Australia. von xSnowPrincess (- something to remember. | SasuSaku ~ SakuIta) ================================================================================ Kapitel 11: ~Enchanted~ ----------------------- ~ Enchanted ~ Die Wochen und Tage zogen dahin und es kam mir vor, als befände ich mich auf einem Karussell. Die Zeit verging so unheimlich schnell... es war beängstigend. Mittlerweile war ich zu dem Schluss gekommen, dass die Trennung von Itachi und mir die beste Idee seit langer Zeit gewesen war. Wir hatten eine schöne Zeit miteinander gemacht, aber so war es definitiv angenehmer. Wir verstanden uns mittlerweile wieder ziemlich gut – auf einer rein freundschaftlichen Basis. Natürlich war ich traurig gewesen, aber alles endet irgendwann, man lernt einfach damit klarzukommen. Als kleine Randnotiz vielleicht: Nach langem Hin und her entschied sich Temari dazu, trotz der Trennung ihrer Eltern in Australien zu bleiben. Hier hatte sie wenigstens Ablenkung davon und die Erfahrung hat doch deutlich gezeigt, dass Eltern für so etwas keine Kinder brauchen. Ich will ehrlich sein, ich weiß nicht wie ich entschieden hätte, aber mittlerweile sah man sie wieder häufiger lachen. Ein Umstand, der mich jedes Mal selbst zum Grinsen brachte, so auch heute. Ich stand mit dem meisten anderen zusammen draußen in der Sonne. Es war noch ziemlich früh, gerade einmal neun Uhr und wir waren direkt nach dem Frühstück rausgegangen. Draußen herrschte bereits eine angenehme Temperatur. Ich ging davon aus, dass es im Laufe des Tages noch wärmer werden würde, weshalb ich froh war, genug Wasser eingepackt zu haben – ich hoffte es zumindest. Wir warteten darauf in den Bus einsteigen zu können, denn für den heutigen Tag war ein Ausflug zum Uluru – wahrscheinlich besser bekannt als Ayers Rock – angesetzt. Der Ayers Rock ist ein ziemlich großer Monolithfelsen, der bei Sonnenauf, – und Sonnenuntergang in einem knallrot erscheint. Für die Uhreinwohner ist er ein heiliger Berg und ich bin mir sicher, auch wenn euch dass jetzt vielleicht nichts sagt, dass ihr diesen Monolith schon einmal auf Bildern gesehen habt. Er ist eines der Wahrzeichen von Australien, berühmter sind vielleicht nur noch das Opera House in Sydney und das Great Barier Rief (und ich hoffte übrigens, diese beiden Wahrzeichen Australiens auch noch kennen zu lernen!) Geplant war eine Wanderung um den Uluru herum – darauf freute ich mich um ehrlich zu sein nicht so. Das war nämlich ein Marsch von gut 9 km... dementsprechend hielt sich unsere Motivation dezent in Grenzen. Denkt euch hier bitte ein künstliches Hüsteln. Es verwunderte mich übrigens auch nicht, dass unser Buseinstieg ziemlich chaotisch verlief. Das war ja irgendwie nichts Neues. Aber ein ziemlich vielsagender Blick von Tsunade sorgte dafür, dass wir innerhalb von Sekunden einen Platz einnahmen – und zwar ohne das übliche Gemurre und Gemeckere. Tsunade hatte eine ernste Miene aufgesetzt. Sie stand im Gang, neben dem Platz für den Busfahrer. „Okay Leute“, sagte sie und nahm eine ziemlich lässige Pose ein. „Ich will jetzt eins noch mal ganz klarstellen. Bei unseren letzten Ausflug sind ein paar Dinge passiert, die nicht hätten passieren dürfen... ich möchte nicht noch einmal ein solches Drama erleben.“ Daraufhin warf Tsunade einen überdeutlichen Blick in die Richtung, wo Sasuke, Naruto, Ino, Hinata und ich saßen. „Das gilt insbesondere für den Dschungelchaostrupp!