Schlaflose Nächte von Hino_san ================================================================================ Prolog: -------- 3 Jahre ist eine lange Zeit würden viele sagen, aber für mich gingen sie wirklich schnell herum. Ich weiß gar nicht wo die ganze Zeit geblieben ist. Es ist schon verwunderlich das ich gar nicht mitbekommen habe das schon drei Jahre vergangen sind seit ich meine letzte Beziehung hatte.Nach dieser traumatischen Beziehung und dem noch schlimmeren Ende habe ich mich einfach in die Arbeit gestürzt ohne an irgendetwas anderes zu denken. Weder an das ausgehen mit Freundinnen noch an das kennenlernen anderer Männer. Ich lebte nur für meine Arbeit. Ich hatte sogar so viel Glück das ich ein besseres Angebot bekam und damit meine Arbeitsstelle wechselte. So landete ich in einem Grundschulhort. Mit meinen 24 Jahren bin ich dort die jüngste Erzieherin im Team. Was aber nicht heißt das ich nicht genauso gut bin wie die anderen. Die Arbeit machte Spaß obwohl sie auch etwas eintönig war, aber der Verdienst war relativ gut, also machte es die alltäglichkeit wieder wett. Seit einiger Zeit macht meine Mutter sich gedanken über mich und mein Singleleben. Jedes mal wenn ich sie besuche klagt sie und hält Reden wieso ich denn noch nicht verheiratet bin und keine Kinder habe. Sie wünscht sich so sehr einen Enkel, aber wenn ich dann meine ältere Schwester ins Spiel bringe will sie nichts davon hören. Sie ist nämlich schon verheiratet und wird auch bald ihr erstes Kind bekommen. Meine Mutter will ja nur das ich auch endlich glücklich werde mit einem Mann. Jedes mal beteuere ich auf´s neue das ich glücklich bin, ob mit oder ohne Mann. Ich habe einen guten Job, meine Kollegen sind nett und ich habe eine schöne Wohnung, was will ich also mehr. Ein Mann würde nur noch mehr arbeit machen und Zeit beanspruchen. Die ich viel besser nutzen kann. Außerdem hatte ich nicht das geringste Bedürfniss nach einem Mann. Bis unser Hort einen neuen Praktikanten einer Umschulung auf arbeit bekommen hatten. Was mir eigentlich relativ egal war, da ich kein interesse hatte. Meine Kolleginnen schwärmten alle von ihm, wie gut er doch mit Kindern umgehen konnte und wie gut er aussah. Wäre er nicht erst 19 Jahre, hätte sich eine meiner Kolleginnen ihn sicher schon längst geschnappt. Das war der zweite Punkt wieso dieser junge Mann mich nicht interessierte. Bis zu dem schicksalhaften Tag im heißesten Sommer seit Jahren, als wir das erste mal zusammen arbeiten mussten. Davor hatte ich noch nie viel mit ihm geredet, nur so belanglose Dinge die man halt unter Kollegen so austauscht, welches Kind Schwierigkeiten gemacht hat und wie man das gelöst hat. Aber an diesem Tag saß ich ein paar Stunden zusammen mit ihm in einem Raum um Kinder zu beaufsichtigen und dadurch gerät man nun mal in ein Gespräch das mehr beinhaltet als nur die Arbeit. Kapitel 1: Blicke ----------------- Es war anfang Juni. Der Sommer ungewöhnlich heiß und man spürte förmlich wie die Sonne einem jede Minute, die man zu lange draußen verbrachte, die Haut verbrannte. Kaum ein Lufthauch wehte über den Hof und selbst die Kinder suchten sich ein paar schattige Plätze zum spielen. Wir zwei Erzieherinnen standen auch unter einer Gruppe von Bäumen mit großen Baumkronen damit wir nicht zu sehr in der Sonne standen. Ich sah auf die Uhr und hoffte das die halbe Stunde Hofaufsicht so schnell wie möglich rumginge, damit ich endlich wieder ins kühle Gebäude konnte. Zum Glück verging die Zeit auch ziemlich schnell so das ich bald von einer Kollegin abgelöst wurde und rein ging um etwas zu trinken. Damit ich nicht wieder in den Aufenthaltsraum gehen musste, wenn ich etwas trinken möchte, nahm ich meine Flasche Wasser mit in das Gruppenzimmer in dem ich eingeteilt war. In dem Zimmer waren fünf Kinder die sich mit malen oder spielen beschäftigten und meine Lieblingkollegin Petra. Sie saß auf einem kleinen Stuhl an einem kleinen Tisch und schrieb sich etwas auf. Ich ging zu ihr und setzte mich auf den Stuhl neben ihr. Sie sah mich an und sagte: "Ich gehe heut eher heim, weil ich ja schon seit heute morgen da bin." "Ja das weiß ich doch, Petra." antwortete ich ihr lächelnd. Wenn eine Erzieherin schon früh um sechs im Hort ist darf sie Nachmittags auch eher gehen, logisch oder? "Aufjedenfall soll der Praktikant der vor kurzem hier angefangen hat, dir ein bisschen helfen um die Rasselbande hier im Zaum zu halten.Da brauchst du jetzt auch gar nicht widersprechen. Da du noch neu in diesem Job bist kannst du ruhig etwas Hilfe annehmen" meinte sie. Da konnte ich ja wohl kaum etwas dagegen sagen. Also ließ ich diese Bemerkung einfach im Raum stehen. Petra reichte mir den Zettel den sie geschrieben hatte rüber, ich sah darauf und wusste gleich was es war. "Die Uhrzeiten wann die jeweiligen Kinder heimgeschickt werden sollen? Aber das weiß ich doch schon. Außerdem stehen sie in dem Gruppenbuch drin." sagte ich und zeigte auf das große, aufgeschlagene Heft. "Sicher ist sicher..." sagte Petra und erhob sich langsam von dem kleinen Stuhl, nahm ihre Tasche und verstaute ihr Handy darin. Im selben Moment ging die Tür auf und ein junger hochgewachsener Mann mit aschblondem Haar trat in das Zimmer. Er trug eine kurze ausgewaschene Jeans und ein helles Shirt, dazu ein paar ausgelatschte Turnschuhe von einer unbekannten Marke. Seine Haare waren so lang das sie ihm schon fast in die Augen fielen, sie waren glatt und leicht zerzaust, aber gerade das machte ihn sympatisch. Mit seinen blass blauen Augen musterte er das Zimmer, die Kinder, dann Petra und mich. Als sein Blick meinen traf stieß ich vor Schreck meine Wasserflasche auf dem Tisch um. Diese Augen, so etwas hatte ich noch nie gesehen. Der Blick so klar und rein mit einer Spur Neugier und Interesse darin, als würde er durch meine Augen direkt in meinen Kopf hinein sehen können. Bevor die Flasche auf dem Boden aufschlagen konnte fing sie Petra auf und stellte sie wieder auf dem Tisch ab, erst da begriff ich das ich diesen hübschen Mann die ganze Zeit anstarrte als wäre er von einem anderen Planeten. "So ich bin dann mal weg. Phoebe du kannst ja Dave noch alles sagen, wann die Kinder gehen müssen und