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Süßes Gift.

Sasuke & Sakura
von

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Der alltägliche Wahnsinn

Der altägliche Wahnsinn
 

Genervt fuhr ich mir durch meine weichen, roséfarbenen Haare. Seufzend lies ich mich auf einen harten Holzstuhl fallen. Etwas anderes gab es hier in dem kleinen Angestellten Aufenthaltsbereich nicht. Mein Chef hielt nicht viel von uns niederen Mitarbeitern. Ihm war es egal ob wir uns in seinem Hotel zu Tode schufteten. Er war ein knauseriger alter Mann, der einem kaum Urlaub spendierte, von der schlechten Bezahlung ganz zu schweigen.
 

Und wenn ich das Geld nicht unbedingt benötigt hätte, so hätte ich meinen miesen Job längst gekündigt. Von außen her wirkte das große Hotel, welches der Hyuuga Company gehörte äußerst eindrucksvoll, und in der Tat waren auch die Gäste die hier ein und auscheckten eindrucksvoll. Die Reichen und Schönen, Popstars, Schauspieler, Staatsoberhäupter...die ganze Palette eben.
 

Manchmal hatte ich das Glück diesen besonderen Gästen auf dem Flur oder abends im Restaurant zu begegnen. Es war eigentlich nicht meine Aufgabe die Kellnerin zu mimen, aber mein Boss war wie gesagt sehr geizig und weigerte sich strikt dagegen mehr Personal einzustellen, und das obwohl das Hotel im letzten Frühjahr einen Anbau erhalten hatte.

Wir waren also schon viel zu wenige Mitarbeiter, aber das hielt den Personalchef offenbar nicht davon ab auch noch wahllos Leute zu feuern.
 

In diesen schweren Tagen, in denen keiner wusste wie lange er dieses Hotel noch seinen Arbeitsplatz nennen konnte, versuchte ich stets meine gute Laune beizubehalten. Ich wollte mich einfach nicht unterkriegen lassen.
 

Zimmermädchen war niemals mein Traumberuf gewesen. Als junges Mädchen hatte ich immer davon geträumt Ärztin zu werden. Ich wollte den Menschen helfen, sie gesund machen, ihnen einfach ein Stückchen Glück schenken. Viele Leute die ich kannte sagten mir immer dann wenn ich dieses Thema anschnitt das ich naiv sei zu glauben ich könnte wirklich etwas verändern. Dieses Leute sitzen heute zuhause, ohne Job und ohne Perspektiven.
 

Doch hatten sie im Grunde genommen Recht, denn mein Traum war je zerplatzt. Wie eine Seifenblase war er explodiert. Wie ein Spiegel in 1000 Scherben zerbrochen. Doch scheiterte er nicht an meinem mangelnden Talent, sondern mit dem Tod meiner Eltern. Ich begann über den Sinn des Lebens nachzudenken, und kam irgendwann einfach zu dem Schluss das dieser nicht vorhanden war. Meinen Traum selbst gab ich nie auf. Niemals. Doch fehlten mir nach dem Tod meiner Eltern die finanziellen Mittel, und irgendwie auch der Wille um mich bei einer renommierten Universität zu bewerben.
 

Ich war damals 16 Jahre jung gewesen, hatte gerade die Schule verlassen und saß quasi auf der Straße. Das Jugendamt sorgte dafür das ich eine kleine zwei Zimmer Wohnung bekam, aber das änderte nichts an der Leere in mir drin. Durch eine gute Freundin von mir, Ino Yamanaka kam ich dann schließlich hierhin. Sie machte mich auf diesen Job aufmerksam, weil sie selbst hier als Servicekraft tätig war. Ich begann eine Ausbildung zur Hotelfachfrau, stellte allerdings ziemlich schnell fest das dieser Begriff hier nur der freundlichere für Zimmermädchen war.
 

Unter normalen Umständen hätte ich wahrscheinlich gekündigt, aber diese Arbeit, so schlecht sie auch war, gab mir ein Gefühl der inneren Zufriedenheit. Ich kann es nicht besonders gut erklären, aber ich fühlte mich besser damit jeden Tag etwas zu haben wo ich gebraucht wurde. Wirklich gebraucht wurde.
 

Zwar war es wie gesagt ein echter Scheißjob, aber auf der anderen Seite mochte ich ihn auch aus besagten Gründen. Außerdem traf ich hier jeden Tag Menschen die mir wichtig waren; Menschen die ich gerne hatte. Zum einen natürlich meine beste Freundin Ino Yamanaka, zum anderen aber auch Leute wie Naruto Uzumaki, der gewitzte Mann hinter der Rezeption, oder aber auch Hinata Hyuuga die ihr täglich Brot als Kellnerin im Hotel Restaurant verdiente.
 

Die Tür zum Aufenthaltsraum quietschte laut und in einer unangenehmen Tonlage. Ich konnte mir einen leisen Seufzer nicht verkneifen, denn es war schon ein Armutszeugnis das ich allein durch diesen Umstand darüber informiert wurde das jemand soeben eingetreten war.

„Diese Tür könnte auch mal wieder geölt werden“, zischte eine genervte Stimme und die zu ihr gehörende Person lies sich auf einen Stuhl mir Gegenüber fallen.
 

Sie fummelte an ihrer Jeanshosentasche herum und zog eine Zigarettenschachtel und ein Feuerzeug aus eben dieser. Mit einem langen Seufzer zündete sie sich die Zigarette an und nahm einen tiefen Zug. Sie lehnte sich im Stuhl zurück und paffte den Rauch wieder aus.
 

„Lass dich bloß nicht erwischen Ino, du weißt das Rauchen innerhalb des Hotels strengstens verboten ist!“, nuschelte ich ihr sehr halbherzig zu während ich ihre frisch lackierten Fingernägel bewunderte. Wenn Ino Yamanaka eins hatte, dann war es Sinn für Mode. Ich kannte keine Person die besser über die neuesten Modetrends informiert war und diese dann auch noch auf eine sehr geschmackvolle und elegante Weise für ihre Zwecke einsetzen konnte.
 

Skeptisch hob mein Gegenüber eine Augenbraue. Ein seltsames, gequältes Lächeln breitete sich über ihr schönes Gesicht aus. „Du glaubst gar nicht wie scheiß egal mir das ist Schätzchen!“ Provozierend nahm sie erneut einen sehr tiefen Zug von ihrer Zigarette.
 

Ich ahnte nichts gutes bei dieser Aussage. Dieser Job war für Ino genauso lebensnotwendig wie für mich. Eine solche Aussage konnte nur bedeuten das... „Du bist doch nicht etwa gefeuert worden oder?“ Mit einem sehr schiefen Lächeln beäugte sie mich. „Nein Süße, ich nicht. Aber unser werter Herr Personalleiter Orochimaru hat soeben Tenten Ama fristlos entlassen.“
 

Geschockt schlug ich meine Hand vor den Mund. Tenten Ama arbeitete als Köchin bei uns im Hotel und war eine überaus freundliche und fähige Freundin und Kollegin. „Aber weshalb das denn bitte? Ich meine sie hat doch immer gute Arbeit geleistet!“, rief ich empört und konnte es einfach nicht fassen. Scheinbar war wirklich niemand in diesem Hotel mehr vor einer Kündigung sicher. Egal ob man ständig Mist baute oder super mitarbeitete.
 

„Seit wann braucht denn Mr. Ich-bin-ja-so-viel-besser-und-wichtiger-als-ihr einen Grund um irgendwelche Leute zu feuern?“, fragte Ino mich und lachte spöttisch auf. „Er doch nicht. Ich versichere dir, wenn das so weiter geht, ist er irgendwann der einzige Mitarbeiter dieses verfluchten Hotels!“
 

Darauf wusste ich nichts zu erwidern. Das die Situation mies war, brauchte man mir nicht zu sagen, aber wenn jetzt schon wirklich gute Mitarbeiter gefeuert wurden, wie lange konnte dann meine Kündigung noch dauern? Wenn ich diesen Job verlor, war ich mittellos und saß so gut wie auf der Straße. Das selbe galt im Übrigen auch für Ino.
 

„Mir kann’s ja egal sein. Sobald ich eine Zusage von der Schauspielschule erhalten habe mach ich das ich hier wegkomme“, sagte Ino in einem recht nüchternen Plauderton. Das Schauspielen…ebenfalls eines von Inos zahlreichen Talenten. Jedoch hielt ich es für ziemlich weit hergeholt was sie da sagte wenn man bedachte das sie bisher nicht einmal eine Zusage geschweige denn die nötigen finanziellen Mittel besaß.
 

„Und wie willst du das Ganze bezahlen wenn du nicht mal mehr einen Job hast?“, fragte ich sie ganz ungeniert. Ich hasste es Leuten Dinge nicht ins Gesicht zu sagen. Ich war ein von Grund auf ehrlicher Mensch. Manchmal etwas zu ehrlich vielleicht. Ino, die meine direkte Art jedoch gewohnt war und daher auch damit klar kam, schnaubte laut auf und sagte dann: „Stipendium Schätzchen, Stipendium.“
 

Unweigerlich musste ich Lächeln. Inos grenzenloser Optimismus beeindruckte mich immer wieder. Ich bewunderte sie dafür, das sie in jeder noch so auswegslosen Situation ein Lächeln bereithielt. Ino stand auf und ging zum Mülleimer der oh wunder tatsächlich vorhanden war, und warf den Klimmstängel hinein. In diesem Augenblick schaltete sich mein Umweltbewusstsein ein.
 

„Du kannst doch keine Zigarette in den Papiermüll werfen!“ Mit hochgezogenen Augenbrauen wandte sie sich mir zu. „Du siehst doch das ich das kann.“ Missbilligend verdrehte ich die Augen und erhob mich widerwillig von meinem unbequemen Stuhl. Seufzend schritt ich zu dem Mülleimer herüber, langte ein wenige angeekelt hinein und holte die Zigarette heraus. Nun sah meine beste Freundin mich mit hochgezogenen Brauen an.

„Glaubst du ich will des das Hotel abfackelt?“, meinte ich ein wenig schnippisch. Ino verzog das Gesicht und zuckte dann mit den Schultern. „Mir wär’s egal.“
 

~~~~~
 

Völlig fertig und ausgelaugt verlies ich irgendwann spät in der Nacht das Hotel. Mr. Personalleiter hatte mich Stunden zuvor freundlichst darauf hingewiesen das ich heute Abend im Restaurant zu helfen hatte. Es war ein anstrengender Abend gewesen, noch anstrengender als sonst. Das Tenten Ama in der Küche fehlte war nicht zu übersehen. Alles ging drunter und trüber, und so kam es das der ein oder andere Gast seine Ente L’orange kalt genießen durfte.
 

Infolgedessen kam es im Laufe des Abends natürlich zu mehreren Beschwerden, sei es wegen kalter Ente oder zu langer Wartezeiten. Meine Füße taten weh, weil ich stundenlang zwischen den Tischen hindurch gelaufen war. Meine Mundpartie fühlte sich schlaff an, was wie ich vermutete an dem nervigen Dauergrinsen lag. Guten Abend Her So und so, darf ich ihnen die Spezialität de Hauses empfehlen? Und dazu vielleicht einen guten Wein?
 

Während ich noch meinen Mantel zuknöpfte, und meinen Schal fest um meinen Hals wickelte, lief ich an der Rezeption vorbei. Naruto Uzumaki hatte seinen Kopf auf dem Tisch vor ihm abgestützt und schlief ganz offensichtlich. Das passierte ihm öfters, und deshalb war ich auch nicht sonderlich überrascht darüber. Allerdings konnte ich mir gut vorstellen was Orochimaru davon halten würde, sollte er unseren immerzu fröhlichen und aufgeweckten Rezeptionisten schlafend vorfinden.
 

Ich schnipste einmal laut, und ihm entwich ein langer Schnarcher ehe er sich erschrocken aufrichtete. Als er jedoch nur mich in der Hotellobby sah, entspannte ich sein Gesicht wieder.

„Herr Gott, und ich dachte schon die Oberschlange wäre da!“, murmelte er und klang empört.

Ich gluckste. Das eventuell auch ein Gast eintreten könnte schien Naruto in seinen Überlegungen gar nicht zu bedenken.
 

„Du musst vorsichtiger sein, sonst hattest du die längste Zeit einen Job!“, erwiderte ich ihm und nahm einen mütterlichen, fürsorglichen Ton an. Selbst in der Dunkelheit konnte ich sehen wie er seine Augen verdrehte. Von weitem hörte ich eine Tür knarren, und aus Furcht Mr. Oberschlange alias Orochimaru könnte jeden Moment aus einer dunklen Ecke hervorspringen schritt ich näher zur Rezeption heran um leiser mit Naruto sprechen zu können.
 

„Ich meine es verdammt Ernst, du hast doch auch von Tenten gehört oder?“, sagte ich so leise ich konnte. Er seufzte und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Tja offensichtlich gehört es mittlerweile zum guten Ton in diesem Haus einen qualifizierte Mitarbeiter nach dem anderen zu feuern“, antwortete er ebenso leise flüsternd wie ich. Das war typisch für diesen Blitzbirne. Selbst wenn die Lage noch so aussichtslos erschien vergaß er nicht seinen Humor. Ich lächelte ihn noch einmal an, ehe ich mich von der Rezeption abwandte um endlich nach Hause zu kommen.
 

Doch gerade als ich die Tür öffnen wollte sagte der Blonde noch etwas. „Tu mir einen Gefallen Sakura. Such dir so schnell es geht eine Alternative zu deinem Job hier. Wer weiß wie lange wir noch hier arbeiten.“ Für einen kurzen Augenblick verharrte ich in der Tür. Einzelne Schneeflocken wehten mir ins Gesicht. Zuerst öffnete ich den Mund um etwas zu erwidern, aber schließlich überlegte ich es mir doch anders, und trat ohne noch einmal zurück zu blicken nach draußen, in die vom Schnee in weiß getauchte, klirrend kalte Nacht.
 

*°*°*
 

Dankeschön fürs Lesen! :D

Ich sollte vielleicht noch ganz kurz anmerken das es durchaus

sein kann das ich Sakuras Arbeit ein wenig zu extrem dargestellt

habe...sorry dafür.
 

snow_princess

Schwarze Aussichten

Schwarze Aussichten
 

Schwarz...ich konnte diese Farbe niemals ausstehen. Mit dieser Farbe assoziierte ich immer die Dunkelheit, das Böse, den Tod. Und gerade letzteres. Warum wohl trägt man auf einer Beerdigung immer schwarz? Wisst ihr es? Ich jedenfalls nicht. Alles was ich weiß ist, das wenn du zu einem so traurigen Anlass in einem hellen orange kommst, alle hinter vorgehaltenem Mund darüber reden würden. Man würde den Kopf schütteln und sich fragen wie man sich eine solche Unverschämtheit erlauben könne. Es wäre schlicht und ergreifend ein Skandal! Als meine Eltern damals starben, zwang mich meine unsägliche Tante dazu ein schwarzes Kleid anzuziehen. Viel lieber hätte ich jedoch das Lieblingskleid meiner Eltern getragen. Das Problem war nur, es war weiß. Deshalb hasste ich die Farbe schwarz. Mit ihr verband ich nichts als Trauer, Unheil, Schmerz...bis ich ihn traf, und in seinen tiefen, schwarzen Augen versank, und unterging.
 

Widerwillig quälte ich mich aus dem Bett hinaus. Es war eine wie immer sehr kurze Nacht gewesen, und die trübe Dunkelheit draußen, sorgte nicht gerade dafür das ich mich besser fühlte. In meiner Wohnung war es kalt. Die Heizung war bereits seit Tagen ausgefallen, doch aus irgend einem Grund schien sich niemand, am aller wenigsten mein Vermieter dafür verantwortlich zu fühlen.
 

Meine Glieder taten noch vom letzten Abend weh, und fühlten sich schwer und lasch an. Mein Kopf brummte, und selbst mein normaler, morgendlicher Kaffee konnte nichts dagegen unternehmen. Um mich vor der Kälte zu schützen, hatte ich mir eine warme Wolldecke über die Schultern gelegt, denn ich saß noch immer im Pyjama da. Meine Laune war gleich null, und besserte sich auch nicht als ich an den weiteren Tageslauf dachte.
 

Ausgerechnet heute stand ein Geschäftsbankett im Hotel an. Und natürlich war ich als Aushilfskraft dort eingeteilt. Innerlich wäre ich am liebsten vom nächst besten Hochhaus gesprungen, denn solche Banketts waren einfach zum sterben langweilig. Die ganze Zeit unterhielten sich die Banker, Investoren und was weiß ich’s über Geschäfte, Macht und Geld.

Das diese Personen selbst nicht total angenervt waren, ging mir nicht in den Kopf rein.
 

Das kalte Wasser, welches mir ins Gesicht klatschte, als ich den Wasserhahn im Bad aufdrehte lies mich erschaudern, und doch fühlte ich mich danach besser, und bedeutend wacher. Für einen Augenblick verweilten meine smaragdgrünen Augen auf ihrem gläsernen Ebenbild. Die Erschöpfung war mir quasi anzusehen. Die letzten Wochen hatten verdammt an meinen Nerven gezehrt. Und ich wusste ehrlich gesagt nicht wie lange ich dem gewaltigen Druck der auf mir lastete noch standhalten konnte.
 

Während ich die Bürste durch meine Haare zog, kamen mir Narutos Worte wieder in den Sinn. Such dir eine Alternative. Doch das war leichter gesagt als getan, und eigentlich wusste er das auch selbst. Als ich meine Haare für glatt genug empfunden hatte, steckte ich sie zu einer eleganten Hochsteckfrisur hoch. Nachdem ich mich ordentlich angekleidet, und sachte ein wenig Schminke aufgetragen hatte, schnappte ich mir meine Handtasche und meinen Schlüssel, und machte mich auf den Weg zur Arbeit. Wie jeden Morgen eigentlich.
 

Draußen schlug mir eine Eiseskälte entgegen. Schwere, graue Wolken zogen über den farblosen, eintönigen Himmel. Dichter Nebel hing in der feuchten Luft Es schien beinahe so, als ob das Wetter meinen momentanen Gefühlszustand untermalen wollte. Glückwunsch. Das hatte schon mal bestens funktioniert. .
 

Die Autos rasten unbekümmert durch die Gegend. Kein Wunder das in diesen Tagen so viele Verkehrsunfälle passierten. Keiner nahm mehr Rücksicht auf andere. Alle waren nur auf sich selbst bedacht. Die Menschen waren unverschämt egoistisch.

Während ich den Bürgersteig entlang lief, beobachtete ich die wenigen Menschen die um diese frühe Uhrzeit bereits auf der Straße waren. Die kalte Luft, verursachte eine Gänsehaut bei mir. Obwohl ich dick eingemurmelt war, spürte ich die klirrende Kälte auf meiner Haut.
 

Ein schwarzer Sportwagen rauschte an mir vorbei. Leider Gottes rauschte er direkt in eine riesige Wasserpfütze hinein, und zufälligerweise lag diese direkt neben mir. Ich sah gerade noch wie das eisig kalte Wasser auf mich zu gespritzt kam, ehe ich im nächsten Moment einen markerschütternden Schrei ausstieß. Einfach alles war durchnässt. Meine Haare, meine Kleidung...
 

„Arschloch!“, schrie ich dem schwarzen Auto hinterher, welches unbeeindruckt weiterschnellte. Das war so typisch bessere Gesellschaft! Nur weil der Fahrer des Wagens es eilig hatte, hatte er kein Recht dazu so durch die Gegend zu preschen. Reich oder nicht reich, das machte in dieser Hinsicht keinerlei Unterschied.
 

Nun, war meine Laune heute Morgen gleich null gewesen, so war sie soeben eindeutig in den negativen Zahlenbereich abgerutscht. So durchnässt wie ich jetzt war, konnte ich natürlich nicht zur Arbeit gehen, das war schon mal klar. Fehlen durfte ich aber auch nicht, es sei denn ich wollte eine Kündigung geradezu provozieren.
 

Letztendlich nahm ich mir ein Taxi und lies mich zum Hotel kutschieren. Der Fahrer warf mir argwöhnische Blicke aufgrund meines seltsamen Äußeren zu, die ich mit einem sehr, sehr giftigen Blick quittierte.
 

~~~~~
 

Die Hotellobby sah wie immer einfach perfekt aus. Die Kronleuchter, welche an der Decke hingen glänzten, der sündhaft teure rote Samtteppich war makellos sauber, und selbst Naruto saß heute hellwach an der Rezeption. Er warf mir einen sehr mitleidigen Blick zu als er mich sah, warum verstand ich allerdings nicht. Zumindest solange nicht, bis ich eine schneidende Stimme hinter mir hörte.
 

