Gib es endlich zu von Michan-chan ================================================================================ Prolog: Eine andere Welt ------------------------ Eine andere Welt Ich hatte es nicht gewollt. Ich … ich wollte doch bloß nicht mehr allein sein. Die Tage waren schrecklich gewesen für mich. Da waren Leute um mich herum, doch ich spürte nicht die Zuneigung, nach der ich mich sehnte. Doch noch mehr als den Tag fürchtete ich die Nacht, wo ich allein in meinem Zimmer war und die Stille mich umgab. Diese Stille war unerträglich, denn noch mehr konnte ich die Kälte spüren. Die Zuneigung, die ich wollte rückte in weite Entfernung. Mein Alltag verlor seine Farbe. Alles erschien mir verblasst und die Gegenstände wurden grau und weiß. Jede Farbe war nur noch grau. Alles war Grau und auch die Sonne erschien mir weniger warm. Für mich war sie nicht warm, sondern kalt. Alles um mich herum – ich verlor das Interesse daran. Ich verlor das Interesse am Leben. Ich lebte, weil ich nicht sterbe konnte. Ich lebte ohne Willen und Sinn. Immer hoffte ich, dass der Tag schnell verging, doch war die Nacht erst da, dann sollte auch sie schnell vergehen. Es war ein Kreislauf ohne ein Entkommen. Dieses Leben – ich hasste es. Ich hasste es so sehr, dass ich mir nichts Sehnlicheres wünschte als ein Ende dieses Alptraums. Und dann nahm dieser Alptraum ein Ende, denn plötzlich waren da Menschen, die für mich da waren. Sie nahmen mich so wie ich war, obwohl ich nie wirklich stark war. Vielmehr war ich eine Last – ein Klotz am Bein. Ich war schwach, dennoch mochte mich die Menschen. Sie mochten mich nicht meiner Stärke wegen, sie mochten mein Selbst. Sie mochten mich, weil ich war wie ich war. Ihnen hab ich es zu verdanken, dass mein Welt wieder etwas an Farbe gewann. Doch so viel Wärme mir meine Freunde auch gaben – sie konnte mich nicht ganz aus dieser grauen und einsamen Welt befreien. Ein Teil dieser Welt blieb bestehen und jede Nacht holten mich die Alpträume ein. Auf Alptraum folgte ein Alptraum. Die Nächte wurden zu Qualen. Und immer und immer wieder sehnte ich nach Zuneigung und wollte nicht allein sein. Dies war auch der Grund, warum ich mit ihm gegangen war. Er gab mir die Zuneigung nach der ich mich sehnte, jedoch war es nicht das, was ich mir erhofft hatte. Es war ein merkwürdiges Gefühl, irgendetwas fehlte. Es war die Liebe. Ich hoffte, ich könnte lernen ihn zu lieben. Doch letztendlich war dies nur eine Ausrede. Ich habe ihn doch schließlich nur ausgenutzt. Ich konnte ihm nicht die Gefühle entgegenbringen, die er für mich empfand. Schließlich litt er nur unter mir und hätte es mir zu liebe wohl noch weiter ertragen. Doch das hatte er nicht verdient, niemand hatte ein solches Leben verdient. Er glaubte noch an die Zukunft, doch ich tat dies nicht mehr. Vielleicht konnte ich ihn belügen, doch mich selber konnte ich nicht belügen. Es wäre ein Fehler gewesen, wenn ich noch länger mit ihm zusammengeblieben wäre. Deshalb habe ich es beendet, bevor wir uns nur noch mehr verletzen konnten. Dennoch blieb eine Wunde zurück. Meine Welt versank erneuert, denn durch meine Entscheidung war nicht nur unsere Beziehung in die Brüche gegangen, sondern auch unsere Freundschaft. Ich kann ihm nicht mehr unter die Augen treten. Ich kann nicht mehr in sie blicken, ohne an diese Zeit und mein egoistisches Verhalten zurück zu denken. Ich hatte dies nicht gewollt. Niemals hatte ich an die Folgen meines Handels gedacht, als ich die Beziehung zu ihm eingegangen war. Alles was ich wollte, war die Zuneigung und eine Welt ohne Einsamkeit. Doch fühlte ich mich letztendlich nur noch schlechter. Das was meine Welt an Farbe gewonnen hatte, ging verloren. Das was ich besessen hatte, ging durch mein Handeln kaputt. Doch diesmal war es schlimmer, weil ich einen Blick in eine Welt hatte werfen können, die anders war. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich das alles nie gesehen und erlebt hätte. Ich litt doch nur darunter und nun auch die Menschen, die mir helfen wollten. Kapitel 1: Kompliziert ---------------------- Kompliziert Gedankenverloren schlenderte Naruto durch die Straßen von Konohagakure. Er hatte kein direktes Ziel. Er schlenderte einfach ziellos durch das Dorf, nur um nicht nach Hause gehen zu müssen. Er konnte es einfach nicht mehr ertragen – den Anblick der Beiden. Eigentlich war ihm schon klar gewesen, dass es so kommen würde, jedoch hatte er doch bis zur letzten Minute noch gehofft und geglaubt, dass dem nicht so sein würde. Doch nun, wo es war wie es war, konnte er es nicht mehr länger als eine halbe Stunde aushalten mit den Beiden im selben Raum zu sein, ohne das seine Gefühle die Oberhand gewannen. Irgendwo schämte er sich für seine Gefühle, jedoch konnte er die aufsteigende Eifersucht nicht unterdrücken, wenn er sah wie Sasuke und Sakura miteinander umgingen. Er ertrug es nicht, obwohl er jedoch zugleich der Mensch war, der den Beiden alles Glück dieser Welt wünschte. Er hasste es sie zusammen zu sehen und kam jedoch nicht drum herum, sich für die Beiden zu freuen. Doch nichts desto trotz liebte er die Freundin seines besten Freundes. Schon immer hatte er Sakura geliebt, genauso wie sie schon immer Sasuke geliebt hatte. Und genau deswegen war er schon immer auf Sasuke eifersüchtig gewesen, was wiederum dazu geführt hatte, dass er sich oftmals wie ein Affe im Zirkus aufgeführt hatte. Dies hatte nicht gerade zu einer Verbesserung der Situation geführt. Vielmehr hatte sich Sakura immer und immer wieder über dieses Verhalten aufgeregt. Dennoch irgendwie hatte sie sich zusammengerissen und waren wirklich Freunde geworden. Doch waren Narutos Gefühle für Sakura mehr gewesen, als auf Grund rein freundschaftlicher Natur. Aber nie hatte er sich getraut, es ihr zu sagen. Dies war sein Fehler gewesen. Er hatte Angst gehabt – Angst vor Abweisung, denn zu viel Abweisung hatte er in seinem Leben schon erleben müssen. Er wollte Sakura und doch wollte er sie nicht verlieren. Worte konnten so viel bewirken und nur ein Wort schon konnte ausreichen, um alles zu zerstören. Seufzend blieb Naruto in den Himmel auf, der sich gerade in seinem schönsten Blau zeigte. Keine Wolke war am Himmel zu sehen. „Wie langweilig.“ Erschrocken fuhr Naruto herum. Neben ihm stand Shikamaru, der gelangweilt in den Himmel blickte. Seine Hände hatte er tief in den Taschen seiner Hose vergraben. „Shikamaru.“ Langsam drehte sich Shikamaru um und sah ihm direkt in die Augen. Man könnte denken, er wolle Naruto mit seinem Blick durchbohren. Shikamaru seufzte und sah wieder in den Himmel auf. „Laufen heute nur deprimierte Leute auf der Straße herum? Hab ich was verschlafen?“ Verwundert horchte Naruto auf. „Wer?“ „Kiba.“ Schweigend sah Naruto sich in dem kleinen Pub um. Er war einfach Shikamaru hierher gefolgt, nachdem dieser Naruto aufgefordert hatte mit zu kommen. Naruto war einfach mit gegangen, weil er nichts Besseres vorhatte und weil ihm auch keine passende Ausrede einfiel, um nicht mit zu Shikamaru mitzugehen. Der Pub war relativ klein und dunkel, jedoch hatte er eine gemütliche Atmosphäre. Nicht viele Leute schienen diesen Pub zu kennen oder es war nicht gerade die Zeit, wo die meisten Gäste an solch einem Ort verkehrten. In jenem Moment waren Shikamaru und er die einzigen Gäste. Jedoch war es Naruto ganz recht, wenn keine weiteren Leute um ihn herum waren. Eigentlich wollte er ganz gerne seine Ruhe haben. „Willst du dort Wurzeln schlagen?“ Mit einem genervten Blick sah Shikamaru von der Bar aus zu Naruto und gab ihm ein Zeichen näher zu kommen. Nur langsam trat Naruto näher zur Bar und nahm neben Shikamaru Platz, der sich bereits mit einer Kellnerin hinter der Bar unterhielt. Die nickte nur lächelnd und verschwand dann schnell in einer Tür, die wohl in einem der hinteren Räume führte. „Und nun sprich schon?“ Naruto blickte kurz zu Shikamaru und starrte wieder auf die Holzbar vor sich. „Und worüber soll ich sprechen? Was ist mit Kiba?“ Shikamaru seufzte. „Er wurde verlassen. Hinata hat mit ihm Schluss gemacht.“ Dies verwunderte Naruto doch gewaltig. Er kannte beide. Hinata eher weniger, jedoch Kiba umso besser. Kiba war laut und nervend, jedoch ein guter Kumpel, auf den man sich verlassen konnte. Alles in allem war er ein prima Kerl. Warum sollte man ihm einfach so den Laufpass geben. „Tja, die Beziehung hat ja nicht gerade lange gehalten.“ Shikamaru zuckte mit den Schultern. „Da kann man nichts machen, wenn es sich nur um eine einseitige Liebe handelt.“ Naruto blickte auf und starrte auf das große Regal hinter der Bar. Eine einseitige Liebe? Er verstand es nicht. „Warum sind sie dann überhaupt miteinander gegangen?“ „Ich weiß es nicht. Kiba wollte es mir nicht sagen, aber er leidet wohl darunter. Vielleicht weil er sie wohl wirklich liebt.“ „Warum kämpft er dann nicht um sie?“ Kurz überlegte Shikamaru, bevor er antwortete. „Er meinte, wenn man liebt, muss man auch los lassen können. Jedoch möchte ich wissen, was dahinter steckt.“ Spöttisch verzog Naruto das Gesicht. Irgendwie klang das alles sehr unwahrscheinlich, weil es vor allem Shikamaru war, der sich in solch eine Angelegenheit einmischt. Dem war doch sonst alles zu anstrengend. „Warum willst du dich da einmischen? Ist das nicht zu anstrengend für dich?“ „Natürlich ist es anstrengend. Verdammt anstrengend – jedoch braucht man einfach jemanden mit dem man reden kann.“ „Und du willst auf einmal dieser Jemand sein?“ Shikamaru seufzte und schüttelte einfach nur den Kopf. „Du bist vielleicht anstrengend. Es hat noch einen anderen Grund.“ „Und welchen?“ „Kiba ist so durch den Wind, dass er eventuell die nächste Mission gefährden könnte. Deshalb will ich wissen, was zwischen den Beiden noch vorgefallen ist. Und heute Abend bietet sich die Chance dazu.“ Verwundert zog Naruto die Augenbrauen hoch und sah Shikamaru fragend an. „Wieso?“ „Hinata singt, wusstest du das? Sie tritt hier manchmal auf. Mal sehen, vielleicht kann ich ja mit ihr reden.“ Naruto schnaubte als Antwort darauf. „Was bringt das denn noch?“ Wieder zuckte Shikamaru mit den Schultern. „Kannst du es mir nicht sagen?“ Naruto hatte das Gefühl, dass die Zeit wie im Fluge verging, obwohl er nichts anderes machte, als nur mit Shikamaru an der Bar zu sitzen. Sie sprachen nicht groß miteinander. Nicht einmal tranken sie viel. Eigentlich konnte man es als langweilig bezeichnen, denn die Beiden wirkten mehr wie Fremde als Freunde. Keiner, der sie so sah, würde davon ausgehen, dass die Beiden doch recht vertraut miteinander waren. Naruto griff nach seinem Glas und trank ein paar Schlucke davon. Es war ein Cognac, den Shikamaru ihm ausgegeben hatte. Der Alkohol kratzte ihn seinem Hals und wärmte seinen Körper von innen heraus. Das Zeug war teuflisch gut, denn auch wenn man behaupten konnte, das Naruto noch einen klaren Kopf hatte, wirkte er jedoch ein wenig entspannter als zuvor. Scheinbar tat der Alkohol seine Wirkung. Nachdenklich beobachtete Shikamaru ihn, bevor er sich selber seinem Glas widmete. „Warum bist du eigentlich noch hier, Naruto?