Aufregungen im Fürstentum von -Suhani- (Wie Inu Yasha auch hätte verlaufen können) ================================================================================ Kapitel 34 ---------- Im Schloss des Westens herrschte gespenstische Stille. Da ein Teil der Fürstenfamilie und fast alle Samurai verschwunden waren, die zwei Fürstinnen ihre Ruhe haben wollten und auch der halbdämonische Prinz und die beiden Kinder nach nichts verlangten, gab es auch für die Diener weniger zu tun. Einige überlegten zwar, dass es ab und zu ganz gut wäre, wenn alle mal das Schloss räumen würden, da sie so gründlicher sauber machen konnten, aber diese Ungewissheit darüber, was passiert war und was ihr Fürst und ihr Erbprinz gerade taten, behagte niemandem. Schon gar nicht Sesshoumarus persönlichem Diener Jaken, der vor dem Zimmer der jungen Prinzessin nervös auf und ab ging. Er wusste, dass sein Herr mehr als erleichtert darüber war, sowohl endlich einen Sohn, als auch seine Tochter endlich zurück zu haben und dass es Tote geben würde, wenn einem der beiden Welpen etwas zustoßen sollte. Der Krötendämon bezweifelte allerdings, dass Inu Yasha, der gerade auf die beiden Kinder aufpassen sollte, dazu imstande war, sie zu verteidigen, wenn es einen Angriff geben sollte. Nicht unbedingt, weil der jüngere Prinz bloß ein Halbdämon war, Jaken wusste, dass der Bruder seines Herrn im Kampf durchaus nicht zu unterschätzen war, aber er war auch erschöpft. Das war deutlich zu merken gewesen, als er mit Sora auf dem zweiköpfigen Reitdrachen des Erbprinzen zurück zum Schloss geflogen war. Er hatte nun mal nicht die Ausdauer eines vollwertigen Dämons, geschweige denn eines Daiyoukai. Daher sah Jaken es als seine Pflicht an, ebenfalls ein Auge auf den Nachwuchs seines Herrn zu haben, natürlich ohne dabei zu aufdringlich zu werden. Inu Yasha war zwar gewöhnlich der umgänglichere Bruder, aber der Hitzkopf neigte dazu, rabiat mit Kritikern umzugehen. Der Halbdämon bemerkte durchaus, dass das Zimmer belagert wurde, störte sich aber nicht weiter daran. Sollte die kleine Kröte doch vor dem Zimmer auf und ab laufen, solange er keinen unnötigen Lärm veranstaltete und Sora oder Yoshihiro aufweckte. Die kleine Prinzessin hatte lange versucht, wach zu bleiben, um alles mitzubekommen, was eventuell passierte, um alles mitzubekommen, was eventuell an Nachrichten aus dem Norden kam, aber irgendwann hatte sie aufgeben müssen, sich auf ihrem Lager zusammengerollt und schlief nun tief und fest. Ihr Bruder hatte schneller aufgegeben. Aber er war nun auch wirklich zu klein, um irgendetwas davon zu verstehen, was gerade vor sich ging. Nachdem er seinen Onkel und seine Schwester einige Stunden lang einfach angestarrt hatte, hatte er leise geseufzt und die goldenen Augen geschlossen. Inu Yasha hätte sich den beiden gerne angeschlossen und auch ein wenig geschlafen, aber bei seinem Glück würde sein Bruder ihn dabei erwischen und dann würde dieser ihn wirklich erwürgen. Sesshoumaru hatte ihm sowieso noch nicht verziehen, dass Sora schwer verletzt und entführt werden konnte, während er sie bei einem Lehrausflug beaufsichtigt hatte, wenn der Jüngere jetzt noch einschlief, während er auf beide Kinder aufpassen sollte, würde nicht mal mehr der Fürst selbst seinen Ältesten von einem Mordanschlag abhalten können. Vielleicht auch gar nicht wollen. Der junge Prinz hätte es bis vor einigen Jahren niemals für möglich gehalten, dass sein Bruder sich jemals um jemand anderen sorgte als um sich selbst und vielleicht noch ihren gemeinsamen Vater, aber anscheinend bedeutete ihm auch seine Tochter etwas. Vielleicht sogar alles. Seufzend sah der Weißhaarige zu seiner Nichte, die sich im Schlaf auf die andere Seite rollte und die Hände unter den Kopf schob. Das Wesen der Kleinen war