“, fügte sie unnötigerweise noch hinzu. Unweigerlich rutschte ich ein Stückchen tiefer in meinen Sitz hinein. Dieses kleine Abenteuer war mir noch immer ziemlich unangenehm und um ehrlich zu sein, oberpeinlich. „Nun gut, um Zeit zu sparen: Ihr befolgt die abgesprochenen Regeln, bleibt auf dem ausgewiesenen Weg, bleibt bei der Gruppe – setzt euch nicht ab, und wenn eine oder einer von euch zufälligerweise umknickt oder einen anderen Unfall hat, holt ihr eine Aufsichtskraft, i-s-t d-a-s k-l-a-r?“ Im Bus ertönte ein zustimmendes Gemurmel. „Schön“, meinte Tsunade und setzte ein zufriedenes Lächeln auf. ~ Die Busfahrt war so unspektakulär, dass ich nicht näher davon berichten möchte. Wir fuhren ungefähr zweieinhalb Stunden, aber mit Musik im Ohr und Ino Yamanaka neben sich, verging die Zeit wie im Flug. Und seitdem wir vom Fenster aus den Uluru hatten sehen können, herrschte ohnehin Aufregung. Tagsüber war der Stein hellbraun und einfach unwahrscheinlich riesig. Sehr viel riesiger, als die meisten von uns erwartet hatten. Unsere Wanderung sollte vom so genannten Culture Center starten – so viel wir bisher wussten, wurde es von Einheimischen betreut und stellte viele Informationen zur Geschichte des Ayers Rock – um politisch fair zu bleiben, auch Uluru – bereit. Wir stiegen also auf einem Parkplatz unweit des Centers aus, schulterten unsere Wanderrucksäcke und machten uns auf den Weg dorthin. Ich muss sagen, ich hatte mir unter einem Kulturzentrum irgendwie etwas anderes, – moderneres? – erwartet. Eigentlich bestand das Gebäude nur aus Holz und irgendwie erinnerte es mich eher an ein Haus aus dem Wilden Westen. Andererseits passte das Haus in die Landschaft, es fügte sich nahtlos ein und wirkte natürlich. Tsunade wies uns darauf hin, keine Fotos innerhalb des Gebäudes zu machen – aus Respekt den Anangu gegenüber, die dass nicht allzu gerne sahen. An dieser Stelle sollte ich vielleicht kurz erklären, dass die Aborigines sich selbst nie als solche bezeichnen, sondern in der Sprache ihres Volkes. Dementsprechend gibt es verschiedene Namen die sie für sich selbst verwenden. In der Umgebung des Uluru, eben Anangu. Im Kulturzentrum selbst gab es übrigens auch einen Souvenirshop – den nicht nur ich zugleich nutzte, überall hingen Informationsaushänge und Bilder. Ein hölzerner, alter Geruch war zu vernehmen – einer von der Art, wie man sie zuweilen auch in Bibliotheken riechen konnte. Ich mochte es und fühlte mich direkt wohl. Wir wurden von einer jungen Frau die im Kulturzentrum arbeitete, auf ein paar Regeln aufmerksam gemacht. So war an manchen Stellen das Fotografieren des heiligen Berges verboten, genauso, wie das Mitnehmen von Steinen verboten war. „Seht her“, meinte sie, und deutete auf einen Tisch, auf dem eine Menge Briefe lagen. „Die haben uns Menschen zugeschickt, weil sie es bereut haben Steine von hier entwendet zu haben. Wir bekommen oft Pakete, in denen wir Steine und einen Entschuldigungsbrief finden. Ihr könnt sie euch ruhig anschauen.“ - Was ich dann auch sofort tat, ich war wirklich interessiert daran. Die Briefe trieften teilweise tatsächlich nur so von Reue und viele schrieben, dass sie einfach ein schlechtes Gewissen gehabt hätten. Ich fand das faszinierend. Es ging nur um ein paar (den Briefen zu entnehmen, meist sogar sehr kleine) Steine, aber die Leute entschuldigten sich, als hätten sie einen Mord begangen. Ich verstand nicht, wie das möglich war, dass war doch irgendwie nicht normal, oder? Vielleicht hatte dieser Ort irgendetwas Übernatürliches an sich, dass die Menschen so reagieren ließ... aber ich fand es einfach wundervoll. Danach erklärte uns die junge Frau noch etwas über die Traumpfade die angeblich in der Nähe des Uluru verliefen, und wie wichtig er für die hier ansässigen Uhreinwohner sei. Sie erzählte