Sasoris Kunst von astala7 (Leben eines Nuke-nin) ================================================================================ Kapitel 2: Stress am Morgen --------------------------- Kommt schon, Leuz, ich hab die Kommi-Sucht jez weggekriegt, aber ein paar Rückmeldungen wären trotzdem nicht schlecht. Wenn niemand meine Geschichte liest, wozu lad ich sie dann hier hoch? Stress am Morgen Als Deidara später am Tag mit fertig verbundener Hand in ihr Zimmer zurückkehrte, hatte Sasori seine Werkstatt bereits verlassen. Er saß am Schreibtisch in der Mitte des Zimmers und schrieb den Missionsbericht. Es war ungewöhnlich, dass er dafür nach oben kam, aber die Wahrscheinlichkeit, dass ein unerwünschter Besucher plötzlich herein kam, war ja auch verschwindend gering. Die Zimmer anderer Akatsuki ohne deren Erlaubnis zu betreten, war ein ungeschriebenes Tabu. Der Rothaarige würdigte seinen Partner keines Blickes, als dieser sich mit einem lauten Seufzen auf das Bett fallen ließ. Auch zuckte er nicht mit der Wimper, als hinter ihm ein leiser Knall ertönte. Der Explosionsfanatiker hatte aus lauter Frust über den für ihn so schlecht gelaufenen Tag einen seiner Tonvögel in die Luft gehen lassen, die für genau solche Zwecke überall um sein Bett herum verteilt waren. Noch hatte der Puppenspieler gute Laune, hatte doch sein Gegenmittel scheinbar sehr gut funktioniert, wenn Deidara schon wieder Sachen sprengen konnte. Der blonde Shinobi jedoch deutete das Schweigen als Drohung, war er es doch gewohnt, für solche Aktionen zumindest einen scharfen Blick zu ernten. Sein Danna war doch gewiss auch noch sauer wegen der verschütteten Säure. Da würde bestimmt noch ein Donnerwetter folgen. Tatsächlich wunderte er sich - jetzt, wo er darüber nachdachte – dass es nicht sofort über ihm zusammengebrochen war, als er das Zimmer betreten hatte. Vielleicht sollte er das Ganze gleich hinter sich bringen. Er lächelte. Einen Anreiz hatte es ja. Als der zweite Knall hinter ihm ertönte, hatte Sasori dann doch genug. Mit gefährlicher Ruhe legte er seinen Stift beiseite und stand auf. Deidara bemerkte es nicht und fummelte bereits am nächsten Vogel herum, was sich mit nur einer Hand als gar nicht so einfach erwies. Die andere war nämlich dick in Bandagen verpackt. „Deidara.“ Zum dritten Mal an diesem Tag sprach Sasori seinen Namen auf diese Weise aus. Vollkommen ruhig, ohne Wut, Zorn, Hass oder sonst irgendein Zeichen von Ärgernis. Fast schon... freundlich. Und genau das war es, was dem Iwa-nin einen Schauer über den Rücken jagte und ihn aufblicken ließ. Denn wenn er eines ganz sicher über Sasori no Akasuna wusste, dann war es, dass dieser ganz bestimmt nicht und unter keinen Umständen freundlich war. Das Gesicht seines Dannas, welches urplötzlich vor ihm aufgetaucht war, setzte dem Schrecken noch einen drauf. Mit einem unterdrückten Schrei fiel Deidara rücklings aufs Bett, an dessen Ende, wie er nun erkannte, sein Meister saß. Der Tonvogel war ihm bei dieser Aktion natürlich prompt aus der Hand geglitten und explodierte mit einem dritten Knall. Nun war sich der Shinobi fast sicher, dass sein letztes Stündlein geschlagen hatte. Okay, das vielleicht nicht, aber eine Predigt stand ihm ganz bestimmt bevor. Wieder schloss Sasori für einen Moment die Augen um sich zu beruhigen, bis sich der Rauch der Explosion verzogen hatte. Noch immer die Ruhe selbst tappte Sasori, einer Raubkatze gleich, auf allen Vieren auf den liegenden Deidara zu, bis er schließlich zwischen seinen Beinen saß. „Deidara.