aber auch so einnehmend, dass nicht mal sein sonst so kaltherziger Bruder sich dem entziehen konnte. Hatte sie wohl von ihrer Mutter geerbt. Hana hatte sich auch um Inu Yasha gekümmert, als der noch ein Kind gewesen war, hatte aber freilich nie gewagt auch nur zu versuchen, ihm die Mutter zu ersetzen. Er lehnte sich zurück und sah wieder aus dem Fenster. Es war bereits nach Mittag. Seit mehr als einem Tag waren der Fürst, sein älterer Sohn und dessen Gefährtin jetzt im Norden. Und bis jetzt hatten sie noch keine einzige Nachricht von ihnen bekommen. Dass ihnen etwas passiert war, glaubte er zwar nicht wirklich, aber dennoch nagte ein ungutes Gefühl an seinem Magen. Der Fürst des Nordens hatte doch garantiert immer einen Plan B in der Hinterhand. Und dann noch zehn weitere Pläne, falls der erste wider Erwarten doch mal scheitern sollte. Er schüttelte etwas den Kopf, um diese düsteren Gedanken abzuwimmeln und wandte sich lieber wieder dem Sinnieren über die Familie zu, auch wenn es für ihn recht ungewöhnlich war, so viel nachzudenken, wenn er es sich so überlegte. Er war einfach nicht jemand, der viel nachdachte. Aber was sollte er momentan denn sonst tun? Eigentlich wäre er jetzt auch lieber im Norden und würde Akumaru und Ichiromaru diese fiesen Intrigen büßen lassen, anstatt hier rumzusitzen, auf die Kinder aufzupassen und nichts anderes zu tun zu haben, als über alles mögliche nachzugrübeln und sich fragen zu müssen, ob es wohl allen gut ging, ohne eine wirklich sichere Antwort zu kennen. Doch sein Bruder hatte sich klar ausgedrückt und der Halbdämon wollte ja auch am allerwenigsten, dass einem der Welpen noch einmal etwas zustieß. Auch wenn er seinen Neffen unheimlich fand, weil der Sesshoumaru schon so glich, obwohl er gerade mal etwas älter als einen Tag alt war. Nicht negativ unheimlich, aber es war einfach zu sehen, wo Yoshihiro her kam. Ob seine eigenen Kinder ihm eines Tages auch mal so ähneln würden? Ob er überhaupt irgendwann einmal das Glück haben würde, eine Frau zu finden, mit der er Kinder haben würde? Er dachte an die schwarzhaarige Miko, die in einem Dorf im Revier seines Vaters lebte. Kikyou. Kennengelernt hatte er sie vor einer Weile, bei einem seiner Streifzüge durch die Wälder. Sie war von einigen niederen Dämonen angegriffen worden, die ihr das Shikon no Tama, das Juwel der vier Seelen hatten abnehmen wollen. Erst hatte er eingreifen und ihr helfen wollen, dann aber gesehen, dass sie sich ganz gut alleine verteidigen konnte. Sie war eine äußerst fähige Priesterin, so hatte er sich im dichten Geäst eines Baums in der Nähe versteckt gehalten und ihr dabei zugesehen, wie sie läuternde Pfeile auf die Dämonen geschossen hatte. Dabei hatte er unwillkürlich gedacht, dass er diese Kraft nie gegen sich spüren wollte. Diese Frau könnte ihn umbringen und wohl auch seinem Vater und seinem Bruder gefährlich werden, ohne dass er an deren Fähigkeiten zweifeln wollte. Nachdem Kikyou ihre Angreifer aus dem Weg geräumt hatte, hatte sie in seine Richtung gesehen und Inu Yasha hatte sich intuitiv geduckt, aber sie hatte ihn schon längst bemerkt. „Bist du auch hinter dem Shikon no Tama her?“, hatte sie ihn gefragt. Er war es nicht. Er hatte schon von diesem Juwel gehört und sich auch schon einige Male gefragt, ob es ihm dabei helfen könnte, ein vollwertiger Dämon zu werden, um dann auch von seinem Bruder akzeptiert zu werden, aber wirklich dahinter her war er nicht. Die beiden hatten sich eine ganze Weile unterhalten. Und von da an hatten sie sich immer wieder getroffen, geredet. Kikyou hatte ihm ihre Geschichte erzählt. Dass sie mit ihrer Schwester durch das Land gereist war, um ihre spirituellen Fähigkeiten zu trainieren und dass sie sich recht schnell einen Namen gemacht hatte. Dass die Dämonenjäger