uns auch, dass es zwar nicht verboten war den Ayers Rock hochzuklettern, es aber von den Uhreinwohnern nicht gerne gesehen wurde. Eigentlich fand ich das alles sehr interessant. Ich fand diese Kultur einfach bezaubernd, faszinierend. Sie war ganz ungewohnt, aber doch so ... besonders. Als die Wanderung dann schließlich richtig losging, waren alle sehr viel besser gelaunt als noch vor ein paar Stunden. Es wurde gelacht und geschwätzt. Zwischendurch machten wir immer mal wieder Pause, was auch ziemlich gut war, immerhin hatten wir noch einen sehr weiten Weg vor uns. Eine Tatsache übrigens, die Tsunade uns ständig genüsslich unter die Nase rieb. „Ich hab keine Lust“, maulte Naruto neben mir. „Das war soooooo langweilig..“, er gähnte zur Verdeutlichung seiner Worte. Hinata kicherte neben mir. Ihrem Knöchel ging es übrigens wieder gut. „Also ich fand es interessant“, sagte ich. „Ich finde diese Kultur faszinierend.“ „Ich finde sie ermüdend“, erwiderte Naruto unbeeindruckt und verfiel in ein Schlurfen, dass jeder Zeitlupe Konkurrenz gemacht hätte. Sasuke, der ein Stückchen hinter Naruto lief, musste ausweichen, ansonsten wäre er in den Blondschopf hineingeknallt. Fluchend gab er ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. „Lauf vernünftig, Dobe!“ Hinata kicherte konsequent weiter. Wir waren ohne Parkranger losgegangen, unsere Lehrer behaupteten, sich hier bestens auszukennen. (Außerdem, war eine Führung stellenweise offenbar sehr langweilig, aber das erwähnte Tsunade nur am Rande.) Ich persönlich war aber der Meinung, dass es mit Sicherheit nicht langweiliger gewesen wäre, als stures Geradeauslaufen. Nach ungefähr zwei Stunden stoppten wir, und unsere Lehrer zeigten uns ein paar Malereien an Felsen. Es waren ein paar Tiere, eigentlich nichts Besonderes, aber ich fand es trotzdem schön. An sich war diese Wanderung wirklich öde, aber immerhin gab es zwischendurch mal etwas zu sehen. Am meisten freute ich mich sowieso schon auf den Sonnenuntergag, den wir uns vom Car Sunset Parkplatz aus ansehen wollten. Und außerdem gab es ja auch noch Naruto, der insgeheim wohl beschlossen hatte, seine eigene Langeweile dadurch zu komprimieren, indem er alle anderen zum Lachen brachte. „Also ich hätte nichts gegen ein weiteres Abenteuer im Stil unseres unfreiwilligen Dschungelaufenthalts“, verkündete er großspurig. „Da war wenigstens mal was los!“ „Wir werden alle sterben! Wir werden alle sterben!“, äffte Ino ihn daraufhin nach. „Du hast vollkommen Recht Naruto, wir haben uns bei diesem Spaß köstlich amüsiert.“ Nach diesem Ausspruch ließ Naruto das Thema bleiben und konzentrierte sich stattdessen auf andere Dinge. Itachi hatte sich mittlerweile ebenfalls zu uns gesellt, und langsam fing der Ausflug wirklich an Spaß zu machen. Zumindest so lange, bis Naruto anfing zu kreischen. „Ihh, da ist eine Schlange, oder sowas...“, sagte er und klammerte sich unsanft an Hinata fest, die jedoch ganz verzückt schien. Naruto deutete auf etwas, dass am Boden lag. „Uh ja“, sagte Neji trocken, der an uns vorbeilief. (Wir waren so ziemlich alle erschrocken stehen geblieben.) „Vor einem Stock sollte man sich wirklich fürchten.