“, wiederholte er leise. Seine Augen fesselten den Blick des Angesprochenen. In einer plötzlichen Bewegung fuhr seine Hand nieder und umklammerte dessen Kehle. Während der Blonde nach Luft schnappte und hilflos mit den Armen ruderte, hatte er kaum Gelegenheit sich darüber zu wundern, dass noch immer keinerlei Gefühl in der Miene seines Dannas zu sehen war. Der Griff der Puppe verstärkte sich noch und der Explosionsfanatiker hörte auf sich zu wehren, in der Hoffnung, sein Meister würde davon ablassen ihn zu erwürgen. Sasori beugte sich zu ihm herab und Deidara bekam eine Gänsehaut. Er spürte ganz deutlich den Atem seines Partners an seinem Hals – noch nie war er ihm so nah gewesen. „Wenn ich heute... auch nur noch ein einziges Geräusch von dir höre, ich schwöre dir, dann bringe ich dich um.“ Genauso schnell wie sie gekommen war, verschwand die Hand an seinem Hals auch wieder und der Marionettenspieler ging von ihm herunter. Deidara starrte dem Rothaarigen mit offenem Mund hinterher, als dieser sich, als wäre nichts gewesen, wieder an seinen Schreibtisch setzte und nach dem Stift griff. Wie jetzt!? Keine Wurfnadeln, die ihn bis zum nächsten Morgen an die Wand nagelten? Keine vergifteten Pfeile, die ihn bis zur nächsten Mission ans Bett fesselten? Keine Giftgasattacke, die seine Stimmbänder für vier Wochen außer Gefecht setzte? All das hatte er schon einmal durchgemacht. Und jetzt nur eine einfache Morddrohung? Nicht einmal eine Anspielung auf das Dilemma in der Werkstatt? Sasori war nur wegen diesen beiden – drei – Explosionen wütend? Das konnte er sich nicht vorstellen. Auch wenn er es seinem Partner durchaus zutrauen würde ihn zu töten, sollte er nicht die Klappe halten – Pains Verbot hin oder her – war es doch schon früher Abend. Er würde sich irgendwann in die Küche schleichen – auch wenn Tobi das gern so hätte, die Akatsuki waren keine große, glückliche Familie und aßen nicht zusammen – sich etwas zu Essen holen und früh zu Bett gehen, um ja mit niemanden mehr sprechen zu müssen. Es war also überhaupt kein Problem für Deidara, sich an das Verbot zu halten, zumal es ja nur für heute galt. Er hätte mit einer viel härteren Strafe gerechnet... Gerade wollte er seinen Danna fragen, was denn dieser Scheiß sollte, als Sasori seinen Stift mit einem Knirschen fester aufsetzte als nötig und ihm so auf seine eigene Art zu verstehen gab, wie ernst es ihm war. Eingeschnappt ließ sich Deidara in die Kissen zurücksinken und griff sich trotzig einen Klumpen Ton. Wenn er schon nichts in die Luft jagen durfte, konnte er sich doch wenigstens mit der Herstellung neuer Bomben beschäftigen. Dagegen konnte sein Meister ja schlecht etwas haben. Deidara drehte den entstandenen Vogel missmutig in der Hand. Mit rechts wäre das viel besser gegangen... Dank Zetsus Salbe spürte er zwar kaum noch den pochenden Schmerz, aber der Verband saß mehr schlecht als recht. Von dem Kannibalen hatte er sich nicht anfassen lassen wollen, aber mit nur einem Arm konnte man sich halt nicht so gut selbst bandagieren. Von seinem Meister erwartete er selbstverständlich keine Hilfe. Wahrscheinlich freute der sich auch noch darüber, dass es ihm so dreckig ging. Hatte er deswegen nichts gesagt? Doch Sasori erfreute sich zwar durchaus schon mal am Leid anderer, aber er war eigentlich nicht der Typ, der