Heimliche Liebe von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 14: 14. Kapitel ----------------------- Dem kleinen Blonden verschlug diese Frage glatt die Sprache. Er ging ebenfalls in die Knie und antwortete mit einem Lächeln: „Ja, ich will!“ Nun lächelte auch Kanon. Er griff in seine Hosentasche und deutete Bou seine Augen zu schließen. Der Blonde tat es und Kanon legte ihm etwas in die Hand. Als der Sänger seine Augen wieder öffnete, entdeckte er ein silbernes Armband mit Namenszug. Der Schwarz-blonde nahm Bous linken Arm und legte ihm das Armband mit seinem Namen ums Handgelenk. Das gleiche tat Bou hinterher bei ihm. Er gab ihm auch noch einen zärtlichen Kuss, bevor sie sich dann auf den Heimweg machten. Unterwegs ergriff Bou Kanons Hand. Er wollte einfach so oft wie möglich spüren, dass das alles keine Einbildung von ihm war. Der Gitarrist hatte damit kein Problem. Er wusste wie es seinem Freund ging. Er selbst konnte noch nicht recht glauben, was in letzter Zeit passiert war und dass er nun nach all dem mit Bou verlobt war. Doch er wusste, dass es jetzt besser werden würde, da der Blonde gerade erlebt hatte, wie es ist, in dem Glauben zu sein, ihn verloren zu haben. Daher war er sich sicher, dass er sich ändern würde. Als ihr zu Hause bereits in Sicht war, bekamen sie mit, dass ein Polizeiwagen dort stand. Daraufhin beeilten sie sich und Kanon riss als Erster die Tür auf und rief nach seiner Mutter. Diese kam schnell aus der Küche und schien ihren Augen nicht zu glauben, als sie die beiden Jungs sah. Hinter ihr tauchten auch die beiden Polizisten auf und einer der beiden meinte: „Scheinbar hat sich das ganze Problem nun erledigt. Auf Wiedersehen Madam.“ Mit diesen Worten gingen sie an ihnen vorbei und verschwanden. Kanons Mutter kamen die Tränen und sie fiel den Jungs um den Hals. „Ich hatte schreckliche Angst! Ich habe gedacht, euch ist irgendwas passiert. Tut das bitte nie wieder.“ Kanon nickte, antwortete: „Wir werden es versuchen.“ und grinste Bou dabei an. Seine Mutter beeilte sich das Mittagessen zu kochen und die beiden verzogen sich in ihr Zimmer. Sie wusste, dass sie die Zeit für sich brauchten um alles wieder in Ordnung zu bringen und die gab sie ihnen auch. Bou schloss hinter sich die Tür und sagte: „Kanon…“ Der Angesprochene drehte sich zu ihm und fragte: „Was ist denn?“ Der Blonde sah ihm in die Augen und sprach weiter: „Ich weiß, ich habe dir versprochen, dir nichts wichtiges mehr zu verheimlichen und dich nicht weiter anzulügen, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das so schnell schaffe. Ich weiß nicht, ob ich mich von heute auf morgen ändern kann.“ Kanon legte ihm eine Hand auf die Wange und erwiderte: „Bou, das du dich änderst, muss nicht von jetzt auf gleich sein. So was braucht Zeit. Ich will bloß sehen, dass du es wirklich versuchst. Also dass es Fortschritte gibt. Du musst dich nicht über Nacht ändern. Das verlange ich gar nicht von dir.“ Er gab ihm einen Kuss und wollte sich gerade wieder lösen, doch da griff Bou in den schwarz-blonden Schopf und zog Kanon näher zu sich. Der keuchte dadurch auf und Bous Zunge schlüpfte in Kanons Mund. Er erkundete ihn, als würden sie sich das erste Mal küssen. Der Blonde ließ von seinen Freund ab und flüsterte: „Das habe ich auch vermisst.“ Der Gitarrist grinste breit. „Nicht nur du.“ Er presste seine Lippen auf Bous und lenkte ihn zur Wand und drückte ihn dagegen. Sie küssten sich wild und leidenschaftlich bis sie völlig außer Atem waren. Auf einmal klopfte es kurz an der Tür und Kanons Mutter trat ein. Sie sagte den beiden Bescheid, dass das Essen fertig war und ging hinterher mit einem Lächeln auf dem Gesicht wieder aus dem Zimmer. Sie wusste nun, dass sich die Jungs nicht an die Kehle gingen, sondern ihren wohl üblichen Aktivitäten nachgingen, wenn sie alleine waren und Zeit für sich hatten. Kanon ergriff Bous Hand und wollte seiner Mutter folgen, als der Blonde plötzlich sagte: „Warte mal kurz.