Syndicate's Slave von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 14: Annäherung ---------------------- Rick und ich liefen über den Flur und ich fragte mich, was ich wohl mit ihm reden sollte. Es war eine peinliche Stille. Zudem kam ich irgendwie drauf mich zu fragen, was wohl aus den Kindern meiner Freunde wurde. Marisha war wohl immernoch wohlbehütet. Von Celia wusste ich, dass Kashya zwei ihrer Kinder zu ihrem Vater gegeben hat, weil sie nicht mehr damit klar kam. Rick guckte immer öfter zu mir hoch. „Was ist denn?“ „Deine Augen.. Die sehen scheiße aus.“ „WIE!? Die sind doch genauso Lila wie deine, Bengel!“ „Nein, meine sind schöner. Aber deine Haare gefallen mir. Sehen genauso aus wie meine. Ob mein Papa auch diese Haarfarbe hat?“ „Ähm.. Ich weiß nicht. Vielleicht.“ „Mhh. Mama hat mir nie von meinem Papa erzählt. Immer wenn ich frage, wird sie wütend und schreit mich an. Naja.. Ist ja auch egal.“ Ich fühlte mich leicht betrübt bei diesem Thema. Rick fragte mich nach mir selbst ohne es zu wissen.. Traurig. Und das Celia ihn anschrie fand ich auch auch mies. Irgendwann wird er älter sein uns unsere Ähnlichkeit merken... Vor diesem Tag hatte ich echt Angst. „Sag mal, Kleiner. Hast du Hunger?“ „Nee.. Ich hab nie Hunger. Die Oma hat mir auch schon versucht was anzudrehen.“ „Oma? Evelynn?“ „Ja die mein ich.“ „Die meinte doch du wärst ein Vielfraß, würdest danach aber gleich wieder kotzen?“ „Na ist doch klar wenn sie mir nur Süßigkeiten gibt. Irgendwann wird dir eben schlecht davon..“ „Süßkram!?! Nichts gescheites!?!“ „Alter, die kann nicht kochen.. Und außerdem esse ich nichts außer Süßkram und Pizza.“ Oh Mann, da hatte Celia echt beste Arbeit geliefert. Verzogen und verwöhnt bis zum Letzten. Und das würde ich so schnell nicht aus ihm heraus bekommen.. Mit Evelynn würde ich auch noch ein Machtwort reden müssen. Ich nahm ihn mit in meine Unterkunft, wo er sich aufs Sofa setzte. „Sag mal, magst du Evelynn, die Oma, eigentlich?“ fragte ich neugierig, während ich etwas richtiges kochte. „Naja, etwas.. Sie ist eben ne Oma.. Und sie hat mich angemotzt.“ „Angemotzt? Warum? Du warst doch bestimmt auch nicht ganz nett zu ihr, oder?“ „Hmmmm.. Vielleicht war ich etwas gemein zu ihr.“ „Dann darf sie sich auch wehren. Wenn du nett zu ihr bist, dann wird sie auch netter zu dir sein, klar?“ „Vielleicht..“ Er benahm sich so teilnahmslos. Ich versuchte hier ihm etwas beizubringen und er hörte mir wahrscheinlich nichtmal zu. Kinder.. Ich hatte mir meine Familie damals echt anders vorgestellt. Hoffentlich würde das Kind, das Celia bekommen sollte nicht auch so werden. Liebevoll und hoch motiviert richtete ich alles auf den Tisch was man so fürs Frühstück braucht, doch Rick kaute nur lustlos auf einem trockenem Brötchen rum. „Was ist los? Immernoch kein Hunger?“ „Ich will zu Mum.. Wo ist sie? Wann holt sie mich wieder?“ „Naja, sie ist zu Hause.“ „Warum bin ich hier?“ „Sie wollte, dass du ne Zeit lang hier bleibst um zu lernen. Das ist so was wie ne Schule, verstehst du?“ „Schule? Verarschen kann ich mich selbst Opa! Ich weiß genau dass das hier sowas wie ne Mafia ist und ihr alle Gangster seid!