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Theo und Harry

von

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Theo
 

„Theo!“

Der Angesprochene lag auf dem Bauch, in die Decke verknäult,

hörte die ihn rufende Stimme irgendwo am Rande seines Bewusstseins.

„Theo, hey!“

Theo spürte wie eine Nase über seine Wange fuhr,

eine Hand in seinen Haaren,

dann einen sanften Kuss auf seiner nackten Schulter.

„Hmmm?“ brummte er.

„Theo, ich ziehe aus. Es war sehr schön mit dir. Ich hab dich sehr geliebt, Theo.“

Theo hörte die Worte, begriff ihren Sinn aber nicht.

Er versuchte aus dem Nebel der Müdigkeit und dem übermäßigen Alkoholkonsums aufzutauchen, schaffte es aber nicht so leicht.

„Leb wohl Theo.“

Er hörte Schritte, eine Tür schloss sich.

Mit aller Macht versuchte er den Kopf freizubekommen,

stützte sich auf die Unterarme,

öffnete vorsichtig seine verschwollenen Augen.

Sein Blick fiel auf lange blonde Haare die auf dem Kissen neben ihm ausgebreitet lagen.

Er ließ seinen Blick weiterwandern und sah den nackten Körper einer

ihm vollkommen unbekannten Frau

die neben ihm schlief.

Verwirrt versuchte er den letzten Abend zu rekapitulieren.

Vage Erinnerungen an eine Party fluteten sein Gehirn.

Er wischte sich über das Gesicht,

richtete sich auf. Was für eine Stimme war da gerade gewesen?

„Harry?“
 

Stöhnend erhob sich Theo, streckte seine Glieder.

Sein Kopf tat weh und er hatte einen widerlichen Geschmack im Mund.

Langsam bückte er sich nach seiner Unterhose,

machte nur vorsichtige Bewegungen um seinen Kater nicht unnötig aufzuschrecken,

sonst würde der wohlmöglich noch mehr seine Krallen zeigen.

Obwohl er sich wohl kaum schlechter fühlen konnte.

Er hatte es gestern mit dem Feuerwhiskey wirklich übertrieben.

Langsam torkelte er in die Küche,

suchte in den Schränken nach einem Anti-Kater-Trank,

fand aber natürlich keinen.

„Harry?“ rief er. „Harry, Süßer, wo sind denn die ganzen Tränke geblieben?“

Stöhnend ging er in Richtung des anderen Schlafzimmers,

hielt dabei seinen Kopf fest, weil der sich anfühlte als würde er gleich platzen.

„Harry?“ rief er wieder, allerdings nicht allzu laut,

er wollte Rücksicht auf seinen schmerzenden Schädel nehmen.

Er klopfte kurz, trat dann in den Raum.

„Harry, ich suche die Katertränke, ich hab gestern etwas zu viel getrunken, wo…“

Er brach ab.

Der Raum war leer.

Nicht nur war Harry nicht da, auch all seine Sachen waren fort.

Theo öffnete eine Schranktür.

Leer.

Dann öffnete er die Tür zu Harrys Badezimmer,

sein Gehirn wollte ihn irgendwie noch nicht so recht eine Erklärung für das was er sah liefern.

Auch das Badezimmer war leer.

Die Worte, die er vorhin nur so nebenher gehört hatte

fielen ihm jetzt wieder ein.

Irgendetwas von ausziehen?

Hatte Harry irgendetwas von ausziehen gesagt?
 

Zwei Stunden später war Theo wieder einigermaßen nüchtern.

Er hatte geduscht, literweise Kaffee getrunken,

hatte die Blondine sanft hinausgeworfen.

Er konnte sich nicht an ihren Namen erinnern,

sie sich aber anscheinend auch nicht an seinen.

Da sein Gehirn nun langsam wieder arbeitete,

begann er sich Gedanken über Harrys Auszug zu machen,

denn anscheinend hatte der ja genau das getan,

war ausgezogen.

Theo konnte sich allerdings beim besten Willen nicht erklären

warum er das getan hatte.

Und so plötzlich, ohne es überhaupt mit ihm zu besprechen.

Theo rief sich die letzten Tage in Erinnerung,

hatte ihm Harry vielleicht doch irgendetwas davon erzählt?

Nein, alles war wie immer gewesen.

Harry hatte im Ministerium viel zu tun gehabt und war meist erst spät am Abend nach Hause gekommen.

Theo hatte bis vor kurzem eine angesagte neue Band bei ihrer Tour begleitet,

hatte dann eine Exklusivbericht abgeliefert und

sich danach einige freie Tage gegönnt.

In diesen freien Tagen wiederum hatte er sich ein bisschen Spaß gegönnt.

Alles wie immer.
 

Nachdem Theos Überlegungen ihn kein bisschen weiter gebracht hatten,

beschloss er im Ministerium anzurufen und

Harry einfach direkt zu fragen was dieser Schwachsinn sollte.

Langsam wurde er sauer.

Was sollte dieser Scheiß?

Sie besprachen sonst immer alles.

Immerhin waren sie ein Paar, gottverdammt!
 

Wie immer rief Theo nicht direkt in Harrys Büro an

sondern bei der allgemeinen Info

um ein bisschen mit Sarah zu flirten, der Telefonistin.

Er hatte die junge Frau zwar noch niemals gesehen,

sie führten aber schon lange sehr heiße Telefonate.

Genauso auch heute.

Nachdem Sarah gehört hatte wer am anderen Ende der Leitung war,

verwandelte sich ihre geschäftsmäßige Stimme in ein

sanftes Schnurren.

„Theo mein Lieber. Ich habe dich schon vermisst,

lange nichts mehr von dir gehört!“

Theo lachte leise.

„Sarah, schönste Telefonfee der Zauberwelt, leider habe ich heute keine Zeit für einen Plausch. Würdest du mich bitte zu Harry durchstellen?“

Sarahs Stimme wurde wieder normal.

„Harry Potter?“ fragte sie.

Theo rollte mit den Augen, wie oft hatte er schon angerufen?

Und hatte er nicht jedes Mal mit dem gleichen Harry sprechen wollen?

„Ja, Süße, natürlich mit Harry Potter!“

Sarahs Stimme klang erstaunt als sie antwortete.

„Ich dachte ihr seid so gut befreundet, weißt du es denn noch gar nicht?“

Theo versuchte sich seine Genervtheit nicht anmerken zu lassen.

„Was weiß ich noch nicht?“

Sarah sprach jetzt leiser und ziemlich schnell,

anscheinend war sie Gerüchten und brandheißen Neuigkeiten gegenüber ziemlich aufgeschlossen.

„Nun, Harry Potter hat gekündigt, er arbeitet nicht mehr für das Ministerium.

Seine Kündigung kam wohl ziemlich plötzlich und der Minister ist nicht sehr erfreut gewesen.

