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whirlwind of feelings

chaotic but sweet
von

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Die Ereignisse überschlagen sich

Die nächsten Tage schienen überhaupt nicht vergehen zu wollen.

Natsuki wusste nicht wie lange sie noch diese Ungewissheit ertragen würde und entschied nach vier Tagen bei Takeo vorbeizuschauen. Denn inzwischen war aus Ärger und Enttäuschung, ernsthafte Sorge geworden.

Bisher war sie erst zweimal bei ihm zuhause gewesen und beide Male waren seine Eltern nicht da. Sie fragte sich, ob es dieses Mal anders sein würde.

Natsuki bemerkte, dass sie bei jedem Meter den sie sich Takeos Haus näherte, langsamer wurde und die Unsicherheit anstieg. Sollte sie wirklich zu ihm gehen? Es würde ihm sicher nicht gefallen, abgesehen davon wollte er sie doch gar nicht sehen, dass sagte er selbst. Er wollte Zeit für sich... Aber das war einfach nicht fair. Denn danach was SIE wollte hatte er nie gefragt. Er hatte es einfach über ihren Kopf hinweg entschieden. Nun ging sie wieder ein wenig schneller. Sie war bereits nicht mehr weit entfernt...

Plötzlich bog Takeo um die Ecke, der sich gerade selbst auf den Weg zu ihr machen wollte und blieb wie starr stehen als er Natsuki einige Meter vor sich stehen sah. Auch sie schien wie erstarrt. Keiner von Beiden bewegte sich, sie sahen sich einfach nur aus der Ferne an. Natsuki reagierte schließlich als Erste, all der Mut den sie sich zugesprochen hatte verschwand, sie wandte sich um und lief los. Es tat noch zu weh. Sie konnte ihn nicht ansehen. Doch hinter ihr ertönten immer lauter werdende Schritte. Natsuki gab sich Mühe schneller zu laufen, gerade als sie achtlos über die Straße rennen wollte, konnte Takeo sie am Arm packen und auf den Bürgersteig ziehen. Es war haarscharf, Natsuki spürte noch den Wind des vorbeirasenden Autos. Takeo hielt sie fest umschlossen und hatte ihren Sturz abgefangen.

„Alles okay..?“ , fragte er besorgt.

Doch Natsuki zitterte noch und ihre Atmung war unregelmäßig. Er drückte sie fester an sich und strich ihr sanft über den Kopf.

„Mach so was nie wieder. Du musst besser aufpassen...“ , ermahnte er sie und sie spürte seine aufrichtige Angst, die hinter seinen Worten lag. Noch immer sagte sie kein Wort. Sie genoss es einfach nur Takeos Nähe zu spüren, obwohl sie durchaus wusste, dass es sicher nicht von Dauer war. Gleich, wenn sie sich beruhigt hatte würde er wieder verschwinden... Diese Furcht konnte sie einfach nicht abschütteln und so verharrte sie in seinen Armen und klammerte sich mit zugekniffenen Augen an ihm fest. Sie wagte nicht ihn anzusehen, als wenn sie befürchtete, er würde sich daraufhin auflösen wie eine Halluzination.

„Natsuki...“ , Takeo drückte sie inzwischen so fest, dass sie das Gefühl hatte gleich in seinen Armen wie Porzellan zu zerbrechen.

„Takeo..., lass los.“ , murmelte sie angestrengt, denn langsam tat er ihr weh. Erschrocken löste er sich von ihr und als Natsuki nun die Augen öffnete und in sein Gesicht sah, erkannte sie erstaunt wie Tränen an seinen Wangen hinunterliefen. Takeo weinte? Etwa ihretwegen? Fassungslos sah sie ihn an. Irgendwie erwartete sie, dass er beschämt zur Seite sah..., doch er hörte nicht auf sie anzustarren.

„Es.. ist doch alles in Ordnung...“ , hörte sie sich leise sagen.

Takeo schüttelte den Kopf.

„Nein. Ich hätte dich fast verloren..., dass... hätte ich einfach nicht überlebt.“ , sagte er mit brüchiger Stimme.

„Es geht mir gut. Du hast mich nicht verloren! Bitte,... weine nicht wegen mir.“ , bettelte Natsuki, die es nicht ertragen konnte ihn so zu sehen. Noch nie hatte sie ihn so erlebt.

„Es ist..., nicht nur wegen dir...“ , er sah traurig zur Seite.

„Ich... hab so etwas schon einmal erlebt.“ , murmelte er zittrig.

Natsuki wischte ihm sanft die Tränen aus dem Gesicht..

„Schon einmal erlebt?“ , wiederholte sie seine Worte um ihn zum weitersprechen zu bewegen. Er nickte verstört. Im Grunde wollte er es ihr ohnehin erzählen, er hatte sich dazu entschieden während er die letzten Tage ständig versuchte gegen seine Sehnsucht nach Natsuki anzukämpfen, die er stark vermisste. Immer wieder wog er ab was passieren könnte, wenn sie es erfuhr und was wäre wenn er es für sich behalten würde. Oft schlug er gegen die Wand, kickte Gegenstände durch sein Zimmer oder fluchte vor sich hin. Endlich, heute, hatte er den Mut gefunden mit ihr darüber zu sprechen. Doch nachdem er Natsuki um ein Haar davor bewahrte unter die Räder zu kommen, schossen ihm qualvolle Erinnerungen noch lebendiger als je zuvor vor die Augen und auch die Unsicherheit über seinen Entschluss wuchs wieder an.