so. Aber eigentlich ist es nicht anders als in den anderen Gruppen." sagte sie und wandte sich lächelnd Dave zu. "Okay, dann wünsche ich dir einen schönen Feierabend. Bis morgen in alter frische." antwortete ich ihr. Sie nickte Dave und mir noch einmal zu und ging dann aus dem Zimmer. Ich setzte mich wieder an den Tisch und schraubte meine Wasserflasche auf, um etwas zu trinken. Mein Hals fühlte sich auf einmal so trocken an als ich spürte wie seine Blicke auf meiner Haut ruhten. Wann war ich das letzte mal allein mit einem Mann in einem Raum um so nervös zu werden, fragte ich mich um im nächsten Moment über mich selbst zu lachen. Das ist doch albern, es ist doch gar nichts dabei, außerdem sind wir ja nicht allein. Ich schaute zu den Kindern die am Tisch saßen, malten und sich angeregt über eine Zeichentrickserie unterhielten die ich nicht kannte. Ich konnte es mir nicht verkneifen und ließ meinen Blick in Daves Richtung schweifen. Ich fühlte mich sofort ertappt als unsere Blicke uns trafen und schlug meine Augen sofort nieder, als würde ich etwas auf dem Boden suchen. "Also wann müssen die Kinder heim geschickt werden und wieviele?" fragte er mich. Seine Frage brachte mich total aus dem Konzept und ich sah ihn erst eine weile verwirrt an, bis ich begriff was er von mir wollte. "Ähm...um vier, glaube ich. Es sind fünf Kinder die wir heimschicken müssen." sagte ich und sah auf den Zettel von Petra. Mit ihrer sauberen Handschrift hatte sie mir die fünf Namen der Kinder und die Uhrzeit aufgeschrieben. "Und einen Jungen muss ich jetzt noch losschicken." Mit diesen Worten stand ich auf und trat an den Tisch an dem die Jungs mit ihren Yugioh Karten spielten. Ich spürte seinen Blick im Rücken und wusste das er mich genau beobachtete. Es machte mich immer noch nervös obwohl es dafür keinen Grund gab, schließlich kannte ich Männer und wusste das er nur versuchte ab zu schätzen wie ich so drauf war. Ich sagte dem Jungen bescheid das er seine Sachen nehmen sollte und nach hause gehen konnte. Dave fragte nach dem Namen des Jungen und strich ihn dam im Gruppenbuch ab. "Wir sind ein gutes Team." meinte er mit einem bezauberhaften Lächeln auf den Lippen. Ich lächelte zurück. "Ja genau, ich schick die Kinder heim und du streichst sie ab." Während ich das sagte ging ich zum Tisch zurück und setzte mich ihm gegenüber. Ich betrachtete ihn unauffällig. Sein Gesicht wahr weich geschnitten, noch nicht so markant wie bei älteren Männern, man konnte sagen er hatte noch eine Spur des kleinen Jungen, der er vor ein paar Jahren noch gewesen war, darin. An der Unterlippe hatte er ein Piercing, das frech im Sonnenlicht glitzerte. Seine Nase war sehr gerade und schmal. Mein Blick glitt wieder zu seinen blass blauen Augen in den man förmlich ertrinken könnte, die direkt in meine sahen. Diesmal hielt ich seinem Blick stand. "Du machst also ein Praktikum hier...wie lange geht das denn?" fragte ich. "Ungefähr drei Wochen und ein paar Tage. Und wie lange bist du schon hier?" Ich überlegte kurz und antwortete dann: "Seit anfang diesen Jahres." Während der ganzen Zeit die wir zusammen in dieser Gruppe arbeiteten unterhielten wir uns über alles mögliche. Wir stellten einige Gemeinsamkeiten fest, wir hatten beide eine ältere Schwester die schon verheiratet ist. Seine Schwester hatte aber schon zwei Kinder, während bei meiner das erste Kind unterwegs war. Wir hatten auch heraus gefunden das wir viele gemeinsame Interessen haben. Und allgemein hatten wir viel Spaß an diesem Tag, da wir den gleichen Humor haben. Nach diesem Arbeitstag kam ich in meine Wohnung und fühlte mich seltsam allein. Ich wusste einfach nichts mit mir anzufangen und mir spuckte ständig dieses lustige Gespräch mit Dave im Kopf herum. An diesem Abend hatte ich das erste mal seit langem Probleme beim einschlafen und lag bis mitten in die Nacht wach in meinem Bett. Kapitel 2: Freundschaft ----------------------- Jeden neuen Tag begann ich mit einem Lächeln auf den Lippen, weil ich genau wusste das ich heute wieder Dave auf Arbeit begegnen würde. Und mit etwas Glück war er auch wieder in meiner Gruppe als Helfer eingeteilt. Ich hatte mich verändert seit wir uns begegnet sind. Meiner ganzen Familie fiel das auf, sie meinten ich wäre aufgeblüht, strahle von Innen heraus und was weiß ich nicht alles. Dabei konnte ich nicht wirklich glauben das es etwas mit diesem jungen gutaussehenden Mann zutun haben könnte. Aber ich merkte selbst das ich anders drauf war, ich spielte und alberte mehr mit den Kindern herum und jedes mal wenn Dave den Raum betrat in dem auch ich war, strahlte ich sofort über das ganze Gesicht. Mittlerweile gingen wir auch des öfteren zusammen nach Hause, weil wir fast den selben Weg hatten. Zumindest wenn wir zur gleichen Zeit Feierabend hatten, was auch relativ oft war. Nach knapp zwei Wochen als wir das erste mal zusammen gearbeitet hatten tauschten wir unsere Handynummern aus und dann telefonierten wir stundenlang, wenn wir zu Hause waren. Einfach nur so, aus Spaß. Diese Telefonate zogen sich manchmal auch bis in die Nacht hinein. Wenn zum Beispiel Freitag war und wir nicht am nächsten morgen so früh raus mussten. Ab und an trafen wir uns auch, nur um irgendwo auf einer Bank zu sitzen und uns über die Menschen und die ganze Welt zu unterhalten. Kaum einer von uns bemerkte wie die Zeit verging, bis es dunkel wurde. Dann kam mein zweiwöchiger Urlaub in dem ich für ein paar Tage zu einer Freundin fahren wollte. An dem Tag an dem ich fuhr, telefonierte und traf ich mich mit Dave nicht. Der Abschied wäre mir zu schwer gefallen, auch wenn es nur für ein paar Tage gewesen wäre. Schon komisch das eine einfache Freundschaft zu einem Mann so tief gehen konnte. Bei meiner Freundin angekommen war der Gedanke an Dave wie weggeblasen, wir hatten uns so viel zu erzählen und wir wollten so viel unternehmen das gar keine Zeit für solche Gedanken blieb. Bis am dritten Tag mein Handy klingelte und Dave dran war. Wir telefonierten über eine Stunde, als mir meine Freundin ein Zeichen gab das wir langsam los mussten. Wir wollten an dem Abend noch ein paar Clubs unsicher machen. "Mensch, ich wusste gar nicht das du einen Freund