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Regen - 비

von

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Regen

Kapitel 1: Regen

(T.O.P x G-Dragon)
 

Der Regen prasselte auf Seoul nieder.

Menschen in durchnässter Kleidung liefen hastig durch die Straßen, keiner wollte bei diesem Wetter zu lange draußen bleiben.

Ohne Notiz von ihm zu nehmen, rempelten sie den jungen Mann an, der bewegungslos am Straßenrand stand. Die Laterne über ihm beleuchtete sein Gesicht nur unzureichend.

Stumm stand er da, starrte ins Leere.

Bei diesem Wetter verdiente er nicht viel. Die Leute wollten nach Hause, ins Warme und Trockene, keiner blieb länger stehen, um sich jemanden für die Nacht auszusuchen.

//Wärme...//

Dieses Gefühl hatte „G-D“ schon lange nicht mehr verspürt. In seinem Job war keine Zeit für etwas wie Wärme. Es ging nur ums Geschäft.

Die Minuten verstrichen, die Straßen leerten sich stetig. G-D’s Kleidung war inzwischen vollständig durchweicht, sie klebte regelrecht an seinem Körper. Schließlich seufzte er leise und trat von der Straße zurück, machte sich auf den Weg. Er hatte kein richtiges Zuhause, doch in der alten Lagerhalle in der er zur Zeit hauste war es wenigstens trocken. Mit schleppenden Schritten ging er vorwärts, blieb kurz stehen weil er niesen musste.

//Na super.. ne Erkältung fehlt mir jetzt grade noch...//

Sein Zuhälter würde ihm die Hölle heiß machen, wenn er für eine Woche oder länger ausfiel. Er hatte ihn noch nie persönlich getroffen, aber seine Handlanger waren schon schlimm genug.

G-D ging weiter.

Wann war er so tief gesunken..?

Alles hatte mit der Krankheit seiner Mutter begonnen. Er hatte Geld für die Medikamente verdienen wollen, doch schlussendlich war er über Umwege in diesem Milieu gelandet. Er hatte sich zunächst eingeredet, es wäre nur für kurze Zeit. Doch diesen schweren Irrtum hatte G-Dragon binnen kürzester Zeit einsehen müssen. War man einmal drin, kam man nicht so schnell wieder heraus.

Der Regen wurde immer stärker.

Er hustete, wollte seine Schritte beschleunigen, da fasste ihn plötzlich jemand an der Schulter und hielt ihn fest.

G-D war zu müde, um sich richtig zu erschrecken. Er stockte kurz, wandte sich dann aber um. Ein Mann stand vor ihm, etwas größer als er selbst. Eine Sekunde flackerte Neid in G-D’s Innerem auf. Dieser Mann trug einen warmen Mantel und einen Regenschirm. Er erschrak vor sich selbst. Auf solche Kleinigkeiten war er inzwischen schon Neidisch?! Er atmete tief durch und versuchte, seinen Gegenüber nicht mit Missgunst zu begegnen. Möglicherweise war er ja ein Kunde. Erst jetzt fiel ihm auf, dass der andere eine Sonnenbrille trug. Und das Abends, in strömendem Regen..?

„Wieviel?“

Die dunkle, angenehme Stimme ließ ihn nun doch erschrocken zusammenfahren.

„Ehm..88300 Won (ca. 50 Euro) für eine halbe Stunde.“

Mit einer Spur von Neugier sah G-D den Mann genauer an. Er war der Erste, der sich nach dem Preis erkundigte...

„Komm mit.“ Der Mann drehte sich um und bedeutete G-D mit einer Geste, dass dieser ihm Folgen sollte. Er tat wie ihm geheißen und ging dem Fremden hinterher. Einige Meter weiter wartete ein Taxi auf sie und sie stiegen ein.

Ein Großteil der Fahrt verlief schweigend.

G-Dragon sah aus dem Fenster. Sie ließen die Stadtmitte und seinen >Arbeitsplatz< in einem eher ärmlichen Viertel Seouls hinter sich. Die Häuser links und rechts der Straßen wurden größer, die Straßen und Wege gepflegter. Vereinzelt tauchten sogar kleine Vorgärten auf.

G-D war nie zuvor in so einer Gegend gewesen. Unsicher warf er seinem Kunden einen kurzen Blick zu. Für so reich hatte er ihn eigentlich nicht gehalten...

Als das Auto schließlich nach langer Fahrt anhielt, wagte G-D es kaum, auszusteigen.

Sie hatten den Stadtrand erreicht, und vor ihnen lag ein riesiges Anwesen mit einem Parkähnlichen Garten davor. Ein kleiner Bachlauf schlängelte sich an dem Haus vorbei und durch den Park.

„Nun komm schon.“

Der Mann war ausgestiegen und beobachtete G-Dragon, der stumm und staunend das Haus angestarrt hatte. Hastig stieg er nun aus, folgte dem Anderen durch das große Eingangstor und durch den Garten. Er musste sich sehr zusammen reißen, um nicht stehen zu bleiben und die Schönheit seiner Umgebung auf sich wirken zu lassen.

Dennoch mischte sich ein Gefühl von Unbehagen in seine Bewunderung.

Er gehörte nicht hierher.

Es war seltsam. Bisher hatte er sich nie Gedanken darüber gemacht... aber seine bisherigen Kunden hatten ihn auch immer in irgendein Hotel mitgenommen, niemals in ihre eigenen Häuser.

Der Regen hatte noch immer nicht nachgelassen.

G-D zitterte leicht. Nach der Wärme im Taxi war die Kälte draußen nun noch unangenehmer.

Sie erreichten die Haustür, der Mann öffnete die Tür und trat ein.

Zögerlich folgte G-D ihm.

Sein Kunde führte ihn durch einige Räume und eine Treppe hinauf, hinein in ein großes Badezimmer.

„Zieh dich aus. Deine nassen Sachen kannst du dort hinein legen.“

Er deutete auf die Badewanne und verließ das Zimmer.

Irritiert sah G-Dragon ihm hinterher, zuckte dann aber mit den Achseln und begann, sich auszuziehen. //Seltsam.. die Anderen wollten immer zusehen oder es selbst übernehmen...//

Dieser Mann war irgendwie anders, und dennoch kam er ihm in gewisser Weise bekannt vor...

Er hatte seine Klamotten inzwischen vollständig ausgezogen, doch er fror ein wenig, auch wenn es in dem Bad eigentlich warm war. Ob er wohl die Dusche benutzen durfte...?

Die Tür ging auf und der Mann trat wieder ein, er trug nur noch eine Jeans.

„Geh duschen.“

G-D nickte leicht, und betrat dankbar die Dusche. Er seufzte erleichtert, als das heiße Wasser auf ihn niederprasselte. Das war weitaus angenehmer als der Regen. Mit geschlossenen Augen stand er einen Moment da, bis sich auf einmal ein warmer Körper von hinten gegen ihn drängte und sich Arme um ihn schlangen. Wärme breitete sich nicht nur auf, sondern was viel wichtiger war, auch in seinem Körper aus.

