Syndicate's Slave von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Der Abschied ----------------------- Ally kam erst gestern Abend wieder zurück und wusste überhaupt net was zwischen Mum und Dad vorgefallen war. Sie fragte mich nur warum Mum auf einmal so viel Schminke und Rouge benutzt. Ich blieb ruhig.. Und erzählte ihr nichts von dem, was los war. Vor allem net wie weit Dad inzwischen gehen würde. Wie erwartet wurde ich in die Schule geschickt. Ich konnte kaum laufen. Terry bemerkte es sofort und kam entsetzt zu mir gerannt: „Oh Sean!!! Was hat der alte Sack mit dir angestellt!?!? Das geht zu weit! Wir müssen die Polizei einschalten!! Oder das Jugendamt! Am besten beides.“ „NEIN!“ „..Aber..“ „Versteh doch.. Die Bullen würden nichts tun.. Und das Jugendamt.. Wenn sie rauskriegen was hier vor sich geht nehmen sie net nur mich, sondern auch Ally mit. Ally hängt an Mum. Das kann ich ihr net antun.“ „... Du würdest wohl alles für Ally tun was?“ „Ja..“ „Was mach ich nur mit dir.. geht’s einiger maßen? Soll ich dich abstützen?“ „Es geht schon, danke.“ Sagen wir es so.. Es MUSS gehen. Wenn ich jetzt zusammenklappe, dann muss Mum mich abholen.. Und dann hackt Dad den ganzen Tag auf mir rum was für ein Versager ich doch bin. Langsam humpelte ich neben Terry her. Ally kam auch zu uns. Sie gab mir Laufstütze ohne zu fragen. Ich glaub das gefiel meiner Freundin net so. Aber es war Ally.. Ich konnte ihr eben nichts ausschlagen. Nie hätte ich gedacht dass Schmerzen auf dem Rücken so ein Ausmaß annehmen könnten. „Coldfire? Was ist denn mit dir passiert?“ fragte unsre Lehrerin, die mich skeptisch anguckte. Sie dürfte es auf keinen Fall erfahren. Sie würde das Jugendamt einschalten!!! Nun muss ich mir ne effektive Ausrede einfallen lassen!! Aber das kann ich. Ich bin da der Beste drin.. „Ich bin die Treppe runter gefallen Frau Lehrerin. Sie wissen ja wie schusselig bin.“ Moment mal.. Kommt mir dieser Satz nich bekannt vor? Ich glaub meine Mum benutzt so ne Ausrede auch jedes mal.. Mist! „Na.. Schusselig bist du ja schon etwas. Aber.. Ich kann mir nicht vorstellen dass solche Verletzungen von einem Sturz kommen.“ „HAHA!!! LOSER!!!“ rief auf einmal einer von der letzten Reihe.. Na toll.. Danny... Dieser Idiot! Ich hasse alle Dannys. Die Lehrerin sagte nichts mehr weiter dazu und wandte sich zur Tafel. Erleichtert schnaufte ich aus und quälte mich zu meinem Platz. Und natürlich schmiss mir Danny gleich ne Papierkugel gegen den Kopf. Ich glaub ich raste noch aus. Natürlich bemerkte unsre scharfsinnige Lehrerin das mal wieder net. Das ging echt jede Stunde so. Vielleicht sollte ich mal Amok laufen.. Obwohl. Lieber doch nich. Ich beschloss lieber still zu halten und mir es mal wieder gefallen zu lassen. Genervt schnaufen – Das einzige was ich tat. Terry war meine Rettung. Gleich nach Schulschluss verließ unsre Lehrerin das Klassenzimmer und Terry ging auf diesen Danny mit ihrem Ordner los. „WAS FÄLLT DIR ÜBERHAUPT EIN DU KLEINER IDIOT?!“ Ich dachte, jetzt würde was von seiner Seite zurück kommen.. Aber ich traute meinen Augen kaum! Er rannte schreiend aus dem Klassenzimmer. Hammer! Was für ne Memme... „Was für ne Memme!