hast..." meinte Beth verblüfft. "Hab ich auch gar nicht, es war nur ein guter Freund von mir." sagte ich leicht verlegen. Beth sah mich skeptisch an. Sie erklärte mir das dieses Telefonat ein ganz anderen Eindruck gemacht hat und dieser geht schon über eine einfache Freundschaft hinaus. Sie wollte natürlich alles über ihn wissen, wie er aussieht, wo wir uns kennengelernt haben, ja sogar ob er gut verdient. Also sagte ich ihr das er eine Weiterbildung machte und deshalb ein Praktikum in unserem Hort. Wo sie widerrum die Frage stellte, wie alt er denn sei. Da wurde ich dann wieder ganz verlegen und meinte kleinlaut 19 Jahre. Beth nickte nur mit dem Kopf und sagte trocken: "Wo die Liebe hinfällt..." Das hatte nichts mit Liebe zutun, sondern einfach nur eine gute Freundschaft, beteuerte ich nochmals aber sie lies sich einfach nicht davon abbringen das es mehr war als das. Da ich uns den Abend nicht mit einem Streit kaputt machen wollte blieb das Thema einfach unausdiskutiert im Raum stehen. In dem Club angekommen holten wir uns erst einmal etwas zu trinken an der Bar. Da fiel mir schon dieser Typ auf, der am anderen Ende der Bar stand und uns beide aufmerksam musterte, als wären wir neue Ware auf dem Fleischereimarkt. Frischfleisch eben. Diese Blicke konnte ich an Männern nie ausstehen, schließlich bin ich keine Ware sondern ein Mensch. Wenn wenigstens etwas Interesse dabei wäre dann wäre das schon was ganz anderes, aber diese Typen haben es nur auf den Busen und den Arsch einer Frau abgesehen oder wie leicht sie zu haben war. Nachdem wir unsere Getränke bekommen hatten suchten wir uns ein Platz in der Nähe der Tanzfläche, wir standen da auch eine ganze Weile, bis ein Typ vorbei kam und mir einfach an den Po ging. Da hört der Spaß bei mir auf, gucken schön und gut, aber einfach mal an Po grapschen geht bei mir gar nicht. So wie ich mich rumdrehte hatte der Typ auch schon mein Drink im Gesicht. "Hey Süße, was soll denn das rumgezicke. Ich hab deine Blicke genau gesehen. Du stehst doch voll auf mich." lallte der Typ während er versuchte mir in den Ausschnitt zufassen. Auch wenn ich nicht gerade groß bin und nur eine normale Figur habe, heißt das noch lange nicht das ich keine Kraft in den Armen habe. Es war alles eine einzelne geschmeidige Bewegung. Der Typ wollte gerade zugreifen als erst meine Hand seine wegschlug und dann meine Faust direkt in seinem Auge landete. Tja, der Selbstverteidigungskurs hat sich doch noch ausgezahlt, dachte ich mir. Der Typ torkelte rückwärts, stieß fast noch einen anderen Mann um und plumpste dann auf seinen Hintern, während er sich das verletzte Auge zuhielt. Der angerempelte Mann gröhlte gleich los und wollte ihm auch noch eine verpassen, bis plötzlich die Security dazwischen ging. Beth und ich erklärten dem Sicherheitsbeamten was vorgefallen ist und dieser schnappte sich, den immer noch am Boden sitzenden Mann und schleifte ihn nach draußen. Da mir die Lust nach Party gründlich vergangen war machten wir uns wieder auf den Weg zu Beth um dort noch gemütlich einen Film zuschauen. Zwei Tage später saß ich Nachmittags im Zug Richtung Heimat. Kurz bevor ich da war kramte ich meine Make-up Tasche hervor, um mich noch einmal frisch zu machen. Ich wusste das mich Dave vom Bahnhof abholen würde, wir hatten an diesem Vormittag noch telefoniert und ich hatte ihm gesagt wann ich ungefähr ankam. Ein Tag vor meiner Abfahrt von Beth machte ich mir Gedanken darüber was sie gesagt hatte. War es wirklich schon mehr als nur Freundschaft was Dave und mich verband? Aber er hatte nie etwas der Gleichen angedeutet geschweige denn ausgesprochen. Aber sie als Außenstehende müsste es ja eigentlich besser beurteilen können oder? Ich beschloß, ab jetzt einfach mehr auf sein Verhalten und seine Körpersprache mir gegenüber zu achten. Als der Zug auf dem Bahnsteig einfuhr sah ich Dave schon von weitem stehen. Ich freute mich tierisch ihn wieder zusehen und spürte ein leichtes Kribbeln im Bauch. Ob das Liebe war wusste ich bis dahin noch nicht, ich tat es einfach als Wiedersehensfreude ab. Seine Begrüßung war etwas zurückhaltend aber trotzdem sah ich seine Freude in seinen leuchtend blauen Augen. Er half mir meine Tasche nach Hause zu tragen und machte mir den Vorschlag mit ihm, seiner Schwester und ihrem kleinen Sohn noch mit ins Freibad zukommen. "Und was ist mit dem älteren Sohn von ihr?" fragte ich ihn. Dave erkläre das dieser bei seiner Uroma war, was Daves Oma ist. Ich stimmte freudig zu und als wir bei mir ankamen stellte ich nur meine Reisetasche ab und packte auch schon den Rucksack zum baden fahren. Kapitel 3: Liebe? ----------------- Mein Urlaub verlief einfach wunderbar. So oft es ging bin ich mit Dave ins Freibad gefahren und ab und zu habe ich bei ihm übernachtet, falls es schon zu spät war. Am Wochenende wenn er frei hatte haben wir mit meiner besten Freundin Jackie Party gemacht, das war der lustigste Abend den ich je hatte. Dave und sie haben sich auf anhieb super vestanden und da wir alle fast den selben Humor haben wurde den ganzen Abend nur gescherzt und gelacht. Am nächsten Tag waren Jackie und ich allein, zum Frühstück sprach sie mich dann unerwartet auf Dave an. "Sag ma da is doch was zwischen Dave und dir oder?" sagte sie. Ich verschluckte mich halb an meinem Cappucino und verdrehte dann genervt die Augen zur Zimmerdecke. "Fängst du auch noch damit an! Beth hat schon gesagt das sie nicht glaubt das wir nur Freunde sind." "Aber das is doch schon mehr als nur Freundschaft... oder etwa nicht?" antwortete sie ungläubig. "Wieso glaubt keiner das es auch eine Freundschaft zwischen Mann und Frau gibt, die nicht gleich mit Liebe endet?" gab ich leicht gereizt zurück. Jackie zuckte mit den Schultern und meinte das sie so was halt noch nie erlebt habe. "Nur weil du es noch nicht erlebt hast, heißt das nicht das es so etwas auch nicht gibt." entgegnete ich ihr. Doch mittlerweile war ich mir da auch nicht mehr so sicher ob es nur um Freundschaft geht. Also war es langsam an der Zeit sich Gedanken darüber zumachen ob es mehr ist oder nicht und wer könnte mir da nicht besser helfen als Jackie. Schließlich kennt sie Dave mittlerweile auch sehr gut und