“ Er hatte es also längst herausgefunden und erfasst. Ihm kann man auch echt nichts vormachen. Ich gab ihm noch ein Jahr, ehe er checken würde, dass wir uns zu ähnlich sehen.. Bis er versehentlich mitbekommen würde, dass wir den selben Nachnamen haben.. „Meine Mum würde nie wollen dass ich in so einer Bude sitze mit unbekannten Leuten die Menschen töten!“ „Frag mich nicht weiter.. Du bist nunmal hier! Wie.. Wie ist deine Mum denn so?“ „Mum!? Oh.. Die ist immer schlecht gelaunt und weint oft. Vor allem wenn sie mich anguckt. Ich verstehe das nicht, kann ihr aber auch nicht helfen.“ „Hm.. Verstehe.“ Dieses Bild wollte ich mir gar nicht vorstellen – tat es aber doch. Celia, wie sie Abends alleine in ihrem Bett liegt und weint. Vor allem jetzt wo sie auch noch schwanger ist. Ob Rick es überhaupt weiß? „Was willst du eigentlich machen, wenn du mal groß bist?“ „Arbeiten? Ich will Koch werden!!“ „KOCH!? Aber du hasst doch Essen aller Art!“ „Ja, aber ich mag es kochen.. Das ist toll! Zu Hause durfte ich auch immer helfen. Und wenn ich dann noch größer bin suche ich meinen Dad und werd ihn kaputt schlagen.“ Da hatte er sich was vorgenommen.. Wahrscheinlich hatte er einen großen Hass auf mich. Er sah so entschlossen aus und ballte die Fäuste. Wieder wurde meine Hoffnung zerstört. Es würde nie was werden mit uns... „Vielleicht ist deinem Dad ja auch einfach etwas passiert, was ihn daran hinderte bei dir und deiner Mutter zu sein?“ „Achso? Ne.. Ich mach ihn kaputt!“ „Aber..“ „Probleme!? Man könnte meinen dein Leben würde davon abhängen. Halt bloß nicht zu dem Idioten der sich mein Erzeuger schimpft! Sonst hasse ich dich noch mehr als jetzt schon.“ Damit nahm er einen genüsslichen Schluck seines Kakaos und lächelte zufrieden. Wenn er nur wüsste... Aus Verzweiflung und Kopfschmerzen massierte ich erstmal kurz meine Schläfen und überlegte was ich tun könnte.. Kaffee! Das war die Lösung! Ich bräuchte nun einen guten und starken Kaffee der mein Leben wieder sinnvoll gestalten würde. Kaum hatte Rick sein trockenes Brötchen unten, rannte er mit der Hand auf den Mund gepresst zur Toilette. Kotzen!?! Schon von einem Brötchen? Ich lief ihm hinterher um ihm Wasser und ein Tuch zu geben. Er übergab sich recht oft und so lange bis er völlig fertig war und getragen werden musste. Warum war Celia nun nicht da wo ich sie mal bräuchte? Ich hatte doch überhaupt keine Ahnung wie man sich um ein krankes Kind kümmert. Ins Krankenhaus konnte ich ihn auch nicht bringen, denn dort müsste man die Daten aufnehmen und ich würde auffliegen. Danach direkt in den Knast wandern.. Ich vermisste die Zeiten in denen Celia sich um Rick gekümmert hat und ich gemütlich mit Yojiro und Danny rumhängen konnte. Danny mit seiner grenzenlosen Dummheit und Yo.. Mein Lieblingszuhälter mit der Kaffeesucht.. Hach ja.. Nachdem ich Rick aufs Sofa gelegt hatte und ihm Tropfen und Tee gab, ging es ihm besser. Mehr oder weniger glücklich guckte er TV. „Brauchst du noch irgendwas, Kleiner? Geht es dir wieder etwas besser?“ „Danke... Du bist irgendwie.. Nett! Warum kannst du nicht mein Vater sein, das wäre klasse. Du meckerst mich nicht an und kümmerst dich um mich.. Dabei kann ich dich nichmal leiden.