Das Tor der Dimensionen von DigiDestined (Der Kampf um die Welt) ================================================================================ Kapitel 2: Vorahnungen ---------------------- Vorahnungen Am nächsten Tag zeigte sich der Oktober wieder von seiner – inzwischen selten gewordenen – sonnigen Seite und es war angenehm warm. Ich hatte mich vor mittags mit Izzy verabredet und startete gleich nach dem Frühstück, da es ein längeres Gespräch werden konnte. Mir drängten sich viele Fragen um Milleniumon und seine Wiederkehr auf, aber auch darum, wie es auf das Megalevel digitiert war, ohne sein Aussehen und seine Attacken zu verändern. Normalerweise war dies unmöglich. Lag es wirklich daran, dass es durch die Zeit gereist war? Oder gab es da noch einen anderen Grund? Einen Grund, den wir übersehen hatten, der aber extrem wichtig war? Ich schob die Gedanken in meinen Hinterkopf und konzentrierte mich wieder auf meinen Weg. Izzy würde mir – so hoffte ich jedenfalls – schon Antworten geben können. Sofern es denn welche gab. Nach zehn Minuten kam ich bei der Wohnung der Izumis an und schellte. Es dauerte nicht lange, bis Izzy die Türe öffnete. „Oh, hi Tai. Schön, dass Du da bist.“ Er machte Platz, sodass ich eintreten konnte. „Kein Problem. Ich hoffe, Du hast ein paar Antworten für mich.“ „Habe ich. Komm mit.“ Ich folge dem Rotschopf in sein Zimmer und setzte mich aufs Bett. Unwillkürlich musste ich daran denken, was das Letzte mal passiert war, als ich hier saß. Es war noch vor der Rückkehr Milleniumons gewesen und ich schüttete Izzy damals mein Herz aus, genauso wie ich es ein paar Tage später bei Brian, Mimi und Kari tat. „Also.“ Izzy setzte sich an seinen Schreibtisch und drehte sich mit dem Stuhl zu mir um. „Was genau willst Du wissen?“ „Alles.“ Lange überlegen brauchte ich für meine Antwort nicht, denn alles, was mit Milleniumon zu tun hatte, war mir ein Rätsel. „Also gut... dann fange ich am Besten ganz am Anfang an. Nämlich mit dem, was Milleniumon eigentlich wollte.“ „Du weißt es?“ „Ich kann es mir denken. Nach allem, was ich über dieses Digimon und aus Erzählungen von Brian weiß, hat es ihnen damals Rache geschworen, als sie es vernichteten. Ganz besonders Brian, da er der Anführer der Gruppe war und er die Strategie entwickelt hatte, mit der sie es besiegen konnten.“ Ich nickte. Langsam verstand ich, weshalb Milleniumon es auf mich abgesehen hatte. Ich war der Anführer. „Darum hatte es Milleniumon also auf mich abgesehen.“ stellte ich fest, worauf Izzy nickte. „Anscheinend. Wahrscheinlich hat er einen Hass auf alle Anführer entwickelt. Aber nun wieder zum Thema. Als es verschwunden war, schaffte es Milleniumon irgendwie, durch Raum und Zeit zu reisen. Ich dachte – genau wie Ihr auch – dass es nur durch die Zeit gereist wäre. Aber dann hätten sich Brian und sein Team an uns erinnern müssen.“ Wieder nickte ich. Das ergab einen Sinn. Wären wir nur durch die Zeit gereist, hätten Brian und die anderen sich an unsere gemeinsamen Erlebnisse erinnert. „Und warum ist es nun durch die Zeit gereist? Ich meine, woher konnte es wissen, dass es eine neue Generation der DigiRitter gab?“ „Ich denke nicht, dass Milleniumon es von Anfang an auf uns abgesehen hatte.“ „Nicht?“ Verwirrt sah ich Izzy an. „Nein. Ich denke eher, dass es auf der Suche nach Brian und seinem Team war, um sich zu rächen, und da es dies vor sieben Jahren nicht geschafft hatte, wollte Milleniumon es letztes Jahr beenden.“ „Zum Glück ist es ihm nicht gelungen...