auf einen am Boden Liegenden noch einmal eintrat. Wenn er so darüber nachdachte, war die Reaktion des Rothaarigen wirklich seltsam gewesen. Wenn die beiden Künstler eines gemeinsam hatten, dann war es Abneigung körperlicher Nähe. Sie waren nun einmal keine Nahkämpfer und auch wenn der Suna-nin durch Umgestaltung seines Körpers diesen verheerenden Schwachpunkt eines jeden Puppenspielers beseitigt hatte, so hielt er doch meist Abstand zu Feinden und Verbündeten. Hiroku war da nur ein weiterer Beweis. Deidara selbst konnte von sich ebenfalls behaupten, dass er es nicht ausstehen konnte, wenn ihm jemand zu sehr auf die Pelle rückte. Dann wurde er übellaunig, laut und unausstehlich. Vorsichtig warf er einen Blick zu seinem Meister und seufzte leise – aber wirklich nur ganz leise. Wenn er ihn fragten würde, er würde sagen, das träfe ständig auf ihn zu... ~ Als sich Deidara am nächsten Morgen aus seinem Bett schälte, war das Zimmer verlassen. Er vermutete, dass Sasori in seiner Werkstatt war, und war deswegen überrascht, als er ihn nach seinem morgendlichen Spaziergang ins Bad, in der Küche antraf. Nun, er traf seinen Danna nicht direkt, sondern nur Hiroku, aber etwas Anderes wäre auch gar nicht möglich gewesen. Hiroku benutzte aus offensichtlichen Gründen nie einen Stuhl, und der Explosionsfanatiker fragte sich wirklich, was er heute hier machte. Die Puppe war einfach nur da. Ab und an bewegte sie den Kopf oder die Augen, doch nicht ein Wort des Grußes kam aus ihr heraus oder sonst eine Form des Wiedererkennens, als er den Raum betrat. Deidara beobachtete ihn misstrauisch, während er sich einen Kaffee machte. Die Küche war an sich keine Küche, eher eine Art Vorratsraum mit dem Nötigsten. Für ihre Missionen bekamen sie eine bestimmte Menge an Geld, um sich mal eine Unterkunft oder Verpflegung zu kaufen. Die Geheimverstecke waren nicht zum Wohnen da. Sie gingen nur nach jeder Mission zu einem hin, weil es da immer einen Raum gab, von dem aus Pain sie kontaktieren konnte, wenn es etwas Wichtiges gab. Meist aber benutzte er Botenvögel, wenn er Missionen übergeben wollte oder sie taten es, um ihre Berichte abzuliefern. Manchmal hielten sie sich auch ein wenig länger hier auf, weil die Vögel bis ins Ame no kuni und wieder zurück einfach eine Weile brauchten. Dies würde auch jetzt der Fall sein, denn sie befanden sich im Land des Tees. Gut, Sasori war also auch hier. Und nicht, wie es sich gehörte, in seiner Werkstatt. Jeder seinem freien Willen, nicht wahr? Auch wenn er sich merkwürdig benahm. Keine Bemerkungen, keine Anspielungen, nichts. Eigentlich konnte Deidara vom Glück reden, einen Partner erwischt zu haben, der ihn nicht ständig schlecht machte. Was natürlich auch daran liegen konnte, dass dieser ihn inzwischen kannte und wusste, dass er sehr wohl zu etwas fähig war. Ja, verdammt, warum dachte er eigentlich so schlecht von sich selbst!? Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Unter den polternden Schritten bebte der Boden und der Iwa-nin verschüttete etwas von seinem Kaffee. Er brauchte sich nicht umzusehen, um zu wissen, wer da gekommen war. Nur Hidan war dermaßen laut. "Hey Blondie, wo bleibt mein Frühstück?!", rief der Jashinist herausfordernd. Nun drehte sich der Explosionsfanatiker doch um. Er hasste Menschen, die so um jeden Preis immer wieder Streit suchten. "Halt die Fresse, un, ich bin ja wohl nicht das Hausmädchen!", entgegnete er