Blindes Vertrauen. von SongToMyself (Mit den Augen eines anderen [Grimmjow x Ulquiorra]) ================================================================================ Prolog: "Deine eigene Schuld." ------------------------------ Die ersten Tage des Sommers, der gerade erst begonnen hatte, waren so, wie man sie sich gerne wünschte. Über den Mittag hinweg versteckten sich die Leute, die nicht das schreckliche Los gezogen hatten und arbeiten mussten, in ihren kühlen Häusern und erst am Abend kam wieder ein wenig Leben in die Straßen, wenn die Hitze nicht mehr so unerträglich war. Heute war Samstag und gerade jetzt, auf das Wochenende hin, ließen die Temperaturen wieder nach. Ein schwacher Wind wehte über die abgemähte Wiese und brachte den unverkennbaren Geruch von Regen mit sich. Neliel seufzte und schlang die dünne Jacke ein wenig enger um ihre Schultern. Sie war sonst niemand, der schnell fror, aber die verdammten Temperaturschwankungen brachten sie vollkommen durcheinander. Instinktiv rückte sie näher an das Lagerfeuer heran, dass sie und ihre Freunde an einer vorgegebenen Stelle entfacht hatten. Zum Glück war ihr Treffen nicht ins Wasser gefallen. Es war schon länger her, dass sie einen Abend zusammen verbracht hatten. Jeder war mit seinem eigenen Leben beschäftigt, da sie nun alle nicht mehr zur Schule gingen. Sie selbst war noch recht unentschlossen, was sie machen sollte. Bei Ichigo war die Sache eigentlich von Anfang an klar gewesen. Der junge Mann mit den orangen Haaren, der ihr gegenüber saß und gelangweilt mit einem Zweig in den Kohlen herumstocherte würde wohl in die Fußstapfen seines Vaters treten und die kleine Arztpraxis der Familie übernehmen. Doch so wie sie es beurteilte war der andere keinesfalls unglücklich über sein Schicksal. Neliel war froh darüber, dass er ein Ziel hatte, auf das er hinarbeiten konnte. Ganz anders wie ihr bester Freund Grimmjow. Sie hatte noch nie einen Menschen kennen gelernt, der sich so darauf verstand, sein Leben vollkommen kaputtzumachen. Der blauhaarige hatte in seinem zweitletzen Jahr die Schule geschmissen, da er der Meinung zu sein schien, dass ihm die ganze Lernerei nichts bringen würde. Seine Eltern hatten ihn daraufhin aus dem Haus geworfen, ihm gesagt, dass er von ihnen keine Unterstützung zu erwarten hätte, woraufhin er sich eher ungefragt bei ihr einquartiert hatte. Nun schlug er sich mehr schlecht als recht als Motorradmechaniker durch, was jedoch nicht genug abwarf, als das er die Hälfte der Miete hätte bezahlen können. Also hatte er zu anderen Mitteln gegriffen. Neliel schnaubte und lenkte somit die Aufmerksamkeit Ichigos auf sich, der sie fragend anblickte. Doch sie schüttelte nur den Kopf, um ihn zu bedeuten, das nichts war. Schließlich erhob sie doch ihre Stimme. Das merkwürdige Schweigen das herrschte war ihr einfach zu unangenehm. „Wo ist eigentlich Grimmjow?“ Ihr war gerade erst aufgefallen, dass der andere fehlte. Ichigo sah sie erneut an und schien ein wenig überrascht darüber zu sein, dass sie offensichtlich nicht bemerkt hatte, dass sie nicht mehr vollzählig waren. Doch er ging nicht weiter darauf ein. „Da hinten.“, meinte er nur und deutete auf den nur ein paar Meter entfernten Waldrand. Da der Schein des Feuers diesen noch schwach beleuchtete, entdeckte sie ihren Freund rasch. Er saß auf dem Boden, mit dem Rücken an einen dicken Baumstamm gelehnt und schien gedankenverloren den Himmel zu betrachten. Das war ein recht seltener Anblick. Normalerweise war Grimmjow niemand, der mal eine nachdenkliche Phase hatte. Er tat einfach das, was er für richtig hielt. Sich Gedanken machen konnte man immer noch später. „Ich glaube, er ist beleidigt.“, fügte Ichigo zu seinen vorherigen Worten noch hinzu und sie konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Das könnte tatsächlich möglich sein. Der oranghaarige hatte fast den ganzen Abend damit verbracht, Grimmjow zum Wahnsinn zu treiben, was in Anbetracht der Lage, in der sich der andere befand, reichlich einfach war. „Ich geh mal zu ihm.“, sagte sie und Ichigo zuckte mit den Achseln um ihr zu zeigen, dass sie tun sollte, was sie nicht lassen konnte. Entschlossen stand Neliel auf und machte sich auf den Weg zum blauhaarigen hinüber, der keinerlei Notiz von ihrer Anwesenheit nahm, auch als sie direkt neben ihm stand. „Morgen wird es regnen.