Friends with Benefits von WeißeWölfinLarka (Freunde mit gewissen... Vorteilen) ================================================================================ Kapitel 6: Res adversae – Unglück --------------------------------- Ich hoffe ich habe keinen vergessen? Deshalb hier noch mal eine Dank-sagung an: [5] [4] [3] [6] [2] [3] [4] [5] (Sollte ich mich verzählt haben, verzeiht mir das, es ist schon spät...) „Wir sind nun live per Telefon in den Haushalt der Bladebreakers zugeschaltet. Eigentlich wollten sie heute zu uns kommen, doch das ist leider nicht möglich. Wir sprechen mit Ray Kon, der, wie er sagt, der einzige ist, dessen Stimme noch funktioniert. Also Ray, was ist bei euch los?“ „Nun… Ich glaube, wir haben uns ein wenig zu sehr in das Thema der Sendung hineingesteigert.“ Das sympathische Lachen des Schwarzhaarigen wurde durch die Leitung direkt ins Fernsehstudio und zum Publikum getragen. „Am Anfang lag ja nur Tyson mit ner dicken Erkältung im Bett. Aber dann haben wir uns nach und nach bei ihm angesteckt… Na ja, wie heißt es so schön: In einem Team halten alle zusammen. Und werden wir sogar allesamt krank!“ Mit einem erleichterten Seufzer legte der Chinese endlich das Telefon aus der Hand. Da hatten sie ja noch einmal Glück gehabt! Aber es blieb ihnen noch immer der Gordische Knoten: Wo war ihr Teamleader? Und wie lange würden sie Kais Verschwinden wohl noch vor Mr. Dickinson verheimlichen können, der sie so intensiv wie es in seiner Macht stand betreute?! „Jungs, wir haben ein Problem… Über kurz oder lang kommt raus, dass er weg ist. Was, wenn er gar nicht mehr wieder kommt?“, fragte Ray und fuhr sich mit der Hand durch sein Gesicht. „Dann hat er es verdient. Seitdem er weg ist, kann ich endlich wieder die Nacht durchschlafen oder mich bei meinen Hausaufgaben konzentrieren!“, meinte Tyson gleichmütig und zuckte mit den Schultern. Max klappte vor Fassungslosigkeit den Mund auf und zu und sah dabei aus wie ein Fisch auf dem Trockenen. „Wie kannst du so was sagen?“ „Indem ich es sage. Ganz ehrlich, euch ist der Krach doch auch auf den Wecker gefallen! Ich weiß bis heute zwar nicht, was das sollte, aber er hat immer häufiger seine Musik angestellt. Wahrscheinlich nur um uns zu triezen.“ Ray schüttelte auf Tysons Ausbruch hin nur den Kopf. Er brühte sich einen frischen Kräutertee auf. Bedrückte Stimmung schwang im Raum, eine unbequeme Stille legte sich für wenige Minuten über das Team. „Wir können wohl erstmal eine Woche nicht aus dem Haus. Mit unserer Ausrede im Fernsehen sind wir erstmal festgefroren.“ „Ich verstehe sowieso nicht, warum du das so geregelt hast, Ray“, murrte Tyson und verschränkte die Arme, „wir hätten auch einfach sagen können, dass nur Kai krank wäre.“ „Du weißt genau, dass bei Kai dieser Punkt nicht zieht. Er hat sich schon oft genug von solchen Veranstaltungen distanziert und die Presse hätte daran wieder was gefunden, was sie ausschlachten könnten. Von wegen, was weiß ich, ne Schlagzeile: Zerfall der Bladebreakers – Steigt Hiwatari aus?! Oder so etwas in der Art“, erklärte der Chinese und schlürfte an seinem Tee. Wieder Schweigen. Doch diesmal wurde es von Max unterbrochen. „Wie wäre es, wenn wir in seinem Zimmer nach Anhaltspunkten suchen würden, wo er sein könnte? Es ist nicht abgeschlossen. Vielleicht bedeutet das etwas, vielleicht will er ja doch von uns gefunden werden!“ „Du kannst doch nicht seine Sachen durchwühlen!