“ Ich atmete einmal tief durch, als mir bewusst wurde, was Milleniumon mit uns vorhatte. Es wollte mich töten, weil ich der Anführer der neuen DigiRitter war. Es wollte mich seelisch verwundbar machen und mich dann töten. Vielleicht hatte es sogar geplant, dass ich mich selbst das leben nehmen sollte. Zugetraut hätte ich es dem Digimon. „Alles okay, Tai?“ Izzys besorgte Stimme riss mich aus dem Gedanken und ich nickte. „Du hast doch was. Rede darüber.“ „Es ist schon okay. Ist nichts Schlimmes.“ „Sicher?“ Ich sah Izzy an, der mich durchdringend musterte. Er wusste ganz genau, dass ich ihm nicht die Wahrheit sagte, und doch konnte ich nicht sagen, was mich beunruhigte und mir Angst machte. „Kommst Du gleich mit zum Fußballtraining?“ fragte ich Izzy. Einerseits, um das Thema zu wechseln und andererseits, weil ich nach einem flüchtigen und eher zufälligen Blick auf meine Uhr festgestellt hatte, dass es bereits kurz vor eins war. Um zwei begann das Training. Zu meinem Glück ging Izzy auf den Themenwechsel ein. „Kann ich machen. Warte nur noch einen Augenblick, dann bin ich fertig.“ „Gut, wir gehen eh erst zu mir, da ich mich noch umziehen muss. Kari und T.K. kommen auch mit.“ Eine halbe Stunde später befandich mich mit meiner Schwester, T.k. und Izzy auf dem Weg zum Sportplatz, auf welchem das Training stattfinden sollte. “Es ist fast wieder so wie damals.“ Lächelnd sah Kari mich an. „Warum nur fast?“ „Weil wir jetzt diese schrecklichen Erinnerungen an Milleniumon haben.“ Da hatte meine Schwester Recht. Als ich zum letzten Mal diesen Weg hier ging, um am Training teilzunehmen, hatten wir noch keine Ahnung von dem, was uns noch bevorstand. „Jetzt sollten wir uns keine Gedanken um Milleniumon machen.“ meinte T.K., der seinen Arm um Kari gelegt hatte. „Jetzt genießen wir unser Leben!“ Ich gab ihm lächelnd Recht. Vorbei war die Zeit, in der dieses Digimon uns quälen konnte. Klar, die Erinnerungen taten noch immer weh, doch das Leben musste weitergehen. „Schaut mal, wir sind gleich da.“ meinte ich, um mich von meinen trübsinnigen Gedanken abzulenken. Der Sportplatz kam nun in unser Blickfeld und es sah so aus, als wäre er ziemlich gut besucht. Kein Wunder, schließlich wurden heute auch ein paar Neue in Mannschaften aufgenommen, wenn sie denn gut genug waren. Genauso war es auch bei mir damals. Ich musste lächeln, als ich an den Tag dachte, als ich in die Fußballmannschaft von Odaiba aufgenommen wurde. Es war ein schöner Sommertag gewesen, ganz anders als jetzt. Die kleinen Tribünen waren voller lachender und schwatzender Leute und auf dem Platz befanden sich viele Kinder in meinem Alter. Ich war ziemlich nervös an diesem Tag und brauchte dementsprechend eine Zeit lang, bis ich vernünftig spielen konnte. Natürlich fing es in dem Moment an zu regnen, doch ich achtete nicht darauf, sondern spielte weiter. Viele der anderen suchten Schutz unter Schirmen und einem Pavillon, die um den Platz herum aufgebaut waren und unter welchen Leute Trinken und Speisen verkauften. Auf dem Platz waren außer mir noch sechs weitere Jungen. Wir lieferten uns nun eine regelrechte Schlacht. Am Rande des Platzes hatten sich unsere Eltern versammelt und feuerten uns an, während ich immer wieder Tore schoss. Am Ende stand es drei zu eins und der Trainer der Fußballmannschaft kam mit einem breiten Grinsen auf mich zu und fragte mich, ob ich nicht Lust hätte in der Mannschaft zu spielen. Meine sechs Mitspieler wurden ebenfalls aufgenommen. „Tai?