Das Tor der Dimensionen von DigiDestined (Der Kampf um die Welt) ================================================================================ Kapitel 12: Ein schmerzhafter Verlust ------------------------------------- Ein schmerzhafter Verlust Entsetzt starrte ich auf Kari. Ich konnte noch immer nicht glauben, was ich da gerade sah. Meine kleine Schwester lag vor mir, Arme und Beine von sich gestreckt, die Augen aufgerissen und den Mund leicht geöffnet. Sie war tot. Tot. Allmählich realisierte ich, wo ich mich gerade befand und dass ich Kari nie mehr wiedersehen würde, und in diesem Moment brach ich sowohl körperlich als auch seelisch zusammen. „NEIN!!“ brüllte ich laut und fing an zu schluchzen. Mein Herz krampfte sich zusammen und ich legte mich auf den Boden. „DU VEDAMMTES MONSTER!!!“ Ich schlug mit der Faust auf den kalten Stein. Augenblicklich durch fuhr ein Hass meinen Körper, den ich selbst bei Milleniumon nicht verspürt hatte. Ich rüttelte an Kari, doch es kam keine Regung. Sie war wirklich tot. „Kari, nein. Kari...“ Ich schluchzte nun in ihre Schulter. Nun war ich wirklich alleine. Ich hatte niemanden mehr. „Kari...“ Ich schloss meine Augen und dachte an all die glücklichen Zeiten, die wir zusammen hatten. Ich dachte wieder an unsere Abenteuer in der DigiWelt, daran, wie sie mich immer zu Fußballspielen begleitet hatte, wie sie mich unterstützt hat, als Milleniumon mich fertig machen wollte. Wie sie sich um mich gekümmert hat... Das alles war nun nicht mehr, sie würde nie wieder zurückkommen. Sie war tot, nicht mehr bei mir. Ich streichelte ihr über die Wange. Sie war eiskalt. Ihre dunklen Augen blickten ins Leere, da war nichts mehr vom einstigen Glanz. „Verdammt...“ Ich schlug erneut mit der Faust auf den Boden. Wie konnte das nur geschehen? Wieso hatte ich nicht besser aufgepasst? Warum musste ich unbedingt alleine nach schauen, was genau die Explosionen in unserer Welt verursacht hatte? Wieder traf meine Faust den Stein. Ich war solch ein Idiot gewesen! „Verdammt...“ verzweifelt schluchzend lehnte ich mich gegen die Wand des Raumes. „Verdammt... Kari... bitte verzeih mir...“ Ich schloss die Augen und merkte, wie der Schmerz in mir immer stärker wurde. Ich hatte Kari verloren, sie war nicht mehr da. Wieder sah ich zu meiner kleinen Schwester und der Schmerz wurde unerträglich. Ihren Tod hatte ich zu verhindern versucht. Ich wollte niemals mehr so leiden wie bei Milleniumon, doch nun war es soweit. Ich litt sogar noch mehr als damals. Diesen Schmerz, den ich zum Zeitpunkt, an dem ich realisiert hatte, dass Kari tot war, spürte, kann ich noch heute nicht beschreiben. Es war, als würde man mir etwas von mir selbst wegnehmen, als wäre ich nicht mehr ich, sondern nur noch eine leere Hülle. Man kann sich solch einen Schmerz nicht vorstellen. „Glaubst Du mir jetzt?“ Devimons Stimme ließ mich zusammen zucken. Augenblicklich stieg der Hass wieder. „Du mieses Schwein!“ Ich konnte nicht verhindern, dass sich ein leises Schluchzen in meine Worte legte. „Warum? Warum, verdammt?“ Devimon lachte. „Weil mein Meister es befohlen hat.“ antwortete er. „Wer ist Dein Meister? Deemon?“ „Wie ich sehe, kennst Du ihn bereits.“ Ich schluchzte wieder auf. Zwar wollte ich vor meinen Feinden – in diesem Falle Devimon – keine Schwäche zeigen, doch ich konnte nicht anders. Karis Tod brach mir das Herz. Es war noch viel schlimmer als beim letzten Mal. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich nun genau wusste, dass meine Schwester tot war, dass ich sie nie wiedersehen würde. „Du siehst aus, als würdest Du gleich zusammenbrechen.“ Es schien, als würde Devimon nun auf mich zukommen. Seine Stimme wurde immer lauter. „Tz, Liebe. Was sie nicht alles mit Menschen anrichten kann...“ Ich hob den Kopf. „Sieh Dich nur an. Du bist am Ende wegen des Todes Deiner Schwester. Liebe ist etwas erbärmliches. Eine Illusion, weiter nichts.“ „Halt den Mund.“ brachte ich leise hervor. „Du weißt doch gar nicht, wovon Du redest. Was glaubst Du, weshalb wir Dich besiegt haben?“ Devimons Lachen wurde nun lauter. „Wenn Ihr mich besiegt hättet, wäre ich dann noch hier?“ Es hatte Recht. Hätten wir es besiegt, wäre es nicht hier. Doch dann fiel mir ein, dass wir ja in der Vergangenheit waren. Vielleicht hing dies ja irgendwie zusammen. „Hat Deemon sich in Deine Zeit transportiert und Dir gesagt, was Du machen sollst? Oder war es Milleniumon?“ Meine Stimme war noch immer brüchig. Dies würde – nach meinem jetzigen Gefühlszustand – definitiv auch noch eine ganze Weile so bleiben. „Du scheinst ja ziemlich gut informiert zu sein.“ Devimon stand inzwischen vor mir und sah höhnisch zu mir hinunter. „Ich bin in der Vergangenheit. Klar bin ich informiert.“ Wieder glitt mein Blick zu Kari und ich fragte mich, ob sie vor ihrem Tod hatte leiden müssen. Hatte man sie gequält? Musste sie unter Qualen sterben? Waren es dieselben, ich ich erleiden musste? Oder noch etwas viel Schlimmeres? „Was hast Du ihr angetan?“ Noch immer war meine Stimme brüchig und mein Hals schmerzte bei jedem Wort. „Ich habe sie für meinen Meister aus dem Weg geschafft.“ „Das sagtest Du bereits.“ Ich sah mein gegenüber wieder an. „Warum?“ Nun war meine Stimme nicht mehr als ein leises Flüstern. „Warum?“ „Das wirst Du noch früh genug erfahren.“ Es war, als hätte dieser Satz das Leben in mich zurückgebracht. Mit einem Ruck stand ich auf. „DU VERDAMMTES SCHWEIN!!“ brüllte ich und schlug auf Devimon ein, auch wenn ich ganz genau wusste, dass ich keine Chance hatte. Immer und immer wieder trafen meine Fäuste den Bauch des Digimons. Ich musste mich abreagieren, ich wollte es töten. „Du jämmerlicher Mensch!“ Devimon schlug mich zurück an die Wand, an der ich benommen herunterrutschte. Mein Rücken schmerzte wieder. Keuchend versuchte ich, mich schnellstmöglich wieder aufzurichten. „Du hast mir das Liebste in meinem Leben genommen!“ Wieder ging ich auf Devimon zu, um erneut auf dessen Körper einzuschlagen, doch diesmal kam ich erst gar nicht dazu. Er musste geahnt haben, was ich vorhatte, und packte mich am Kragen. „Du hast keine Chance!“ Wieder schlug es mich zurück, doch diesmal beließ es das Digimon nicht dabei. Es kam auf mich zu und trat mir in den Magen, immer und immer wieder. Ich keuchte und krümmte mich zusammen. Wieder musste ich Schmerzen erleiden, die ich nie wieder hatte haben wollen. Doch der größte Schmerz war der Verlust Karis. Alles zusammen hatte eine verheerende Wirkung: Nachdem Devimon – nach schier unendlich langer Zeit – von mir ab liess, blieb ich zusammen gekauert liegen. Ich wollte nur noch sterben, wollte zu meiner kleinen Schwester. Ich wollte wieder bei ihr sein. Schluchzend schlang ich meine Arme um, meinen Brustkorb. Ich bekam kaum noch Luft. Noch einmal trat Devimon mich in die Seite und ich keuchte erneut auf. Dann hörte ich, wie es die Zelle verließ. Mein Gesicht war zu Boden gedrückt und ich fühlte den Stein. Tränen rinnen meine Wangen herab und ich schluchzte hilflos, ohne etwas dagegen tun zu können. Immer mehr drang das Gewissen zu mir durch. Kari war weg. Sie war einfach nicht mehr da. „Warum...