„Ah! Ms. Haruno, nett von ihnen, das sie auch noch die Güte besitzen aufzutauchen.“ Schlitzförmige, grüne Augen taxierten mich und schienen mich förmlich zu röntgen. Ich warf einen Seitenblick auf die Uhr, die über der Rezeption hing, und stellte fest das ich ganze zehn Minuten zu spät gekommen war. Wegen zehn Minuten würde der wehrte Herr Personalleiter gleich einen riesigen Terz veranstalten.
 

„Entschuldigung, aber ich -“

„Wie auch immer“, unterbrach er mich unsanft und betrachtete mich äußerst geringschätzig.

„So können sie jedenfalls nicht auf dem Bankett erscheinen Ms. Haruno. Wir sind hier in einem Hotel und nicht in einem Schwimmbad.“
 

Erbost darüber, das er mich nicht einmal ausreden lies schnaubte ich laut auf. „Bitte?“, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen, während seine Augen sich verdunkelten.

„Nichts“, murmelte ich leise. Auf einen Streit konnte ich jetzt gut und gerne verzichten.

Orochimaru setzte ein diebisches Grinsen auf.
 

„Schön Ms. Haruno. Dann gehen sie jetzt ins Bad und sehen sie gefälligst zu das sie sich wieder einigermaßen herrichten.“ Weil mir ja keine andere Wahl blieb nickte ich unterwürfig, und verachtete mich selbst nur wenige Sekunden später dafür.
 

„Nicht dass das was ändern würde oder so“, fügte mein Gegenüber sehr leise hinzu, doch überhörte ich es keinesfalls. Während es in mir kochte, versuchte ich ein Lächeln auf meine Lippen zu zwingen. Es funktionierte nicht allzu gut.
 

Mit einem bösen Grinsen im Gesicht drehte Orochimaru sich um und ging zurück zu dem seitlich abgehenden Korridor der in die Verwaltung führte. Plötzlich blieb er auf halbem Wege stehen. „Ach ja, sie ruinieren gerade unseren Teppich Ms Haruno, möglicherweise muss ich ihnen die Reinigung von ihrem Lohn abziehen.“
 

Ungläubig starrte ich ihm hinterher. Wegen ein bisschen Wasser welches auf den Boden getropft war, machte er so einen Aufstand? Lächerlich. Erbärmlich. Unglaublich.

Aus irgend einem Grund schien sich heute die ganze Welt gegen mich verschworen zu haben, und das schlimme daran war das ich nicht einmal wusste warum.
 