“ Wie ich hätte los heulen können.. Es tat mir mit der Zeit furchtbar Weh in Rick's Gegenwart zu sein daher beschloss ich ihn bald wieder zu Evelynn zu bringen. „Du bist auch ein eigentlich netter Junge, hehe. Könntest glatt mein Sohn sein.“ „Hast du einen?“ „Ja.. Äh.. Aber der wohnt weit weg.“ Ich ließ ihn nichts weiter fragen, da es mir zu unangenehm wurde. Nach einer guten Stunde brachte ich ihn wieder zu Evelynn, die staunte, als sie ihn lebendig auf den Beinen sah. Er freute sich hingegen überhaupt nicht bei ihrem Anblick. „Moin Oma! Alles klar?“ „Äh.. Ja du Winz.“ „Alte Schachtel!“ „Charmant wie immer. Dir scheint es ja wieder richtig gut zu gehen.“ „Ehm, Eve? Kommst du bitte mal kurz?“ fragte ich sie und zog sie am Ärmel mit raus. „Ich hab ihm ein paar Magentropfen gegeben, aber es kann sein dass er heute öfter mal aufs Klo rennen muss. Kommst du damit klar?“ „Sean? Wieso kümmerst du dich nicht einfach selbst um ihn sondern lässt mich die Drecksarbeit machen?“ „Weil.. Ich hab's ja versucht!! Aber ich kann es noch nicht. Bitte Eve!! Hilf mir! Ich brauch dich – du bist perfekt dafür geeignet!“ „Oh Mann...“ „Bitte! Er hat mich vorhin gefragt warum ich nicht sein Dad sein kann! Weißt du wie schrecklich das für mich war? Sei bitte so nett.. Dieses eine mal noch.“ „Pff! Ich hasse dich Sean, ich hoffe du weißt das. Aber gut, ich kümmere mich um ihn. Dafür will ich allerdings mehr Lohn.“ „Meinetwegen.. Ich werd dir mehr überweisen.“ Endlich war sie auch wieder zufrieden gestellt und kümmerte sich um meinen kleinen Jungen. Eine Woche brauchte er um sich zu erholen. Der Arzt konnte wegen seinem Magen einfach nichts machen also mussten wir es hinnehmen. Am ersten Trainingstag mit mir war Rick recht skeptisch und auch mir fiel es wieder einmal sehr schwer. Vorerst arbeiteten wir daran, dass er sportlicher werden würde. Das hieß – viel Laufen und Krafttraining. Er rannte eine bestimmte Strecke täglich und ich stoppte die Zeit. Ich war stolz auf Rick's Fortschritte die er die folgenden Wochen machen würde. Evelynn hingegen war immer mehr damit beschäftigt Dallan hinterher zu schwärmen und hatte nur noch ihn im Kopf. Abends saß ich mit ihr in meinem Büro und checkte die Mails. Sie übernahm den anderen Posteingang. „Sean. Hier schreibt einer unserer Außenposten dass eine andere Kriminelle Organisation Ärger machen würde. Die Bullen sind verstärkt aktiv und wenn das so weiter geht, werden wir auch irgendwann alle in den Knast wandern.. Und nun?“ „Zeig mal.. Nun... Unser Boss überlässt mir in letzter Zeit immer mehr Entscheidungen. Ich würde sagen – lasst und einen Angriff aufs Versteck der Gegner starten. Machen wir sie platt, dann machen sie keinen Ärger mehr.“ „Okay.. Mal sehen.. Giovanni Lombardini heißt der Kerl. Hier konnte unser Agent sogar ein Bild machen. Mann ist der hässlich.“ „Kann eben nicht jeder Mann so hübsch aussehen wie Dallan, was?“ „Wie meinst du das?“ „Ach schon gut.