“ meckerte Terry. Ally schmiss sich ihr vor Begeisterung um den Hals: „Das war so cool Terry!! Du bist toll!“ Grinsend gaben mir beide ne Stütze und liefen mit mir über den Flur. Mist, Schule aus.. Ich will noch net nach Hause! Ich hasse den Tag jetzt schon. Aber allein Terry zu haben verschönerte mir das Leben, wenn auch nur einen kleinen Teil. Auch wenn Ally nach wie vor mein Ein und Alles war. Sie blieb auf einmal stehen: „Oh! Ich hab meine Mappe vergessen!“ „Ich komm mit dir, sie holen.“ bot Terry an. Aber Ally lächelte nur: „Nee, bleib du nur hier und pass auf mein Brüderchen auf. Ich komm gleich nach.“ „Okay bis gleich.“ Fröhlich tänzelte sie den Flur entlang. Ich beneide sie um ihre fröhliche Art. So ausgelassen kann ich net sein. Ich beneide sie um alles.. Um ihr ganzes Leben. Vielleicht häng ich auch nur deshalb so an ihr? In der Hoffnung etwas von ihrem Leben abzubekommen. Kaum war sie um die Ecke abgebogen, legte Terry ihre Arme um mich und küsste mich: „Zu blöd dass die uns letzt dazwischen kamen. Es war grad so schön.“ „Tjaaa.. Meine Family halt. Ich fands auch schön. Hoffentlich haben wir bald nochmal die Gelegenheit.“ „Ich hoffe es. Du tust mir so leid mit deinem Rücken.. Armer Schatz.. Vielleicht.. Kann ich dich von deinem Schmerz ja etwas ablenken?“ „Höö? Wie denn?“ „Dummerchen.. Komm mit.“ Was hat sich dieses kranke Mädchen jetzt schon wieder ausgedacht? Naja.. Wenn sie so kommt – Bestimmt etwas, das mir gefällt. In meiner Dummheit wusste ich trotzdem noch net genau was sie nun vor hatte.. Es dämmerte nur langsam als sie mich aufs Mädchenklo zerrte. Hier stinkts ja... Würg! „Terry? Was sollen wir hier? Warum schließt du uns ein? Ich mag dir nich beim Pinkeln zugucken.“ „Sean... Du bist'n Idiot. Mach die Augen zu.“ Seufzend zuckte ich mit den Schultern und schloss die Augen. Terry fummelte mir auf einmal an den Knöpfen meiner Jeans rum.. Sie wird doch nicht etwa... „Ich kann doch net! Mein Rücken...“ „Du musst doch gar nichts machen mein Süßer... Entspann dich einfach.“ Sie wird... OH GOTT!!! WIE GEIL!! JACKPOTT BABY!!! Is ja mal voll Deluxe! Dafür, dass sie das noch nie gemacht hatte, war sie verdammt gut. Dass Ally uns wahrscheinlich grade sucht, hatte ich schnell vergessen. Überhaupt setzten meine Gedanken mal wieder komplett aus. Auch von den Schmerzen im Rücken bekam ich nichts mehr mit. Ich war so abgelenkt von Terry dass ich mich net mehr zusammenreißen konnte und sie nach oben zog. Ich drückte sie gegen die Toilettenwand und nahm ihr Bein hoch. Sie guckte erstaunt: „Aber.. Dein Rü...“ „Psscht.“ Wir machten praktisch da weiter wo wir letztes mal aufgehört hatten. Net zu Stöhnen war ziemlich anstrengend. Hin und wieder wanderten ein paar Schulmädchen durch die Toiletten. Die durften uns ja net hören. Sie störten uns aber an sich aber kaum. Erst als wir beide total fertig waren, fiel uns wieder ein wo wir überhaupt waren. Wie peinlich! „Wow.. Ich dachte immer im Stehen wäre so anstrengend.“ wunderte sich meine Freundin, die sich wieder anzog. „Naja.. Die Jugendmagazine schreiben auch nur Scheiße. Aber ich glaub das war keine gute Idee.. Mein.. Rücken..