“ schluchzte ich leise. „Warum nur?“ Weshalb musste man mich so quälen? Erst Milleniumon, dann Deemon und jetzt Devimon... Warum hatte es alle auf mich abgesehen? Was war der Grund dafür? „Verdammt...“ Immer und immer wieder schlug ich nun mit meiner Faust auf den Boden ein, um wenigstens etwas vom Schmerz loszuwerden, welcher meinen Körper und vor allem meine Seele beherrschte. Ich wollte hier raus, ich wollte wieder zu Kari und den anderen. Ich wollte wieder nach hause, wieder zu meiner Familie. Erneut gingen mir dieselben Gedanken wie damals bei Milleniumon durch den Kopf. Wieder musste ich diese seelische Qual erdulden, und wieder war ich machtlos dagegen. Diesmal war es sogar um einigen Schlimmer als vor einem Jahr. Nun hatte ich niemanden mehr, mit dem ich reden, mit dem ich mitfühlen konnte. Ich musste alleine dadurch, ohne Hilfe. Niemand konnte mir meinen Schmerz nehmen, niemand war da, um mich zu trösten. Niemand. Ich war allein in der Zelle. Nur Karis toter Körper lag neben mir, welchen ich nun zärtlich in die Arme schloss. „Bitte verzeih mir...“ Wieder drangen diese Worte leise aus meinem Mund. „Bitte...“ „Tai?“ Ich schreckte auf. Eine leise Stimme hatte mich gerade gerufen. Sie klang weit entfernt, aber ich war mir sicher, dass es die Stimme von Brian war. „Tai, bist Du hier irgendwo?“ Ich schluckte. Sollte ich mich bemerkbar machen? Sollte ich ihnen zeigen, dass Kari tot war, dass sie nie wieder zurückkommen würde? „Tai?“ Nun war die Stimme näher. „Brian!“ rief ich. „Brian, hier bin ich!“ Noch heute verfluche ich mich für die Entscheidung,ihn und Izzy zur Hilfe gerufen zu haben. Ich hielt Karis Schulter fest. Wie würden sie reagieren, wenn sie sie sahen? Konnten sie mir helfen? Oder würden auch sie zusammenbrechen, genau wie ich? Diese Fragen gingen mir durch den Kopf, als ich langsam Schritte hörte und nach ein paar weiteren Sekunden Brian gemeinsam mit Izzy vor den Gitterstäben meiner Zelle stand. „Tai!“ In den Gesichtern meiner beiden Freunde konnte ich deutlich den Schock erkennen. „Tai, ist alles okay? Was ist mit Kari?“ Izzy redete aufgeregt auf mich ein, während Brian versuchte, die Tür zu öffnen. Ich schluchzte wieder auf. „Verdammt, Tai! Was ist los?“ Izzy rüttelte nun an den Gittern. „Ich hab es!“ Kurz nach Brians Ausruf ging die Tür auf und die beiden traten ein. „Tai!“ Brian kniete sich zu mir und Kari. „Tai, was ist mit - ?“ Weiter kam er nicht. Ein gellender Schrei durchbrach die Stille und er sackte in sich zusammen. „Brian!“ Schnell war ich bei ihm und fing ihn auf. „Brian! Nein!“ Ich drehte ihn auf den Rücken. Er atmete schwach, viel zu schwach. Hin und wieder stieß er ein Keuchen aus. „Tai... bitte... Du musst... es schaffen...“ Noch einmal lächelte er. „Diana... ich... liebe...“ Das letzte Wort ging in einem Stöhnen unter. Sein Kopf zuckte noch kurz und dann blieb er still liegen. Er war tot. _________________________________________________________________________________ Huhu, an alle Kari-Fans: Es tut mir Leid, dass ich sie im letzten Kapitel habe töten müssen, doch ich hatte keine andere Wahl. Mir ist eine gute Idee gekommen und nur so kann ich sie umsetzen. Dies gilt auch für dieses Kapitel. Aber so wies aussieht, werdet Ihr auch eine kleine Entschädigung dafür bekommen ;) Wie immer auch ein Danke für Eure Kommentare. LG, DigiDestined Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)