„Ich bin sicher du wirst nichts mehr mit mir zu tun haben wollen, wenn ich davon erzähle. Daher..., konnte ich es dir bisher einfach nicht sagen.“

Natsuki schüttelte den Kopf.

„Ich glaube nicht, dass du mich so schnell loswerden kannst..“

Sie überlegte einen Moment.

„Solange... du es nicht selbst willst...“ , fügte sie noch hinzu und Takeo merkte worauf sie anspielte.

„Ich wollte dich nie loswerden. Du sollst alles über mich erfahren Natsuki. Du sollst wissen wer ich bin... nur die Furcht, dass du mich dann nicht mehr lieben kannst, ist einfach gigantisch... Ich meine, wenn ich nur darüber nachdenke fange ich an mich derartig zu hassen...“

Natsuki sah Abscheu auf seinem Gesicht ,die sich wohl gegen ihn selbst richtete und griff nach seiner Hand.

„Meine Schwester ist meinetwegen gestorben.“ , brachte Takeo unter Anstrengung heraus und Natsukis Augen wurden groß.

„Wie.. meinst du das?“ , fragte sie verständnislos.

Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass es stimmte.

„Sie war gerade sieben... Ich dreizehn Jahre alt. Wir hatten einen dummen Streit... Dann fing sie an zu heulen und lief davon. Ich war noch immer sauer und lief ihr nicht hinterher, plötzlich hörte ich Leute entsetzt schreien und als ich mich umdrehte... sah ich wie Akiko von einem Auto erfasst wurde. Sie war bei rot über die Straße gelaufen... Sie passte eigentlich immer auf! Sie war ein anständiges Mädchen und beachtete streberhaft alle Regeln, nur dieses Mal nicht, wegen mir. Ich bin Schuld daran, dass sie starb.“ , seine Stimme versagte beim letzten Satz und in Natsukis Augen funkelten Tränen auf.

„Es war nicht deine Schuld!“ , schrie sie ihn an.

„Hörst du? Es war nicht deine Schuld!“

Er sah sie ungläubig an.

„Wessen dann? Ohne mich wäre sie jedenfalls noch am Leben! Und du wärst auch wegen mir um ein Haar gestorben!“

Natsuki schüttelte heftig den Kopf.

„Das ist doch nicht wahr! Das mit Akiko war ein Unfall, ein übles Unglück! Sie war unaufmerksam, genau wie ich, du darfst dich nicht einfach dafür verantwortlich machen!“

Er wirkte immer noch nicht überzeugt.

„Nicht nur ich bin der Meinung, dass ich sie umbrachte!“ , warf er ein.

„Mein Vater begann mich zu hassen. Vor dem... Tod meiner Schwester... war er ganz anders..., doch dann begann er mich für alles verantwortlich zu machen. Er sah mich hasserfüllt an, hin und wieder schlug er mich. Es musste sich nur irgendein Grund dafür finden, wie zum Beispiel eine schlechte Note. Ganz egal. Ich wusste immer, dass es eigentlich um etwas anderes ging... Um Akiko. Meine Mutter sah immer nur zu und ich war mir sicher, dass auch sie mich dafür hasste. Eines Tages ertrug ich es nicht mehr... ich hatte meinen Vater zurückgeschlagen und ihm die Nase gebrochen... Ich war sicher sie würden mich in ein Heim stecken, doch stattdessen zogen wir in diese Stadt, ich kam auf deine Schule... und wir kauften ein Haus, welches so groß war, dass ich darin unterging. Seither bin ich einfach Luft. Es ist als gäbe es mich nicht, zuerst fand ich das ganz gut, aber inzwischen...“

Er hielt inne und schluckte.

„Nun... entschuldige, es ist viel auf einmal was ich hier erzähle...“

Natsuki hatte die ganze Zeit still zugehört, nun drückte sie sich fest an ihn.

„Ach Takeo..., du hättest es mir eher erzählen sollen... viel eher. Ich hasse dich nicht. Du solltest dich selbst auch nicht verurteilen...“

Sie wollte noch etwas zu seinen Eltern sagen, doch ihr fiel nichts passendes dazu ein. Eigentlich verspürte sie unheimliche Wut auf sie. Wie konnten sie ihren Sohn so behandeln? Es war ein Unfall. Natürlich muss es schwer gewesen sein die Tochter zu verlieren, doch wie konnte man nur ein Familienmitglied dafür verantwortlich machen? Auf diese Weise hatten sie in gewisser Weise auch ihr zweites Kind verloren...

„Nun weißt du mehr über mich als jeder andere Mensch. Ich bitte dich aber all das vertraulich zu behandeln...“ , bat er und Natsuki nickte verständnisvoll.

„Natürlich...“ , versprach sie ihm.

„Gut..., willst... du noch immer mit mir zusammen sein?“ , murmelte Takeo.

Natsuki lächelte leicht.

„Ich sagte bereits, du wirst mich nicht los.“

Unsicher sah er sie an. Es fiel ihm schwer zu glauben, dass keine Konsequenzen aus seiner Erzählung folgten. Er hasste sich so sehr für das was damals geschah..., er konnte nicht verstehen, dass Natsuki scheinbar darüber hinweg sah.