“ Naruto seufzte. „Weil ich es verstehen will, warum sie das getan hat.“ Dies überraschte Shikamaru doch ein wenig. „Warum willst du es auf einmal wissen?“ Kurz schwieg Naruto und dachte nach wie er es am Besten ausdrücken konnte, was ihm die letzten Stunden, durch den Kopf gegangen war. Die Situation zwischen Hinata und Kiba interessierte ihn doch ungemein. Vielleicht fand er dadurch auch eine Antwort auf seine Miesere. „Weil es mir vielleicht einen Weg aufzeigt.“ „Wie meinst du das?“ Naruto schielte zu Shikamaru, der ein unwissendes Gesicht machte. „Du weißt, was mit mir los ist, nicht wahr?“ Nun musste Shikamaru gequält lächeln. Natürlich wusste er, was Naruto bedrückte, schließlich war er nicht blind. Außerdem hatte er auch schon mit Sasuke gesprochen, der mehr oder weniger freiwillig das Dilemma zugegeben hatte. „Ihr drei macht es euch auch nicht gerade leicht. Du bist in Sakura verschossen, die aber Sasuke liebt. Und Sasuke ist auch in Sakura verliebt, doch er will dich nicht verletzen, weil du nun mal sein bester Freund bist. Auch Sakura will es nicht zugeben, denn sie möchte dich genauso wenig verletzen wie Sasuke. Aber du bist auch nicht besser, da du nichts zu ihnen sagst, um die Beiden nicht zu verlieren.“ Naruto seufzte. Shikamaru hatte es perfekt zusammengefasst, was ihn schon seit Wochen bedrückte. „Was mich jedoch noch mehr verwundert, dass ihr es noch immer alle in einer Wohnung aushaltet. Warum seid ihr damals überhaupt zusammengezogen?“ Nun war es an Naruto gequält zu lächeln. „Weil wir nicht einsam sein wollten.“ Fragend zog Shikamaru die Augenbraue hoch. „Ihr lebt doch im gleichen Dorf.“ „Doch mussten wir uns irgendwann immer trennen. Es war einsam, alleine in seine eigne Wohnung zurückzukehren. Wir hatte alle drei schon einmal diese vernichtende Einsamkeit durchlebt und wollten sie nicht noch einmal durchleben, deshalb sind wir zusammengezogen. Doch damals hatte ich nicht gedacht, dass es …“ Naruto schwieg und starrte in sein Glas. „… so kompliziert wird?“ , vollendete fragend Shikamaru den Satz. Naruto nickte darauf hin nur und starrte weiter auf sein Glas. Keiner von Beiden sprach noch ein Wort. Die Zeit schritt voran und immer mehr Gäste betraten den kleinen Pub. Die Kellnerin, die Naruto schon am Nachmittag gesehen hatte, rannte zwischen den Gästen hin und her, um deren Bestellungen aufzunehmen oder sie zu ihnen zu bringen. Eine leicht gespannte Atmosphäre machte sich in dem kleinen Pub breit, was Naruto nicht wirklich verstand. Er konnte sich nicht vorstellen, auf was diese ganze Leute warteten. Er beugte sich zu Shikamaru. „Auf was warten die denn alle?“ „Na auf Hinata.“ „Hä?“ Verwundert verzog Naruto das Gesicht, während Shikamaru nur seufzte. „Hinata ist äußerst beliebt bei den Gästen des Pub, deshalb sie es jetzt auch recht voll hier. Die Leute kommen alle nur, um Hinata singen zu hören.“ Irgendwie konnte Naruto sich das nicht wirklich vorstellen. Die kleine Hinata, die immer nur stotterte, wenn man sie direkt ansprach, sollte so gut singen können, dass sie eine richtige Fangemeide hatte? „Du willst mich doch verarschen.“ Shikamaru schüttelte nur den Kopf und deutete auf die Bühne. „Sieh gut hin.“ Langsam schob sie den Vorhang beiseite und trat auf die Bühne hinaus. Ani, die Kellnerin hatte Recht, der Raum war voll mit Gästen. Überall standen welchen, deren Blicke nur auf ihr lagen. Nervosität ergriff Hinata als sie auf das Mikrophon zuging und es ergriff. Ihre Hand zitterte leicht und sie schloss die Augen, um die Menschen, die vor ihr standen nicht mehr sehen zu können. So war es für sie angenehmer, die Lieder vorzutragen. Die Musik drang an ihr Ohr und sie folgte dem Takt, während sie auf ihren Einsatz wartete. Da war er. Sanft setzte sie mit ihre Stimme ein, die dennoch bestimmend und fest war. Kein Zittern, kein Stottern war zu vernehmen. Noch während sie sang, kam ihr ein deprimierender Gedanke. „Warum kann ich singen, aber nicht normal mit anderen Leuten sprechen.“ Überwältigt saß Naruto da und starrte Hinata an, wie sie auf der Bühne stand und sang. Ihr Stimme klang wundervoll. Sie traf jeden Ton genau und war mit der Musik im Takt. Jedoch fehlte ihrem Gesang etwas Entscheidendes. Es fehlte an Gefühl. Es war ein langsames, sanftes Lied, was sie sang und doch fand Naruto, dass es irgendwie einen kühlen Eindruck auf ihn machte. So schön das Lied war, genauso ängstigend war es auch. „Und möchtest du immer noch mit ihr reden?“ „Ja.“ Müde setzte sich Hinata auf einen Stuhl, der hinter der Bühne stand und seufzte. Ihr Hals war trocken und kratzte ein wenig, jedoch war dies nichts Neues für sie. Es war schon des Öfteren vorgekommen, dass sie einen trocknen Hals hatte, nachdem sie auf der Bühne gestanden hatte, besonders dann wenn die Zuschauer immer wieder eine Zugabe verlangen hatte. Auch dieses Mal hatten sie ständig eine Zugabe haben wollen und Hinata hatte sie gegeben. Sie war ein Mensch, der schlecht anderen einen Wunsch abschlagen konnte. Deshalb war es kein Wunder, dass es schon weit nach Mitternacht war, als sie endlich die Bühne verlassen konnte. Sie seufzte und griff nach ihrer Jacke. Sie musste sich beeilen, wenn sie nicht wollte, dass es noch Ärger mit ihrem Vater gab. Er wusste schließlich nichts von ihrer Arbeit und so sollte es auch bleiben. Sie konnte nur hoffen, das Hanabi nicht vergessen hatte die Hintertüre offen zu lassen, sonst hatte sie ein Problem, da sie dann nicht ins Haus kam. Sie war zwar ein Ninja, jedoch war sie nie einer aus vollstem Herzen gewesen. Das Leben eines Ninjas gehörte zu der Hyuga-Familie. Wer kein Ninja-Dasein führte, konnte genau so gut auch gleich in der Gosse leben. Hinata warf sich die Jacke über und verließ den Pub über den Hinterausgang. Erschrocken blieb sie stehen. Die kleine Gasse war durch das Laternenlicht sehr gut beleuchtet, sodass ihr sofort die beiden Gestalten auffiel. Sie schienen auf jemanden zu warten. Hinata senkte den Kopf und wollte an ihnen vorbeilaufen, da sie sich nicht vorstellen konnte, dass die Beiden ausgerechnet wegen ihr an diesem Ort waren. Nur ein leises „Hallo“ hauchte sie, als sie an den Beiden vorbeilief. „Warte mal, Hinata.“ Hinata blieb stehen und drehte sich um, verwundert, was Shikamaru von ihr wollte. Sie sprach selten mit ihm, meistens hatte sie bisher nur auf Missionen die Chance miteinander zu reden. Jedoch in ihrer Freizeit hatte Hinata noch nie ein Wort mit Shikamaru gewechselt. „Wa-wa-was i-ist Shi- shikamaru?“ Shikamaru trat näher zu ihr. „Wir wollten mit dir reden, wenn es dir nichts ausmacht.“ Hinata verzog keine Miene, sondern nickte nur. „Um wa-was ge-geht es?“ „Um dich und Kiba.“ Das kleine Zimmer hinter der Bühne war recht warm und auch bequem eingerichtet. Ein kleiner Sessel stand in einer Ecke. In der Mitte hatte ein kleiner Tisch seinen Platz gefunden und um ihn herum standen drei Stühle. Von dem Kamin ging ein leises Knistern aus und die Wärme durchflutete den Raum, der in Gelb- und Orangentönen gestrichen war. Vor dem Kamin stand Shikamaru und beobachtete das Feuer, während Hinata sich an den Tisch gesetzt hatte. Naruto hingegen stand an der Türe und beobachtete die Beiden, während er über Hinata nachdachte. Sie war ein seltsames Mädchen in seinen Augen. Nach außen hin wirkte sie sehr zerbrechlich, zart und gutherzig. Jedoch fiel ihm zugleich wieder der Ausdruck in ihren Augen ein, als Shikamaru sie auf der Straße angesprochen hatte. Sie waren leer und auch einsam gewesen, da war er sich sicher. Schließlich hatte er solch einen Ausdruck lang genug gesehen. Durch den Spiegel hatte er den gleichen Ausdruck auch in seinen Augen sehen können. Irgendetwas belastete Hinata ungemein und er wollte wissen, was es war. Jedoch schwieg er vor erst und überließ es Shikamaru mit Hinata zu reden. „Es ist vielleicht komisch für dich, dass ausgerechnet wie Beiden wegen Kiba kommen, jedoch sind wir nun mal seine Freunde und machen uns auch Sorgen um ihn.“ Hinata nickte nur, weshalb Shikamaru fortfuhr. „Seit eurer Trennung ist er nicht mehr der Alte. Er ist mit den Nerven am Ende. Was ist vorgefallen?“ Hinata seufzte und blickte auf ihre Finger. Sie war nervös. Die ganze Zeit hantierte sie mit ihren Fingern herum und konnte sie nicht still halten. „Es wa-war bes ... ser für i-ihn. Wä-wäre er län ...ger bei mi-mir ge-ge-geblieben, dann wä-wäre er ka-kaputt gegangen.“ Sie traute sich nicht aufzusehen. Shikamaru drehte sich um, sodass er Hinata ansehen konnte, die wie ein Häufchen Elend auf ihrem Stuhl saß. „Weil du ihn nicht liebst?“ Hinata nickte. „I-ich dachte i-ich könnte es ler-lernen, do-doch es ging ni-nicht.“ Die Tränen stiegen Hinata in Augen. Leise lief die Erste an ihrer Wange herab. „I-ich bin schreck-schrecklich.“ Eine weitere Träne lief auf ihrer anderen Wange herab, während es im Raum still war. Keiner sagte ein Wort. Erst nach einer Weile ergriff Naruto das Wort. „Warum bist du dann mit ihm gegangen, wenn du ihn nicht geliebt hast?“ Es war das erste Mal, dass Hinata während ihres Gespräches aufblickte. „I-ich wo-wollte ni-nicht einsam sein.“ Die Straßen Konohas waren leer, als Naruto Hinata zu ihrem Zuhause begleitete. Schweigend liefen sie neben einander her und hingen beide ihren eignen Gedanken hinterher. Irgendwie hatte Naruto noch immer keine richtige Antwort auf sein Problem mit Sasuke und Sakura bekommen. Es musste etwas geschehen, doch was sollte er tun. Er wollte beide glücklich sehen und doch wollte er Sakura nicht aufgeben. Jedoch würde er dadurch vielleicht Sasuke wieder verlieren. Warum nur musste die Liebe so kompliziert sein? „Na-naruto?“ „Mhm?“ „Ver-veracht-test du mi-mich jetzt?“ Naruto blieb stehen, während Hinata weiterging. Erst nach ein paar Schritten blieb sie stehen und drehte sich um. „Na-naruto?“ Er verachtete sie nicht, doch fand er es auch nicht richtig. „Nein, ich verachte dich nicht, weil ich dich schon verstehen kann, aber ich finde es auch nicht richtig.“ Seine eignen Worte versetzten seinem eignem Herzen einen Stich. War er denn überhaupt in einer Lage, solche Wort auszusprechen? War er nicht auch in ein solches Dilemma verwickelt? War es denn nicht auch seine eigne Schuld? „Hinata?“ „J-ja?“ „Ich brauche einen Rat.