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Der Fall John Martin

von

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Neu Umbrella

3. August 2005

„…seit dem Auftauchen von Neu Umbrella wird der Schwarzmarkt regelrecht mit biologischen Waffen überschwemmt. Der Bio-Terrorismus wächst seitdem stetig an. Monatlich ist mit mindestens einem neuen Zwischenfall zu rechnen. Bisweilen liefen alle Spuren zum Ursprung Neu Umbrellas ins Leere… “
 

Charles McDunn folgte der Reportage im Fernsehen nicht wirklich. Er konnte nicht mehr schlafen und wollte einfach nur die Zeit totschlagen, bis er auf die Arbeit musste. Doch bis dahin waren es noch gut drei Stunden…
 

„…dank des von der WilPharma Corporation entwickelten Antiserums gegen den T-Virus konnten erneute Krisenherde im Ausmaß von Raccoon City bisweilen abgewendet werden. Das Global Pharmaceutical Consortium nutzt alle ihm möglichen Mittel, um das Serum weltweit verfügbar zu halten. Dennoch ist der Druck auf die Regierung der betroffenen Länder groß. Selbst die USA und Russland…“
 

Charles hatte genug. Er schaltete den TV aus, stemmte sich aus dem Sessel und ging ins Badezimmer um sich frisch zu machen. Im Spiegel glotze ihn ein blonder, 32jähriger Mann mit leichten Augenringen an. Jupp, er hatte schon besser ausgesehen.
 

Charles zog seine Zivilkleidung an. Er wollte bis zum Beginn seiner Schicht etwas in der Stadt herumlaufen. Kurze Zeit später verlies er seine kleine Wohnung im Zentrum der Siedlung. Strahlender Sonnenschein empfing ihn. Die Menschen gingen gut gelaunt durch die Straßen, am Hauptplatz ratschten ein paar Frauen miteinander und hier und da lümmelten ein paar Schulschwänzer rum. Ja, es war ein friedliches, kleines Städtchen hier, mitten auf einer an sich namenlosen Dschungelinsel im Atlantik…
 

Doch der Schein trügte gewaltig! Charles wunderte sich immer wieder, wie gut die Fassade der harmlosen Gemeinde wirkte. Die meisten Menschen hier waren nur halb so harmlos wie sie aussahen, denn sie verdienten ihre Brötchen mit der Entwicklung neuer biologischer Waffen. Ihr Arbeitsplatz lag unterhalb der Stadt. Dort, tief unter der Erde und halb in den nahen Berg eingebettet, lag das Forschungslabor von Neu Umbrella, von wo aus Kommandant Wesker aus die Welt unter Druck setzte. Charles hatte sich schon oft gefragt, was genau da unten entwickelt wird, doch als kleiner Soldat der in der Oberflächenstation stationiert war, durfte er das nicht wissen. Nicht einmal die Forscher, die in seiner Nachbarschaft wohnten, durften etwas verraten. Also hatte Charles sich notgedrungen damit abgefunden.
 

„Hey, Charlie! Jetzt schon unterwegs?“ meldete sich plötzlich eine Stimme hinter ihm.
 

Charles verdrehte die Augen. Das die Stimme von Michael Sorben, ebenso eine Oberflächenwache wie er. An sich ein netter Kerl, doch Charles konnte es nicht ausstehen, das er ihn immer “Charlie“ nannte. Da war Michael schon herbei und schlug ihm kameradlich die Hand auf die Schulter. Er trug eine Soldatenuniform, wie auch Charles sie zu Hause hatte. Lässig schulterte Michael seine Ak-47 und setzte das dämlichste Grinsen auf, das er zu bieten hatte.
 

„Hallo, Michael“ brummelte Charles.