“ Nocheinmal versuchte ich mich zusammenzureißen. Erstmal guckten wir, ob wir hier alleine sind. Dann schlichen wir uns aus der Toilette, damit bloß keiner sieht, dass ich im Mädchenklo war. Alles war gut gegangen.. Mein Tag war wieder etwas gerettet.. Nur.. Wie erkläre ich nun Ally wo Terry und ich waren? Warum wir net auf sie gewartet hatten? Naja.. Sie würde schon net sauer sein.. Dad schon eher. Wenn ich allein schon an den denke wird mir schlecht. Aber was sein muss.. Terry verabschiedete sich mit einem langen innigen Kuss von mir. Mühevoll machte ich mich auf den Weg nach Hause, wo ich wahrscheinlich wieder meine Schläge bekommen würde. Daher war ich umso erleichtert als ich nur Mum in der Küche sitzen sah. Sie wirkte aber etwas beunruhigt.. Ich war nun über eine Stunde zu spät.. „Sean! Wieso kommst du so spät.. Und... UND BITTE SAG JETZT NICHT DASS DU ALLY NICHT DABEI HAST!!!“ „Wieso? Is sie net Heim gekommen? Ihre Lehrerin wollte noch was mit ihr besprechen.“ log ich. Mum machte das noch nie.. Sie kam auf mich zu und klatschte mir eine. Sie jetzt auch noch?! „LÜG MICH NICHT AN!! ICH HAB DOCH DORT ANGERUFEN!!! SIE WUSSTE NICHT WO IHR SEID!! ALLE DREI!“ Total entsetzt hielt ich mir die Wange. Das.. Das kann doch net sein! Ally wollte doch nur ihre Mappe holen! „Ich.. Ich war noch mit Allys Freundin Terry in der Schule.. Sie hatte Mathe net kapiert und ich sollte ihr die Hausaufgaben erklären. Ally wollte noch ihre Mappe holen und schonmal voraus gehen.“ Diesmal war wenigstens die hälfte davon wahr. In Mum's Augen spiegelte sich die Angst: „Ally.. Ist aber nicht hier.“ Versteh ich net.. Naja, das muss ja aber nichts heißen... Vielleicht is sie ja irgendwo hängen geblieben... .. … Als sie spät Abends immernoch net da war, fing ich dann doch an mir Sorgen zu machen. Es war unerträglich für mich. Weil meine Schwester noch net da war, sperrte mich Dad ins Zimmer, weil er mit Mum alleine darüber reden wollte. Gut... War mir auch recht. Aber immer wieder ertappte ich mich, wie ich besorgt aus dem Fenster guckte. Ich war total nervös. Es war inzwischen zwei Uhr nachts... Es stimmte was net. Ally würde net einfach so weg bleiben. Was könnte nur passiert sein.. Sie war doch nur ihre Mappe holen.. Ich setzte mich auf Ally's Bett und nahm ihren Teddy in den Arm. Es zerriss mich.. Mir kamen die Tränen vor Angst um meine Zwillingsschwester. Verdammt!! Alles nur weil Terry und ich ficken mussten. Es ist alles meine Schuld... Wir hätten warten müssen und mit ihr Heim gehen sollen. In dieser Nacht weinte ich mich in den Schlaf, der auch nur kurz war. Morgens hoffte ich, es wäre alles nur ein Traum gewesen.. Aber Ally war net da.. Auch net Mum, die sie immer mit dem Kuss auf die Stirn weckte. Keiner war da.. Und Dad hatte die Zimmertür immernoch net aufgeschlossen. Wie ich es hasse. „Verdammt nochmal!! Kann hier mal einer aufschließen?! Ich muss pissen!“ meckerte ich kaum hörbar vor mich hin. Ich traute mich irgendwie net den Aufstand zu proben. Damit hatte ich sonst nie Probleme.. Heute.. Is alles anders.. Leicht nervös lief ich hin und her. Bis nach ein paar Minuten zum Glück Mum kam. Ich freute mich noch nie so sehr über sie... Ich schenkte ihr aber auch keine Aufmerksamkeit – Kaum war das Zimmer offen, rannte ich ins Bad.. Welch Erleichterung, dachte ich, als ich zu Mum zurück ging. Sie sah kreidebleich aus. „Ist..