Er soll einen Tobsuchtsanfall bekommen haben,

er und Mr. Potter haben sich in aller Öffentlichkeit angeschrieen.

Mittlerweile ist sogar die Presse hier aufgetaucht.

Scheint eine ziemlich delikate Sache zu sein.“

Plötzlich ging Theo ihr neugieriger und spitzer Ton auf die Nerven.

Er verabschiedete sich abrupt.
 

Nachdenklich saß er dann in seinem Lieblingssessel,

das Telefon noch in der Hand.

Harry hatte also gekündigt.

War das vielleicht der Grund für seinen Auszug?

Hatte er Ärger und wollte Theo nicht mit hineinziehen?

Eine Möglichkeit wäre es, Harry war immer sehr aufmerksam

und um das Wohl Anderer besorgt.

Theo lächelte.

Sein süßer Harry.

Wo könnte er hingegangen sein?

Schnell raffte Theo seinen Umhang an sich und verließ die Wohnung.

In einer ruhigen Seitenstraße apparierte er.
 

Auf einem kleinen Feldweg tauchte er wieder auf.

In der Ferne konnte er die Spitze des windschiefen Fuchsbaus sehen.

Er war noch nie hier gewesen,

kannte das Haus aber von Bildern und aus Harrys Erzählungen.

Suchend sah er sich um.

Ein Stück entfernt stand ein gemütlich aussehendes kleines Cottage.

Zielstrebig hielt er auf die Eingangstür zu,

stieg über verstreutes Kinderspielzeug, das überall im Garten herumlag.

Er klopfte.

Lauter Getrappel kleiner Füße erklang,

dann eine resolute Frauenstimme.

Die Tür wurde aufgerissen.

Vor Theo stand die klügste Hexe seines Jahrgangs,

barfuss, in einem leichten Sommerkleid, ein Kleinkind im Arm.

Als sie ihn sah wurde ihr fröhlicher Gesichtsausdruck hart.

„Nott!“ stieß sie hervor.

Verwundert zog Theo die Augenbrauen hoch.

Hermine Granger und er hatten nie viel miteinander zu tun gehabt.

Er konnte sich keinen Reim auf ihren aggressiven Ton machen.

Die junge Frau trat vor die Tür,

zog diese hinter sich ins Schloss.

Sie schien ihn nicht hereinbitten zu wollen.

„Was willst du hier?“ fragte sie, ihr Ton immer noch aggressiv.

„Nun, ich bin auf der Suche nach Harry.“ antwortete Theo leicht verstimmt.

Was war denn los mit der Frau, lernte man in Gryffindor etwa nicht mal die einfachsten Anstandsregeln?

„Harry? Harry Potter?“ fragte sie, jetzt war ihr Ton eindeutig verwundert.

Theo unterdrückte ein Augenrollen.

Warum stellten denn heute alle diese blöde Frage?

Als ob Harry nicht einer der berühmtesten lebenden Zauberer wäre!

„Ja, Harry Potter! Ist er hier?“

Hermine nahm ihr Kind auf den anderen Arm,

drehte sich zur Tür.

„Wir haben uns seit Jahren nicht mehr gesehen, geschweige denn miteinander gesprochen.“

Sagte sie leise, ehe die Tür hinter ihr zufiel.
 

Theo starrte auf die verschlossene Tür und verstand zum wiederholten Male an diesem Tag die Welt nicht mehr.

Was war denn bloß los?

Waren Harry, Hermine Granger und deren Mann Ron Weasley nicht immer beste Freunde gewesen? Seit wann sprachen sie nicht mehr miteinander? Und warum?

Langsam verließ er den kleinen Garten,

stand unschlüssig auf dem kleinen Feldweg davor.

Wohin jetzt?

Beim besten Willen wollte ihm kein anderer Ort einfallen

an den Harry hätte gegangen sein können.

Er brauchte Hilfe!

Wer wusste genug über ihren Abschlussjahrgang und könnte etwas Licht in das Dunkel bringen das sich vor ihm auftat?

Endlich kam ihm die rettende Idee und er apparierte erneut.
 

Mitten in der Londoner City,

allerdings in einer kleinen Seitenstraße,

erschien er wieder.

Er überquerte eine größere Straße und betrat dann eine Bar

durch den Hintereingang, da diese noch nicht geöffnet war.

Rufend machte er auf sich aufmerksam und bekam schließlich Antwort von irgendwo hinten aus den Lagerräumen.

Er folgte der Stimme und fand Draco Malfoy,

der ein Klemmbrett in der Hand hielt und Warenbestände zu checken schien.

„Hey Nott, das ist ja eine Überraschung, wie geht es dir? Dich hab ich ja ewig nicht zu Gesicht bekommen.“

Der ehemalige Eisprinz von Slytherin lächelte und kam ihm entgegen,

schüttelte ihm die Hand.

Theo nickte zufrieden.

Slytherin hatte zwar einen schlechten Ruf, aber wenigstens hatten die Ehemaligen bessere Manieren.

„Draco, Mann, schön dich zu sehen. Wie läufts?“

Draco wies auf eine umgedrehte Kiste und ließ sich ebenfalls auf eine fallen.

Er zog Zigaretten hervor, bot Theo die Schachtel an und gab ihnen dann jeweils Feuer.

„Ich kann nicht klagen.“ Grinste er. „Unsere Umsätze sind verdammt gut, es hat wirklich geholfen dass du uns in deinen Artikeln öfter mal als Treffpunkt der Stars bezeichnet hast.

Nochmal danke dafür!“

Theo winkte ab.

„Kein Problem, wirklich. Mittlerweile ist das ja nicht mal mehr gelogen.“

Die beiden Männer lachten.

Eine Weile rauchten sie schweigend, dann räusperte sich Draco.

„Also, was ist los? Du kommst doch nicht außerhalb der Öffnungszeiten her, nur um mit mir eine Zigarette zu rauchen oder?“

Theo zog noch mal an seiner Zigarette,

dann drückte er sie umständlich aus.

Draco und er waren schon befreundet solange er denken konnte.

Sie hatten den gleichen familiären Hintergrund,

hatten schon als Kleinkinder miteinander gespielt.

Trotzdem hatten sie so gut wie nie ernsthafte Dinge miteinander besprochen.
 

„Ich hab das von Harry gehört.“ Sagte Draco schließlich. „Das er gekündigt hat.“

Theo hob verwundert den Kopf.

„Woher hast du das jetzt schon?“

Draco lachte.

„Du vergisst dass ich mit dem wandelnden Klatschblatt zusammen bin.“

„Hey!“ ertönte eine Stimme hinter ihnen.

„Das hab ich gehört!“

Blaise Zabini stand in der Tür.

Grinsend trat er ein, reichte Theo die Hand, gab seinem Freund dann einen kurzen Kuss.

„Was macht ihr denn hier? Eine Lagerparty oder was?“

Er schnappte sich eine Zigarette aus Dracos Packung und

zog sich ebenfalls eine Kiste heran.