„Takeo..., es ist Jahre her. Du musst damit aufhören dich anzuklagen.“

Natsukis Stimme war fast flehend. Er schüttelte leicht den Kopf und verzog seine Lippen zu einem halbherzigem Lächeln.

„Unfassbar... Ich hab so jemanden wie dich gar nicht verdient.“ , murmelte er.

Natsuki war hin und hergerissen zwischen Ärger und Mitgefühl. Es machte sie wütend, dass er scheinbar immer noch nicht bereit war, die Schuld von sich zu weisen, die ihn so unheimlich belastete. Zu gleich wusste sie, bisher hatte er auch nie etwas anderes vermittelt bekommen. Ihm wurde nur bestätigt, dass er die Verantwortung für den Tod seiner Schwester trug. Natsuki ermahnte sich innerlich geduldig zu sein.

„Gut... Lass uns zu mir gehen.“ , erklärte Takeo plötzlich und Natsuki nickte überrascht.

Es war unglaublich wie sehr die Mauer, die er all die Zeit um sich herum aufgestellt hatte langsam einstürzte. Auch wenn er selbst noch immer davon überzeugt war, die Schuld oder zumindest eine Mitschuld am Tod seiner Schwester zu tragen war Natsuki der erste Mensch der ihn nicht dafür verurteilte und ihm das Gefühl gab ein Mörder zu sein. Es war ein tröstliches Gefühl, dass es jemanden gab der an das Gute in ihm glaubte.

„Sind deine Eltern auch nicht da?“ , fragte Natsuki die immer noch Wut auf sie verspürte. Irgendwie wollte sie ihnen gerade nicht gegenübertreten.

„Schätze nicht... und selbst wenn, sie würden uns nicht bemerken.“

Schnell eilten sie die Stufen hinauf in sein Zimmer und schlossen die Tür hinter sich ab.

„Wie geht es dir jetzt?“ , fragte Natsuki vorsichtig.

Takeo brachte ein Lächeln hervor.

„Ich fühl mich befreiter. Es ist komisch... Es ist das erste Mal, dass ich mich mit meiner Vergangenheit so beschäftigte ohne danach in ein Loch zu fallen. Du hast mich wohl in gewisser Weise aufgefangen.“

Natsuki lächelte zurück. Es freute sie zu hören, dass sie ihm eine Hilfe war, außerdem würde er nun sicher nicht mehr alles in sich hineinfressen und auch bei anderen Problemen oder Dingen die ihn beschäftigten zu ihr kommen.

„Ich... bin so froh, dass ich dieses Mal rechtzeitig da war...“

Takeos Miene war plötzlich ernst geworden. Langsam ging er auf Natsuki zu und sah ihr so tief in die Augen, dass ihr Herz schneller schlug und das ihr allzu bekannte Schwindelgefühl in ihr aufstieg, welches sie in den letzten Tagen so vermisst hatte.

„Ich werde dich immer beschützen, selbst wenn es mein Leben kosten würde.“

Die Worte klangen so ernst, dass es Natsuki fast ängstigte.

„Ich würde das nicht wollen.“ , entgegnete sie, immer noch in der Tiefe seiner dunklen Augen gefangen.

Alles um sie herum schien still zu stehen, kein Geräusch war zu hören, nur das Natsukis viel zu schnellem Atems. Und als ihr die Stille fast unerträglich schien, brachen die Gefühle aus Takeo hinaus und er gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss. Ohne von ihren Lippen abzulassen fuhr er mit einer Hand unter ihr Shirt. Sie spürte geradezu seine Ungeduld und auch sie merkte, wie sehr sie es herbeigesehnt hatte. Bisher war immer eine Art Distanz zwischen ihnen gewesen, trotz ihrer eigentlichen Nähe. Sie hatte immer das Gefühl, dass etwas fehlte... Doch nun schien diese Grenze wie weggewischt. Das Teilen von Takeos Erinnerung schien sie noch enger zusammengebracht zu haben...

Die Leidenschaft gewann immer mehr die Oberhand und Takeo begann Natsuki von ihrem Shirt zu befreien. Bereitwillig streckte sie die Arme damit es schneller ging und ihr Oberteil flog auf den Parkettboden. Eilig öffnete er ihren BH-Verschluss und auch dieser fiel auf die Erde, während Natsuki seinen Hals küsste. Er schob sie sanft von sich und sah mit einem gierigem Blick an ihr hinunter. Natsuki fühlte sich einen winzigen Moment lang unbehaglich als er sie so genau zu begutachten schien. Doch dann legte er seinen Kopf an ihre Schulter und fuhr ihr sanft durch die Haare.

„Du bist wunderschön...“ , erklärte er und Natsuki konnte seinen heißen Atem in ihrem Nacken spüren. Ihr Herz schlug so wahnsinnig, dass sie Angst hatte es würde irgendwann überlastet den Geist aufgeben. Er drückte sie sanft hinab auf sein Bett und sie zog ihn an seiner silbernen Kette näher an sich. Nun befreite auch er sich von seinem Shirt und Natsuki strich mit ihren Händen über seinen muskulösen Oberkörper.

„Ich liebe dich...“ , hauchte Takeo ihr ins Ohr während er sich über sie beugte.