wütend. Zu spät bemerkte er, dass er voll auf seine Provokation hereingefallen war. Super gemacht. "Ach nein? Das seh ich aber anders!", erwiderte Hidan und fuchtelte mit seiner Sense rum. Pfft! Als wenn er sich davon einschüchtern ließe! "Wer denn auch sonst? Also, dich kann ich mir sehr viel eher in ner' Schürze vorstellen als Sasori!", behauptete Hidan. Für einen Moment sah Deidara Sasori vor sich - natürlich in seiner jugendlichen, rothaarigen Gestalt - mit einer kitschigen, pinken Schürze bekleidet, auf der "Kiss the cook!" stand und rosa Schleifen im Haar... Er schüttelte den Kopf um diesen lebensbedrohlichen Gedanken loszuwerden. So etwas war garantiert nicht gesundheitsfördernd. Aber klar, Hidan hatte keine Ahnung was sich in Hirokus Inneren befand. Dennoch, eine solche Beleidigung würde er garantiert nicht auf sich sitzen lassen! "Tja, stehst wohl auf Entzug, yeah? Wann hast du denn die Letzte vergewaltigt? Muss ja schon ne' Zeit lang her sein, un, ich denke nicht, dass Kakuzu dir die Huren bezahlt, hm." Deidara grinste, jetzt hatte er es ihm gegeben. Hidan hielt sich immer für den Größten. Der attraktivste Akatsuki, weil die anderen alle scheiße waren. Mit Sicherheit! Die Augen des Silberhaarigen verengten sich zu Schlitzen. "Du miese, kleine Transe, was fällt dir eigentlich ein!?", zischte er und dann stürmte er auf ihn zu. Deidara duckte sich unter seiner Sense hinweg. Als er wieder aufrecht stand, trank er seinen Kaffee in nur einem Zug aus, während Hidan das Gleichgewicht wieder zu finden versuchte und reizte ihn somit noch mehr. Dann grinste er und warf dem verdutzen Jashinisten seine Tasse zu, bevor er mit einem Satz quer durch den Raum sprang und zur Tür flüchtete. Wie gut, dass Hidan dank seiner Sense in seiner Geschwindigkeit behindert war! Rasch formte er ein Fingerzeichen und vergewisserte sich mit einem Blick über die Schulter, dass Hidan noch immer verdutzt da stand und die Tasse in seiner Hand hielt. "Art is a Bang! KATSU!" Befriedigt hörte der Explosionsfanatiker hinter sich den leisen Knall, als die Tasse explodierte. Wirklich, langsam sollte Hidan doch begriffen haben, dass man seine Geschenke lieber auf der Stelle so weit wie möglich wegwarf. Was soll's. Es brachte ihn schließlich nicht um. Deidara trat in den Flur hinaus. Sein kleiner Triumph würde nicht lange anhalten, Hidan wollte garantiert seine Rache. Er war noch nicht lange in der Organisation und hatte ein paar Probleme, sich zu behaupten. Doch, dass er es mit Kakuzu aushielt, brachte ihm schon einigen Respekt ein. Selbstverständlich war ihm das nicht genug. Der Iwa-nin war sich im Klaren, dass er neuerdings Hidans Lieblingsopfer war. Der Silberhaarige war öfter als jeder Andere in den Verstecken anzutreffen. Eben weil er neu war, bekam er nicht ganz so viele Aufträge und musste öfters mal warten oder Tagesausflüge erledigen. Manchmal wurde er sogar allein gelassen, während Kakuzu allein einen Auftrag erledigte, bei dem es um Geld ging und der Silberhaarige nur gestört hätte. Natürlich wirkte sich das auf seine Laune aus, weil er auch nicht annährend so viele Leute umbringen durfte, wie seine Gebote es ihm befahlen. Was hatte der Trottel auch gedacht? Das Akatsuki einfach eine Ansammlung von Mördern war, die jeden niedermachten, der sich ihnen in den Weg stellte? Pfft. Die Organisation hatte viel höhere, viel bedeutendere Ziele. Edle Ziele. Das Morden war doch nur Mittel