“ „Nein.. Ally ist nicht Heim gekommen. Dein Vater und ich gehen heute zur Polizei und melden sie. Du musst mitkommen und aussagen wo du sie das letzte mal gesehen hast. Also beeil dich und zieh dich an.“ „... Okay..“ Ich wiederspach net.. Ich wollte selbst, dass sie Ally finden. Aber.. Wenn die mich dort ausquetschen, müsste ich die Wahrheit sagen. Ich kann doch nie im Leben erzählen dass ich auf der Toilette vöglen war. Ich muss mir dringend was einfallen lassen. Beunruhigt zog ich meine Sachen an und ging in die Küche, wo ich wieder die mürrischen Blicke meines Vaters ertragen musste. Der konnte sich den Kommentar auch net verkneifen. „Warum grade Ally? Hätt net Sean verschwinden können? Dann hätten wir wenigstens endlich unsre Ruhe und müssten ihn nicht auch noch durchfüttern. Wär uns allen besser bekommen.“ Ich hasse ihn... Es verletzte mich wieder... Aber heulen musste ich net. Es wandelte sich wieder in pure Wut um. Und auch ich konnte es net lassen meinen Kommentar dazu abzugeben: „Tja Vater.. Das Schicksal liebt mich scheinbar mehr als du. Da kann man nichts machen. Ich werd dir wohl noch ne Weile zur Last fallen. Es sei denn du bringst mich um.“ sagte ich arrogant und grinste hämisch. Dad platzte fast vor Wut, was ich ziemlich amüsant fand. „Ich schwör dir Junge! Würden wir jetzt nicht gleich zur Polizei gehen, würde ich dich jetzt..“ „Fast totprügeln? Jaaja.. Ich kenn die Leier schon. Such dir mal was Neues aus.“ Mit nem lauten Fluchen schubste er mich von sich. Ich knallte gegen den Tisch. Ein blauer Fleck mehr.. Egal. Mein Rücken fand es auch net wirklich prickelnd. Aber Schmerzen war ich ja jetzt nochmehr gewöhnt. Seit wann bin ich eigentlich so schlagfertig? Keinerlei Respekt mehr vor meinem Vater. Ich sollte damit aufhören, sonst leb ich vielleicht wirklich net mehr lange. Mum nahm die Tasche und lief zwischen Dad und mir zum Auto. Er schmiss mich einfach hinten auf den Rücksitz. Ich weiß net wie lange wir auf der Wache saßen bis wir endlich ins Büro gerufen wurden. Ich fühlte mich schrecklich.. Und immernoch keine Gelegenheit gehabt, ne neue Ausrede zu erfinden. Der Polizist setzte sich vor mich: „Na Kleiner Mann? Du musst uns alles genau erzählen.“ „Äh..“ „Mach endlich die Klappe auf Bengel!“ mischte sich Dad ein. Er wurde allerdings gleich wieder in seine Schranken gewiesen. Muhaha! Die Bullen sollten sich öfter mal um Dad kümmern.. Wenn die wüssten! „Also? Sean, was weißt du?“ „Meine Klassenkameradin Terry wollte sich von mir noch Mathe erklären lassen. Ich bin dann mit ihr dort geblieben und Ally hat ihre Mappe vergessen. Da hab ich sie das letzte mal gesehen.. Im Schulhaus.“ „Hmm.. Okay..