Theo atmete kurz tief durch ehe er antwortete.

„Harry ist ausgezogen.“

Draco und Blaise sahen erst ihn dann einander an.

Etwas verwundert sah er den kurzen Blickkontakt zwischen den Beiden.

Sie wirkten nicht sonderlich überrascht.

„Wusstet ihr das auch schon oder was?“

Theo wurde langsam wieder sauer.

Er hatte das Gefühl das die ganze Welt irgendein merkwürdiges Spiel spielte und er war der Einzige der keinen Schimmer von nichts hatte.

Blaise war es, der schließlich antwortete.

„Nein, das wussten wir nicht. Aber sehr überraschend ist es nicht gerade.“

Theo sprang auf, jetzt wirklich wütend.

„Was zum Teufel soll das denn bedeuten? Was soll der ganze Scheiß? Ich steh heute Morgen auf, Harry ist weg und seine ganzen Sachen auch. Ich ruf im Ministerium an und dort sagt man mir dass er gekündigt hat, ich geh zu seinen Freunden und die sagen,

sie hätten seit Jahren keinen Kontakt mehr. Und jetzt quatscht ihr auch so einen Müll. Ich hab echt langsam keinen Bock mehr auf dieses Scheißspiel.“
 

Blaise und Draco erhoben sich ebenfalls.

Draco legte beruhigend eine Hand auf Theos Arm.

„Beruhig dich, Mann. Komm, lass uns in unsere Wohnung gehen,

da können wir in Ruhe reden.“

Schnaubend und noch immer wütend ließ sich Theo in die Wohnung bugsieren,

die direkt über der Bar lag.

Blaise ging in die Küche um Kaffee zu kochen

während Draco und Theo sich im Wohnzimmer niederließen.

Sie schwiegen, bis sie alle einen Becher dampfenden Kaffee in der Hand hielten.

Theo hatte sich wieder etwas beruhigt.

„Okay.“ Sagte er, nachdem er an seinem Kaffee genippt hatte.

„Klärt mich auf. Was ist hier los?“
 

Blaise und Draco besprachen sich stumm mit einem Blick,

dann ergriff Draco das Wort.

„Wir haben gehört dass Harry gekündigt hat nachdem er schon lange Probleme mit dem Minister hatte. Er wollte Harry immer nur so etwas wie einen repräsentativen Job zugestehen, während der aber wirklich etwas verändern wollte.

Er hat sich vor allem für die Rechte der verschiedenen Rassen stark gemacht und das passte dem Minister so gar nicht in den Kram.

Aber verlieren wollte er den berühmten Retter der Zauberwelt und Bezwinger von Voldemort auch nicht.“

Draco nahm einen Schluck von seinem Kaffee.

Er studierte das Gesicht seines ehemaligen Schulkameraden.

Wie er es sich gedacht hatte. Theo hatte davon nichts gewusst,

er wirkte vollkommen verwundert.

„Soweit wir gehört haben hat Harry angekündigt seine Ziele jetzt auf andere Weise zu verfolgen. Und er hat auch gesagt…“

Draco stoppte, sah kurz zu Blaise, dieser nickte zustimmend.

„Er hat auch gesagt, dass ihn in London sowieso nichts mehr halten würde.“
 

Theo stellte langsam seine Kaffeetasse auf den Couchtisch.

Auch wenn er hier endlich einige Fakten erfuhr,

er verstand noch immer nicht was vorging.

Harry hatte Arger mit seiner Arbeit, nun gut. Er selbst hatte davon nichts gewusst, nun gut.

Wenn er ehrlich war hatte er sich niemals für Harry Arbeit interessiert,

er hatte selbst auch angenommen, dass der Andere eher so etwas wie das Aushängeschild des Ministers war als das er wirklich arbeitete.

Aber warum war Harry einfach abgehauen?

Und was sollte das heißen, das ihn hier in London sowieso nichts halten würde?

Immerhin war er, Theo, hier.

Er war für seine Reportagen zwar oft unterwegs,

aber hier in London war die Zeitschrift beheimatet für die er arbeitete,

hier lebten Harry und er seit immerhin fast drei Jahren zusammen.

Theo stockte.

Hatte Harry ihn verlassen?
 

„Hat er mich verlassen?“ fragte er das die beiden anderen Männer

ungläubig.

Blaise gab einen kleinen zischenden Laut von sich.

„Um jemanden zu verlassen muss man erstmal eine Beziehung mit ihm haben.“

Theo starrte den dunkelhaarigen jungen Mann einen Moment lang an,

dann sprang er auf.

„Was soll das heißen Zabini, was willst du damit verdammt noch mal sagen?“

fauchte er aggressiv.
 

Draco erhob sich halb aus seinem Sessel, beschwichtigend streckte er die Hände aus.

Blaise saß vollkommen ruhig da, sah Theo direkt in die Augen.

„Theo, ich will dich nicht anmachen, also bleib ruhig. Setz dich.“

Knurrend ließ sich Theo wieder in den Sessel fallen.

Blaise wartete bis Theo aufgehört hatte in seinen nicht vorhandenen Bart zu murmeln,

dann sprach er weiter.

„Ich möchte nicht behaupten dass ich alles über eure Beziehung weiß. Aber ich habe sie von Anfang an mitbekommen. Erinnerst du dich, ich war sogar dabei als er damals zu dir kam.“

Theo nickte und brummte zustimmend.

„Es war in unserem letzten Schuljahr.“ Fuhr Blaise fort. „Harry hatte Voldemort besiegt. Als er aus St. Mungos wiederkam, kam er in die große Halle und ging direkt auf den Slytherintisch zu. Wir dachten alle das er jetzt sonst was tun würde, sich gegen alle Todesserkinder aussprechen würde oder so. Aber er ging direkt auf dich zu. Er war knallrot.“
 

Alle drei Männer lachten leise.

Sie erinnerten sich nur zu gut an die damalige Situation.

Alle verbliebenden Slytherins hatten schon ihre Hände in Richtung ihrer Zauberstäbe bewegt

um sich notfalls zu verteidigen.

Niemand konnte sich vorstellen was der Retter der Zauberwelt wollte.

Verwunderlich war nur, dass Harry Potter ängstlicher aussah als er das im Angesicht von Voldemort getan hatte.

„Er hat es vor der ganzen verdammten Schule gesagt.“ schmunzelte Theo. „Dieser verrückte Gryffindormut.“
 

Er konnte den Harry von damals direkt vor sich sehen.

Er war mit schnellen Schritten direkt auf ihn zugekommen,

die Augen fest auf seine gerichtet.

Theo, der sich niemals in den Streit zwischen Hell und Dunkel eingemischt hatte,

war vollkommen erstarrt gewesen.

Was wollte der Vorzeigegryffindor und Held der Nation gerade von ihm?