“ Er seufzte und verdrehte die Augen, was Temari und Tenten, die er im Schlepptau hatte, zum Lachen brachte. Naruto lief knallrot an und trat den Stock wutschnaubend ins Gebüsch. Allein schon für solche Momente, lohnte sich dieser Schüleraustausch. Die nächste Stunde verlief unspektakulär, bis auf die Tatsache, dass maulende Stimmen sich mehrten, deren Füße wehtaten. Auch ich hatte langsam aber sicher keine Lust mehr, ich war seit halb acht auf den Beinen und mittlerweile war es 15:30 und vor uns lag noch ein weiter Weg. Zum Glück hatte ich genug zu Trinken eingepackt, denn die Hitze war nicht von schlechten Eltern. Als wir wieder einmal Pause machten, ermahnte Kakashi uns, sich noch einmal mit Sonnenschutzmittel einzucremen, bevor es weiterging. Und er zwang diejenigen, die immer noch keine Kopfbedeckung aufhatten, endlich ihre Käppis aufzusetzen. Ich trug meine schon seit geraumer Zeit, auf einen Sonnenstich konnte ich gut und gerne verzichten. Wir hatten übrigens alle die selben Käppis, sie waren dunkelblau und trugen das Logo der Konoha High. Normalerweise hasste ich solche Teile, aber seit ich in Australien war, hatte ich diese Dinger zu schätzen gelernt. (Zuhause in Japan würde ich trotzdem freiwillig keine aufsetzen!) Auf der einen Seite fand ich es gut mal nicht in der Schule zu sitzen, aber auf der anderen Seite, musste man in der Schule keine 9 km um einen (heiligen! ) roten Felsblock wandern... ja, ich fand diesen Monolith faszinierend und schön, aber ganz ehrlich? 9km lang um dieses Ding herumlaufen passte nicht mit meiner Anfassung von Spaß zusammen. Ich seufzte und mein Seufzer fiel zusammen mit Narutos erneut panischer Stimme. „Oh Gott, bleib bloß stehen, Sakura“, rief er. „Da vorne ist wirklich eine Schlange!“ Ich wollte genervt aufstöhnen, da die angebliche Schlange einem Stock erneut sehr ähnlich sah, doch Sasuke Uchiha kam mir zuvor. „Mein Gott, Naruto, das ist keine Schlange, dass ist ein verdammter Stock! Genauso wie die erste Schlange, keine Schlange, sondern ein Stock war!“ Sasuke machte Anstalten den Stock aufzuheben, doch in diesem Augenblick realisierte ich, dass Stöcke sich garantiert nicht bewegen konnten. Ich schrie just in dem Moment laut auf, als Sasukes Hand sich um den Stock schloss. Der Stock blitzte auf, Sasuke zog die Hand weg, und ließ den Stock – der keiner war - fallen. Im nächsten Augenblick geschahen mehrere Dinge gleichzeitig. Sasuke fluchte, Naruto jaulte (ja!) und die Schlange – die definitiv eine war! -, schlängelte sich elegant davon. Was blieb, war eine erdrückende Stille, in der niemand wusste, was er sagen oder tun sollte. Mir schien es so, als hörten die meisten sogar auf zu atmen. ~ Fünf Minuten später saß Sasuke auf einem in der Nähe stehenden Felsen, während der Rest aufgeregt miteinander tuschelte. Ungefähr ein Duzend Leute hatten sich um Sasuke herum aufgestellt und riefen laut durcheinander, während sie ihn entweder besorgt, mitleidig oder belustigt ansahen. Ich war besorgt. Ständig schaute ich mich beinahe hysterisch auf dem Boden um, aus Angst vor noch mehr Schlangen die sich jetzt aus ihrer Ecken und Löchern herausschlängelten. Aber glücklicherweise konnte ich keine entdecken. Das half jedoch nicht unbedingt zu meiner Beruhigung bei. Beinahe gegen meinen Willen machte ich mir Sorgen um Sasuke. Warum? Ich wusste es nicht, vielleicht war das normal, menschlich, vielleicht war ich auch einfach nur zu gut. Ich wollte mich nicht auch noch zu Sasuke drängen, er hatte eine mürrische, genervte Miene aufgesetzt. Scheinbar mochte uns Australien nicht besonders gerne. „Kinder ihr macht mich wirklich fertig!“, rief Tsunade. Sie scheuchte die Leute um Sasuke herum beiseite und baute sich zu ihrer vollen Größe auf. „Kann man den wirklich nirgends mit euch hin fahren, ohne dass es zu einer mittelschweren Katastrophe kommt?