Nachdem ich mir im Waschraum für Angestellte meine Haare getrocknet, und wieder ordentlich hochgesteckt hatte, wechselte ich meine Kleidung und ging noch einmal über mein Make-up drüber. Ich wollte nicht perfekt aussehen, nein, gepflegtes Äußeres ja, aber Übertriebenheit nein danke. Dies war in diesem Job auch gar nicht gefordert. Keiner will von einer Bedienung mit ca. 10kg Make-up im Gesicht bedient werden. Ein Hotel ist kein Laufsteg, und die Angestellten sind keine Models.
 

~~~~~
 

Die großen, eichenen Türen verdeutlichten die Pracht des Hotels indem ich arbeitete. Als ich durch sie hindurch glitt, veränderte sich mein an genervter Blick zu einem offenen und freundlichen Lächeln. Meine Sorgen und Probleme gehörten nicht hierher. Das war privat. Und wenn ich eines in meinem Leben gelernt hatte, dann das man berufliches von privatem trennen sollte. Zum eigenen Wohl.
 

Der Saal war bereits gefüllt von Leuten, die sich laut miteinander unterhielten. Vier lange Tische waren aufgestellt worden, und jeder von ihnen war mit einer weißen Tischdecke und Blumenvasen, in denen sich rote, gelbe und weiße Blumen befanden, dekoriert. Hier und da wuselten Bedienungen und Kellner zwischen den Tischen her, alle in weißem Hemd oder Bluse und einer schwarzen Hose bzw. einem schwarzen Rock. Edel, traditionell und langweilig eben.
 

„Himmel Sakura, ich dachte schon du kommst nicht mehr!“, rief plötzlich eine weiche, freundliche und doch erleichtert klingende Stimme. Es war die von Hinata Hyuuga. In Kurzform erzählte ich ihr weshalb ich mich verspätet hatte, und als ich endete seufzte sie laut auf. „Dann hat der Tag für dich also schon sehr gut angefangen was?“, meinte sie schließlich ironisch während sie mir mit den Händen bedeutete ich solle mich um den Tisch ganz links kümmern.
 

Hinata war wohl so ziemlich die einzige Person deren Anstellung sicher war. Kein Wunder, immerhin war sie die Tochter des Hotelchefs. Das dieser sie allerdings als Kellnerin arbeiten lies hatte ebenfalls seine Gründe. Hinata selbst sprach nicht gerne darüber, aber aus verlässlicher Quelle wusste ich das ihr Vater nicht besonders viel von ihr hielt, und als Nachfolgerin nicht einmal in Erwägung zog. Im Hotel selbst wurde überdies gemunkelt er würde sie nur aus Publicity Gründen nicht feuern. Der eigene Vater, in Reichtum schwimmend feuert sein eigen Fleisch und Blut...ich konnte den Skandal in sämtlichen Tageszeitungen schon vor mir sehen.
 

Oh ja, ich konnte in dieser Hinsicht durchaus verstehen weshalb sich Hinatas Vater vor einem solch fatalen und skandalösem Skandal fürchtete. Sofern die Gerüchte stimmen sollten, was ich ehrlich gesagt schon glaubte. Warum Hinata ihren Vater so verärgert hatte, womit sie eine solche Behandlung verdient hatte, und vor allem warum sie sich das überhaupt gefallen lies war mir schleierhaft.
 

Meine Gedanken schweiften ab, immer wieder bis sie zu einem Punkt gelangten an dem ich wieder an gestern Abend denken musste. Und mit jeder Sekunde die verstrich wurde mir klarer wie Recht Naruto doch eigentlich hatte. Ich war das alles hier so satt...und das Orochimaru mich auf dem Kicker hatte war seit heute Morgen sowieso bewiesen, warum also sollte ich brav warten bis ich die Kündigung in die Hand gedrückt bekomme?
 

Und wieder war ich an diesem Punkt angelangt, an dem ich nicht weiter wusste. An dem Punk der mir Angst einjagte. An dem Punkt, der mir seit gestern Abend keine Ruhe mehr lies. Und wieder konnte ich nichts anderes tun als still nach einer Lösung zu beten. Ich war so verdammt hilflos...
 

„Verzeihung Miss, aber stehen sie immer im Weg herum, und träumen vor sich hin wenn sie eigentlich reichlich zu tun haben?“ Die Stimme die mich aus meinen Gedanken riss klang arrogant und zu einem nicht ungeringen Teil auch dunkel. Zugleich jedoch war sie anders als alle die ich je zuvor gehört hatte, und ich hatte eine Menge Stimmen gehört. Die Tonfarbe löste etwas wie ein Feuerwerk in meiner Magengegend aus. Etwas, das ich nie zuvor so verspürt hatte. Nie wieder habe ich diese Worte vergessen.
 

Und als ich dann meinen Blick dem Sprecher zuwandte, durchfuhr mich ein elektrischer Impuls, der durch meinen Körper fuhr, schneller als alles andere. Onyxschwarze, unglaublich tiefe Augen, die mich mit einer Mischung aus unsäglicher Arroganz und merkwürdiger Neugier musterten. Dieses bleiche Gesicht, das einen so furchtbar starken Kontrast zu seinen rabenschwarzen und perfekt frisierten Haaren bildete. Und dann dieses spöttische Grinsen. Es war das erste Mal das ich ihn sah.
 

Sasuke Uchiha.
 

*°*°*°
 

Ich weiß, es ist furchtbar fies an einer solchen Stelle aufzuhören, aber ein bisschen Spannung muss ja auch vorhanden sein nicht wahr? :) Insgesamt bin ich mit dem Kapitel ganz zufrieden. Es gibt zwar durchaus Passagen die ich schrecklich finde, aber andere finde ich wiederum für meine Verhältnisse gut. Kritik & Verbesserungsvorschläge sind natürlich wie immer sehr gerne gesehen, und ich hoffe das nächste Kapitel kommt schneller als dieses hier.

Das nächste Kapitel wird übrigens den Titel Ein (un)widerstehliches Angebot. tragen. Ich bin schon kräftig am planen ♥.
 

glg xSnowPrincess

Ein (un)widerstehliches Angebot

Ein (un)widerstehliches Angebot
 

Mein Herz schlug schnell, mein Puls raste. Ich hatte das unangenehme Gefühl gleich umzukippen. Was hatte der Kerl da gerade gesagt? Am liebsten hätte ich ihm sofort einige schwerwiegende Beleidigungen an den Kopf geworfen, doch das konnte ich in Anbetracht meiner Situation natürlich nicht tun. Mein Kopf suchte fieberhaft nach einer zugleich schlagfertigen wie auch einigermaßen höflichen Antwort, doch die Erleuchtung blieb ihm verwehrt.
 

Während es tief in mir drinnen gerade eine Atombombenexplosion gab, zwang ich mir ein freundlich aussehendes Lächeln auf die Lippen, und sagte dann mit ausgesucht liebenswürdiger Stimme: „Das Gleiche könnte ich Sie fragen, Sir.“ Das Lächeln verschwand genauso schnell wie es gekommen war. Am liebsten hätte ich mich geohrfeigt. So etwas sagte man doch nicht zu einem Gast! Das gehörte sich einfach nicht. Ich sagte mir selbst das ich mich beruhigen solle, und nuschelte dann ein leises „Verzeihung.“
 

Nun schlich ein merkwürdiges Grinsen auf das Gesicht des jungen Mannes. Seine Augen schienen mich zu röntgen, und mit einem Mal fühlte ich mich ziemlich unbehaglich. Er winkte mit seiner Hand ab, drehte sich um und lief den Tisch in entgegen gesetzte Richtung entlang. Ich sah noch, wie er sich neben einen nur wenige Monate älter aussehenden Mann setzte, und diesen in ein Gespräch verwickelte, ehe auch ich mich wieder meiner Arbeit zuwandte. Ich hatte das dumpfe Gefühl den jungen Mann zu kennen.
 

Es war merkwürdig gewesen. Das Lächeln des jungen Mannes war seltsam gewesen. Es hatte etwas Undefinierbares gehabt und doch, so war ich mir sicher, hatte es etwas mit mir zu tun gehabt. Doch das, dass entzog sich vollends meiner Logik. Der Tag verging schneller als ich gedacht hatte, natürlich, das Bankett war langweilig wie eh und je gewesen, aber ständig hatte ich das dumpfe Gefühl beobachtet zu werden.
 

Der Tag hatte bereits schlimm angefangen, doch es sollte noch schlimmer werden. Noch sehr viel schlimmer sogar. Ich balancierte gerade ein schwer beladenes, Tablett zwischen den Tischen durch, und war mit meinen Gedanken schon wieder ganz wo anders. Ich sah den Mann gar nicht, der sich direkt vor mir erhob, und so kam es, wie es kommen musste. Ich lief direkt in ihn hinein. Das Tablett schwankte gefährlich, ebenso wie ich es tat, und normalerweise hätte ich fallen müssen.
 

Normalerweise. Denn ich wurde aufgefangen, und mehr noch, eine starke Hand hielt von hinten das Tablett an Ort und Stelle. „Sie scheinen eine kleine Träumerin zu sein, Miss.“

Da war sie wieder. Diese Stimme. Und wieder beschleunigte sich mein Puls, während mein Herz heftig zu pochen begann. Warum musste eigentlich immer mir so was passieren?
 

Heute war wirklich nicht mein Tag.
 

Mit knallrotem Gesicht bedankte ich mich bei dem jungen Mann, und sah zu, dass ich so schnell wie möglich, so weit wie nötig von ihm wegkam. Und wieder hatte ich das Gefühl den Mann zu kennen. Einen so schrecklich peinlichen Tag hatte ich wirklich noch nie erlebt. Eine Peinlichkeit folgte heute der Nächsten. Langsam aber sicher fragte ich mich, ob das nicht vielleicht mit meiner Angst, meinen Job zu verlieren, zu tun hatte.
 

Während die Gäste gegen Abend das Hotel verließen, war meine Arbeit hier noch lange nicht erledigt. Im Gegenteil, nun ging sie erst richtig los. Der Saal sah ziemlich wüst aus, und konnte so auf gar keinen Fall bleiben. Also machten wir uns an die Aufräumarbeit. Ich fegte mit Hinata zusammen den achtlos beiseite geworfenen Müll zusammen, und auch den ein oder anderen Essensrest, der beim Buffet vom Teller gefallen war. Man sollte eigentlich meinen, dass diese Herren alt genug waren, ihren Müll in einen der unzähligen Mülleimer zu werfen, aber offensichtlich war diese Annahme falsch.
 

Durch die hohen Fenster erkannte ich, dass es wieder einmal zu Schneien begonnen hatte. Die Schneeflocken klatschten gegen die Scheiben, und der Wind heulte dazu unheimlich auf. Allein beim Zusehen wurde mir kalt, und als ich dann an meine kaputte Heizung dachte, die mich zu Hause erwartete, wurde mir ganz anders zumute. Ich hatte plötzlich überhaupt kein Interesse mehr daran, endlich nach Hause zu kommen, was mein Arbeitstempo erstaunlich beeinträchtigte. Um dem misslungenen Tag einen krönenden Abschluss zu geben, entglitt mir eine Porzellantasse, und zerschellte auf dem Boden in tausend Scherben.
 

Vor Wut und Enttäuschung hätte ich dann beinahe noch eine zweite Tasse kaputt gemacht. Mir standen die Tränen schon in den Augen. Was war heute nur los? Hinata hingegen, holte kommentarlos eine Kehrschaufel, kniete sich auf den Boden und sammelte die Scherben auf. „Mach dir nichts draus“, sagte sie dabei in einem mütterlichen Ton, „Momentan sind alle hier ein wenig durch den Wind.“ Irgendetwas in ihrer Stimme beruhigte mich, und in diesem Augenblick war ich Hinata Hyuuga unendlich dankbar.
 

Im Hotel wurde es langsam still. Die anwesenden Gäste hatten sich entweder auf ihre Zimmer zurückgezogen, oder schliefen schon. Auch wir, die Putzkolonne waren endlich fertig, und konnten uns so auf den nach Hause Weg begeben. Ich durchquerte die einsamen Gänge des Gebäudes, und die gespenstische Stille sorgte nicht gerade dafür, dass ich mich besser fühlte. In der spärlich beleuchtete Eingangshalle war es mucksmäuschenstill, wie auch schon am Abend zuvor.
 

Zuerst dachte ich, Naruto wäre an der Rezeption mal wieder eingeschlafen, aber ich irrte mich. Und zwar gewaltig. Denn kaum war ich aus dem Schatten des seitwärts abgehenden Flures getreten, hörte ich seine aufgeregte Stimme meinen Namen rufen. Er winkte mich äußerst hektisch zu sich. Ein wenig nervös tippelte ich also zu ihm. Ein schelmisches Grinsen im Gesicht, überreichte er mir einen kleinen Notizzettel.
 

„Der ist für, Achtung, Zitat, die hübsche junge Frau mit den ungewöhnlichen, pinkfarbenen Haaren, die hier als Kellnerin arbeitet“, sagte er dabei, und sein nüchternder Tonfall passte so gar nicht zu seinem spitzbübischem Grinsen. „Und ich kenne nur eine einzige Person hier im Hotel, die pinke Haare hat, auch wenn du keine Kellnerin bist.“ Verwirrt, und gleichzeitig ziemlich nervös entfaltete ich das Papierchen. Und dann standen da, in einer schön verschnörkelten, engen Handschrift folgende Wörter:
 

Mittwoch Abend, 19:30, Park Avenue 64
 

Ich kannte diese Adresse. Sie gehörte zu einem unglaublich schönen, kleinen Restaurante, dass allerdings absolut nicht meiner Preisklasse entsprach. Und dann erkannte ich was das war. Es war eine Einladung. „Wer...?“, stammelte ich, doch weiter kam ich nicht, denn meine Stimme versagte.
 

„Keine Ahnung, kenn ich nicht. War einer von den Gästen, die bei dem Bankett heute da waren. Schwarze Haare, schwarze Augen, groß, schlank, blass...“ Naruto musste gar nicht weiter sprechen, ich wusste bereits von wem er sprach. Es war nicht besonders schwierig das zu erraten. Aber das ausgerechnet er mich in ein Edelrestaurante einladen würde. Warum auch? Was erhoffte er sich daraus?
 

Plötzlich brach hemmungslose Wut in mir aus. Natürlich, was wollte ein Mann von einer Frau die er nie zuvor gesehen hatte? An solch einer Beziehung hatte ich beim besten Willen kein Interesse. In meiner plötzlich entflammten Wut rauschte ich einfach aus dem Hotel, ohne auf Narutos Rufe zu achten, ohne mich bei ihm zu verabschieden. Einfach weg. Einfach raus. Ich knüllte den Zettel in meiner Hand zusammen, und warf ihn auf den Boden. Der dichte Schnee würde ihn sicher bald über decken. Es interessierte mich nicht.
 

Die Nacht schlief ich nur sehr unruhig. In meinen Gedanken und Träumen tauchte immer wieder diese Notiz auf, ehe sie wie ein Spiegel in tausend Scherben zerbrach. Die Heizung war wie erwartet noch immer kalt, weshalb ich mir irgendwann einen dicken Pulli überzog, und eine Wolldecke aus dem Schrank kramte. Doch all das brachte mir nicht sonderlich viel. Am nächsten Morgen wachte ich mit einer puterroten Nase auf, ich hatte Kopfschmerzen, und zu allem Übel auch noch Halsweh.
 

Und trotzdem quälte ich mich zur Arbeit. Ich erwartete einen ganz gewöhnlichen Tag, mit ein paar bösen Kommentaren vom Herren Personalchef, und einer ganzen Menge Arbeit. Wahrscheinlich würde ich wieder erst sehr spät abends nach Hause, in meine kalte Wohnung kommen, und mir den Tod holen. Heute ging es mir fast noch beschissener als gestern. Und das sollte schon etwas heißen....
 

Doch heute sollte ganz gewiss kein gewöhnlicher tag werden, das merkte ich schon, als ich die Hotellobby betrat. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Es schien fast so, als ob die halbe Belegschaft sich in der Eingangshalle versammelt hatte. Sie alle bildeten eine Art Halbkreis um etwas das ich nicht sehen konnte. Doch dann vernahm ich ein lautes Scheppern, ehe Orochimarus donnernde Stimme ertönte. „Das ist Hoteleigentum, was sie da zerstören, Miss Yamanaka!“
 

Das war mein Stichwort. Wie von der Tarantel gestochen quetschte ich mich durch die Menge hindurch, bis ich schließlich ganz vorne stand, und genau sah was sich in der Mitte abspielte. Meine beste Freundin, Ino Yamanaka stand dort, auf dem sündhaft teuren Teppich, neben ihr eine zerbrochene Blumenvase. In Orochimarus Gesicht spiegelte sich unterdessen blankes Entsetzen. „Ach tatsächlich?“, fragte Ino, und die Ironie war glasklar herauszuhören.
 

„Ja!“, schrie ihr gegenüber, und die Zornesröte stieg ihm ins Gesicht. Es gefiel im offenbar gar nicht das hier vor versammelter Belegschaft zu klären. Ein merkwürdiges Lächeln schlich sich auf Inos feine Züge. „Nun, das interessiert mich jetzt nicht mehr“, flötete sie fröhlich. „Ich bin doch sowieso gefeuert.“ In mir drinnen zerbrach etwas. Sie war gefeuert? Das konnte doch nicht wahr sein! Das war völlig ausgeschlossen! Doch nicht Ino! Doch mir blieb keine Wahl als es zu glauben, denn nun fuchtelte die Blondine mit einem Zettel vor Orochimarus Gesicht herum.
 

„Miss Yamanaka, die Uchiha Company wird dieses Hotel kaufen, aber nicht alle Angestellten übernehmen. Akzeptieren sie ihre Kündigung.“ Es brach über mich herein wie ein Gewitter. Jetzt wusste ich wieder woher ich diesen Typen kannte. Er war Juniorchef des Uchiha Company! Sein Gesicht tauchte in allen Zeitungen auf, und regelmäßig auch in den Fernsehnachrichten. Wie konnte ich mich nur nicht an ihn erinnern? Das seine Firma allerdings unser Hotel kaufen wollte, war mir neu, und Orochimarus geschocktem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war das auch nicht für unsere Ohren vorgesehen gewesen.
 

Ino lies sich davon nicht beeindrucken. Nein, plötzlich und ohne Vorwarnung lachte sie laut und verächtlich auf. „Sie glauben doch nicht etwa ich würde mich über diesen Wisch hier ärgern oder?“ Zur Verdeutlichung ihrer Worte wedelte sie mit dem Papier in ihrer Hand herum. „Verdammte Scheiße, ich wollte ihnen heute meine Kündigung auf den Tisch legen!“ Sie warf das Blatt zu Boden und spuckte darauf. „Ich scheiße auf meinen Job hier. Und übrigens, sie sind ein Arschloch!“
 

Mit diesen Worten stürmte sie aus dem Hotel, als sie jedoch an mir vorbeilief, zwinkerte sie mir zu und flüsterte: „Komm heute Abend, nach der Arbeit zu mir. Es gibt interessante Neuigkeiten.“ Dann war sie auch schon verschwunden, und ich stand da wie ein Trottel. Es war absolut still geworden in der Lobby. Keiner sagte etwas. Ich hatte Angst zu atmen.

Orochimaru räusperte sich laut und vernehmlich. „Haben sie alle nichts zu tun?“
 

Sofort strömten alle auseinander und liefen in verschiedene Richtungen. Ich blieb stehen. Denn mit einem Mal wurde mir klar das ich mich nächste Woche Mittwoch mit Sasuke Uchiha treffen würde. Nicht um ihm einen Gefallen zu tun, sondern um für meinen Job, und den meiner Freunde zu kämpfen. Denn so einfach würde ich mich nicht unterkriegen lassen. Von niemanden.
 

*°*°*°
 

Tja, das war’s mal wieder :p

Wie findet ihr es? Ich finde das Kapitel ja ehrlich gesagt weniger gut, aber ihr musstet jetzt schon so lange warten, und ich habe es zigmal überarbeitet, so dass ich dachte, ist jetzt echt egal.

Dankeschön für’s lesen jedenfalls ♥

Prinz Charming

Prinz Charming
 

Wie ein scharfes Messer schlug mir die Wärme innerhalb des gemütlichen, kleinen Cafés entgegen. Draußen herrschten Minusgrade, während dichte Schneewolken über den rabenschwarzen Himmel zogen. Die Straßen waren verschneit, und für die Nacht hatte der Wetterdienst bereits erneuten Schneefall angekündigt. Drinnen hingegen war es wohlig warm. Ich mochte dieses kleine Straßencafé, einfach weil die Bedienungen freundlich waren und die Umgebung sehr einladend wirkte. Das Mobiliar bestand größtenteils aus dunklem Holz, die Wände waren abwechselnd rot und orange gestrichen und man hatte hübsche Blumen in Vasen auf den Tischen aufgestellt.
 

Es dauerte einen Augenblick bis ich meine beste Freundin, Ino in einer Ecke ganz hinten entdeckte. „Na endlich! “, stöhnte die Blondine auf. „Ich dachte schon, du würdest gar nicht mehr auftauchen.“ Seufzend lies sich mich auf einen herangezogenen Stuhl fallen, verdrehte ein wenig genervt die Augen, und meinte dann: „Oh, dir auch einen schönen Abend, Ino. Bitte entschuldige, aber es gibt tatsächlich noch Leute, die arbeiten müssen, womit wir eigentlich auch gleich beim Thema wären. Was zur Hölle sollte das heute Morgen in der Hotellobby?“
 

Ino ließ sich erstaunlich viel Zeit für ihre Antwort. Sie kramte eine Schachtel Zigaretten und ein knallbuntes Feuerzeug aus ihrer Handtasche. Während sie den Klimmstängel anzündete, sagte sie: „Ich habe mir übrigens die Freiheit genommen, dir eine heiße Schokolade zu bestellen.“ Sie deutete auf eine vor mir stehende Tasse. „Danke. Nett von dir“, erwiderte ich, und genehmigte mir auch sogleich einen Schluck aus dem Becher. Angewidert verzog ich das Gesicht. Der Kakao war eiskalt! „Allerdings schon vor zwei Stunden“, unterrichtete Ino mich in einem beiläufigen Plauderton, während sie sich einen angrinste.
 

„Charmant wie eh und je“, konterte ich. „Und dennoch. Du hast meine Frage noch nicht beantwortet. Also, was ist in dich gefahren, so einen Aufstand vor Orochimaru zu machen?“ Ino zog genüsslich an ihrer Zigarette, und blies mir den Rauch mitten ins Gesicht. „Ino, dass ist wirklich widerlich. Könntest du das nicht bitte wann anders machen? “ Die Blondine zuckte nur mit den Schultern, drückte die Zigarette dann aber doch in einem Aschenbecher aus. „Danke. Und könntest du mir jetzt bitte - “, doch Ino unterbrach mich unsanft.
 

„Schauspielschule.“ Für einen kurzen Augenblick herrschte absolute Stille. Ich verstand erst überhaupt nicht was Ino mir damit mitteilen wollte. Das Wort ‚Schauspielschule‘ war für mich zuerst völlig zusammenhangslos. Doch dann kam mir die Erleuchtung: „Oh mein Gott! Ino! Sie – sie haben dich angenommen?“ Die Augenbrauen der Blondine wanderten phänomenal in die Höhe. „Hast du etwa daran gezweifelt?“, lachte sie. „die waren absolut hin und weg! Natürlich, ich hätte es auch bei der Kündigung belassen können, aber Orochimarus Gesicht war doch zu amüsant“
 