„Wie ist dein Name..?“

Da war sie wieder, die dunkle, angenehme Stimme. Diesmal erklang sie direkt an seinem rechten Ohr.

„G-Dragon...“ Diesen Namen hatte er sich zu Beginn seiner >Karriere< zugelegt. In diesem Milieu war es besser, seinen richtigen Namen nicht zu nennen.

„So, so... wenn du mir deinen Namen nicht sagen willst, bin ich für dich T.O.P. ...“

G-D öffnete nun doch die Augen und wollte sich umdrehen, doch der andere hielt ihn weiterhin fest, so dass er sich nicht bewegen konnte. //Er ist wirklich komisch.. noch nie hat jemand nach meinem Namen gefragt, und sich selbst auch vorgestellt..//

Da er sich nicht umdrehen konnte, entspannte G-Dragon sich wieder und lehnte sich leicht gegen T.O.P. Dieser hatte inzwischen einen Schwamm in die Hand genommen und begann, damit an G-D’s Armen auf und ab zu streichen. Dieser seufzte leise.

Es war völlig anders als sonst.

Es war beinah.. wie bei einem verliebten Paar.. und nicht wie bei einem Stricher und dessen Kunden.

Der Schwamm fiel zu Boden.

Hastig wollte G-Dragon ihn aufheben, doch T.O.P hielt ihn fest.

„Den brauchen wir nicht...“

Sanft begann er, mit beiden Händen über G-D’s Brust zu streichen.

Der Kleinere schloss wieder die Augen.

Die Hitze des Wassers...

T.O.P’s Wärme...

....seine Berührungen..

....der Wasserdampf...

G-D’s Sinne schwanden dahin und alles wurde schwarz.

雨 - Ame

Kapitel 2: 雨 - Ame

(Seung Ri x Daesung)
 

„Ruhe bitte!“

Genervt seufzte die Lehrerin, während nur langsam Ruhe in der Klasse einkehrte.

Als es endlich still war, lächelte sie gequält.

„Na bitte, es geht doch... ihr habt ab heute einen neuen Mitschüler. Seid bitte nett zu ihm, nicht, dass er die Schule wechseln muss, so wie der Letzte..“

Leises Kichern ertönte, die Schüler grinsten sich an.

„Ich meine das ernst!“ Die Lehrerin ging langsam zur Tür. „Es ist schon schwer genug für ihn, dass er mitten im Schuljahr die Schule wechseln muss.. da braucht er nicht noch eure Streiche..“ Sie öffnete die Tür und lächelte den auf dem Flur wartenden Jungen an.

„Guten Morgen! Komm doch bitte herein.“

Langsam betrat der Junge die Klasse, man sah ihm an, dass es ihm mehr als unangenehm war.

„So, stell dich bitte kurz vor..“ Aufmunternd legte die Lehrerin ihm einen Hand auf die Schulter.

Er nickte zögerlich, zwang sich dann zu einem Lächeln.

„Hallo. Mein Name ist Daesung, ich bin 18 Jahre alt.“ Er verbeugte sich leicht.

Die Lehrerin sah sich in der Klasse um. „Wo ist denn noch ein Platz frei.. ah, da hinten! Seung Ri!! Nimm deine Tasche vom Stuhl und leg deine Bücher auf DEINE Seite des Tisches!“

Der Angesprochene murrte unwillig, tat aber wie ihm geheißen.

Die Lehrerin wandte sich wieder Daesung zu. „Bitte, setz dich neben Seung Ri. Und wenn er irgendwas anstellt..“, sie warf Seung Ri einen warnenden Blick zu., „.. dann sag mir das einfach, ich werde mich darum kümmern.“

Daesung schluckte hart. Das klang ja nicht grade nach einem netten Sitznachbarn..

Er ging zu dem ihm zugewiesenen Platz und setzte sich schweigend neben Seung Ri. Dieser würdigte ihm keines Blickes und kritzelte stattdessen irgendwas auf seinen Block.

Dae seufzte innerlich, versuchte sich dann aber auf den folgenden Unterricht zu konzentrieren. Er hatte Glück, scheinbar war seine alte Schule dieser ein wenig voraus gewesen, so war es kein Problem, den Anschluss zu finden.
 

Einige Wochen waren vergangen.

Es war grade Pause, einzelne Schülergruppen standen dicht gedrängt unter den wenigen Bäumen auf dem Schulhof, da es grade regnete. Seung Ri kam grade mit Tae Yang, einem seiner besten Freunde aus der Schule. Die beiden wollten noch schnell rauchen, bevor die Pause vorbei war. Sie sahen sich um, doch scheinbar waren alle Bäume schon „besetzt“.

Alle außer..

„Ach du Scheiße..“ Seung Ri verzog das Gesicht. Tae Yang folgte seinem Blick und sah einen Jungen alleine unter einem der Bäume stehen.

„Wer ist das?“ Irritiert sah er seinen besten Freund an.

Dieser verdrehte die Augen. „Das ist Daesung, der Neue von dem ich dir mal erzählt hatte. Dieser Musterschüler der andauernd nur super Noten schreibt und alles weiß.“

„Vielleicht solltest du dir mal von ihm ne Scheibe abschneiden..?“

Für diesen Spruch kassierte Tae Yang einen heftigen Stoß mit dem Ellenbogen. Seung Ri konnte zu diesem Zeitpunkt ja auch nicht ahnen, dass seine Lehrerin dass genauso sah wie sein bester Freund.

Schließlich gingen sie dann doch zu dem Baum unter dem Daesung stand, welcher kurz auf sah, aber sofort wieder den Boden anstarrte, als er Seung Ri erkannt hatte.

Seung Ri tat als würde Dae nicht existieren, TaeYang hingegen grinste den Jüngeren an. „Hey, du bist neu hier, oder?“

Seung verdrehte die Augen. Warum tat Tae Yang jetzt so, als ob er dass nicht ganz genau wüsste..?

Unsicher nickte Daesung auf Tae Yangs Frage und lächelte leicht. Bisher hatte ihn noch keiner von den anderen Schülern angesprochen, außer wenn sie von ihm die Hausaufgaben abschreiben wollten.

