Close your eyes and count to fight von Miyu-sama (LavixKanda) ================================================================================ Kapitel 2: II ------------- Notiz am Rande Ich wünschte, ich könnte das sein, was du brauchst. Ich wünschte, ich wäre nicht so kalt, nicht so ängstlich, nicht so hart, nicht so unsicher und schroff. Ich wünschte, ich könnte dir alles geben was du willst. Ich wünschte, du wüsstest, wie wichtig du mir bist, wie sehr ich dich liebe. Ich wünschte, ich könnte dir das alles sagen. Ich wünsche mir, dass du mich immer so anlächeln wirst. Ein tiefer Seufzer entglitt seiner Kehle, während er den Boden anstarrte. Er war schon lange überfällig. Viel zu lange. Auch war die Verbindung zu ihm abgebrochen. Das einzige was man gehört hatte, war ein Gerücht, dass die Stadt in Schutt und Asche lag. Nach dieser Nachricht hatte es Kanda nicht mehr ausgehalten und war aus Komuis Büro geflüchtet. Nun saß er vor diesem auf dem Boden, hatte sich an die Wand gelehnt und biss sich auf die Unterlippe. Die Angst schnürte ihm die Kehle zu und seine Hände waren feucht. Er hasste es, wenn er mit Lavi nicht gemeinsam auf Mission gehen konnte. Er hasste es einfach. Immer dieses bange Warten, immer diese Angst, dass Lavi irgendwann vielleicht nicht mehr wieder kam. Obwohl er mit Lavi täglich trainierte, wenn es die Zeit zuließ, um die Angst in sich etwas einzudämmen, kroch sie immer vom neuen in gleicher Intensität hoch, dass es ihm fast den Verstand raubte. Lavi war schon immer ein begabter Kämpfer gewesen und seitdem er ihn unter seine Fittiche genommen hatte, war Lavi wirklich stark geworden. Es war kein Vergleich zu früher mehr und selbst Bookman sagte, dass er überrascht wäre, wie gut Lavi doch geworden war. Anfangs hatte er sich wirklich besser gefühlt, als er gesehen hatte, wie Lavi von Training zu Training besser geworden war, denn je stärker er war, desto geringer war die Gefahr, dass ihm etwas passierte. Aber das alles war in Momenten wie diesen total sinnlos. Keiner wusste wo Lavi war, ob es ihm gut ging, ob er denn überhaupt noch lebte. Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann wäre er sofort aufgebrochen, um ihm zu helfen, doch da seine Innocence beim letzten Kampf so gelitten hatte, dass er Mugen Komui überlassen musste, und dieser mit der Reparatur noch nicht fertig war, war es ihm verboten zu gehen. Er wusste, dass es nicht viel bringen würde, ihn zu schicken, er würde ohne sein Schwert keine Akuma töten können und Komui konnte das Risiko nicht auf sich nehmen, dass er vielleicht starb und sie deswegen einen Exorzisten verlieren würden, obwohl Kanda wusste, dass es lächerlich war, dass er sterben würde. Aber in Komuis Position war es die einzig richtige Entscheidung, auch wenn er sie für falsch hielt. Er wollte bei Lavi sein, an seiner Seite stehen und kämpfen, ihn beschützen, wenn es die Situation erforderte, heilten seine Wunden doch viel schneller und war er doch gegen das Gift der Akuma immun. Genau dieses Gift machte ihm auch am meisten Sorgen. Lavi musste nur einmal von einem der giftigen Geschosse getroffen werden, um zu sterben. Yu biss sich so fest auf die Unterlippe, dass sie zu bluten begann. „Lavi..wo steckst du nur verdammt!“ Seine Hände ballten sich zu Fäusten, ehe er mit einer auf den Boden schlug. Er hielt es nicht mehr aus. Irgendwer musste doch etwas wissen! Doch alles aufregen würde Lavi auch nicht schneller zurückbringen. Yu schüttelte etwas den Kopf und schloss dann auch die Augen. Wenn er an Lavi dachte, erschien direkt sein Bild. Die roten strubbligen Haare, das grüne Auge, was ihn mit einem ganz besonderen Glanz musterte, die vollen Lippen, die ihm immer dieses atemberaubende Lächeln schenkten, die breiten Schultern, die kräftigen Arme, die ihn nachts festhielten und ihm ein Gefühl der perfekten Sicherheit und Geborgenheit gaben. Lavi hob die Hand und es schien eine Geste zu sein, die ihm sagen sollte, dass er okay war. Yu war sich nicht sicher, ob er diesem Gefühl wirklich trauen konnte, doch das war das einzige, was er im Moment hatte. Das Gefühl, dass Lavi noch am Leben war. Als er die Tür hörte, schaute Kanda direkt auf und sah in Komuis ernstes Gesicht. Er spürte, wie ihm heiß und zugleich auch kalt wurde. „Es tut mir Leid Kanda. Aber heute können wir niemanden mehr schicken, um nach Lavi zu suchen. Überall werden Städte von Akuma angegriffen, ich kann im Moment keinen Exorzisten entbehren. Wir werden bis morgen warten müssen.