Ich stimmte in ihr Lachen mit ein. Ich freute mich von ganzem Herzen für Ino und dass sagte ich ihr auch. Seit wir uns kannten, träumte sie von einer Schauspielkarriere. Sie sah so glücklich aus. Ihre Augen funkelten noch sehr viel mehr als gewöhnlich, und dieses Glück konnte man ihr im Gesicht ablesen. „Glückwunsch“, sagte ich, „das freut mich wirklich außerordentlich für dich.“ Auf Inos Wangen trat ein rötlicher Schimmer. „Zur Feier des Tages lade ich dich zum Essen ein, Sakura“, meinte sie fröhlich, doch mein Grinsen verschwand ziemlich schnell aus meinem Gesicht. Plötzlich war mir nämlich wieder etwas ganz Anderes eingefallen. Mein Herz schien mit einem Mal ein paar Takte höher zu schlagen. „Apropos einladen Ino. Ich muss dir unbedingt etwas erzählen.“
 

Und so geschah es, dass ich ihr alles erzählte. Von meiner ersten Begegnung mit Sasuke Uchiha bis hin zu seiner Einladung. Die Zeit schien unterdessen rasend schnell zu vergehen, das Café leere sich bereits, und auch das Hupen der Autos draußen wurde weniger. Durch die Scheiben des Ladens konnte ich sehen dass es wieder einmal angefangen hatte leicht zu schneien. Ino hörte mir zu, sie unterbrach mich nicht. In ernsten Momenten war sie eben einfach die Beste. Ich vertraute ihr alles an. Auch das ich hin und hergerissen war, Sasuke Uchiha für seine Unverschämtheit zu hassen oder ihn für seinen Charme zu bewundern.
 

„Aber scheiße man, Sakura, mit diesem Kerl hast du den totalen Hauptgewinn gezogen!“, meinte Ino schließlich, als ich aufhörte zu erzählen. „Er ist der Schlüssel um deinen Job zu retten, außerdem sieht er gut aus und er ist stinkreich! Du musstdich einfach mit ihm treffen!“ „Schon klar, aber er will sich mit mir sicherlich nicht über geschäftliche Dinge wie die Übernahme des Hotels unterhalten“, erwiderte ich misstrauisch. Ino bedachte mich daraufhin mit einem undefinierbaren Blick, der mir wie eine Mischung aus Mitleid und Wut vorkam.
 

„Mensch Sakura, in der Schule warst du doch auch ein ganz helles Köpfchen…streng dein Oberstübchen mal ein bisschen an! Natürlich darfst du das Thema nicht so direkt ansprechen. Du musst das Gespräch schon in die richtige Bahn leiten.“ Mein erster Gedanke war, das es schon ein hartes Stück von Ino war, mir vorzuwerfen ich solle mein Oberstübchen mal ein bisschen anstrengen. Und dennoch, irgendwie klang das aus Inos Mund wie eine Selbstverständlichkeit, wie etwas, dass von vornerein klar gewesen war. Doch ich war mir auch ziemlich sicher, dass die Realität ein kleinen wenig anders zu handhaben war.
 

Ich hatte nicht viel Erfahrung mit Männern wenn ich ehrlich zu mir selbst war. So richtig verknallt war ich erst einmal gewesen, und das während der Schulzeit, vor dem Tod meiner Eltern. Und dann, ganz plötzlich und ohne Vorwarnung kam mir ein ganz anderer, viel schlimmerer Gedanke in den Sinn. „Ino… “, sagte ich langsam und vorsichtig, „was ist wenn – wenn er gar nicht an einem Gespräch interessiert ist, sondern an was ganz… anderem?“ Diese Frage war mir todernst. Ich war immerhin ein Zimmermädchen, und keine – Plötzlich brach Ino in herzhaftes Gelächter aus. Verständnislos starrte ich sie an.
 

„Oh Süße! Hör mal, wenn ein Kerl wie Sasuke Uchiha an dieser Art von Gesellschaft interessiert ist, dann geht er in ein dafür vorgesehenes …. Etablissement“, erklärte Ino mir und nahm einen mütterlichen Tonfall an. „Und außerdem – der Kerl hat dich in ein Edelrestaurant eingeladen, nicht in irgendein zwielichtiges … Stundenhotel.“ Das klang doch irgendwie recht überzeugend und einleuchtend. Ino hatte Recht. Sasuke Uchiha konnte es sich allemal leisten ein solches ‚Etablissement‘ – wie Ino es so schön ausgedrückt hatte – aufzusuchen. Er hatte es wahrscheinlich auch nicht nötig, irgendeine wildfremde Frau anzumachen, es gab sicherlich genug Frauen, die alles für ihn tun würden. Es gab also logischerweise nur eine Möglichkeit.
 

Er war tatsächlich an mir interessiert.
 

~
 

Ungewohnt aufgeregt saß ich im Bus, der mich zur Stadtmitte bringen sollte. Die Leute schauten mich teils ziemlich merkwürdig an, immerhin trug ich ein blaues Abendkleid unter meiner Jacke, und noch dazu hohe Schuhe in genau der gleichen Farbe. Ich wäre wirklich gerne mit dem Auto gefahren, aber das ging natürlich nicht, da ich keines besaß. Ich hatte ein bisschen Angst, mir war sogar ein wenig übel. Eine ältere Dame fragte mich ob es mir gut ginge, da ich sehr blass um die Nase aussehen würde. Aber mir ging es ganz und gar nicht gut. Wieso hatte ich mich nur auf diesen Mist eingelassen? Die letzte Woche war sehr, sehr stressig gewesen, was hauptsächlich an meinem anstrengenden Job lag.
 

Die Straßenlaternen waren bereits an, und mit jedem Meter, dem wir dem Restaurant näher kamen, fühlte ich mich elender. Das Kleid, welches ich an mir trug gehörte auch nicht mir, sondern Ino, die es mir für heute Abend förmlich angedreht hatte, weil es ‚meine weiblichen Rundungen perfekt zu Geltung‘ bringen würde, wie sie meinte. Ich fuhr mit dem Bus in die Innenstadt, und lief den Rest des Weges zu Fuß. Es war kalt draußen, aber immerhin schneite es heute nicht. Mir blieb fast das Herz stehen, als ich von weitem schon sah, dass eine Gestalt an der weißen Außenwand des Restaurants stand. Gerade wollte ich wieder umdrehen, als die Person mich bemerkte und mich hastig zu sich winkte.
 

Ich hätte gehen können.

Ich hätte gehen sollen.
 

Galant ging er auf mich zu, und erst als er direkt vor mir stand, blickte er mir in die Augen. Ein elektrischer Impuls durchfuhr mich. Er hatte so dunkle, tiefe Augen… ich hatte beinahe angst mich in ihnen zu verlieren. „Ich bin freudig überrascht Sie hier zu sehen, Miss - “ Mit großen Augen starrt er mir mitten ins Gesicht. Konnte nicht wenigstens woanders hin glotzen? „Haruno. Sakura Haruno“, sagte ich ungewöhnlich schüchtern. Warum musste ich ausgerechnet jetzt knallrot wie eine Tomate werden? Wieso immer ich? Warum immer in den unpassendsten Momenten? Warum, warum, warum? Warum war – wie ich jetzt, in diesem Moment feststellte – ein ziemlich beschissenes scheiß Wort …
 

„Mein Name ist Sasuke Uchiha“, unterrichtete er mich unnötigerweise. „Gehen wir rein? Hier draußen ist es doch ein bisschen frisch.“ Er bedeutete mir, dass er es vorzöge, wenn ich vorgehen würde. Drinnen war alles sehr edel eingerichtet. Große Kronleuchter hingen von der Decke, der Boden der Eingangshalle war aus glänzendem Marmor, und auf den Tischen lagen dunkelblaue Tischdecken. Hübsche Blumen standen in Vasen auf den Tischen, ebenso wie einige erleuchtete Kerzen. Überall huschten Bedienungen zwischen den Tischen umher. Sasuke führte mich zu einem Tisch sehr weit hinten im Lokal.
 

Ein Kellner nahm auf der Stelle unsere Bestellung auf, ehe er in Richtung Küche davon wuselte, oder besser ausgedrückt, elegant verschwand. Eine unangenehme Stille breitete sich aus. Ich wusste nicht wirklich was ich sagen sollte, und er schien… zu verlegen zu sein um etwas zu sagen? „Sakura Haruno, ja?“ Ich nickte. „Kirschblüte … ein schöner Name. Ich freue mich wirklich das Sie gekommen sind.“ Er wiederholte sich. „Ehrlich gesagt, habe ich nicht damit gerechnet, dass Sie erscheinen“, fügte er leise hinzu.
 

Was sollte man darauf schon großartiges antworten? „Sie sehen hübsch aus“, sagte Sasuke schmunzelnd. „Danke. Sie auch.“ Ich schlug meine Hand vor den Mund. In Gedanken hörte ich schon Inos vorwurfsvolle Stimme, von wegen ich hätte es total versaut. Man sagte einem Jungen oder einem Mann doch nicht das er hübsch aussieht! Warum hatte ich das gesagt? Und wieder war da dieses vermaledeite Wort ‚Warum‘. Ich glaube ich fand am heutigen Abend ein neues Hasswort. Zu meiner großen Verwunderung begann er milde zu lächeln. „Das Dankeschön gebe ich gerne zurück.“
 

Ich lachte ziemlich undamenhaft auf. Es war eher ein Kichern. Ein ziemlich peinliches Kichern sogar. Ein paar Köpfe drehten sich zu unserem Tisch um. Einige der Leute schüttelten verständnislos den Kopf. Ich war mir ziemlich sicher das Sasuke es schon jetzt bereute mich eingeladen zu haben. Doch er lies es sich nicht anmerken. Er fing damit an, mich nach ein paar Allerweltsdingen zu fragen wie meine Lieblingsfarbe oder wie her hergekommen sei. Überhaupt war er sehr nett. Zwar fragte er meistens kurze Fragen, und antwortete auch genauso kurz angebunden, wenn ich ihn etwas fragte, aber er blieb dabei sehr ruhig und überlegt. Man hätte fast meinen können er hätte das alles bis ins kleinste Detail geplant.
 

Das nächste Problem bekam ich, als das Essen aufgetischt wurde. Das waren Sachen, die ich im Leben noch nie zuvor gesehen hatte, und außerdem gab es eine Menge Gabeln und Löffel mit denen ich nichts anzufangen wusste. Ich versuchte das so gut wie möglich zu verbergen, aber es war absolut offensichtlich dass ich keine Ahnung hatte. Auch Sasuke schien das zu bemerken. „Schauen Sie es einfach von mir ab, wenn Sie möchten.“ Dankbar lächelte ich ihn an. „Man sollte eigentlich meinen Sie wüssten wie das funktioniert. Immerhin arbeiten Sie ja in einem Hotel.“ Peinlich berührt schaute ich zu Boden.
 

„Ich hab das schon lange nicht mehr machen müssen“, erwiderte ich leise. Er hatte Recht, ich hatte das alles wirklich einmal gelernt, aber das war nun auch schon ein wenig länger her. Ich hatte es schlicht und ergreifend vergessen. Er ging jedoch nicht weiter darauf ein. Nun waren wir aber immerhin schon beim Thema Hotel… das war jetzt vielleicht meine Chance… „Stimmt es eigentlich, dass die Firma ihres Vaters das Hotel in dem ich arbeite kaufen will?“ Er warf mir einen durchdringenden Blick zu. Dann nickte er langsam. Mit einem Mal fühlte ich mich äußerst unwohl in meiner Haut.
 

„Weshalb fragen Sie?“ Es war eine sehr direkte Frage, und ich spürte einfach, dass er mir keine Lüge der Welt abkaufen würde, sei sie auch noch so gut. Also entschied ich mich für die Wahrheit. Irgendetwas sagte mir, dass Ino sich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen würde, sollte sie je davon erfahren. Und doch hatte ich das Gefühl er würde Verständnis für meine Situation haben. „In letzer Zeit wurden viele Leute gefeuert… und das hängt doch sicherlich mit dem Verkauf zusammen… oder?“
 

Er seufzte, und nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Weinglas. „Kann schon sein, ja. Ich hab mit den Geschäften meines Vaters nicht so viel am Hut. Ich soll die Firma später mal übernehmen, aber bisher halte ich mich weitestgehend da raus. Falls sie sich also mehr erhofft haben sollten, entschuldigen Sie.“ Bei seinen Worten lief mir eine gemeine Gänsehaut über den Rücken. Das was ich da machte war einfach falsch. Es war nicht richtig. Ich hatte das dumme Gefühl versucht zu haben, Sasuke auszunutzen, und das obwohl er so nett zu mir gewesen war, mich eingeladen hatte, und mir vorhin sogar angeboten hatte, mich nachher nach Hause zu fahren.
 

„Es tut mir Leid“, flüsterte ich schließlich nach einer längeren Pause. „Ehrlich.“ Er zuckte mit den Schultern. In seinem Blick lag etwas Undefinierbares. „Ich habe eine gute Idee. Ich verzeihe Ihnen, wenn wir beide zum du übergehen.“ Er grinste mich an. Zumindest glaubte ich, er versuchte es, weil sein Gesicht dabei merkwürdig steif und emotionslos blieb. Es erschien mir nicht angemessen, sich nach einem einzigen Abend schon zu duzen. Aber beinahe gegen meinen Willen sagte ich dazu ja.
 

Er versuchte mich danach noch eine Weile zu bequatschen, mich nach Hause fahren zu dürfen, doch ich lehnte es ein ums andere Mal ab. Ich hatte einfach kein Interesse daran. Ich war alt genug um alleine nach Hause zu gehen. Letztendlich ließ er mich dann doch gehen. „Ich würde mich wirklich freuen wenn wir uns wiedersehen könnten“, sagte er. „Ja… vielleicht“, erwiderte ich. Ich war mir insgeheim nicht sicher, ob ein weiteres Treffen ratsam sei, hielt jedoch ausnahmsweise mal meine Klappe.
 

„Also dann … einen – einen schönen Abend noch“, stotterte ich schüchtern hervor. „Gleichfalls“, antwortete er monoton.
 

Als ich mich draußen von ihm verabschiedete, und in eine andere Richtung ging als er, hatte ich ein sehr gemischtes Gefühl. Auf der einen Seite wollte ich ihn niemals, nie wiedersehen, und auf der anderen fand ich ihn recht – ja – charmant.
 

Er hatte in der Tat etwas von einem Prinz Charming.
 

~
 

Jap. Das war's auch schon wieder von meiner Seite aus. Ich denke (hoffe) mal ich werde das nächste Kapitel schneller fertig bekommen. JEtzt sind die Feiertage und so weiter ja rum, da habe ich hoffentlich mehr Zeit. :) Wenn die Schule und Co. nicht dazwischenfunkt zumindest :p
 

Danke für's Lesen :3

Liebe Grüße <3

Ein rosaroter Alptraum

Ein rosaroter Alptraum.
 


 

„Also ich will ja nichts sagen, aber dieser Uchiha-Typ taucht in letzter Zeit verdächtig oft hier auf, findest du nicht, Sakura?“, fragte Naruto und beobachtete einen in einen – ganz ohne Frage teuren – Anzug gekleideten Mann mit schwarzen Haaren, der sich in der Hotellobby umschaute. „Mist“, piepste ich erschrocken auf, ehe ich wie von der Tarantel gestochen zu Naruto hinter die Rezeption lief und mich duckte. „Was ist denn jetzt bitte los?“, murmelte Naruto und sah mich verwirrt an. Er runzelte die Stirn und schien sich ernsthafte Bedenken um meinen Gesundheitszustand zu machen.
 

Ich wollte gerade etwas erwidern, doch genau in diesem Augenblick trat Sasuke Uchiha an die Rezeption und fragte nach mir. Naruto warf mir aus den Augenwinkeln einen Blick zu und ich gestikulierte wild mit den Händen, während ich mit den Lippen die Worte „Ich bin nicht hier“ formte. „Ist da irgendetwas?“, fragte Sasuke und versuchte einen Blick hinter die Rezeption zu werfen, doch Gott sie Dank war Naruto nicht immer so idiotisch wie manche behaupteten. „Oh ja, ich fürchte ich habe gerade meinen Kuli fallen gelassen.“
 

„Verstehe“, sagte Sasuke zögerlich. „Und wo ist nun Miss Haruno?“

„Nicht da. Hat – ehm – eine Erkältung.“ Oh Gott war Naruto ein schlechter Lügner...! Während seinen Worten fummelte er nervös an seinem definitiv nicht heruntergefallen Kuli herum und dabei verlagerte er sein Gewicht von einem Bein auf das Andere. Auffälliger ging es wirklich nicht mehr. Aber zu meiner großen Verwunderung nickte Sasuke und meinte dann: „Also schön. Schade, kann man natürlich nichts machen. Bestellen Sie ihr doch bitte gute Besserung, wenn Sie sie sehen.“ Naruto nickte daraufhin ebenfalls und Sasuke machte Anstalten zu gehen.
 

Seit einer Woche ging ich Sasuke Uchiha jetzt schon ganz gezielt aus dem Weg. Entweder ich hatte ganz dringend etwas im Hotel zu erledigen und wenn er sich nach Feierabend mit mir treffen wollte, so hatte ich stets sehr wichtige, leider unverschiebbare Termine und Verabredungen. Es war ja nicht so dass ich Angst vor ihm hatte, aber nach unserem gemeinsamen Abendessen – welches peinlicher nicht hätte sein können – hatte ich schlicht und ergreifend keine große Lust irgendwie Zeit mit ihm zu verbringen. Außerdem hatte ich mich von Anfang an nicht mit ihm getroffen um mich etwa in ihn zu verlieben, sondern um an Informationen über den Hotelverkauf ran zu kommen. Tja. Simpel ausgedrückt: Mission gescheitert.
 

Ach ja. Erwähnte ich schon einmal das Orochimaru ein verfluchter Mistkerl ist? Wenn nein, dann habe ich es eben jetzt getan. Denn was nun folgte, kann an Peinlichkeit nicht mehr überboten werden. Man könnte sagen es war die Peinlichkeit in Persona, die Königin der Peinlichkeiten. Er kam aus dem kleinen Seitenflur – von dem aus man dummerweise einen perfekten Ausblick auf die Innenseite der Rezeption hat – und er sah mich, wie ich da auf dem Boden hockte. Und selbstverständlich konnte er sich den Kommentar dazu nicht verkneifen.
 

„Ich weiß ja wirklich nicht wieso“, begann er voller Sarkasmus zu flöten, „aber irgendwie habe ich das dumme Gefühl einige Personen haben in diesem Hotel nicht genug zu tun. Ich glaube nicht dass ich sie dafür bezahle um auf dem Boden herumzukriechen oder sind sie da etwa anderer Meinung Miss Haruno?“
 

Ich schwöre, ich bin noch niemals so schnell in den Fahrstuhl geflüchtet. Nicht weil ich irgendwo hin musste, sondern nur damit ich aus dieser verdammten Lobby rauskomme. Orochimarus selbstgefälliges Grinsen, Narutos verhaltenes Gekicher und Sasukes ungläubiger, verwirrter und gleichzeitig irgendwie amüsierter Blick waren definitiv zu viel für mich gewesen. Womit hatte ich das verdient? Wer da oben hasste mich so sehr und was viel entscheidender war, warum hasste er mich so sehr?
 

Das war doch wirklich dämlich. Warum zum Teufel konnte ich Sasuke Uchiha nicht einfach sagen, dass ich absolut nicht an weiteren Verabredungen interessiert war? Natürlich, er war gutaussehend, intelligent und steinreich – also eigentlich ziemlich perfekt, aber solche Geschichten gab es nur in Hollywood, und definitiv nicht im richtigen Leben. Beziehungen dieser Art funktionierten einfach nicht. Das war unrealistisch und in solchen Dingen musste man realistisch denken. Da brachte einem Tagträumerei oder Wunschdenken nicht weiter. In solchen Situationen musste man einfach auf dem Boden der Tatsachen bleiben und ins Angesicht der Wirklichkeit schauen.
 

Wir beide waren viel zu verschieden, als dass aus uns jemals etwas werden könnte. Uns trennten nun einmal Welten, eine Tatsache, die sich nicht bestreiten lies. Warum sollte ich es also darauf ankommen lassen? Das Ende konnte ich mir in Gedanken bereits denken und dazu brauchte es nicht einmal besonders viel Fantasie. Die Karten lagen metaphorisch ausgedrückt auf dem Tisch und Punkt. Weitere Treffen oder Verabredungen mit Sasuke Uchiha wären Zeitverschendung gewesen.
 

„Sakura du bist gerade drauf und dran Kaffee in die Blumentöpfe zu schütten“, sagte Hinata und riss mich damit komplett aus meinen Gedanken. Sie schaute mich skeptisch an und deutete auf meinen verwirrten Blick wortlos auf meine Hand. Und tatsächlich, ich hielt eine halbvolle Kaffeetasse in der Hand, welche ich eigentlich gerade auf das Tablett in Hinatas Händen stellen wollte. Wir waren gerade dabei eines der Hotelzimmer auf Vordermann zu bringen und räumten daher das benutzte Frühstücksgeschirr ab.
 

Dummerweise war ich wohl so sehr in Gedanken versunken gewesen, dass ich beinahe den noch verbliebenen Kaffee in die Blumenvase gekippt hätte, anstatt die Blumen mit der daneben stehenden Gießkanne zu gießen. „Geht’s dir gut?“, wollte Hinata wissen und beäugte mich dabei mit einem besorgten Blick. Ich nickte und stellte die Kaffeetasse auf dem Tablett in ihren Händen ab. Danach stellte sie es wiederum auf der Kommode ab.
 

Während wir die Bettwäsche ab – und neu bezogen zerbrach ich mir den Kopf darüber wieso ich mir überhaupt den Kopf über Sasuke Uchiha zermarterte, was wiederum unweigerlich dazu führte, dass ich schon wieder an ihn dachte. Überhaupt hatte ich in den letzten Tagen und Wochen extrem viel Pech gehabt. Viel mehr als ich für gewöhnlich ohnehin schon hatte. Alles schien vor sich hin zu trotten und nirgends war ein Ausweg in Sicht.
 

Aber das Leben ging weiter. Und es wartete bei weitem genug Arbeit auf mich. Den ganzen Tag lang versuchte ich die Gedanken an Sasuke aus meinem Kopf zu verbannen, allerdings gelang mir das nur mäßig. Immer und immer wieder schlich sein Gesicht sich in meinen Kopf, es war zum verrückt werden. Beinahe zwanghaft versuchte ich mich auf andere, wichtigere Dinge zu konzentrieren, doch genau das fiel mir sichtlich schwer.
 

Ich kam mir vor, als wäre ich in einem nicht enden wollenden Alptraum geraten, in dem ausschließlich Sasuke existierte.
 

Hinata löcherte mich außerdem ständig mit Fragen wie ›Ist auch wirklich alles okay mit dir?‹ oder ›Bist du vielleicht krank Sakura?‹, denen ich ein ums andere Mal auswich und mit einem Lächeln abtat. Ich meine, ich verstand ja selber kaum was da eigentlich mit mir los war. Genau genommen war ja alles okay, meine Gedanken verhielten sich im Augenblick einfach nur ein wenig seltsam. Das war ja schließlich kein Weltuntergang.
 

~
 