“ Sein Freund drehte sich um und sah ihn fragend an: „Was meinst du? Wollen wir ihr sagen, dass wir verlobt sind oder lassen wir sie wieder im Dunkeln tappen, bis sie es selbst herausfindet? Bein letzten Mal hatte sie ja nicht sonderlich lange gebraucht.“ Er grinste Kanon breit an und wartete auf eine Antwort. „Ich würde sagen, das darf sie selbst erraten. Nur sollten wir es ihr diesmal nicht so leicht machen. Und sollte sie es doch nicht herausfinden, werden wir es ihr einfach sagen, denn ich glaube, selbst sie würde nie im Traum darauf kommen, dass ich dir einen Heiratsantrag gemacht habe.“ Er grinste seinen Freund verschmitzt an und ging dann mit ihm in die Küche. Beide Jungs langten kräftig zu. Kanon hatte schließlich nicht viel zu essen bekommen und Bou hatte aus Kummer nichts gegessen. Kanons Mutter sah den beiden bloß schweigend zu. Nur zu gerne hätte sie sie gefragt, was letzte Nacht passiert war, doch sie lies es. Sie wollte die Wunden nicht neu aufreißen, die bereits anfingen zu heilen. Nie wieder wollte sie einen von beiden so verloren sehen. Als Entschuldigung dafür, dass sie ihr so einen Schreck eingejagt hatten, machten Bou und sein Freund den Abwasch. Einige Zeit verging, in der sie ihrem gewohnten Alltag nachgingen. Nichts erinnerte mehr an die alptraumhaften zwei Wochen. Bou versuchte alles um sich so schnell wie möglich zu ändern und Kanon musste ihm einige Male sagen, dass das nicht so schnell ging und dass es auch keineswegs eilte. Eines Tages, als die beiden gerade mit ihrem Auftritt fertig waren, trat ein älterer Mann an sie heran. Er trug einen grauen Anzug, dazu eine schwarze Krawatte und auch sein Haar war bereits mit grauen Strähnen durchzogen. Er verbeugte sich freundlich vor ihnen und begrüßte sie mit einem: „Guten Tag meine Herren.“ Kanon und Bou verbeugten sich ebenfalls kurz und begrüßten ihn. Ohne lange Smalltalk zu machen, kam er gleich zu dem, was er von den beiden wollte: „Mein Name ist Hiroaki Sakai und ich würde Ihnen beiden gerne ein Angebot machen.“ Er setzte ein freundliches Lächeln auf, während Bou seinen Freund fragend ansah. Dieser blickte ebenfalls zu ihm und sah dann wieder zu Sakai. „Was wäre das denn für ein Angebot?“, fragte der Schwarz-blonde vorsichtig. Dafür hatte er auch seinen Grund. Das letzte Mal, als sie von einem scheinbar Fremden angesprochen worden waren, war die ganze darauf folgende Geschichte absolut nicht gut gelaufen. Diesmal würde er sich nicht so schnell um den Finger wickeln lassen, egal was ihnen angeboten wurde. Und diesmal würde er vielleicht ausnahmsweise auch mal auf Bous schlechtes Bauchgefühl hören, wenn er denn eines bekommen sollte. „Sie müssen nicht gleich so skeptisch sein. Es ist etwas ganz harmloses.“ Sakais Lächeln wurde noch eine Spur breiter. „Ich hätte Ihnen eine Arbeit anzubieten. Immer nur hier auf der Straße Musik zu machen ist keine Alternative für solche jungen Leute wie Sie.“ Kanon wurde daraufhin noch etwas vorsichtiger und Bou blieb das nicht verborgen. Er streifte mit einer Hand unauffällig Kanons und erhob ebenfalls das Wort: „Wissen sie, mein Freund und ich haben erst kürzlich mit so was schlechte Erfahrungen gemacht, deswegen werden wir erst einmal Zeit brauchen, um darüber nachzudenken.“ Der Gitarrist lächelte den Blonden dankend an. „Ach Sie meinen bestimmt den Vorfall in dem S/M-Club, in dem Sie gearbeitet haben, soweit ich weiß. Keine Angst, so etwas habe ich mit Ihnen ganz bestimmt nicht vor. Wissen Sie, ich bin der Direktor an der erst kürzlich gebauten Universität etwas außerhalb der Stadt und ich suche noch Lehrkräfte.