„Hast du schon `nen Freund?“

Daesung wurde knallrot und starrte Tae Yang an, als hätte dieser ihn soeben gefragt, ob er schwanger wäre. Seung Ri’s Blick hingegen drückte eher aus, dass er an Tae Yangs Geisteszustand zweifelte, und dass nicht zu knapp. Um Sicher zu gehen ergriff er nun auch das Wort. „Was...? Hast du sie noch alle?!“

„Was denn?“ Tae Yang verschränkte die Arme vor der Brust. „Er hat doch ein absolut süßes Lächeln, dass musst du doch zugeben! Und bevor er an irgend so einen dahergelaufenen Macho gerät.. “

„Was du ja zum Glück definitiv nicht bist...“ Jetzt lachte Seung Ri lauthals. „Wenn du ihn beschützen willst, dann schütz ihn lieber vor dir selbst!“

„I-ich geh wohl besser...“ Sprach’s und rannte mit großen Sätzen davon.

„Na toll, jetzt hast du ihn verscheucht..“ Tae Yang sah dem davon rennenden Daesung hinterher und starrte dann Seung Ri böse an.

Dieser grinste: „Deine Avancen scheinen ihm ein wenig Angst gemacht zu haben...“ Irgendwie fühlte er sich jetzt wunderbar. //Ha! Der große Tae Yang, der sonst jeden und jede rumkriegt, konnte bei Dae nicht landen! Hahaha! Dae ist immer noch zu haben! Yeah! ...Mooooooment.. ganz falscher Gedanke, ganz falsch!! ...//

„Was ist los?“ Misstrauisch betrachtete Tae Yang das leicht debile Grinsen in Seung Ri’s Gesicht.

„Wieso? Was soll los sein..?“ Seung Ri versuchte, sein Grinsen wieder weg zu bekommen, doch es gelang ihm nur halb.

Glücklicherweise bewahrte ihn die Pausenglocke vor einer weiteren Frage von Tae Yang.

„Ich muss los, habe jetzt Englisch! Bis nachher!“ Hastig rannte er los, versuchte dabei, die Pfützen zu umgehen und halbwegs trocken das Gebäude zu erreichen.

Während er langsam über den langen Flur zu seinem Klassenraum ging, dachte er über den Gedanken von eben nach.

Was war seit ein paar Tagen mit ihm los..?

Immer wieder ertappte er sich dabei, wie er Daesung heimlich beobachtete. Wie dieser nachdenklich an seinem Bleistift herum kaute, wenn die Matheformel mal etwas komplizierte war.. wie er in seinem Wörterbuch herumblätterte, um eine wichtige Vokabel nachzuschlagen.. wie er sich störende Haarsträhnen aus dem Gesicht strich.. völlig alltägliche Dinge, auf die wohl keiner außer ihm achtete. Aber das war auch richtig so! Alle anderen sollten Dae ruhig für den langweiligen Streber halten! Dann blieb es wenigstens ihm vorbehalten, Daesung mit anderen Augen zu sehen... Er seufzte leise, als er das Klassenzimmer erreicht hatte. Der Junge, über den er eben noch nachgedacht hatte, war grade dabei, seine Sachen einzusammeln, die scheinbar im ganzen Raum verteilt worden waren.

Seung Ri war hin und her gerissen. Ein Teil von ihm wollte Daesung helfen, ihn dann einfach schnappen und mit ihm davon laufen... aber der andere Teil von ihm wollte das Bild aufrecht erhalten, dass er selbst erschaffen hatte...: das Bild vom Coolen Seung Ri, der sich ganz sicher nicht mit irgendwelchen dämlichen Strebern abgeben würde, und damit seine relative hohe Position in der Klasse aufgeben würde.

Mit zusammengebissenen Zähnen betrat er den Raum und ging zu seinem Platz, versuchte, Daesung nicht anzusehen. Er wusste, dass er sich falsch verhielt. Aber würde Daesung sich umgekehrt überhaupt mit ihm abgeben..? Zu Beginn hatte er ihm schließlich genauso wie alle anderen blöde Streiche gespielt, Streiche, für die er sich jetzt allerdings schämte...

Daesung hatte kaum seine Sachen alle wieder, da kam auch schon die Lehrerin herein und der Unterricht begann.

Natürlich kam, was kommen musste: Seung sollte seine Hausaufgaben vorlesen. Hausaufgaben, die nicht gemacht hatte. Ausnahmsweise allerdings nicht vorsätzlich, sondern weil er schon an den Tagen zuvor ständig an Dae gedacht hatte. Jetzt bekam er die Quittung dafür.

„Ehm.. tut mir leid.. ich habe.. meine Hausaufgaben vergessen...“

Normalerweise entschuldigte er sich nicht einmal dafür. Aber irgendwie war es ihm heute unangenehm, dass Daesung mitbekam, wie dumm und vergesslich er war.

Die Lehrerin seufzte und schüttelte den Kopf. „Seung Ri, Seung Ri.. was soll ich mit dir bloß machen.. du bleibst bitte nach dem Unterricht noch einen Moment hier..“

Einige mitleidige Blicke trafen Seung Ri, der sich auch sichtlich ärgerte.

Wenn auch aus anderen Gründen, wie seine Mitschüler wohl vermuteten. Normalerweise fuhr er mit dem selben Bus nach Hause wie Daesung, aber wenn er jetzt länger bleiben würde, würde er wohl einen Bus später fahren müssen...

Die 1 ½ Stunden Unterricht zogen sich hin wie Kaugummi.

Altes Kaugummi.

Die letzte Viertelstunde döste Seung Ri beinah komplett vor sich hin. Träumen war ja auch viel schöner als Unterricht. Besonders wenn ein gewisser Daesung in diesen Träumen nur für Seung Ri lächelte...

Das Klingeln riss ihn unsanft aus einem besonders schönen Lächeln. Missmutig knurrend öffnete er die Augen, nur um dem unsicheren Blick eines irritierten Daesung zu begegnen.

„Ist was?!“ Nervös, wie er durch den Blick in Daesungs Augen geworden war, vergriff sich Seung natürlich komplett im Tonfall.

„N-nein!“ Hastig packte Dae seine Sachen zusammen und lief davon, während Seung Ri sich grade innerlich vierteilte. Allerdings wurde der Flüchtende von der Lehrerin an der Tür abgefangen. „Daesung mein Lieber, könntest du bitte noch einen Moment warten..?“

Unsicher nickte der Angesprochene. Eigentlich hatte er sich nichts vorzuwerfen...

In der Zwischenzeit hatte auch Seung Ri seine Sachen gepackt und ging nun auf die Lehrerin und Daesung zu.

//Wieso ist er noch da..?// Seung sah sich um. Alle anderen waren bereits gegangen.

Die Lehrerin sah Seung Ri einen Moment lang an, dann seufzte sie. „Seung Ri, es kann nicht so weiter gehen.. du bist ja in keinem Fach eine Leuchte, aber dein Englisch muss definitiv besser werden.. und deine Arbeitshaltung!“

„Ich habe meine Hausaufgaben wirklich nicht absichtlich vergessen!“ Seung Ri schwante übles. Oder eigentlich eher schönes. Wunderschönes. Daesung war doch sehr gut in Englisch, oder...? Langsam ging ihm ein Licht auf. Betreten senkte er den Kopf.