“ Seufzend unterrichtete sie den Chef von unserem Vorhaben. Er war einverstanden und so wurden noch am selben Abend einige unserer besten Mitarbeiter zusammengerufen und vorbereitet auf die Mission am nächsten Tag. Jeder Auftrag könnte der letzte sein. Ehrlich gesagt hasste ich es, wenn so etwas auf dem Plan stand. Am liebten blieb ich im Tempel und erledigte den Papierkram, denn eigentlich hatte ich nicht vor erschossen zu werden irgendwo unterwegs. Abends machten wir uns auf den Weg. Viele per Motorrad, andere mit Sportwagen damit man schnell unterwegs war. Evelynn saß wieder bei mir hinten drauf. Ihr wurde nun aber nicht mehr übel beim Fahren. Wir hatten das etwas geübt. Mit einem Funksignal hielten wir stets alle Kontakt und fuhren über den Highway in die Nacht. Wie erwartet – der Ort war eine verlassene Fabrik mit mehreren Etagen. Dort versteckten sich die Gegner. Die unteren Mitarbeiter von uns erledigten schon mal die Grobarbeit und stürmten unerwartet das Gebäude. Wir beide hielten uns eher zurück um am Ende alles abzusuchen und zu schauen ob auch wirklich jeder erledigt sei. Hinter ein paar Kisten hatten wir uns außerhalb der Fabrik versteckt. In der Dunkelheit sah uns hier niemand. „Es wird ruhiger... Ich hör fast nichts mehr.“ „Ich auch nicht. Die sind auch schon fast alle wieder abgehauen und haben ihre Arbeit erledigt. Lass uns nun unsren Part übernehmen, Evelynn. Komm.“ Mit erhobenen Waffen schlichen wir uns an der Wand entlang nach Drinnen. Überall hätte noch ein Feind lauern können. Leider sahen wir auch kaum etwas. Ich musste meinen Ohren voll und ganz vertrauen. Eve und ich gaben uns gegenseitig Rückendeckung und wichen einander nicht von der Seite. Durch eines der großen Fenster beleuchtete der Mondschein leicht den riesigen Raum, wo ich eine Waffe funkeln sehen konnte. Da war tatsächlich noch jemand. Dieser Jemand hatte uns allerdings schon vorher entdeckt und zielte direkt auf Evelynn. Scheiße! Reflexartig stieß ich sie zur Seite, da sie es nicht bemerkt hatte und spürte auch schon den Schmerz in meinem Arm. Eve drehte sich blitzartig um und schoss zurück. Sie als Auftragskillerin traf natürlich sofort. Doch mir war schwindelig und vom Schock fiel ich zu Boden. „Sean!! Warum hast du das für mich gemacht!? Geht’s?“ „Ja.. Nur mein Arm.. Will irgendwie nicht so wie ich gerne mag.. Keine Ahnung warum ich das gemacht hab.“ Sie kniete neben mir und nahm mich in den Arm. „Danke.. Du hast mir das Leben gerettet. Obwohl ich immer so fies zu dir war und ich immer sage, dass ich dich hasse.“ „Was soll's.. Hehe... Wir sind.. Doch Partner.. aaah..“ „Ich muss das irgendwie Abbinden. Du verlierst zu viel Blut. Aber womit.“ Verzweifelt guckte sie sich um und fand nichts. Meine Augen hatten sich nun auch schon an die Dunkelheit und die wage Beleuchtung gewöhnt. Wir guckten uns einen Moment lang an. Ein seltsamer Moment in dem unser Verstand irgendwie auszusetzen drohte. Unsere Gesichter kamen sich immer näher, jedoch schoss mir Celia kurz vorher in den Kopf. Dazu noch die Sirenen, die von Weiten zu Hören waren. „SCHEIßE! Sean, wir müssen hier raus!! Ich helf dir auf!“ „Uah.. Mein.. Kopf.