Und dann hatte Harry mit seiner klaren Stimme laut und deutlich gefragt

ob Theo gern mit ihm ausgehen würde.

Theo war vollkommen verblüfft und dann geschmeichelt gewesen.

Er hatte zugesagt.
 

Draco hatte die Gesichtsausdrücke Theos beobachtet.

„Was war mit Pansy Parkinson?“ fragte er dann.

Theo schreckte aus seinen Erinnerungen hoch.

„Pansy? Was soll mit ihr gewesen sein?“

Blaise mischte sich ein.

„Nun, du hattest was mit ihr.“

„Ja, na und?“ fragte Theo, zuckte verwundert die Schultern.

„Theo, du hattest auch nach dieser Anfrage noch etwas mit ihr, nachdem du Harry zugesagt hattest. Und mit dieser kleinen Ravenclaw war da auch was.“

Theo starrte Blaise fragend an.

Er hatte keine Ahnung worauf der Andere hinauswollte.

Blaise schüttelte den Kopf über soviel Unwissenheit.

„Theo, du hast Harry von Anfang an betrogen. Pansy, diese Ravenclaw und so zieht es sich hin bis gestern Nacht. Du erinnerst dich vielleicht nicht weil du so viel getrunken hast,

aber du warst hier in der Bar und bist dann gegen Morgen mit irgendeiner Blondine abgezogen.“

Theo zuckte die Schultern.

„Yeah, ich hab sie heute morgen rausgeworfen. Kann mich nicht mal erinnern sie getroffen zu haben, geschweige dann an das was wir zusammen gemacht haben.“

Blaise rieb sich über die Stirn.

Eigentlich war dieses Gespräch doch bizarr!

„Das war bei euch zuhause?“

Theo nickte.

Draco ergriff wieder da Wort, er klang ungläubig.

„Theo, du nimmst irgendeine Frau mit in euer Zuhause und fragst dich dann warum dein Freund, dein fester Freund, dein Lebensgefährte, dich verlassen hat?“
 

Theo machte eine wegwerfende Handbewegung.

Jetzt verstand er erst worum es seinen Freunden überhaupt ging.

„Das war doch nur irgendeine Frau. Nichts Ernstes, nur Sex.

Wir haben uns da nicht so.“

Blaise konnte nur den Kopf schütteln.

„Habt ihr euch da nicht so oder hast eher du dich da nicht so?“

Theo krauste die Stirn.

Dieses Gespräch lief irgendwie in merkwürdige Bahnen.

Was sollte sein verdammtes Sexleben mit der ganzen Sache zu tun haben.

„Hört zu, Leute, wir sind da nicht so wie ihr. Ich meine, eure Beziehung ist sicher toll so wie ihr sie habt, aber ich bin nun mal nicht schwul.“

Nun starrten ihn sowohl Blaise als auch Draco vollkommen ungläubig an.

Theo fühlte sich merkwürdig.

Er hatte seine Lebensweise noch niemals in Frage gestellt und musste sie auch noch niemals vor irgendwem verantworten.

„Ich meine, Harry ist mein erster und einziger Mann. Ansonsten interessiere ich mich nicht für Kerle. Aber ab und zu brauch ich halt mal eine Frau. Harry versteht das.

Es gibt halt Dinge, die kann man nur mit einer Frau tun.“

Blaise war sprachlos.

Draco fragte trotzdem nach, auch wenn er es eigentlich nicht hören wollte.

„Und was wäre das?“
 

Theo machte eine Geste als wäre das offensichtlich.

Als er die Gesichter der anderen Beiden sah,

erklärte er dann doch:

„Na ja, ihr wisst schon, Familie und so.“

Blaise und Draco warfen sich einen Blick zu.

Sie kannten Theo seit vielen Jahren aber heute überraschte er sie wirklich.

Beide waren sie vollkommen ratlos. War Theo grausam? Oder ignorant?

Dumm war er doch eigentlich nicht.

Blaise zündete sich eine Zigarette an.

„Okay, damit wir das richtig verstehen. Du hast vor, irgendwann eine Familie zu gründen und übst dafür fleißig mit diversen Frauen. Und Harry ist so was wie eine Übergangslösung

bis du dann die Richtige gefunden oder irgendwann zufällig eine geschwängert hast.“

Theo starrte Blaise an.

So hatte er es nicht gemeint.

Wie hatte er es gemeint?

Irgendwie hatte er sich darüber niemals wirklich Gedanken gemacht.

Er hatte einfach so weitergelebt wie er es kannte,

hatte geflirtet, gefeiert, Spaß gehabt.

Sex mit verschiedenen Frauen gehörte für ihn dazu.

Alles was er mit Harry teilte stand auf einem vollkommen anderen Blatt.

Harry war eben… Harry.

Sein süßer, schöner, sanfter, liebevoller Harry.
 

So wie Draco und Blaise die Sache darstellten kam er sich vor wie ein Arschloch.

War er ein Arschloch?

Kurze Erinnerungsblitze aus seiner Kindheit schossen ihm durch den Kopf,

schnellte verdrängte er diese in den hintersten Teil seines Gehirns.

„Harry kann ebenfalls jederzeit Frauen haben,

tut nicht so als wäre ich irgendein Machoarschloch.“

Ging er in Verteidigungshaltung.

„Nun.“ Sagte Blaise. „Das wären dann wohl eher andere Männer.“

Theos wütender Blick brannte sich in Blaises Augen.

„Was soll das wieder bedeuten?“

Blaise zuckte nun ebenfalls die Schultern,

drückte seine Zigarette aus.

„Harry ist schwul, Theo. Er wartet nicht auf seine Traumfrau. Sein Lebenspartner wird ein Mann sein.“

Lebenspartner.

Theo schüttelte ungläubig den Kopf.

Harry und ein Mann.

Harry und ein anderer Mann.
 

Bilder fluteten sein Gehirn.

Harry lächelnd, laut lachend, die Augen strahlend.

Harry auf dem Besen, die Haare wild zerzaust, unbändige Lebenslust ausstrahlend.

Harry auf der Couch, eingenickt, seine langen Wimpern Schatten auf seine Wangen werfend.

Harry unter der Dusche, Wasserperlen auf seinem schlanken gebräunten Körper.

Harry im Bett, stöhnend, keuchend, Theos Namen rufend, so sexy wie niemand sonst.

Die Bilder veränderten sich.

Ein Mann tauchte auf.

Ein anderer Mann mit seinem Harry.
 

„Das wird nicht passieren.“ Die Worte hatten seinen Mund verlassen,

ehe er sie zu Ende gedacht hatte.

Draco musterte ihn forschend, Gerüchte aus ihrer Kindheit fielen ihm ein.

„Was denkst du was passieren wird? Wenn du deine Familie gegründet hast?

Willst du Harry als deine Mätresse halten oder wie hast du das geplant?“

Theo barg den Kopf in den Händen,

versuchte Dracos Worte auszusperren,

aber dieser machte unerbittlich weiter.