“ Daraufhin herrschte betretenes Schweigen. Sasuke saß in Anbetracht der Umstände relativ gelassen auf dem Felsen. Lediglich sein Gesichtsausdruck ließ erahnen, dass ihm der Schlangenbiss Schmerzen bereitete. Sensei Kakashi schien unterdessen leicht überfordert mit der Situation. Er kratzte sich ziemlich ratlos am Kopf, während er sich dem Schlangenbiss besah. Lediglich Naruto machte seinen Gefühlen irgendwie Luft. „Was ist wenn er stirbt?“, fragte er leise, wenn auch deutlich vernehmlich. „Ich werde garantiert nicht sterben, Dobe!“, zischte totgesagter (alias Sasuke) wütend und schnippisch von seinem Stein aus. „Ehrlich, du bist die mit Abstand größte Dramaqueen, die ich je das Pech hatte kennen zulernen.“ „Ist ja schön, wenn du so eine positive Grundstimmung hast, Teme“, meinte Naruto daraufhin. „Aber manche Menschen denken dann doch eher realistisch. Aber wenn du noch so rumzicken kannst, geht’s dir wohl gut.“ Es ertönten ein paar nervöse Lacher. Ich musste mich wirklich zusammenreißen, um jetzt nichts Falsches zu sagen. Ich will nicht den Eindruck erwecken, dass wir die Situation nicht ernst nahmen ... im Gegenteil, egal ob ich Sasuke jetzt besonders gern hatte, oder nicht, sowas wünschte man wirklich niemandem und tatsächlich machte ich mir auch Sorgen um ihn. Aber andererseits saß er da so gelassen und gechillt, dass ich ihn nur bewundern konnte. Wäre ich an seiner Stelle gewesen, ich glaube ich wäre längst tausend Tode gestorben. Doch Narutos Aussage, konnte man einfach nicht Ernst nehmen. Wirklich nicht. Ich wäre nie im Leben auf die Idee gekommen, Naruto als realistisch zu bezeichnen, nicht einmal im Entferntesten. Entweder nervte er alle mit seinem schier unendlichen Optimismus, oder aber er wandelte sich zum größten Pessimisten der Welt. Mal angesehen davon, dass ich Sasuke hundertprozentig alles, nur keine positive Grundstimmung attestiert hätte. Naruto blickte mittlerweile äußerst erwartungsvoll drein, und alle warteten auf eine Reaktion von Sasuke. Dieser setzte einen äußerst (!) säuerlichen Blick auf. (Und zwar einen von der Sorte, wo Naruto eigentlich hätte tot umfallen müssen!) „Ich werde hier nicht sterben, Dobe“, sagte er, bemüht seine Stimme ruhig zu halten. „Niemand wird hier sterben ... zumindest nicht, wenn irgendwer bald mal einen Arzt, oder sonst wie Hilfe holt!“ Sasuke warf einen sehr eindeutigen Blick in Richtung Tsunade (Kakashi hatte er wohl schon ganz aufgegeben), die gespannt gelauscht hatte. Jetzt jedoch erwachte sie aus ihrer Schockstarre. „Ich brauch mal einen Filzstift!“, sagte Tsunade. „Und die genaue Uhrzeit minus äh sagen wir sieben Minuten. Wir müssen den Schlangebiss und dessen weitere Ausbreitung kennzeichnen. Wie viel Uhr haben wir? Einen Filzstift, Leute!“ Als Tsunade endlich von Hinata einen Filzstift in die Hand gedrückt bekam, malte sie einen Kreis um die Bisswunde herum und schrieb die Uhrzeit (minus sieben Minuten) auf. „Das ist wichtig für den behandelnden Arzt.“ „Apropos Arzt, wie wäre es, wenn mal irgendwer jetzt einen rufen könnte“, nuschelte Sasuke. Tsunade nickte. „Da wir hier ziemlich abgelegen sind, nehme ich an, es wäre das Beste die Flying Doctors zu rufen.“ „Seit wann können Ärzte fliegen?“, wollte Naruto verwirrt wissen. „Die fliegen nicht“, erklärte ich geduldig. „Oder eigentlich schon – mit einem Hubschrauber. Weißt du Naruto, hier in Australien gibt es manchmal Unfälle, die passieren in kaum bewohnten Gegenden, wo es schwer ist, schnell einen Arzt aufzutreiben. In dem Falle, kann man die Flying Doctors rufen, dass ist eigentlich eine ziemlich gute Sache.“ Tsunade holte ihr Handy raus und entfernte sich ein Stückchen von uns. Währendessen unterhielt sich Kakashi mit Sasuke. Vermutlich wollte er ihn beruhigen, doch irgendwie brauchte wohl eher Kakashi selbst Beruhigung, Sasuke war die Ruhe selbst. Tsunades Telefonat dauerte nicht allzu lange. „Sie kommen aus Alice Springs“, erklärte Tsunade. „Wir müssen ungefähr eine halbe Stunde warten.