Das Tor der Dimensionen von DigiDestined (Der Kampf um die Welt) ================================================================================ Kapitel 5: Dunkle Schatten -------------------------- Dunkle Schatten „Kari! Mom! Dad!“ Meine Stimme überschlug sich fast, als ich unsere Wohnung betrat und meine Familie suchte. „Wo seid Ihr?“ „Hier, Tai.“ Kari kam aus ihrem Zimmer und umarmte mich. Erleichtert schlang ich meine Arme ebenfalls um sie. „Kari... oh Gott... Gott sei Dank, Du bist hier. Wo sind Mom und Dad?“ „Mir geht’s gut, Tai. Keine Sorge. Mom und Dad sind arbeiten.“ Dies hatte ich in all der Hektik total vergessen. Aber waren sie auf ihrer Arbeit auch sicher? „Komm, Kari. Wir setzen uns ins Wohnzimmer und Du erzählst mir, was passiert ist.“ Zehn Minuten später war ich schlauer. „Du meinst also, dass irgendetwas versucht, in unsere Welt zu gelangen?“ Kari nickte. „Ja, so hat es Izzy gesagt. Die Grenzen zwischen unserer Welt und der DigiWelt werden immer instabiler.“ „Aber warum? Was ist der Grund dafür?“ Langsam wurde ich nervös. Was hatte das Ganze zu bedeuten? Gab es etwa eine neue Bedrohung? „Ich weiß es nicht, aber Izzy versucht es herauszufinden. Wo warst Du eigentlich die ganze Zeit? Warst Du so lange bei Ken?“ Ken. Ihn hatte ich völlig verdrängt. „Ja...“ meinte ich und überlegte, ob ich Kari erzählen sollte, was mir dort passiert war. „Und was sagt er?“ „Er hat sich entschuldigt.“ „Wirklich?“ „Ja.“ „Das ist ja super!“ Kari strahlte übers ganze Gesicht. Ich brachte nur ein Schulterzucken und Seufzen zustande. „Was ist denn?“ „Na ja... Ken war... nicht ganz er selbst...“ „Wie meinst Du das?“ Kari sah mich fragend an und ich überlegte, wie ich es ihr am Besten sagen konnte. „Nun ja, er hat mich angegriffen, aber irgendwie -“ „Er hat was?!“ Kari sah mich geschockt an. Genau das war es, was ich wieder hatte verhindern wollen. „Geht es Dir gut, Tai? Ist alles okay?“ „Ja, mir geht’s gut. Ich hatte auch das Gefühl, dass es nicht Ken war, der mich angegriffen hat.“ „Was meinst Du das? Nicht Ken?“ Wieder überlegte ich, wie ich es am Besten ausdrücken konnte. Es war schwierig, meine Gefühle in Worte zu fassen. „Lass es mich so erklären: Es war einfach nicht Ken, mit dem ich geredet hatte. Es war jemand anders.“ „Du meinst, dass jemand Ken kontrolliert hat?“ Das waren wohl die richtigen Worte dafür. „Ja, so meinte ich es.“ nickte ich und mein mulmiges Gefühl im Magen verstärkte sich noch. „Kari, irgendwas stimmt hier nicht.“ Ich sollte Recht behalten. Kaum hatte ich meine Befürchtung zu ende gesprochen, ließ ein lauter Knall den Boden unter meinen Füßen erzittern. „Was war das?“ Ich sprang zusammen mit Kari auf. „Keine Ahnung...“ Ein paar Sekunden später gab es einen erneuten Knall, diesmal heftiger und nun fielen einzelne Bilder von den Wänden unserer Wohnung. „Tai, ich habe Angst...“ Kari klammerte sich an mich und ich streichelte ihren Rücken. „Ganz ruhig. Es ist alles gut, ich bin hier.“ Eigentlich hatte ich Kari aufmuntern wollen, doch auch meine Stimme war etwas unsicher. Was geschah hier? Waren es feindliche Digimon, die uns an griffen? Oder ein Bombenanschlag? Eine weitere Explosion ließ die Erde nochmals erzittern. „Kari, bleib hier. Ich schau mal, was los ist.“ „Tai!