“ Besorgt sah Sakura aus dem Fenster, während sie mit ihren Fingern eine Tasse mit warmen Tee festhielt. Die Nacht war vergangen, jedoch war Naruto nicht zurück gekommen, was ihr Sorgen machte, da dies in ihrer gemeinsamen Zeit, wo sie sich mit ihm und Sasuke eine Wohnung teilte, noch nicht vorgekommen war. Doch in letzter Zeit stimmte eh so vieles nicht mehr. Sie alle hatte sich verändert, jedoch schienen ihre Gefühl gleich geblieben zu sein. Noch immer liebte Sakura Sasuke und sie wusste, dass Naruto Gefühle für sie hegte. Und obwohl sie sicher ihrer Gefühle zu Naruto in Klarem war, hatte sie Angst es laut auszusprechen. Sie konnte Naruto nicht so vor den Kopf stoßen. Zu viel war geschehen, als das sie ihn so verletzen konnte. Sie konnte ihm nicht sagen, dass er für sie nur so etwas wie ein Bruder war. Doch mehr war dort nicht. Einzig und allein Sasuke gehörte ihr Herz – so war es schon immer gewesen und so würde es auch bleiben. „Sakura.“ Sakura wandte ihren Blick vom Fenster ab und drehte sich zu Sasuke herum, der in voller Anbu-Uniform in der Türe stand und zu ihr sah. Er musste wieder los. Die vergangene Nacht war die Nachricht von Tsunade gekommen, dass er und Naruto zu einer neuen Mission aufbrechen sollten. Doch Naruto war nicht da gewesen und als er bis Mitternacht immer noch nicht wieder da gewesen war, hatte Tsunade beschlossen, Neji mit auf die Mission zu schicken. Jedoch war Sakura nicht wohl dabei. Sie zweifelte nicht an Nejis Fähigkeiten, jedoch waren er und Sasuke nicht so eingespielt wie es eben Naruto und Sasuke waren. „Ich mache mir Sorgen.“ „Um Naruto?“ „Ja, aber auch um dich.“ Gequält lächelte Sasuke. „Diese Mission ist nicht so schwer. Es wird nicht lange dauern.“ Sakura trat näher zu ihm. „Dennoch ...“ Sie schwieg und die Worte hingen in der Luft. Unwillkürlich musste beide an ihren letzten Auftrag denken. Auch dieser war als nicht sehr gefährlich eingestuft wurden und am Ende hatten sie zusehen müssen, wie sie mit dem Leben davon gekommen waren. Sasuke seufzte und hob die Hand, um Sakura übers Haar zu streichen, zog jedoch die Hand zurück. Er wollte Sakura so gerne berühren und sie in den Armen halten. Doch er konnte nicht. Er durfte es nicht. Schließlich liebte auch Naruto Sakura und wenn Sasuke Sakura ihm wegnahm, dann würde er seinen besten Freund verraten. Doch nicht noch einmal wollte er einen Freund verraten, auch wenn er darunter litt. Schließlich war es Naruto gewesen, der sein Leben und seine Seele gerettet hatte. Doch mit jedem Tag, der verging fühlte er sich stärker zu Sakura hingezogen. Er wollt sie haben. Er stand zwischen den Fronten. „Es wird schon gut gehen, versprochen.“ Ein leichtes Lächeln erschien auf Sakuras Gesicht. Das Wort „versprochen“ hatte inzwischen einen besonderen Wert in ihrer Gruppe angenommen. Es war wie ein Schwur und sie alle wussten, dass sie sich an diesen Schwur zu halten hatte. „Ich geh dann mal.“ Sakura nickte. Sasuke drehte sich um und ging zur Türe. Doch bevor er sie noch aufmachen konnte, wurde sie von jemand anderen geöffnet. Sasuke blickte in entschlossene, blaue Augen. „Naruto.“ „Morgen.“ Naruto betrat die Wohnung und schloss die Türe hinter sich. „Ein neuer Auftrag?“ „Ja, aber ... Naruto?“ Sasuke konnte nicht einmal zu Ende sprechen, weil Naruto bereits auf dem Weg zu seinem Zimmer war. Schnell lief Sasuke ihm hinterher. „Warte, du kommst nicht mit.“ Verwundert drehte sich Naruto zu Sasuke um. „Warum?“ „Als Tsunade uns den Auftrag erteilte, warst du nicht da. Wir wusste auch nicht, wo du warst, deshalb ist Neji der Mission zugeteilt wurden.“ Naruto ließ die Hand sinken, in der er bereits seine Anbu-Sachen hielt. Fragend ging Sasuke auf Naruto zu. „Wo warst du?“ Naruto sah ihn nicht an. „Auf der Suche nach Antworten und ich habe eine gefunden.“ Sasuke verstand ihn nicht. Es klang so verwirrend. „Was meinst du?“ „Ich werde ausziehen.“ Sasuke erstarrte. Die Worte von Naruto hatte er vernommen, doch er wollte und konnte es nicht glauben. „Na-naruto...“ Gequält lächelnd sah Naruto Sasuke an. In jenem Moment musste Sasuke erkennen, dass er nichts mehr machen konnte. Naruto hatte seine Entscheidung gefällt und niemand konnte dies mehr ändern. Er würde ausziehen. „Warum?“ „Ist das denn nicht klar? Denkst du ich laufe blind durch die Welt?“ Das glaubte Sasuke natürlich nicht. „Aber...“ „Ich kann deine Blicke sehen und ich kann auch ihre Blicke sehen. Ich weiß, dass du sie liebst und sie dich auch. Nun gib es doch endlich schon zu, du sturer Bock.“ „Naruto .. aber du liebst sie doch auch.“ Naruto schnaubte. „Aber sie mich nicht und deshalb ist es besser, wenn ich ausziehe. Dann könnt ihr zusammen sein, ohne dass ihr rund um die Uhr Rücksicht auf mich nehmen müsst.“ Sasuke schüttelte den Kopf. Egal was er sagte, Naruto fand doch immer eine passende Antwort darauf. „Warum so plötzlich?“ „Weil mich von Shikamaru in einen kleinen Pub hab schleppen lasseb und mir jemand einen Rat gegeben hat.“ „Hä?“ Vollkommen verwirrt verzog Sasuke das Gesicht, worauf Naruto seit einigen Tag das erste Mal wieder richtig kichern konnte. „Ich erkläre es dir, wenn du wieder da bist. Wir können uns dann ja mal treffen.“ „Aber ich bin doch in drei Tagen wieder da.“ Naruto nickte. „Und ich werde heute noch ausziehen.“ Kapitel 2: Neuanfang -------------------- Neuanfang Erschöpft ließ sich Naruto in sein Bett fallen und starrte an die Decke. Noch immer konnte er es nicht so richtig fassen, dass er sein Vorhaben durchgezogen hatte. Er war von Sasuke und Sakura ausgezogen, was jedoch nicht unter Tränen vor sich ging. Nicht nur ihm war dieser Schritt schwer gefallen und Sakuras Tränen hatten das Ganze nicht gerade leichter gemacht. ---------------------- FLASH BACK------------------------- Naruto öffnete die Schranktüre, als Sasuke den Raum verließ und begann die ersten Sachen heraus zu holen. Es waren zum Glück nicht viele Sachen, da er nie genügend Geld gehabt hatte, um sich eine Menge zu leisten. Die meisten Sachen waren schon alt und abgetragen und dennoch mochte Naruto gerade diese Sachen sehr. Es war wohl der nostalgische Wert der Sachen. Mit vielen verband er eine Erinnerung. Naruto hielt in seiner Bewegung inne, denn er wusste, dass er nicht allein im Zimmer war. Sakura stand hinter ihm. Er hatte gewusst, dass sie kommen würde. Auch sie würde versuchen ihn aufzuhalten, so wie es schon Sasuke versucht hatte. Doch er durfte sich davon nicht ablenken lassen. Naruto war sich sicher, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Bei Dreien waren eben einer zu viel und diesem Fall war er derjenige, der zu viel war. Würde er noch länger bleiben, dann würde nicht nur er selber an der gesamten Situation kaputt gehen, sondern auch Sakura und Sasuke. Es wäre ein Fehler und je eher dieser Fehler beseitigte werden würde umso besser. „Naruto?“ Naruto seufzte innerlich und drehte sich dann zu Sakura um, die noch immer im Türrahmen stand und ihm beim Packen zusah. Sie war sichtlich verstört und Naruto war sich sicher, dass sie einen Teil des Gespräches zwischen ihm und Sasuke mitbekommen hatte. Vielleicht wusste sie auch von dem gesamten Gespräch, was jedoch eigentlich egal war. Die Kern des Gespräches hatte sie auf jeden Fall erfasst. „Willst du wirklich gehen?“ Naruto hob den Blick, sodass er ihr in die Augen sehen konnte. „Ja, ich werde gehen.“ Sakuras Lippe zitterte. „Naruto, dass kannst du nicht machen. Sasuke ... ich ... wir brauchen dich.“ Bei diesen Worten musste Naruto schwer schlucken. Seine Entschlossenheit begann zu wagen, jedoch wehrte er sich dagegen. „Ich werde immer für euch da sein. Ihr könnt jederzeit zu mir kommen.“ „Blieb hier.“ Kurz schwieg Naruto. Für einen Augenblick war er versucht auf Sakuras Angebot einzugehen, doch schüttelte er dann den Kopf. „Nein, es wäre ein Fehler an dem wir alle kaputt gehen würden. Vielleicht war es von Anfang an ein Fehler gewesen, dass wir zusammengezogen waren.“ Nun war es aus bei Sakura. Sie konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie hielt sich die Hand vor den Mund, um ihr Schluchzen zu verbergen, was ihr jedoch sehr schwer fiel. Naruto sah zu ihr und seufzte, bevor auf sie zu ging und sie in den Arm nahm. „Ich liebe dich.“ Sakura versteifte sich etwas in seinen Armen, jedoch machte sie keine Anstalten sich gegen ihn zu wehren. Sie blieb wie sie war. „Ich liebe dich, Sakura, doch ich weiß, dass du mich nicht liebst. Du liebst ihn, deshalb solltest du es endlich zugeben und dich mir zu liebe nicht zurückhalten.“ Naruto ließ sie wieder los und drehte ihr dann den Rücken zu, um sich weiter um das Packen seiner Sachen zu kümmern. „Ich liebe dich auch, Naruto, aber nun mal wie einen Bruder.“ Naruto schloss die Augen und schluckte. Dieser Satz hatte ihn verletzt, jedoch war er auch ein wenig heilsam. Er zwang sich zu einem Lächeln, bevor sich zu ihr herumdrehte. „Das ist mehr, als ich erwarten kann.“ „Kann ich dir noch helfen?“ Kurz überlegte Naruto. „Ja. Hör auf zu weinen. Das passt nicht zu dir.“ „Was glaubst, wer daran schuld ist?“ „Ja, das ist die Sakura, die ich kenne.“ Einen Augenblick sahen sich die Beiden an, bevor sie Beide lachen mussten. „Nee, jetzt mal ernst. Kann ich dir noch helfen?“ „Nein.“ Wieder schwiegen sie kurz, bevor Sakura wieder das Wort ergriff. „Du kommst doch zu Besuch.“ „Ja, aber in nächster Zeit erst mal nicht. Ich muss erst mal selber mit der Situation zu recht kommen.“ „Verstehe.“ ---------------------------FLASH BACK ENDE------------------ Es war nicht leicht gewesen und Naruto war sich sicher, dass Sakura wieder geweint hatte, sobald die Türe seines einstigen Zuhauses ins Schloss gefallen war. Doch nun war der Umzug vorbei und damit begann ein neues Leben. Es würde nichts mehr so sein, wie es war, denn er lebte wieder allein. Irgendwie war dies ernüchtern und doch musste er zugeben, dass er sich ein kleines Stück weit stolz und zufrieden fühlte. „Es war schon besser so.“ Mit einem Ruck setzte er sich auf und warf einen Blick auf die Wanduhr. Es war kurz nach 23.00Uhr. Ohne weiter nachzudenken, sprang er aus dem Bett, schnappte sich seine Jacke und verließ seine Wohnung. Trotz der späten Stunde war es im Pub noch recht voll und den Grund dafür konnte er schnell ausmachen. Hinata stand noch immer auf der Bühne und sang, während die Menschen im Pub ihre Musik mit ganzem Herzen folgten. Wieder fiel Naruto auf, dass es Hinata an Gefühl fehlte, wenn sie sang. Dennoch war ihre Stimme so schön, dass sie die Menschen in ihren Bann riss. Selten war Naruto so viel Begeisterung begegnet wie es bei diesen Menschen der Fall war. Auf der Suche nach einem freien Platz, fiel ihm eine Person auf, die an der Bar saß. Es war Shikamaru. Vorsichtig kämpfte sich Naruto zu ihm durch und klopfte Shikamaru auf die Schulter. Überrascht drehte sich Shikamaru zu ihm um. „Was machst du denn hier? Mit dir hab ich nicht gerechnet.“ Naruto zuckte mit den Schultern. „Mir war einfach danach hierher zu kommen. Außerdem hab ich es ja nicht weit bis hierher.“ Spöttisch zog Shikamaru die Augenbrauen hoch. „Hast du schon einen im Tee. Von hier bis zu eurer WG ist es schon ein ganz schönes Stück.“ Naruto nickte. „Ja, das war es.