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Schicksalhafte Begegnung

Ein Patient zum verlieben
von

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Prolog: Du

Ich kann es immer noch nicht fassen. Es ist mitten in der Nach, ich sitze hier in meinem Bett während es draußen noch stockdunkel ist. In ein paar Stunden muss ich wieder zur Arbeit und sollte daher besser noch etwas schlafen, was ich aber nicht kann. Statt dessen sitze ich hier und starre deinen verführerischen Rücken an, der mir zugewandt ist. Dein schlafendes Gesicht ist so wunderschön. Ich kriege einfach nicht genug davon dich zu betrachten während du ruhig daliegst und schläfst.
 

Leise stöhnst du wohlig im Schlaf auf und kuschelst dich noch etwas tiefer ins Bettzeug. Dabei fällt dir wie so oft eine Haarsträhne ins Gesicht. Als ich das bemerke fange ich leicht an zu grinsen. Nie hätte ich geglaubt das du mir so viel bedeuten würdest oder so viele Gefühle in mir auslöst. Du bist der Erste, vielleicht sogar der Einzige, nein bestimmt sogar der Einzige der das zustande bringt. Vorsichtig nähert sich meine Hand ganz automatisch um dir diese vor witzige Strähne wieder aus deinem hübschen Gesicht zu angeln. Sanft streichen meine Fingerspitzen dein Haar erneut hinter dein Ohr um danach kurz über deine Wange zu gleiten. Deine Haut ist so zart. Wenn es nach mir ginge würde ich dich den ganzen Tag einfach nur im Arm halten und streicheln. Eine Gerade zu himmlische Vorstellung.
 

So in meinen eigenen Gedanken gefangen fahren meine Finger deinen linken Arm immer wieder auf und ab. Plötzlich spüre ich deine Hand die sich sacht auf meine legt und halte so in meiner Bewegung inne. Dadurch holst du mich aus meinem Trance ähnlichen Zustand zurück in den ich des öfteren verfalle wenn wir so ungestört sind. Irritiert sehe ich dich an. Du hingegen schenkst mir eins deiner warmen Lächeln die ich so liebe. Nur mir schenkst du sie, was mein Herz höher schlagen lässt. Langsam drehst du dich zu mir um. Dann richtest du dich leicht auf damit du dich auf deinen linken Arm stürzen kannst. Wir sehen uns in die Augen und schon wieder versinke ich in den tiefen Abgründen deiner pechschwarzen Seelenspiegeln. Dir scheint es mit meinen nicht anders zu gehen. Verträumt nehme ich deine warme Hand die auf meiner Wange war, schließe meine Augen und schmiege mich ihr noch weiter entgegen. Das Gefühl deiner Berührung ist einfach nur berauschend, daher genieße ich jede Sekunde davon in vollen Zügen und danke Gott dafür, dich, meine Liebe gefunden zu haben.
 

Ich höre deine ruhige Stimme, die eher einem Flüstern gleicht, wie du mich zärtlich fragst ob ich nicht schlafen kann. Ein leichtes Nicken ist alles was ich noch zustande bringe, so sehr nimmt mich deine Stimme und die vertraute Berührung gefangen. Darauf erhalte ich ein kleines kichern von dir, was wie Musik in meine Ohren ist. Gott wie hab ich damals für einen solchen Laut von dir gekämpft. Wie oft geglaubt ihn nie zu Gehör zu bekommen. Als du beginnst mit der Hand mich wieder runter in eine liegende Position zu bringen gebe ich sofort nach. Lege mich freiwillig wieder in die weichen Kissen zurück. Kurz streifen deine Lippen meine als du mir nur einen hauchzarten Kuss gibst. Behutsam bettest du im Anschluss deinen Kopf auf einen Teil meiner Brust und kuschelst dich an mich, während deine linke Hand feine Kreise auf der anderen Seite meiner Brust vollführt. Ja diese Zweisamkeit ist es die ich mir immer herbeigesehnt habe, auch wenn ich mir das selbst nie eingestehen wollte.
 

Meine Arme schlingen sich um deinen zierlichen Körper um dich noch näher an mich zu drücken. Du wirkst immer noch zerbrechlich in meinen Augen, wenn auch bei weitem nicht mehr so stark wie damals. Groß ändern wird sich das aber so wie so nie. Das gibt dein Körperbau einfach nicht her und wenn ich ehrlich bin, bin ich froh darüber. Für mich bist du nämlich genau so wie du jetzt bist perfekt. Die reinste Sünde. Meine Hand hat inzwischen wie von selbst den Weg zu deinem Nacken gefunden, wo ich dich liebevoll zu kraulen beginne. Ich weiß genau wie sehr du das liebst und genießt. Du selbst warst es der mir einmal schüchtern gestand wie geborgen du dich dann bei mir fühlst. Deswegen verwöhne ich dich gerne so. Die erwünschte Reaktion bleibt auch nicht aus. Leise schnurrst du wie ein kleines zufriedenes Kätzchen. Eine Weile liegen wir noch so schmusend dar, bis wir wieder in die Traumwelt gleiten. Wie habe ich nur ohne dich, meinen Engel, leben können. Doch das ist nun egal, denn endlich bist du hier bei mir und ich werde nicht zulassen das dir je wieder Leid zugefügt wird, dich nie wieder gehen lassen, du meine Luft, mein Herz, meine Seele, mein Leben.

Ein neuer Patient

Heute war ein vergleichsweise ruhiger Tag und bisher auch ruhige Nacht im Kingsten General. Meist war dies die Ruhe vor einem großen Ansturm von Verletzten und Kranken aller Art wie Itachi wusste. Schließlich erlebte er das nicht zum ersten mal, auch wenn es nicht häufig vor kam. Normal war eher ein ständiges Kommen und Gehen.
 

Ein Blick auf die Uhr verriet ihm das es kurz vor Mitternacht war. Bald würde seine 36 Stundenschicht enden und er konnte nach Hause in sein Bett. Bei dem Gedanken straffte er noch einmal die Schultern um die Verbleibenden Kräfte zu mobilisieren.
 

Er liebte seinen Job als Arzt sehr. Wahrscheinlich wurde ihm das schon in die Wiege gelegt. Schließlich war auch sein Vater, so wie vor ihm dessen Vater Arzt und vor dem dessen. Sehr angesehene und erfolgreiche Ärzte. Eine Familientradition eben. Seltsam eigentlich das er diesen Beruf so liebte, wenn man bedachte das er kein wirklicher Menschenfreund war. Er war schon immer eher der Typ ''einsamer Wolf '' gewesen. Schon als Kinder war er ein Einzelgänger der kaum Freunde hatte. Genau genommen hatte er nur einen Freund gehabt. Kisame, mit dem er auch heute noch befreundet war. Auch wenn sie nur noch sehr lockeren Kontakt pflegten. Meistens ging dieser auch eher von Kisame aus, als von ihm. New York lag ja schließlich auch nicht gerade um die Ecke von Florida, wo Itachi nun lebte. Doch auch hier hatte er irgendwie eine Art Freund gefunden.
 

Eigentlich konnte man wohl eher sagen Deidara hatte ihn gefunden. Der Typ war noch aufgedrehter als Kisame, was ihn normalerweise abschreckte. Ne Art Dauergrinsebacke, war seine Meinung dazu, also der totale Gegensatz von ihm selbst. Noch nie hatte er Dei-chan, wie dieser gerne von Freunden genannt werden wollte, was eigentlich jeder war der ihm in die Fänge geriet, mit Trauermiene oder ernsthaft besorgt oder gar verzweifelt erlebt. Während Itachi so darüber nachdachte musste er innerlich lächeln. Aber niemals würde er so etwas öffentlich zeigen.
 

Je weniger Emotionen man zeigte, desto weniger war man Spielball anderer und wurde von denen ausgenutzt oder manipuliert, war seine Meinung. Das letzte mal das er Gelacht hatte war schon ewige her. Damals ging er noch in die Grundschule und musst so 5 oder 6 Jahre alt gewesen sein. Auch seine anderen Gefühle hatte er zu ungefähr jener Zeit verbannt und tief in sich eingeschlossen. Seither hatte diese niemand mehr zu Gesicht bekommen. Nicht mal seine Eltern, wie er feststellte, was seine Mutter sehr zu bedrücken schien. Sie wollte ja nur das er glücklich war und dies dann auch offen zeigte damit man es auch sehen konnte.
 

Mehr Zeit um darüber nachzudenken sollte er jedoch nicht haben. In diesem Augenblick flog nämlich auch schon die große Außentür der Notaufnahme auf. Zwei Sanitäter und der Arzt eines der Rettungswagen stürmten mit einer Rolltrage, auf der sich ein Patient befand, herein. Bei dem Patienten handelte es sich augenscheinlich um einen jugendlichen Knaben. Seine Haut hatte einen sonderbaren Grauton, während die Haare schneeweiß waren, wie Itachi bemerkte als er bereits auf die kleine Truppe zu stürmte. Was dafür der Grund war? Darüber konnte er später noch grübeln. Nun hatte er dafür jedenfalls keine Zeit. „Was können sie mir zu dem jungen Mann und seinem derzeitigen Zustand sagen“, war Itachis routinemäßige erste Frage. Der Krankenwagenarzt streifte kurz seinen Blick bevor er genau so routinemäßig die bekannten Infos, die wichtig für die weitere Behandlung sein konnten, runter ratterte: „Junger männlicher Patient, schätzungsweise 16 bis 18 Jahre alt. Name derzeitig unbekannt. War bereits bei unserem erscheinen nicht ansprechbar. Nach ersten Feststellungen wurden ihm verschiedene Medikamente auf unbestimmte Dauer verabreicht. Konzentration und Wirkung ebenfalls unbekannt.“ „Gut ich verstehe“.
 

In Sekunden schnelle verarbeitete Itachi die soeben eröffneten, wenn auch kläglichen Informationen und ordnete die seiner Meinung nach notwendigen weiteren Schritte an. Wie üblich in ruhigem, sachlichen und kühlem Ton. „Als erstes Großes Blutbild erstellen, ich will wissen was ihm verabreicht wurde“. Sonst war eine erfolgreich Behandlung reines Glücksspiel wie er wussten konnte im schlimmsten Falle sogar tödlich enden. „Schließt ihn an einen Herzmonitor an und pumpt ihm den Magen sofort aus. Verabreichung von erstmal 500 ml Kochsalzlösung, weitere Konserven bereithalten. Der bereits im Blutkreislauf befindliche Mist muss verdünnt werden. EKG und EEG. Beeilung!“ hektisch eilten Schwestern und Pfleger los um den gerade erteilten Anweisungen sofort folge zu leisten. Während einer der Pfleger routiniert eine Nadel in die Ellbeuge des Patienten stach um ein paar Kanülen Blut zur Analyse ab zu zapfen, war eine der Krankenschwestern dabei die Geräte für die Herzkreislaufüberwachung anzuschließen während eine Kollegin alles fürs Magenauspumpen vorbereitete. All das wirkte zwar überaus chaotisch, doch jeder Handgriff saß. Jeder hier in der Notaufnahme war auf die anderen eingespielt. Nur so war es möglich einen reibungslosen Ablauf zu garantieren und mögliche Verluste so weit wie möglich zu minimieren.
 

Itachi und seine Helfer hatten mit dem Jungen alle Hände voll zu tun. Laut Herzmonitor war der Puls ihres Patienten relativ schwach und zu allem Überfluss auch noch unregelmäßig. Die Atmung ging ebenfalls flach. Während der Behandlung stellte Itachi fest, das sich immer mehr Atemaussetzer bei seinem Patienten einstellten. Daher beschloss er kurzer Hand zur Sicherheit auf die künstliche Beatmung zu wechseln. Dies würde ihnen die Arbeit ungemein erleichtern. So wurde der reglose Körper schnellst möglich intubiert. >Wenigstens ein Problem weniger.< Schoß es Itachi durch den Kopf. Nach dem sie mit der Behandlung vorerst am Ende waren und Ihr Patient, zumindest im Moment außer Lebensgefahr war, wurde der junge Knabe zur Sicherheit und besseren Überwachung auf die Intensivstation gebracht.
 

Mittlerweile war es viertel nach 1. Wie üblich hatte Itachi seine normale Arbeitszeit überschritten. Doch weder bei ihm noch bei einem der anderen Ärzte war dies etwas ungewöhnliches. Es war eher an der Tagesordnung. Man konnte aber auch als Arzt nicht, egal ob man gut oder schlecht war, einfach in einer OP oder während der Einlieferung eines Notfalles sagen „Sorry, aber ich hab Feierabend, gib den an den nächsten weiter oder lass ihn bis zu meiner nächsten Schicht warten“. Ausgeschlossen. So was ging nun mal nicht. Solche oder ähnliche Hacken brauchten halt viele Berufe mit sich, zu denen nun einmal auch der Arztberuf zählte.

Feierabend

Sein neuer Patient hatte ihm kurz vor Feierabend noch ganz schön was abverlangt. Zwischendurch sah es mehr als schlecht für den Jungen aus. Einige male stand der Kreislauf des Kleinen kurz vorm Kollaps. Sogar sein Herz blieb bei dem ganzen Trubel stehen. Doch dank der guten Teamarbeit hatten sie es doch noch geschafft den Jüngling zu reanimieren und wieder zu stabilisieren. Für den Moment war alles menschenmögliche erledigt. Deswegen hatte Itachi sich jetzt auf den Weg zu den Mitarbeiterräumen begeben um aus seiner Arbeitskleidung zu schlüpfen und den wohlverdienten und lang ersehnten Feierabend einzuleuten. Er streckte sich ausgiebig. Nun spürte er auch die Erschöpfung und Müdigkeit des Tages, die tief in seinen Knochen steckte. Während er bei der Arbeit war fiel ihm so was nie auf. Lag wohl an dem Adrenalin das dann ständig durch seine Adern schoss. Wen wunderte das auch bei einem solchen Job. Vor allem dann, wenn man auch noch Dienst in der Notaufnahme hatte wo es nie wirklich ruhig und friedlich war, sondern man ständig gefordert wurde.
 

Bevor er jedoch den Heimweg anzutreten gedachte beschloss er doch noch auf einen Sprung bei dem Knaben rein zu schauen um die Werte zu checken.
 

Auf den Fluren begegnete er noch seiner Ablösung der er schnell die wichtigsten Daten seiner Patienten, die nun erstmal sein Kollege beträuen würde, weitergab.
 

Endlich im Zimmer des Bewusstlosen angekommen, blieb Itachi erst noch einen Moment vor dem Fußende des Patientenbettes stehen, um den darin liegenden Jungen zu begutachten.
 

Er brannte schon darauf zu ergründen, ob diese ungesunde Hautfarbe die den Kleineren zierte, wirklich wie er vermutete, durch mangelndes Sonnenlicht hervorgerufen wurde. Doch sein Forscherdrang musste für heute erstmal ignoriert werden. Zum einen brauchte der Junge noch sehr viel Ruhe, außerdem war es wichtiger ihn wieder gesund zu bekommen. Hierfür benötigte er jedoch erst die Testergebnisse der Blutuntersuchung um die richtige Behandlung zu starten, welche er wohl frühestens Morgen erhalten würde. Zum anderen war er hundemüde. Wenn er in diesem Zustand mit Untersuchungen beginnen würde, da war er sich hundertprozentig sicher, würden ihm bestimmt Flüchtigkeitsfehler unterlaufen, welche er sich keinesfalls leisten konnte. Schließlich war er der jüngste Arzt hier im Krankenhaus. Ein aufstrebender Jungmediziner mit außergewöhnlichem Talent und Sachverstand, um welchen er oft von seinen älteren Kollegen beneidet wurde. Diese warteten geradezu nur darauf das er einen Fehler begehen würde um sich dann auf ihn stürzen zu können. Diese Genugtuung würde er ihnen aber nicht verschaffen.
 

So in Gedanken bemerkte er die Schwester, die den Raum betrat um die Werte der Geräte abzulesen und zu vermerken, nicht.

„Oh Dr. Uchiha. Sie noch hier?“ schreckte sie ihn aus seinen Gedankengängen. „Ich dachte sie seien schon nach Hause gegangen. Schließlich ist ihre Schicht für heute bereits beendet und sie sollten sich im Feierabend befinden“ merkte sie an, während sie verlegen eine ihrer Haarsträhnen hinters Ohr strich. Sie gehörte auch zu seinen weiblichen Verehrerinnen, von denen er nicht gerade wenige hatte. Jedoch interessierten ihn diese alle nicht.
 

„Ich wollte auch nur noch einmal schnell nach unserem Neuzugang hier sehen bevor ich gehe“ war seine schlichte Antwort. „Ach so. Ah dabei fällt mir ein, wir haben gerade die ersten vorläufigen Testergebnisse der Blutuntersuchung des jungen Mannes erhalten. Wollen Sie diese vielleicht noch kurz einsehen?“ „Selbstverständlich“ warf er der jungen Frau kühl und bissig an den Kopf. Wie konnte sie auch nur eine so dämliche Frage stellen? „Einen Moment bitte Dr.“ Schon schob die Schwester ab um kurz darauf mit der Patientenakte des Jungen wiederzukommen. „Hier bitte schön Herr Doktor.“
 

Wortlos nahm Itachi ihr die Akte ab und überflog kurz die Ergebnisse. Enttäuschenderweise gab es noch keine Daten die wirklich hilfreich waren. Innerlich seufzte er auf. Da musste er wohl doch auf das vollständige toxikologische Gutachten warten. Er schlug die Akte wieder zu, reichte sie der Schwester und schnappte sich das Klemmbrett welches vor dem Fußende des Bettgestells hing. Mit geschultem Blick entnahm er die relevanten Informationen von den Displays der Geräte welche er dann schnell auf den Papieren vermerkte. Das Klemmbrett wurde wieder an seinen Platz gehängt. Itachi nahm noch ein paar Justierungen an den Einstellungen der Geräte vor, blickte ein letztes mal auf das Gesicht seines derzeitig jüngsten Patienten und verließ dann das Zimmer. Die Schwester hatte er ohne ein weiteres Wort einfach stehen lassen.
 

Nachdem Itachi nun auch das Krankenhaus verlassen hatte steuerte er sein Auto auf dem Angestelltenparkplatz an, wo er sich hinters Steuer fallen ließ. Sofort wurde der Schlüssel ins Zündschloss gesteckt und der Wagen gestartet, um den Heimweg zu beschreiten.
 

Endlich zu Hause angekommen verriegelte Itachi die Tür seines Appartements hinter sich und seufzte erleichtert auf. >Endlich Feierabend. Nur noch schnell was essen, ab unter die Dusche, den Krankenhausgeruch abwaschen und endlich ab ins Bett. < Während dieser Gedanken schlüpfte er bereits aus seinen Schuhen. Der Hausschlüssel landete klirrend auf einer kleinen Kommode neben der Eingangstür, woraufhin er sich elegant aus seinem Jackett gleiten ließ, welches auch gleich unachtsam auf einem Sessel im Wohnzimmer landete. Von dort steuerte er in die Küche, welche rechts neben dem Wohnzimmer lag. In der Mitte des Zimmers blieb er stehen und sah sich um. Nachdenklich begann er mit einer Hand sein Kinn zu kratzen, während er auf eine Eingebung wartete was er essen könnte. Nach wenigen Sekunden gab er es jedoch auf. >Gibts halt Reste. Zum kochen hab ich jetzt eh keinen Bock mehr.< So wurde der Weg zum Kühlschrank eingeschlagen, wo seine Hand zielsicher nach den dort aufbewahrten Resten eines Currys griff, welches in der Mikrowelle landete. Während dieses Wunderwerk der Technik ihres Amtes waltete, bereitete Itachi sich einen Tee zu. Kaum hatte der Beutel lang genug gezogen so das der Tee endlich fertig war, verkündete auch die Mikrowelle dass das Curry warm und bereit zum essen sei. Schnell wurde dann auch alles von Itachi verschlungen. Normalerweise hielt er sich an die von seiner Mutter erlernten Tischmanieren, auf die sein Vater allergrößten Wert legte. Heute aber war er so ausgehungert das er all die Regel des guten Benehmens über den Haufen warf. Was sollte es denn auch schon schaden, außer ihm war sowieso niemand hier. Also würde es auch niemand erfahren. Das Geschirr landete im Anschluss in der Spüle, an der er sich erst am nächsten Tag zu schaffen machen wollte.
 

So begab er sich ins Bad, wo er die Dusche anstellte. Während er wartete dass das Wasser die richtige Temperatur bekam entledigte er sich seiner Kleidung. Sie bestehend aus einer schwarzen Stoffhose und einem weißen Baumwollhemd. Alles trat umgehend den Weg in den Wäschekorb an. Sein Haarband welches immer seine Knapp über die Schulterblätter gehenden langen schwarzen Haare bändigte landete auf der langgezogenen Ablage des Waschbeckens. Dann stellte er sich unter das inzwischen angenehm warme Wasser. Einige Minuten blieb er reglos unter dem prasselnden Wasser stehen, bis dieses seine verkrampften Muskeln wenigstens etwas gelockert hatte. Im Anschluss wurden die Haare ausgiebig eingeschäumt.
 

Aus irgend einem Grund hatte Itachi sich irgendwann einmal angewöhnt das Shampoo etwas einwirken zu lassen bevor es ausgespült wurde. Unter der Dusche war das ja kein Problem, hier konnte er sich während des Wartens den restlichen Körper gründlich einschäumen. Anschließend ging es wieder unter das angenehm warme Duschwasser. Normalerweise dauerte das Duschen nur maximal 15 Minuten bei dem jungen Arzt, wobei er sich dann schon Zeit ließ. Heute jedoch kam er nicht wirklich unter dem prasselnden Wasserstrahlen hervor.
 

Mittlerweile stand er schon 30 Minuten unter der Brause. Anstalten ein Ende zu finden machte er jedoch immer noch nicht. Schuld daran waren wohl seine Gedanken, welche sich einzig und alleine um ein Thema oder besser gesagt, um eine Person drehten. Bei dieser Person handelte es sich um seinen heute letzten und neuen Patienten. Immer wieder tauchte dieses zarte, feingeschwunge Gesicht vor seinem geistigen Auge auf. Wie kam es wohl das seine Haare weiß waren? In seinem alter war das schließlich nicht normal. War ein Schock vielleicht die Ursache? Oder Medikamente? Möglich wäre es. Schließlich war es mehr als unwarscheinlich, dass es heute das erste mal war, das er sonen Medikamentenkoktail intus hatte. Welche Augenfarbe hatte der Kleine wohl? Solche und ähnliche Fragen schossen ihm durch den Kopf und wollten ihn einfach nicht loslassen. Sie fesselten ihn regelrecht.
 

Für Itachi war diese Tatsache schon ziemlich irritierend. Normalerweise ließ er seine Fälle und Patienten nämlich immer in den Wänden des Krankenhauses zurück wenn er das Gebäude verließ. Warum diesmal nicht auch? Was war an diesem Jungen nur so interessant das er sogar hier in seiner Zuflucht, seinem Heiligtum, seinen eigenen vier Wänden an ihn dachte? >Grübeln bringt mich auch nicht weiter. Ich bin halt total übermüdet, da kann so was schon mal schnell passieren.< So stieg er gähnend aus der Dusche, schnappte sich eines der Handtücher welches augenblicklich um seine Hüfte geschlungen wurde. Mit dem zweiten trocknete er sich grob seine tropfnassen Haare ab. Nachdem diese nur noch feucht waren, landete das Handtuch auch im Wäschekorb bei der anderen Dreckwäsche.
 

Auf nackten Füßen verließ er dann das Bad und tapste erschöpft Richtung Schlafzimmer zu seinem großen Doppelbett. Dort angekommen schlüpfte er umgehend unter die Decke. Schnell wurde noch die kleine Lampe auf der Ablage des Nachtischchens ausgeschaltet und keine 5 Minuten später war er auch schon ins Land der Träume hinübergedriftet. Er nahm an wie üblich eine traumlose Nacht oder besser gesagt Morgen zu erleben, wie eigentlich fast immer. Doch sollte er sich dieses mal täuschen.

Seltsame Träume

Itachi fand sich in einem stockdunklen Raum wieder. Um ihn herum war alles schwarz. Man konnte die Hand vor Augen nicht sehen. Kein Ton war zu hören. Moment, da war doch irgendetwas gewesen. Angestrengt lauschte er wieder in die Finsternis. Da war es schon wieder. Es hörte sich an wie das Wimmern eines Menschen. Wahrscheinlich sogar eines Kindes, vermutete Itachi auf Grund dcr Tonlage. Langsam setzte er sich, in die Richtung aus der das Jammern zu kommen schien, in Bewegung. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der er sich nur schrittweise durch das nicht enden wollende Dunkel bewegt hatte, stach ihm eine Art Lichtkreis ins Auge. In diesem kauerte sich augenscheinlich ein kleines menschliches Etwas zusammen.
 

Als Itachi endlich vor diesem zusammengekauerten Knäul stand, konnte er erkennen, dass es sich tatsächlich um ein Kind handelte, welches schluchzte. Vorsichtig hockte er sich vor dieses, von dem er annahm, dass es sich um einen Jungen handelte, der ca. 4 Jahre alt war. Sanft legte er seine rechte Hand auf die Schulter des Kleinen. Augenblicklich zuckte dieser wie geschlagen zusammen und weinte noch stärker. „Shhhhh shhhhh shhhh mein Kleiner. Ich tu dir nichts. Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Tut dir irgendetwas weh? Hast du dich vielleicht verletzt?“ Statt zu antworten fing der winzige Körper zusätzlich an zu zittern. Dieses Bild war für Itachi wie ein Stich ins Herz. Aufgeben wollte er jedoch noch nicht. So startete er einen zweiten Versuch, in dem er durch das flauschige schwarze Haar des Jungen strich. „Du brauchst dich vor nichts fürchten. Wenn du mir sagst was dir fehlt, helfe ich dir. Ich kann das musst du wissen, denn ich bin Arzt.“ Erneut zuckte das Kind zurück. Nun konnte er die Augen des Kleinen sehen. Was er allerdings sah ließ seinen Atem stocken. Angst. Nein eher die pure Panik konnte er in diesen pechschwarzen Kinderaugen sehen, welche schockgeweitet waren. OK es ist bekannt das Kinder Ärzte meistens nicht mögen und Angst vor ihnen haben. Aber eine solche Reaktion hatte Itachi bisher noch bei keinem Kind erlebt. Was musste der Junge nur schreckliches erlebt haben, um so verängstigt zu sein?
 

Der junge Körper vor ihm begann noch stärker zu beben als sowieso schon, auch rutscht er etwas von Itachi weg. Krokodielstränen rinnen weiterhin die geröteten Wangen hinab. In die Schluchzer des Kindes mischten sich gewisperte apathische Worte. Itachi musste sich stark konzentrieren um einen Teil dieser Wortfetzen verstehen zu können. „Nicht … bin brav ... nicht aua ... bin artig … nicht weh tun …“ Itachi konnte nicht glauben was er da hörte. Wie versteinert hockte er da, seine Hand die gerade noch auf der Schulter des Jungen gelegen hatte um dessen Aufmerksamkeit zu bekommen hing immer noch in der Luft. Er war nicht mehr fähig auch nur einen Muskel zu bewegen. Die Zeit schien eingefroren zu sein. Gerade als er wieder in der Lage war klar zu Denken und erneut versuchen wollte den Jungen zu beruhigen, tauchten zwei weitere Personen auf. Es handelte sich um eine junge Frau mit hüftlangen rötlichen Haaren, so Mitte bis Ende 20. Der Mann schien ähnlich alt zu sein, vielleicht etwas älter, mit kurz geschnittenen schwarzen Haaren. Leider blieben Itachi die Gesichter verborgen.
 

> Ob das die Eltern des Kleinen hier sind? < Weitere Gedanken konnte er nicht formen, bei dem folgenden Geschehnissen die sich nun vor seinen Augen abspielten und ihm erneut die Luft zum atmen raubten. Satt das Kind zu trösten packte der Mann den Kleinen brutal am Arm und zog ihn auf die Beine. Kaum das der Junge stand traf ihn auch schon die flache Hand des Mannes zu einer schallenden Ohrfeige ins Gesicht, so dass der Knirps strauchelte und erneut zu Boden ging. Das herzzerreißende Weinen würde Itachi wohl noch lange im Gedächnis bleiben. Das Kind hingegen erhielt zur 'Strafe' jedoch einen harten Tritt in den Magen durch die Spitzen Absatzschuhen der Rothaarigen. „Das geschieht dir recht du kleine Missgeburt und jetzt hör endlich auf zu weinen, schließlich hast du nichts anderes verdient!“ Drang ihre Stimme eiskalt an Itachis Ohren. Er hatte sogar schwören können einen belustigten, ja gar hämischen Unterton heraushören zu können. Doch das spielte jetzt keine Rolle. Wichtiger war es diese Bestien, ja das waren sie in Itachis Augen, grausame Bestien, brutale Monster, daran zu hindern dem unschuldigen Kind noch mehr Gewalt anzutun.
 

Geschmeidig sprang der junge Arzt auf seine Füße. Schnell eilte er auf den Mann zu der den Jungen bereits erneut auf die zitternden, dünnen Beinchen zerrte. Niemals würde er zulassen, dass der Kleine weitere Schmerzen durch diese Ungeheuer erleiden müsste. Niemand, erst Recht kein wehrloses Kind hatte so etwas verdient. Entschlossen griff er nach der linken Schulter des Typen um diesen und diese Zimtzicke zu stoppen. Leider läuft nicht immer alles nach Plan, so wie auch jetzt. An Stelle der Schulter des Kerls griff Itachi ins Leere. Vollkommen verwirrt hielt er in seiner Bewegung inne. >Was? Nein, nein das kann doch nicht sein. Soll ich mir das etwa alles nur tatenlos ansehen? Zur Unfähigkeit verdammt? Das darf nicht sein.< „He ihr da, lasst gefälligst den Kleinen in Ruhe! Hört sofort auf damit ihn zu quälen. Legt euch gefälligst mit einem in eurer Größe an. Wie wär's mit mir, ihr Feiglinge? Kommt schon wenn ihr euch traut.“ Aber all das Flehen, die Beschimpfungen, Provokationen und Drohungen die Itachi den Beiden an den Kopf warf blieben ungehört oder wurden einfach ignoriert.
 

Genau so wie seine verbalen Attacken zeigten auch die körperlichen keinerlei Wirkung. Er schien wirklich zur Handlungsunfähigkeit verdammt. Egal was er auch anstellte, die beiden Erwachsenen reagierten nicht für 5 Cent auf ihn. Nur der Junge konnte ihn wohl wahrnehmen. Verzweifelt und Bittend sah er Itachi immer wieder an. Scheinbar hatte er nun endlich begriffen das dieser ihm helfen wollte, ihn vor seinen Peinigern zu beschützen versuchte. Ohne Erfolg leider. Dem jungen Arzt brach im Gegenzug dafür das Herz, weil er die Schläge und Tritte die der kleine Fratz einstecken musste nicht zu unterbinden vermochte. Enttäuschte somit die großen Kinderaugen, die all ihre Hoffnung in ihn setzten. Ihn, der nicht im Stande war das ganze zu stoppen. Hinter seinen Augen spürte er schon ein altbekanntes Brennen, welches er längst vergessen glaubte. Dennoch bildeten sich wie vor lange Zeit Tränen in seinen Augen. Tränen der Machtlosigkeit. Irgendwann verschwanden die drei dann schließlich aus seiner Sicht.
 

Wieder befand er sich im Dunkeln, er kniete mittlerweile auf dem Boden, die Hände zu Fäusten geballt, gegen seine Tränen kämpfend. Enden sollte sein Martürium jedoch noch nicht. Zwar blieb es eine Weile wieder beängstigend still, aber nicht für lange. Zum wiederholten male drang gequältes Schluchzen an sein Ohr. Nur sehr schwach und unterdrückt. Irritiert ließ Itachi seinen Blick durch die Finsternis wandern, bis sie an einem schwachen Licht, gar nicht so weit entfernt von ihm hängen blieb. In dem wenigen Licht glaubte er erneut eine menschliche Syloethe zu erkennen. Das musste er überprüfen, vielleicht konnte er ja diesmal helfen. So rappelte er sich geschwind wieder auf und eilte der Person entgegen. Kaum zwei Minuten später war er an seinem Zielort angekommen. Erneut saß ein Junge vor ihm. Die Beine an den Körper gepresst, fest von den dünnen Ärmchen umklammert, den Kopf hinter den Knien vergraben. Ein leichtes Zittern ging immer wieder durch den gebrechlichen Körper. Er schätzte den Burschen auf ca. 8 Jahre. Die Haut war unnatürlich bleich und von lauter blauen Flecken oder Schürfwunden bedeckt. Das Haar schwarzgräulich.
 

Jedoch kam ihm der Kleine zu seinen Füßen bekannt vor. Konnte es sein? Aber nein. Oder vielleicht doch? War es möglich das dieser Junge das selbe Kind von vorhin, nur ein paar Jahre älter war? Eigentlich war das jetzt ja irrelevant, erstmal galt es den Weinenden zu beruhigen und zu klären, ob dieser verletzt war. Diesmal würde er vorsichtig zu Werke gehen. Schließlich wollte er nicht unbedingt wieder eine Reaktion wie die von vorhin erhalten. Behutsam sprach er deshalb auf den Knaben ein. „Hallo du. Wie heißt du?“ Keine Reaktion >Na gut dann nochmal< „Hi, mein Name ist Itachi. Wenn du mir sagst was du hast kann ich dir vielleicht helfen.“ Wieder nichts. Oder doch. Moment, der Körper hatte aufgehört zu zittern, hatte sich dafür allerdings total angespannt. Zärtlich, geradezu vorsichtig, als könnte dieses Geschöpf unter seiner Berührung zerbrechen glitten seine Fingerspitzen behutsam über den kalten Handrücken. Ruckartig schoss der Kopf seines Gegenübers in die Höhe. Erneut fixierten ihn schwarze tränen verschleierte Augen. Wieder las er in diesen pure Angst. >Die selben Augen. Kein zweifel. Es sind die Augen des kleinen Jungen, nur lebloser und verzweifelter als vorhin.< Da war ein erneuter Stich der Itachis Herz durchfuhr.
 

Vertrauen. Genau, als erstes musste er das Vertrauen dieses Kindes erhalten. Wie machte man sowas? Gott warum konnte er nur nicht so gut mit Kindern, obwohl genau genommen wusste er dies nicht mit Sicherheit. Hatte er doch keinen Kontakt zu diesen. Halt, was sagten seine Freund Deidara und sein Vorgesetzter Kakashi immer? Ein Lächeln kann Wunder bewirken, Türen, sogar Herzen öffnen. >Na klasse. Ich tue ja praktisch den ganzen Tag nichts anderes. Super einfach. Pah wem mach ich was vor? Wahrscheinlich versetze ich ihn in noch größere Panik als sowieso schon bei dem Versuch zu grinsen.< Trotz der Bedenken versuchte er sich ein vertrauenerweckendes Lächeln abzuringen. Nur gut, dass er selbst diese Grimasse nicht sehen konnte, so verkrampft wie das wirkte. Statt aber noch mehr Furcht nahm er nur Verwirrung in den schwarzen Seelenspiegeln wahr. Fast als verstünde er nicht was er vor sich sah. >Wenigstens scheint er keine Angst mehr zu haben. Ist wenigstens ein Anfang.< Verkrampft versuchte er dieses Grinsen aufrecht zu erhalten. Morgen würde er höllischen Gesichtsmuskelkater haben, da war er sich sicher, so wie bereits alles weh tat. Oder war das bei Träumen anders?
 

Weiterhin musterten die Kinderaugen diesen seltsamen Typen gegenüber. Das Verhalten dieses Mannes war in seinen Augen sonderbar. So eine Behandlung war er nicht gewohnt. Leider war die 'Idylle' nicht von langer Dauer. Die zwischen Beiden herrschende Stille wurde durch eine schrille Frauenstimme zerschnitten, was zur Folge hatte der der kleine Körper erneut zu zittern begann. „Was treibst du Bengel hier?“ Sofort wirbelte Itachi in Richtung dieser penetranten Stimme. > Das darf doch nicht wahr sein< jagte es durch sein Gehirn. Grob griff eine Hand mit knallrot lackierten Fingernägeln in das schwarzgraue zerzauste Haar. „Aahhhh, bitte.“ „Schnauze du Rotzlöffel“ herrschte ihn die männliche Person an und sofort traf den zitternden Körper ein Tritt seitlich in die Rippen. Ein Keuchen erfüllte den Raum. „Was fällt dir ein weglaufen zu wollen?“ zischte die Frauenstimme scharf. Während der Junge einen Faustschlag des schwarzhaarigen Mannes ins Gesicht einstecken musste. Daraufhin spuckte er etwas Blut, ein feiner Rinsal lief ihm von der Lippe bis zum Kinn. Wieder bildeten sich dicke Krokodielstränen in den leidverzerrten Augen und bahnten sich ihren Weg über die bleichen Wangen. Itachi versuchte erneut das Treiben dieser Leute zu stoppen. Von Erfolg war die Aktion nicht gekrönt. Was auch immer er versuchte schlug fehl. Seine Worte verhalten wie beim ersten Mal ungeachtet. Auch seine Hände griffen ins Leere. tränenverschleierte Augen suchten Schutz und Hilfe bei ihm. Alles wie kurz zuvor. Fast alles, denn dieses mal wartete Itachi nicht bis das Paar den Jungen unter Schlägen und Beschimpfungen aus seiner Sichtweite zerrte. Ihm fehlten einfach die Nerven dafür. Stattdessen nahm er die Beine in die Hand und rannte so schnell er nur konnte davon. Hinter seinen fest verschlossenen Augenliedern spürte er bereits wieder die Tränen brennen. Zum Anhalten bewegte ihn das nicht, sondern beschläunigte sein Tempo, um die aufkommenden Tränen doch noch zu unterdrücken, kniff er die Augen noch fester zusammen. Immer weiter lief er. Durch die geschlossenen Augen nahm er seine Umgebung nicht war, auch das Hindernis direkt vor ihm bemerkte er nicht, über das er gerade fiel und lang hinschlug.
 

Leicht orientierungslos und verdattert brauchte Itachi einen Moment um zu begreifen, was gerade passiert war. Langsam stützte er sich auf seine Unterarme. >Gebrochen ist wohl nichts. Wird wohl nur ein paar blaue Flecken geben. Worüber bin ich eigentlich gestolpert?< Itachi drehte den Kopf suchend um einen Blick über die rechte Schulter wandern zu lassen. Schließlich wollte er sich ein Bild davon machen, was so dreist war sich ihm in den Weg zu legen. >Das sieht aus wie ein langes weißes Hemd. Und was schaut da raus? Oh mein Gott das … < Kaum hatte sein Gehirn begriffen was seine Augen sahen, wirbelte er herum und kniete sorgenvoll über seinem Hindernis. Bei seiner Stolperfalle handelte es sich nämlich nicht wie er geglaubt hatte um nen Baumstumpf oder ähnliches. Aus dem weißlichen zerschlissenen Hemd, obwohl wenn man ehrlich war sah es eher dreckig und grau aus, kamen Gliedmaßen zum Vorschein. Es gab keinen Zweifel, dieses Etwas war ein Mensch. Zaghaft legte er eine Hand auf den Oberarm der Person. Diese zeigte keinerlei Reaktion auf seine Berührung, auch sonst rührte sie sich nicht. In Itachi keimte Panik auf.
 

>Ob die schon Tod ist?< Zitternd suchten seine Fingerspitzen die Halsschlagader um einen Puls fühlen zu können. Am Handgelenk hätte er, bei seinen blank liegenden Nerven, eh nichts ertastet können. >Mist ich krieg keinen Puls. Ganz ruhig Itachi. Tief durchatmen und dann konzentrier dich gefälligst. Schließlich bist du Arzt. Also mach deinen Job.< Blaffte Itachi sich in Gedanken selbst an, weil seine Finger einfach nicht ruhig bleiben wollten, was aber unerlässlich war um einen Puls zu finden. Geräuschvoll bließ er die Luft aus seinem Mund und blendete alles um sich herum komplett aus. >Da, da ist er. Ich hab ihn gefunden, also lebt sie noch.< Ein erleichtertes Seufzen verließ seine Lippen. Äußerst behutsam drehte er das vermeintliche Mädchen nun auf den Rücken. Dabei bemerkte er erst wie bleich, fast durchscheinend, teilweise gräulich die Haut der Fremden war, die über und über mit blauen Flecken und Blutergüssen übersät zu seien schien. Das Haar war zerzaust und strohig, grau, fast weiß wirkte es. Ihr Gesicht wirkte unglaublich zart, gerade zu zerbrechlich.
 

>Aber Moment mal, das … das ist kein Mädchen. Das ist ein Junge. Der Kleine muss so um die 12 Jahre alt sein, nehme ich an. Wegen seines feinen Körperbaus denkt man nur er sei ein junges Mädchen. Unterernährt scheint er auch zu sein. Armes Kerlchen.< Als Itachi in die Augen des Liegenden blickte erstarrte er sogleich. Einmal, weil er nun das Gesicht wiedererkannte, es war der selbe Junge wie er ihm schon zwei mal während dieses Desasters begegnet war. Aber nicht nur das. Körperbau, Proportionen, Gesicht, einfach alles erinnerte ihn an den jungen Mann, der heute in die Notaufnahme eingeliefert worden ist. Sein letzter Patient vor dem Feierabend, der seine Gedanken zu belagern schien. Schlimmer jedoch war das was er in diesen Augen lesen konnte. Zuvor hatte er immer in zwei wundervolle tiefschwarze Perlen geblickt, in denen man zwar viel Leid und Angst erkennen konnte, doch auch Leben war in ihnen gewesen. Dieser Lebenswille fehlte nun gänzlich. In diesen unglaublichen Augen war nichts mehr davon zu sehen, sie wirkten Tod und leer. So wie auch der restliche Körper, welcher sich immer noch nicht bewegt hatte. Selbst jetzt als Itachi den Oberkörper sanft in den Arm genommen hatte erhielt er keine Reaktion. Selbst dann nicht, als eine seiner Hände wie ein Windhauch über die blassen Wangen strich. >Seine Haut ist weich wie Seide, aber auch eiskalt. Bestimmt unterkühlt.< Ging es ihm durch den Kopf während er weiterhin auf das Gesicht blickte. Nichts gab einem den Hinweis das dieses Geschöpf noch am leben war. Nur wenn man ganz genau hinsah, konnte man sehen, wie sich die Brust sehr langsam und minimal hob und wieder senkte, oder wenn man nach dem Puls suchte, konnte man feststellen,das der Kleine noch Leben in sich trug. Wieder traten Tränen in seine Augen.
 

An den dünnen Ärmchen entdeckte er jetzt auch die dortigen Einstiche. Seine Gedanken rasten bereits völlig wir durcheinander. >Wo hat er die nur her? Waren das etwas diese …? Oder war er es am Ende vielleicht sogar selbst? Nein bestimmt waren es ...< Bevor er den Gedanken jedoch beenden konnte hörte er das Klackern von Damenpöms auf dem Boden. Verzweiflung stieg in ihm auf und seine Augen weiteten sich bevor er sie zukniff und den schwachen eisigen Körper des Jungen fest an sich drückte. Die bisher unterdrückten Tränen quellen aus seinen Augenwinkeln hervor.
 

Ein nicht zu deutendes Gemurmel bahnte sich den Weg über seine zu schmalen Schlitzen zusammengepressten Lippen. Je näher die Schritte kamen, desto lauter bettelte Itachi sie mögen doch einfach wieder verschwinden, sie einfach übersehen. >Bitte oh bitte nicht diesmal, lieber Gott, wenn es dich gibt lass sie ihn nicht finden.< Schwach konnte er nun sogar Wortfetzen vernehmen. „Wo … Rotzbengel … undankbar … braucht Prügel...“ „NEIN“ brüllte er laut. „Verschwindet ihr Monster. Ich lasse nicht zu das ihr ihm noch mehr oder schlimmeres antut. Geht. VERSCHWINDET!“ Sein Geplärre zeigte keine Wirkung, wie auch schon die vergangenen male. Itachi schrie aus Leibeskräften und riss die Augen wieder auf. Nur sehr langsam nahm er seine Umgebung wieder war uns zähflüssig drang die Erkenntnis in sein Gehirn, wo er sich befand.
 

Er saß kerzengerade und total durchgeschwitzt in einem großen Doppelbett. Verwirrt wanderte sein Blick durch das halbdunkle Zimmer. Rechts und Links am Kopfteil, welches an der Wand stand befand sich je ein schwarzlackiertes Nachtschränkchen. An der gegenüberliegenden Wand des geräumigen Bettes befand sich ein ebenfalls dunkler Kleiderschrank. Vom Bett aus gesehen an der Rechten Wand gab es ein großes Fenster, welches hinter schweren schwarzen Vorhängen verborgen lag, die nur wenig Licht in den Raum ließen. Dem Fenster schräg gegenüber leicht versetzt war die Tür. Eindeutig sein Schlafzimmer. Der Junge, den er vorhin noch in seinen Armen liegen hatte, war fort. Wie üblich war er allein. >Was war das denn? War das alles etwa nur ein Traum? Sowas verrücktes habe ich ja noch nie geträumt. Ob ich krank werde? Bin sicher total überarbeitet. Kein Wunder wenn man ständig Doppelschichten schieben muss. Von den Überstunden fangen wir erst gar nicht an. Ich sollte echt besser auf mich achten. Wann hatte ich eigentlich das letzte mal Urlaub?< Immer noch etwas neben der Spur fuhr Itachi sich abwesend mit der Hand durch sein vom Schlaf zerzaustes Haar, als er plötzlich stoppte. >Was war das denn gerade?< Verwundert befühlte er mit seinen Fingerspitzen erneut seine Wange, die er vorhin nur mit dem Handgelenk gestreift hatte. Ungläubig starte er danach auf die nun feuchten Finger. >Tränen. Ich habe tatsächlich geweint. Seit über 10 Jahren das Erste mal wieder.<

Pleiten, Pech und Pannen

Verschlafen suchten die Augen des Jungmediziners nach dem Wecker. Dieser teilte ihm sogleich mit, dass es gerade 7:45 Uhr Morgens war. Ein paar Stunden Schlaf, mehr hatte er nicht gehabt. Wenn man sich überlegte wie lange er wach gewesen war und was er alles in dieser Zeit geleistet hatte, kam man eigentlich zu dem Schluss, dass es zu wenig war. Itachi selbst sah das jedoch anders. Er hatte noch nie viel Schlaf benötigt. Und nach dem gerade im Traum erlebten Horror, war er nicht besonders scharf darauf sich noch einmal in die weichen Kissen zu kuscheln. Wer wusste schon welche Schrecken ihn erneut heimsuchen würden. Herzhaft gähnte er, kratzte sich mit der linken Hand am Hinterkopf, bevor er die wärmende Decke beiseite schlug um die Beine über die Bettkante zu schwingen. Einige Minuten blieb er noch auf der Matratze sitzen, die Ellbogen auf die Knie gestützt, den Kopf auf den Handflächen gebettet. In seinem Kopf herrschte immer noch heiles Chaos. Statt Erholung hatte ihm dieser Traum ziemlich zugesetzt. >Duschen. Kalt duschen. Das hilft bestimmt.< Mühselig hievte er sich auf die Beine.
 

Schwerfällig lenkte ihn seine schlurfenden Schritte aus dem dunklen Zimmer in Richtung Bad. Schnell in die Duschkabine, Tür zu, Wasser an. Keine 5 Sekunden später war Itachi hellwach. Kein Wunder, hatte er doch den Kaltwasserhahn aufgedreht. Leider hatten sich auch sämtliche Muskeln seines Körpers dadurch angespannt. Sein Ziel hatte er jedenfalls erreicht. Mehr wollte er nicht. Daher entstieg er umgehend der Dusche, wieder grob trocknete er seinen nicht zu muskulösen Körper ab, schlang das Handtuch im Anschluss um seine Hüften und war im Begriff das Badezimmer wieder zu verlassen. Auf dem Weg zur Tür verfing sich sein Blick im Ganzkörperspiegel – der zwischen der Dusche und dem Waschbecken angebracht war. Kurz musterte er sein Abbild in der spiegelnden Oberfläche. Was er sah war eigentlich nicht übel. Einen durchtrainierten Körper. Athletisch. Weder zu wenig noch zu viele Muskeln, seiner Meinung nach. Seine Haut war zart und glatt, ein wenig zu blass, seinem Geschmack nach. Das weiche, schwarze, noch feuchte Haar das locker herabfiel. Dazu noch die onyxfarbenen Augen. Alles in allem, gar kein schlechter Anblick. Trotzdem verstand er nicht, warum die Weiber reihenweise nach ihm verrückt waren. Unverständlich. Kopfschüttelnd wandte sich Itachi vom Spiegel ab.
 

Schnellen Fußes begab er sich wieder in sein gegenüberliegendes Schlafzimmer zum Kleiderschrank. Sofort öffnete er dessen Tür, griff nach der üblichen schwarzen Hose, von denen er fast täglich eine trug. Passt schließlich zu allem. Dann noch ein hellblaues Hemd, dazu aus den Schubladen noch schwarze Socken plus einen schwarzen Slip. Geschwind schlüpfte er in seine Klamotten. Ein letzter prüfender Blick in den in der Schranktür verborgenen Spiegel. Perfekter Look, wie immer. OK, fast perfekt. Das pechschwarze Haar wirkte zu zerzaust. >Echt unmöglich.< Vom Schlafgemach also wieder ab ins Bad. Position vorm kleinen Spiegel über dem Waschbecken bezogen, Bürste geschnappt und los. >Vielleicht sollte ich mal zum Friseur. Manchmal nerven die langen Zotteln echt. Andererseits.< Ihm fiel wieder die alte Geschichte seiner Mutter ein. Damals, als er noch ein kleines Kind war, erzählte sie ihm davon.
 

Angeblich würde sich der Herzenswunsch einer Person erfüllen, sollte diese sich das Haar wachsen lassen. >Ein Ammenmärchen, nichts weiter. Andererseits, sicher ist sicher. Egal wie albern dieses Märchen auch sein mag.< 16 Jahre alt war er gewesen, als er sich entschieden hatte seine schwarze Pracht wachsen zu lassen. Schon zu alt und aufgeklärt, dennoch war es eine Hoffnung gewesen. Ein Strohalm den er ergreifen musste. Sein Wunsch, der auch heute noch in seinem Herzen brannte, war simpel. Er wollte nur endlich die eine Person finden, die ihn wirklich von ganzem Herzen, mit Leib und Seele liebte. Genau so wie er war. Für jemanden der sich Itachi ansah,dann die ganzen weiblichen Fangirls und Frauen die ihm hinterhersabberten, der musste denken Itachi sei nicht mehr ganz dicht. Er hätte an jedem Finger eine haben können, wenn er wollte. Ach, sogar noch mehr. Leider liebten alle diese Damen jedoch nicht wirklich ihn. Sie waren nur oberflächlich. Die einen wollten ihn, weil er so gut aussah, ideal zum angeben. Andere wollten ihn seines Namens wegen, der eine gesicherte Zukunft ankündigte mit einem Dicken Erbe. Für die Nächsten war er einfach das Vorzeigebild schlecht hin, für Zuhause, in der Öffentlichkeit oder im Freundeskreis. Der perfekte Schwiegersohn. Immer mehr bildete sich aber auch eine Sparte von Frauen, die ihn lediglich wollten, weil sie ihn für eine Granate im Bett hielten, oder ihn einfach nur erobern wollten. Die zu sein, die es schaffte, den Unzähmbaren, den ewigen Junggesellen, wie er auch unter der weiblichen Meute bekannt war, zu angeln.
 

Bisher war ihm noch nicht Eine untergekommen, die sich mal ernsthaft für ihn interessiert hatte. Seine Wünsche, Hobbys (die er ja eigentlich gar nicht besaß), Ängste oder Träume zählten scheinbar nicht. Mehr als einmal hatte er dies erleben und darunter leiden müssen. Jede einzelne dieser Fakten machten ihn übervorsichtig und extrem misstrauisch, was Beziehungen wie auch Partnerschaften anging. Deidara machte ihn deswegen immer fertig. „Wie willst du eigentlich deine Traumfrau finden, wenn du immer nur arbeitest oder zu Hause hockst?“ hörte er schon diesen vorwurfsvollen, belehrenden Tonfall seines Bekannten. >Aber Recht hat er ja schon irgendwie. So ungern ich das auch zugebe.< Ein lautloses Seufzen verließ seine Lippen, während seine Hände das Haarband geschnappt hatte, welches er hier gestern zum duschen abgenommen hatte, um sich seinen üblichen Zopf zu binden. Augenblicklich fühlte er sich wohler. Zielstrebig steuerte er vom Bad in das schräg gegenüberliegende Arbeitszimmer. Dort blieb er vor dem großen Bücherregal an der rechten Wand stehen, welches vom Fußboden bis zur Decke reichte und die gesamte Wand einnahm.
 

Flüchtig durchstöberte sein Blick die aufgereihten Bücher, bis seine Augen das gesuchte Objekt entdeckt hatte. Geschickt griff er nach dem gewünschten Exemplar um im Anschluss, Richtung Küche zu verschwinden. Dafür musste er den Flur bis ans Ende gehen. Dieser mündete dann in ein großes, geräumiges Wohnzimmer welches auf der rechten Seite in die Küche überging. Übliche Handgriffe folgten. Das Buch wurde ordentlich auf den Tisch gelegt, die Kaffeemaschine angeschaltet und ein Toast in den Toaster geschmissen. Zum Schluss noch Tasse und Teller aus den Schranken gekramt. Klappernd landete der Teller auf dem Tisch, während die Tasse unter der nun aufgeheizten Maschine ihren Platz fand. Gut das es diese Kaffeevollautomaten gab. Mit der dampfenden Tasse ging er zum Küchentisch rüber. Kaum stellte er die Tasse auf der Tischplatte ab, vernahm er auch schon das 'Klack' des Toasters. Eilig schnappte er den heißen Toast, welcher auf dem Teller landete. Etwas steif setzte Itachi sich auf einen der Stühle, die um den Tisch standen. Den Teller direkt vor der Nase, in der Rechten bereits wieder die Kaffeetasse während die Linke nach der Fachlecktüre hangelte.
 

Dunkle Augen huschten über die Zeilen. Überflogen mal diesen mal jenen Absatz. Derweil biss Itachi zwischendurch von seinen trockenen Toast ab oder trank einen Schluck Kaffee. Immer weniger nahm er den Inhalt der gedruckten Sätze vor sich wahr. Seine Gedanken verselbstständigten sich zusehends. Ihr neues Interesse lag bei dem jungen weißhaarigen Patienten. >Ob seine Bluttests endlich vollständig vorliegen? Hat er die Nacht wohl gut überstanden? Gab es Komplikationen? Ist er vielleicht aufgewacht? Haben seine Eltern sich wohl Blicken lassen? Könnten die Gestalten aus meinem Traum wirklich er gewesen sein? Wenn ja, hat er dann tatsächlich so tiefschwarze Augen? Genau so leblos wie die letzten die ich in der Nacht sah? Wie kam er überhaupt in so eine Lage? Selbst verursacht oder durch andere?“ Diese und weiter Fragen spukten unaufhörlich durch seinen Kopf. Zu vertieft steckte er in seinen Gedankengängen, weswegen er das drohende Unglück welches sich durch seine Schuld anbahnte nicht bemerkte.
 

In seinem abgelenkten Zustand fiel es ihm nicht auf, wie er seinen Becher immer schräger hielt. Bis das unvermeidliche eintrat. Ein brennender Schmerz, hervorgerufen durch das kochend heiße schwarze Getränk, das seine Hand verbrühte katapultierte ihn schlagartig wieder ins hier und jetzt. „Verdammter Mist auch.“ Fluchend knallte Itachi die nun fast leere Tasse auf die Holzplatte des Tisches. Danach stand er auf um angesäuert zum Waschbecken zu gehen, wo der Schmerz unter kaltem Wasser gekühlt wurde um in Vergessenheit zu geraten. >Das darf ja echt alles nicht wahr sein,“ maulte Itachi. „Heute ist wohl nicht mein Tag. Alles dreht sich momentan bei mir nur um den Kleinen von gestern.“ >Ob ich doch wieder in die Klinik gehen sollte? Nur mal kurz vorbeischauen. Vielleicht ein, zwei kleine Tests bei ihm durchführen. Es ist mein freier Tag, da kann ich schließlich machen was ich will. Brauche mich ja nicht einstempeln. Währe wie ne Art Weiterbildung. Ne Forschungsarbeit.< „Gott wie armselig. Ich bin zwar arbeitswütig, aber so schlimm war es ja bei keinem Fall.“ >Was macht der Junge nur mit mir? Deidara würde mir bestimmt wieder an den Kopf werfen das ich mir ein Hobby suchen soll oder ne Frau bei der ich mich austoben kann.< Seufzend wurde der Wasserhahn wieder zugedreht.
 

Itachi machte sich nicht die Mühe seine Hände abzutrocknen. Stattdessen langte er nach einem Lappen der neben der Spüle lag, schließlich hatte er nicht nur seine Hand mit seinem Getränk beglückt, sondern auch den Fußboden. Jetzt musste er die große Pfütze beseitigen, welche sich direkt neben dem Tisch befand. Im Anschluss widmete er sich wieder missmutig seinem Frühstück, obwohl ihm der Appetit nun gänzlich vergangen war. Eine weitere halbe Stunde versuchte er das Buch zu studieren, nachdem er den trockenen Toast runtergewürgt hatte. Schließlich gab er es auf, klappte die Lektüre zu und fuhr sich entnervt über das Haar. „Es hat ja doch keinen Sinn. Ich werde keine Ruhe finden, bevor ich nicht wenigstens kurz nach dem Zwerg gesehen habe. Also auf ins Klinikum.“ Gesagt getan. Eilig verließ Itachi die Küche, griff im Wohnzimmer noch nach dem Blaser den er gestern dort über einen Sessel geworfen hatte, ab Richtung Flur zur Wohnungstür. Rein in die Schuhe, die Schlüssel von der Kommode geangelt, raus aus der Wohnung hinter sich abgesperrt und ab zum Auto. Auf die nervtötende Krawatte die ihm sonst immer so die Luft abschnürte, auch wenn das nur Einbildung war, verzichtet er heute mal. Wie schon gesagt, heute war sein freier Tag. Da tat man sich sowas nicht an, wenn man schon arbeiten fuhr.
 

Zwar war die Rushour schon vorbei, trotzdem hatte Itachi den Eindruck mit seinem schwarzen Flitzer nur im Schneckentempo vorwärts zu kommen. Nach rund 50 Minuten erreichte er endlich sein Ziel. Parkte endlich auf dem Angestelltenparkplatz, den er erst vor nicht ganz 10 Stunden verlassen hatte. Entspannter als sonst betrat er das Krankenhaus. Während die Meisten sein Erscheinen als normal zu empfinden schienen oder ihn im Arbeitsalltag gar nicht erst wahrnahmen, trafen ihn auch immer mehr fragende und verwunderte Blicke. Stören ließ er sich dadurch nicht. Zielstrebig steuerte er auf die Intensivstation, bzw. dem besagten Zimmer zu. Sein ganzer Körper kribbelte irgendwie. Ein eindeutiges Zeichen, dass heute wohl doch noch so einiges geschehen würde. >Hoffentlich nur gutes.< War Itachis Hoffnung. Gerade kam er am Schwesternzimmer vorbei, welches er jedoch links liegen ließ. Erst musste er wenigstens einen kurzen Blick auf den Weißhaarigen werfen. Dieses Verlangen keimte in ihm immer intensiver als er die Schwelle des Gebäudes überschritt und wuchs mit jedem Schritt der ihn näher an seinen Zielort brachte.
 

Leider hatte er die Rechnung ohne die wachhabende Stationsschwester gemacht, welche sich gleich an seine Versen heftete. „Doktor Uchiha. Was machen sie denn hier?“ „Ich will arbeiten, was wohl sonst.“ >Was stellt die bloß für dämliche Fragen.< „Aber heute ist doch ihr freier Tag her Doktor.“ „Was sie nicht sagen. Das weiß ich selbst.“ War sein bissiger Kommentar zu diesem Thema, welcher nur so vor Sarkasmus triefte. „Sagen sie mir lieber ob die vollständigen Ergebnisse des Patienten aus Zimmer 316 schon vorliegen.“ „Sie meinen den Jungen mit den weißen Haaren, der gestern eingeliefert wurde?“ fragte sie zur Sicherheit noch einmal nach. Innerlich kochte in dem jungen Arzt die Wut hoch. Äußerlich war ihm jedoch nichts anzumerken. >Gott. Wie blöde ist die Tussi denn? Kein wunder das die keinen Kerl abbekommt.< „Nein ich meine den Osterhasen. Natürlich der junge Mann von gestern.“ Wie geschlagen zuckte die Schwester zurück. Was war nur mit dem Mediziner los. So führte er sich normalerweise nie auf. >Wahrscheinlich ist er überarbeitet, Kein Wunder, der ist ja mehr hier als zu Hause. Manchmal glaube ich er hat gar kein Zuhause.< „Ja sind sie. Vor einer halben Stunde erst. Ich bringe sie ihnen sofort.“ Auf dem Absatz kehrtmachend verschwand die kurzhaarige Blondine um die gewünschte Akte zu holen.
 

Itachi hingegen blieb vor der gewünschten Tür stehen, legte seine Hand auf die Klinke und atmete zur Beruhigung noch einmal tief durch. Behutsamer als sonst öffnete er die Tür. Im Rauminneren war es still, sah man von dem Piepen oder Surren der verschiedenen medizinischen Gerätschaften ab. Vor dem Fußende des Bettes stoppte er. Während sein Blick auf dem im Bett liegenden haften blieb, langten seine Finger bereits nach dem Klemmbrett, welches am Fußende befestigt war. So bewaffnet lenkten ihn seine Schritte nun ans Kopfende, zum Haupt seines Patienten, wo die Geräte standen. Nach einem flüchtigen Blick auf die Papiere stellte er fest, dass keine neuen Einträge nach den seinigen in den frühen Morgenstunden gemacht worden waren. Gewissenhaft prüfte er so wieder die Monitoranzeigen der verschiedenen Maschinen um alles akribisch zu vermerken und ggf. noch die ein oder andere Einstellung der technischen Gerätschaften zu justieren.
 

Indessen stahl sich die Schwester ins Zimmer. Bedacht darauf den Arzt in seiner Tätigkeit nicht zu stören, geschweigedenn zu unterbrechen. Riskierte sie so nur erneut eine sarkastische Bemerkung. So verharrte sie schweigend neben der Tür. Nachdem der Schwarzhaarige mit seinen Vermerken geendet hatte räusperte sich die junge Frau diskret um seine Aufmerksamkeit zu erhalten. Ein kurzer Seitenblick traf sie. Dies als Aufforderung deutend trat auch sie jetzt ans Bett des Patienten. „Hier Herr Doktor, die Akte des Jungen. Brauchen sie sonst noch etwas?“ „Nein. Ich ziehe mich mit den Unterlagen gleich zur genaueren Analyse zurück. Sollten während dessen Probleme auftreten, piepsen sie mich umgehend an.“ „Jawohl Herr Uchiha.“ Eilig verließ die Krankenhausangestellte den Raum. Itachi hingegen musterte das Gesicht des Bewusstlosen genau. Ein Leihe würde auf den ersten Blick denken, der im Bett liegende würde ruhig und friedlich schlafen. Nur bei genauerer Betrachtung mit geschultem Auge war erkennbar dass dem nicht so war. Die Gesichtszüge waren angespannt, wirkten leidend. Es schien so als ob er zu den Schmerzen, die er wohl haben musste ebenfalls von Alpträumen gequält wurde, so wie auch schon Itachi nur wenige Stunden zuvor. Dennoch konnte er nicht widerstehen. Dieses seltsame Gefühl in ihm wurde immer stärker. Am Ende gab er dem Drang dann doch nach und hob seine Hand.

Wer bist du?

Gedankenverloren strich er mit seinen Fingerspitzen über die Stirn seines Patienten. >Er ist eiskalt.< Erneut glitten die schlanken Finger Itachis über die kühle Stirn, Schläfe bis zur Wange entlang. Diese flüchtige Berührung löste ein angenehmes Kribbeln der Hand, angefangen bei den Fingerspitzen, des Arztes aus. Auch dem im Bett liegenden schien dies gut zu tun. Entspannten sich doch seine Gesichtszüge ein wenig. >Was sind das für Gefühle?< Als Itachi realisierte was er eigentlich tat, zog er seine Hand ruckartig zurück. >Was ist nur los mit mir?< In der Hoffnung wieder klar zu werden schüttelte er den Kopf. >Raus. Am besten raus hier. Bin sowieso zum arbeiten hier.< Wollte er es sich einreden, um das gerade erlebte zu verdrängen. Besser als darüber nachzudenken. Glaubte er zumindest. Bereits an der Tür angelangt hielt der junge Mann inne. Es vergingen einige Minuten, dann drehte Itachi doch wieder um. So konnte er nicht gehen. Hörbar atmete er einmal tief ein und wieder aus. Nun wieder bedeutend ruhiger lenkten seine Schritte ihn zu einem Schrank im Zimmer. Aus diesem förderte er eine dicke, wenn auch kratzige Wolldecke zutage, welche er im Anschluss vorsichtig über die eigentliche Decke seines Patienten legte. >Das sollte ihn etwas aufwärmen.< Wie zuvor verharrte der Mediziner am Bett. Langsam hob sich seine Hand. Berührte den Jüngeren jedoch nicht wieder, sondern stoppte in der Bewegung. Seine in der Luft schwebende Hand ballte sich zur Faust. >Nein. Ich muss arbeiten.< Schallt er sich selbst und verließ eiligen Schrittes das Krankenzimmer.Schnell trugen ihn seine Beine in einen der Besprechungsräume im obersten Stockwerk, zu dem nur Angestellte Zutritt hatten.
 

Ein eigenes Büro besaß er hier nicht, war er ja noch nicht so lange hier. Zudem verbrachte er eher die meiste Zeit unten in der Notaufnahme. Falls er dennoch mal ein Büro benötigen sollte, gab es ja auch noch die drei freien, die allen Ärzten zur Verfügung standen. Zwar nur kleine unpersönliche Dinger, aber für Bewerbungsgespräche, Arbeiten oder ähnlichem gut geeignet. Dennoch zog Itachi die großen Besprechungsräume für Studien, Recherchen und Analysen vor. Hier hatte er viel mehr Platz um seine Materialien auszubreiten. Zudem musste er sich so nicht mit den Anderen einigen. Diese 3 Zimmer waren in der Regel nämlich fast immer besetzt. Und auf die unendlichen Diskussionen, warum die Anderen den Raum dringender als er benötigten, hatte er absolut keine Nerven. Besonders heute nicht.
 

So machte er es sich am Kopf des großen ovalen Tisches bequem. Vor sich die aufgeschlagene Patientenakte, einen Block, Kullis und Marker. Aufmerksam ging er die notierten Daten durch. Hin und wieder stoppte er, machte sich entsprechende Notizen oder holte sich eines der Fachbücher, von denen es in den Regalen nur so wimmelte, um das ein oder andere nachzuschlagen. Schließlich konnte man nicht alles im Kopf haben. Hinzu kam, je länger und intensiver er in den Fall eintauchte, ihn studierte, desto stärker wurden seine mittlerweile aufgetretenen Kopfschmerzen. Eine einfache Lösung würde es hier wohl nicht geben.
 

Zumindest konnte man anhand der vorliegenden Werte definitiv sagen, dass bei dem Kleinen schon länger Medikamentenmissbrauch vorlag. Welcher allem Anschein nach wohl die Hauptursache für seinen jetzigen Zustand war, schloss Itachi. Wenn er alles noch einmal grob überflog, waren die meisten Ergebnisse kaum oder nicht erklärbar. >Wie konnten seine Eltern so was nur zulassen? Es muss ihnen doch aufgefallen sein, dass es ihrem Sohn nicht gut geht. Haben sie es einfach ignoriert? Oder ist er vielleicht ein Ausreißer, der in falsche Kreise geriet? Ein Stricher der von seinem Zuhälter so gefügig gemacht wurde? Fragen über Fragen, aber keine Antwort in Sicht.< So was nervte den jungen Mann enorm. Er hasste es, besonders, wenn es hilfreich für die Behandlung war, sollte man diese Informationen haben.
 

Einen Augenblick lang hing er noch seinen Gedankengängen nach, bis das Klingeln des im Raum befindlichen Telefons nach seiner Aufmerksamkeit verlangte. In einer fließenden Bewegung erhob er sich vom Stuhl und ging zu besagtem Telefon, welches auf einem kleinen Tisch am Fenster stand. „Uchiha. Was gibt es?“ „Doktor Uchiha. Hier unten an der Anmeldung sind zwei Herren der Polizei, die mit ihnen bezüglich des jungen Mannes der in der Nacht eingeliefert wurde reden wollen,“ erklang die freundliche Stimme der Empfangsdame unten am Eingang. Es wunderte den Mediziner nicht, dass die Belegschaft unten an der Information wussten, das er hier oben war. Susann, die Schwester von der Intensiv, die er vorhin so angefahren hatte musste unten Bescheid gegeben haben, das er hier war und informiert werden wollte, wenn es um diesen Patienten ging. „In Ordnung, schicken sie die Herren hoch zu mir. Ich erwarte sie.“ Kaum hatte er dies gesagt, lag der Hörer auch schon wieder auf der Gabel. >Mal sehen was die Hüter von Recht und Ordnung wollen. Wer weiß, vielleicht haben sie für mich ja was brauchbares.< Gerade hatte Itachi es sich wieder auf seiner Sitzmöglichkeit bequem gemacht, da klopfte es auch schon an der Zimmertür.
 

„Herein.“ Die Tür öffnete sich und zwei Männer in billigen Anzügen traten ein. Der eine war wohl so Mitte 30, wirkte gut durchtrainiert und schien recht clever. Sein Kollege war etwas fülliger, scheinbar Mitte, Ende 40. „Guten Tag Sir. Ich nehme an, sie sind der zuständige Arzt des jungen weißhaarigen Knaben, der die Nacht hier eingeliefert wurde? Doktor...., ähm?“ begann der jüngere der Beamten. „Uchiha ist mein Name und ja ich bin der behandelnde Arzt von besagtem Patienten. Mit wem habe ich das Vergnügen?“ „Verzeihen sie die Unhöflichkeit meines Partners. Er ist noch nicht lange bei uns. Also mein Name ist Johnson und das hier,“ der Ältere wies mit ausgestreckter Hand auf seinen Kollegen „ist Morrison.“ „Gut. Setzen sie sich und erklären mir, wie ich ihnen helfen kann meine Herrschaften.“ Entgegnete Itachi kühl. „Viele dank. Also wie erwähnt geht es um den Jungen. Ist er bereits vernehmungsfähig?“ „Leider nein, meine Herren.“ „Das erschwert die Sache leider.“ Kam es von dem jungen Polizisten. „Wie steht es denn um ihn und denken sie das er bald wieder ansprechbar ist?“ „Nun wenn ich mir unsere bisherigen Daten so ansehe, bezweifle ich ernsthaft das er sobald das Bewusstsein wiedererlangen wird, geschweige denn groß ansprechbar ist. Der Junge ist unterernährt, seine Milz ist fast im Eimer, die Nieren hat es auch erwischt. Zudem leidet er an Leukopedie, wahrscheinlich auch noch an einer Sepsis, nur um mal das Wichtigste grob zusammen zu tragen, von dem was wir bisher ermittelt haben. Gott weiß was wir noch alles finden werden.“ Nachdem er geendet hatte bemerkte er den leicht fragenden Blick der Beamten. „Bitte verzeihen sie Doktor, aber was meinen sie mit Sepsis und Leukodingsda?“ Innerlich seufzte Itachi. Was hatte er erwartet? Das die Kerle über medizinische Kenntnisse verfügten? „Nun meine Herren. Sepsis ist die Bezeichnung dafür, wenn sich Krankheitserreger im Blut befinden, was unter anderem Fieberschübe auslöst. Oder umgangssprachlich eine Blutvergiftung. Leukopedie bezeichnet dagegen, dass von den im Körper befindlichen weißen Blutkörperchen zu wenig vorhanden sind, was das Immunsystem schwächt, wodurch man anfälliger für andere Krankheiten und Keime ist. Aber hätten sie die Güte mir zu erklären, was hier los ist?“
 

„Sicher Herr Uchiha. Schließlich werden wir wohl auf ihre Hilfe und Kooperation angewiesen sein.“ Meinte der Jüngere. Sein Kollege seufzte einmal tief um dann zu beginnen. „Nun gut. Als Erstes sollten wir ihnen wohl mal den Namen ihres Patienten verraten. Der junge Mann bei ihnen heißt Sasuke Green und ist 18 Jahre alt. Er ist der einzige Sohn des Ärztepaares Green. Sie sind beide in der Forschung tätig. Hauptsächlich bei der Entwicklung neuer Medikamente.“ Skeptisch hob Itachi eine seiner Augenbrauen. Konnte das sein? Konnte die Eltern an ihrem eigenen Sohn Medikamente und deren Wirkungen getestet haben? >Ach Quatsch. Welche Eltern würden so was tun?< „Ich sehe Herr Uchiha, sie scheinen sich denken zu können worauf das ganze hinausläuft.“ „Nicht so wirklich. Würden sich die Herren bitte etwas genauer ausdrücken? Oder wollen sie mir ernsthaft weiß machen das diese beiden Ärzte die entwickelten Preperate an ihrem eigenen Fleisch und Blut getestet haben?“ „Leider muss ich ihre Befürchtung bestätigen.“ „Wo sind die Beweise?“ Wollte Itachi umgehend erfahren. Konnte er sich doch nicht vorstellen das es Menschen gab die so etwas taten. Besonders Ärzte, die doch geschworen haben das Leben anderer zu schützen. Nun meldete sich der jüngere Polizist wieder zu Wort.
 

„Doch Herr Doktor. Gestern wurde auf Grund eines anonymen Hinweises eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Dabei stießen wir auf den bewusstlosen Jungen, welcher sich eingesperrt in einer Zelle unten im Keller befand. Die unteren Räumlichkeiten waren mit allerlei medizinischen Dingen ausgestattet. Von den beiden Medizinern fehlt leider bisher jede Spur. Die DNS Analyse hat jedoch zwischenzeitlich eindeutig ergeben, dass es sich bei ihrem Patienten um das Kind der Eheleute Green handelt. Scheinbar benutzen diese den Kleinen schon des längeren als Versuchskaninchen. Unserer bisherigen Ermittlungen zufolge hat der Junge bisher weder einen Kindergarten, noch eine Schule besucht. Die Außenwelt wusste nicht einmal das er existiert. Hätte die Nachbarin nicht ihre Katze gesucht, welche sich scheinbar durch ein angelehntes Fenster Zugang zu den Kellergewölben verschaffte, wodurch die Ältere Dame den Jungen entdeckte, wüssten wir bis heute nichts von ihm,“ erkläre der Beamte ruhig. Itachi hingegen wollte seinen Ohren nicht trauen. „Daher würden wir sie, Herr Uchiha, darum bitten, sollten die Eltern des Jungen sich bei ihnen melden, dass sie uns umgehend darüber in Kenntnis setzen. Informieren sie bitte auch ihre Kollegen hier im Krankenhaus darüber. Vielleicht haben wir ja so Glück und können sie erwischen. Ihr Haus wird bereits beobachtet, scheinbar haben sie jedoch nicht vor dort noch einmal zu erscheinen. Wahrscheinlich haben sie uns gesehen, als wir den Jungen befreit haben und sind untergetaucht. Ebenfalls würden wir sie dann bei einer späteren Verhandlung als Experten benötigen, um den Zustand des Opfers den Geschworenen erläutern zu können. Sind sie uns dabei behilflich Herr Doktor?“ „Selbstverständlich können sie auf meine Hilfe bauen Herr Johnson. Es ist untragbar, das solche Individuen den Beruf des Arztes ausüben. Sollte der junge Mann zu sich kommen werde ich ihnen auch gerne Bescheid geben. Jedoch weise ich sie darauf hin, das ich es nicht zulassen kann, das sie ihn befragen werden, solange sein Gesundheitszustand dem entgegensteht.“ „Selbstverständlich Herr Doktor. Ich versichere ihnen, nichts liegt uns ferner als den Zustand des Jungen weiter zu verschlechtern. Für Ihre Hilfe sind wir ihnen sehr dankbar. Nun wird es für uns allerdings Zeit sich wieder an die Fersen der beiden Verbrecher zu heften,“ sagte Johnson erleichtert und stand auf. Itachi und der jüngere Beamten folgten diesem Beispiel. Sie reichten sich noch die Hände und verabschiedeten sich dann von einander. „Auf Wiedersehen Herr Uchiha.“ „Auf Wiedersehen die Herren. Ich nehme an, den Weg hinaus finden sie alleine.“ „Ja das werden wir Herr Doktor, danke nochmal für ihre Kooperation,“ war das letzte was Morrison sage, bevor die Beiden das Besprechungszimmer wieder verließen.
 

Itachi nahm wieder in seinem Stuhl platz. Langsam und mit einem lauten Seufzen, welches deutlich erkennen ließ, wie frustriert er gerade war, lehnte er sich an die Rückenlehne seines Stuhles. Den Kopf legte er mit geschlossenen Augen in den Nacken. Automatisch führte er Daumen und Zeigefinger seiner linken Hand ans Nasenbein um dort leichten Druck auszuüben. >Oh man. Ich fass das nicht. Mit dem Burschen werde ich alle Hände voll zu tun haben. Wie konnten seine Eltern ihm so was nur antun?< Er erinnerte sich wieder an seinen nächtlichen Traum. >Sollte das was ich heute Nacht gesehen haben doch real gewesen sein? Doch wie währe das dann möglich?<
 

Plötzlich wurde er wieder aus seinen Gedanken gerissen, als sein Pieper sich bemerkbar machte. Das konnte nur eins bedeuten, Irgendetwas stimmte mit seinem Patienten auf der Intensivstation nicht. Schnell griffen die schlanken Finger nach dem kleinen schwarzen Gerät. Längst stand er wieder auf seinen Beinen, als sein Blick zur Sicherheit doch noch das Display streifte. Es war wirklich so wie der junge Arzt bereits vermutet hatte. Die Nummer des Schwesternzimmers der Intensivstation war deutlich zu erkennen. Etwas gutes bedeutete dies nicht. Andernfalls hätte man versucht ihn telefonisch zu erreichen wie vorhin, oder jemand währe hochgekommen. Schließlich saß er ja nicht das erste mal hier oben um Unterlagen zu studieren. Immerhin wussten alle darum Bescheid, dass er sich oft hier oben zum recherchieren für Analysen usw. aufhielt. Was war also passiert? Vor knapp 2 ½ Stunden war doch noch alles soweit stabil gewesen.
 

>Verdammt!< Mit Schwung riss er die Bürotür auf, um wenige Augenblicke danach schon den Knopf des Fahrstuhles zu malträtieren. Nur fehlte ihm die Geduld auf diesen zu warten. Nach noch nicht einmal 15 Sekunden war er mit den Nerven am Ende. Innerlich am Fluchen eilte er zum Treppenhaus, welches er eher hinunter stürmte, als zu gehen. >Dieses dämliche Teil. Immer wenn man es eilig hat verweigern die Aufzüge ihren Dienst. Hoffentlich komm ich rechtzeitig.< Scheppernd knallte die Tür des Treppenaufgangs an die Wand, als der Tornado Itachi in den Raum stürzte. Hektisch schwirrten Schwestern und Pfleger umher. In Bruchteilen von Sekunden erfasste der Jungmediziner den Grund für den Aufruhr.
 

Die Maschine, die die Herzfrequenz überwachte, das Elektokardiogramm oder kurz EKG zeigte eine Nulllinie. Zeit um groß zu denken gab es nicht. Jetzt musste umgehend gehandelt werden. Itachi war sofort in seinem Element und bellte Befehle. „Defi! Intobieren und Beatmung starten! 300 mg Dopamin!“ Das bis eben tobende, planlose Chaos wich einer koordinierten, strukturierten Hektik. „Laden auf 300,“ ordnete Itachi an als er die bereits vorbereiteten Paddels des Defibrilators auf die entblößte graue Brust seines Patienten presste. „Weg!“ Kaum hatte der junge Arzt diese Worte geschrien betätigte er auch schon den Auslöser und jagte auch schon einen Stromschlag durch den erschlafften Körper, wodurch dieser sich aufbäumte. Ein Seitenblick auf den Monitor machte Itachi jedoch klar das diese Aktion nicht den erhofften Erfolg brachte. Immer noch ertönte der langgezogene Piepton. Die Linie zeigte keinen Ausschlag. „Nochmal.“ Befahl der Arzt. „Läd noch,“ gab eine angespannte Frauenstimme von sich. „Fertig.“ „Zurück.“ Wie auch zuvor traten alle zurück. Ein erneuter Schlag, vom zeitgleichen aufbäumen eines Körpers. Wieder nichts. Ein Pfleger begab sich wieder daran den leblosen Körper zu beatmen während Itachi befahl die Ladung auf 350 zu erhöhen. „Geladen.“ „Zurück.“ Es folgte das gleiche Spiel mit dem selben Ergebnis. „Es ist sinnlos Doktor. Geben sie auf, wir haben ihn verloren,“ erklang die traurige Stimme einer anwesenden Schwester.
 