sie vor einiger Zeit aufgesucht hatten, nachdem ein Dämon ihnen das Juwel der vier Seelen hatte stehlen wollen und dass sie daraufhin beschlossen hatten, dass dieses Schmuckstück in die Hände einer mächtigen Priesterin gelegt werden müsse, um es zu beschützen und rein zu halten. Kikyou war dann in diesem Dorf geblieben, hauptsächlich, damit ihre kleine Schwester ein Zuhause hatte, falls ihr doch mal etwas zustoßen sollte und weil sie selbst hoffte, doch ein einigermaßen normales Leben führen zu können, was für sie jedoch unerreichbar war. Sie konnte keine ganz normale Frau mehr sein, solange sie die Verantwortung für das Shikon no Tama trug. Und obwohl Inu Yasha sie kaum kannte und bis dato nie wirklich jemandem vertraut hatte – abgesehen von seiner Familie – war auch er offen zu ihr gewesen. Hatte ihr von seinem Leben erzählt, dass zwar viel schlimmer hätte laufen können, wenn er seinen Vater und seine Schwägerin nicht hätte, aber auch die beiden konnten ihn nicht vor allem beschützen, besonders wenn er unterwegs war, wurde er oft ausgelacht, verachtet und auch angegriffen. Kikyou war die erste Person außerhalb seiner Familie, der er seine verletzliche Seite zeigte, der es etwas ausmachte, wenn man ihn dafür verachtete, dass seine Mutter, die er nie hatte kennenlernen dürfen, ein Mensch gewesen war. Sie konnte verstehen, wie er sich dabei fühlte. Sie beide verband der Wunsch nach einem normalen Leben, das für sie unerreichbar schien. Aber konnte er sich vorstellen, mit ihr eine Familie zu gründen? Würde sein Vater das akzeptieren? Er wusste es nicht. „Onkel?“, riss Soras verschlafene Stimme ihn aus seinen Gedanken. Sie hatte sich aufgesetzt und rieb sich etwas die Augen. „Na, ausgeschlafen?“, fragte Inu Yasha. Sie zuckte mit den Schultern. „Gibt es irgendwelche Neuigkeiten?“ Er presste etwas die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. „Nein, noch nicht.“ Die kleine Prinzessin zog die Beine an, sodass sie im Schneidersitz saß. „Ob alles in Ordnung ist?“ „Bestimmt.“ „Bist du sicher?“ Der Halbdämon musterte sie kurz. „Nicht wirklich, nein.“ Sie senkte den Blick und starrte auf ihre Hände in ihrem Schoß. „Jetzt lass doch nicht den Kopf so hängen. Sie werden bestimmt bald zurückkommen oder uns zumindest eine Nachricht zukommen lassen. Wir müssen nur noch etwas Geduld haben.“ Seine Nichte nickte nur etwas, wirkte aber nicht überzeugt. Wie denn auch, wenn er es ebenfalls nicht war? Aber sie anlügen konnte und wollte er nicht. Sie war zu clever dafür, sie wusste, dass ihre Eltern und ihr Großvater in Gefahr waren. „Oh, dein Bruder ist wach“, bemerkte Inu Yasha überrascht. Sora sah zu ihrem kleinen Bruder, der in seiner Wiege lag und sich wieder im Zimmer umsah, ohne einen Ton von sich zu geben. „Irgendwie sieht er …“ Sie brach ab und legte den Kopf schief. „Er sieht aus, als wollte er irgendetwas … haben.“ Ihr Onkel schaute sich das Baby ebenfalls an, musterte den goldenen Blick, der jetzt auf ihm haftete. „Vielleicht hat er ja Hunger.“ Warum schrie dieses Kind nicht, wie Sora es in dem Alter ständig getan hatte? „Ich geh die Amme holen.“ Sesshoumarus Tochter wollte schon aufstehen, aber der Weißhaarige hob sofort die Hand. „Bleib da.“ Er stand auf und öffnete die Tür, sah zu Jaken, der sich heftig erschrak und nach einem Sprung in die Luft flach auf den Boden warf. „Geh und hol die Amme für Yoshihiro. Und die Heilerin“, befahl Inu Yasha. „Natürlich, Inu Yasha-sama, wie Ihr befehlt, Inu Yasha-sama“, erwiderte der Krötendämon und rutschte rückwärts einige Meter nach hinten, ehe er sich erhob und eilig davonlief. Der Halbdämon wusste, dass das bedeutete, dass der Diener Gedanken hatte, für die er leicht geköpft oder gevierteilt werden könnte, wenn er sie aussprechen würde. Jaken gehörte zu den Dämonen, die ihn nicht für voll nahmen, weil er „bloß“ ein Hanyou war. Na ja, was sollte es. Er zuckte mit der Schulter und ging dann wieder ins Zimmer zurück. „War ich auch so still als Baby?