Friends with Benefits von WeißeWölfinLarka (Freunde mit gewissen... Vorteilen) ================================================================================ Kapitel 5: Veritus - Aus Furcht ------------------------------- Zum wiederholten Male schon schlich er an diesem Tage an dem Haus vorbei. Es wäre doch nichts dabei, wenn er einfach hingehen und klingeln würde. Aber etwas hielt ihn davon ab. Missmutig stellte Kai fest, dass es sein schlechtes Gewissen war, wofür es aber überhaupt keinen Grund gab. Er war ein Feigling! Und trotz dieser Erkenntnis drehte Kai abermals um und lief in die entgegengesetzte Richtung, weit weg von der Wohnung von Sergej, Bryan und natürlich und vor allem – weg von Yurij. Das Schlimme an seiner Situation war, dass er keinen Platz zum Schlafen hatte. Nach Hause in seine WG konnte er nicht. Zurück zu Tyson und dessen Gekeife nach nur einem Tag? Was wäre das für eine Blamage!! Oh nein, niemals! Und zu allem Überfluss war seine Tasche auch noch verschollen. Beim besten Willen konnte er sich nicht erinnern, wo er sie vergessen hatte. Kurzzeitig bei Yurij unterkommen konnte er sich auch abschminken. Ihre Sexgeschichte stand irgendwie zwischen ihnen. Kai schämte sich so für seinen nächtlichen Ausflug, dass er, wann immer er an seinen rothaarigen Freund dachte, ein fieses Stechen in seinem Magen spürte. Nein, er konnte Yurij nicht behelligen. Es war schon erstaunlich, wie oft Kai an ihn dachte, besonders in den letzten Stunden. Nachdenklich ging er durch die Straßen. Seine Füße trugen ihn schließlich zum Park, in dem so viele Jugendliche ihre Beyblades kreiseln ließen. Kai fasste in seine Hosentasche. Dranzer hatte er natürlich dabei, keine Frage. Vielleicht würde ein kleines Match sein Gemüt beruhigen, er könnte sich abreagieren… „Hey, du! Wie wär’s, trittst du gegen mich an?“ Aufgeregt lief Max im Wohnzimmer auf und ab. Ihr Teamleader war schon den ganzen Tag nicht aufzutreiben. Irgendwann hatte sich der Amerikaner gedacht, in Kais Zimmer nachzusehen, doch da war er nicht. Die Schranktüren hatten offen gestanden, verschiedene Kleidungsstücke lagen willkürlich verstreut auf dem Boden, das Bett war ordentlich gemacht und allem Anschein nach hatte der Silberhaarige dort die letzte Nacht auch nicht geschlafen. Max hatte seinen Freunden noch nichts davon erzählt, aber er vermutete, dass Kai seine Drohung, von der Tyson beim Abendessen am Tag zuvor berichtet hatte, wahr gemacht hatte und abgehauen war. „Oh, da bist du ja, Ray!“ Erleichtert rannte Max auf den Schwarzhaarigen zu, der ihn verwirrt ansah. „Ja, ich war einkaufen. Hilfst du mir mal?!“ Max nahm ihm eine Tüte ab und räumte die Einkäufe ein, doch das hinderte ihn nicht daran, Ray von seiner Entdeckung und den damit verbundenen Ängsten zu erzählen. „Moment, moment… noch mal langsam zum mitschreiben: Kai… ist weg. Und er hat das gestern angekündigt?“ Max nickte eifrig. „Oh Mann, wir haben ein Problem!!! Schlimm genug, dass wir nicht wissen, wo er ist, wenn er morgen nicht auftaucht – wir sollten morgen ein Interview geben, über den Zusammenhalt im Team!!“ „Das ist doch jetzt nicht wichtig…“ In dem Moment trat Tyson der Diskussion bei. „Was ein Idiot. Ich hätte nie gedacht, dass er das wirklich macht!“ „Oh Gott, Tyson! Du Hirni! Wenn du Kai auf so eine Art herausfordert, ist es doch klar, dass er nicht klein beigibt! Da haben wir jetzt den Salat!!“, fauchte Ray und raufte sich die Haare. „Wir müssen ihn suchen!“, entschied Max ernst und schnappte sich seine Jacke, „Durchkämmen wir jeden möglichen und unmöglichen Ort, an dem er sein könnte! Los!“ Doch ihre mühevolle Suche sollte vergeblich bleiben. Sie fanden ihn weder im Kaufhaus, noch in den Skaterhallen, noch im Blader-Park. Kai war nicht am Kanal, nicht am Schlosspark, nicht im großen Einkaufzentrum, nicht am Bahnhof. Dort konnte sich niemand an ihn erinnern, als Ray beim Personal nach ihm fragte und sogar ein Foto des Russen vorlegte. Nach Hause zurückgekehrt war er auch nicht. Erschöpft von der langen Suche saßen die vier Jungen auf dem gemütlichen Sofa und ruhten sich aus. „Vielleicht ist er ja bei Yurij.“ Der Vorschlag von Tyson löste Rumoren bei den anderen Jungen aus. „Hättest du das nicht mal eher vorschlagen können?! Das hätte dir auch früher einfallen können!“, seufzte Ray genervt. Der Schwarzhaarige schnappte sich das Telefon und wählte schnell die Nummer der Russen-WG am anderen Ende der Stadt. Nach einem kurzen Telefonat ließ Ray den Hörer langsam sinken. „Was ist?“, fragte Max angespannt. „Er ist nicht da. Kai ist nicht bei Yurij.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)