“ Diese Aussage ließ Shikamaru doch verwundert aufblicken. „War es? Was willst du damit sagen?“ Shikamaru hob sein Glas mit Cognac an die Lippe und nippte daran, während sich Naruto lässig gegen die Bar lehnte. „Ich bin ausgezogen.“ Dies haute Shikamaru im wahrsten Sinne des Wortes vom Hocker. Bei Narutos Worte hatte er sich an dem Cognac verschluckt und hatte einen so heftigen Hustenanfall bekommen, dass er das Gleichgewicht verlor und vom Barhocker fiel. Fies grinsend sah Naruto zu ihm herunter. „Suchst du da unten etwas?“ „Blödmann.“ Shikamaru rappelte sich mit einem knallroten Kopf wieder hoch. Das er vom Hocker gefallen war, war nicht gerade unbemerkt geblieben. Viele hatte die Köpfe zu ihnen herum gedreht und lachte darüber. Selbst Hinata hatte auf der Bühne aufgehört zu singen und sah zu ihnen herüber. Lachend über Shikamaru sah Naruto zu Hinata und winkte ihr zu, was sie nur schüchtern erwiderte. „Du bist so ein Schweinehund.“, knurrte Shikamaru. „Schwein sein ist schön.“ Shikamaru brummelte noch etwas unverständliches, bevor er wieder einen Schluck nahm, ohne sich jedoch zu verschlucken. „Und wie kam es nun zu dieser Entscheidung mit dem Auszug. Gestern warst du doch noch völlig unentschlossen.“ Naruto schwieg kurz. „Tja, ich habe halt meine Meinung geändert.“ Shikamaru zog die Augenbraue hoch, sagte jedoch nichts weiter dazu. Wieder war es nach Mitternacht als Hinata den Pub verließ und auf die kleine Gasse trat. Draußen wurde sie bereits erwartet, jedoch war sie diesmal nicht wirklich verwundert darüber. Irgendwie hatte sie damit gerechnet ihn wiederzusehen, nachdem sie ihn im Pub zusammen mit Shikamaru entdeckt hatte. „Ha-allo Na-naruto.“ Leicht lächelnd trat Naruto zu Hinata. „Komm ich bring dich heim.“ Sofort wollte sich Hinata dagegen wehren, doch jede Einwende die sie vorbrachte, wurde von Naruto abgelehnt. Als sie nach einer Viertelstunde immer noch in der Gasse standen und darüber diskutierten, ob es sinnvoll war, ob Naruto Hinata heim brachte oder nicht, riss bei Naruto der Geduldsfaden. Er nahm Hinata einfach bei der Hand und zog sie hinter sich her. Hinata musste einsehen, dass es sinnlos war, sich noch weiter zu wehren und beschleunigte ihr Tempo, sodass sie neben Naruto laufen konnte. „Danke noch mal wegen gestern.“ Verwundert blickte Hinata auf. „Wegen gestern?“ --------------------FLASH BACK------------------- Aufmerksam hatte Hinata Naruto zugehört, während dieser ihr von seinem Dilemma erzählt hatte. Es war schon kompliziert, dass musste sie zugeben und sie konnte sich gut vorstellen, das alle Drei sehr unter der momentanen Situation zu leiden hatten. „Was soll ich tun? Was meinst du?“ Hinata zögerte und sah Naruto nicht an. „Au-ausziehen.“ Neben ihr versteifte sich Naruto, dass konnte sie spüren. Sie traute sich nicht, Naruto anzusehen. „Warum?“ „Um i-ihnen Leid zu er-ersparen.“ Sie konnte Naruto seufzen hören. „Vielleicht wäre es wirklich besser so. Wenn es so weitergeht, machen wir uns gegenseitig fertig.“ Er sprach überhaupt nicht mehr mit Hinata, sonder eher mit sich selber. Nun traute sich Hinata doch aufzusehen und ihn genauer zu betrachten. Er wirkte abwesend. „Naruto?“ Ihre Stimme schien ihn aus seinen Gedanken zu reisen und leicht lächelnd blickte er zu ihr herab. „Du musst heim, nicht wahr? Gehen wir.“ So gingen sie den Rest des Weges schweigend nebeneinander her, bis das Haus von Hinata erreicht hatte. Gerade als Hinata sich von Naruto verabschieden wollte, sprach Naruto ihr dazwischen. „Ich habe eine Entscheidung getroffen. Bis bald.“ Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, hatte er sich auch schon herum gedreht und war in den Straßen verschwunden. Verwundert blickte Hinata ihm nur hinterher, bevor sie durch die kleine Hintertüre das Anwesen betrat. ----------------------------------FLASH BACK ENDE-------------------------- Hinata blieb stehen, sodass auch Naruto stehen blieb. „Bi-bist du ausge-gezogen?“ Naruto drehte sich zu ihr herum und nickte einfach nur als Antwort. „Wi-wie geht es di-dir?“ Naruto lächelte leicht. „Merkwürdig du bist die Erste die mich das fragt.“ Er senkte den Kopf, sodass sie sein Gesicht nicht sehen konnte. Hinata trat näher zu Naruto und legte ihre Hand an sein Wange. Sie brauchte nur ein wenig Kraft, um sein Gesicht so zu drehen, dass sie in es sehen konnte. Naruto biss sich auf die Lippe und versuchte die Tränen zurück zu halten. „Naruto?“ „Bis vorhin hab ich mich noch wohl gefühlt, doch eigentlich fühle ich mich richtig scheiße. Ich vermisse die Beiden und doch zugleich will ich sie nie wiedersehen. Es ist auch schon vorgekommen, dass ich ihnen die Pest an den Hals gewünscht habe, doch im nächsten Moment möchte ich sie vor allem beschützen. Ich bin doch abartig!!!“ Hinata schüttelte den Kopf. „Nein, da-das bi-bist du ni-nicht. Du bi-bist ni-nicht abartig.“ „Woher willst du es wissen?“ „Weil i-ich es weiß.“ Kurz sah Naruto ihr in die Augen, bevor er den Kopf hängen ließ. „Ich kann nicht anders, als dir glauben.“ Die nächsten Tage vergingen wie im Flug, sodass Naruto sie eigentlich nicht wirklich mitbekam. Er hatte viel zutun, da Tsunade ihn mit Aufträgen geradezu überhäuft. Er fand nicht einmal mehr die Zeit über seinen Liebeskummer zu grübeln, da ein Auftrag nach dem nächsten in seine kleine Wohnung flog. Was ihm jedoch auffiel, war das Tsunade ihm überraschend viele Einzelmission zuteilte. Wenn es doch mal eine Gruppenmission war, achtete sie auch darauf, dass Naruto nicht mit Sakura und Sasuke in eine Gruppe kam. Scheinbar hatte sich sein Umzug bereits bis zu ihr herum gesprochen, was Naruto jedoch nicht wirklich verwunderte. In Konohagakure war es fast nahezu unmöglich solche Sachen geheim zu halten. Aber in seiner momentanen Lage war Naruto froh, dass Tsunade so handelte. Zurzeit wollte er keinen von Beiden sehen. Auch wenn sein Kopf wusste, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte, so konnte er seine Gefühle nicht so schnell abstellen. Es tat ihm gut auf Distanz zu den Beiden zu gehen. Doch noch etwas veränderte sich in diesen Tagen. Wann er es einrichten konnte, holte er Hinata immer von ihrer Schicht ab und brachte sie nach Hause. Ihm gefiel der Gedanken nicht, dass Hinata nachts alleine durch die Straßen von Konoha lief und auch wenn sich Hinata anfänglich dagegen wehrte, so hatte sie doch keine Chance gegen die Sturheit von Naruto. So war es nicht verwunderlich, die Beiden des öfteren nachts auf der Straße anzutreffen waren, wie sie schweigend nebeneinander her lief. Tatsächlich sprachen sie selten ein Wort miteinander. Sie genossen einfach den Weg durch die Straßen und waren froh darüber, dass sie nicht mehr allein waren. Jedenfalls für die kurze Zeit vom Pub zu Hinatas Haus. Hinata zog die Jacke bis oben hin zu und zog sich die Handschuhe an. Obwohl es erst Oktober war, fror sie ständig. Die kalten Monate waren nichts für sie und sie begann immer schnell zu frösteln, weshalb sie sich bereits im Oktober immer dick einmummelte. Kurz sah sich noch einmal um, ob sie auch nichts vergessen hatte, bevor sie den kleinen Raum verließ und hinaus ins Kalte trat, wo Naruto schon auf sie warte. Kurz lächelte er ihr zu und gemeinsam begaben sie sich wieder auf ihren gemeinsamen, nächtlichen Weg. Der Wind blies in dieser Nacht sehr stark, wodurch es den Menschen gleich doppelt so kalt vorkam. Auch Hinata blieb nicht davon verschont. Trotz der Handschuhe hatte sie eiskalte Finger und rieb ihre Hände aneinander, um sie zu erwärmen. „Ist dir so kalt?“ Neugierig sah Naruto zu ihr und beobachtete ihre Bewegungen. „J-ja. I-ich bi-bin eher für wa-warme Mo-monate geschaffen.“ „Zeig mal her.“ Naruto ergriff ihre Hände und steckte ihre Hände einfach mit in seine Jackentaschen, ohne weiter darüber nach zu denken. Erst später wurde ihm bewusst, dass es Hinata vielleicht unangenehm sein könnte, zumal sie einen hochroten Kopf bekommen hatte. Sofort ließ er ihre Hände los und blickte verlegen zur Seite. „Entschuldigung.“ Doch Hinata machte überhaupt keine Anstalten ihre Hände aus Narutos Taschen zu nehmen. „Äh Hinata?“ Hinata schreckte auf und zog daraufhin ihre Hände aus den Taschen. Verlegen sah sie zu Boden. „E-e-e-e-entschuldigung.“ „Schon gut. Geht es deinen Händen besser?“ Hinata nickte. „Schön wa-arm.“ Zu verlegen, um noch etwas zu sagen, gingen die Beiden irgendwann weiter. Kapitel 3: Heiligabend ---------------------- Heiligabend Als der erste Schnne des Jahres fiel begann sich Narutos Laune zu verschlechtern. Schnee hatte er noch nie gemocht, weil dies ein sicheres Zeichen dafür war, dass der Weihnachtsabend nicht mehr weit war und Weihnachten war ein Tag, den er nicht leiden konnte. Als Kind war er alleine aufgewachsen und die Feier am Weihnachtsabend waren für ihn nur Erzählungen, die er von anderen Kinder erzählt bekam. Oftmals hörte sich das Ganze für ihn mehr wie ein Märchen an, als das es der Wahrheit entsprach. Er glaubte nicht an Weihnacht und schon gar nicht an den Weihnachtsmann, denn er konnte sich nicht erinnern ihn jemals gesehen zu haben. Es war alles bloß eine Lüge für ihn. Neidisch hatte er sich dann nach Weihnachten immer die neuen Spielzeuge seiner Freunde ansehen müssen. Doch das schlimmste waren dann doch die Erzählung von den Feiern im Familienkreis. Er hasste diese Erzählungen, weil er nicht wusste, wie es war, weil er schließlich keine Familie hatte. Und so wiederholte sich jedes Jahr Weihnachten und immer war er zu dieser Zeit allein gewesen. Nur ein paar Jahre waren da anders gewesen – die Jahre, wo er zusammen mit dem Eremiten unterwegs gewesen war und das vergangene Jahr, als er zusammen mit Sakura und Sasuke Weihnachten gefeiert hatte. Vor allem das letzte Jahr war sein schönstes Jahr gewesen, denn zum ersten Mal hatte er das Gefühl gehabt, wirklich Weihnachten zu feiern und das in einer Familie. Doch in jenem Jahr schien es so auszusehen, dass er es wieder alleine feiern würde. Mit einem leicht säuerlichen Blick stand Naruto vor dem Schaufenster und starrte dort hinein. Überall lagen die Süßigkeiten und Spielzeuge, die sonst ordenlich nebeneinander angeordnet waren, verstreut herum. Es war Heiligabend und alle, die noch keine Geschenke hatten, liefen eilig durch die Stadt und besorgten solche Sachen in den letzten paar Minuten, wo die Geschäfte noch offen hatte. Mit einem Seufzen wandte sich Naruto von dem Fenster ab und lief die Straße hinunter, während hier und da einen Blick in die Fenster warf. Manchmal war es recht lustig den Leuten beim Einkaufen zu zusehen, besonders an solchen Tag. Da wurde um den letzten Teddybären, der noch zu kaufen war, gestritten. Wenn man nicht aufpasste, schlugen sich die Einkäufer – meist Frauen – noch die Köpfe ein. Shikamaru hatte ihm erst vor kurzem von einer Shoppingtour mit seiner Mutter erzählt. Sie