“, rief Ray aus, doch gleichzeitig klang der Vorschlag selbst für ihn verlockend. Einmal in Kais Privateigentum schnüffeln… Die drei Jungen sahen sich mit einem eindeutigen Blick an. Und dann stürmten sie ohne Ausnahme zu Kais Zimmer, quetschten sich durch die Tür und stolpern hinein. Max hatte es so hinterlassen, wie es bei seinem ersten Besuch ausgesehen hatte. Staunend drehten sie sich im Kreis. Sie waren wie Kinder im Schlaraffenland, als stünden sie vor einem großen Abenteuer. Ray strich über die ordentlich zusammengelegte Bettdecke. Seine Neugier führte ihn zur großen Kommode, auf der Kais Wecker, seine Lavalampe und eine schwarze, mit roten Tribals verzierten Box stand, in der er seinen Mp3-Player und diverse Ladegeräte aufbewahrte, wie Ray nach dem Öffnen feststellte. Anschließend riss der Chinese die zwei Flügeltüren auf. Säuberlich gestapelt fand er auf der linken Seite Pullover und T-Shirts, auf der rechten Seite verschiedene Kartons. Diesen widmete er sich genauer. Sie enthielten CDs und Fotos, wobei die Lichtbilder eher eine spärliche Ausbeute waren. Nichtsdestotrotz ließ es sich Ray nicht nehmen, darin weiter herumzustöbern. Währenddessen inspizierte Tyson Kais Schreibtisch. Der Blauhaarige blätterte die Notizblätter durch, die Kai auf der Arbeitsfläche gestapelt hatte. Neugierig besah Tyson sich auch die Zeichnung, die Kai anscheinend begonnen, aber nicht beendet hatte. Es war etwas Architektonisches. Schnell verlor der Japaner das Interesse und nahm stattdessen die Schubladen ins Visier. Tyson schob seine Zunge zwischen die Lippen und zog an dem obersten Griff. Doch dieser klemmte. Er rüttelte heftig daran, aber es nutzte nichts. Kai hatte diese wohlweislich abgeschlossen. „Hey, schaut euch mal DAS HIER an! Könnt ihr euch noch erinnern, dass er das getragen hat?“, kicherte Max, der sich nach einem kurzen Gewissenskonflikt den großen Schiebetürenschrank mit schwarzweißer Glasfront vorgenommen hatte und seinen Freunden nun ein Oberteil zeigte. „Und dazu diese merkwürdigen lila Stulpen, wisst ihr noch?“, feixte Tyson. „Ey, wir sind nicht hier, um uns über Kai lustig zu machen!“, fauchte Ray. „Und warum hast du dann einen String-Tanga von ihm in der Hand?“ „Ähh…“ „Eben.“ Ray schmiss die Unterwäsche schnell in eine Schublade der Kommode zurück. Er war enttäuscht, etwas wirklich Helfendes hatten sie auch hier nicht gefunden. Aber wenn sie schon nicht bei Kais bestem Freund Yurij fündig wurden, war das eigentlich auch nicht verwunderlich. „Lasst uns jetzt von hier verschwinden.“ „Hey! Wir haben was vergessen! Sein Handy! Wenn wir ihn mit unterdrückter Nummer anrufen, geht er vielleicht ran!“, schlug Max plötzlich mit erhellter Miene vor. Ray stöhnte daraufhin laut auf. „Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht!“ Rasch wählte er mit seinem Handy die Nummer. „Und? Und?!!“ Genervt gab der Chinese auf. „The person you are calling is currently not available…“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Niemand wollte mehr gegen ihn bladen, er verschreckte die Jugendlichen. Er hatte sogar vor einer jungen Mutter flüchten müssen, weil sie ihn mit ihrem Schirm aus dem Park gejagt hatte. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als spazieren zu gehen. Natürlich sah er beschissen aus, er achtete im Moment wenig auf sein Äußeres. Zwar hatte er Geld mitgenommen, aber nicht genug, um sich ein Hotelzimmer zu leisten. Wenigstens konnte er sich etwas zu essen kaufen, obwohl man ihn aufgrund seines Erscheinungsbildes und seines Geruchs ungern bediente. Kai machte es sich im Schlosspark unter einem Ahorn bequem. Sein Blick glitt hinauf in die Baumkrone. Sonnenstrahlen durchbrachen das Blätterdickicht und ließen seine rubinrote Iris funkeln. In diesem Moment verfluchte er seine Sturheit und seinen Stolz. Plötzlich legte sich ein Schatten über ihn. „So wie du aussiehst, könntest du eine Rasur vertragen. Und ein Bad. Du stinkst.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)