“ Er quetschte mich bis aufs Letzte aus. Ich musste tierisch aufpassen mich net zu verplappern. Aber ich schaffte es. Ob die damit was anfangen können? Ob Ally überhaupt jemals wieder gefunden wird? Wieder bekam ich Panik. Ich hatte doch nur Ally! Sie darf mich net alleine lassen. Alleine war ich zu Hause wieder. Dad schickte mich wieder in mein Zimmer. Abgeschlossen war es zwar net, aber ich sollte drinnen bleiben, ansonsten würde er mir die Beine brechen, so sagte er. Aus Verzweiflung setzte ich mich sogar an meine Hausaufgaben. Ich bekam keinen einzigen gescheiten Satz zu stande. Immer waren meine Gedanken nur bei Ally. Jede Sekunde hoffte ich auf ein Klingeln an der Tür.. …. Und nach drei Monaten des Hoffens gab ich auf.. Bis es passierte!! Es klingelte!!! Mein Herz klopfte wie wild! Endlich würden sie Ally nach Hause bringen. Ich war eh schon total am Ende. Um besser mitzubekommen, was unten vor sich geht, schlich ich mich an die Treppe. Von dort konnte ich Prima auf die Haustüre gucken... Da stand ein Bulle... Aber ohne Ally! Is.. Is das jetzt gut oder schlecht? Ich hörte weiter. „Guten Tag Mrs. Coldfire.. Wir haben... Ihre Tochter gefunden.“ „WAS!! DAS IST JA... Wo ist sie?!“ ER HAT SIE!! Meine Schwester is endlich wieder bei mir!! Innerlich hätte ich mich vor Freude fast überschlagen, doch der nächste Satz riss mir den Boden unter den Füßen weg. „Leider muss ich Ihnen die schlechte Nachricht überbringen, dass wir die Leiche am Waldrand fanden.. Es tut mir sehr leid!“ Leiche?.. Das.. Das kann.. Doch net...Es spielte sich alles wie in Zeitlupe vor mir ab. Das laute Schluchzen meiner Mutter und ihr anschließender Zusammebruch. Dad, der sie auffing und der Bulle der net wusste was er machen soll. Ich wollte es net wahr haben. Ally.. Die einzigste Person die ich noch hatte. Nun is auch sie weg.. Nun bin ich ganz alleine. Hab niemanden mehr. Niemand, der mich wieder auffängt und aufbaut, wenn ich von Dad zusammengeschlagen werde. Sie kommt nie wieder.. „Wir... bitten Sie dennoch, auch wenn es schwer ist, mitzukommen und Ihre Tochter zu indentifizieren. Nur um sicher zu gehen, dass sie es wirklich ist. Meinen Sie, Sie schaffen das?“ Dad stimmte nach einiger Zeit zu und lief zur Treppe, wo ich mich versteckt hielt. MIST!! SEAN!! VERZIEH DICH!! DER DARF MICH HIER NET FINDEN!!! So schnell ich konnte, rannte ich in mein Zimmer und sprang auf mein Bett. Zwei Sekunden später stand mein Dad auch schon in der Tür: „Du bleibst hier Bengel! Wir haben was zu erledigen.“ Mit einem enormen Knall schlug er die Tür hinter sich zu und schloss auch noch ab. Na toll! Wie gerne würde ich jetzt mit Terry sprechen. Aber die letzten drei Monate durfte ich net in die Schule. Überhaupt durfte ich nirgendwo hin. Nur zum Essen durfte ich einmal am Tag runter. Ansonsten quälte ich mich mit Vorwürfen. Wie jetzt auch.. Wieder saß ich auf Allys Bett mit ihrem Teddy.. Wieder weinte ich bittere Tränen. Und wieder gab ich mir die Schuld für alles. Terry und ich waren so dumm. Wir hätten sie niemals alleine lassen dürfen. Den restlichen Tag sah ich weder Mum noch Dad. Irgendwann konnte ich zwar das Türschloss hören, aber ich wollte net mal raus. Nur aufs Klo wie immer dringend. … Die Wochen in denen es so weiter ging machte ich mir weiterhin viele Gedanken und Vorwürfe. Immernoch durfte ich net in die Schule. Ich bin ein schlechter Mensch. Ich hätte sterben sollen statt meine Schwester. Ob sie den Mörder von Ally finden werden? Bullen sind doch eh zu nichts fähig. Vor ein paar Tagen kam