“, begann sie zu sprechen, als ob sie denken würde, dass Grimmjow in den Himmel starrte, um irgendwelche Regenwolken ausfindig zu machen, die es noch nicht gab. „Was interessiert mich das Wetter?“, kam die prompte, unfreundliche Erwiderung des anderen. Er war nicht erschrocken darüber, dass sie plötzlich neben ihm stand. Er hatte sie zwar bemerkt, aber es eindeutig vorgezogen, sie zu ignorieren. „Jetzt sei nicht so ungnädig. Ich habe nichts mit deiner Situation zu tun. Da hast du dich ganz alleine reingebracht.“ Ein unwirsches Schnauben war zu hören. „Halt einfach dein Fresse, Neliel.“ Sein Tonfall sagte eindeutig, dass er nicht einsah, dass er selber Schuld an der ganzen Sache war. Die grünhaarige seufzte. Wie konnte jemand bloß so selbstgerecht und uneinsichtig sein? „Jetzt hör endlich auf mit deinem selbstmitleidigen Getue. Niemand hat dir gesagt, dass du diese Aktion wirklich durchziehen musstest. Das hast du ganz alleine entschieden. Du hättest damit rechnen müssen, dass die Polizei auftaucht und dich schnappt. Und das sie dich nachher vor Gericht stellen und dich verurteilen, war absehbar. Eigentlich hattest du Glück, dass sie dich nur zu Arbeitsstunden verdonnert haben.“ Nun wandte sich Grimmjow ihr zu und sah sie zweifelnd an. „Beruhig dich.“, meinte er schließlich abwehrend. „Ich wird schon bei dieser scheiß Blindenanstalt auftauchen und die Stunden ableisten.“ „Was für vernünftige Worte aus deinem Mund.“, erwiderte sie sarkastisch und trat ihm dann sanft mit der Spitze ihres Schuhs in die Seite. „Komm jetzt. Ichigo stirbt da hinten sicher schon vor Langweile.“ „Ich hoffe, er tut mir den Gefallen.“, sagte Grimmjow ungerührt, richtete sich jedoch doch auf. „Aber wenn du ihn unbedingt retten willst.“ Und er folgte ihr wieder zurück zum Lagerfeuer. Wie Neliel es prophezeit hatte, hatte es am Sonntag zu regnen begonnen. In der Nacht hatte ein heftiges Gewitter gewütet und auch nun, an diesem Montagmorgen, waren die Nachwirkungen immer noch zu spüren. Auf jeden Fall goss es immer noch wie aus Kübeln. Also nicht wirklich ein Tag, an dem man gerne aufstand, geschweige denn einen Fuß nach draußen setzte. Allerdings blieb Grimmjow wohl nichts anderes übrig, als sich an seine Worte vom Samstagabend zu halten. Hoffnungen machte er sich nicht, dass Neliel sie vergessen hatte. Und tatsächlich platzte sie nun in sein Zimmer hinein, das nichts anderes als das umfunktionierte Wohnzimmer war. Warum musste diese Wohnung auch nur so klein sein? „Aufstehen, du Idiot!“, begrüßte sie ihn fröhlich und er betrachtete misstrauisch das Glas Wasser, mit dem sie vor seinem Gesicht herumfuchtelte. „Oder ich muss zu anderen Mitteln greifen. In zehn Minuten sehen wir uns in der Küche.“ Und damit verschwand sie auch schon in dem besagten Raum. Nachdem er nach dieser Drohung aufgestanden war und es geschafft hatte, ohne über irgendetwas drüber zu stolpern ins Bad zu gelangen, folgte er ihr und ließ sich immer noch müde auf einen Stuhl am Küchentisch fallen. Sofort bekam er eine Tasse mit dampfendem Kaffee vorgesetzt, die er misstrauisch beäugte. „Ich habe kein Arsen hineingetan. Schließlich musst du heute zur Arbeit und es wär doch schade, wenn du es nicht schaffen würdest.“ Er verzog seinen Mund zu einem unschönen Grinsen, von dem sie sich jedoch nicht beeindruckt zeigte. Damit konnte er vielleicht kleine Kinder erschrecken, aber nicht sie. Schließlich verlief das Frühstück in einem merkwürdigen Schweigen, dass jedoch keiner von ihnen brechen wollte. Dann stand Grimmjow ruckartig auf, wobei sein Stuhl Gefahr lief, auf den Küchenboden zu krachen. „Ich geh jetzt. Wir sehen und später.“ Er ging rasch in den schmalen Flur hinaus, schnappte sich seine schwarze Lederjacke und öffnete die Wohnungstür. „Viel Spaß.“, flötete Neliel ihm noch hinterher, doch die einzige Erwiderung, die sie bekam, war der Knall, als der blauhaarige die Tür hinter sich zuschlug. Ein unzufriedenes Knurren kam über seine Lippen, als er schließlich nach draußen trat und sich im strömendem Regen auf den Weg zur Bushaltestelle zwei Straßen weiter machte. Der erste Tag in der Hölle hatte also begonnen. [Nachwort] Hallo. Eine neue Geschichte zu Grimmjow und Ulquiorra. Die beiden lassen mich einfach nicht los. Eigentlich habe ich ja noch andere FFs angefangen, also könnte es immer ein wenig dauern, bis hier ein neues Kapitel auftaucht. Ich hoffe, der Prolog hat euch gefallen. Liebe Grüße, Silent Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)