„Soll Harry im gleichen Haus wohnen? Wirst du dich nachts zu ihm schleichen? Oder geht ihr vielleicht zu dritt ins Bett?“

Theo war aufgesprungen und hatte Draco am Kragen gepackt ehe er wusste was er tat.

Er atmete schwer.

„Ich bin nicht so wie er!“ keuchte er. „Ich bin nicht so!“

Blaise war ebenfalls aufgesprungen,

hielt sich aber zurück als Draco ihm ein entsprechendes Zeichen machte.

„Du bist nicht so wie wer, Theo? Wie Harry? Oder wie dein Vater?“

fragte Draco leise.

Er bewegte sich nicht weg, blieb einfach sitzen.

Theo hatte seine Finger noch immer in Dracos Hemd gegraben,

allerdings schien er sich eher festzuhalten als Draco zu bedrohen.
 

„Ich bin nicht so wie er.“ Draco und Blaise konnten Theos Flüstern kaum verstehen.

Draco bewegte sich vorsichtig aus dem Sessel heraus,

drehte sich mit Theo und platzierte stattdessen den anderen Mann.

Sanft löste er dessen Finger aus seinem Hemd,

setzte sich auf die Sessellehne.

Auch Blaise setzte sich wieder.

Theo wusste nicht wohin mit seinen Gefühlen und Gedanken.

Er hatte das Gefühl, seit heute Morgen wäre unendlich viel Zeit vergangen und als wäre er einen unendlich weiten Weg gegangen, den er nie hatte gehen wollen.

Er vermied es sonst immer, sein Leben in irgendeiner Art und Weise zu reflektieren.

Er lebte einfach.

Der fröhliche, charmante, erfolgreiche Theodore Nott.

Redakteur einer bekannten In-Zeitschrift.

Exfreund von Harry Potter.
 

Harry hatte ihn verlassen.

Sein Harry.

Die Worte, die er im Halbschlaf wahrgenommen hatte,

hallten plötzlich laut in seinem Kopf.

Ich ziehe aus. Es war schön mit dir. Ich habe dich sehr geliebt.

Ich habe dich sehr geliebt.

Ich habe.

Harry hatte ihn verlassen.

Harry liebte ihn nicht mehr.
 

Theo begann zu weinen.
 

Draco legte die Arme um Theo.

Blaise trat hinter den Sessel in dem Theo zusammengesackt war und

streichelte seine Schultern, massierte ihn leicht.

Kurz versuchte Theo Haltung zu bewahren, sich zu beherrschen,

aber dann weinte er haltlos, weinte immer mehr.

Er weinte um sein Leben, um seine Liebe,

um alles was er verloren hatte, nur wegen seiner Dummheit,

seinem Unverstand, seiner großen Begabung das Offensichtliche zu ignorieren.

Irgendwann brachten ihn Draco und Blaise in ihr Gästezimmer,

zogen ihn aus, deckten ihn zu wie ein Kleinkind.

Besorgt musterten sie den immer noch Weinenden.
 

Theo blieb drei Tage in dem Gästezimmer.

Er lag im Bett, hatte die Augen geschlossen.

Er wollte nicht essen, wollte nicht trinken.

Draco musste Theos Arbeitgeber anrufen und das Blaue vom Himmel herunter lügen.

Blaise und Draco versuchten mit ihrem Freund zu sprechen,

aber dieser öffnete nicht mal die Augen.
 

Blaise und Draco saßen am Küchentisch und

besprachen die Situation.

Da sich Theo weigerte Nahrung aufzunehmen,

mussten sie ihn wohl oder übel bald ins St. Mungos einweisen lassen,

ehe er sich gesundheitlichen Schaden zufügte.

Sie waren vollkommen überrascht, als Theo plötzlich die Küche betrat.

Blaise Kaffeelöffel landete platschend in seinem Frühstücksmüsli.
 

Theo setzte sich an den Tisch und goss sich einen Kaffee ein.

Er lud sich Rührei und Brot auf einen Teller und

begann genüsslich zu essen.

Draco und Blaise starrten ihn an wie eine Erscheinung.

„Blaise, reichst du mir bitte den Speck?“

Blaise Mund klappte auf. Er rührte sich nicht.

„Blaise?“

Theo hielt ihm auffordernd eine Hand hin.

Blaise reichte den Teller mit dem Frühstücksspeck weiter.

Draco fand schließlich seine Sprache wieder.

„Theo! Du bist aufgestanden! Wie geht es dir?“ fragte er vorsichtig.

Theo lächelte ihn an.

Draco lief ein Schauer über den Rücken.

Es war irgendwie gruselig.

Als würde ein von den Toten Auferstandener an ihrem Tisch sitzen.

„Ich danke euch Beiden.“ Sagte der Zombie.

„Ihr habt mir die Augen geöffnet. Ohne euch hätte ich mich selbst und Harrys Reaktion niemals verstanden. Tut mir leid dass ihr euch Sorgen gemacht habt.

Aber ich brauchte diese Zeit um mir über alles klar zu werden.“

Blaise nickte heftig.

Dann fragte er neugierig: „Und was hast du jetzt entschieden?“

Theo wischte sich den Mund mit einer Serviette ab und

lehnte sich dann zurück.

„Ich weiß dass ich so gut wie keine Chance habe, aber ich bin es mir selbst und vor allem Harry schuldig. Ich werde für unsere Liebe kämpfen.“

Harry
 

„Harry! Harry, hörst du mir zu?“

Erschrocken wandte Harry seinen Kopf dem jungen Werwolf neben sich zu.

Er hatte ihm schon seit gut fünf Minuten nicht mehr zugehört.

Peinlich berührt fuhr er sich durch die Haare.

„Sean, tut mir leid, ich…“

Der junge Mann lachte, unterbrach Harry fröhlich.

„Macht nichts, macht nichts, ich weiß, ich rede zu viel. Aber ich bin so aufgeregt. Ich kann gar nicht glauben dass wir es wirklich geschafft haben. Es ist zwar nur ein kleiner Schritt,

aber er geht auf jeden Fall in die richtige Richtung, meinst du nicht auch?“

Harry lächelte. Sean war wirklich Balsam für seine Seele und

hatte ihm in den letzten Wochen unbewusst sehr geholfen.

Er war fröhlich und unbedarft, vertrieb zeitweise Harrys dunkle Gedanken.

Harry sah sich im Raum um.

Sie waren die Letzten, alle Anderen waren schon nach Hause gegangen.
 

Eigentlich waren sie nicht besonders Viele,

vielleicht fünfzig Hexen und Zauberer plus die Vertreter der jeweiligen Rassen.

Es hatte lange genug gedauert,

diese überhaupt an einen Tisch zu bringen.