“ Beim Aufstehen taumelte ich leicht hinter Evelynn hinterher, doch sie hielt mich an meinem Gesunden Arm fest und gab mir etwas halt. Obwohl sie nicht fahren konnte, stieg sie mutig auf mein Motorrad und drängte mich dazu hinten aufzusteigen. Diesmal musste ich ihr vertrauen.. Aber wer so professionell war, der würde das sicher schaffen. Die Bullen bemerkten unsere Flucht nicht. Wir fuhren einfach an ihnen vorbei wie normale Zivilisten. Die Fahrt an sich dauerte aber nicht lange. Evelynn schaffte es auf Dauer einfach nicht das Gleichgewicht auf dem Motorrad zu halten. Der Adrenalin-kick war auch wieder vorrüber. Wir hielten irgendwo in der Umgebung an. Mein Kreislauf machte vom Blutverlust schon total schlapp – ich ließ mich an einer Mauer herab sinken. Mir war schwindelig und der kalte Schweiß tropfte mir von der Stirn. „Verdammt! Dein ganzes Oberteil ist ja schon vollgeblutet! Krankenwagen geht auch nicht! Fuck!!!“ „Mach dir.. Keine Sorgen.. Das geht schon.“ „Depp!“ Die Not macht erfinderisch, sagte man so gerne. Und auch die Blondine kam endlich auf den Gedanken wie man mir helfen konnte. Verzweifelt zerriss sie mein Hemd und band es mir fest um den Arm, was furchtbar schmerzhaft war. Ich biss die Zähne zusammen. „So! Für's erste muss es reichen! Ich versuch uns heil zurück zu bringen mit dem Teil..“ „Danke..“ „Schon okay.“ „Evelynn.. Wegen eben..“ „Ja, ich weiß. Du warst neben der Kappe und ich war auch etwas verwirrt. Belassen wir es einfach dabei, dass es keine Bedeutung hatte.“ „Genau.. Das wollte.. Ich auch sagen.“ Erschöpft raffte ich mich auf und schaffte es grade so mich hinter sie aufs Motorrad zu setzen. Ich war so müde, dass ich meinen Kopf hängen ließ und mich an sie lehnte. Von der restlichen Fahrt bekam ich nichts mehr mit und war in der Tiefgarage des Tempels fast komplett weggetreten. Mit aller Mühe konnte Eve mich wecken und zum Krankenbereich bringen. Unser Arzt war zum Glück speziell auf so etwas geschult und gab mir schnell Hilfe. Endlich Ruhe und schlafen.. Kurz vorm Einschlafen und alleine im Zimmer hörte ich Stimmen von Draußen. Es waren Evelynn und Dallan. „Eve!! Ich hab gehört du wärst um ein Haar getroffen worden!! Wie geht es dir?!!“ „Es geht.. Sean hat mich gerettet. Ich frag mich warum.“ „Ach.. Das hätte er für mich auch gemacht. Er ist eben ein guter Kerl. Ich mag ihn mehr als den alten Chef. Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht.“ „Wirklich..?“ „Ja!... Evelynn.. Hör mal.. Ich habe deine Blicke gesehen. Die ganze Zeit schon.. Und, ich find dich echt attraktiv und so. Wollen wir es nicht mal probieren?“ „Ähm.“ „Wenn du nicht willst, auch okay.. Ich hab auch.. Die Blicke gesehen, die du dem Boss zugeworfen hast. Willst du lieber ihm hinterher rennen? Einer hoffnungslosen und unglücklichen Liebe?“ „Wie kommst du auf den Gedanken? Von Sean will ich ganz bestimmt nichts. Ich stehe keiner Ehe im Wege. Das musst du dir eingebildet haben... Ich liebe dich, Dallan und will mit dir zusammen sein.“ Dann wurde es still.. Evelynn soll mir irgendwelche Blicke zugeworfen haben? Kann nicht sein.. Der fast Kuss vorhin hatte keinerlei Bedeutung – für keinen von uns Beiden. Ich freute mich für sie. Sollen die Beiden es genießen, so lange es geht. Ich hatte meine Zeit mit Celia und ich vermisste sie in dem Moment. Am nächsten Morgen kam mir ein ziemlich mies gelaunter Rick entgegen. Er sah gestresst aus und verdammt wütend dazu. „Rick? Ist was passiert?