einer vorbei, der meiner Mutter offenbarte, dass Ally wohl vor ihrem Tod noch grausam vergewaltigt wurde. Wieder ein Tiefschlag. Welches Schwein tut einem kleinen Mädchen sowas an. Sie muss unheimlich gelitten haben meine arme kleine Ally. Sie wird vergewaltigt und umgebracht während ich mit Terry Spaß hab. Wie grausam.. Ich bin schuld dran. Diese Tatsache gab mir so ziemlich den Rest. Mir wurde klar, dass ich mich davon mein Leben lang wohl nie wieder erholen würde. Aber als könnte es anders sein, kam alles noch schlimmer. Mum und Dad wurden mit der Zeit ziemlich ruhig. Sie waren selten zu Hause. Ich fragte mich was die beiden wohl da treiben. Um mich kümmerte sich eigentlich keiner. Weder im Guten noch im Schlechten. Dad hatte mich lang net mehr geschlagen. Er ignorierte mich einfach. Auch gut. Ich hatte genug Schmerzen durch meine Schuldgefühle. Ich war eher mit Trauern beschäftigt. Oft lag ich auf dem Bett mit dem Teddy – schlief darin. Mit Terry hatte ich lange kein Kontakt mehr. In dem Moment als Dad seit Wochen mal wieder ins Zimmer geschnalzt kam, hatte ich auch den Teddy im Arm. Vor Schreck warf ich ihn einfach von mir. Dad würde mich für ein Weichei halten und mich dafür verschlagen. Der Teddy war das Einzigste was mir geblieben is von Ally. Er hatte sogar noch ihren Geruch. „PACK DEINE SACHEN NICHTSNUTZ! WIR GEHEN!“ „Wohin?“ „FRAG NICHT SO DUMM, DAS GEHT DICH NICHTS AN!!“ Dann rannte er wieder raus. Schön dass es mich nichts angeht wo wir nun hin fahren. Er kam rüber, als ob was passiert wäre und er davon laufen müsste. Aber wenisgtens hat er mich diesmal net geschlagen wegen meiner Frage. Da ich damit rechnete, dass wir nur kurz weg sind, packte ich das Nötigste und Allys Teddy ein. Spielzeug hatte ich eh net. Schon fünf Minuten später stand Mum parat. „Mum.. Wie lange gehen wir weg?“ „Weiß ich noch nicht. Mach hinne.“ antwortete sie gehetzt. „Und wohin?“ Nun schnaufte sie genervt: „Sean! Nerv bitte nicht! Wir haben grad keine Zeit für dich.“ „Die habt ihr eh nie. Ein Wunder, dass ihr mich net einfach hier lasst.“ Sie ignorierte mein gemecker und drückte mir ne Reisetasche in die Arme. Damit schickte sie mich runter zu Dad, der mir nen ordentlichen Schubs ins Auto verpasste. Er hatte auch zwei Reisetaschen, die er fast auf mich knallte. Was wird das eigentlich? So viel kram? Wie lang gehen wir weg? Man kann ja grad meinen wir ziehn um. Ich lass mich einfach mal überraschen. Total hektisch setzten sich meine Eltern vorne rein und Dad gab sofort Gas ohne drauf zu achten ob ich überhaupt angeschnallt bin. Die Fahrt über redete keiner von uns was. Ich wäre jetzt lieber bei Terry.. Ich vermisste sie. Gerne hätte ich ihr Tschüss gesagt. Naja.. Wenn wir nur Urlaub machen sehe ich sie bestimmt bald mal wieder. Je länger wir fuhren, desto eher merkte ich wohin. Zum Flughafen!! Wow geil! Wir fliegen ja! Voll Deluxe Mann! In der riesigen Halle des Chicago-Airport trottete ich hinter meinen Eltern her. Sie guckten sich verzweifelt um. Was haben die nur? Ob wir wirklich nur in Urlaub fliegen? Nach Urlaubsfeeling sieht mir das net aus. Es muss irgendwas passiert sein! Es war glaub ne Weltpremiere! Dad nahm mich an der Hand, damit ich net verloren gehe. „Sean! Nicht trotteln. Wir müssen uns beeilen. Mia, wo genau müssen wir hin?