Zu Ehren Valentin von Tweetl (Für Swaja) ================================================================================ Kapitel 1: Zu Ehren Valentin ---------------------------- Zu Ehren Valentin Valentinstag. Ich hasste ihn. Dieses ganze Gedöse darum war einfach nur schrecklich und Geldmacherei. Aber genau ich bekam an diesem Tag immer so viele Geschenke, dass ich damit mein ganzes Zimmer hätte füllen können. Es war zwar sehr schmeichelhaft, aber was sollte ich mit diesen ganzen Schokoladentafeln und Schlüsselanhängern und weiß-der-Kuckuck-was? Sollte ich gemästet werden und verweichlicht? Ich hasste es. Meinen Freund Taichi, Star der Fußballmannschaft, dagegen freute diese ganze Aufmerksamkeit. Er liebte Süßes über alles und verschlang nach einigen Tagen, wenn er mit seinen Geschenken fertig war, meine Süßigkeiten. Er verstand nicht, warum ich diesen „tollen Tag“ nicht mochte – ich sollte mich doch geehrt fühlen, soviel Aufmerksamkeit zu bekommen. Wenigstens das, meinte er. Aber es interessierte mich nicht. Was mich interessierte, war er. Bloß das, wusste er nicht. Hoffte ich doch zumindest. Seufzend öffnete ich meinen Spind und lies die ganze Schokolade gleich in eine Tüte fallen. Der dritte Schwall voller Süßigkeiten. Taichi grinste mich von der Seite an. Ich schmiss ihm eine Schokolade an den Kopf, sagte: „Hier, nimm schon, du Nimmersatt.“ „Danke, mein –.“ „Wage es nicht,“ schnitt ich ihm das Wort ab. Auf dieses Wort, was er sagen wollte, konnte ich sehr gut verzichten. So hatte mich meine Großmutter, väterlicher Seite, beim letzten Grillbesuch genannt, wo Taichi dabei war und hatte sich dabei gebogen vor Lachen, als sie es ausgesprochen hatte: Hase-Schnucki-Putzi. Bääääh~. „Ok, ok, Yamato. Ich sag's schon nicht, mein –.“ „Taichi~!“ Ich knallte den Spind zu und sah ihn an. „Noch ein Wort und es hagelt Schokolade, die du danach nicht mehr genießen wirst.“ „Ok...“ Jetzt hatte jemand Schiss. Gut so. Nun machten wir uns auf den Weg zurück in unsere Klasse; Musikunterricht. Ich liebte zwar die Musik, ich hasste aber den Unterricht. Die ganzen Mädchen wollten jede Stunde, dass ich eines meiner Lieder sang – ich weigerte mich standhaft, was auch schon mal zu Tränenausbrüchen seitens der Mädchen kam. Egal. Auch heute würden sie mich nicht dazu bekommen, und erst recht nicht, weil Valentinstag war. „Yamaaaaatooo...~!“ Oh Gott... Konnte die Stunde nicht bereits vorbei sein? „Yamato..., sing uns heute, zu Ehren von Valentin, ein Lied vor. Bitte~!“ wurde ich von einer Schar Mädchen begrüßt. Die ganze Meute ignorierend setzte ich mich auf meinen Platz und sah stur aus dem Fenster hinaus. Nein, dass tat ich ganz sicherlich nicht! Ich ignorierte die Blicke der Mädchen, die einerseits bettelnd, andererseits Morddrohungen aussprachen. Der Lehrer klatschte in die Hände, um die allgemeine Aufmerksamkeit zu erlangen, räusperte sich und fing dann an zu sprechen: „Heute werden wir wieder für das Benefizkonzert proben; diesmal will ich jeden alleine hören, wo ich gleich eure Singnoten für dieses Halbjahr machen kann. Und zwar von jedem. Ein kleiner Überraschungstest, ob ihr die Lieder, die ich euch vor zwei Wochen gab, nun auch wirklich beherrscht. Wie ihr wisst, müsst ihr die Lieder bis zum Benefizkonzert können, bis dahin sind nur noch sieben Wochen. Also eine gute Probe für euch. Da sich sicherlich niemand freiwillig melden wird, Vogel-Such-Verfahren.“ Wie immer... Er nahm die Liste unserer Klasse, schloss die Augen, kreiste mit dem Finger kurz in der Luft herum und tippte dann mit dem Finger auf das Papier. „Yamato Ishida, nach vorne, bitte.“ Scheiße... Ich wusste ja, wenn er sagte, alle kommen heute dran, kommen auch alle dran, aber warum ausgerechnet ich gerade als Erster? Es war beschissen, in der Mitte der Namensliste zu liegen. Verdammte... Argh! Also erhob ich mich und ging nach vorne. „Du kannst dir ein Lied aussuchen, da du der erste bist.