„Ich dich auch...“ , flüsterte sie atemlos. Das Verlangen loderte in seinen fast schwarzen Augen und sie war sich sicher, in ihren würde er dasselbe erkennen. Wie ein Traum erschien es ihr. Sie sah sich noch immer auf seinen leeren Platz in der Schule starren und sich selbst zu Hause, wie sie verzweifelt versuchte ihre Angst, es wäre für immer vorbei zwischen ihnen, abzuschütteln. Und jetzt... war sie ihm so nahe...

Sie kam ihm sogar näher, als sie je einem anderen Jungen gekommen war...
 

Als Natsuki erwachte stellte sie besorgt fest, dass Takeo nicht mehr neben ihr lag. Ihr nächster Blick fiel auf die Uhr. 22 Uhr. Sie schämte sich etwas darüber, dass sie tatsächlich eingeschlafen war. Aber wo war Takeo? Plötzlich hörte sie seine Stimme.

„Ich hab dir gesagt, ich lass dich nicht in mein Zimmer verstanden!?“ , schrie er aufgebracht. Plötzlich hörte Natsuki eine Art Knall. Was zum Teufel ging da nur vor? Als sie bemerkte wie jemand an der Tür rüttelte wurde sie nervös. Hastig sammelte sie ihre Kleidung vom Boden und versuchte sich mit zittrigen Händen anzuziehen. Sie stand schon in ihrer Jeans da, als sie merkte wie die Tür langsam nachgab. Wer auch immer sich davor befand schien sie aufbrechen zu wollen. Eilig zog sie sich ihr Shirt über und entschied auf den BH zu verzichten, den sie vorsichtshalber unters Bett kickte. In dem Moment erschien ein älterer Mann mit grimmigem Gesicht an der Tür, die laut krachend aufgeflogen war, gegen einen Schrank knallte und leicht zersplitterte. Der Blick des Mannes fiel sofort auf Natsuki, die ihn mit offenem Mund anstarrte. Was zum Teufel war nur los? Was wollte er? Sie stellte fest, dass seine Augen dieselbe dunkle Farbe hatten wie die von Takeo und überlegte ob dieser Mann, tatsächlich sein Vater war. Immer noch sah er Natsuki an, wie vom Donner gerührt. „Wer bist du?“ , fragte er laut.

„Natsuki Watanabe... Ich... bin eine Freundin ihres Sohnes.“ , erklärte sie mit zittriger Stimme. Nun kam er auf sie zu.

„Eine Freundin, ja? Er hat dir nichts getan?“ , fragte er und sah Natsuki forschend an, die eifrig mit dem Kopf schüttelte.

„Er würde mir nie etwas tun.“

Der Mann schien nicht überzeugt und er ging dazu über das Zimmer nun genauer unter die Lupe zu nehmen. Währenddessen erschien Takeo mit einem fassungslosen, wütendem Ausdruck auf dem Gesicht. Er ballte eine Hand zur Faust.

„Vater! Das ist mein Zimmer! Du hast dich noch nie dafür interessiert, für mich interessiert, also hör gefälligst auf mit dem ganzen Scheiß!“ , rief er kraftvoll. Doch der hochgewachsene, muskulöse Mann achtete nicht auf seinen Sohn. Als sein Blick hinunter wanderte, wurden seine Augen auf einmal weit. Natsuki bemerkte den Träger ihres BH’s der unter dem Bett etwas heraus ragte. Innerlich fluchte sie. Takeos Vater hob den BH auf und warf ihn vor die Füße seines Sohnes.

„Was soll das? Was ist hier gelaufen! Hast du das Mädchen angerührt?“

Takeo wirkte nun einen Moment hilflos und die Wut aus seinem Gesicht schwand. Er wusste wohl nicht darauf zu antworten. Schließlich war etwas passiert. Er hatte Natsuki angerührt...

Als er nicht sofort reagierte, schien sein Vater die Antwort zu erahnen und näherte sich ihm wutentbrannt. Natsuki bekam Angst und rannte ohne nachzudenken zu ihrem Freund vor dem sie sich schützend aufstellte.

Sie spürte, dass sie eingreifen musste, etwas sagen musste.

„Takeo hat nichts getan was ich nicht wollte!“ , rief Natsuki und lenkte die Aufmerksamkeit damit komplett auf sich.

„Hm...“ , brummte der monströs wirkende Mann mit undurchsichtiger Miene. Er wirkte jedoch immer noch angespannt. Natsuki war sich sicher, er hätte Takeo geschlagen, wäre sie nicht dazwischen gegangen und spürte eine Erleichterung darüber, dass sie so schnell geschaltet hatte. Takeos Vater sah über Natsukis Kopf hinweg zu seinem Sohn.

„Frau Yamada rief an. Sie meint es blüht dir eine Anzeige wegen sexueller Belästigung ihrer Tochter. Ich hab dir viel zugetraut, aber das sprengt alles. Ab sofort sehe ich dich nicht mehr als Familienmitglied an. Verschwinde bis spätestens morgen Abend aus diesem Haus, es ist mir egal wohin. Hau einfach ab!“ , daraufhin verließ er mit lauten Schritten den Raum ohne irgendeine Antwort zuzulassen.