“ Meine Schwester klammerte sich an mich. „Kari, es ist alles gut. Ich -“ „Tai, sie kommt!“ Verwirrt sah ich zu ihr. Wer kam? „Kari, ist alles okay?“ „Nein... nicht...“ Sie sackte zusammen und ich reagierte sofort. Schnell fing ich sie auf und brachte sie zur Couch. „Kari, Kari! Sag was! Kari!“ In mir machte sich Panik breit. Was war mit ihr los? Ging es ihr nicht gut? „Scheiße..“ Mit schnellen Schritten lief ich zum Telefon und rief einen Krankenwagen. Voller Sorge wandte ich mich schließlich wieder Kari zu, welche bewusstlos auf dem Sofa lag. Ich setzte mich neben sie und streichelte ihr Haar. „Halte durch, Kari. Bitte.“ Ich fühlte, wie mir Tränen in die Augen traten. Was, wenn ich meine Schwester nun wirklich verlieren würde? Wenn sie starb? Schnell versuchte ich diesen Gedanken zu verdrängen. Nein, sie starb nicht! Sie würde leben, sie war stark! Wieder gab es einen ohrenbetäubenden Knall, diesmal ganz in der Nähe. Was war da los? Besorgt stand ich auf, um auf den Balkon zu treten und zu sehen, woher der Krach kam. Was ich sah, ließ mich erstarren und einmal kräftig schlucken. Es sah aus wie nach einem Bombenangriff. Überall lag Schutt und mehrere Häuser waren eingestürzt. Die Luft war erfüllt mit den Schreien der Passanten unten auf der Straße. „Oh mein Gott...“ war das einzige, was ich heraus brachte. Schnell drehte ich mich um, um wieder zu Kari zurückzugehen, doch sie war weg. „Kari? Kari?“ Hektisch lief ich durch die Wohnung, konnte meine Schwester jedoch nicht finden. Sie war nicht mehr da. Was sollte das bedeuten? War sie raus gegangen, um zu helfen? Dies konnte ich mir bei meiner Schwester vorstellen, doch warum hatte sie nichts gesagt? Schnell vergewisserte ich mich erneut, dass sie nicht in der Wohnung war, bevor ich mir Schuhe und Jacke anzog und die Wohnung verließ. Von oben aus hatte ich einen schrecklichen Ausblick gehabt, doch als ich auf der Straße stand, fand ich keine Worte mehr. Die ganze Straße war voller Krater, Trümmerhaufen aus Stahl und Beton und schreiender Menschen. Was war hier nur passiert? „Kari!“ Ich begann zu rennen. „KARI!“ Der Gedanke, dass meine Schwester hier irgendwo herum irrte und vielleicht verletzt wurde, trieb mich zu Höchstleistungen an. „KARI!!“ „Tai!“ Ich wirbelte herum, als ich meinen Namen hörte, und sah Brian zusammen mit den anderen auf mich zu rennen. Kari war nicht dabei. „Was ist hier los?“ „ich weiß es nicht, es gab mehrere Explosionen. Habt Ihr Kari gesehen?“ Alle schüttelten die Köpfe,. „Ist sie nicht bei Dir?“ fragte Cody. „Nein. Sie ist plötzlich verschwunden.“ „Wie meinst Du das?“ T.K. stand die Sorge ins Gesicht geschrieben. Bevor ich jedoch antworten konnte, ersdcütterte eine weitere Explosion die Erde unter unseren Füßen und langsam verdunkelte sich der Himmel. „Ich erkläre Euch später, was genau passierte. Jetzt sollten wir uns erstmal in Sicherheit bringen!“ Das war zwar eine gute Idee, nur an der Umsetzung haperte es, wie ich schnell bemerkte. Es war nichts in der Nähe, wo wir wirklich sicher sein konnten. Die Häuser waren alle ziemlich schwer beschädigt und drohten im nächsten Moment ein zustürzen. Wo also sollten wir uns verstecken? Wo waren wir wirklich in Sicherheit? Hektisch sah ich mich nach einem geeigneten Ort um. „Verdammt, hier finden wir nichts! Wir sind hier nirgends sicher!