“ „Der Flug nach Tokyo geht in zehn Minuten. Wir müssen.. Ähm.. Zu Schalter 34.“ „Heilige Scheiße!!! Dann aber beeilung jetzt!!!“ Dad zog mich regelrecht hinter sich her als wir anfingen schneller zu laufen. Von den riesigen Fenstern des Flughafens, konnte ich die Maschinen sehen. Ich bin noch nie geflogen. Richtig aufregend. Könnte Ally das doch bloß auch sehen. Sie sagten Tokyo.. Urlaub in Japan? Cool! Aber weder Mum noch Dad können diese Sprache. Was wollen wir dort? Naja wir werden uns schon irgendwie zurecht finden. Ich wurde aus meinen Gedanken gezogen als Mum und Dad unsre Pässe zeigten und wir in den Flieger einstiegen. Ich durfte sogar ans Fenster. Mein Bauch kribbelte total. Wenigstens etwas ablenkung. Vielleicht deswegen der Urlaub? Intressiert musterte ich die Umgebung und wartete bis die Turbinen anfingen schneller zu laufen. Wir fuhren langsam auf die Startbahn, dann wurde das Flugzeug immer schneller und wir wurden in die Sitze gedrückt. Ein hammer Gefühl! Traumhaft Chicago von oben zu sehen! „Sean, guck dir die Stadt ein letztes Mal an.“ sagte Mum dann auf einmal. Was meint sie? „Wieso?“ „Nun.. Wir verlassen Amerika. Denkst du etwa wir machen Urlaub?“ „WAS?!?!!? ABER ICH WILL NET WEG!!!“ Dad guckte grimmig: „BIST DU STILL, DAS IST JA PEINLICH!!“ „ICH WILL ABER NET WEG!! WAS WIRD DENN AUS UNSRER WOHNUNG!? UND TERRY!?!?!?“ „TERRY?“ Ups.. Nun hatte ich mich verplappert in aller Aufregung. Mum und Dad guckten mich fragend an. Nun würde ich keine Ruhe mehr haben. „War Terry nicht die beste Freundin von Ally? Was hast du denn mit ihr zu tun?“ fragte Mum. „Ich.. Ähm..“ „Wir hören?“ „Terry.. Ähm... Na gut!! Sie ist meine Freundin!!“ „BITTE WAS?! SEAN COLDFIRE!! ICH WILL DICH NOCHMAL DRAN ERINNERN DASS DU ZUR HÖLLE NOCH MAL ERST ZWÖLF BIST! Ich hoffe doch mal nicht dass du schon mit ihr...“ „Nein.. Natürlich net.. Ich bin noch viel zu jung für sowas.“ Wenigstens das glaubten sie mir. Diese Idioten... Ich glaub irgendwann bin ich mal der geborene Lügner. Aber dieser Schlag.. Erst verlier ich Ally und nun werd ich auch Terry nichtmehr sehn. „Egal, die sind wir eh los. Du solltest dich von deinem alten Leben verabschieden. Was mit den Sachen von Ally ist kann dir egal sein. Wir ziehen nach Tokyo und basta. Wenn du nochweiter meckerst kann ich dich gerne in der neuen Wohnung verschlagen.“ drohte mir Dad. „Gerne.. Ich freu mich schon Papilein.“ antwortete ich unbeeindruckt. Er verzichtete darauf, auf mich einzugehen und redete den weiteren Flug kein Wort mit Mum oder mir. Allein die Vorstellung mein ganzes Leben, alles was mir wichtig war, verloren zu haben machte mir Angst. Ich fühlte mich so leer. Ich muss jetzt also in einer völlig neuen Umgebung klar kommen. Alleine.. Ich kann mich nichtmal mit den Leuten verständigen. Selbst wenn ich die selbe Sprache sprechen würde – ich bin eh total schlecht im Kontakte knüpfen. Ich würde eh keine Freunde finden. Will ich irgendwo auch gar net.. Die würde ich nur wieder verlieren. Wie alles bisher.... 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