“ „Tz!! Diese dumme Oma!!! Die hat gesagt sie kocht mir etwas schönes und dann..!?! SPAGETTI!! WER WILL SCHON SPAGETTI!! DAS IST DOCH EKELHAFT!! Und dann war sie die ganze Zeit neben der Kappe.. Hat nicht zugehört und immer wenn ich sie was fragen wollte hat sie angefangen fröhlich zu summen und so.. Voll mies die Alte!“ „Ach.. Lass sie einfach. Die kommt schon wieder runter von ihrer rosa Wolke.“ „Versteh ich nicht..“ „Lass dir Zeit mit den Frauen, das musst du nicht verstehen. Legen wir los mit dem Training? Heute kann ich dir aber nicht so gut helfen.“ „Wie..? Oh! Was hast'n du mit deinem Arm gemacht, Opa?“ „Mach dir keine Gedanken.. Können wir loslegen?“ „Ja.. Aber vorher muss ich noch....“ Er rannte auf direktem Wege zum Klo, wo er sich mal wieder übergeben musste. Meine Güte, das konnte so nicht weiter gehen. Ich fragte mich, ob Evelynn in ihrem Liebesrausch an die Tropfen gedacht hatte. Mit leicht rötlichen Augen kam Rick zurück und hielt sich den Bauch. „Kleiner, hat die blöde Oma dir heute eigentlich schon deine Tropfen gegeben?“ „Äh... Nein. Die stand nebenbei nur vorm Spiegel und so.“ „Wie BITTE!!?“ So schön es auch ist verliebt zu sein.. Aber ihre Pflichten darf sie nicht vergessen! Sofort stürmte ich zu ihr rüber, wo sie mit Dallan am rumknutschen war. Die beiden guckten blöd, bei meinem Anblick. „EVELYNN BURTON!! IHR KÖNNT JA FICKEN SO VIEL IHR WOLLT! ABER ES GIBT AUCH NOCH GEWISSE ANDERE DINGE!!!“ „Sean.. Wir haben doch gar nicht.. Gefickt.. Wieso bist du so sauer?“ „Weil du ganz genau weißt dass der Kleine morgens seine Tropfen braucht! Ich bin grade eben aus der Krankenstation entlassen worden und muss gleich sowas erfahren!“ „Oh Scheiße!!! Die Tropfen!! Tut mir leid, Sean!!“ Sie rannte sofort davon und kümmerte sich um Rick. Ich hingegen bevorzugte wieder meine ruhige Arbeit in meinem Büro. Mit einer Hand tippste ich einige Formulare und Briefe ab. Ich war gerade richtig vertieft in meine Arbeit, als die Tür auf donnerte und ich erstmal ordentlich erschrak. Schon wieder war es Celia.. Ich hätte kotzen können bei dem Auftritt.. „UND!?!!! WAR SIE TOLL!?!“ „Wer oder was? Hallo erstmal.. Du bist unhöflich geworden. Vielleicht die Hormone schuld.“ „DU SACK!! ICH HATTE VON ANFANG AN RECHT DASS DU MICH BETRÜGST!! UND DAN AUCH NOCH MIT DER BLONDINE WO DU MIR DOCH HOCH UND HEILIG GESCHWOREN HAST DASS DA NICHTS LÄUFT!! WAR JA ABER KLAR!! ALS OB DIR EIN EINZIGER GUTER FICK IM JAHR REICHEN WÜRDE!“ „Natürlich reicht mir das nicht. Was glaubst du warum ich so scharf auf meine Hand bin? Oh Mann..“ „ICH HAB EUCH DOCH GESEHEN GESTERN ABEND!! ALS IHR GEMEINSAM AUFS MOTORRAD GESTIEGEN SEID UND DU DICH AN SIE GEKUSCHELT HAST!!“ „Du siehst auch echt alles oder? Wär es dir lieber gewesen, wenn ich verblutet wäre? VERDAMMT ICH BIN ANGESCHOSSEN WORDEN!! ICH WÄR GESTERN ABEND BEINAHE ABGEKRATZT!! UND DU HAST NUR WIEDER MEINE UNTREUE IM GEDANKEN!! Das hier ist doch alles so sinnlos!“ „Verblutet? Angeschossen?... Dein Arm... Was.. Was ist passiert!?!!