„Aber ich verstehe Sie natürlich vollkommen. Ich selbst wünsche mir auch, dass sich meine Noten verbessern, besonders in Englisch...“

Überrascht sah die Lehrerin ihn an: „So eine einsichtige Haltung hätte ich nicht von dir erwartet, Seung Ri! Aber es freut mich natürlich sehr! Also.. Daesung, ich bitte dich ja wirklich ungern darum, aber könntest du eventuell..?“

Daesung hatte bis eben Seung Ri angestarrt. War da nicht etwas wie ein vorfreudiges, kleines Grinsen in dessen Gesicht aufgetaucht?

„Wie? Was..?“ Langsam kam ihm die Bedeutung der Worte ihrer Lehrerin in den Sinn. „Ich soll WAS?!“ Ausgerechnet er sollte Seung Ri Nachhilfe geben?!

Die Lehrerin lächelte aufmunternd und zu gleich entschuldigend. „Es tut mir ja auch leid, dich darum bitten zu müssen.. aber du bist der Einzige, bei dem ich glaube, dass Seung Ri etwas lernen könnte..“

„Bitte, bring mir Englisch bei!“ Seung Ri setzte seinen oft erprobten Hundeblick auf und sah Daesung dabei fest in die Augen. Dieser fühlte sich völlig überrumpelt. Wenn nicht mal Seung Ri protestierte, war es schwer, abzulehnen...
 

Mit düsterer Miene trottete Daesung durch den Regen, der seit dem Morgen noch nicht aufgehört hatte. Er konnte es nicht glauben, dass er jetzt tatsächlich Seung Ri Nachhilfe geben sollte. //„...aber du bist der Einzige, bei dem ich glaube, dass Seung Ri etwas lernen könnte..“ Klar bin ich der Einzige! Mit allen anderen kommt er ja auch super klar.. die würden bloß Quatschen, nicht lernen.. ganz toll.. jetzt werde ich auch noch Nachmittags geärgert.. ganz, ganz wunderbar.. am besten ich wechsele freiwillig die Schule... und ziehe um.. und ändere meine Identität..//

Dae war so mit seinen finsteren Gedanken beschäftigt, dass er nicht bemerkt hatte, dass der Regen aufgehört hatte.

Moment.

Der Regen hatte überhaupt nicht aufgehört!

Nur er schien im Trockenen zu stehen.

Irritiert sah er auf und entdeckte über sich einen Regenschirm. Er zuckte leicht zusammen, als er Seung Ri erkannte, der ihn über Daesung hielt und dadurch selbst nass wurde. „W-was machst du da?! Warum machst du das?!“

Seung Ri lächelte unsicher. „Zu Frage 1: ich halte einen Regenschirm über dich... und zu Frage 2: damit du nicht so nass wirst...“

Einen Moment lang sahen sie sich schweigend an, dann senkte Daesung verlegen den Kopf. „Aber jetzt wirst du nass..“

„Stimmt.“ Seung Ri grinste und trat dich neben Dae, sodass sie beide unter dem Schirm standen. „Aber jetzt nicht mehr! .. obwohl ich es verdient habe...“ Den letzten Satz sprach er nur leise, doch Daesung hörte ihn. „Was?“

„Naja.. ich hab mich ja ziemlich daneben benommen..“ Irgendwie fiel es Seung Ri hier draußen leichter, seine Fehler zuzugeben.

Sie erreichten die Bushaltestelle. Ihre Mitschüler waren bereits alle mit dem früheren Bus gefahren, so standen nun nur noch die beiden hier.

„Ob es wohl irgendwann aufhört...?“ Nachdenklich blickte Daesung zum Himmeln hinauf.

„Spätestens wenn wir den nächsten neuen Mitschüler kriegen..“ Seung Ri blickte Daesung an und folgte dann seinem Blick. „Ach, du meintest den Regen.“ Er sah verlegen zur Seite.

Daesung lächelte leicht.

Es war das erste mal, dass jemand aus seiner Klasse so normal mit ihm sprach.

Er löste seinen Blick vom wolkenverhangenen Himmel und sah Seung Ri an: „Es kommt mir so vor, als wäre der Regen schon etwas weniger geworden...“

Seung Ri’s Herz schlug ein wenig schneller, als er Daesung’s Lächeln erwiderte. „Ja..“

Die Regenwolken in Daesung’s Leben schienen sich wirklich langsam aufzulösen.

Ein einzelner Lichtstrahl hatte den Weg zu ihm bereits gefunden. Es war nur eine Frage der Zeit, bis andere folgten.

Rain

Rain

(T.O.P x G-Dragon)
 

G-Dragon erwachte mit pochenden Kopfschmerzen.

Mühsam schlug er die Augen auf.

Was war passiert..? Wo war er..?

Erstaunt sah er sich in einem großen Schlafzimmer um. Die Möbel waren aus dunklem Holz, das Laken auf dem er lag und die Bettwäsche waren bordeaux-farben mit schwarzem Muster.

Er wollte sich aufrichten, sank aber sofort mit schmerzverzerrtem Gesicht zurück und griff sich an die Stirn. Langsam kam die Erinnerung wieder.

//Da war dieser Mann... T.O.P... es war warm...//

Ohne seinen Kopf zu sehr zu bewegen ließ er seinen Blick noch einmal durchs Zimmer schweifen, blieb am Fenster hängen. Draußen regnete es immer noch oder schon wieder in Strömen. //Bin ich etwa in seiner Wohnung...? Warum hat er mich nicht rausgeschmissen..? Ich war schließlich nicht mehr in der Lage, ihm irgendwelche Dienste zu erweisen...//

Das leise Knarren der Tür schreckte ihn aus seinen Gedanken.

T.O.P sah durch den Türspalt, erkannte das G-D wach war und betrat das Zimmer.

Er hielt ein Tablett in seinen Händen, welches er nun auf dem Nachttisch neben G-Dragon abstellte.

Langsam, um Schmerzen zu vermeiden, richtete G-D sich auf.

Er wusste nicht was er sagen sollte. Schließlich brachte er ein leises "Danke.." hervor.

T.O.P erwiderte nichts. Er goss Tee in eine Tasse, gab etwas Zucker hinzu und hielt sie dann G-D hin.

"Trink. Du warst ziemlich lange bewusstlos, dein Körper braucht Flüssigkeit."

G-Dragon nickte verlegen und wollte dem anderen die Tasse abnehmen, doch er war völlig kraftlos. Er versuchte es trotzdem, doch seine Hände zitterten so sehr, dass er beinah etwas von dem Tee vergossen hatte. T.O.P sah das Zittern des Jüngeren und nahm ihm die Tasse wieder weg. Er setzte sich auf die Bettkante, zog G-D ein wenig in seine Arme und hielt ihm dann die Tasse hin, sodass er etwas trinken konnte.