zum Zweck. Als Deidara in den Plan eingeweiht worden war, hatte er seit langem mal wieder so etwas wie Ehrfurcht gespürt. Das war das Ziel eines Künstlers! Eines Revolutionärs! Nicht gerade eines Gottes, wie Pain das sah, aber immerhin ein Anfang. Der Iwa-nin wusste, dass in diesem Plan die einzelnen Mitglieder auch nur Spielsteine, Werkzeuge waren. Es machte ihm nicht besonders viel aus, in den Shinobidörfern war es schließlich nicht anders. Aber Teil eines Ganzen zu sein, eines solchen Meisterwerkes, das war schon was. Etwas, für das er notfalls auch sein Leben lassen wollte. Indem er die Organisation von einem ihrer größten Makel befreite: Itachi. Der Kerl gehörte einfach in die Hölle und das möglichst bald. Und wenn er mitgehen musste, so sei es halt. Das würde eine wunderbare Explosion werden! In seiner Kunst war jedes Teil wichtig. Jeder kleine Krümel Sprengstoff, jeder Klumpen Lehm. Jederzeit ersetzbar und doch wichtig für das große Ganze. Genau wie er... Deidara bog um die Ecke mit der vagen Aussicht, sich auf sein Zimmer zurückzuziehen, bis Hidan sich wieder beruhigt hatte. Ein Werkzeug. Unwichtig. Es wurde weggeworfen, wenn es stumpf war. Und ersetzt. Er hörte schnaufende Schritte und laute, ungehobelte Schimpfwörter hinter sich. Verdammt! Der Idiot war ihm doch gefolgt! Er hätte mehr Lehm beimischen sollen. Ein Spielstein. Der Bauer, den man opfert, um das Ziel zu erreichen. Nötig. Aber austauschbar. „Bleib stehen, du verdammtes Stück Scheiße! Das gebe ich dir jetzt alles doppelt und dreifach zurück!“ Sicher, jetzt würde er auch gerade anhalten. Bei dieser freundlichen Einladung! Gleich war der Gang zu Ende. Da war eine Tür. Deidara rüttelte daran, aber sie ließ sich nicht öffnen. Verdammt! Hatte er eine falsche Abzweigung genommen? Diese vielen Flure sahen aber auch alle gleich aus! Eine Marionette. Wenn sie kaputt war, reparierte man sie halt. War sie zerstört, baute man sich eine neue. Keine Spur von Einzigartigkeit. Keine Spur von Kunst. „Jetzt bist du dran!“, brüllte Hidan und bog ebenfalls um die Ecke. Wie der Rachegott persönlich kam er den Flur hinauf gestürmt. Er schwang seine Sense, die einige Kratzer abbekommen hatte. Seine Hände waren mit blutigen Schnitten und Verbrennungen übersät. Geschah ihm ganz recht. Der Explosionsfanatiker sah die drei scharfen Klingen auf sich zukommen und duckte sich unter ihnen hinweg. Als wenn das so einfach werden würde! Es war ohnehin verboten, ein anderes Mitglied zu töten. Okay, daran hielt sich niemand, wenn er es wirklich wollte, dann tat er es eben. So wie Kakuzu unzählige seiner früheren Partner umgebracht hatte. So wie Sasori es bei ihm mehrmals erwogen hatte. So wie Hidan jetzt auf ihn losging. So wie er irgendwann Itachi töten würde. Was kümmerten einen Nuke-nin schon solche Regeln? Ein Menschenleben war weniger wert als ein Schluck Wasser. „Du rennst wieder nur weg, wie du es immer tust!“, sagte Hidan und trat einen Schritt vor. Deidara wich zurück. „Ich wette, auf eurer letzten Mission hast du dich auch wieder nur verkrochen! Hat dein Meister wieder alles alleine machen müssen, ja?“ Noch ein Schritt. „Ich kann meine Missionen sehr wohl alleine ausführen, yeah!“, verteidigte er sich, brachte sich jedoch gleichzeitig mit einem weiteren Schritt nach hinten vor den Klingen in Sicherheit. Hidan wollte ihn doch nur ablenken! „Ach ja, und was ist dann das da, an deiner Hand?