NEIN“ Weiter,“ brüllte Itachi, „laden auf 400. SOFORT!“ Das durfte nicht wahr sein. So durfte es mit dem Kleinen nicht enden. Itachis Herzschlag beschleunigte sich immer weiter. >Nicht so. Nicht solange ich hier bin. Er hat noch sein ganzes Leben vor sich. Bitte Gott, nicht ihn. Tu mir das nicht an.< Flehte er gedanklich als er erneut die Peddels entsicherte. Stromschlag, Aufbäumen, Nichts. „Nochmal.“ Zwar glaubte niemand der Anwesenden im Zimmer außer dem Jungmediziner noch daran den Patienten retten zu können, dennoch befolgten sie seine Befehle. Wie zuvor entsicherte Itachi nachdem die Schwester das Zeichen gab. Erneut bäumte sich der Körper des Jungen unter dem gewaltigen Stromstoß auf, um gleich darauf wieder ins Bett zu sinken. Itachi war kurz davor resigniert aufzugeben, als die freudige Stimme einer der Schwestern an sein Ohr drang.
 

„Wir haben ihn.“ Augenblicklich riss Itachi den Kopf wieder hoch. „Zwar schwach und unregelmäßig, aber wir haben einen Puls Doktor.“ Erleichterung machte sich in allen im Raum befindlichen breit. Der schwarzhaarige Mediziner spürte sogar wie sich Tränen hinter seinen Augen sammelten um sich ihren Weg über seine Wangen zu bahnen. Er schaffte es aber erfolgreich diese zu unterdrücken.
 

„Gute Arbeit. Stabilisiert ihn. Danach hätte ich gerne eine Erklärung dafür, wie sich sein bisher stabiler Zustand so rapide verschlechtern konnte.“ „Das ist uns selbst ein Rätsel Herr Doktor. Als der Assistenzarzt vorhin hier war, war noch alles bestens. Fünf Minuten später löste dann der Apparat Alarm vorne bei mir aus.“Erklärte die Schwester von eben und strich sich dabei eine lange blonde Strähne hinters Ohr, welche sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst hatte. „Assistenzarzt?“ Verwundert hob Itachi eine seiner Augenbrauen. „Wer genau?“ Wollte er dann wissen. „Oh wie hieß er noch? Dieser junge weißhaarige Mann mit Brille. Er ist der neue Assistenzarzt von Doktor Sasori. Sein Name war glaube ich Kabuto. Ja genau Kabuto.“ Itachis Augen verengten sich. Er konnte diesen Typen nicht leiden. Zwar zählte er zu den Beste, jedoch war er, Itachis Meinung nach zu arrogant und angeberisch. Ihn interessierte weniger das Wohl seiner Patienten, als seine eigenen Erfolge. So etwas konnte der Schwarzhaarige weder verstehen, noch tolerieren. >Ich bin mir sicher, dass alles hier ist seine Schuld. Was hat dieser Trottel angestellt?<
 

Seiner Intuition folgend griff er nach dem am Bett befindlichen Klemmbrett um den letzten Eintrag zu überfliegen. Dadurch bestätigte sein Verdacht sich. Es kostete ihn seine gesamte Selbstbeherrschung um nicht augenblicklich zu explodieren. >Dieser inkompetente Schwachkopf. Was hat er sich dabei gedacht? Kann der überhaupt denken?< Zwischen zusammengepressten Zähnen zischte er der Schwester die Frage zu, wo sich Kabuto derzeitig aufhielte. Leider konnte sie ihm keine Antwort darauf geben. „Dann bewegen sie sich. Finden diesen Vollidioten und schleifen sie seinen Arsch umgehend zu mir,“ meinte Itachi nur mit bedrohlich ruhiger und leiser Stimme. Dem Mediziner jetzt zu widersprechen kam einem Todesurteil gleich. Daher machte sich die Frau umgehend daran den Worten des Arztes folge zu leisten. Niemand der noch verbleibenden traute sich ihn anzusprechen.
 

Der Pfleger, der vorhin noch die Beatmung des Patienten übernommen hatte, atmete tief durch und nahm all seinen Mut zusammen. Es half schließlich alles nichts. Einer musste Bericht erstatten. Als er dann neben dem Schwarzhaarigen stand räusperte er sich leicht. „Was?“ knurrte Itachi während der Mann zu stottern begann. „A-also d-der Zustand d-des Pa Pati ..enten isst wieder stabil.“ Itachi konnte echt Angst einflößend sein, besonders jetzt. Nachdem die Worte jedoch zu ihm durchgedrungen waren entspannte er sich doch etwas, was die Anderen auch ruhiger werden ließ. „Gute Arbeit. Sie werden momentan nicht mehr hier benötigt und können wieder gehen.“ Schon eilten alle möglichst unauffällig aus dem Zimmer. Sie konnten sich gut vorstellen welche Hölle ausbrechen würde, wenn der scheinbar Schuldige eintraf. Zwar würde jeder gleich gerne Mäuschen spielen. Aber wirklich dabei sein um von herumfliegenden Geschosssplittern getroffen zu werden? Oh nein. Nicht so lange sie bei klarem Verstand waren. Wenn es außerdem wirklich so schlimm werden würde, wie die dunkle Aura des Arztes, die ihn derzeitig umgab, vermuten ließ, würde eh das halbe Krankenhaus problemlos lauschen können.

Etwas später öffnete sich die Tür wieder und Kabuto betrat den Raum. Gefolgt von seinem Mentor Sasori, welchen die Neugierde angezogen hatte. Zwar war es nicht ungewöhnlich, das Assistenzärzte von andern Medizinern zu Gesprächen bestellt wurden, aber hier handelte es sich nicht um irgend einen Arzt, sondern um Itachi. Eigenbrötler vom Dienst. Noch nie hatte er mit einem der Assistenzärzte sprechen wollen, sah er es doch meistens als Zeitverschwendung an. Was war also der Grund hierfür? Zudem wirkte die Schwester, die Kabuto darüber informiert hatte, dass Herr Uchiha ihn sprechen wollte, sehr nervös und verängstigt. So was konnte man sich doch nicht entgehen lassen. Sollte sein Schützling Mist gebaut haben? Was er, ging man nach Itachis angespannter Haltung, sowie dem Gesicht welches noch mehr Kälte als sonst versprühte, stark annahm. War es seine Pflicht als Kabutos Lehrmeister diesem ebenfalls den Kopf zu waschen und nicht zu vergessen eine angemessene Strafe zu verhängen. Wie z. B. Bettpfannendienst. Schließlich wusste er wie sehr Kabuto das hasste. Die perfekte Strafe also.
 

„Sie wollten mich sprechen Doktor Uchiha.“ Kam es hochmütig von Kabuto, der ein Lob für etwas was er gemacht hatte erwartete. „Oh ja und wie ich das wollte. Erklär mir mal was du dir dabei gedacht hast. Hast du überhaupt nachgedacht? Ehrlich gesagt bezweifle ich das sehr. Wie du es überhaupt zur Uni geschaft hast bleibt mir ein Rätsel.“ „Verzeihung, aber worum geht es hier eigentlich?“ Mischte sich Sasori ein, verstand er doch kein einziges Wort. „Worum es geht? WORUM ES GEHT?“ Brüllte Itachi. „Wegen diesem Idioten währe mir mein Patient beinahe verstorben.“ Sasori wurde ernst. „habe ich dir nicht schon 100 mal gesagt, du sollst nicht ungefragt Patienten anderer Ärzte behandeln? Vor allem nicht ohne Absprache.“ „ich habe es nur gut gemeint.“ „Das spielt keine Rolle und ist mir im Moment egal. Erklär mir lieber was Doktor Uchiha damit meint, dass durch deine Schuld beinahe ein Patient gestorben währe.“ fragt er leicht gereizt. „Ich verstehe nicht was Doktor Uchiha hat. Ich habe dem Kleinen dort im Bett lediglich was zur schnelleren Genesung verabreicht.“ „Lediglich etwas zur schnelleren Genesung? Ich hör wohl nicht recht. Hast du dir überhaupt mal das Krankenblatt des Jungen angesehen?“ Polterte Itachi dazwischen. Weil du Depp ihm nen Beta Blocker spritzen musstest ist sein Kreislauf gänzlich zusammengebrochen. Was einen Herzstillstand zur Folge hatte. Wir konnten ihn nur mit Müh und Not wiederbeleben. Beinahe währe es zu spät gewesen.“ Itachi kochte. „Was haben sie? Meiner Diagnose nach leidet der Patient an Anämie. Laut Bericht hat er zu wenig rote Blutkörperchen, ist blass und hatte erhöten Puls. Ich habe nach bestem Wissen gehandelt und mir nichts vorzuwerfen. Warscheinlich ist eine der Schwestern die Schuldige.“ Erleuterte Kabuto eingeschnappt seinen Standpunkt. „Aber natürlich.“ Itachis Stimme quoll nur so über vor Sarkasmus. „Schuld sind die bösen, bösen Schwestern. Nicht die Niete von Assistenzarzt der nicht in der Lage ist sich das Krankenblatt ganz anzusehen. Dann währe ihm gewiss aufgefallen, dass der Kleine ebenfalls zu wenig weiße Blutkörperchen hat, der Puls bisher fast permanent unter normal lag, es sei denn er hatte einen Fieberschub, wie wohl in dem Moment als ein übermütiger Anfänger auf die Idee kam ihn umzubringen. Ach nein. Ich vergaß. es war ja die Schwester.“ „Ist gut. Ich habe ja verstanden Doktor. Dann habe ich eben einen kleinen unbedeutenden Fehler gemacht. Ist doch nicht weiter schlimm,“ war Kabutos Antwort, der sich eigentlich immer noch keiner Schuld bewusst war.
 

Dadurch entging ihm das er soeben den nächsten folgenschweren Fehler begangen hatte. Durch seine unbewusste Aussage hatte er es geschafft. Itachis Geduldsfaden riss. Er explodierte. „KLEINER UNBEDEUTENDER FEHLER? NICHT SCHLIMM? ICH GLAUB ES NICHT. WIE DÄMLICH BIST DU EI.....“ weiter kam er nicht, da Sasori sich nun einmischte. Bisher hatte er unbeteiligt dagestanden. Zu sehr war er damit beschäftigt gewesen, Itachi zu beobachten. Normalerweise zeigte dieser, genau wie es selbst keinerlei Emotionen. Nein, er war sogar noch emotionsloser als Sasori selbst. Aber was er hier gerade erlebt hatte war alles andere als emotionslos und kalt. Es währe zu interessant gewesen, zu erfahren was so besonderes an dem im Bett liegenden war, dass der Eisblock so reagierte. Schon beim eintreten konnte man die Spannung quasie greifen. Das hatte sich immer weiter gesteigert bis der Vesuf Uchiha explodierte. Würde er nicht einschreiten währe Kabuto auf jedenfall tod. Sowas konnte er nicht zulassen. Nicht das sein Interesse an der Unversehrtheit seines Lehrlings lag, der war ihm mehr oder weniger egal. Wenn er wollte konnte er sich jederzeit einen Anderen suchen. Um von so einem grandiosen Arzt wie ihm gefördert zu werden würden sich die angehenden Assistenzärzte prügeln. Für das Krankenhaus hingegen würde es einen herben Verlust bedeuten. Einen so begaben Mediziner wie Itachi zu verlieren, nur weil er einem zu eingebildeten Jungspund den Hals umdrehte. Das musste unter allen Umständen verhindert werden. Ausserdem wollte er selbst Kabuto auch noch die Levieten lesen. Dies würde nur schlecht gehen, wenn der Einfallspinsel hinüber war. Seine schönen Strafen, die er schon für ihn hatte wollten wir ja auch nicht vergessen. Hatte der Brillenträger die erst alle hinter sich. Angefangen vom Bettpfannendienst bis zur Ambulanten Beratung – von der er genau wußte wie sehr Kabuto sie hasste. War für ihn doch das grausamste, sich mit Patienten zu unterhalten und auseinander zu sezten. Was er nun drei Monate machen durfte. Dann würde ihm solch ein `kleiner Fehler´hoffentlich nicht mehr passieren.
 

„Beruhigen sie sich Uchiha-kun. Kabuto hat einen unverzeihlichen Fehler begangen, welcher schwerwiegende Folgen hervorrief. Wofür ich mich in aller Form für seine Inkompetenz entschuldige. Dennoch sollten sie ruhig bleiben. Braucht sie ihr Patient doch dringender. Überlassen sie daher mir die Aufgabe den Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen. Ich weiß da schon die passende Bestrafung.“ „Nun gut Sasori-San. Aber halten sie ihn mir vorerst vom Leib, sonst garantiere ich für nichts.“ Entgegnete Itachi kühl. „Selbstverständlich. Verlassen sie sich auf mich. Kabuto los komm.“ Sasori der Kabuto in Schleptau nahm verließ das Patientenzimmer. Kabuto schwahnte übles, kannte er seinen Mentor nur zu gut. Daher jagte ihm ein kalter Schauer nach dem anderen den Rücken runter. Sasori dagegen brannte schon darauf in Erfahrung zu bringen was so besonderes an dem weißhaarigen Patienten war, dass dieser Itachi so in den Bann zog. Kannte er ihn? Vielleicht sogar näher? Dies herrauszufinden versprach bestimmt noch interessant zu werden. Man musste nur an das Verhalten des Schwarzhaarigen denken. Eine 180° Drehung.
 

Itachi hingegen schäumte immer noch vor Wut. Er stand kurz davor doch noch zu platzen. >Wehe Sasori geigt ihm nicht noch mal ordentlich den Marsch. Andererseits habe ich auch nichts dagegen wenn mir doch noch die Ehre zu teil werden sollte, dass ich ihn nochmal in nächster Zeit irgendwo ungestört zu fassen kriege. Mit erbarmen kann der dann nicht rechnen. Den mach ich platt. Wenn ich diesen Trottel unganbespizt in den Boden hauen könnte würde ich auch endlich wieder ruhiger werden.< Ein leises knurren stahl sich auf seinen Lippen. Ihm würde wohl nichts anderes übrig bleiben als kurz an die frische Luft zu flüchten um dort seine Nerven wieder etwas zu beruhigen. Genervt fuhr er sich über den Kopf. Sein Blick wanderte dabei zu dem Bewegungslosen im weißen Krankenhausbett. Besonderst wohl war ihm nicht bei dem Gedanken den Kleinen jetzt allein zu lassen wenn er ehrlich zu sich selbst war. Es war heute zwar schon eine Menge geschehen und schief gegangen, aber dieses seltsame Gefühl in seiner Magengegend verriet ihm das es wohl oder übel noch nicht ausgestanden war.
 

Dennoch half das jetzt alles nichts. Er musste erstmal raus hier um seine aufgestaute Wut loszuwerden, oder er würde noch die Wände hochgehen. Er ksam zwar langsam wieder zur Ruhe, wenn er das nun scheinbar friedliche Gesicht vor sich betrachtete. Wirkte dieses doch auf seltsame weise beruhigend auf ihn. Der Haken an der Sache war jedoch, dass er so nie eine abschließende Diagnose oder Therapie hinbekommen und sein Patient wohl nicht genesen würde. Dass letzte was er wollte war das der kleine Weißhaarige unnötig länger leiden musste. Nein das kam auf keinen Fall in Frage, egal wie sehr er selbst auch darunter leiden würde jetzt zu gehen. Schweren Herzens verließ er daher das Krankenzimmer.
 

>Der Bursche hat es mir echt irgendwie angetan. Sowas hatte ich bisher bei noch keinem meiner Patienten. Egal ob kleines Kind oder modellverdächtige Frauen. Egal. Nun erstmal raus hier. Danach dürfte mein Kopf wieder genügend durchgelüftet sein um weiter zu kommen. Was hält dieser verdammte Tag wohl noch für mich bereit?< Seinen Gedanken weiter folgend hatte Itachi beinahe nicht bemerkt, wie er bereits unten im Eingangsbereich angekommen war. Als die automatische Aussentür aus Glas sich geräuschvoll aufschob, regestierte er erst wo er sich aufhielt. Schnell wand er sich daher um und schritt auf den Tresen zu hinter der zwei Damen äusserst geschäftig waren. Die eine telefonierte während sie scheinbar etwas im PC suchte. Die zweite war gerade fertig geworden einem älteren Herren, scheinbar ein Besucher, den Weg zu einem Patientenzimmer zu erklären. Freudig lächelnd wandte sie sich nun ihm zu. „Guten Tag Doktor. Kann ich helfen?“ „Ja. Es geht um meinen Patienten auf der Intensivstation Zimmer 316. Sein Name ist Sasuke Green. Ohne vorherige Absprache darf er keinen Besuch empfangen. Sollte also jemand nach ihm fragen kontaktieren sie mich umgehend. Setzen sie auch ihre Kollegin davon in Kenntniss und tragen es auf jeden Fall in den Computer ein, damit jeder Bescheid weiß.“ „sehr wohl Herr Doktor. Ich kümmere mich umgehend darum.“ Sofort wandte sie sich ihrem eigenen PC zu, um die Tastatur zu bearbeiten. Zufrieden drehte er sich wieder Richtung Tür und durchschritt sie diesesmal. Draußen atmete er tief durch.
 

Die frische Luft tat ihm ungemein Gut. Irgendwie kam er sich befreiter vor. Gemächlich streckte er seine Arme leicht hinter seinen Körper, seinen Oberkörper hingegen wölbte er weiter vor, damit er sich strecken konnte. Leise ertönte ein Knacken seiner Schulterblätter, mit kurz darauf folgenden Ausschütteln der Arme. Erst jetzt bemerkte Itachi wie angespannt er wirklich gewesen war. Sein Blick wanderte hinauf in den blauen Himmel. Heute war ein angenehmer Spätsommertag, der nicht darüber hinwegtäuschen konnte das sich der Herbst ankündigte. Bereits jetzt färbten sich die ersten Blätter der Bäume in den schönsten Farben. Entspannt schloss er die Augen um die warmen Sonnenstrahlen, auf seinem Gesicht besser zu genießen. So entging ihm ein Paar, welches nach kurzem Betrachten des Gebäudes selbiges selbstbewusst betrat. Eine weitere Minute verstrich bevor auch Itachi beschloss weiter zu arbeiten. Kaum war er eingetreten bemerkte er das Paar am Empfangsschalter. Die rothaarige Frau tippte ungeduldig mit dem Fuß auf dem Boden, während der Schwarzhaarige neben ihr mit der Schwester diskutierte, mit der auch er eben gesprochen hatte. Ein erfreutes Gesicht machte sie gerade nicht. In einer Hand hielt sie den Telefonhörer, mit der zweiten wollte sie wohl eine Nummer eintippen, wobei sie jedoch ständig von dem Typen gestört oder sonst irgendwie unterbrochen wurde. Langsam schien sie richtig wütend zu sein. Itachi besah sich die Beiden vor dem Tresen. Es kam ihm so vor, als kenne er die Zwei. >Aber woher nur? Ach auch egal. Hab wichtigeres zu tun.< Schulterzuckend begab er sich zu den Aufzügen, bis die Stimme der Schwester nach ihm verlangte. „Doktor Uchiha. Ich wollte sie soeben anpiepen. Diese beiden Herrschaften hier,“ säuerlich wies sie auf die Rothaarige mit ihrem Begleiter, „wollen zu Herrn Green.“
 

Sofort wurde Itachi hellhörig und wandte sich den Personen wieder zu. „Sind Sie der behandelnde Arzt des Jungen?“ Kam es hart von dem Mann. „Ja das bin ich. Wie kann ich ihnen helfen?“ „Sagen sie uns sofort wo der Junge ist.“ Verlangte jetzt die Frau. „ Er befindet sich in der Obhut unseres Krankenhauses. Währen sie jedoch zuerst so freundlich mir mitzuteilen wer sie überhaupt sind?“ „Ich wüsste nicht was sie das angeht.“ Warf ihm der Mann an den Kopf. „Nun theoretisch gebe ich ihnen da recht mein Herr. Es geht mich normalerweise nichts an wer sie und ihre Begleiterin eigentlich sind. Der Zustand meines Patienten ist allerdings sehr ernst, so das ich lediglich den engsten Familienmitgliedern Zutritt gestatten kann. Zudem nehme ich an, sagt ihnen der Begriff Datenschutz gewiss etwas. Das ich ihnen, sollten sie nicht gesetzlicher Vormund oder ähnliches sein, keinerlei Auskünfte über ihn erteilen darf. Da sie mir nun nicht verraten wollen, wer sie sind und in welcher Beziehung sie zu dem Jungen stehen, sehe ich unser kleines Gespräch hiermit als beendet an. Wenn sie mich entschuldigen würden, ich habe noch eine Menge Arbeit.“ Konterte Itachi eiskalt. Er wollte sich gerade wieder umdrehen als wieder die schrille Stimme der Rothaarigen erklang. „Ich verlange das sie mich umgehend zu meinem Sohn bringen.“ >Also doch. Dann sind sie die Monster die an dem Zustand des kleinen Schuld tragen.< In Itachi keimte wieder Wut auf. „Entschuldigen sie bitte den Ton meiner geliebten Frau. Aber sie müssen verstehen, das wir uns sehr sorgten als wir hörten das unser Sohn ins Krankenhaus eingeliefert worden sein soll. Währen sie also so freundlich uns zu unserem Sohn zu bringen?“ Versuchte sich der Mann scheinbar bei Itachi einzuschmeicheln um ans Ziel zu gelangen.
 

Einschüchterungen und Wutanfälle würden hier nicht zum Erfolg führen. Genau so wenig wie Drohungen. Ebenfalls waren er und seine Frau nicht in der Lage zu Riskieren das sie mistrauisch wurden und die Polizei verständigten. Sie mussten den Kleinen schnellstmöglich wieder in ihre Finger bekommen. Sie mussten verhindern das man sie mit seiner Hilfe ins Gefängnis bringen konnte und brauchten ihn schließlich für weitere Forschungen. „Sie sind also die Eltern des Jungen.“ „JA,“ ertönte die schnippische Stimme der Rothaarigen. „Dann bin ich gerne bereit sie schnellst möglich zu ihrem Sohn zu bringen. Dennoch würde ich sie bitten mir erst zu folgen und einige Fragen zu beantworten, damit ich weiß ob ihr Sohn vielleicht allergisch auf verschiedene Substanzen reagiert. So könnten wir schneller die notwendigen Schritte zur Genesung Ihres Kindes einleiten. Ebanfalls würde ich sie gerne über seinen genauen Zustand informieren.“ „Muss das denn sein Herr Doktor? Ich meine verstehen sie mich nicht falsch. Meine Frau und ich wollen ihnen gerne alle Fragen ausführlich beantworten und genau erfahren wie der Gesundheitszustand unseres geliebten Sohnes ist. Zuerst würden wir ihn nur gerne vorher sehen und vielleicht einen Moment mit ihm allein sein. Sehen sie für uns kam die Nachricht so plötzlich und erschreckend. >Pah. Plötzlich und erschreckend. Lachhaft. Erst bringen sie ihn fast um, und nun sowas. Na wartet. So leicht mach ich euch das nicht. Ich werde euch schön ausquetschen bevor ich euch der Polizei übergebe. Johnson und Morrison werden sich gewiss freuen Bekanntschaft mit solchen Heuchlern zu machen.< „Es tut mir wirklich sehr Leid, aber ich muss darauf bestehen das wir uns erst eingehend unterhalten. Folgen sie mir bitte.“ Gott viel es Itachi schwer das gerade gesagte freundlich und bestürzt klingen zu lassen, das er ihrem Wunsch nicht gleich nachgehen konnte. Widerwillig folgte das Paar ihm. Zusammen fuhren sie mit dem Fahrstuhl wieder hinauf. Oben angekommen führe er seine Begleiter in einen kleineren Besprechungsraum. Er wollte nicht das sie einen Blick auf seine bisherigen Unterlagen bezüglich seines Patienten werfen konnten.
 

„Bitte nehmen sie doch Platz,“ bot er ihnen so nett wie möglich an und ekelte sich schon vor sich selbst auf Grund seines Verhaltens. „Nun gut ich würde ihnen gerne als erstes einige Fragen stellen, bevor ich sie wenigstens grob über alles wichtige informiere.“ „Nun da sie darauf bestehen bin ich damit einverstanden. So wie ich sie verstanden habe, je schneller wir das ganze schließlich hinter uns haben, werden sie uns zu dem Jungen bringen. Also los fragen sie.“ „Nun gut. Reagiert ihr Sohn allergisch auf bestimmte Substanzen oder Medikament?“ „Nein. Unser Sohn hat bisher auf nichts reagiert. Es gibt auch keine Vorerkrankungen die sie zu berücksichtigen hätten Herr Doktor“ gab die Frau umgehend preis. „Sehr gut. Das wird uns einiges an Arbeit ersparen und die Behandlung vereinfachen. Ich weiß das es ihnen schwer fallen wird mir dies zu glauben, aber man hat ihren Sohn hier wegen Medikamentenmissbrauch eingeliefert. Anscheinend hat er versucht Selbstmord zu begehen. Dies war jedenfalls die Meinung der Polizei. Können sie sich einen Grund dafür vorstellen?“ >So. Auf die Antwort bin ich mal gespannt.< „Oh du meine Güte. Mein kleiner Liebling soll versucht haben sich selbst umzubringen? Das kann ich nicht glauben. Bestimmt hat ihm das jemand von diesen Straßengangs angetan.“ Spielte die Frau geschockt. „Ich stimme meiner Frau zu. Andererseits hat er sich in letzter Zeit schon recht weit von uns zurückgezogen, war verschlossener und schweigsamer als sonst. Sollte es wirklich ein Selbstmordversuch gewesen sein, währe es das Beste, sie übergeben ihn uns schnellstmöglich, damit wir ihn in einer entsprechender Einrichtung einliefern können. Dort kann man ihm sicher besser helfen.“ Der Kerl war überzeugt davon eine Möglichkeit entdeckt zu haben um den Jungen schnellstmöglich wieder in seine Gewalt zu bringen.
 

Pech nur das Itachi ganz andere Pläne hatte. Bei den Ausreden, die die Zwei ihm gegenüber auftischten, drehte sich ihm der Magen um. Unfassbar wie man nur so, ohne rot zu werden, lügen konnte. Sogar ein Blinder hätte erkennen können das diese Leute sich nicht die Bohne für die Gesundheit des Weißhaarigen interessierten. Itachi war das ganze jetzt zu blöde. Was hatte er erwartet, wenn er ehrlich war, das diese Monster freuwillig zugeben würden ihr eigenes Kind als Versuchskaninchen missbraucht zu haben? Ihn dadurch fast getötet hätten? Wohl kaum. >Es wird Zeit das ich die Männer in Uniform zu diesem netten Gespräch einlade.< Unauffällig ließ er eine Hand an seinen Gürtel zu seinem dortigen Pieper wandern. Sein kleines Gerät verfügte über einen praktischen kleinen Knopf der ein Piepsen auslößte wenn man ihn betätigte. Genau dieser Knopf wurde nun schnell betätigt. „Oh verzeihen sie. Ich muss mich kurz unten melden. Scheint dringend zu sein. Ich bin in einer Minute zurück.“ „Aber Herr Doktor rufen sie doch gerade unten an. Dort drüben steht doch ein Telefon.“ Kam es von dem Mann. „Leider ist der Apparat defekt und konnte bisher nicht erneuert werden. Ich werde daher das Telefon nebenan nehmen müssen. Bin aber in 5 Minuten wieder bei ihnen.“ „Können wir nicht schon zu....“ begann die Frau erneut. „Verzeihen sie, aber ich will sie erst gleich noch über seinen Zustand informieren bevor ich sie zu ihm bringen. Dann werden sie einiges besser verstehen,“ Mit diesen Worten war Itachi aus der Tür getreten. Die Finger hatten schon unbemerkt den Notruf, in das, in der Hosentasche verborgene Handy getippt. Nach kurzem Klingel wurde auch schon nach seinem Anliegen gefragt. Schnell erklährte Itachi den Sachverhalt. Bat darum die Polizist Johnson und Morrison zu informieren. Er würde die Täter hier im Besprechungsraum festhalten bis die Gesetzeshüter ankämen. Nach dem er seinem Gesprächspartner noch die Zimmernummer mitgeteilt hatte bendete er auch schon das Gespräch. Gleich danach betrat er wieder den Besprechungsraum. „Verzeihen sie, es war nur ein falscher Alarm. Also, wo waren wir eben stehengeblieben? Ach ja der Zustand Ihres Sohnes.“
 

Itachi brauchte nur 8 Minuten durchhalten, bis eine in der Nähe befindliche Streife eintraf. Dummerweise lief dennoch nicht alles wie erwünscht. Herr Green hatte kurz zuvor angegeben die sanitären Einrichtungen aufsuchen zu wollen. Auf dem Weg zurück bemerkte er die Polizisten, die gerade den Raum betraten, in dem seine Frau und der Arzt saßen. Schnell schaltete er, das dieser verdammte Quaksalber sie nur hingehalten hatte um sie ans Messer zu liefern. So gelang ihm die Flucht. Aufgeben würde er deswegen aber noch lange nicht. Oh nein, und dieser Uchiha würde ihm noch büßen sie verraten zu haben, das schwor er sich.
 

Nachdem die Verstärkung eingetroffen war stellten sie zwar das ganze Krankenhaus auf den Kopf, jedoch erfolglos. Herr Green war nicht auffindbar. Itachi war deswegen mehr als angefressen darüber, dass dieser Typ entkommen war. Doch über eines war er sich sicher, der Typ würde nicht so einfach aufgeben. Wie sagt man so schön, man sieht sich immer zwei mal im Leben. Darauf freute er sich jetzt schon. Beim nächsten mal würde ihm der Kerl nicht so entwischen. Der würde froh sein können die nächste Begegnung zu überleben. Noch immer konnte der Jungmediziner nicht begreifen wie Menschen einem anderen etwas derartiges antun konnten. Es grenzte an ein Wunder das der Junge nicht schon längst Tod war. An Spätfolgen wollte Itachi erst gar nicht denken.
 

Jetzt hatte er wieder genügend Zeit sich um seine Unterlagen zu kümmern, dafür aber keinen Nerv mehr. Dieser Tag hatte ihn echt platt gemacht. Dabei war es gerade mal 5 Uhr. Normalerweise war er zu dieser Zeit noch voller Elan und Tatendrang. >Ich sollte versuchen mich erst mal wieder zu entspannen. Eigentlich währ ich ja jetzt auch zu Hause und nicht hier.< Zerstreut und Ziellos lief er durch die Gänge, betrat ein Zimmer, schloss die Tür und lehnte sich mit dem Rücken gegen diese. Sein Hinterkopf machte auch bekanntschaft mit dem Holz der Tür, Die Augen geschlossen und tief durchatmend. Langsam öffnete er wieder die Augen. Der Blick nach vorne gerichtet. Was er jedoch sah ließ ihn erstarren, sogar die Luft stockte ihm. Er stand tatsächlich in dem Zimmer dieses Sasuke. >Warum bin ich denn hier? Eigentlich wollte ich doch hoch um weiter zu Arbeiten.< Anstalten umzudrehen um einfach wieder zu gehen machte er aber nicht. Statt dessen starrte er immer noch den im Bett liegenden an. Er war gefesselt von diesem Anblick vor ihm. Diese gräuliche Haut, diese strubbeligen weißen Haare, die Brust wie sie sich leicht unter der Decke hob und senkte. In Itachi machte sich ein seltsames Kribbeln breit, seine Hände begannen leicht zu schwitzen. Er verstand sich selbst nicht mehr. Mechanisch begab er sich zu dem einzigen Stuhl im Raum, stellte ihn näher ans Bett, so das er dem Jungen weiterhin gut ins Gesicht sehen konnte und setzte sich. >Ich frage mich wirklich welche Augenfarbe er wohl hat. Wie seine Stimme wohl klingt? Kann er überhaupt sprechen oder schreiben? Wahrscheinlich eher nicht. Ich bezweifle das diese Rabeneltern ihm etwas beigebracht haben.< Langsam wurden seine Augen schwer. Seine Gedanken träger. Zwar wehrte er sich, konnte aber nicht mehr lange gegen die in ihm aufsteigende Müdigkeit ankämpfen. Kurz darauf gab er sich der Erschöpfung und aufkommenden schwärze hin.

Erwachen

Als Itachi einige Stunden später wieder erwachte, erhellten nur noch die Lichter der Armaturen der Geräte das Dunkel des Zimmers. Leicht verwirrt sah er sich um. >Bin ich eingeschlafen? Wie spät ist es? Au< Ein stechender Schmerz durchfuhr seinen Nacken. „Na toll. Das hab ich jetzt davon, das ich Depp hier eingeschlafen bin.“ Sein gesamter Körper schmerzte, was nicht verwunderlich war. Die paar Stunden Schlaf hatte er sitzend, mit übereinandergeschlagenen Beinen, verschränkten Armen vor der Brust und gesenktem Kopf verbracht. Wem hätte da nicht alles wehgetan? Ein Blick auf die Armbanduhr, verriet dem Schwarzhaarigen das es mittlerweile 2:18 Uhr Nachts war. >Oh man. Ist ja ganz klasse. Da hab ich den restlichen Tag vollkommen verpennt, statt ne sinnvolle Therapie für den Kleinen zu entwickeln.< Genervt fuhr er sich über den Nacken. Der Kopf wurde zurückgelehnt, die Hände auf den Oberschenkel gebettet. >Tja und nu?< Eine Art Grummeln ließ den Arzt aufhorchen. Sofort ruhte sein blick auf dem im Bett liegenden. Kam das Geräusch etwa von ihm? Erneut ein Stöhnen. Diesmal war es eindeutig vom Bewusstlosen gekommen. Keine Minute später stand Itachi auch schon neben dem Bett, die Züge des darinliegenden genau beobachtend. Selbst als er das Licht über dem Bett betätigte um besser sehen zu können.
 

Dort, die Augenlider des Weißhaarigen zuckten, während das Gesicht sich leicht verzog. Erneutes Stöhnen. Hätte Itachi nicht so gute Ohren, hätte er diese Laute bestimmt nicht einmal gehört. Erneut flatterten die Lider. Endlich, unter häufigem blinzeln, öffneten sich wie in Zeitlupe die Augen des Jungen. Vor Spannung hielt der Ältere den Atem an. Nach so langer Zeit würde er nun endlich in die Augen seines Patienten sehen. Er hatte das Gefühl als würde er auf diesen Moment schon ewig warten. Dabei waren es gerade mal zwei Tage. Wie sie wohl aussahen?
 

Dann trafen sich ihre Augen. Tiefschwarze Irden sahen ihn an. Itachi schwor, dass sie sogar noch schwärzer waren als die seinigen. >Unglaublich schön.< Nur ihr Ausdruck störte ihn, und zwar gewaltig. Er hatte sich ja schon gefragt, nein wohl eher befürchtet, besonders nach dem informatievem Gespräch mit den Polizisten, dass die Augen seines Gegenübers wohl nicht gerade vor Lebensfreude sprühen würden. Aber dies hier hatte er nicht erwartet. Diese schwarzen Seen zeigten nichts. Sie waren stumpf, leer, wie Tot. >Als würde man einer Puppe in deren Glasaugen sehen,< schoß es durch seinen Kopf. Ein grausiger Anblick. Schlimmer sogar als in seinem Traum. Der Junge schien ihn nicht einmal wahrzunehmen, geschweige denn, wirklich anzusehen. Eher sah er durch ihn hindurch. Was Itachi einen heftigen Stich ins Herz verschaffte. Sein Patient war jetzt zwar wach, aber irgendwie auch nicht. Zitternd steckte der Schwarzhaarige seine Hand aus. Berührte, sanft mit den Fingern, die gräuliche Wange, welche immer noch so kalt war. Wie schon einige Stunden zuvor. Keine Reaktion darauf. Die Kälte des Weißhaarigen schien sich auf ihn zu übertragen, oder lag es wohl eher an dessen Verhalten? Der Jungmediziner hätte es nicht mit Bestimmtheit sagen können. Nur das auch er zu frieren begann. Leise, fast zaghaft erklang seine Stimme.
 

„Wie geht es dir?“ Diese Worte hauchte er mehr als das er sie flüsterte. Trotzdem war er sich sicher, dass der Knabe ihn verstanden hatte. Dieser reagierte aber erneut nicht. >Es hat wohl noch keinen Sinn. Er scheint psychisch noch zu instabil, um zu erfassen oder gar zu begreifen, wo er ist. Dabei bleibt mir wohl keine andere Wahl.< Itachi langte zu einem umliegenden Schränkchen. Zog eine Schublade auf und zog eine Spritze hervor, von denen er, bevor er ins Traumland gewandert war, einige dort deponiert hatte. Nur zur Sicherheit verstand sich, falls sein Patient zu aufgewühlt gewesen währe, sich wohl möglich noch selbst verletzt hätte. In dem kleinen Teil befand sich eine Kombination aus einem starken und schnell wirkendem Beruhigungs- und Schlafmittels. Es war zu riskant gewesen, ihm einfach irgend ein Beruhigungsmittel oder so zu spritzen. Wer hätte schon sagen können wie das mit den Mittelchen reagiert, die der Kleine schon von seinen 'herzensguten' Eltern verpasst bekommen hatte. Nachdem er also das Toxgutachten studiert hatte, mischte er das Serum selbst an, um sicher zu gehen, dass auch alles passte. Die vermischten Bestandteile waren genau abgestimmt. Ein Problem würde es daher nicht geben wenn er das Zeug injizieren würde. Genau das hatte er jetzt auch vor.
 

Behutsam griff Itachi nach einem der unter der Decke befindlichen Arme seines Patienten, während er beruhigend auf diesen einredete, falls dieser doch mehr mitbekam als es den Anschein machte. „Hab keine Angst. Du bist hier in Sicherheit. Deine Eltern können dir nichts tun. Ich bin Itachi und kümmere mich um dich.“ Sacht klopfte er auf die Ellbeuge des Jungen um die Blutzufuhr dort anzuregen. Dies würde es ihm erleichtern ein Blutgefäß zu finden, in das er das Mittel spritzen konnte. „Du brauchst noch viel Ruhe und musst dich schonen um wieder gesund zu werden. Darum werde ich dir gleich etwas geben, damit du besser schlafen kannst. Es tut nicht weh. Nur ein kleiner Pieks, mehr nicht.“ Mit diesen Worten setzten Itachi die Nadel an der Vene an und durchbohrte mit dieser die dünne Haut. Langsam injizierte er das Medikament in die Blutbahn. Der Junge verzog dabei keine Miene. Er blinzelte nicht einmal. „So das war es schon. Siehst du war doch gar nicht schl

imm.“
 

Lange brauchte es nicht, bis sich die Lieder des Weißhaarigen schlossen und dieser ins Traumland glitt. Die Züge wurden entspannter, die Atmung ruhiger. Bis dahin ließen ihn die pechschwarzen Seen jedoch nicht eine Sekunde unbeobachtet. Zumindest kam es Itachi so vor. Nachdem der Jungmediziner schließlich sicher war, das Sasuke tief und fest schlief, atmete er tief durch. Einerseits erleichtert, das sein Patient keine Angst zu haben schien, andererseits bedrückte es ihn. Konnte der Schwarzhaarige doch nicht eindeutig sagen, ob es daran lag, dass ihm der Bursche vertraute, oder eher daran, was für ihn einleuchtender schien, dass der Kleine die Situation nicht wahr nahm. Nicht begriff wo er war. Verzweiflung keimte in Itachi auf. Wenn nun wirklich nur die Erschöpfung dafür verantwortlich war, weshalb sein junger Patient so ruhig war, wie würde dieser dann reagieren wenn er klarer wurde? Seine fremde Umgebung, die unbekannten Gestalten erfaßte? >Ob er dann immer noch so ruhig sein wird? Wohl eher nicht. Warscheinlicher ist, das er tierische Angst haben wird. Armes Kerlchen.< Gedankenverlohren strich der Uchiha immer wieder über die zierliche, kalte Hand des Grauhäutigen.
 

Als sein Blick nach einer Weile abermals seine Armbanduhr streifte, stellte er erstaunt fest, das es bereits 3:30 Uhr war. Sein Zeitgefühl ließ ihn in diesem Zimmer, oder besser gesagt bei dem Schlafenden, vollkommen im Stich. Resigniert schüttelte er den Kopf. Es hatte doch alles keinen Sinn, er konnte nicht die ganze restliche Nacht hier dumm rumstehen. Sein Entschluß stand fest. Kurzerhand wurde der kalte Arm Sasukes wieder liebevoll unter die Decke gesteckt. Ein letzter freundlicher Blick. Lange Finger, die durch weißes Haar strichen. Dann verließ er schleunigst das Zimmer. Steuerte die Ruheräume an, in denen Betten für die Ärzte, bei langen Schichten, zur Verfügung standen. Jetzt würde er sich erst mal eine Mütze voll Schlaf gönnen, um im Anschluss weiter über den Unterlagen des Jungen brüten zu können. Geschwind huschte er ins erste freie Zimmer.
 

Der Blaser wurde ordentlich auf einen Hacken gehängt, das Haarband hingegen landete achtlos auf einem kleinen Tischen neben dem Bett. Obwohl, Bett war wohl eher die falsche Beschreibung für dieses gaklige, klapriege, schmale etwas. Pritsche traf es da schon weit besser. Normalerweise hielt sich der Arzt von diesen Klappergestellen fern. Außer die Müdigkeit wurde zu stark, und drohte ihn zu übermann, wie jetzt zum Beispiel. Momentan war ihm das Gequietsche und Gewackle jedoch einerlei. Sein Körper verlangte gerade nach Schlaf, welchen er sich nicht verwehren wollte. Vorsichtig legte er sich auf das Gestell, dessen Federung umgehend bedrohlich knarzte. >Na Gropßartig. Wie ich diese Teile doch hasse. Ich sollte lernen im Stehen zu schlafen. Ist bestimmt besser und erholsamer als diese Teile.<
 

Seine schwarzen Augen schlossen sich. Auf dem Schlaf musste er aber noch eine ganze Weile warten. Zu lange für seinen Geschmack. Er war fertig, ausgelaugt, zumindest geistig, trotzdem konnte er nicht einschlafen. Immer wieder wälzte er sich hin und her, auf der Suche nach einer halbwegs annehmbaren Liegeposition. Schließlich gab er auf. Blieb auf dem Rücken liegen, Hände auf dem Bauch verschränkt, Blick zur Decke. Seine Gedanken fuhren Achterbahn. Mal hier, mal da. Heufiger drehten sie sich um diesen Green Jungen. Das letzte was er vor seinem inneren Auge sah, bevor der Sandmann doch Erbarmen mit ihm zeigte, waren diese Tiefen mysteriösen schwarzen Irden. Sie vereinnahmten seinen Geist komplett. Eine wohlige Wärme breitete sich in seinem Inneren aus. Das Herz wurde leichter, die Atmung tiefer. Dann schlief er ein.
 

Gegen 10:30 Uhr erwachte er wieder. Zu erst war er verpeilt, beim Anblick der Zimmerdecke. Stückchenweise kamen die Geschehnisse des Vortages und der Nacht zurück. >Ob er wohl wieder wach ist?< In Itachis Magen kribbelte es. >Komisch, was ist das? Habe ich Hunger? Ach jetzt auch egal.< Etwas steif stand der junge Arzt auf. „Au. Mist. Ich wusste doch, ich hätte auf diesem Höllenteil nicht schlafen sollen. Mein armer Rücken,“ winselte er leise. Steif schlüpfte er in den Blaser. Das Haar wurde wieder grob zusammen gebunden, während seine Beine ihn schon Richtung Aufenthaltsräume trugen. Dort würde er finden was er jetzt so dringend brauchte. Seinen heißgeliebten Kaffee. Glücklicherweise war der Aufenthaltsraum gerade leer. Somit entging er nervigen Fragen, so wie dummem Gerede. Wenigstens die Kanne war mit dem schwarzen Gold gefüllt, welches sogar noch dampfte als er es in eine Tasse schüttete.
 

>Wurde wohl gerade frisch aufgesetzt.< Dann nahm er erstmal einen großen Schluck. Verbrannte sich prompt die Zunge, was er gekonnt ignorierte. Noch ein entspanntes Seufzen, bevor er zufrieden zurück ins Besprechungszimmer ging. Gemächlich ließ er sich auf seinem Stuhl nieder. Dieses Bohnengesöff wirkte wahre Wunder. Itachi war wieder hell wach und motiviert. Strotzte gerade so vor neuer Energie. Statt sich gleich auf die Papiere zu stürzen, wurde erst der Telefonhörer zur Hand genommen. Flinke Finger wählten die Nummer der Intensivstation. Zweimal klingelte es, bis eine freundliche Frauenstimme am anderen Ende erklang. „Intensivstation. Schwester Katsumi am Apparat. Wie kann ich ihnen helfen?“ „Doktor Uchiha hier. Wie geht es dem Patienten Green auf 316? Ist er nochmal aufgewacht?“ „ Einen Augenblick Herr Doktor. Ich schau schnell nach.“ Eiliges Tastaturgeklapper war gedämpft durch den Hörer zu vernehmen. Scheinbar rief sie gerade die Daten im PC auf. Keine Minute später erklang erneut ihre hohe Stimme. „Nein, Herr Green ist bisher nicht wieder zu sich gekommen. Sein Zustand ist weiterhin unverändert.“ „Gut danke.“ Zack, da ruhte der Hörer auch schon wieder auf der Gabel. Mehr hatte er nicht wissen wollen.
 

Warum er nicht selbst runter gegangen war um nach dem Weißhaarigen zu sehen? Ganz einfach, weil er sich dann nicht mehr auf seine Arbeit hätte konzentrieren können. Warscheinlich währe er nicht mal mehr in der Lage gewesen hoch zu kommen. Durch den Anruf hatte er alles nötige in Erfahrung gebraucht, ohne Gefahr zu laufen seine restlichen Pläne über Bord zu werfen. So konnte beruhigt dort weitermachen, wo er gestern geendet hatte. Viel Zeit bleib ihm leider nicht mehr. Mittlerweile war es kurz nach elf Uhr. Um 14:00 Uhr würde sein Dienst beginnen. Was essen musste er auch noch. Da galt es keine Zeit zu vergeuden.
 

Pünktlich, wie immer, trat Itachi am Mittag seinen Dienst an. Sein Sorgenkind war leider immer noch nicht wieder zu sich gekommen. Auch wenn der Schwarzhaarige es sich nicht eingestehen wollte, so belastete ihn diese Tatsache doch sehr. War seine Medikation doch falsch? Vielleicht war der Junge ja auch geistig oder körperlich noch nicht so weit?

So gerne Itachi weiter über diese und andere Fragen nachdenken würde, jetzt war die falsche Zeit dafür. Er hatte sich auf seinen Job zu konzentrieren. Schließlich könnte er es sich nicht verzeihen, wenn er einen Fehler machen würde, durch welchen ein Anderer das Leben verlieren konnte. Sasuke würde es ihm gewiss auch übel nehmen, was für ihn sogar noch schlimmer währe, als das berufliche Versagen. Warum ihm das aber an die Nieren ging verstand er nicht.
 

Bisher verlief seine Schicht recht ereignislos. Geradezu friedlich. Einen Sturz von der Leiter hier, einige weitere Haushaltsunfälle dort, ein Trottel der vor's Auto geflitzt war usw. Der Schutzengel, des Autoflitzers, hatte seinen Job echt gut gemacht, nach der Meinung des Medizinerns. Kam der Spack doch mit ner popliegen Gehirnerschütterung, nem gebrochenen Bein, sowie zwei angeknackste Rippen davon. >Sasukes Schutzengel könnte sich von dem echt eine dicke Scheibe abschneiden.< Sonst war nur anderer alltäglicher Kram gewesen. Hätte er geahnt, was der heutige Tag allerdings noch schönes für ihn in petto hatte, nun er währe bestimmt nicht so ruhig und gelassen wie er es derzeitig noch war.
 

Während der junge Arzt gewissenhaft seiner Arbeit nachging, betrat eine dunkelhaarige Schwester das Krankenzimmer des jungen Herrn Green. Artig kontrollierte sie die Angaben auf den Gerätearmaturen. Hielt alles schriftlich fest, justierte die ein oder andere Einstellung. Dann verließ sie das Zimmer wieder.
 

10 Minuten später schlug Sasuke die Augen auf. Die schwarzen Irden starr die Decke fixierend. Irgend etwas kam dem Jungen komisch vor. Er kam nur nicht darauf, was es war. In seinem Gehirn ratterte es nur so. Leider ohne Ergebnis. Wie in Zeitlupe drehte er den Kopf erst zur einen, dann zur anderen Seite. Sah sich alles ganz genau an. Angst stieg in ihm auf, wuchs immer weiter an. Schnürte ihm allmählig die Luft ab. Wo war er nur? Das Piepen und Surren der Maschinen kannte er aus seiner Zelle. Auch diesen widerlichen Desinfektionsgeruch kannte er nur zu gut. Aber der Raum, in dem er sich befand, war ihm gänzlich Unbekannt. War war nur geschehen? Wie war er nur an diesen fremden Ort gekommen? Wenn seine Eltern herausfanden, das er nicht mehr artig in seinem 'Zimmer' saß, würden sie ihn suchen. Hätten sie ihn dann erst gefunden, bekäme er großen Ärger. Bestimmt schlug ihn sein Vater dann, wie so häufig, wieder. Ein Zittern erfasste seinen Körper. Er musste hier raus. Ganz schnell weg. Zurück nach Hause, um schlimmeres zu vermeiden. Vielleicht fiehl seine Bestrafung dann weniger hart aus.
 

Langsam, und unter ständigem Beben, richtete er seinen geschwächten Körper auf. Die Schmerzen, die er dabei verspührte, ignorierte er einfach. War er sie doch gewohnt. Die Beine schob er mehr über die Bettkante, als das er sie darüber schwang. Selbst wenn er gewollt hätte, sein körperlicher Zustand war zu schlecht um sich zu beeilen. Vorsichtig rutsche er mit dem Hintern immer weiter nach vorn. Die Beine noch in der Luft baumelnd, als er ein Ziehen an seinem rechten Arm spürte. Irritiert besah er sich seine Ellbeuge. Ihm fiel auch gleich die Infosion auf, die in ihm steckte und von der, dieses unangenehme Gefühl herrührte. Steif griff er mit der anderen Hand nach dem Schlauch. Mit einem Ruck zog er ihn heraus. Nun bemerkte der Junge auch all die anderen Schläuche und Kabel, die an ihm befestig waren, oder in ihm steckten, wie das Atem- oder Pulsmesgerät. Da sie ihn ebenso behinderten wie zuvor die Infusion, wurden sie ebenfalls grob entfernt. Leider wusste er nicht, das durch diese Aktion vorne im Schesternzimmer ein nettes rotes Lämpchen, mit penetrantem Alarm, anging. Selbstverständlich entging der dortigen Schwester der Alarmruf nicht. Sofort orderte sie Hilfe und eilte umgehend zum entsprechenden Patientenzimmer. In diesem befand sich immer noch, der nichtsahnende weißhaarige Bursche. Der wiederum, war gerade dabei sich auf seinen geschwächten Beine zu hiefen. Zwar schwankte er stark, schaffte es aber trotzdem stehen zu bleiben, da er sich am Bett festhielt. Jetzt, da er stand, war er innerlich etwas ruhiger. Aber kaum das er halbwegs sicher stand, war der Frieden auch schon vorbei. Die Tür wurde aufgestoßen.
 

Mit vor Schreck geweiteten Augen starrte der Grauhäutige zur Tür. Durch diese war gerade eine Krankenschwester gerauscht. Gefolgt von zwei Pflegern. „Was machst du denn da? Du darfst in deinem Zustand nicht aufstehen.“ Schalt sie ihn, nachdem ihr Gesichtsausdruck von überrascht auf ernst wechselte. Dann setzten sie und die Pfleger sich wieder in bewegen, direkt auf ihn zu. Dadurch wurde Sasuke aus seiner Angststarre gerissen. Er machte sich etwas kleiner, während er langsam rückwärts schlich. Sich weiterhin am Bett haltsuchend abstützte. Geistesabwesend schüttelte er leicht seinen Kopf. „Was soll das den werden Herr Green. Sie müssen sich umgehend wieder hinlegen. Kommen sie, ich helfe ihnen.“ Versuchte es die Frau noch einmal. Etwas freundlicher allerdings als zuvor. Sanft streckte sie ihm ihren Arm zur Hilfe entgegen. Dummerweise reagierte ihr Patient anders als erhofft. Statt die helfende Hand zu ergreifen, verstärkte sich das Kopfschütteln nur. Immer weiter wich der Jüngste zurück. Bis er gestoppt wurde. Erschrocken riss er seine Augen auf. Er war mit dem Rücken gegen die Wand gestoßen. Das Zimmer war zu Ende. Weiter zurückweichen war unmöglich. An der Wand rutschte er nun zu Boden. Kauerte sich dort zusammen. Ein kaum hörbares Wimmern entwich seiner Kehle.
 

Das Wimmern nahm das Krankenhauspersonal nicht war. Die einzige Frau im Raum seufzte genervt. >Na klasse. Da ist der endlich wach und benimmt sich, wie ein kleines verängstigtes Balg. Wie ich sowas hasse.< Mit dem, aufgesetzten, falschem Lächeln, ging sie weiter auf Sasuke zu. Blieb knapp vor ihm stehen, begab sich in die Hocke und wollte nach seinem Handgelenk fassen. Bevor sie dies jedoch auch in die Tat umsetzen konnte wurde sie zu Boden gestreckt. Ihr Gegenüber hatte mit dem Fuß nach ihr getreten und einen Volltreffer gegen ihr Schienbein gelandet. „Aua. Verdammt. Was steht ihr da so dämlich rum? Schnappt ihn euch und schafft ihn endlich wieder ins Bett. Am besten ihr bindet ihn auch gleich fest.“ Herrschte die Schwester die beiden Pfleger an, von denen sich einer sein schadenfrohes Lachen zu verkneifen versuchte. „Ist ja gut. Dann mach aber auch Platz.“ Kommentierte einer der Männer.
 

Sasuke sah die beiden Kerle auf sich zukommen. Aus seiner Angst war mittlerweile eine ausgewachsene Panik geworden. Besonders nachdem das Wort, festbinden, an seine Ohren gedrungen war. Sein Körper spannte sich bis aufs äußerste an. Eine Hand hatte ihn am Unterarm gepackt. Jetzt hakte es bei dem Jungen total aus. Wild begann er sich zu wehren. Trat und schlug nach den beiden Kerlen. Man zog ihn auf die Beine. Sasuke hatte so mehr Platz, den er auch ausgiebig nutze, um sich verzweifelt zu verteidigen. So sehr sie sich auch anstrengten, schafften die Pfleger es nicht den verwirrten Patienten zu bändigen. Es war ihnen unbegreiflich, wie ein so geschwächter Körper ihnen nur solche Schwierigkeiten machen konnte. Eigentlich hätte der Kleine kaum alleine stehen können. „Ich hole Hilfe.“ Beim verlassen des Raumes schrie sie dies noch ihren Kollegen zu.
 

Kabuto war gerade auf dem Gang unterwegs als ihm eine aufgeregte Krankenschwester entgegenlief. „Herr Doktor bitte kommen sie schnell mit. Herr Green ist zu sich gekommen. Er ist vollkommen hysterisch und lässt sich nicht beruhigen. Bitte sie müssen mir helfen.“ Der Brillenträger zögerte keine Sekunde. „Bringen sie mich sofort zu ihm.“ Die angesprochene setzte sich umgehend in Bewegung, gefolgt von Kabuto. Wieder öffnete sich die Tür des Krankenzimmers als der Arzt eintrat. Die beiden Pfleger mühten sich immer noch mit dem Jungen ab. Sie hatten schon einiges einstecken müssen. Einige Gesichtspartien waren geschwollen. Einem der Männer blutete bereits die Nase. Höchste Zeit einzugreifen. Selbstsicher trat Kabuto auf die Drei zu. „Schnell, geben sie mir eine Beruhigungsspritze mit 5 ml Temazepam, und sie Beide halten ihn gefälligst fest.“ „Aber Herr Doktor, sind sie sich sicher das wir …“ Weiter kam die Frau nicht. „Sie sollen nicht denken sondern tun was ich ihnen sage also los.“ „J-ja sofort Sir.“
 

Da zur Sicherheit keine Medikamente in den Patientenzimmern aufbewahrt wurden, von Itachis deponierten Spritzen wusste sie ja nichts, eilte sie wieder zum Stationszimmer, um das erforderliche von dort zu holen. Sie wollte den Raum gerade wieder verlassen, als ihr Blick am Telefon haften blieb. Fest entschlossen ergriff sie den Hörer und wählte eine ganz bestimmte Nummer. >Er will bestimmt über diesen Vorfall unterrichtet werden.< Es klingelte, dann lag der Hörer auch schon wieder auf der Gabel. Um den Pieper zu aktivieren hatte das gereicht. Darum stürmte sie wieder in Zimmer 316. „Na endlich. Das wurde aber auch Zeit.“ Wurde sie beim Betreten angeherrscht. „Verz …“ „Lassen sie das und geben mir lieber die Spritze.“ Die Frau konnte gar nicht so schnell kucken, wie ihr das Instrument aus der Hand gerissen wurde. Schon war Kabuto auf dem Weg zu dem zappelnden Weißhaarigen.
 

Er war sich sicher, das ganze schnell erledigen zu können. Dann würde sich dieser Uchiha bei ihm bedanken müssen. Würde er den Jungen jetzt nicht beruhigen, würde der sich noch zusätzlich verletzen. Die Pfleger, sowie die Schwester, schienen ja unfähig zu sein, dies zu schaffen. Nur schnell die Nadel gesetzt und das Serum gespritzt, mehr war es nicht. Leider machte er die Rechnung da ohne Sasuke Green. Der Adrenalienschub verlieh dem Kleinen gerade unglaubliche Kräfte. Als der Arzt nach dem Arm des Burschen greif wollte, traf ihn ein Schlag in die Magengrube. Er keuchte auf und krümmte sich ein wenig. Keine Sekunde später durchzuckte ein stechender Schmerz sein Gesicht. Seine Sicht verschwamm. Alles wurde schwarz vor seinen Augen, dann ging er zu Boden. Sasuke hatte sich gänzlich von den Pflegern losgerissen, sie zu Boden gestoßen und hatte Kabuto mit all seiner verbleibenden Kraft erst in den Magen und im Anschluss ins Gesicht geschlagen. Die Tür versperrte eine kreischende Krankenschwester mit erschrockenem Gesichtsausdruck. Die beiden Kerle rappelten sich auch schon wieder auf. Schnell huschte er daher unter dem Bett aufs andere Ende durch.
 

Zur gleichen Zeit, einige Etagen tiefer, saß Itachi gerade vor einem Jugendlichen, der sich bei ein paar Skatebordtricks einen Arm gebrochen hatte. Diesem legte er gerade einen Gipsverband an als sein Pieper sich zu Wort meldete. Verwundert zog er eine Augenbraue nach oben. Kurz wischte er sich die Hände an einem Handtuch sauber, langte nach dem kleinen Gerät an seinem Gürtel und sah sich die Nummer an. >Moment das ist doch die Nummer der Intensivstation. Sasuke. Da stimmt was nicht. Ich muss sofort zu ihm.< „Schwester übernehmen sie für mich hier. Ich werde wo anders benötigt.“ Die Antwort wartete er nicht mal ab, sondern stürmte sofort aus dem Behandlungszimmer. >Fahrstuhl? Nein definitiv zu langsam. Also Treppenhaus.< Eilig nahm er immer zwei Treppenstufen auf einmal. Trotzdem kam es ihm so vor, als würde er eine halbe Ewigkeit brauchen, bis er endlich auf dem Stationsflur stand. Sofort eilte er weiter. Abermals flog die Tür von Zimmer 316 auf. Prallte donnernd gegen die Zimmerwand.
 

Keuchend stand Itachi im Türrahmen. Seinen Blick ließ er durch den Raum wandern um die aktuelle Situation erfassen zu können. Als erstes besah er sich das Bett. Es war leer. Wo war der Grauhäutige nur? Er war doch zu geschwächt und krank um aufzustehen. Angst kroch seinen Rücken hinauf. Verschaffte ihm ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Auf der rechten Zimmerseite erblickte er die diensthabende Schwester. Sie kniete neben einem Bewusstlosen auf dem Boden. Bei dem Bewusstlosen handelte es sich um diesen Kabuto, wie er missmutig festellen musste. Was tat der Trottel schon wieder hier? Hatte er ihm nicht gesagt, er solle von diesem Zimmer fern bleiben? Aber weshalb lag er KO am Boden, mit aufgeplatzter blutender Lippe? Egal. Darum würde er sich später kümmern können, auch wenn ihm dieser Anblick gerade eine unglaubliche Genugtuung verschaffte. Dem Helden, der dafür verantwortlich war, würde er einen Orden verleihen.
 

Sein Augen huschten weiter. Auf der linken Seite des Bettes sah er zwei Pfleger. Hinter diesen konnte er eine weitere Gestalt entdeckte, welche sich in die hinterste Ecke des Zimmers presste. Fast verdeckten die Männer mit ihren breiten Kreuzen diese Person. Nun besah er sich dieses bibbernde Etwas genauer. >Aber das ist doch.< „Sasuke,“ hauchten seine Lippen. „Was treibt ihr Beiden denn da. Ihr ängstigt den Patienten ja noch mehr als er es sowieso schon ist. Macht Platz. Er kriegt ja so kaum Luft. Lasst mich das lieber machen.“ Die Männer drehten sich mit fragenden Gesichter etwas zu Itachi um. Unsicher was sie tun sollte, entschlossen sie sich schlussendlich doch dazu, dem Neuankömmling den Weg frei zu geben. Vielleicht schaffte er ja, was ihnen nicht gelang.

Vertrau mir

Langsam näherte er sich nun dem Jungen. Beobachtete diesen dabei ganz genau. Jede noch so kleine Bewegung. Sasuke zitterte stark am ganzen Körper. Presste sich mit aller Gewalt gegen die Betonwände, gerade so, als hoffe er die Wand in seinem Rücken würde doch noch nachgeben und ihm einen Fluchtweg eröffnen. Natürlich tat sich keine rettende Tür oder andere Fluchtmöglichkeit hinter dem Weißhaarigen auf. Als auch dieser das kurz danach bemerkte glitt er mit dem Rücken die Wand hinunter. Gleich als er saß, zog er seine Beine an, schlang die dünnen Arme um sie und presste sie so stark er konnte an sich. Verzweifelt bemühte er sich darum sich darum, sich so klein wie nur irgend möglich zu machen. Der Anblick dieses eingeschüchterten Wesens verursachte starke Schmerzen in Itachis Brust. Nicht unbedingt wegen der Haltung seines Patienten, sondern hauptsächlich auf Grund der Augen. Die schwarzen Seen waren schockgeweitet, schienen die Realität nicht mehr wahr zu nehmen. Alles in allem verliehen sie dem mittlerweile stark zitternden Körper etwas apathisches. >Ich muss unbedingt was unternehmen, sonst verliert er noch den letzten Bezug zur Realität. Aber was kann ich nur tun?< Dem jungen Arzt fiel keine Antwort ein. Also handelte er einfach instinktiv.
 

Langsam hockte er sich dort wo er stand hin, ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen, als er begann mit ruhiger, sanfter Stimme leise auf seinen Gegenüber einzureden. „Hab keine Angst. Wir wollen dir doch nichts tun. Wir wollen dir nur helfen. Du befindest dich hier in einem Krankenhaus. Man hat dich vor kurzem bewusstlos hier eingeliefert. Seither kümmern wir uns um dich. Wir haben uns schon gesorgt, weil du nicht aufwachen wolltest. Aufstehen solltest du aber noch nicht, dafür bist du noch zu schwach. Es fällt dir doch sicher schwer zu stehen oder dich zu bewegen. Stimmt's?“ Itachi machte eine kleine Pause. Eine Antwort bekam er zwar nicht, nicht das er das geglaubt hatte, doch hatte er mit Freuden bemerkt, dass das Zittern des Jüngeren nachgelassen hatte. Es war sogar fast verschwunden. Auch die Augen wirkten nicht mehr abwesend. Nein. Jetzt sahen sie ihn direkt an. Scheinen zwar die Worte begriffen, aber ihnen nicht trauen zu können und daher die Wahrheit, die Bestätigung in den Augen des Schwarzhaarigen zu suchen. Behutsam hob Itachi seinen rechten Arm, welchen er dem Jungen entgegenstreckte. „Komm. Gib mir deine Hand.“ Forderte er ihn auf. „Ich bring dich wieder ins Bett, da kannst du dich dann ausruhen. Das wird dir gut tun. Na komm schon. Vertrau mir. Ich schwöre ich werde dir nicht weh tun. Einverstanden?“
 

Der weißhaarige Junge starte einfach in diese schwarzen Augen seines Gegenübers. Er konnte sich nicht von diesen lösen. Er kannte den Fremden nicht. Hatte ihn noch nie gesehen. Trotzdem hatte er das Gefühl ihm vertrauen zu können. Sein Herz und seine Seele sagen ihm das dieser Mann ihm nichts böses wollte, dass er ihm wirklich nur helfen wollte. Zu gerne würde er diese ihm entgegengestreckte Hand ergreifen. Aber sein Verstand schlug Alarm. Die einzigen Menschen die er bisher kennengelernt hatte waren seine Eltern. Ihnen hatte er auch vertraut, waren sie doch seine Eltern und was hatte es ihm gebracht? Nur Schmerz und Leid. Wie sollte er dann diesem Fremden vertrauen können? Immer mehr Fragen türmten sich in seinem Kopf. Was sollte er nur tun? Innerlich wurde er immer nervöser. Am liebsten hätte er einfach angefangen hemmungslos zu weinen. Das konnte er aber nicht, hatte er bisher doch immer nur heimlich geweint, wenn er alleine war. Dieses sanfte Lächeln wärmte sein tiefstes Inneres, umhüllte sein gebrochenes Herz. Fast war er soweit. Zitternd und bedächtig hob er seine linke Hand etwas an, wollte die ausgestreckte des Mannes ergreifen, bis er in den Augenwinkeln etwas wahrnahm.
 

Die beiden Pfleger bewegten sich wieder auf ihn zu. „Sehr gut Doktor, lenken sie ihn weiter hab, dann schnappen wir uns den Bengel.“ Wisperte einer der zwei Angestellten in Richtung Itachis. Der Medizinern erschrak, auch wenn er dies nicht äußerlich zeigte. Er hatte alles um sich herum vergessen. Nur noch seinen Patienten wahrgenommen. In seinem Gehirn ratterte es. Was hatte der Typ gerade gesagt? Ablenken, den Jungen schnappen? Nein, nein das durften sie nicht. Das würde ihn doch nur noch mehr verschüchtern. Itachi brauchte doch nur noch etwas mehr Zeit. Er sah es dem Kleinen doch an, dass dieser mit sich selbst kämpfte, ihm vertrauen wollte, im Moment aber noch nicht über die Kraft verfügte die Freundlichkeit anzunehmen. Mit dieser Aktion würde sie alles zerstören. Ihm war nicht entgangen, dass der zierliche Körper vor ihm sich sofort wieder mehr anspannte. >Bestimmt hat er die Kerle auch gehört. Verdammt, das darf doch nicht wahr sein. Ich muss das verhindern.< Ohne seinen Blick von dem Jungen abzuwenden sprach er die Pfleger scharf an. „Nein. Ihr haltet euch da raus. Ich kümmere mich alleine darum.“ Dann ging alles ganz schnell. Wieder wollte sich der Arzt an seinen Patienten wenden. Erneut sanft und beruhigend auf ihn einreden. Weit sollte er aber nicht kommen, als ein Ruck durch den verkrampften Körper des Weißhaarigen ging.
 

Sasuke hatte ebenfalls jedes Wort der bulligen Typen verstanden und wurde ein weiteres mal von unbändiger Panik ergriffen. Die Worte des Schwarzhaarigen hatte er schon gar nicht mehr gehört, zu sehr umklammerte die Angst seinen Verstand. Weg. Ganz schnell weg, dass war alles was in seinem Kopf widerhallte. Er musste fliehen, sofort. Seine letzten Kräfte mobilisierend sprang er auf und wollte aus dem Zimmer stürmen. Weit kam er jedoch nicht. Schon beim ersten Schritt verließ ihn die Kraft. Seine Beine gaben unter seinem Gewicht nach, sein Blick verschwamm. Kein Geräusch drang mehr an seine Ohren. Um ihn herum wurde alles schwarz, eine beruhigenden, schützende Dunkelheit umfing ihn. Er brach zusammen, würde den Aufprall auf den Boden bereits nicht mehr mitbekommen, da er das Bewusstsein verloren hatte. Doch der Aufprall blieb aus.
 

Itachi hatte den Atem angehalten, aber sofort reagiert, als er geschockt zusah wie der geschwächte, zitternde Körper sich erhoben hatte. Augenblicklich war ihm klar gewesen, dass der Junge dies unmöglich schaffen konnte. Schützend öffnete er seine Arme, in die dann der erschlaffte Leib Sasukes fiel. Sanft drehte er Sasuke um und zog ihn an sich. Behutsam strich er ihm ein paar Strähnen aus dem blassen Gesicht. Danach wandet er sich an die Pfleger, die versteinert stehen geblieben waren. „Seit ihr nun zufrieden? Was habt ihr erwartet oder euch dabei gedacht? Der Junge ist total verängstigt und geschwächt und ihr habt nichts besseres zu tun als ihn noch mehr unter Druck zu setzten. Habt seine Panik noch geschürt. Es währe besser, wenn ihr wieder an eure Arbeit geht, bevor ihr hier noch mehr Unheil stiftet.“ Itachis Blick war eiskalt, seine Stimme schneiden als er sprach. Man konnte erkennen wie die beiden Männer zusammenzuckten. Schnell fingen sie sich wieder, verbeugten sich knapp und verließen das Zimmer.
 

Der Arzt hob seinen Patienten hoch, wunderte sich wie leicht der Junge doch war. >Das er nicht viel wiegt, hatte ich mir schon gedacht, aber sooo leicht?< Vorsichtig bettete er den Ohnmächtigen auf dessen Bett. Betrachte die nun entspannteren Gesichtszüge. Ein Stöhnen lenkte seine Aufmerksamkeit neben das Bette. Dort auf dem Boden regte sich mittlerweile Kabuto wieder, neben dem immer noch die Krankenschwester hockte. „Uhhh aua.“ „Na Kabuto auch wieder unter den Lebenden? Wen darf ich denn beglückwünschen, dass er sich umgenietet hat?“ Fragte Itachi spöttisch. Schwankend stand Kabuto mit Hilfe der Krankenschwester auf. Wütend starte er aufs Bett, ballte die linke Hand zur Faust, mit dem rechten Arm stützte er sich auf die Schwester. „Wer das war? Dieses dämliche Balg hat mir das angetan.“ Zischte der Brillenträger wutentbrannt. Verwundert sah der Mediziner mit geweiteten Augen auf den vor sich Liegenden. >Er soll das gewesen sein? Er hatte doch kaum genug Kraft und Energie um gerade zu stehen. Wie soll er dann Kabuto so ausgenockt haben?< „Schwester bringen Sie Kabuto in einen der Aufenthaltsräume und versorgen sie seine Wunden. Was dich angeht Kabuto, wir werden uns noch einmal unterhalten wegen dem Vorfall hier. Schließlich hatte ich dir aufgetragen dich nicht mehr in seiner Nähe blicken zu lassen, geschweigedenn ihn zu behandeln. Sasori bekommt auch noch einen ausführlichen Bericht von mir. Du kannst dich also noch auf eine menge Ärger gefasst machen.“ Während er dies sagte würdigte er Kabuto jedoch keines Blickes, sondern starte weiterhin auf das Bett, oder besser die Person da drinne. Ohne ein weiteres Wort, welches alles gewiss nur noch schlimmer gemacht hätte, verließ die Frau mit Kabuto, den sie auch weiterhin stützte, den Raum.
 

Itachi stand weiterhin wie angewurzelt am Bett, denn Blick weiterhin auf das gräulich blasse Gesicht gerichtet. Geistesabwesend umfassten seine Finger die Hand des Anderen. Genau so unbemerkt begann sein Daumen kaum spürbar über den Handrücken zu streichen. >Der Schock und die Angst müssen eine solche Menge an Adrenalin freigesetzt haben, welches ihm dann diese Kraft verliehen hat. Anders kann ich mir nicht erklären, wie er es geschafft haben könnte Kabuto umzuhauen. Respekt mein Kleiner. Du hast ausgeführt, was ich mir mühsam habe verkneifen müssen. Wenn du später fit genug bist werd ich dir zur Belohnung nen Eis ausgeben mit ganz viel Schlagsahne.< Langsam breitete sich ein kleines Lächeln auf Itachis Gesicht aus, während er sich vorstellte wie er den kleinen Jungen in eine Eisdiele schleifen würde. Lange konnte er jedoch nicht weiter träumen. Die Stimme einer Schwester die gerade zum wechseln einer der Infusionskonserven erschien holte ihn zurück ins hier und jetzt. „Doktor Uchiha? Was machen sie denn hier? Ich dachte sie haben heute wieder Dienst in der Notaufnahme?“ Dann stockte sie einen Augenblick als sie das Chaos um das Bett erkannte. Ein umgeworfenes Medikamentenschränkchen, lose Kabel, welche zuvor noch an dem im Bett liegenden befestigt gewesen waren. Leicht erschrocken hielt sie sich eine Hand dicht vor ihren rot geschminkten Mund. „Was ist denn hier passiert? Geht es Herrn Green gut?“ Sie eilte mit schnellen Schritten auf die andere Seite des Krankenbettes, beäugte erst besorgt den Patienten und dann fragend den Arzt.
 

„Nun Herr Green ist vorhin zu sich gekommen. Ich nehme an durch die unbekannte Umgebung erlitt er einen leichten Schock und wollte uns wohl verlassen oder sich genauer umsehen. Das eintreffenden Krankenhauspersonal wollte ihn wieder beruhigen. Jedenfalls artete das ganze ein wenig aus, bis Herr Green vor Erschöpfung zusammengebrochen ist. Zusätzliche Verletzungen hat er sich bei dem ganzen gottlob nicht zugezogen.“ Erläuterte der Arzt schnell. „Der arme Junge,“ seufzte die Schwester. „Sie sollte jetzt wieder auf ihren Posten zurück kehren ich werde hier derweil alles wieder in Ordnung bringen.“ „Nein schon gut. Ich helfe ihnen noch gerade. Da unten kommt man die paar Minuten auch ohne mich aus.“ Kaum hatte er das gesagt, war er auch schon dabei die Geräte wieder entsprechend anzuschließen und einzustöpseln. Nachdem alles wieder hergerichtet war wandte sich Doktor Uchiha wieder an die Schwester. „So ich werde dann wieder nach unten gehen. Falls sich hier oben noch einmal etwas tut, sprich Herr Green aufwachen sollte oder irgendwelche Schwierigkeiten auftreten, informieren sie mich umgehen. Informieren sie ebenso ihre Kollegen.“ Die Krankenschwester bejahte worauf Itachi sich wieder seinen Pflichten in der Notaufnahme widmete.
 

Der Rest seines Dienstes zog sich wie Kaugummi. Zumindest kam es Itachi so vor. Wirkliche Notfälle trafen heute nicht mehr ein. Zumindest keine die nicht auch jeder andere hätte meistern können. Eine weitere Unterbrechung durch seinen Patienten auf der Intensivstation gab es nicht. Wundern konnte sich Itachi darüber nicht, hatte der Bursche doch viel mehr Energie verbraucht, als ihm zur Verfügung gestanden hatte. Einerseits beruhigte es ihn, hieß dies doch, dass bei Sasuke alles in Ordnung war, andererseits wurmte es ihn doch irgendwo, konnte er es doch nicht erwarten wieder nach ihm zu sehen. Um neun Uhr am nächsten Morgen war sein Dienst dann erstmal wieder beendet. Eigentlich würde er ja nun gerne nach Hause fahren und erstmal duschen. Ein innerer Drang zwang ihn aber gerade zu wieder ein bestimmtes Zimmer anzusteuern. In besagtem Raum angekommen schloss er so leise wie möglich die Tür. Dann schnappte er sich einen im Zimmer befindlichen Stuhl, welchen er neben das Bett stellte. Erneut musterte er den Grauhäutigen. Der junge Medizinern war erschöpft und müde.
 

Mit Daumen und Zeigefinger übte er leichten Druck auf seine Nasenwurzel aus. Den Kopf ließ er in den Nacken wandern und seufzte einmal auf. Allmählich setzte bei ihm Entspannung ein. Beinahe währe er sogar eingenickt, als er ein Geräusch wahrnahm. Wie beim letzten Mal kam das Geräusch vom Bett und auch dieses mal hörte es sich gequält an. Itachi rückte näher an seinen Patienten um ihn besser in Augenschein nehmen zu können. Eine Verletzung oder einen Albtraum schien der Junge seiner Meinung nach nicht zu haben. Daher ging der Schwarzhaarige davon aus das die Entgiftung welche sie eingeleitet hatten weiter voran ging. Dabei war es nicht verwunderlich das Patienten immer wieder mal von einer Schmerzwelle ergriffen wurden, wie scheinbar gerade hier. Ändern konnte Itachi dies aber nicht. Die Entgiftung war zwingend notwendig, schließlich würde es dem Jungen im Anschluss besser gehen. Dafür sollte sich eine solche Qual doch lohnen, auch wenn Itachi den Eindruck hatte den Schmerz ebenfalls spüren zu können. In der Hoffnung Sasuke etwas Beruhigen, vielleicht sogar Linderung verschaffen zu können strich er sanft durch das weiße Haar und die Wange. Die Berührung war nur federleicht, schien aber ihren Zweck zu erfüllen. Die Gesichtszüge des Weißhaarigen glätteten sich ein wenig. „Ich weiß das du Schmerzen hast, aber keine Angst du hast es bald überstanden. Du musst nur noch ein bischen durchhalten.“ Wisperte Itachi leise. Seine Fingerspitzen glitten derweil federleicht über die kühle Haut des grauen Armes. Als er am Handgelenk ankam glitten seine Finger zur Handinnenfläche. Leicht umschloss seine Hand die von Sasuke und begann dann zärtlich mit dem Daumen den Handrücken zu streicheln. Ein befreites Stöhnen erhielt er als Antwort, welches sein Herz einen kleinen Satz machen ließ. Mit sich selbst zufrieden führte er diese Tätigkeit weiter aus, bis ihn selbst die Erschöpfung übermannte und ins Reicht der Träume gleiten ließ.
 

Einige Stunden später erwachte Itachi wieder. Verwirrt blickte er sich kurz im Zimmer um, versuchte das Geräusch zu orten welches ihn geweckt hatte. >Mhhmmm was war das denn?< Noch halb verschlafen streifte sein Blick Sasukes Gesicht. Sofort war er wieder hell wach als er die schmerzverzerrten Züge sah. >Dann kam das Wimmern und Jammern also gerade von ihm. Hätte ich mir ja eigentlich auch denken können ich Trottel.< Wild warf Sasuke seinen Kopf hin und her. >Scheinbar hat er einen Albtraum der Arme. Wie kann ich ihm nur helfen? Irgendwie muss ich ihm zu verstehen geben das er nicht alleine ist. Wenn ich damals schlecht geträumt habe hat meine Mutter mir immer beruhigend zugeredet und mir was vorgesungen. Gut das vorsingen sollte ich lieber lassen aber der Rest ist einen Versuch wehrt.< Gesagt getan. Liebevolle Worte und Berührungen verteilend versuchte Itachi sein Glück. Mit Teilerfolg. Seine Finger glitten durch die wilde Haarpracht. „Schhhh mein Kleiner. Alles ist in Ordnung. Ich bin ja hier. Nichts wird dir passieren. Gar nichts, denn ich beschütze dich. Keine Angst, alles ist gut. Schhhhhh schhhhh schhhhh.“ Plötzlich schreckte der Junge auf und saß kerzengerade im Bett. Seinem Gesicht war deutlich anzusehen welche Angst er hatte, dennoch kam kein Ton über seine Lippen. Stark genug um aus eigener Kraft sitzenzubleiben war er nicht. Gerade als sein Körper wieder zurück in die Lacken fallen wollte, fingen die starken Arme Itachis ihn ab.
 

Verwirrt und Ziellos streiften die schwarzen Augen des Weißhaarigen durch das Zimmer. Man konnte eindeutig erkennen, dass ihr Besitzer keine Ahnung hatte wo er sich befand. Dies schürte seine Panik nur noch. Itachi drückte den zitternden Körper an seine Brust. Leicht schaukelte er vor und zurück, stricht mit der linken Hand über den Kopf und den zierlichen rücken seines verängstigten Schutzbefohlenen. „Schhhh ist doch alles gut mein Kleiner. Beruhige dich. Ich bin doch da. Hier bist du in Sicherheit. Ich beschütze dich. Solange ich da bin wird dir nichts passieren, das verspreche ich dir.“ Immer und immer wieder wiederholte Itachi diese und ähnliche Worte, welche langsam in das Gehirn des panischen Jungen vordrangen. Die vor Furcht Teller groß geweiteten Augen wurden wieder kleiner. Am Ende waren sie nur noch einen Spalt breit geöffnet. Haltsuchend krallte sich eine seiner Hände in das Hemd Itachis, seine Augen blickten flehend hinauf in das Gesicht seines Helfers. Der Schwarzhaarige drückte ihn darauf hin fester an sich. Nun lag auch sein Kopf an Itachis Brust. Der ruhige Herzschlag des Arztes drang an Sasukes Ohr und beruhigte ihn so zusätzlich. Langsam schloss er wieder seine schweren Lieder und lauschte Itachis sanften Worten die Balsam für seine geschundene Seele waren.
 