“ Karis Stimme riss mich wieder in die Gegenwart zurück und ich sah meine Schwester an, die mich besorgt musterte. „Alles okay.“ meinte ich lächelnd, da ich vermutete, sie würde sich um mich Sorgen machen, weil ich die ganze Zeit geschwiegen hatte. „Das meine ich nicht...“ Sie schaute noch immer zu mir, jedoch, wie ich nun bemerkte, richteten sich ihre Augen leicht schräg an mir vorbei. „Kai, was -?“ Ich drehte mich um und musste einmal hart schlucken. Vor mir, in etwa drei Metern Entfernung, stand ein Junge, der mir grausam bekannt vor kam. Wieder loderte der Hass in mir auf und ich sah, wie mich ein Tyrannomon aus seiner Armee im Schloss Milleniumons quälte, wie ich erfuhr, dass er Agumon entführt hatte, wie ich gegen all seine Sklaven kämpfen musste, die schwarze Ringe um hatten. Wie er Andromon einen schwarzen Ring verpasste und in Kauf genommen hatte, dass das Digimon meine Schwester tötete. „Dieser Mist kerl...“ knurrte jemand neben mir. Es war T.K. Als ich zu ihm sah, konnte ich erkennen, dass er seine Hände zu Fäusten geballt hatte. Auch er hasste den DigimonKaiser, wie ich wusste. Und ich konnte es ihm nicht verübeln, denn bei T.k. kam noch die Verabscheuung der Dunkelheit hinzu und die Dunkelheit hatte sich der DigimonKaiser zu nutze gemacht. „Dass der sich noch hierher traut...“ Diesmal war es Kari, deren Stimme kühl und hasserfüllt klang. So hatte ich meine kleine Schwester noch nie reden gehört. Es machte mir etwas Angst, auch wenn ich wusste, warum sie so reagierte. Ich hatte ihr von den Qualen erzählt, die mir eines der Tyrannomon auf Befehl des DigimonKaisers hin zugefügt hatte. „Wir sollten weitergehen.“ meinte nun Izzy, der schon nervös von einem Fuß auf den anderen trat. „Lasst ihn lieber, sonst -“ Was Izzy noch sagen wollte, erfuhren wir nicht mehr. Genau in dem Moment, als Izzy erneut zum Sprechen ansetzte, ertönte ein lauter „TAI!“ - Ruf aus der Richtung, in welcher Ken stand. Da ich mich Izzy zugewandt hatte, nachdem dieser uns ansprach, drehte ich mich nun wieder in die ursprüngliche Richtung um und sah Davis auf mich zukommen, doch dies beachtete ich kaum. Durch seinen Ruf nämlich drehte sich auch Ken um und sah mich an. In seinen Augen konnte ich deutlich die Angst sehen, gemischt mit Verzweiflung. Lange war es still um uns herum und ich hörte nur noch das Rauschen der Blätter und die lauten Rufe der Kinder auf dem Platz. Was sollte ich nun tun? Irgendwie kam mir der Blick, mit welchem Ken mich bedachte, komisch vor. Da war nichts mehr von der einstigen Kälte des DigimonKaisers zu sehen. Was sollte das bedeuten? Hatte er etwa tatsächlich die Seiten gewechselt? „Tai?“ Zaghaft zupfte Kari an meinem Pullover herum. „Tai, lass uns gehen. Bitte.“ Ich sah meine Schwester an. Sie schaute immer wieder in Kens Richtung und anschließend zu mir. Wieder sah ich zu Ken, der sich bereits umgedreht hatte und auf den kleinen Wald neben dem Sportplatz zu lief. Sollte ich ihm nachgehen und ihn auf das ansprechen, was er mir in Milleniumons Schloss angetan hatte? Mich rächen? Gleich darauf schüttelte ich den Kopf. Nein, solch einen Fehler würde ich garantiert kein weiteres Mal machen! „Tai, das Training beginnt.“ Davis´ Stimme holte mich wieder zurück und ich nickte. „Alles klar. Dann mal los.“ Wir machten uns zusammen auf den Weg zu den Bänken, auf denen die anderen Jugendlichen saßen, die ebenfalls an diesem Training teilnehmen wollten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)