Es war mal wieder spät Abend als ich das Hotel schließlich verließ. Ich war ziemlich müde und fertig und eigentlich wollte ich nur noch nach Hause und in mein Bett. Um noch irgendetwas zu kochen hatte ich keinen Geist mehr und so beschloss ich, mir von irgendwo unterwegs etwas zu besorgen. Also machte ich mich zu Fuß auf den Weg in Richtung einer kleinen, aber wirklich guten Pizzeria, denn irgendwie verspürte ich einen Heißhunger auf Pizza. Und oh man, dieser kleine Laden machte mit Abstand die beste Pizza weit und breit.
 

Ich setzte mich an die Theke während ich auf meine Pizza wartete und als ich sie dann endlich entgegennehmen konnte, lief mir das Wasser im Mund zusammen. Allein der Duft war schon ein Genuss für sich. Ich wollte gerade das nötige Geld aus meinem Geldbeutel kramen, als ich eine mir nur allzu gut bekannte Stimme hinter mir vernahm. „Ich bezahle das.“ Ehe ich reagieren konnte streckte eine fremde Hand der Angestellten dass Geld entgegen und soweit ich sehen konnte war ein großzügiges Trinkgeld dabei. „Der Rest ist für sie“, sagte die Stimme und ich drehte mich zu ihr um.
 

Vor mir stand kein anderer als Sasuke Uchiha. „Verfolgen Sie mich etwa?“, keifte ich sofort und mein Blick sprach vermutlich empörte Bände.

„Ich dachte wir wären bereits zum du übergegangen“, erwiderte Sasuke unbeeindruckt und grinste mir ziemlich frech ins Gesicht.

„Ich finde das ziemlich unverschämt von Ihnen“, sagte ich und dachte dabei in erster Linie an diesen natürlich ganz zufälligen Zufall und in zweiter Linie daran, dass er meine Frage einfach so komplett ignorierte.

Du findest es unverschämt von mir, dass ich dich ganz unverbindlich auf eine Pizza einlade?“
 

„Das wäre nicht jedenfalls nicht nötig gewesen“, murmelte ich knapp und wollte auch eigentlich gleich wieder verschwinden, doch er hielt meinen Arm fest. „Ich dachte wir könnten in einer für dich gewöhnlicheren Umgebung noch mal von vorne anfangen“, meinte er und überraschte mich damit ziemlich. Denn ich hatte nicht erwartet dass er so rücksichtsvoll wäre. Tatsächlich, dieses superteure und superluxuriöse Restaurant war nicht meine Welt gewesen. Das Essen hatte mir ja nicht einmal richtig geschmeckt, vielleicht weil ich es nicht gewöhnt war so vornehm zu speisen. Ich hatte mich total beobachtet und absolut fehl am Platz, einfacher ausgedrückt unwohl gefühlt. Aber sollte ich ihn jetzt dafür etwa abknutschen?
 

„Ich habe nämlich seltsamerweise irgendwie das Gefühl du würdest mir seit unserem letzten Date aus dem Weg gehen“, fuhr er fort.

„Unser erstes und letztes Date, du sagst es“, sagte ich entschieden und riss mich von ihm los. Ich war drauf und dran zu gehen, Sasuke Uchiha den Traumtypen schlechthin - für den manche Frauen morden würden - stehen zu lassen. Einfach so. Doch er hielt mich erneut geschickt auf. Diesesmal jedoch nicht mit seinen Händen, sondern mit seinen Worten. „So sehr kann ich dir ja gar nicht zuwider sein, immerhin duzt du mich ja jetzt auch wieder.“
 

Was genau mich dazu brachte um doch dort zu bleiben, weiß ich nicht. Alles was ich weiß ist dass ich dort blieb, mich mit ihm an einen Tisch setzte und redete. In dieser vertrauten Umgebung fiel es mir sichtlich leichter frei zu sprechen, denn ich hatte nicht das Gefühl mit einem reichen Geschäftsmann zu reden, sondern eher vielleicht mit einem Kollegen der genauso weit unten in der Rangordnung stand, wie ich es tat. Dieses Gespräch war erfrischend und ich muss gestehen, ich habe es nie bereut da geblieben zu sein.
 

Es war schön. Die Atmosphäre in der kleinen Pizzeria war locker und einladend. Alles wirkte nicht so erzwungen perfekt sondern warm und gemütlich. Die gesamte Situation war nicht so angespannt. Ich hatte nicht das Gefühl komplett gerade sitzen, und perfekte Manieren an den Tag legen zu müssen, sondern ich lachte ungehalten und amüsierte mich auf eine ganz andere Weise als bei unserem ersten Date.
 

„Sakura hör zu. Nächste Woche Samstag beginnt der alljährliche Rummel. Was hältst du davon wenn wir da zusammen hingehen?“ Sasuke überrumpelte mich mit seiner urplötzlich und mitten im Gespräch gestellten Frage sehr. „Ganz unverbindlich natürlich“, fügte er rasch hinzu, als er meinen zweifelnden Blick sah. Ich lies einen Seufzer verlauten. „Ich weiß nicht“, gestand dich schließlich. Ich konnte einfach nicht fassen dass dies alles hier wirklich geschah. Die Chance als einfache Angestellte wie ich einen Typen von Sasuke Uchihas Kaliber abzubekommen standen sicherlich eins zu einer Millionen, wenn nicht sogar noch weniger günstig. Und dass ausgerechnet mir dieses Glück zuteil werden sollte klang so unrealistisch. Ausgerechnet ich, Pechmarie Numero Uno.
 

„Komm schon“, drängte Sasuke. „Es ist nur eine Verabredung, und du würdest mir damit eine riesige Freude bereiten.“

„Es ist nur... - “, begann ich, denn ich wollte unbedingt meinen Standpunkt untermauern, auch wenn ich nicht die geringste Ahnung hatte was genau ich eigentlich sagen wollte, doch Sasuke kam mir ohnehin zuvor.

„Okay, Vorschlag“, unterbrach er mich. „Wir lockern das Ganze auf indem wir einfach noch jemanden dazu einladen. Dann sind wir nicht alleine und alles ist viel lockerer.“

„Du meinst eine Art Doppeldate?“, erwiderte ich und Sasuke nickte mir zu.

Das klang eigentlich ganz gut, fand ich. Und überhaupt, warum sträubte ich mich so dagegen? Es war wie Sasuke richtig klargestellt hatte nur eine unverbindliche Verabredung auf die nichts weiter folgen musste.
 

„Denkst du an wen Bestimmtes?“, fragte ich nun und sah wie sich Sasukes Miene entspannte. „Ich könnte einen Freund von mir mitbringen. Shikamaru Nara, sein Name. Er ist manchmal ein bisschen anstrengend, aber ansonsten völlig in Ordnung.“

Ich nickte ihm munter zu. „Okay. Und ich könnte meine Freundin Ino fragen. Sie ist auch manchmal ein bisschen anstrengend aber ansonsten auch völlig okay“, sagte ich schnell, denn außer Ino fiel mir niemand ein der zu so etwas bereit gewesen wäre. Hinata wäre für so etwas viel zu schüchtern und außerdem wusste nun wirklich jeder dass sie einzig und allein auf Naruto abfuhr. Zumindest alle außer Naruto selbst.

„Na wunderbar“, flötete Sasuke, während er mir mit einem Pizzastück in der Hand zu prostete. „Damit wäre das ja dann geklärt.“
 

~
 

Dankeschön fürs Lesen. :)

Herzensangelegenheiten

Herzensangelegenheiten
 

Ist euch jemals aufgefallen wie paradox die Zeit eigentlich ist? Habt ihr euch jemals gefragt weshalb sie in manchen Situationen so schnell zu verrinnen scheint, als liefe sie davon und in anderen wiederum zähflüssig dahin fließt und sich zieht wie ein Kaugummi? Nun ja, sicher hatten sich meine Gedanken gelegentlich in diese Richtung bewegt, allerdings war ich mir dieser Merkwürdigkeit nie so sicher wie in den Tagen, bevor der Rummel losging. Die Tage wollten einfach nicht vergehen.
 

Es dauerte bis ich begriff was mit mir los war und weswegen ich mir ständig irgendwelche Szenarios diesbezüglich ausmalte. Manchmal waren es schöne Vorstellungen, doch mitunter spielten sich auch ein paar Horrorszenarios in meinem Kopf ab. Ich war schlicht und ergreifend aufgeregt. So simpel es auch klingen mag.
 

Mein Job war genauso anstrengend wie eh und je, allerdings hatte ich das erste Mal seit sehr langer Zeit sogar wieder ein wenig Freude an meiner Arbeit. Ich befand mich in einer Art Hochstimmung, die ich zwar nicht richtig zuordnen konnte, aber auch anderen viel das auf, und ich steckte die Hotelbelegschaft teilweise mit meiner guten Laune an. Dies entging auch Orochimaru nicht und er schien sehr darauf erpicht herauszufinden, warum er morgens grinsend von seinen Angestellten begrüßt wurde und weswegen keiner mehr wirklich vor ihm kuschte.
 

Ino hatte unterdessen zugesagt mich wie von Sasuke und mir geplant zu begleiten, denn sie war ganz scharf darauf Sasuke in Fleisch und Blut wahrhaftig vor sich stehen zu sehen, auch wenn sie offiziell behauptet sie würde mitkommen um mal wieder einen Typen aufzureißen, in unserem Fall war damit Shikamaru gemeint.
 

Sasuke und ich, wir hatten beide unabhängig voneinander Ino und Shikamaru als anstrengend bezeichnet und vermutlich gingen wir einfach davon aus das anstrengend und anstrengend zusammenpassen würde, ganz nach dem Motto gleich und gleich gesellt sich gern. Das diese Mutmaßung auf Ino und Shikamaru in keinster Weise zutraf, sollten wir erst im Nachhinein bemerken, und wie ich sagen muss leider auch bereuen.
 

Ino kam am Abend bereits um sechs Uhr top gestylt zu mir, während ich noch mitten in den Vorbereitungen steckte. Mein Make-up war soweit fertig, ich hatte mich dazu entschlossen es dezent angehen zu lassen und meine Haare wollte ich auch lieber offen lassen, schließlich trug ich sie für gewöhnlich auch immer offen. Das Einzige was mir wirklich Kopfzerbrechen bereitete war die altbekannte Frauenfrage ›Was ziehe ich an?‹
 

Ino versuchte mich in ein schwarzes Minikleid, welches sie extra von sich zu Hause mitgebracht hatte zu zwingen, aber das war erstens nicht so mein Stil und zweitens fand ich es ein wenig zu sexy beziehungsweise aufreizend für diesen Abend. „Dann zieh halt eine Schlabberjeans und irgendeinen Pulli an“, meinte Ino voller Sarkasmus und eine Spur gehässig. Letztendlich entschied ich mich für ein grünes Longshirt, was ich getrost als Kleidchen tragen konnte und zog eine schwarze Strumpfhose darunter. Daraufhin stellte Ino mir auffordernd ein paar Pumps hin, doch ich schüttelte den Kopf und zog stattdessen einfache Ballerinas an.
 

Auf dem Weg zu dem vereinbarten Treffpunkt, fühlte ich mich neben Inos beinahe perfekter Gestalt ziemlich unbedeutend. Neben ihr schien ich jeglichen Glanz zu verlieren. Sie war nicht nur ein gutes Stück größer als ich, nein, obendrein hatte sie auch noch hohe Schuhe an und ihr ohnehin schon helles Haar wirkte durch das champagnerfarbene Kleid das sie trug beinahe noch eine Spur heller. Ein undefinierbares Strahlen schien von ihr auszugehen.
 

Am Marktplatz angekommen, den wir zum Treffpunkt erklärt hatten brauchten wir gar nicht lange auf unsere Verabredungen zu warten. Sasuke sah in einem einfachen blauen Hemd beinahe noch schicker aus als im teuren Anzug und sein Kumpel Shikamaru trug einen schlichten Pullover. Überhaupt schien er ziemlich genervt von der Gesamtsituation zu sein, wobei dieser mürrische Gesichtsausdruck vielleicht auch einfach zu ihm dazu gehörte.
 

„Du siehst gut aus“, meinte Sasuke und schenkte mir ein leichtes Lächeln. Ich machte nicht den gleichen Fehler wie damals im Restaurant, sondern bedankte mich einfach höflich für das Kompliment. Es folgte eine angespannte Stille, ehe Sasuke sich erneut räusperte. „Ehm...darf ich vorstellen, Shikamaru Nara. Er arbeitet als Computerspezialist in der Firma meiner Eltern.“ Ich nickte ihm zu und Ino gönnte ihm eine Ganzkörperbegutachtung. Zuvor hatte sie bereits Sasuke mit diesem Röntgenblick bedacht und ihn hatte sie offenbar für annehmbar empfunden. Bei Shikamaru jedoch sah ich ihr deutlich an, dass sie die Nase ein Stück weit nach oben zog. Er schein nicht so wirklich in ihr Beuteschema reinzupassen.
 

„Das ist Ino Yamanaka, sie wird nächsten Monat eine Ausbildung auf einer Schauspielschule beginnen.“ Um auf andere Gedanken zu kommen, stellte ich nun auch Ino den beiden Männern vor und zu meiner Verwunderung war Shikamarus Reaktion ganz ähnlich. Er verzog die Mundwinkel, nickte ihr jedoch höflich zu. Als wir uns auf den Weg zum eigentlichen Ort des Geschehens machten, hatte ich das ungute Gefühl, als ob dieser Abend in einem gewaltigen Desaster enden könnte.
 

Der Rummelplatz war hell erleuchtet. Überall blinkten Lichter und knallbunte Leuchtreklameschilder blendeten einen von der Seite her an. Es gab ein Riesenrad, aber ich wollte tunlichst vermeiden damit fahren zu müssen, denn ich hatte eine gewisse Höhenangst und vor Sasuke wollte ich nicht als Heulsuse dastehen. Es war bereits dunkel, allerdings war der Rummel gut besucht. Verliebte Pärchen schlenderten umher und reihten sich zumeist in die lange Schlange vor dem Riesenrad ein.
 

Von weiter weg wehte laute Partymusik herüber, allerdings übertönte die typische Rummelplatzmusik diese noch bei weitem. Weiter hinten hatte man ein Partyzelt aufgebaut und von dort her schallte auch die Partymusik. Eine menge Jugendliche waren offenbar auf dem Weg dorthin. Draußen war es richtig angenehm. Nicht warm, aber immerhin auch nicht kalt. Einfach schön, perfekt um sich an der frischen Luft zu bewegen. Die vielen bunten Lichter, die Menschen und einfach alles gaben mir ein berauschendes Gefühl.
 

Innerhalb unserer Gruppe hielt sich ein bedrücktes Schweigen. Niemand schien so recht zu wissen was er sagen sollte, vielleicht war es aber auch einfach nur peinliches Schweigen. Shikamaru und Ino warfen sich ständig geringschätzige Blicke zu, eine Tatsache, die weder mir noch Sasuke entging. Das konnte tatsächlich anstrengend werden. Plötzlich rief Ino zu meiner großen Verwunderung: „Hey Sakura das ist doch Hinata! Hey Hinata! HINATA!“ Ich reckte den Hals und tatsächlich drehte sich eine Person zu uns um. Und diese Person war keine andere als Hinata Hyuuga. Doch was mich viel mehr überraschte war das sie nicht alleine war.
 

„Du meine Güte, Ino, ist da etwa Naruto bei ihr?“, fragte ich geschockt, verwundert und einfach nur total perplex. „Unmöglich“, erwiderte Ino, doch eine Irrung war ausgeschlossen, als Naruto uns entdeckte und Hinata an der Hand packte, um sie mit zu uns hinüber zu ziehen. „Hey Leute“, meinte Naruto fröhlich, als er jedoch Sasuke erblickte warf er ihm einen sehr argwöhnischen Blick zu. „Hätte nicht gedacht euch hier zu treffen“, fuhr er fort. „Mensch Ino, Sakura hat erzählt du willst jetzt mit Schauspielerei anfangen.“
 

Ino nickte stolz und fing auch sogleich an drauflos zu plappern, währenddessen ich mir Hinata vornahm. Sasuke und Shikamaru schienen die Situation für ein wenig merkwürdig zu halten, weshalb sie sich ein wenig abseits stellten und leise miteinander tuschelten. „Warum hast du nichts gesagt?“, wollte ich von Hinata wissen und meine Augen wanderten in Richtung Naruto, der unterdessen eine begeisterte Ino ertragen musste. „Ehm...ehm...ja...weißt du ... hm .. lange Geschichte“, murmelte Hinata verlegen und schaute zu Boden.
 

„Läuft da was zwischen euch?“, wollte ich ganz direkt wissen. Hinata zuckte mit den Schultern. „Vielleicht...“, flüsterte sie. „Soll heißen?“, erwiderte ich. „N-naruto hat mich eingeladen“, erklärte Hinata. Sie wollte offenbar weiterreden, doch Naruto unterbrach sie sanft aber bestimmt indem er ihr einen Arm um die Schultern legte. Augenblicklich lief Hinata rot an und hätte damit jeder Tomate Konkurrenz gemacht. „Alles klar Sakura“, begann Naruto fröhlich, „wir müssen dann auch mal wieder. Hinata möchte gerne Zuckerwatte essen, also besorgen wir ihr jetzt Zuckerwatte...und ich bin auch schon ganz heiß auf die Zuckerwatte, aber hoffentlich haben sie sie auch in babyblau, ich will keine rosa Zuckerwatte essen. Das ist nämlich so was von unmännlich.
 

Im nächsten Augenblick zog er Hinata auch schon davon und ließ mich inklusive Ino stehen. Eine unangenehme Stille breitete sich zwischen uns aus, ehe Ino schließlich hysterisch auflachte. Ob wegen der Tatsache das Naruto und Hinata allen Ernstes ein Date hatten, oder wegen Narutos letzter, zugegebenermaßen ziemlich lächerlichen Aussage blieb mir verborgen und mir blieb auch keine Zeit länger über diesen Umstand nachzudenken, denn wie auf Kommando gesellten sich Sasuke und Shikamaru wieder zu uns.
 

Die bereits zuvor bestehende Stille hielt sich auch weiterhin wie ein unsichtbarer Schleier auf und gedrückt. Wir beschlossen jedoch mehr oder weniger uns an eine kleine Pommesbude zu stellen und etwas zu essen. Während wir auf unsere Bestellung warteten, traf Sasukes Blick sich kurz mit meinem und ich meinte seine Mundwinkel kurz zucken zu sehen, fast so, als wollte er mir aufmunternd zulächelnd, doch scheinbar waren seine Lachmuskeln dafür zu eingerostet. Und so entstand lediglich ein höchst merkwürdig verzerrter, angestrengter Gesichtsausdruck, was wiederum mich zum Schmunzeln brachte.
 

Als wir alle unsere Pommes aßen, räusperte sich Ino plötzlich vernehmlich und irgendwie schien das alle ein wenig wachzurütteln, inklusive Shikamaru.

„Schauspielerin, ja?“, fragte er mit einem abschätzenden Blick zu Ino gewandt.

„Allerdings“, erwiderte diese leicht giftig.

„Verstehe“, war Shikamarus knappe Antwort.

„Und du bist also so ein Computermensch?“, flötete Ino mit einem spöttischen Unterton.

„Computer sind weit weniger nervig als Menschen.“

Ino zog beide Augenbrauen deutlich sichtbar nach oben. „Dann magst du Menschen also nicht“, stellte sie trocken fest.

„Das hat mit mögen nichts zu tun.“

„Und womit dann?“

Shikamaru warf ihr einen verärgerten Blick zu. „Mit der Einstellung.“
 

So oder so ähnlich führte sich das Gespräch der Beiden fort. Der eine sagte etwas, der andere erwiderte etwas darauf. Dabei zuzuhören war fast schon wieder komisch. „Ich darf doch sicher eine von deinen Ketschuptüten habe, oder?“, flüstere ich Sasuke zu, der mir glucksend eine übererreichte. „Hier bitteschön.“ – „Danke.“

„Warum flüstern wir eigentlich?“ Sasuke runzelte die Stirn und sah mich verwirrt an.

„Gute Frage“, erwiderte ich und im nächsten Moment konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen.

„Nun ja, also die Beiden scheinen sich ja blendend zu amüsieren“, meinte Sasuke und deutete unauffällig auf Shikamaru und Ino. Daraufhin mussten wir beide loslachen.

„Haben wir was verpasst?“, wollte Ino argwöhnisch wissen, doch Sasuke schüttelte nur den Kopf und ich bis mir auf die Unterlippe um mein Lachen zu ersticken.
 

Nachdem wir aufgegessen hatten, bestand Ino darauf die Geisterbahn zu besuchen. Shikamaru schien kurz davor resigniert zu seinen Computern zurückzukehren, und Sasuke und ich waren auch nicht sonderlich begeistert, doch wenn Ino Yamanaka sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, gab es kein Entrinnen mehr. Die Wagen der Geisterbahn waren nur für zwei Leute ausgelegt, weshalb Sasuke und ich uns einen teilten, sowie Ino und Shikamaru. Letzterer schien davon absolut nicht begeistert.
 

Die Geisterbahn war für normale Verhältnisse doch recht unheimlich und auf halbem Wege höre ich einen Schrei von Ino, deren Wagen vorher losgefahren war. Mir war ziemlich mulmig zu Mute, erstrecht als der Wagen in der Dunkelheit stehen blieb. Keine Lichter, nicht mal irgendwelche unheimlichen Figuren, nur Dunkelheit. „I-ist der Wagen stehen geblieben?“, erkundigte ich mich leise flüsternd. „Keine Ahnung“, erwiderte Sasuke in normaler Lautstärke, „und ich dachte wir wollten aufhören zu flüstern?“
 

Plötzlich ertönte ein unheimlich lautes Donnergrollen und künstliche Blitze zuckten über die Decke. Jetzt war mir klar weshalb Ino geschrieen hatte, und mein Schrei war mindestens genauso laut wie der ihre. Erst nachdem der Wagen sich wieder in Bewegung setzte bemerkte ich dass ich mich an Sasukes Arm geklammert hatte. Schnell ließ ich ihn wieder los. Und alles was Sasuke sagte war: „Also du hast zwar gerade meine Blutzufuhr erfolgreich gestoppt, aber es hat mich nicht gestört.“
 

Glücklicherweise war es in der Bahn noch immer dunkel, so dass er nicht sehen konnte wie meine Hautfarbe einer Tomate gehörige Konkurrenz machte. Die weitere Fahrt war dann relativ unspektakulär, wenn man von Gummispinnen, Zombiepuppen, Bettlaken die wohl Gespenster darstellen sollten und diesem höllischen Lachen im Hintergrund mal absah.
 

Draußen trafen wir dann auch wieder auf Ino und Shikamaru die scheinbar beschlossen hatten sich von jetzt an nur noch anzuschweigen. Die Nacht war noch jung und wir fuhren noch eine Runde Autoscooter. Danach kamen wir an dem Zuckerwattegeschäft vorbei, und Ino und ich teilten uns dort eine rosa Zuckerwatte. Je später es wurde, umso lockerer wurde alles. Zwar schienen zwischen Ino und Shikamaru vorerst unüberbrückbare Differenzen zu herrschen, doch am Ende des Abends kamen sie zu der Übereinstimmung das der Abend trotz allem ganz nett gewesen war.
 