ich muss zugeben, sie hat auch mehr Erfahrung in dieser Sache. Nach langem Diskussionen und Spekulationen sind wir zu dem Entschluss gekommen das ich in mich hinein hören und darauf achten soll was mein Herz mir sagt. Tagelang habe ich versucht mich selbst zu verstehen, ich versuchte herauszufinden ob es ihm genauso ging. Kam er auch immer so aus der Fassung wenn wir uns ausversehen berührten? Ob er auch dieses flattern im Bauch hatte wenn er an mich denkt? Denkt er überhaupt an mich? Letztere Frage kann ich definitiv mit ja beantworten, er sagt es mir ständig. Wenn er etwas bestimmtes in der Stadt sieht oder in einer bestimmten Situation ist denkt er immer an mich. Er stellt sich dann immer vor was ich gesagt oder getan hätte. Das finde ich echt süß von Dave. Und ich denke ständig an ihn, was er so macht, wie es ihm geht. Jedesmal wenn mir etwas lustiges oder besonderes passiert, denke ich daran ihn anzurufen und davon zu erzählen, damit er meine Freude oder Gedanken mit mir teilen kann. Mittlerweile finde ich den Gedanken daran mit jemanden zusammen zusein auch gar nicht mehr so schlimm, solange es jemand wie Dave ist. Das ist ja wohl der Beweis dafür das ich verliebt bin oder? Ich fand es schön mal wieder dieses warme flattern im Körper zu spüren wenn ich an ihn dachte, andereseits hatte ich aber auch einen dicken Kloß im Hals. Da gab es so viele Fragen. Wie fühlt er? Was ist wenn er doch nur Freundschaft will? Wie werden seine Freunde und meine Freunde darüber denken, schließlich sind es 5 Jahre Alterunterschied. Es gab da schon einige Anzeichen in seinem Verhalten die mir sagten das er mehr will. Er sucht ständig meine Nähe, wir halten mehr Blickkontakt als nötig und allgemein ist er auch sehr anhänglich. Ob es nur daran liegt weil ich ein paar Tage nicht da war? Es kann natürlich auch sein das ich diese Anzeichen falls verstehe oder deute, aber was würden sie sonst bedeuten? Ich hatte keine Antworten auf diese Fragen und das quälte mich so, das ich selbst Nachts im Bett liege und darüber nachdenke. Selbst Dave merkte langsam das mich etwas bedrückte, aber solange ich mir nicht sicher und mutig genug war konnte ich ihm auch nicht sagen was mich so bedrückte. Kapitel 4: Geständnis --------------------- Ich saß mit Jackie in meiner Küche, wir waren zum Kaffe verabredet und ich hatte am Vormittag extra noch einen Kuchen für uns gebacken. Wir hatten schon wieder eine Ewigkeit geredet und jeder hat den anderen auf den neuesten Stand der Dinge gebracht. Wen man in letzter Zeit so getroffen hat, wie es der Familie geht und so weiter, bis sich ihre einjährige Tochter zu Wort meldete, um uns zu verstehen zu geben das sie schon wieder ihre Teeflasche ausgetrunken und jetzt hunger hatte. Die Kleine ist wirklich zuckersüß, Jackie bringt sie jedes mal mit und da ich ihre Patentante bin kümmere ich mich auch öfters mal um sie. Doch dieses mal hatte ich kein Gehör für ihr rumgequengel. Ich saß am Fenster und starrte auf die Straße hinunter. Während Jackie ihrer Tochter ein kleines Stück Kuchen gab seufzte sie lautstark. "Das is doch nich mehr feierlich. Wie lange willst du noch irgendwo rumsitzen und Luftlöcher starren bis du dich ma dazu durchringst und Dave sagst wie du fühlst?" sagte sie. Ich lief schlagartig puterrot an, sie hatte mal wieder den Nagel auf den Kopf getroffen. "Ich weiß es nicht" gestand ich ihr. "Ich möchte mir hundertprozentig sicher sein das er die selben Gefühle hat." "Hundertprozentige Sicherheit wirst du nie haben. Außer du sagst ihm was los is. Er wird ja sicher auch schon mitgekriegt ham das irgendwas nich mit dir stimmt, wa?" kam von ihr zurück. Ich nickte nur und sah verlegen in meine Tasse mit dem lauwarmen Cappucino, wieder hörte ich ein seufzen von ihr, dann war es eine weile still, man hörte nur die kleine Chantelle, wie sie genüsslich auf dem weichen Kuchen kaute. "Ah, ich hab´s!"rief Jackie in die Stille und ich schaute sie nur verblüfft an. "Du hast doch gesagt Dave fährt morgen für eine Woche zu seinen Großeltern." Ich bejahte, war mir aber nicht sicher worauf sie hinaus wollte. "Wieso schreibst du ihm nicht ne SMS?" sagt sie. Mein Blick verriet ihr meine Ratlosigkeit, deshalb erklärte Jackie mir ausführlich ihren brillianten Plan. Ich sollte Dave eine SMS schreiben, ihm darin meine Gefühle beichten und mich dann die ganze Woche nicht bei ihm melden, damit er genug Zeit hätte sich das ganze durch den Kopf gehen zulassen. "Das ganze über SMS zu schreiben is zwar nich ganz so toll, aber dann kannste dir sicher sein das du nich rot wirst oder anfängst zu stottern als wenn du es ihm ins Gesicht sagen würdest." erklärte sie mit einem Grinsen. Die Idee war gar nicht mal so schlecht dachte ich, zumal Dave dann in Ruhe darüber nachdenken konnte und wenn er wieder zurück war könnten wir ja immer noch darüber sprechen. Also beschloß ich ihm eine Nachricht zu schreiben, das Problem war, wie fange ich das am besten an? Jackie und ich saßen lange in der Küche und überlegten uns verschiedene Ausdrucksweisen, bis wir eine, über drei Seiten lange SMS, zusammen hatten. *** Der nächste Tag kam, heute am späten Nachmittag sollte ich Dave die SMS schicken und damit ich auch nicht davor kneife kam Jackie extra zu mir um zu kontrollieren ob ich sie auch wirklich abschicke. Sie kennt mich einfach zu gut. Ich war total nervös, trank einen Cappucino nach dem anderen und rauchte auch mehr als sonst. Jackie versuchte mich zu beruhigen und Mut zuzusprechen, ich muss sagen es funktionierte auch einigermaßen. So gegen 17 Uhr schickte ich die SMS dann weg. Innerlich hoffte ich darauf das vielleicht eine Nachricht von ihm zurück kommen würde, aber dann fiel mir ein das er kein Geld auf seinem Handy hatte. Also musste ich mich wohl oder übel gedulden bis er zurück kam. Es würde eine lange Woche werden und langweilig, da ich Dave noch nicht einmal anrufen konnte und wollte. Das wäre mir zu peinlich nach meinem Geständniss. Ich unternahm viel mit Jackie und auch mal wieder mit meiner Schwester um mich abzulenken. Ich begleitete sie zu ihrem Arzttermin und passte im Wartezimmer auf ihre Tochter auf, die mir erzählte was sie alles mit ihrem Geschwisterchen