“ Kanon sah ihn mit großen Augen an, bevor sich seine Augenbrauen zusammenzogen. „Und was sollen wir da unterrichten. Immerhin muss man, um unterrichten zu können, studiert haben.“ Sakai hob besänftigend die Hände und erwiderte: „Ich würde Sie gerne als Musiklehrer einstellen. Die Uni ist für junge Leute aus reichem Elternhaus und in denen ist es so Brauch, dass die Kinder ein Instrument lernen. Viele Kinder haben jedoch zu Hause keine Zeit um eines zu erlernen und deswegen würde ich gerne Musikstunden anbieten. Ich habe etwas über Sie recherchiert. Sie, Mister Sano, können nur Gitarre spielen. Das ist jedoch nicht sehr schlimm, denn der Trend mit den Instrumenten geht seit neuestem in diese Richtung. Und Sie, Mister Suzuki, können Klavier und ebenfalls Gitarre spielen und haben nebenbei eine wunderbare Singstimme. Sie beide wären also perfekt für unsere Schule. Was sagen Sie?“ Der schwarz-blonde Gitarrist zog die Augenbrauen noch etwas weiter zusammen und sah den Mann vor sich skeptisch an. Er begriff nicht, woher er wissen konnte, dass Bou Klavier und Gitarre spielen konnte und zudem, dass sein Freund einmal in dem Club gearbeitet hatte. Am meisten wunderte ihn, dass er damit noch nicht einmal ein Problem zu haben schien. Immerhin hatten solche Leute nicht unbedingt den besten Ruf und dennoch wollte er den Blonden als Lehrer an einer Schule einstellen, die sich einen gewissen guten Ruf aufbauen wollte. Es kam ihm alles ziemlich spanisch vor und er wandte sich Hilfe suchend an Bou. Doch der sah selbst ziemlich verdattert in Sakais Richtung. Er machte sich scheinbar die gleichen Gedanken, wie er selbst und war ihm daher keine große Hilfe. „Könnten wir bis morgen Zeit bekommen, um uns das Angebot zu überlegen? So eine schwierige Entscheidung können wir nicht sofort treffen. Und es ist ja auch noch etwas Zeit bis die Schule anfängt, oder?!“, sagte Kanon an Sakai gewandt. Dieser dachte kurz nach, als müsse er nachrechnen wie viel Zeit noch blieb, bis das neue Semester anfing. Dann nickte er und erwiderte: „Ich komme morgen wieder vorbei und bin auf Ihre Antwort gespannt.“ Er verbeugte sich zum Abschied und machte auf dem Absatz kehrt. Bou sah seinen Freund verwirrt an. Er war immer noch zu verdattert um auch nur ein Wort herauszubekommen. Er erinnerte sich noch gut daran, was das letzte Mal passiert war, als sie einfach angesprochen worden waren, um irgendwo mitzumachen. Es hatte damit geendet, dass der Schwarz-blonde ihn verlassen hatte und er die schlimmsten zwei Wochen seines Lebens erlebt hatte, bis alles wieder in Ordnung gekommen war. Sakai hatte zwar gesagt, dass er keine Hintergedanken dabei hatte, trotzdem hatte er ein ungutes Gefühl dabei. Schließlich warb man für eine Eliteuni nicht einfach zwei Leute von der Straße an, die in solchen Dingen überhaupt keine Erfahrung hatten. Er wusste wie es den Leuten erging, die für den Lehrberuf nicht gut genug waren. Sie wurden von einer Sekunde auf die nächste entlassen und meist bekamen auch nur die eine solche Stelle, die selbst der gehobenen Gesellschaft entstammten. Und Kanon kam weder aus einer solchen Familie noch hatte er je jemanden unterrichtet. Ganz zu schweigen davon, dass die Schüler ihn nicht akzeptieren würden, sollten sie das erfahren, da ihnen immer nur das Beste gut genug war. Und der „Pöbel“ gehörte eindeutig nicht dazu. Kanon legte dem Blonden eine Hand auf den Arm und holte ihn damit aus seiner Starre. Der Sänger zuckte kurz zusammen, ehe er dem anderen in die Augen blickte. „Was denkst du? Sollen wir das Angebot annehmen oder nicht?