hatte ihn als Packesel durch sämtliche Läden Konohas geschliefen, wobei diese Shoppingtour nicht gerade ruhig abgelaufen war. Seine Mutter hatte sich mit anderen Kundin wegen irgendeiner Nichtigkeit angelegt und die halbe Straße hatte das Vergnügen gehabt, der Unterhaltung der beiden zu folgen. Und dann gab es noch die hastige Sorte von Einkäufern. Das waren solche Leute, die es hasste im größten Trubel einkaufen zu gehen, es jedoch so lange vor sich her schob, bis ihnen nichts anderes übrig blieb, als im Tubel einkaufen zu gehen. Doch dann hatte sie es so eilig, dass sie sich überall durchquetschen, drängeln und schubsen mussten. Auch dies führt dann irgendwann zu mehr oder weniger kleinen Auseinandersetzung. Und schließlich gab es noch eine Sorte von Kunden – die, die alles auf einmal wollten. Diese Menschen packten sich dann so voll mit Sachen, dass sie nicht einmal mehr sehen konnte, wo ihr Weg eigentlich war und blindlinks durch die Stadt liefen. Es war nicht selten, dass diese irgendwann stolperten und hinflogen mitsamt ihrem Gepäck – und genau so eine Kundin lief geradewegs auf ihn zu. Sie war von oben bis unten vollbeladen und konnte nicht geradeaus nach vorne blicken. Doch im ersten Moment nahm Naruto sie gar nicht wahr, da er zu sehr an der Auseinandersetzung zweier anderer Kundinnen beschäftigt war. Erst als die Person mit den vielen Geschenken in ihn hineinlief, merkte Naruto, dass da jemand gekommen war. Es gab nur noch einen lauten Aufschrei und schon lagen alle Waren, samt Besitzer am Boden. Naruto hatte seinen Fall gerade noch so abfangen können und blickte nun auf die Kundin, die vor ihm im nassen, kalten Schnee saß. Es war Hinata. „War vielleicht ein bisschen viel für dich Hinata, oder?“ Verwundert blickte Hinata auf. „E-e-e-entschuldigung. I-ich wo-wollte da-das nicht.“ Schnell versuchte sie die Geschenke einzusammeln, wobei Naruto ihr zu Hilfe kam. „Wo willst du mit den ganzen Sachen hin? Dein Haus liegt doch in der entgegengesetzten Richtung.“ „Ins Kran-krankenhaus.“ Verwundert sah Naruto Hinata an. Was wollte sie denn mit Spielzeug im Krankenhaus. „Ich verstehe nicht.“ „Heute i-ist ja Weihnachten, a-aber viele Kin-kinder müssen im Kran-krankenhaus liegen. Deshalb hab i-ich Geschenke für sie be-besorgt. Als Überraschung.“ Naruto nickte. „Ach so. Soll ich dir tragen helfen?“ „Gerne.“ Schon oft war Naruto im Krankenhaus gewesen, jedoch war er immer bestrebt gewesen, es so schnell wie möglich wieder zu verlassen. Dabei waren ihm oft viele Details entgangen. Doch erst in jenem Moment, als er mit Hinata die Kinderstation betrat, fiel ihm manches auf, was er bisher er nicht gesehen hatte. Der Anblick war furchtbar und erstaunlich zu gleich. Kinder waren für ihn immer kleine, laute und nervende Bälger gewesen, die sich gegenseitig durch die Straßen von Konohagakure jagte. Kinder waren eben so wie er es selber gewesen war. Sie war zwar laut und oft auch vorlaut, frech und manchmal ungezogen, jedoch war sie alle gesund und glücklich gewesen. Doch die Kinder, die man auf dieser Station sah waren anders. Sie waren nicht gar so laut wie die Kinder auf den Straßen von Konoha und viele waren auch nicht glücklich. Manche mussten auf ihren Zimmer bleiben, weil sie andere Kinder sonst anstecken würden. Es gab auch Kinder, die ihr Bett nicht einmal verlassen durften. Sie durften nicht aufstehen und mal durchs Zimmer laufen. Nachdenklich sah Naruto von einem Zimmer zum nächsten Zimmer. Merkwürdige Gefühle stiegen in ihm auf, während er Hinata den Gang entlang zum Schwesternzimmer folgte. Dabei musste er aufpassen, dass er nicht über eines der wenigen Kinder stolperte, welche sich frei auf dem Gang bewegen durften. Diese Kinder waren wahrscheinlich die fröhlichsten Kinder auf der ganzen Station, denn sie konnte noch lachen. Doch klang ihr einzelnes Lachen um so merkwürdiger auf dem langen Gang. In manchen Zimmer, an denen er vorbei kam, konnte er die Schwestern sehen, die sich aus vollsten Herzen um die Kleinen kümmerten. Er konnte sich vorstellen, dass dies eine ungemein schwere Aufgabe war. Im Schwesternzimmer saß eine Schwester, die gerade in die Kurven ihrer kleinen Patienten vertieft war. Als Hinata an der Türe klopfte, blickte sie auf und lächelte freundlich, als sie erkannte, wer da vor der Türe stand. „Hinata, wie schön dich zu sehen. Komm doch herein.“ So betraten Hinata und Naruto den kleinen Raum und stellten die Geschenke für die Kinder auf dem Tisch ab, während die Schwester sich erhoben hatte, um den Beiden eine Tasse mit Tee zu bringen. Gemeinsam setzten sie sich rund um den Tisch. „Wie schön dass du uns auch dieses Jahr wieder unterstützt. Und diesmal hast du auch Hilfe mitgebracht.“ Sie reichte Naruto die Hand. „Ich bin Schwester Kaja. Ich leite die Kinderstation.“ Naruto ergriff die Hand und drückte sie kurz zum Gruß. „Naruto Uzumaki.“ Lächelnd nickte die Schwester. „Ich hab schon von dir gehört.“ Naruto verzog das Gesicht. Die Aussage von Schwester Kaja machte ihn beklommen. Es gefiel ihm nicht, wenn man hinter seinem Rücken über ihn sprach, zumal es meistens nicht positive Sachen waren, wie er bereits aus der Vergangenheit wusste. „Wie die meisten.“ Kaja nickte nur. „Die Hokage hat immer sehr lobend über dich gesprochen, wenn wir uns mal unterhalten haben und selbst bei den Kindern bist du bereits sehr beliebt.“ Verwundert blickte Naruto auf. „Bei den Kindern?“ Wieder nickte die Schwester. „Ja. Die meisten Ninja unseres Dorfes sind recht pflichtbewusst und ernst, weshalb sie für die Kinder nicht ganz so interessant sind. Einfach weil sie langweilig sind. Jedoch ist es bei dir anders. Für die meisten Bewohner bist du einfach nur ein Chaot, aber man kann nicht verschweigen, dass du ein guter Ninja bist. Und gerade das ist es, was die Kinder so an dir fasziniert. Oftmals bekommen die Kindern von ihren Eltern eingetrichtert, dass sie nur durch Disziplin zu guten Ninjas werden können. Du jedoch hast das ganze Gegenteil bewissen. Du und auch viele deiner anderen Kameraden.“ Die Worte der Schwester trieben Naruto die Röte auf die Wangen. Bisher war er noch nie von jemanden so gelobt wurden. Außerdem war es ihm irgendwie peinlich, weshalb er versuchte von sich abzulenken. „Und wenn bewundern die Kinder noch so alles?“ Die Schwester lächelte darauf. „Sakura Haruno ist bei den Kindern beliebt, weil sie liebenswürdig und zugleich unglaublich schlagfertig ist. Auch Shikamaru Nara und Kiba Inuzuka sind sehr beliebt, wahrscheinlich wegen ihres einzigartigen Charakters den sie zu Tage legen. Dann ist da noch Hinata, die sich immer um die Kinder hier kümmert und nicht zu letzt Kakashi Hatake, der unpünktlichsten Ninja den Konoha je gesehen hat.“ Sie schwieg und nahm einen Schluck von ihrem Tee, bevor sie sich an Hinata wandte. „Die Vorbereitungen für das Weihnachtsfest morgen sind fast fertig, jedoch haben wir ein Problem.“ Hinata, die bisher das Gespräch schweigend verfolgt hatte, sah Schwester Kaja fragend an. „Und wel-welches?“ „Takuya, der den Weihnachtsmann spielen wollte, hat sich vor wenigen Minuten krank gemeldet. Er hat sich eine dicke Angina eingefangen und muss das Bett hüten. Nachher soll es losgehen und wir haben keine Vertretung.“ Hinata nickte und betrachtete nachdenklich die Tasse. In ihren Augen spiegelte sich eine Traurigkeit wider, die auch Naruto erkennen konnte, als er sie von der Seite her betrachtete. Scheinbat bedeutete ihr die Weihnachtsfeier auf der Kinderstation eine Menge. „Ich kann doch diesen Weihnachtsmann spielen, schließlich hab ich noch nichts vor.“ Zufriedenheit stellte sich bei Naruto ein, als er langsam in die Richtung seiner Wohnung lief. Er hatte mit Hinata und Schwester Kaja abgesprochen, dass er am Nachmittag wieder ins Krankenhaus kommen würde, um dann seine Rolle als Weihnachtsmann zu spielen. Irgendwie freute er sich schon darauf. Vielleicht kam es durch die Worte der Schwester. Noch immer kam es ihm ein wenig unrealistisch vor, dass die Kinder ausgerechnet ihn mochten. Andererseits jedoch bestärkten ihn diese Wort nur. Er wollte den Kindern eine Freude machen, damit sie wenigstens zu Weihnachten lachen konnte. Aber es war auch ein wenig Beschützerinstinkt dabei, denn er wollte die Kinder vor den gleichen Erfahrungen bewahren, die er gemacht hatte. Von der Schwester Kaja hatte er erfahren, dass von manchen Kinder die Eltern viel auf Mission waren und auch dieser Tag bildete da keine Ausnahme. Außerdem befanden sich auch Waisenkinder unter den Patienten der Station. Nur zu gut konnte Naruto ihnen nachempfinden, wie es war allein Weihnachten feiern zu müssen. Er war so in Gedanken versunken, dass er nicht einmal mitbekam, dass er bereits an seiner Haustüre erwartet wurde. Erst als er vor der Türe stand, merkte er, dass Sasuke auf ihn wartete. „Sasuke?“ „Hallo. Können wir reden?“ Naruto öffnete die Türe. „Klar doch, komm rein.“ Nachdenklich betrachtete Sasuke das Zimmer, welches sich Naruto als Wohnzimmer eingerichtete hatte. Man hätte es als schlicht bezeichnen können, wenn man höflich sein wollte. Doch war es viel mehr eine Ansammlung von allen möglichen Möbelteilen, die gerade noch funktionstätig waren. In der Mitte des Raumes stand ein Tisch mit ein paar Stühlen. Unter dem Fenster hatte Naruto sein Bett plaziert und daneben seinen Kleiderschrank. Direkt neben der Türe stand noch ein kleine Komode. Das war schon alles, wenn man mal von den ganzen Sachen absah, die in dem ganzen Zimmer verteilt und achtlos herum lagen. „Nett hast du es hier.“ „Lügner.“ Naruto kam aus der Küche mit zwei Gläser in den Händen, von denen er eines Sasuke reichte. Dankend nahm Sasuke das Glas und nippte kurz daran. Es war Orangensaft, einer der wenigen Säfte, die selbst Sasuke mochte. „Und wie geht es dir so?“ „Gut.“ „Sieht man.“ Sasuke betrachtete sein Glas. Er wusste nicht, wo er mit seinem Gespräch anfangen sollte. Eigentlich war er doch wegen etwas ganz anderem da, jedoch war er noch nie zuvor in solch einer Lage gewesen. „Nun spuck´s schon aus.“ Überrascht blickte Sasuke zu Naruto, der ihn beobachtete. „Was?“ „Na, was du sagen willst. Ist ja kaum zu ertragen zu sehen, wie du dich damit herumquälst.“ Kurz überlegte Sasuke, bevor er sich wieder seinem Glas zuwand und einen großen Schluck daraus nahm, bevor er sprach. „Seit du ausgezogen bist, sind nun schon drei Monate vergangen, aber du bist nicht ein einziges Mal bei uns gewesen. Du hast uns nicht einmal deine Adresse hinterlassen. Ich hab sie erst durch Shikamaru erfahren.“ Das Sasuke die Adresse von Shikamaru bekommen hatte und nicht von Naruto selbst, ärgerte Sasuke gewaltig, auch wenn er versuchte, sich das nicht anmerken zu lassen. Doch irgendwie fühlte er sich von Naruto verraten. „Das war Absicht.“ „Was?