unternehmen wolle wenn es denn endlich mal da wäre. Sie wünschte sich eine kleine Schwester mit der sie dann zusammen mit ihren Puppen spielen konnte, aber ein kleiner Bruder wäre auch okay meinte sie ganz stolz. Es war so süß ihr zuzuhören, das ich mir wünschte ich hätte auch bald so ein kleines Wesen mit dem ich schmusen und es verhätscheln konnte. Aber das musste erst einmal warten. Ich war auch bei meiner Mutter gewesen und erzählte ihr von Dave, in der Hoffnung sie hätte einen Rat für mich, aber sie war sehr mit sich selbst beschäfftigt. Vor kurzem hatte sie sich von ihrem langjährigen Lebenspartner getrennt. Aus der Beziehung war einfach die Luft raus und sie hatte jemanden kennegelernt der ihr wieder das Gefühl gab jung und hübsch zu sein. Das hört sich zwar so an als ob meinen Mutter alt und hässlich ist, aber das stimmt nicht. Sie denkt es nur von sich und jedes mal wenn ich versuche sie vom Gegenteil zu überzeugen lächelt sie nur und sagt ich solle aufhören zu scherzen, was soll man da machen? Dann war die Woche flugs vorbei und es kam der Tag an dem Dave wiederkam. Ich konnte die ganze Nacht kaum eine Auge zumachen, weil ich immer an seine Reaktion denken musste. Ich malte mir die schlimmsten Gefühlsausbrüche aus, aber stellte mir auch vor wie es in Zukunft wäre wenn er das selbe fühlt wie ich und mit dieser schönen Vorstellung schlief ich dann endlich in den frühen Morgenstunden ein. Kapitel 5: Verlorenes Geständnis -------------------------------- Auf einer Seite freute ich mich schon riesig Dave endlich wieder zusehen, es ist in der einen Woche so viel geschehen was ich ihm erzählen wollte, andererseits war ich total nervös was er zu meiner Nachricht sagen würde. Es war Samstag, Dave wäre am frühen Nachmittag nach hause gekommen. Bis zum frühen Abend habe ich nichts von ihm gehört, ich dachte schon ihm wäre irgendetwas auf dem Rückweg zugestoßen, bis dann endlich mein Handy klingelte und auf dem Display sein Name stand. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich ranging versuchte ich so normal wie möglich zu klingen, was mir auch ganz gut gelang. Er sagte nicht Hallo zu mir sondern fing gleich an mich anzuschnauzen. "Ist ja toll das du jetzt an dein Handy gehst! Ich dachte du meldest dich mal die Woche. Ich habe jeden Tag auf einen Anruf von dir gewartet!" fuhr er mich an. Ich war total perplex und bekam für ein paar Sekunden kein Wort heraus. Was sollte ich zuerst sagen? Hatte er meine SMS überhaupt bekommen? Endlich hatte ich mich wieder gefasst und konnte antworten. "ÄHm... ich dachte da du in dem Haus deiner Großeltern eh keinen Empfang hast war ich mir nicht sicher ob ich überhaupt mal anrufen sollte. Außerdem hatte ich die Woche ziemlich viel zu tun." Irgendwie versuchte ich mich zu verteidigen, weil mir seine Worte so anklagend vorkamen. "Aber wenigstens einmal hättest du dich ja melden können..." sagte er schmollend. "Hab ich doch." entgegnete ich ihm kleinlaut. Jetzt war der Moment gekommen über diese Nachricht zu sprechen. Zu meiner Verwunderung behauptete Dave, er hätte nie eine Nachricht von mir erhalten. "Das kann doch gar nicht sein, ich hatte dir am Sonntag letzte Woche, als du gefahren bist eine SMS geschickt." sagte ich ganz verwirrt. "Ich habe aber keine erhalten. Vielleicht hatte ich da schon keinen Empfang mehr und sie wird heute oder morgen noch kommen. War es denn etwas wichtiges?" Als er das fragte lief ich rot an, aber das konnte er am Telefon, Gott sei Dank, nicht sehen. "Naja wie man´s nimmt. Für mich war es schon etwas wichtiges." Ich konnte es ihm einfach nicht persönlich sagen, also behauptete ich er solle einfach abwarten ob sie in den nächsten Tagen doch noch bei ihm ankommt. Bis dahin musste ich halt so weiter machen wie bisher und mir nichts von meinen Gefühlen anmerken lassen. Das ging auch viele Wochen so, weder ich noch Dave sprachen die angeblich verloren gegangene SMS noch einmal an. Mir war es zu peinlich ihm sagen zu müssen was darin stand und er hatte es wohl einfach vergessen, dachte ich. *** Langsam begann diese ungeklärte Situation mir an den Nerven zuzerren. Der Alltag war wieder eingekehrt, dadurch hatte ich zwar tagsüber Ablenkung aber sobald es Nacht wurde lag ich wieder in meinem dunklen Schlafzimmer, starrte an die Decke und überlegte wie das ganze weiter gehen sollte. Das einzige was sich in meinem Arbeitsalltag geändert hatte war, das Dave nicht mehr bei uns arbeitete. Er hatte sein Praktikum bei uns beendet und wurde in einem anderen Hort eingesetzt. Natürlich trafen wir uns trotzdem noch regelmäßig und jedes mal wenn wir uns sahen überlegte ich ob ich ihm sagen sollte warum mir diese verlorene SMS so wichtig war. Ich war noch nie ein sehr mutiger Mensch vorallem nicht wenn es um Liebesgeständnisse ging. Langsam sah man mir aber meine langen grüblerischen Nächte an und Jackie fing an sich Sorgen um mich zu machen. Als wir einen Nachmittag bei ihr saßen, machte sie mir mit einer kräftigen Standpauke klar das es so nicht weiter gehen konnte. "Du siehst schrecklich aus! Du hast Augenringe und das nich gerade wenig, abgenommen haste auch. Es wird Zeit das du endlich mal für klare Verhältnisse sorgst." als sie das sagte haute sie ab und zu mit der Hand auf den Tisch. Chantelle sah uns erschrocken an als würde ihre Mutter mit ihr schimpfen obwohl sie nichts angestellt hatte. Ich wurde in meiner Sitzecke immer kleiner. Das sie Recht hatte wusste ich selbst, aber wo sollte ich den Mut hernehmen um es Dave noch einmal persönlich, und schlimmer noch, ins Gesicht zu sagen. "Wenn du es nich kannst dann rede ich halt ma mit ihm." sagte sie nach kurzem schweigen. Erst war ich begeistert von dieser Idee, doch dann kamen mir Bedenken, was würde Dave wohl denken wenn sich Jackie da auch noch mit einmischt? Er würde mich für einen feigen Menschen halten, dachte ich. Jackie und ich diskutierten noch stundenlang darüber, bis ich dann gehen musste, da es schon spät wurde. Was ich allerdingst nicht wusste, wo ich gegangen bin, als ich kurz bei ihr auf der Toilette war hat sich Jackie heimlich Daves Handynummer aus meinem Handy geschrieben. Sie kann manchmal wirklich hinterhältig sein, aber auf eine