Ganz nett fand ich für diesen ungewöhnlichen Abend ebenfalls passend. Es war schon witzig gewesen mit mehreren Leuten unterwegs zu sein, ohne dabei die Romantik zu kurz kommen zu lassen. Aber heute hatte eher der Spaß im Vordergrund gestanden, und doch kamen Sasuke und ich stillschweigend überein unser nächstes Treffen wieder in trauter Zweisamkeit zu verbringen. Übrigens war unendlich froh es irgendwie geschafft zu haben nicht ins Riesenrad zu müssen. Es war sicher wunderschön von dort oben auf die leuchtenden Buden herunter zu sehen, aber mir reichte es fürs Erste auch die vielen bunten Lichter von unten zu bewundern. Rummelplätze hatte ich schon als kleines Mädchen geliebt und es schien fast so, als hätte mich die Magie dieser Orte erneut verzaubert.
 

~
 

Dankeschön für's Lesen! ♥

Cinderella Story

Cinderella Story
 


 

Kennt ihr diese Augenblicke, in denen man das Gefühl hat nichts auf der Welt könne einem etwas anhaben? Kennt ihr dieses unglaubliche Gefühl, wenn man sich für einen Moment einfach nur glücklich fühlt? Diese Situationen im Leben, in denen man die Stimmung, den Moment am liebsten für immer und ewig in einem Marmeladenglas einschließen würde? Augenblicke, in denen man sich wünscht sie würden niemals vergehen und stattdessen für alle Zeit anhalten?
 

Was soll ich sagen ... ? Jedes Mal, wenn ich Sasuke Uchiha sah, jedes Mal, wenn sein Blick meinen traf – dann fühlte ich mich genauso. Elektrisiert, statisch aufgeladen ... verliebt.
 

Es wirkte so unreal. Wie konnte ich auf einmal so viel Glück haben, wo mein Leben doch bisher so ziemlich alles daran gesetzt hatte mich fertig zu machen. Aber es fühlte sich so verdammt richtig an. Und ich fühlte mich unangreifbar, unbesiegbar. „Ich kann mich nicht daran erinnern dich jemals so strahlen gesehen zu haben“, meinte Ino ehrfürchtig. „Der Kerl scheint es dir ja wirklich angetan zu haben!“ Ich musste darauf nicht antworten, meine rot angelaufenen Wangen waren Antwort genug. Naruto hatte unterdessen beschlossen „diesen Uchiha-Typ ein bisschen genauer unter die Lupe zu nehmen“ und offenbar war das was er unter der Lupe sah akzeptabel.
 

Und wo wir schon beim Thema Naruto angelangt sind – er und Hinata hatten sowas von eindeutig was am Laufen, dass merkte wirklich ein Blinder mit dem Krückstock. So unauffällig wie die beiden miteinander tuschelten, kicherten und sich – ja! – Briefchen überbringen ließen, war es spätestens nach zwei Tagen auch dem Letzten aufgefallen. Ich fand dieses Verhalten furchtbar niedlich, auch wenn es teilweise wirklich vor Kitsch nur so triefte. Andererseits war ich so auch nicht die einigste, die den Marmorboden im Speisesaal des Hotels in Grund und Boden strahlte.
 

Orochimaru war unterdessen noch schlechter gelaunt als je zuvor, aber er hielt sich mit seinen spitzen Bemerkungen zurück, denn ein gewisser Herr Uchiha hatte ein nettes Gespräch unter vier Augen mit ihm geführt was seinen Ton anging. Zwar bemühte Orochimaru sich nicht in irgendeiner Weise freundlich zu klingen, aber immerhin riss er sich zusammen, was ihm sichtbar schwer fiel, vor allem deshalb, weil er immer noch nicht verstand warum die Hotelbelegschaft in letzter Zeit so gut drauf war. Das passte ja schließlich gar nicht zum bisherigen Image, dass er aufgezogen hatte. Ich muss sagen, es war eine Genugtuung an ihm vorbeizulaufen und ihm mein allerschönstes und breitestes Lächeln zu zeigen.
 

Und das wohlgemerkt jedes Mal wenn ich an ihm vorbeilief. So ungefähr jede Stunde einmal also. Und sein Blick, dieser Blick, er ließ meine Laune jedes Mal noch ein wenig besser werden. Ich war glücklich wie schon lange nicht mehr, alles schien so von Licht durchflutet.
 

Dementsprechend war mein bisheriger Tag absolut perfekt gewesen. Und er wurde noch viel perfekter, als ich in meiner Pause kurz bei Naruto in der Eingangshalle vorbeischaute, der mich hastig zu sich herüberwinkte. „Psst Sakura, ich hab was für dich“, meinte er und wackelte vielsagend mit den Augenbrauen. „Das hat dein Sasuke-boy hier für dich abgegeben“, meinte er augenzwinkernd. Ich beschloss ihn nicht darauf hinzuweisen, dass sich dieses Sasuke-boy leicht – na ja – anhörte. „Und er sagt ich solle dir einen Kuss von ihm geben“, fügte er hinzu. Erschrocken starrte ich Naruto an. „War ein Scherz“, lachte er.

„Oh hahaha, sehr witzig“, entgegnete ich, grinste aber. Und mein Grinsen wurde noch sehr viel breiter, als ich die Karte, die Naruto mir gegeben hatte, las.
 

Hey Sakura.

Ich hätte gerne persönlich mit dir gesprochen, aber du warst gerade nicht in der Nähe und ich muss schließlich auch mal meiner Arbeit nachgehen, deshalb auf diesem Wege. Heute Abend ist das Abschlussfeuerwerk des Rummelplatzes ich dachte wir könnten vielleicht zusammen hin gehen, wenn du magst. Diesesmal aber ohne irgendwelche Computerfreaks und zukünftige Schauspielerinnen, wenn du verstehst. ;)
 

War dass was momentan passierte vielleicht die Entschädigung für mein bisher recht mies verlaufenes Leben? Ich kam mir langsam echt vor wie in so einer Hollywoodverfilmung. Tatsächlich hatte ich mich ein oder zweimal dabei erwischt vorsichtig nach versteckten Kameras Ausschau gehalten zu haben, mal ehrlich, dass war doch fast schon zu viel Glück auf einmal. Einfach irgendwie zu viel des Guten, aber ich wollte es nicht vermiesen, ich wollte diese Zeit genießen. Dieses Glück, denn es fühlte sich so gut an. Befreiend.
 

Und verdammt richtig.
 

~
 

„Ich finde es toll, dass du gekommen bist“, meinte Sasuke. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich bin gerne gekommen“, antwortete ich verlegen. Wir schlenderten über den Rummel, heute war der letzte Tag. Wir hatten noch ungefähr eine halbe Stunde Zeit bis das Feuerwerk losgehen sollte, um punkt Mitternacht um genau zu sein. Einige der Fahrgeschäfte waren schon abgebaut, aber das Riesenrad stand noch. Ich warf einen bangen Blick in seine Richtung. Mein einziger Gedanke: Bloß weg von hier!
 

Sasuke fing meinen Blick jedoch dummerweise auf. Er sah in die Richtung, in die ich gesehen hatte und in diesem Augenblick wusste ich dass da etwas in die komplett falsche Richtung lief. „Möchtest du eine Runde Riesenrad fahren? Wir haben ja noch ein bisschen Zeit“, sagte Sasuke und er sagte es in einem Tonfall, der mir offenbar klar machen sollte, dass er kein Problem damit hatte. Nein, das Problem hatte hier wohl eher ich. Ich schüttelte kaum merklich den Kopf. „Ach was ... nein ... muss nicht unbedingt sein...“, wehrte ich schließlich ab.
 

Auf Sasuke erweckte ich scheinbar den Eindruck, als fürchtete ich, ihm sei das Ganze zu kitschig. „Ich fahre gerne Riesenrad“, sagte er und lächelte. „Wir können das ruhig machen, Sakura.“

Ich wäre ja wirklich gerne gefahren ... aber ... „Du verstehst das falsch Sasuke“, murmelte ich leise. „Es ist nur so ... ich – ich kann nicht Riesenrad fahren.“ Jetzt schaute Sasuke ziemlich verdattert drein etwa á la ›aber Riesenrad fahren kann man doch nicht mit Auto oder Fahrrad fahren vergleichen... ‹

„Ich hab Höhenangst“, würgte ich schließlich hervor. Ich wollte Sasuke nicht anlügen, dass war ihm gegenüber nicht fair. Ich hasste Lügen und ich vermied es daher auch anderen Lügengeschichten aufzutischen.
 

Sasuke nickte verstehend. Ich war erleichtert. „Dann machen wir es erst recht“, sagte er plötzlich und wäre ich die Figur einer Zeichentrickserie, so wäre ich nun vermutlich rückwärts auf den Boden gefallen. Da ich aber nun mal aus Fleisch und Blut (und roséfarbenen Haaren!) bestand, blickte ich ihn mit einer Mischung aus Erschrockenheit und Verwirrtheit an. „Was?“

„Na wenn man vor etwas Angst hat, dann ist die beste Medizin es einfach zu tun“, erklärte Sasuke und dann packte er mich am Arm und schleifte mich gewissermaßen hinter sich her. „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, ich bin schließlich da.“
 

Er war da. Ich weiß nicht weshalb, aber ein kleines bisschen meiner Angespanntheit fiel von mir ab. In Sasukes Gegenwart fühlte ich mich so sicher, so geborgen.
 

Aber je näher wir dem Riesenrad kamen, desto unsicherer wurde ich. Es war nicht mal ein besonders hohes Riesenrad, aber dass half mir auch nicht sonderlich weiter. Bevor Sasuke und ich und allerdings in die Schlange vor dem Riesenrad einreihten, stoppte Sasuke plötzlich. „Ich will dich nicht dazu zwingen“, meinte er mit einem durchdringenden Blick. „Wenn du wirklich nicht willst, nicht kannst, dann lassen wir es.“
 

Ich zögerte.... ich hörte immer nur schöne Dinge über Riesenräder und der Ausblick wäre sicherlich fantastisch... aber wenn wir herunterfielen oder durch einen technischen Defekt da oben festsitzen würden ... die Wahrscheinlichkeit war zwar gering, aber sie war da ... und Sasuke war auch da. Plötzlich klingelte sein Handy. Er warf einen Blick auf die Anzeige und seufzte auf. Er drückte den eingehenden Anruf weg und lächelte mich mehr oder weniger an. „Du bist jetzt wichtiger.“
 

Ich schloss die Augen und sagte dann: „Ach scheiß drauf, ziehen wir es durch.“ Sasuke nickte mir zu, packte meine Hand und dann reihten wir uns in die Schlange ein. Mein Herz klopfte wie wild, aber ich hatte das Gefühl, es schlug keine Purzelbäume wegen meiner Höhenangst, sondern weil Sasuke meine Hand hielt.
 

Ich fühlte mich ein bisschen wie ein kleines Mädchen. Ich wette, ich hätte in diesem Augenblick einer Tomate Konkurrenz gemacht, aber glücklicherweise war es ja schon dunkel. Ich hatte ein dämliches Dauergrinsen im Gesicht und ich konnte es einfach nicht loswerden, es blieb an Ort und Stelle, während mein Herz munter Pirouetten drehte. Ich hatte das undefinierbare Bedürfnis herum zuspringen und meine Freude herauszuschreien.
 

Als ich dann allerdings wenig später in der Riesenradgondel saß, hatte ich eher das Gefühl wegrennen zu müssen. Sasuke hielt noch immer meine hand und letztendlich war es wohl dass, was mich zum Bleiben bewegte. „Entspann dich“, sagte Sasuke. „Es ist halb so schlimm. Ich bin da. Wir schaffen das zusammen.“
 

Und dann setzte sich die Gondle in Bewegung. Unwillkürlich krallte ich mich an Sasuke fest. Zuerst schien er überrascht, dann jedoch schmunzelte er. „Nur tu mir bitte einen Gefallen“, sagte er. „Zerquetsch meine Hand nicht.“ Jetzt musste ich lachen. Okay, es war ein hysterisches Lachen, aber immerhin. Wir glitten höher und höher und mit jedem Meter wurde ich ängstlicher. Ich kniff die Augen zusammen. Aber mit geschlossenen Augen war es fast noch schlimmer. Also öffnete ich sie wieder. Man konnte tatsächlich den ganzen park sehen, es war wunderschön, besonders, weil sämtliche Rummelplatzlichter die Nacht in alle erdenklichen Farben tauchten. Aus der Ferne hörte ich typische Rummelplatzmusik und tatsächlich beruhigte mich dieses fröhliche Gedudel ein wenig.
 

Ich wandte meinen Blick Sasuke zu, dass war einfacher als nach unten zu schauen. Der Anblick war herrlich, ohne Frage, aber meine Höhenangst überwog dann doch. Aber um ganz ehrlich zu sein – Sasuke anzusehen war noch schöner. Viel schöner... er sah mich ebenfalls an. Mein Herz schlug unheimlich schnell und meine Hände waren schwitzig. Es war so ein einzigartiges Gefühl. So perfekt.
 

Und dann geschah es. Wir küssten uns. Mich durchfuhr eine Art elektrischer Schlag, es war so unglaublich – ich habe keine Worte dafür. Jeder der weiß wie es ist einen Menschen zu küssen, den man so sehr liebt, weiß wovon ich rede. Es ist ein bisschen so, als würden Funken durch die Luft sprühen. Als wir uns voneinander lösten – es war ein kurzer, aber umso schönerer Kuss gewesen – da hörten wir plötzlich einen lauten Knall. Zuerst dachte ich, jetzt würden wir tatsächlich hinunter krachen, weshalb ich Sasuke um den Hals fiel und ihn fast erwürgte. Dann jedoch sah ich hinter Sasuke wie der Himmel in bunte Farben getaucht wurde.
 

Sasuke prustete. „Sieht fast so aus als würde das Feuerwerk ohne uns beginnen“, meinte er. Aber das war jetzt auch egal. Was war schon ein Feuerwerk... wenn wir nicht auf das Riesenrad gegangen wären, vielleicht hätten wir uns dann nicht geküsst ...? Das Feuerwerk war wunderschön, aber es war unwichtig. Was in diesem Augenblick wirklich zählte, dass war Sasuke. Sasuke und ich.
 

~
 

Der Abend war unvergesslich schön gewesen. Ich war rundum glücklich. Sasuke bestand darauf mich nach Hause zu fahren. Ganz gentlemanlike. Doch während ich im Auto auf dem Beifahrersitz saß, da konnte ich einfach nicht anders. Das alles war einfach zu viel... es war viel zu gut und viel zu schön um wahr zu sein. Eine Illusion? Ich weiß nicht weshalb, aber wenn man oft vom Leben enttäuscht wurde, ist man unsagbar misstrauisch wenn es etwas Schönes zu genießen gibt. Man fragt sich die ganze Zeit wo der Hacken ist. Wo sich die Enttäuschung versteckt.
 

... als Sasuke vor meiner Wohnung hielt, war ich mir nicht mehr so sicher. Ich war glücklich und berauscht – ja – aber auf der anderen Seite auch so schrecklich unsicher. Sasuke und ich stiegen aus, wobei er mir die Autotür aufhielt. Dann brachte er mich bis zur Tür und räusperte sich. „Sakura hör zu“, begann er. „Dieser Abend mit dir – die ganze Zeit die ich mit dir verbringe, dass ist“, er machte eine Pause und suchte offenbar nach dem richtigen Wort. „Was ich sagen will ist, dass ich eigentlich keine Ahnung habe was ich sagen will.“
 

Ich musste unweigerlich schmunzeln. „Ist schon okay“, erwiderte ich.

„Meine Eltern haben ein Wochenendhäuschen“, sagte er und offenbar kostete es ihn Überwindung fortzufahren. „Und na ja – ich – ich wollte fragen, ob du nicht vielleicht Lust hättest mit mir am Wochenende dorthin zu fahren.“
 

„Das ist so unwirklich Sasuke“, sagte ich plötzlich. Es entwich mir einfach so. „Ich meine es – es kommt mir so vor als sei ich das Aschenputtel und du der stattliche Prinz... aber das Problem dabei ist, dies hier ist kein verdammtes Märchen sondern die Wirklichkeit. Das harte Leben.“ Sasuke sah perplex aus, hörte aber schweigend zu. „Ein Happy End ist vielleicht im Drehbuch gar nicht vorgesehen! Und ich verstehe nicht wie du trotz dessen - “

„Du vergisst allerdings einen Punkt Sakura“, unterbrach Sasuke mich schließlich und setzte einen amüsierten Blick auf. „Das unmärchenhafte und moderne Aschenputtel verliert seinen Schuh am Hauptbahnhof, weil es mit dem Absatz im Gitter stecken bleibt, und nicht auf irgendeinem königlichen Ball.“
 

Ich wusste nicht was ich sagen sollte, ich wusste nur eines: Ich hatte definitiv mit vielen Dingen gerechnet, aber nicht damit. Sasuke grinste und ich konnte nicht anders, als dieses Grinsen zu erwidern. „Sind deine Zweifel jetzt aus dem Weg geräumt?“

Ich nickte kaum merklich. In meinem Kopf rauschte es. Ich glaube in diesem Moment war ich der glücklichste Mensch auf Erden.
 

Sasuke küsste mich auf den Mund und machte er auf dem Absatz kehrt. Für einen ganz kurzen Augenblick glaubte ich, ich hätte alles vermasselt. Doch während er sich von mir entfernte, schaute er urplötzlich auf mich zurück und sagte: „Ich gehe dann davon aus, dass du Freitagabend bereit bist. Ich hole dich dann nämlich ab.“

„Und mein Job?“, erwiderte ich eine Spur perplex. „Ich muss am Wochenende arbeiten, Sasuke.“
 

Es war komisch. Ich wollte mitfahren, keine Frage. Aber irgendwie ... so verwirrt war ich noch nie gewesen. Und außerdem konnte ich wohl kaum einfach nicht zur Arbeit erscheinen. War er das? Seine Art und Weise, einfach sein ganzes Wesen, seine pure Präsens, die mich so durcheinander brachte?
 

„Lass das mal meine Sorge sein“, flötete Sasuke. Es klang irgendwie anders als sein normaler Tonfall. Nicht fröhlicher, nicht glücklicher, sondern einfach anders. „Ich denke dadurch das meine Familie diesen finanziellen Schrotthaufen der sich Hotel schimpft kaufen wird, kann ich da schon was deichseln.“ Und selbst durch die Dunkelheit konnte ich sehen dass er mir zuzwinkerte.
 

Sasuke wollte also deichseln.... na auf die Reaktion von Orochimaru freute ich mich ja jetzt schon.

Wie ein Schlag ins Gesicht ...

Wie ein Schlag ins Gesicht ...
 


 

Die Tür wurde vor meiner Nase zugeknallt und doch wusste ich, dass ich gewonnen hatte.
 

Sasuke hatte tatsächlich ganze Arbeit geleistet. Orochimaru hatte mich in sein Büro bestellt und eine ganze Reihe herablassender Bemerkungen gemacht, angefangen bei meiner lahmen Arbeitsweise bishin zu meiner Frisur. Ich hatte die ganze Zeit über gelächelt, von dem würde ich mir meine Laune definitiv nicht mehr verderben lassen! (Mal ganz davon abgesehen, dass es ihn im Grunde genommen einen Scheißdreck anging, wie ich meine Haare trug, und sie waren schließlich auch nicht erst seit gestern rosa!) Grund für dieses Gespräch war Sasukes Einladung in das Ferienhaus seiner Eltern gewesen. Und irgendwie hatte es Sasuke tatsächlich geschafft, oder um es in seinen Worten auszusprechen, gedeichselt, dass ich für das nächste Wochenende frei bekam. Was wie ich nebenbei bemerkt, sowieso längst überfällig gewesen war!
 

So viel Glück wie ich im Augenblick hatte, hatte ich wahrlich in meinem ganzen Leben noch nicht gehabt. Aber um ehrlich zu sein, ich war es leid darüber nachzudenken, wie unrealistisch all das war, ich wollte es genießen. Ich wollte dieses kleine Märchen leben und glücklich sein.
 

„Mein Gott ist das romantisch“, schwärmte Hinata Hyuuga, als sie erfuhr, dass Sasuke mich eingeladen hatte und dass er sogar Orochimaru gezähmt hatte. Romantisch schien momentan ohnehin ihr Lieblingswort geworden zu sein, denn sie benutzte es ständig. „Diese Tischdecke sieht so romantisch aus!“ – „Und oh, diese Farbe hat irgendwie etwas Romantisches, nicht wahr?“ Vermutlich war sie einfach nur verliebt. Wann immer sie und Naruto sich im Hotel begegneten, schienen Funken umherzusprühen und während Hinata in einen federnden Gang verfiel, grinste Naruto so breit wie ein Frosch. Eigentlich fehlten nur noch die typischen Herzchenaugen.
 

In diesen Tagen des Glücks erschien mir das Hotel fiel freundlicher und heller als gewöhnlich. Ino verbuchte Sasukes Einladung fürs Wochenende als einen persönlichen Erfolg, immerhin hatte sie mich dazu überredet, mich überhaupt mit ihm zu treffen, und jetzt ein paar Wochen später schwebte ich auf Wolke 7, irgendwo zwischen malerischen Sonnenaufgängen und Sternenhimmeln. Haaach, ja, ich war irgendwie auch dem Romantikersyndrom verfallen – um nicht zu sagen, dem Kitschsyndrom ... aber ich fühlte mich gut dabei. Eine rosarote Hollywoodwelt ist schließlich nicht das schlechteste aller Dinge.
 

~
 

Ich stand also Freitagabend gegen zehn Uhr mit meiner Reisetasche neben mir stehend, auf dem Bordstein und wartete auf Sasuke. Ich war voller Vorfreude, hatte gleichzeitig aber irgendwie auch Angst. Ich konnte das Gefühl in meiner Brust nicht wirklich zuordnen. Immerhin war ich noch nie so lange mit Sasuke zusammen gewesen. Und jetzt ein ganzes Wochenende... das waren über 48 Stunden, die ich mit ihm gemeinsam verbringen würde. In einem Haus. Seltsamerweise wusste ich nicht, ob das gut oder eher schlecht war. Als Sasukes Auto an der Straße hielt und er meine Reisetasche in den Kofferraum wuchtete, versuchte ich einfach meine Unsicherheit ganz graziös wegzulächeln.

Ich weiß nicht, ob es funktionierte, aber Sasuke sagte nichts in die Richtung und ich war darüber auch ganz froh. Wie hätte ich ihm das alles auch erklären sollen, ich verstand es ja selbst nicht richtig.
 

„Wenn wir gut durchkommen, sind wir gegen vier Uhr da“, meinte der Schwarzhaarige gut gelaunt. „Das ist zwar nicht die ideale Ankunftszeit, aber so können wir das Wochenende am Besten nutzen.“ Ich nickte. Schlauer wäre es natürlich gewesen bereits freitagnachmittags zu fahren, aber sowohl ich, als auch Sasuke gehörten noch immer zu Menschen, die einen Job hatten, und ich hatte zwar für Samstag und Sonntag freibekommen, aber dafür hatte mich Orochimaru den lieben langen Freitag gehörig schuften lassen. Dementsprechend war ich auch ein wenig müde, was Sasuke keinesfalls entging. „Du kannst ruhig ein bisschen schlafen, ich fahre. Wir machen zwischendurch mal eine pause, ich wecke dich dann.“
 