“ „Könnten wir nicht einfach zum Culture Centre zurück?“, fragte Kakashi schließlich, doch Tsunade schüttelte den Kopf. „Wir haben fast 16.00 Uhr, und die machen um 16.00 Uhr dicht. Bis wir da sind, ist da längst niemand mehr. Es ist besser hier zu bleiben und außerdem, sie sind in einer halben Stunde hier, schneller können wir jetzt nirgends Hilfe bekommen.“ „Sollten wir nicht in der Zwischenzeit vielleicht Sasukes Arm abbinden?“, warf Ino plötzlich ein. „Macht man dass nicht so?“ Tsunade schüttelte den Kopf. „Das ist leider ein weit verbreiteter Irrtum. Das hilft nur bei einer handvoll Schlangenbissen, abhängig von der Schlangenart. Abbinden wird das Gift nicht daran hindern weiterzuwandern. Und im Zweifelsfall gilt die Empfehlung, es nicht zu tun. Aber da kommen wir schon zum nächsten Punkt. Wie sah die Schlange aus? Wir müssen sie so gut wie möglich beschreiben...“ „Sie sah aus wie ein Stock“, meinte Naruto, woraufhin einige – inklusive mir – die Augen verdrehten. „Sehr treffende Beschreibung“, meinte Shikamaru. „Damit kann der Arzt sicher etwas anfangen!“ Natürlich wollte Naruto nur helfen, aber es gab viele Schlangen die aussahen wie ein Stock, besonders hier in Australien, wo es von solchem Viehzeug nur so wimmelte. „Hat jemand vielleicht eine etwas genauere Beschreibung?“, hakte Kakashi nach, irgendwie schien er ziemlich müde zu sein. Ich versuchte so gut wie möglich zu erklären, was ich gesehen hatte, und mithilfe von den Anderen, schafften wir es schließlich auch eine relativ gute Beschreibung der Schlange hinzukriegen. Alle paar Minuten warfen Tsunade oder Kakashi einen Blick auf die Bisswunde, denn falls ein Schlangenbiss weiter anschwoll, musste man die Schwellung wieder mit einem Filzstift umkreisen, damit der behandelnde Arzt verfolgen konnte, wie das Gift sich verbreitete. Und blieb nichts anderes übrig, als zu warten. Weitergehen konnten wir mit Sasuke nicht und außerdem mussten wir ja auf die Flying Doctors warten. Ino murmelte etwas, von wegen mit einem Parkranger wäre uns dass erspart geblieben, doch ich war mir dessen nicht so sicher. Überhaupt beschlich mich langsam das Gefühl, dass irgendwer hier unten noch sein Leben lassen würde, wenn dass so weiterging. Vielleicht, wenn mir demnächst eine Krokodilfarm besuchten, oder so. Rein hypothetisch natürlich. Denn in Anbetracht der jüngsten Ereignisse wagte ich explizit zu bezweifeln, dass Tsunade – oder überhaupt irgendjemand – auf so eine Idee kommen würde. Wir setzten uns auf den Boden, tranken Wasser und unterhielten uns. War die Situation anfangs noch seltsam angespannt, wurde sie nach einer Weile lockerer. Ich konnte mich jedoch nicht dagegen wehren, ab und zu einen besorgten Blick in Richtung Sasuke zu werfen. Er saß immer noch auf seinem Stein, unterhielt sich mit Naruto und Itachi, war aber immer noch total lässig. Ganz im Gegensatz zu Itachi übrigens. Alle paar Minuten erkundigte er sich nach dem Befinden seines jüngeren Bruders, bis Sasuke irgendwann der Geduldsfaden riss. „Itachi, mir geht es jetzt nicht schlechter als vor fünfzig Sekunden. Und wenn ich am Sterben bin, werde ich mich schon irgendwie bemerkbar machen.“ „Mach nicht einen auf cool“, erwiderte Itachi unbeeindruckt. „Du bist von einer gottverdammten Schlange gebissen worden, jetzt ist echt nicht die Zeit für deine Eisklotznummer.“ „Meine was?“, wollte Sasuke empört wissen. „Mama mia, könntet ihr mal aufhören hier eine Katastrophe draus zu machen? Mir geht es verdammt noch mal gut!