etwas positive Art. Am Tag darauf stand sie am späten Nachmittag bei mir vor der Tür und meinte sie müsste mir dringend etwas sagen. Wir saßen in meiner Küche und ich schaute sie erwartungsvoll an. "Also pass auf... du wirst mir jetzt zwar sicher gleich eine Ohrfeige verpassen, aber das was ich getan habe musste einfach sein!" sie sah mir dabei ganz ernst ins Gesicht. Ich schluckte schwer, was würde jetzt wohl kommen? Sie erzählte mir davon das sie an meinem Handy war, Daves Handynummer rausgesucht und ihn noch am selben Abend angerufen hatte, um mit ihm über die Nachricht zu sprechen und eine klare Aussage von ihm zu erhalten. Ich fiel fast vom Stuhl als ich das hörte, aber ich war nicht unbedingt sauer auf Jackie. Sie wollte ja nur helfen, wie heißt das Sprichwort, der Zweck heiligt die Mittel. "Ich sage dir jetzt was er mir gesagt hat." Es trat eine dramatische Pause ein in der Jackie tief Luft holte, ich wiederrum konnte kaum atmen. "Er hat zugegeben das er deine Nachricht erhalten hat und er hat sich auch Gedanken darüber gemacht, aber er dachte wenn er das Thema totschweigen würde würdest du irgendwann von deinem `Trip` runterkommen und ihr könntet wieder normal miteinander verkehren." sagte sie ernst. Ich schaute sie unglaubwürdig an. Habe ich das richtig gehört? "Er hat meine Gefühle für ihn als TRIP bezeichnet?" fragte ich. Jackie nickte und musste sich ein Grinsen verkneifen, mir war überhaupt nicht zum Lachen. "Naja mal abgesehen davon. Soweit wie ich Dave verstanden hab is es bei ihm nur rein freundschaftlich, er hat sich mir gegenüber auch nicht sehr detailiert geäußert. Er sagte halt so Sachen wie Alterunterschied is zu groß und er wolle sich jetzt erst ma auf seine Umschulung konzentrieren." Damit beendete Jackie ihren Bericht über das Telefonat mit Dave. Mir wurde heiß und kalt, das Blut rauschte mir in den Ohren, ich konnte kaum klar denken. Jackie beobachtete mich schweigend, wie ich mir mit zittrigen Fingern eine Zigarette ansteckte. Ich rauchte sie bis zur hälfte, drückte sie im Aschenbecher aus und ging in die Wohnstube. Ich musste allein sein, versuchen meinen Kopf wieder klar zu kriegen. Ich war traurig, unendlich traurig sogar, aber ich war auch wütend! Wie kam Dave darauf das Wort Trip zu verwenden wenn es doch um meine tiefsten Gefühle ging? Plötzlich überkam es mich und ich schmiss meine gesamten Bücher aus dem Regal auf den Boden, das tat ungemein gut und bevor ich es bemerkte schmiss ich meine halbe Dekoration durch den gesamten Raum. Nach einer viertel Stunde des Wütens und Fluchens brach ich dann in Tränen auf dem Boden zusammen. Nach einer Ewigkeit, so kam es mir zumindest vor, kam Jackie um mich aufzusammeln und ins Bett zubringen. Sie blieb über Nacht bei mir, ihr Mann kümmerte sich um Chantelle und sie konnte am nächsten Tag auch von mir aus auf Arbeit gehen. Ich war so erschöpft vom weinen das ich zum ersten mal seit Wochen früh einschlief und auch die ganze Nacht durchschlief. Kapitel 6: Funkstille --------------------- Den Kontakt zu Dave brach ich ab, er hat mir so weh getan das ich einfach nicht dafür bereit war mit einer einfachen Freundschaft weiter zu machen. Über einen Monat haben wir uns weder gesehen noch gehört. Irgendwann ging ich mal in die Stadt um ein paar Besorgungen zu machen, ich war so in Gedanken das ich in der Drogerie an der Kasse einen jungen Mann fasst umrannte. Ich sah gar nicht richtig hin sondern sah nur zu Boden und entschuldigte mich schnell. Der Mann stand noch eine Weile vor mir und ich spärte wie er mich intensiv ansah, ich traute mich jedoch nicht den Blick zu heben und ihn anzusehen. Als ich dann an der Reihe war sah ich aus dem Augenwinkel wie er in Richtung Ausgang lief, noch einmal kurz stehen blieb um sich nach mir um zu sehen. Ich dachte nur daran das er Dave etwas ähnlich sah, was die Größe und Frisur anging. Genau desahlb wollte ich ihn auch nicht genauer ansehen, vielleicht hätte er ja noch mehr mit ihm gemeinsam und durch seinen Anblick wären die ganzen alten Wunden, die noch nicht gut genug verheilt waren wieder aufgebrochen. Ein paar Tage später fuhr ich für einen Tag nach Berlin zum shoppen und um mich mit einer guten Freundin zu treffen die dort wohnte. Es war ein rundum gelungener Tag, ich hatte ein paar hübsche Pullover für den Herbst gefunden und super süße Schuhe. Doch jeder Tag der verging und ich nichts von Dave hörte wurde meine Sehnsucht nach ihm immer größer. Ich wollte ihn wieder in meinem Leben haben und wenn es sein musste auch nur als Freund, hauptsache er war wieder in meiner Nähe. Doch ein Teil von mir wehrte sich immer noch einfach so zu akzeptieren das nie etwas aus uns werden würde, es gab doch so viel was uns verbunden hat und immer noch verbindet. Gefühle kann man nicht einfach so abtöten, vorallem nicht die Liebe dafür war sie einfach zu stark. Als ich schon glaubte fast vor Sehnsucht sterben zu müssen klingelte eines Abends mein Handy, es war Dave! Für ein paar Sekunden wusste ich nicht ob ich überhaupt rangehen sollte, aber am ende siegte doch mein Herz, das mir sagte ich sollte nicht einfach alles so hinschmeißen. Am Anfang war das Telefonat sehr gezwungen, aber nach ein paar Minuten war es schon fast wie vorher als wäre nie etwas geschehen. Dave sagte mir er wollte eigentlich nur anrufen um sich bei mir zu beschweren das ich ihn letztens in der Stadt so ignoriert hatte. Da fiel mir erst ein das der Mann in der Drogerie nicht nur Ähnlichkeit mit Dave hatte sondern das er es auch wirklich war. Wir mussten beide so über dieses Missverständnis lachen das wir danach Bauchschmerzen hatten. "Weißt du, ich fand es wirklich nicht in Ordnung das du Jackie dafür beauftragt hast bei mir anzurufen um mit mir über diese SMS zusprechen." sagte er dann wieder ernst. Ich war total baff das er plötzlich davon anfing und nicht fragte wieso ich mich nicht mehr bei ihm gemeldet habe. Dann erklärte ich ihm erst einmal das ich selbst nichts davon wusste und sie mich erst einen Tag später mit dem Resultat des ganzen überraschte. "Das ist ja mal...was soll ich dazu sagen. Das hätte ich Jackie nun wirklich nicht zugetraut." sagte er sichtlich überrascht. "An diesem Abend war