Unweigerlich bewunderte ich Sasuke dafür, immerhin hatte er auch einen langen Arbeitstag hinter sich. Im Gegensatz zu mir wirkte er jedoch hellwach. Dennoch blieb ich mit ihm wach, denn ich konnte weder im Auto, noch im Bus, noch in irgendeinem anderen Fortbewegungsmittel schlafen. Und so verlief die Autofahrt auch ganz lustig. An der Raststätte holten wir uns Kaffee, den wir nach einem Probeschluck im beidseitigem Verständnis wieder wegschütteten, denn er war offensichtlich mit saurer Milch zubereitet worden. An einer anderen versuchten wir mutigerweise noch einmal unser Glück und diesesmal war der Kaffee sogar genießbar.
 

Ich erzählte Sasuke von meinen Eltern und er ließ sich sogar dazu herab ein bisschen was von seinen zu erzählen. Allerdings schien ihm dieses Thema nicht so sehr zu behagen, und wir wechselten es schließlich. Lachend berichtete ich ihm von meinem Gespräch mit Orochimaru und irgendwie kamen wir sogar auf Naruto und Hinata. „Der Blonde, der an der Rezeption arbeitet? Sind wir den beiden nicht auf dem Rummelplatz begegnet?“, fragte er und als ich nickte, schmunzelte Sasuke sogar. Wir verfuhren uns um gut vierzig Kilometer, was Sasuke zu einer Reihe von ganz schrecklichen Flüchen veranlasste, die mich wiederum zum Lachen brachten.

„Ich war schon ewig nicht mehr da“, merkte er irgendwann an. „Früher sind wir oft hingefahren, aber na ja ...“, Sasuke stoppte.

„Was?“, fragte ich unüberlegt nach. Im nächsten Augenblick bereute ich es, doch Sasuke zuckte nur mit den Schultern. „Zeiten ändern sich eben.“

Danach schien irgendwie die Luft raus zu sein, bis Sasuke sagte: „Aber vielleicht fahren wir ja jetzt öfters hin.“ – woraufhin ich knallrot anlief, was er in der Dunkelheit hoffentlich nicht allzu sehr sehen konnte.
 

Das Wochenendhäuschen stellte sich als äußerst hübsches Etwas heraus. Es war inmitten eines kleinern Waldstücks gelegen und sah sehr einladend aus. Es gab einen kleinen, gepflasterten Hof und die Architektur war wohl an deutsche Fachwerkhäuser angelehnt. Irgendwie hatte es etwas seltsam altes und unbekanntes. Solche Häuser sah man in Japan schließlich nicht unbedingt täglich. „Es ist wirklich schön“, murmelte ich beeindruckt, als wir ausstiegen, Sasuke schmunzelte erneut.
 

Ehrlich gesagt waren wir beide wohl zu müde, um noch großartig etwas zu machen, weshalb Sasuke mir mein Zimmer zeigte. Es war recht schlicht und vor allem absolut westlich eingerichtet, bestand größtenteils aus hellen Holzmöbeln, bestach allerdings durch auffällige Akzente, wie karmesinrote Vorhänge, beigefarbene Tapete und zu den Vorhängen passende, ebenfalls karmesinrote, Bettwäsche.

„Meine Mutter steht total auf westliche Bau – und Einrichtungsweise“, erklärte Sasuke und ich kam nicht umhin, mir einzugestehen, dass es recht hübsch anzusehen war. „Gute Nacht“, meinte Sasuke schließlich und dann gab er mir völlig unvermittelt einen Kuss auf die Wange. Ehe ich etwas sagen oder tun konnte, war er auch schon verschwunden.

Ich ging mit einem ziemlich – um nicht zu sagen extrem – guten Gefühl ins Bett.
 

~
 

„Sakura?“

Eine Stimme weckte mich aus meinem bis dato relativ tiefen Schlaf. Ich öffnete langsam die Augen und bekam erstmal einen gehörigen Schrecken, als ich Sasukes Gesicht über mir sah. Unweigerlich zog ich mir die Decke über den Kopf.

„Schon gut, ich wollte dich nicht erschrecken“, sagte er und als ich die Decke mit knallrotem Kopf wieder runterzog, hatte er eine Art Grinsen aufgesetzt. „Schau mal, ich hab Frühstück gemacht“, meinte er und deutete lässig auf ein Tablett auf meinem Nachtschränkchen. „Ich dachte wir frühstücken einfach zusammen, hier oben.“
 

„Mir hat noch nie jemand Frühstück ans Bett gebracht“, flüsterte ich.

„Irgendwann ist eben immer das erste Mal“, sagte Sasuke. „Oh und sorry, ich weiß es ist nicht so viel Auswahl da, aber auf die Schnelle konnte ich außer Marmelade nichts auftreiben...“

„Ach was“, erwiderte ich. „Ist doch völlig egal. Ich hätte aber ehrlich gesagt nicht erwartet, dass du dich als Hausmann entpuppst.“

„Tja, ich bin immer für Überraschungen gut“, sagte Sasuke und biss herzhaft in ein mit Erdbeermarmelade bestrichenes Brötchen. „Wer ahnt zum Beispiel schon, dass meine Zahnbürste rosa ist?“
 

Ich bekam einen ganz fürchterlich tollen Lachanfall. Sasuke zuckte nur mit den Schultern. „Dass ich dir dass gesagt habe, zeugt von Vertrauen, ich hoffe du weißt dass zu schätzen!“, meinte er augenzwinkernd.
 

Nach unserem gemeinsamen Marmeladen-und-Brötchen-Frühstück, überlegten wir, was wir jetzt unternehmen könnten. Sasuke schlug schließlich einen kleinen Spaziergang vor, und ich stimmt ihm zu. Die Luft hier draußen war wirklich ganz anders in der Stadt und ich fand das viele Grün einfach bezaubernd. Es war eine sehr verlassene Gegend, aber diese Stille war eigentlich recht angenehm. Die meiste Zeit meines Lebens war ich in der Stadt aufgewachsen, und still war es dort nie. Es war richtig schön die Waldwege entlang zuschlendern und einfach nur die gemeinsame Zeit zu genießen.
 

Ich glaube die frische Luft und das alles tat mir richtig gut, denn mein Kopf fühlte sich irgendwie befreit an. Ich verschwendete keinerlei Gedanken an das Hotel oder meine Wohnung oder Orochimaru oder sonst irgendetwas Dummes. Meine Bedenken gegenüber diesem Ausflug waren spätestens nach dem Waldspaziergang vollkommen ausgeräumt.
 

Gegen Nachmittag holte Sasuke ein paar alte Kisten hervor und zeigte mir Kinderbilder von sich. Er war wirklich ein niedliches Kind gewesen. Wir fanden sogar ein altes Schachspiel und als ich anmerkte, dass ich nie gelernt hatte, wie man Schach spielt, beschloss Sasuke eigenhändig, es mir beizubringen. Ich war wohl nicht unbedingt die beste Schülerin, aber er erklärte alles doppelt und dreifach, und wenn es nötig war, eben auch vierfach. Da es ein wirklich schöner Sommertag war, mit wolkenlosem, blauem Himmel und angenehmen Temperaturen, setzten wir uns dabei auf die Terrasse des Hauses, wo wir neben dem Schachspielen literweise gekühlte Limonade tranken.
 

Als wir gegen halb sechs beschlossen, für heute Schluss zu machen, hatte ich zwar sämtliche Schachpartien spektakulär erbärmlich verloren, aber Sasuke meinte aufmunternd, ich hätte bereits Fortschritte gemacht und wäre für einen absoluten Anfänger gar nicht mal so schlecht. „Seit wann spielst du Schach?“, fragte ich ihn, als wir alles in eine Kiste zurückräumten.

„Seit ich sechs bin denke ich. Mein Bruder hat es mir damals beigebracht.“

„Ich wusste gar nicht, dass du einen Bruder hast“, bemerkte ich erschrocken, woraufhin Sasuke seufzte. „Na ja, er und ich haben nicht mehr so viel Kontakt zueinander. Er war immer der bessere Sohn und auch der bessere Firmenerbe gewesen“, erwiderte Sasuke leise.

Ich wusste nicht recht was ich darauf antworten sollte, doch Sasuke nahm mir diese Last ab. „Zumindest bis er zu einer anderen Firma übergelaufen ist. Das war vor vier Jahren... seitdem hab ich ihn nur noch äußerst selten gesehen und gesprochen. Und mein Vater, na ja, ich fürchte dass wird er Itachi nie verzeihen.“
 

Danach herrschte eine merkwürdige, angespannte Stille. Eine ziemlich unangenehme, wie ich bemerken muss. Ich war mir nicht sicher, wie ich darauf reagieren sollte und Sasuke starrte ungewöhnlich grimmig vor sich hin. Irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit räusperte er sich schließlich. „Aber nun ja – ich sollte dich nicht mit diesen alten Familiengeschichten langweilen. Wie sieht’s aus, hast du Hunger? Ich würde ja kochen, aber de facto bin ich ein

wirklich grauenvoller Koch und wir haben auch nicht großartig etwas hier... wie wär’s mit Pizza vom Lieferservice?“
 

Ich verstand, dass er nicht weiter über seine Familie reden wollte und akzeptierte es auch so. „Du bestellst vom Pizzalieferservice?“, fragte ich stattdessen ungläubig, immerhin hatte Sasuke mich vor gar nicht allzu langer Zeit in ein ziemlich teures und exquisites Restaurant eingeladen. (In dem ich mich ziemlich zum Deppen gemacht hatte!) Sasuke zuckte mal wieder mit den Schultern. „Tatsächlich lebe ich hauptsächlich von Tiefkühlkost und Lieferservicen. Ich arbeite viel, da bleibt nicht viel Zeit zum Kochen ... und wie gesagt, ich bin – ähm – ein wirklich, wirklich schlechter Koch.“

Daraufhin musste ich grinsen. „Aber das Restaurant -“

„Tja, ich schätze ich wollte dich wohl irgendwie beeindrucken“, gab Sasuke kurzerhand zu.

„Also das hättest du dir sparen können, wenn man bedenkt, wie ich mich angestellt habe“, erwiderte ich lachend.
 

Wir bestellten uns also Pizza, Nudeln und Salat vom Lieferservice und machten es uns im Esszimmer des Hauses gemütlich. Die Möbel hier bestanden aus sehr dunklem Holz, die Tischdecke und die schweren Vorhänge an den Glastüren zur Veranda, waren wie in meinem Zimmer oben, karmesinrot. „Deine Mutter mag die Farbe, ja?“, fragte ich, während ich mir Spagetti auf den Teller lud.

„Nein, wie kommst du nur darauf?“, entgegnete Sasuke sarkastisch.

„Mich wundert es, dass der Lieferservice hierher liefert. Das Haus liegt schließlich ziemlich abgelegen, oder?“

„Ach, die kennen mich“, entgegnete Sasuke trocken. „Und außerdem – ich bin ein sehr großzügiger Trinkgeldgeber“, fügte er lapidar hinzu.
 

Es war ein schönes Essen. Und es machte Spaß mit Sasuke dazusitzen und über eigentlich belanglose Dinge zu reden. Nach einer Weile und einer nicht zu unterschätzenden Menge Rotwein, fing ich schließlich an ziemlich undamenhaft zu kichern. Sasuke blieb offenbar völlig nüchtern, weshalb mir mein Gekicher auch doppelt so peinlich war, bis er irgendwann schließlich anmerkte, es wäre jetzt vielleicht an der Zeit schlafen zu gehen. Ganz gentlemanlike brachte er mich hoch in mein Zimmer und er fragte mich ob ich Hilfe beim Umziehen bräuchte, woraufhin ich erst richtig zu kichern begann. „Also das, Sasuke Uchiha, ist leicht anzüglich. “

Sasuke schüttelte nur den Kopf, gab mir einen Kuss auf die Stirn und wünschte mir eine gute Nacht. „Hey – und was ist wenn ich doch Hilfe brauche?“, rief ich ihm, immer noch kichernd, hinterher, als er gerade die Tür schließen wollte. Sasuke drehte sich um und sagte: „Ich glaube du kommst ganz gut alleine zurecht.“ Allerdings hätte ich schwören können, dass er beim Herausgehen zwinkerte.
 

~
 

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hätte ich mich selbst dermaßen ohrfeigen können! Wie bescheuert, dämlich und kindisch hätte ich mich gestern Abend denn bitte verhalten! Wein und ich waren immer eine Sache für sich. Ich hatte es gestern einfach übertrieben und mich von meiner guten Laune dazu verleiten lassen, ein bisschen zu viel zu trinken. Hoffentlich nahm Sasuke mir dass nicht übel... denn wenn meine Erinnerung richtig war, hatte ich mich gestern Abend ziemlich un-sakurahaft verhalten.
 

Allerdings ließ Sasuke sich nichts anmerken, als wir am nächsten Morgen gemeinsam frühstückten. Diesesmal gab es zu den Brötchen allerdings ein wenig Gebäck, dass Sasuke wohl ziemlich früh beim Bäcker im nächsten Dorf geholt hatte. „Und wie sieht’s aus, wieder ein Spaziergang und danach Schach?“, fragte er nebenbei, während er die Schlagzeilen der Zeitung studierte.

„Also wenn du nichts dagegen hast, würde ich gerne tauschen“, erwiderte ich. „Also, später spazieren gehen und erst Schach“, fügte ich sicherheitshalber hinzu.

„Also gut“, meinte Sasuke und faltete die Zeitung zusammen, „aber ich erwarte einen Gewinn deinerseits, wenn ich gestern Abend vergessen soll.“ Daraufhin verschluckte ich mich an meinem Kaffee.
 

„Tut mir echt leid“, presste ich hervor. Mein Gesicht war unter Garantie wieder einmal knallrot angelaufen. „Normalerweise trinke ich nicht so viel.“

„Es ist ja nicht so, dass mich das gestört hätte“, meinte Sasuke verschmilzt grinsend. „Aber ich hielt es nicht unbedingt für angebracht die Situation auszunutzen.“

War ich vorher rot gewesen, war ich jetzt vermutlich kastanienbraun. Aber Sasuke grinste nur vor sich hin. Wir spielten den ganzen Vormittag Schach, aber gewinnen konnte ich nicht. Dafür hatte Sasuke eindeutig zu viel Spielerfahrung. Gegen ein Uhr machten wir uns dann aufbruchbereit und wir nahmen auch ein wenig Obst für unterwegs mit. Unsere Planung sah vor, dass wir uns gegen vier Uhr wieder auf den Rückweg nach Hause machten, schließlich mussten wir beide am nächsten Tag arbeiten. Unser Spaziergang sollte also nicht länger als 1-2 Stunden dauern.
 

Aber die Wahrheit kommt jetzt: Zu diesem Zeitpunkt wussten wir beide nicht, dass wir keinesfalls gemeinsam zurückfahren würden.
 

Dass ich in meinem bisherigen Leben nicht allzu viel Glück gehabt hatte, ist kein Geheimnis mehr. Aber als ich mit Sasuke zusammen zwischen Bäumen und Sträuchern herumlief, ahnte ich nicht, dass mir das Schlimmste erst bevorstand. Im Gegenteil, ich hatte das Gefühl herumzuschweben und ein neues Zuhause auf Wolke 7 gefunden zu haben. Ich konnte es kaum erwarten, zurück zu fahren und alles Ino zu erzählen, doch auf der anderen Seite wollte ich auch bei Sasuke bleiben – für immer wenn es sich irgendwie einrichten ließ.
 

Aber das Schicksal machte mir einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.
 

Als wir von unserem Ausflug zurückkamen, schlug Sasuke vor, noch eine Runde Schach zu spielen, bevor wir unsere Sachen packten. Wir gingen also ins Esszimmer, denn dort stand noch immer unser Schachspiel. Ich ging voraus und öffnete die Tür, unwissend, dass sich der bisher schlimmste Augenblick meines Lebens hinter dieser Tür verbarg.
 

Und ich übertreibe damit gewiss nicht ... es war definitiv der schlimmste Moment meines Lebens. Und es dürfte schwierig sein, diesen Augenblick noch irgendwie zu toppen.
 

„Hallo Sasuke“, sagte eine weiche, melodische Stimme.

Ich bekam einen riesigen Schrecken, als ich eine rothaarige Frau im Esszimmer sitzen sah. Sie hatte die Beine kokett übereinander geschlagen und lächelte gezwungen. Sie trug ein teuer aussehendes, beigefarbenes Kostüm und eine schwarze Brille. Sie sah elegant aus und hatte ein hübsches Gesicht,

„Karin?“, fragte Sasuke hinter mir ungläubig.

„Überrascht mich zu sehen?“

„Wie bist du hier reingekommen, huh?“

„Dein Vater war so nett mir den Schlüssel zu geben.“

„Aber woher -?“

„Orochimaru“, erwiderte Karin schlicht. „Er arbeitet mit deinem Vater zusammen, falls du das schon vergessen haben solltest.“
 

„Wer ist das, Sasuke?“, fragte ich, denn irgendwie hatte ich das ziemlich dumme Gefühl, irgendetwas nicht mitzukriegen, oder irgendetwas Wichtiges verpasst zu haben. Karin wandte ihren Kopf nun mir zu.

„Wer ich bin?“, fragte die Rothaarige perplex. „Ich bin seine Verlobte!
 

Glücklicherweise brechen Herzen geräuschlos, lautlos und unbemerkt von anderen.

Denn würden sie laut brechen, so wäre vermutlich allen im Raum stehenden Personen

das Trommelfell geplatzt, als mein Herz, das von Sakura Haruno in abertausende Scherben zerbrach.

Unwiderherstellbar. Kaputt. Tot.
 

Und noch mehr brach zusammen. Mein ganzes Leben schien von einer Sekunde auf die andere zu zerbrechen. Zusammenzufallen, wie ein Kartenhaus.
 

Und mein Herz blutete, blutete, blutete ...

...eben nur ins Herz

...eben nur ins Herz
 

Mein Herzschlag ging gefühlte zehntausend mal schneller, als es gesund war. Das Atmen fiel mir ungewöhnlich schwer. Die Worte wiederholten sich immer und immer wieder, in einer Endlosschleife in meinem Kopf. Ich bin seine Verlobte. Kaum zu glauben, dass vier Worte einen härter treffen können, als ein Messerstich mitten ins Herz. Kaum zu glauben, dass vier Worte bewirken können, dass die Welt vor einen verschwimmt, und man plötzlich alles wie durch ein Milchglas sieht. Kaum zu glauben, dass vier Worte ausreichen, um eine Welt zu zerstören.

Meine Welt.
 

„Du warst meine Verlobte!“, sagte Sasuke sofort, doch ich hörte es kaum.

„Falsch. Ich bin deine Verlobte“, erwiderte die rothaarige Frau und hob die Hand. Es dauerte einen Augenblick, dass ich den Ring an ihrem Finger sah. Einen Verlobungsring, wie mir schmerzlich bewusst wurde.

„Ich habe meinem Vater gesagt, dass -“, begann Sasuke, doch die junge Frau unterbrach ihn. „Es ist mir scheiß egal was du deinem Vater gesagt hast, Sasuke. Ich bin deine Verlobte, nicht er!“

„Karin, wir leben im 21. Jahrhundert und arrangierte Ehen gehören der Vergangenheit an!“

„Komisch! Vor kurzem hast du dass aber noch ganz anders gesehen!“, fauchte Karin und streckte dem Schwarzhaarigen erneut die Hand mit dem funkelnden Ring entgegen. Ich konnte sehen, dass ein Edelstein darauf funkelte und mir wurde schlecht.

Sasukes Augen funkelten. „Ich habe in den vergangenen Wochen viel nachgedacht, und beschlossen, mir nicht auch noch den Rest meines Lebens von meinem Vater und seiner verqueren Weltanschauung versauen zu lassen!“ Seine Stimme blieb ruhig, und doch hörte ich einen Unterton in ihr, wie ich ihn noch nie erlebt hatte.
 

„Glaubst du ich bin scharf darauf dich zu heiraten?“, kreischte Karin plötzlich los. Sie erhob sich von ihrem Platz. „Glaubst du es gefällt mir, mein Studium deshalb abzubrechen? Glaubst du, es würde mir Spaß machen, dir hinterher zu rennen, wenn du dich wochenlang nicht meldest und auf keinen meiner Anrufe reagierst? Glaubst du es würde mir gefallen, dass du mich wie Dreck behandelst? Wohl eher nicht!“

Ich nahm das Gespräch nur von sehr weit weg war. Sasuke beachtete mich keineswegs. Ich weiß nicht ob dieser Verrat schlimmer war, oder die Tatsache, dass er mich in diesem schrecklichen Augenblick nicht einmal eines Blickes würdigte.

„Dann verstehe ich aber nicht, wieso du es nicht einfach dabei belassen kannst!“, erwiderte Sasuke unwirsch. „Wo du mich doch offensichtlich hasst.“

„Ich habe meiner Familie gegenüber eine Verpflichtung!“, antwortete Karin heftig. „Und außerdem – ich hasse dich nicht! Ich – ich – kann dich nicht hassen...genau da liegt ja das Problem...“
 

Sasuke schien mit einem Mal zu schrumpfen und auch Karin schloss die Augen. Eine unheimliche Stille entstand, in der ich beinahe vergaß zu atmen. „Und wer zum Teufel ist dass überhaupt, hm?“, keifte Karin plötzlich unwirsch und zeigte in meine Richtung.

„Karin“, sagte Sasuke und offenbar war er darum bemüht, einen besänftigenden Tonfall anzuschlagen. „Genau dass ist der Punkt. Das ist Sakura, und sie ist meine F-“, doch weiter kam er nicht, denn es war, als würde ich aus einer Schockstarre erwachen.

„Affäre?“, fragte ich leise. „Deine Affäre?“

„Ich – nein! Sakura, du bist – du bist – “

„- auch noch da, ja. Auch wenn ich mir die letzten Minuten eher wie Luft vorkam. Aber ich war ja sowieso nur ein netter Zeitvertreib, nicht wahr?“

„NEIN! Sakura, du bist keine Affäre und erst Recht kein Zeitvertreib gewesen! Du bist mehr! So viel mehr! Du bist –“

Klatsch.
 

Es dauerte eine Weile, bis ich realisierte, dass ich Sasuke Uchiha gerade eine saftige Ohrfeige gegeben hatte. Er war zu weit gegangen. Es fühlte sich gut an. Am liebsten hätte ich weiter auf ihn eingeschlagen, doch ich wandte mich stattdessen einfach ab. Ich atmete tief durch und war drauf und dran die Küche und das Haus zu verlassen, doch in diesem Moment ertönte Karins Stimme. „Was soll das? Was hat das zu bedeuten?“
 

„Frag deinen Verlobten! “, erwiderte ich. Sowohl Sasuke, als auch Karin kamen mir durch den Flur hinterher, doch ich ging einfach schnurstracks weiter. Ich musste weg von hier, dringend. Kaum war ich ins Freie getreten, fing ich an zu rennen. Ich wusste nicht wohin ich rannte, ich wollte einfach nur weg!

„Sakura – warte!“, rief Sasuke mir hinterher. „Sakura, bitte warte!“

Aber ich wartete nicht. Ich rannte.
 

Zerbrochen.

Genauso fühlte ich mich.

Auseinander gerissen.

Es tat weh.

Gedemütigt.

Es tat sogar unheimlich doll weh.
 

Irgendwann kam ich an einem kleinen Teich, umgeben von Bäumen und Büschen zum Stehen. Es war hübsch dort, man konnte Frösche quaken hören und in dem Teich schwammen Seerosen. Das Wasser war zwar schmutzig, aber es wäre mit Sicherheit dennoch ein herrlich romantischer Ort gewesen, wäre mein Herz nicht gerade abgestochen worden. Ich ließ mich auf den Boden fallen und fing an hemmungslos zu weinen. Das war einfach nicht fair. Das war absolut unfair. Wer hasste mich so? Wie hatte ich mich nur so sehr ausnutzen lassen können? Wie hatte ich auch nur eine Sekunde lang glauben können, dass für mich vielleicht doch ein Happy End vorgesehen war? Wir hatte ich bloß so naiv sein können?
 