“, fragte der Silberhaarige provozierend und kam noch näher. „Das hat nichts mit der Mission zu tun, un!“ „Was denn, was denn, hast du jetzt schon einen Haushaltsunfall gehabt? Soll ja immer öfter passieren...“ Wieder drängte er ihn einen Schritt nach hinten und plötzlich spürte der Iwa-nin die Wand im Rücken. War ja klar, so etwas konnte nur ihm passieren. „Sasori hat Recht...“, flüsterte der Unsterbliche leise, „Deine vielen Münder sind höchstens noch zum Wichsen gut, aber deine Kunst ist nichts anderes als Kinderkacke!“ Autsch. Jetzt hatte Hidan einen empfindlichen Nerv getroffen. Deidara hatte es so satt, von allen unterschätzt und verachtet zu werden. Er hatte genug von den angeekelten Blicken, sobald man die Münder auf seinen Handflächen sah. Genug von Sasoris ewiger Geringschätzung... Er war kein Schwächling! Gezielt holte der Iwa-nin aus und verpasste dem Jashinisten eine Ohrfeige. Jedoch blieb das schallende Geräusch aus – stattdessen ertönte ein Reißen wie von Papier. Deidaras Ohrfeigen waren keine gewöhnlichen. Kaum war seine Hand mit Hidans Gesicht in Berührung gekommen, verbiss sich sein linker Mund in dem Fleisch und durch die Wucht des Schlages wurde dem Unsterblichen ein langer Streifen Haut herausgerissen. Hidan heulte auf, taumelte zurück und hielt sich die blutende Wunde. Sein schönes Gesicht, auf das er immer so stolz gewesen war, sah auf einer Seite nun aus wie rohes Hackfleisch. Deidara schmeckte das Blut in dem Mund auf seiner linken Hand, als hätte er den Jashinisten angesprungen und so ins Gesicht gebissen. Mit der Flüssigkeit an seinen Fingern würde es leichter sein, den Ton zu formen... Dennoch wäre es unklug, sich jetzt auf einen Kampf einzulassen. Daran erinnerte ihn seine andere Hand mit einem schmerzhaften Pochen. Die ruckartige Bewegung allein hatte ausgereicht, die Wunde erneut aufbrechen zu lassen. „Du verfickter Hurensohn, das wirst du mir büßen!“, kreischte der Jashinist und stürzte sich mit erhobener Waffe auf ihn. Der Blonde jedoch hatte das kommen sehen und warf seinem Gegner eine Rauchbombe entgegen. Auch ohne sein mechanisches Auge, welches er nur bei gefährlichen Missionen benutzte, konnte er in dem Rauch mehr erkennen als der Silberhaarige. Es war ein Leichtes, sich an dem Fluchenden vorbei zu schieben. Der Iwa-nin wusste, diesmal war er zu weit gegangen. Er musste sich schnell aus dem Staub machen... Deidara rannte den nächsten Flur entlang. Wohin er führte, wusste er nicht, aber das war ihm im Moment auch relativ egal. Schon wieder hörte er hinter sich Hidans Schritte. Verflucht. Der Explosionsfanatiker bog um die Ecke – und prallte gegen etwas Hartes. Er wurde zurückgeworfen, doch seine trainierten Reflexe als Shinobi ließen ihn sofort wieder auf den Beinen stehen, noch bevor er erkannte, gegen was er gestoßen war. Oder gegen wen. „Sasori-danna... un.“, brachte er hervor. Hirokus blinde Augen starrten ihn bösartig an. „Natürlich bin ich es. Wer sonst? Kakuzu? Der hätte dich längst umgebracht bevor du überhaupt die Gelegenheit hättest mit ihm zusammen zu stoßen!“, meinte er angefressen. Oh, oh. Schlechte Laune im Anmarsch. Mit Hidan im Rücken konnte das ja noch ein interessanter Tag werden. „Eh, es tut mir Leid, no Danna, un, aber ich muss jetzt wirklich...“, versuchte er seine Lage zu erklären und sich an seinem Meister vorbei zu schummeln. Selbstverständlich vergeblich. „Du gehst nirgendwo hin! Ich-“ Doch jetzt wurde Sasori von Hidan unterbrochen, der sie nun entdeckt hatte: „Deidara, ich mach dich sowas von fertig, danach wirst du drei Monate nicht mehr ficken können!