ich ziemlich im Streß und habe ihr eigentlich nur mit einem halben Ohr zugehört und meine Antworten nicht ganz so gut durchdacht. Ich wollte nur das Gespräch so schnell wie möglich wieder beenden, weil ich noch Besuch hatte. Vielleicht war meine Entscheidung doch etwas voreilig gewesen." Mit dieser Aussage hätte ich nun wirklich überhaupt gar nicht gerechnet, ich brachte kaum ein Wort über die Lippen und mein Kopf realisierte noch gar nicht richtig was er da zu mir sagte. Ich weiß das er ein Perfektionist ist und bevor er etwas macht das ganze von hinten bis vorn erst einmal durchdenken muss, das hieß also es gab noch einen winzigen Hoffnungsschimmer an den ich mich klammern konnte. "Das ganze ist total aus dem Ruder gelaufen, ich war sauer auf dich, weil ich die Sache gern mit dir besprochen hätte und nicht mit ihr. Deshalb habe ich mich auch nicht gemeldet, es sollte erst etwas Gras darüber wachsen." erklärte er weiter. "Ich bin mir einfach noch nicht sicher ob du nur meine beste Freundin bist oder doch mehr. Es ist so komisch, weißt du, wenn du nicht da bist fehlst du mir und ich frage mich ständig was du wohl gerade machst, aber wenn du bei mir bist ist es als wäre eine Freundin da. Ich kann es nicht gut erklären, aber ich hoffe du verstehst das einigermaßen." Ich bejahte und konnte kaum fassen was Dave da sagte. Ich fehlte ihm wenn ich nicht bei ihm war, genauso erging es mir doch auch! "Ich brauche einfach noch etwas Zeit um mir das ganze durch den Kopf gehen zulassen. Das du nicht ewig auf mich warten willst verstehe ich, aber es braucht halt alles seine Zeit." sagte Dave. Natürlich konnte ich ihn verstehen und er hatte auch recht was das warten betraf. Bei mir wurde der Wunsch nach einer eigenen Familie immer größer und mein erstes Kind wollte nun mal nicht ers mit dreißig bekommen. *** Seit diesem Telefonat trafen wir uns ab und zu wieder, die Spannung zwischen uns wich auch langsam wieder und ich war einfach nur glücklich diesen wundervollen Menschen wieder als meinen Freund bezeichnen zudürfen und hoffentlich wird bald mehr als nur Freundschaft daraus. Kapitel 7: Kartenhauseinsturz ----------------------------- Die Zeit verging wie im Flug. Kaum war die Krise mit Dave überstanden, rückte schon langsam der Winter heran. Kurze Röcke und Tops wurden durch lange Hosen und dicke Pullis ausgetauscht. Man sah kaum noch Leute auf den Bänken der Parkanlage sitzen da es einfach zu kalt geworden ist. Doch mein Herz brannte immer noch lichterloh, für Dave! Es war die ganze Zeit wie immer. Völlig normal zwischen uns, wie es bei Freunden nun einmal ist. Ich kam eigentlich ganz gut damit klar, bis ich einen folgeschweren Fehler begang. Dieser war mir aber im vorhinein gar nicht als Fehler aufgefallen, was mir dann wohl am Ende auch so zugesetzt hatte. Es bagann ganz harmlos, Dave rief mich Freitagabend, den 4. Dezember, an um zu fragen ob ich am nächsten Abend zu ihm kommen wollte. Er erzählte das er ein paar neue Dvds in einem super Laden gekauft hatte und da kam ihm die Idee, das wir sie uns ja gemeinsam anschauen konnten. Ich war sofort begeistert von dieser Idee, schließlich war ich schon lange nicht mehr bei ihm gewesen. Also verabredeten wir uns für den nächsten Abend. Voller Vorfreude packte ich schon am frühen Nachmittag meine Sachen in einer Tasche zusammen, Dave hatte vorgeschlagen falls es zu spät werden sollte kann ich ruhig bei ihm mit übernachten. Dementsprechend war ich schon sehr aufgeregt wie der Abend überhaupt verlaufen würde. Bei ihm angekommen ging es auch gleich los, es wurde eine Schale mit Knabberkram hin gestellt und Getränke standen auch im Kühlschrank bereit. Es war wirklich sehr lustig gewesen und für mich auch sehr schön, er hat mich doch tatsächlich dazu überredet mir eine komplette Supernatureal-Staffel anzuschauen. Naja ok, nicht die komplette. Wir haben ungefähr die dreiviertel Staffel geschafft, dann sind wir beide irgendwann auf dem Sofa eingeschlafen. Mitten in der Nacht, oder eher sehr, sehr früh am morgen, bin ich wach geworden weil Daves Kopf genau auf meine Schulter rutschte. Ich rieb mir verschlafen die Augen und brauchte einen Moment um mich zu orientieren, bis mir dann wieder einfiel wo ich war und wer mir da auf der Schulter lag. Für ein paar Minuten beobachtete ich Dave, wie friedlich er dalag und schlief. In mir erwachte wieder der Wunsch, den ich die letzten Wochen erfolgreich nieder gekämpft hatte, mehr als nur seine beste Freundin zu sein. Und der Anblick seines schlafenden Gesichts stimmte mich auf einmal sehr traurig. Um nicht weiter meinen deprimierenden Gedanken nachzuhängen rüttelte ich Dave sanft wach. "Dave, wir sollten ins Bett gehen." sagte ich leise an seinem Ohr. Er schlug die Augen auf und ich blickte in einen eisblauen See, in den ich immer tiefer abzutauchen glaubte. Ohne es wirklich zu realisieren kam ich Dave mit jedem Atemzug näher, unsere Lippen waren nur noch ein paar Zentimeter voneinander entfernt. Ich war immer noch total hypnotisiert von seinen Augen und glaubte die Welt um uns herum wäre komplett verschwunden, bis er mit einer heftigen Bewegung den Kopf wegdrehte. Diese Geste riss mich zurück und ich prallte etwas unsanft in der Realität auf. Wir verloren beide kein Wort darüber, sondern machten uns einfach bereit zum schlafen gehen. ********************* Am Tag darauf war ich noch Abends bei meiner Mutter zum Nikolaus-Essen eingeladen, eine alte Tradition unserer Familie. Natürlich würde die ganze Familie auch da sein, also blieb mir kaum Zeit um über das kurze aber doch intensive Geschehen zwischen Dave und mir nachzudenken. Zumindest bis ich in meine eigene leere und dunkle Wohnung zurückkehrte. Dort angekommen saß ich ewig lange in der Küche und grübelte. Über die knisternde Stimmung die plötzlich zwischen Dave und mir entstanden war, wieso ich den inneren Kampf gegen meine Gefühle verloren hatte und wie lange das Ganze noch so weiter gehen sollte. Im Hintergrund lief ganz unauffällig das Radio, als dann auch noch so ein verdammt trauriges Liebeslied gespielt wurde machte etwas in meinem Kopf klick und ich begann zu weinen. So sehr das ich dachte es würde mich komplett von Innen