Ich fühlte mich so schrecklich haltlos. Als würde ich fallen. Tiefer und tiefer und niemand war da um mich aufzuhalten; um mich festzuhalten; um meinen Aufschlag auf dem Boden abzufedern. Nichts als Dunkelheit. Ich fühlte mich so verletzt – so betrogen – gedemütigt. Zersplittert. Kaputt. Tot.
 

Ich weiß nicht wie lange ich dort saß und weinte. Vielleicht ein paar Minuten, vielleicht aber auch viel länger. Doch irgendwann wurde mir klar, dass ich nicht weglaufen konnte. Ich musste mich dieser Sache jetzt stellen.

Ich wollte nicht zurück – keineswegs. Ich wollte ihm nicht noch einmal begegnen. Ich wollte seine Entschuldigungen nicht hören. Aber mir blieb kaum eine Wahl, schließlich waren meine Sachen noch in dem Haus. Meine Handtasche, mein Handy, meine Schlüssel, meine ganzen Papiere, Bargeld, diverse Karten und natürlich mein Koffer mit den Klamotten. Ich musste also wohl oder übel noch mal zurück. Also lief ich den gewundenen Weg den ich gekommen war entlang und versuchte zu verhindern, dass erneut Tränen fielen. Diesen Triumph würde ich Sasuke Uchiha nicht gönnen. Weinen sehen, würde er mich nicht. Ich musste jetzt einfach stark sein. Ich hatte ihm eine geknallt! – da war stark sein doch eigentlich halb so wild. Eigentlich.
 

Je näher ich das Haus kommen sah, desto selbstsicherer wurde ich merkwürdigerweise. Vielleicht waren meine Tränen versiegt. Vielleicht wollte ich auch einfach wirklich keinerlei Schwäche zeigen. Mir drehte sich fast der Magen um, als ich sah, dass Sasuke auf den Eingangstufen saß und vor sich hin starrte. Als er mich sah, erhob er sich. Für einen Augenblick spielte ich mit dem Gedanken einfach umzudrehen und wegzurennen, aber ich brauchte meine Sachen.
 

„Sakura, lass uns bitte reden“, meinte Sasuke, als ich vor ihm angekommen war. Er stand vor der Tür – ich kam nicht vorbei.

„Es gibt nichts zu bereden“, erwiderte ich mit überraschend fester Stimme.

„Nein, nein, nein – du verstehst dass völlig falsch! Ich habe die Verlobung schon vor Wochen aufgelöst!“ Er schien wirklich verzweifelt – aber vielleicht bildete ich mir das auch nur ein. Oder er spielte mir etwas vor – was ja nicht das erste Mal gewesen wäre. .

„Offenbar nicht sehr erfolgreich“, sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Meine Eltern – mein Vater – er ist ein verdammter Sturkopf und will einfach nicht einsehen, dass ich nach meinen Regeln und nicht nach seinen leben will und - “, doch weiter kam der Schwarzhaarige nicht, denn ich unterbrach ihn äußerst unsanft.

„Fahr jetzt bitte nicht die Opferschiene, ja?“, sagte ich bestimmt. „Sei einfach ein Mann und steh dazu.“

„Sakura, du verstehst nicht -“, setzte Sasuke an, doch ich unterbrach ihn erneut.

„Wann hattest du denn vor mir davon zu erzählen, hm?“ Ich schlug einen Plauderton an, der ihm hoffentlich unmissverständlich klarmachte, dass keine Antwort mich besänftigen würde.
 

„Der richtige Zeitpunkt war einfach noch nicht da“, antwortete Sasuke zögernd.

Ich schnaubte verächtlich auf. „Ach? Und wann hätte der sich bitte ergeben?“

Sasuke sah mich mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen an. Er holte tief Luft und sagte dann: „Ich kann nichts dafür, dass Karin wie eine Klette an mir hängt! Ich habe meinem Vater gesagt - “

Das brachte das Fass endgültig zum Überlaufen. Nur mit sehr viel Beherrschung konnte ich meine zu Fäusten geballten Hände davon abbringen, auf Sasuke loszugehen. „Vielleicht hättest du es stattdessen ich sagen sollen. Und zwar persönlich“, presste ich zähneknirschend hervor.

Offenbar hörte er die Wut in meiner Stimme, denn er wich unwillkürlich einen Schritt zurück. „Genau das habe ich eben getan. Ich hab ihr gesagt, dass ich sie nicht liebe, ich habe ihr gesagt, dass - “

„Wie schön, dass du das dann doch noch auf die Reihe bekommen hast“, meinte ich sarkastisch. Darauf erwiderte Sasuke nichts mehr. Eine unerträgliche Stille breitete sich über unseren Köpfen aus. Schließlich hielt ich es nicht mehr aus. Ich räusperte mich und sagte: „Ich werde jetzt meine Sachen holen und mir ein Taxi bestellen. Und morgen werde ich als allererstes kündigen.“ Die Entscheidung war innerhalb von Sekunden gefallen, ich hatte gar nicht über meine Worte nachgedacht. Wahrscheinlich war es wahnsinnig, immerhin brauchte ich meinen Job, aber ich wusste instinktiv, dass es das Richtige war. Dass mir kaum eine andere Wahl blieb, wenn ich Sasuke Uchiha aus meinem Leben löschen wollte – und das wollte ich.
 

Sasuke starrte mich ungläubig an. „Aber – aber was ist mit uns

Das war dann wohl definitiv der Overkill gewesen. Ich lachte hysterisch auf. „Uns? Welches uns? Es gibt kein uns mehr, Sasuke. Es ist vorbei. Ich dachte das wäre dir klar“, sagte ich. „Und jetzt lass mich bitte durch.“

Er sagte nichts und wehrte sich auch nicht, als ich ihn unsanft beiseite schob und ins Haus hinein ging. Als erstes rief ich bei einem Taxiunternehmen an und dann ließ ich mir unnötig viel Zeit beim Packen meiner Sachen. Lieber wartete ich hier drinnen, als dazu gezwungen zu sein, weiterhin Sasukes Entschuldigungen zuzuhören.
 

Es dauerte ca. zwanzig Minuten, da sah ich aus dem Küchenfester ein Taxi auf den Hof fahren. Sasuke war wohl stehen geblieben – zumindest war er mir nicht hinterhergekommen. Und als ich aus der Haustür trat, meine Reisetasche in der Hand, stand er immer noch wie angewurzelt auf dem selben Fleck, wo er zwanzig Minuten zuvor gestanden hatte. Ich ignoriere ihn beflissentlich, während der Taxifahrer meine Reisetasche in den Kofferraum lud. Es war ein netter, älterer Herr, mit einer Melone* auf den Kopf. Langsam wurde mir bewusst, was ich da gerade eigentlich im Begriff war zu tun. Ich setzte mich auf den Rücksitz des Taxis und wartete. Plötzlich erschien mir das alles nicht mehr so einfach, wie noch wenige Minuten zuvor. Warum musste ausgerechnet mir sowas passieren? Anderseits, ich war es ja nicht anders gewöhnt. Mein Leben war kein Märchen. Kein Hollywoodfilm. (Höchstens ein Horrorstreifen vielleicht.)

Noch stand die Taxi Tür offen, doch ich atmete durch und wollte sie gerade schließen, als Sasuke plötzlich wie aus dem Nichts auftauchte und mir in die Augen sah. Er schien kapiert zu haben, dass ich drauf und dran war seine Welt für immer zu verlassen.
 

„Sakura ich – bitte lass mich erklären, Sakura geh nicht, bitte, ich – ich liebe dich.
 

Seine Worte waren kaum mehr als ein dahin gehauchtes Flüstern, und doch zerschnitt es alles was bisher in mir noch heil geblieben war, alles was ohnehin noch nicht zerbrochen war. Einfach so.
 

Und dann stand die Welt für den Hauch eines Herzschlages stehen; drehte sich für einen kurzen Augenblick einfach nicht weiter. Sasukes Augen flehten mich förmlich an, doch mein Blick blieb unerschütterlich, unbarmherzig, während sich ein sanftes Lächeln auf meine Lippen legte. Doch in meinen Gedanken war es das bitterste Lächeln dass ich jemals aufgesetzt habe. „Weißt du was das wirklich Grauenvolle ist?“, fragte ich ihn jetzt leise und spürte wie meine Augen feucht wurden. „Wirklich schrecklich ist, dass ich dir das sogar tatsächlich glaube“, fuhr ich fort und die ersten salzigen Tränen fanden ihren Weg über meine Wangen.
 

Mit großen, von Hoffnung gefüllten Augen starrte er mich an und in diesem Moment wusste ich, dass ab heute nicht ein, auch nicht zwei, sondern drei Menschen mit einem gebrochenen Herzen weiterleben mussten. Ich sah zu Boden und schloss dann die Augen. „Nur ändert das leider nichts an den Tatsachen“, sagte ich mit fester Stimme und sah ihm dabei direkt in die Augen. Sie schienen wie ein Spiegel in tausende von Scherben zu zerbrechen, doch ich blieb stark. „Egal aus welchen Gründen auch immer du Karin betrogen hast, nicht betrogen hast – oder was auch immer, ob aus Liebe zu mir oder weil du einfach ein verfluchter Mistkerl bist, du hast mich belogen. Ich hätte mich nie auf dich eingelassen, wenn ich die Wahrheit gewusst hätte. Beziehungen die auf Lügen aufbauen gehen niemals gut, Sasuke. Und wenn du die Verlobung zehnmal auflösen wolltest, aufgelöst hast – whatever, ändert dass auch nichts an der Situation. Es macht sie für mich nicht erträglicher. Du hast mich verletzt, du hast mein Herz gebrochen. Du hast dich selbst verletzt und du hast dir selbst dein Herz gebrochen. Und soll ich dir noch was verraten?“
 

Ich legte so etwas wie eine Kunstpause ein, um ihm Zeit zu geben darüber nachzudenken, meine Worte zu realisieren, zu verstehen, dass es mir Ernst war mit dem Ende unserer Beziehung. Doch da Sasuke mich weiterhin nur anstarrte, nickte ich traurig und beantworte meine aufgeworfene Frage einfach selbst. „So etwas lässt sich nicht mit einem simplen Ich liebe dich wiedergutmachen. Ein kaputtes Herz lässt sich nicht so schnell wieder zusammensetzen. “
 

Ich schluckte und Sasuke schien nicht dazu in der Lage zu sein noch irgendetwas darauf zu erwidern. Deshalb beschloss ich endlich ein Zeichen zu setzen und schlug die Autotür von innen zu. Die Autotür war jetzt so etwas wie eine Mauer zwischen Sasuke und mir. Der Taxifahrer warf einen Blick in den Rückspiegel und schwieg einen Moment lang, ehe er mit heißerer Stimme fragte ob er losfahren könne.
 

Für einen Atemzug lang wollte ich wieder aussteigen, Sasuke in die Arme fallen, ihn küssen, den ganzen Scheiß vergessen und einfach wieder glücklich sein, doch das war absurd. Bescheuert. Naiv. Undenkbar. Unmöglich. Ich schloss die Augen. „Ja. Ja, sie können jetzt losfahren.“ Der Taxifahrer reichte mir von vorne eine Packung Taschentücher und setzte ein mitleidiges Lächeln auf. Ich bedankte mich und nahm die Taschentuchpackung an.
 

Dann setzte der Wagen sich in Bewegung. Sasuke schien aus seiner Trance aufzuwachen, er fing damit an gegen die Scheibe zu klopfen, doch ich bemühte mich ihn zu ignorieren. „Wenn er sich vor das Auto wirft, soll ich dann anhalten, Miss?“ Ich brachte einen hysterischen Hickser zustande, und der Taxifahrer murmelte etwas von wegen das interpretiere er als ein ja, wäre vermutlich besser, denn er zuckte mit den Schultern und meinte „Ich hätte es wie einen Unfall aussehen lassen…“
 

„Nett von ihnen, dass sie versuchen mich aufzumuntern, aber mir geht es gut“, sagte ich und tupfte mir mit einem Taschentuch die Augen ab. Das klang wohl nicht allzu überzeugend, aber darum ging es mir auch gar nicht so sehr. Der Mann und grinste in den Rückspiegel. Er war schon etwas älter und gehörte wohl noch zur alten Schule. Dann nahm der Wagen volle Fahrt auf und Sasuke blieb stehen, starrte dem Auto nach und ich war mir sicher dass er genauso wusste wie ich, dass dies ein Abschied für immer sein würde.
 

Und auch wenn es unsagbar doll wehtat, zu wissen, dass ich ihn vermutlich niemals wieder sehen würde, ganz gleich was wir füreinander empfanden, ich wusste dass es die einzige logische Konsequenz der Geschehnisse war. Ich war definitiv nicht schwach. Ich war stark genug um loszulassen, um zu wissen, dass es keine erneute Chance geben würde. Sasuke hatte mit Feuer gespielt und seine Gefühle für mich mögen aufrichtig gewesen sein, aber dies änderte nichts an den Tatsachen. Eine Beziehung die auf einer Lüge aufgebaut ist kann nicht funktionieren und ist daher von Anfang an zum scheitern verurteilt. Für Sasuke und mich war ein Happy End nicht vorherbestimmt.
 

Doch Sasuke hatte heute nicht nur mich verloren, sondern auch noch eine andere Person, eine, die ihn mindestens genauso sehr liebte wie ich es tat. Das er keine tieferen Gefühle für Karin hegte, mochte legitim sein, wenn man bedachte, dass es sich hier um eine rein geschäftliche Verlobung handelte. Aber betrogen zu werden, hatte Karin sicher nicht verdient. Niemand hatte das. Sie war auch nur ein Mensch, und sie hatte offenbar einiges für einen Mann aufgegeben, der sie nicht liebt, nie geliebt hat und wahrscheinlich auch nie hätte lieben können. Doch das Schicksal wollte etwas Anderes. Jetzt waren wir alle auf unterschiedliche Art und Weise frei.
 

Jeder konnte gehen wohin er wollte, jeder konnte das tun was er machen wollte. Die imaginären Grenzen um einen jeden von uns dreien waren zerstört worden und ich wusste es würde dauern bis die Schmerzen im Herzen aufhören würden und doch musste ich lachen. Nicht weil ich glücklich oder zufrieden war, sondern aus traurigem Sarkasmus. Das Zerstören unserer heilen, beinahe perfekten Welt hatte bewirkt, dass jeder von uns in seine eigene Welt zurückkehren konnte.

Es ist schwer zu erklären, aber ich kam mir ein bisschen so vor, wie ein Vogel der aus seinem Käfig ausbricht. Ich lies die eine Welt hinter mir und brach nun eine neue auf. In eine hoffentlich bessere. Eine Welt ohne diesen alltäglichen Wahnsinn, ohne die ständige Existenzangst, eine Welt ohne Sasuke Uchiha.
 

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* Mit Melone ist selbstverständlich nichts zu essen gemeint, sondern eine Art Hut ;) Nur um etwaigen Missverständnissen vorzubeugen. (:

Es war einmal

Es war einmal
 

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Wir kennen sie, diese Gutenachtgeschichten aus unserer Kindheit. Da passt Aschenputtel der Schuh, der Frosch wird zum Prinzen und Dornröschen wach geküsst. Es war einmal und dann lebten sie glücklich bis an ihr Lebensende. Märchen, der Stoff aus dem die Träume sind. Das Problem ist nur das Märchen nicht wahr werden. Das passiert nur bei den anderen Geschichten, denen die in düsteren, stürmischen Nächten beginnen und schlimm enden. Es sind die Albträume die anscheinend immer wahr werden. – Grey’s Anatomy.
 

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»Liebe ist das einzige Märchen, dass nicht mit ’Es war einmal anfängt’, sondern damit endet.«
 

Es war einmal ein dummes, dummes, dummes und äußerst naives junges Fräulein, welches sich in einen prinzenähnlichen Mann verliebte, all ihre Hoffnungen und Liebe in diesen setzte und am Ende bitter enttäuscht wurde.
 

Das Herz des jungen Fräuleins begann bittere Tränen zu weinen und drohte in einem Ozean, bestehend aus Tränen zu ertrinken, während es gleichzeitig langsam aber sicher verblutete. Es schien ihr alles so unwirklich, denn es war als stände sie in einem Raum, würde aus Leibeskräften schreien und niemand würdige sie auch nur eines bescheidenen Blickes.
 

Ihr Herz zerbrach wie ein Spiegel in tausende, kleine Einzelstücke, es fühlte sich an, als müsse sie barfuss über die Scherben ihres kaputten Herzens laufen und sie wusste, es würde Jahre dauern um die entstandenen Risse wieder einigermaßen zu heilen. Denn ganz verschwinden würden sie nicht. Das würden sie nie.
 

Klebeband und Sekundenkleber waren da auch keine Lösung, denn solche Wunden wie sie sie erlitten hatte, klebte man nicht einfach so. Solche Schmerzen, wie sie sie verspürte, heilten nicht einfach so mit der Zeit. Sie würden immer da bleiben. Irgendwann würden die Erinnerungen an diese Schmerzen zwar sicherlich verblassen und schwächer werden, aber ganz fortgehen, dass würden sie niemals.
 

Narben auf der Haut sind Zeichen das wir gelebt haben.

Narben auf der Seele sind Zeichen das wir vertraut haben.

Narben auf dem Herzen sind Zeichen dass wir geliebt haben.
 

Das dumme, naive Fräulein hatte vergessen, dass Träume etwas Wunderschönes sind, aber man überdies die Realität, das wahre Leben, nicht aus den Augen lassen sollte. In Tagträumen zu versinken und Herzenswünschen nach zu gehen, mochte einen zwar für den Augenblick glücklich machen, doch sie entsprachen nicht der Realität.
 

Und oh ja, das kleine, verträumte Mädchen lernte aus ihren Fehlern.

Doch sie verlernte nie das Träumen. Denn es schenkte ihr Hoffnung, Vertrauen und Liebe. Denn die dumme, naive, kleine Träumerin war eigentlich gar nicht so dumm. Sie lebte nach einem einfachen Grundsatz weiter.
 

»Bereue nie was du getan hast, wenn du im Augenblick des Geschehens glücklich warst.«
 

Und das Fräulein war zum Zeitpunkt des Geschehens sehr glücklich gewesen. Überglücklich sogar. Sie war zufrieden gewesen, hatte zum ersten Mal seit langer Zeit dass Gefühl gehabt, zu leben. Lebendig zu sein. Das Leben mit all seinen schönen und traurigen Facetten zu genießen.
 

Und ihr Prinz hatte das Leben des Fräuleins gewaltig verändert und bereichert. Er hatte ihr Chancen aufgezeigt und sie daran erinnert zu leben. Sie hatte von ihm gelernt, dass Leben zu genießen. Wenn man die traurig-romantische Geschichte nämlich genauer betrachtet, dann wird man feststellen, dass ein Happy End von vorneherein ausgeschlossen war.

Märchen werden meistens nicht wahr.

Rosarote Welten neigen dazu sich schwarz zu färben.

Kartenhäuser sind nicht besonders stabil.

Und Glaswelten zerbrechen leicht.
 

Meistens werden nur die Alpträume wahr.

Denn nicht jedes Märchen endet gut.

Manche Märchen verwandeln sich zu einem Alptraum.
 

Doch ist es letztendlich ein trauriges Ende geworden?
 

Vielleicht.

Vielleicht aber auch nicht.
 

Denn die Liebe dieser zwei Menschen war so zauberhaft, magisch und herzerwärmend, dass es wie ein Märchen klingt. Das junge Fräulein ist erwachsen geworden und der Prinz hat ebenfalls etwas fürs Leben dazu gelernt. Beide haben das Leben des jeweils anderen auf ihre ganz spezielle und persönliche Art und Weise bereichert.

Am Ende ging das Märchen also weder gut noch schlecht aus.

Irgendwie so ein Mittelding aus beidem.
 

... und außerdem ... wer sagt dass das Märchen hier zwangsläufig enden muss ... ?
 

******
 

Ich danke allen die bis hierhin durchgehalten haben. Danke für eure aufmunternden Worte, danke für die vielen Kommentare, die ganzen Favoriten und auch danke für die gelegentlichen Arschtritte á la "Mach mal hinne!" und so weiter! :)) Danke ihr Lieben. ♥
 

xSnowPrincess



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Von:  Schreibfeder
2017-01-26T20:52:08+00:00 26.01.2017 21:52
Oh, mein Gott. Diese FF ist so unglaublich toll. Herzerwärmend und schmerzvoll zu gleich. Mein Herz hat sich am Ende zu einem kleinen, faulen Knäuel zusammengezogen
Antwort von:  Schreibfeder
26.01.2017 21:53
Zu früh losgeschickt. ^^ ich finde diese ff echt mega und hat mich zum Nachdenken gebracht. Danke. Dein Sternhase :*
Von:  KazuhaToyama
2015-11-07T14:43:36+00:00 07.11.2015 15:43
Das ist wirklich eine ganz andere Fanfic als ich sonst gelesen habe! Sie ist so versammt realistisch hnd so shön! Gleichzeit wurde sie so traurig! Jedenfalls bin ich froh das ich diese Fanfic entdeckt hatte!:) und wird es vlt mal ne 2. staffel geben??:);)
Von:  KazuhaToyama
2015-11-06T05:03:26+00:00 06.11.2015 06:03
Erstmal neuer fan deine Danfic hat toll anhefamngefn liebe sie jetz so mega!!<3:D
Von:  -Louise
2015-01-10T17:53:55+00:00 10.01.2015 18:53
Ohhh~nooooo T^T
SCHON zu Ende? Ich finde es echt genial!
Nicht dieser typische Kitsch. Unglaubliche Geschichte

~ LOUISE
Von:  Fantany1999
2014-12-22T23:29:16+00:00 23.12.2014 00:29
Ich freu mich auf den Rest *•*
Ich liebe solche Geschichten und hoffe du machst weiter ^^ die ist es gut gewimorden
Von: abgemeldet
2013-12-06T21:33:10+00:00 06.12.2013 22:33
Och menno :( habe so gehofft das Sie sich noch ein ruck gibt :) aber dennoch schöne Story
Von: abgemeldet
2013-08-25T22:29:57+00:00 26.08.2013 00:29
Okay, Ino ist einfach unbezahlbar.
Von:  paralian
2012-07-08T16:40:41+00:00 08.07.2012 18:40
Habe vor das zu lesen & zu kommentieren, lass es mich nicht vergessen! :0
Von:  Meeryem
2012-04-06T17:57:49+00:00 06.04.2012 19:57
Jetzt hast dus geschafft das ich weine *-*
echt traumhaft und soo traurig & herzzereissend
Wooow
Von:  sama
2012-02-22T09:45:14+00:00 22.02.2012 10:45
Öhm.. jo.. Pumukel hat meine Tastatur versteckt..?!
Äh nein, natürlich nicht, aber T'schuldigung, dass ich erst jetzt ein Kommi dalass. ^^"

Ich muss sagen, dass mir die ff echt gut gefallen hat, auch wenn ab und zu der Kitsch schon etwas sehr viel war. Trotzdem hast du ihn immer wideer schön in den Ramen eingebaut, sodass es eigentlich dann doch im Endergebniss perfekt war.
Dein Schreibstil ist wunderbar zu lesen und es macht auch Spaß ihn in jedem Kapitel zu verfolgen.

Das Ende ist sehr schön formuliert und passt eigentlich perfekt zur Geschichte und der letzte Satz: Natürlich wird man neugierig auf mehr! :)

Öh jo.. Das wars eigentlich auch schon wieder von mir..
Grüße sama :D


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