Dankbar nahm G-Dragon einige Schlucke. Erst jetzt fiel ihm auf, wie trocken sich sein Hals anfühlte.

Als die Tasse leer war, wollte T.O.P sie wegstellen, doch G-D hielt seinen Arm fest.

"Warum machen Sie das Alles für mich?!"

T.O.P lächelte leicht, und erneut breitete sich diese noch fremde Wärme in G-Dragon aus, besonders in seiner Brust.

"Warum..? Wenn ich mich nicht irre, bist mir noch etwas schuldig.. es wäre töricht, dich gehen zu lassen, bevor ich auf meine Kosten gekommen bin.."

Die Regentropfen prasselten gegen das Fenster, während G-D und T.O.P sich einen Moment lang schweigend ansahen.

Natürlich wusste der Jüngere, dass der Mann recht hatte.. aber dennoch.. er hatte das sichere Gefühl, dass das nur ein Teil der Wahrheit war.

Trotzdem nickte er schließlich.

"Es tut mir leid. Natürlich werden sie bekommen, wonach sie verlangen, und was vereinbart war. Allerdings müssen sie nicht dafür zahlen, sie haben schon mehr als genug für mich getan."

"Das sehen wir, wenn es soweit ist..."

T.O.P half G-Dragon noch einmal, eine weiter Tasse zu trinken. Danach stand er auf und ging zur Tür, drehte sich aber noch einmal um.. "Versuch noch etwas zu schlafen, du bist noch ziemlich geschwächt. In diesem Zustand kann ich nichts mit dir anfangen."

G-Dragon nickte hastig, was er aber sofort bereute, da ein heftiger Schmerz durch seinen Kopf schoss. Er biss die Zähne zusammen, verzog leicht das Gesicht.

T.O.P betrachtete ihn prüfend, öffnete dann die Tür und ging hinaus. Bevor er sie wieder hinter sich schloss, wandte er sich noch einmal an G-D. "Ich besorge dir Medikamente. Bleib also doch noch einen Moment wach."

"Ja.." Dieses mal verzichtete G-D darauf, zu nicken.

Er beobachtete die Tür, bis sie ins Schloss gefallen war, und die Schritte auf dem Flur verhallt waren. Leise seufzend ließ er sich wieder in die Kissen sinken.

//Sie ist wieder fort... diese Wärme...//

Kaum hatte sich T.O.P von ihm entfernt, war auch diese angenehme Wärme verschwunden, die ihn nur in der Gegendwart des Anderen zu umfangen schien.

G-Dragon schloss die Augen.

Er würde nicht einschlafen.

Nur ein bisschen ausruhen...

Als T.O.P das Zimmer erneut betrat, atmete G-D ruhig und gleichmäßig.

Leise legte er die Medikamente auf das Tablett und zog einen Stuhl heran, um sich neben G-Dragon's Bett setzten zu können.

Eine Hand des Jüngeren schaute unter der Decke hervor, und T.O.P nahm sie vorsichtig in seine eigene.

G-Dragon's Hände waren ein wenig kleiner als seine eigenen, dennoch schienen sie perfekt zueinander zu passen.

T.O.P schloss seine Finger ein wenig fester um G-D's.

Er gähnte. Die halbe Nacht hatte er kein Auge zu getan, war um G-Dragon's Bett herum geschlichen, in der Hoffnung, dieser würde schnell wieder aufwachen. Müde verschränkte er seine Arme auf dem Bett und legte seinen Kopf darauf, wobei er die Hand des Anderen jedoch nicht los ließ.

//Nur ein paar Minuten ausruhen...//

Diese wenigen Minuten genügten allerdings.

Auch T.O.P war eingeschlafen.

Lluvia

Lluvia

(Seung Ri x Daesung)
 

Nervös lief Seung Ri in der Wohnung hin und her, die er sich mit seinem großen Bruder teilte.

Dieser war zur Zeit allerdings mit einer anderen Sache beschäftigt, sodass das Chaos die Oberhand gewonnen hatte. Hastig sammelte Seung ein paar alte Zeitschriften zusammen, um sie weg zu werfen, und beförderte ein paar leere Flaschen in den Mülleimer.

Er sah auf die Uhr.

//Nur noch 10 Minuten!//

Eilig versuchte er, noch soviel Ordnung wie möglich zu schaffen.

Warum ausgerechnet Seung Ri plötzlich einen Putzfimmel entwickelt hatte..?

In wenigen Minuten würde >er< hier sein.

>Er<, wegen dem er schon seit dem frühen Morgen wach war, und dass, obwohl es Samstag war.

//Aaaaaaaaaaah!!! Nur noch 3 Minuten!//

Für Seung Ri zählte jede einzelne Sekunde.

Genau drei Minuten später klingelte es an der Haustür.

Seung Ri verzog das Gesicht.

//War ja klar, dass so ein Musterknabe auch noch pünktlich ist..//

Er warf das Kissen, welches er grade aufgeschüttelt hatte, aufs Sofa und rannte anschließend zur Tür und eine Treppe herunter. Die Haustür riss er so schwungvoll auf, dass Daesung erschrocken einen Schritt zurück machte. "Waah!"

"Sorry!" Seung Ri lachte und zog Daesung ins Haus hinein.

Staunend sah Daesung sich im Eingangsbereich um. "Oh man... und ich dachte erst schon, ich würde vor dem falschen Haus stehen... deine Familie muss aber ziemlich reich sein..."

Seung Ri grinste nur: "Ach, dass hier ist noch eins der kleineren Häuser.. ich wohne hier mit meinem Bruder zusammen, der Landsitz meiner Eltern ist viel größer..."

Bei jedem anderen hätte das wohl eingebildet geklungen, doch man merkte an Seung Ri's Tonfall, dass das für ihn völlig normal war. Beeindruckt nickte Daesung und wollte sich noch weiter umsehen, doch da griff Seung erneut nach seiner Hand und zog ihn mit sich, eine Treppe hinauf. "Komm schon, oder bist du ein Immobilienmakler?"

Nun musste auch Daesung grinsen und er folgte dem Anderen wiederspruchslos.

Wenige Augenblicke später erreichten sie Seung's Zimmer.

Es war riesig, so, wie Daesung es erwartet hatte, aber dennoch brachte es ihn zum Staunen.

Doch Seung Ri ließ ihm nicht wirklich Zeit, sich um zu sehen.

"Auf geht's!" Er ließ sich auf ein kleines Sofa fallen, vor dem ein niedriger Tisch stand. Englischbücher, Papier und Stifte lagen bereits überall ausgebreitet.

Dae war ein wenig irritiert von Seung Ri's plötzlichem Arbeitseifer, doch er setzte sich ihm gegenüber auf einen Sessel, und sie begannen mit dem Lernen.