her zerreißen. Den einzigen Gedanken den ich noch hatte war Jackie. Also griff ich nach meinem Telefon und wählte ihre Nummer, die ich selbst in diesem Zustand auswendig konnte. Als sie dran ging versuchte ich wenigstens einigermaßen anständig mit ihr zu sprechen, was mir auch nach ihrer dummen Frage ob jemand gestorben wäre, gelang. Okay die Frage war nun wirklich nicht dumm, aber irgendwie empfand ich es zu dem Zeitpunkt so. Ich musste leicht schmunzeln und verneinte dann. Nachdem ich tief durchgeatmet hatte erklärte ich ihr alles. "Na dann herzlichen Glückwunsch. Du hattest gerade einen waschechten Nervenzusammenbruch" bekam ich zur antwort. Ich war ziemlich überrascht als sie das sagte, ich meine in der schlimmen Zeit als mich mein Ex- Freund tyrannisiert hat war ich auch ziemlich fertig und hatte mindestens einen Nervenzusammenbruch. Aber der Grund dafür war damals schlimmer als jetzt, was mich sehr irritierte. "Pass auf Süße, das ganze hat damit zutun das du deine eigenen Wünsche und Gefühle eingesperrt hast und das Gefängnis in das du sie gesperrt hast ist eingefallen wie ein Kartenhaus. Du kannst jetzt nur eines tun, mit Dave sprechen." meinte Jackie zu mir. Sollte ich das wirklich? war sofort mein Gedanke. Und als ob sie Gedanken lesen konnte setzte Jaqueline hinzu: "Du solltest es wirklich tun. Schließlich ist schon ziemlich viel Zeit vergangen und meiner Meinung nach lässt sich Dave ziemlich viel Zeit was seine Überlegungen dir gegenüber angeht." Recht hatte sie ja, das selbe ging mir auch schon öfter durch den Kopf. Es half also alles nichts, es musste mal wieder eine Aussprache her. Die restliche Nacht lag ich in meinem großen Bett, überlegte wie ich Dave das am besten erklären sollte und wo ich überhaupt den Mut hernehmen sollte um über meine Gefühle zu sprechen. Ich wusste gleich das wieder einmal ein paar schlaflose Nächte auf mich zukommen würden, wenn ich das nicht so schnell wie möglich mit ihm klärte. Kapitel 8: Aussprache --------------------- Verdammt, war mein einziger Gedanke als ich in den Spiegel schaute und die dunklen Augenringe sah. Ich sah so aus wie ich mich fühlte, völlig fertig. Selbst meine Kollegen hatten schon mitbekommen das es mir in letzter Zeit schlecht ging, aber was soll`s heute abend hatte ich mir fest vorgenommen mit Dave zusprechen. Schließlich konnte ich die Aussprache ja nicht ewig vor mir her schieben. Gleich nach Feierabend rief ich ihn an und wir verabredeten uns in unserem Stammlokal zum Abendessen. Ich war mal wieder überpünktlich da und suchte schon mal einen Tisch aus an dem wir ungestört reden konnten. Immer wieder zupfte ich nervös an meinem weißen Rollkragen Pulli herum und sah erschrocken zur Tür, wenn diese sich öffnete. Fünf Minuten nach unserer verabredeten Zeit betrat Dave das Lokal. Mit schwarzer Jacke, dunklen Jeans und einem Lächeln auf den Lippen kam er lässig zu meinem Tisch gelaufen. Er setzte sich mir gegenüber und studierte erstmal die Karte, nebenbei führten wir ein wenig Smalltalk. Ich konnte ihn ja schlecht sofort mit diesem Thema überfallen. Nachdem wir unser Essen fertig hatten war ich der Meinung das nun der perfekte Zeitpunkt gekommen war. In Gedanken suchte ich immer noch nach den richtigen Worten als Daves Stimme mich ablenkte. "Hörst du mir überhaupt zu?" fragte er gerade. Ich sah ihn etwas überrascht an und schüttelte mit dem Kopf, also wiederholte Dave noch einmal was er gerade gesagt hatte. "Du siehst fertig aus, hast du irgendwelche Sorgen oder Probleme?" fragte er. "Naja irgendwie schon. Ich schlaf momentan schlecht." gab ich zurück, worauf er anfing zu grinsen. "Raubt dir jemand den Schalf, das werd doch wohl nicht ich sein?" sagte er scherzhaft. Ich nickte nur und sah etwas verlegen zu Boden. Dave räuperte sich kurz, sah mich dann eindringlich an und sagte: "Worüber machst du dir solche Gedanken?" "Wann wirst du mir sagen was das zwischen uns wirklich ist? Von einer normalen Freundschaft kann doch nicht die rede sein, nachdem was letztens war." erwiderte ich leise. Ich traute mich kaum ihn anzusehen, hob aber doch den Kopf und sah ihm ins Gesicht. Dave hatte leicht gerötete Wangen und wich meinem Blick aus. Er ließ sich viel Zeit mit seiner Antwort. Kurz bevor mich sein Schweigen in den Wahnsinn getrieben hatte öffnete er den Mund und sagte: "Ich weiß was du meinst, aber ich bin mir einfach nicht sicher. Was ist wenn das alles schief geht und wir uns am ende sogar hassen? Ich will dich als Freundin einfach nicht verlieren." "Das kann dir niemand von vornherein sagen wie alles ausgeht, man muss sein Glück einfach selbst in die Hand nehmen. Ich glaube nicht das es so schlimm endet das wir uns zum Schluß nur noch hassen, wir sind erwachsen und können überalles reden." entgegnete ich sanft. Was sollte ich auch sonst sagen? Wenn wir schon immer wüssten wie was ausgeht und ob wir alles richtig tun, dann gäbe es keine Fehler mehr aus denen wir lernen könnten. Nachdem die Kellnerin unseren Tisch abräumte und wir bezahlt hatten brachte Dave mich noch bis vor meine Haustür. Wir standen sicher noch eine ganze Stunde davor, redeten und alberten herum. Er schubste mich immer wieder aus Spaß hin und her, bis ich plötzlich auf eine Stelle mit Eis trat und wegrutschte. Dave versuchte mich noch zuhalten aber statt mich aufzufangen fielen wir beide in den Schnee. Ich konnte kaum noch atmen so sehr musste ich lachen und Dave schien es genauso zu gehen. Er stand schneller wieder auf den Beinen als ich, half mir dann aber auch auf. "Na gut, genug rumgealbert für heute. Ich muss jetzt echt ins Bett." sagte ich. Dave nickte, kam einen Schritt auf mich zu und strich mir ein paar Schneeflocken aus dem Haar. Bevor ich es überhaupt realisieren konnte griff er mir in den Nacken, zog mich näher heran und legte seine Lippen sanft auf meine. Ich hörte schlagartig auf zu atmen, schloß die Augen und konnte nur noch genießen. Ich wusste gar nicht das ein Kuss mich so zum fliegen bringen konnte. Seine weichen Lippen auf meinen war das schönste Gefühl das ich je erlebt hatte. Nach einem viel zu kurzem Moment löste er sich wieder von mir und lächelte. 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