Es hatte Harry und seine Mitstreiter viele Nerven gekostet,

aber heute hatten sie einen ersten Sieg errungen.

Der Werwolfbann wurde nun zu einem gleich bleibenden, gesetzlich festgelegten Preis verkauft.

Dubiose Tränkebrauer hatten damit keine Chance mehr die Werwölfe über den Tisch zu ziehen.
 

Harry war sehr glücklich über diesen ersten Schritt.

Er wusste, das es auch noch andere Rassen gab die diskriminiert und schlecht behandelt wurden, aber die Werwölfe lagen ihm nun mal besonders am Herzen,

Remus sei Dank.

Er erlaubte sich einen melancholischen Gedanken an den sanften Werwolf

der den Krieg gegen Voldemort nicht überlebt hatte.

Nun waren alle Freunde seiner Eltern tot.

Schnell schüttelte Harry seine traurigen Gedanken ab und wandte sich wieder Sean zu.

„Wollen wir irgendwo etwas essen gehen?“ fragte er. „Ich verhungere!“

Sean stimmte fröhlich zu. Er hatte eigentlich immer Hunger.

Kurz darauf saßen die beiden jungen Männer in einem kleinen Restaurant

und aßen Pasta.

Eigentlich hatte Harry nicht gerade in dieses Restaurant gehen wollen,

aber er hatte auch keine Lust gehabt Sean zu erklären warum.

Es lag gleich um die Ecke der Wohnung,

die er sich mit Theo geteilt hatte.

Manchmal hatten sie sich hier etwas zum mitnehmen geholt und

dann gemütlich zuhause gegessen.

Eigentlich hatte Harry nie wieder hierher kommen wollen.
 

Als er Theo verließ, hatte er auch London verlassen wollen.

Seine Arbeit hatte das aber dann verhindert.

Nachdem er in vielen Teilen Englands und der Welt nach Mitstreitern gesucht und

Vertreter der verschiedenen magischen Rassen besucht hatte,

war ihm klar geworden,

das der Hauptsitz für ihre Gruppe in London sein musste,

alles andere war einfach unlogisch.

Also war er wieder zurückgekehrt.

Er hatte sich eine kleine Wohnung gesucht und versuchte Orte die ihn an Theo erinnerten oder an denen er Theo begegnen könnte, zu meiden.

Bisher hatte das ganz gut geklappt.
 

Seufzend schloss Harry die Tür zu seiner Wohnung auf.

Der Besuch in dem kleinen Restaurant hatte viel zu viele Erinnerungen aufgewühlt.

Bilder von Theo und ihm, Pasta essend, lachend,

ließen sich nicht so einfach aus seinem Kopf verdrängen.

Als er sich in sein kaltes Bett legte,

glaubte er Theos Wärme zu spüren, seinen Geruch in der Nase zu haben.

Er konnte ihn beinah vor sich sehen,

wie er aus dem Bad ins Schlafzimmer trat,

nur mit einem Handtuch bekleidet.

Wie er grinste, Tanzschritte machte, sich drehte,

um das Handtuch dann in Chippendalemanier von sich zu werfen und auf das Bett zu springen.

Er konnte fühlen wie er ihn küsste.

Jeder der ihn und seine Beziehung zu Theo kannte,

würde es wohl nicht glauben,

aber er hatte unendlich viele wunderbare Erinnerungen an ihn.

Glückliche, fröhliche, strahlende Momente.

Gerade die hatten es ihm so schwer gemacht Theo zu verlassen.
 

Er dachte an ihre letzten gemeinsamen Stunden.

Harry hatte auf Theo gewartet. Die ganze Nacht.

Er war wütend und enttäuscht gewesen,

wegen einem Gespräch mit dem Minister.

Dieser hatte ihm klar gemacht, dass er nur da zu sein und die Klappe zu halten habe.

Harry hatte sich vorgenommen, dem endlich ein Ende zu machen und

wollte seine Pläne so dringend mit Theo besprechen.

Er war schließlich doch eingeschlafen und wachte auf als er im Flur Geräusche hörte.

Er öffnete die Tür seines Schlafzimmers und sah Theo mit einer Frau.

Das war eigentlich nichts Neues.

Er hatte Theo schon so oft mit einer Frau gesehen,

hatte so oft deswegen geweint, gehadert, geschrieen.

Aber in dieser Nacht hatte er ruhig beobachtet wie Theo diese Frau küsste,

sie berührte, sie auszog und ihm war klar gewesen das sich das niemals ändern würde.

Ganz egal wie lange er wartete, wie sehr er hoffte, wie stark seine Liebe war.

Er hatte seine Sachen gepackt.
 

Als er ins Schlafzimmer ging, lag Theo auf dem Bauch,

so schlief er meistens.

Die junge Frau lag neben ihm,

dort wo sonst Harry lag.

Sie hatte lange blonde Haare und Harry musste kurz den Impuls niederkämpfen,

sie ihr alle abzuschneiden.

Als ob sie irgendetwas dafür könnte.

Er betrachtete Theo.

Seinen schönen, starken, fröhlichen, gedankenlosen Theo.

Er versuchte ihn aufzuwecken, sich zu verabschieden,

aber Theo brummte nur.

Im Nachhinein war er froh darüber.

Er wusste dass es feige war, aber er froh dass Theo geschlafen hatte als er gegangen war.
 

Er war direkt ins Ministerium appariert und hatte gekündigt.

Vorher hatte er dem Minister noch einige unschöne Wahrheiten an den Kopf geworfen und es sehr genossen.

Danach war er in sein Zimmer in einem Muggelhotel gegangen und war dort so lange geblieben bis er nicht mehr das unbändige Bedürfnis verspürte

sofort zurück zu Theo zu gehen.

Es hatte verdammt lange gedauert.

Seither waren seine Tage angefüllt mit seiner Arbeit.

Er ging vollkommen darin auf und hatte endlich das Gefühl etwas Sinnvolles zu tun.
 

Harry erwachte durch irgendein wiederkehrendes Geräusch

das bis in seine Träume drang.

Verschlafen versuchte er die Ursache ausfindig zu machen.

Endlich war die Lösung in sein vernebeltes Gehirn vorgedrungen und er

ließ die mittlerweile überaus ungeduldige Eule herein.

Gähnend reichte er ihr einen Eulenkeks und

machte den Brief von ihrem Bein los.

Der Umschlag enthielt eine Theaterkarte, sonst nichts.

Nur eine Karte für einen sehr guten Platz in einem Theaterstück das gerade alle Besucherrekorde brach und das er sehr gern hatte schauen wollen.

Verwirrt überlegte er wer wohl der edle Spender gewesen sein könnte.

Sean? Nein, sicher nicht.

Vielleicht jemand anders aus seiner Gruppe?

Harry fiel beim besten Willen niemand ein.
 

Einige Tage später zupfte Harry an seinem Anzug herum,

während er sich auf dem Weg zu seinem Platz immer wieder entschuldigte.