“ Itachi ignorierte ihn beflissentlich. „Ich kenne dich, Sasuke“, sagte er. „Du würdest auch einen auf lässig und cool machen wenn du eine Schusswunde, inklusive Gehirnerschütterung plus eine Waffe am Kopf hättest.“ „Wenn du weiterhin so einen Mist erzählst, sterbe ich wirklich noch. Und zwar an dummen Gelaber.“ „Das ist nicht witzig, Sasuke, wirklich nicht. Es gibt Leute, die machen sich Sorgen um dich.“ Daraufhin erwiderte Sasuke nichts. Nichts aussagekräftiges zumindest. Aus seinem Mund kam nur das höchst mysteriöse Wort „Hn“, woraufhin Itachi laut aufseufzte. Naruto schüttelte den Kopf. „Ihr zwei könnt einen wirklich fertig machen“, meinte er, woraufhin sowohl Sasuke, als auch Itachi ein seltsames Grinsen aufsetzten. Und in diesem Augenblick wurde mir klar, dass die beiden sich garantiert nicht hassten. Vielleicht machte es manchmal den Anschein, oder sie gingen sich absichtlich aus dem Weg ... aber in Wahrheit mochten sie sich irgendwie sogar. Sie waren Brüder. Und auch wenn sie sich nicht auf die herkömmliche Art mochten, realisierte ich, dass ihr Gezanke eigentlich dem Spruch Was sich liebt, dass neckt sich zuzuordnen war. Mit einem Mal sah ich beide in einem ganz anderen Licht. Itachi sorgte sich und Sasuke wusste das. Und sie zogen es beide ins Lächerliche... verstanden aber dennoch ganz genau was der Andere sagen wollte. Sie kommunizierten zwischen den Zeilen. Über diese Erkenntnis musste ich unweigerlich lächeln. Ino seufzte neben mir auf: „Du scheinst ja ziemlich abgelenkt zu sein.“ Erschrocken drehte ich mich zu ihr um. „Was?“ Ino zog ihre Augenbrauen phänomenal in die Höhe. „Ich hab mit dir geredet, aber ich versteh schon, Mr.Ich-bin-ja-ach-so-cool ist jetzt interessanter.“ „So ein Quatsch“, sagte ich schnell und versuchte jeden Gedanken, der auch nur im Entferntesten mit Sasuke oder Itachi zu tun hatte, zu verdrängen. Ich würde jetzt wirklich gerne behaupten, es hätte funktioniert, aber die Wahrheit ist, dass meine jämmerlichen Versuche es nur noch schlimmer machten. „Deswegen grinst du ja auch wie ein Honigkuchenpferd in seine Richtung“, stellte Ino trocken fest. „Nur weil er zu blöd ist, um einen Stock von einer Schlange zu unterscheiden...“ Ich beschloss nichts darauf zu erwidern. ~ Die Aufregung war riesig, als ein Hubschrauber am Himmel auftauchte. Manche begnügten sich damit, aufzuspringen, und auf den Punkt am Himmel zu deuten, der immer größer wurde. Andere gerieten hingegen ganz aus dem Häuschen und reagierten ein wenig übermütig. Diese Leute machten dann einen Hampelmann, vermutlich um den Hubschrauber anzulocken. Ich musste mir das Lachen verkneifen und ich sah aus den Augenwinkeln, wie Sasuke die Augen verdrehte. An Bord war eine Ärztin und ein Pilot. Jetzt wurden wir alle wieder ein wenig hysterischer, besonders, als die Ärztin verkündete, Sasuke solle mit ihr ins Krankenhaus kommen. „Sie haben gute Vorarbeit geleistet“, sagte sie zu Tsunade. „Die Schlangebeschreibung und auch die Ausbreitung des Bisses, lässt darauf schließen, dass es eine ungefährliche Schlange war. Mr. Uchiha scheint auch relativ fit zu sein, aber ich würde ihn zur Beobachtung gerne mitnehmen.“ „Das heißt, sie fliegen zurück nach Alice Springs?“, erkundigte sich Kakashi, doch die Ärztin schüttelte den Kopf. „Nein“, sagte sie. „Wir fliegen zum nächstliegenden Krankenhaus, was wir erreichen können und was uns aufnehmen kann.“ Sie senkte die Stimme ein wenig, doch ich konnte sie noch immer relativ gut verstehen, da ich ziemlich nah dran stand. „Sehen sie – es ist kein akuter Notfall ... andere gehen da vor.