Natsuki drehte sich verblüfft zu ihrem Freund, der sich mit gesenktem Blick auf den harten Parkettboden setzte. Er sah niedergeschlagen aus und seine Lippe war leicht geschwollen und blutig. Sein Vater hatte ihn also bereits geschlagen... Natsuki schauderte als ihr der Knall einfiel den sie gehört hatte. Besorgt setzte sie sich zu ihm und legte eine Hand auf seine Wange.

„Tut dir was weh? Deine Lippe?“ , fragte sie benommen.

Takeo drückte ihre Hand von sich und wirkte beinah ärgerlich.

„Nein.“ , antwortete er knapp.

Natsuki fühlte sich hilflos und klein.

„Was meinte dein Vater..., Yamada...“ , die Worte blieben ihr im Hals stecken.

Takeo brachte ein sarkastisches Grinsen fertig.

„Du bist etwas schwer von Begriff.“ , neckte er sie.

„Mitsuki... Unfassbar, dass sie soweit geht...“

Takeo nickte trüb.

„Ich habe sie nicht... Ich meine...“ , er brach ab und fasste sich an den Kopf.

„Sexuelle Belästigung... Ich fass es nicht...“ , flüsterte er mehr zu sich selbst.

Natsuki konnte es selbst nicht glauben.

„Du hast nichts getan...“ , erwiderte sie in beruhigendem Ton.

„Wieso war die Tür eigentlich abgeschlossen? Ich meine.. du warst doch draußen...“ – „Ich hab die Angewohnheit mein Zimmer immer abzuschließen, auch wenn ich nur kurz rausgehe. Irgendwie vertraue ich meiner Familie einfach nicht...“ , erklärte er.

Dann zuckte ein ironisches Lachen auf seinem Gesicht auf.

„Na... ab jetzt bin ich ja kein Teil dieser Familie mehr.“

Natsuki seufzte.

„Wir sollten mit Mitsuki reden.“ , erklärte sie schließlich mit entschlossener Miene.

Takeo konnte ein kurzes Auflachen nicht unterdrücken.

„Ach, du denkst sie wird sich umstimmen lassen?“

Natsukis Blick war immer noch ernst.

„Das wissen wir erst, wenn wir es versucht haben. Außerdem schadet es doch nichts einfach mal mit ihr zu reden.“

Takeo atmete tief durch und nickte. Sie hatte Recht. Der Versuch konnte nicht schaden. Langsam stand er auf.

„Ich bring dich nun erst mal nach Hause. Es ist spät. Deine Mutter wird nicht begeistert sein...“

Natsuki lächelte leicht. „Du vergisst, sie mag dich inzwischen.“ , erinnerte sie ihn.

„Das ändert nichts daran, dass du spät heim kommst. Komm, wir gehen...“

Als sie das Zimmer verließen fand Natsuki kaputtes Geschirr auf dem Boden und aus einer zerbrochenen Flasche lief eine dunkelrote Flüssigkeit. Daneben lag eine Kerze.

„Ich dachte es würde dir gefallen wenn du aufwachst und... na ja...eine Kerze brennt... und...“ er wurde rot.

Natsuki klammerte sich an seinen Arm.

„Das war eine süße Idee.“ , lächelte sie und bemerkte wie Takeo beschämt zur Seite sah.

Als sie die Treppe hinunter gingen stand eine brünette Frau am Ende der Stufen.

„Takeo..., dein Vater ist sehr aufgebracht... und wohl auch zu Recht..., aber hier ist immer noch dein zuhause...“

Natsuki sah Enttäuschung und Trauer auf ihrem Gesicht. Sie glaubte also auch an die Schuld Takeos. Sie fragte ihn nicht mal nach seiner Sicht der Dinge. Nichts. Wieder stieg Wut in ihr auf.

„Spar dir das. Ich zieh morgen zu einem Freund, bis ich Arbeit und eine Wohnung gefunden habe. Dann seid ihr mich endlich los.“ , entgegnete er mit ruhiger, fester Stimme und Natsuki bewunderte ihn dafür wie gefasst er schien. Seine Mutter sah ihn entsetzt an, als fühlte sie sich ungerecht behandelt. Was für eine Ironie. Dabei war es doch Takeo der ungerecht behandelt wurde.

„Du weißt genau, wir wollen dich nicht loswerden.“

Takeo nahm Natsukis Hand und ging zusammen mit ihr an seiner Mutter vorbei ohne noch etwas zu erwidern.

„Siehst du denn nicht ein, dass du zu weit gegangen bist?“

Ohne sich noch mal umzudrehen verließen Takeo und Natsuki das Haus.

„Wieso wehrst du dich nie?“ , fragte Natsuki als sie sich einige Meter vom Haus entfernt hatten. „Was soll das bringen? Sie haben ihr Urteil bereits gefällt. Ich habe keinen Grund mich für irgendetwas verteidigen zu müssen.“ , murmelte er.

„Wirst du wirklich zu einem Freund ziehen?“

Takeo nickte.

„Ich halt es nicht länger dort aus. Es wird Zeit, dass ich aus diesem Umfeld rauskomme, an einen Ort wo man mich nicht ständig verurteilt. Du warst die, die mir das erst richtig klar gemacht hat...“

Natsuki dachte einen Moment darüber nach.

„Du hast sicher Recht. Es ist gut wenn du dort wegkommst...“ , gab sie schließlich zu.