“ Kanda wurde blass. Das alles musste ein böser Traum sein. Er sprang auf und ergriff Komui am Kragen. „Das kannst du nicht machen Komui! In der Zeit könnte er sterben!“ Komui schaute ihn mit einem mitleidigen Blick an. „Es tut mir wirklich leid Kanda.. ich wünschte, ich könnte-“ „Verdammt noch mal! Dann lass mich gehen! Mir wird schon nichts passieren!“ Yu sah Komui ernst und entschlossen an, doch dieser wandte seinen Blick ab. „Es geht nicht Kanda. Es ist einfach viel zu gefährlich. Bis morgen werde ich Mugen fertig haben und dann kannst du selber gehen. Aber heute Nacht kann ich dich nicht schicken.“ Mit vor Zorn zitternden Händen ließ er Komui los. „Wenn er stirbt, dann mache ich dich dafür verantwortlich!“ Lavi kauerte in einer Ecke, in einer zerstörten Stadt, in einer Nacht, so finster, wie er sie schon lange nicht mehr erlebt hatte. In der Ferne brannten die letzten Häuser nieder, doch dieses kleine Licht spendete keinen Trost. In einer kaputten Häusernische hatte er sich ein kleines Versteck gesucht. Es war schwer gewesen, etwas zu finden, denn fast alles war komplett zerstört worden. Lavi zitterte am ganzen Körper, es war eiskalt und der hohe Blutverlust tat ihm auch nicht gerade gut. Es fiel ihm schwer, sich wach zu halten, doch er wollte hier nicht schlafen. Zwar glaubte er, alle Akuma vernichtet zu haben, die hier in der Stadt gewütet hatten, doch hundertprozentig sicher konnte er nicht sein. Und er hatte wirklich keine Lust, im Schlaf von einem überrascht zu werden. Darüber hinaus hatte er Angst, vielleicht nicht mehr aufzuwachen. Seine Wunde am Arm hatte er nur notdürftig verbinden können, dennoch hatte er verdammt viel Blut verloren, nicht nur durch diese Wunde, sondern auch durch weitere Verletzungen, die er sich im Kampf zugezogen hatte. Dass er noch lebte hatte er wohl wirklich nur Kandas Training und seinem unverschämten Glück zu verdanken. Er fragte sich, was Yu wohl gerade in diesem Moment tat. Dachte er vielleicht auch gerade an ihn? Sorgte er sich? Sicherlich würde Yu ihm den Kopf abreißen, wenn er zurückkehrte, da er sich so lange nicht gemeldet hatte. Kanda hatte zwar nie etwas gesagt, doch er hatte es jedes Mal in seinen Augen gesehen, wenn er Heim gekehrt war. Für einen Moment noch die Angst, dann die Erleichterung, dass er lebend zurückgekommen war. Lavi lächelte schwach. Wie sehr Yu ihm doch fehlte. Eigentlich hatten sie beide heute Abend ein wenig ihre Zweisamkeit genießen wollen, denn sie hatten sich durch die Menge an Missionen lange nicht sehen können und zudem hatte sich Kanda einige schwerwiegende Verletzungen gegen einen Level Vier Akuma zugezogen, weswegen er einige Tage in der Krankenstation hatte verbringen müssen. Heute Abend hätte ihr Abend sein sollen. Und er hatte diesen Abend vermasselt. Schon den ganzen Tag hatte er sich darauf gefreut und er war sich sicher, dass es Yu nicht anders ergangen war. Wenn er sich vorstellte, wie er Kanda in die Arme schloss, über seine kühle und zarte Haut strich, wie er seine weichen Lippen küsste, dann wurde ihm für einen Augenblick ganz warm. Sicher hätten sie sich heute Nacht geliebt und dann hätte er, wenn Yu in seinen Armen erschöpft eingeschlafen wäre, ihm dabei ein wenig zugesehen und ihm durchs Haar gestrichen, bis er selber eingeschlafen wäre. „Yu...“ murmelte er leise und traurig richtete er seinen Blick nach oben. Hier draußen, in der dunklen Nacht, in dieser zerstörten Stadt, in dieser kleinen Ecke, war es ganz schön einsam. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)