Itachi wartete noch eine Weile nachdem Sasuke erneut eingeschlafen war, um sicherzugehen, diesen nicht doch noch zu wecken, als er ihn wieder behutsam in die Kissen bettete. Itachi, der sich auf Sasukes Bettkante niedergelassen hatte strich weiterhin über den Kopf des Kleineren bis hinunter zum Kinn. Er ging so in seiner Tätigkeit auf, dass er nicht bemerkte wie eine weitere Person das Zimmer betrat und hinter ihn ans Bett getreten war. Als er eine Hand auf seiner Schulter spürte zuckte er zusammen und sah überrascht über seine Schulter in das Gesicht des Neuankömmlings. Seine Verwunderung wuchs noch als er die Person erkannte.
 

„Kakashi? Was führt dich hier her?“ „Na was wohl mein lieber Itachi?“ Fragte sein Vorgesetzter Kakashi Hatake etwas belustigt. „Ich wollte mal noch meinem ehemaligen Schüler sehen. Dein kleiner Patient hier scheint es dir ja ganz schön angetan zu haben wie ich gehört habe.“ „Häh?“ War die intelligente Antwort Itachis auf diese Feststellung. „Nun es ist zwar nicht selten, das dich deine Patienten und deren Krankheiten beschäftigen, aber in dem Maße wie es hier der Fall ist, ist es doch schon mehr als ungewöhnlich. Da ist es kein Wunder dass sich dies wie ein Lauffeuer im Krankenhaus herumspricht. Denkst du nicht auch? Trotz allem Rate ich dir es nicht zu übertreiben mein Junge.“ „Wie meinst du das Kakashi?“ „Ganz einfach. Auch du brauchst mal eine Pause.“ „Aber ich mache doch Pausen. Jetzt gerade zum Beispiel.“ „Itachi du weißt genau das ich damit etwas anderes gemeint habe.“ Konterte sein Vorgesetzter umgehend. „Du brauchst auch mal ne Pause von dem Kleinen hier. Fahr nach Hause und schlaff dich ordentlich aus. Es gibt auch noch andere Ärzte außer dir hier. Er ist hier in den besten Händen.“ „Das weiß ich selbst,“ zischte Itachi. „Trotzdem will ich bei ihm bleiben. Ich bin der Einzige dem er wenigstens im Ansatz vertraut. Da kann ich ihn doch nicht einfach so alleine lassen.“ „Es sind nur ein paar Stunden. Das wird der Kleine schon überleben. Er schläft eh fast die ganze Zeit.“ „Toll das ist mir aber egal. Ich will nicht.“ „Jetzt stell dich nicht an wie ein bockiges Kind. Du solltest dich wenigstens duschen und umziehen. Zwing mich nicht den Boss raushängen zu lassen.“ Beharrte Kakashi weiterhin. Genervt stöhnte der Schwarzhaarige auf. „Lässt du mich dann endlich in Ruhe wenn ich Heimfahre um mich zu duschen?“ „Ja.“ War die knappe aber ehrliche Antwort. „Gut einverstanden, aber vorher bringe ich ihm noch etwas zum anziehen hier runter.“
 

Die Verwirrung war überdeutlich in dem Gesicht seines Gegenübers zu sehen. „Wozu das? Und wo willst du die Sachen hernehmen?“ „Naja als er hier eingeliefert wurde trug er doch nur dieses schmutzige Nachthemd ähnliche Teil, welches ihm knapp bis über den Po reichte. Bei dem was dann scheinbar noch bei ihm Daheim abgelaufen ist, bezweifle ich ernsthaft, dass er irgendwas eigenes besitzt. Wenn er später entlassen wird braucht er doch etwas zum anziehen. Das Teil kann er jedenfalls nicht wieder anziehen. Außerdem will die Polizei das bestimmt als Beweismittel haben. Zudem wird er mir vielleicht mehr vertrauen, was enorm bei der Behandlung helfen würde. Was die Sachen an sich angeht, da hab ich oben noch ein paar Notfallklamotten. Die zieh ich eh nicht mehr an, wer weiß ob die überhaupt noch passen, so lange wie die schon in meinem Schrank liegen.“ Mit zusammengekniffenen Augen starte Kakashi den Schwarzhaarigen an. Dann seufzte er geschlagen auf. „Gott der hat es dir aber echt angetan. Aber mach doch was du willst. Abhalten kann ich dich wohl eh nicht davon.“ Resigniert zog sein Vorgesetzter die Schultern hoch und verließ den Raum wieder. >Er hat ja Recht, das weiß ich selber, aber ich kann ihn nicht einfach so alleine lassen. Da ich nun aber irgendwie doch zugesagt habe werd ich wohl oder übel doch kurz Heim müssen.< Wieder glitt seine Hand durch das weiße Haar bevor er sich erhob.
 

In Windeseile war der junge Medizinern an seinem Schrank gewesen, griff sich das vor Jahren dort deponierte Shirt mit Hose und einem paar Schule, welches er zwar mal gekauft, aber bisher noch nie getragen hatte. Dann huschte er wieder zurück in Zimmer 316. Die Kleidung verstaute er im Kleiderschrank an der Wand und schritt wieder auf das Bett zu. „Ich habe dir etwas zum anziehen in den Schrank gelegt. Nur für den Fall der Fälle. Ich werde nun kurz zu mir nach Hause fahren um zu duschen und mir frische Klamotten anzuziehen. Dann komme ich gleich wieder. Du wirst nicht mal merken dass ich überhaupt weg war. Ruh dich also in aller Ruhe weiter aus und ehe du dich versiehst, bin ich auch schon wieder da.“ Ohne zu überlegen beugte sich Itachi vor und hauchte Sasuke einen sanften Kuss auf die Stirn. Beim aufrichten bemerkte er erst was er gerade getan hatte. Augenblicklich versteifte sich sein Körper. >Was mach ich hier nur? Langsam dreh ich echt durch. Vielleicht sollte ich wirklich mal nach Hause fahren. So lange dauert das ja nun auch wieder nicht und wahrscheinlich verpennt er die Zeit eh.< Gerade zu fluchtartig verließ Itachi das Zimmer und im Anschluss das Krankenhaus. Im Handumdrehen befand er sich im Auto auf direktem Wege zu seiner Wohnung. Diesesmal kam ihm der Heimweg auch gar nicht so lang vor wie sonst. Verwunderlich war dies nicht, drehten sich seine Gedanken doch wie beim letzten mal wieder um seinen jungen Patienten.
 

In seiner Wohnung wiederholte sich sein übliches Ritual. Abschließen, Schlüssel auf die Kommode, Schuhe aus, Jackett irgendwo ins Wohnzimmer und Feierabend. Seine Gedanken rasten immer noch wir durch seinen Kopf, während seine Füße ihn ins Schlafzimmer trugen. Vor seinem Kleiderschrank hielt er inne. Öffnet die Tür und schnappte sich blind ein paar Klamotten. Danach steuerte er das Badezimmer an. Die frisch rausgesuchten Kleider legte er auf den Toilettendeckel, die die er gerade trug packte er in den Wäschekorb und befand sich keine Minute später in der Dusche. Schnell war das Wasser aufgedreht und hatte ebenso schnell eine angenehme Temperatur. Itachi genoss erst eine Weile das angenehme prasseln der Wasserstrahlen auf seinem Körper bevor er nach einer Flasche Shampoo griff um sich einzuseifen. Wie von selbst schlossen sich seine Augen und vor seinem Geist formte sich das Bild von Sasuke Green.
 

Ein warmes Kribbeln machte sich dabei in seinem Körper breit. Seine Vorstellung des weißhaarigen Jungen wurde immer genauer. Zu seinem Gesicht formte sich allmählich auch der restliche Körper. Zu Itachis eigener Überraschung jedoch nicht in Krankenhauskluft, sondern wie Gott ihn geschaffen hatte. Splitter Faser nackt. Langsam wanderte seinen Blick über den Körper in seiner Einbildung. Eine leichte Röte breitete sich auf seinen Wangen aus. Ohne es zu realisieren wanderte sein Blick immer tiefer Richtung Intimbereich. Bevor er sich jedoch genauer das bestes Stück seines Patienten vorstellte schreckte er zurück. Panisch starte er die Kacheln vor sich an. >Oh nein oh nein oh nein. Was in 3 Teufelsnamen mache ich hier nur? Ich bin überarbeitet. Bestimmt. Habe kein Sozialleben oder wer weiß was. Einfach vergessen. Sowas kann jedem mal passieren oder? Doch natürlich. Ganz normal. Beruhig dich also wieder.< Schwup schlüpfte er in die frischen Klamotten und huschte in die Küche. An Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken, zu groß war seine Angst wovon er wohl träumen könnte.
 

In der Küche angekommen wurde gleich die Kaffeemaschine angeworfen. Mit einer heißen Tasse Kaffee begab er sich kurz darauf dann wieder ins Wohnzimmer Richtung Telefon, war ihm doch vorhin trotz des Schocks nicht entgangen das sein Anrufbeantworter blinkte. >Mal sehen wer da was von mir wollte.< Neugierig wurde das Knöpfchen betätigt und die monotone Stimme des Bandes erklang, welches Datum und Uhrzeit der ersten Nachricht verkündigte. „Hi Itachi Schatz. Ich bin's deine Mutter. Du hast dich schon soooo lange nicht mehr gemeldet. Dein Vater und ich machen uns langsam Sorgen um dich. Nimm dir doch mal ein paar Tage frei um uns mal wieder zu besuchen. Wir haben bestimmt eine Menge zu besprechen. Ach ja, ob du es glaubst oder nicht, ich habe letztens beim Einkaufen Frau Smith getroffen. Ihre Tochter Susan ist wieder in der Stadt und würde sich wirklich freuen dich mal wiederzusehen. Melde dich bitte bald mein Schatz.“ >Klar Papa und sich Sorgen machen, der Witz des Jahrhunderts. Und meine Mutter, sie ist ja ein wahrer Engel, wenn sie nur endlich diese Kuppelei lassen würde.< Ein lautes seufzen dann ratterte das Gerät auch schon die nächste Nachricht runter. „Huhu Ita-Schnuckelbär. Ich bin's Deidara. Ich bin mega beleidigt. Du hast meine Ausstellung gestern total verpasst. Nicht mal ne Absage oder Entschuldigung. Getroffen haben wir uns auch schon ewig nicht mehr. Ich warne dich, wehe du hast dafür nicht eine plausible Erklärung oder du kannst was erleben Hase. Also schnapp dir sofort dein Telefon und ruf mich zurück.“ >Shit. Die Ausstellung. Die hab ich ja total vergessen. Da werd ich wohl erstmal im Staub rumkriechen müssen um Dei-chan gnädig zu stimmen. Besser ich melde mich jetzt gleich bevor es noch schlimmer wird.<
 

Schon lag das Mobiltelefon in seiner Hand und wählte die gewünschte Nummer. Nach zweimal klingeln wurde auch schon einmal abgehoben. „Deidara hier wer stört?“ „Deidara ich bin's . . .“ wurde ihm prompt das Wort abgeschnitten. „Ita Hasi. Sieh an du lebst also noch. Dann las mal hören was so wichtiges vorliegt das du mich so schmählich vernachlässigst.“ „Es tut mir schrecklich Leid Deidara, aber ich hatte gestern doch Dienst und einer meiner neuen Patienten nimmt mich derzeitig mehr als nur in Anspruch. Ich bin auch nur mal kurz nach Hause um zu duschen und neue Klamotten über zuwerfen, dann bin ich auch gleich wieder weg. Wollte mich nur noch schnell bei dir melden damit du mich nicht bei nächster Gelegenheit erwürgst.“ „Ach Engelchen. Das muss ja ein ganz ganz besonderer Patient sein wenn du nicht mal absagst und auch gleich wieder zu ihm eilst.“ Ein dreckiges Grinsen konnte man deutlich aus Deidaras Stimme hören. „Den Kleinen musst du mir unbedingt vorstellen wenn es ihm besser geht. Das muss ja ein Zuckerchen sein.“ „Deidara!“ „Ach reg dich ab. Leugnen bringt nichts, dafür kenne ich dich zu gut. Oh ich muss Schluss machen, man sieht sich Bussi.“ Danach war nur noch ein Tuten zu hören. Itachi stand vor Überraschung der Mund offen. >Der hat sie doch nicht mehr alle. Erst macht der so einen Wind und dann sowas. Idiot.< Der Rest des Kaffees wurde runtergekippt, die Tasse ab in die Spüle und dann machte er sich auch schon wieder dran die eigenen vier Wände zu verlassen.
 

Geschwind war die Wohnung abgesperrt und der junge Arzt wieder unten an seinem Auto. In der Zwischenzeit hatte es draußen angefangen zu regnen, weswegen er einen Regenschirm bei sich trug. Der Weg zurück zum Krankenhaus kam ihm schier unendlich vor. Irgend etwas in seinem Inneren trieb ihn an, eine Art ungutes Gefühl oder böse Vorahnung. Irgendetwas schien im Krankenhaus nicht zu stimmen, oder besser gesagt mit seinem kleinen weißhaarigen Patienten. Er hatte Glück das ihm auf dem Weg keine Streife begegnete, denn er hielt sich nicht wirklich an die Straßenverkehrsordnung, geschweigeden an die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Endlich kam das entsprechend Gebäude in Sicht. Wenige Minuten später wurde der Wagen mit quietschenden Reifen in eine Parklücke manövriert und zum Eingang gehetzt. Der Regen, der bisher nur aus leichtem Fisselregen bestanden hatte, war mittlerweile um einiges stärker geworden. Den Nerv seinen Regenschirm aufzuspannen hatte Itachi momentan aber nicht. Sofort als er die Eingangshalle betrat bemerkte er das etwas nicht in Ordnung war. Jedem normalen Menschen währe nichts aufgefallen. Man hätte gedacht es würde sich um den alltäglichen Stress im Krankenhausbisness handeln. Aber für jene die hier arbeiteten war es offensichtlich, dass das Personal kopfloser durch die Gänge hetzte. Gerade als sich der Medizinern an einen der hetzenden wenden wollte um zu fragen was los sei meldete sich sein Pieper zu Worte.
 

Ein schneller Blick verriet ihm, dass es sich um die Intensivstation handelte. Keine fünf Minuten später stand er japsend auf dem Flur der entsprechenden Abteilung. „Doktor Uchiha. Das ging aber schnell, ich habe sie doch gerade er. . .“ „Ja ja schon gut, was ist los?“ „Ein Pfleger war gerade in dem Zimmer von Herrn Green um die Werte abzulesen und eine Infusion zu wechseln, aber der junge Mann befindet sich nicht mehr in seinem Zimmer. Das ganze Krankenhauspersonal sucht bereits nach ihm, aber wir können ihn einfach nicht finden.“ Die letzten Worte hatte sie bereits schreien müssen, da der Arzt an ihr vorbei, dem entsprechenden Zimmer entgegeneilte.
 

Nach luftschnappend blieb er in der Zimmertür stehen und ließ seinen Blick gehetzt durch den Raum wandern. >Nein, nein das darf doch nicht wahr sein. Er wird doch nicht? Der Schrank.< Schon war die Schranktür offen und gab gähnende Lehre preis. >Die Klamotten die ich hier reingelegt habe sind weg. Ob er sich angezogen hat? Bestimmt. Dabei dachte ich er hat das nicht mitbekommen. Egal. Jetzt ist das wichtigste ihn wiederzufinden. Wo könnte er nur sein? Und dann noch bei diesem Sauwetter. Er wird sich noch den Tod holen.< Itachi verließ das Zimmer wieder, blieb dennoch einmal auf dem Flur stehen um aus dem Fenster zu sehen. >Im Krankenhaus ist er bestimmt nicht mehr, zumindest sagt mir das mein Gefühl. Außerdem hätten die anderen ihn sonst bestimmt schon gefunden. Schließlich ist er zu schwach sich richtig verstecken zu können. Vielleicht in der Parkanlage des Hospitals? Einen Versuch ist es zumindest wert.< Sich innerlich zur Ruhe zwingend schritt Itachi durch eine Seitentür, die direkt in die Gartenanlage führte. Erneut hielt er kurz inne, spannte den Schirm auf und ließ seinen Blick über die Umgebung gleiten. >Ich muss ruhig bleiben, sonst finde ich ihn bestimmt nicht. Wo soll ich nur beginnen? Am besten ist folge meinem Herzen. Also wo würde ich mich verkriechen wenn ich in seiner Lage währe, ängstlich, verletzt, einsam und unverstanden. Hm.< Hochkonzentriert machte sich Itachi so draußen auf die Suche nach seinem Patienten.

Verschwunden, oder doch Entführt

Normalerweise würde man ja einen Entlaufenen eher irgendwo im Parkinneren vermuten, versteckt zwischen Büschen oder hinter einem großen Baum. Aus unerfindlichen Gründen zog es Itachi aber eher in die entgegengesetzte Richtung, in eine leicht abgelegen unscheinbare Ecke. Dort entdeckte er ein zusammengekauertes Etwas, welches bereits völlig durchnässt zu sein schien. >Das ist er. Das muss er einfach sein.< Behutsam näherte er sich der am Boden hockenden Gestalt. Als er nur noch 2 bis 3 Meter von ihr entfernt war hob diese dann ihren Kopf an, weswegen Itachi wie angewurzelt stehen blieb. Die Arme verschränkt und auf den Knien ruhend, sein Gewicht nur auf den Fußsohlen tragend blickten Sasuke gerade aus. Das weiße Haar war zwar bereits durchnässt, stand aber immer noch teilweise wirr in alle Richtungen ab.
 

Itachi wollte nicht riskieren, das sein Schützling versuchen würde die Flucht zu ergreifen wenn er sich weiter nähern würde um auch ihn mit dem Schirm vor dem Regen zu schützen. Zwar war der Kleine schon tropfnass, doch das hieß ja nicht, dass man ihn da so sitzen lassen konnte. Clever wie Itachi immer ist, hatte er beim rausgehen nach einem der an den Ausgängen platzierten hauseigenen Regenschirmen gegriffen. Nur für den Fall der Fälle natürlich, was sich nun wohl bezahlt machen würde. Wortlos streckte er dem Grauhäutigen den Schirm entgegen. Sasuke hingegen blieb weiterhin unbeweglich an Ort und Stelle hocken. Starte nur mit leerem Blick auf den entgegengehaltenen Schirm. Langsam wanderten seine Augen dann weiter hinauf, aber ohne dabei den Kopf oder ein anderes Körperteil zu bewegen. Vom Schirm über die helle Haut der Hand über den Arm bis hoch zum Gesicht des in schwarz gekleideten Mannes vor ihm.
 

Wie viel Zeit verging während Beide sich unbeweglich gegenüberstanden hätte wohl keiner der Zwei sagen können. Sasuke, der Itachi mit einem Ausdruck in den Augen ansah, der um Hilfe zu schreien schienen. Auf der anderen Seite Itachi der ihn mit mitleidigem Blick betrachtete. >Diese Augen. So tief schwarz, aber auch so voller Trauer, Einsamkeit und Hass. Wer weiß schon was dem armen Jungen alles von seinen Eltern angetan wurde. Wie sehr er bereits unter ihnen zu leiden hatte. Am liebsten würde ich ihn einfach noch einmal in die Arme schließen, ihm versprechen das keiner ihm je wieder etwas antun wird. Wahrscheinlich verschrecke ich ihn damit aber nur noch mehr. Was soll ich nur tun? So kann es jedenfalls nicht weitergehen.< Kurzentschlossen brach Itachi einfach das Schweigen. „Erinnerst du dich noch an mich? Ich bin Itachi Uchiha, dein behandelnder Arzt. Es reicht aber wenn du mich Itachi nennst. Du hast mir und den Anderen einen ganz schönen Schrecken mit deinem Verschwinden eingejagt. Du bist doch krank und gehörst ins Bett, statt hier im Regen zu sitzen. Du fängst dir so doch nur noch zusätzlich eine dicke Grippe ein.“ Vorsichtig hockte sich Itachi nun vor seinen Patienten, legte den geschlossenen Schirm auf den Boden und streckte ihm die Hand entgegen. „Na komm. Gib mir deine Hand und lass uns wieder reingehen. Dir ist doch bestimmt kalt also gib dir einen Ruck und nimm meine Hand. Was hältst du davon?“
 

Fragend starte Sasuke auf die Hand Itachis, unschlüssig, was er nun tun sollte. Itachi hingegen lächelte ihn liebevoll an. „Ich weiß das du Angst hast Sasuke. Das brauchst du aber nicht. Ich will dir nur helfen. Vertrau mir einfach und nimm meine Hand. So schwer ist das gar nicht. Na los trau dich ruhig.“ Irritiert musterte der Weißhaarige das Gesicht des Schwarzhaarigen, dann wieder dessen Hand und zum Schluss wieder das Gesicht. Große Kinderaugen betrachteten Itachi, wollten dem Arzt glauben und vertrauen. Sasuke legte seinen Kopf leicht schräg, wodurch er noch niedlicher wirkte. Zitternd hob er seine rechte Hand, welche jetzt zitternd in der Luft schwebte. „So ist es gut Sasuke. Du brauchst mir nur deine Hand geben.“ Erschrocken zuckte der Kleine leicht zurück. Streckte dann aber doch die bebende Hand Itachi entgegen. Stück für Stück. Itachi hingegen blieb ruhig vor ihm hocken, das vertrauenerweckende Lächeln weiterhin auf den Lippen. Auch wenn es ihm schwer viel, er würde warten bis der Grauhäutige von alleine seine Hand ergreifen würde. Nur so könnte er das Vertrauen seines Patienten erhalten. Die Gedanken von Sasuke schwirrten nur so durch seinen schmerzenden Kopf. >Was soll ich nur tun? Kann ich ihm wirklich vertrauen? Ich kenne ihn doch nicht. Bestimmt ist er wie meine Eltern, er ist auch Arzt. Aber diese Augen.< Eine Weile dauerte dieses Katz und Maus Spiel noch an, bis am Ende doch eine kalte zierliche Hand in die warme Itachis gelegt wurde.
 

„Danke, du wirst es nicht bereuen.“ Mit diesen Worten erhob sich Itachi gemächlich, aber ohne den Blickkontakt zu unterbrechen. Dabei zog er auch Sasuke wieder auf dessen Beine. Zwar hatten sie sich nicht sonderlich schnell erhoben, dennoch zu schnell für Sasukes Kreislauf. Dem Weißhaarigen wurde schwarz vor Augen, leicht schwankte er und stolperte dann nach vorne, direkt in Itachis ausgebreitete Arme, welcher die Regenschirme fallen gelassen hatte. „Vorsichtig. Mach lieber langsam.“ Erklang Itachis besorgte Stimme. >Warm. Er ist so wunderbar warm. Bitte lass mich nicht los,< hoffte sein Inneres als Sasuke sich Haltsuchend in Itachis schwarzes T-Shirt krallte. Sein eigenes schwarzes Shirt und die weiße Hose waren vollkommen durchnässt, klebten nur so an dem zerbrechlichen Körper. Ein kühler Windhauch streifte die beiden, woraufhin der Jüngere vor Kälte sogar begann mit den Zähnen zu klappern. Noch stärker presste er seinen schwächlichen Leib gegen die Wärmequelle ihm Gegenüber. Besorgt schlang Itachi seine Arme um den Jungen. „He was ist denn?“ Er platzierte eine Hand unter dem grauen Kinn und zwang dieses sanft aber bestimmt nach Oben, um in die Augen den Anderen zu sehen. Besorgt musterten seine schwarzen Augen den Knaben.
 

Sasukes Knie waren wie Wackelpudding und gaben schließlich unter ihm nach. Allein Itachis festem Griff um seine Hüften, welcher jetzt noch verstärkt wurde, war es zu verdanken das er nicht zu Boden ging. Die andere Hand des Arztes strich einige weiße Strähnen aus dem Gesicht nach hinten. Geschockt weiteten sich seine Augen. „Gott du glühst ja regelrecht. Du musst sofort wieder ins Bett. Komm ich trag dich.“ Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, glitt der Arm der zuvor um Sasukes Hüfte lag rauf zu dessen Rücken. Mit dem Anderen packte er unter die Kniekehlen des Jungen und hob ihn so auf den Arm. Ängstlich und verwirrt, aber auch erschöpft klammerten sich die dünnen Arme an den schwarzen Stoff des Älteren. Der Schwarzhaarige rannte schon fast ins Gebäude zurück in Sasukes Zimmer. Wie er mit seiner Last durch die Gänge eilte, lief er um ein Haar eine der Schwestern um. Ohne zu stoppen wies er sie über die Schulter hinweg an, die Anderen zu informieren dass er Herr Green gefunden habe. „Bringen sie mir ebenfalls eine Schüssel mit Eiswasser und einige Lappen.“ Noch bevor die Frau antworten konnte war Itachi bereits wieder aus ihrem Blickfeld verschwunden. Daher führte sie artig die erteilten Anweisungen aus.
 

Währenddessen betrat der Mediziner Sasukes Zimmer. Kaum stand er am Bett, legte er den Jungen erstmal auf dieses nieder. Kurz darauf zog er ihn jedoch wieder an den Handgelenken hoch in eine sitzende Position, um ihm das durchgeweichte Oberteil auszuziehen. Sasukes Oberkörper stützte er an seiner Brust ab, bis das nasse Stück Stoff in eine Ecke auf dem Boden landete. Behutsam wurde der Junge dann wieder in die Laken gebettet damit der Ältere ihm nun auch die Hose abstreifen konnte, welche umgehend ihren Platz bei dem anderen Kleidungsstück fand. Im Anschluss wickelte Itachi den Jungen fest in die Bettdecke. Am Rande bemerkte er wie die Schwester das Zimmer betrat. „Sehr gut. Stellen sie bitte alles hier auf dem Rollwagen ab. Danach können sie sich wieder an ihre Arbeit machen.“ „Brauchen sie nicht vielleicht noch meine Hilfe?“ „Nein den Rest schaffe ich schon alle. Außerdem können wir sowieso nicht viel tun, sondern müssen warten dass das Fiber wieder sinkt.“ „Wollen sie ihm nicht auch noch ein fiebersenkendes Mittel verabreichen? Ich habe eines mitgebracht.“ „Nach Möglichkeit möchte ich ihm keine weiteren Medikamente geben. Die bisherigen Substanzen sind in seinem Organismus noch nicht ganz abgebaut, das Risiko irgendwelcher Nebenwirkungen will ich also so klein wie nur möglich halten.“ „Ich verstehe. Sollten sie noch etwas brauchen rufen sie mich Doktor Uchiha,“ mit diesen Worten verschwand sie und ließ die beiden Männer allein zurück.
 

Itachi tauchte den ersten Lappen in das eisige Wasser, wrang ihn aus, wischte behutsam den Schweiß und das Wasser aus Sasukes Gesicht um den Lappen danach auf die erhitzte Stirn des Weißhaarigen zu legen. >Puh. Du hast mir echt nen ganz gewaltigen Schreck eingejagt mein kleiner Freund. Hoffentlich sinkt das Fieber bald wieder. So war das ganze eigentlich nicht geplant gewesen. Am besten ich verpasse dir auch gleich noch ein paar Wadenwickel.< Schon wurde die Decke wieder zurück geschlagen, die zwei anderen Tücher wurden ebenfalls ins Wasser geraucht und ausgewrungen. Danach wurde das erste Tuch um die eine, dann das zweite um die andere Wade gewickelt. Zum Schluss wurde auch die Decke wieder an ihren Ursprungsort gelegt. „Das wird wohl ne laaaannnge Nacht werden.“ Seufzend nahm der Arzt wieder auf seinem Stuhl neben dem Bett platz. Seine Finger glitten wie des öfteren durch das weiße Haar seines Patienten. „Mit dir macht man echt was mit mein Kleiner. Ich hab mich fast zu Tode erschreckt als du zusammengebrochen bist. Lauf nie wieder einfach so weg und jag mir so einen Schrecken ein Engelchen. Aber das wichtigste ist jetzt erstmal das du wieder gesund wirst, also streng dich an, bisher hast du doch auch alles Andere gut überstanden.“ Itachi fiel gar nicht auf das er immer häufiger Kosewort ähnliche Bezeichnungen für seinen Patienten benutzte.
 

Draußen begann es bereits zu dämmern. Die letzten Sonnenstrahlen tauchten das Zimmer in angenehme rot und Orangetöne. Wie hypnotisiert starte der Arzt auf Sasukes Gesicht. Er konnte seine Augen nicht mehr von diesem Szenario abwenden. Das Licht welches auf Sasukes Gesicht viel ließ es so aussehen, als währe die Haut mit feinem Goldstaub überzogen. Trotz der, durch das Fieber verzehrten Gesichtszüge wirkte er dennoch seltsam entspannt, gar friedlich. >Er ist einfach wunderschön. Wie ein Gemälde eines berühmten Künstlers. Man traut sich gar nicht ihn zu berühren und so das Bild vielleicht zu zerstören.< Von seiner Umwelt bekam der Mediziner bereits nichts mehr mit, sondern versank in seinen eigenen Gedanken, über denen er am Ende einschlief.
 

Sasuke hingegen quälte sich nicht nur mit dem Fieber, sondern auch mit seinen eigenen Gedanken. >Warum habe ich nur seine Hand genommen? Warum hat er mich aufgefangen als ich gestürzt bin? Warum ist es jetzt nur so kalt? In seinen Armen war es doch so warm und es roch so gut. Wonach riecht er nur? Warum konnte er mich nicht länger fest halten? Spielt er mir nur was vor? Nein bestimmt nicht. Nicht bei diesen Augen. Sie waren so ehrlich, besorgt. Ich versteh das alles nicht. Warum hilft er mir? Nur Fragen, auf die ich keine Antworten weiß oder finde. Das ist so schrecklich verwirrend. Mein Kopf tut so weh.< Das Wirrwarr in seinem Kopf wurde immer schlimmer. Es wurde nur schlimmer, begann sich immer mehr zu drehen und im Kreise zu wandern, ohne auf ein Ergebnis zu stoßen.
 

Am nächsten Morgen wurde Itachi durch ein Rütteln an seiner Schulter geweckt. Verschlafen und irritiert öffnete er seine Augen. Sah hinauf zu dem Störenfried der ihn unverschämterweise aufgeweckt hatte. Er nahm graue zerzauste Haare wahr. Der Mund war hinter einer Maske versteckt. Bei dieser Person handelte es sich um seinen Chef Kakashi Hatake, welcher gleich die Hand zum Gruß erhob und sein übliches „Hey“ verlauten ließ. >Kakashi am frühen Morgen? Das kann nichts gutes bedeuten.< Schlussfolgerte der junge Mann, bevor er das Wort ergriff. „Was willst du Kakashi?“ Ihm schwahnte nichts gutes und sein Verdacht sollte sich auch gleich bestätigen. „Ach Itachi. Schon am frühen Morgen so schlecht gelaunt? Im Übrigen solltest du die Stirn nicht so kraus ziehen. Das gibt hässliche Falten und macht dich alt.“ Der Blick des Schwarzhaarigen verfinsterte sich noch weiter. „Was willst du?“ Wiederholte er seine Frage, deutlich sauer. „Schon gut schon gut, reg dich wieder ab. Kein Grund mich gleich anzugiften. Ich hab von Tsunade den Befehl erhalten dich zu suchen und zu ihr zu bringen.“ Eine der feingeschwungenen Augenbrauen Itachis wanderte in die Höhe. „Und was will unsere wehrte Frau Direktorin von mir?“ „Keine Ahnung. Ich spiel hier schließlich nur den Laufburschen. Ein noch, du solltest dich möglichst schnell zu ihr begeben. Madam hat mal wieder nicht die beste Laune, woran dein Patient mit seiner Flucht nicht ganz unschuldig ist, nimm dich also in Acht.“ Damit drehte er sich um und begab sich auf den Weg zur Tür. „Danke für die Vorwarnung.“ Kakashi hob abwiegelnd die Hand, jedoch ohne sich umzudrehen, während er durch die Tür entschwand.
 

Der schwarzhaarige Arzt erhob sich schleppend. Klopfte mit der Faust leicht hinten auf sein schmerzendes Kreuz. >Uhhh unbedingt merken. Nie wieder auf diesen Stühlen schlafen. Wenn das öfter passiert sollte ich lieber ein weiteres Patientenbett hier rein stellen lassen. Da schläft es sich besser drauf als auf diesen Gakelstühlen.< „Nun wollen wir aber erstmal sehen, wie es dir heute so geht Sasuke, bevor ich mich bei Tsunade melde.“ Der mittlerweile trockene Lappen auf der Stirn des im Bett liegenden wurde entfernt und in die Schüssel auf dem Rollwagen gelegt. Dann legte der Mediziner seine Hand auf die Stirn seines Patienten. „Naja. Leider noch immer Fieber, aber wenigstens ist es etwas gesunken. Ein gutes Zeichen.“ Er griff nach dem Lappen, wrang ihn aus und platzierte ihn wieder auf der grauen Stirn. „Ich muss dich jetzt kurz allein lassen und unserem Hausdrachen einen Besuch abstatten. Ich bin so schnell wie möglich wieder hier. Am Besten du schläfst einfach weiter, dann wirst du auch ganz schnell wieder gesund.“ Im Türrahmen stoppte er kurz, warf noch einen Blick über die Schulter. Er wollte nicht gehen, dennoch musste er. Er würde sich einfach beeilen, dann währe er in Null Komma nichts wieder da. Trotzdem entwich ein bedauerndes Seufzen seinen Lippen.
 

Oben im Büro der Direktorin angekommen klopfte er kurz an, wartete aber nicht das obligatorische 'Herein' ab, sondern trat gleich ein. In dem Raum saß eine blonde Frau an einem großen hölzernen Schreibtisch, über ein paar Akten gebeugt. Er räusperte sich um die Aufmerksamkeit seiner Gegenüber zu erhalten, welche ihm auch umgehend geschenkt wurde. „Ah Herr Uchiha, da sind sie ja.“ „Sie wollten mich sprechen Frau Direktorin?“ „Ja wollte ich. Nehmen sie doch bitte platz.“ „Nein danke, ich stehe lieber. Außerdem bezweifle ich dass dieses Gespräch besonders lange dauern wird, oder irre ich?“ „Nein, sie irren nicht. Ich habe sie eigentlich auch nur rufen lassen, um ihnen mitzuteilen, dass sie in 2 Stunden einen Vortrag über Herzkrankheiten an der Universität Kingsteil als Gastredner halten werden. Sehen sie also zu das sie sich auf den Weg machen damit sie nicht zu spät kommen. Schließlich repräsentieren sie unser Krankenhaus. Ich hoffe sie wissen was das bedeutet.“ >Wie Vortrag? Aber nicht mit mir!< „Sie wissen doch, dass ich keine Vorträge halte. Also suchen sie sich gefälligst nen anderen Dummen für diesen Blödsinn.“ Wurde die Antwort geknurrt. Flach schlug eine Hand mit rot lakierten Fingernägeln auf der Tischplatte auf. „Oh doch, sie werden. Ich habe keinen Anderen den ich derzeitig dafür abstellen kann. Darum werden sie diesen Vortrag halten, dabei ist es mir egal ob sie es hassen Vorträge zu halten oder nicht.“ Itachi wollte gerade die Stimme zu einem neuen Protest erheben, doch Tsunade schnitt ihm umgehend das Wort ab. „Denk nicht mal dran weitere Wiederworte zu geben Junge. Du vergisst wohl wer hier der Boss ist. Entweder du bewegst deine Arsch in die Uni oder du kannst dir ne neue Stelle suchen. Du kannst frei wählen was dir lieber ist.“ „Ist ja gut ich mach es ja. Regen sie sich wieder ab.“ Fauchte Itachi und schmiss beim rausgehen geräuschvoll die Tür zu, welche protestierend in den Angeln ächzte.
 

Wutentbrannt stürmte er zu seinem Schrank, aus dem er einen Stapel Papier herausholte. Zu Sasuke würde er nicht mehr gehen. Sonst währe er nicht im Stande zu dieser dämlichen Uni zu fahren für diesen ach soooo wichtigen Vortrag, den jeder x beliebige Arzt halten könnte. Aber nein, er musste ja mal wider der glückliche welche sein, den es trifft. Beim verlassen des Gebäudes rannte er spontan noch mal in Kakashi. Wenn wunderte das, so abgelenkt wie er war, da er sich auf seine innerlich verfassten Flüche seiner Chefin, der Universität oder was ihm sonst so in den Sinn kam, konzentrierte. „Und was wollte Tsunade von dir?“ „Ich soll in knapp 2 Stunden einen idiotischen Vortrag in irgend soner Uni halten. Als hätte ich nichts besseres zu tun.“ „Das erklärt deine schlechte Laune. Du würdest viel lieber bei dem Kleinen in Zimmer 316 bleiben, stimmt's?“ „Ach halt doch die Klappe.“ „Ach und dabei hast du doch sonst immer ein so gutes und vorbildliches Benehmen. Weißt du was? Ich spiele heute mal Retter in der Not und werde ein Auge auf dein Sorgenkind haben. Und nun zieh Leine.“ „Danke Kakashi. Du hast was gut bei mir.“ Gab Itachi leise von sich und verließ das Krankenhaus. Der grauhaarige Arzt konnte darüber nur belustigt den Kopf schütteln. Itachi war und blieb ein Unikat. Aber es freute Kakashi das er doch Gefühle zeigen konnte, auch wenn es nicht unbedingt das beste war das er sich so an seinem Patienten hing.
 

Auf einem anderen Flur eckte Itachi derweil erneut bei jemandem an. „Oh Verzeihung ich bin in eile und hab nicht aufgepasst.“ Entschuldigte sich der Arzt beim weiter eilen bei dem Mann, bei dem es sich Augenscheinlich um einen Pfleger zu handeln schien. „Schon in Ordnung. Nichts passiert.“ Nuschelte der in einen langen weißen Kittel gekleidete. >Der muss neu sein.< Schoß es Itachi durch den Kopf. >Hab ihn noch nie hier gesehen. Jetzt ist Kakashi jedenfalls nicht mehr der Einzige der hier mit Mundschutz rumrennt und dann noch diese OP Kappe. Was der Blödsinn wohl soll? Dennoch kommt er mir irgendwie bekannt vor. Egal, dafür hab ich jetzt keine Zeit.<
 

Später würde er bereuen sich diesen Mann nicht genauer angesehen zu haben. Vielleicht hätte er ihn dann doch erkannt und kommendes verhindern können. Doch so streifte der Fremde weiter durch das Krankenhaus. Bedacht darauf nicht zu viel Aufsehen zu erregen. In einem unbeobachteten Moment, auf den er nur gewartet hatte, begab er sich heimlich an einen freien PC und durchsuchte dort einige Dateien, bis er endlich das Gesuchte fand. Ein freudiges Grinsen umspielte die Lippen. Endlich würde er sich rächen können. Unbemerkt schlich er sich mit einer Rolltrage bewaffnet in ein bestimmtes Zimmer. Der Patient in diesen lag schwer atmend in seinem Bett. Wachte nicht auf. Bemerkte die drohende Gefahr nicht. Der Fremde würde ein leichtes Spiel haben. Lange brauchte er auch nicht um die Person auf die Trage zu hieven und verbarg Körper und Gesicht unter einem Dünnen Lacken. So konnte er ungehindert durch die Gänge wieder ins Freie gelangen. Das Lächeln unter der Maske war mittlerweile sadistisch geworden.
 

Zur gleichen Zeit hielt Itachi den Aufgedrückten Vortrag vor einem Haufen wissbegieriger Studenten. Fast hatte er es geschafft. Nur noch ein paar Fragen beantworten und weg. Es wurden nicht viele Fragen gestellt, dennoch hatte Itachi das Gefühl die Zeiger der Uhr würden rückwärts und nicht vorwärts laufen. Als sein Martyrium dann endlich beendet war, war er schneller aus dem Hörsaal und dem Campus geflüchtet, als man bis 3 zählen konnte. Nichts hielt ihn. Er wollte nur so schnell wie möglich wieder zu seinem Patienten.
 

Gut gelaunt betrat er wieder das Zimmer. In freudiger Erwartung den Jungen genau so im Bett vor zu finden wie er ihn verlassen hatte. Als aber das Bett in seinem Blickfeld erschien blieb er wie versteinert stehen. Es war leer. Kein grauhäutiger Patient der darin lag und unter Fieber litt. >Wo ist er?< Kopflos stürzte wieder hinaus und stoppte den ersten der ihm über den Weg lief. „Sasuke Green. Der Patient aus Zimmer 316. Wo ist er?“ „Green? Der müsste in seinem Zimmer sei ...“ wütend wurde der Assistenzarzt unterbrochen. „Genau da ist er aber nicht, sonst würd ich ja nicht fragen wo er steckt.“ Itachi wurde panisch. Das durfte doch nicht wahr sein. Er musste sofort Kakashi finden. Vielleicht wusste der ja wo Sasuke war. Bestimmt sogar, redete er sich standhaft ein. Nach einigem Suchen fand er seinen Vorgesetzten auch. Nur konnte der ihm auch nicht sagen wo Sasuke war. Nahm er ja auch an der Junge liege im Bett, wie bei seiner letzten Stippvisite. Gemeinsam mobilisierten sie sämtliches Krankenhauspersonal für eine Suche. Sie stellten alles auf den Kopf, sahen in jedem Winkel nach, doch Sasuke blieb verschwunden. Selbst konnte er nicht getürmt sein. Dafür war er noch viel zu schwach. Aber wie war er dann aus dem Krankenhaus gekommen? Hatte man ihn entführt? Wo war er? Wie ging es ihm? All diese Fragen quälten Itachi Uchiha. Betäubten sein denken. In einem Anflug eines Geistesblitzes schnappte er sich ein Telefon und rief bei der Polizei an. Erläuterte die Sachlage und bat um Unterstützung.

Rettung in letzter Sekunde

Kurz nach seinem Anruf tauchten auch schon ein paar Uniformierte auf. Diese ließen sich zunächst die Sachlage erklären, zumindest soweit die Anwesenden etwas wussten. Was jedoch nicht besonders viel war. Hatte ja Niemand bemerkt wie der Junge das Bett verlassen, geschweigedenn aus dem Krankenhaus getürmt war. Die Polizisten hörten sich alles genau an. Danach setzten sie einen Funkspruch an die Zentrale ab, die den jungen Herr Green zur Fahndung ausschrieb. Sie selbst durchsuchten danach auch nochmal das gesamte Gebäude. Selbstverständlich ohne Erfolg, wie Itachi zuvor schon gewusst hatte. Kaum waren die Polizisten zur Suche aufgebrochen kehrte Itachi in das Krankenzimmer von Sasuke Green zurück. Hinter ihm fiel die Tür wieder ins Schloss. Seine Schritte lenkten ihn an die Wand neben die Tür, an welche er sich mit dem Rücken lehnte und das Gesicht in den Händen vergrub. Langsam rutschte er zu Boden. Die Beine zog er dabei dicht an seinen Körper. Immer größer wurde die Verzweiflung in ihm, umklammerte sein Herz und machte ihm das Atmen schwer. >Sasuke, wo bist du nur? Geht es dir gut? Wer hat dich nur entführt?< „Wo bist du nur? Wo kann ich dich finden? Wo dich suchen? Wo nur?“ Mehrere Minuten vergingen, in denen Itachi sich seiner Selbstvorwürfe hingab, warum er diesen blöden Vortrag gehalten hatte und nicht doch hier geblieben war. All das währe dann nicht passiert, redete er sich ein. Vielleicht währe aber alles auch nur noch schlimmer geworden.
 

Kraftvoll schlug er seine Faust gegen die Wand, wodurch sich ein pochender Schmerz in dieser ausbreitete. „Verdammt Itachi reg dich wieder ab. Du musst einen kühlen Kopf bewahren, sonst kommst du nicht weiter.“ Herrschte er sich selbst an. „OK ganz ruhig. Wer wusste das der Weißhaarige hier war und wer würde sein Verschwinden wollen?“ Itachi überlege genau, aber außer dem Krankenhauspersonal, der Polizei und ihm selbst wollte nichts einfallen. >Halt, Moment mal. Das stimmt nicht. Da gibt es noch zwei weitere Menschen. Seine Eltern. Wobei man seine Mutter gleich streichen kann, schließlich sitzt die im Gefängnis. Dann würde nur noch einer bleiben.< „Aber natürlich.“ Klatschend traf die rechte Handfläche die Stirn des Arztes. „Bin ich blöd. Sein Vater. Er hasst den Jungen bestimmt, wie hätte er ihn sonst als Versuchskaninchen missbrauchen können? Zudem kann sein Sohn ihn schwer belasten, sollte er gegen ihn aussagen. Wenn das sein Motiv ist, wird er bestimmt versuchen den Kleinen schnellst möglich aus dem Weg zu schaffen.“ Nervös kaute Itachi auf seiner Unterlippe rum. „Na fein, so weit sind wir jetzt, aber wo könnte der Mistkerl ihn hingeschafft haben?“
 

Der Mediziner erhob sich wieder und tiegerte im Zimmer auf und ab. Statt auf der Lippe kaute er nun auf seinem Daumennagel herum. >Es muss ein Ort sein, an dem er nicht auffällt, wo man ihn nicht vermutet und wenig, am besten nichts los ist. Er muss sich dort aber auch sicher fühlen. Wo könnte ein solcher Platz nur sein?< Unaufhörlich zermarterte der Schwarzhaarige sich sein Hirn um eine Antwort zu finden. Sein Kopf rauchte bereits. Vor dem Fenster hielt er inne, sah hinaus auf den Krankenhauspark und massierte seine Schläfen um die aufgetretenen Kopfschmerzen zu lindern. Er kniff die Augen zusammen. Das Haupt richtete sich gen Boden. Mühsam zwang er sich ruhiger zu armen und seinen alle Gedanken zu verbannen. So intensiv wie möglich konzentrierte Itachi sich auf das Atmen. Ein und aus, ein und aus. Plötzlich traf ihn die Erkenntnis und er riss die Augen wieder auf. „Natürlich. Warum hab ich da nicht gleich dran gedacht. Der Ort ist einfach perfekt. Da sucht ihn bestimmt keiner.“ Eilig verließ er den Raum um die Polizisten zu suchen. Nach einigem hin und her fand er diese dann auch. Sofort erzählte er diesen von seiner Idee. Leider hatte er nicht mit der Inkompetenz der Beamten gerechnet. Diese versuchten nämlich umgehend ihm seine Vermutung auszureden. Mit Sprüchen wie: „Doktor Uchiha, es ist ganz unmöglich das er dort ist. Einige unserer Kollegen stehen dort Wache, sollte er dort auftauchen schnappen wir ihn. Er müsste sehr blöd sein dort aufzutauchen,“ usw. Als Itachi es schlussendlich aufgaben, den Gesetzeshütern den Rücken zudrehte und ging, hörte er noch wie diese sich leise über ihn lustig machten. „Typisch Arzt, denken sie wissen alles und können uns in unseren Job reinreden.“
 

Innerlich kochte der Jungmediziner bereits wieder. >Nun gut. Wenn diese arroganten Dilettanten mir weder richtig zuhören, noch meinem Vorschlag nachgehen wollen, bleibt mir nichts anderes übrig, dann muss ich die Sache eben selbst in die Hand nehmen.< Fest entschlossen steuerte er den Ausgang an. Nur gut das seine Schicht schon eine weile zu Ende war, sonst würde er sich später sonst was von Tsunade anhören müssen. Geschwind huschte er zu seinem Auto, welches geschickt aus der Parklücke manövriert, hinein in den fließenden Verkehr. Nachdem er 10 Minuten planlos durch die Gegend gefahren war parkte er doch erst wieder am Seitenrand. >Verdammt, ich Trottel ich. Ich kenne nicht mal die Adresse, geschweigedenn wie ich da hinkomme.< Finster starte er aus der Frontscheibe, bis ihm doch noch eine Möglichkeit einfiel. Geschickt fingerte er sein Handy aus der Hosentasche. Sogleich glitten seine Finger über die Tasten und wählten die Nummer von Detektiv Johnson. Besonders lange klingelte es auch nicht als abgenommen wurde und die Stimme des älteren Mannes ertönte. „Hier Johnson, wer spricht da?“ „Guten Tag Detektiv Johnson. Hier spricht Doktor Uchiha. Ich habe da mal eine Frage an sie, von der ich hoffe sie können mir weiterhelfen.“ „Oh Doktor, welch Überraschung von ihnen zu hören. Dann schießen sie mal los, wo drückt der Schuh. Haben sie vielleicht neue Informationen für uns?“ Kurz erklärte Itachi sein Anliegen und seinen Verdacht. Wie bereits erwartet regierte der Detektive ähnlich wie bereits zuvor die Streifenpolizisten. Dennoch bekam er bereitwillig die gewünschte Antwort von dem Mann am anderen Ende der Leitung. „Herzlichen Dank Detektiv. Sie haben mir sehr geholfen. Sollte ich was Neues erfahren werde ich mich umgehend wieder bei ihnen melden. Aufwiederhören.“ Itachi legte auf, fedelte den Wagen wieder in den Straßenverkehr ein und begab sich umgehend zu seinem Zielort.
 

Zur gleichen Zeit, an einem anderen Ort war Doktor Green gerade dabei seinen bewusstlosen Sohn auf den harten kalten Steinboden fallen zu lassen. Es war nicht ganz einfach gewesen ins Haus zu kommen, wurde dieses doch bewacht. Andererseits konnte diese Stümper nicht mit seinem großartigen Intellekt mithalten, wie man ja gerade sehen konnte. Diese Trottel beobachteten nur die Vorderseite, statt sich auch mal dem Gebäuderücken zuzuwenden. So hatte er keine Probleme dabei gehabt, durch ein unverschloßenes Fenster auf der Rückseite einzudringen. Es war ein Kinderspiel gewesen. Das Fenster schloss er zur Sicherheit wieder, man konnte ja nie wissen. Danach machte er sich daran seinen Plan in die Tat umzusetzen. Aus einer Schublade zog er ein Seil, mit welchem er anfing seinen Sohn an Händen und Füßen zu fesseln. Es war immerhin möglich, das dieser doch noch einmal zu sich kommen würde. Bestimmt würde er dann versuchen zu entkommen. Das konnte er nicht riskieren. Also besser Vorsorgen als nachher in die Röhre gucken. Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme schleifte er den Körper ebenfalls in einen vergitterten Teil des Raumes, vergewisserte sich erneut das sein Opfer weiterhin nicht bei Bewusstsein war und drückte die Gittertür zu, welche widerstandslos ins Schloss einrastete.
 

Zufrieden lächelte er, schnappte sich einen in der Ecke stehenden gefüllten Benzinkanister, um dessen Inhalt im Raum zu verteilen. Dies tat er ausgesprochen gründlich. Das meiste der stinkenden Flüssigkeit landete auf dem Boden, besonders großzügig um die Zelle seines Gefangenen. Der Rest wurde auf Labortischen oder Wänden verteilt. Nachdem er der Meinung war dass die verteilte Menge ausreichend war warf er den Kanister mit dem restlichen Inhalt in die Mitte des Raumes. Seinen Blick ließ er noch einmal umherwandern, kontrollierte ober er nicht doch etwas wichtiges vergessen habe. Zufrieden stelle er feste das dies nicht der Fall war, zog ein Päckchen Streichhölzer aus der Tasche und nahm eines von diesen heraus. Umgehend entzündete er es. Das Grinsen auf seinem Gesicht wurde noch breiter, erinnerte derweil an eine dämonische Fratze. „Lebewohl mein Sohn. Du unnützes Stück Dreck wirst uns keine Schwierigkeiten mehr machen. Selbst Schuld, was lässt du dich auch finden.“ Mit diesen Worten warf er das brennende Holzstöckchen in den Raum, mitten auf die Benzinlache, welche sofort Feuer fing. Zufrieden mit seinem Werk schritt er aus dem Zimmer. Die Tür zog er hinter sich zu, bevor er die Treppe wieder hinaufschritt.
 

Knapp 20 Minuten später fuhr er in eine Straße in der nur Häuser wohlhabender Leute standen. Auch sein Zielobjekt stand hier. Das Wohnhaus der Familie Green. Seiner Meinung nach war dieser Platz genau richtig. Hier versteckte man sich genau unter der Nase der Jäger. Wer würde einen hier schon vermuten. Genau niemand. Einen besseren Unterschlupf konnte es gar nicht geben. Hinter einem Streifenwagen hielt er an, stieg aus und begab sich zu den Uniformierten im Fahrzeug. Neben der Fahrertür stoppte er. Die Polizisten waren bereits ausgestiegen. „Guten Tag der Herr. Können wir ihnen behilflich sein?“ Fragte einer der Beiden. „Das hoffe ich sehr. Mein Name ist Itachi Uchiha. Ich bin der behandelnde Arzt des Jungen den sie hier in einer Zelle unten im Keller gefunden haben. Ich würde mich gerne einmal im Inneren des Hauses umsehen. Das könnte sich für die weiteres Behandlung vielleicht noch als hilfreich erweisen.“ „Der Junge ist doch derzeitig verschwunden, wo soll also der Sinn dieser Aktion liegen?“ Wollte der Polizist wissen. „Einen besseren Zeitpunkt kann es gar nicht geben. Dadurch das der Junge derzeitig nicht im Klinikum ist, brauche ich mich nicht um ihn kümmern und kann mich in Ruhe mit diese Suche beschäftigen. Außerdem gehe ich fest davon aus, das sie und ihre Kollegen meinen Patienten schnell wiederfinden werden. Oder wollen sie mir etwa sagen das ich ihr Können überschätze?“ Spielte Itachi auf unschuldig. „Nein Sie haben Recht Sir. Wir werden den Jungen im Handumdrehen wiederhaben. Sehen sie sich also ruhig um. Wollen sie das mein Kollege oder ich sie begleiten?“ „Oh nein nicht nötig die Herren. Ich schaffe das schon alle. Außerdem will ich nicht das sie meinetwegen Ärger bekommen, weil sie ihren Posten verlassen haben. Sollte ich doch ihre Hilfe benötigen, werde ich sie rufen.“ Entgegnete der Arzt freundlich, wartete ein bestätigendes Nicken ab und betrat das Haus durch die Haustür.
 

So leise wie nur möglich schloss Itachi die Tür wieder hinter sich, blieb stehen und lauschte. Er konnte ein leises knistern hören. Was konnte das nur sein. Dann vernahm er wie eine Tür unter ihm zugezogen wurde. Das musste eine Kellertür sein schlussfolgerte er. Schritte wahren nun hörbar. Jemand stieg eine Treppe hinauf. Katzengleich schlich Itachi in die Richtung aus der die Geräusche kamen. Fast hatte er die Geräuschquelle erreicht, da öffnete sich vor ihm eine Holztür. Ein Mann betrat den Gang. Itachi erkannte ihn genau. Es war Sasukes Vater. Doktor Green.
 

Wut stieg in Itachi hoch. Hatte er also doch richtig gedacht, als er vermutet hatte dass dieser Wiederling sich hier verkriechen würde. Der Egomane war bestimmt davon überzeugt, dass die Polizei ihn hier nie finden würde, weil er zu schlau für die war. Schließlich würde ja nur ein 'Genie' auf die Idee kommen sich direkt vor der Nase der Gesetzeshüter zu verstecken. Und diese Trottel da draußen bestätigten ihn auch noch dabei, da sie zu blöde waren ihn zu finden, obwohl sie vor seinem Haus wache standen. >Diese unnützen Idioten! Dann nehm ich das hier selbst in die Hand. Kommt mir eh sehr gelegen. Hab ja auch noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen.< Noch bevor er sich genau überlegt hatte was er am besten tun sollte reagierte sein Körper bereits.
 

Der junge Arzt stürzte sich von hinten auf Herrn Green. Mit der Linken ergriff er die Schulter des Mannes und drehte ihn in seine Richtung. Seine Rechte hingegen ergriff den Kragen seines Gegenübers. Zog ihn so zu sich ran und auch etwas in die Höhe, war er doch ein Stück größer als dieses Individuum. „Sie wiederlicher Scheißkerl. Wo ist er?“ Fauchte Itachi umgehend. Doktor Green packte Itachis Handgelenk. Immerhin war der Griff doch recht schmerzhaft. „Ah Doktor Uchiha. Welch Freude sie zu sehen. Aber sagen sie, wen meinen sie mit ER?“ Wollte der Ältere scheinheilig wissen. Zusätzlich legte er noch ein gespieltes Lächeln, welches falscher nicht sein konnte auf. „Sie wissen ganz genau WEN ich meine.“ Zischte Itachi gefährlich. Dies beeindruckte das Monster jedoch nicht. Durch sein immer breiter werdendes Grinsen, welches bereits dämonisch wirkte verwandelte sich sein Gesicht zusehens mehr in eine abscheuliche Fratze. Immer mehr brodelte es in Itachis innerem. Am liebsten würde er diesen Abschaum hier auf der stelle umbringen. „Nun spuck es schon aus!“ Fuhr er Herrn Uchiha an. Ein leises knackendes Geräusch drang an seine Ohren. Ebenfalls stieg ihm ein seltsamer Geruch in die Nase. >Was ist das nur? Woher kommt das Geräusch? Was stinkt hier so? Fast wie irgend etwas das verbrennt.< Die Erkenntnis was das für ein Geruch war traf ihn plötzlich wie ein Donnerschlag. Vor Schreck weiteten sich seine Augen, wurden Teller groß. Der Griff um den Kragen seines Gegenübers lockerte sich kaum merklich. >FEUER.< Der einzige Gedanke der durch sein Gehirn schoss. Irgendwo in diesem Hause brannte es. >Der Keller! Von dort ist der Scheißkerl gekommen.<
 

Ein gefühlloses, kaltes Lachen erklang. „Einen Cent für Ihre Gedanken Doktor Uchiha. Haben sie es begriffen?“ Mörderisch blickte Itachi auf diesen Mann, holte aus und versenkte gekonnt seine geballte linke Faust im Magen von Sasukes Vater. Überrascht und schmerzhaft stöhnte dieser auf. Ging leicht in die Knie und hielt sich die schmerzende Stelle. Itachi hingegen würdigte ihn keines Blickes mehr. Gab es doch wichtigeres um das er sich nun kümmern musste. Hastig stolperte er die Stufen zum Keller hinab. Zeit um die Polizisten vor der Tür zur Hilfe zu holen hatte er jetzt keine. Jede Sekunde zählte. Unten kam er an einer Metalltür an. Er zögerte keinen Moment länger, riss die schwere Tür auf. Beißender Rauch und Qualm kam ihm entgegen, vernebelte seine Sicht. Seine Augen begannen zu tränen, erschwerten die Sicht. Hohe Flammen schlugen ihm entgegen. Überall in dem Kellerraum brannte es.
 

Sasuke fand langsam sein Bewusstsein wieder. Er musste husten, da starker Rauch in seiner Kehle kratzte. >Wo bin ich.< Verwirrt versuchte der Weißhaarige sich umzusehen, um sich zu Orientieren. Er konnte seine Hände und Füße nicht bewegen. Irgendetwas hinderte ihn daran, schnitt unangenehm in sein Fleisch, scheuerte die Haut auf. Das Atmen fiel ihm immer schwerer. Sein Sichtfeld schwärzte sich allmählich wieder. Tapfer versuchte er dagegen anzukämpfen. Zwar wusste er nicht wo er war, oder wie er hier hergekommen war, dennoch war ihm bewusst, dass er sterben würde, sollte er wieder einschlafen. Sein Kopf schmerzte höllisch. Durch diesen pochenden Schmerz nahm er nicht wahr, wie sich die Kellertür öffnete. Krampfhaft versuchte er die Augen offen zu halten. Nach einem Fluchtweg zu suchen. Er wollte nicht sterben. Noch nicht, selbst wenn er keinem Menschen etwas bedeutete, wollte er dennoch leben. Eine Chance mehr wollte er doch nicht. Erneut würde sein Körper von einem Hustenanfall geschüttel. Immer weniger Sauerstoff drang in seine Lungen. Seine Kräfte waren bereits erschöpft. Um ihn herum wurde es schwarz. Der letzte Gedanke der ihm durch den Kopf ging, bevor ihn die wohltuende Dunkelheit gänzlich umfing, galt diesen Arzt mit den dunklen Augen. Itachis Gesicht war das Letzte was er vor seinem inneren Auge sah vor der erneuten Bewusstlosigkeit.
 

Der junge Arzt konnte ein heiseres Husten aus dem Raum hören, jedoch nicht orten woher dieses kam. Beinahe hätte Itachi die am Boden liegende Gestalt übersehen. Das konnte nur einer sein. Ohne weiter zu überlegen hastete er durch die Flammen, hin zu der eisernen Zellentür. Er riss die Tür auf. Zu seinem Glück war diese nicht verschlossen. Sofort kniete er sich neben die am Boden liegende Gestalt. Drehte ihn auf den Rücken. Keine Reaktion. Nun versuchten seine Finger am Hals einen Puls zu fühlen. Zwar war er sehr schwach, aber er fand einen. Nun beugte er sein Gesicht über über das des anderen. Als er einen flachen Atem auf seiner Haut spürte beruhigte ihn dies sehr. Sanft rüttelte er an den Schultern des Bewusstlosen. „Wach auf.“ Wieder keine Reaktion. „Sasuke komm schon. Mach die Augen auf.“ Aber nichts geschah. >Verdammt wir müssen hier raus. SOFORT.< Fast panisch schaute sich Itachi um. Dann blieb sein Blick an einem Waschbecken an der Wand hängen. „Perfekt.“ Nuschelte er. Geschwind erhob sich der Schwarzhaarige, eilte zu diesem, riss sich sein Jackett schon praktisch vom Leib, drehte den Wasserhahn auf und schon verschwand das Kleidungsstück unter dem kalten Wasserstrahl. Dabei musste er die ganze Zeit darauf achten nicht zu nahe ans Feuer zu kommen was in dieser Ecke noch viel stärker wütete. Immer wieder zuckte er vor der Hitze zurück. Musste sein Tun beinahe aufgeben.
 

Als das Jackett endlich durchtränkt war, hechtete er umgehend wieder zu Sasuke. Nicht einmal den Wasserhahn drehte er wieder zu. Hecktisch, dennoch so vorsichtig wie in diesem Moment möglich zerrte er den schlaffen Oberkörper hoch. Sofort schlang er sein das tropfnasse Gewand um den zierlichen Jungen. Danach wurde Sasuke geschickt auf die Arme gehoben und an die starke Brust Itachis gepresst. Im Handumdrehen stand er wieder auf den Beinen, drehte sich um und stockte. „Verdammt.“ Fluchte er leise. Ihr Rückweg war bereits fast vollständig von den Flammen eingenommen. Dennoch, es half nichts. Sie mussten da durch, wenn sie nicht sterben wollten. Noch fester wurde der gebrechliche Körper des Weißhaarigen an seinen Retter gedrückt. Itachi spurtete los, Richtung rettender Kellertür, welche immer noch offen stand. Währenddessen versuchte er Sasukes Körper so gut es ging mit seinem eigenen vor den alles verzehrenden Flammen zu schützen. Selbst im Treppenaufgang hatte sich das Feuer schon ausgebreitete, schien nach den beiden Männern zu greifen. Es war unerträglich heiß. Der Schweiß strömte nur so von Itachis Stirn. Kaum war er oben am Treppenabsatz angelangt, wirbelte er herum, gab der Tür mit dem Fuß einen kräftigen Tritt, so dass diese zu flog. Das würde das Feuer nicht lange aufhalten, aber ihnen doch etwas Zeit verschaffen.
 

So huschte er ohne weitere Pause weiter. Bemerkte nicht einmal, dass der Verursacher der ganzen Miesere durch ein offenes Fenster das weite gesucht hatte. Draußen im Freien angekommen stolperte er noch die Treppen hinunter und Atmete erst einmal befreit auf. Sie hatten es geschafft. Jetzt bemerkte er erst wie seine Lungen durch den ganzen Qualm schmerzten. Auch die beiden Polizisten, die weiterhin vor dem Grundstück Wache gehalten hatte eilten auf die aus dem Gebäude taumelnden Gestalten zu. „Was ist passiert? Wo haben sie denn den Jungen her?“ Noch bevor Itachi den Gesetzeshütern antworten konnte wurde er von einem Husten aus seiner kratzenden Kehle überfallen. Dennoch versuchte er zu sprechen. „Doktor Green … kch kch … Feuer im Keller .“ Während der eine Kollege mit den Worten er rufe die Feuerwehr zum Streifenwagen zurückeilte, wandte sich der Andere wieder an den Mediziner. „Doktor Green ist da drinne?“ Itachi schüttelte den Kopf. „Nein. Entkommen.“ Japste er. „Das hier ist der vermisste Junge. Er muss sofort ins Krankenhaus.“ „Ich werde einen Krankenwagen anfordern.“ „Zu lange. Ich fahr ihn.“ Damit verschwand er zu seinem Auto, setzte Sasuke auf den Beifahrersitz, schnallte ihn mit zitternden Fingern an und rannte zur Fahrerseite. Er brauchte etwas bis er den Schlüssel endlich im Zündschloss hatte und diesen umdrehen konnte. Unter heulen sprang der Motor an und Itachi verließ mit quietschenden Reifen den Ort des Geschehens. Von weitem konnte er schon die Sirenen der Feuerwehrfahrzeuge hören welche angebraust kamen. All das interessierte ihn nicht die Bohne. Nicht jetzt.
 

Immer wieder huschte sein Blick aus den Augenwinkel zu seinem Beifahrer. Er musste sich beeilen. Wer wusste schon wie lange der Kleine da unten in dem Qualm gelegen hatte. Vielleicht hatte er ja eine Rauchvergiftung. Sein Handy. Itachi brauchte sein Handy. Hektisch suchte er in seinen Taschen und fand es schließlich auch. Flink huschten seine Finger über die Tasten. Schnell hatte er das gesuchte gefunden. Die Nummer des Diensthandys seines Vorgesetzten. Schon wählte das elektronische Technikwunder. Noch nie war der Arzt über die Existenz dieses Gerätes so erfreut gewesen wie in diesem Augenblick. Lange klingelte es auch nicht bis er die Stimme Kakashi Hatakes am anderen Ende der Leitung hören konnte. „Itachi, was ist, warum rufst du an? Wo steckst du überh...“ „Keine Zeit für lange Reden Kakashi,“ wurde der Arzt unterbrochen. „Ich habe Sasuke Green bei mir. Er hat in einem brennenden Haus gelegen. Vielleicht ne Rauchvergiftung. Ich bin in 5 Minuten bei dir. Bereite alles vor.“ „Fünf Minuten? Wo bist du?“ „Exiter Ecke Censingten.“ „WAS? Bist du irre? Von da bist du nie und nimmer in 5 Minuten hier.“ Konnte man Kakashis schrill gewordene Stimme hören. „Du kennst meinen Fahrstiel noch nicht.“ „Oh doch und ob ich den kenne. Gerade deswegen sag ich dir das ja. Sollte dein Patient nicht an ner Rauchvergiftung oder ähnlichem hops gehen, dann an deinem Fahrstiel.“ Auf Itachis Stirn pochte bereits eine Wutader. „Verflucht Hatake mach einfach was ich dir gesagt habe.“ Schnauzte der Schwarzhaarige seinen Vorgesetzten an und legte dann einfach auf.
 

Geplettet sah Kakashi auf sein Handy, aus welchem nur noch ein tuten kam. Genervt fuhr er sich durch sein wildes graues Haar. „Man Itachi. Auch egal. He Leute hört mal her, Doktor Uchiha bringt gleich einen Patienten mit Verdacht auf Rauchvergiftung hier hin, also seht zu das alles soweit bereit ist wenn sie eintreffen.“ Während im Krankenhaus routinierte Handgriffe erfolgte, heizte Itachi wie ein besessener durch die Straßen. Es grenzte wahrlich an ein Wunder, das er keinen Unfall baute. Durch diese selbstmörderische Fahrkatastrophe sollte er allerdings Recht behalten und tatsächlich kaum 5 Minuten später mit schlitternden Reifen vor dem Krankenhaus zum Stehen kommen. Verzweifelt riss er an seinem Gurt, wollte dieser doch nicht so wie er. Endlich löste er sich dann doch. Seine eine Hand griff bereits an den Türgriff, während die andere Sasukes Gurt löste, was um einiges einfacher zu gehen schien als bei seinem. Geschwind schlängelte er sich aus dem Auto, rutschte über die Motorhaube und riss die Beifahrertür auf, welche bei der Wucht wieder zufallen wollte, aber gegen Itachis Seite knallte. Dieser beachtete dies aber nicht weiter, hob Sasuke wieder auf den Arm und spurtete zum Eingang.
 

Zischend öffnete sich die Glastür. Viel zu langsam für den Uchiha, zwängte er sich doch noch bevor die Tür weit genug offen war hindurch. Das nasse Jackett schleifte fast auf dem Boden. Nach seinem Vorgesetzten rufend rannte er durch die Lobby zur Notaufnahme. „Hier her. Behandlungssaal 3.“ Vernahm er die Stimme des Gesuchten und beschleunigte seine Schritte ein weiteres mal. Am Ziel angekommen landete der Bewusstlose umgehend auf dem Behandlungstisch. „Der ist ja Gefesselt Itachi.“ Knurrte Kakashi sauer. „Ich musste unser Leben retten, da hatte ich nunmal keine Zeit die Fesseln zu lösen.“ „Entfernt die Fesseln und du Itachi verschwinde hier. Du bist uns nur im Weg.“ Itachi versuchte noch zu protestieren, wurde aber eiskalt von Kakashi vor die Schwingtür befördert. Währenddessen hatte ein Pfleger bereits die Handfesseln mit einem Skalpell durchtrennt und machte sich nun an die Füße. Der Schwarzhaarige tigerte vor Behandlungssaal auf und ab. War viel zu aufgewühlt um sich zu setzen. Im Inneren herrschte derweil emsiges Treiben. Das Krankenhaushemd des Weißhaarigen wurde runter gezogen um entsprechende Pets auf der Brust zu verteilen. Eine Sauerstoffmaske war ihm auch schon angelegt worden.
 

Vor dem Saal hatten sich zu dem jungen Mediziner nun auch die beiden Detektives gesellt, die selbstverständlich bereits davon wussten, dass ihr Zeuge gefunden worden war. Sie versuchten gerade Itachi zu verhören, um Einzelheiten zu erfahren. Die Betonung lag auf versuchten. Itachi war nämlich total angespannt und nervös weil er nicht genau wusste wie es Sasuke nun ging und was die da drinnen denn so lange trieben. Daher pflaumte er die Detektives eher an als ihnen sinnvolle Informationen zu geben. „Wenn sie Wachen vor der Tür postiert hätten, oder wenn ihre unfähigen Mitarbeiter ihren Job vernünftig ausgeübt hätten, währe es nie soweit gekommen.“ Tobte er. Irgendwann gaben es die Gesetzeshüter auf, setzten sich auf die bereitstehenden Stühle und warteten geduldig, während Itachi weiterhin wie ein Tiger im Käfig rumsauste. Nach einer für Itachi nicht enden wollenden Wartezeit ging die Schwingtür wieder auf. Sasuke hatte man bereits in ein Bett gelegt, welches wieder auf sein Zimmer geschoben werden sollte. Nicht mal ein Wimpernschlag verging, da stand Itachi bereits neben dem Bett. Sein besorgter Blick lag auf dem im Bett liegenden und frage Kakashi wie es dem Kleinen ging. Dieser erklärte ihm schnell was Sache war und das es schlimmer aussah als es war. Nur eine leichte Rauchvergiftung. Schlimmer war das der Junge total erschöpft war. Die ganze Aktion hatte auch seine letzten Kraftreserven aufgebraucht, wodurch das Fieber wieder dramatisch gestiegen war. Itachi begleitete Sasuke wieder mit aufs Zimmer und schwor sich diesmal an der Seite seines kleinen Patienten zu bleiben. Er hatte ja gesehen, zu was es führte wenn er nicht da war. Beide male währe der Kleine fast gestorben. Beim nächsten mal hatte er wahrscheinlich nicht mehr so viel Glück oder Itachi währe nicht wie bisher rechtzeitig zur Stelle und er würde wirklich sterben. Nein niemals. Das würde er zu verhindern wissen und wenn er sich an das Bett des Jungen ketten müsste.

Eine neue Unterkunft

Während Patient und Itachi verschwanden, wanden sich die beiden Gesetzeshüter an Kakashi. „Sagen sie Herr Doktor, wie geht es dem jungen Herrn Green?“ „Wie ich bereits meinem Kollegen erklärt habe, hat Herr Green jede Menge Glück gehabt. Durch das schnelle Eingreifen Doktor Uchihas hat er lediglich eine kleine Rauchvergiftung davon getragen. Nicht weiter tragisch. Verbrennungen hat er keine erlitten, jedoch einige Prellungen und auch Abschürfungen durch die Entführung seines Vaters und die Fesseln. Schlimmer ist, dass durch die ganzen Anstrengungen des Jungen sein Fieber wieder stark angestiegen ist. Sollten wir dieses nicht schnellst möglich wieder runter bekommen, kann ich für nichts garantieren. Wenn sie mich nun bitte entschuldigen würden, ich will noch einmal nach dem Jungen und meinem Kollegen sehen.“ Mit diesen Worten deutete Kakashi eine leichte Verbeugung an und entschwand.
 

Krankenbett mit Patient, so wie Itachi waren derweil wieder in einem Zimmer der Intensivstation angekommen. Zur Sicherheit allerdings in einem anderen als bisher. Die Schwestern und Pfleger hatten die Überwachungsgeräte wieder angeschlossen. Itachi beobachtete sie dabei die ganze Zeit mit Adleraugen, um gegebenenfalls einschreiten zu können, falls sie einen Fehler machen würden. Nach getaner Arbeit verschwand das Pflegepersonal umgehend. Nun war Itachi mit dem Weißhaarigen wieder alleine. Ruhig stand er neben dem Bett. Kontrollierte ob der Schlauch an der Nase richtig las. Dieser sollte es dem Jungen schließlich durch Sauerstoffzufuhr das Atmen erleichtern. Als er sich davon überzeugt hatte dass alles OK war, wanderte seine Hand von dem Schlauch hinauf zur Stirn. Sie war wieder unglaublich heiß. Leise seufzte Itachi. Er hatte das Fieber doch gerade erst runter bekommen. Jetzt konnte er mit der Arbeit von vorne beginnen. Eine der Schwestern hatte ihm zu diesem Zweck bereits wieder eine Schüssel mit kaltem Wasser und Lappen gebracht. Wie schon einige Stunden zuvor schnappte sich der junge Arzt eines der Tücher, tauchte es in das Wasser und wrang es aus. Behutsam legte er das kalte, feuchte Tuch dann auf die erhitzte Stirn seines Sorgenfalles. Von dort strichen seine Finger dann weiter, direkt in das verwuschelte weiße Haar. Geistesabwesend begann er mit einer der Haarsträhnen zu spielen. Drehte sie immer wieder um seine Finger. Seine Augen ruhten derweil wie hypnotisiert auf dem schlafenden Gesicht. Die feinen Gesichtszüge waren wieder angespannt und verkrampft. Man sah genau dass dieser Mensch litt. Bestimmt sogar große Schmerzen haben musste. Zudem atmete der Kleine schwer. Sein Mund stand leicht offen um mehr Sauerstoff in die Lungen saugen zu können. Dort wo sich der Brustkorb befand hob und senkte sich die Bettdecke schnell.
 

Itachi, der bei seiner Tätigkeit mit den Haaren zu spielen, seine Umwelt komplett ausgeblendet hatte, entging so der Neuankömmling im Krankenzimmer. Dieser steuerte direkt auf den Medizinern zu. Schräg hinter ihm hielt er dann an, schüttelte resignierend den Kopf, regierte sein Vordermann doch immer noch nicht. Er wurde einfach nicht von ihm wahrgenommen. Der Schwarzhaarige war immer noch in seiner Welt gefangen. Bemerkte daher nicht, dass sich nun eine Hand seines Hintermannes langsam erhob. Behutsam landete die Hand auf Itachis Schulter. Wollte der Hintermann den Jüngeren ja nicht verschrecken. Leider ging die Aktion trotzdem voll noch hinten los. Bei der unerwarteten Berührung zuckte Itachi erst zusammen, wirbelte dann herum und starte mit tellergroßen Augen den unbemerkten Eindringling an. Seine Hände hatte er zu Fäusten geballt. Hielt sie auf Magenhöhe, bereit um sofort zuschlagen zu können, sollte dies nötig sein. So weit kam es aber nicht. Statt auszuholen und seine Faust in der Magengegend des 'Unbekannten' zu versenken, blitzte die Erkenntnis in Itachis schwarzen Augen. Augenblicklich entspannte er sich wieder. Setzte dann einen wütenden Blick auf, bevor er zu meckern begann.
 

„Kakashi, was soll das? Hör endlich auf dich immer so anzuschleichen. Willst du das ich mich zu Tode erschrecke?“ Unter Kakashis Maske zeichnete sich ein leichtes Lächeln ab. „Aber Aber Itachi. Sonst hast du mich doch auch immer hören können. Ich bewege mich nicht anders als sonst auch. Ich denke eher dass das Problem der Ablenkung gerade an ganz anderer Stelle zu suchen ist.“ Bei diesen Worten sah der Grauhaarige auf den Jungen im Bett. Während sein Blick dann wieder zu Itachi wanderte, streiften seine Augen dessen Arme. Augenblicklich verfinsterte sich sein Gesicht. Der belustigende Ton den seine Stimme bis vorhin noch gehabt hatte wich einem strengen. „Itachi, was ist das?!“ Anklagend deutete Kakashi auf die Unterarme seines jüngeren Kollegen. Verwundert folgte Itachi dem Blick und erschrak. Seine Unterarme wiesen starke Verbrennungen auf. Ihm war dies bisher gar nicht aufgefallen. Die Sorge um Sasuke hatte ihn die Schmerzen nicht spüren lassen. Doch nun wo er sie sich ansah, nahm er auch die bisher ignorierten Schmerzen deutlich war. „Wir müssen das umgehend behandeln. Also echt, dir als Arzt hätte ich mehr Verstand zugetraut. Du müsstest doch wissen, was alles passieren kann, wenn man sich um solche Wunden nicht kümmert. Jetzt komm.“ „Das geht nicht. Ich kann ihn nicht alleine lassen.“ Protestierte Itachi. „Was? Spinnst du jetzt? Benimm dich nicht wie ein kleines Kind. Der Junge kommt schon 5 Minuten ohne dich aus.“ „Ha das haben wir ja gesehen. Als ich das erste mal weg bin hab ich ihn danach im strömendem Regen draußen vorgefunden. Beim Zweiten mal wurde er dann ja auch nur von seinem Vater entführt, der ihn umbringen wollte, was er auch fast geschafft hätte. Nur mal so nebenbei und dann willst du ernsthaft das ich ihn schon wieder alleine lasse?“ Fauchte Itachi. „Mein Gott ist ja gut. Reg dich wieder ab. Ich hole alles was wir brauchen und werde dich dann hier versorgen. Stell schon mal die Stühle hin und setz dich.“
 

Während Kakashi das Zimmer verließ um alles nötige zu besorgen grinste Itachi siegessicher bevor er der Bitte des Älteren folgte. >Gewonnen!< Kaum war er fertig damit alles an die richtigen Plätze zu stellen war Kakashi auch schon wieder da. Beladen mit jeder Menge Verbandszeug, Salben ect. Der ganze Kram landete auf dem Rollschränkchen welches Itachi zu den Stühlen geschoben hatte. „Setzt dich damit ich anfangen kann.“ Umgehend kam Itachi dieser Aufforderung nach. „Dann fangen wir mal an. Gib mir erst mal den linken Arm.“ Mit einer Schere schnitt Kakashi dann die Überreste des Ärmels auf Höhe des halben Oberarmes ab. Vorsichtig brauchte er dabei nicht sein, würde das Teil eh im Mülleimer landen, so wie es unter dem Feuer gelitten hatte. Was machte es da aus, dass die Ärmel etwas mehr lädiert wurden. Nun begann er damit die Salbe aufzutragen. Als die kühle Arznei auf die Wunde traf spürte Itachi ein starkes Brennen und Stechen. Scharf sog er Luft zwischen zusammengepressten Zähnen ein. „Stell dich nicht so an. Du bist an dem ganzen schließlich selbst Schuld. Hättest ruhig besser aufpassen können. Also erwarte kein Mitleid.“ „Danke für deine Anteilnahme.“ Knurrte Itachi zurück. „Selbst schuld mein Lieber.“ Der junge Arzt wusste ja das sein ehemaliger Mentor Recht hatte, aber was hätte er denn machen sollen? Etwa Sasuke sterben lassen? Nie mals! Lieber währe er selbst in dem Haus umgekommen als zuzulassen, das der Kleine leiden müsste.
 

Kakashi der derweil die Salbe dick auf dem Unterarm verteilt hatte, wickelte gerade den Arm mit Mulbinden ein. Nachdem alles alles sorgsam verbunden war ließ er den Arm wieder los. „So fertig. Nächsten.“ Und das ganze Spiel begann von vorne. Als Kakashi sein Werk endlich vollendet hatte räumte er alles wieder zusammen. „Gut, das beste wird sein, ich werde dich erst einmal eine Weile krank schreiben. Mit den Armen kannst du sowieso nicht vernünftig arbeiten.“ „Einverstanden, aber nur wenn ich hier bleiben darf.“ „Man Itachi kannst du nerven. Aber gut, ich werde es schon irgendwie hinbekommen dass du hier bleiben kannst um auf den Kleinen da aufzupassen, auch wenn Tsunade mir dafür bestimmt den Kopf abreißen wird. Wobei mir einfällt, so wie ich dich kenne willst du auch gleich hier übernachten oder?“ „Klar werde ich, selbst wenn ich auf dem Boden schlafen muss.“ Entgegnete Itachi, als sei es das selbstverständlichste auf der Welt. „Nun übertreib nicht gleich wieder. Ich treib schon noch irgendwo ein Bett auf in dem du schlafen kannst. Einer der Pfleger bringt es dann nachher hier hin. Ich mach mich dann mal wieder an meine eigentliche Arbeit, also bis dann.“ Itachi nickte. Sein Blick ruhte aber bereits wieder auf Sasukes Gesicht, welches immer noch schmerzverzerrt und verschwitzt war. Kakashi war bereits mit dem Verbandsmaterial an der Tür angekommen. „Danke noch mal für deine Hilfe Kakashi.“ Konnte er noch leise Itachis Stimme hören. „Kein Problem. Ich habs gern gemacht.“ Die Tür fiel klickend ins Schloss.
 