Schweigend gingen sie weiter bis sie bei Natsukis Haus ankamen.

„Ich geh besser... Entschuldige, aber ich ertrag keine weitere Standpauke. Wenn du Ärger kriegst, schieb ruhig alles auf mich. Darauf kommt es wohl nicht mehr an.“ , meinte Takeo und grinste gezwungen. Natsuki nickte kurz.

„Schon okay. Mir fällt schon was ein was ich sagen kann. Aber kommst du klar?“

Besorgt musterte sie ihren Freund.

„Klar. Keine Sorge.“

Plötzlich ging die Tür offen.

„Natsuki! Ich wusste doch ich hab irgendetwas gehört. Wird aber auch Zeit, dass du nach Hause kommst!“ , streng sah sie ihre Tochter an.

„Tut mir Leid..., es ist soviel passiert... Ich wäre heute um ein Haar überfahren worden, wäre Takeo nicht gewesen...“ , erzählte Natsuki drauf los. Sie wusste, dass würde ihre Mutter dazu bringen ihre Wut über die Verspätung zu vergessen.

„Was? Mein Gott...“ , murmelte Frau Watanabe fassungslos und sah das junge Paar erschrocken an.

„Ja..., meinst du Takeo kann heute ausnahmsweise mal bei uns übernachten...?“ Ihre Mutter wirkte völlig überfordert.

„So etwas solltest du eher sagen als...“ – „Bitte Mum, er hatte einen so anstrengenden Tag. Und sein Eltern sind damit einverstanden.“ , log sie und spürte Takeos völlig verblüfften Blick auf sich ruhen.

„Ich schätze da er dir das Leben gerettet hat..., sollte ich heute wohl nicht so streng sein...“ Natsuki umarmte ihre Mutter stürmisch.

„Danke!“

Daraufhin gingen alle gemeinsam ins Haus. Schnell ging Natsuki mit Takeo in ihr Zimmer und schloss die Tür.

„Was hast du dir dabei nur gedacht?“ , fragte Takeo nun ernst.

„Ich wollte einfach nicht, dass du ...dorthin zurück musst.“ , erklärte Natsuki.

„Aber hättest du mich nicht vorher darauf vorbereiten können?“ , fragte er leicht grimmig und setzte sich auf ihr Bett.

„Ich... dachte du freust dich darüber...“

Takeo seufzte.

„Entschuldige..., ich freue mich auch... ich bin einfach sehr erschöpft und durcheinander.“ , um seine Worte zu unterstreichen legte er sich hin. Natsuki gesellte sich dazu und kuschelte sich an ihn. „Morgen reden wir mit Mitsuki... und es wird alles gut. Glaub mir.“ Takeo streichelte ihr sanft über den Kopf.

„Ja..., weißt du... solang du bei mir bist... ist sowieso alles total in Ordnung...“ , murmelte er noch und schlief nur Sekunden darauf ein. Es dauerte nicht lang, da fielen auch Natsuki die Augen zu. Nicht mal als ihre Mutter den Raum betrat wurden die Beiden wach. Frau Watanabe hatte eine Matratze für Takeo gebracht, doch als sie sah wie das junge Paar friedlich schlief, nahm sie diese wieder mit und löschte nur das Licht.
 

Am nächsten Morgen wurden Takeo und Natsuki von Frau Watanabe geweckt, damit sie nicht zu spät zur Schule kamen.

Nachdem beide geduscht und gefrühstückt hatten machten sie sich auf den Weg.

Am Schultor standen bereits Mitsuki und Kyoko. Es schien ganz so als hätten sie nur auf die Ankunft des Paares gewartet.

Takeo spürte eine unbändige Wut als er ihr zufriedenes Grinsen sah und es kostete ihn jegliche Selbstkontrolle um nicht auf sie loszugehen.

„Sieht so aus, als weißt du schon Bescheid.“ , lachte Mitsuki.

„Sieht so aus, als tickst du nicht mehr richtig! Was erhoffst du dir von dieser Anzeige? Ist das reine Rache?“ , knurrte Takeo zurück.

Mitsuki verschränkte die Arme.

„Nein, ich wollte dir einfach noch eine Chance geben, deine Meinung zu ändern.“ – „Meine Meinung zu was?“ , entgegnete Takeo sauer.

„Ganz einfach. Entscheid dich für mich als deine Freundin und ich kümmere mich darum, dass die Anzeige aufgehoben wird.“

Takeo konnte sich nicht mehr beherrschen und machte plötzlich einen Satz auf sie zu, doch Natsuki hielt ihn am Arm fest und sprach beruhigend auf ihn ein. „Bleib ruhig...“ , bat sie ihn.

Er atmete einmal tief durch. „Du weißt genau, dass ich Natsuki liebe und nicht dich. Eine Beziehung würde also absolut keinen Sinn machen. Wenn das bedeutet, dass du mich anzeigst, bitte. Du wirst damit sowieso nicht durchkommen, denn ich bin unschuldig!“ Mitsuki lachte laut auf.

„Ach? Wir waren in einer Umkleidekabine. Da gibt es eine Kamera die uns aufgenommen hat... Glaub mir, niemand wird dir glauben. Also denk lieber noch mal über deine Entscheidung nach.“ – „Mir egal... zeig mich halt an, verdammt.“ , knurrte Takeo wütend und ging an den Mädchen vorbei in Richtung Haupteingang. Natsuki war jedoch stehen geblieben und erst als Takeo ihre Stimme hörte, bemerkte er, dass sie ihm nicht gefolgt war und drehte sich um.