“ Tsuande nickte, schaute aber sehr finster drein. „Man... ich wünschte ich könnte mitfliegen“, sagte Naruto neben mir ganz neidisch. „Hätte ich mal den blöden Stock alias die Stockschlange beiseite gefenstert...“ „Du bist wirklich unmöglich“, sagte ich kopfschüttelnd, musste aber irgendwie schmunzeln. Ich meine, welcher halbwegs normale Mensch, würde in Kauf nehmen von einer Schlange gebissen zu werden, um im Gegenzug mit einem Hubschrauber zu fliegen? Ich jedenfalls nicht. Wir wünschten Sasuke alles Gute und winkten ihm zum Abschied, während er ganz lässig und cool zurückwinkte. Er war tatsächlich die Ruhe selbst. Ihm schien es völlig egal zu sein, ob er gebissen wurde, oder dass er gleich mit einem Hubschrauber fliegen würde ... sicher, Kakashi flog mit, aber trotzdem... man konnte ihn eigentlich nur bewundern. Es war mittlerweile später Nachmittag und der Himmel hatte sich bereits leicht orange gefärbt. Wir sahen dabei zu, wie der Hubschrauber davon flog und standen unschlüssig herum, bis Tsunade sich irgendwann räusperte. „Hört mal, Leute“, meinte sie. „Ich weiß, ihr seid aufgewühlt und müde... aber wir haben noch gut zweieinhalb Kilometer vor uns, und ich würde die gerne schaffen, bevor es dunkel wird. Außerdem hat man vom Car Sunset Parkplatz aus, wo unser Bus auf uns wartet, einen herrlichen Ausblick auf den Sonnenuntergang... wie man am Namen schon erahnen kann“, fügte sie hinzu, und versuchte ein Lächeln aufzusetzen. Für den Versuch verdiente sie schon mal Applaus, niemandem war zum Lächeln zu Mute, alle wollten nur noch nach Hause. Aber es half ja im Endeffekt alles nichts, wir mussten den Rest des Weges auch noch laufen. Es dauerte aber eigentlich gar nicht mal so lange, bis wir am Parkplatz ankamen und eigentlich kamen wir genau richtig. Denn die Sonne war gerade dabei unterzugehen. Und wie sie am untergehen war! Wir blieben alle stehen und wendeten uns diesem Schauspiel zu. Beinahe automatisch zückte ich meine Kamera ... Der Sonnenuntergang war wunderschön. Er wirkte übernatürlich, so malerisch. Rot ging in orange und gelb über und ganz oben am Horizont färbte sich der Himmel bereits zartviolett. Man sah sogar den ein oder anderen Stern aufblitzen. Aber am imposantesten war der Ayers Rock. Er strahlte in einem so intensiven rot, dass ich es für einen Augenblick nicht wahrhaben wollte, dass er natürlichen Ursprungs war. Ich fühlte mich wie einem Traum. Wie lange hatte ich davon geträumt, einmal im Leben hier zu stehen? Jetzt war ich hier. Ich war hier und realisierte es kaum. Jetzt verstand ich warum die Eingeborenen Australiens, diesen Berg als heilig bezeichneten. Wer würde bei diesem Anblick nicht ehrfürchtig sein? Alles in allem war dieser Moment magisch und er war definitiv einer der schönsten die ich bisher in Australien erlebt hatte. Pardon, einer der schönsten Augenblicke meines bisherigen Lebens. Wenn ich mir den herrlichen Sonnenuntergang und den Ayers Rock so ansah ... fühlte ich mich urplötzlich klein und unbedeutend. Nur ein Staubkorn in einer riesigen Wüste. Der Anblick war überirdisch schön. Ich war verzaubert - definitiv. Aber ... so wundervoll dieser Anblick auch war, so majestätisch und einzigartig, so einmalig und zauberhaft – ich bekam Sasuke Uchiha nicht aus dem Kopf. Ich konnte mich einfach nicht dagegen wehren, dass ich mir Sorgen um ihn machte. Um ihn! Um Sasuke Uchiha ... es war kein großer, allgegenwärtiger Gedanke, aber ... ich konnte ihn nicht loswerden. Er schwirrte mir im Kopf herum. Irgendwo zwischen den Farbtönen rot, orange, gelb und violett. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)