“ „Es interessiert dich doch eh nicht, es sei denn ich hatte dabei Sex mit der Blonden! Ja, ich saß mit ihr gestern auf dem Motorrad! Und ich hatte mich an sie gelehnt, weil mir schwarz vor Augen wurde und ich meinen Kopf nicht mehr heben konnte!!! Und ich bin es leid dir jedes mal Rechenschaft abzugeben über alles was ich hier tue und lasse. Du dürftest eigentlich gar nicht hier sein!“ Auf einmal fing sie ohne Wiederworte an zu weinen und legte die Hände aufs Gesicht. Ich war so sauer auf sie, dass ich diesmal nicht weich wurde um sie zu trösten. „Was gibt’s jetzt schon wieder zu heulen?“ „Ich wusste nicht.. Dass du hier einfach so sterben könntest.. Vielleicht bist du nächstes mal nicht mehr hier.. Und dann? Ich hab Angst..“ „Sorry Celia.. Aber ich kann dich diesmal nicht in den Arm nehmen.. Ich kann es einfach nicht. Du bist einmal zu weit gegangen...“ „Ich versteh schon.. Ich werd dich in Ruhe lassen bis du mir mein dummes Verhalten verzeihen kannst. Es tut mir leid..“ Traurig verließ sie mein Büro, was mir dann doch schon wieder weh tat, aber es kann nicht sein dass sie jedes mal hier her kommt, wir uns streiten und dann haben wir uns wieder im Arm. Jedes Gott verdammte mal das Selbe. Und es würde nie enden.. Wir liebten uns und hassten und inzwischen auch irgendwo. Wir konnten nicht mehr miteinander, aber auch nicht ohne den jeweils Anderen.. … Dies war nun ein halbes Jahr her. Celia und ich sahen uns seit dem nicht mehr, obwohl sie in wenigen Wochen schon unser zweites Kind bekommen würde. Die Pille zu vergessen war der schlimmste Fehler den sie machte.. Allerdings hatte ich da einen seltsamen Gedankengang.. Was, wenn sie die Pille extra nicht genommen hatte? Ein zweites Kind wäre der perfekte Weg nicht mehr allein zu sein und mich noch mehr an sie zu binden. Sie hatte Angst ich würde sie betrügen, jedoch setzte sie alles darauf dass ich es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren könnte die Mutter meiner beiden Kinder zu betrügen.. Ich tat dies auch nicht.. Obwohl ich mehrmals die Gelegenheit gehabt hätte. Ariana warf sich mir mehr als einmal an den Hals.. Bot sich mir komplett an diese Verrückte. Aber ich lehnte sie immer wieder ab obwohl ich mich immer mehr nach körperlicher Nähe sehnte. Evelynn hing immernoch mit ihrem Dallan zusammen, dennoch verbrachten wir oft Zeit miteinander. Das Training mit Rick lief auch gut. Er war inzwischen dabei an einem Boxsack seine Kondition aufzubauen. Den letzten Sack hatte er kaputt gemacht. So gut es auch mit dem Training lief, er wirkte an sich sehr aggressiv derzeit. Ich machte mir ernsthaft Sorgen, doch erstmal.. Wartete wieder mal ein ganzer Stapel Papier auf mich und Evelynn, die momentan bei mir im Büro saß. Ich mochte ihre Anwesenheit. Sie gab mir viel Kraft und endlich konnte ich mal wieder lachen. Ja, ich hatte es geschafft.. Nach so langer Zeit hatte ich mich eingelebt und mochte meine Umgebung wieder. Vielleicht weil die Leute um mich herum zu meiner neuen Familie wurden. Jeder von ihnen hatte einen neuen einzigartigen Charakter. Dennoch behandelten wir uns auch wie Kollegen. Da jeder von uns einfach so sterben konnte, mussten wir uns immernoch in gewissem Maße voneinander distanzieren. Evelynn gähnte... „Du Sean, ist es okay, wenn ich nun Feierabend mache? Es ist spät und ich bin total müde.