Am Anfang war Seung sehr konzentriert, sodass Daesung schon der festen Überzeugung war, bald wieder gehen zu können. Seung Ri's plötzliche Freundlichkeit brachte ihn durcheinander. Zwar freute es ihn, dass der Andere auf einmal so normal, fast schon freundschaftlich mit ihm sprach, aber es war auch ein seltsames Gefühl, und schien sein Herz ein ganz wenig schneller als sonst schlagen zu lassen. Innerlich schüttelte er den Kopf über sich selbst. //Er ist nur nett, weil er will, dass ich ihm Englisch beibringe.. na gut, vielleicht meinte er seine Worte neulich an der Bushaltestelle auch tatsächlich ernst, und bereut sein Benehmen von vor ein paar Wochen.. aber das ist wohl eher unwahrscheinlich.. schließlich redet er in der Schule nach wie vor nicht mit mir...//

Leider hielt Seung Ri's Konzentration nicht lange an.

Bereits nach einer halben Stunde begann er, sich von allem Möglichen ablenken zu lassen.

Schließlich klappte Daesung seufzend das Buch zu. "Das hat keinen Sinn. Wenn du dich nicht aufs Lernen konzentrieren kannst, geh ich wohl besser."

"Nein!" Das war nun wirklich das Letzte, was Seung wollte. "Es tut mir leid, ehrlich! Ich versuch es ja...", ein kleiner, nicht grade uneigennütziger Gedanke schlich sich in Seung Ri's Gehirn. "...aber irgendwie fehlt mir wohl die nötige Motivation..." Er lächelte entschuldigend.

Prüfend sah Daesung ihn an. "Und von was für einer Art Motivation sprechen wir...?"

Er konnte sich einfach Nichts vorstellen, was jemanden wie Seung zum Lernen bringen konnte.

Seung Ri tat einen Moment lang so, als würde er angestrengt nachdenken müssen. Da erhellte sich seine Miene auf einmal. "Ah, ich weiß was! Wie wär's damit: für jede richtige Lösung bekomme ich einen Kuss!" Er grinste, Daesung sah ihn nur verständnislos an.

//Ein Kuss? Wie stellt er sich das denn vor? Wir können doch nicht stundenlang ein Mädchen hier rumsitzen haben, nur damit er ne Motivation zum Lernen hat?!//

Er verzog das Gesicht: "Und von wem..?"

Seung Ri begann zu lachen und tippte Daesung auf die Nasenspitze. "Na von dir!"

Zunächst begriff Daesung erst einmal gar nichts.

Dann begann sich sein Gesicht erst einmal weiß zu verfärben, nur um dann schlagartig nach rot zu wechseln. Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch er brachte keinen Ton heraus.

Seung Ri lachte immer noch, beugte sich über den Tisch und gab Daesung einen federleichten Kuss. Sichtlich zufrieden mit sich selbst ließ er sich wieder aufs Sofa sinken und schaute in sein Buch, als wäre nichts gewesen: "So... wie war das jetzt noch mal mit Aufgabe 3 A..?"

Daesung starrte ihn nur fassungslos an. In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken.

//...>von mir<... ich soll ihn... er hat mich grade.. warum hab ich nicht...? ...wegrennen wäre ne gute Option.. aber will ich das..? ... es motiviert ihn... ich bin nicht schwul... irgendwie war es schön... AAAAH!//

"Aaaaaaaaaah!!! Warum hast du das gemacht?!?!" Er schlug sich die Hände vors Gesicht.

Erschrocken sah Seung Ri auf. "Mein Gott!! Was ist denn mit dir auf einmal los..?" Er betrachtete Daesung einen Moment, dann lächelte er. "Hast du so lange gebraucht, um zu begreifen, was grade passiert ist..?"

"Nein! .. Ja.. eh, ich weiß es nicht!" Stöhnend ließ sich Daesung ganz tief in den Sessel sinken. Konnte dieser ihn nicht einfach verschlucken..?

Seung Ri lachte leise. "Jetzt krieg dich mal wieder ein.. und deine Hautfarbe ist auch nicht ganz gesund.. war es denn so schlimm..?"

"Ja natürlich! .. irgendwie.. oder auch nicht.. aber ich bin doch ein Junge..!" Daesung verstand die Welt einfach nicht mehr. Erst dieser komische Freund von Seung Ri, und jetzt Seung selbst..?

Dieser stand auf, ging um den Tisch herum und beugte sich über Daesung, während er sich auf den Armlehnen des Sessels abstützte. "Na und..? Was ist so schlimm daran...? Wenn man jemanden mag, ist es doch egal, ob Junge oder Mädchen.." Er grinste. "Wobei Jungs den Vorteil haben, dass sie nicht so sehr herumkreischen.. naja.. meistens zumindest.."

Vorsichtig lugte Daesung zwischen seinen Händen hervor und zuckte zusammen, als er sah, wie nah Seung Ri ihm war. "Aber..."

Seung Ri nahm Daesung's Hände und zog sie von seinem Gesicht weg. "Kein aber.. oder hast du dich so geekelt..?" Ein wenig Unsicherheit schwang in seiner Stimme mit.

"N-nein.." Dae's Wangen brannten und er sah verlegen auf seine Hände, die immer noch in Seung Ri's lagen.

Dieser grinste: "Na also! Komm schon, es trägt immerhin dazu bei, dass ich gut lernen kann!"

Lachend drückte er Daesung's Hände noch einmal etwas fester, dann ließ er ihn los und setzte sich wieder aufs Sofa. "Und weiter geht's!" Fröhlich grinsend machte er sich wieder an die Aufgabe, die Dae ihm gestellt hatte.

Dieser saß völlig überrumpelt im Sessel, konnte immer noch nicht ganz verstehen, was da grade passiert war. Konnte das überhaupt real sein...? Er hatte noch nie zuvor jemanden geküsst, bzw. war auch nie geküsst worden.. und jetzt kam Seung Ri einfach daher und stahl ihm seinen ersten Kuss?! Wie sollte das bloß weiter gehen? Das mit der >Motivation< würde auf Dauer doch eh nichts bringen..
 

Doch dies sollte ein Irrtum sein.

Gut für Seung Ri, schlecht für Daesung.
 

Einige Wochen später.

"Prima Seung Ri, ich musste zweimal auf deinen Namen schauen, sonst hätte ich nicht geglaubt, dass diese Arbeit wirklich von dir ist!"

Ungläubig starrte Daesung die Lehrerin an, die vor Freude völlig aus dem Häuschen zu sein schien. Sie tänzelte schon fast durch die Klasse, während sie die Arbeit in der Luft herumschwenkte.

Seung Ri lächelte brav. "Vielen Dank, aber das habe ich alles nur Daesung zu verdanken.. er ist ein hervorragender Nachhilfelehrer, der es versteht, seine Schüler zu motivieren!"