Tief atmete der Grauhaarige aus, lehnte mit dem Rücken an der zuen Tür. Seine Augen waren geschlossen. Er fand es gut, dass Itachi endlich Interesse an anderen Menschen zeigte. Hatte sich dies immer für den jungen Mann gewünscht, aber musste es gerade ein Patient sein? Gerade dieser? Gut er kannte diesen Sasuke Green nicht wirklich, dennoch ließ sich nicht leugnen, dass der Kleine einen Haufen Probleme hatte. Sein Vater war hinter ihm her. Wahrscheinlich wusste er nicht mal ansatzweise was menschliche Zuneigung oder sogar Liebe bedeutete. Würde Itachi sich zu sehr an ihn hängen, er würde daran gewiss zerbrechen. Oder hatte er Unrecht? Würde der zerbrechliche Junge Itachi helfen können? Brauchten sie sich sogar gegenseitig? Zwar glaubte Kakashi es nicht wirklich, aber er hoffte es tief in seinem inneren entgegen aller Vernunft doch. Resigniert stieß sich der Mediziner von der Tür ab. Er hatte keine Zeit mehr sich weiter darüber den Kopf zu zerbrechen. Bringen würde es auch nichts. Was immer passieren würde würde passieren. Er konnte nichts anderes machen als zuzusehen und versuchen Itachi so gut es ging beizustehen und zu helfen. Wenn da nicht diese Polizisten währen. Wüsste Itachi worüber die drei vorhin geredet hatten, er währe explodiert. Ganz bestimmt. Aber konnte er das Vorhaben der zwei Detektivs verhindern? Wohl eher nicht.
 

Itachi hingegen hatte die überflüssigen Gegenstände wieder an ihre alten Plätze zurückgestellt. Seinen eigenen Stuhl hatte er wieder an dem Kopfende des Bettes platziert. Besorgt besah er sich das blasse Gesicht. Nahm den mittlerweile warm gewordenen Lappen von der Stirn seines Patienten, um ihn in die Schüssel mit dem Eiswasser zu tauchen. Danach tupfte er behutsam den Schweiß von Sasukes Gesicht. Erneut wurde der Lappen in das kalte Wasser getaucht und fand seinen Platz wie zuvor auf der Stirn. Der Schwarzhaarige setzte sich wieder auf seinen Platz. Nahm die zierliche Hand seines Sorgenkindes und begann damit den Handrücken mit seinem Daumen zärtlich zu streicheln. Immerhin bestand die Möglichkeit, das Sasuke dies durch den Fieberwahn dennoch mitbekam. Er würde sich dann nicht so einsam fühlen. Bestimmt sogar schneller genesen. Es dauerte gar nicht lange bis einer der Pfleger ihn aus seinen Gedanken holte. „Verzeihung Herr Doktor, aber Doktor Hatake hat mir aufgetragen dieses Bett hier her zu bringen.“ >Hat Kakashi tatsächlich noch eines auftreiben können. Er schafft es doch immer wieder.< „Ja danke. Stell es bitte dort drüben hin.“
 

Als das Bett stand verschwand der Pfleger wieder. Allmählich spürte Itachi seine Erschöpfung. Schlimmer als nach einer 36 Stunden Schicht im Krankenhaus. Deshalb dauerte es auch nicht lange bis er sich der Müdigkeit geschlagen gab und sich in das gebrachte Bett trollte. Wenige Minuten später schlief er dann auch schon ein. Eine angenehme Nachtruhe sollte ihm aber auch in dieser Nacht nicht vergönnt sein, trotz des Bettes. Ständig schreckte er hoch, da er immer wieder davon träumte, wie Sasuke erneut entführt wurde, das Fieber ihn weiter schwächte, oder wie der Junge im Feuer starb. Immer wenn ihn eine dieser grauenvollen Visionen aus dem Schlaf riss stand er auf und eilte zum Bett seines Zimmergenossen. Wenn er dann Sasuke schlafend vor fand und zur Sicherheit mit zitternden Fingern durch das weiße Haar oder über das graue Gesicht strich beruhigte er sich wieder. Danach musste er sich erst setzen, atmete ein paar mal tief durch und fuhr mit den Fingern durch sein zerwühlte schwarzes Haar. Die andere Hand klammerte sich in dieser Zeit an das dünne Handgelenk des Jungen der ihm diese Sorgen bereitete. Irgendwann beruhigte sich Itachi dann auch wieder und kroch zurück in sein Bett, schlief solange bis ein neuer Alptraum ihn weckte. So ging es die komplette Nacht über, bis um halb 4 Morgens. Da wurde er ausnahmsweise nicht durch einen bösen Traum, sondern durch sonderbare Geräusche geweckt. Ein Weilchen dauerte es bis er geortet hatte von wo diese Laute kamen. Sofort saß er kerzengerade im Bett, versuchte aufzustehen. Verhedderte sich in der Decke und währe beinahe auf den Boden geknallt. Gerade noch rechtzeitig gelang es ihm auf allen Vieren zu landen. Schnellst möglich schälte er sich aus der Decke. Sein Ziel, Sasuke. Denn aus seiner Richtung kam das Stöhnen, Japsen und Wimmern.
 

„Sasuke. He Sasuke. Was ist? Hast du Schmerzen?“ Sanft strichen Itachis Finger über die erhitzte Wange des Weißhaarigen. Den Hals entlang, zur Schulter, den Arm hinab bis zum Handgelenk, dann wieder zurück. Der Kleine schien zu den Schmerzen von Albträumen gequält zu werden. >Bestimmt setzt ihm die Entführung zu. Immerhin wird ihm nicht entgangen sein, dass er fast gestorben währe. Ich muss ihn beruhigen.< „Es ist alles gut Sasuke. Ich bin ja hier und beschütze dich. Alles ist gut. Schhhhh schhhhh schhh. Du kannst ganz ruhig schlafen, ich passe auf dich auf. Schhh schhhh schhh.“ Langsam beruhigte sich der Junge im Bett wieder. Das Wimmern wurde leiser, bis es schließlich ganz verebbte. Auch Itachi entspannte sich wieder, blieb jedoch noch einige Augenblicke stehen. Darum bemerkte er wie die Augenlider seines Patienten zu flattern begannen. >Er wacht auf.< Und tatsächlich öffneten sich die Lieder einen Spalt weit. Gaben für den jungen Arzt erneut ein winziges Stück der tiefschwarzen Seen frei, welche verwirrt durch den halbdunklen Raum wanderten. Gut dass das Mondlicht den Raum erhellte und so Orientierungshilfe gab.
 

Im ersten Moment keimte Panik in dem Jüngeren auf. Er begriff nicht wo er war, wurde hektisch. Fliehen, das war das Einzige was durch seinen Kopf ging. Ungelenk bemühte er sich aufzustehen. Dies wurde aber durch etwas schwerem, was ihn zurück ins Kissen drückte vereitelt. In dem fahlen Licht bemerkte er eine Silhouette. Seine Angst wuchs unaufhörlich, bis er die schwarze Gestalt an ihren Augen erkannte. Das musste der selbe Mann sein, der ihn bei diesem schlimmen Regenwetter aufgefangen hatte. Zumindest waren es die gleichen Augen. Sofort wurde er ruhiger. Dann noch diese Wärme. Auch die hatte er damals spüren können. Sie hatte ihn umhüllt, hatte ihn sich sicher fühlen lassen. Wenn er so darüber nachdachte, könnte er schwören, er hätte die selbe Wärme auch unten im Keller spüren können. Gut es war wegen des Feuers sowieso warm, eher heiß, aber dann war plötzlich diese komische Wärme da gewesen. Trotz der Gewissheit das er in den Flammen umkommen würde hatte er sich geborgen gefühlt, nur durch diese Wärme um ihn herum. Dann hörte er plötzlich Wörter, Satzfetzen. Diese reihten sich aneinander, ergaben komplette Sätze. Ganz allmählich nahm sein Gehirn sogar die Bedeutung dieser gesprochenen Worte auf. Sie waren freundlich. Ganz anders als die Sachen die man ihm bisher so an den Kopf geknallt hatte. Sie sollten wohl dafür sorgen, dass er sich beruhigte und es funktionierte. Die sanfte, ruhige Stimme, sie war unglaublich tief und zärtlich. Aber am meisten faszinierten ihn ohne Zweifel diese Augen. Die Augen über ihm blickten voller Besorgnis auf ihn herab. Dennoch konnte er tief in ihrem inneren auch etwas Anderes erkennen. Ein Gefühl das er selbst noch nicht kannte. Nur von ihm gehört hatte. Jedenfalls nahm er an, dass dieses eine Gefühl Liebe sein musste.
 

Lange sahen sich die Zwei in die Augen. Itachi konnte sehen, wie sich Sasuke Stück für Stück immer mehr entspannte. Je entspannter der Junge wurde, um so mehr beruhigte sich auch der Arzt. „Na mein Kleiner. Alles wieder in Ordnung?“ Fragte Itachi leise nach, während er weiterhin durch das weiße Haar strich. Eine Antwort bekam er nicht. In den schwarzen Perlen Sasukes konnte er aber erkennen das es dem Jüngeren schon besser ging. Unentwegt starte Sasuke Itachis Gesicht an. Genauer gesagt in die Augen seines Arztes. Die sanften Hände des Schwarzhaarigen, welche seinen Schopf immer noch liebkosten machten ihn allmählich wieder schläfrig. Es fiel ihm zusehends schwerer dabei wach zu bleiben. Er verstand nicht warum, aber dieser eine Mensch beruhigte ihn fast umgehend. Augen schwarz wie die Nacht, eine tiefe Stimme, die sanften Hände welche liebevoll durch sein Haar oder die Haut strichen. All das kannte er bisher nicht, fand es aber unheimlich schön. Wollte es nie wieder missen, wenn es nach ihm ging. Unter diesen und ähnlichen Gedanken schloss er langsam die Lieder, welche unheimlich schwer geworden waren. Hoffend dass dieser Mann auch noch da war, wenn er sie wieder aufschlagen würde. Itachi hingegen hatte still Sasukes Kampf gegen die Müdigkeit und den Schlaf fasziniert beobachtet. War ihm der Sieger im Grunde klar gewesen, fand er es dennoch schade, diese schwarzen Irden, die ihn in ihren Bann zogen, nicht mehr sehen zu können. Zwar schlief der Weißhaarige bereits friedlich, doch der Mediziner wartete selbst noch knapp 5 Minuten bis er sich traute sein Bett wieder mit seiner Anwesenheit zu beglücken. Kaum lag sein Kopf dann auf dem Kissen schlief er auch schon selbst. Dieses mal sollte den Schlaf der Beiden nichts mehr bis zum Morgen stören.
 

Der Morgen begann für den jungen Arzt jedoch nicht gerade schön, zumindest aus seiner Sicht. Sein Weckdienst bestand nämlich aus Kabuto. Itachis erster Gedanke als er dieses noch leicht lädierte Gesicht erblickte war sich auf ihn zu stürzen und zu erwürgen. Schließlich war er immer noch sauer auf ihn, weil durch seine Inkompetens Sasuke beinahe Gestorben war, oder die Unverfrorenheit gegen seine Anweisung den Jungen erneut behandeln wollte. Wie konnte es dieser Giftzwerg es da wagen ihm erneut unter die Augen zu treten, ihn sogar zu wecken. Innerlich schäumte er bereits vor Wut. „Was willst du?“ Knurrte er den Brillenträger daher an. „Ich soll ihnen ausrichten das Tsunade sie schnellst möglich sehen will.“ Mit diesen Worten begab er sich wieder Richtung Tür. Den Türgriff bereits in der Hand drehte er sich dann doch noch einmal um. „Ich an ihrer Stelle würde mich vorher aber noch waschen, so wie sie aussehen.“ Das geworfene Kissen verfehlte leider sein angepeiltes Ziel und knallte statt dessen gegen die geschlossene Tür. „Komm mir besser nie wieder unter die Augen wenn dir dein Leben lieb ist,“ bellte Itachi ihm hinterher. >Ich muss unbedingt nachher mit Sasori über diese kleine unverschämte Made sprechen. Anscheinend hat er diese Ratte nicht hart genug bestraft. Aber sich mit mir anzulegen wird ihm nicht bekommen, dass wird er schon noch schneller merken als ihm lieb ist.<
 

Flüchtig richtete Itachi sein langes Haar. Band es wie immer hinten zusammen und begab sich zu der Blondine. >Was will die alte Schreckschraube jetzt schon wieder von mir? Hat sie gestern nicht schon genug Schaden angerichtet, indem sie mich auf diesen unsinnigen Vortrag geschickt hat?< Oben im Büro angekommen Klopfte er kurz an, wartete ein 'Herein' aber nicht ab, sondern trat gleich ins Innere. Dort fand er neben der blonden Chefin auch seinen Vorgesetzten Kakashi vor. Beide schienen sich sehr in ein Gespräch vertieft. „Ich halte das für keine gute Idee Direktorin. Es ist viel zu früh ihn in die Obhut der Polizei zu entlassen.“ „Das ist mir egal. Sobald es der Zustand des Jungen zulässt übergeben wir ihn. Die haben dort ihre eigenen Ärzte. Ich will nicht das so etwas noch einmal passiert. Eine Entführung in unserem Hause. Das ist mehr als rufschädigend. Ich hoffe das wissen sie Doktor.“ „Mag sein, aber es währe besser wenn wir uns weiterhin um den Jungen kümmern. Solange bis er wirklich vollkommen genesen ist.“
 

>Wovon reden die Beiden denn bitte? Polizei, Entführung, Übergeben, Jungen? Reden die etwa von Sasuke? Wollen sie ihn an die Polizei abschieben? Das kommt ja gar nicht in die Tüte.< „Ich will nicht stören Direktorin, aber sie haben mich rufen lassen?“ „Doktor Uchiha, da sind sie ja schon. Sehr gut. Und nein sie stören nicht. Im Gegenteil, dieses Gespräch betrifft nämlich einen ihrer Patienten.“ >Hab ich es doch gewusst.< „Um welchen Patienten geht es denn?“ Fragte er dennoch unschuldig. „Um welchen denn wohl,“ gab Tsunade genervt von sich. „Stellen sie sich nicht dumm. Natürlich reden wir hier von Sasuke Green.“ „Was sollte denn mit ihm sein?“ „Doktor Uchiha!“ Kam es nun gereizt von der blonden Frau, deren lackierten Fingernägel auf der Tischplatte trommelten. „Lassen sie mich erklären,“ schritt Kakashi schnell ein. „Itachi, Tsunade hat vor Sasuke in die Obhut der Polizei zu übergeben, sobald dies gesundheitlich möglich ist.“ „Je schneller desto besser.“ „Nein. Wir können ihn unmöglich der Polizei übergeben. Erst muss er vollkommen genesen sein. Vorher können ihn die Herren sowieso nicht vernehmen.“ Beharrte Itachi. „Das habe ich Tsunade bereits mitgeteilt.“ „Ja und ihre Einwände sind mir vollkommen egal meine Herren. Ich will das Herr Green schnellst möglich aus diesem Gebäude kommt. Die Beamten sind besser dafür geeignet ihn zu beschützen als das Krankenhauspersonal.“ „Davon bin ich nicht überz...“ weiter kam der Schwarzhaarige nicht. Wurde von einer auf Holz knallenden Frauenfaust gestoppt. „Was sie glauben oder nicht interessiert mich nicht. Ist ihr Patient verlegungsfähig ja oder nein?“ „Nein!“ Damit stapfte Itachi wutschnaubend aus dem Büro. Überhörte was die Krankenhausleiterin ihm noch hinterher schrie.
 

In Sasukes Krankenzimmer angekommen musste er sich schwer zusammenreißen die Tür nicht zu zuknallen. Sein Blick wanderte umgehend auf das belegte Bett. Erleichtert stellte er fest das sein Patient noch dort war wo er ihn zurückgelassen hatte. Einige Minuten wartete er noch, musste sich erst von diesem Gespräch erholen. Dann näherte Itachi sich seinem Patienten. Prüfte die Temperatur und stellte erfreut fest, das wenigstens das Fieber gesunken war. Wenigstens eine gute Nachricht an diesem Tag. Gerade legte er den wieder gekühlten Lappen auf die leicht erhitzte Stirn Sasukes, da öffnete sich die Tür hinter ihm. „Was willst du Kakashi? Du steckst doch bestimmt mit der alten Schachtel unter einer Decke.“ „Reg dich wieder ab Itachi. Ich habe mit der Sache nichts zu tun. Tsunade geht es bei dieser Entscheidung lediglich um den Ruf des Krankenhauses.“ „Ganz toll,“ fauchte Itachi. „Die Patienten zählen hier wohl überhaupt nicht mehr oder wie?“ „Itachi, du weißt genau dass das so nicht stimmt. Das ist eben ne Ausnahmesituation. Außerdem reagierst du nur so, weil dir der Kleine ans Herz gewachsen ist.“ Konterte Kakashi trocken. „Ach Quatsch. Aber ich werde verhindern das man den Jungen der Polizei übergibt in diesem Zustand.“ „Wie geht es ihm denn?“ Nach einem skeptischen Blick Itachi setzte er noch hinzu das er Tsunade nichts sagen würde. „Den Umständen entsprechend. Aber das Fieber ist wenigstens gesunken.“ „Sehr gut. Tsunade sollte davon aber besser nichts erfahren, wenn du ihn noch ne Weile hier behalten willst. Aber nun sollen wir uns erstmal um deine Wunden kümmern. Also los komm.“ „Klar und wenn ich wiederkomme ist Sasuke weg. Vergiss es Kakashi.“ Itachi drehte sich wie ein beleidigtes Kind weg und verschränkte die Arme vor der Brust. „Hör auf zu spinnen Itachi. Ich werde bestimmt nicht ständig alle möglichen Salben und Verbandszeug hier rein und raus schleppen nur weil du ihn nicht mal 5 Minuten aus den Augen lassen willst. Du bist schlimmer als ne Glucke und jetzt komm. Bei der Gelegenheit besorgen wir dir dann auch gleich was zu essen. So wie ich dich nämlich kenne hast du noch nichts gegessen. Stimmts.“ Als Antwort erhielt er lediglich ein Knurren von seinem jungen Kollegen.
 

Zwar protestierte Itachi weiter, doch Kakashi achtete da nicht weiter drauf und schleifte ihn einfach aus dem Raum. Zuerst säuberte und verband er Itachis Brandwunden. Im Anschluss ging es dann ab in die Cafeteria. Diesen Gang würde der Schwarzhaarige später wieder bereuen. In der Zeit in der nämlich mit Kakashi an einem der Tische saß und etwas aß, stattete Doktor Sasori stattete nämlich derweil Sasuke einen Krankenbesuch ab. Der Rothaarige war von der Chefin geschickt worden, damit dieser den gesundheitlichen Zustand überprüfte und ihr Bericht erstattete. Dies tat der Mediziner auch pflichtbewusst. Den Stein den er damit ins rollen brachte konnten weder er noch ein Anderer Momentan absehen.
 

Itachi rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Sah sich immer wieder um. Ein ungutes Gefühl machte sich immer mehr in ihm breit. Sorgte dafür das sich sein Magen zusammenzog und verkrampfte, bis er sich in einen festen Klumpen verwandeln zu schien. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht. Nur was es war konnte er nicht sagen.

Derweil betraten mehrere Leute Sasukes Krankenzimmer. Bei diesen Leuten handelte es sich um die Klinkchefin Tsunade, den rothaarigen Arzt Sasori, sowie den zwei zuständigen Detektives für diesen Fall, einem uniformierten Beamten und dem Polizeiarzt. Nachdem Sasori ihr mitgeteilt hatte das Sasuke theoretisch schon transportfähig war hatte sie keine Sekunde gezögert. Hatte nach dem Telefon gegriffen und alles in die Wege geleitet damit der Junge umgehend abgeholt werden konnte. Nun wies sie den Arzt an dem Jüngsten noch eine Beruhigungsspritze zu verpassen um den Abtransport zu erleichtern. Nach Verabreichung der Substanz wurde der Knabe in einen bereitgestellten Rollstuhl gesetzt, eine Decke über die Beine und ab.
 

Tsunade begleitete die Prozession noch bis vor den Eingang, bevor sie und der Arzt sich verabschiedeten und wieder verschwanden. Die Polizisten platzierten Sasuke auf dem Rücksitz eines ihrer Wagen und fuhren davon. In der Cafeteria hingegen hielt es einen gewissen Schwarzhaarigen nicht mehr. Ohne Vorwarnung erhob er sich schwungvoll von seinem Stuhl, welcher krachend zu Boden polterte und damit die Aufmerksamkeit jedes anderem auf sich zog. Darauf achtete Itachi aber nicht sondern eilte raus. Er musste sofort zu Sasuke, ließ sein Gefühl ihm doch keine Ruhe mehr. Kakashi versuchte ihm zu folgen, was sich doch recht schwierig gestaltete, hätte er nicht gedacht das der Jüngere so gut in Form war. Bei der Rennerei entging ihm, dass sein Vordermann bereits in der Tür ihres Zieles stehen geblieben war und lief in ihn hinein. „Au. Was ist los, warum bleibst du stehen Itachi?“ Fragte sein Vorgesetzter während er sich die Nase rieb. Doch Itachi antwortete nicht. Drehte sich nur um und verschwand. Dabei murmelte er etwas, von dem Kakashi glaubte 'Er ist weg' verstanden zu haben. Verwirrt stand der Grauhaarige weiterhin im Wege rum. Als er sich wieder gefangen hatte und ebenfalls einen Blick ins Zimmerinnere warf verstand er umgehend Itachis Reaktion. >Verdammt. Tsunade hat schneller gehandelt als ich erwartet habe.<
 

Einige Etagen höher flog derweil die Bürotür einer gewissen Blondine auf. Ohne zu zögern polterte der Störenfried los. „Was habt ihr euch dabei gedacht?“ „Ich verstehe nicht ganz Doktor.“ Entgegnete die Frau kühl. „Ich meine Sasuke Green. Ihr habt ihn ohne mein Einverständnis verlegen lassen.“ „Doktor Sasori bestätigte mir das der Junge transportfähig sein, darum habe ich ihn zum wohle des Krankenhauses an die Polizisten übergeben. Da sie aber gerade hier sind Herr Uchiha könnten sie gleich die Schicht von Doktor Frok übernehmen, welcher sich soeben krank gemeldet hat.“ „Nein. Ich habe gestern, obwohl ich frei hatte diesen dämlichen Vortrag gehalten, zudem bin ich wie sie Doktor Hatake sicherlich bereits informiert hat verletzt und nicht diensttauglich. Wenn sie mich also entschuldigen würden.“ So verschwand Itachi aus dem Büro und dem Krankenhaus, auf zu seinem Apartment.

wieder vereint

Als Itachi in seiner Wohnung ankam, donnerte er seine Schuhe vor Wut in die nächste Ecke. Wie hatte diese blonde Hexe es nur wagen können, über seinen Kopf hinweg, über das Befinden seines Patienten zu entscheiden und ihn dann einfach diesen inkompetenten Polizisten zu übergeben. Vorerst würde er sich auf seiner Arbeit jedenfalls nicht mehr blicken lassen. Eine gute Ausrede hatte er dank seiner Verletzungen ja eh, warum diese also nicht mal nutzen.
 

Anderenorts brachten die Polizisten den jungen Sasuke Green gerade in eines der Zimmer einer etwas abgelegenen Nervenheilanstalt. Die Beamten waren sich sicher, das den Jungen hier niemand suchen würde oder an ihn heran käme, war diese Anlage doch gut bewacht. Natürlich dienten diese scharfen Kontrolle nicht in erster Linie dazu, dass Unbefugte einfach eindrangen, sondern eher das niemand einfach so verschwand. Dennoch würde die Arbeit der Polizisten, was den Schutz ihres Zeugen anging doch ungemein so um einiges erleichtert sein.
 

Lediglich Detektiv Morrison und der Polizeiarzt blieben bei dem noch schlafenden Knaben in dem spärlich eingerichteten Zimmer. Nur ein Bett, auf welches der Weißhaarige gelegt worden war, zwei Stühle, ein Tisch und ein kleiner Kleiderschrank standen im Raum. Die beiden Männer ließen sich auf die Stühle nieder, um darauf zu warten das Sasuke wieder aufwachte. Während der Wartezeit unterhielten sich die Zwei darüber, wie sie mit dem Jungen verfahren sollten, wenn dieser zu sich kam. Sie waren sich bewusst, dass der Jüngere gewiss mehr als verwirrt und verängstigt sein würde, wenn er sich in dieser fremden Umgebung wiederfinden würde, und dann auch noch mit zwei wildfremden Männer. Dennoch waren sie guter Dinge ihn schnell davon überzeugen zu können, dass sie ihm nicht feindlich gesinnt waren, sondern ihm nur helfen wollten. Gut eine halbe Stunde später sollten sie dann ihre Gelegenheit dazu erhalten, ihre zurechtgelegten Überredungs-und Beruhigungsversuche ausprobieren zu können.
 

Müde schlug Sasuke wieder seine Augen auf. Rechnete damit, wieder in diese schwarzen Seen sehen zu dürfen, welche ihn schon so oft besorgt gemustert hatten. Dieses mal sollte ihm der Blick auf diese dunklen Tiefen jedoch verwehrt bleiben. Den weißhaarigen Jungen irritierte jedoch noch etwas vollkommen anderes. Er war sich nämlich sicher sich in einem anderen Raum zu befinden. Nein, sogar in einem anderen Gebäude. Gut die Decke und die Wände waren genau so weiß wie vorher auch, aber es herrschte hier ein gänzlich anderer Geruch. Den meisten anderen Menschen würde es nicht auffallen. Roch es doch hier, wie auch in dem Zimmer in welchem er zuvor gewesen war, nach Medikamenten und Desinfektionsmitteln, wie in jeder medizinischen Einrichtung. Für Sasuke aber gab es deutliche Unterschiede. Seit frühster Kindheit kannte er diese Gerüche, welche ihn 24 Stunden täglich umgeben hatten. So bemerkte er selbst die feinsten Unterschiede, welche es immer gab. Diese Unterschiede bestanden aus verschiedenen Putzmittel, mehr oder weniger Desinfektionsmittel in der Luft, oder anderem. Erneut wurde er unruhig, begann sich zu bewegen.
 

Ein Rascheln, welches vom Bett zu kommen schien, lenkte die Aufmerksamkeit der anderen im Raum befindlichen Personen auf dieses. Deutlich konnten sie eine Regung unter der dünnen Decke erkennen. Der Junge war also wieder erwacht. Deswegen erhoben sich die Herren und begaben sich zu dem im Bett Liegenden. Sasuke hingegen stützte sich mühselig auf seinen Unterarmen auf. War gerade dabei sich weiter aufzurappeln, in eine möglichst sitzende Position, als er eine Stimme hören konnte. Augenblicklich verkrampfte er sich. Spannte alle Muskeln im Körper an, um sich wehren, oder fliehen zu können, sollte dies von Nöten sein. „Guten Tag Herr Green. Sie befinden sich hier in der Sunshine Nervenheilanstalt.“ Begann der Arzt den Weißhaarigen anzusprechen. „Schön das sie wieder wach sind. Mein Name ist Detektive Morrison und das neben mir ist unser Polizeiarzt Doktor Smithback. Er wird sich ab heute um ihre Genesung kümmern. Ich hätte da einige Fragen an sie, von denen ich hoffe, dass sie mir weiterhelfen können.“ Überfuhren die Älteren den Jungen praktisch.
 

Die beiden Männer kamen immer weiter auf Sasuke zu. Dieser rückte im Gegenzug immer weiter zurück, bis sein Rücken an die Wand, an welcher der Bettkopf stand, stieß. Panisch zog er seine Beine so nah wie möglich an seinen Brustkorb, schlang die Arme um sie und versuchte seinen Kopf zwischen ihnen zu verbergen. Er verstand nicht wo er war, oder was diese Männer von ihm wollten. Sie redeten einfach zu schnell, als dass er sie verstehen konnte. Bisher hatte ja auch noch niemand eine vernünftige oder gar anspruchsvolle Konversation mit ihm betrieben. Doch eines war ihm klar. Diese beiden Männer waren ihm unheimlich. Machten ihm Angst. Auf ihn wirkten sie bedrohlich. Er kauerte sich so weit wie möglich zusammen. Wünschte sich die Kerle würden ihn übersehen. Warum konnte er sich nicht einfach unsichtbar machen? Hinter seinen Augen spürte er ein Brennen. Tränen begannen sich hinter seinen Liedern zu sammeln. Verzweifelt versuchte er sie zurück zu halten. Wo war nur der Mann mit den schönen schwarzen Augen. Warum beschützte er ihn jetzt nicht, hatte er es doch vorher auch getan. Sasuke kniff die Augen zu, wünschte sich weit fort. Es klappte einfach nicht.Weiterhin nahmen seine Ohren knirschende Schritte auf dem Linoleumboden wahr, welche ca. 2 Meter vor ihm scheinbar stehen blieben. Zaghaft öffnete er seine Lieder wieder einen Spalt breit. Erkannte das die zwei Typen sich aufgeteilt hatten. Der Eine stand links, der Andere rechts vom Bett.
 

„Du brauchst keine Angst vor uns zu haben.“ Begann Morrison, streckte dem Jungen in einer freundlichen Geste einen Arm entgegen. Sasuke hingegen verstand dies gänzlich falsch. Der Weißhaarige fühlte sich bedroht. Die Gestiken, Stimmen und Bewegungen gingen ihm zu schnell, er verstand sie daher nicht. Der Junge war sich sicher dieser Fremde wolle ihn grob am Arm packen, auf die Beine zerren um ihm weh zu tun, oder weiß Gott was mit ihm anzustellen. Dies löste bei Sasuke eine Kurzschlussreaktion aus. Adrenalin schoss durch seine Venen. Schnell schlug er den Arm vor sich beiseite. Hatte mit der anderen Hand nach dem neben sich liegenden Kissen gegriffen, welches er umgehend dem Mann entgegen feuerte. Ein direkter Treffer im Gesicht war das Ergebnis.
 

Morrison war durch diesen unerwarteten Angriff so perplex, dass er wie angewurzelt stehen blieb. Der weißhaarige Knabe hingegen nutzte diese Chance, welche sich ihm bot. Hechtete aus dem Bett, auf den rettenden Ausgang, die Zimmertür zu. Dort angekommen zerrte er verzweifelt am Türgriff. Umsonst, denn seine 'Gastgeber' hatten abgesperrt. Hecktisch sah sich der Junge nach einer anderen Fluchtmöglichkeit um. Das Einzige was er allerdings erblicken konnte, war ein Fenster, schräg gegenüber der Tür. Dummer weise wusste er nicht in welchem Stock sie sich befanden. Ein Sprung aus dem Fenster konnte also eine Flucht in den sicheren Tod bedeuten. Außerdem war das bestimmt kein normales Glas, durch das er einfach durch hüpfen könnte. Wohl eher Sicherheitsglas oder ähnliches, war das Fenster ja nicht vergittert. Sasuke bemerkte dass die beiden Typen sich wieder in Bewegung gesetzt hatten, direkt auf ihn zu. In seinem Kopf begann es zu rattern, er ging seine Optionen durch, soweit sein Gehirn das derzeitig zuließ.

Flucht? Nein, derzeitig unmöglich. Sich zur Wehr setzen? Keine Chance, dafür war er körperlich viel zu schwach. Seine letzte Möglichkeit, verstecken. Aber wo nur? Zu spät. Eine starke, schwielige Hand griff nach seinem Handgelenk. Holte ihn so aus seinen Überlegungen in denen er sich in seiner Hecktick verirrt hatte. Sasuke zuckte heftig bei der Berührung zusammen, gab jedoch keinen Laut von sich. Fing statt dessen an, den Versuch zu starten, sich aus dem festen Griff zu winden. Schlug mit dem freien Arm nach seinen Peinigern. Zwar traf Sasuke die Älteren oft genug, fehlte es seinen Verteidigungs- und Befreiungsversuchen jedoch an ausreichend Kraft. Die Herren hingegen hatten alle Mühe den Schlägen und Tritten auszuweichen. Schlussendlich reichte es dem Detektive. Immerhin war er kein Sandsack. Außerdem würde sich der Kleinere so irgendwann selbst Verletzten. Da es seine Aufgabe war dies zu Verhindern, platzierte der Mann sich, nach einigem Gerangel, hinter Sasuke. Schlang seine Arme fest um den zierlichen Oberkörper. Fixierte so problemlos die dünnen Ärmchen. Die Panik des Weißhaarigen hatte sich derweil ins unermessliche gesteigert.
 

Unfähig noch einen klaren Gedanken fassen zu können schlug und trat der Junge blind um sich. Alles erfolglos. Heiße, salzige Tränen liefen unkontrolliert über seine eingefallenen, grauen Wangen. Sasuke bemerkte dies nicht einmal, so aufgewühlt war er. Der geschwächte Körper zitterte stark. Dennoch gab er immer noch keinen Mucks von sich. Eine letzte Chance um aus dem Schraubstockgriff zu entrinnen kam ihm in den Sinn. Ohne weiter darüber nachzudenken biss er Detektive Morrison in den Unterarm. So fest wie möglich vergrub er seine Zähne in dem zähen Fleisch. „Au, verdammt.“ Fluchte der Mann als ein stechender Schmerz durch seinen Unterarm schoss. Reflexartig ließ dieser von seinem 'Gefangenen' ab, presste die andere Hand auf die Bisswunde, aus welcher sogar etwas Blut floss. Blitzschnell verkroch der Junge sich. Machte sich zwischen Bett und Wand so klein wie nur möglich.
 

Doktor Smithback begutachtete kurz Morrisons Arm. Die Wunde war nicht besonders schlimm. Deswegen wanden sich die Beiden wieder dem Häufchen Elend am Bett zu. Morrison bemühte sich zwar erneut ein freundliches Gesicht aufzusetzen, aber am Ende schaffte er es doch nicht, zu verbergen wie sauer und angefressen er war. „Nun stell dich nicht so an, wir tun dir doch nichts.“ Knurrte er. Sasuke hingegen kauerte sich noch weiter zusammen. „Lassen sie es mich versuchen Detektive.“ Schlug der Arzt vor. Nachdem Morrison mit einem Nicken bestätigte, begann der Arzt. „Hallo Sasuke. Wie gesagt ich bin Arzt. Wir haben dich hier her gebracht, um dich vor deinem Vater besser schützen zu können. Du siehst, wir sind also die Guten. Angst brauchst du vor uns daher nicht haben. Sei ein braver kleiner Junge und gib mir deine Hand. Wir legen dich dann wieder schön ins Bett, und du beantwortest Detektiv Morrison brav seine Fragen. Na los komm schon.“ Drängte Smithback. Sasuke aber igelte sich noch weiter ein, auch wenn dies unmöglich schien, sagte aber immer noch nichts. Sein Körper zitterte immer heftiger. Mittlerweile so stark wie Espenlaub. Auch die Tränen waren noch nicht vererbt, nahmen sogar noch zu. >Ich will hier weg. Bitte, bitte hilf mir doch.< Huschte es wie bei einer kaputten Schallplatte, immer und immer wieder durch Sasukes Gedanken. Vor Augen hatte er dabei stets Itachis freundlich lächelndes Gesicht.
 

Morrisons Geduldsfaden war seit der Bissaktion zum zerreißen gespannt. Als der Weißhaarige auf den Polizeiarzt nun auch keinerlei Reaktion für eine Kooperation zeigte, riss dieser Faden endgültig. Wütend und etwas zu grob packte er Sasuke fest am Arm und zog ihn auf die Beine. „Schluss jetzt mit dem Mist. Ab ins Bett Bursche,“ bellte er bestimmend. Der Jüngere fand daran keinen Gefallen. Mit aller Kraft, die ihm noch zur Verfügung stand, stemmte er sich gegen den Polizeibeamten. „Ich halte das für keine gute Idee Detektive.“ Schaltete Smithback sich ein. „Ach, halten sie doch die Klappe und helfen mir lieber.“ War Morrisons gezischte Antwort. Der Arzt gab sich geschlagen, griff in eine seiner Taschen des Arztkittels und zog eine Spritze daraus hervor. Die Plastikkappe wurde geschickte mit den Zähnen abgezogen, woraufhin er sich wieder zu den Zwei kämpfenden drehte. „Dann halten sie den Jungen wenigstens fest, dann kann ich ihm eine Beruhigungsspritze geben.“ „Sie haben gut reden, der Zwerg hat mehr Kraft als man ihm ansieht. Jagen sie ihm das Teil einfach irgendwo rein.“ Der Mediziner schüttelte resignierend den Kopf, kam der Aufforderung aber nach. Nun, besser gesagt, er versuchte es zumindest. Bevor er Sasuke die Nadel jedoch in den Oberarm bohren konnte, landete die Spritze auf dem Boden, wo das Gehäuse klirrend zersprang. Bei der Rangelei mit dem Polizisten traf eine seiner Hände den Arzt und schleuderte ihm so das Teil aus den Händen. „Verflixter Bengel. Jetzt reicht es aber.“ Presste Smithback zwischen den Zähnen hervor. Danach stürzte auch er sich in das Getümmel.
 

Sasuke wehrte sich Tapfer weiter. Spürte wie seine Kräfte immer weiter schwanden. Fünf weitere Minuten versuchte er sich zu befreien, durch die immer weiter abnehmende Gegenwehr schaffte es der Detektive dann seine Handgelenke zu ergreifen. Kurz darauf sackte Sasuke auf Grund der Erschöpfung auch schon in seinen Armen zusammen. Schnell ergriff der leicht korpulente Mann den in sich zusammensinkenden Körper, und verfrachtete ihn wieder aufs Bett. „Mein Gott, ich hätte nie gedacht, das in dem Knaben so viel Energie steckt. Der hat uns echt ganz schön auf Trab gehalten.“ „Sie haben Recht. Es währe besser, wenn wir den Knaben am Bett fixieren. Nicht das uns sowas noch mal passiert, wenn er wieder aufwacht.“ Schlug der Arzt vor. Gesagt getan. Umgehend wurde das Bett gegen eines mit ledernen Fesseln für Arm- und Beingelenke ausgetauscht, in welchem der Grauhäutige auch gleich festgeschnallt wurde.
 

Mittlerweile war es Nachmittag. Itachi saß zu Hause auf seiner Couch im Wohnzimmer, nippte hin und wieder immer mal an einer Tasse heißen Tee, und starte sauer auf den Fernseher. Was gerade lief war ihm gänzlich egal. Er hatte den Kasten eh nur eingeschaltet um sich abzulenken. Half nur nichts. Immer wieder dachte er an das Gespräch, welches er vor ein paar Stunden mit der blonden Klinikleiterin geführt hatte. Deswegen kochte er nämlich immer noch vor Wut, und bekam nicht ein Wort der laufenden Sendung mit. Ein Klingeln zog schließlich seine Aufmerksamkeit an. Irritiert blickte er sich um. >Von wo kommt das?< Seine Augen wanderten weiter durch den Raum, entdeckten schließlich die Lärmquelle. >Das Telefon.< Schnell sprang Itachi auf und eilte zu diesem um abzuheben. Gerade rechtzeitig schnappte er sich den Hörer. „Ja Uchiha.“ „Ach du bist doch da?“ Konnte er Kakashis Stimme aus der Leitung hören. „Ich wollte gerade auflegen.“ „Wie du hören kannst, bin ich doch hier, also was willst du, Kakashi?“ Gab der Jünger nun sarkastisch von sich. „Und ich warne dich, wehe es ist nichts wichtiges!“ „Ach so freundlich wie eh und je mein Lieber, was? Dennoch solltest du mir lieber gut zuhören, denn das was ich dir zu sagen habe, wird dich garantiert interessieren. Es geht nämlich um deinen kleinen Patienten, den mit den weißen Haaren und der gräulichen Hautfarbe.“ „Um Sasuke?“ Schrillte seine, gerade viel zu hohe, Stimme durch den Hörer. „Was ist mit ihm. Ist er verletzt oder etwa wieder entführt worden? Nun sag doch was Kakashi. Lass mich hier nicht dumm sterben.“ „Wenn du mich auch mal zu Wort kommen lassen würdest, würde ich dich ja wirklich gerne auf den neuesten Stand bringen.“ „Ist ja gut, ich hab ja verstanden, aber nun mach bitte endlich Kakashi.“ Entschuldigte sich Itachi schnell. „Na bitte geht doch. Also gut. Die Sache ist die, unsere liebe Polizei kommt mit dem Jungen wohl nicht wirklich klar. Ich habe Tsunade dann darüber aufgeklärt, dass du recht gut mit ihm ausgekommen bist. Nun will sie dich umgehend in ihrem Büro sprechen. Ich vermute, es geht darum, das man dem Krankenhaus, speziell dir, wieder die Verantwortung für ihn übergibt. Also, schwing deinen Hintern augenblicklich hier hin, solltest du ihn wieder haben wollen.“ Gab sein Vorgesetzter unbeteiligt von sich. „Was wirklich? Beschäftige sie noch ein Weilchen, ich bin gleich da, aber bitte, bitte halt sie bis dahin noch hin.“ Schnatterte er noch in den Hörer, bevor dieser unsanft auf die Gabel fiel. Nach seinem Jackett greifend, welches dann umständlich angezogen wurde, war es immerhin nicht einfach, es im gehen anzuziehen, stürmte er zur Wohnungstür. Die Schuhe wurde im weiterstolpern mehr oder weniger angezogen. Wen interessiert es schließlich ob die Schnürsenkel zu sind, oder nicht. Unten in den Wagen gesprungen, und mit Vollgas wieder zur Klinik.
 

Jetzt hatte er ausnahmsweise mal Glück mit dem Verkehr, kam verhältnismäßig gut und zügig voran. Schnell noch den Wagen in der nächst besten freien Parkbucht versenkt, und hoch in das Büro des blonden Drachen gehetzt. Gänzlich außer Atem traf er oben ein, wo er umgehend die entsprechende Tür aufriss, nur um keuchend, mit einer Hand auf den Knien abgestützt stehen zu bleiben. „Sie … sie wol... wollten mich … sprechen, we... wegen Sasuke Green.“ Japste er vor sich hin. „Oh Doktor Uchiha. Das ging aber schnell. Ja genau, ich wollte sie wegen dem jungen Herrn Green sprechen. Also die Herrschaften hier,“ dabei deutete sie mit einer ausladenden Bewegung auf zwei Männer, von Itachi aus gesehen auf der rechten Seite, vor Tsunades Schreibtisch, von denen er den einen als Detektive Morrison identifizierte, „kommen mit ihm, sagen wir mal nicht ganz klar. Wie mir Doktor Hatake jedoch erklärt hat, hatten sie einen guten Draht zu dem jungen Herrn Green. Stimmt das?“ Flüchtig warf Itachi einen Blick aus den Augenwinkeln zu Kakashi, welcher auf der linken Schreibtischseite stand.
 

>Danke Kakashi.< „Ja das stimmt. Bisher bin ich sehr gut mit dem Jungen zurecht gekommen und konnte ihn jedes mal beruhigen.“ Antwortete er Tsunade, ließ sich dabei nichts von seiner inneren Nervosität anmerken. Er stellte sich gerade auf eine längere Diskussion ein um seinen Patienten zurück zu bekommen, als er verwundert bemerkte, das die Blondine verstehend nickte, und ihren weiteren Worten lauschte. „Nun gut, am Besten werden sie die Herren gleich in die Nervenheilanstalt begleiten und den Jungen hierher zurückbringen.“ Übermütig durch einen so einfachen Sieg, wagte sich der junge Medizinern etwas weiter vor. „Wenn sie gestatten Frau Direktorin, hätte ich da Einwände. Ich halte es für besser, wenn wir den Jungen nicht wieder hier ins Krankenhaus bringen würden. Die Gefahr einer erneuten Entführung, oder eines Zwischenfalles wie bereits mit Doktor Sasoris Assistenzarzt, halte ich für zu hoch. Außerdem ist es bestimmt nicht besonders gut, wenn ich mich hier aufhalte, obwohl ich nicht komplett Arbeitsfähig bin. Ich würde daher Vorschlagen, den Jungen bei mir in der Wohnung einzuquatieren. Meine Wohnung ist groß genug. Ich habe da noch ein freies Gästezimmer, in welchem ich ihn unterbringen kann. Da sein Vater nicht weiß, wo ich wohne, bestände von dieser Seite auch kein wirkliches Risiko.“ Erläuterte er seine Idee.
 

Das Tsunade diese Idee nicht gefiel, war ihren Gesichtszügen deutlich abzulesen. Daher schaltete sich Kakashi geschwind ein. „Ich halte diesen Einfall für sehr gut. Durch die Krankschreibung dürfte Doktor Uchiha sich ja normalerweise nicht hier aufhalten. Das Doktor Green hier erneut den Betrieb durcheinander bringt, weil er seinen Sohn entführen will, würde sich auch erübrigen. Damit währe doch uns allen gedient. Was meinen Sie Frau Direktorin.“ Zähneknirschend schloss die blonde Frau ihre Augen, atmete hörbar durch und schüttelte schlussendlich den Kopf. „Von mir aus. Tun sie, was sie nicht lassen können, wenn ich dann endlich meinen Frieden habe.“ „Vielen Dank.“ Bedankte Itachi sich unter einer höflichen Verbeugung. „Ist ja gut. Machen sie lieber das sie weg kommen, bevor ich es mir noch anders überlege.“ Umgehend kamen die Anwesenden dieser Aufforderung nach.
 

Itachi fuhr dem Detektiv, und dem, wie er vorgestellt wurde, Polizeiarzt hinterher. Vor einem großen weißen Gebäude abgelegen der City, von einem hohen Metallzaun umringt, hielten sie dann an. Dem Schwarzhaarigen lief es bei diesem Anblick kalt den Rücken runter. Selbstverständlich zeigte er dies nicht. Gemächlich schritten die beiden Männer vor Itachi durch einige Gänge. Endlich kamen sie dann bei einem abgesperrten Raum an. Doktor Smithback sperrte auf und sie traten ein. Kaum betrat Itachi den Raum ruhte sein Blick auf einer im Bett liegenden Gestalt. Bei dem was seine Augen allerdings sahen, blieb er wie versteinert stehen. Im Bett lag Sasuke. Arme und Beine waren fest am Bett fixiert. Machten freies Bewegen, gar aufstehen unmöglich. Der Junge wirkte katatonisch. Itachi war geschockt. Ein Ruck ging durch seinen Körper, der ihn zum Bett eilen ließ. Am Ziel angelangt sah er erst das ganze Ausmaß Sasukes Zustand. Paralysiert lag dieser auf der Matratze. Die Augen starr an die Decke gerichtet. Sie wirkten leer. Deutlich konnte man noch Tränenspuren auf seinen Wangen erkennen. Vorsichtig, als würde Sasuke zerbrechen, legte er eine Hand auf die kalte, graue Wange. Doch Sasuke reagierte nicht. Wutendbrand wirbelte sein Kopf zu den Anderen herum. „Was in Gottes Namen habe sie sich dabei gedacht?“ Fauchte er. „Nun ja wissen sie das war ...“ Weiter kam sein Kollege nicht. „Vergessen sie es. Ich will ihre Ausflüchte gar nicht erst hören. Verschwinden sie lieber. Ab hier über nehme ich.“ „Aber ...“ „Nichts aber. Raus, habe ich gesagt, oder ich schmeiße sie eigenhändig aus dem Zimmer!“ Ihrer Gesundheit zur liebe kamen die beiden Männer der Drohung nach.
 

Itachi widmete sich wieder Sasuke. Vorsichtig und so schnell wie möglich löste er die Fesseln. Redete dabei auf Sasuke ein, welcher ihn nicht mal eines Blickes würdigte. Von seiner Umwelt nahm er nichts mehr wahr. Aber Itachi war nicht gewillt aufzugeben. Immer weiter sprach er beruhigend mit dem Jüngeren, strich zärtlich über dessen Wangen oder Arme. Legte seine Hand sanft auf den sich ruhig hebenden und senkenden Brustkorb. Plötzlich neigte sich Sasukes Kopf in seine Richtung. Er starrte den Schwarzhaarigen an. Itachi hatte das Gefühl er könne regelrecht sehen wie etwas wie Erkennen in den schwarzen Augen seines Gegenübers erkennbar wurde. Die Augen des Jüngeren füllten sich wieder mit Leben, begannen feucht zu glänzen. Dann geschah es. Der junge Medizinern hatte keine Möglichkeit zu Reagieren so schnell ging alles. Zwei dünne gebrechliche Ärmchen schlangen sich um seinen Hals. Ein schmächtiger Körper der sich an seinen drückte, und ein Gesicht welches sich in seinem Hemd zu verkriechen versuchte. Automatisch legte Itachi seine Arme um den stark zitternden Körper vor sich. Leicht zuckte er zusammen als ein leises Schluchzen an seine Ohren drang. Ebenfalls bemerkte er, das sein Hemd an der Brust feucht wurde. Es brach Itachi beinahe das Herz als dieses hilf- und wehrlose Geschöpf in seinen Armen so herzzerreißend weinte. Der Arzt hob eine seiner Hände. Legte sie behutsam auf den Hinterkopf des Weißhaarigen. „Schhhht Sasuke. Alles ist wieder gut. Ich bin ja da. Du brauchst nicht mehr weinen. Ich bin ja endlich wieder da. Es tut mir so unendlich Leid das ich nicht bei dir sein konnte, um zu verhindern das diese Trottel dich so behandeln. Nochmal passiert das nicht. Du kommst mit zu mir. Dort kommt niemand rein von dem ich es nicht will. Da bist du wirklich in Sicherheit. Ich verspreche es, mein Engel. Alles wird gut, du brauchst wirklich nicht mehr weinen. Schhh schh schhhh.“
 

Schleppend verebbte das Schluchzen. Der junge Körper beruhigte sich allmählich wieder. Zögernd wurde der Kopf mit der weißen Wuschelmähne angehoben, die Arme rutschten von Itachis Hals zu dessen Brust, wo sie sich fest krallten. Tränen verschleierte Augen blickten in seine. Schienen zu fragen ob dies wahr ist. Itachi schenkte ihm ein sanftes Lächeln zur Bestätigung und wischte zärtlich die über die Wangen laufenden Tränen fort. „Du bist doch damit einverstanden, das ich dich mit zu mir nehme, oder?“ Während er diese Frage stellte, beobachtet der Schwarzhaarige Sasuke genau. Ein kaum merkliches Nicken war seine Antwort, welche sein Lächeln noch sanfter werden ließ. Behutsam legte er Sasukes Gesicht wieder an seine Brust an, welche dieser sich sogleich anschmiegte. Der Jüngere genoss die Wärme des anderen Körpers, welche er schon einmal spüren durfte. Genießerisch schloss er die Augen. Sog Itachis Duft tief ein. Bewegte sich mit dem beruhigenden heben und senken der starken Brust. Er fühlte sich unendlich wohl. Etwas wühlte sich durch seine weiße Strubbelmähne und begann ihn am Hinterkopf zu kraulen. Sein Körper entspannte sich, wodurch er tonlos aufseufzte. Müdigkeit machte sich in ihm breit. Ließ seine Glieder Blei schwer werden. Im Halbschlaf bemerkte er noch, wie starke Arme ihn hoch hoben, bevor er gänzlich ins Traumland driftete.
 

Vorsichtig schritt Itachi durch die Anstaltsgänge, bedacht darauf, den in seinen Armen Liegenden nicht zu wecken. Dieser schlief gerade seelenruhig an ihn kuschelte. Die Hände klammerten sich weiterhin ins Hemd seines Retters. Ohne sie anzusprechen, oder gar eines Blickes zu würdigen, ging Itachi an den Verursachern von Sasukes jüngsten Qualen vorbei. Er steuerte direkt sein Auto an. in welchem er, wie schon einmal, den Kleineren verfrachtete. Bedächtig fuhr er dann nach Hause. Sasuke schlief noch immer als sie in Itachis Wohnung ankamen. Oben angelangt sperrte Itachi die Tür auf und streifte die Schule mit den Füßen ab. Dann trug er Sasuke ins Gästezimmer, welches sich gleich rechts neben dem Eingang befand. Im Zimmer war es stockdunkel. Lediglich das einfallende Licht aus dem Flur erhellte es etwas. Gerade genug das der junge Arzt nirgends dagegen lief. Der Jüngere wurde auf das Bett gelegt und zugedeckt. Itachi setzte sich zu ihm auf die Bettkante. Nahm die kalte Hand seines neuen Mitbewohners in die seinige. Strich hauchzart immer wieder über sie. Beobachtete das zierliche Gesicht, welches zum Ersten mal friedlich und ohne Angst wirkte. Lautlos seufzte er auf. >Was wird wohl noch alles passieren. Der arme Junge hat doch schon so viel Leid ertragen müssen. Kann nicht endlich Schluss damit sein?< Auch Itachis Lieder wurden jetzt immer schwerer. Seine sanften Streicheleinheiten wurden langsamer, bis sie gänzlich zum erliegen kamen. Der Kopf war auf die Brust gesunken, die Atmung ruhiger, tiefer und entspannter. Nun schliefen beide friedlich. Sasuke im Bett liegend, und Itachi auf der Bettkante sitzend. So beschaulich die Szene auch wirkte, war wirklich bereits alles ausgestanden? Eine Antwort auf diese Frage würde gewiss der nächste Tag liefern.

Marmeladentoast und baden, Segen oder Fluch?

Am nächsten Morgen erwachte Itachi wieder. Er ließ die Augen jedoch vorerst noch geschlossen, während er sich irritiert fragte, wo er war, und wie spät es wohl sein konnte. Er lag auf etwas weichem. Hatte allem Anschein nach auf dem Bauch geschlafen, was er normalerweise nie tat. Aber da war noch was Anderes, anders als sonst. Dieses etwas, irritierte ihn sogar noch mehr, als seine Schlaflage. Fieberhaft überlegte er was es war. Es fühlte sich so an, als läge er nicht allein hier. Der Schwarzhaarige konzentrierte sich. Ging den vorherigen Tag noch einmal grob durch. >... dann habe ich mir Sasuke gegriffen und bin mit ihm zu meiner Wohnung gefahren. Dort hab ich ihn dann in meinem Gästezimmer einquartiert. Ich hatte mich zu ihm aufs Bett gesetzt, wollte ihn noch nicht gleich alleine lassen, falls er noch etwas braucht. Oder, damit er sich nicht so erschreckt, wenn er wieder zu sich kommt. Ja, und was war dann? Ich glaube, ich muss dann wohl eingeschlafen sein. War selbst auch ziemlich KO. Das würde ja bedeuten das …< Itachi riss plötzlich seine Augen auf, als ihm eine Idee kam.
 

Der Raum lag wie am Abend zuvor im halbdunkel. Dennoch hatte der junge Arzt keine wirklichen Probleme damit, sich zu orientieren. Wie in Zeitlupe richtete er seinen Blick immer weiter hinauf, bis er sich so seinen Verdacht bestätigte hatte. Gestern war er im sitzen eingeschlafen. Im Laufe der Zeit musste er dann das Gleichgewicht verloren haben und war vorn übergekippt. Genau neben Sasuke. Sein linker Arm landete dabei auf dem Bauch des Weißhaarigen. Diese Position war für Itachi nicht gerade bequem, dennoch hatte er so gut wie schon lange nicht mehr geschlafen. Woran das wohl liegen mochte, fragte er sich selbst. Schließlich wollte er sich nicht eingestehen, dass dies an seinem Bettgenossen lag. Dieser lag derweil immer noch friedlich schlafend an seiner Seite. Bei dem Anblick schlug Itachis Herz gleich ein paar Takte schneller. Durch das fahle Licht, welches Schatten auf die immer noch kindlich wirkenden Gesichtszüge warf, wirkte der Junge schwach und zerbrechlich. Auf der anderen Seite schien er aber auch stark. Nein, zäh, war wohl der treffendere Ausdruck. In dem Schwarzhaarigen wuchs das Bedürfnis seine Arme um den Jüngeren zu schlingen, ihn näher heran zu ziehen, um ihm Schutz zu vermitteln. Statt dessen warf er einen Blick auf seine Armbanduhr. Missbilligend nahm er zur Kenntnis, dass es bereits halb zehn war.
 

Schwer seufzend rang er sich deswegen dazu durch, endlich aufzustehen. So vorsichtig wie möglich, erhob er sich von seiner Schlafstätte. Bedacht darauf, Sasuke noch etwas länger schlafen zu lassen. Frühstück konnte er auch machen ohne das der Weißhaarige dabei war. Auf dem Weg zur Küche hielt er jedoch inne. Sein Blick wanderte nach rechts zum Badezimmer. >Erst eine kurze Dusche. Dann fühl ich mich bestimmt besser.< Im Badezimmer angelangt schälte er sich aus seinen Klamotten, welche dann verteilt auf dem Boden landeten. Das sie wild über dem Fußboden verstreut lagen, interessierte Itachi gerade herzlich wenig. Knapp 5 Minuten stand er dann unter dem angenehmen Wasserstrahl. Genoss die Wärme auf seiner Haut. Dann griff er nach dem Shampoo. Während des Einseifens ließ er das Wasser weiter laufen, welches ihn im selben Moment von der Seife befreite. Danach trocknete er sich flüchtig ab. Das Handtuch schlang er im Anschluss um die Hüfte. Aus seinen Haaren hingegen presste er, so gut wie möglich, das Wasser, mehr nicht.
 

So präpariert begab er sich ins Schlafzimmer. Vor dem Kleiderschrank wurde gestoppt und nach einer leichten schwarzen Stoffhose, Unterwäsche und einem roten Hemd gesucht. Fertig angezogen begab sich Itachi wieder zum Gästezimmer, in welchem Sasuke immer noch friedlich schlummerte. Das Zimmer betrat der Schwarzhaarige allerdings nicht, sondern lugte nur mit dem Kopf um die Ecke. Stellte so fest, dass der Kleine mittlerweile nicht mehr, wie kurz zuvor auf dem Rücken lag, sondern sich auf die Seite gedreht hatte. Sein Körper ruhte nicht mehr entspannt in den Laken, eher in einer schützenden, zusammengerollten Position. Am liebsten währe der Arzt zu dem Jüngeren gegangen, hätte ihn liebevoll in den Arm genommen, oder ihm über den Rücken gestrichen. Zumindest solange, bis Sasuke sich wieder entspannt hätte. Aber er verkniff es sich. Schließlich war er sich sicher, dadurch seinen Schützling zu wecken. Das wollte er jedoch erst, wenn er das Frühstück fertig hatte. Denn er ging davon aus, der Kleinere würde bestimmt Hunger haben, sobald er wach war. Deshalb begab sich Itachi in die Küche. Dort angekommen schmiss er einige Toast in den Toaster, setzte für sich selbst Kaffee auf und deckte den Tisch. Käse, Wurst, Marmelade Nutella und Honig, eine große Auswahl, wusste er ja nicht was sein Mitbewohner gerne aß. Als alles vorbereitet war, ging er erneut zu Sasuke.
 

Mit langsamen Schritten trat er aufs Bett zu. Vorsichtig ließ er sich darauf nieder, betrachtete die zusammengerollte Gestalt. >Er sieht aus wie ein kleines friedliches Kätzchen.< Zärtlich strichen Itachis Finger durch das weiße Haar. Dabei stellte er fest, dass sich der im Bett Liegende etwas entrollte und dabei befreit aufseufzte. Ein leichtes Lächeln stahl sich bei diesem Anblick auf die Lippen des jungen Arztes. >Na mein Kleiner, das gefällt dir wohl?! Ich würde dich ja zu gerne noch ein bischen weiter kraulen, aber dann kommst du ja nie aus dem Bett und was essbares zwischen die Zähne.< Mit ein wenig Bedauern beendete Itachi das streicheln. Legte stattdessen seine Hand auf die schmale Schulter. „He Sasuke.“ Sprach Itachi den Schlafenden leise an, wurde jedoch nicht wahrgenommen. Das Lächeln des Medizinerns wurde breiter. >Schau an, da haben wir wohl eine kleine Schlafmütze was? Leider musst du trotzdem aufstehen. Also Versuch Nummer zwei.< „Sasuke, aufstehen. Frühstück ist fertig.“ Nun hatte ihn der Junge wohl doch gehört und rührte sich.
 

Blinzelnd schlug Sasuke die Augen auf. Noch war sein Blick verschwommen, dennoch erkannte er sofort das er nicht mehr in einem Krankenhaus oder ähnlichem sein konnte. Hier roch es nicht nach den üblichen Krankenhausmittelchen. >Wo bin ich denn? Was ist denn bloß passiert?< Fragte sich der Junge und schon begann es in seinem noch verschlafenen Kopf zu rattern. >Da waren diese beiden Männer. Ich wollte weg. Der eine hat mich grob gepackt und dann ...< Er riss die Augen auf, da er jetzt bemerkte das Etwas auf seiner Schulter lag. Sofort setzte er sich auf und rutschte Panisch zurück, bis an die Wand, an welcher die eine Hälfte des Bettes stand. Hecktisch atmete er durch den Mund. Nahm doch an es währe einer dieser Kerle an seiner Schulter. Unruhig sah er sich in dem halbdunklen Raum um. Entdeckte eine Gestalt vor sich. Konnte aber das Gesicht nicht erkennen. Kauerte sich daher zusammen, ohne die Person vor sich aus den Augen zu lassen.
 

Itachi derweil blieb ruhig sitzen, wollte Sasuke nicht noch mehr verängstigen. Immerhin konnte er sich denken das der Jüngere durch den Wind war. So aufgewühlt wie dieser noch am gestrigen Tag gewesen war, verwunderte es nicht, wenn eine solche Reaktion folgte. Da half nur abwarten und Tee trinken, wie man so schön sagte. Sasuke hingegen hatte mittlerweile wieder eine klare Sicht. Genau musterte er den Mann vor sich. >Der Mann mit den schwarzen Augen und Haaren. Aber wo …? Ach ja, er hat mich von diesen Männern weggeholt. Doch wo sind wir?< Nachdem der Weißhaarige Itachi erkannt hatte entspannte er sich. Itachi entging die Veränderung seines Gegenübers nicht. So startete der junge Arzt einen neuen Versuch. „Wieder richtig wach?“ Fragte er lieb. „Du hast doch bestimmt Hunger oder? Mir zumindest hängt der Magen in den Kniekehlen. Ich hab in der Küche auch schon was vorbereitet. Also, was hältst du davon, wenn wir uns da jetzt dran bedienen?“ Kaum beendete er seinen Satz streckt er Sasuke eine Hand entgegen. Natürlich ließ er dem Jüngeren dabei genügend Bewegungsfreiraum, damit dieser sich nicht bedroht fühlte. Sasuke hingegen betrachtete die Hand, sah dann wieder in Itachis Gesicht, schien zu überlegen was er tun sollte. Ein liebevolles Lächeln seitens Itachis sollte ausschlaggebend sein.
 

Für Andere war es nur ein kleines Lächeln. Doch Sasuke sah in diesem so viel mehr. Aufrichtigkeit, Freundlichkeit, Ehrlichkeit. Kein Zweifel, dieser Mann würde ihm nichts tun, er konnte beruhigt diese Hand ergreifen und ihm folgen. Als der Schwarzhaarige die kühle Hand in seiner spürte, schloss er leicht seine Finger um diese. Ein Stein fiel ihm vom Herz. Der Kleine vertraute ihm wenigstens ein wenig. „Danke,“ war alles was er darauf sagen konnte. Die Antwort Sasukes war nur ein fragender Blick. Itachi wollte darauf jetzt allerdings nicht eingehen. So erhob er sich vom Bett. „Komm.“ Erhielt der Jüngere dann die Aufforderung und wurde vorsichtig hinter Itachi hergezogen. Langsam bahnten sie sich ihren Weg zur Küche. Dies war dem Kleineren sehr recht, tapste er doch eher schwankend hinter dem Größeren her. Nachdem sie ihr Ziel dann erreicht hatten, platzierte Itachi Sasuke auf einem Stuhl. „Was möchtest du gerne trinken?“ Wollte Itachi wissen. „Wie währe es vielleicht mit einem warmen Kakao? Der würde dir bestimmt gut tun.“ Schlug er vor und machte sich gleich daran Milch mit Kakaopulver in einer Tasse zu verrühren, um es danach kurz in der Mikrowelle zu erwärmen. Als die gewünschte Temperatur erreicht war, rührte Itachi noch mal kurz um, bevor er die Tasse vor Sasuke abstellte. „So bitte schön. Lass es dir schmecken.“ Dann setzte er sich dem Weißhaarigen am Tisch gegenüber.
 

Sasuke hingegen hatte sich in der ganzen Zeit so unauffällig wie möglich in der Küche umgesehen. Besonders viel gab es wenn man ehrlich war nicht zu sehen. Für Sasuke war dennoch alles neu, bisher kannte er ja lediglich seine Zelle bei seinen Eltern und die Krankenhauszimmer. Hier saß er an einem runden Holztisch mit 4 Stühlen drum rum. An der linken Wand, von ihm aus gesehen, befand sich eine Küchenzeile die sich an der ihm gegenüberliegenden Wand fortsetzte. Den Abschluss Bildete der Kühlschrank. Die Wände in einem warmen gelb gehalten harmonierten mit den pfirsichfarbenen Schränken. Alles in allem ein angenehmer Raum, in dem man gut essen konnte.
 

Währen der Arzt sich bereits einen Toast geschnappt und mit Marmelade beschmiert hatte, hockte Sasuke immer noch unbeweglich auf seinem Stuhl. Verstört betrachtete er das Essen. All das was auf dem Tisch stand kannte der Junge nicht. War es überhaupt essbar? Seine Nahrung war immer ein beigefarbener Brei, ohne wirklichen Geschmack gewesen. Zu trinken kannte er nur Wasser aus der Leitung. Itachi hingegen biss ein Stück seines Toasts ab, stoppte dann aber. „Warum ist du nichts Sasuke? Du musst doch Hunger haben. Keine scheu, du kannst dir ruhig nehmen was du magst.“ Sasuke aber legte hingegen nur den Kopf schief und sah Itachi fragend an. „Keine Angst, du kannst das ruhig essen, ich schwöre es ist nicht vergiftet.“ Doch Sasuke sah ihn weiterhin unwissend an. „Sag mal, kennst du so was etwa nicht?“ Harkte der Schwarzhaarige nach. Schuldig, als hätte er einen Fehler gemacht, sank Sasuke in sich zusammen. Bedauernd betrachtete Itachi das Schauspiel. >Da hab ich wohl voll ins schwarze getroffen. Aber mal ehrlich, was hätte ich bei solchen Eltern auch schon erwarten sollen? Und nun hat der Kleine auch noch ein schlechtes Gewissen deswegen, oder was auch immer. Hab ich ja echt toll gemacht.< „Ist doch nicht schlimm Sasuke,“ versuchte der Arzt zu beschwichtigen und erhob sich. Mit seinem Toast in der Hand trat er neben Sasuke.
 

„Hier, am Besten, du beißt erstmal bei mir ab. So kannst du probieren ob es dir auch schmeckt.“ Bot Itachi Sasuke an und hielt ihm den Marmeladentoast vor die Nase. Scheu beäugte der Jüngere das ihm vorgehaltene. Nach einer Weile sah er dann wieder auf zu Itachi. „Nur zu.“ Lächelte Itachi. „Hier genau so.“ Herzhaft biss der Ältere ein weiteres Stück ab. Der Rest landete wieder vor Sasukes Gesicht. „Siehst du, ganz einfach.“ In den schwarzen Augen konnte Itachi den Unglauben deutlich erkennen. „Nur zu, keine falsche Scheu. Vertrau mir einfach, du weißt doch, dass ich dir nie etwas antun würde.“ Treffer. Zwar war der Weißhaarige immer noch ängstlich, dennoch vertraute er Itachi. So streckte er seinen Hals etwas um ein wenig des Toasts in den Mund zu stecken und abzubeißen. Lange und langsam kaute er auf dem Mäusebissen herum bevor er schluckte. Teller groß wurden seine Augen, während seine Zunge zaghaft seine Lippen nachfuhr um die Reste des süßen klebrigen Zeugs abzulecken. Belustigt betrachtete Itachi dies. „Schmeckt gut hm?“ Fast unmerklich nickte Sasuke. „Gut dann schmieren wir dir mal deinen eigenen. Probier mal den Kakao in der Zwischenzeit. Sonst ist er ganz kalt.“
 

Fleißig bereitete der Arzt also zwei eigene Toast für seinen Mitbewohner vor. Sein Schützling hingegen hatte artig nach der Tasse mit der braunen Flüssigkeit gegriffen, welche er ausgiebig betrachtete. Langsam hielt er sie sich unter die Nase um daran zu schnüffeln. Er konnte den Geruch einfach nicht zuordnen, doch vorhin bei dem Essen konnte er das ja auch nicht und das war echt lecker gewesen. Wieso sollte es nun anders sein? Also Augen zu und wenigstens dran nippen. Die Flüssigkeit war dicker als Wasser und angenehm warm und lecker süß, wenn auch nicht so süß wie dieses rote Zeug eben. Gierig trank er daher noch zwei große Schluck, an denen er sich natürlich prompt verschluckte. Ein lautes Husten machte Itachi auf den halb erstickenden Jungen aufmerksam. Schon stand er wieder bei dem Weißhaarigen, klopfte und strich ihm sanft über den Rücken. „Ganz ruhig. Du musst versuchen langsam zu atmen.“ Es dauerte zwar ein bischen, aber dann beruhigte sich der Jüngere doch wieder. Schuldbewusst starte er danach auf die Tischplatte vor sich. Rechnete eigentlich mit Ärger. Itachi hingegen hatte seine liebe Müh und Not ein Kichern zu unterdrücken. Der Bursche wirkte aber auch zu niedlich.
 

„Na komm schon. Ist doch nicht schlimm. Beim nächsten mal solltest du dir doch etwas mehr Zeit beim trinken lassen. Aber nun iss erst mal was. Nicht das du mir hier noch verhungerst.“ Mit diesen Worten stellte Itachi auch schon einen Teller, auf dem der fertige Toast lag, vor Sasuke ab. Danach setzte er sich wieder auf seinen Platz, wünschte Sasuke noch einen guten Appetit, bevor er sich selbst wieder seinem Essen und Kaffee zuwandte. Einen Augenblick zögerte der Junge noch. Als sein Magen dann jedoch lautstark über die Leere im Inneren meckerte, schmiss er seine Scheu über Bord. Gierig verschlang er in Windeseile die Leckerbissen vor sich. Heimlich beobachtet Itachi ihn dabei. Ein erneutes Schmunzeln legte sich bei dem dargebotenen auf seine Züge, als er bemerkte wie Sasukes Wangen sich leicht rosa färbten, als ein verräterisches Knurren erklang. >Gott das ist ja zu süß.<
 

Nachdem das Essen beendet war erhob Itachi sich um den Tisch abzudecken. „Soll ich dir noch einen Kakao machen Sasuke?“ Wollte Itachi wissen, sah dem Kleinen dabei genau ins Gesicht und musste mühselig einen Lachanfall unterdrücken. Denn das halbe Gesicht des Jüngeren war mit Marmelade vollgeschmiert. Dazu noch diese großen, unschuldig dreinblickenden Augen, welche eindeutig noch zu gerne einen Kakao wollten, es sich aber nicht traute dies zuzugeben. Schlicht weg einfach zum verlieben. „Wir sollten wohl erst mal dein Gesicht säubern. Im Anschluss mach ich dir dann noch deinen Kakao.“
 

Sasukes Tasse landete auf dem Küchentresen, während Itachi mit einem nassen Lappen zurück kam. Sorgsam putzte er die verschmierte Schnute sauber. „So, schon viel besser. Trotzdem denke ich währe es wohl nicht schlecht wenn du gleich ein Bad nimmst.“ Itachi bemerkte nicht, wie Sasuke bei dem Wort Bad ängstlich zusammenzuckte, stand er doch gerade mit dem Rücken zu diesem um den zweiten Kakao fertig zu machen. „So hier hast du schon mal deinen Kakao wieder und ich lass dir schnell das Wasser ein. Nicht weglaufen, bin gleich wieder da.“ Schon war der Schwarzhaarige entschwunden.
 

Unruhig rutschte der Weißhaarige auf dem Stuhl herum. Das Wort baden löste unschöne Erinnerungen in ihm aus. War dieser Mann etwa böse auf ihn? Hatte er was falsch gemacht? Am liebsten hätte er sich unterm Tisch versteckt, blieb aber steif sitzen, als er hörte wie Itachis Schritte sich wieder näherten. „Das Wasser ist gleich fertig. Ich räum noch schnell auf und dann bring ich dich ins Bad.“ Um sich abzulenken konzentrierte sich der Jüngere auf den Inhalt seiner Tasse. Vielleicht würde er so das nahende Unheil ja verdrängen können. Leider forderte der Schwarzhaarige viel zu schnell wieder seine Aufmerksamkeit. „Fertig. Dann mal ab ins Bad. Nicht dass noch das Wasser überläuft.“ Wie zuvor im Schlafzimmer hielt Itachi dem Jüngeren auch nun wieder eine Hand entgegen. Zitternd ergriff er die ihm dargebotene Hand und wurde hochgezogen. Trottete dann schwerfällig hinter dem Größeren her. Den Kopf hielt er dabei wie ein geprügelter Hund gen Boden gerichtet.
 

Beim betreten des Raumes umfing den Weißhaarigen ein angenehmer Geruch und eine wohlige Wärme. Kein Wunder Itachi hatte ja nicht nur das Wasser angestellt, in welchem er Schaumbad mit Pfirsichduft verteilt hatte, sondern auch die Heizung leicht aufgedreht. Sasuke wurde mitten im Raum abgestellt. Der Arzt hingegen huschte flink zur Wanne und drehte das Wasser ab. „Ich hol dir schnell noch ein paar frische Klamotten. Du kannst ja ruhig schon mal in die Wanne steigen. Dauert bestimmt nicht lange.“ Das einrasten der Tür löste Sasukes Starre wieder. Er verstand gerade gar nichts mehr. Warum brauchte er neue Sachen? Er sollte doch baden, das hatte er doch bisher immer mit seiner Kleidung gemacht. Verwirrt blieb er daher an Ort und stelle stehen, besah sich stattdessen den neuen Raum genauer.
 

Die Wände waren mit schwarzen Fliesen gekachelt, die im oberen Drittel durch eine Reihe weißer Fliesen mit grauem Muster unterbrochen wurde. Auf dem Boden war dunkelbraunes Parkett in Holzoptik verlegt. Das Waschbecken, welches links neben ihm an der Wand war bestand aus strahlend weißem Marmor, genau so wie die Toilette auf der anderen Seite. Die große Badewanne stand hinten an der rechten Wand, direkt hinter der Toilette, auch sie war aus weißem Marmor. Eine Eckdusche hinten links. Zwischen dieser und der Wanne stand ein mittelgroßer Schrank, wahrscheinlich waren Handtücher in diesem verstaut. Über dem Waschbecken war ein großer Spiegel befestigt und gleich daneben, eingekeilt von Waschbecken und Dusche befand sich ein großer Ganzkörperspiegel. Die Armaturen waren aus Edelstahl. Wegen des dunklen Bodens und der Fliesen hätte man wohl angenommen, das Zimmer sei sehr dunkel, aber das stimmte nicht. Im Waschbeckenspiegel waren am oberen Rand hell leuchtende Lampen eingesetzt. Oben von der Deckte strahlte ebenfalls eine helle Lampe, doch nicht so hell das es blendete. Alles in allem sehr edel. Und mitten drin ein verlorener kleiner Junge.
 

Itachi stand derweil in seinem Zimmer vor dem Kleiderschrank, welchen er nach passender Kleidung für Sasuke durchwühlte. Leider war dies gar nicht so einfach. Kein Wunder. Sasuke war nicht nur kleiner als er, sondern auch um einiges zierlicher. >Klasse, wenn ich mir die Hosen so ansehe, würde ich darauf wetten, dass die alle gleich wieder von Sasukes Hüften rutschen. Moment, vielleicht geht das ja.< Wieder verschwand der schwarze Haarschopf in den untiefen des Kleiderschrankes. Etwas später tauchte er dann wieder mit seiner Beute in den Fingern auf. Eine dunkelblaue lange Sporthose. >Das müsste gehen. Die kann man ja mit den in dem Bund eingelassenen Bändern enger schnüren.< Zufrieden mit seinem Fund förderte er noch ein weißes Shirt und Unterwäsche ans Tageslicht. So ausgestattet begab er sich wieder Richtung Bad.
 

Er öffnete die Tür und erblickte direkt vor sich einen hilflosen, verängstigten und in sich zusammengesunkenen Jungen. >Er sieht aus wie ein verlorenes Kätzchen.< „Warum sitzt du denn noch nicht in der Wanne? Sag nicht du bist wasserscheu.“ Itachi wirkte leicht belustigt bei diesen Worten, besonders nachdem was er jetzt sah. >Wenn der Kleine jetzt Katzenohren und nen Schwanz hätte, würde ich jede Wette darauf eingehen, die würden jetzt beide total betröppelt herunter hängen. Er sieht echt aus wie ein kleines Kätzchen. Einfach zum knuddeln.< „Na los, raus aus den Klamotten und ab ins warme Wasser.“ Forderte Itachi den Jüngeren auf. Der legte aber nur seinen Kopf schief, als wollte er fragen 'Was soll ich machen?'. „Sag mal, weißt du nicht was baden ist?“ >Man Itachi was stellst du für dämliche Fragen? Wenn er nicht mal heute Morgen beim Frühstück wusste was Toast oder Kakao ist, weiß er 100 pro genau so wenig was baden bedeutet.< „Gut weißt du was, ich helf dir. Also los, Arme hoch.“ Große schwarze Augen blinzelten ihn an. „Komm, mach es mir einfach nach. So, Arme hoch.“ Dabei hob Itachi zur Verdeutlichung seine eigenen Arme.
 

Sasuke beobachtete dies interessiert und machte dem Schwarzhaarigen die Bewegung zaghaft nach. Kaum hatte er die Arme in die Luft gereckt, packte Itachi unten den Bund von Sasukes Shirt und zog es ihm blitzschnell über den Kopf. Erschrocken schlang Sasuke die Arme um seinen abgemagerten Oberkörper. Sein Blick wanderte Richtung Fußboden. Leicht begann er zu zittern. Er verstand nicht was gerade abging. Itachi sah Sasuke an. Es war deutlich erkennbar das der Jüngere sich gerade mehr als unwohl in seiner Haut fühlte. Dennoch musste er weiter machen. Was blieb ihm schon für eine Wahl? Der Junge brauchte nun mal ein Bad. Ganz abgesehen davon, dass ihm dies bestimmt gut tun würde. Zuvor legte Itachi trotzdem erst seine Hände auf Sasukes Schultern, um ihn zu beruhigen, woraufhin dieser ihn wieder mit tränenverhangenen Augen ins Gesicht blickte. Itachis dunkle Seen spiegelten wärme wieder, sollten Sasuke so stillen Trost spenden. Leider brachte es nicht besonders viel. „Ich mach jetzt weiter OK? Sonst erkältest du dich noch, wenn du weiter hier so halb nackt in der Gegend rum stehst.“ Erklärte der Schwarzhaarige ruhig. Dann wanderten seine Hände von den Schultern des Jungen runter zu dessen Hose, wo die Finger begannen sowohl Knopf als auch Reisverschluss zu öffnen.
 

Nun hielt er doch noch einmal kurz inne, um sich zu sammeln und seufzte leise. >Augen zu und durch. Warten bringt eh nichts.< Sanft legte er dann seine Hände an Sasukes Taille, hackte mit den Fingern unter den Stoff und zog ihn über den Hintern des Jungen. Zwar währe die Kleidung danach fast von alleine bis zum Boden gerutscht, dennoch war Itachi in die Hocke gegangen um ihn über die schlanken Beine des Jüngeren zu streifen. Seine Augen hatten dabei die ganze Zeit über den dunklen Stoff fixiert. >Reiß dich zusammen Itachi. Du hast schon hunderte von Patienten nackt gesehen. Das hier ist nichts anderes. Kein Grund also um nervös zu sein.< Doch das gute zureden half ihm nicht. Schwer schluckte er, um sich danach langsam wieder zu erheben. Seine Blicke huschten dabei über Sasukes entblößten Körper. Itachis Wangen begannen sich dabei in einem leichten rosa zu verfärben. Ihm war das ganze selbst so peinlich, dass er erst bemerkte wie stark Sasuke jetzt zitterte als seine Augen auf dem schmächtigen Brustkorb hengen blieben. Obwohl, zittern konnte man das eigentlich nicht mehr nennen. Nein, der zierliche Körper bebte schon eher.
 