“ „Geh ruhig. Das bisschen schaff ich noch alleine. Aber Eve.. Ist irgendwas?“ „Wieso fragst du?“ „Ach.. Du kommst mir heute so nachdenklich und still rüber. Irgendetwas, über das du mit mir reden möchtest?“ „... Nein.. Es ist alles okay. Ich wünsch dir nen schönen Abend noch.“ „Danke.. Ich dir auch.“ Gerade als ich zum weiter schreiben ansetzen wollte und Evelynn fast die Tür raus war blieb sie stehen. Vielleicht hatte sie ja was vergessen? Meine Theorie wurde sogleich widerrufen, denn ich hörte plötzlich ein Schluchzen.. Besorgt stand ich auf um zu ihr zu gehen und zu fragen was los sei, doch sie kam mir zuvor und rannte mir in die Arme. Oookay.. Erstmal ließ ich sie in Ruhe heulen, doch als sie sich beruhigt hatte, legte ich meine Hände auf ihre knallroten Wangen und guckte in ihre grünen verheulten Augen. „Hey.. Was ist denn los? Hatte ich also Recht das was nicht stimmt!“ „Ja.. Eigentlich wollte ich nicht darüber reden. Du hast schon genug um die Ohren..“ „Egal. Wir sind doch Freunde. Also kannst du es mir erzählen.“ „Okay.. Es.. Es ist einfach nur scheiße! Ariana macht sich ununterbrochen an Dallan ran! Das Schlimme dabei ist, dass er total darauf eingeht! Die letzte Zeit guckt er ihr nur noch hinterher und macht ihr schöne Augen!!“ Dabei bekam sie wieder einen Heulanfall und drückte sich fest an mich. Irgendwie tat sie mir ja leid. Aber andererseits gefiel es mir sogar. Ich wusste nicht warum.. Ich freute mich dass Dallan vielleicht bald Geschichte sein sollte. Irgendwie hatte ich so ein scheiß Gefühl in der Magengegend. Das hatte ich schon lange nicht mehr, daher kam es mir seltsam vor. Ich versuchte mich an dieses Gefühl zu erinnern und kam darauf dass es vor knapp acht Jahren gewesen sein muss. Ich hatte diesen furchtbaren Drang sie zu trösten und bei ihr zu sein. Wahrscheinlich musste ich mir eingestehen mehr für sie zu empfinden.. Ich wollte sie küssen und berühren. Das hatte ich schon so lange nicht mehr.. Aber ich musste mich zusammenreißen!! Ich hatte eine Frau und bald würde mein zweites Kind von ihr das Licht der Welt erblicken. Zudem war sie nun grade mal 18 Jahre alt. Viel zu Jung für einen alten Sack wie mich! Sofort redete ich mir sämtliche Gefühle raus.. Ich musste sie dringend los werden, bevor ich einen Fehler mache. „Ach Evelynn! Sieh das nicht so eng! Das.. Das kann schon mal vorkommen. Du solltest halt mal ein Auge darauf werfen und ihm sagen dass es dich total ankotzt! So sind wir Männer eben. Wir gucken gerne mal anderen Mädchen hinterher ohne böse Gedanken zu haben. Also weine nicht mehr, okay? Ich kann dich nicht heulen sehen.“ „Okay.. Ich werd es noch einmal versuchen.“ Sie umarmte mich dankbar, wirkte aber enttäuscht. Hatte ich die falsche Antwort gegeben? Ich dürfte Celia auf keinen Fall betrügen. Das würde ihren Vermutungen nur Recht geben. Dann wäre alles umsonst gewesen. Die ganzen Streitereien und die Tränen.. Mit einem traurigen und enttäuschten Gesicht guckte sie mich noch einmal an, ehe sie zurück zu ihm ging.. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)