Sie ernteten einige überraschte Blicke.

Die Röte schossen augenblicklich wieder in das Gesicht Daesung's. //... ER war es doch, der diese Art von Motivation verlangt hat... hoffentlich hat er das noch keinem erzählt..//

"Großartig, vielen Dank, Daesung! Deine Arbeit war natürlich auch wieder grandios, aber das ist ja keine Überraschung!" Mit einem Augenzwinkern reichte die Lehrerin nun auch Daesung seinen Klausur, bevor sie davon tänzelte um die restlichen Arbeiten zu verteilen. Er sah drauf. //Eins.. gut.. also wie immer.. ich hatte schon befürchtet, Seung Ri's Aktion hätte mich zu sehr aus der Bahn geworfen.. konnte mich kaum konzentrieren.//

Nun warf er auch einen Blick auf Seung Ri's Arbeit und zog überrascht eine Augenbraue hoch. "Eine 4-....? Und darüber freut sie sich so..?" Er sprach so leise, dass nur Seung ihn hören konnte.

Dieser grinste zurück. "Sonst waren es immer 6en... aber wart's nur ab, wenn wir mit der Nachhilfe so weiter machen, mache ich dir bald Konkurrenz!"

Daesung lachte leise. "DU? Niemals!"

Seung Ri's Augen blitzten gefährlich: "Wie wäre es mit einem kleinen Handel...? Wenn ich eine 2 schaffe, bist du für einen Tag mein Diener.."

Er streckte Daesung seine Hand entgegen, um den Handel zu besiegeln.

Daesung brauchte nicht lange zu überlegen. "Aus einer Mikrowelle wird nie ein Backofen werden..." Grinsend schlug er ein.
 

Als es eine halbe Stunde später zur Pause klingelte, stand Seung Ri mit seiner Klausur in der Hand auf. "Los, komm mit!"

Irritiert folgte Daesung ihm, ob gleich er nicht wusste, was mit Seung Ri auf einmal los war. Die fragenden Blicke ihrer Klassenkameraden verfolgten sie, bis sie im Treppenhaus verschwunden waren.

Zwei Stockwerke höher betrat Seung schließlich einen Raum.

//Eine Toilette? Was soll das denn werden..?// Daesung verstand gar nichts mehr.

Vor allen Dingen verstand er nicht, warum Seung Ri jetzt jede Kabine aufstieß und hineinschaute. Schließlich kam er mit zufriedenem Lächeln zurück.

Es war eins der Lächeln, die Daesung's Herz ganz leicht aus dem Takt brachten.

Doch bevor er Seung Ri fragen konnte, was denn los wäre, wurde er von diesem bei der Hand genommen und in eine Kabine gezogen.

"Was?!"

Nachdem er die Tür verschlossen hatte, wandte Seung Ri sich ihm lachend zu. "Meine Motivation muss doch aufrecht erhalten werden! Also, mal sehen.." Er sah auf seine Klausur.

"Also bei Aufgabe 1 sind schon mal b, d, e und f richtig.. also vier Küsse!"

Daesung wollte protestieren, doch Seung Ri drückte ihn bereits an die Wand und berührte mit seinen Lippen sanft die des Anderen.

Obwohl er es nicht wollte, schlossen sich Daesung's Augen wie von selbst.

Er ertappte sich sogar dabei, wie er begann, den Kuss zu erwidern, was wiederum Seung Ri überraschte.

Es war anders als sonst.

Normalerweise war es eine flüchtige Berührung, aber diesmal..

Daesung's Kopf schien leergefegt. Er erhielt ihren Kuss aufrecht, ging auf Seung Ri's Bewegungen ein und wehrte sich nicht einmal, als dieser seine Arme um ihn schlang.

Es waren Minuten vergangen, als sie sich schließlich aufgrund von Atemnot voneinander lösen mussten.

Daesung keuchte leise, seine Augen glänzten.

Ebenfalls schwer atmend lehnte Seung Ri sich gegen ihn und flüsterte ihm leise etwas ins Ohr. "Diese Klausur war ziemlich schwer.. findest du nicht auch, für komplett richtige Aufgaben habe ich noch eine bessere Belohnung verdient...?"

Daesung verstand Seung Ri's Worte nicht. Er konnte immer noch dessen Lippen auf seinen eigenen spüren, und wollte dieses Gefühl nicht missen. Ohne es bewusst zu wollen, nickte er leicht, als er den Anderen näher an sich zog.

Seung Ri lächelte glücklich, gab Daesung einen kurzen Kuss auf den Hals, dann nahm er wieder seine Lippen in Beschlag.

Als Daesung das nächste mal versuchte, zu Atem zu kommen, stahl sich eine vorwitzige Zunge durch seine leicht geöffneten Lippen. Er keuchte überrascht und obwohl er Seung Ri reflexartig von sich schubsen wollte, gehorchten ihm seine Hände nicht. Statt zu schubsen, krallten sie sich in Seung's Pullover und hielten diesen somit fest.

Seung Ri stöhnte leise.

Daesung machte ihn wahnsinnig. Und das auf eine Art und Weise, wie er es nie zuvor erlebt hatte. //Ob er es zulässt...?//

Langsam ließ er eine Hand an Daesung's Rücken abwärts wandern und diese dann unter seinen Pullover gleiten.

Daesung keuchte. Seung Ri's Hand war ziemlich kalt, vermutlich, da der Raum in dem sie sich befanden, nicht grade gut beheizt war. Doch obwohl Kälte von der Hand ausging, schien Daesung's Haut zu brennen, wo sie ihn berührte.

Er schmiegte sich noch näher an Seung Ri, weiter den Kuss aufrecht erhaltend.

Seung Ri's Atem ging hastiger. Daesung stieß ihn nicht von sich, im Gegenteil.

Sein Verlangen wuchs an, übermannte ihn beinah.

Er konnte nicht mehr warten. Fast täglich war er Daesung nun nah gewesen, ohne ihn so berühren zu können, wie in diesem Moment. Stets war da diese Unsicherheit gewesen, dass der Andere es nicht zulassen wurde. Aber jetzt war sie verschwunden, jetzt würde ihn nichts und niemand mehr davon abhalten, Daesung so nah zu kommen wie nie zuvor.

//Nichts...//

„DING-DANG-DOOOOOOOONG...“

.. außer der Pausenglocke.

Gequält stöhnend verzog Seung Ri das Gesicht, während er sich unwillig von Daesung löste.

"Das hätte es jetzt wirklich nicht gebraucht..."

Schweigend und unsicher ließen sie sich los und verließen dann die Toilette, um zu ihrem Klassenraum zu gehen.
 

Während der folgenden Stunden hing jeder seinen eigenen Gedanken nach.