Itachis Herz begann zu rasen. Die eben noch rosa gefärbten Wangen hatten die Färbung wieder verloren. Allen Mut zusammennehmend schaute er seinem Gegenüber nun ins Gesicht. Bei dem was er sah blieb ihm die Luft weg. Über die Wangen des Jüngeren liefen dicke Krokodilstränen, während er die Lippen fest aufeinander presste. Der Ältere konnte dieses Bild kaum ertragen. Was sollte er denn nur machen um ihn wieder zu beruhigen. Er hatte doch nie gewollt das der Kleine leiden musste. Aber genau das tat er nun anscheinend. Einer inneren Eingebung folgend schlang der Schwarzhaarige seine Arme um den bebenden Oberkörper des Jünger und drückte ihn fest an sich. „Schhh schhhh schhhh. Es ist doch alles in Ordnung mein Kleiner. Du brauchst keine Angst haben. Ich schwöre dir, ich werde dir nichts tun. Es ist alles gut. Beruhig dich wieder. Alles ist gut. Schh schhh schhh.“ Während er auf Sasuke einredete blieb eine Arm um die Hüfte des Kleineren geschlungen um ihn an Itachis Brust zu pressen. Aber auch um ihn zu stützen, weil er merkte wie die Beine des Jüngeren leicht nachgaben. Die freie Hand strich dafür dem Weißhaarigen immer wieder vom Kopf bis hinunter zum Rücken. Diese Aktion zeigte auch Wirkung. Allmählich beruhigte sich der zitternde Junge. Natürlich entging dies dem Arzt nicht, dennoch wartete er noch ein Weilchen bevor er den Schwächeren etwas von sich weg schob, um ihm wieder in die Augen sehen zu können.
 

„Geht's wieder?“ Erkundigte er sich mit sanfter, doch besorgter Stimme. Den Kopf gesenkt drückte sich der Angesprochene lediglich schniefend wieder an Itachi. Suchte die Wärme und den Schutz die ihm dieser Körper versprachen. Ihm war das im Moment einfach alles zu viel. Er verstand die Welt gerade nicht mehr. Immer wenn seine Eltern zu ihm gesagt hatten, er müsse baden, tauchte sein Vater mit einem Eimer, in dem eiskaltes Wasser war, auf. Diesen kippte er Sasuke dann gerade mal s o über den Kopf, oder schüttete es durch die Gitterstäbe auf ihn. Eine andere Variante war, ihn einfach grob mit einem Schlauch abzuspritzen. Anders war es nie gewesen. Deswegen verstand er auch nicht, was Itachi nun von ihm wollte. Es schien nicht so, als wolle er mit ihm das tun was seine Eltern getan hatten. Doch was wollte er dann? Dieser Man war nicht grob zu ihm, wie alle Anderen. Er war immer nett, beschützte ihn. Auch jetzt hatte er ihn schützend in den Armen. Aber warum? Eine leise Stimme hollte ihn aus seinen Überlegungen.
 

„Jetzt wird es aber wirklich Zeit das du ins Wasser kommst. Du holst dir sonst noch den Tod, wenn wir weiter so hier stehen.“ Doch Sasuke rührte sich nicht, stand nur wie festgefrohren da. Drückte sich nur weiterhin an ihn. „Na komm. Ich setzt dich jetzt ins Wasser.“ Behutsam nahm Itachi den Jungen nach diesen Worten auf den Arm und ging mit ihm zur Wanne. Dort angekommen wollte er den Jungen ins Wasser setzen. Doch kaum berührten Sasukes Hacken die Wasseroberfläche quietschte dieser auf, schlang die Arme fest um Itachis Hals und zog sich so etwas höher. Den Kopf vergrub er in der Halsbeuge des Älteren, während er laut zu schluchzen begann.
 

Itachi hingegen hatte sich fast zu Tode erschreckt bei Sasukes plötzlicher Aktion. Statt wie eben noch in gebeugter Haltung, stand er nun wieder Kerzengerade. Sasuke hielt er immer noch fest an sich gedrückt im Arm. Der Junge hingegen kauerte auf den starken Armen, klammerte sich so fest wie möglich an Itachi. Sein ganzer Körper bibberte. Der Arzt brauchte einige Sekunden um zu realisieren was gerade geschehen war. Verwirrt blickte er auf das Verstörte Wesen welches gerade zu an ihm klebte. Der Schwarzhaarige setzte sich auf den Wannenrand. Platzierte den Kleineren quer auf seinem Schoß, wo er ihn leicht hin und her wiegte, so lange bis wieder mehr Ruhe in den verkrampften Körper auf seinem Schoß kam. „Was ist denn? Ist das Wasser zu heiß?“ Prüfend ließ er daraufhin eine Hand ins Wasser gleiten. Als er sie wieder heraus zog runzelte er die Stirn. „Nein zu heiß ist es nicht. Was hast du denn dann mein Kleiner? Hast du Angst vor Wasser? Das brauchst du aber nicht. Schau, die Wanne ist nicht tief und das Wasser schön warm. Dir wird das ganze gut tun. Vertrau mir.“
 

Sasuke hingegen machte immer noch keine Anstalten sich zu rühren. Beruhigend glitt Itachis Hand wieder über den schmalen grauen Rücken um Trost und Ruhe zu spenden. Dabei bemerkte er, dass der Körper des Jungen immer weiter auskühlte und sich schon teilweise eine Gänsehaut an manchen Stellen bildete. „Das reicht. Ab mit dir ins Wasser. Ich bleib auch hier wenn dir das lieber ist. Doch um das Bad kommst du nicht drum rum.“ Entschlossen stand Itachi wieder auf, drehte sich um und startete einen neuen Versuch den Jüngeren ins Wasser zu buchsieren. Fester schlangen sich dünne graue Ärmchen um den schlanken Hals des Arztes. War das Opfer immer noch nicht besonders angetan von der Idee. Diesmal jedoch gab Itachi nicht nach sondern ließ den Jungen vorsichtig ins warme Nass gleiten.
 

Sasuke schrie zwar nicht erneut auf, begann dafür aber wieder zu schluchzen. Zu groß war die Angst, welche ihn umgab. Der Schwarzhaarige hingegen musste aufpassen bei dem Klammergriff nicht sein Gleichgewicht zu verlieren und ebenfalls in der Wanne zu landen. Mit massenhaft Geduld schaffte er es dann doch das der Jüngere im warmen Wasser saß. Ein Grund um Itachi los zu lassen war es allerdings alle mal noch nicht für den Weißhaarigen. Auch gutes Zureden half da nicht weiter. Erntete nur starkes Kopfschütteln von dem Kleinen. So griff der Ältere zur einzigen bleibenden Möglichkeit. Mit sanfter Gewallt umschloss er die zierlichen Handgelenke und entfernte sie von seinem Hals. Eigentlich wollte er Sasuke dann ansprechen, bemerkte aber, wie dieser scheinbar wie hypnotisiert auf die Wasseroberfläche starte. Itachi tunkte die Arme, welche er noch immer fest hielt ins Wasser. Dann griff seine eine Hand nach dem Kinn Sasukes und zwang ihn so dazu, dass er ihn ansehen musste.
 

Abermals glitzerten Tränen in den tiefschwarzen Augen und bahnten sich Ihren Weg über das Gesicht seines Gegenübers. „Du brauchst wirklich keine Angst zu haben. Es wird alles wieder gut. Schau mal ist doch alles gar nicht schlimm. Und das Wasser ist doch schön warm, hm? Kannst du den Rest alleine, oder soll ich dich lieber waschen?“ Fragte Itachi lieb nach, erhielt als Antwort nur einen verängstigten, unwissenden Blick. „Na gut. Dann wasche wohl besser ich dich.“ Kaum hatte er dies gesagt, schnappte er sich auch schon einen Schwamm, welcher ins Nass getaucht wurde. Geschwind wurden die Ärmel des roten Hemdes, welches er vorhin angezogen hatte hoch gekrempelt, um wieder nach dem nun nassen Schwamm zu greifen. Die andere Hand langte nach einem von Sasukes Armen, welcher wieder aus dem Wasser gehoben wurde.
 

Behutsam startete Itachi dann damit, diesen Arm sanft mit dem Schwamm zu säubern. „Siehst du Sasuke. Ist doch alles nur halb so schlimm und tut auch gar nicht weh. Du kannst dich also ruhig entspannen. Ich bin auch ganz vorsichtig.“ Bemühte Itachi sich den Weißhaarigen zu beruhige. Mit Erfolg sogar. Wenn auch langsam, aber dennoch spürbar entspannte Sasuke sich wieder. Beobachtete stattdessen aufmerksam, was der Schwarzhaarige da tat. Vergaß dabei sogar völlig weiter zu weinen, so fasziniert war er. Itachi entlockte dies wieder ein sanftes Lächeln.
 

Ausgiebig und sorgsam wusch er so auch den restlichen Oberkörper. Als es dann an die unteren Regionen ging stockte er erst. Entschied sich dann dafür mit den Füßen zu beginnen. Je weiter er sich dann rauf arbeitete, desto unruhiger wurde er. Doch nicht nur er. Auch der Wanneninsasse rutschte unsicher hin und her. Einerseits, weil es ihm doch etwas unangenehm war. Hauptursache aber stellte die Tatsache dar, dass er den Jüngeren durch die sanften Berührungen kitzelte. Trotzdem schafften sie es auch diese Hürde zu nehmen. Wenn auch beide einen hoch roten Kopf davon trugen. Itachi erleichterte es trotz allem sehr als er fertig war. Nun fehlte nur noch die weiße Strubbelmähne. „So weit so gut. Das Meiste haben wir nun ja schon geschafft. Nun fehlen nur noch deine Haare.“ Sasuke legte nur den Kopf schief und verzog fragend das Gesicht. Der Arzt schnappte sich eine seltsames Gefäß, aus dem er eine zähe Masse auf seine Hand gab, wo er sie gut verteilte. Im Anschluss landete die Hände in der weißen Haarpracht von Sasuke.
 

Der Kleine hingegen legte den Kopf in den Nacken, wollte er doch sehen was der Größere da tat. Zappelte dabei so sehr, dass der Schwarzhaarige vorerst seine Tätigkeit unterbrechen musste. „He, halt stopp. Du musst schon still halten, sonst läuft dir der Schaum gleich noch in die Augen. Das ist dann nicht besonders angenehm. Am besten du lässt deine Kopf nur leicht in den Nacken gelegt. Ich kann dir dann bequem den Kopf waschen und du bekommst den Schaum nicht in die Augen. Einverstanden?“ Leicht nickte Sasuke, ließ seinen Kopf von dem Älteren wieder in Position bringen und wartete einfach.
 

Itachi hingegen widmete sich seiner eigentlich geplanten Arbeit. Sinnig massierte er das Shampoo dann ein, bis es begann zu schäumen. So vertieft entging ihm beinahe ein seltsames schnurren. Irritiert sah er sich im Raum um, unterbrach dabei dennoch nicht die zärtlichen Berührungen an Sasukes Kopfhaut. >Seltsam. Wo kommt das denn nur her? Ich hab doch gar keine Katze.< Er konzentrierte sich genauer, öffnete dann verwundert wieder die Augen und blickte auf den in der Wanne vor ihm Sitzenden. Ein breites Grinsen schlich sich dann auf sein Gesicht. >Sieh einer an. Hab ich also doch ein kleines Kätzchen. Aber zuerst einen riesen Aufstand veranstalten als es hieß ab ins Wasser.<
 

Sasuke derweil lag vollkommen entspannt mit geschlossenen Augen in der Wanne und genoss in vollen Zügen die Haarwaschaktion. Hatte sogar tatsächlich damit begonnen wie ein kleines Kätzchen zufrieden zu schnurren. >Das ist sooo angenehm. Ist baden eigentlich immer so? Dann will ich jeden Tag baden. Am liebsten würd ich jetzt gleich wieder einschlafen.< Erleichtert gähnte er, währe beinahe wirklich eingeschlafen, bis er ein sanftes, leises Kichern hinter sich vernahm. Darauf folgte eine flüsternde Stimme. „Das gefällt dir wohl mein kleines Kätzchen hm? Aber nicht einschlafen, sonst erschreckst du dich wenn ich den Schaum gleich ausspüle.“ Müde blinzelte Sasuke, sah verschlafen in Itachis schwarze Seen. Verträumt besah er sich diese Perlen, war gänzlich von ihnen gefangen. Bemerkte daher auch nicht, wie ein Wort gewispert seine Lippen verließ, welches er eigentlich nur hatte denke wollen. „Wunderschön.“
 

Verwundert starte Itachi Sasuke an. Hatte er das gerade wirklich gehört? Hatte der Kleine tatsächlich gesprochen? >Vielleicht sollte ich ihn fragen? Nein, hat wohl wenig Sinn. So wie der guckt, hört er mich eh nicht. Ich hab hier auch wichtigeres im Moment zu tun. Die Haare hab ich genug eingeseift. Schließlich wird das Wasser auch langsam kalt. Nicht das unser Schnurkätzchen sich wirklich noch erkältet.< „Sasuke, hey. Ich bin fertig. Jetzt müssen wir das ganze wieder ausspülen. Ich mach die Brause an, also nicht erschrecken.“ Alle Vorwarnung half jedoch nicht wirklich. Als die Strahlen aus der Brause auf die Wasseroberfläche trafen, war der Junge im Wasser hell wach und saß keine Sekunde später Kerzengerade vor Schreck.
 

Schnell beruhigte er sich aber wieder, als die sanfte tiefe Stimme des Schwarzhaarigen an seine Ohren drang. „Ist schon gut. Das Wasser hier ist auch ganz warm, fühl mal. Damit spül ich dir nur schnell den Kopf, dann sind wir auch schon fertig mit dem Baden. Du musst nur schön still halten. So wie bisher, dann ist alles schneller vorbei als du glaubst.“ Und schon trafen die Wasserstrahlen auf die weißen Haare, wo sie ein kribbelndes Gefühl auslösten. Kaum hatte er sich daran gewöhnt war es auch schon wieder zu Ende. Genau so wie der Andere es ihm gesagt hatte.
 

„So und nu ab aus der Wanne. Komm ich helf dir. Du musst mir nur deine Hände geben.“ Zögerlich ergriff er die ihm dargebotenen Hände und wurde darauf hochgezogen. Zitternd kam er auf den Füßen im Wasser zum stehen, klammerte sich dabei erschrocken an Itachi, welcher seinerseits die Arme um den schmalen Oberkörper geschlungen hatte. Bevor seine Atmung sich jedoch entspannt hatte, fand er sich auch schon wiedermal auf den starken Armen wieder, die ihn auf den vorher getragenen Klamotten abstellten. Seine Hände wurden von dem roten Hemd gelöst, um ihm ein großes Handtuch auf die Schultern zu legen, in welches er dann gewickelt wurde. Ein zweites landete dann auf seinem Kopf, unter welchem er hervorschielte. Sein Blick erfasste kurz den Arzt, welcher dann auch schon mit dem Handtuch auf seinem Kopf rumschrubbelte.
 

Das abtrocknen verlief problemlos. Genau so wie das folgende Anziehen. Weil Itachi feststellte wie erschöpft Sasuke bereits war, ersparte er ihm den Weg ins Schlafzimmer selbst zurück zu legen. Stattdessen trug er ihn nebenan ins Gästezimmer zurück. Dort angekommen setzte er ihn auf einem Stuhl, welcher auf der linken hinteren Seite vor dem Schreibtisch stand ab. Als nächstes zückte er die zuvor in der Hosentasche verstaute Bürste. Mit der begann er dann vorsichtig das zerzauste Haar zu bändigen. Zwar brauchte er dafür fast 10 Minuten, hatte es dann aber doch endlich geschafft, dass die Borsten der Bürste flüssig durch die weißen Haare glitt. Sasuke hingegen war dabei schon fast wieder ins Reich der Träume abgetaucht.
 

Selbst das Itachi ihn wieder hoch nahm und in das weiche Bett legte, bemerkte er nur am Rande. Die warme Hand hingegen, die seinen Kopf streichelte und ein Lächeln auf seine Lippen zeichnete, registrierte er dafür um so genauer. Die folgenden Worte schmeckten allerdings weniger. „Du kannst nun etwas schlafen und dich von dem ganzen erholen. Ich geh derweil nur schnell ein paar Kleinigkeiten einkaufen. Ich bin auch im Hand umdrehen wieder da. Versprochen. Du wirst nicht mal merken, das ich weg war. Falls du Durst bekommst kannst du dir gerne was aus der Küche holen. Weißt ja jetzt wo sie liegt. Und nun schlaf mein Engelchen. Ich bleib auch so lange bis du eingeschlafen bist.“
 

Ungern wollte Sasuke, dass der scharzhaarige Mann ging, bemühte sich deswegen darum wach zu bleiben. Leider ohne Erfolg. Andererseits war das Unterfangen eh zum Scheitern verurteilt gewesen, dank der Müdigkeit und nicht zuletzt der liebevollen Streicheleinheiten. Kaum betrat der Jüngere das Traumland, erhob sich Itachi leise. Unabsichtlich und ohne es zu bemerken küsste er Sasuke noch auf die Stirn, bevor er lautlos aus dem Zimmer huschte . Die Tür lies er dabei einen Spalt auf, schnappte sich Geldbörse, Schlüssel, Jacke, sowie Schuhe und verließ die Wohnung. Wenn er allerdings geahnt hätte was ihn erwarten würde, währe er in einen anderen Supermarkt gegangen, oder später los gezogen.
 

Etwas gehetzt, wollte er doch schnellst möglich wieder zu seinem kleinen Sasuke, flitzte er durch die Gänge. Verfrachtete jede Menge Obst und Gemüse in den Einkaufswagen, schließlich sollte der Kleine ja was gesundes zu essen bekommen. Einige Säfte, Reis ect. noch dazu und schon war er fertig. Wenn, ja wenn er nicht auf dem Weg zur Kasse in einen gewissen nervtötenden Blondschopf, seines Zeichens Künstler, reingerauscht währe. „Ita Schätzchen. So ne Überraschung. Was machst du denn hier Hasi? Wir haben uns ja schon ewig nicht mehr gesehen. Du treulose Tomate meldest dich aber auch nie. Ich sollte echt stink sauer auf dich sein. Aber so ein herzens guter Mensch wie ich bin, vergebe ich dir und gebe dir die Chance dich bei mir zu entschuldigen, in dem du mich zum Branche einlädst und wir mal wieder fein plaudern.“ „Deidara. Du hast mir echt gerade noch gefehlt. Ich hab echt keine Zeit für dich. Ich...“ „Wie keine Zeit für mich. Aber zum einkaufen schon oder wie? Na dann lass mal schnell ne akzeptable Entschuldigung dafür rüberwachsen, dass du mich schon wieder versetzt.“ „Wenn du mich mal ausreden lassen würdest, wüsstest du es bereits. Im Übrigen ist es keine Ausrede. Ich habe gerade einen Patienten bei mir in der Wohnung um den ich mich kümmern muss, deswegen muss ich schnell wieder zurück.“ „Ja klar Patienten,“ grinste Deidara breit. „So nennt man das also heut zu Tage. Muss ich mir merken. Ich hab ja schon immer gewusst, das du auch vom anderen Ufer bist Schätzchen. Am besten ich komme dann gleich mit und du stellt mir dein Häschen vor.“ „Hörst du mir überhaupt zu? Er ist ein Patient, nicht mein Lover. Außerdem ist er bei weitem nicht bereit dazu sonen durchgeknallte Vogel wie dich kenne zu lernen. Wobei ich stark bezweifle das er je dazu in der Lage sein wird.“ Gab Itachi genervt Konter.
 

Dennoch benötigte er noch weitere 20 Minuten bis er Deidara doch endlich überzeugen konnte das er keine Zeit habe und dringend wieder Heim müsse. Allerdings nur unter der Bedingung, dass er ihm Sasuke, sobald es dessen Zustand zuließ, vorstellen würde.
 

Derweil in der Wohnung befand sich der kleine Weißhaarige im Dämmzustand, als er hörte wie die Wohnungstür geöffnet wurde. Im ersten Moment glaubte er Itachi sei wieder zurück. Erstarrte dann jedoch, als er erkannte, dass diese Schritte unmöglich Itachi gehören konnten. Sie klangen leichter und waren kürzer. Aber wer war es dann? Verängstigt und zitternd presste er sich in die Zimmerecke, zog die Decke hoch bis zur Nasenspitze und wartete. Die Schritte hingegen näherten sich unaufhörlich weiter der Zimmertür. Eine Hand schloss sich um die Klinke. Die Tür öffnete sich nun ganz und gab den Blick auf eine Person frei. Da es auf dem Flur heller war als im Raum konnte Sasuke jedoch nur eine dunkle Silhouette sehen. Erkennen um wen es sich handelte konnte er leider nicht. Nur das es tatsächlich nicht Itachi war, konnte er mit Sicherheit sagen. Die unbekannte Person hingegen betätigte nach ein wenig Suche den Lichtschalter an der Wand, wodurch die an der Decke befindliche Lampe aufleuchtete und das Zimmer mit Licht flutete. Während die noch im Zimmer stehende Gestalt abrupt stehen blieb, hatte sie doch den im Bett kauernden entdeckt, versuchte Sasuke sich noch kleiner zu machen. Dabei presste er sich noch enger an die Wand in seinem Rücken und zu seiner Rechten. Panisch kniff er die Augen zu und betete Itachi möge doch erscheinen und ihn retten.

Mädchen oder Junge? Ein unerwarteter Besucher

Er hatte es tatsächlich endlich geschafft. Nach weiteren, ganzen 20 Minuten war er Deidara doch noch endlich los geworden. Allerdings erst, nach dem er ihm hoch und heilig versprochen hatte, ihm seinen 'Freund', schließlich kaufte der Blonde es Itachi nicht ab, dass es sich bei dem Besuch um einen Patenten handelte, bei nächster Gelegenheit vorzustellen. Der Arzt wusste genau, dass es ein riesen Fehler war, dem Künstler ein solches Versprechen zu geben. Andererseits hätte er es nicht getan, würde ihm der Spinner immer noch an den Hacken kleben, während er ihm zusätzlich ein Ohr abkaute. >Bei dem Kerl hätte man ne Pausetaste oder was ähnliches mitliefern sollen. Der labert echt ohne Punkt und Komma.< Schnell beendete Itachi den Einkauf, um wenigstens ein wenig des Zeitverlustes wieder gut zu machen.
 

Bepackt mit zwei bis zum Rand gefüllten Tüten stand er nun vor dem Kaufhaus. Bevor er den Heimweg antrat atmete der Schwarzhaarige tief durch. >So, runter kommen und ab zu Sasuke nach Hause. Der wird nämlich bestimmt schon wieder wach sein. Lang genug dafür war ich jedenfalls weg.< Stellte Itachi nach einem Blick auf seine Armbanduhr fest. Deshalb machte er sich umgehend auf den Weg zu seinem kleinen Untermieter. Vor der Wohnungstür angelangt schaffte er es dann auch endlich die Wut auf diesen blonden möchte gern Künstler wie vorgenommen zu vergessen. Oder eher gesagt, wurde sie durch die Freude gleich wieder bei Sasuke zu sein ersetzt. Doch kaum hatte Itachi das Innere seiner Wohnung betrete, blieb er wie festgefrohren stehen. Sasukes Tür war zu. >Hier stimmt was nicht. Ich hab die Tür doch offen gelassen. Sasuke hat sie bestimmt auch nicht geschlossen.< Schoss es ihm durch den Kopf.
 

Der Einkauf wurde losgelassen und landete mit einem dumpfen Laut links wie rechts neben ihm. Der junge Arzt hingegen eilte zur Tür des Gästezimmers, in welchem er den Weißhaarigen untergebracht hatte. Die Hand am Griff, riss er diese auf, nur um erneut wie angewurzelt stehen zu bleiben. Trotz der Tatsache, dass lediglich das Licht vom Flur den Raum spärlich erhellte, konnte Itachi ausreichend sehen. Was er sah, oder besser nicht sah, ließ seine Augen Teller groß werden. Das Bett in der hinteren linken Ecke des Raumes war leer. Kein Sasuke weit und breit. Weder im Bett, noch im Rest des Zimmers. >Das kann nicht sein. Wo, wo ist er?<
 

Sasuke hingegen saß derweil mit an den Oberkörper angezogenen Beinen, eingewickelt in einer dicken, warmen, weinroten Fließdecke auf einer weißen Couch. In Händen hielt er eine Tasse mit mittlerweile lauwarmen Früchtetee. Er wirkte wie ein kleines Kind, das man gerade aus einem zugefrorenen See gezogen hatte. Der Junge war vollkommen verwirrt. Verzweifelt bemühte er sich zu begreifen was gerade passiert war. Vorhin hatte er doch noch friedlich schlafend im Bett gelegen und dann . . .
 

~°~°~°~°~°~Rückblick~°~°~°~°~°~
 

Die Augen vor Panik fest zusammengepresst kauerte der Weißhaarige auf dem Bett an der Wand. Durch das grelle Licht war er geblendet worden. Wissen wer die fremde Person war wollte er aber ehrlich gesagt sowieso nicht. Das diese ihm sowieso nicht wohlgesinnt war, konnte er sich auch so denken. Lieber redete er sich weiterhin standhaft ein, nur einen Alptraum zu haben. So wie neulich im Krankenhaus. Wenn er dann aufwachte stünde Itachi neben ihm, um ihn zu beruhigen. Würde ihn lieb streicheln und sanfte Worte zuflüstern. Wie in dieser Nacht letztens. Am Rande nahm er war, dass die Matratze unter einem neuen Gewicht leicht einsank, kümmerte sich jedoch nicht weiter darum. Als sich dann auch noch eine zierliche Hand auf seine Wange legte, riss er die Augen wieder auf. Deutlich konnte man Angst in ihnen lesen. Tränen begannen sich in den schwarzen Seen zu bilden, während er die andere Person erstmal richtig betrachtete.
 

Vor ihm auf der Bettkante saß eine ihm unbekannte Frau, welche ihn musterte. Sie hatte lange schwarzebläuliches Haare, die ihr bis knapp über die Hüfte reichten. Die Augen waren ebenfalls schwarz. Ihre Haut dagegen war hell und der Hand an seiner Wange nach zu urteilen weich. Ein genauere Blick in ihre schwarzen Augen irritierte ihn dann jedoch. Nein nicht die Augen, sondern das was er in ihnen lesen konnte. Es wirkte wie Sorge. Zumindest wenn er sich nicht täuschte. Ihre Stimme, welche er nun hörte, klang ebenfalls besorgt.
 

„Ist alles in Ordnung mit dir? Hast du Schmerzen? Ist dir kalt? Gott du zitterst ja du armes Ding. Hast du Fieber?“ Prüfend legte sich die warme, weiche Handfläche auf Sasukes Stirn. „Nein, Fieber scheinst du keines zu haben. Bist du vielleicht die Freundin meines Sohnes? Wie heißt du denn?“ Der Weißhaarige schwieg weiter. Starte die Fremde nur an, schaffte er es doch nicht ihr geistig so schnell zu folgen. „Oh nein wie unhöflich von mir. Da überschütte ich dich mit Fragen und stelle mich nicht einmal selbst vor. Du musst ja einen schrecklichen ersten Eindruck von mir haben. Also mein Name ist Mikoto Uchiha. Ich bin die Mutter von Itachi. Es freut mich dich kennen zu lernen. Deine Haut ist ja grau und deine Haare schneeweiß, seltsam. Kommt das von einer Krankheit? Wie hast du meinen Sohn eigentlich kennen gelernt. Ich hatte ja schon befürchtet er würde nie ein Mädchen abbekommen. Ich freu mich so, dass ich mich darin geirrt habe. Aber ach nein, ich plapper und plapper hier. Wir sollten uns vielleicht besser ins Wohnzimmer setzen. Da lässt es sich doch viel besser unterhalten. Dazu noch eine schöne Tasse Tee und Plätzchen zum naschen.“
 

Bevor Sasuke reagieren konnte, hatte die Frau schon sein Handgelenk ergriffen und ihn vom Bett gezogen. Benommen stolperte er der schwarzhaarigen Frau hinterher. Gemeinsam steuerten sie das Wohnzimmer an. Dort angekommen stoppten Beide. “Du zitterst ja immer noch. Warte kurz, ich geb dir erstmal eine Decke.“ Schon war sie an einen Schrank getreten, aus welchem sie eine weinrote Decke zog. Sanft lächelnd trat sie dann mit dieser Decke in Händen wieder auf Sasuke zu. „So hier. Die wird dich schön warm halten.“ Bei diesen Worten schlang sie besagtes Stück Stoff um die Schultern des Jüngeren. Sie begab sich wieder neben ihn. Ihre rechter Arm wanderte an seinen Rücken, um ihn so zum Sofa zu führen. Am Sofa legte sie ihre Hände dann auf die Schultern des Jungen. Mit sanftem Druck zwang sie ihn sich zu setzen. „Setz dich schon mal meine Liebe. Ich mach uns schnell einen Tee. Gebäck werd ich auch noch irgendwo finden. Dann reden wir in aller Ruhe. Ich hab ja so viele Fragen an dich. Du bestimmt auch an mich. Ich hoffe es stört dich nicht, dass ich dich duze. Mach es dir doch bequem. Bin gleich zurück.“ Nach diesen Worten war Itachis Mutter auch schon in der angrenzenden Küche verschwunden.
 

>Was war das denn? Ich versteh das nicht. Sie sagte sie ist Itachis Mutter. Wohnt sie auch hier? Wo ist Itachi denn, warum hat er mir das nicht gesagt? Wenigstens scheint sie nett zu sein. Brauch ich vor ihr vielleicht keine Angst haben? Oder liege ich falsch? Ist sie unter Umständen so wie meine Mutter? Können Mütter überhaupt anders sein als meine? Aber warum glaubt sie, ich bin Itachis Freundin? Ich bin doch ein Junge.< Immer mehr Fragen türmten sich in dem Kopf des jungen Mannes auf. Wild schwirrten sie durcheinander. Auf Grund des Chaos bekam er langsam Kopfschmerzen. Wie bereits im Bett zog er die Beine wieder an, schlang die Arme um diese und begann mit dem Körper vor und zurück zu wippen. Dadurch wollte er einen Teil des angestauten Stresses abbauen.
 

„So da bin ich auch schon wieder. Leider erstmal nur mit Tee. Dummerweise hat mein Sohn keine Kekse oder ähnliches. Er ist halt leider keine Naschkatze, zum Leidwesen jeder Frau die Süßes liebt,was ja auf fast Jede zutrifft. Macht aber gar nichts. Denn er hat wenigstens alle nötigen Sachen da, so dass ich selbst schnell ein paar Kekse backen kann. Ich hoffe du kannst dich noch so lange gedulden meine Liebe.“ Kam die Frau schnatternd aus der Küche zurück. Brach dann jedoch abrupt ab als sie Sasuke sah. Schnell stürmte sie zur Sitzgelegenheit. Die Tassen stellte sie auf den Chouchtisch und setzte sich neben den Jungen. „Ach du liebe Güte. Kind was hast du denn? Geht es dir nicht gut? Hast du Angst? Liebes das brauchst du doch nicht. Ich hab doch nichts gegen dich.“
 

Ehe er es sich versah schlangen sich zwei Arme um Sasukes Schultern und drückten ihn an die Brust der Frau. Sasukes Augen weiteten sich, während sein Körper sich versteifte. Er konnte einen ruhigen Herzschlag an seinem Ohr wahr nehmen und eine Hand auf seinem Kopf, die ihn weiter an der Brust festhielt. „Ich will dir doch nichts böses. Ich bin doch nur so überrascht und Froh das mein Sohn endlich doch noch eine Freundin gefunden hat. Ich dachte schon er würde nie jemanden finden und als einsamer Workaholic enden.“ Etwas warmes feuchtes, was auf ihre Bluse traf ließ ihren Blick runter wandern. Geschockt erkannte sie die lautlosen Tränen, die Sasukes Wangen hinab flossen. „Pschhh schhh Oh meine Liebe nicht weinen. Du hast doch keinen Grund dazu. Ich weiß ich bin zu ungestüm. Zumindest sagen mein Mann und Itachi das immer. Ich sehe das als Ausgleich für meinen schweigsamen Mann und Sohn. Es heißt doch Gegensätze ziehen sich an. Ich verspreche dir daher, dass du dich nicht vor mir fürchten musst. Ich will dich nur etwas besser kennen lernen. Ganz bestimmt werden wir uns sogar großartig verstehen, wenn wir uns nur in Ruhe ausgesprochen haben und etwas besser kennen lernen. Trockne also deine Tränen meine Kleine.“ Sanft wischte sie die Tränenspuren von den grauen Wangen. Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen.
 

„Außerdem würde Itachi mir den Kopf abreißen wenn ich gemein zu seiner Liebsten währe. Egal ob ich seine Mutter bin oder nicht. Du musst nämlich wissen Kind, die Menschen die meinem lieben Sohn wichtig sind, beschützt er bis aufs Äußerste, ganz ohne wenn und aber.“ Flüsterte sie mit Stolz in der Stimme in Sasukes Ohr. Noch einen Moment verweilten Beide dann in ihrer Position bis die Frau sich regte. Kurz prüfte sie den Zustand der in die Decke gewickelten Gestalt in ihren Armen. Stellte erleichtert fest, das diese wieder ruhig geworden war. „So meine Liebe. Ich werde dich erstmal wieder verlassen und in die Küche verschwinden um unsere Plätzchen zu backen. Du trink in Ruhe deinen Tee. Der wird dir gut tun. Wenn ich fertig bin reden wird dann. Vielleicht ist Itachi bis dahin auch wieder hier.“ Die Frau erhob sich, strich Sasuke sanft über das weiße Haar, ein kurzes Lächeln noch, eine Tasse die Sasuke in die Hand gedrückt wurde, dann war sie auch schon wieder verschwunden.
 

~°~°~°~°~°~Rückblick Ende~°~°~°~°~°~
 

Genau so saß er nun noch immer auf dem weißen Sofa. Hing seinen wirren Gedanken nach, ab und an an seinem Tee nippend, während aus der Küche fröhliches Pfeifen zu hören war. Doch dann forderte ein Geräusch seine Aufmerksamkeit. Verwundert blinzelte er. Bemühte sich das Geräusch zu orten. >Das, war im Flur.< Erneute Angst kroch in ihm hoch. Hatte bisher die herrschende Verwirrung sie verdrängt, meldete sie sich nun wieder deutlicher als ihm lieb war. Dennoch, auch wenn die Angst sein Blut geradezu in Eis zu verwandeln schien, zog ihn irgendetwas anderes gerade zu magisch in die Richtung des Geräusches. Stockend erhob er sich, wobei die Decke von seinen Schultern glitt. Langsam und vorsichtig bewegte er sich Richtung Flur.
 

Da das Wohnzimmer keine Tür hatte, sondern gleich in den Flur überging , spähte er um die Ecke der Wand. Es war niemand zu sehen, lediglich zwei Tüten auf dem Boden vor der Außentür, aus denen eine Dinge gefallen waren. >Bestimmt war dass dieses Geräusch das ich gehört habe.< Schlussfolgerte der Junge. Die Arme dicht an seinen Oberkörper gedrückt und leicht geduckt tapsten seine Nackten Füße auf das im Flur liegende Laminat. Versucht keine verräterisches Geräusch zu verursachen schlich er weiter. Plötzlich polterte eine Gestalt aus dem Raum in dem er untergebracht gewesen war. Erschrocken hielt der Junge augenblicklich in seiner Bewegung inne, sogar seine Atmung stockte.
 

Itachis Herzschlag beschleunigte sich. Panik ergriff von ihm Besitz. >Das darf nicht war sein. Er darf nicht schon wieder entführt worden sein. Vielleicht ist er ja in einem anderen Teil der Wohnung. Ich muss mich beruhigen und nachsehen. Bestimmt ist er in der Küche.< Durch diesen Gedanken neue Hoffnung schöpfend begab er sich wieder in den Flur. Gerade wollte er Richtung Küche eilen, als er eine andere Person im Flur ausmachte. In dem Moment in dem er seinen Gegenüber gesehen hatte, hatte er ihn auch schon erkannt. Schnellst möglich rannte er auf den in sich gekauerten Jungen zu. Wenige Sekunden später presste Itachi den zierlichen Knaben auch schon an sich.
 

Erschrocken sog Sasuke Luft ein als er so unerwartet von diesem Mann an dessen starke und warme Brust gezogen wurde. Wie ein Schraubstock umklammerten sie ihn. Drohten ihn schon beinahe zu zerquetschen. Komischerweise störte dies den Weißhaarigen nicht im geringsten. Nein es freute ihn sogar, wenn er ehrlich war. Zeigte es ihm doch, dass dieser Itachi etwas für ihn übrig hatte, wenigstens ein Mensch, dem er etwas bedeutete. Allmählich entspannte er sich wieder, wurde ruhiger durch den Herzschlag Itachis, welcher warm in seinen Ohren klang. Er fühlte sich gerade so unsagbar wohl und behütet. >Schön das er wieder da ist. Ich hab ihn vermisst.< Gestand sich Sasuke ein. Wurde sogar leicht rot um die Nase, was zu seinem Glück nicht erkennbar war, lehnte sein Kopf doch immer noch an Itachi.
 

„Sasuke. Dem Himmel sei Dank. Ich hab mich fast zu Tode erschreckt, als ich dich nicht im Zimmer sah. Ich dachte schon dir währe etwas zugestoßen. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie erleichtert ich jetzt bin.“ Wisperte Itachi dem Kleineren zu. Erfreut stellte Itachi fest, dass der Junge in seinen Armen sich weiter entspannte und der Kopf sich fester an ihn kuschelte. Eigentlich hätte er ewig so dastehen können, wenn, ja wenn er nicht gerade etwas von der Küche her poltern gehört hätte. Sasuke nahm das Geräusch scheinbar nicht war. Itachi hingegen hob verwundert den Kopf und zog fragend eine Augenbraue hoch. Die Lärmquelle sollte er kurz darauf auch zu Gesicht bekommen, nachdem er sie bereits hören konnte, die Stimme einer Frau. „So meine Liebe, die Plätzchen sind in einer guten halben Stunde fertig, aber wir können uns . . .“ Dann brach die Stimme kurz ab.
 

Mit ein wenig sorge erklang die Stimme dann erneut. „Kleines wo bist du denn? Alles in Ordnung?“ Dann stand auch die Frau im Flur und besah sich die beiden Umarmenden. „Itachi Schatz. Da bist du ja wieder. Du hast ja eine entzückende kleine Freundin. Allerdings muss ich dir sagen, dass ich schon etwas enttäuscht von dir bin, dass du mir die Kleine vorenthalten hast. Hätte ich das gewusst, hätte ich doch auch aufgehört zu versuchen dich dauernd zu verkuppeln.“ Kam es umgehend von der Schwarzhaarigen. Itachis Antwort darauf war lediglich ein überraschtes, ungläubiges „Mutter?“. „Ja ganz Recht mein Sohn. Ich bin es, deine Mutter. Die Frau die dich unter Schmerzen auf die Welt gebracht hat und von der du es nicht als nötig erachtet hattest ihr davon zu erzählen, dass du endlich jemanden gefunden haste den du liebst. Andererseits bin ich mehr als verwundert wo und wie ihr euch kennen gelernt habt. Ich meine sie spricht schließlich kein Wort, ist sie vielleicht stumm? Ich hoffe doch es liegt nicht an mir? Hast du sie angesprochen? Sehr untypisch für dich, aber soooo schüchtern wie sie ist bezweifle ich, dass sie dich angesprochen hat.“ Itachis Blick hingegen wurde immer verwirrter. >Was macht sie hier? Und was meint sie mit Freundin? Wen wo kennen gelernt?<
 

„Sag mal Junge, ist das Mädchen Krank? Ihre Hautfarbe sieht jedenfalls nicht so gesund aus. Ich hoffe doch du hast sie nicht überredet für einen Versuch von dir als Versuchskaninchen her zu halten Itachi Uchiha!“ Deutlich konnte man einen Vorwurf in der Stimme der Frau hören. „Ich hoffe doch wenigstens sie ist Volljährig. Zumindest sieht sie unglaublich jung aus. Nur etwas flach vielleicht und das Becken ist auch nicht unbedingt besonders geburtsfreudig. Ach du musst mir das unbedingt alles gleich in Ruhe erzählen. Am Besten wir setzten uns dazu wieder ins Wohnzimmer. Da könnt ihr auch viel besser weiter schmusen als hier auf dem Gang. Die Plätzchen sind auch bald fertig denke ich.“ Itachis Mutter drehte sich bereits um, um vor zu gehen, wurde aber von ihrem Sohn gestoppt, welcher eine Antworten benötigte damit er verstand, was gerade hier lief.
 

„Moment mal Mutter. Wovon zur Hölle sprichst du da überhaupt gerade? Welche Freundin meinst du bitte? Oder was soll geburtsfreudig heißen? Und was machst du überhaupt hier? Ich kann dir nämlich gerade nicht wirklich folgen.“ Nun war es an Itachis Mutter ungläubig ihren Sohn zu betrachten. „Was ich hier mache? Na hör mal, wer hat es denn nicht nötig sich mal zu melden, geschweige denn vorbei zu kommen? Ich hab mir halt Sorgen um dich gemacht und hier bin ich. Und was ich meine ist wohl offensichtlich. Selbstverständlich rede ich von deiner kleinen Freundin, die du gerade liebevoll in deinen Armen hältst. Was sollte ich denn sonst meinen?“ Zur Verdeutlichung zeigte sie noch mit ausgestrecktem Finger auf den Weißhaarigen Jungen, welcher immer noch schützend von Itachi festgehalten wurde. Interessiert folgte Itachis Blick der Geste der Schwarzhaarigen. Jetzt begriff er auch endlich was seine Mutter meinte. Innerlich Seufzte er auf. Es handelte sich hier eindeutig um ein Missverständnis, welches er unbedingt aufklären musste.
 

„Ich glaube hier liegt ein gewaltiger Irrtum vor Mutter. Das hier ist nicht meine Freundin und bevor du jetzt was falsches denkst, sie ist keine SIE sondern ein ER. Verstehst du Mutter, ER sieht zwar aus wie ein Mädchen, ist aber ein Junge.“ Versuchte Itachi seine Mutter aufzuklären, was jedoch in eine Andere Richtung ging als er es sich vorgestellt hatte. „. . .Oh . . . ohhhho,“ tönte es von der Frau. Sie brauchte einen Moment um sich zu sammeln, bevor sie auch schon wieder drauf los schnatterte. „So ist das also. Du solltest es lieber mir überlassen das deinem Vater zu erzählen. Ich bringe ihm das alles schon irgendwie schonend bei.“ >Wovon redet sie denn jetzt schon wieder?< Fragte sich Itachi irritiert. Mikoto indes redete unbeirrt, wenn auch in etwas traurigerer Tonlage weiter. „Ach wie schade. Dabei habe ich mir so sehr Enkelkinder gewünscht. Daraus wird nun wohl nicht mehr werden,“ seufzte sie theatralisch. >Enkelkinder? Was läuft hier denn ab?< „Aber etwas beleidigt bin ich schon Ita-Schätzchen. Wenigstens mir hättest du ja was sage können,“ empörte sich sich. „Oder glaubst du ich hätte das nicht akzeptiert? Liebling, mir ist am Wichtigsten, dass du glücklich bist. Sonst nichts und wenn du so glücklich sein kannst, ist es in Ordnung. Denk bloß nicht, ich oder dein Vater würden dich deswegen jetzt nicht mehr lieben, oder verstoßen.“
 

„Halt stopp! Wovon sprichst du jetzt schon wieder Mam. Was faselst du da bitte von Enkeln und glücklich sein? Und vor allem, was hätte ich dir sagen sollen?“ „Na davon, dass du schwul bist Schatz.“ Knallt Mikoto ihrem Sohn unvermittelt vor den Kopf. Itachi derweil fällt die Kinnlade einige Etagen weiter runter. „Schwul?“ Gibt er nur etwas zu hoch zurück. „Selbst verständlich schwul. Welche Erklärung gäbe es sonst bitte schön dafür, dass du mit einem Jungen zusammen bist. Oder bist du Bi? Ist ja eigentlich auch egal. Hauptsache du weißt, dass diese Sache nichts zwischen dir und uns als deinen Eltern ändern wird. Auch wenn dein Vater sicher erstmal toben wird. Aber keine Angst, der beruhigt sich schon wieder. Deshalb ist es auch besser ich erkläre ihm das Ganze.“
 

„Mutter bitte, du verstehst da gerade was völlig falsch. Ich bin weder schwul, noch mit dem Kleinen hier zusammen. Er ist ein Patient von mir, der lediglich hier ist, damit ich ihn aufpeppeln kann und nicht wieder von dem Monster, dass sich sein Vater schimpft entführt wird.“ Nachdem der Mann den Ausdruck im Gesicht der Frau sah, seufzte er resignierend. Erkannte er doch dass er ihr wohl oder übel die ganze Geschichte erzählen musste. Zu diesem Zweck bugsierte er sie alle drei zurück ins Wohnzimmer. Dort angekommen setzte er sich, immer noch mit Sasuke im Arm, auf eines der zwei Sofas. Seine Mutter nahm gegenüber auf der kleineren Couch platz. Abwartend betrachtete sie ihren Sohn, der begonnen hatte Sasukes Nacken zu kraulen. Der Junge hingegen hatte seinen Kopf auf die breite Brust des Schwarzhaarigen gebettet. Die Augen waren Geschlossen. Der Kleine wirkte ruhig und entspannt, löste dadurch eine Welle der Sympathie bei der Frau aus. Eigentlich, wenn sie ehrlich zu sich selbst war, hatte dieser Junge sich bereits heimlich in ihr Herz geschlichen gehabt, als sie ihn im Gästezimmer auf dem Bett hatte kauern sehen. Nach wenigen Minuten dann räusperte sie sich, um die Aufmerksamkeit Itachis wieder zu erlangen, war dieser doch ganz vertieft dabei den Kleinen zu beobachten. Hatte sie scheinbar schon vergessen.
 

„Ich glaube, du wolltest mir etwas erzählen. Aber vielleicht solltest du erstmal damit anfangen, mir den Namen des Jungen zu nennen.“ „Er heißt Sasuke. Sasuke Green um genau zu sein.“ „Green? Der Name sagt mir etwas.“ „Kann ich mir denken. Seine Eltern sind nämlich auch beide Ärzte. Sogar ziemlich bekannte, die ihren eigenen Sohn dazu benutzt haben, verschiedene Medikamente und deren Wirkung an ihm zu testen.“ Erschrocken atmete Mikoto Uchiha laut ein, hörte ihrem Sohn danach jedoch weiter aufmerksam zu. Itachi hingegen nahm sich Zeit seiner Mutter auch wirklich die gesamte Geschichte zu schildern, zumindest soweit er sie selbst kannte. Endlich am Ende angekommen atmete der junge Mediziner erschöpft durch.
 

Mikoto hingegen betrachtete wieder Sasuke, welcher während Itachis Bericht scheinbar eingeschlafen war. In ihrem Blick konnte man deutlich großes Mitleid für den Weißhaarigen erkennen. >Wie können Menschen einem anderem Menschen nur so etwas antun und dann noch Eltern ihrem eigenen Sohn. Ich kann so was nicht verstehen.< Sie war regelrecht fassungslos. >Dabei ist er doch so ein süßes Kerlchen, den man lieb haben muss. Ich kenn ihn zwar eigentlich nicht wirklich, aber trotzdem hat er sich schon jetzt ein Plätzchen in meinem Herz gesichert.< Nachdem sie sich etwas gefasst hatte, wollte sie Itachi noch fragen, wie er sich nun die weiteren Schritte vorstellte. Doch als sie von Sasuke auf zu ihrem Sohn sah, stellte sie die Frage vorerst noch zurück. Es fiel ihr nämlich schwer, das Kichern, welches sich hartnäckig in ihrer Kehle eingenistet hatte, zu unterdrücken. Eine andere Wahl hatte die Schwarzhaarige aber nicht, wenn sie dieses Bild vor ihrer Nase nicht zerstören wollte. >Ja ja, nur ein Patien. Wer's glaubt wird selig. Die Beiden sind aber auch einfach ein Bild für die Götter, wie sie dort so sitzen.<
 

Der kleine Sasuke saß auf der Couch, die Beine seitlich angezogen, sein Kopf lag an der muskulösen Brust ihres Sohnes Itachi. Anscheinend hatte er dem Herzschlag gelauscht bis ihn dieser eingeschläfert und die Müdigkeit ihn übermannt hatte. >Wie bei Babys oder kleinen Kindern.< Ging es Mikoto durch den Kopf. Die rechte Hand hatte der weißhaarige Junge locker in das rote Hemd Itachis gekrallt. Auch die Nase war in dem Hemd eingebuddelt. Itachi hingegen saß normal da, den rechten Arm zum Schutz und zur Stütze um den Körper Sasukes gelegt. Mit der linken strich ihr Sohn abwechselnd über den grauen Arm des Jungen oder über die Wange. Seine Augen hafteten an dem entspannten Gesicht. Bereits während er ihr Sasukes Geschichte erzählt hatte, starrte er den Kleinen an. Doch am meisten war es der Ausdruck Itachis, der die Schwarzhaarige so erfreute.
 

Um genauer zu sein war es das sanfte Lächeln, welches sich auf die Lippen ihres Sohnes geschlichen hatte. >Wie lange habe ich ihn schon nicht mehr lächeln gesehen? Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Schön zu sehen, dass es doch noch etwas gibt, oder besser jemanden der sein Herz berührt. Auch wenn er es sich nicht eingestehen will, dass ihm der Junge mehr bedeutet. Aber das bekomme ich schon noch hin.< Ein hinterhältiges Grinsen umspielte nun die leicht geschminkten Lippen. Sie wollte sich gerade einen Schlachtplan zurecht legen ihrem Sohn die Augen zu öffnen, als ihr ein seltsamer Geruch ins Näschen kroch, die sich angewiedert zu kräuseln begann. Erschrocken weiteten sich ihre Augen und sie sprang mit den Worten „oh nein die Plätzchen“ auf um in die Küche zu stürzen.
 

Verwundert wanderte eine von Itachis Augenbrauen in die Höhe. Statt seiner Mutter sah er jedoch nur noch den leeren Sessel vor sich. >Plätzchen? Ach ja hatte sie nicht vorhin irgendwas von Plätzchen gefaselt?< Einige Augenblicke später erschien die Frau dann wieder im Wohnzimmer. „Puhhh, das ging aber gerade noch mal gut. Beinahe währen mir die schönen Plätzchen im Ofen verbrannt. Das währe doch zu schade gewesen. Was meinst du, mag Sasuke Plätzchen?“ „Ich denke schon das er son süßes Zeug mögen könnte. Auf die Erdbeermarmelade heute morgen war er jedenfalls total wild.“ „Also haben wir da wohl eine kleine Naschkatze.“ Kicherte Mikoto, die mittlerweile vor den Beiden stand. Mit dem Zeigefinger stupste sie dann sanft Sasukes Nase an, dabei zierte ein liebliches lächeln ihr Gesicht, der Blick leicht verträumt. Durch die Berührung vergrub der Kleine das Gesicht unter leisem Murren tiefer in dem roten Hemd vor sich.
 

Itachi beobachtete das Schauspiel interessiert. Doch dann verzog sich seine Miene. „Mist, ich hab den Einkauf total vergessen. Der steht immer noch an der Haustür.“ Grummelte er. Widerwillig wollte er sich erheben, um sich darum zu kümmern, wurde jedoch von seiner Mutter daran gehindert. „Lass mal Itachi. Ich kümmere mich darum, sonst weckst du den Jungen noch. Währe doch schade.“ Nachdem sie das Gesagt hatte entfleuchte sie dann in den Flur, um sich den dortigen Tüten zu widmen. In aller Ruhe räumte sie alles in die Schränke, ließ sich dabei Zeit. Ungefähr eine halbe Stunde später war sie fertig und gesellte sich wieder zu den beiden Jungs, welche immer noch genau so dasaßen, wie sie sie verlassen hatte.
 

Vorhin in der Küche hatte sie noch einen kurzen Blick auf die Uhr geworfen und erschrocken festgestellt das es schon Mittags war. „Itachi, es ist schon spät. Es währe vielleicht besser wenn ich uns dreien was zu essen mache, was sagst du dazu?“ „Mutter ich find das ja wirklich nett von dir, aber du bist hier Gast, glaubst du nicht da währe es meine Aufgabe zu kochen?“ Wollte ihr Sohn wissen. „Aber Itachi. Du weißt doch wie gerne ich koche und ich habe auch schon sooooo lange nicht mehr für dich kochen können, weil du ja nie bei uns vorbeikommst. Gönn mir doch die Freude.“ Bettelte die Schwarzhaarige und zog einen Schmollmund. Dem jungen Arzt blieb nichts anderes übrig als sich geschlagen zu geben. Er hatte seiner Mutter noch nie etwas abschlagen können. Das war ja auch der Grund dafür, warum er ständig mit den ganzen Frauen ausgegangen war, mit denen seine Mutter ihn hatte verkuppeln wollen. Ihm grauste bei den Erinnerungen daran.
 

Eine halbe Stunde später, in der auch Itachi eingenickt war, kam die Frau wieder aus der Küche, weckte die Beiden welche sie verschlafen ansahen und verkündete, dass sie nun gemeinsam essen könnten. Unbeholfen standen die Jungs auf und folgten Mikoto in die Küche, wo sie einen bereits gedeckten Tisch vorfanden. Als die Zwei sich setzten verteilte Mikoto auch schon das essen auf die Teller. „So meine Lieben, guten Appetit und lasst es euch schmecken.“ Flötete die Köchin. Sie und Itachi begannen bereits zu essen. Sasuke hingegen beäugte misstrauisch den Teller vor sich. Selbstverständlich blieb dies nicht unbemerkt. „Keine Angst Sasuke, du kannst das ruhig essen. Schau das ist Reis mit gebratenem Gemüse. Es ist echt lecker und gesund. Außerdem ist meine Mutter eine Koryphäe in der Küche.“ Ermutigte Itachi den Weißhaarigen. Zuerst stocherte Sasuke mit seinem Löffel unsicher im Reis herum, nahm all seinen Mut zusammen und schob sich ein wenig der körnigen Masse in den Mund. Ausgiebig kaute er bevor er es herunterschluckte.
 

„Na schmeckt es dir?“ Fragte Mikoto zuckersüß. Schüchtern nickte Sasuke. „Das freut mich. Dann hau mal ordentlich rein. Ach bevor ich es vergesse Itachi. Ich glaube es währe nicht schlecht, wenn wir uns noch einmal über Einkäufe unterhalten. Scheinbar beherrscht du das noch nicht so ganz. Aber wen wunderts, du hast ja bisher immer nur für dich alleine einkaufen müssen, oder von Fertiggerichten gelebt.“ Kommentierte die Schwarzhaarige. „Wieso das denn? Ich glaube du vergisst, dass ich kein kleines Kind mehr bin Mutter.“ „Ich weiß das du kein kleines Kind mehr bist, aber für zwei Leute hast du von den wichtigsten Lebensmitteln eindeutig zu wenig eingekauft. Damit kommst du nicht weit, es sei denn du willst alle zwei Tage los laufen um Nachschub zu holen, was ich bezweifele. Am besten ich mache später eine Liste und gehe Morgen selbst noch einmal los.“ Ordnete sie an. Ihr Sohn murmelte nur etwas unverständliches, was sie einfach als Zustimmung deutete. Der Rest des Essens verlief schweigend.
 

Nachdem alle fertig waren, wobei Sasukes Teller noch halb voll war, war er so viel Essen nicht gewohnt, machte sich Mikoto Uchiha an den Abwasch. „Sag mal Mam, wie lange willst du eigentlich bleiben? Versteh mich nicht falsch, ich will dich nicht los werden, aber gegebenenfalls müssen wir umdisponieren was die Schlafmöglichkeiten angeht.“ „Ich wollte so ca. 2 Tage bleiben. Was das Schlafproblem angeht sehe ich keine Probleme. Ich schnappe mir einfach eines deiner Sofas.“ Gab die Angesprochene schulterzuckend von sich. „Kommt ja gar nicht in frage. Du wirst nicht auf denen schlafen, sondern in einem Bett.“ „Na gut, was hältst du dann davon. Ich schlafe im Gästezimmer, während du und Sasuke in deinem Zimmer schlaft.“ „Aber Mam wir können doch nicht in einem Bett ...“ da wurde er auch schon durch die erhobene Hand seiner Mutter unterbrochen. „Und warum nicht? Du hast ein riesiges Doppelbett. Da passt ihr locker Beide rein, ohne euch zu berühren.“ Merkte Mikoto an. „Im übrigen glaube ich, währe es besser, wenn wir Sasuke nicht ganz alleine lassen.“ Leider musste sich Itachi diesem Argument geschlagen geben, sah er es doch genau so wie seine Mutter, dass es besser war Sasuke nicht die ganze Nacht über allein lassen sollte.
 

Bis zum Abend beschäftigte sich Mikoto hauptsächlich damit ein bischen aufzuräumen, ihre Sachen im Gästezimmer zu verstauen und die Einkaufsliste zu schreiben. Itachi kümmerte sich derweil um Sasuke, wechselte die Verbände, zeigte ihm den Rest der Wohnung und versuchte ein Gespräch zu starten, was nicht besonders einfach war. „Wie fühlst du dich Sasuke?“ Große schwarze Perlen ließen Itachi nicht aus den Augen, doch die Lippen blieben verschlossen. >Gut dann eben anders.< „Fühlst du dich gut?“ Ein leichtes Nicken. „Hast du noch irgendwo Schmerzen?“ Kopfschütteln. „Hast du Durst?“ Kopfschütteln. „Kannst du sprechen?“ Nicken. >Und warum tut er es dann nicht?< „Lesen und schreiben?“ Erst kam ein Nicken, dann ein Kopfschütteln, wieder Nicken, dann wippte der Kopf immer von einer zur anderen Schulter. „Hmm du kannst also lesen und schreiben, aber nicht gut, oder viel, habe ich recht?“ Harkte Itachi nach. Ein Nicken war die Antwort. „Sag, willst du mir nicht ein bischen von dir erzählen?“ Ein Schulterzucken. >Ich sollte ihn wohl besser nicht drängen.< „Du scheinst zu frieren. Komm her Sasuke.“
 

Zögerlich kam der Junge, welcher am anderen Ende der Couch gesessen hatte näher. Erneut wurde ihm die Fließdecke umgelegt. Itachi rieb leicht über der Decke Sasukes Arme. „So, jetzt wird dir bestimmt gleich wärmer. Er zog Sasuke in seine Arme und rubbelte noch ein paar mal über dessen Arm. Vorsichtig kuschelte sich Sasuke näher an Itachi, genoss seine Wärme. Eine Weile später gesellte sich auch Mikoto wieder zu ihnen. Minuten lang besah sie sich wie die Beiden dort auf dem Sofa kuschelten. Sasuke war kurz davor wieder einzuschlafen. Auch Itachi schien etwas erschöpft. „Hört mal, es ist zwar erst 6 Uhr, aber ich denke es währe nicht schlecht, wenn wir trotzdem schon zu Bett gehen. Es ist eine Menge passiert. Vor allem für dich wird das alles ziemlich viel gewesen sein Sasuke. Morgen ist auch noch ein Tag. Was haltet ihr davon?“ Fragte die Frau unschuldig. Lange brauchte Itachi nicht um zu überlegen. Ein Blick auf Sasuke, der gerade gähnte und sich über die Augen wischte sprach mehr als 1000 Worte.
 

„Ich denke du hast Recht Mutter. Im Bett ist es auch viel bequemer. Was meinst du Sasuke?“ Der Junge rechts neben ihm hob schwerfällig den Kopf. Die Augen waren lediglich noch kleine Schlitze. Er wirkte nicht so, als könne er selbst noch laufen. Daher entschied Itachi ihn besser zu tragen. Im Handumdrehen hatte er den Jüngeren auf dem Arm und begab sich zum Schlafzimmer. Sasukes Hände griffen wieder automatisch nach Itachis rotem Hemd, schmiegte seinen Kopf an die breite Brust und bekam eigentlich schon nicht mehr viel von seiner Umwelt mit.
 

Als Itachi dann an seiner Mutter vorbei gehen wollte, konnte diese die Bemerkung, die ihr schon die ganze Zeit über im Kopf rumgeisterte, nicht mehr für sich zu behalten. „Du kannst es leugnen so lange du willst Itachi, aber man sieht dir schon von weitem an das du mehr für den Kleinen empfindest als das normale Arzt Patient Verhältnis.“ Ließ sie ihren Sohn trocken wissen. „Das bildest du dir nur ein Mutter. Du bist übermüdet, da bildet man sich schnell irgendwelche Sachen ein. Aber ich versichere dir du irrst dich. Zwischen uns ist nichts.“ „Ha. Das kannste jemandem erzählen, der die Hose mit ner Kneifzange zumacht mein Junge. Ich für meinen Fall bin die Kaiserin von China, solltest du die Wahrheit sagen,“ gab sie provokant von sich. „Du übertreibst Mutter, nein euer Hoheit,“ verbesserte er sich „und ich bitte dich lass um Himmelswillen deinen Sarkasmus stecken.“
 

Mit diesen Worten schloss der junge Mediziner seine Zimmertür hinter sich. Er legte Sasuke auf die eine Seite des Bettes, schlug auf der anderen die Bettdecke zurück, nahm ihm die Fließdecke ab, welche noch auf den Schultern des Jüngeren ruhte und steckte ihn unter die kuschelige Bettdecke. >Das war wohl alles etwas viel für dich. All die neuen Eindrücke und Erfahrungen. Dann auch noch meine Mutter, die sogar für fitte Leute gewöhnungsbedürftig ist. Du musst wirklich total erschöpft sein.< Der Schwarzhaarige selbst verkroch sich nun auf der anderen Seite. Kaum lag er ruhig in den weichen Lacken, lauschte dem gleichmäßigen Atmen seines Bettnachbarn, wurde auch er vom Schlaf übermannt.
 

An einem anderen Ort in der Stadt dachte eine bestimmte Person derweil noch lange nicht daran ins Bett zu gehen. Nein, lieber dachte sich dieser Mann einen neuen Plan aus, um an sein Ziel zu gelangen. Um dieses zu erreichen beschloss er sich wieder an einen alten Freund zu wenden, der ihm erst kürzlich die nützliche Information hatte zukommen lassen, dass sein nichtsnutziger, unnützer Sohn sich in diesem Krankenhaus aufhielt. Ja, bestimmt würde ihm Orochimaru auch dieses mal helfen. Wozu war er denn Polizeiinspektor und dann auch noch glücklicherweise mit seinem Fall betraut. Ein diabolisches Grinsen zeichnete sich auf seinen Zügen ab. Behände griff er nach dem im Raum befindlichen Telefon und wählte die altbekannte Nummer seines Freundes. Lange brauchte er auch nicht warten, bis sich am anderen Ende der Leitung eine ihm wohl bekannte Stimme, meldete. „Orochimaru hier,“ ertönte es. Ein leichtes zischen schwang bei jedem Wort mit, ähnlich wie bei einer Schlange. „Freut mich deine Stimme zu hören mein Freund. Ich bin es David Green.“
 

„Ach David. Ich nehme an, es geht um deinen Sohn oder? Leider schlug dein erster Versuch das unnütze Balg aus dem Weg zu räumen ja scheinbar fehl.“ „Ja leider kam mir dieser verdammte möchte gern Mediziner wieder in die Quere. Zu allem Überfluss haben sie ihn nun auch aus dem Krankenhaus weg geschafft. Aber ich bin mir sicher, du weißt wo ich ihn finden kann, nicht wahr mein Freund.“ „Selbstverständlich kann ich dir helfen. Du hast Recht, der kleine Bastard befindet sich nicht mehr im Krankenhaus. Dieser Quacksalber hat sich seiner angenommen. Er wohnt derzeitig bei ihm. Ich gebe dir gerne seine Adresse. Wachposten der Polizei haben wir nicht aufstellen lassen, so das dir von dieser Seite keine Gefahr droht.“ „Sehr gut. Ich wusste doch ich kann mich auf dich verlassen Orochimaru.“
 

Das Telefonat dauerte noch einige Minuten an, bis Sasukes Vater alle benötigten Information notiert hatte. Nachdem er aufgelegt hatte begann sein krankes Hirn auch schon damit einen Plan auszubrüten, seinen Sohn ein für alle mal aus dem Verkehr zu ziehen. So eine Panne wie im Keller seines Hauses durfte nicht noch einmal geschehen. Am Besten er würde den Arzt gleich mit eliminieren um seine Einmischung zu unterbinden. Kalt und herzlos lachte er auf, konnte kaum noch erwarten, dass der nächste Morgen graute und er damit beginnen konnte, seinen Plan in die Tat umsetzten.

Die ersten Worte und die überfällige Erkenntnis

Itachi und Sasuke lagen Beide noch gemütlich eingemummelt im Bett und ahnten noch nichts von den ihnen bald bevorstehenden Ereignissen, welche begannen sich wie dunkle Gewitterwolken über ihnen zusammen zu brauen, nur darauf wartend ihre Ladung über den Ahnungslosen zu ergießen.
 

Gestern Abend noch hatten Beide am jeweils äußeren Rand der jeweiligen Bettseite gelegen. Wie gesagt, dass war gestern Abend gewesen. Nun sah die Sache ganz anders aus. Sasuke war Nachts im Schlaf, auf der Suche nach Wärme, immer weiter zur Bettmitte gerutscht. Auch Itachi hatte eine Art Sehnsucht dazu verleitet sich weiter gen Mitte zu bewegen. Jetzt lagen die Zwei dicht bei einander.
 

Um genauer zu sein, schmiegte sich Sasukes Körper so dicht wie möglich an den warmen, schützenden Körper Itachis. Sog bei jedem Atemzug den angenehm herben Geruch seines Bettgenossen ein. Ab und an seufzte er genüsslich auf. Er fühlte sich so wohl wie noch nie zuvor in seinem Leben. Regelmäßig durchliefen ihn kleine angenehm kribbelnd Schauer. >So schön warm. Ich will immer so hier bleiben. Darf ich das? Ich würde auch alles dafür tun.< Diese und ähnliche Dinge schwirrten dem Kleinen durch den Kopf. Er genoss die momentane Situation in vollen Zügen.
 

Itachi ging es derweil ganz ähnlich wie der kleinen Schmusekatze in seinen Armen. So gut, tief und auch ruhig hatte er schon ewig nicht mehr geschlafen. Entspannt knuddelte er das unbekannte warme Etwas in seinen Armen. Bemerkte daher auch nicht, wie leise seine Zimmertür geöffnet wurde. Neugierig stand Mikoto da, eine Hälfte immer noch hinter der Tür versteckt. Als ihr Blick auf die Beiden im Bett liegenden fiel, breitete sich ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht ab.
 

>Ja ja Itachilein. Wie war das gestern noch mit 'nur ein Patient'? Dir selbst kannst du vielleicht was vormachen, aber mir und dem Rest der Welt nicht! Aber keine Angst, ich werde dir schon zeigen, dass all das nur eine Lüge ist. Dann wirst auch du endlich die Augen öffnen, begreifen wie gut dir der Kleine in deinen Armen tut. Ihr braucht einander. Wahrscheinlich seit ihr sogar für einander bestimmt. Nein bestimmt sogar. Es wird mir eine Freide sein euch das zu beweisen.< Lautlos schloss die Schwarzhaarige wieder die Tür. Wollte den Zweien noch ein wenig Ruhe gönnen. Besonders Sasuke brauchte den Schlaf dringend. Daher begab sich Itachis Mutter daran fröhlich summend das Frühstück für sie drei vorzubereiten. „Hm was könnte unserem weißhaarigen Jungen wohl schmecken? Ich mach auf alle Fälle Toast. Itachi meinte gestern zumindest, der habe ihm geschmeckt. Pankakes könnten ihm auch schmecken. Davon mach ich einfach ein Paar. Für Itachi gitb's Rührei mit Speck. Da kann Sasuke ja mal probieren. So wie von meinem Müsli.“
 

Zwischenzeitlich erwachte Itachi. Wohltuend brummelte er. Knuddelte noch mal leicht was auch immer er gerade im Arm hatte. Als seine Lieder sich hoben erblickte er eine weiße Mähne vor sich. Verwirrt blinzelte er einige male. Verstand dann, dass Sasuke sich während der Nacht wohl an ihn geschmußt hatte. >Was soll's. Ist ja nicht schlimm. Außerdem scheint es ihm, jedenfalls seinem Grinsen nach, zu gefallen.< Gedankenverlohren betrachtete er den schlafenden Jungen noch eine Weile. Bemerkte mal wieder nicht das Lächeln, welches sich, wie so häufig in letzter Zeit auf seinen Lippen abzeichnete. Am Ende rang er sich dann aber doch noch durch aufzustehen, schnappte sich seine Hose, in die er schnell schlüpfte. Auf leisen Sohlen stahl er sich aus dem Zimmer.
 

Auf dem Flur hielt er kurz inne. Schwach hörte er Geräusche aus der Küche. >Also ist Mam schon wach.< Schlussfolgerte er. Im Durchgang zur Küche stoppte er. „Morgen.“ Machte er die Frau am Herd auf sich aufmerksam. „Oh Morgen mein Schatz. Schon wach? Hast du gut geschlafen? Ist Sasu auch schon wach?“ Schnatterte es auf ihn ein. „Sasu? Nein der Schläft noch. Wie kommst du überhaupt auf Sasu?“ „Wieso, ist doch ein süßer Spitzname für den Kleinen. Außerdem passt er zu ihm, dass kannst du nicht abstreiten.“ „Ist ja OK. Ich geh dann mal duschen. Danach wecke ich den Kleinen und wir kommen frühstücken. OK?“ „Perfekt. Bis dahin bin ich hier dann auch fertig.“ So verschwand der junge Mann im Bad.
 

Das Wasser wurde aufgedreht und während es die richtige Temperatur annahm, entledigte Itachi sich seiner Sachen. Diese legte er feinsäuberlich zusammen. Danach stieg er unter die Brause. Nachdem er sauber war genoss er noch ein wenig das Wasser. Mit geschlossenen Augen legte er den Kopf in den Nacken. >Nur noch fünf Minuten. Das tut gerade unglaublich gut.< Während er so da stand konnte er nicht verhindern, dass seine Gedanken sich verselbstständigten. Worum sie sich drehten, oder besser gesagt, um wen, war wirklich nicht schwer zu erraten.
 

Vor seinem geistigen Auge sah er das graue Gesicht, umrahmt von dichten weißen Wuschelhaaren. Tiefschwarze Seen, welche wässrig schimmerten während sie ihn ansahen. Feine, weich wirkende, verführerische Lippen. Seine Blicke wanderten tiefer. Den schlanken Hals hinab, die zierliche Brust zum flachen Bauch. Eine zierliche Hüfte. Die Körpermitte übersprang er leicht. Glitt über die langen schlanken Beine. Bei den Füßen verharrte er. Sollte er, oder doch lieber nicht? Schweiß sammelte sich auf seiner Stirn, wurde vom Wasser jedoch sofort wieder fortgespühlt.
 

Zaghaft berührten seine Fingerspitzen Sasukes Mund. Strich über die Lippen, zur Wange, in den Nacken. Glitt beim tieferwandern über die Halsschlagader nach vorne. Wanderte über die gesamte Brust. Bemerkte wie Sasukes Augen sich genießerisch schlossen. Das ermutigte Itachi, ließ seine Finger nun auch den weichen Bauch erkunden. Am Bauchnabel kam er dann zur Ruhe. Ein leichter Rotschimmer stahl sich auf seine Wangen. Seine Finger begannen zu zittern als er seinen Blick doch noch tiefer schweifen ließ. Was er dort zu sehen bekam, gefiel ihm.
 

Allmählich registrierte er was er was er eigentlich tat und damit auch, das Ziehen, welches sich in seiner Lendengegend bemerkbar machte. Erschrocken riss er die Augen auf. Starte sein 'Problem' ungläubig an. >Verdammt. Was war . . .. Was hab ich denn nur . . ..< Wie in Trance drehte er den Kaltwasserhahn auf. Dabei unterdrückte er den Schreckensschrei, als das eisige Wasser seine Haut traf. Itachi blieb trotz der Kälte einige Minuten so stehen, bis sein 'Problem' wieder verschwunden war. Zähneklappernd, mit verkrampften Muskeln und blauen Lippen stieg er schlussendlich wieder aus der Duschkabine. Im Handumdrehen hatte er seine Hose wieder an. Kaum zwei Minuten später stand er dann vor seinem Kleiderschrank, aus welchem er einen warmen Pulli zog, welcher sofort angezogen wurde. Es half. Gleich nachdem er den Stoff übergezogen hatte wurde ihm wärmer.
 

Jetzt fühlte er sich bereit, um sich dem immer noch schlafenden Sasuke zu widmen. Der Jüngere hatte sich wieder im Bett zusammengerollt. Lediglich die Nasenspitze und die zerwühlten Haare lugten unter der Decke hervor. Der Rest befand sich zusammengerollt darunter. >Zu niedlich.< Lächelnd trat Itachi auf die Schlafstätte zu. Vorsichtig setzte er sich auf diese. Statt aber bis zu dem Jungen herüber zu robben, überbrückte er die Entfernung indem er sich wieder niederlegte. >Ob Mutter wohl doch Recht hat mit ihrer Vermutung und dieses Kind bedeutet mir wirklich mehr als ich zugeben will? Nein, das kann nicht sein. Es darf nicht sein. Bestimmt habe ich bei dem Feuer zu viel Rauch eingeatmet und meine Gefühle sind die Folge davon. Ist bestimmt nur vorübergehend.< Zumindest versuchte Itachi sich das einzureden.
 

Behutsam stupste der Schwarzhaarige die Nase des Eingemummelten an. Aufwachen tat dieser deswegen jedoch nicht. Er vergrub sich nur noch tiefer in die möllige Decke. Belustigt kicherte der Arzt. „Du scheinst ein Morgenmuffel zu sein. Trotzdem ist es besser wenn du nun aufstehst.“ Sanft kraulte er Sasukes Ohr, blies liebevoll hinein. Zuerst tauchte der Kopf des Weißhaarigen gänzlich unter der Decke ab, schob dann jedoch wieder so viel hinaus, um seinem Gegenüber ins Gesicht sehen zu können. Verschlafen blinzelte er. Versuchte sich dann mit den Händen den Schlaf aus den Augen zu reiben. „Na bist du wach Schlafmützchen? Es ist Zeit aufzustehen. Mutter hat das Frühstück bestimmt schon fertig. Ich nehme doch mal an das du Hunger hast?“ Wie zur Bestätigung knurrte Sasukes Magen auf. Eine kaum sichtbare Röte zeichnete die grauen Wangen. Beschämt versuchte er sich zu verstecken.
 

Itachi entlockte dies nur ein Kichern. „Ist schon OK. Das war mehr als eindeutig. Du brauchst dich deswegen nicht schämen. Aber bevor uns dein Bauch noch einmal so anfaucht, sollten wir was essen. Ich bin nämlich auch schon total ausgehungert.“ Ohne Vorwarnung schnappte Itachi sich den überraschten Jungen. Dieser quietschte erschrocken auf, als der Arzt ihn aus dem Bett zog und auf die Füße stellte. Seine Finger hatten sich in Itachis Pullover verkrallt. Herzschlag und Atmung hatten sich verdoppelt. „Aber aber. Keine Angst. Du weißt doch, dass ich dir nie was antun würde.“ Zögerlich nickte Sasuke. Immer noch halb unter Schock. „Ich wollte dich nicht erschrecken. Verzeih. Doch nun lass uns mal nachsehen was Mutter schönes in der Küche für uns gezaubert hat. Nicht das es ihr noch verbruzelt.“
 

In der Küche angekommen, trafen sie dann auf die gut Gelaunte schwarzhaarige Frau. „Ah da seit ihr ja Jungs. Genau rechtzeitig. Bin gerade mit den Rühreiern fertig. Setzt euch. Schnell schnell.“ Da verteilte sie auch schon alles auf den Tellern. „Für dich hab ich Pfannkuchen gemacht Sasu-chan. Du kannst aber bestimmt auch bei Itachi vom Ei und dem ausgebratenen Speck naschen. Oder willst du lieber von meinem Müsli probieren?“ Sasuke sah nur verwirrt von einem Teller zum nächsten und von einem Gesicht ins andere. >Wieder anderes Essen? Wie viel verschiedenes gibt es denn? Ob das auch schmeckt? Wie isst man es?< Neugierig piekste er die warmen Dinger auf seinem Teller mit seinem Finger an. Die beiden Anderen sahen sich das ganze interessiert an.
 

Lange sollte es jedoch nicht dauern, bis der Arzt dem Einhalt gebot. „Warte ich schneid sie dir klein. Sonst verbrennst du dir am Ende nur die Finger.“ Gesagt getan. In Null Komma nichts waren die Pankakes klein. Einen Teil lies Itachi so wie sie waren. Auf andere Stücke verteilte er ein wenig Zucker, auf den restlichen Stücken lies er Ahornsirup fließen. „So kannst du gleich probieren, wie sie dir am besten schmecken.“ Doch noch bevor Sasuke nach der Gabel greifen konnte, um ins Essen zu pieksen, wurde ihm eine Gabel voll mit Rührei unter die Nase gehalten. „Hier versuch doch erst mal was hiervon. Schön aahhhh sagen.“ Brav leistete der Jüngere der Aufforderung folge. Öffnete den Mund und hatte auch schon die gehäufte Gabel in selbigem. Auch der Rest des Frühstückes verlief nicht viel anders. Mal hatte der kleine ein Stück Pfannkuchen von seinem Teller im Mund, mal was von Itachis oder Mikotos Teller und er musste zugeben, dass ihm alles gut schmeckte. Er selbst hätte sich nie entscheiden können, was er lieber gegessen hätte. Doch irgendwann waren sie dann schließlich fertig. Wobei Sasuke wieder als erstes die Füße gestreckt hatte. Er war so viel Essen einfach nicht gewohnt.
 

Mikoto fackelte nicht lang und schmiss die Jungs raus, während sie sich ans aufräumen der Küche machte. Itachi hingegen zeigte Sasuke die noch fehlenden Zimmer. Am Ende der Tour nahmen sie wieder im Wohnzimmer platz. Wenige Minuten später stellte Itachis Mutter bereits zwei Teetassen für die Beiden hin, so wie eine Schüssel mit den Gestern frisch gebackenen Keksen. „Ich lass euch zwei Hübschen dann mal alleine und werde einkaufen gehen. Noch irgendwelche Sonderwünsche bevor ich weg bin?“ Itachi verneinte. Sasuke hielt sich gänzlich raus, er hatte ja auch keinen Schimmer davon was es alles zu kaufen gab oder nicht. So verließ die Frau leichtfüßig das Haus. Bemerkte dabei nicht die sonderbare Gestalt, welche in einem Auto ganz in der Nähe saß und das Gebäude beobachtete.
 

„So meine Mutter sind wir erst mal eine Weile los. Fragt sich nur was wir beiden jetzt anfangen. Gibt es etwas das du mir erzählen, oder mich fragen willst?“ Sasuke schüttelte wieder nur den Kopf, wie am Tag zuvor. „Hast du Schmerzen?“ Kopfschütteln. Itachi seufzte auf. Was sollte er denn bitte anstellen damit der Kleine mit ihm sprach? Sasuke hockte derweil wieder auf der anderen Ecke des Sofas. Beine wieder angezogen, die Tasse in beiden Händen haltend dicht vor den Lippen platziert. „Na gut, dann ist es wohl das Beste, ich kläre dich mal darüber auf, warum du nun bei mir und nicht mehr deinen Eltern bist. Dafür sollten wir es uns aber etwas bequemer machen. Komm mal her und stell deine Tasse zu meiner auf den Tisch.“ Erst schaute Sasuke nur fragend, den Kopf wie meist dann schief gelegt. Trotz dessen kam er der Aufforderung nach.
 

Schüchtern und von einem Bein aufs andere tretend stand er dann vor Itachi. Der hingegen schwang die Beine auf die Couch. Rutschte so, das sein Rücken an der Armlehne war und seine rechte Seite von der Rückenlehne gestützt wurde. Dann griff er nach einem von Sasukes Armen und zog ihn ohne Vorwarnung auf seinen Schoß. Sasuke quietschte auf und wurde kreidebleich. Sobald er auf Itachi gelandet war krallte und presste er sich an diesen. „Pschh ist schon OK. Aber so ist es doch gleich viel angenehmer.“ Sprach Itachi ruhig, während er Sasukes Beine zwischen seine legte. Den Oberkörper des Weißhaarigen hingegen behielt er an seiner Brust. Den Kopf auf der Höhe seines Herzens. Er hoffte sein Herzschlag würde Sasuke wieder beruhigen. Der junge Arzt sollte auch nicht enttäuscht werden.
 