„Wenn ich mich von ihm trenne, würde dir das reichen?“ , fragte Natsuki und alle Anwesenden sahen sie überrascht an.

„Wieso solltest du so was tun?“

Mitsuki schien skeptisch.

„Ich möchte einfach nicht, dass Takeo noch mehr leiden muss! Du hast überhaupt keine Ahnung was du ihm alles antust!“ , rief sie und ihrer Stimme schwangen sowohl Traurigkeit als auch Wut mit.

„Was tu ich ihm denn schon an? Ich bin diejenige die leidet! Weil er dich liebt und nicht mich! Aber das wird sich ändern wenn er mir endlich eine Chance gibt, wenn er Zeit mit mir verbringt! Dann wird er sich in mich verlieben!“

Takeo konnte nicht glauben was er da hörte. Hatten denn alle den Verstand verloren? Und meinte Natsuki es ernst? Wollte sie sich von ihm trennen? Er schien wie vom Donner gerührt.

„Du hast keine Ahnung was Takeo durchmacht, wenn du ihn lieben würdest, würdest du nichts tun was ihm schaden könnte. Du würdest wollen das er glücklich ist, selbst wenn es hieße, dass du ihn gehen lassen musst.“ Mitsuki verzog genervt das Gesicht.

„Ach halt einfach den Mund! Was kannst du ihm denn schon bieten?“

Inzwischen hatte sich fast die ganze Klasse am Schultor versammelt und alle standen in einem großen Kreis um sie herum. Sie hatten Publikum bekommen, doch die Mädchen schienen es gar nicht zu bemerken.

„Zumindest liebe ich ihn, du aber willst ihn doch nur besitzen!“ , rief Natsuki und spürte wie sie immer wütender wurde. „Seine Eltern wollen ihn wegen deiner Anzeige rauswerfen!“ – „Natsuki!“ , rief Takeo wütend. Er wollte nicht, dass über seine Privatangelegenheiten vor der gesamten Klasse gesprochen wurden. Er drängte sich an zwei Schülern vorbei und stellte sich neben seine Freundin. „Bitte, es ist genug! Nicht hier!“ , bat er sie mit ermahnenden Blick und erst jetzt sah sie die Schüler die sich um sie versammelt hatten. Mitsuki war ganz still geworden.

„Schon gut. Ihr habt gewonnen. Vergesst die Anzeige.“

Überrascht sahen Takeo und Natsuki sie an.

„Schaut nicht so! Vergesst es einfach.“ , erklärte sie noch einmal und ging dann mit der ebenfalls verwunderten Kyoko zusammen in Richtung Schuleingang. Wie aufs Stichwort erklang die Schulglocke und die Traube von Schülern löste sich laut tuschelnd auf.

Als Takeo und Natsuki als einzige zurückblieben sahen sie sich beide fragend an.

„Wieso hat sie plötzlich...aufgegeben?“

Takeo runzelte die Stirn. Natsuki zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht... kann an den Zuschauern gelegen haben... oder sie hat wirklich etwas von dem begriffen was ich sagte. Hauptsache ist aber, du hast eine Sorge weniger.“ Takeo nickte, sah aber immer noch irritiert aus.

Als sie die Klasse betraten spürten beide die unzähligen neugierigen Blicke der Schulkollegen.

„Glotzt nicht so!“ , fuhr Takeo sie an und setzte sich auf seinen Platz. Natsuki konnte sich während des Unterrichts nicht zurückhalten, sie sah immer wieder unauffällig zu Mitsuki hinüber, doch ihre Miene verriet nichts über die Gründe für ihren Rückzug.

Als der lange Schultag endlich vorüber war und Natsuki gemeinsam mit Takeo den Klassenraum verließ, entschied Kyoko ihrer Freundin endlich die Frage zu stellen, die alle beschäftigte.

„Wieso gibst du plötzlich auf?“

Mitsuki seufzte.

„Natsuki ist bereits Teil seines Lebens. Sie kennt ihn. Sie scheint viel über ihn zu wissen und seine Sorgen zu kennen. Selbst wenn Takeo auf meinen Deal eingegangen wäre..., hätte er mir nie so vertraut wie ihr... Ich dachte immer es wäre mir egal, solange er nur Zeit mit mir verbringt. Aber ich glaube es würde mir nie genügen. Ich will ihn nicht nur besitzen..., ich will....“ Ihre Stimme versagte und sie begann zu weinen. Kyoko nahm sie in den Arm. „So kenne ich dich gar nicht...“ , murmelte sie. „Komm, ich lad dich zum Sushi essen ein.“ , lächelte sie.
 

Takeo zog noch am selben Tag von zuhause aus und wohnte für einige Wochen bei einem seiner Gang-Freunde, die meiste Zeit jedoch war er mit Natsuki zusammen.

Als die Anzeige zurückgezogen wurde und Mitsuki ihrer Mutter die Wahrheit erzählte, klärte diese sofort Takeos Eltern über den Irrtum auf. Nach ein paar Tagen, wo Takeo gerade im Garten arbeitete, machte sich Natsuki auf den Weg zu seinen Eltern. Sie wollte ihnen die Chance geben sich bei ihrem Sohn zu entschuldigen, denn Takeo hatte seine Mutter und seinen Vater nicht darüber informiert wo er hingezogen war.