“ Entsetzt drehte sich Sasuke zu Naruto um. „Es war um mich selber zu schützen und auch euch. Nachdem ich ausgezogen war, habe ich mich richtig scheiße gefühlt, auch wenn ich allen anderen etwas vorgemacht habe. Wenn ich euch in dieser Zeit begegnet wäre, weiß ich nicht was ich getan hätte. Nimm es mir nicht übel, doch es gab Phase, da habe ich dich und Sakura gehasst.“ Sasuke wurde schneeweiss, als er die Worte aus Narutos Mund vernahm. „Jedoch habe ich mich danach immer geschämt. Ich habe mich gefragt, wie ich nur so fühlen oder denken konnte. Ich hatte ein schlechtes Gewissen deswegen und wollte euch nicht unter die Augen drehen. Ich glaube damals wäre ich zu allem fähig gewesen. Deshalb bin ich auch Tsunade dankbar, dass sie mich immer getrennt von euch auf Mission geschickt hat.“ Die Worte von Naruto erschütterten Sasuke. Nie hätte er gedacht, dass es Naruto so gehen könnte. Doch das Schlimmsten war wohl, dass er es nicht gemerkt hatte. Er als sein bester Freund hatte es nicht gemerkt. „Warum hast du nie etwas gesagt?“ „Was hätte ich sagen soll? »Hey Sasuke ich hasse dich, weil du Sakura liebst. Ansonsten ist alles in Ordnung. Lass uns weiterhin Freunde bleiben.« Wolltest du so etwas hören?“ Bei den Worten konnte Sasuke nicht anders als Lächeln. Solche Worte klangen vollkommen bescheuert, wenn sie aus Narutos Mund kamen. Als er zu Naruto sah, merkte er, dass auch Naruto leicht lächelte. „Hast Recht. Das klingt irgendwie vollkommen bescheuert. Aber dennoch hättest du dich ruhig mal melden können. Sakura gibt es zwar nicht zu, doch weiß ich, dass sie nachts immer weint. Sie vermisst dich schrecklich.“ Schuldbewusst verzog Naruto das Gesicht. „Stimmt schon, aber erstmal wollte ich selber mit meinen Gefühlen im Reinen sein.“ „Mhm.“ Beide schwiegen sie, jedoch war es nicht so beklommenes Schweigen wie am Anfang. Die Atmosphäre zwischen ihnen hatte sie wieder entspannt. „Und seid ihr beide nun zusammen?“ Das trieb Sasuke die Röte ins Gesicht. „Nein.“ „Was habt ihr die letzten drei Monate eigentlich getrieben?“ „Äh nichts.“ „Nichts? Wie lange willst du eigentlich noch warten? Bis ihr alt und grau seid?“ „Jetzt mach mal halblang. Was glaubst, weswegen ich mich zurück halte?“ Naruto zog skeptisch die Augenbraue hoch und betrachtete Sasuke. „Das ist jetzt nicht dein Ernst.“ Wütend starrte Sasuke Naruto an. „Was glaubst du denn?“ „So was dämliches ist mir schon lange nicht mehr untergekommen.“ „Wie bitte?“ Nun hatte es Naruto endgültig auf die Spitze getrieben. Sasuke kochte vor Wut. Doch auch Naruto war stinkesauer. „Wasch dir mal die Ohren, großer Uchiha. Ich hab gesagt, sowas Dämliches ist mir noch nicht untergekommen.“ „Du solltest aufpassen, was du sagst, Uzumaki.“ „Ach ja?!“ „Ja.“ Wütend standen sich gegenüber, jeder bereit auf den anderen loszugehen. Für einige Minuten blieben sie so stehen, bis Sasuke sich entspannt und sich ganz locker hinstellte. „Soll ich dir mal was sagen - die ganze Situation ist dämlich.“ Naruto verzog den Mundwinkel und stellte sich auch entspannt hin. „Hast Recht.“ Sie sahen sich beide an und fingen an zu lachen. Es war das erste Mal seit mehreren Monaten, dass Naruto und auch Sasuke so befreit und unbeschwert lachen konnten. „Du hast sie wirklich noch nicht gefragt? Und nur wegen mir?“ „Mhm.“ „Das ist dämlich.“ „Wirklich?“ „Jep, zu mal ich dir schon einmal gesagt habe, dass du es endlich zugeben sollst.“ Dazu sagte Sasuke nichts. Er und Naruto schlenderten neben einander her durch die Straßen Konohas und beobachteten die Menschen, die durch die Straßen liefen. Sie waren auf dem Weg zur WG, wo Sakura auf die Beiden wartete. Naruto sah kurz zu ihm und rammte ihn dann freundschaftlich den Ellenbogen in die Rippen. Wütend sah Sasuke ihn an. „Was sollte denn der Scheiß?“ „Ich wollte nur kontrollieren, ob ich nicht träume.“ „Mach das demnächst bei dir selber.“ Naruto seufzte. „Man du hast dich ganz schön verändert. Wo ist der Sasuke Uchiha, der keine Rücksicht auf die Gefühle anderer nahm?“ „Sag mal, hast du einen im Tee? Wer war denn der Meinung, dass ich mich ändern müsste?“ Naruto zuckte unschuldig mit den Schultern. „Hab ich je gesagt, dass du alle deine Charaktereigenschaften ablegen sollst? Ein bisschen Egoismus hättest du behalten können. Dann hätten wir jetzt weniger Probleme.“ Sie standen vor dem Haus, in dem sich auch ihre ehemalige WG befand. Mit einem Lächeln sah Naruto zu dem dritten Stock hinauf, wo er noch vor drei Monaten gelebt hatte. Als er das letzte Mal bei seinem Umzug, dort hinauf gesehen hatte, hatte er das Gefühl gehabt, dass sein Herz zerfiel. Der Anblickt hatte ihn geschmerzt. Doch nun drei Monate danach konnte er ohne Schmerzen dorthin blicken. „Willst du wirklich nicht nochmal schnell mit raufkommen?“ Naruto schüttelte den Kopf. „Ich muss jetzt los, sonst reißt Schwester Kaja mir den Kopf ab.“ Spöttisch verzog Sasuke den Mund. „Ist sie denn so schlimm?“ „Nö, aber sie eine der Leute, wo ich lieber nicht wissen will, wie es ist, wenn sie richtig wütend werden.“ Er gab Sasuke einen Klaps auf die Schulter. „Außerdem würde ich eh nur stören.“ Ein leichter roter Schimmer erschien auf Sasukes Gesicht. „Du Hammel.“ „Ich weiß.“ „Und wegen dir habe ich mich zurückgehalten.“ „Tja, das war ...“ „Las mich raten – dämlich?“ „Jep.“ Naruto grinste und auch Sasuke grinste. Beide waren sie froh, so wieder mit einandern umgehen zu können. „Es wird Zeit.“ Sasuke nickte. „Schließlich musst du ins Krankenhaus.“ „Ja, aber eigentlich meine ich dich. Wird nämlich Zeit, dass du es endlich zugibst. Aber eins sage ich dir, wenn du es heute wieder nicht schaffst, kannst du was erleben. Die Hölle ist da nichts dagegen.“ Sasuke grinste. „Hab verstanden.“ Als Naruto die Kinderstation betrat, staunte er nicht schlecht. Als er am Morgen dagewesen war, hatte die große Tanne in der Spielecke zwar schon gestanden, jedoch war noch nicht so schön geschmückt gewesen. Die Tanne war wirklich wunderschön geworden. Jedoch hatte er nicht die Zeit fürs lange Staunen, sondern durchquerte den Gang und betracht das Schwesternzimmer, wo die letzten Geschenke gerade von Hinata verpackt wurden. Sie hatte sich bereits umgezogen. Sie trug eine grüne,enganliegende Hose und darüber ein kurzes, rotes Kleid, welches an den Ränden mit weißer,weicher Wolle gesäumt war. Auf dem Kopf trug sie eine typische Weihnachtsmütze. In jenem Moment fand Naruto sie noch niedlicher als sie sonst es schon war. „Wie ich sehe, gefällt dir deine Weihnachtsgehilfin.“ Schwester Kaja hatte das Zimmer betreten. Sie hatte noch immer ihre normale Arbeitskleidung an. Nur wie Hinata trug sie eine dieser Weihnachtsmützen. „Wir waren uns alle einig, dass du als Weihnachtsmann doch Hilfe brauchen könntest. Deshalb wird dir Hinata dabei helfen. Was sagst du?“ Naruto grinste. „Ist doch toll.“ Die Kinder waren total begeistert vom Weihnachtsmann und seiner Gehilfin. Alle waren vollkommen aufgeregt, als der Weihnachtsmann eine Liste mit den Namen der Kinder hervorzog und jedes aufrief. Manche konnte er loben, weil sie so brav waren. Jedoch waren nicht alle Kinder brav. Oft las er die Missetaten von ihnen vor und tat so als ob er überlegte, wie er die Kinder am Besten in seinen Sack packen konnte, um sie mit zum Nordpol zu nehmen. Es war amüsamt zusehen, wie die Kinder schnell nach Ausreden suchten, damit sie nicht vom Weihnachtsmann mitgenommen wurden. Selbst manche Eltern,die es geschafft hatte zu kommen, konnten sich an bestimmten Stellen kaum ein Kichern verkneifen. Daraufhin wurden sie dann immer vom Weihnachtsmann ermahnt und er drohte auch sie mit zum Nordpol zunehmen, was bei den Kinder helle Begeisterung hervorrief. Letztendlich nahm der Weihnachtsmann doch keinen von ihnen mit sich, jedoch ließ er sich von jedem Kinder ein Versprechen geben, was er dann im nächsten Jahr kontrollieren kommen wollte. Die Kinder versprachen es ihm und nahmen dann freudestrahlend die Geschenke entgegen, die die Gehilfin des Weihnachtsmann aus dem Sach hervorholte. Doch nachdem auch das letzte Kind sein Geschenk erhalten hatte, war noch lange nicht Schluss. Als alle Kinder die auf den Flur kommen konnten, ihre Geschenke erhalten hatte, zog der Weihnachtsmann weiter durch dir Zimmer zu den Kinder, die ihr Zimmer nicht verlassen konnte. In jedem Zimmer, wo sich gerade der Weihnachtsmann aufhielt, konnte man Kinderlachen vernehmen. Für alle – die Kinder, ihre Eltern und auch für die Schwestern der Station wurde dieses Fest unvergesslich. Naruto schloss das Fenster hinter sich, durch das er und Hinata wieder hereingeklettert waren. Vor wenigen Minuten war die Bescherung der Kinder zu Ende gegangen und beide hatte die Station über den normalen Ausgang verlassen. Jedoch lagen ihre Sachen alle im Schwesterzimmer und durch den normalen Eingang konnten sie mit ihren Kleidern nicht gehen. Deswegen hatte sie das Krankenhaus umrundet und waren durch das Fenster, was sie vorher natürlich mit Schwester Kaja abgesprochen hatten, eingestiegen. Schmuzelnd zog sich Naruto die Mütze vom Kopf und entfernte die Perücke und den künstlichen Bart. So schön die Sachen auch aussahen, wenn man sie eine ganze Weile trug wie er eben konnte sie einfach nur belastend sein. Überall juckte die Perücke und der Bart. Außerdem geriet man schnell ins Schwitzen. Naruto war froh die Sachen endlich los zu sein, wobei er doch sichtlich Spaß gehabt hatte. Auch Hinata hatte ihren Spaß an der Sache gehabt. Es war das erste Mal gewesen, dass sie über längere Zeit so sehr gelächelt und zeitweise auch gelacht hatte. Bisher war es immer ein gekünsteltes Lächeln gewesen, was sie zur Schau getragen hatte. Auch sie hatte die Mütze abgenommen und den Pferdeschwanz, zu dem sie ihre Haare zusammengebunden hatte, gelöst. Sie wirkte glücklich. An der Türe klopfte es und wenige Minuten später betrat Schwester Kaja das Zimmer. Auch sie wirkte glücklich und nahezu unglaublich zufrieden. „Das habt ihr sehr gut gemacht. So ein schönes Weihnachtsfest hatte wir hier noch nicht. Die Kinder kommen aus dem Schwärmen nicht wieder heraus. Manche Eltern wollten schon von mir wissen, wer der Weihnachtsmann ist, damit sie für ihn nächste Jahr als persönlichen Weihnachtsmann für ihr Zuhause einspannen können.“ Sie lachte über Narutos verdutzte Miene, denn er wollte nicht glauben, was er da hörte. „Wirklich?“ „Wirklich und soll ich es ihnen sagen?“ Naruto war vollkommen perplex und sah zu Hinata, die ihn einfach nur anlächelte. Er schüttelte den Kopf. „Nein, denn wenn sie den Weihnachtsmann sehen wollen, dann müssen sie nächstes Jahr wieder hierher kommen.“ Schwester Kaja machte große Augen. „Soll das heißen, du willst es nächstes Jahr wieder machen.“ „Ja, versprochen.