“, fragte Sora. Ihr Onkel hätte fast gelacht. „Nein, ganz und gar nicht. Du hast geschrien. Ununterbrochen. Als wäre jemand hinter dir her.“ „Ehrlich?“ „Oh ja. Du hast zwischendurch mal etwas geschlafen und wenn du die Augen aufgemacht hast, hast du wieder geschrien. Ich frage mich bis heute, wie deine Mutter es geschafft hat, dich nicht aus dem Fenster zu werfen. Oder mit einem Kissen zu ersticken.“ Er rieb sich etwas die Ohren, die allein bei der Erinnerung an diese Zeit wieder anfingen zu klingeln. „Wobei … wenn dein Vater dich mal auf den Arm genommen hat, warst du schlagartig still.“ Das Kind kicherte leise und betrachtete wieder ihren Bruder. „Woran das wohl gelegen hat?“ „Keine Ahnung. Vielleicht wusstest du, dass er dich wirklich aus dem Fenster geworfen hätte. Oder dich sofort wieder abgegeben hätte und gegangen wäre“, mutmaßte Inu Yasha und setzte sich wieder. Yoshihiro gähnte und strampelte mit den kleinen Ärmchen, als wollte er zeigen, dass er ungeduldig wurde. Sora streckte die Hand aus und er griff danach, steckte sich ihren Finger in den Mund, saugte daran. Als er merkte, dass da nichts rauskam, schien es, als wollte er ihr in den Finger beißen, aber da er noch keine Zähne hatte, war das eher lustig und kitzelte. „Habt ihr das mit mir auch gemacht?“, fragte sie ihren Onkel. „Ja. Einmal. Danach bist du nicht mehr darauf reingefallen und hast noch lauter geschrien, wenn wir es versucht haben. Du warst ein ganz schön anstrengendes Baby.“ „Vielleicht wird er das ja auch noch.“ „Er könnte zumindest überhaupt mal anfangen zu schreien“, meinte Inu Yasha, dem das überhaupt nicht behagte. Darum sollte auch lieber die Heilerin kommen. Wenn ihm nun etwas fehlte, er krank war … Daran wollte er momentan lieber gar nicht denken. Es klopfte leise und die Amme und die Heilerin kamen herein, verneigten sich vor dem Prinzen und der Prinzessin. „Ayaka, schau dir bitte Yoshihiro an. Er schreit überhaupt nicht“, sagte Inu Yasha und deutete leicht auf seinen Neffen. Die junge Dämonin verneigte sich erneut und kniete sich neben den neugeborenen Prinz, untersuchte ihn schnell und gründlich. „Dem jungen Prinzen scheint aber nichts zu fehlen, Inu Yasha-sama. Es geht ihm gut, er hat wohl einfach keinen Grund zu schreien.“ Der Halbdämon nickte erleichtert und die Heilerin entfernte sich wieder höflich. Er wandte sich ab, als die Amme dafür an ihre Arbeit ging und Yoshihiro in den Arm nahm, um ihn zu stillen. Es war eine Hundedämonin mittleren Alters, aus einer Region in den Bergen, wenn er sich recht entsann. Sora beobachtete nur kurz, wie die Amme ihren Bruder anlegte, setzte sich dann aber neben ihren Onkel, lehnte sich gegen ihn und sah ebenfalls aus dem Fenster. „Wurde ich auch von einer Amme gefüttert?“, wollte sie wissen. Der Weißhaarige überlegte kurz. „Ich glaube ja, zumindest zum großen Teil. Aber genau habe ich mich nicht darum gekümmert. Es war zumindest eine Amme im Schloss.“ Sie nickte etwas. „Warum?“, war dann die nächste Frage. „Es hat mich weder interessiert, noch ging es mich etwas an.“ „Nein, warum ich eine Amme hatte.“ „Keine Ahnung. So ist das einfach. Und Hana war auch schon kurze Zeit später wieder regelmäßig mit Akemi auf dem Übungsplatz.