Als Natsuki am Haus ankam saß Takeos Mutter auf den Stufen vor der Haustür. Nachdem sie die Freundin ihres Sohnes erkannte sprang sie auf.

„Du! Du warst doch mit Takeo zusammen! Weißt du wo er ist?“ Natsuki nickte und überreichte ihr einen Zettel mit einer Telefonnummer. „Vermutlich ist es dumm von mir mich einzumischen, aber lassen Sie mich trotzdem etwas sagen...“ – „Nur zu.“ , erklärte Frau

Matsushita.

„Ihr Sohn ist für den Tod ihrer Tochter nicht verantwortlich, hören Sie auf ihn wie einen Mörder zu behandeln. Das gilt vor allem für ihren Mann... Wissen Sie eigentlich davon das Takeo von ihm geschlagen wurde? Kümmert Sie das? Wenn Sie nicht auch ihr zweites Kind verlieren wollen, denken Sie vielleicht mal darüber nach was sie ihm alles zumuten. Es war ein Unfall, ein tragischer, soviel steht fest. Aber vermitteln Sie Takeo nicht das Gefühl, dass er an allem Schuld ist. Er leidet sehr darunter.“

Frau Matsushita sah Natsuki fassungslos an und langsam kullerten Tränen über ihre Wangen.

„Ich bitte Sie nichts von unserem Gespräch zu erwähnen... Machen Sie es gut..“ , schloss Natsuki die sehr einseitige Unterhaltung und ging davon.

Noch am selben Abend erhielt Takeo einen Anruf von seiner Mutter, die sich weinend bei ihm entschuldigte und ihn darum bat zurück nach Hause zu kommen. Doch er entschied nicht zurückzukehren, willigte aber ein sie hin und wieder zu besuchen. Von seinem Vater jedoch hörte er auch Wochen danach nichts, legte allerdings nach allem auch wenig Wert darauf mit ihm zu sprechen. Nach drei Monaten hatte er endlich genug bei seinem neuen Job als Verkäufer in einem Elektrogeschäft gespart und zog in seine eigene Wohnung.

Der Umzug lief problemlos, denn mit Hilfe von Takeos Gang-Kollegen und Natsuki war alles schnell eingerichtet.

Sie bestellten zur Feier des Tages Pizza und unterhielten sich noch bis spät am Abend.

Nachdem die Gang-Mitglieder alle die Wohnung verlassen hatten zog Takeo Natsuki an sich und küsste zärtlich ihren Hals. „Du hast mein gesamtes Leben auf den Kopf gestellt Natsuki Watanabe...“ , hauchte er in ihr Ohr. Sie lächelte. „Und du hast meinem einen Sinn gegeben.“ , antwortete sie und sah ihm in seine wunderschönen, dunklen Augen.

„Übertreibst du da nicht etwas?“ , fragte er sie mit schiefem Lächeln.

„Nein. Bevor wir zusammen kamen, lebte ich einfach nur so vor mich hin... Ich tat alles, weil ich es musste... und um meine Mutter nicht zu enttäuschen. Doch dank dir..., bin ich wirklich glücklich und finde alles... viel lebenswerter.“

Sie wurde etwas rot und senkte den Kopf. Takeo hob etwas ihr Kinn, so dass sie sich wieder direkt in die Augen sahen.

„Du selbst hast dich auch ganz schön verändert. Du bist mutiger und selbstbewusster geworden...“ , stellte er fest und lächelte leicht.

„So mutig bin ich gar nicht...“ , murmelte Natsuki.

„Ich... bin nur mutig, wenn es darum geht mich für dich einzusetzen...“

Takeo schüttelte den Kopf.

„Du bist viel stärker als du dir zutraust. Glaub mir...“ , beteuerte er und gab ihr einen sanften Kuss. Als sich ihre Lippen voneinander lösten sah Takeo sie eindringlich an.

„Bleib heute Nacht hier...“ , bat er.

Der Vollmond stand bereits am Himmel und schien wie ein Scheinwerfer auf das junge Paar.

Natsuki verdrängte den Gedanken an ihre Mutter, der für einen Moment aufflackerte und antwortete Takeo mit einem langen, leidenschaftlichen Kuss...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-10-02T22:22:59+00:00 03.10.2009 00:22
Klasse, vor allem die letzten beiden Kapitel konnten mich noch mal richtig fesseln.
Muss mich öfters dazu durchringen Geschichten von dir zu lesen, damit mir nichts entgeht <3

Einzige, was mich zwischendurch störte, war insbesondere in den ersten Kapiteln, die Geschwindigkeit – wie Natsuki und Takeo zusammenkamen hätte man denke ruhig noch was ausdehnen und ausführlicher erzählen können =) aber weißt sicher was tust, könnte niemals so eine tolle Geschichten zusammenschreibseln~
Von:  il_gelato
2009-10-01T18:14:18+00:00 01.10.2009 20:14
Schönes Ende! Sehr einfühlsam und gut geschrieben!

Die Geschichte um Takeo ist überaus traurig, aber ich glaube nicht, dass Eltern bei einem Unfall so reagieren würden... hoffe ich zumindest!


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