“ Davis hatte Recht. Auf dieser Straße gab es wirklich nur Häuser, die einsturzgefährdet waren, Krater und Gullis. Das war die Idee. Es würde zwar etwas schmutzig werden und stinken, aber wir waren in Sicherheit – vorerst zumindest. Schnell teilte ich meine Idee den anderen mit, die natürlich nicht gerade begeistert waren. „Es ist unsere einzige Chance!“ „Tai hat Recht.“ meldete sich Matt zu Wort. „Da unten passiert uns so schnell nichts und wir können einen Plan entwerfen, wie wir weiter vorgehen.“ Widerwillig nickten alle und gemeinsam liefen wir zu einem der Gullideckel, den wir anhoben und dann in die Kanalisation stiegen. Wie ich geahnt hatte, stank es dort unten erbärmlich. Ich musste – genau wie alle anderen – kräftig husten. „Na ja, besser als nichts.“ Davis´ Stimme klang ironisch. „Sei froh, dass wir wenigstens etwas haben, Davis.“ stutzte Yolei ihn zurecht. „Ja ja...“ Ich sah mich um und bemerkte plötzlich, dass Kari fehlte. Verdammt, ich hatte meine eigene Schwester vergessen! Was war ich nur für ein Bruder! Wenn Kari verletzt war oder vielleicht schon tot, würde ich mir dies nie verzeihen,. „Leute, ich muss nochmal hoch. Ich muss Kari suchen!“ „Tai, das ist Selbstmord!“ antwortete Joe. „Du kannst da nicht hoch!“ „Soll ich Kari alleine lassen?“ Langsam wurde ich wütend. Die glaubten doch nicht etwa, ich würde meine Schwester im Stich lassen. „Ich gehe sie suchen und Ihr werdet mich nicht davon abhalten!“ Schnell stieg ich die Leiter wieder hinauf, war jedoch noch nicht ganz oben, als mich mehrere Hände zurückhielten. „Tai, Du bist ja wahnsinnig!“ „Lass mich los, verdammt. LASS MICH LOS, BRIAN!!“ Ich trat aus und entkam so Brians Klammergriff. Kurz darauf war ich wieder auf der zerstörten Straße. Sie war inzwischen menschenleer und nur noch das Knarren der Häuser und der brennenden Autos war zu hören. Irgendwo dort war Kari, vielleicht verletzt, vielleicht noch schlimmer.Ich musste sie finden, egal wie. Ich musste sie beschützen. Ich musste meiner Schwester helfen. „Tai.“ Die anderen waren inzwischen ebenfalls aus dem Gulli getreten. „Wenn wir Kari suchen, dann gemeinsam. Wir sind ein Team.“ Ich drehte mich um und lächelte. Welch gute Freunde ich doch hatte! „Gut, gehen wir.“ Gemeinsam machten wir uns auf die Suche, gingen durch tiefe Krater, stiegen über Trümmer von eingestürzten Häusern, vorbei an mehreren ausgebrannten und noch brennenden Autos und einem kaputten Wasserrohr, welches einen Teil der Straße unter Wasser gesetzt hatte. Wieder kamen mir die schrecklichsten Bilder hoch, was mit Kari alles hätte passiert sein können. Dass sie irgendwo unter Trümmern begraben lag, in der Ecke saß und schwer verletzt war oder auch schon tot... Doch was ihr wirklich widerfahren war, konnte zu diesem Zeitpunkt niemand von uns ahnen und es war weitaus schrecklicher, als ich es mir vorstellte. _________________________________________________________________________________ Huhu, erstmal wieder danke für Eure Kommentare. Ken war wirklich nicht so beschrieben, wie er in der Serie ist. Dies hat aber einen ganz bestimmten Grund, den Ihr im Laufe der nächsten Kapitel erfahren werdet. Also nicht allzu verwundert sein ;) LG, DigiDestined Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)