Daesung starrte aus dem Fenster, an dem das Regenwasser herablief, doch das Wetter registrierte er gar nicht. Er machte sich Vorwürfe, dass er auf so eine Sache eingegangen war.. aber warum fühlte er sich eigentlich so schuldig..? Schließlich war es von Seung Ri ausgegangen, und sie hatten es ja beide gewollt.. Ein kleines, verträumtes Lächeln erschien in seinem Gesicht.

//Was wohl passiert wäre, wenn es nicht geklingelt hätte..?//

Seung Ri dagegen ärgerte sich über seine verpasste Chance. //Nur ein paar Minuten.. nur ein paar Minuten später, und wir wären in einer Situation gewesen, in der es ein Leichtes gewesen wäre, ihn zum schwänzen zu überreden.. ah, verdammt..! Hoffentlich lässt er mich noch einmal so weit gehen...//
 

Als die Schule schließlich vorbei war, hatte sich das Wetter immer noch nicht verbessert. Daesung stand unter dem Vordach und wollte grade seinen Schirm aus seiner Tasche holen, als Seung Ri neben ihm auftauchte. "Schade."

"Was?" Daesung sah ihn fragend an, erinnerte sich dann aber an ihr Erlebnis vom Vormittag und seine Wangen verfärbten sich rosa. //Meint er etwa..//

Seung Ri konnte seine Gedanken nachvollziehen und grinste. "Das meinte ich nicht... also, das ist natürlich auch schade, aber ich meinte eher, dass du einen Schirm dabei hast.. dann habe ich gar keine Ausrede, dich mit unter meinen zu nehmen.."

Daesung lächelte leicht und schob den Schirm zurück in die Tasche. "Nehmen wir doch einfach an, ich hätte ihn wieder Zuhause vergessen.."

Seung Ri nickte und trat näher an Daesung. "Wollen wir dann..?"

Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zur Bushaltestelle.

Eigentlich hasste Seung Ri den Regen, doch seit einiger Zeit begann er, ihn regelrecht zu vermissen, wenn mal die Sonne schien. Er blickte Daesung kurz an, welcher unsicher auf den Boden sah. Als Seung Ri sich umsah, verstand er warum.

Ihre Klassenkameraden, die bereits an der Haltestelle standen, starrten sie an und tuschelten vor sich hin. Das es nichts Schmeichelhaftes war, worüber sie sprachen, erklärte sich von selbst.

Seung Ri's Blick verfinsterte sich. "Ignorier sie einfach."

Er nahm den Schirm in die linke Hand, sodass er seinen rechten Arm um Daesung legen konnte. Daesung sah überrascht auf.

Die Gesichtszüge ihrer Mitschüler entgleisten, was Seung Ri mit Genugtuung, Daesung mit Verlegenheit zur Kenntnis nahm.

Schweigend standen sie an der Bushaltestelle.

Seung Ri war wütend. Wütend auf seine Mitschüler und wütend auf sich selbst, weil er nicht eher das getan hatte, wozu er scheinbar erst jetzt den Mut gefunden hatte. //...zu spät...//

Er sah Daesung an und entspannte sich.

Dae lächelte ihn dankbar an.

Seung Ri erwiderte das Lächeln, dann warf er seinen Mitschülern noch einen herausfordernden Blick zu, doch das Getuschel war verstummt.

Er kam langsam zur Ruhe. //... nein.. nicht zu spät.. nur spät...//

Er drückte Daesung noch einmal an sich, bevor er ihn los ließ, damit sie in den grade heranfahrenden Bus einsteigen konnten.



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Kommentare zu dieser Fanfic (13)
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Von:  Seoyoung
2013-08-17T22:18:58+00:00 18.08.2013 00:18
schreib bitte schnell weiter ich muss wissen wie es weiter geht

Von:  Ladyqueen
2013-03-11T18:55:24+00:00 11.03.2013 19:55
seungris und daesungs geschichte find ich sooo süß *_*
ich finde die Story richtig toll *_*
dein schreibstil gefällt mir auch und ja, es sind ein paar Rechtschreibfehler drin,
aber ich denke (obwohl ich sonst ein totaler rechtschreibfreak bin), dass es nicht schlimm ist wenn hin und wieder mal ein paar tipp- und/oder Rechtschreibfehler sind.
lg lady
Von:  THEdark_princess
2012-02-17T13:35:22+00:00 17.02.2012 14:35
Wow!!!! Super story!!!
Ich liebe es, schreib bitte schnell weiter!!! <333

Ich find das ja mal zwischen Dae und Seung tooooooootaaaaaaaaal süß und wäre fast vom stuhl gefallen, als ich das auf der toilette gelesen hab....!!!!!!!
Whoaaaaaaar raaaaaaaaaaaaaaaaaaawwrr hihi *_________*

xDDD

Schreib bitte schnell weiter, jaa.?

Küsschen und Liebe Grüße

Sayu-chan <33333
Von:  KimMinseok
2011-11-17T20:41:36+00:00 17.11.2011 21:41
Argh schreib die FF weiter ... Bitte Q_______Q
*Fan von binz*
Ich muss wissen wie es mit GD & T.O.P weitergeht >o<
*dir Kekse da lass*
Von:  almightywarumono
2011-02-25T15:13:37+00:00 25.02.2011 16:13
schreib weiter verdammt !!!! XD

richtig geil die story *___*
was wohl noch passieren wird..
Von:  almightywarumono
2011-02-25T15:08:40+00:00 25.02.2011 16:08
wuuuuuaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhh!!!!!!!!!!!!!

genau mein geschmack *____* ABER GENAU!!!!!
schreib weiter `___´
*knarre an kopf halt*
wehe wenn nicht xD~

gd sah für mich shcon immer wie ein kleiner
stricher aus mit seinem grinsen und den dünnen ärmchen *q*
Von:  Sakura_Hikari
2010-06-15T15:25:23+00:00 15.06.2010 17:25
Wann schreibst du weiter ??? Weil mir gefällt diese Story sehr ^^

Lg Sakura
Von:  i3aby_dont_Cry
2010-01-29T19:44:06+00:00 29.01.2010 20:44
Ich finde die Story zwischen GD und TOP sou toll *Q*

cih hoffe es geht bald weiter :3

ich würde mich zumindest sehr darüber freuen <3

G-TOP 4 eva ♥♥♥ *Q*

Liebe Grüße Para ^^
Von:  Yani-Jayce
2009-12-22T12:20:13+00:00 22.12.2009 13:20
Schreib weiter!!! *O*
Ich mag dein Schreibstil x3~
Und die Geschichte klingt niedlich.
Mich würde es sehr interessieren wie es weiter geht!
Von: abgemeldet
2009-09-19T16:18:16+00:00 19.09.2009 18:18
wow!
Das ist so toll und spannend *-*
Du schreibst wirklich gut ^^
Mach weiter so :D

Ich werde auf das nächste Kapi warten *da sitz*


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