Er war etwas spät dran,

daher waren die Reihen schon gut gefüllt.

Als er seinen Platz endlich erreichte, blieb er einen Moment erstarrt stehen.

Er konnte nicht fassen wer dort die Plätze neben seinem besetzte.

Konnte das wirklich ein Zufall sein?
 

„Harry?“ rief eine Stimme. „Harry, bist das wirklich du? Du meine Güte,

was für ein Zufall! Ron, schau mal…“

Harrys ehemalig bester Freund schaute um seine Frau herum und

erblickte Harry, der wie festgewachsen einige Schritte entfernt stand.

„Harry!“ sagte der Rotschopf unsicher, dann festigte sich seine Stimme.

„Wie geht es dir, Mann?“

Er streckte seine Hand aus, wartete.

Harry trat vor und ergriff die Hand seines neuen, alten Freundes.

Sekunden später lagen sie sich in den Armen.
 

Der Abend wurde wunderbar.

Es war wie in alten Zeiten.

Sie quatschten, lachten, lästerten.

Harry schaute sich unzählige Babyfotos an, bestaunte jedes einzelne.

Sie saßen in einem Restaurant, um sie herum wurden die Stühle hochgestellt,

als Hermine leise sagte:

„Harry, wegen damals…“

Harry unterbrach sie schnell.

„Wir müssen wirklich nicht darüber reden!“

Hermine war aber stur, genau wie immer. „Ich möchte nur sagen, dass es falsch von uns war uns so einzumischen. Deine Beziehung ging uns absolut nichts an!“

Harry schüttelte den Kopf. „Ihr habt euch Sorgen gemacht, und wolltet mich warnen, dafür danke ich euch.“

Hermine legte ihre Hand über Harrys, Tränen glitzerten in ihren Augen.

„Stell dir bloß vor, wenn wir uns nicht zufällig in diesem Theater getroffen hätten…“

Harry blinzelte verwundert. „Zufällig? Du meinst, das mit der anonymen Karte war nicht eure Idee?“

Hermine und Ron sahen ihn verblüfft an. „Anonyme Karte?“
 

Müde schlich sich Harry zu seiner Wohnung.

Die Verhandlungen mit den Vertretern der Veela waren unglaublich zäh gewesen.

Er freute sich jetzt nur noch auf seine Badewanne und sein Bett.

Da er kein Licht im Hausflur angemacht hatte,

erschrak er heftig als er vor seiner Tür gegen etwas stieß

das daraufhin umfiel und dann ein wildes fauchen hören ließ.

Hektisch tastete er nach dem Lichtschalter.

Vor seiner Wohnungstür stand eine große hölzerne Kiste,

ein Karton lag daneben, der war es anscheinend gewesen der umgefallen war,

das fauchen kam allerdings aus der Kiste.

Vorsichtig lugte Harry durch die Holzstreben.

Große grüne Augen sahen ihm neugierig entgegen.

Harry riss erstaunt die Augen auf.

In der Kiste saß etwas das aussah wie ein Minilöwe,

komplett mit Mähne und allem drum und dran.

Nur das es die Größe einer kleinen Katze hatte, pechschwarz war und grüne Augen hatte.
 

Nach einigem zerren, stöhnen und fluchen hatte Harry die Kiste in sein Wohnzimmer gebracht.

Er öffnete den Karton und fand ein reich verziertes Halsband mit passender Leine,

Wasser und Fressnäpfe, Spielzeug und ein in rotes Leder gebundenes Buch.

‚Über Leomere’

Nachdem er einige Zeilen überflogen hatte,

traute er sich die Kiste zu öffnen und den kleinen Leomer herauszulassen.

Dieser benahm sich fast wie eine Katze,

erforschte die Wohnung, näherte sich zwischendurch immer wieder Harry,

ließ sich aber noch nicht von ihm anfassen.

Begeistert beobachtete Harry das süße kleine Tier.

Er füllte dem kleinen Wesen Wasser und Futter in die Näpfe und

vertiefte sich dann in das Buch.

Er hatte nicht mal die erste Seite beendet,

als der kleine Leomer mit einem Satz auf seinem Schoß landete.

Er drehte sich einige Male um sich selbst und

machte es sich dann bequem.

Harry lachte leise und begann dann sanft und vorsichtig den Löwen zu streicheln.

Sofort begann der kleine Körper zu vibrieren,

richtig schnurren tat er allerdings nicht, er brummte eher leise.

Harry las noch einige Seiten, erfuhr staunend das Leomer Feenwesen und so gut wie vollkommen ausgestorben waren,

dann übermannte ihn die Müdigkeit und er ging ins Bett.
 

Am nächsten Morgen weckte ihn so etwas wie leises Gebrüll.

Der Leomer stand mitten auf seiner Brust und

schien sich in Löwengebrüll zu üben,

allerdings wollte es noch nicht so recht klappen.

Als Harry lachte sah ihn das kleine Wesen mit einem derartig beleidigten Gesichtsausdruck an,

das Harry nur noch mehr lachen musste.

Schon lange hatte er nicht mehr so herzhaft gelacht.
 

Zum ersten Mal seit es ihre Gruppe gab,

war Harry nicht der Erste bei einem ihrer Treffen.

Sein kleiner Leomer war nicht sonderlich begeistert von Halsband und Leine gewesen,

weswegen er ihn schlussendlich zuhause gelassen hatte.

Alle blickten auf als er als Letzter zu der Runde dazukam.

Peinlich berührt sah er sich um, Sean rettete ihn.

„Wir sprachen gerade über unseren neuen Fürsprecher, Harry.

Ich persönlich denke dass es eine gute Sache ist,

auch wenn die Zeitschrift nicht unbedingt die ernsthafteste ist.“

Sean warf Harry ein Magazin zu.

Der betrachtete es einen Moment fassungslos.

Es war die Zeitschrift für die Theo arbeitete.
 

„Seite 20.“ Sagte Sean.

Harry schlug die Seite auf und überflog den Artikel.

Es ging um das neue Gesetz das den Preis des Werwolfbanns bestimmte und

auch ihre Gruppe und ihr Zutun zum entstehen dieses Gesetzes wurde erwähnt.

Der Artikel war kurz aber sehr gut geschrieben und würde

Ihnen einiges an Publicity bringen.

Theo hatte den Artikel geschrieben.
 

Harry ließ sich kraftlos in einen Stuhl fallen.

Theo.

Seit wann interessierte sich Theo für solche Themen?

Er hatte sich niemals für Harrys Pläne und Ziele interessiert.

Er war in jeder Hinsicht sorglos und hatte sich auch im Krieg gegen Voldemort nicht für irgendeine Seite sondern nur gegen einen Krieg ausgesprochen.

Vielleicht war es gerade das gewesen was Harry an ihm fasziniert hatte.