“ Wieder einmal liefen Hinata und Naruto gemeinsam durch die Straßen von Konoha, die vollkommen verlassen und einsam vor ihnen lag. Alle Menschen waren daheim bei ihren Liebsten und feierten das Weihnachtsfest. Nur Naruto und Hinata bildeten die kleine, feine Ausnahme. Außerdem war es schon recht spät gewesen, als sie das Krankenhaus verlassen hatte. Noch eine ganze Weile hatte sie zusammen mit den Schwester, Eltern und Kinder zusammengesessen, Gesichten erzählt und Lieder gesungen. Keiner war einsam gewesen, denn Naruto und Hinata waren regelmäßig bei den Kindern auf den Zimmern gewesen und hatten ihren Schabernack mit ihnen getrieben. Dabei hatte Naruto Hinata von einer völlig neuen Seite kennengelernt. Er hatte immer gedacht, dass sie sehr still war und verschlossen. Außerdem hatte sie oft so einen traurigen und leeren Zug an sich, der ihn ein wenig an seine Kindheit erinnerte. Doch als sie dann mit den Kinder gespielt hatte, konnte er nichts von dem wahrnehmen. Hinzu kam, dass er festgestellt hatte, dass Hinata richtig aus sich heraus gehen und auch laut werden konnte. Selbst ihr stottern konnte sie ablegen, wenn sie mit Kindern zusammen spielte. Scheinbar wäre sie eine perfekte Erzieherin oder auch Kinderkrankenschwester, denn sie konnte einfach perfekt mit Kinder umgehen. Außerdem hatte er das Gefühl, dass Schwester Kaja sie jederzeit liebend gerne auf ihrer Station würde arbeiten lassen. Dies war eine Seite an Hinata, von der nicht gedacht hätte, dass sie exsitierte. Selbst als sie die Straßen in Richtung des Hyuga-Anwesen entlang liefen, lächelte Hinata noch immer. Es war ein wirklich süßer Zug an ihr, fand Naruto. „Die Weihnachtsfeier auf der Kinderstation bedeutet dir wirklich viel oder?“ Vergnügt lächelnd nickte Hinata. „Fr-früher hat das mei-meine Mutter im-immer gemacht. Do-doch dann i-ist sie gestorben.“ Ein Schatten legte sich über Hinatas Gesicht und ihr Lächeln verschwand. Sofort bereute Naruto es, sie danach gefragt zu haben. „Entschuldigung, ich wollte nicht ...“ Doch Hinata schüttelte den Kopf. „Scho-schon gut.“ Sie senkte den Kopf. „Es i-ist nur ... seit i-ihrem T-tod fühle i-ich mich einsam.“ Naruto blieb stehen und betrachtete sie nachdenklich. „Und der Rest meiner Familie?“ Auch Hinata blieb stehen und drehte sich zu ihm um. Tränen glänzten in ihren Augen. „F-für sie bi-bin i-ich ni-nichts wert.“ Sie biss sich auf die Lippe, doch sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Langsam liefen sie ihr über die Wangen und hinterließen eine sichtbare Spur. Mit nur wenigen Schritten war Naruto bei ihr und nahm sie in den Arm. Er hielt sie fest, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Noch während er sie in den Armen hielt, fasste er einen Entschluss. Er würde sie heute Nacht nicht nach Hause gehen lassen. Naruto reichte Hinata eine Tasse mit heißen Tee und ließ sich dann neben ihr auf dem Bett nieder. Beide saßen sie gegen die Wand gelehnt und betrachteten das spärlich eingerichtete Zimmer von Naruto und schlürften nebenbei ihren Tee. Naruto hatte Hinata kurzerhand einfach hierher gebracht und hatte sie dann auch nicht gehen lassen. Es waren ihre Worte gewesen, die ihm Sorgen machten. „F-für sie bi-bin i-ich ni-nichts wert.“ Wie konnte man denn für die eigne Familie nichts wert sein? Jedes Leben war wertvoll und wenn man in einer Familie zusammenlebte, war das doch das Schönste, was es gab. Er wusste, wovon er sprach beziehungsweise dachte, denn schließlich hatte er es durchlebt. Er konnte es nicht verstehen. Doch wusste er, dass Hinata nicht log. Sie sagte die Wahrheit und in solchem Zustand wie sie sich vorhin auf der Straße befunden hatte, wollte er sie nicht heim gehen lassen. Er sorgte sich um sie, obwohl er eigentlich nicht viel über sie wusste. Nicht einmal ihre Lieblingsspeise kannte er, obwohl er so viel Zeit mit ihr verbracht hatte. Jedoch hatten sie nie groß miteinander geredet, weil sie nicht miteinander zu reden brauchten. Es war in Ordnung gewesen, weil sie wussten, dass der jeweils andere da gewesen war. Es war in Ordnung gewesen. Außerdem berührte Hinata ihn auf eine besondere Weise. Sie brauchte keine Wort und es waren auch keine einfach Berührungen. Einfach durch ihr gesamtes Wesen berührte sie sein Herz. Er fühlte sie bei ihr wohl und auch zu ihr hingezogen. Es war einfach schön, die Zeit in ihrer Nähe zu verbringen. Doch diesmal war es anders. Etwas belastete Hinata. Etwas, was sie nicht allein überwältigen konnte. Sie brauchte jemanden zum Reden und Naruto würde warten bis sie soweit war. Er drängte sie zu sich, sondern wartete einfach, während die Zeit weiter voranschritt. „Mei-meine Mutter ...“ Naruto horchte auf. Es war das erste Mal, dass Hinata etwas sagte, seit sie vor einer Stunde seine Wohnung betreten hatten. Ihre Stimme war schwach und leise. Sie hielt ihre Tasse fest umfasst, als müsste sie sich daran festhalten, um nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren. „ ... si-sie war der lie-liebste Men-mensch, den i-ich kannte. Alle mo-mochten sie, selbst mein Va-vater. Doch als si-sie starb, wurde al-alles an-anders.“ Sie sprach sehr langsam, jedoch stotterte sie weniger. Außerdem hatte Naruto das Gefühl je länger sie sprach, desto so weniger stotterte sie. „Da änderte si-sich al-alles. Mein Va-vater wurde sehr streng. E-er lachte ni-nicht mehr und behandelte mi-mich wie Dreck. Selbst vor an-anderen Familienmitglieder sa-sagte er, da-dass i-ich nichts wert sei. Nu-nur Hanabi mo-mochte mich, do-doch Va-vater passte auf, da-dass wir nicht so oft zu-zusammen waren. Au-auch Neji trennte er vo-von mir. Da-damals begann die Welt a-an Farbe zu verlieren.“ Hinata begann zu zittern und umklammerte ihre Arm, als wollte sie sich selbst vor etwas schützen. Naruto handelte ohne lange nachzudenken. Er legte den Arm um ihre Schultern und zog sie zu sich heran. „Die Farben verschwanden und die So-sonne wurde kalt. A-alles war kalt und grau. Nie-niemand wollte mich ha-haben und keiner wollte für mich verantwortlich sein. I-ich war einsam und a-allein. I-ich sehnte mich nach Zu-zuneigung, doch keiner ha-hatte welche für mich. Nie-niemand.“ Wieder liefen ihr die Tränen an der Wange hinab, die sie mit der Hand wegwischen wollte. Doch es ging nicht, denn immer liefen neue Tränen nach. „Und da-dann kamen Ki-kiba, Shino und Kurenai. Da-das erste Mal ha-hab ich mich erwünscht gefühlt. Sie mo-mochten mich, weil i-ich war, wie i-ich war. Do-doch ich ha-hab alles kaputt gemacht.“ „Wegen Kiba?“ Hinata nickte. „E-es war mei-mein Fehler. I-ich wollte nicht einsam sein, des ... deswegen bin i-ich auf Kibas Wunsch eingegangen. E-er ha-hatte mir gesagt, da-dass er mich liebte und mi-mit mir gehen wollte. I-ich dachte, i-ich könnte es lernen, i-ihn zu lieben, do-doch ich konnte nicht. Da erkannte i-ich meinen Fehler und ha-habe mich von Kiba getrennt. Er hat geschrien und ge-geweint. Er wollte bei mir blei-bleiben.“ Hinata vergrub ihr Gesicht an Narutos Brust und schluchzte. Sie war fertig mit den Nerven und es verwunderte Naruto nicht. Für ihn war eine Familie immer etwas wundervolles gewesen, jedenfalls in seiner Vorstellung. Doch in Hinatas Leben war die Familie viel mehr die Hölle auf Erden gewesen. Es war so schlimm für sie gewesen, dass sie selbst bei der Erinnerung daran am ganzen Körper noch zitterte. Sanft fuhr Naruto mit seiner Hand über ihren Rücken. „Schon gut, alles ist gut.“ Auf diese Worte schüttelte Hinata jedoch den Kopf. „Nein. I-ich habe eine Fehler gemacht. Weißt du no-noch, wo du mich gefragt hast, ob du abartig seist?“ Naruto nickte. Daran konnte er sich sehr gut erinnern. „Ni-nicht du bi-bist abartig, sondern ich. Nur um mei-mein Verlangen nach Zu-zuneigung zu stillen, ha-hab ich andere Menschen dafür be-benutzt. I-ich bin schuld, dass Ki-kiba leiden musste.“ Hinata wollte sich von Naruto losreißen, doch er hielt sie fest und drückte sie an sich. Sie wehrte sich heftig dagegen, doch war ihr Naruto kräftmäßig überlegen. Mit der Zeit beruhigte sich Hinata wieder, jedoch ließ Naruto nicht locker, denn er war sich sicher, wenn er das tat, würde Hinata aus der Wohnung rennen. Doch sie durfte nicht davon rennen. Sie musste sich ihrer Angst stellen. „Wa-warum? Wa-warum hältst du mich immer noch im Arm?“ „Weil du kein schlechter Mensch bist und abartig auch nicht.“ „A-aber ...“ Naruto schüttelte den Kopf und lockerte seine Umarmung so weit, dass er Hinata ins Gesicht sehen konnte. „Du bist lieb, nett und freundlich. Ich habe es heute gesehen. Du kannst mit Kinder umgehen wie keine andere. Wie könnte so ein Mensch denn abartig sein? Die ganze letzte drei Monate warst du für mich da, auch wenn wir nicht viel geredet haben, aber du warst da.“ Hinata biss sich auf die Lippe und senkte den Kopf. „A-aber Kiba ...“ „Es ist in Ordnung egoistisch zu sein.“ Verwundert sah Hinata auf. „Du warst lange einsam, Hinata. Du hast nach Liebe und Zuneigung gesucht und Kiba hat sie dir gegeben. Und eben weil du so lange einsam warst, hast du ja gesagt, weil Kiba dir Hoffnung gemacht hat, der Einsamkeit zu entkommen. Jedoch kannst du Gefühle nicht erzwingen. Es war die richtige Entscheidung gewesen, dass du dich von ihm getrennt hast. Es war in Ordnung.“ Kurz sah Hinata Naruto an, bevor sie ihre Stirn gegen seine Brust lehnte. „Danke Naruto.“ Noch eine Weile lang Naruto wach, nachdem Hinata endlich eingeschlafen war und grübelte nach. Wenn er es genau nahm, war er doch ein ganz schöner Heuchler, denn vor drei Monaten hatte er Hinatas Handeln noch gemissbilligt, weil er selber noch mitten in einem Chaos aus Gefühlen gesteckt hatte. Doch die letzten drei Monate hatte viel verändert. Das Chaos in seinem Herzen hatte sich gelegt und er hatte eine Lösung gefunden, mit der jeder zufrieden war. Außerdem hatte er endlich Hinata verstanden. Er konnte nur zu gut nachvollziehen, wie sie sich gefühlt hatte und er konnte ihr ihr Handeln nicht verdenken. Nur Kiba tat ihm in dem Ganzen leid, jedoch war er sich sicher, dass Kiba darüber hinweg kommen würde. Von Shikamaru wusste er, dass Kiba es wieder besser ging. Kiba würde sich nicht unterkriegen lassen, darauf verwettete Naruto sein Leben. Eigentlich gab es da nur noch eine Sache zu klären oder besser gesagt zwei. Kapitel 4: Epilog ----------------- Epilog Eine Hochzeit war eine der schönsten Feiern im ganzen Leben. Besonders schön waren sie vor allem dann, wenn auch das Wetter mitspielte und Braut und Bräutigam vor der Trauung keine kalten Füße bekamen. Noch schöner war es allerdings, wenn alles nach Plan verlief – also die Trauzeugen waren anwesend samt Ringen. Die Brautjungfern standen bereit und Priester lass noch ein letztes Mal die Rede durch, die er für diesen einen Tag einstudiert hatte. Solche Hochzeiten waren ein Traum und scheinbar war das Glück Hinata und Naruto hold, denn bisher war alles wie geplant verlaufen, wofür Naruto doch sehr dankbar war. Das Jahr vor der Hochzeit hatte ihn mehr Nerven gekostet als der ganze Aufwand bei dieser Hochzeit. Jedoch war es ein Jahr gewesen, welches er nicht vergessen würde. Dieses ganze Gefühlschaos hatte ihn einfach nur fertig gemacht. Aber nicht nur er hatte darunter zu leiden gehabt. Hinata, Sasuke und Sakura – sie alle waren auf der Achterbahn der Gefühle unterwegs gewesen, die für jeden einen doch erfreulichen Ausgang genommen hatte. Sasuke hatte es zu Weihnachten endlich fertig gebracht, Sakura seine Liebe zu gestehen. Naruto wusste nichts genaueres darüber, jedoch konnte er Sakuras vergnügtem und Sasukes hochrotem Gesicht, als er sie danach gefragt hatte, entnehmen, dass Sasuke sich wohl ziemlich dämlich dabei angestellt hatte. Dennoch waren die Beiden danach zusammen gewesen und das war eigentlich das Wichtigste gewesen. Und Hinata ... nun sie hatte kein Liebesgeständnis bekommen, jedoch hatte sie und Naruto doch irgendwie eine Beziehung geführt. Doch die berühmten drei Worte hatte sie nie einander gesagt. Lächelnd sah Naruto aus dem Fenster. Es war schon eigenartig – ihre Beziehung. ---------------------------FLASH BACK ---------------------------------------------- Entgeistert sah Hinata Naruto an und zweifelte wahrscheinlich an seinem Verstand, während er genüsslich in sein Brötchen biss. „D-du willst was?