“ Täuschte er sich, oder wanderte Hirokus Augenbraue da in die Höhe? Der Unsterbliche holte einmal weit aus und schleuderte seine Waffe dann in die Richtung der beiden Nuke-nin. Deidara machte sich bereit auszuweichen, doch dann ertönte ein Sirren hinter ihm. Verdammt, griff ihn sein Meister jetzt von hinten an, damit er auch ja etwas abbekam!? Doch er irrte sich. Unter Hirokus Mantel kam mit einem Klackern der riesige, metallene Skorpionschwanz hervor. Doch er zielte nicht auf den Iwa-nin. Im Gegenteil, das Metall zischte vor und prallte mit einem hellen Klingen gegen die Sense. Hidan zischte wütend und fing seine Waffe auf, die zu ihm zurück geschleudert wurde. Der Skorpionschwanz schwebte ausgestreckt vor Hiroku und Deidara in der Luft. Letzterer fand diese Tatsache weniger beruhigend, als er vielleicht sollte. Hatte ihn Sasori etwa tatsächlich gerade in Schutz genommen!? „Hidan, für deine Albernheiten habe ich keine Zeit.“, sagte Hiroku kalt und mit einer ruckartigen Bewegung drehte sich sein Kopf in die Richtung des Blonden. „Deidara.“ „Ja, un?“, fragte er sofort. Selbst durch die Verzerrung hindurch erkannte er diesen gleichgültigen Ton, mit dem sein Meister seinen Namen manchmal aussprach. Gerade diese scheinbare Toleranz verriet, dass er gerade versuchte seine Gefühle unter Kontrolle zu behalten, nicht auszurasten. Wahrscheinlich kochte er vor Wut. „Du wirst es nicht bemerkt haben, aber schon seit unserer Ankunft wartet hier ein Botenvogel mit unserer nächsten Mission. Also hör auf mit Hidan zu spielen und komm mit. Wir müssen uns vorbereiten.“, sagte er betont ruhig. Deidara grinste. Hidan stieß einige ungehobelte Flüche aus, aber dem Blonden gefiel der Ausgang dieses morgendlichen Streites sehr gut. Sasori hatte es so aussehen lassen, als wäre er unangefochten stärker als der Unsterbliche, nicht, als hätte er ihm soeben den Arsch gerettet. Ob das nun wirklich zutraf oder nicht, war eine andere Frage, aber er hatte ihn nicht bloßgestellt und das rechnete er ihm hoch an. Zudem hatte er eine Ausrede die Sache nicht weiterführen zu müssen. „Wehe du verschwindest jetzt einfach, Feigling!“, rief der Silberhaarige wütend, als Hiroku sich umwandte und Deidara Anstalten machte ihm zu folgen. „Tut mir Leid!“, erwiderte er ohne sich umzusehen, „Aber Sasori no Danna wartet nicht gerne!“ Damit war die Sache für ihn erledigt. Der Jashinist brüllte zwar noch weiter und warf seine Sense nach ihnen, aber die beiden waren schon um die Ecke gebogen, so dass die drei Klingen harmlos in der Wand stecken blieben. Bei dem entstehenden Knall und den vielen Rissen wurde Deidara aber doch etwas mulmig zumute und unwillkürlich war er froh, dass Sasori ihm zur Hilfe geeilt war. Auch wenn sein Grund nur der war, dass er keine Zeit bei den Vorbereitungen verlieren wollte. Natürlich. Sasori war immer perfekt vorbereitet. Deidara rieb sich gedankenverloren über den Verband an seiner Hand und zuckte zusammen, als die leichte Berührung einen Schmerz seinen Arm hochfahren ließ. Er war es gewohnt zu improvisieren, das war seine Stärke. Doch er musste zugeben, dass es dumm gewesen war, Hidan auf diese Weise herauszufordern. Zumindest, solange er nicht beide Hände zur Verfügung hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)