“, fragte der Gitarrist und fuhr mit seiner Hand Bous Arm entlang um am Ende dessen Hand in seine zu nehmen. Bou hatte wieder dieses Deja-vu-Gefühl, denn auch damals hatte Kanon ihn nach seiner Meinung gefragt. Doch diesmal würde er seinen Freund weder anlügen noch es ihm verschweigen, was er darüber dachte. Dennoch zögerte er kurz bevor er etwas von sich gab. Kanon dachte bereits, dass der kleine Blonde einen Rückzieher machen würde, was seine Meinung betraf. Doch als gerade leichte Wut in ihm aufsteigen wollte, öffnete Bou den Mund um etwas zu sagen: „Also ich weiß nicht recht. Ich bin mir nicht ganz sicher was dieses Angebot angeht. Dieser Kerl spricht einfach jemanden auf der Straße an und bietet Stellen als Lehrer an einer Uni für höhergestellte Kinder an, obwohl es im ganzen Land viel geeignetere Personen gibt. Das gibt mir echt zu denken.“ Kanons Augenbraue ging überrascht nach oben, ehe er sie zusammenzog und über Bous Worte nachdachte. „Vielleicht sucht er jemanden in der Gegend und hat von sehr geeigneten Personen keinen in der Nähe gefunden. Vielleicht will er damit Geld sparen.“ Bou schüttelte leicht den Kopf: „Würde er richtig nachdenken, würde ihm klar werden, dass es keine gute Idee ist, Unerfahrene auf Kinder aus reichem Elternhaus loszulassen. Es ist einfach total unüberlegt.“ Der Gitarrist drückte kurz Bous Hand, bevor er fragte: „Als nehmen wir nicht an? Ich hab, was das angeht, leider absolut keine Ahnung. Du bist in den Dingen sozusagen der Experte, denn du bist damit groß geworden.“ Der Blonde lächelte ihn zaghaft an. „Na ja das Geld, das dabei rausspringt, können wir gut gebrauchen, denn auf meine Flitterwochen will ich nicht verzichten.“ Er hauchte Kanon einen Kuss auf die Wange, völlig ignorierend, dass sie dadurch von einigen Leuten schräg angeschaut wurden. Kanon begann zu lächeln, als er die Blicke auf sich spürte und merkte, dass Bou es gar nicht zu beachten schien. Langsam wurde es dem Blonden egal, was andere über ihn dachten. Kanon legte ihm eine Hand auf die Wange und erwiderte: „Stimmt. Auf den Urlaub will ich auch nicht verzichten, auch wenn ich noch nicht wirklich weiß, wie wir das mit der Hochzeit machen sollen.“ Sein Grinsen wurde noch etwas breiter, als er sah, wie sich Bous Mundwinkel ebenfalls nach oben bogen. „Wenn wir genug Geld gespart haben, können wir ja einen Pfarrer bestechen.“ Sein Grinsen wurde hinterlistig als er einen noch fieseren Gedanken hatte: „Oder wir lassen Reita auf ihn los und hinterher wird er es freiwillig machen.“ Der Schwarz-blonde fing daraufhin lauthals an zu lachen und konnte erst ein paar Minuten später wieder aufhören. Zu Hause fragten die Jungs Kanons Mutter um Rat, die die ganze Idee gar nicht mal so schlecht fand, da die zwei somit berufliche eine Zukunft hatten. Sie hörte sich auch in aller Ruhe die Sorgen der beiden an und fand diese auch recht logisch. Dennoch glaubte sie an das Gute im Menschen und versicherte ihnen, dass dieser Sakai gewiss nichts Schlechtes im Schilde führte. Das beruhigte die Jungs ein wenig und sie beschlossen, das Angebot anzunehmen und es einfach mal zu versuchen. Dementsprechend unruhig schliefen sie in der Nacht. Sie wussten noch nicht so recht, auf was sie sich da eingelassen hatten und waren voll gespannt wie es werden würde. Bou schmiegte sich wie in den Nächten zuvor noch enger an Kanon und dieser legte seinen Arm um den schmalen Körper, um ihm gar nicht die Möglichkeit zu lassen, sich von ihm zu lösen. Obwohl der Blonde seinem Freund näher war als sonst, wurde er wieder einmal von Alpträumen geplagt. Die Geschehnisse des Tages weckten in ihm die Erinnerungen an das letzte Mal und diese quälten ihn nun im Schlaf. Der Gitarrist schlief friedlich, aber unbewusst fuhr er mit einer Hand über Bous Rücken, als wolle er ihn nach dem aufschrecken aus solch einem Traum beruhigen und ihm zeigen, dass er da war und der kleine Sänger keine Angst zu haben brauchte. Dies half auch und er schlief jedes Mal schnell wieder ein, nur um dann erneut einen schlimmen Traum zu erleben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)