“ „Mmh“, machte das Kind nur. Vor acht Jahren war ihre Mutter schnell wieder auf dem Übungsplatz gewesen und hatte den Schwertkampf trainiert, jetzt musste sie wirklich kämpfen. Angst wollte in ihr aufsteigen, aber sie ließ es nicht zu und dachte lieber über andere Dinge nach, sah wieder zu ihrem Brüderchen. Es war wirklich unheimlich, wie ähnlich er ihrem Vater sah. Die Amme legte Yoshihiro wieder zurück in die Wiege und verneigte sich kurz. „Du solltest daran arbeiten, deinen Gesichtsausdruck unter Kontrolle zu halten“, meinte Sora spitz. Inu Yasha zog verwundert eine Augenbraue hoch, während die einfache Dämonin sich hastig sehr tief verneigte, und „Verzeihung, Inu Yasha-sama, Sora-hime-sama“ hervorstieß. Das kleine Mädchen verzog nur etwas das Gesicht. „Geh“, sagte sie dann kühl und die Amme verließ fluchtartig das Zimmer. „Was war denn?“, fragte der Halbdämon, obwohl er glaubte, die Antwort schon zu kennen. „Sie hat dich schräg angesehen“, erwiderte seine Nichte dann auch zögerlich. Er zuckte nur kurz mit der Nase und sah dann wieder nach draußen in den sich langsam rötlich färbenden Himmel, während die Kleine sich wieder gegen ihn lehnte und seinen Arm fasste. Sie hasste es, wenn jemand ihren Onkel verurteilte, nur weil er anders war. Vor allem verstand sie es nicht. Dann war er halt ein Halbdämon, na und? Er war trotzdem sehr lieb, ein guter Kämpfer, er kümmerte sich immer gerne um sie und würde alles für sie tun. Sie konnte sich noch daran erinnern, dass er sie, als sie noch kleiner gewesen war, auf seine Schultern gesetzt hatte und dann mit ihr durch den Schlossgarten gelaufen war. Natürlich nur, wenn ihre Eltern gerade nicht hingesehen hatten. Aber dass er so ein lieber Kerl war, ein so gutes Herz hatte, sahen die anderen nie. Sie sahen in ihm immer nur den Hanyou. Sora wusste, dass es ihm wehtat, wenn er mitbekam, dass jemand solche Gedanken über ihn hatte, aber sie hatte die Amme einfach in ihre Schranken weisen müssen. Sie wollte, dass alle wussten, dass sie ihren Onkel mochte und ihn so beschützen würde, wie er es für sie genauso tun würde. Und so würde diese blöde Gans hoffentlich besser darauf achtgeben, wie sie ihn ansah. Inu Yasha sah wieder zu Yoshihiro, der mit halb geschlossenen Augen an die Decke starrte. „Ob er auch aus dem Fenster sehen möchte?“, murmelte er. „Vielleicht.“ Die Prinzessin ließ seinen Arm los und betrachtete ihren Bruder ebenfalls. Der Halbdämon stand auf und überlegte kurz, wie er Sora damals hatte halten müssen, um sie nicht zu verletzen und auch sicher zu halten und nahm seinen Neffen dann vorsichtig aus der Wiege. „Meine Güte, ist der leicht.“ „War ich etwa schwerer?“, fragte Sora sofort. „Ich weiß nicht, dich hatte ich das erste Mal auf dem Arm, als du schon zwei Monate alt warst. Vorher wollte dein Vater das nicht, weil er befürchtete, dass ich dich fallen lasse.“ „Und das befürchtet er jetzt nicht?“ „Jetzt hat er mir nicht verboten, ihn hochzunehmen.“ Inu Yasha setzte sich wieder hin und positionierte Yoshihiro so, dass er aus dem Fenster sehen konnte. Sora saß auf seiner anderen Seite und nahm sachte die kleine Hand des Neugeborenen, berührte vorsichtig die kleinen, weichen Fingernägel, die einmal scharfe, lange Klauen werden würden. Der kleine Prinz musterte sie kurz und sah dann aber lieber mit großen Augen aus dem Fenster. Inu Yasha betrachtete die beiden Kinder und lächelte etwas. Dann sah auch er wieder in die weite Ferne, zu dem pinkfarbenen Himmel und hing seinen Gedanken nach. Irgendwann würde auch er Kinder haben. Das hoffte er zumindest. Dann würde er den ganzen Tag mit seinen Söhnen und Töchtern im Garten sitzen und die schöne Umgebung genießen und wenn sie älter wären, würde er mit ihnen den ganzen Tag im Wald spazieren gehen und ihnen die Welt zeigen. Abends würden sie dann nach Hause kommen, ob ins Schloss oder in eine einfache Hütte, war ihm egal. Hauptsache Kikyou würde dort auf sie warten. Sie würden gemeinsam zu Abend essen und dann die Kinder ins Bett bringen und ihnen beim schlafen zusehen. Sie als eine ganz normale Frau und er als ein ganz normaler Mann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)