„Nun gut. Dann hör mir jetzt genau zu. Ich werde dir alles erklären. Also man hat dich durch Zufall im Keller deiner Eltern entdeckt. Leider weiß ich darüber nichts genaues. Jedenfalls hat, wer immer dich entdeckt hatte, die Polizei verständigt, welche dich aus deiner Zelle befreit haben. Danach brachten sie dich zu mir ins Krankenhaus, wo ich mich um dich gekümmert habe. Deine Mutter konnte zwischenzeitlich festgenommen werden. Dummerweise konnte dein Vater entkommen. Er schaffte es sogar, dich aus dem Krankenhaus zu entführen. Deswegen hat man beschlossen, das du besser bei mir bleibst, da ich mich um dich kümmern kann, sollten gesundheitliche Probleme auftauchen. Außerdem scheinst du mir als einzigem wenigstens ein bischen zu vertrauen. Die Polizei fahndet derzeitig immer noch nach deinem Vater. Sobald sie ihn haben, wird ein Prozess gegen deine Eltern vorbereitet, weil das was sie mit dir gemacht haben nicht in Ordnung gewesen ist. Deshalb müssen sie dafür bestrafte werden. Um das aber zu können, wirst du vor Gericht eine Aussage machen müssen. Doch keine Angst, deine Eltern werden dir dort nichts tun können. Wenn du willst, werde ich auch dabei sein. Was sagst du dazu, soll ich später dabei sein?“
 

Große Augen suchten Itachis, dann nickte er entschlossen und schmiegte sich fest an Itachi. Dieser hatte während seiner Ausführungen ununterbrochen über Sasukes Rücken gestrichen. Auch nun stoppte er nicht damit. Der Jüngere schloss seine Augen und genoss die Liebkosungen. Lange dauerte es auch nicht, bis er anfing zu schnurren wie ein Kätzchen. „Du bist schon ne Marke Kleiner. Weißt du das?“ Wisperte Itachi leise. „Ich werde im Zuschauerraum sitzen und ein Auge auf dich haben. Immer wenn du Angst bekommst atmest du tief durch, schaust zu mir und dann wird es dir gleich besser gehen. Wirst schon sehen. Alles wird gut gehen. Man wird deine Eltern verurteilen und einsperren für ihre Taten. Wir können deine Aussage auch gerne einmal üben wenn der Termin fest steht, damit du dich dann sicherer fühlst. Am besten schauen wir uns einen Gerichtssaal dann gleich mit an, dann kannste dir alle besser vorstellen.“ Überlegte Itachi gedankenverloren. Ein gewispertes „Danke für alles.“ war zu hören.
 

„Keine Ursache. Ich helfe dir gern. Doch jetzt mach ich uns erstmal nen neuen Tee. Du hälst dafür unseren Platz schön warm.“ Umständlich kroch er unter dem Jüngeren hervor, legte Sasuke nun ganz auf das Sofa, schnappte sich die Tasse und ging Richtung Küche. Im Rahmen blieb er stehen und wirbelte herum. „Hast ... hast du … gerade eben etwa … etwa gesprochen?“ Der Weißhaarige stützte sich soweit auf seinen rechten Ellbogen bis er über die Rückenlehne sehen konnte. Schüchtern nickte er. Hatte Angst gerade etwas falsch gemacht zu haben. Darum zog er auch den Kopf ein. Rechnete damit, gleich großen Ärger zu bekommen. Seine Eltern mochten es nicht wenn er sprach. Schon gar nicht unaufgefordert. >Bestimmt mag Itachi das auch nicht. Sicher schimpft er gleich mit mir und hat mich nicht mehr lieb.<
 

Die Reaktion Itachis sollte ihn jedoch mal wieder überraschen. Erst stand Itachi wie angewurzelt da. Wusste nicht was er zuerst und zuletzt machen sollte. Dann handelte er nur noch aus Reflex und Instinkt. Die leeren Tasse landeten grob auf der Anrichte. Die Tassen waren noch nicht gänzlich zum Stillstand gekommen, da rannte Itachi auch schon auf seinen Mitbewohner zu. Sasuke bemerkt dies. Zum Schutz zog er die Beine an, schlang die Arme um sie und vergrub den Kopf mit zusammengepressten Augen in ihnen. Zwar würde ihm dies nicht viel Schutz bieten, war aber immer noch besser als einfach nur da zu sitzen, nichts zu tun und auf die Schläge zu warten. Doch die erwartete Tracht Prügel blieb aus. Kräftige Arme schlangen sich um seine Schultern und zogen ihn an Itachis starke Brust.
 

„Endlich. Ich bin so froh das du endlich gesprochen hast. Ich hab mir schon Sorgen gemacht.“ Ließ der Arzt seiner Freude freien lauf. „Du bist nicht böse?“ Fragte ein zitterndes Stimmchen. „Böse?“ Verwirrt brachte Itachi wieder Abstand zwischen sie Beide, indem er Sasukes Schultern ergriff und seine Arme durchstreckte. „Wieso sollte ich dir denn böse sein Kleiner? Ich freu mich wirklich sehr darüber das du dich getraut hast was zu sagen.“ Schwups, schon spürte Sasuke wieder den Körper des Anderen. „Wie kommst du nur auf solche Gedanken Sasuke? Waren deine Eltern etwa böse wenn du gesprochen hast?“ Itachi konnte das Nicken an seiner Brust spüren. Genau so wie er das Schniefen hören konnte. Sasuke weinte wieder, was dem Schwarzhaarigen einen Stich versetzte. Auch er sprach jetzt leiser. „Haben sie dir wehgetan, wenn du geredet hast?“ Ein von Schluchzen begleitetes Nicken, mehr brachte Sasuke nicht zustande.
 

„Mein armer Engel. Nicht weinen. Keiner wird dir mehr weh tun, nur weil du redest. Ich höre dir sogar sehr gerne zu. Also sprich ruhig wenn du das möchtest. Niemand wird deswegen mit dir schimpfen. Und wenn doch, kriegt der es mit mir zu tun. Verstanden?“ „Ja, danke,“ piepste es wieder. Eine Weile knuddelte Itachi den Jüngeren noch, bevor er sich wieder zu Worte meldete. „Willst du mir vielleicht helfen noch einen Tee zu kochen?“ „Darf ich?“ „Aber natürlich. Komm, ich zeig dir wie das geht, dann kannst du dir auch selbst mal einen machen, wenn du Lust dazu hast.“ Interessiert beobachtete Sasuke seinen Lehrer und hörte ihm aufmerksam zu, wenn er ihm etwas erklärte.
 

Mit gefüllten Tassen saßen sie auch wenig später wieder im Wohnzimmer. Unruhig rutschte Sasuke auf seinem Platz hin und her. Zu gerne würde er sich wieder an den Schwarzhaarigen kuscheln. >Er ist so warm und richt so gut. So wohl wie bei ihm hab ich mich noch nie gefühlt.< Itachi hingegen beobachtete Sasukes Zwiespalt genau. Für ihn war es ein leichtes zu durchschauen, was den Kleinen quälte. >Da will wohl wieder jemand kuscheln und traut sich nur nicht. Wen wundert es, bestimmt bin ich der Erste mit dem er solche zwischenmenschlichen Kontakte hatte. Süß. Leider kommen wir nur so nicht weiter. Also nehm ich ihm wohl besser mal die Entscheidung ab.< „Sasuke?“ Erklang es zuckersüß von dem Arzt. „Würdest du mir einen großen Gefallen tun?“ Fragend legte der Kleinere den Kopf schief. Zwar konnte er sich nicht vorstellen, was er für Itachi tun könnte, nickte dennoch zaghaft. >Wenn ich ihm helfen kann, dann tu ich es. Er hat mir auch schon so viel geholfen.<
 

„Gut. Dann schieb als erstes mal die Schale mit den Keksen näher zu mir. Deinen Tee stellst du am besten auch dort hin.“ Itachi stoppt und wartete bis Sasuke brav seinen Anweisungen folgegeleistet hatte. „Hervorragend. Und nun zu meiner eigentlichen Bitte. Es klingt vielleicht komisch für dich, aber ich hätte gerne, das du dich wieder wie vorhin zu mir setzt. Dann könnten wir noch ein bischen kuscheln. Nur wenn du nichts dagegen hast.“ Selbstverständlich hatte der Weißhaarige nichts dagegen. Kam dieser Bitte sogar sehr gerne nach. Wieder saß er zwischen Itachis Beinen, ließ sich kraulen und genoss. Zumindest solange, bis ihm eine Schüssel unter die Nase gehalten wurde. „Hier, versuch Mutters Kekse. Sie ist sonst nachher beleidigt wenn nicht wenigstens ein Paar fehlen.“
 

Wie bei allem bisherigen Essbarem war Sasuke skeptisch und probierte nur ausgesprochen von dem ihm vorgehaltenen Keks. „Na du, da beißt ja sogar eine Maus ein größeres Stück ab als du. Egal. Schmeckt es denn?“ In den tiefschwarzen Augen des Jungen leuchtete es. „Dann tu dir keinen zwang an und greif ordentlich zu.“ Schmusend blieben sie dort sitzen, bis Mikoto wieder da war. Sasuke hatte derweil fast alle Kekse verputzt.
 

„Habt ihr euch auch gut ohne mich amüsiert? Ach Sasu-chan, bevor ich es vergesse. Ich habe dir auch gleich ein paar Klamotten gekauft, damit du nicht immer die Sachen von Itachi tragen musst. Die sind dir viel zu groß mein Kleiner. Darin ertrinkst du ja förmlich. Da ich deine Größe leider nicht genau kenne bin ich nur nach Augenmaß gegangen. Ich hoffe sie passen trotzdem. Du kannst sie ja nachher mal anprobieren. Ihr Zwei könnte ja noch weiter schmusen, ich kümmer mich derweil ums Essen.“
 

Nach dem Essen musste Sasuke erstmal, auf Drängen Mikotos seine neuen Sachen anprobieren und eine kleine Modenschau abhalten. Ihm selbst war das natürlich wieder hochgradig peinlich. Mikoto betrachtete zufrieden die ausgewählten Stücke. Itachi bewunderte nur, wie gut dem Jüngeren die Kleider standen. Nun gut, sie waren zwar nicht mehr so schlabberig, wie wenn Sasuke seine Sachen trug, zu groß waren sie trotzdem noch. Die Farben standen ihm aber sehr gut. Schwarze Hosen, T-Shirts, Blau, weinrot oder in einem dunklen lila. Diese dunklen Farben standen ihm zu gut. Er wirkte dann noch verlorener und kleiner als sonst. Gerade das liebte Itachi, weckte es doch seinen Beschützerinstinkt. Nachdem sie endlich fertig waren, war Sasuke durch das ewige an und aus ziehen total erledigt. Deswegen schlug Itachi ihm vor baden zu gehen und dann schon ins Bett zu krabbeln.
 

Gerne befolgte der Jüngere den Vorschlag. Baden, zumindest so wie es Itachi ihm gezeigt hatte, gefiel ihm. Darum war er auch sofort in der Wanne verschwunden, nachdem der Schwarzhaarige ihm gesagt hatte ,das Wasser sei soweit. Waschen tat er sich jedoch nicht. Lieber spielte und planschte er herum. Diesmal hatte Itachi ihn nämlich alleine gelassen. Sein Wasserspaß endete erst, als Itachi sich doch noch blicken lies, um ihn aus dem mittlerweile schon recht erkalteten Wasser raus zu holen. Unter dem flehenden Blick der schwarzen See, kannte er aber nicht widerstehen, entschied dem Kleinen die Haare zu waschen, wodurch der noch etwas mit dem Schaum spielen konnte, der es ihm besonders angetan hatte. Nachdem er endete, half er Sasuke aus der Wanne, um ihn ein ein flauschiges Badetuch zu wickeln und abzutrocknen.
 

Aus dem Haufen an Kleidung die Mikoto gekauft hatte, hatte Itachi vorhin einen dunkelblauen Schlafanzug mit silbernen, chinesischen Drachenstickereien darauf zutage gefördert. Genau in diesem half er Sasuke nun. Die Ärmel waren viel zu lang und versteckten beinahe auch komplett die Hände. Bei den Hosenbeinen sah es ähnlich aus. Dort trat er beim laufen nämlich ständig drauf. >Wenigstens hält sie um die Hüfte. Ist schon mal ein Anfang. Auszuschließen, dass er noch ein paar Zentimeter wächst kann man nicht. Könnte also sein, dass ihm das Teil am Ende doch noch irgendwann passt.< „Das hätten wir. Und nun ab ins Bettchen mit dir.“ Sasuke wollte aber eigentlich noch gar nicht wirklich schlafen. Doch es half nichts. Weder schaffte er es, dass herzhafte Gähnen zu unterdrücken, noch dem Versuch, die Müdigkeit aus den Augen zu reiben zu ignorieren.
 

„Na komm du müder Krieger. Du schläfst ja schon fast im stehen. So geht das nicht.“ Behände nahm Itachi den Weißhaarigen auf den Arm und trug ihn ins Schlafzimmer. Dort wurde der Getragene unter der Decke verstaut. Statt jedoch gleich wieder zu verschwinden, setzte Itachi sich noch auf die Bettkante. „Ich bleibe noch bei dir, bis du eingeschlafen bist.“ Teilte der Schwarzhaarige mit und begann Sasukes Kopf zu streicheln und ihn hinterm Ohr zu kraulen. Lange dauerte es auch nicht bis man von dem kleinen Jungen im Bett einen gleichmäßigen ruhigen Atem hören konnte. Dennoch blieb Itachi noch weitere 10 Minuten so da sitzen und ging weiterhin seiner liebkosenden Tätigkeit nach, bevor er sich erhob um zurück zu seiner Mutter ins Wohnzimmer zu gehen.
 

„Schläft Sasuke schon?“ Fragte Mikoto, als Ihr Sohn sich in einem Sessel niederließ. „Ja.“ „Sehr gut. Der Schlaf tut ihm gut. Uns gibt er dafür die Gelegenheit weitere Pläne für die Zukunft zu machen.“ Misstrauisch hob der Schwarzhaarige eine Augenbraue. „Was meinst du mit Plänen für die Zukunft?“ „Was glaubst du wohl?“ Seufzte Mikoto. „Ich meine, was soll aus ihm werden, wenn er wieder ganz gesund ist?“ „Ich versteh nicht ganz was du meinst Mutter.“ „Ach Itachi Schatz. Ich meine wo er wohnen soll? Wer sich um ihn kümmern wird? Die verlorene Schulbildung muss versucht werden nachzuholen. Was soll er mal beruflich machen?“ „Natürlich wird er weiterhin bei mir wohnen, wenn er das möchte. Ich werde mich um ihn kümmern und ihn auch unterrichten.“ „Das ist nicht so einfach Liebling. Das weißt du selbst.“ „Ich schaffe das Mutter. Vertrau mir.“ „Das will ich doch Schatz, aber sieh mal, du bist Berufstätig. Arzt. Du hast häufig und auch lange Dienst. Willst du ihn die ganze Zeit alleine lassen? Weißt du, es mag seltsam klingen, aber ich hab den kleinen Engel auch sehr lieb gewonnen. Vielleicht können dein Vater und ich ihn zu uns nehmen, bis er soweit ist das er alleine leben kann. Dann kann er ja wieder zu dir ziehen.“ Schlug die Frau vor.
 

„Nein!“ Schoss die Antwort bereits aus Itachi. „Ich werde das schon irgendwie regeln. Aber Mutter versteh bitte, ich muss ihn hier in meiner Nähe haben, um sicher zu sein, dass es ihm gut geht.“ „Ist gut. Wir haben eh noch Zeit bis es soweit ist. Erstmal muss er fit werden. Dann ist da auch noch die Verhandlung. Bis dahin finden wir schon eine Lösung.“ Geistesabwesend nickte Itachi, hing seinen Gedanken nach. >Ich habe mir nie wirklich Gedanken darüber gemacht, dass Sasuke mich wieder verlassen könnte. Falls er aber bleiben möchte, werde ich ihn nicht zwingen zu gehen. Ich hoffe er entscheidet sich dafür hier zu bleiben.< Noch eine halbe Stunde blieben Beide schweigend im Wohnzimmer sitzen, bis seine Mutter ihn schließlich auch ins Bett scheuchte.
 

Ruhig lag Itachi in den Kissen. Beobachtete das eingerollte Wesen vor sich. Am liebsten würde er ihn in seine Arme ziehen. Doch noch widerstand er. Zu viele Gefühle und Gedanken verwirrten ihn im Moment. Daher streckte er nur den rechten Arm nach ihm aus, um mit der Hand über die gräuliche Wange zu streicheln.
 

Sasuke befand sich zwar im Tiefschlaf, dennoch streckte er sich der angenehmen Wärme und den wohltuenden Berührungen entgegen. Unbewusst suchte der Kleine menschliche Nähe und Geborgenheit. Vor Itachi hatte ihm niemand diese geschenkt. Doch seine Seele verlangte danach. Auch Itachi bemerkte dies. Das war der Grund, weshalb Itachi seinen Widerstand aufgab. Behutsam, um den Jüngeren nicht zu wecken, zog er ihn dicht an sich. Liebevoll strich er immer wieder den Rücken des Kleineren hoch und runter. Leise fing Sasuke an zu schnurren. Bis Itachi durch das Schnurren und sein eigenes Wohlbefinden auch ins Land der Träume glitt, streichelte er Sasuke unablässig weiter.
 

...Blinzelnd öffnete Itachi seine Lieder wieder. Unter seiner Nase kitzelten ihn weiße Haare, veranlassten ihn so seinen Blick nach unten wandern zu lassen. Verwundert stellte er fest, dass auch Sasuke seinen Kopf bewegte. Er hob ihn an, so lange, bis sich Beide in die Augen sehen konnten. „Hab ich dich etwa geweckt? Sorry, dass wollte ich nicht.“ Merkte Itachi an. Sasuke hingegen starrte erstmal nur wie hypnotisiert in die schwarzen Augen Itachis, bevor er doch noch etwas sagte. „...schön, so schön.“ Wisperte er, ohne den Blick von den schwarzen Tiefen abzuwenden. „Was meinst du Sasuke?“ Fragte Itachi verwundert nach. „Duft, … Augen. So schön.“ „Danke, aber deine sind schöner,“ gab Itachi leicht verlegen zurück. Weiterhin starrten sich Beide in die Augen. Ihre Gesichter bewegten sich langsam aufeinander zu. Sie kamen sich immer näher. Nur noch wenige Millimeter trennten sie am Ende. Ihre Augen schlossen sich. Sekunden später trafen sich ihre Lippen, vereinigten sich in einem sanftem Kuss.
 

Itachis Körper wurde von Glücksgefühlen überschüttet. Lange verharrten die Zwei so, ohne den Kuss zu lösen, auch wenn es Itachi wie nur eine Sekunde vorkam. In einem Wort viel zu Kurz. Deswegen ging es auch sofort in Runde zwei. Dieses mal war der Kuss zwar immer noch sanft, jedoch nicht mehr so zaghaft wie der Erste. Nun übte Itachi mit seinen Lippen mehr Druck aus. Drehte Sasuke während des Kusses auf den Rücken. Als sie sich erneut trennten befand Itachis Oberkörper sich über Sasuke gebeugt. Seine Atmung hatte sich etwas beschleunigt. Er konnte sein Blut in den Ohren rauschen hören. Abermals trafen Ihre Blicke sich und blieben an einander hängen.
 

Am Rande bemerkte Itachi das Sasukes Atmung sich ebenfalls beschleunigt hatte. Sogar noch einige Takte schneller als die seinige. Die Augen des Kleineren waren bereits etwas glasig. Dem Schwarzhaarigen wurde immer heißer, sein Gehirn hatte sich schon längst abgeschaltet. Er gab lediglich seinen Bedürfnissen und Wünschen in diesem Moment nach. Wie in Trance führte er seine rechte Hand hinauf zu Sasukes Gesicht. Strich dort zart, wie ein Windhauch von der Schläfe des Jungen über die Wange, den Kieferknochen hinab, den Hals entlang nach vorne Richtung Brust. Bis seine Finger vom ersten Knopf des Schlafanzugoberteils gestoppt wurde.
 

Wieder begann Itachi damit, federleichte Küsse auf dem gesamten Gesicht des Jüngeren zu verteilen. Seine Hand hatte sich zwischenzeitlich aus ihrer Sackgasse befreit, um über den Brustkorb, Arm und Bein des Weißhaarigen zu streichen. All zu lang ging er dieser Tätigkeit jedoch nicht nach, denn ihn störte etwas ganz gewaltig. Was dieses ETWAS war? Ganz einfach, der Stoff der die Beiden noch von einander trennte.
 

Sasukes Wangen waren stark gerötet. Seine Atmung glich nun eher einem Keuchen. Itachi genoss diesen Anblick in vollen Zügen, während seine Finger begannen an dem ersten Kopf von Sasukes Kragen zu nesteln. Nachdem er es geschafft hatte ihn zu öffnen, striffen seine Finger sogleich über das Stück befreite Haut. Gierig drückte er Sasuke wieder seinen Lippen auf. Stürzte sich regelrecht auf die gräulichen Wangen, auf denen der Rotschimmer immer dunkler wurde. Lange hielt er sich nicht an den Wangen auf, verlagerte sich zu den Kieferknochen. Von dort arbeitete er sich weiter den Hals hinab.
 

Am Adamsapfel hielt der Arzt inne. Ein schelmisches Grinsen stahl sich auf seine Züge. Spielerisch umkreiste er mit der Zunge den Adamsapfel des Kleineren, woraufhin dieser begann zu zittern. Dadurch spornte er Itachi noch mehr an. Er wollte sehen was er dem Jungen noch entlocken konnte. So nahm er den Adamsapfel in den Mund, um an ihm sanft zu saugen. Überrascht stöhnte und bäumte sich der jüngere Körper unter dem Schwarzhaarigen auf, wand sich kurz, bevor er in die Kissen zurück sank.
 

Die gesamte Zeit über hatten Itachis geschickte Finger weiter einen Knopf nach dem anderen an diesem störenden Stück Stoff, welchen Sasukes Oberteil nun einmal eindeutig darstellte, geöffnet. Nachdem nun sämtliche Knöpfe gelöst waren, rutschten die Seiten des Hemdes links und rechts auf das Bett. Itachi hatte dadurch einen wunderbar freien Blick auf den entblößten Oberkörper, der einzige Grund weshalb er die Küsse wieder unterbrach. Bei der sich ihm bietenden Landschaft lief dem Arzt das Wasser im Munde zusammen. Endlich konnten seine Hände die weiche Haut erkunden. Was er natürlich auch sogleich tat. Seine Hände glitten unter die Ärmel, damit er Sasuke das Oberteil ganz ausziehen konnte. Warf es danach unachtsam auf den Boden.
 

Beschämt drehte Sasuke seinen Kopf zur Seite. Versuchte mit den Armen seine Blöße zu bedecken. Itachi fand dieses Verhalten zu drollig. Tolerieren konnte er es dennoch gerade nicht. Er wollte sich unbedingt jeden Zentimeter der gräulichen Brust genau ansehen. Deswegen setzte er sich auf Sasukes Oberschenkel, umfasste seine Handgelenke und zog diese hoch. „Nicht.“ kam es schwach von dem Jüngeren. „Weshalb denn?“ Fragte Itachi sanft. „Es gibt keinen Grund für dich zum Schämen. Du hast einen wunderschönen Körper.“ Schmeichelte Itachi ihm und trieb so immer mehr der Röte auf die Wangen des Unteren. „Weißt du eigentlich wie süß du bist wenn du rot wirst?“ Kam es mit rauer Stimme von dem Schwarzhaarigen.
 

Gefühlvoll ließ er seine Hände über die Brust wandern. Stich ihm zart über die Seiten zum Bauch und wieder hinauf zur Brust, während er sich bereits wieder runter beugte. Es reichte ihm nicht nur mit den Händen Sasuke zu erkunden. Deswegen kamen nun auch wieder seine Lippen zum Einsatz. Tief sog er den Duft des Jungen ein, verteilte hauchzarte Küsse auf der schmalen Brust, runter zum Bauch und zurück. Schenkte den Brustwarzen besondere Aufmerksamkeit, saugte sich mal an einem der Schlüsselbeine fest, wodurch er einen dunklen Fleck hinterließ. Dadurch entlockte er Sasuke immer häufiger ein Stöhnen. Diese Laute führten bei Itachi zu einer Gänsehaut, spornten ihn weiter an.
 

Sasuke hingegen hatte seine zittrigen Hände auf Itachis Schultern gelegt. Halbherzig übte er Druck auf diese aus, als wolle er sich befreien. Den Älteren konnte er aber nicht täuschen. Er erkannte genau das Sasuke es sehr genoss und wollte das er weiter machte. Deswegen übte der Jüngere auch nur so geringen Druck aus, krallte sich dann wieder in die Schultern , wenn er den Rücken wieder durchdrückte, um die Liebkosungen intensiver spüren zu können.
 

Itachi war absolut von Sinnen. Wie berauscht schob er sich zwischen Sasukes Beine. Legte sich auf ihn, übte so Druck auf die untere Körperregion des Jüngeren aus. Erschrocken fiepte der Kleine auf, bevor ihm Itachi den Mund mit seinem eigenen versiegelte. Scheu begann der Weißhaarige langsam damit den Kuss zu erwidern. Die Arme schlang er um Itachis Hals, um mehr halt zu erlangen. Auch Itachi blieb nicht untätig. Mit seinen vorwitzigen Fingern strich er die Oberschenkel entlang. Nach einer Weile verhakte er seine Finger unter den Hosenbund von Sasukes Pyjama. Bettelnd blickte er Sasuke an. „Darf ich? Ich verspreche dir auch, dir nicht weh zu tun.“ „O...OK.“ Stotterte Sasuke und nickte leicht. Quälend langsam zog Itachi den Stoff die Beine des Jüngeren hinunter und …
 

Erschrocken riss Itachi seine Augen weit auf. Er lag auf der Seite, seine Atmung war beschleunigt und hektisch. Auf seiner Stirn prangten dicke Schweißperlen. Er stierte in die Dunkelheit vor sich, bis eine Bewegung in seinen Armen ihn wieder aus seiner Starre löste. Verwirrt blickte er nach unten. Sah direkt auf einen weißen Haarschopf. „Sasuke.“ Wisperte er leise ins Dunkel. „Dann, dann war das alles nur ein Traum?“ Stellte Itachi fest. Wieder bewegte sich Sasuke und seufzte wohlig auf. Durch die Bewegung hatte Itachi festgestellt, dass er ein kleines Problem in tieferen Regionen hatte. >Oh shit. Das darf doch alles nicht wahr sein! Ich muss das beheben. SOFORT!<
 

Behutsam befreite er sich von seinem kleinen Anhängsel. Kroch aus dem Bett und stellte dabei mit einem Blick auf die leuchtenden Ziffern seiner Digitaluhr fest, dass es gerade mal 3 Uhr Morgens war. Auf Zehenspitzen schlich er Richtung Zimmertür. Geräuschlos öffnete er die Tür und spähte auf den dunklen Flur hinaus. >Niemand in Sicht.< Flink verschwand er ins Badezimmer. Als die Tür geschlossen war, lehnte er sich erstmal gegen das angenehm kühle Holz. >Das darf doch alles nicht wahr sein.< Ein erneutes Ziehen in seiner Hose lenkte ihn wieder auf das wesentliche.
 

>Duschen. Das wird helfen. Hoffentlich wecke ich Mutter damit nicht. Ihre Fragen ertrag ich nun echt nicht auch noch.< Schon lagen Itachis Kleider auf dem Boden und der junge Arzt stand unter der Dusche. Der Kaltwasserhahn wurde aufgedreht. Fest biss Itachi die Zähne zusammen um einen Aufschrei zu unterdrücken, als das eisige Wasser seine Haut traf.
 

Es dauerte einige Minuten, bis sich sein Problem wieder verflüchtigt hatte. Doch als dies endlich der Fall war, drehte Itachi umgehend das Wasser ab. >Wie konnte ich nur? Ich meine hallo, Sasuke ist doch noch ein Kind. Naja gut, biologisch gesehen ist er kein Kind mehr. Ganz und gar nicht. Er ist 18. Zumindest körperlich ist er also erwachsen. Die langen drahtigen Beine. Die schmale Hüfte, der schlanke Brustkorb, oder die zierlichen dünnen Ärmchen. Dieses Gesicht. Die feinen Züge darauf. Seine schmalen, verführerischen Lippen. Dazu noch diese unglaublichen Augen. Das lange weiße Wuschelhaar. Sein Hintern ist auch sehr verlockend. Gott ist das ein kleiner süßer Kanackarsch. Am liebsten würde ich da zu gerne mal reinkneifen. Wer um alles in der Welt könnte den auch einem so unschuldigen und doch perfektem Geschöpf widerstehen? Ich meine er … Oh verdammt, nicht schon wieder.<
 

Ein kurzer Blick nach unten bestätigte Itachis Verdacht. Sein kleiner Freund meldete sich erneut zu Worte. >Klasse. Das heißt wohl wieder ab unter die kalte Dusche.< Dieses mal dauerte es zu Itachis Glück nicht ganz so lange bis wieder alles so war, wie es sein sollte. Erleichtert trat er aus der Kabine, um seinen durchgefrohrenen Körper abzutrocknen. >Ob ich will oder nicht, ich muss mir wohl oder übel eingestehen, dass mir der Kleine doch mehr bedeutet als ich zugeben wollte.< Gemächlich zog Itachi sich wieder an, um dann wieder ins Schlafzimmer zu gehen.
 

Vor dem Bett blieb er stehen. Betrachtete den friedlich schlummernden Jungen im Bett, der zusammengerollt wie ein Kätzchen in den Lacken lag. Nur Itachis geflüsterte Worte durchbrachen die Stille. „Es ist wirklich unfassbar. Wie hast du es nur angestellt mein kleiner Engel, dass ich mich tatsächlich in dich verliebt habe?“
 

So vorsichtig wie er sich vorhin aus dem Bett gestohlen hatte, so vorsichtig kroch er nun wieder in dieses. Sofort schmiegte sich wieder seine persönliche Schmusekatze an ihn, lächelte im Schlaf und begann abermals zu schnurren als der Schwarzhaarige ihn wieder kraulte. Itachi beobachtete noch lange Sasukes entspannte Züge, bis auch er wieder einschlief. Nur um am Morgen von einem nervigen, penetranten Klingeln geweckt zu werden. Nein, das Klingeln kam nicht von seinem Wecker. Sondern von einem seiner tragbaren Mobiltelefone, welches er zur Sicherheit mit ins Schlafzimmer genommen hatte.
 

Sauer knurrte Itachi auf. >Warum hab ich dieses Mistding nicht im Arbeitszimmer, oder in seiner Ladestation gelassen?< Bedrohlich meldete er sich mit einem einfachen 'Uchiha'. Lange dauerte das Gespräch nicht, bis das Telefon wütend auf dem Nachtisch landete. Durch diesen Krach wachte Sasuke auf. „Hab ich dich geweckt mein Kleiner? Tut mir Leid, dass wollte ich nicht.“ „Ist OK.“ Nuschelte der Kleinere verschlafen. „Ich muss jetzt leider aufstehen, aber du kannst gerne noch hier liegen bleiben Sasuke.“ „Nein. Ist gut. Ich komm mit.“
 

Während Sasuke sich anzog musste Itachi den Blick abwenden, um nicht an seinen Traum zu denken. Dennoch schlichen sich einige Traumbilder in sein Bewusstsein, welche ihn ein wenig erröten ließen. Als Beide am Ende fertig abgezogen waren, begaben sie sich in die Küche, in der eine gut gelaunte Mikoto sich ums Frühstück kümmerte. „Oh Morgen ihr zwei Hübschen. Habt ihr gut geschlafen?“ Begrüßte Mikoto beide Männer. Sasuke nickte schüchtern. „Kommt ganz drauf an, wie du gut definierst Mutter.“ „Das hört sich aber sehr geheimnisvoll an. Los erzähl Schatz.“ „Nein, nicht jetzt Mutter. Ich muss nämlich leider gleich weg.“
 

Sasuke war mit einem Schlag hell wach. >Was meint er damit, er muss weg? Ob er mich mit nimmt?< „Wo hin willst du denn?“ Fragte Mikoto zu Sasukes Freude nach, er selbst hätte sich das nämlich nicht getraut. „Von 'wollen' kann hier keine Rede sein. Ich soll ins Krankenhaus kommen zum Rapport bei der Chefin.“ Maulte Itachi. „Hättest du das nicht auch am Telefon machen können?“ „Meiner Meinung nach ja. Aber meine Chefin sieht das anders. Ich mach mich deshalb gleich nach dem Frühstück auf den Weg, um so schneller hab ich den Schwachsinn hinter mir. Sasuke würde ich derweil gerne hier in deiner Obhut lassen. Du würdest dich dort eh nur langweilen Sasuke. Zudem ist das noch zu anstrengend für dich. Du kannst dich ja mit Mutter unterhalten, oder noch ein bischen schlafen und ehe du es dich versiehst bin ich schon wieder bei dir.“ Versuchte Itachi seinem Untermieter die Situation, denn nur zu gut konnte er das Missfallen in den dunklen Augen erkennen. Viel Erfolg hatte er aber nicht damit. Doch es half alles nichts.
 

Dennoch frühstückten die Drei erstmal in Ruhe gemeinsam, bis Itachi sich erhob um sich noch etwas her zu richten. So präpariert verabschiedete er sich von seiner Mutter und Sasuke. Während seine Mutter mit einem einfachen 'Tschüss' abgespeist wurde, umarmte er den Jüngeren liebevoll, wuschelte durch das weiße Haar und flüsterte noch ein, zwei liebevolle Worte in Sasukes Ohren. Ehe er es sich versah, hatte er Sasuke sogar einen zarten Kuss auf die Lippen gedrückt. Danach verließ der Arzt gerade zu fluchtartig die Wohnung und auch das Gebäude. Nicht verwunderlich, denn den Kuss konnte er gerade nicht erklären, das hieß, können konnte er, aber er wollte nicht. Andererseits wollte er aber auch schnellst möglich wieder zu seinem Engelchen zurück. Sich einfach wie den Tag zuvor mit seinem kleinen Engelchen im Arm auf dem Sofa lümmeln, um die Nähe und Wärme zu genießen. In seiner Hetze bemerkte auch er nicht, wie bereits seine Mutter am Vortag, die verdächtige Person in einem dunklen Wagen vor dem Haus.
 

Als Itachi außer Sicht war, stieg der Fremde aus dem Fahrzeug. Aufmerksam sah er sich um, achtete darauf nicht aufzufallen oder entdeckt zu werden. Ins Haus zu gelangen war nicht besonders schwierig, weswegen sich der Mann schnell auf die Suche nach Itachis Wohnung machen konnte. Eine gute halbe Stunde später stand er dann vor der gewünschten Türe. Aus einer Innentasche seines langen Mantels zog er ein kleines schwarzes Etui hervor. Mit Hilfe des darin befindlichen Werkzeugs verschaffte sich der Fremde geschickt und vor allem lautlos Zutritt ins Wohnungsinnere. Geräuschlos schloss er die Tür hinter sich. Lauschte um seine Opfer orten zu können und sich dann an diese an zu schleichen. Die beiden Bewohner bemerkten von all dem nichts.
 

Sasuke saß auf einem der Küchenstühle, schaukelte mit den Beinen und nippte immer mal an seinem Kakao. Mit leerem Blick beobachtete er Mikoto, welche an der Spüle stand und das benutzte Geschirr reinigte. Selbstverständlich entging Mikoto das Verhalten des Jungen nicht. Sobald sie fertig mit ihrer Arbeit war, drehte sie sich zu Sasuke um, trocknete sich die Hände auf dem Weg zum Tisch an einem Handtuch ab und setzte sich dem Weißhaarigen gegenüber. „Nun sag mal Sasuke, was beschäftigt dich so?“ Fragend legte der Angesprochene seinen Kopf schief. „Du machst dir Gedanken wegen dem Kuss den dir Itachi vorhin gegeben hat, stimmts?“ Hakte die Frau nach. „Warum hat er das gemacht? Was bedeutet dieses Ding, ein Kuss?“ Wollte Sasuke kleinlaut aber neugierig wissen. „Hmmm, wie erklär ich dir das nur? Also erstmal ist ein Kuss etwas, was man nur den Menschen gibt, die einem sehr viel bedeuteten. Nun ja, wie soll ich sagen, dich hat mein Sohn sogar ganz besonders lieb. Darum hat er dir auch diesen Kuss gegeben, damit du weißt, dass du für ihn immer etwas besonderes bist.“ Klärte Mikoto den Jüngeren schon einmal ansatzweise auf, denn scheinbar hatte es Itachi nun endlich auch erkannt, dass er bis über beide Ohren in den Jungen verknallt war.

Blonde Nervensägen und ungebetener Besuch

Vor wenigen Minuten hatte Itachi seinen Wagen auf dem Krankenhausparkplatz abgestellt. Zischen glitten nun die Glastüren am Eingang auseinander, gaben so den weiteren Weg frei. Genervt betrat der Arzt die Eingangshalle. Zwar währe es besser gleich zur Direktorin zu gehen, um so schneller konnte er zurück, trotzdem entschied er sich doch erst zu seinem Spinnt zu gehen. Ein Fehler wie der Schwarzhaarige, kaum das er den Flur, zu welchem eigentlich nur das Personal Zutritt hatte, betrat zu spüren bekam. Dort wurde er nämlich von einer gewissen blonden Nervensäge empfangen. Gut 'empfangen' war vielleicht der falsche Ausdruck. Von hinten Anspringen war der passendere Begriff.
 

Itachi hatte Mühe bei dieser unerwarteten 'Attacke' halbwegs sein Gleichgewicht zu wahren. Sein Oberkörper neigte sich fast 90° nach vorne. Schnell ruderte Itachi wild mit den Armen und stolperte einige Schritte vorwärts, verhinderte so eine nähere, sicher schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Fußboden. Da quietschte bereits der Schuldige in seine Ohren. „Itachi Hasenbärchen, wusst ich doch das ich dich hier finden werde.“ >Gott, womit hab ich denn jetzt bitte DEN verdient? Ist es nicht schon schlimm genug, dass ich extra hier herkommen muss um zu berichten wie es Sasuke geht, statt es einfach per Telefon zu übermitteln? Nein, musst du mir dann auch noch Blondchen auf den Hals hetzen?<
 

Sagen, eher zischen, tat Itachi jedoch etwas anderes. „Deidara, was treibst du hier?“ „Was wohl Ita Hasi. Frag doch nicht so blöde. Als ob du dass nicht genau wüsstest. Aber gut, sag ich es dir halt noch mal Schnuckel. Ich bin hier, weil du mich gestern nicht wie versprochen angerufen hast, um mir von deinem Date zu erzählen. Also musste ich zwangsläufig hier her kommen. Wie hätte ich dich Arbeitswütigen denn sonst erwischen sollen?“ Konterte Bondi unschuldig und leicht tadelnd. „Wo von schwafelst du da schon wieder? Wann hab ich dir bitte versprochen dich anzurufen? Und von was für einem Date laberst du da bitte?“
 

„Oh nun tu doch nicht so unschuldig! Du selbst hast mir das gestern im Einkaufscenter erzählt.“ „Das habe ich nicht! Das ist lediglich dass, was dein Spatzenhirn sich zusammengereimt hat.“ Fauchte der junge Arzt. „Na, so biestig? Hat deine Sahneschnitte dich etwa nicht ran gelassen?“ „Deidara!“ Kam es lediglich bedrohlich von Itachi. „Ach schon gut mein Großer. Das kann jedem mal passieren. Du bist der Traumarzt Nummer eins hier. Bestimmt hatte er seine Tage, Kopfschmerzen oder ähnliches. Wirst sehen, beim nächsten mal kannste ihn bestimmt problemlos flach legen. Sonst werd ich ihm mal verklickern, wie nötig du es hast. Wirst sehen, spätestens dann macht der die Beine breit für dich.“
 

Itachi war innerlich bereits fröhlich am kochen gewesen, aber nun nach Deidaras letzten Worten riss ihm endgültig der Geduldsfaden. Am liebsten hätte er den Künstler aus dem nächst besten Fenster geschmissen. Bei seinem Glück würde dieser Irre einen Sturz aus dem 4 Stock jedoch problemlos überstehen. Wie also sollte er dieses lebende Desaster anders loswerden? Leider wollte ihm nur patu nichts richtiges einfallen. Halt! Da gab es doch etwas. Auf Itachis Gesicht bildete sich ein diabolisches Grinsen. >Warum nicht? So schlag ich zwei Fliegen mit einer Klappe.<
 

„Du hast ja Recht Dei. Aber leider hab ich nun so überhaupt keine Zeit um mit dir zu plaudern und deine Neugier zu stillen. Meine Chefin will mich nämlich umgehend in einer Besprechung sitzen haben, sonst bin ich vielleicht meinen Job los?“ Log Itachi munter drauf los. Dabei setzte er ein unschuldiges Chibigesicht auf. Von wem er das hatte? Na dreimal darf geraten werden. Natürlich von dem kleinen weißhaarigen Schmusekätzchen welches zu Hause sehnsüchtig auf seine Rückkehr wartete. Natürlich sprang der blondhaarige möchte gern Künstler auf diese Masche an. Hätte er sich ja im Traum nicht gedacht, dass Itachi so etwas schauspielern konnte.
 

„Oh nein du Armer. Das wollen wir aber nicht. Ich kann ja unten in der Cafeteria auf dich warten. Wenn ihr dann oben mit euren Sachen durch seit, gesellst du dich einfach zu mir und erzählst deinem lieben Deidara alle Einzelheiten. Und wehe du lässt dann was aus.“ „Das dumme ist nur, das ich danach gleich zu ner anderen wirklich wichtigen Verabredung muss. Ich will aber nicht das du umsonst gekommen bist und ohne Neuigkeiten wieder abziehen musst. Aber weißt du was? Ich habe hier einen Kollegen, der kann dir das selbe über mein momentanes 'Projekt' erzählen.“ Empört bläst der Kleinere die Backen auf, will soeben anfangen zu meckern, da anscheinend jemand bereits mehr Infos hat über Itachis Betthäschen als er, da redet Itachi auch schon weiter.
 

„Nun weißt du, er kann dir das erklären, weil er dabei war als ich mein 'Date' kennen gelernt habe. Am besten bringe ich dich gleich zu ihm. Während ich mich dann da oben in dieser öden Besprechung fest hänge, kann er dir alles wichtige erzählen,“ freundschaftlich legte der Schwarzhaarige einen Arm um Deidaras Schulter und schob ihn so bestimmend zu einem ganz bestimmten Büro. „Was du aber unbedingt wissen solltest Deidara, mein Kollege, sein Name ist übrigens Sasori, wird abstreiten über die ganze Sache Bescheid zu wissen. Er redet nämlich nicht gerne mit Fremden über solche Angelegenheiten.“ Wisperte er dem Blonden den letzten Satz leise ins Ohr. „Deswegen musst du hartnäckig bleiben. Beste darauf, dass du weißt, dass er es weiß. Du weißt schon. So und da sind wir auch schon. Warte noch kurz hier draußen, ich bereite ihn auf dich vor. Sonst schmeißt er dich am Ende noch gleich raus oder ruft den Sicherheitsdienst.“ Entschlossen nickte Deidara und blieb artig vor der Tür stehen, während Itachi den Raum betrat.
 

„Hallo Sasori. Ich habe eine Bitte an dich. Da draußen wartet ein blonder Mann, der Fragen zu Sasuke Green hat. Ist wohl von der Polizei. Leider kann ich ihm gerade keine Auskunft erteilen weil Tsunade etwas mit mir besprechen will. Über nimm du ihn also.“ Itachi drehte sich um, legte seine Hand auf den Türgriff und wollte den Raum wieder verlassen, als die Stimme des Rothaarigen in stoppen ließ. „Wie kommst du bitte auf die Idee, dass ich ihm etwas erzählen könnte, wenn ich fragen darf?“ „Na ganz einfach. Du weißt doch ganz genau wie es um seinen Zustand bestellt ist. Sonst hättest du ja nicht gewusst was das Beste für ihn war und hättest Tsunade nicht geraten ihn der Polizei zu überlassen, welche ihn verlegt haben, wo der Kleine dann einen Nervenzusammenbruch erlitt. Oder etwa nicht? Von deinem unfähigen kleinen Hiewie Kabuto will ich da erst gar nicht anfangen, der, wohl bemerkt, trotz deines und meines Verbotes, sich Sasuke trotzdem genähert hat, um ihn zu behandeln. Scheinbar hat es ihm nicht ganz ausgereicht gehabt ihn kurz zuvor fast umgebracht zu haben, weil er ihm falsche Medis verabreicht hat. Du kannst mich übrigens gerne jederzeit unterbrechen, sollte ich noch etwas vergessen haben.“
 

„Ist ja schon gut. Ich hab dich ja verstanden Itachi. Also gut dann schick den Officer mal rein. Ich nehme mal an Greens Zustand hat sich nicht verändert oder?“ Itachi ging nicht auf Sasoris Frage ein. Hob nur die Hand und verschwand. Die Tür hatte er offen gelassen und Deidara im Vorbeigehen noch gerade mitgeteilt: „So du darfst. Viel Spaß beim Ausquetschen zur Informationsbeschaffung.“
 

Deidara hingegen betrat siegessicher den Raum. Bisher hatte ihm noch jeder erzählt was er wissen wollte. Das würde heute nicht anders sein als sonst. Zumindest, wenn es nach ihm ginge. Leise schloss er also die Tür hinter sich, leckte sich verführerische über die Lippen, hatte er doch nicht erwartet, dass dieser Sasori ein so heißes Teilchen war. Genau die Sorte Mann auf die Deidara stand. Von Außen wirkte der Rotschopf distanziert und kühl, aber wenn man ihn erstmal geknackt hatte, da war Deidara sich sicher, währe er gewiss ein leidenschaftlicher Typ. Wenn er es also geschickt anstellen würde, würde bestimmt noch mehr dabei herum kommen als nur die Infos über Itachis Häschen. Ein heißes Date vielleicht? Oder ne nette Liebesnacht? Mal sehen was sich so raus kitzeln ließ.
 

Es würde zumindest ein interessantes Gespräch werden. Gingen Beide ja von verschiedenen Voraussetzungen aus. Sasori glaubte er müsse nur ein paar Fakten herunterleiern und er war den Störenfried los, wohingegen Deidara fest davon überzeugt war dieser Sasori wisse brisante Dinge, über Itachis Liebchen. Vom Kennenlernen über Gott weiß was alles. Die würden sich Stunden lang die Köpfe heiß reden. Dessen war Itachi sich sicher. Schließlich würde keiner von ihnen nachgeben. >Nach allem wird Sasori bestimmt tierische Kopfschmerzen haben.< Grinste Itachi fröhlich vor sich hin. >Deidara braucht nämlich nen Waffenschein für sein loses Mundwerk. Das Teil steht nie still, wie ein Maschienengewehr. Fast könnte ich Mitleid mit ihm, diesem Menschen, der die Stille über alles liebt, haben. Aber auch nur fast. Das ist die Strafe dafür, dass dank ihm Sasuke in dieser Irrenanstalt gelandet ist. Wenn er Deidara überlebt, wird er sich bestimmt nie wieder anmaßen, ein Urteil über einen meiner Patienten abgeben.<
 

So machte Itachi sich, sichtlich besser gelaunt als beim Betreten des Gebäudes, auf ins Büro von Tsunade. Immerhin war der Weg zu seinem Spinnt sinnlos geworden, hatte er doch vergessen, was er dort gewollt hatte. >Wird schon nicht wichtig gewesen sein.< Dieses mal klopfte Itachi brav an die Tür, wartete sogar, bis von der anderen Seite ein 'Herein' erklang, bevor er ins Zimmer trat. Drinnen warteten bereits wie nicht anders zu erwarten, Tsunade in ihrem Sessel hinter dem großen massiven Schreibtisch. Von ihm aus gesehen stand links Kakashi, was Itachi zwar nicht erwartet hatte, jedoch auch nicht besonders verwunderte, immerhin waren die Zwei mehr als Angestellter und Vorgesetzter. Sie waren eher so etwas wie Freunde. Wenn Itachi ehrlich war, sah er in dem Grauhaarigen sogar eine Art entfernten Verwandten, der ihm bisher immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden hatte. Rechts standen wieder die beiden Inspektoren, mit denen er damals in einem der Konferenzräume gesprochen hatte.
 

>Möge das Spiel also beginnen.< „Sie haben mich rufen lassen Tsunade?“ „Ja Itachi das habe ich. Könntest du uns bitte einmal kurz schildern wie Sasuke Greens derzeitiger Zustand ist?“ „Ja sicher kann ich das. Doch ehrlich gesagt, hätte ich dafür nicht extra hier erscheinen müssen. Genau so gut hätte ich ihnen alles kurz am Telefon schildern können, dass hätte uns allen eine Menge Zeit erspart.“ Mahnend räusperte sich Kakashi und warf ihm einen strengen Blick zu. Wollte den Schwarzhaarigen mal wieder darauf hinweisen, dass er sowohl auf seinen Ton, als auch auf seine Wortwahl zu achten hatte, spach er ja gerade mit der Klinkleiterin. So zügelte sich Itachi also, atmete statt dessen einmal tief durch und schluckte den Rest, der noch auf seiner Zunge lag runter.
 

„Nun theoretisch haben sie damit Recht. Allerdings haben wir hier heute noch einige andere wichtige Dinge zu besprechen, als nur den momentanen physischen und psychischen Zustand ihres Patienten.“ Skeptisch hob Itachi eine Augenbraue. „Wie darf ich das bitte verstehen?“ Fragte er misstrauisch nach. Nun mischte sich Inspektor Morrison ein. „Wir werden sie gerne über die weiteren Schritte informieren. Aber zuerst müssen wir wissen, wie es um die Gesundheit des Jungen bestellt ist. Also bitte.“
 

>Das bedeutet definitiv nichts gutes.< Schlussfolgerte Itachi. Kurz warf er einen flüchtigen Blick zu Kakashi. Dieser schüttelte kaum merklich den Kopf. Sofort verstand Itachi, würde er jetzt lügen, könnte das arge Konsequenzen nach sich ziehen. Damit war wohl die Wahrheit angesagt. „Nun ja. Sein Zustand hat sich wieder stabilisiert. Das Fieber ist abgeklungen. Körperlich ist er schon wieder relativ fit, bezieht man die bisherigen Geschehnisse ein. Lediglich sein Körpergewicht lässt sehr zu wünschen übrig. Er ist einfach zu leicht für sein derzeitiges Alter und die Größe. Was seine Psyche betrifft, zwar hat auch diese sich gebessert, doch sie als stabil zu bezeichnen, davon ist er noch weit entfernt, wenn sie mich fragen. Er ist immer noch überaus ängstlich und schreckhaft.“ „In Ordnung. Das reicht erstmal Doktor die Frage ist nun ...“ hatte die Blonde Frau begonnen, wurde aber umgehend rüde von dem jungen Inspektor unterbrochen, was sie ganz und gar nicht leiden konnte, weswegen sie auch umgehend das Gesicht verzog. Den Polizisten interessierte dies jedoch nicht im geringsten.
 

„So wie sich das anhört, scheint es für unsere Zwecke vollkommen auszureichen.“ Gab er hochnäsig von sich. >Was meint dieser Fatzke damit, 'für unsere Zwecke ausreichen'?< Zu seinem Pech musste Itachi nicht lange auf die Antwort auf seine nicht gestellte Frage warten. „Leider sind alle unsere bisherigen Versuche Doktor Green festzunehmen gescheitert. Er ist untergetaucht.“ >Oh welch Überraschung ein gesuchter Verbrecher taucht unter um den Fängen der Polizei zu entkommen. Wer würde denn schon mit so etwas rechnen? Richtig. NIEMAND.< Dachte sich Itachi sarkastisch, schwieg aber tapfer, um sich auch noch den Rest, der ihm 100% nicht schmecken würde, anzuhören.
 

„Wir nehmen jedoch an, dass er auch weiterhin hinter seinem Sohn her ist. Immerhin ist sein Sohn der einzige Zeuge und unser bestes Beweisstück über die Machenschaffen die er und seiner Frau getrieben haben.“ >Beweisstück? Tickt der noch richtig? Sasuke ist doch kein Ding, kein Gegenstand. Er ist ein Mensch! Was hat der Typ vor?< „Verzeihen sie Inspektor, aber ich verstehe glaube ich nicht wirklich worauf sie hinaus wollen.“ Versuchte Itachi betont ruhig und aufgesetzt freundlich von sich zu geben. Der Mann seufzte resignierend. Gerade so, als würde er es Leid sein einem kleinen Kind etwas offensichtliches zu erklären, was dieses Kind jedoch nicht verstehen wollte.
 

„Liegt das denn nicht auf der Hand Herr Doktor? Aber nun gut, ich bin gern dazu bereit ihnen das eindeutige zu sagen. Wir haben vor den Sohn von Doktor Green als Lockvogel zu verwenden, um seinen Vater aus dem Versteck zu locken.“ „Sie wollen bitte WAS?“ Wollte Itachi nun lauter und auch leicht schrill eine erneute Bestätigung darüber, dass er sich nicht doch verhört hatte. „Wir werden den Jungen als Köder verwenden.“ Gab der Inspektor teilnahmslos von sich. „Das geht nicht. Als sein behandelnder Arzt kann ich dem nicht zustimmen. Mag sein, dass er einer solchen Belastung körperlich gegebenenfalls bereits standhalten kann, aber keines Falls schafft er das psychisch. Ich protestiere daher aufs schärfste.“ „Wir nehmen ihren Einwand gerne zur Kenntnis Doktor Uchiha, doch leider können wir auf ihre Bedenken derzeitig keine Rücksicht nehmen.“ Mischte sich nun Johnson ebenfalls ein.
 

„Für uns ist derzeitig vorangig, den Vater des Jungen fest zu nehmen und ihn wegen seiner Verbrechen an seinem eigenen Sohn vor Gericht zu bringen.“ „Schön und gut, für sie mag dies ja das Wichtigste sein, meine Aufgabe ist es jedoch mich um die Gesundheit meines Patienten zu kümmern. Eine solche Aktion wie sie sie gewiss planen, garantiert geradezu einen Schock bei dem Jungen. Das kann ich nicht zulassen, immerhin trage ich die Verantwortung für ihn.“ Itachi bebte vor unterdrückter Wut. Schließlich würde ihm diese nicht weiterhelfen, sondern alles nur noch schlimmer machen als es gerade eh schon war.
 

Betrübt betrachtete Kakashi seinen Kollegen. Er verstand ihn nur zu gut. Es gab nichts schlimmeres für einen Arzt, als einen Patienten wissentlich einer unnötigen Gefahr, durch die sich dessen Zustand verschlechtern würde, aus zu setzten. Hinzu kam ja auch noch das dieser Junge tiefere Gefühle in Itachi weckten, als es ein gewöhnlicher Patient normalerweise tat. Außerdem hatte er ebenfalls die selbe Diskussion vor nicht mal ganz einer Stunde mit den beiden Herren von Recht und Ordnung geführt. Unnötig zu erwähnen, dass seine Argumente genau so übergangen wurden wie jetzt die von Itachi. Die Polizeibeamten hatten sich was in den Kopf gesetzt, was sie ohne wenn und aber durchziehen würden. Ihnen ging es nicht wirklich um die Gesundheit von Sasuke, sondern nur darum ihren Schuldigen zu schnappen, auch wenn dies auf Kosten des Weißhaarigen gehen würde.
 

„Kein Problem Herr Uchiha. Wir werden die volle Verantwortung für eventuelle Folgen übernehmen. Ihnen geben wir nun zwei Möglichkeiten. Entweder sie kooperieren mit uns und können sich weiterhin um den Jungen kümmern, oder aber wir werden sie aus unseren folgenden Unternehmungen ausschließen. Dies bedeutet selbstverständlich auch, dass sie den Jungen wieder in unsere Obhut überstellen werden. Verstehen sie mich?“ Drohte Morrison Itachi schon beinahe. Der Schwarzhaarige kochte. Am liebsten würde er diesem Wiederling an die Kehle springen, riss sich aber doch weiterhin zusammen. „Anscheinend habe ich keine Wahl wenn ich sichergehen will, das Sasuke so wenig Schaden wie nur möglich nimmt.“ Knurrte er wütend.
 

„Einverstanden. Zu erst informiere ich sie über unseren Plan. Diesen werden wir Morgen dann umsetzen.“ Damit weihten die zwei Inspektoren den jungen Arzt in ihren Plan ein. Anderenorts hatten derweil andere mit ganz unterschiedlichen Problemen zu kämpfen. Sasori beispielsweise hatte einen enormen Brumschädel und wurde von Kopfschmerzen, welche er dem aufgedrehtem blonden Typen zu verdanken hatte. Er verstand einfach nicht was der von ihm wollte, was er angeblich für Insiderwissen haben sollte über irgend eine Liebschaft von Itachi. Als ob ihn so was interessieren würde. Doch Blondi bestand darauf, er würde was wissen und ihm dies nur einfach nicht sagen wollen. Vertreiben ließ er sich auch nicht. Weder mit Drohungen den Sicherheitsdienst zu holen, noch ihn einfach aus dem Fenster zu schmeißen. Anderseits war der Kerl doch irgendwie süß mit den langen blonden Haaren und den hübschen blauen Augen, welche wissbegierig funkelten. Besonders dessen Hartnäckigkeit beeindruckte den Rothaarigen. Einem solchen Individuum war er noch nicht untergekommen. Lohnten sich die Kopfschmerzen dann nicht um es genauer zu 'erforschen'?
 

Derweil in Itachis Wohnung sollte es gleich nicht mehr so gemütlich zugehen wie bisher. Mikoto war noch damit beschäftigt dem kleinen Jungen ihr gegenüber zu erläutern, was denn nun ein Kuss sei und was dieser bedeutet. „Na hast du ungefähr verstanden was ein Kuss ist? Du wirst ja bestimmt auch schon mal von jemand anderen einen bekommen haben oder?“ Fragte die Frau unschuldig, hatte nur leider vergessen, dass der Jüngere kein gutes Verhältnis zu seinen Eltern hatte. Traurig senkte Sasuke den Kopf, welchen er kraftlos schüttelte, um Mikotos Frage zu beantworten. Die junge Frau bemerkte daraufhin ihren Fehler. Schnell stand sie auf, eilte um den Tisch und schloss Sasuke in ihre Arme. Fest drückte sie seinen Kopf an ihre Brust. Beruhigend strich sie über den weißen Haarschopf.
 

„Es tut mir so unendlich Leid Sasuke. Ich hab einfach nicht mehr daran gedacht. Verzeih mein Kleiner. Ich wollte dich nicht traurig machen. Es ist nur so schwer vorstellbar, dass Eltern ihr eigenes Kind nicht lieben und ihm so schreckliches antun, wie sie es bei dir gemacht haben. Ganz besonders, wenn das Kind so ein süßes, liebes Kerlchen ist wie du.“ Flüsterte sie ihm zu, während sie ihn unermüdlich weiter streichelte. „Aber das wird jetzt alles anders Sasuke. Hörst du. Jetzt bist du bei uns. Wir kümmern uns um dich, versprochen. Du kannst so lange hier bleiben wie du willst. Itachi würde sich bestimmt sehr darüber freuen. Das ist auch ein Grund warum er dich geküsst hat. Denn mein Sohn hat sich in dich verliebt, da bin ich mir ganz ganz sicher.“
 

Leicht hob Sasuke seinen Kopf, blickte mit seinen etwas wässrigen Augen zu Mikoto hoch. Er verstand zwar, dass sowohl Mikoto als auch Itachi ihn scheinbar mochten, aber nicht wieso. Seine eigenen Eltern interessierten sich nur für ihn, wenn es um die Ergebnisse der Tests ging. Er als Mensch war ihnen egal. Nicht mehr als ein Ding, ein Gegenstand wie beispielsweise eine Vase. >Warum also bedeute ich diesen beiden Menschen mehr als meinen eigenen Eltern. Ich tue doch nichts für sie. Im Gegenteil, ich falle ihnen doch nur zur Last. Warum also bedeute ich ihnen etwas? Ich verstehe das nicht?< Mikoto konnte all diese Fragen und den Zweifel in den tiefschwarzen Seen des Jüngeren lesen.
 

„Ich weiß Sasuke, dass alles ist bestimmt ein bischen viel für dich. Gewiss hast du eine Menge Fragen, die ich dir gerne beantworte, doch dafür sollten wir besser ins Wohnzimmer gehen. Auf dem Sofa ist es immerhin viel viel bequemer als diese harten Küchenstühle. Na komm mein Großer.“ Mit diesen Worten griff die schwarzhaarige Frau nach dem Handgelenk des Jungen, um ihn hoch zu ziehen. Als er stand hauchte sie ihm einen flüchtigen Kuss auf die Stirn, legte ihren Arm um seine Schulter und dirigierte ihn so ins Wohnzimmer. Beide traten durch den offenen Bogen der Wohnzimmer und Küche von einander trennte. Sie steuerten direkt auf das erste Sofa zu.
 

Sasuke hing seinen wirren Gedanken nach, Mikoto dagegen konzentrierte sich nur auf den Kleineren. So entging Beiden die fremde Person in ihrem Rücken, welche an einer der Bogenwände gestanden hatte und das ganze Gespräch der Zwei interessiert verfolgt hatte. Nun hingen dessen Augen auf den zwei Gestalten vor ihm, welche auch weiterhin keine Notiz von ihm nahmen. Das würde er nun jedoch ändern. Zu diesem Zwecke räusperte er sich deutlich. Abrupt blieben die Frau und der Junge stehen.
 

Der Kopf Mikotos wirbelte zurück, den Arm weiterhin um Sasuke geschlungen, die Augen weit aufgerissen. Sasuke hingegen war wie fest gefroren. Stock steif stand er da, wagte nicht sich um zu drehen, hatte er doch an diesem winzigen Geräusch erkennen können, wer da hinter ihm stand. Langsam begann sein Körper vor Angst zu zittern. Dicke Tränen bildeten sich bereits in seinen Augenwinkeln. Nicht mehr lange und sie würden sich einen Weg über seine grauen Wangen suchen. Mikoto spürte selbstverständlich das Zittern des Jüngeren, wodurch ihre eigenen Sorge wuchs. Zwar kannte sie diesen fremden Mann, welcher hier eingebrochen war nicht, Sasuke hingegen schien ihn dagegen gut zu kennen. Statt jedoch in Panik zu verfallen, übernahm ihr Mutterinstinkt jetzt das Geschehen. Schützend stellte sie sich vor Sasuke, welcher immer noch zur Salzsäule erstarrt war.
 

„Wie sind sie hier rein gekommen? Wer sind sie und was in drei Teufelsnamen wollen sie hier?“ Fauchte Mikoto den Unbekannten an. „Also nein Sasuke,“ begann der Fremde mit einer tiefen Bassstimme tadelnd zu sprechen. „Ich bin sehr enttäuscht von dir Sasuke. Das du mich nicht einmal erwähnt hast, also wirklich. Deinen eigenen Vater. Du solltest dich was schämen.“ Ein leises Schluchzen und Wimmern war die Antwort. >Ich hab Angst. Wie hat er mich gefunden? Wo ist Itachi?< War das einzige woran der Weißhaarige denken konnte.
 

„Sie sind also dieses verabscheungswürdige Untier, das Sasuke so verletzt hat. Warum? Erklären sie mir, wie sie ihm nur so etwas antun konnten. Ihrem EIGENEM Kind! Doktor Green.“ Forderte Mikoto bedrohlich. „Aber aber meine Gute. Können sie das wirklich nicht verstehen? Man könnte so viel schneller Erfolge in der Forschung erzielen, wenn man die Wirkung der Medikamente gleich an Menschen testen würde. Aber nein, diese verbohrten Idioten an der Spitze halten das für unmenschlich, unmoralisch und was weiß ich noch alles. Dabei könnte man so viele Andere dadurch retten. Es gibt so viele Menschen, die die Gesellschaft nicht braucht, die niemand vermisst. So wie den Bengel hinter ihnen. Indem wir diese Leute dafür verwenden um wirksame Heilungsmethoden zu entwickeln, leisten auch sie endlich einen Beitrag für die Menschheit. Wie können sie das nur nicht begreifen?“ Rechtfertigte sich der Arzt.
 

„Menschen die niemand braucht? Die niemand vermisst? Sind sie denn noch zu retten? Jedes Leben ist wertvoll sie Wahnsinniger und jetzt verlassen sie umgehend die Wohnung, oder ich rufe die Polizei.“ Gab Mikoto selbstsicher von sich. Sie konnte nicht verstehen wie ein Mensch nur so denken konnte. Für sie war dieser Mann einfach nur inakzeptabel. „Hahahaha.“ Lachte der Mann auf. „Wollen sie mir etwa drohen meine Liebe? Ich glaube sie verkennen gerade ihre Lage.“ Bei diesen Worten kam Doktor Green auf sie zu. „Am besten, sie händigen mir einfach aus, weswegen ich gekommen bin. Schließlich haben wir Beide etwas davon. Ich habe dieses undankbare Stück wieder und sie haben ein Problem weniger.“
 

„Wie können sie es wagen.“ Schrie Mikoto ihn an, wich jedoch trotzdem zurück. Natürlich nicht alleine. Mit den Armen versuchte sie beim rückwärts gehen Sasuke und sich selbst Richtung Flur zu dirigieren. „Ich warne sie. Ganz in der Nähe sind jede Menge Polizisten versteckt. Ich werde schreien, wenn sie noch näher kommen, dann nehmen sie die Herrschaften fest. Überlegen sie sich also besser was sie tun. Haben sie mich verstanden? Stopp sagte ich!“ Versuchte es Mikoto weiterhin, wenn auch um einiges hysterischer als zu Beginn. Innerlich wappnete sich sich dennoch schon einmal wahrscheinlich kämpfen zu müssen, um aus dieser Lage heraus zu kommen. Und bei Gott, sie würde kämpfen wie eine Wölfin, die ihr Junges beschützt.
 

Doktor Green jedoch war nicht wirklich beeindruckt von den Worten der Frau. Wen sollte es wundern, wusste er es doch besser, hatte er doch vor Kurzem erst die ganze Wahrheit von seinem alten Freund Orochimaru erhalten. Die Zwei waren ihm schutzlos ausgeliefert. Und genau das konnte Mikoto auch in diesen stechenden Augen ihr gegenüber lesen. Ein siegessicheres Lächeln trat auf das Gesicht ihres Gegners. „Machen sie sich doch nicht lächerlich Madam. Wir wissen beide das sie lügen. Nichts und niemand wird ihnen zur Hilfe eilen, egal was sie auch anstellen. Wenn ich also bitten darf.“ Fordernd streckte er ihr den Arm entgegen. „Händigen sie mir mein Eigentum aus. Ich verspreche auch ihnen dann nichts mehr zu tun. Ihr könnt unbehelligt verschwinden. Mein Interesse gilt nur dem Jungen.“
 

>Verdammt, was soll ich nur machen? Wie kann ich Sasuke nur beschützen?< Überlegte Mikoto nervös. Eine Antwort fand sie nicht auf ihre Frage. Keine, bis auf eine Einzige. „Lauf. Lauf Sasuke, ich werde ihn aufhalten.“ Rief sie dem Jungen zu, stieß ihn zusätzlich leicht an, um ihn aus seiner Starre zu lösen. Mittlerweile hatten sie den Anfang des Flures betreten. Verwirrt und zitternd stolperte der Junge ein, zwei Schritte vorwärts, bevor er wieder inne hielt. Panisch drehte er sich um, erblickte mit weit aufgerissen Augen Mikoto. Sah so auch, wie diese sich seinem Vater mit geballten Fäusten entgegen warf.
 

Es kam was kommen musste. Die Ereignisse überschlugen sich. Mikoto ging mit aller ihr zur Verfügung stehenden Kraft auf Ihren Feind los. Dieser fing die ihm entgegen schwingenden Fäuste mit Leichtigkeit ab. Fest umfasste er die Handgelenke der schwarzhaarigen Frau. Dann zog er sie dicht an seinen Körper, um ihr etwas zuzuraunen. „Haben sie wirklich angenommen, mich mit einer so lächerlichen Aktion bezwingen zu können? Wenn ja, sind sie noch naiver als ich gedacht habe.“ „Lassen sie mich auf der stelle los sie Dreckskerl, oder ich werde ...“ „Gar nichts werden sie.“ Fuhr Doktor Green der zappelnde und schreibende Frau an. „Sie lassen mir leider keine andere Wahl.“ Mit diesen Worten ließ er von einer Hand ab, holte aus und verpasste Mikoto eine gewaltige Ohrfeige. Der Schlag war so stark, dass sie wieder ins Wohnzimmer taumelte. Hart schlug sie mit dem Kopf gegen eine dort stehende Kommode, sackte zusammen und verlor das Bewusstsein. „Sehen sie, sie haben es ja nicht anders gewollt, dass haben sie nun davon. Aber sie haben mir ja keine andere Wahl gelassen.“
 

„Nein.“ Schrie Sasuke laut auf und stürzte auf die Bewusstlose zu. Neben ihr angekommen fiel er auf die Knie. Der Junge beugte sich vor. Seine Hände griffen nach Schulter und Arm der auf der Seite liegenden Frau, um sie zu schütteln. >Nein. Nein, bitte nicht sterben. Nicht sterben. Nicht meinet wegen. Bitte nicht sterben.< Wie ein Mantra wiederholte er dies immer und immer wieder still in Gedanken. Dicke Krokodilstränen flossen über seine Wangen, schaffte er es nun nicht mehr diese zurück zu halten. Verzweifelt schüttelte er den Kopf und ruckelte weiter an der Frau, welche aber nicht zu sich kam.
 

„Das ist alles nur deine Schuld.“ Erklang eine eiskalte Stimme hinter ihm. Wie geschlagen zuckte der Junge zusammen. Mehr Tränen traten aus den Augen des Jüngeren, während er seinen Oberkörper schützend über den der Frau warf. >Ihr darf nicht noch mehr passieren. Nicht meinte wegen. Sie darf nicht sterben.< Grob umfasste eine starke Hand seinen Oberarm und zog Sasuke brutal auf die zittrigen Beine. „Hör auf zu flennen du Köter.“ Wurde der Junge angeherrscht. Doch Sasuke konnte nicht. Seine Tränen spiegelten seine momentane Furcht, Hilflosigkeit und Schwäche wieder. Nachdem diese Dämme erste einmal gebrochen waren, vermochten sich die Schleusen nicht mehr so einfach zu schließen. So gesellten sich zu den Tränen immer lauter werdendes Gewimmer und Schluchzen.
 

Die zweite Hand umfasste sein anderes dünnes Ärmchen. Heftig wurde sein Körper geschüttelt. „Du sollst aufhören zu flennen und dein Maul halten hab ich gesagt du Bastard.“ Wurde er erneut angeschrien. Ohne Erfolg. Sasuke konnte einfach nicht aufhören. Dann erfüllte ein Lauter knall den Raum. Sasuke spürte einen schrecklichen stechenden Schmerz.

Bitte hilf mir

Sasukes Wange brannte wie Feuer. Er taumelte leicht zur Seite, währe ohne die Hand, welche immer noch einen seiner Arme wie in einem Schraubstock festhielt, sicher auf den Boden gestürzt. Auf seiner Wange zeichnete sich nun ein roter Handabdruck, durch die schallende Ohrfeige seines Vaters ab. „Hältst du jetzt endlich die Klappe.“ Weiterhin rannen Tränen über die eingefallenen Wangen, aber ohne weiteres Geräusch. „Na also, es geht doch. Weißt du eigentlich was für einen Ärger du mir und deiner Mutter gemacht hast? Dir ist ja wohl klar, dass dies nicht ohne Folgen bleiben wird. Sobald wir wieder zu Hause sind, kannst du mit einer saftigen Strafe rechnen und glaub mir, danach wirst du nie wieder auch nur einen Gedanken an eine Flucht vergeuden.“
 

Die Panik in dem kleinen Jungen stieg weiter an. Verzweifelt versuchte er einen Blick auf Mikoto zu erhaschen. Leider musste er feststellen als ihm dies gelang, dass die schwarzhaarige Frau immer noch außer Gefecht gesetzt am Boden lag. Itachi war auch noch nicht zurück. Er war also ganz alleine hier mit seinem Vater. Niemand der ihm helfen würde. Es gab keine Chance für ihn. Diesmal würde er bestimmt sterben, dies glaubte er jedenfalls ganz fest. Immerhin war es ja auch noch gar nicht lange her, dass sein Vater versucht hatte ihn zu töten.
 

Wieder erklang die Stimme seines Vaters, sie trug einen amüsierten Unterton. „Wenn ich erst mal mit dir fertig bin, werde ich mich dann um diesen Jungspund kümmern. Also keine Sorge, du wirst deinen Arzt bald wieder sehen. Ob du ihn allerdings wiedererkennen wirst, bin ich mir noch nicht so sicher.“ Mit größter Genugtuung und einem wiederwertigen breiten Grinsen beobachtete er die Reaktion seines Sohnes auf die gerade gesprochenen Sätze.
 

Jeder Muskel in Sasukes Körper hatte sich bis zum Zerreißen angespannt. Aus seinem Gesicht war sogar das letzte bisschen Farbe gewichen. Auch die Atmung stockte kurz, um beschleunigt wieder aufgenommen zu werden. Die schwarzen Augen weit Aufgerissen. >Itachi. Nein, ihm darf nichts passieren. Er wollte mir doch nur helfen.<
 

Mit größter Zufriedenheit bemerkte Doktor Green, wie sehr er seinen Sohn mit diesen kleinen Sätzen schockiert hatte. Über diese Schadenfreude hinweg, bemerkte er so jedoch auch nicht, wie in dem kleinen Jungen eine Veränderung stattfand.
 

Vor Sasukes geistigem Auge tauchte Itachis Gesicht auf, welches von einem liebevollen Lächeln geschmückt wurde. >Nur noch ein mal. Ich will ihn noch einmal so lächeln sehen. Darum darf ich jetzt nicht aufgeben. Um Itachis Willen. Er wäre bestimmt enttäuscht von mir, würde ich mich einfach so Vater ergeben, ohne überhaupt versucht zu haben zu Kämpfen.<
 

Sasuke sammelte all seine verbliebenen Kräfte. Er hätte nur eine Chance und das wusste er. Also musste er sich beeilen. Kurz schloss er die Augen, atmete noch einmal tief durch um sich sicher hin zu stellen und alles an Mut zusammen zu kratzen was er hatte. Ohne nach zu denken biss er seinen Vater in den Unterarm, mit dessen Hand er ihn festhielt. Tief vergrub er seine Zähne in das Fleisch, kniff dabei fest die Augen zu und ignorierte den metallischen Geschmack der sich langsam in seinem Mund breit machte.
 

Er hatte so heftig zugebissen, dass sein Erzeuger am Unterarm blutete. Vor Schreck und Schmerz jaulte dieser auf. Unbeabsichtigt lockerte sich dadurch sein Griff . Sofort nutzte Sasuke dies. Mit aller Kraft stieß er seine Hände gegen den Brustkorb seines Gegenübers. Schupste ihn so von sich weg. Verwirrt und Überrumpelt strauchelte der Mann, bevor er auf seinem Hintern landete. Der Weißhaarige reagierte umgehend. Er war weder stark noch schnell genug um aus der Wohnung zu fliehen und so seinem Vater zu entkommen. Also tat er das nächst Naheliegendste, er flüchtete sich in dass Zimmer, welches ihm am nächsten lag. Das Bad.
 

In dem gefliesten Raum drehte er sich um, schmiss die Tür zu, welche er dann auch umgehend verschloss. Gut dass der Schlüssel steckte. Itachi hatte ihm so weit vertraut, dass sich Sasuke in seinem Zustand nichts antun würde, dass er alle Schlüssel in ihren dazugehörigen Schlössern hatte stecken lassen. Dies kam dem Jungen nun zu Gute, würde ihm zumindest vorerst Schutz bieten.
 

Vollkommen erschöpft von seinem Befreiungsversuch lehnte sich Sasuke an die mit schwarzen Fliesen gekachelte Wand neben der schützenden Zimmertür, an welcher er kraftlos zu Boden glitt. Sein Vater hingegen hatte sich wieder gefangen. Der Mann rappelte sich auf, umfasste den Türgriff der Tür hinter welcher sein Sohn verschwunden war, doch diese verweigerte ihm den Zutritt. Erneut probierte er sie zu öffnen. Doch er scheiterte erneut. Wutentbrannt hämmerte er nun mit der Faust gegen das massive Holz. „Sasuke mach sofort die verdammte Tür auf.“ Schrie er.
 

Sasuke im Inneren des Raumes begann wieder zu zittern. Ängstlich zog er die Beine dicht an seinen Körper. Umschlang sie mit den Armen um sie so noch dichter an sich zu ziehen. Er drückte sie so stark an sich, dass er kaum noch Luft holen konnte. Dennoch versuchte er sich noch kleiner zu machen. Panisch wippte er vor und zurück, um Spannung ab zu bauen. Auch hatte er wieder angefangen stark zu zittern. Er schloss die Augen und begann still vor sich hin zu wimmern. Innerlich flehte er, die Tür möge der Kraft seines Vaters, welche durch dessen Wut sich nur verstärkte, standhalten. >Hoffentlich schafft er es nicht hier rein. Itachi wo bist du. Bitte komm schnell zurück. Bitte hilf mir. Lass mich nicht im Stich. Ich brauche dich. Itachi.<
 

Im Krankenhaus hingegen stapfte ein gewisser schwarzhaariger Arzt kochend vor Wut und Enttäuschung durch die Gänge. Steuerte auf den Ausgang zu. Er war aufgewühlt, selbst den grauhaarigen Mann, der seinen Namen rief ignorierte er. Zumindest so lange, bis dieser ihn eingeholt hatte und dessen Hand auf seiner Schulter landete um ihn so zum anhalten zu bewegen. „Itachi nun bleib doch endlich stehen. Ich weiß wie du dich jetzt fühlst, aber wir können leider nichts an dem ändern. Die Polizisten haben sich nun einmal entschieden und entweder wir spielen mit oder du wirst den Kleinen wahrscheinlich nicht wieder sehen.“ Versuchte Kakashi ihn zu beruhigen. „Woher willst du wissen wie ich mich fühle? Ich werde hier her beordert, nur um mir sagen zu lassen, dass diese Leute Sasuke einem unnötigen Risiko aussetzen wollen und dies nur, weil sie zu dämlich sind, seinen durchgedrehten Vater auf andere Art und Weise dingfest zu machen. So und jetzt willst du mir sagen, ich soll mich nicht aufregen?“
 

„Ich versteh dich ja Junge. Bevor du gekommen bist, habe ich bereits versucht den beiden Männern diese dumme Idee aus zu reden. Leider ohne Erfolg, wie du ja gehört hast. Aber wenn du jetzt einfach blind vor Ärger nach Hause rast, riskierst du einen Unfall zu bauen. Was wird dann bitte aus Sasuke? Denk doch mal an den Kleinen. Er braucht dich. Ganz besonders wenn die ihn Morgen in irgend ein Haus irgendwo außerhalb der Stadt unterbringen wollen, um den Vater anzulocken.“
 

„Verdammt Kakashi, denkst du ich weiß das nicht alles? Aber ich kann einfach nicht anders. Als diese inkompetenten Trottel davon redeten Sasuke in irgend so nem abgelegenen Haus einzuquatieren, war ich schon stinkig. Aber dann auch noch das Gelaber, sie selbst würden sich im nahen Umkreis versteckt halten, um bei Bedarf eingreifen zu können. Ich wäre beinahe geplatzt. Die schaffen es doch nie und nimmer rechtzeitig zu erscheinen wenn dieser Irre wirklich anbeißen sollte und den Köder schluckt. Halten die uns für blöd, dass die uns so einen Bockmist verkaufen wollen?“ Kakashi merkte wie Itachi wieder schäumte vor angestauter Wut. Bei diesem Anblick war er sich sicher, den Jüngeren gewiss nicht beruhigen zu können. Erschöpft seufzte er deswegen auf.
 

„Und als wäre das alles nicht schon schlimm genug,“ fuhr Itachi halb verzweifelt fort, während er sich fahrig mit der Hand über den Kopf strich, „hab ich seit kurzem so ein komisches Gefühl.“ Verwundert zog Kakashi eine Augenbraue hoch. „Was bitte schön meinst du denn mit 'komisches Gefühl'?“ Wollte er wissen. „Naja, also.“ Druckste der Jungmediziner rum. „Halt mich jetzt bitte nicht für verrückt Kakashi, aber, nun ja also.“ „Nun mach den Mund auf und spucks schon aus Itachi. Ich werd schließlich auch nicht jünger.“ Maulte der Ältere leicht genervt.
 

„Ist ja gut. Seit dem letzten drittel des Gespräches oben bei Tsunade hab ich das Gefühl als würde mich Sasuke brauchen. Ich bin schon total durch den Wind deswegen. Wenn ich könnte würd ich mich direkt in meine Wohnung biemen.“ „Du übertreibst Itachi. Dem Jungen geht es bestimmt hervorragend. Im Übrigen glaube ich mich daran zu erinnern, dass du irgendwann vorhin mal erwähnt hast, er sei bei deiner Mutter. Die kümmert sich bestimmt rührend um ihn. Dich hat sie ja schließlich auch irgendwie groß bekommen.“
 

„Man Kakashi, ich weiß ja. Normalerweise würd ich es ja auch selbst als Spinnerei abtun, aber wenn ich genau darüber nachdenke, dann hatte ich genau dieses Gefühl jedes mal, wenn etwas nicht mit dem Kleinen stimmte. Zu Anfang hab ich es gar nicht wahr genommen, oder ignoriert, ich weiß es nicht genau. Aber immer hat er mich wirklich gebraucht. Beim ersten Mal wäre er durch Kabutos Schuld beinahe über die die Klinge gesprungen. Beim zweiten Mal habe ich ihn mit hohem Fieber draußen im Regen gefunden. Oder die Sache mit der Entführung. Da hatte ich dieses Gefühl auch. Mag sein, dass du das vielleicht als Unfug empfindest, aber ich kann nicht anders, ich bin davon überzeugt, dass er mich auch diesmal braucht. Darum entschuldige mich bitte, ich muss echt los, sonst werd ich noch wahnsinnig. „Gut dann verschwinde, aber fahr um himmels Willen vorsichtig.“ Rief er seinem davon eilenden Kollegen noch schnell hinterher, der die Worte mit Müh und Not noch gerade so verstand.
 