“ Naruto schluckte den Bissen nach hinten. „Ich werde deinem Vater sagen, was Sache ist und dass er dich nicht so behandeln kann.“ Kurz sah Hinata Naruto, schloss dann die Augen und seufzte. „E-er wird dich umbringen.“ „Dann wäre ich ein schlechter Anbu.“ „Naruto!!“ Doch Naruto schüttelte den Kopf. „So ist es aber und ich werde nicht zu lassen, dass er dich weiterhin so behandelt.“ Er erhob sich vom Tisch und hielt ihr die Hand hin. „Komm wir gehen jetzt gleich.“ Doch Hinata ergriff seine Hand nicht und blieb einfach sitzen. Einen Moment lang dachte Naruto, dass sie doch kneifen würde, doch da hob sie so ruckartig den Kopf an, dass er sich richtig erschrack. „I-ich erledige das selber. I-ich werde ausziehen.“ Das ... hatte Naruto nicht erwartet und war dementsprechend überrascht. Jedoch musste er Hinata auch Anerkennung zollen. Ihr Vater hatte sie Jahre lang schlecht behandelt, sodass sie schon regelrecht eine panische Angst entwickelt hatte, wenn auch nur sein Name fiel. Jedoch sollte er sich lieber über nichts mehr wundern. Seit Weihnachten hatte sie eh viel geändert und das war gerade mal drei Monate her. Sasuke und Sakura waren inzwischen das neue Traumpaar Konohas und jeder fragte sich, wann sie denn endlich Hochzeit feiern oder das erste Kind bekommen würden. Im richtigen Alter dafür waren sie ja. Auch Shikamaru hatte inzwischen eine Freundin, jedoch gegen alle Erwartungen waren es weder Ino noch Temari. Es war die Kellnerin aus dem kleinen Pub, wo er und Naruto immer mal einen trinken gingen. Meistens ladete Naruto bei der Gelegenheit alles ab, was ihm dabei auf der Seele lag und Shikamaru hörte ihm erstaunlicherweise auch noch zu. An Shikamaru war ein Psychologe verloren gegangen, da waren sich alle einig. Kiba hingegen hetzte wieder mit der übliche Geschwindigkeit und großen Klappe durchs Dorf. Es ging das Gerücht herum, dass er auch eine Freundin gefunden haben sollte, wenn man jedoch darauf ansprach, lächelte er nur verschmitzt. Und Hinata? Die war in den letzten Wochen regelrecht aufgeblüht. Sie verbrachte viel Zeit mit Naruto, wo sie vor allem viel und lange redeten. Beide erzählte sie von sich und ihrer Vergangenheit und schafften es so langsam aber sicher damit abzuschließen. Doch das Wichtigste war, dass Hinata ihre gesamte Umwelt langsam genauer wieder wahrnahm. Die Welt, die sie Naruto an Heiligabend als kalt und grau beschrieben hatte, taute gemächlich auf und gewann mit jedem Tag etwas mehr an Farbe. Dennoch hatte sie ihre Schüchternheit und auch ihr Stottern noch nicht ganz hinter sich lassen können, aber es war inzwischen besser geworden. Deswegen war Naruto in diesem Moment sehr überrascht, als er die wilde Entschlossenheit in ihren Augen gesehen hatte. „Bist du sicher?“ „Ja.“ „Und wo willst du hin?“ Diese Frage versetzte Hinatas Entschlossenheit einen kleinen Dämpfer. „I-ich weiß nicht.“ Darüber musste Naruto lächeln. „Komm doch einfach hierher. Es ist zwar klein, aber wir werden schon klar kommen. Außerdem sind wir eh jeden Tag hier.“ Hinata überlegte kurz und verzog den Mund, was Naruto skeptisch machte. „Was ist los?“ Hinata druckste ein wenig herum. „Na ja ... i-ich weiß nicht ... es ist nur ... wenn man zusammenzieht, dann ...“ Verlegen brach sie ab und blickte zur Seite. Naruto verstand jedoch nicht, worauf sie eigentlich hinaus wollte. Er beugte sich zu ihr vor. „Was ist dann?“ Wieder schnellte Hinatas Kopf blitzschnell herum und hätte um ein Haar Naruto erwischt. „ ... dann führt man doch eine Beziehung miteinander.“ Perplex starrte Naruto Hinata an. „Ich dachte, wir führen schon eine Beziehung.“ „Ja schon, aber ...“ Langsam wurde Naruto ungeduldig. „Hinata.“ „I-ich nutze dich doch bloß aus, um der Einsamkeit zu entkommen. I-ich fühle mich nicht wohl dabei.“ Naruto seufzte bei der Antwort einfach und legte eine Hand an ihre Wange, sodass sie ihr Gesicht nicht wegdrehen konnte. „Und ich habe dir gesagt, dass es in Ordnung ist.“ „Wirklich?“ „Ja.“ „Danke Naruto.“ ------------------------------------------FLASH BACK ENDE--------------------------------------- Es war damals nicht ganz einfach mit Hinata gewesen und auch der Besuch bei ihrem Vater war nicht besonders prickelnd gewesen. Er hatte geschrien und getobt, Hinata als Schlampe, Mistgeburt und Dreck bezeichnet. Doch alles hatte nichts gebracht. Hinata war alt genug gewesen, um über ihr Leben selber zu entscheiden und sie hatte auf ihrem Standpunkt beharrt. Sie wollte ausziehen und schließlich war sie auch ausgezogen. Seitdem hatte sie mit Naruto in der kleinen, jedoch gemütliche Wohnung gelebt. Das Zimmer was vorher nur spärlich eingerichtet gewesen war, hatte durch Hinatas Sachen ein völlig neues Aussehen bekommen. Jeder der zu den Beiden kam, konnte nicht anders als sich wohl fühlen. Dennoch war es schon eine komische Beziehung, die Naruto und Hinata führten. Sie lebten zusammen, ohne jemals sich die gegenseitige Liebe gestanden zu haben. Und nun heirateten sie, ohne dass sie es fertig gebracht hatte „Ich liebe dich.“ zu sagen. Manche fragten sich, warum sie überhaupt heirateten? Die Antwort war ganz klar – Hinata war schwanger und weder sie noch Naruto wollten, dass das Kind als ein uneheliches Kind zur Welt kam. Die Türe knarrte hinter Naruto und als er sich umdrehte, entdeckte er Sasuke, der in seinem besten Anzug dastand. „Es sind alle da. Es könnte jetzt losgehen.“ Naruto lächelte. „Gut.“ „Gibst du es heute endlich zu? Es wird langsam Zeit.“ Mit Absicht verwendete Sasuke in etwa die gleichen Worte, wie einst Naruto, als dieser Sasuke überzeugt hatte, Sakura endlich die Wahrheit über seine Gefühle zu sagen. Darüber grinste Naruto jedoch nur. „Ja. Es wird wirklich endlich Zeit.“ Alles verlief so wie man es sich vorgestellt hatte. Die Brautjungfern waren an Ort und Stelle sowie Trauzeugen und der Priester. Nur eine Änderung hatte es gegeben. Eigentlich war es normal, dass der Brautvater die Braut zum Altar führte und sie an dieser Stelle an den Bräutigam übergab. Jedoch war es bei dieser Hochzeit etwas anders, da sich der Brautvater weigerte an den Feierlichkeiten teilzunehmen. So konnte er die Braut auch nicht an den Bräutigam übergeben. Deswegen hatte man die Hokage gebeten, Hinata zum Alter zu führen. Liebend gerne hatte Tsunade diese Aufgabe übernommen. Stolz und strahlend kamen die Beiden jetzt auf Naruto zu, der bereits mit Sasuke und Shikamaru, die seine Und Hinatas Trauzeugen waren am Altar standen. Hinata war in seinen Augen die schönste Frau im ganzen Saal und nur zu gerne ergriff er ihre Hand, als Tsunade Hinatas Hand ihm reichte.. Naruto lächelte ihr zu und dann drehte sich beide zum Priester herum, der dann mit seiner Rede begann. Schließlich war es dann an der Zeit die Ehegelübte zu sprechen. Naruto würde den Anfang machten. „Hinata seit fast einem Jahr leben wir zusammen und teilen unser Leben mit einander, jedoch muss ich dir heute etwas sagen, was ich in der ganzen Zeit unserer Beziehung nie zu dir gesagt habe. Es waren drei einfache Wort und doch habe ich es nicht fertig gebracht, sie aus zu sprechen. Doch hier und heute gebe ich es endlich zu. Ich liebe dich.“ Eine großes Seufzen ging durch die Reihen, jedoch irgnorierte das Brautpaar alle, da sie nur Augen für einander hatte. „Naruto, auch ich habe es nicht fertig gebracht, diese Wort zu sagen. Es sind drei kleine Wort und doch sind sie so schwierig auszusprechen. Ich konnte es einfach nicht, obwohl du es warst der mir Wärme und Geborgenheit gab, als ich sie suchte. Du warst es, der mich aus einer grauen Welt befreite und genau deswegen, liebe ich dich.“ Wieder seufzte die Menge und Hinata und Naruto drehte sich wieder dem Priester zu, der die letzte Wort zur Eheschließung sprach. Jedoch hörte sie nur mit einem Ohr noch hin, denn sie waren viel glücklicher darüber, dass sie es fertig gebracht hatte, einander das zu sagen, was sie fühlten. Sie hatten es endlich zu geben können. Wäre Naruto damals nicht für mich da gewesen, dann wäre ich in meiner grauen und kalten Welt kaputt gegangen, denn die Schuldgefühle, die ich Kiba gegenüber hatte, hätten mich vollkommen zerstört. Doch Naruto hat mir einen Teil der Last abgenommen. Er war für mich da gewesen und hat mir in dieser Zeit beigestanden. Auch war er bei mir gewesen, als ich zu Kiba gegangen bin, um noch einmal mit ihm zu reden. Zwar war es für Kiba und auch für mich schmerzlich gewesen, doch bis heute bereue ich es nicht. Denn durch dieses Gespräch hatte wir uns endlich aussprechen können. Danach konnte wir nach und nach wieder normal miteinander umgehen. Selbst heute noch kommt Kiba regelmäßig vorbei, genau wie Sasuke und Sakura. Die Beiden schauen fast jeden Tag rein, besonders jetzt, da es auf die kritische Phase zugeht. Es sind nur noch wenige Tage, bis mein und Narutos erste Kind auf die Welt kommt. Er ist deswegen völlig aufgeregt. Irgendwie kann ich es ihm nicht verübeln, auch wenn er mir manchmal tierisch auf den Keks geht. Mein Vater hat sich bis heute noch nicht wieder bei mir gemeldet. Ich gebe die Hoffnung langsam auf, dass er dies jemals tun wird. Jedoch lass ich mich davon nicht unterkriegen, denn ich weiß, dass ich Naruto an meiner Seite habe. Deswegen brauche ich auch keine Angst vor dieser einsamen und grauen Welt zu haben. Er hat mir nämlich ein Versprechen gegeben. Nie wieder lässt er mich in diese Welt geraten. Ich glaube ihm, weil er seine Versprechen immer wahr macht. Früher hab ich die Zukunft gefürchtet, doch heute habe ich keine Angst mehr davor. Naruto hat mir diese Angst genommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)