Die Sorglosigkeit die im krassen Gegensatz zu Harrys ständiger Sorge um so viele Dinge stand.

Er ertappte seine Finger wie sie über die Buchstaben strichen.

Theo hatte sie geschrieben.

Mit aller Kraft riss er sich los und wandte sich dem Tagesprogramm zu.
 

Ausnahmsweise verließ Harry den Versammlungsort seiner Gruppe schon früh

und eilte zurück in seine Wohnung.

Er machte sich Sorgen weil sein kleiner Leomer den ganzen Tag allein gewesen war.

Daheim angekommen fütterte er sein neues Haustier,

spielte und schmuste mit ihm.

Er machte sich so seine Gedanken.

Diese anonym geschickte Theaterkarte die ihn direkt neben seinen verloren geglaubten Freunden platzierte.

Ein süßes, sehr seltenes Haustier,

wo er Tiere doch so sehr liebte.

Ein Artikel, der der Sache die ihm wichtig war nützte.

Konnte es sein?
 

Schnell schüttelte Harry die Gedanken ab.

Er wollte sich nicht in Wunschträume hineinsteigern.

Theo hatte sich nach der Trennung nie wieder bei ihm gemeldet.

Wahrscheinlich hatte er mittlerweile eine feste Freundin.

Oder vielleicht hatte er seine Abwesenheit auch noch gar nicht bemerkt,

dachte Harry zynisch.
 

Als Harry am nächsten Morgen das Haus verließ lag auf seiner Fußmatte eine einzelne rote Rose. In den nächsten Tagen verfolgten ihn diese Blumen.

Wo immer er hinging,

überall waren rote Rosen.

Auf seinem Arbeitsplatz, auf seinem Weg zur und von der Arbeit.

Er redete sich ein dass die nicht alle für ihn bestimmt waren,

aber tief in seinem Innern wusste er es.

Seine Gemütslage schwankte irgendwo zwischen totaler Verwunderung und wahnsinniger Freude, die er sich in regelmäßigen Abständen selbst verbat.
 

In der folgenden Woche erschien ein ausführlicher und überaus gut recherchierter Bericht über die Interessen der Veela.

Theo hatte hochrangige Veelafamilien interviewt und

eine ungemein fesselnde Reportage über die Geschichte der Veela zusammengestellt.

Der Artikel fand großen Beifall und Harrys Gruppe war einmal mehr in aller Munde.

Im Angesicht der öffentlichen Aufmerksamkeit sah sich der Minister gezwungen

weitere Zugeständnisse zu machen.
 

Am Abend brachte eine Eule Harry einen Brief und eine kleine Phiole von Theo.
 

Lieber Harry.
 

Ich nehme an, dass Du mittlerweile schon ahnst

wer hinter der Sache mit deinen Freunden,

dem Leomer, den Blumen steckt.

Ich möchte auf keinen Fall das Du denkst dass ich versuche Dich zu kaufen.

Daher möchte ich Dir nicht einfach teure Geschenke schicken.

Ich habe versucht herauszufinden was Dein Herz berührt.

Ich hoffe es ist mir wenigstens ein bisschen gelungen.

Ich weiß dass ich kein Recht habe um Deine Vergebung zu bitten.

Dafür habe ich Dich viel zu lange viel zu sehr verletzt.

Aber ich möchte Dich bitten, mir zu erlauben,

Dir zu beweisen wie viel Du mir bedeutest.

Auch wenn ich nicht mehr in Deinem Herz bin,

Du bist in meinem, Harry und wirst es immer sein.

Ich bereue so sehr Dich verloren zu haben.

Ich vermisse Dich so sehr das mein Herz brennt.
 

Dein Theo
 

Harry rannte und rannte.

Er hetzte die Straßen hinunter,

Autos bremsten quietschend,

wütend schrieen die Fahrer hinter Harry her,

aber er hörte sie gar nicht.

Sein Kopf war nur mit einem einzigen Gedanken gefüllt,

nur ein Wort hallte immer wieder,

nur ein Bild sah er vor sich.

Theo.
 

Dem Brief beiliegend war eine kleine Phiole gewesen.

Eine Phiole voller Erinnerungen.

Harry hatte die Erinnerungen in ein Denkarium gefüllt und war hineingetaucht,

mitten in die Kindheit von Theodore Nott.

Er hatte Theos stolzen und starken Vater gesehen,

seine wunderschöne Mutter.

Und Jonathan Moore.

Er hatte die hasserfüllten Streitereien gesehen und die gestohlenen Küsse in dunklen Ecken.

Er hatte Theos Vater dahinwelken sehen,

nachdem Jonathan es nicht mehr ausgehalten und ihn verlassen hatte.

Er hatte Theos Mutter gesehen,

Blut überall und ihr blasses, eiskaltes Gesicht.

Er hatte eine Familie in Trümmern gesehen und einen kleinen Jungen,

der sich nichts sehnlicher wünschte als eine ganz normale Familie.

Ein Jungen der sich schwor sich niemals, niemals in einen Mann zu verlieben.
 

Keuchend erreichte Harry die Bar,

riss die Hintertür auf,

stürzte in den großen Raum.

Drei Männer sahen sich überrascht nach ihm um.
 

Theo starrte Harry an wie einen Geist.

Er hatte auf diesen Moment hingearbeitet,

sich nach ihm gesehnt, ihn gefürchtet.

Jetzt wo er da war, wurden seine Knie weich

und Schweiß trat ihm auf die Stirn.

Angestrengt suchte er nach passenden Worten.

„Harry, ich… ich weiß das dass nicht alles wie durch ein Wunder wieder gut macht.

Ich möchte nur dein Freund sein, ja? In deiner Nähe sein. Und irgendwann ist es dann vielleicht so weit und ich darf dich diesmal fragen ob du mit mir ausgehen möchtest.“

Theo lächelte unsicher.
 

„Frag mich.“

„Was??“

„Frag mich schon, verdammt!“

„Harry, ehm, Harry, würdest du wohl mit mir ausgehen?“

„Ja, Theo, das würde ich sehr gern.“

Theo blieb wie erstarrt stehen, Harry war es,

der auf ihn zuging, sein Gesicht in seine Hände nahm.
 

Draco und Blaise verließen leise den Raum,

sie dimmten das Licht in der gleichen Sekunde als

Harrys Lippen Theos berührten.

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  Maron007
2009-10-10T20:28:00+00:00 10.10.2009 22:28
das war echt heiß XD
und vorallem süß
scheint als hätte theo es gelernt
^^
ach wärs nicht schön
wenn die beiden kinder haben könnten XD
lg maron007
Von:  Maron007
2009-10-10T19:49:06+00:00 10.10.2009 21:49
*schlurz*
das war soooo süß
*schnief*
(ich mag ungewöhnliches)
supper ^^
Von:  Maron007
2009-10-10T19:48:31+00:00 10.10.2009 21:48
theo schafft es
*ruf*



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