In Itachis Wohnung hingegen saß Sasuke immer noch zusammen gekauert auf dem Boden, seinen an die Tür hämmernden, schimpfenden Vater auf der anderen Seite. „Jetzt mach diese verdammte Tür auf du Bengel. Hörst du schlecht. Beweg deinen unnützen Arsch, oder du kannst was erleben.“ Das einzige was der Eindringling so jedoch erreichte, war, dass Sasuke dicke Krokodilstränen über die Wangen rannen, welche im Anschluss vom Stoff der Hose aufgesogen wurden. Dazu gesellten sich Schluchzer, die dadurch gedämpft wurden, weil er versuchte seinen Kopf zwischen Oberkörper und Beinen zu verstecken.
 

Nach dem das poltern gegen die Tür Doktor Green nicht weiter brachte, genau so wenig, wie die Schreierei, warf er sich nun mit seinem gesamten Körpergewicht gegen das Holz. Zu seinem Missfallen jedoch war sein Hindernis auch weiterhin nicht gewillt seiner rabiaten Art nach zu geben. Sasuke hingegen, der bei jedem Aufprall zusammen zuckte, war erleichtert über die stabile Tür, welche ihm sein Leben rettete. Dann wurde es plötzlich still auf der anderen Seite, wodurch der Weißhaarige noch verängstigter wurde. >Diese Stille kann nichts gutes bedeuten. Was hat er vor? Itachi bitte bitte komm ganz schnell. Ich brauch dich.<
 

„Gut Junge. Du hast es ja nicht anders gewollt.“ Erklang dann die dunkle Stimme seines Vaters wieder. Dieses mal jedoch um einiges ruhiger. Dem Jungen lief es deswegen eiskalt den Rücken hinunter. Wenn sein Erzeuger so ruhig und gefasst war, konnte das nichts gutes bedeuten. Schon früher hatte er dann den meisten Ärger und die härtesten Strafen bekommen, wenn seine Eltern ruhig und gelassen blieben.
 

„Da du dich ja anscheinend weigerst aus dem Zimmer zu kommen, wird wohl jemand Anderes deine Strafe für dich auf sich nehmen müssen. Wenn ich mich dann hier so umsehe, gibt es da nur Eine, die dafür in Frage kommt. Du kannst dir bestimmt denken wen ich damit meine, oder? Falls nicht, helfe ich deinem Gedächnis aber gerne auf die Sprünge. Ich spreche von der netten schwarzhaarigen Frau. Die, die versucht hat mich von dir fern zu halten.“
 

Der Kopf des Eingeschlossenen eilte in die Höhe. Die Augen weiteten sich. >Das hat er nicht gesagt. Das würde er nicht tun. Nein. Er darf Mikoto nichts tun. Sie hat nichts getan. Sie wollte mich doch nur beschützen.< Sein Vater jedoch begann nach einer kleinen Pause wieder zu sprechen. „Hm was soll ich wohl mit ihr anstellen? Ich denke für den Anfang werde ich ihr die Finger brechen. Schön einen nach dem anderen. Was meinst du Sasuke? Danach denke ich, werde ich ihr die Beine brechen. Oder vielleicht doch erst die Arme? Ach immer diese schweren Entscheidungen. Ein paar feste Schläge in die Magengegend und den Oberkörper, oder Tritte, damit ein, zwei Rippen brechen. Wäre doch auch nicht schlecht. Du kannst dir in der Zeit gerne ihre Schmerzensschreie anhören. Am Ende werde ich ihr dann noch ganz langsam das Genick brechen, oder ich werde sie erwürgen. Wäre doch auch was schönes. Sie wird also auf jeden Fall sehr lange leiden müssen, um deine Schuld zu tilgen.“
 

Sasuke hielt es nun nicht mehr aus. Er konnte sich genau vorstellen wie sein Vater Itachis Mutter quälen würde. Die Frau vor Schmerzen schreien und weinen würde. >Nein. Das darf ich nicht zulassen. Ihr darf nichts passieren. Lieber soll er mir weh tun.< Fest entschlossen, von Panik und Schuldgefühlen getrieben, sprang Sasuke wieder auf die Füße. Hecktisch versuchte er den Schlüssel im Schloss zu drehen, um die versperrte Tür zu entriegeln. Zu Beginn gelang ihm dies jedoch nicht. Zu sehr zitterten seine Finger. Um ein Haar wäre ihm der Schlüssel sogar noch zu Boden gefallen. Ihm kam es vor, als würde es eine Ewigkeit dauern, bis das erlösende Klicken ertönte, welches verriet, dass die Tür nun wieder passierbar war.
 

Er riss die Tür auf und stürmte aus dem Raum. „NEIN. Bitte, bitte tu ihr nichts!“ Der Junge wollte ins Wohnzimmer rennen, wo Mikoto bestimmt noch lag und er seinen Vater vermutete. Weit kam er aber nicht. Sein alter Herr hatte nämlich damit gerechnet, seinen Sohn durch die Drohung der Frau etwas anzutun, raus locken zu können. So hatte er in weiser Voraussicht nicht all zu weit weg von der Tür, an die Wand gelehnt, nur darauf gewartet, dass Sasuke aus dem Zimmer geschossen kam. Er wusste zwar nicht viel über seinen Sohn, aber auf die Tatsache, dass Sasuke nicht wollte, dass ein anderer Mensch statt seiner litt, darauf war Verlass.
 

Fest griff er nach Sasukes Arm, stoppte ihn so im Lauf, wodurch der Junge wegen des Schwungs mit den Füßen den Halt verlor. Beinahe wäre er auf den Boden gestürzt, doch vorher zog ihn Doktor Green zurück. Erneut traf Sasuke eine harte Ohrfeige, durch die er gegen die gegenüberliegende Flurwand geschleudert wurde, wodurch er auf den Boden sackte. Benommen blieb er liegen. Alles um ihn drehte sich. Ein pochender Schmerz machte sich in seinem Kopf breit und irgend etwas warmes lief von seiner Stirn die linke Gesichtshälfte hinunter. >Blut.< Schlussfolgerte der Junge.
 

Zeit zum Erholen blieb dem am Boden Liegenden leider nicht. Er versuchte immer noch, sich auf seinen Armen auf zu stützen, war aber nicht kräftig genug, weswegen sie ihm den Dienst versagten und ständig wieder einknickten. Schon konnte er in seinem Blickfeld die auf Hochglanz polierten Schuhe seines Vaters sehen, die direkt vor ihm stoppten.
 

„Sieh mal einer an. Wen haben wir denn da? Mein lieber Sohn gibt sich die Ehre uns mit seiner Anwesenheit zu beehren.“ Schon holte er aus und rammte einen Fuß in Sasukes Magen. Schmerzhaft keuchte der Jüngere auf. Für seinen Vater war es nun erst der Auftakt der weiteren Torturen welche sein Sohn nun erleiden durfte. Brutal zog er den Jungen an dessen Arm auf die Beine. Dann drückte er ihn mit dem Rücken gegen die Wand. „Hast du kleines Drecksbalg ernsthaft geglaubt, du könntest mir entkommen?“ Zischte er seinem Kind kalt ins Ohr, erntete darauf heftiges Zittern seines Opfers. „Hast du das wirklich auch nur eine Sekunde lang angenommen? Wie dämlich bist du eigentlich? Hä?“
 

Schwungvoll landete eine Faust in Sasukes Magengrube, ließ ihn so erneut nach Luft schnappen. Hätte sein Vater ihn nicht weiterhin mit dem Rücken an die Wand gepinnt, hätte er sich vor Schmerz gekrümmt und wäre auf die Knie gestürzt. „Für was hällst du dich eigentlich? Denkst du tatsächlich, dieser Pfuscher von Arzt, oder diese schwarzhaarige Tussi dort drüben im Wohnzimmer würden wirklich etwas für dich empfinden? Sie wollen sich nur dein Vertrauen erschleichen, um dich dann auszunutzen. Sie werden dir weit schlimmeres antun als deine Mutter und ich.“ „NEIN! Das würden sie nie . . .“ Ein erneuter Schlag traf seine Magengegend, diesmal sogar noch härter als der Vorherige und brachte ihn so zum Schweigen.
 

Hustend und japsend sackte der dürre Körper auf die Knie, da sein Vater ihn los gelassen hatte und ihn wütend anschrie. „HABE ICH DIR ETWA ERLAUBT DEIN VERLOGENES MAUL ZU ÖFFNEN UND ETWAS ZU SAGEN? ICH DENKE NICHT. Merk dir endlich, du bist ein NICHTS, ein NIEMAND. KEINER kann dich leiden, erst Recht nicht lieben!“ „D-das i-ist nicht … nicht wahr.“ Entgegnete Sasuke gebrochen. Sein Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen, zum Einen, wegen den Schlägen seines Vaters, zum Anderen, wegen dessen Worten. Er wollte ihm nicht glauben, wusste es doch auch eigentlich besser. Dennoch tat es unglaublich weh zu hören, er würde nichts wehrt sein und keiner könnte ihn mögen, geschweige denn lieben. Unaufhörlich bahnten sich die Tränen einen Weg über die grauen Wangen.
 

„Schnauze sagte ich.“ Mit diesen Worten traf Sasuke der nächste Tritt. Die Wucht des Trittes war so heftig, dass er ein Stück zur Seite geschleudert wurde, bevor er dumpf auf dem Boden auftraf. Ein leiser gequälter Laut entwich den Lippen des Jungen. An seinem Mundwinkel lief ein dünner Rinnsal Blut hinab, die Augen fest zusammengekniffen. >Ita... Itachi. Wo bist du? Hast du mich vergessen? Ich würde so gerne nur noch einmal dein Gesicht sehen. Hat deine Mutter Recht? Bedeute ich dir mehr? Ich würde es so gerne wissen.<
 

„Aaahhhhh.“ Doktor Green hatte in Sasukes Haarschopf gefasst und zog den Jüngeren nun an der weißen Pracht wieder auf die Beine. Der Weißhaarige versuchte sich mit seinen Händen zu befreien. Leider war er zu schwach dafür. „Du wiederwertige Missgeburt. Du bist Abschaum. Unnütz. Deine Geburt diente nur dem einen Zweck, die Forschungen deiner Mutter und mir voran zu treiben und was machst du? Du fällst uns in den Rücken. Sorgst dafür, dass alle Menschen denken wir währen Monster. Dabei bist du das einzige Monster, dass es gibt. Normalerweise hätten wir nie zugelassen, dass etwas so nutzloses wie du geboren wird, hätten wir dich nicht gebrauchen können. Doch du hinterhältige Ratte lieferst uns an die Polizei aus und behauptest wir hätten dich misshandelt. Dabei haben wir dir doch immer alles gegeben, was du gebraucht hast. Du bist undankbar.“
 

Wumms, die nächste schallende Ohrfeige landete in Sasukes Gesicht. So machte der Junge nun mit einer weiteren Wand nähere, schmerzhafte Bekanntschaft. Benommen blieb er auf dem kühlen Boden liegen. Sein Sichtfeld wurde am Rande bereits von Schwärze eingeschränkt. Näher kommende Schritte, die in seinen Ohren widerhallten, schafften es ihn wieder ein wenig klarer werden zu lassen.
 

Orientierungslos kroch Sasuke rückwärts, bis er in einer der Ecken des Flures ankam und so gestoppt wurde. Laut Wimmerte und Schluchzte er, weinte noch stärker als zuvor. Bebend richtete der Weißhaarige sich in eine sitzenden Position auf, drückte sich mit dem Rücken fest in die Ecke. Erneut versuchte er sich so klein wie möglich zu machen, wünschte sich unsichtbar zu werden. Es war aus. Er wusste es ganz genau, damals hatte er Glück gehabt, Itachi war rechtzeitig gekommen und hatte ihn retten können. Heute allerdings würde ihm dies wohl nicht gelingen. Heute würde er sterben, daran gab es keinen Zweifel für ihn.
 

>Hoffentlich lässt er wenigstens Mikoto in Ruhe. Er darf ihr nicht noch mehr weh tun. Ob Itachi traurig sein wird, wenn er wieder da ist und sieht, dass ich tot bin? Besser nicht. Ich will nicht, dass er meinetwegen traurig ist, ich bin ihm schon viel zu lange zur Last gefallen. Vielleicht wäre es ja gar nicht so schlimm, wenn ich jetzt verschwinde. Itachi kann dann wieder sein altes Leben weiter leben. Vielleicht hab ich ja Glück und es geht schnell.<
 

In diesem Moment kam Itachi gerade unten vor dem Haus an. Mehrere Stufen auf einmal nehmend eilte er die Treppe hinauf zu seiner Wohnung. >Hab ich mich diesmal etwa getäuscht? Alles scheint friedlich zu sein.< Dennoch war in seinem Inneren das Gefühl Sasuke sei in Not noch weiter angewachsen. Wollte sich auch jetzt nicht beruhigen. Angespannt steckte er den Schlüssel ins Loch und stockte. Die Tür ließ sich problemlos öffnen. Aber genau dass hätte nicht der Fall sein dürfen.
 

>Hier stimmt wirklich was nicht. Ich schwöre, ich habe abgeschlossen. Mutter hat den Zweitschlüssel schließlich bei sich. In Anbetracht der Umstände, dass Doktor Green bestimmt immer noch seinem Sohn etwas an tun will, würde auch sie die Tür verschlossen halten.< Schlussfolgerte Itachi. Deswegen öffnete er die Tür zu Beginn auch nur einen Spalt weit. Was er dann jedoch hören musste und zu sehen bekam brachte ihn um jedes bisschen Vernunft und Beherrschung. Adrenalin schoss durch seine Venen und sein Körper begann vor Aggression zu beben.

Ich beschütze dich!

Ein kleiner magerer Junge, der am ganzen Körper stark zitterte hockte in einer Ecke eines Flures, wo er leise weinte. Dicke Tränen rannen über seine Wangen, perlten von den Kieferknochen ab und folgten, begleitet von kaum hörbarem Gewimmer, der Schwerkraft gen Boden. Der Name des kleinen Jungen lautete Sasuke Green. Vor dem Kleinen stand ein großgewachsener, dunkelhaariger Mann, der laut schrie und tobte. Dieser jemand war der Vater des aufgelösten Burschen.
 

In Sasuke tobte eine Panik, wie er sie schon lange nicht mehr erlebt hatte. Sein Vater war außer sich und eine Besserung schien nicht in Sicht zu sein. Entkommen konnte er auch nicht. Er hatte sich zwar zum Schutz in eine Ecke gequetscht, gleichzeitig versperrte ihm diese jedoch auch einen sonst verfügbaren Fluchtweg. Direkt vor sich hatte er seinen Vater stehen. Leider so nahe, dass er keine Chance hatte einfach so links oder rechts an ihm vorbei zu huschen. >Was soll ich nur tun? Es scheint alles zwecklos zu sein.<
 

„Du bist ein Taugenichts. Am besten wäre es, ich würde dir gleich hier und jetzt den Hals umdrehen. Aber andererseits, wo bliebe da der Spaß und was hätte denn dieser Trottel von Arzt davon, wenn er nur deine Leiche hier vorfindet. Er würde sich bestimmt mehr freuen, wenn er dir noch eine Weile zusehen kann, während ich dich bestrafe. Kurz bevor du dann den Löffel abgibst, werde ich sogar noch so großzügig sein und dir ein Geschenk zukommen lassen. Willst du wissen welches? Nun ganz einfach. Ich lasse dich dabei zusehen, wie ich deinen kleinen Medizinstümper vor dir töte. Dadurch, dass er das Reich der Toten vor dir betritt, kann er dich dort in Empfang nehmen, wenn ich dich gleich danach hinterher schicke. Bin ich nicht großzügig zu so einem niederen Gewürm wie dir? Immerhin musst du so nicht alleine sterben.“
 

„Nein. Vater, bitte … tu ihm nichts. Itachi … hat dir doch … nichts getan.“ Flehte Sasuke den Mann vor sich an. „Schnauze hatte ich gesagt.“ Keifte ihn der Mann an, holte aus und trat Sasuke so hart wie möglich in die Seite. „Was fällt dir Schwuchtel ein mich mit Vater anzusprechen. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass du überhaupt mein Sohn bist, nein du Loser verknallst dich auch noch in einen Kerl, mit dem du rumknutscht.“ Bei diesen Worten riss Sasuke die Augen weit auf. >Was hat er alles gehört? Wie lange uns belauscht? Wie lange war er schon da ohne dass wir ihn bemerkt haben?<
 

„Star mich nicht so an. Ja ich habe alles mit angehört von eurem netten kleinen Gespräch. Du widerst mich an. Das Leben, welches dir deine Mutter geschenkt hat, hast du überhaupt nicht verdient! Deswegen werde ich diesen Fehler auch korrigieren.“ Grob griff er in Sasukes weiße Wuschelmähne, zog ihn leicht hoch, um den Hinterkopf des Jüngeren dann mit voller Wucht gegen eine der Wände hinter ihm zu donnern. „Und glaub mir, es wird mir ein großes Vergnügen sein, Gottes Fehler auszubügeln.“ Lachte er hämisch.
 

Sasuke hingegen gab ein ersticktes Keuchen von sich. Ein heftiger Schmerz schien gerade zu in seinem Kopf zu explodieren und so den eh schon vorhandenen pochenden Schmerz zu verstärken. Seine Sicht verschwamm. Einen Moment bekam er nur das hämische Lachen seines Erzeugers mit. Als dieser sein Haar wieder frei gab, rutschte er wieder zu Boden. >Ich muss was tun. Er darf Itachi nicht töten. Nicht, weil er mir geholfen hat.<
 

Wie eine Katze kurz vor dem Sprung kauerte Sasuke sich in der Hocke zusammen, spannte alle Muskel an, die Hände an den Eckwänden zur Hilfe gestützt. Dann drückte er sich mit den Händen an den Wänden ab und mit den Füßen vom Boden. Er schlug mit den kleinen Fäusten auf den Oberkörper seines Peinigers ein. Doktor Green hielt es nicht einmal für nötig, die Schläge seines Sohnes abzuwehren. Dafür hatte er auch keinen Grund. Sasuke war viel zu schwach dafür, um ihn irgendwie zu verletzen, oder gefährlich zu werden. Dennoch missfiel ihm diese Aufmüpfigkeit sehr schnell.
 

Wüten umfasste er die zierlichen Handgelenke, drückte so fest zu, dass er sogar die Blutzirkulation unterbrach. „Du wagst es ernsthaft, dich erneut gegen mich aufzulehnen? Für was hältst du Made dich eigentlich? Das wirst du büßen.“ Die ganze Zeit über hatte ihn sein Vater geschüttelt, holte nun wieder aus, verpasste ihm einen kräftigen Schwinger in der Magenregion, wodurch die Luft aus den Lungen Sasukes gedrückt wurde. Darauf folgte ein eben so heftiger Schlag ins Gesicht und ein harter Tritt gegen das Schienbein, wodurch der Junge den Boden grüßte.
 

Schmerzlich traf der Weißhaarige auf den harten Untergrund, wo er liegen blieb. Ein Fehler. Denn nun erhielt er einen anderen Fußkick in den Bauch. Blut, welches er auf Grund der Wucht ausspuckte landete auf dem Fußboden. Der Kleine röchelte. Versuchte Luft in seine Lungen zu pumpen, was ihm zwar gelang, doch einen stechenden Schmerz in seiner Lunge auslöste, wenn er zu tief einatmete. Deswegen kämpfte er sich wieder in eine sitzende Position. Die Beine fest am Körper, den Kopf tief gesenkt und mit den Armen zum Schutz umschlossen.
 

„Siehst du Sasuke. So was passiert wenn du mich wütend machst. Pass also besser auf, dass du es nicht schlimmer machst, in dem du mich noch wütender machst. Sonst kann ich nicht garantieren, dass ich dich so lange leben lasse, bis dieser Uchiha hier auftaucht. Am Ende bist du es noch, der ihn auf der anderen Seite erwartet, nicht umgekehrt wie es mir doch lieber ist. Oder soll ich doch erst die Frau umbringen. Schließlich hat sie mein Gesicht gesehen und scheint dich auch, aus mir unerfindlichen Gründen, zu mögen.“
 

Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, bewegte er sich auch ins Wohnzimmer. Als die davon schreitenden Schritte an Sasukes Ohren drangen wuchs die Verzweiflung in ihm. So schnell wie möglich kämpfte er sich auf die Beine, wollte seinem Vater nach. Besser sein alter Herr würde seinen Frust und Ärger weiter an ihm auslassen, als an Mikoto.
 

Doch als er sein Knie belastete, gab dieses unter seinem Gewicht nach. Strauchelnd kippte er nach vorne. Mit den Händen zur Stütze an der Wand links neben sich und mit dem verletzten rechten Knie, welches auf dem Boden ruhte, stoppte er seinen Fall. Mühsam kämpfte er sich erneut auf die Beine. An die Wand gestützt humpelte auch er auf das Wohnzimmer zu. „Warte … Vater … nicht.“
 

Wutschnaubend kam Doktor Green wieder aus dem Zimmer zum Vorschein. In einer Hand hielt er eine Vase, die er sich geschnappt hatte, als er die Stimme seines Sohnes gehört hatte. Diese donnerte er nun mit Kraft gegen Sasukes Kopf, an dem sie in 1000 Teile zerbrach. Die in der Vase befindlichen Blumen stürzten hinab, während das Wasser den Weißhaarigen durchnässte.
 

Wegen des unerwarteten Schrecken und Schmerzes, verlor der Junge abermals den Halt und fiel auf den Boden. Direkt in den nun dort liegenden Scherbenhaufen. Die Bruchstücke der Vase bohrten sich tief in seine Haut, an den wegen des T-Shirts freien Armen und anderen Stellen.
 

„Hab ich dir dämlichen Heulsuse vorhin nicht schon befohlen die Schnauze zu halten? Bist du in letzter Zeit schwerhörig geworden, oder ernsthaft so dämlich, dass du nicht raffst was das heißt? Aber warte, das werden wir ändern und das auf der Stelle!“ Regte sich der Ältere auf.
 

Laut polternd näherte er sich wieder Sasuke. Der Junge kniff die Augen fest zu und verkrampfte sich. Innerlich versuchte er sich auf das Schlimmste vorzubereiten. Dann spürte er eine raue Hand, deren Finger sich um seinen dünnen Hals legten. Rücksichtslos wurde er hoch gezehrt. Sein Vater hatte ihn bis auf Augenhöhe angehoben und so an die Wand gedrückt. Die Füße des Jüngeren baumelten in der Luft. Seine Finger umfassten das Handgelenk seines Peinigers. Versuchte so den Griff des Mannes etwas zu lockern. Die Fingerknöchel seiner Hände traten bereits weiß hervor. Gnade wurde ihm deswegen aber noch lange nicht gewährt.
 

An den Unterarmen rannen bereits kleine Rinnsale Blut aus den Schnittwunden. In einigen befanden sich sogar noch Splitter der zerdepperten Vase. Japsend wollte er Luft in seine Lungen befördern. Der Schraubstockgriff seines Vaters hinderte ihn jedoch daran den so lebenswichtigen Sauerstoff einzuatmen. Sein Gesicht lief langsam blau an. Sein Griff verlor an Stärke und lockerte sich. Allmählich wurde ihm schwarz vor Augen. Die Arme hatten keinen halt mehr und baumelten nun neben seinem schlaffer werdenden Körper. Seine Lunge schmerzte stark, schrie nach Luft.
 

„Na was ist das für ein Gefühl? Spürst du wie Gevatter Tod nach deinem Herzen greift? Wie deine Seele versucht die Last deines Körpers hinter sich zu lassen? Ach nein, du hast ja keine Seele, stimmts? Etwas wie du kann keine Seele haben. Na was sagst du, soll ich dich jetzt schon erlösen?“ Der Griff von Doktor Green verstärkte sich noch einmal. Egal ob Sasuke dies überleben würde oder nicht, könnte man später deutlich die Abdrücke der nun würgenden Finger erkennen.
 

Kurz bevor er gänzlich sein Bewusstsein einbüßte ging ein Ruck durch seinen Körper. Er wurde zur Seite geschleudert, weg von der größeren, stärkeren Person. Dumpf landete er der Länge nach mit der linken Körperseite auf dem Flurboden, mitten in die Scherben, in denen er eben schon gelegen hatte. Dies hatte neue Kratzer und Wunden zur Folge. Röchelnd und Keuchend sog er jetzt die nötige Luft wieder in sein Inneres. Der Sauerstoff brannte in seiner Kehle, der Luftröhre und der Lunge. Müde öffnete er seine Augen einen Spalt. Blut aus der Schnittwunde an der Stirn war ihm in eines seiner Augen gelaufen, erschwerte zusätzlich die eh schon trübe sich und verlieh ihr zum teil einen Rotstich.
 

„Glaub nicht dass das schon alles war.“ Die Worte waren nur leise geknurrt, verrieten aber eine enorme Bosheit, aus der eine grausame Idee geboren wurde. Doktor Green hob ein Bein an, dann trat er mit voller Wucht gerade runter. Sein Ziel auf welches sein Fuß runter sauste, war jedoch nicht das Parkett, sondern eines der Beine seines Sohnes. Ein lautes Knacken ertönte, verriet so, dass wohl das Schienbein des am Boden Liegenden zu Bruch gegangen war.
 

Schmerzerfüllt schrie Sasuke auf. Bereits versiegte Tränen kämpften sich hoch um ihren Weg über seinen Wangen zu suchen, lediglich zu dem Zweck, sich mit seinem Blut zu vermischen, bevor sie von seinem Gesicht abperlten. Seine schwarzen Seen glaubten plötzlich eine Gestalt an der Haustür war zu nehmen. Aber das konnte nicht sein. Ganz besonders unmöglich war es, dass die Person die er glaubte dort zu sehen wirklich dort stand. >Ich wünsche mir einfach nur zu sehr dass er es ist. Aber es kann nicht sein. Er ist nicht hier. Bestimmt hab ich einfach schon zu viel einstecken müssen und weil mein Herz sich wünscht ihn zu sehen, vbevor es zu ende geht, spielen mir mein Gehirn und meine Augen genau das vor, was ich mir wünsche, um das Leid erträglicher werden zu lassen.<
 

Doch Sasuke täuschte sich nicht. An der Tür stand wirklich ein Mensch. Bei dieser Person handelte es sich um niemand anderes als um Itachi Uchiha. Dieser stand Stock steif in der Wohnungstür. Zu erst hatte er nur vorsichtig durch die Tür gespäht, war besonders vorsichtig vorgegangen als er eine laute Männerstimme gehört hatte, dann hatte er die Person zu der Stimme gesehen und hinter ihr etwas, was sich in eine Ecke presste.
 

Itachi hatte genauer hinsehen und sogar die Augen leicht zukneifen müssen, um zu erkennen, um wen es sich bei diesem Etwas handelte. Erschrocken hatte er erkennen müssen, dass es Sasuke war, der zitternd dort kauerte. Aus irgend einem Grund war er danach unfähig sich richtig zu bewegen, geschweigedenn, noch einen klaren Gedanken zu fassen.
 

Ohne dass er es selbst merkte, richtete sich sein Körper auf, blieb dann aber doch bewegungslos stehen. Da er kein Geräusch von sich gab, sich nicht bewegte und auch sonst nicht auf sich aufmerksam machte, blieb er unentdeckt, obwohl er gut sichtbar im Eingang stand. War Doktor Green doch zu sehr damit beschäftigt, Sasuke auf irgend eine Art zu verletzten, mal körperlich, mal seelisch. So konnte Itachi das Martyrium, welches Sasuke über sich ergehen lassen musste in allen Einzelheiten beobachten, schaffte es aber nicht dem Ganzen ein Ende zu setzen.
 

Er war fassungslos. >Wie kann er nur. Sasuke ist sein Sohn. Er sieht was für schreckliche Schmerzen er hat, doch gerade das scheint ihn sogar noch anzuspornen. Wie kann ein menschliches Wesen nur so grausam sein?< Es war genau wie damals in seinem sonderbaren Traum, nur das ihn dieses mal sein eigener Körper daran hinderte dem wehrlosen Jungen zu helfen. Itachi bemerkte nicht mal, dass er beim aufstehen sein Handy aktiviert hatte. Genau so unbemerkt hatte er eine Nummer im Kurzwahlspeicher aktiviert.
 

Ein Handy, welches in einer schwarzen Hose steckte begann zu klingeln. Genervt knurrte ein gewisser grauhaariger Arzt auf, der gerade dabei war das Krankenhaus zu verlassen. „Wer stört den jetzt schon wieder?“ Wollte er angesäuert wissen, zog das nervige klingelnde Teil hervor. Nachdem er einen Blick auf das Display geworfen hatte, zog er verwundert eine Augenbraue hoch. „Itachi?“ Schnell hob er ab und begann schon zu sprechen. „He Itachi. Was gibt es das du jetzt noch anrufst?“ Doch sein Gesprächspartner blieb still.
 

„He Itachi, was soll das? Sag endlich was du willst, ich hab keine Lust auf diese Spielchen, ich will meinen Feierabend genießen.“ Weiterhin blieb es auf der anderen Seite muksmäuschen still. „Das ist nicht lustig hörst du? Wenn du nichts von mir willst, leg ich jetzt au...“ Ein sonderbares Rumsen war dann zu hören. Verwirrt hielt Kakashi das Handy etwas von sich weg und starrte es verwirrt an. „Was war denn das?“
 

Wieder führte er das Gerät zum Ohr, jedoch um einiges langsamer als noch gerade eben. Diesmal jedoch blieb er still und lauschte angestrengt. Er musste sich zwar stark konzentriere, konnte dann aber einzelne Satzfetzen hören. „Taugenichts. Am besten … gleich ... Hals umdrehen. … wo ... Spaß … dieser Trottel ... deine Leiche ... vorfindet. ... würde ... bestimmt ... freuen, wenn ... bestrafe. Kurz bevor ... Löffel abgibst ...“
 

Kakashi riss die Augen auf. >Wer ist das? Und was wichtiger ist, was geht da ab?< Zwar kannte der Grauhaarige die Stimme der Person, die er schwach durch das Handy hören konnte nicht, doch war die Situation eindeutig. Was immer da gerade vor sich ging, war nichts gutes. Itachi schien in ernsten Schwierigkeiten zu sein, wenn nicht sogar in Lebensgefahr. Jetzt musste er schnell reagieren und seinem schwarzhaarigen Kollegen irgendwie helfen. >Gut, aber wie helf ich ihm? Erstmal muss ich wissen wo er gerade ist. Vielleicht hab ich ja Glück, er hört mich und antwortet mir. Einen Versuch ist es jedenfalls wert.<
 

„Itachi. Hallo Itachi hörst du mich?“ Nichts. „Sag mir wo du bist Junge und ich schick dir sofort Hilfe.“ Doch die Leitung blieb totenstill. „Itachi.“ Stille. >Ach verdammt, dass bringt doch alles nichts. Ich muss mir was anderes einfallen lassen. Denk nach Kakashi, denk nach. Er wollte nach Hause. Ob einer bei ihm eingebrochen ist? Er hatte doch Sasuke zu Hause gelassen. Vielleicht ist es ja dessen Vater? Und wenn er doch schon vorher überfallen wurde? Am besten ich ruf erst mal die Polizei an.<
 

Sofort drehte Kakashi um, rannte zurück zur Krankenhausrezeption und schnappte sich eins der dortigen Telefone. Sein Handy konnte er ja nicht nehmen, sonst hätte er vorher erst die Verbindung zu Itachi kappen müssen. Das konnte er aber nicht, er musste weiter mithören, vielleicht würde er ja noch etwas herausbekommen, was hilfreich wäre.
 

Es dauerte eine halbe Ewigkeit bis endlich jemand beim Polizeirevier sich dazu herabließ ans Telefon zu gehen. Nun, jedenfalls kam es dem Arzt so vor. Nachdem man ihn endlich mit den zuständigen Ermittlern verbunden hatte, erzählte er kurz und knapp, was sich ereignet hatte, so wie auch seinen Verdacht, dass Itachi vielleicht bei sich in der Wohnung mit Doktor Green oder einem anderen Fremden sei, der ihn bedrohte.
 

„Wie gesagt, es ist nur eine Vermutung, aber ich bin mir sich.“ „Ist gut Herr Hatake, steht die Telefonverbindung zu Doktor Uchiha noch?“ „ Ja, die Verbindung ist noch nicht unterbrochen, aber er antwortet mir wie gesagt nicht.“ „Gut. Halten sie die Verbindung auch weiterhin aufrecht, wir werden versuchen das Handy von Doktor Uchiha zu orten, dann wissen wir mit Sicherheit wo er sich aufhält.“ „Gut tun sie das, ich fahre in der Zwischenzeit schon mal zu seiner Wohnung und sehe dort nach dem Rechten.“ „Machen sie keine Dummheiten.“ Mahnte der Beamte. „Nein, werde ich nicht. Ich werde unten vor dem Haus auf sie warten.“ Log Kakashi vorsichtshalber. Immerhin könnte er nie und nimmer in aller Ruhe warten, wenn er wüsste, dass sein Kollege und Freund in Gefahr schwebte. Bestimmt konnte er irgendwie helfen. Schnell gab er den Polizisten noch die Nummer von Itachis Handy durch, legte auf und düste los.
 

In Itachis Wohnung herrschte derweil noch das gleiche Spiel. Ein unbeweglicher Itachi an der Tür, ein sadistischer Vater der seinen Sohn quälte und der verängstigte, verletzte Sohn. Sasukes Blick klärte sich etwas. Weiterhin starrte er auf diese Person am Wohnungseingang. Dann wurden seine Augen groß, panisch. >Nein, dass kann nicht sein. Er ist es tatsächlich. Er ist wieder da. Nein, dass darf nicht. Vater wird ihn töten. Bitte Gott, lass ihn wieder gehen. Er soll verschwinden, dann wird er weiter leben.<
 

Immer mehr Tränen liefen seine Wange hinab. Sein Vater beachtete dies Gott sei dank nicht weiter, nahm er doch an, sie kämen durch die Schmerzen, wegen dem gebrochenen Bein. Nur Itachi bemerkte die Zunahme der salzigen Flüssigkeit, ebenso, wie den Schmerz und die Angst in seinen Augen. Auch erkannte er, dass der Schmerz in den Augen nicht von den Wunden herrührte, sondern weil er hier war, genau so wie die Angst.
 

>Warum? Will er nicht das ich ihn so sehe? Er kann doch nichts dafür. Er will doch nicht, dass sein Vater ihm all dies antut. Und warum diese Angst? Denkt er ich hab ihn nicht mehr lieb? Nein! Es wirkt eher so, als hätte er Angst um … um MICH? Bestimmt will er nicht, dass sein Vater mich wirklich umbringt, so wie er es ihm angedroht hat.<
 

Itachi wurde immer wütender. Sein Körper bebte vor Zorn. Ein weiterer Blick in die tränen verschleierten Augen von Sasuke und der Bann war gebrochen. Er konnte sich wieder bewegen. Außer sich vor aufgestauter Wut stürmte er zu den beiden Personen herüber. Fest umfasste er die Schulter des Mannes. Schleuderte ihn zu sich herum, holte aus und schlug ihm kräftig in die Magenkuhle. Vor Überraschung war Doktor Green nicht in der Lage schnell genug zu reagieren, kippte daher mit dem Oberkörper nach vorne. Lange blieb er jedoch nicht in dieser Position, holte ihn der direkt darauf folgende Kinnhaken von den Füßen. Nun war es Doktor Green, der hart auf den Boden stürzte.
 

Schnaufend und leicht gebeugt stand Itachi schützend vor dem noch am Boden liegenden Sasuke. Einige seiner Haare hatten sich aus seinem Pferdeschwanz gelöst und hingen ihm lose ins Gesicht. Doktor Green hingegen rappelte sich langsam wieder auf die Beine. Kurz schwankte er bis er wieder sicher stand. Mit einem gehässigen Grinsen blickte er auf Itachi, wischte sich derweil mit dem Handrücken Blut der frisch gebrochenen Nase weg.
 

„Gar nicht schlecht Herr Doktor. Aber so was haut mich noch lange nicht um. Dennoch freue ich mich sehr, das sie nun auch endlich den Weg hierher gefunden haben, dann kann das Spiel ja endlich beginnen.“ Höhnte Sasukes Vater. „Das hätten sie wohl gerne, aber ich schwöre ihnen, solange mein Herz noch schlägt, werde ich verhindern, dass sie Sasuke oder mir etwas antun.“ Fauchte Itachi. „Naja, dann sorgen wir eben dafür, dass ihr Herz aufhört zu schlagen und mein Problem ist gelöst.“ „Na dann versuchen sie mal ihr Glück. Es wird ihnen ja doch nicht helfen.“ Konterte Itachi. „Wir werden sehen.“
 

Doktor Green stürzte sich auf Itachi. Dieser aber wich geschickt aus, trat dem Mann in die Kniekehle, wodurch dieser in die Knie ging. Dann griff der Schwarzhaarige in den Hemdkragen seines Gegners, um ihn wieder auf die Füße zu ziehen. Sasukes Vater hingegen holte aus und wollte den Schwung von Itachi nutzen, um diesem auch eine zu verpassen. Doch Itachi war nicht dumm und durchschaute diesen Plan sofort. So blockte er den Schlag ab, donnerte seinen Kopf gegen den des von Herrn Green. Zwar tat ihm danach selbst der Kopf weh, aber der schmerzerfüllte Schrei seines Gegners dies alle mal wert. die reinste Genugtuung für ihn.
 

Bevor sich Doktor Green davon erholt hatte, setzte es den nächsten Kinnhacken, wodurch er wieder auf dem Boden landete. Diesmal ließ Itachi nicht zu, dass der Kerl sich wieder erhob, sondern setzte mit einem Tritt nach. Wie von Sinnen trat und schlug er auf den Mann ein. Erst der panische Schrei einer ihm bekannten Stimme holte Itachi zurück, ließ ihn wieder klar denken. Doch nicht nur der Schrei, sondern auch der kleine Körper der sich Zitternd auf ihn geworfen hatte und dünne Arme um seine Hüfte geschlungen hatten brachten ihn zum stoppen.
 

Schluchzend krallte sich Sasuke an ihm fest und stammelte unter Tränen etwas, was Itachi beinahe nicht verstanden hätte. „Nicht …. hör auf … bitte. … Du... du bist … nicht wie … wie er. … Werd nicht … nicht so … wie … wie er. … Bitte … bitte hör auf. … Töte ihn nicht. … Bitte.“ Verwirrt betrachtete das verheulte Gesicht Sasukes, dann sah er zu dem am Boden Liegenden. Erst jetzt erkannte er, dass der Mann sich nicht mehr bewegte. Hätte der Kerl nicht deutlich röchelnd Luft geholt, hätte man schwören können er sei tot.
 

Itachi war sprachlos. Er taumelte rückwärts, gemeinsam mit Sasuke, der sich immer noch an ihm fest hielt. Dann bekam er weiche Knie und landete auf dem Hintern. Den heftig weinenden Sasuke zog er in seine Arme und drückte ihn fest an sich. Er konnte es nicht fassen. Bisher hatte er noch nie jemanden getötet, nicht mal im entferntesten daran gedacht. Ganz egal wie nervig, gemein oder bösartig diese Person auch gewesen sein mochte, er hatte noch nie das Bedürfnis gehabt ein anderes Leben auszulöschen. Aber bei Gott, diesmal war er kurz davor gewesen. Er hatte auf nichts mehr reagiert oder mitbekommen, bis auf eine Sache, besser einen Menschen. Sasuke. Der kleine Weißhaarige der sich bitterlich weinen und flehend an ihn geklammert hatte, hatte ihn davon abgehalten einen Riesen großen Fehler zu begehen, auch wenn das Schwein es verdient hätte.
 

Mehr Zeit konnte er nicht mit diesen Gedanken vergeuden, lag in seinen Armen doch immer noch sein kleiner Engel. Der Junge konnte nicht aufhören zu weinen, war halb hysterisch und verschluckte sich deshalb beim Luftholen ständig. Somit war es Itachis erste Aufgabe ihn wieder zu beruhigen, schien doch von Doktor Green derzeitig keine Gefahr mehr auszugehen. >Soll dich doch die Polizei um diesen Abschaum kümmern.< Dachte sich der Uchiha, presste Sasuke fester an sich und begann ihm beruhigend über den Rücken zu streicheln, flüsterte ihm sanfte Worte ins Ohr, ließ den Bewusstlosen jedoch keine Sekunde aus den Augen.

Wunden lecken

Derweil war Kakashi vor dem Wohnhaus, in welchem sich Itachis Apartment befand angekommen. Er hatte nicht all zu lange für den Weg hierher gebraucht, was zum einen daran lag, dass er sich nicht an die angegebenen Geschwindigkeitsbegrenzungen gehalten hatte, aber auch daran, dass er sich mit seinem Motorrad perfekt zwischen den Autos durch schummeln konnte, worin er auch Jahre lange Übung besaß. Pünktlichkeit war schließlich noch nie so seine Stärke gewesen, nicht umsonst war sein Lieblingsspruch 'Ich hab mich auf dem Weg des Lebens verirrt' und so konnte er immer wenigstens noch ein paar zuvor vertrödelter Minuten raus holen. Itachi hatte ihn oft genug um sein Baby beneidet. Zu gerne hätte der Schwarzhaarige selbst eine solche Maschine unter sich, seiner Mutter zur Liebe, hatte er sich dann aber doch ein Auto angeschafft. Die Frau hätte nen Herzinfarkt bekommen, wüsste sie, ihr geliebter Sohn säße auf einer zweirädrigen Höllenmaschine.
 

Schnell hetzte Kakashi die Stufen hinauf. Immerhin durfte er keine Zeit verlieren, jede Sekunde konnte wichtig sein und über Leben und Tod entscheiden. Als er dann endlich im richtigen Stock angekommen war, blieb er kurz stehen. Mit den Händen stützte er sich auf den leicht gebeugten Knien ab um erstmal wieder Luft zu bekommen. So schnaufend konnte er sich ja schlecht unbemerkt nähern, was wichtig war, falls bei Itachi echt unerwünschter Besucht herumlief.
 

Nachdem sich sein Atem endlich wieder beruhigt hatte, schlich er auf Zehenspitzen zur Wohnungstür seines Kollegen. Schon von weitem konnte er sehen das die Tür offen stand. Mit wachsender Besorgnis schlich er weiter. Vor der Tür hielt er dann noch einmal an, um zu lauschen. Aus dem inneren der Wohnung konnte er jemanden weinen hören. >Das ist bestimmt Sasuke.< Bei diesem Gedanken gefror das Blut in seinen Adern zu Eis. Viele Gründe weswegen der Junge weinte, fielen ihm nämlich nicht ein. Diese Gründe konnten eigentlich nur sein, dass er oder schlimmer Itachi verletzt waren, vielleicht war Itachi sogar Tod? >Ich muss da rein und der Sache auf den Grund gehen. SOFORT!<
 

Gesagt getan. Also stürmte der Grauhaarige die Wohnung. Im Flur stoppte er wieder abrupt. Seine Augen waren weit aufgerissen. Er musste erstmal verarbeiten was er da sah. Etwas von ihm entfernt lag ein bewegungsloser Mann. >Wahrscheinlich Doktor Green.< Schlussfolgerte Kakashi. Er hatte dem Mann bisher noch nicht direkt gegenüber gestanden. Hatte nur ein Bild von ihm gesehen, welches nun nicht besonders viel Ähnlichkeit mit dem am Boden Liegenden hatte. Wen wunderte es. Auf dem Bild war ein überheblich blickender älterer Mann zu sehen gewesen. Dieser hier lag in seinem eigenen Blut. Die Nase schien gebrochen zu sein. Ebenfalls fehlte wohl der ein oder andere Zahn. Das eine Auge zierte bereits ein leichtes Veilchen, welches sich in den nächsten Stunden erst richtig entfalten würde. Auch sonst war das Gesicht teilweise geschwollen. >Dennoch, wer sollte es sonst sein, wenn nicht dieser Mann?<
 

Kurz dahinter, die Wand zur Stütze im Rücken saß Itachi. Sein Gesicht war recht blass. Zu erst schien er Kakashi nicht zu erkennen. Seine Augen wirkten verzweifelt, wechselte dann ins hilfesuchende als er Kakashi ausmachte. In seinen Armen hielt er den bebenden Körper Sasukes, welcher wie verrückt heulte und sich anscheinen nicht beruhigen wollte. >Er hat sich wohl in einen Weinkrampf hineingesteigert.< Vermutete der Neuankömmling, denn Itachi war anscheinend nicht dazu in der Lage ihn wirklich zu beruhigen, obwohl Sasuke bei einem Anderen sich bestimmt noch zusätzlich gewehrt hätte, dessen war der Grauhaarige sich sicher.
 

Unablässig wiegte Itachi den kleinen Weißhaarigen in seinen Armen, strich über dessen gebrechlichen Rücken, aber es half nichts. Die beruhigenden Worte hatte er eingestellt, als er Kakashi bemerkt hatte, welcher ungläubig in seinem Flur stand und sich die ihm bietende Szene zu begreifen versuchte. Sasuke bemerkte von all dem nichts, sondern krallte sich weiterhin in Itachis Hemd fest.
 

„Was ist hier passiert Itachi?“ Erklang Kakashis Stimme. Zwar versuchte er ruhig zu wirken und sich auch selbst dazu zu zwingen, doch der Schwarzhaarige konnte deutlich seine Sorge wahrnehmen, so angespannt und verkrampft wie er dastand. „Wie geht es euch? Seit ihr verletzt?“ Itachi brauchte eine Weile, bis er die gesprochenen Worte seines Vorgesetzten überhaupt verstanden hatte. Auch seine Antwort kam verspätet und bezog sich nicht wirklich auf die Fragen. Er gab einfach von sich, was ihm als erstes durch den Kopf schoss.
 

„M-meine … Mutter.“ Kam es abgehackt über seine Lippen. Zusätzlich drehte er seinen Kopf langsam in Richtung des Zimmers, welches hinter ihm lag. Kakashi verstand sofort. Ebenfalls war ihm klar, dass Itachi scheinbar nicht fähig war derzeitig mehr zu sagen. Deswegen begab sich Kakashi in besagten Raum, welcher sich als Wohnzimmer herausstellte. Gleich bemerkte er die Frau am Boden, zu der er dann eilte.
 

Er ging neben ihr in die Knie und überprüfte umgehend, ob sie noch einen Puls hatte. Erleichtert atmete er aus als er ihn fand. „Sie lebt. Auf den ersten Blick scheint sie nur ohnmächtig zu sein.“ Gab Kakashi laut genug von sich, damit der Schwarzhaarige hinter der Wand dies gut hören konnte. „Ich werde versuchen sie jetzt wieder wach zu kriegen.“
 

Itachi viel ein Stein vom Herzen. >Gott sei dank. Wenigstens ist ihr anscheinend nichts passiert. Dann kann ich mich ja beruhigt und ohne schlechtes Gewissen ganz um Sasuke kümmern.< Kleine Tränen bildeten sich vor Glück und Erleichterung in seinen schwarzen Augen.
 

Der Grauhaarige hingegen hatte Mikoto auf den Rücken gedreht. Ihren Oberkörper hatte er leicht angehoben. Damit der Kopf nicht nach hinten weg sackte, hatte er ihn gegen seinen Oberarm gelehnt. Sanft schlug er mit der freien Hand gegen die Wange der Bewusstlosen. „He. Hören sie mich?“ Die Frau blieb ruhig. „Frau Uchiha, kommen sie, wachen sie auf.“ Probierte es der Hatake unablässig weiter. Mit Erfolg. Er registrierte, dass Mikotos Augenlider zu flattern begannen.
 

„Frau Uchiha. Ich bin Doktor Kakashi Hatake. Ich bin ein Kollege und der Vorgesetzte ihres Sohnes Itachi. Verstehen sie mich?“ Verschlafen blinzelte die Schwarzhaarige, hatte arge Probleme damit richtig wach zu werden. So drangen die gesprochenen Sätze des ihr fremden Mannes nur zähflüssig in ihr Gehirn vor. „Wo … Was...“ Begann sie. Dann erinnerte sie sich an die letzten ihr bekannten Geschehnisse. >Der fremde Mann. Ich hab ihn angegriffen, war aber nicht stark genug. Sasuke.<
 

Bei diesem Gedanken setzte sich sich ruckartig kerzengerade auf. Zur Strafe tanzten schwarze Punkte vor ihren Augen, wodurch sie sich aber nicht behindern lies. „SASUKE. Was ist mit ihm? Wo ist er? Geht es ihm gut? Ist er verletzt?“ Überschlug sich ihre Stimme leicht hysterisch. Ihre zitternden Finger vergruben sich dabei in Kakashis Kragen und rüttelten an ihm. Sie vermutete das Schlimmste. „Bitte beruhigen sie sich.“ Begann ihr Gegenüber. „Sasuke ist drüben im Flur. Itachis ist bei ihm.“ Weiter kam er nicht, da versuchte sich Mikoto bereits auf die eigenen Füße zu kämpfen.
 

Noch fehlte ihr aber die Kraft dafür und sie sackte nach hinten weg. Doch glücklicherweise schaltete der Arzt schnell genug und fing sie noch rechtzeitig ab. „Vorsichtig. Sie sind noch nicht wieder fit genug für solche Aktionen. Das macht ihr Kreislauf nicht mit und dann passiert so was wie gerade eben. Machen sie also langsam.“ Belehrte Kakashi sie sofort. „Ist gut. Danke Herr …?“ „Hatake.“ „Ja Hatake. Danke.“
 

Sie sah hoch zu ihm und lächelte kurz, bevor sie sich von dem Mann löste und schwankend Richtung Flur wankte. Torkelnd erreichte sie die Wand und nutzte diese als Hilfe für ihren weiteren Weg. Kakashi schüttelte nur verständnislos den Kopf dabei. >Nicht mal 5 Minuten warten kann sie, dann hätte sie es einfacher.< Folgen tat er ihr trotzdem. Immer bereit, sie erneut auffangen zu müssen, weil ein neuer Schwächeanfall sie übermannte. Dieser blieb aber aus.
 

Als sie um die Ecke bog, bemerkte die Schwarzhaarige ihren Sohn und Sasuke sofort. Besorgt fiel sie neben ihnen auf die Knie. Sasukes Verhalten beunruhigte sie, auch Itachi war nicht wie immer. „Itachi. Wie geht es euch? Was ist mit Sasuke? Ist er verletzt?“ Wollte sie aufgeregt wissen. In den Augen ihres Kindes konnte sie die Tränen glitzern sehen. Er konnte sie nicht länger zurück halten und sie bahnten sich einen Weg über seine Wangen. Itachi brauchte wieder einige Zeit, bis er seiner Mutter ins Gesicht sah und ihr antworten konnte.
 

„Mir geht es gut Mutter. Aber Sasuke hat ganz schön was einstecken müssen. Wir müssen ins Krankenhaus. Du auch. Wie geht es die eigentlich?“ „Bei mir ist alles OK Schatz.“ Meinte die Frau liebevoll, dabei strich sie sanft mit der einen Hand über Itachis und mit der anderen über Sasukes Kopf. Sie war so froh, dass die Beiden noch lebten. Auch ihr liefen nun die Tränen über das Gesicht. Sie war unglaublich erleichtert, ließ von den zwei Jungs ab, sackte mit gebeugten Oberkörper leicht in sich zusammen und versuchte verzweifelt ihre Tränen fort zu wischen. Erfolglos, denn sofort kamen immer neue salzige Tropfen hinterher.
 

Kakashi hatte inzwischen neben ihr platz genommen und zog sie nun an seine Brust, um sie zu beruhigen. Die Frau nahm diese freundliche Geste gerne an. Die Stirn an die starke männliche Brust gelehnt, weinte sie herzhaft, gleichzeitig lachte sie aber auch. Sie wusste einfach keinen besseren Weg, um ihrer Freude, Erleichterung und Anspannung Luft zu machen.
 

Der grauhaarige Arzt hingegen wandte seinen Blick noch einmal zu dem immer noch ausgenockten Doktor Green. >Itachi hat wirklich ganze Arbeit geleistet. Wenigstens hat er das Drecksschwein am Leben gelassen, soweit ich das beurteilen kann. Wer weiß, nachher hätte ihm da sonst noch einer einen der Polizisten einen Strick draus gedreht. Ich hätte mich an seiner Stelle wahrscheinlich nicht zügeln können. Wo bleiben eigentlich diese vertrottelten Polizisten? Also echt. Itachi hatte recht, wenn es ernst wird, sind sie nicht aufzufinden, oder lahmer als die langsamste Schnecke der Welt.<
 

Wie aufs Stichwort stürmten in diesem Moment die Hüter von Recht und Ordnung mit gezückten Waffen die Wohnung und brüllten irgend einen Schwachsinn von 'Hände hoch, keine Bewegung' oder so. Beachten tat sie aber keiner der Anwesenden wirklich. Kakashi widmete sich wieder Mikoto, während er den Uniformierten etwas wie 'sie sind zu spät, alles erledigt' entgegen blubberte. Für ihn war der Fall damit erledigt. Die bedröppelt drein blickenden Gesetzeshüter würdigte er keines Blickes mehr.
 

Irgendwann schafften es die Herrschaften dann doch noch sich aus ihrer Starre zu lösen und ihren Job zu machen. Der weggetretene Herr Green bekam schicke neue Armbänder und wurde dann in einem der Polizeiwagen zum Revier transportiert. So konnte er gleich verhört werden, sobald er wieder ansprechbar war.
 

Mit den übrigen Männern vereinbarte Kakashi, dass sie Mikoto und ihn bereits ins Krankenhaus fahren würden, damit man die Schwarzhaarige genauer durchchecken konnte, damit nicht doch noch eine nicht sichtbare Verletzung zu späteren Schäden führen könnte. Ein weiterer Polizeiwagen, mit den dazugehörigen Männern, sollte unten warten, bis Itachi Sasuke soweit beruhigt hatte, dass man ihn transportieren konnte. Beim Eintreffen der Polizei hatte sich sein Geisteszustand nämlich verschlechtert. Die uniformierten Männer machten ihm zusätzliche Angst. Beim letzten mal hatten sie ihn von Itachi weggeholt und er war in einem fremdem Zimmer an ein Bett gefesselt worden, weil er nicht so wollte wie sie.
 

Mikoto war zwar erst gegen diesen Plan, gab dann aber doch murrend nach, als sie sich ihre Sorgenkinder noch einmal genau ansah. Sasuke konnte sie derzeitig sowieso nicht helfen, dass schaffte wenn überhaupt nur Itachi. Diesen würde sie durch ihre weitere Anwesenheit bestimmt eher behindern, als behilflich sein. Wenn sie ehrlich war, würde ihr ein wenig Ruhe auch gut tun. Ihr Kopf dröhnte nämlich fürchterlich. So verschwanden nach und nach alle wieder aus dem Apartment und Itachi konnte sich intensiv um seinen Engel kümmern, was er auch tat.
 

Erleichtert atmete er einmal tief durch. Dann zog er Sasuke fester in die Arme. Noch fester als sowieso schon. Beinahe hatte er Angst, dem Kleinen dabei weh zu tun. Doch dieser schien genau DAS zu wollen, denn er presste sich selbst auch an Itachi. Nur dadurch fühlte er wirklich noch am Leben zu sein. Itachis Wärme tat ihm unendlich gut. Nie wieder wollte er sie missen müssen.
 

>Ist endlich alles vorbei? Bin ich jetzt frei? Itachi lebt, das freut mich. Vater hat ihm nichts antun können. Aber noch wichtiger, er ist nicht wie mein Vater. Der wollte Itachi und mich einfach töten, aber Itachi hat es nicht getan. Er ist anders. Ihm kann ich vertrauen. Er wird immer da sein wenn ich ihn brauche. Ich bin ja so glücklich. Vater hat gelogen. Ich bin nicht unnütz, sonst hätte Itachi mich nicht gerettet, sondern einfach meinem Schicksal überlassen. Also mag er mich doch.< Hoffte der Kleine.
 

Ganz allmählich nahm der Weißhaarige wieder seine Umgebung war. Itachi und er waren allein. Sein schwarzer Engel hielt ihn fest umklammert, während er Itachi das Hemd voll heulte. Um ihn zu beruhigen strich der Arzt ihm unablässig über den Rücken. Da er seinen Kopf an Itachis großer, muskulösen Brust liegen hatte, konnte er dem Herzschlag seines Beschützers ganz genau lauschen. Beruhigend klang der gleichmäßige Ton in seinen Ohren wieder. >Das tut so gut.<
 

Der Ältere wisperte weiterhin beruhigende Wort. „Schhhh mein Engelchen. Alles in Ordnung. Ich bin ja wieder da. Dein Vater kann dir nichts mehr tun. Ich bin ja hier und geht auch nicht wieder weg. Alles wird wieder gut. Schhh schhhh schhh.“ Langsam wirkten seine Beruhigungsversuche. Erleichtert stellte er fest, wie Sasuke sich Stück für Stück entspannte. Trotzdem machte er weiter mit seinen Streicheleinheiten. Ab und an verteilte er kleine Küsse auf dem weißen Haarschopf. Auch weiterhin wiegte er ihn in seinen Armen.
 

Das Schluchzen und Wimmern ebbte immer weiter ab, bis es schließlich gänzlich erstarb. Auch die Tränen begannen zu trocknen, hinterließen als einziges Zeugnis ihrer einstigen Existenz nur salzige Spuren auf den Wangen. Die streichelnde Hand Itachis, hatte derweil angefangen den Jüngeren im Nacken zu kraulen. Kurz darauf setzte leises Schnurren ein. Dadurch begann der Schwarzhaarige zu Schmunzeln.
 

Ein kleines Gähnen stahl sich über die Lippen des Jungen. Zwar waren seine Schmerzen zum Teil immer noch vorhanden, rückten aber immer weiter in den Hintergrund. Seine Erschöpfung durch die bisherigen Geschehnisse war zu Groß. So forderte die Müdigkeit ihren Tribut. Ganz allmählich schlossen sich seine Lider. Seine Atmung wurde ruhiger, gleichmäßiger. Auch Itachi entging dies nicht.
 

>Er darf jetzt noch nicht schlafen, so sehr ich ihm dies auch gönnen würde, dann hätte er weniger Schmerzen. Aber ich muss ihn wieder wach bekommen. Seine Wunden müssen versorgt werden.< Sanft drückte Itachi daher den Kleineren ein wenig von sich fort, erntete dafür nur ein unzufriedenes Murren. „Sasuke. He Kleiner, nicht schlafen.“ Versuchte es Itachi ruhig. Doch die schwarzen Seen blieben verborgen.
 

>Na gut, dann halt Plan B.< Vorsichtig glitten Itachis schlanke Finger wieder durch die weiße Haarpracht. Etwas später wanderten sie die grauen Wangen abwärts unters Kinn, um den Jüngeren dort auch ein wenig zu kraulen. Aufwachen wollte Sasuke trotzdem nicht, gab nur einen wohligen Seufzer von sich. „Es nützt nichts, du musst aufwachen Kätzchen.“ Kicherte Itachi.
 

Als nächstes strich er mit seiner Nasenspitze über die weiche Wange, bevor er die Nase des Anderen anstupste. Im Anschluss hauchte der Arzt sowohl auf das linke als auch auf das rechte Augenlid seines Engelchens jeweils einen winzigen Kuss. Bei jeder dieser Berührungen liefen kleine Stromschläge Sasukes Rücken hinab. Ein weiterer zärtlicher Kuss, dieses mal auf Sasukes Stupsnase, wurde verschenkt. Daraufhin zog Sasuke sein Näschen leicht kraus und kicherte. Wodurch auch Itachis Grinsen breiter wurde.
 

>Da weigert sich aber einer hartnäckig gegen das Wachwerden. Zu dumm, dass ich nicht so schnell aufgebe. Jetzt kommt meine Geheimwaffe.< Wie in Zeitlupe näherte sich Itachis Gesicht dem von Sasuke. Einen Moment zögerte er noch, atmete zitternd ein und tat es. Liebevoll legte er seine Lippen auf die von Sasuke. >So weich, warm, irgendwie süß. Einfach himmlisch. Am liebsten würde ich diesen Kuss nie mehr enden lassen.< Schoß es Itachi durch den Kopf. Dennoch brach er den intensiven Kontakt, wenn auch wieder willig, ab. Aber genau dies, war der Grund, warum Sasuke wieder hell wach war.
 

Den Kopf leicht hinabgesenkt, öffnete der Jüngere zaghaft seine tiefschwarzen Seelenspiegel. Er musste wissen, ob das gerade wirklich geschehen war, oder ob er es nur geträumt hatte. Scheu, gerade zu schüchtern blickten die dunklen Perlen durch seine wirren Ponysträhnen hinauf zu seinem Retter. Auf seine Wangen trat eine sachte Röte. Wie in Tranche betasteten seine Finger die eigenen Lippen, welche noch wohlig kribbelten durch die Sekunden davor bestehende Berührung. >Hat er wirklich gerade das getan, von dem ich glaube, dass er es getan hat? War das wieder dieses … dieses …? Was meinte Mikoto noch gleich? Ja Kuss.< Fragte sich der Weißhaarige stumm.
 

Itachi hingegen beobachtete das Verhalten seiner Schmusekatze ganz genau. Alles was ihm dazu einfiel war lediglich ein Wort. >Goldig.< „Tut mir ja wirklich leid, dass ich dich nicht weiterschlafen lassen kann Kätzchen, aber erst müssen wir uns um deine Wunden kümmern. Wenigstens um das Grobe. Für den Rest müssen wir noch ins Krankenhaus.“ Bei diesen Worten versteifte sich der Kleinere gleich etwas. Sofort lenkte Itachi ein. „Nein nein, keine Angst, ich werde die ganze Zeit nicht von deiner Seite weichen. Großes Indianerehrenwort.“
 

Unsicher nickte Sasuke, schon spürte er am Rücken und unter den Kniekehlen starke Arme, die ihn hoch hoben. „Gut, dann wollen wir mal.“

Meinte Itachi noch zärtlich, bevor er mit dem Jungen auf dem Arm ins Bad marschierte. Vorsichtig wurde Sasuke auf dem Toilettendeckel abgesetzt. Schnell schnappte sich der Schwarzhaarige eine Schüssel, welche er mit lauwarmem Wasser füllte. Während dessen suchte er noch einen Lappen, so wie den Verbandskasten. Mit allem zusammen begab er sich dann wieder zu seinem Patienten.
 

Die Schüssel stellte er auf dem Boden ab. Er selbst kniete sich vor Sasuke. Den noch trockenen Lappen befeuchtete er in der Schüssel. „Das wird jetzt leider ein bisschen weh tun. Ich werd aber so vorsichtig wie möglich sein, damit du so wenig wie möglich spürst.“ Versuchte der Arzt seinen Gegenüber zu beruhigen. Dann begann er sanft die Wunde an der Stirn zu reinigen, befreite das Gesicht langsam von dem zum Teil schon getrockneten Blut. Als er damit fertig war, trug er hauch dünn eine Wundheilsalbe auf, bevor er ihm einen Verband um den Kopf wickelte. Natürlich achtete er dabei darauf, dass der Verband nicht zu fest saß. Sasuke verzog während dieser Prozedur ein paar mal schmerzhaft das Gesicht, gab aber keinen Mucks von sich, er wusste schließlich dass Itachi ihm nicht mit Absicht weh tat.
 

„So. Den Anfang hätten wir schon mal. Nun sehen wir uns mal deine Arme an.“ Als wäre Sasuke aus Glas, nahm Itachi behutsam einen der zierlichen Ärmchen und drehte ihn so, dass die Handfläche nach oben zeigte. Zu erst besah er sich Handfläche und Unterarm genau, um etwaige zurückgebliebene Splitter zu entdecken und zu entfernen. Nachdem er dies erledigt hatte, reinigte er den Arm, wie bereits zuvor die Stirn sehr gründlich und sorgfältig. Danach trug er wieder die Salbe auf und bandagierte den Arm. Das selbe wiederholte er mit dem anderen Arm. Zufrieden betrachtete er sein Werk.
 

„Gut, dass hätten wir. Ich möchte mir noch kurz deinen Bauch und das Bein ansehen OK?“ Die Antwort des frisch Verbundenen war ein erneutes Nicken. Zaghaft hob der Arzt deswegen zuerst den Stoff des T-Shirts an. Bei dem sich ihm bietenden Anblick musste der Schwarzhaarige schwer schlucken. Allein mit bloßem Auge konnte er die Hämatome und Prellungen deutlich erkennen. >Mist. Das sieht gar nicht gut aus. Mit ein bisschen Pech haben wir da noch die ein oder andere angeknackste Rippe. Wenn es ganz dick kommt ist vielleicht auch eine gebrochen dabei.<
 

Itachis Fingerkuppen glitten kaum merklich über Sasukes Bauchdecke, welche dadurch zu beben begann. „Tut das weh?“ Erkundigte sich der Mediziner besorgt. „Etwas.“ Kam die gewisperte Antwort. Verstehend Nickte Itachi, dann wandte er sich dem Bein zu. Bereits bei den ersten leichten Berührungen wimmerte der Junge schmerzerfüllt auf. Kristallklare Tränen sammelten sich erneut in seinen Augenwinkeln. „Es tut mir Leid. Aber ich musste auch nach diesen Verletzungen sehen. Jetzt müssen wir dich aber ins Krankenhaus schaffen.“
 

Panische, wässrige Augen starrten den Älteren an. „Sasuke, dass muss unbedingt sein. Hier kann ich mich nicht ordentlich darum kümmern. Außerdem werde ich doch bei dir bleiben. Auch während der Untersuchungen. Einverstanden?“ „Und du bleibst wirklich?“ „Wenn du das willst, dann ja.“ Der Weißhaarige nickte nur. „Gut, dann komm, leg deine Arme um meinen Hals.“ Forderte Itachi. Nachdem er den Kleineren wieder auf dem Arm hatte, begab er sich nach unten, zu den noch wartenden Streifenpolizisten. Beim Transport bemühte er sich, Sasuke so wenig wie möglich zu bewegen, um zusätzliche oder stärkere Schmerzen zu vermeiden.
 

Itachi wechselte einige knappe Worte mit den Beamten, dann setzte er Sasuke auf die Rückbank des Streifenwagens. Als er sich jedoch von dem Jungen lösen wollte, um auf der anderen Seite einzusteigen, krallte dieser sich in seinem Hemd fest. Alles gute Zureden, oder über den Rückengestreichel änderte nichts daran. Resigniert seufzte der Schwarzhaarige deshalb auf. „Du hast gewonnen. Ich hab wohl keine andere Wahl.“ Verwirrt sahen die Polizisten die Beiden an, verstanden nicht was Itachi meinte, bis sie es sahen.
 

Behutsam schob er den Jüngeren etwas weiter ins Wageninnere und kroch selbst hinein. Nachdem er eine halbwegs bequeme Position eingenommen hatte, zog er Sasuke wieder auf den Schoß. Zufrieden kuschelte sich dieser dann wieder an die muskulöse, warme Brust. Eine kraulende Hand fand den Weg in seinen Nacken, woraufhin Sasuke leicht schnurrte. Seine Augen waren bereits wieder zugefallen und er genoss die Liebkosungen Itachis, als das Auto sich in Bewegung setzte.
 

Der Verletzte schlief bei der Ankunft am Krankenhaus bereits tief und fest. So entschied der Ältere, ihn erst noch schlafen zu lassen. Vorsichtig hievte er sich und Sasuke aus dem Wagen, um gemächlich die Eingangshalle des Krankenhauses zu betreten. Dort wartete bereits eine junge Krankenschwester auf sie, die Itachi gleich zu den entsprechenden Untersuchungsräumen begleitete. Als sie dem Arzt anbot schnell noch einen Rollstuhl zu beschaffen, damit er den Jungen nicht mehr tragen müsse, lehnte er ab. Nicht mal im Traum dachte er daran Sasuke auch nur für eine Sekunde her zu geben.
 

Endlich auf dem richtigen Gang angekommen, entdeckte er dann auch gleich Kakashi und Mikoto. Die Zwei waren scheinbar schon mit allem durch. Kakashi bestätigte ihm dies auch gleich, nachdem er bei ihnen stoppte. Mikoto hatte lediglich eine leichte Gehirnerschütterung, aber nichts Ernstes, erklärte der Grauhaarige. Mikoto betrachtete hingegen besorgt den schlafenden Knaben in Itachis Armen.
 

„Da wir nun geklärt haben, dass es mir, bis auf die Kopfschmerzen blendend geht, sollten wir uns um den wahren Patienten hier kümmern.“ Gab Mikoto fordernd von sich. „Du hast ja Recht Mutter.“ Beschwichtigte ihr Sohn umgehend und wandte sich dann an sein 'Päckchen'. „He Sasuke. Wir sind da. Aufwachen Engelchen.“ Murrend schlug der Kleinere die Äugelchen auf. Aus kleinen nur zu Schlitzen geöffneten Augen sah er Itachi an, vergrub die Nase dann trotzdem wieder in dem Hemd seines Trägers. Er immer noch todmüde, wollte weiter schlafen, vor allem aber weiter mit diesem Arzt kuscheln.
 

„Nichts da Schmusekatze. Jetzt sind die letzten Verletzungen dran, ob du willst oder nicht.“ Beharrte der Schwarzhaarige. Da nutzte weder Sasukes niedlicher Augenaufschlag, geschweige denn der Bettelblick. Itachi blieb hart. >So viel Niedlichkeit auf einmal gehört echt verboten.< Dachte er sich noch während er Sasuke die Kleidung auszog, was diesem natürlich nicht passte.
 

Derweil war Sasori eingetroffen. Er würde Sasuke untersuchen, damit Itachi sein Versprechen halten konnte, bei dem Jüngeren zu bleiben. Aber auch weil der Rothaarige objektiver sein würde. Das Gespräch mit Deidara hatte dieser erst kurz zuvor beendet. Widererwartend war er aber nicht sauer auf seinen Kollegen. Im Gegenteil. Er hatte nen Narren an der blonden Quasselstrippe gefressen. Ein Grund mehr dafür das sie Nummern ausgetauscht hatten. Gegen ein erneutes Treffen, diesmal privater Natur war keiner der Beiden abgeneigt gewesen. Wer konnte schon sagen, wo hin das alles noch führen könnte.
 

Itachi war noch so gnädig gewesen seinem weißhaarigen Kätzchen die Unterhose zu lassen, als er ihn auf die Bahre des CT-Gerätes absetzte. Der Kleine fror und fühlte sich unter den Blicken von Sasori, Kakashi und der ebenfalls anwesenden Schwestern unwohl. Ihm behagte es nicht so gemustert zu werden. Unruhig lag er deswegen dort. Als eine der Schwestern dann auch noch Itachi aufforderte den Raum zu verlassen wollte er schon schreiend aufspringen. Doch der Ältere sorgte dafür, dass er liegen blieb, lächelte ihn liebevoll an und erklärte der Frau, dass er bleiben würde. Augenblicklich entspannte sich der Junge wieder.
 

So blieb Itachi die ganze Zeit händchenhaltend neben seiner kleinen Schmusekatze stechen, während die Aufnahmen gemacht wurde. Es stellte sich am Ende heraus, dass wirklich eine der Rippen angebrochen war. Den Stützverband um den Brustkorb legte Itachi an, den Gips um das Bein hingegen übernahm Sasori. So konnte der Schwarzhaarige wieder Händchenhalten. Sasuke blieb dem Fremden trotzdem skeptisch gegenüber, da half auch Itachis Geschichte nicht, in der er Sasori als den Welt besten Eingipser rühmte. Es wurde erst besser, nachdem er wieder seine Sachen an hatte und erneut auf Itachis Armen hockte.
 

Den Papierkram überließen sie Kakashi und Sasori, so machte sich der kleine Trupp, bestehend aus Itachi, Sasuke und Mikoto wieder auf den Weg in Itachis Apartment. Die Spurensicherung sollte dort bereits auch alles erledigt haben. Zumindest hatten das einige Beamte gesagt. Am Zielort angekommen wurde Sasuke umgehend ins Bett verfrachtet, weil er bereits wieder eingeschlafen war. Sein schwarzer Engel legte sich direkt neben ihn. Zum einen, da Sasuke sich wieder in sein Hemd verkrallt hatte, zum anderen, weil er gemerkt hatte, dass er selbst auch gänzlich erschöpft war. Der wichtigste Grund aber war wohl jener, dass er seinen Stubentiger nicht allein lassen wollte. Deswegen legte er sich dicht an den Jüngeren, welcher sich umgehend an ihn schmiegte.
 

Beide genossen die Gegenwart des jeweils anderen. Die Wärme, den Geruch. Itachi den ruhigen Atem Sasukes und Sasuke im Gegenzug den gleichmäßigen Herzschlag. Wie von selbst kraulte Itachi sein Engelchen wieder im Nacken, woraufhin Sasuke im Schlaf zu schnurren begann und sich zusätzlich tiefer in Itachis Umarmung verkroch. Die Decke bis zu den Ohren gezogen. „Du bist wirklich ein kleines verschmustes Kätzchen. Mein kleines verschmustes Kätzchen um genau zu sein.“ Wisperte der Arzt leise. Dann hauchte er Sasuke noch einen federleichten Kuss auf das weiße Haar und schlief selbst ein. Die nächsten Tage oder Wochen würden noch anstrengend genug für sie werden. Immerhin stand noch eine Gerichtsverhandlung an.
 

Mikoto hingegen räumte zur Ablenkung und Beschäftigung den Flur auf. Kehrte die Scherben der zersplitterten Vase auf, wischte das Blut weg usw. Danach war sie aber immer noch zu aufgedreht um schlafen zu können. Daher zog sie sich ins Wohnzimmer zurück um ein Glas Rotwein zu trinken. Das würde ihr gewiss dabei helfen zu Entspannen. Eine halbe Stunde später, konnte auch sie endlich zu Bett gehen, um diesen grausigen Tag enden zu lassen. Vorher aber warf sie noch einen Blick in das Schlafzimmer ihres Sohnes. Ein breites glückliches Grinsen zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab, bei dem Anblick, der sich ihr bot.
 

Beide lagen eng an einander geschmiegt in den Kissen. Jeweils ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen, schliefen sie seelig. >Wie zwei Engel. Ein besseres Beruhigungsmittel als wenn sie mit einander kuscheln können, gibt es wohl nicht für sie. Gut, dass Itachi rechtzeitig Heim kam. Wer weiß, was hier sonst passiert wäre. Was hätte ich nur getan, wenn Sasuke das ganze nicht überlebt hätte? An Itachi möchte ich gar nicht erst denken. Er hätte es bestimmt nicht verkraftet. Wir hatten wohl Glück im Unglück. Doch nun wird er Zeit fürs Bett. Den Schlafen haben wir uns alle redlich verdient.< Mit diesem Gedanken schloss die schwarzhaarige Frau die Tür und begab sich in ihr eigenes Bett im Gästezimmer.

Bettarrest und verblüffende Geständnisse

Der nächste Morgen begann für Itachi nicht gerade fröhlich. Statt gemütlich auf zu wachen, wurde er von einem Alptraum aus dem Schlaf gerissen. Panisch saß er kerzengerade im Bett, einen Arm in der Luft weit ausgestreckt. Seine Atmung ging hektisch. Kalter Schweiß rann ihm von der Stirn. Die Augen waren weit aufgerissen, schienen ihre Umgebung nicht richtig wahr zu nehmen.
 

Die Bilder seines Alptraumes waren noch vor seinem inneren Auge deutlich präsent. Er befand sich in einem dunklen Raum. Scheinbar eine Art Lagerhalle oder dergleichen. Sein Blick wanderte durch den Raum. Wegen der Dunkelheit konnte er aber höchstens unscharfe Umrisse erkennen. Bewegen konnte er sich ebenfalls nicht, da er an einen Stuhl gefesselt war. Plötzlich ging vor ihm ein Licht an, welches einen Kegelförmigen Lichtstrahl auf den Boden warf. Im ersten Moment musste Itachi die Augen zukneifen, wegen der ungewohnten Helligkeit.
 

Kurz darauf hatten sich seine Augen jedoch an das Licht gewöhnt, so dass er sie erneut öffnen konnte. Im Lichtschein konnte er eine Person ausmachen. Diese war an den Händen gefesselt. Das andere Ende des Seiles war oben an der Decke befestigt. Die Füße hing knapp über dem Fußboden, so dass das gesamte Gewicht des Körpers von den an der Decke aufgehängten Armen getragen wurde. Die Person schien bewusstlos zu sein. Es wirkte so, als hätte man einen Sandsack zum trainieren aufgehängt. Der Schwarzhaarige betrachtete die Gestalt genauer und sog erschrocken die Luft ein, als er diese erkannte.
 

Der Mensch der dort baumelte hatte zerzaustes, etwa schulterlanges weißes Haar, eine zierliche Figur, graue Hautfarbe. Hierbei konnte es nur um Sasuke handeln, wie der Arzt begriff. Der Junge trug lediglich eine enge Boxershorts. Itachi versuchte sich von seinen Fesseln zu befreien, um zu seinem Engel zu laufen. Aber es gelang ihm nicht. Dann hörte er eiskaltes Lachen, welches die Lagerhalle ausfüllte und von den Stahlwänden widerhallte.
 

Zwei weitere Gestalten lösten sich aus den Schatten, traten ebenfalls ins Licht zu Sasuke. Geschockt erkannte der Schwarzhaarige die beiden Neuankömmling. Es waren niemand anderes als Sasukes Mutter und dessen Vater. Der Mann schien etwas zu sagen, aber Itachi konnte ihn nicht verstehen. Dann musste er mit ansehen wie der Kerl ausholte und begann auf Sasukes Körper einzuprügeln. Auch Frau Green machte bei diesem 'Spaß' mit. Nur, dass sie nicht mit bloßen Fäusten zuschlug wie ihr Mann. Nein, sie nahm sich einen langen ca. 2 Finger dicken Stock zur Hilfe. Vielleicht weil sie so mehr Kraft hatte und ihrem Opfer größeren Schaden zufügen konnte.
 

Verzweifelt schrie Itachi auf, flehte die Eltern an sie mögen von ihrem eigenen Kind ablassen. Diese ignorierten ihn jedoch. Es war wie in seinem Traum damals, wo er gesehen hatte, dass zwei Erwachsene ein Kind quälten. Damals wusste er noch nicht, dass auch dies Sasuke mit seinen Eltern gewesen war, hatte es lediglich vermutet.
 

Mit aller Kraft zerrte der junge Mediziner an den Stricken, die ihn an den Stuhl ketteten, ohne Erfolg, sie gaben einfach nicht nach. Immer mehr Wunden, zum Teil stark Blutende, bildeten sich auf Sasukes sowieso schon geschundenen Körper. Es war grauenhaft. Plötzlich zog Sasukes Vater ein Messer, holte aus und wollte die Klinge des kalten Stahls in die Brust seines Sohnes bohren. Dann war Itachi erstickt schreiend aufgewacht. Sein Körper zitterte noch immer und Adrenalin wurde durch seine Adern gepumpt. Doch von all dem Leid, der ganzen Qual, war nichts mehr zu sehen. Dabei hatte alles so real gewirkt. Er hatte wirklich geglaubt den entsetzlichen Tod seines Engels mitansehen zu müssen, ohne ihm helfen zu können.
 

Es viel dem Schwarzhaarigen daher schwer wieder in die Realität zurück zu finden. Eine Bewegung, welche er im Augenwinkel wahr nahm, ließen ihn erschrocken zusammenzucken und zur Seite blicken. Dort lag er. Sein kleines, süßes, unschuldiges Engelchen, welches in seinem Traum gerade noch so viel hatte leiden müssen. Tränen der Erleichterung und Freude sammelten sich in Itachis Augenwinkeln. Ein tonnenschwerer Stein fiel ihm vom Herzen.
 

Der weißhaarige Junge neben ihm murrte im Schlaf beleidigt auf und zog eine Schmollschnute, da die Wärmequelle, an der er eben noch so friedlich kuschelnd gelegen hatte, scheinbar verschwunden war. Logisch, dass einer kleine Schmusekatze wie ihm dies nicht passte. Durch dieses Verhalten entlockte er Itachi ein leises freudiges Lachen. Ruhig legte sich der Arzt wieder neben seinen Bettnachbarn, welcher sich umgehend wieder an ihn schmiegte. >Dann war das alles nur ein grauenhafter, schrecklicher Alptraum.< Schlussfolgerte der Älter. Glücklich atmete er tief durch. Ein Geruch von frischem Kaffee stieg ihm dabei in die Nase.
 

>Scheinbar ist Mutter bereits wach und kümmert sich allem Anschein nach ums Frühstück.< Schoß es Itachi durch den Kopf. Weiter interessierte ihn diese Tatsache aber nicht. Lieber wollte er noch ein wenig mit Sasuke schmusen, zog diesen zu jenem Zweck fester in die Arme. Zum Dank erntete er ein leises zufriedenes Seufzen seines Kuschelkaters, gepaart mit einem kleinen zufriedenen Lächeln. Was wollte er mehr? Nichts. Dieser Moment war gerade einfach perfekt, so hoffte Itachi ihn noch eine Weile festhalten und genießen zu können.
 