„Ich hab gedacht, du pennst noch ein Stündchen.“

„Schön wärs, aber ich konnte nicht mehr schlafen.“

„Tja, Pech gehabt“ meinte Michael grinsend. „He, willst du zur BOW-Fütterung mitkommen? Soll dort für jemanden einspringen.“

„Nein, danke. Bin nicht scharf drauf zuzusehen, wie die Viecher Kühe und Schafe ausweiden.“

„Warts nur ab. Bald musste dort auch wieder hin. Also man sieht sich, Charlie.“

„Ja, bis dann.“
 

Charles sah Michael nach, bis er zwischen den Palmen am Stadtrand verschwunden war. Dort im Dickicht befanden sich die Freigehege jener BOWs, die in natürlicher Wildnis auf ihre Effektivität getestet wurden. Dann gabs es noch ein Gewächshaus für Biowaffen auf pflanzlicher Basis. Das wars aber auch schon alles, was man an der Oberfläche von Neu Umbrellas Aktivitäten mitbekam. Kleine Fische, im Vergleich zu dem was unten im Labor entwickelt wird – so hatte es zumindest Kommandant Wesker mal bei einer Ansprache verkündet.
 

Charles schlenderte noch ein wenig durch die Straßen und sah seinen Mitmenschen zu. Eine Glocke ertönte und verkündete den Schulschluss. Wie auf Kommando strömten die ersten Kinder aus der Lehranstalt und liefen zielstrebig nach Hause. Charles sah dem treiben noch ein wenig zu – bis auf einmal ein lauter Donnerschlag ertönte. Erschrocken fuhr er herum und suchte die Quelle des Lärms. Da, nicht weit entfernt stieg eine Rauchwolke zwischen den Häusern auf. Charles rannte los. Zusammen mit ihm rannten noch drei andere Soldaten dem Qualm entgegen. Einen Block weiter waren sie am Ziel.
 

„Gottverdammt, was zur Hölle…“
 

Charles konnte es nicht fassen. Das Hauptwaffendepot für die Oberflächen-Soldaten war explodiert. Wie konnte das nur passieren? Schon wurden die ersten Maßnahmen gegen das Feuer eingeleitet. Es herrschte helle Aufruhr. Ob Soldat oder Zivilist, jeder wollte bei den Löscharbeiten helfen.
 

Da sprangen die Lautsprecher an, die überall in der Stadt verteilt waren, und eine monotone Computerstimme verkündete: „Achtung. Zwischenfall bei den Freigehen. BOWs vom Typ X33 und L-Beta sind in die Stadt entkommen. Sofortige Evakuierung in die Schutzräume wird empfohlen. Ich widerhole…“
 

BOW-Alarm? Unmöglich! Das gab es noch nie! Die Biester müssten durch drei Sicherheitsringe, um aus den Freigehegen raus zukommen! Irgend etwas läuft hier gewaltig schief…
 

Nach kurzem überlegen entschied sich Charles dafür, die Zivilisten zum Schutzbunker zu geleiten. Auch wenn er nicht in Uniform war, eine Pistole für Notfälle hatte er immer dabei. Kurzerhand reihte er sich bei seinen Kollegen ein.. Zusammen taten sie alles, um die aufgebrachte, immer größer werdende Menschenmenge zusammenzuhalten. Nach schier endlosen Minuten erreichten sie die Schutzräume, die sich nahe der Hauptschleuse zum Labor befanden. Dort empfing sie ein anderer Soldat namens Jeremy Wheeler. Er wirkte nervös und winkte zwei seiner Kameraden zu sich. Charles ahnte, dass da etwas nicht stimmte und ging ebenfalls zu ihm.
 

„Die machen nicht auf…“ flüsterte Jeremy.

„Hä?“ fragte Smith, ein etwas dicklicher Soldat begriffsstutzig.

„Die Schutzräume. Die machen die Schutzräume nicht auf…“

„Was!?" Smith konnte seine Klappe wieder nicht halten.

„Nicht so laut, du Idiot!“ wies Jeremy ihn zurecht. „Ja, hier ist alles dicht. Auch bei der Hauptschleuse reagiert niemand. Wir müssen versuchen…. Achtung!“
 

Jeremy stieß seine Kollegen beiseite, hob die AK und feuerte über die Köpfe der anwesenden Menschen hinweg. Im selben Moment sprang eine große, schuppige Gestalt von einem Hausdach und stürmte kreischend auf die Menschen zu. Die BOWs hatten sie eingeholt…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  chizuphrean
2010-06-24T11:37:11+00:00 24.06.2010 13:37
Sehr spannend und gut geschrieben!
Dadurch kann man sich die Geschichte schön vorstellen. :D

Über eine Fortsetzung würde ich mich sehr freuen! ^^~




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