“ Ich drehte mich zur Klasse und sah sofort schmachtende Blicke, Herz-Blicke, wie ich zu sagen pflegte. Da mir es nicht erspart blieb, fing ich an zu singen und dachte dabei, dass es nur eines Gutes hatte: Meine Singübungen konnte ich heute getrost lassen, da ich sicherlich noch zweimal was singen 'durfte' – wohl eher musste, da der Lehrer verzückt sein würde und die Meute vor mir. Hilfe...! ~ Stöhnend schleptte ich mich in die Wohnung, die ich seit einigen Jahren mit meinem Vater, Masaru Ishida, bewohnte. Taichi hinterher. Wie viel Kilo Schokolade wir wohl geschleppt hatten, fragte ich mich, als ich es auf den Küchentisch abstellte. „Yamato, ich muss jetzt nochmal gehen,“ kam es von Taichi, der sich auf das Sofa gesetzt hatte und einen Orangensaft in einer Tüte trank. „Oh, warum? Ich dachte, du hast heute kein Training...“ „Habe ich auch nicht, muss nur noch was erledigen, dann komme ich wieder,“ war seine Antwort und erhob sich. „Okay.“ Ich sah ihn an. Ich war traurig, dass er ging. Wäre auch gut möglich, dachte ich, dass er ein Date hatte. Es war immerhin Valentinstag. „Bis später dann. Klingle einfach dein Zeichen.“ „Yep, mach ich. Bye.“ Und fünf Sekunden später war er aus der Wohnung. Um mich von Taichi abzulenken und seinem eventuellen Date, packte ich die Schokolade aus. Ich verstaute einiges im Schrank, zwei Tafeln legte ich auf den Platz meines Vaters – er sollte ja auch nicht leer ausgehen. Vier Tafeln legte ich auf einen anderen Platz, um sie in ein paar Tagen Takeru und meiner Mutter zu bringen. Den Rest konnte Taichi haben, ebenso wie seine Familie – wenn die davon überhaupt noch was sah. Nun setzte ich mich auf das Sofa, nahm die Fernbedienung in die Hand und zappte mich durch. Was sollten Sie tun, wenn Sie den Valentinstag für Ihren Partner vergessen haben? – Zapp. Weitere Backrezpete für Sie und Ihren Partner – Verführung pur! – Zapp. „O Romeo...“ – Bizz. Anscheinend kam heute noch mehr Müll im Fernsehen, als sonst. Ich stand auf, ging in mein Zimmer und setzte mich an meinen Schreibtisch, schlug meinen Block auf, indem ich meine Songs schrieb und begann, einen neuen zu schreiben. ~ I´m sittin´ here and don´t know what to do just sittin´ here and don´t know what to do there´s nobody here I could ask how to do just me and myself and nobodyelse Although you´re not, you´re not here with me I can hear your voice, speakin´ to me and when I close my eyes I can see your face I know exactly what you´re just about to say ~ Hmm... mir fiel auch wirklich nur... Liebesschmalz zurzeit ein. Woran das wohl lag...? Eigentlich konnte ich mir die Frage auch selbst beantworten. Weiter vertieft in meinen Song, erschrak ich, als es irgendwann wie verrückt an der Türe klingelte? Genervt stand ich auf, ging zur Tür und riss sie auf. Was ich sah, verschlug mir den Atem: Taichi, top-gestylt und angezogen, stand vor mir, grinste mich an und sagte: „Alles Gute zum Valentinstag, Yamato!“ Er hielt mir direkt vor der Nase einen Kuchen. Ich weitete meine Augen. Honigkuchen! Honigkuchen liebte ich! Es war zwar verdammt süß, aber Honig... Ich ließ ihn herein, war immer noch verwundert über seine Aufmachung, aber das konnte er mir später erklären – erst wollte ich ein Stückchen Honigkuchen. Mmmh... Mir lief jetzt schon fast das Wasser im Mund zusammen. Grinsend stand Taichi vor mir und hielt mir ein ein Stück vor die Nase. Das ging aber schnell. Er trennte mit der Gabel und hielt direkt die Gabel vor meine Nase. „Und jetzt sag schön 'Aaaaaaah', Yama. Nur für dich.“ Ich schnappte zu und war fast im siebten Himmel. Himmlisch! Nachdem wir beide zwei Stücke verputzt hatten und wir auf dem Sofa herum lümmelten, musste ich ihn unbedingt fragen: „Taichi... Danke für den Honigkuchen. Aber... warum bist du so... angezogen? Du hasst es doch, dich so schick anzuziehen...,“ nuschelte ich. „Na..., weil ich meinem, ich hoffe doch nun endlich festen Freund, einen Gefallen tun wollte.“ Mit großen Augen sah ich ihn an. „Woher... äh...“ Verdutzt sah ich Taichi an. Irgendwie hatte ich jetzt Schiss. „Vom Wochenende, als ich bei dir übernachtet habe, Yamato. Du redest im Schlaf und was ich da hörte, war einfach... sehr gut für mich. Und der Valentinstag hat es mir sehr leicht gemacht,“ antwortete er mir. „Mein Hase-Schnucki-Putzi.“ Grinsend küsste er mich auf den Mund. Das würde ich ihm heimzahlen – meinem Waschbären mit Sturmfrisur. ~^~^~^~^~ Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)