Viel zu schnell kam für ihn daher der Augenblick, in dem plötzlich seine Mutter in der Tür auftauchte um die beiden Herren im Bett zu wecken. Schnell bemerkte sie jedoch, dass ihr Sohn bereits erwacht war. Deswegen legte sie ihre Hand nur sanft auf seine Schulter. Leise begann sie zu sprechen. „Itachi Schatz, Frühstück ist fertig. Ihr solltet daher aufstehen.“ „Ach nööö.“ Grummelte Itachi wie ein kleines Kind. Belustigt begann seine Mutter zu kichern. „Sieh mal einer an. Sollte ich da tatsächlich meinen kleinen Jungen von früher wieder haben? Dabei dachte ich schon der Kleine wäre im Alter von 7 Jahren spurlos verschwunden.“ „Mama Mensch, mach dich doch nicht über mich lustig.“ Bockte Itachi. „Ich bin kein kleines Kind mehr.“ „Du benimmst dich aber gerade so Schatz. Ich find das zu drollig.“ Kam die freundliche Entgegnung der Frau. „Dennoch solltet ihr jetzt aufstehen und was essen.“ „Ich stimme dir zwar zu Mutter, dass Sasuke was essen sollte, aber aufstehen is nich.“
 

Nun sah die Schwarzhaarige verwundert auf ihren Sohn, der ihr immer noch den Rücken zugedreht hatte, anscheinend wollte ihr dieser aber keine weiteren Informationen geben, weswegen sie doch nachhakte. „Also das musst du mir doch etwas genauer erklären Itachi.“ „Na ganz einfach. Sasuke hat ein gebrochenes Bein und eine angeknackste Rippe. Die Schnittwunden an Kopf und Armen, zusätzlich noch jede Menge kleinere Verletzungen, darum bleibt er die nächsten Tage im Bett liegen. Ich bin sein behandelnder Arzt und verbiete ihm vorerst aufzustehen. Selbstverständlich ist es meine Aufgabe, dies zu überwachen, weshalb ich ebenfalls im Bett bleiben werde.“ Erklärte Itachi seiner Mutter. Sein Ton jedoch hörte sich dabei nicht wie der eines fachkundigen Mediziners an, sondern so, als spräche ein kleines Kind mit seiner Mutter, der er etwas absolut bescheuertes schön reden wollte. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass Mikoto im ersten Moment total betröppelt aus der Wäsche blickte, im nächsten Augenblick dann aber in schallendes Gelächter ausbrach.
 

Der junge Arzt drehte sich nun doch etwas seiner Mutter zu, um sie beleidigt anzufunkeln. Es passte ihm nicht dass sie sich über ihn lustig machte. Seine Mutter hingegen hatte sich vor Lachen bereits gekrümmt und kugelte schon beinahe auf dem Boden, weil sie sich nicht mehr einkriegte. „Mama hör auf mich auszulachen!“ Forderte Itachi leicht angesäuert. Löste dadurch aber nur einen neuen Lachkrampf bei ihr aus.
 

Wegen des bunten Treibens wurde nun auch Sasuke langsam wach. Verschlafen blinzelte er einige male, um die Müdigkeit zu vertreiben, rieb sich zusätzlich mit einer leicht geballten Faust den Schlaf aus den Augen. Das erste was ihm ins Blickfeld kam, nachdem sich seine Sicht geklärt hatte, war Itachis Brust, an welche er noch gerade seinen Kopf gekuschelt hatte. Vorsichtig ließ er seinen Blick aufwärts wandern und blieb an Itachis Gesicht hängen, welches von ihm abgewandt war. Der Schwarzhaarige schien auf etwas hinter sich zu achten. Darum reckte Sasuke seinen Hals leicht und hob zusätzlich den Kopf leicht an. So bekam auch er Mikoto ins Blickfeld, welche sich immer noch köstlich amüsierte. Jetzt verstand der Weißhaarige gar nichts mehr.
 

>Was ist denn los? Warum lacht Mikoto? Itachi scheint aber nicht glücklich. Hab ich was verpasst? Etwas falsch gemacht?< Langsam wurde der Junge nervös, verkrampfte sich darum und kauerte sich zusammen. Dies entging seinem schwarzen Engel nicht. Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen drehte er sich deswegen zu seinem Kleinen um. „Morgen mein Engelchen. Haben wir dich geweckt? Tut mir leid, dass wollten wir nicht.“ Meinte er entschuldigend, zischte seiner Mutter über die Schulter dann noch ein 'Alles deine Schuld' zu.
 

Mikoto richtete sich nun auch wieder auf, gluckste aber noch ab und an. Während sie zu sprechen begann, wischte sie sich mit einer Hand die Lachtränen aus den Augen. „Jetzt stell dich nicht so an Ita Schatz. Wir hätten ihn doch eh wecken müssen. Morgen Sasu-chan. Ich hoffe du hast gut geschlafen?“ Brachte sie, durch das viele Lachen, leicht außer Atem hervor. „Hast du Hunger? Ich hab das Frühstück nämlich fertig.“
 

Immer noch mit einem großen Fragezeichen im Gesicht nickte Sasuke schüchtern. Er hatte wirklich ein bisschen Hunger. Gestern hatten sie ja nur Gefrühstückt, bevor aus dem nichts sein Vater aufgetaucht war. Nachdem dann endlich alles ausgestanden war, waren sie zu müde gewesen um noch etwas zu essen, sondern sind gleich ins Bett gekrochen. Da käme ihm eine Kleinigkeit zu Essen sehr gelegen. Nicht viel, nur ein bisschen.
 

Vorsichtig stützte er sich auf seinen Unterarm, um sich aufzurichten und aufstehen zu können, hielt dann aber in der Bewegung inne und verzog scherzhaft das Gesicht. >Aua. Keine gute Idee.< Wurde ihm bewusst, als ein stechender Schmerz ihn aufkeuchen ließ. Sofort wurde er von Itachi zurück in die Kissen gedrückt. „Nichts da Sasuke. Du bleibst schön liegen. Es ist viel zu früh für dich um aufzustehen. Das wäre nicht gut für deine Verletzungen. Ich hol uns was vom Frühstück hier her und wir essen im Bett. Einverstanden?“ „Wow. Das ich das noch erleben darf. Mein lieber Herr Sohnemann will im Bett frühstücken. Der Sohn, der bereits seit frühester Jugend genau dies immer abgelehnt hat, wegen der Krümmellei im Bett. Den Tag streiche ich mir am besten rot im Kalender an.“ Witzelte Mikoto. „Mama. Mensch behalt deinen Sarkasmus gefälligst für dich und lass mich lieber aufstehen.“ Beschwerte sich der Schwarzhaarige.
 

„Ach nein. Lass mal stecken. Ich bin so gnädig und werde euch das Essen bringen. Du bleibst besser hier und passt auf unser Sorgenkind auf.“ Schon stand die Frau auf und verschwand aus dem Zimmer, aber nicht bevor sie die Vorhänge aufgezogen hatte um die Sonnenstrahlen herein zu lassen. Nun war es nicht nur Sasuke der verwirrt drein sah, sondern auch Itachi.
 

Einige Minuten vergingen bis Mikoto wieder im Schlafraum auftauchte, bepackt mit einem Tablett, beladen mit Leckereien. Dieses stellte sie an den extra für diesen Zweck befestigten Beinen auf dem Bett ab. „So Jungs. Wir drei machen es uns jetzt hier richtig schön gemütlich und lassen es uns gut gehen. Haut also ordentlich rein. Ich hoffe es schmeckt euch.“ Dann griff Itachis Mutter bereits nach einem Teller, tat sich etwas Rührei auf, nahm sich noch ein Brötchen, auf das sie Marmelade strich und begann genüsslich zu Essen.
 

Itachi blickte seine Mutter verdattert an, schnappte sich ebenfalls etwas von dem Ei und noch einen Pfannkuchen. Sasuke besah sich das Tablett genau bevor er zögerlich einen Arm ausstreckte und sich selbst was nehmen wollte. Mit dem schneiden hatte er noch Probleme, wollte sich deswegen einfach ein trockenes Brötchen schnappen. Weit kam er aber nicht. Fast jede Bewegung mit den Armen tat auf Grund der Wunden weh, weswegen er auch wieder sein Gesicht verzog. Zwar versuchte er dies vor den beiden Anderen zu verbergen, doch schlug das gründlich fehlt. Immerhin hatte Itachi schon mit so einer oder einer ähnlichen Reaktion gerechnet.
 

„Ist schon gut Sasuke. Quell dich nicht selbst. Deine Verletzungen sind noch zu stark und werden es dir so schwer machen etwas zu essen. Deswegen werde ich dich auch füttern, solange, bis du wieder in der Lage dazu bist selbst etwas zu essen. Ich hoffe dir ist das recht?“ Fragte Itachi lieb und mit einem zuckersüßen Lächeln nach. Sasuke sah beschämt auf die Bettdecke und nickte verlegen. Ganz artig öffnete der Weißhaarige den Mund und ließ sich tatsächlich einen Bissen nach dem anderen von Itachi in die Schnute stecken. Ordentlich kaute er und schluckte immer wieder, so lange, bis der Teller, den Itachi für ihn vorbereitet hatte endlich leer war. Sasuke dafür war voll bis oben hin. >Ich glaube ich platze gleich.<
 

Itachi selbst hatte, während er sein Kätzchen fütterte zwischendurch auch immer etwas in seinen Mund geschoben. Schließlich wollte er nicht verhungern. Mikoto beäugte die Beiden sehr sehr aufmerksam. Wenn sie es nicht besser wüsste, hätte sie schwören können den schwarzhaarigen Mann dort im Bett nicht zu kennen. Ihr Sohn hatte sich gerade zu um 180° gewandelt. >Wirklich, wüsste ich es nicht ganz genau, würde ich nicht glauben, dass das mein eigener Sohn ist. Wenn er mit Sasuke zusammen ist, lächelt er faste die ganze Zeit über. Das letzte mal, dass ich ihn so lange so glücklich erlebt habe, war als er noch ein kleiner Junge war. Ich glaubte schon dieses Strahlen nie wieder zu Gesicht zu bekommen. Es tut so gut ihn so wie jetzt zu sehen. Sasuke tut ihm gut und umgekehrt scheint es genau so zu sein. Ich werde alles unternehmen, damit die Zwei zusammen bleiben können. Sie gehören einfach zu einander.<
 

Nach beendetem Mahl räumte Mikoto ab, putzte noch ein wenig das Haus und informierte ihren Mann per Telefon, dass sie noch eine Weile bei Itachi bleiben würde, da dieser sie derzeitig brauchen würde, weiter ins Detail ging sie jedoch nicht. Lieber wollte sie ihrem Mann später alles von Angesicht zu Angesicht erklären, statt am Telefon. Um sich abzulenken backte sie dann noch ein paar Plätzchen und einen Apfelkuchen. >Gut das Sasuke auf Süßes steht, da macht das Backen gleich doppelt so viel Spaß, wo ich doch so selten Gelegenheit dazu haben.< Zwischendurch wurde noch zu Mittag gegessen. Dann war es auch schon bald wieder Abend, Zeit für's Abendbrot und ab in die Heija.
 

Itachi hingegen blieb mit Sasuke den ganzen Tag im Bett. Nach den Mahlzeiten war der Junge immer sehr müde. Weswegen er sich daher meistens ein kurzes Schläfchen gönnte. Unter den wachsamen Augen Itachis verstand sich. Dieser schmuste ununterbrochen mit seinem kleinen Engelchen. Hielt ihn sanft in den Armen, wiegte ihn ab und an beruhigend. Strich mit den Händen durch das wilde Haar, über das Gesicht, Arme, Rücken oder Brustkorb. Dabei beobachtete er jeder Regung seiner Schmusekatze ganz genau. Zufrieden nahm er jede Reaktion Sasukes auf seine Berührungen war. Meist kuschelte der Jüngere sich nur fester an Itachis wärmenden Körper, lächelte selig, oder seufzte wohlig auf. Der Kleinere genoss sichtlich diese ungewohnten Liebkosungen, hatte sein ganzes Leben lang nicht so viele genießen dürfen wie jetzt an nur einem einzigen Tag zusammen mit seinem schwarzen Engels.
 

So gut wie der Tag, sollte die Nacht dann jedoch leider nicht laufen. Zwar wurde Itachi nicht wieder von einem bösen Traum gepiesackt, dafür verlangte Sasuke seine ganze Aufmerksamkeit. Dieser bekam in der Nacht nämlich hohes Fieber. Besorgt wich Itachi nicht von seiner Seite. Legte immer wieder neue kühlende Tücher auf Sasukes Stirn und machte ihm Wadenwickel, um das Fieber zu senken. Irgendwann übermannte ihn dann aber doch noch der Schlaf.
 

In den frühen Morgenstunden begann Sasuke sich immer heftiger in den Laken zu winden. Ihm war mal heiß, dann wieder schrecklich kalt. Er hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Um ihn herum herrschte tiefste Finsternis. Er war allein. So fing er an zu wimmern. Heiße Tränen benetzten seine Wangen. Durch die Unruhe neben sich erwachte Itachi wieder. Erschrocken stellte er fest, dass er weggenickt sein musste. Behutsam zog er den zitternden Jungen an sich, wischte mit einem neuen feuchten Tuch den Schweiß und die Tränen fort.
 

„Schhhh ist doch alles gut Sasuke. Ich bin ja hier mein Engel.“ Als der Weißhaarige die sanften Worte hörte beruhigte er sich wieder etwas. Die Kälte wurde durch Itachis wärmende Worten vertrieben. Sein schwarzer Engel verteilte federleichte Küsse auf der erhitzten Stirn. Dazu noch die Kraulenden Finger im Nacken, schon ging es dem Jüngeren besser, weswegen am Morgen das Fieber fast ganz verschwunden war. Trotzdem galt auch weiterhin strengste Bettruhe. Er wurde sogar noch stärker von seinem Arzt bemuttert als am Vortag. Was ihn aber nicht im geringsten störte. Im Gegenteil er genoss es in vollen Zügen. Zumindest so lange, bis der Abend anbrach.
 

Der Jüngere war durchgeschwitzt. Sollte daher eigentlich baden. Normalerweise ja kein Problem. Itachi bräuchte ihn nur, wie die vergangenen Tage auch schon, in die Wanne stecken. Mit den Verletzungen des Kleineren war daran aber nicht zu denken. Sasuke so lange von Wasser fern zu halten, bis sämtliche Verletzungen geheilt und der Gips entfernt war, war eben so unmöglich. Dann gab es nur noch eine Option. Itachi selbst hätte mit ihr keine Schwierigkeiten mehr. Nicht mehr, seit er sich eingestanden hatte bis über beide Ohren in seinen Schmusekater verknallt zu sein. Sein Kätzchen hingegen war nicht so begeistert. Ihm war das viel zu peinlich. Doch sein schwarzer Engel ließ sich nicht erweichen.
 

So kam was kommen musste. Abends vorm zu Bettgehen erschien Itachi mit einer großen Schüssel warmen Wassers. „So mein Kleiner, dann wollen wir dich mal waschen.“ Trällerte Itachi fröhlich, während sein Kätzchen sich weiter unter der schützenden Decke verkroch, so das nur noch ein Stück seiner weißen Mähne sichtbar war. „He nicht kneifen. Das du plötzlich wasserscheu bist kauf ich dir auch nicht ab, so viel Spaß wie du das letzte mal in der Wanne hattest. Also hop hop, runter mit den Klamotten.“ Doch Sasuke rührte sich nicht. „Gut, wenn du nicht freiwillig mitspielst, werde ich halt nachhelfen müssen.“ Grinste Itachi fies, während er schon an der Decke zuppelte.
 

Nachdem er sein Engelchen 'ausgegraben' hatte, fing er an ihn langsam zu entkleiden. Die Einwände und vorsichtigen Verhinderungsversuche ignorierte Itachi, der Sasuke sonst jeden Wunsch von den Augen ablas, diesmal. Ausnahmsweise blieb er hart. Am Ende saß ein Splitter nackter Junge auf der Matratze, versuchte nach etwas zu angeln um seine Blöße zu verdecken, bekam er nichts zwischen die Finger und nahm so die Hände. Itachi störte sich daran nicht. Viel mehr freute er sich diebisch über die starke Rötung der grauen Wangen. „Keine Angst, ich bin ganz vorsichtig, aber du musst nun mal gewaschen werden. Im Krankenhaus würde dir das gleiche blühen. Da wäre es aber ein Fremder der dich waschen würde. Nicht ich. Oder ist es dir lieber, wenn Mutter diese Aufgabe übernimmt?“ Fragte der Schwarzhaarige unschuldig. Ein schwaches 'nein' erhielt er als Antwort.
 

„Siehst du. Na dann wollen wir mal.“ Mit diesen Worten nahm Itachi seine Arbeit auf. Gründlich reinigte er jeden Winkel des zierlichen Körpers, ließ sich dabei jede Menge Zeit, betrachtete seinen Engel ganz genau, um sich jede Kleinigkeit einzuprägen. Doch irgendwann endet nun mal auch die schönste Arbeit, so auch diese und Itachi zog dem Kleineren frische Kleidung an. Dieses Ritual wiederholte sich auch die folgenden Tage und jedes mal entspannte sich Sasuke mehr. Es fiel ihm zwar schwer, aber er gewöhnte sich daran. Sooo schlimm war es ja eigentlich auch nicht. Itachi tat ihm ja nicht weh, sondern war wirklich sehr vorsichtig und liebevoll.
 

Sein persönlicher Arzt kümmerte sich hingebungsvoll um ihn, so war das Fieber auch schnell überstanden. Dennoch änderte dies nichts an der Tatsache, dass Sasuke am 4 Tage seines 'Bettarrestes' kurz davor war vor Langeweile fast zu sterben. Nicht dass ihm das Kuscheln und Schmusen mit seinem schwarzen Engel missfiel, oder die gemeinsamen Nickerchen, aber etwas Abwechslung täte ihm gut. Deswegen versuchte er auch hartnäckig Itachi zu überreden, doch das Bett verlassen zu dürfen. Wenigstens kurz mal in einen der anderen Räume. Mehr wollte er nicht.
 

Als Itachi die bettelnde Frage seines Schützlings vernahm war er nicht begeistert von der Idee. Er verstand den Kleinen zwar auch, würde es ihm ja gewiss nicht anders gehen. Aber in seiner Überfürsorge wollte er ihn einfach vor allem beschützen. Normalerweise wäre der Ältere auch hart geblieben und hätte versucht ihm zu erklären, dass es noch zu früh sei zum Aufstehen. Aber als sein Engelchen dann noch diesen zum dahinschmelzen süßen flehenden Blick auflegte, ging nichts mehr und es war um ihn geschehen. Welche normale Mensch hätte aber auch diesen großen tiefschwarzen Perlen, welche vor Hoffnung gerade zu überquollen, widerstehen können. Dabei konnte er einfach nicht länger nein sagen. Versprach Sasuke sogar ihn auch noch mit etwas anderem zu beschäftigen, um die Langeweile zu vertreiben.
 

Sasuke war überglücklich als Itachi mit einem resignierenden Seufzen sich doch geschlagen gab. Eilig versuchte er zum Rand des Bettes zu robben, um aus diesem zu krabbeln. Länger wollte er schließlich nicht warten. Allerdings hatte er die Rechnung ohne Itachi gemacht. Von wegen aus eigener Kraft durch die Wohnung streunen. Aber nicht mit Itachi. „So haben wir nicht gewettet Sasuke. Ich hab dir zwar erlaubt, dass du aus dem Bett darfst, aber selber laufen ist noch nicht. Du wirst mir schön artig sagen wo du hin willst und ich trage dich dann dahin.“ „Ach manno. Ich möchte doch aber alleine laufen Itachi. Bitte bitte bitte.“ Versuchte es Sasuke mit einem Chibiblick, der die stärksten Männer umhauen konnte.
 

>Es hat einmal funktioniert, warum also nicht ein zweites mal. Auf in den Kampf.< Nahm sich der Jüngere vor. Um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen und den Niedlichkeitsfaktor zu verstärken schob er die Unterlippe vor, welche er dann leicht zittern ließ. Alles mit purer Berechnung. Schnell hatte er nämlich fest gestellt, dass Itachi ihm schwer etwas abschlagen konnte. Ganz besonders wenn er auf super knuddelich machte. Eigentlich würde er dies ja nicht bei dem Älteren ausnutzen, dies hier war allerdings eine Ausnahmesituation, sonst kämme er nie wieder aus den weichen Lacken.
 

Itachi hingegen haute der Gesichtsausdruck von seiner Schmusekatze wortwörtlich um. Polternd landete er auf dem Boden neben der Schlafstätte. Die perfekte Chance für den Kleineren noch einen drauf zu setzten. Er kroch zum Bettrand, über welchen er dann mit genau dem Gesicht, welches Itachi gerade eine Etage tiefer geschickt hatte, liebevoll anblickte. Zusätzlich fragte er noch mit zuckersüßer, liebevoller Stimme, absolut unschuldig versteht sich, ob es Itachi gut ginge, er sich auch nicht verletzt habe.
 

Sein schwarzer Engel hingegen saß immer noch verwundert auf dem Laminat, konnte nicht fassen, gerade ernsthaft aus dem Bett gefallen zu sein. Als er dann Sasukes zartes Stimmchen vernahm, sah er auf, genau in die schwarzen Tiefen des Jüngern, in welchen er sich sogleich verlor. Wie hypnotisiert starrte Itachi ihn an. Etwas zog den Schwarzhaarigen gerade zu magisch an, wodurch er sich wie in Zeitlupe erhob, ohne aber den Blickkontakt zu lösen. Immer näher kam er dem Gesicht seines Engels, bis er ihre Lippen mit einem zarten Kuss versiegelte.
 

Nachdem der Kuss beendet war, drehte er Sasuke wie in Trance wieder auf den Rücken. Dann platzierte er sich über dem Kleineren, drückte ihn so in die Kissen. Sie tauschten einen intensiven Blick, bevor Itachi sein Kätzchen erneut küsste. Während des Kusses glitt eine freche Hand unter Sasukes viel zu weites T-Shirt, streichelte hauchzart über die Bauchdecke, hinauf bis zur Brust empor, erkundete genau das versteckte Gebiet.
 

Sasukes Gesicht hatte derweil eine starke Röte angenommen. Was sollte er nur von dieser Situation halten? Einerseits war es ihm schrecklich peinlich hier so unter Itachi zu liegen, welcher über ihm kniete, wodurch er sich unwohl fühlte. Andererseits waren diese verwirrenden neuen Gefühle, hervorgerufen durch die Berührungen und Küsse, wunderschön. Tausende kleiner Schmetterlinge schienen durch seinen Bauch zu taumeln und mit ihren Flügeln dessen Innenseite zu kitzeln. Der Weißhaarige war hin und hergerissen zwischen der Angst wegen der Ungewissheit und dem Genus, der Neugier auf das Unbekannte.
 

Im Zwiespalt mit sich selbst merkte er so nicht, wie sein schwarzer Engel wieder zu Sinnen kommt und von ihm ablässt. Entschuldigend lächelte Itachi den Unteren an, wollte ihn ja nicht verschrecken. „Verzeih. Ich wollte dich nicht einfach so überfallen. Am besten bringe ich dich nun ein bisschen ins Wohnzimmer.“ Er machte eine kurze Pause, in der er sich vom Bett erhob. „Doch wir sollten nachher unbedingt noch mit einander reden. Ich habe dir nämlich etwas sehr wichtiges zu sagen. Vorerst aber genug davon. Komm ich trag dich schnell nach Nebenan.“ Kaum waren die Worte ausgesprochen, fand Sasuke sich auch schon auf Itachis Armen wieder.
 

Am Ziel angekommen, wurde er auf der Couch abgesetzt. „Warte kurz, ich hol dir noch schnell eine Decke, damit du auch nicht frierst. Außerdem hab ich mir noch was überlegt, womit wir uns die Zeit vertreiben können. Ich hoffe es wird dir Spaß machen.“ Schwupps, schon war Wirbelsturm Itachi davon gefegt, um ein paar Sekunden später vollbepackt wieder zu erscheinen.
 

Auf dem Tisch landete ein Schwung Bücher, den Sasuke neugierig musterte. Die flauschige weinrote Decke, die ihm schon Mikoto umgelegt hatte, wurde wieder um seine Schultern geschlungen. Danach ließ Itachi sich neben dem Jüngeren nieder, der erneut rot wurde und mit den Fingern am Saum der Decke nestelte.
 

Mikoto kam mit zwei Tassen Tee für die Jungs aus der Küche. „Na Sasuke, hat dich mein lieber Sohn doch aus dem Bett gelassen? Und um Himmelswillen, Itachi was hast du denn mit den ganzen Büchern dem Block und den Stiften vor? Ich dachte aus deiner Studienzeit seist du raus.“ „Bin ich doch auch Mutter. Aber ich dachte, da Sasuke doch gewiss langweilig ist wenn er nichts zu tun hat, könnte ich ihn doch ein wenig unterrichten. Immerhin hat er ja noch keine Schule betreten und seine Eltern werden ihm nur das beigebracht haben, was ihnen hilfreich war.“
 

Skeptisch hob Mikoto eine Augenbraue. „Ob dass gut geht? Denk wenigstens daran es nicht zu übertreiben. Nicht das Sasuke den Spaß daran verliert.“ Mahnte sie. „Keine Angst, wir passen schon auf. Stimmt's Sasuke?“ Angesprochener sah nur fragend zwischen den beiden Erwachsenen hin und her. Nickte dann aber doch noch. Itachi griff nach dem ersten Buch, rutschte etwas näher an Sasuke heran und schlug es auf. Dann hielt er es so, das sie Beide gut hineinsehen konnte und begann Sasuke als erstes die Grundlagen der Mathematik näher zu bringen. Nach einer Stunde schlug er das Buch dann zu, woraufhin er einen verwunderten Blick seitens Sasuke kassierte.
 

Der Kleine dachte er hätte etwas falsch gemacht, dadurch seinen Lehrer verärgert, deswegen wollte dieser ihm nun nichts mehr beibringen. >Dabei hat es doch gerade so viel Spaß gemacht.< Dachte er betrübt, stellte dann aber fest, dass der Schwarzhaarige nach einem anderen Buch griff. „Ich denke das war genug Mathe für einen Tag oder? Wollen wir für heute ganz Schluss machen? Du bist das ja nicht gewöhnt.“ „Nein bitte noch nicht aufhören. Das ist so interessant.“ Bettelte der Jüngere. Mikoto die sich das Schauspiel in Ruhe angesehen hatte war mehr als verwundert. >Ollala. Da ist aber einer wissbegierig. Man könnte unser Sorgenkind ja glatt für einen Schwamm halten, so wie er das Wissen in sich aufsaugt.< Kicherte die Älteste im Raum leise in sich hinein.
 

„Na gut, dann machen wir halt weiter. Aber ich denke wir wechseln mal das Thema, damit es nicht so öde wird. Ich könnte dir etwas über Geschichte erzählen. Z. B. Über Ägypten, Rom oder so. Was hältst du davon mein Kleiner?“ „Geschichte? Was ist das?“ Wollte er neugierig wissen. „Nun, bei der Geschichte eines Landes handelt es sich um dessen Entwicklung. Wie es früher in dem Land war im Vergleich zu heute z. B., oder welche Sitten dort herrschen jetzt und damals. Solche Dinge.“ „Oh ja. Bitte erzähl mir etwas davon.“ Bat der kleine Neugierig und rutschte unruhig auf seinem Hintern hin und her. So machte ihm der Schwarzhaarige die Freude und begann zu erzählen. Zu erst nahm er sich Ägypten vor. Erzählte von den Pyramiden, der Sphinx, von Oasen und dem Nil und den damaligen Pharaonen. Dazu zeigte er dem Jüngeren verschiedene Bilder in den Büchern, damit Sasuke es sich besser vorstellen konnte.
 

Der Weißhaarige hing gerade zu an Itachis Lippen. Das was dieser erzählte hörte sich so unglaublich für ihn an. Konnte es so was geben? Ein Land in dem es Tagsüber total heiß war und Nachts bitter kalt wurde. Ganz viel Sand und kaum Wasser. Zu gerne würde er es mit seinen eigenen Augen sehen. Sie waren so vertieft, dass sie gar nicht bemerkten wie die Zeit verging. Zumindest so lange, bis Mikoto in der Küchentür stand und sie zum Essen rief. Sasuke stellte nur äußerst widerwillig das Lernen ein. Natürlich entging den anderen Beiden dies nicht. So versprach Itachi ihm, dass sie die nächsten Tage auch wieder lernen würden. Zufrieden stürzte sich der Jüngste dann aufs Essen. Lernen machte unglaublich hungrig wie er feststellen musste.
 

Nachdem die Drei ihr Mahl beendet hatten, saßen sie noch eine Weile zusammen. Irgendwann begann Sasuke zu Gähnen und sich die Augen zu reiben. Itachi beschloss deshalb das es für heute reichen sollte, auch wenn es noch nicht sonderlich spät war. Deswegen brachte Itachi sein Schmusekätzchen wieder ins Schlafzimmer zurück und begann mit dem neuen allabendlichen Waschritual. Als alles erledigt war, kuschelte er sich zu Sasuke unter die Decke und nahm den Kleinen in die Arme.
 

„Sasuke, erinnerst du dich, ich hatte dir doch heute Morgen gesagt, ich möchte noch mit dir reden. Bist du noch fit genug dazu?“ Unterbach Itachi die Stille. Und da war sie auch schon wieder, die Aufregung die Sasuke bis jetzt so gut hatte verdrängen können. „J-ja … ich … ich bin … noch nicht so müde. Von mir aus … können wir … ruhig reden.“ „Gut. Dann sollte ich wohl mal anfangen.“ Tief atmete Itachi noch einmal durch um all seinen Mut zusammen zu kratzen. >So nun gilt es. Auf ins Gefecht. Hoffentlich verschrecke ich ihn nicht, wenn ich jetzt so offen rede.< Ging es dem Arzt noch einmal durch den Kopf, dann begann er.
 

„Also Sasuke, du weißt doch bestimmt, dass ich dich sehr gerne habe oder?“ „Ja?!“ Nuschelte der Jüngere nervös. „Nun weißt du, ich hab dich sogar sehr sehr gern. Sag mal Sasuke, weißt du was das Wort LIEBE bedeutet?“ „Naja … also,“ druckste der Weißhaarige herum. „Nicht so ganz. Mikoto … hat mir … vor ein paar Tagen versucht zu erklären, was dass ist.“ Unsicher knetete er seine kleinen Finger. „Sie … sie sagte … du … du würdest … Sie meinte … das du … mich … vielleicht...“ Während des Sprechens wurde Sasuke immer verzweifelter und deswegen leiser, so das sein schwarzer Engel die letzten Worte nicht mehr wirklich verstanden hatte.

Liebesgeständnisse und Krankenhaus Horrorbesuch

So saßen die Beiden im Bett. Sasuke lehnte mit dem Rücken an Itachis Brust. Seine Haltung war nicht wie sonst entspannt, sonder steif. Die gesamten Muskeln waren leicht angespannt, nicht mal das sanfte Streicheln über seinen Arm von seinem schwarzen Engel brachte wirkliche Abhilfe. Auch der Schwarzhaarige bemerkte dies. Lautlos seufzte er deswegen auf. >Sollte ich vielleicht doch aufhören und alles so wie es ist belassen? Nicht dass er sich dann von mir zurückzieht. Das möchte ich nicht. Aber nein, einen Rückzieher kann ich nun auch nicht machen. So wie es jetzt ist kann ich es auch nicht belassen. Ich habe keine Wahl. Ich muss es wagen. Wer weiß, vielleicht wird er ja doch anders darauf reagieren als ich denke. Nur Mut Itachi. Versuch einfach dein Glück.< Ermutigte sich der Arzt selbst.
 

Sasuke war es schließlich, der die herrschende Stille mit seiner leisen Stimme durchbrach. „Nein. Ich weiß nichts von Liebe. Bitte erkläre es mir. Was ist Liebe?“ Der vorgebrachte Wunsch war nicht mehr als das Hauchen eines sanften Windes. Trotzdem hatte Itachi die gewisperten Worte verstanden. „Ja. Ich werde dir versuchen zu erklären was Liebe ist, denn solange du dies nicht weißt, wirst du dass, was ich dir gleich noch sagen möchte nicht wirklich verstehen.Gut dann wollen wir mal anfangen.“ Beschloss der Ältere, fragte sich jedoch gleichzeitig, wo genau er denn beginnen sollte. >Ach auch egal. Wenn ich die ersten Sätze erst mal ausgesprochen habe wird der Rest schon von alleine klappen. Deshalb Augen zu und durch.<
 

„Wenn du studierte Leute fragst, was Liebe ist, wirst du gewiss als Antwort erhalten, dass dies lediglich eine chemische Reaktion des Körpers sei, der verschiedene Botenstoffe ausschüttet. Beeinflusst durch verschiedene Dinge, wie Beispielsweise dem Geruchssinn. Sie dient der Suche nach dem 'perfekten' Partner zur Fortpflanzung. Ich selbst sehe das Ganze ein wenig anders. Liebe kann man schlecht erklären oder beschreiben. Es ist ein Gefühl. Ein sehr starkes Gefühl, wahrscheinlich sogar das Stärkste überhaupt.“ Begann der Mediziner.
 

„Woran erkennt man sie dann überhaupt?“ Wollte Sasuke scheu wissen, während er versuchte sich kleiner zu machen. Er verstand nichts von diesem Thema und hatte Angst etwas falsches zu sagen. Itachi nahm ihn daraufhin zärtlich in die Arme bevor er weiter sprach. „Nun weißt du. Bei jedem kann sich die Liebe anders bemerkbar machen. Meistens kriegen Verliebte starkes Herzklopfen, wenn sie bei dem geliebten Menschen sind. Manche wissen nicht mehr was sie sagen oder tun sollen, oder stellen sich plötzlich total tolpatschig an. Sie haben das Gefühl, als würden eine Milliarde kleiner Schmetterlinge aufgeregt durch ihren Magen toben, oder lauter Ameise über ihre Haut laufen. Am liebsten würde man immer bei diesem besonderen Menschen sein. Jede noch so kleine Aufmerksamkeit die man geschenkt bekommt, wird genossen, seien es Komplimente oder Streicheleinheiten. Bewusst und auch Unbewusst sucht man die Nähe dieser Person, deren Wärme. Man wünscht sich, dass der Andere immer glücklich ist, würde dafür meistens alles tun, auch um das Lachen dieses besonderen Menschen zu bewahren. Dir wird warm ums Herz. Teilweise kann dir auch Schwindelig werden. Wie gesagt bei jedem äußert es sich meist unterschiedlich, wenn er verliebt ist.“ Endete der Schwarzhaarige.
 

„Doch woher weiß ich dann, wann ich verliebt bin? Es gibt doch so viele Möglichkeiten.“ Muschelte der Jüngere, mehr zu sich selbst, klang dabei leicht verzweifelt, dennoch antwortete ihm sein Hintermann. „Keine Angst Sasuke. Glaub mir, wenn du verliebt bist wirst du es schon merken. Immerhin werden sich deine Gefühle dieser einen Person gegenüber stark von den Gefühlen zu Anderen unterscheiden. Vielleicht bemerkst du es nicht sofort, aber du wirst es erkennen wenn es soweit ist.“ Beschwichtigte Itachi sein kleines Engelchen. >Den ersten Schritt hätte ich also geschafft. Dann muss ich ihm jetzt nur noch meine Gefühle gestehen.<
 

Bevor Itachi jedoch den Mund aufmachen konnte um weiter zu sprechen, piepste sein Schmusekätzchen eine andere Frage in den Raum. „Und du? … Ich mein, … warst du … schon …?“ „Verliebt?“ Ergänzte der Ältere die offene Frage. Ein Nicken Sasukes ließ ihn weiter reden. „Ja. Ich bin verliebt. Das erste Mal in meinem Leben.“ Kaum hatte der Arzt diese Worte ausgesprochen zuckte der Junge in seinen Armen zusammen. „Ist alles OK Sasuke?“ Hackte Itachi umgehend nach. Als Antwort erhielt er nur ein erneutes knappes Nicken. Zu mehr war der Junge nicht in der Lage, in dessen Augen sich bereits die ersten Tränen sammelte, ohne dass ihm der Grund dafür klar war. Es hatte ihm einen tiefen Stich ins Herz versetzt, so was von seinem schwarzen Engel zu hören zu bekommen, welcher nun weiter sprach.
 

„Weißt du, die Person die ich liebe ist etwas ganz besonderes musst du wissen. Jemanden wie diesen Menschen habe ich bisher noch nie getroffen. Zwar kenne ich ihn noch nicht lange, habe aber auf der anderen Seite das Gefühl ihn schon ewig zu kennen, quasi mein ganzen Leben lang, auch wenn das verrückt klingen mag. Es ist, als sei er ein verloren gegangener Teil meiner Seele. Er hat ein unglaublich gutes Herz, ist wahnsinnig lieb und könnte wahrscheinlich nicht mal einer Fliege was zu leide tun. Sein Lächeln ist einfach umwerfend, strahlender als die Sonne. Gerne würde ich es viel öfter sehen. Seine Augen können schöner strahlen als der prächtigste Diamant. Leider ist er sehr schüchtern und hat oft Angst. Aber das werde ich schon noch in den Griff bekommen. Mit Geduld und jeder Menge Verständnis wird sich das bessern. Ich bin unendlich froh ihm begegnet zu sein. Er ist für mich wie ein Engel, den ich nicht mehr missen möchte. Und als Bonus ist er auch noch ein wirklich hübsches Kerlchen. Richtig zum anbeißen und total verschmust.“ Scherzte Itachi. Aus seiner Schwärmerei konnte man deutlich die tiefe Liebe zu diesem Menschen heraushören, welcher sein Herz erobert hatte, für den er alles tun würde.
 

In Sasuke zog sich jedoch alles zusammen. Krampfhaft versuchte er ein Schluchzen zu unterdrücken und war wütend über sich selbst. >Ich sollte mich doch für ihn freuen, freuen dass er verliebt ist. Dann hat er doch jemandem, der ihm viel Bedeutet. Warum kann ich es dann nicht? Warum tut es mir weh dass zu hören?< Ging es dem Kleineren durch den Kopf. Er fürchtete, dass seine Stimme möglicherweise zittern könnte, wollte daher eigentlich schweigen, hielt es aber doch nicht aus. Diese eine entscheidende Frage brannte ihm noch auf der Zunge. An Schlaf war nicht zu denken, solange er die Antwort nicht kannte, aber würde er es schaffen sie auch vorzutragen, ohne dass Itachi merkte wie sehr ihn das ganze Gespräch verletzte? Gerade öffnete er den Mund, nachdem er Kraft gesammelt hatte, um zu fragen, wer diese geheimnisvolle Person sei, da kam ihm Itachi bereits zuvor.
 

Sein schwarzer Engel hatte seinen Kopf leicht an den Sasukes gelehnt, die Lippen nahe an dem Ohr des Jüngeren und wisperte liebevoll die Frage, die Sasuke hatte aussprechen wollen. „Ahnst du vielleicht wen ich meine mein Kleiner, oder weißt es sogar schon?“ Vorsichtig schüttelte der Weißhaarige den Kopf, bedacht darauf, Itachi nicht die Tränen sehen zu lassen, welche er nicht mehr hatte unterdrücken können und die nun ungehindert und lautlos seine Wangen hinab liefen. „Die besondere Person die ich meine, ist dir sehr gut bekannt.“
 

>Ich kenne ihn? Wer soll das sein? Meint er diesen grauhaarigen Mann aus dem Krankenhaus? Oder den mit den roten Haaren?< Überlegte der Knabe, bekam so nicht mit, wie Itachi Zeige- und Mittelfinger an sein Kinn legte, um seinen Kopf zu drehen, damit sie sich in die Augen sehen konnten. „Ach mein naiver kleiner Schmusekater.“ Begann der Schwarzhaarige mit trauriger Stimme, weil er das salzige Wasser im Gesicht seines Engelchens betrachtete. Sanft küsste er die salzige Flüssigkeit fort.
 

„Du verstehst mich total falsch mein Engelchen. Die Person, welche ich mehr liebe als mein eigenes Leben, dass bist du Sasuke Green.“ Sasuke riss die Augen auf, konnte nicht glauben was er gerade von Itachi zu hören bekommen hatte. Er, dieser wunderbare, liebenswerte Mann sollte ihn lieben, ein minderwertiges, kleines Etwas laut seinem herzensguten Vater? Dem Jungen kam es so vor, als mussten seine Augen Teller groß vor Unglauben sein.
 

Tief sah der Arzt in die schwarzen Irden seines Gegenübers, erkannte den Unglauben, Verwirrung, vielleicht auch noch Angst in ihnen. Tief seufzte der Ältere auf. >Das war wohl doch alles ein wenig viel auf einmal. Egal, nun ist es sowieso zu spät. Mein Gewissen und Herz sind erleichtert, weil ich mich getraut habe es meiner Schmusekatze zu sagen, eine Antwort, wie er für mich fühlt brauche ich noch nicht gleich. Das kann noch warten. Ich habe Zeit, außerdem muss er sich erst seiner eigenen Gefühle klar werden, schließlich will ich seine aufrichtige Liebe und nicht, dass er sich gezwungen fühlt mir zu sagen, er liebe mich, nur weil ich mich um ihn gekümmert habe.<
 

Zärtlich küsste Itachi die Stirn des Jüngeren. „Ist schon gut mein Engelchen. Beruhige dich. Ich erwarte jetzt keine Antwort von dir, wie du für mich empfindest, ich wollte lediglich, dass du weißt wie ich für dich fühle. Mehr nicht.“ Sanft strich seine rechte Hand über Sasukes linke, graue Wange. „Es ist spät mein Kleiner, wir sollten jetzt etwas Schlafen, der Tag war doch bestimmt anstrengend für dich.“ Mit diesen Worten zog der Schwarzhaarige sie Beide runter in eine liegende Position, bevor er ihre Körper unter der wärmenden Decke verbarg. Noch ein kurzer Kuss auf die Schläfe und den Haarschopf des Jüngeren, dann schloss er seine Lieder, fand sogar recht schnell in einen erholsamen Schlaf. Anders der Junge neben ihm, dessen Kopf an der männlichen Brust lehnte. Die Gedanken des Knaben fuhren Achterbahn, in seinem Kopf surrte und Brummte es wie in einem Bienenstock, wo emsig gearbeitet wurde.
 

>Ich verstehe mich selbst nicht mehr. Als Itachi mir vorhin erzählt hat, er sei verliebt, ging es mir schrecklich. Mir hat sich der Magen umgedreht , mir wurde sogar richtig schlecht, als er dann aber sagte, dass er mich lieben würde, fiel mir ein Stein vom Herzen, ich konnte wieder frei atmen. Was bedeutet das?< Itachis zufriedenes Grummeln im Schlaf, so wie die Tatsache, dass er Sasuke fester an sich drückte, holte ihn aus seinen Gedanken zurück in die Realität, ins hier und jetzt. >Vielleicht hat er ja Recht und ich sollte ein bisschen schlafen, so wie er.< So schmiegte er sich an seinen schwarzen Engel, seinen Retter, genoss die angenehme Wärme, den lieblichen herben Geruch, welcher von diesem ausging. Langsam beruhigte er sich wieder, nahm Itachis gleichmäßigen Herzschlag und ruhigen Atem war, wurde selbst immer entspannter, bis auch er ins Traumland eintauchte.
 

Keiner der Beiden hatte die Person vor dem Zimmer, dessen Tür noch einen Spaltbreit offen stand, bemerkt gehabt. Jene Gestalt außerhalb des Raumes hatte ihr gesamtes Gespräch jedoch mit einem zufriedenen Grinsen belauscht und freute sich nun riesig darüber, dass ihr Sohn den Mut besessen hatte dem kleinen Sasuke seine Gefühle zu gestehen. Nicht nur dass, nein, ihr Junge ließ dem Anderen sogar Zeit für eine Antwort, um ihn so nicht zu überfordern, was gewiss eh schon der Fall war. Überaus zufrieden begab sich nun auch die schwarzhaarige Frau zu Bett.
 

In der Nacht träumte der Weißhaarige ziemlich wirres Zeug, an welches er sich am nächsten Morgen nicht einmal mehr wirklich erinnern konnte. Nur soviel wusste er noch, es war um Itachi und ihn selbst gegangen, doch der Rest war vergessen. Leise hörte er Mikoto vergnügt vor sich hin trällern. Verschlafen rieb er sich die Augen, bevor er versuchte seine Umgebung zu erkennen. Vor ihm befand sich noch immer Itachis kräftige Brust, an welche er sich gerade noch geschmust hatte. Sein Blick wanderte daraufhin weiter hinauf, bis er in die schwarzen Seelenspiegel des Größeren schauen konnte, welcher ihm sanft entgegen lächelte.
 

„Morgen mein Schatz. Hast du gut geschlafen?“ Mechanisch nickte der Kleinere, konnte sich einfach nicht von den durchdringenden Irden lösen. „Das freut mich aber. Da Mutter bereits mal wieder emsig in der Küche werkelt, sollten wir uns langsam fertig machen, damit wir uns zu ihr gesellen, um gemeinsam zu Frühstücken. Denkst du nicht auch?“ So erhob sich Itachi bereits aus den Lacken um sich frische Kleidung überzustreifen, alles unter den wachsamen Augen des Jüngeren. Danach half er Sasuke bei dem Gleichen, nahm ihn auf seinen Arm und trug ihn rüber in die Küche.
 

Gemütlich frühstückten die Drei. Im Anschluss verzog sich der Schwarzhaarige mit seinem Kleinen ins Wohnzimmer, schnappte sich, wie bereits am Vortag ein Buch, welches auch umgehend aufgeschlagen wurde. „Wollen wir da weiter machen, wo wir gestern stehen geblieben sind?“ Erkundigte sich Itachi bei seinem kleinen Engelchen. Sofort war Sasuke Feuer und Flamme für diesen Vorschlag, lernen machte ihm Spaß und würde ihn zusätzlich noch von seinen wirren Gedanken, was Itachi ihm denn nun bedeute, wie sie zu einander standen usw. ablenken. So verbrachten sie den Rest des Tages mit lernen, genau wie auch die kommenden Tage, welche dann langsam zu Wochen wurden. Itachi schnitt das Thema Liebe nicht mehr an. Eigentlich hätte Sasuke also genug Zeit gehabt um sich über seine Gefühle klar zu werden, oft war er jedoch zu erschöpft vom vielen Lernen. Schaffte er es dennoch mal darüber nachzudenken, gelangte er trotz allem zu keinem Ergebnis.
 

Die Zeit schien nur so dahin zu fliegen. Itachis Verbrennungen von der damaligen Rettungsaktion waren bereits vollständig verheilt. Doch die Polizei hatte mit Tsunade die Einigung getroffen, dass der junge Arzt dennoch weiterhin bei Sasuke bleiben würde, zumindest so lange, bis die Verurteilung der Doktoren Green durch war. Selbstverständlich wurde das Krankenhaus für den Ausfall ihres Mediziners entschädigt, sonst hätte Tsunade dem ganzen auch nie zugestimmt. Auch die Genesung des Jüngeren machte Fortschritte. Nicht verwunderlich also, dass bald der Zeitpunk erreicht war, an dem man dem Weißhaarigen den Gips wieder entfernen konnte.
 

Ungefähr eine Woche vorher schellte es gegen Mittag an der Haustür. Verwundert begab sich Mikoto also zur Tür, um nach zu sehen, wer ihnen einen Besuch abstatten wollte. Nachdem sie die Tür geöffnet hatte, stand ein junger Mann mit blonden Haaren vor ihr. „Guten Tag junge Frau, mein Name ist Deidara, ich bin ein Freund von Itachi Uchiha. Ist der gute zu Hause?“ Begann der Fremde und strahlte Mikoto an. „Oh sie sind also ein Freund meines Sohnes? Freut mich sehr sie kennen zu lernen. Kommen sie doch bitte rein. Itachi ist mit Sasuke hinten im Wohnzimmer. Gehen sie nur durch.“ Entgegnete die Schwarzhaarige, trat zur Seite und ließ den Blonden eintreten.
 

„Nicht möglich, eine so junge, hübsche Frau wie sie soll die Mutter dieses Stockfisches sein? Ich hätte sie eher für seine jüngere Schwester gehalten.“ Schmeichelte er der Frau, während sie Beide Richtung Wohnzimmer schritten. „Ach höre sie doch auf sie Charmeur.“ Kicherte Mikoto beschämt. „Itachi Schatz, du hast mir ja gar nicht erzählt, dass du einen so charmanten jungen Mann zu deinen Freunden zählst.“ Verwundert blickte Angesprochener auf und wandte sich dem Flur zu, aus dem die Stimme seiner Mutter kam, welche gerade mit einem ihm wohl bekannten Künstler den Raum betrat.
 

>Ach du heiliges Sahnetörtchen. Wo kommt der denn her?< Fragte sich Itachi bevor ihm Deidara auch schon eine Antwort auf seine Gedanken gab. „Hi Ita-Hasi. Ich bin' s dein lieber Deidara. Ich wollt mal nach dir sehen und mich erkundigen, wie es so bei dir so läuft. Ach ja, die Geschichte mich einfach an Sasorileinchen abzuschieben, statt mich selbst aufzuklären, war gemein von dir, schließlich hat der Arme ja auch kaum was gewusst. Du Schlingel.“ Itachi war durch ein Wort vollkommen aus der Bahn geworfen worden, hatte so total die gerade noch im Kopf sortierten Sätze, um Blondie wieder los zu werden, vergessen. „SasoriLEINCHEN?“ War alles, was er skeptisch von sich hören ließ.
 

„Ja klar. Du musst wissen mein Großer, dein rothaariger Kollege und ich haben uns ganz hervorragend verstanden. Wir haben uns auch noch nach diesem, von dir eingefädelten Gespräch getroffen und unterhalten. Das werden wir auch beibehalten. Wer könnte es mir verdenken, der Typ sieht nicht nur gut aus, er ist auch ein interessanter Gesprächspaartern. Mal abgesehen von seiner Einstellung Kunst gegenüber, aber man kann ja bekanntlich nicht alles haben, dafür ist er Arzt.“ Kurz stoppte Deidara, um mal Luft zu holen, wobei er dann den geplätteten weißhaarigen Jungen entdeckte.
 

„Sieh mal einer an, du musst dann wohl der kleine 'Patient' von unserem Itachen sein, von dem ich schon soooo viel gehört habe. Sasuke stimmt's? Also ich bin Deidara und ein guter Freund deines Lovers.“ Damit wandte er sich erneut an Itachi. „Gott der kleine ist ja echt ein Herzblatt. Kein Wunder, dass sogar ein Eisblock wie du ihm verfallen ist. Doch ich gönne es dir von Herzen. Wurde ja auch mal endlich Zeit, dass du auch einen abkriegst, ohne dabei gemein klingen zu wollen mein Lieber. Sehen sie das nicht genau so Miss Uchiha?“ „Ich stimme ihnen da voll und ganz zu Deidara. Ich dachte schon Itachi würde ewiger Jungesselle bleiben.“
 

Der Schwarzhaarige kriegte den Mund erst gar nicht zu, bei dem was Deidara mal wieder abließ. Als er dann doch endlich seine Stimme wieder fand, kam lediglich ein sarkastisches 'schön das ihr Zwei euch so versteht' über seine Lippen. „Du weißt doch Itachi, ich verstehe mich mit jedem. Was mich nur wundert ist, wie bei einer so lebhaften Frau wie deiner Mutter so ein mundfauler Kerl wie du raus kommen konnte. Das hat er bestimmt von seinem Vater oder?“ Fragte der Neuankömmling die Schwarzhaarige im Sessel. „Ich fürchte schon. Mein Mann ist leider auch kein Mensch großer Worte.“ Gab diese seufzend zu. „Dachte ich es mir doch. Sie Arme, sie haben mein vollstes Mitgefühl. Dabei fällt mir ein Sasuke, wie kommst du nur mit so einer Trantüte den ganzen Tag zu Recht? Dafür bewundere ich dich echt. Ich würde ja wahnsinnig werden mit dem, doch nun erzähl Onkel Dei mal ein bisschen von dir mein Kleiner. Wie alt bist du? Warum hast du in deinen jungen Jahren schon weiße Haare und wieso ist ist deine Haut grau? Du bist doch hoffentlich nicht Minderjährig oder? Und was mich schon ewig interessiert, kann Itachi gut küssen?“ „Deidara, nun lass Sasuke doch in Frieden. Siehst du nicht, dass du ihn total verstörst?“ Fauchte Itachi und zog seinen Schüler zu sich in die Arme, welche er schützend um ihn legte.
 

Sasuke hingegen fühlte sich total überfahren. Dieser Fremde stellte so viele Fragen auf einmal, dass Sasuke schon der Kopf schwirrte. Ihm war der Mann unheimlich, der kam von Höcksken auf Ströcksken. Zudem sprach er viel zu schnell für den Weißhaarigen, weswegen er nur gut 1/3 von dem Gesprochenen verstand, was ihm schon höllische Kopfschmerzen eingebracht hatte, außerdem erschöpfte ihn dieser das Gerede des blonden Herren.
 

„Du bist und bleibst doch ein alter Spielverderber Itachi Uchiha. Echt du gönnst mir auch nicht das kleinste Fünkchen Spaß. Dabei bin ich doch extra hier her gekommen, um nach euch beiden zu sehen.“ Maulte der ungebetene Gast beleidigt. „Dann tu uns allen einen Gefallen und geh wieder.“ Forderte der Wohnungseigentümer. „Itachi Uchiha, habe ich dir etwa ein solches Benehmen beigebracht?“ Empörte sich nun seine Mutter. „Nein, aber ...“ „Kein aber junger Mann. Du solltest dich etwas schämen, so gemein zu deinem netten Freund zu sein, der extra hier her gekommen ist, um sich nach dir zu erkundigen.“ Beschwerte Mikoto sich. Itachi hatte keine Chance gegen seine Mutter und musste klein beigeben und Deidaras Anwesenheit über sich ergehen lassen, ob er wollte oder nicht.
 

„Sagen sie mal Deidara, was machen sie eigentlich Beruflich und wie haben sie meinen Sohn kennen gelernt?“ „Ich bin Künstler Frau Uchiha.“ „Oh bitte nennen sie mich doch Mikoto, sonst komme ich mir so schrecklich alt vor. Was für einer Kunstart gehen sie denn nach?“ „Mit vergnügen meine Liebe. Immerhin möchte ich nicht, dass eine so bezaubernde Frau wie sie sich wegen so etwas unwohl fühlt. Um auf ihre Frage zurück zu kommen, ich beschäftige mich hauptsächlich mit Tonfiguren, Bildhauerei und ähnlichem. Wenn sie wollen, kann ich ihnen gerne mal das ein oder andere meiner Werke zeigen, damit sie sich selbst ein Bild davon machen können.“ „Mit dem aller größten Vergnügen mein Lieber, am besten wir nehmen Itachi und Sasuke auch gleich mit.“ So ging es noch eine Weile hin und her, bis sich der aufgedrehte Blondschopf nach ca. zwei weiteren Stunden, zu Itachis Erleichterung wohl angemerkt, auch endlich verabschiedete. Nicht jedoch, ohne den Herrschaften vorher das Versprechen ab zu nehmen, ihnen bald seine Werke zu präsentieren.
 

Kaum fiel die Tür wieder ins Schloss, drehte sich Sasuke in Itachis Armen, damit er seinem Beschützer besser ins Gesicht sehen konnte. „Was war dass für ein Mann?“ Wollte er neugierig wisse, ein solches Exemplar der menschlichen Rasse war ihm ja noch nie untergekommen. >Und in was für einer Beziehung steht er zu Itachi wohl?< „Ach stör dich nicht an dem Blondchen. Der Typ ist ein ganz schöner Spinner, aber sonst ganz OK und harmlos. Ich hab ihn mal in einer Bar kennengelernt, oder eher, er hat sich an mich ran geschmissen. Wir hatten aber nie was miteinander falls du dass denken solltest. Deidara ist nur ein guter Freund, mehr nicht. Naja, jedenfalls, seit diesem Tag werd ich den überdrehten Burschen nicht mehr los. So schlimm wie er gerade rüber kam, ist er eigentlich gar nicht, wenn man ihn erst mal ne Weile kennt. Wahrscheinlich stumpft man aber auch nur gegen den Spinner ab wenn man genügend Zeit mit ihm verbracht hat.“ Scherzte Itachi.
 

Die kommenden Tage vergingen dann ohne weitere Störungen und der Termin für die Abnahme des Gipses an Sasukes Bein rückte immer näher. Als besagter Tag dann endlich erreicht war, machten sich also Mikoto, Itachi und natürlich Sasuke, auf den Weg zum Krankenhaus. Dort angekommen mussten sie auch nicht lange warten, bis sie an die Reihe kamen. Wieder sollte sich Sasori um den Gips, oder besser gesagt, dessen Entfernung kümmern. Der junge Patient musterte den Rothaarigen ausgiebig. Er war zwar nett, dennoch konnte ihm der Jüngere nicht einfach vorbehaltlos vertrauen, immerhin war dieser ein Arzt, gut nur, dass Itachi seinem Schmusekater nicht von der Seite weichen würde.
 

Kaum hatte Sasuke dann besagtes Gerät, welches den Gips aufschneiden sollte erblickt wurde er wieder panisch. >Der will mir ja wohl nicht mit dem Teil da zu nahe kommen oder? Aber nicht mit mir!< Schoß es ihm durch den Kopf. Sein Körper versteifte sich, während er mit den Augen schnellstens den wohl geeignetsten Fluchtweg auszumachen versuchte. „Wir sind auch ganz schnell fertig Sasuke.“ Begann Sasori mit monotoner Stimme dem Kleinen zu erklären. „Zu Anfang solltest du dein Bein aber nicht zu sehr belasten. Damit werden deine Muskeln nach der langen Ruhephase nicht klar kommen.“
 

Nach diesen Worten schaltete Sasori das kleine Gerät in seiner Hand, welches stark an eine Kreissäge für unterwegs erinnerte, an. Ein lautes und unangenehmes Geräusch erklang, welches Sasuke stark in den Ohren schmerzte, weswegen er sie mit den Händen zuhielt. Sasori beugte sich leicht vor, wollte sich so eben dem Gipsbein annehmen, da war sein Patient auch schon auf und davon, ließ nur einen lehren Behandlungstisch, so wie einen verdutzt drein blickenden Mann zurück.
 

Der Weißhaarige hatte es einfach nicht mehr ausgehalten, die Angst wurde zu übermächtig nachdem diese rotierende Säge ihm immer näher kam. >Der will mein Bein abschneiden. Nein nein. Ich will mein Bein behalten. Weg, nur weg.< Aufgelöst sprang der Jüngste daher von seiner Sitzgelegenheit und hüpfte humpeln Richtung einer Tür, um die Flucht zu ergreifen. Itachi hingegen starrte erst vollkommen perplex auf die Stelle, wo gerade noch sein Engelchen gesessen hatte, bis er wirklich begriff, was gerade abging. Niemals wäre er auf die Idee gekommen, dass Sasuke stiften gehen würde. >Tja Fehleinschätzung.< Kommentierte er seine eigene Blauäugigkeit, setzte sich dann aber in Bewegung den Entflohenen wieder einzufangen. Keinen Augenblick zu früh, denn Sasuke kam mit seiner 'Beinbehinderung' nicht gut voran, verlor sein Gleichgewicht, stolperte und stürzte Abwärts.
 

Kurz bevor er dann eine unfreundliche Bekanntschaft mit dem Linoleumboden des Krankenhauses schließen konnte, schlangen sich zwei starke Arme um seinen Brustkorb, zogen ihn etwas hoch, so wie zur Seite, den Fall hielten sie jedoch nicht auf. Fest hatte Sasuke die Augen zugekniffen, die Arme schützend vor dem Kopf platziert, den Schmerz des Aufpralls erwartend, der wundersamer weise ausblieb. Der Untergrund auf dem er landete war nicht hart und kalt, sondern warm und weich. Ungläubig öffnete er seine Augen einen Spaltbreit, nur um sie danach gänzlich aufzureißen. Der Grund, weswegen er eine verhältnismäßig weiche Landung gehabt hatte, war jener, dass er auf seinem ständigen Retter gelandet war, welcher nun unter ihm lag, die Augen ebenfalls geschlossen.
 

Ein paar Sekunden blieb Itachi reglos auf dem Boden liegen, nach der schmerzlichen Landung mit anschließender kurzer Rutschpartie auf dem Rücken. Seine Arme hatte er fest um seine Schmusekatze geschlungen, dann öffnete er wieder seine Augen, um genau in die schwarzen Perlen seines Engelchens zu blicken. Dieser sah ihn immer noch irritiert an.
 

„Na mein Schatz, alles in Ordnung? Hast du dir weh getan?“ Erkundigte er sich schnell. Sasuke, der weiterhin zu überrumpelt von der Aktion war, nickte nur geistesabwesend. „Dann bin ich ja beruhigt.“ Mit schmerzverzerrtem Gesicht richtete sich der Schwarzhaarige samt seinem 'Anhängsel' in eine sitzende Position auf, drehte ihn dabei so, dass er quer in seinen Armen lag. „Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt mit deiner Aktion. Warum wolltest du denn türmen?“ Bohrte der Ältere dann auch umgehend nach.
 

Sasuke vergrub seinen Kopf in Itachis leichtem Hemd, in welches er auch seine Hände krallte. Durch den Stoff, der seine Worte dämpfte, nuschelte er dann einen für Itachi schwer zu verstehenden Satz. „Der will mein Bein abschneiden.“ Es brauchte einen Moment, bis die Information in dem Gehirn des schwarzen Engels ankamen und auch verarbeitet waren, doch dann brach er in schallendes Gelächter aus, welches von seiner Schmusekatze mit einem beleidigten Blick gestraft wurde.
 

„Oh Himmel nein Sasuke. Niemand will dir dein Bein abschneiden. Sasori will doch nur den Gipsverband aufschneiden, um ihn dir abnehmen zu können, mehr nicht. Das Teil sieht schärfer aus, als es wirklich ist. Keine Angst, damit kann man die Haut nicht verletzen.“ Beteuerte Sasukes selbsternannter Schutzengel dem Jüngeren. Wirklich glauben konnte dieser die Worte jedoch nicht. Trotz Protest und leichtem Gezappel landete er dann wieder auf seinem vorhin noch fluchtartig verlassen Platz. Diesmal jedoch setzte sich Itachi schräg zu ihm dazu, um den Kleineren dicht an sich zu ziehen. Ein zweiter Fluchtversuch war damit nicht mehr möglich.
 

Sasori setzte das Gerät an und begann endlich mit seiner Arbeit. Sasuke hingegen klammerte sich an Itachis einen Arm und fing wegen der Angst zu weinen an. Beruhigend strich der Schwarzhaarige über den bebenden Rücken des Verängstigten, um diesem so Trost zu spenden, was leider nur mäßigen Erfolg brachte, wie er erkannte. Erst als der rothaarige Arzt sein Werk vollbracht hatte und Sasuke sich ausgiebig davon überzeugen konnte, das sein Bein immer noch da war, wo es hingehörte, regte er sich ab. Itachi bedankte sich gerade noch bei seinem Kollege, im Anschluss daran, schnappe er sich dann sein Engelchen, welches sich schon wieder davonstehlen wollte, verfrachtet ihn abermals auf seinen Arm und verließ den Behandlungsraum.
 

Vor der Tür traf er dann auf seine wartende Mutter, die gerade dabei war ein Schwätzchen mit Kakashi zu halten, da dieser momentan Mittagspause hatte. Das ging also in Ordnung, lass der Grauhaarige sonst eh nur wie sonst auch in einem seiner kleinen Schundheftchen. Ein Gespräch mit einer netten Frau war daher eine schöne Abwechslung. Das Lächeln Mikotos verschwand schnell aus ihrem Gesicht nachdem sie einen Blick auf Sasuke geworfen hatte, der von Itachi getragen wurde. Der Junge wirkte verstimmt, worauf hin die Schwarzhaarige auch umgehend ihren Sohn auszufragen begann. „Was ist denn los? Ist was passiert?“ Itachi zuckte jedoch nur mit den Schultern, dafür antwortete Sasuke.
 

„Itachi ist gemein, er will mich nicht alleine laufen lassen, obwohl ich jetzt den doofen Gips los bin und mein Bein wieder heile ist.“ Meckerte der Jüngste und verzog den Mund darauf zu einer Schmollschnute. „Sasuke, du hast Sasori doch gehört, du sollst dich nicht überanstrengen und auch das Bein nicht zu sehr belasten, deswegen trage ich dich auch weiterhin. Du kannst also ruhig aufhören die beleidigte Leberwurst zu spielen, diesmal zieht dein süßes Schnütchen nicht bei mir.“ War der Kommentar seines schwarzen Engels auf die Aussage.
 

Kakashi räusperte sich leicht, bevor er sich einmischte. „Itachi, bei aller Liebe, aber du weißt schon, dass Sasori das SO nicht gemeint hat. Es stimmt zwar, dass Sasuke sich nicht überanstrengen soll, aber ein wenig kann, darf und sollte er auch selbst laufen.“ „Das kann er wenn wir zu Hause sind, der weg vom Wohnzimmer ins Bett ist weit genug.“ Beharrte der junge Arzt. Gerade wollte Kakashi noch etwas dazu sagen, wurde jedoch von Mikotos heiterem Gelächter daran gehindert. Fragend musterten die drei Anderen die Frau, welche, nachdem sie sich beruhigt hatte, ihnen auch freundlicherweise erklärte was so komisch war.
 

„Ach mein Sohn, du bist einfach zu herrlich, schlimmer als jede Glucke. Sasuke fällt schon nicht tot um wenn er mal zwei, drei Schritte laufen muss. Doch solltet ihr Beiden das unter euch ausmachen. Aber sagt mal, ich habe mir überlegt, da doch heute so ein schöner Tag ist, wollen wir drei da nicht zur Feier des Tages noch ein schönes Eis essen gehen? Was haltet ihr von meiner Idee?“ „Au ja.“ Freute sich Sasuke gleich. Eis essen hörte sich jedenfalls lecker an, auch wenn er nicht wirklich wusste, was das sein sollte. Da seinem kleinen Schatz der Plan scheinbar gefiel, hatte auch Itachi nichts dagegen, weswegen sie sich von Kakashi verabschiedeten, um die nächste Eisdiele anzusteuern.
 

Weil es angenehm warm war, suchten sie sich einen Tisch draußen. Nach ein paar Minuten kam auch bereits ein Kellner zu ihnen um ihre Bestellung auf zu nehmen. Hilfesuchend sah Sasuke zu Itachi, hatte immerhin keine Ahnung was ihm schmecken würde. Itachi bestellte daher für ihnen einen Schoko-Vanille Eisbecher mit extra viel Sahne, er selbst nahm einen Erdbeerbecher und seine Mutter einen mit Früchten. Als ihre Bestellung dann vom Kellner serviert wurde, machten sich alle über ihr jeweiliges Eis her. Selbstverständlich durfte Sasuke ausgiebig bei den beiden Älteren probieren, was er auch gerne nutzte. Wer sagte denn schon nein zu Eis.
 

Pap satt und zufrieden lehnte sich der Jüngste im Stuhl zurück, nachdem er seine Portion verschlungen hatte. Ein Blick auf die Uhr verriet Mikoto, dass es erst kurz nach Mittag war. „Nun gut meine Herren, was wollen wir nun mit dem angebrochenen Tag anfangen? Ich nehme ja mal an, wir wollen nicht gleich nach Hause oder?“ „Nein ich denke nicht.“ Bestätigte Itachi. „Wie wäre es denn, wenn wir drei in den Park gehen würde? Was hältst du davon Sasuke?“ Fragte er sein Schmusekätzchen. „Ein Park? Was ist das?“ „Oh da wird er dir sehr gefallen Sasu-chan.“ Versprach Mikoto. „Da gibt es ganz viel Gras, Bäume, Büsche und Sträucher. Ach ja und die duftenden Blumen nicht zu vergessen.“ Schwärmte die Schwarzhaarige drauf los. „Gut, dann machen wir uns also auf in den Park. Ich glaube es gibt einen ganz in der Nähe meine Wohnung, der hat sogar einen kleinen See.“
 

Gemütlich fuhren also alle wieder Richtung Itachis Apartment, parkten den Wagen und begaben sich in den 5 Minuten entfernten Park. Wieder wurde Sasuke dabei von seinem schwarzen Engel getragen, jedoch nicht wie sonst auf dem Arm, sondern per Huckepack auf dem Rücken. Sein Unmut darüber wieder nicht laufen zu dürfen, verflog dann umgehend, als er die schöne Umgebung erblickte. Alles grünte und blühte, die Vögel trällerten freudig ein Lied nach dem anderen, ab und an spielte eine milde Brise mit seinen weißen Haaren, es war einfach perfekt in seinen Augen, da konnte man doch nicht sauer sein, weil man getragen wurde, sondern musste regelrecht genießen.
 

Nach einem kurzen Fußmarsch gelangten sie auch an den besagten See, den Itachi bereits erwähnt hatte. Zu seiner Verwunderung stellte sein Beschützer ihn dann doch noch auf seine eigenen Beine, legte aber einen Arm stützend und schützend zugleich um die Hüfte des Jüngeren. Vorsichtig tapste Sasuke leicht schwankend Richtung Seeufer, dicht gefolgt von Itachi natürlich, der nicht von seiner Seite wich. Am Rand der Wiese angekommen, ging Sasuke in die Hocke, wartete einen Moment um sein Gleichgewicht zu sichern, dann streckte er einen Arm aus, berührte zaghaft mit den Fingerspitzen die sich kräuselnde Wasseroberfläche.
 

Schnell zog er seine zierliche Hand zurück, hatte sich durch die unerwartete Kühle des Wassers erschreckt. Eigentlich wäre er Rückwärts geschwankt und auf seinen vier Buchstaben gelandet, wenn nicht auch diesmal bereits Itachi an seiner Seite gewesen wäre, der mit einem Arm an Sasukes Kreuz, genau dies verhinderte. Verwundert blinzelte der Jüngere seinen Nebenmann an, welcher ihn sanft anlächelte.
 

Mikoto setzte sich auf eine in der Nähe gelegene Bank, um die zwei Jüngeren in Ruhe beobachten zu können. Der Weißhaarige spielte bereits wieder mit den Fingern im klaren Nass. Nach einer Weile setzte er sich dann an den Uferrand und kühlte die Füße im in der Sonne schimmernden Wasser. Itachi setzte sich neben ihn und tat es ihm gleich. Gebannt beobachtete der Jüngere die kleinen Libellen, die hin und wieder dicht über die Wasseroberfläche huschten.
 

Sie hatten dünne feingliedrige Körper, getragen von langen hauchzarten Flügeln, denen man nicht zutrauen würde eine solche Last, die der Körper für sie bot, tragen zu können. Die zarten Insekten hatte die verschiedensten Farben und Muster. Die eine z. B. hatte einen bläulichen Körper mit einem schwach erkennbaren grünlichen Muster darauf. Eine Andere hingegen hatte einen gelben Körper mit einem rötlichen Muster darauf. Doch selbst jene Tiere die auf den ersten Blick farblich identisch wirkten, unterschieden sich bei genauerem Hinsehen doch in ihren Mustern. Es bildete einen interessanten Kontrast zu den durchsichtigen Flügelchen, welche in den schönsten Regenbogenfarben schillerten, sobald das Licht auf sie traf.
 

Die Libellen schienen zu schweben. Immer wieder berührten ihre filigranen Beinchen die Oberfläche des Sees. Man konnte den Eindruck gewinnen, sie würden miteinander, oder einem für das menschliche Auge unsichtbaren Partner tanzen. Angesteckt von dieser unbändigen Energie der kleinen Geschöpfe hielt es auch den Weißhaarigen nicht lange in seiner sitzenden Position. Von Tatendrang beflügelt erhob er sich, um die Umgebung genauer unter die Lupe zu nehmen. Langsam näherte er sich einem der großen Bäume in der Nähe.
 

Zögerlich legte er eine Hand auf die grobe Rinde des Riesen. Vorsichtig und Zaghaft glitten seine Finger an der äußeren Hülle entlang. Sie fühlte sich hart an, auch etwas kühl, aber nicht wirklich kalt, eher angenehm. Er schloss die Augen um sich besser auf das Gefühl unter seinen Fingern zu konzentrieren. Die Rinde war zerfurcht. Immer wieder glitten seine Finger in tiefe Spalten, nur um wieder eine andere Erhöhung zu ertasten, welche auch uneben war.
 

Itachi hatte verwundert beobachtete wie sein Schmusekätzchen sich erhoben hatte und einen Baum ansteuerte. Weiterhin verfolgte er genau jede Bewegung des Jüngeren, welcher einfach nur da stand und seine Hände an den Baum gelegt hatte. Auch wenn Itachi es interessant fand Sasuke zu beobachten, verbrachter er nicht mehr lange an Ort und stelle, sondern gesellte sich zu seinem Engelchen. Lautlos war er neben ihn getreten. Noch wartete er ein wenig bevor er dann eine seiner Hände auf die Schulter des Kleineren legte und ihm sanft eine Frage ins Ohr wisperte.
 

„Woran deckst du gerade mein Engelchen, dass du so abwesend bist?“ Erschrocken zuckte Sasuke zusammen, hatte nicht mit Itachi, gar mit einer Berührung von ihm erwartet. So starte er den Älteren mit großen Augen an und gab nur ein wirres 'sie ist rau', welches sich auf die Baumrinde bezog von sich. Seinem schwarzer Engel hingegen entlockte er so ein amüsiertes Kichern wegen des Gesichtsausdruckes. „Du bist einfach zu niedlich Engelchen.“ Brachte er noch glucksend hervor, erntete aber nur einen verständnislosen Blick seitens des Kleineren.
 

Gleich danach setzte der Junge, Itachi im Schlepptau, seine Erkundungstour fort. Als nächstes wurden einige Büsche unter die Lupe genommen. Der eine hatte grüne Blätter, welche einen weißlichen Rand hatten, wodurch sich ein lustiges Bild ergaben. In einigen der oberen Zweige hatte sich eine kleine Spinne gemütlich eingerichtet. Das winzige Tier hatte seine dünnen Fäden an verschiedenen Zweigen oder Blättern befestigt und miteinander verwoben. Die Partien des Netzes, die im richtigen Winkel zum Licht standen konnte man gut erkennen, andere dafür gar nicht. An einem anderen Busch hingegen gab es Bären, welche aber laut dem Schwarzhaarigen nicht essbar waren. Zusätzlich blühten überall die unterschiedlichsten farbenfrohe, duftenden Blumen.
 

So war es daher nicht verwunderlich, dass Sasu-chan durch das hin und her flitzen bald ermüdete und sich mit Itachi in die Nähe von Mikotos Sitzgelegenheit ins weiche Gras legte. Tief sog Itachis Engelchen all die neuen Eindrücke in sich auf. Den Geruch des saftigen Grüns, die wärmenden Sonnenstrahlen, die leichte kitzelnde Brise. Er fühlte sich ringsum wohl. Alles schien so friedlich und entspannt zu sein, aber doch gleichzeitig auch voller Leben, immer in Bewegung. Es schien ein leichtes zu sein, einfach hier zu liegen, in den Himmel zu starren und einfach an nichts weiter zu denken, einfach nur zu entspannen. Sasuke bemerkte nicht mal, wie ihm irgendwann die Augen schwerer wurden und am Ende zufielen. Viel zu früh seiner Meinung nach, wurde er aus seinem angenehmen Schlummer, durch ein sanftes Rütteln an seiner Schulter geweckt.
 

„He mein Kleiner. Es wird langsam spät, wir sollten nach Hause gehen. Du kannst ja nicht mal mehr die Augen offen halten. Der Tag war wohl doch anstrengender als erwartet oder? Komm ich trag dich Heim, sonst schläfst du noch im stehen ein.“ Scherzte der Schwarzhaarige.
 

Huckepack schleppte Itachi ihn wieder ins Apartment, setzte ja bereits die Dämmerung ein. Wieder in der Wohnung durfte Sasuke dann tatsächlich allein laufen, weit kam er bei seiner noch bestehenden Müdigkeit jedoch nicht, nur bis ins Bett, oder eher gesagt bis zur Schlafzimmertür, wo er sich am Türrahmen festhielt und auf seinen schwarzen Engel wartete. Bevor Itachi sich ihm jedoch anschloss, bemerkte er noch einen Brief, der auf seiner Kommode im Flur lag. >Ach ja stimmt, bei unserem Aufbruch hatte ich ja keine Zeit mehr die Post durch zu sehen. Holen wir das nun eben nach.<
 

Schnell warf er noch einen genaueren blick auf den Umschlag, wodurch er feststellte, dass der Brief vom Gericht stammte. Im Handumdrehen war der Briefumschlag geöffnet und der Brief darin aufgefaltet in Itachis Händen. Flüchtig überflog er erst die Zeilen, nur um sie gleich danach noch einmal aufmerksamer zu studieren. In dem Schreiben wurde der Verhandlungstermin bekannt gegen, so wie noch etwas anderes, was den Schwarzhaarigen das Gesicht verziehen ließ.

Wichtige Telefonate und Shoppingtour

Missbilligend verzog Itachi sein Gesicht. >Na toll wer weiß was das noch geben wird.< Irritiert betrachtete Mikoto die Veränderung bei ihrem Sohn, räusperte sich dann, um die Stimme zu erheben. „Itachi was hast du? Was steht denn in dem Brief dass du plötzlich so schaust Schatz?“ „Der Brief ist vom Gericht. Die Verhandlung soll in etwas mehr als einer Woche stattfinden.“ Teilte ihr Itachi mit, worauf hin Mikotos Blick noch verwirrter wurde. „Ähm ja … und was genau ist daran so schlimm? Ich meine gut ein früherer Termin wäre sicherlich wünschenswerter, andererseits solltest du bitte bedenken Liebling, dass es normalerweise noch um einiges länger dauert bis solche Fälle vor Gericht landen. Also warum so verstimmt? Da muss doch noch mehr sein.“
 

„Der Verhandlungstermin ist schon OK, aber sie verlangen noch etwas anderes. Sie wollen das Sasuke vorher von einem Psychologen begutachtet wird, um fest zu stellen, ob er bereits fähig ist die Verhandlung zu überstehen und eine Aussage machen kann. Die wollen einen schriftlich verfassten Bericht und den Namen des gewählten Psychologen. “ Klärte Itachi seine Mutter auf. „Kannst du ihnen denn nicht diese Auskunft geben?“ „Nein Mutter, dass weißt du doch. Ich bin zwar Arzt, aber kein Psychologe, somit kann ich keine ausreichende Diagnose stellen. Selbst wenn, wäre es mir eh lieber es würde ein anderer machen. Wer weiß, was seine Eltern sich für gerissene Winkeladvokaten genommen haben, nachher drehen die meinem Kleinen noch einen Strick daraus. Deswegen ist es schon besser wenn sich ein Außenstehender ein Urteil bildet. Vor meiner Chefin und den Polizisten war es ja OK, wenn ich zu Sasukes Zustand Stellung bezogen habe, vor Gericht ist ein Fachmann für dieses Gebiet jedoch besser.“
 

„Ach ich weiß ja Itachi. Doch sag mir mal, wo um Himmelswillen willst du auf die schnelle einen guten Psychologen auftreiben, dem du Sasu-chan anvertrauen würdest? Ich nehme doch mal an, du hast keine Bekannten in diesem Bereich, oder sollte ich mich täuschen?“ „Du täuscht dich nicht Mutter, ich kenne leider wirklich Niemanden in dieser Sparte, aber ein Kollege von mir vielleicht. Das Beste wird sein, wenn ich mich nachher mal bei ihm melde, um ihn danach zu Fragen.“ Überlegte Itachi, wofür er von Mikoto lediglich ein zustimmendes Nicken erhielt. Ein schwaches, Müdes Stimmchen unterbrach seine Überlegungen dann.
 

„Itachi, kommst du auch?“ Fragte ein vollkommen erschöpfter Sasuke unter größter Anstrengung. Der Jüngere lehnte immer noch an dem Türrahmen des Schlafzimmers, an welchen er sich klammerte, um nicht um zu fallen. Seine Augen waren kaum mehr als kleine Schlitze, über die er gerade mit dem Handrücken rieb, versuchte so den Schlaf aus ihnen zu verbannen. Ein leises Gähnen entwich seinen schmalen Lippen. Der Schwarzhaarige musste, wie so oft wenn er Sasuke beobachtete, lächeln. „Ich bin sofort bei dir Engelchen. Warte einfach dort auf mich.“ Kaum hatte er dies gesagt, wand er sich noch einmal an seine Mutter. „Wir reden später noch mal darüber, zuerst muss da aber unbedingt Jemand ins Bettchen.“Ein Nicken des Kopfes in Sasukes Richtung und dann ging der Arzt auch schon auf den Kleineren zu.
 

Vor dem Jungen stoppte er wieder. „Na komm mein Großer, gehen wir erst mal ab in die Falle.“ Sanft legte er einen Arm um die Schultern seines Engelchens, um ihn zum Bett zu geleiten. Der Weißhaarige ließ von dem Rahmen ab, schwankend trat er ein, zwei Schritte vorwärts, doch verließ ihn dann seine Kraft. Die Knie gaben nach, knickten weg und der Boden kam ihm näher. Gerade noch rechtzeitig reagierte Itachi, fing den zierlichen Körper auf. Behutsam nahm er seine Schmusekatze auf den Arm. Sofort krallte Sasuke sich in das Hemd seines Schutzengels. Irgendetwas, was für den Größeren jedoch unverständlich bleiben sollte, brummelte er noch, bevor er ganz weg gedriftet war. Mikoto trat ebenfalls an die Türschwelle heran.
 

„Der arme Kleine ist wirklich völlig erschöpft.“ Nach einem schnellen prüfen der Uhrzeit fuhr sie fort. „Es ist schon halb sieben. Soll ich euch in 2 Stunden wecken, damit wir noch etwas essen können?“ „Mich auf jeden Fall, dann können wir uns noch mal in Ruhe über den Brief unterhalten. Was Sasuke angeht, bin ich dafür ihn schlafen zu lassen wenn er nicht schon halb wach ist. Wir haben ihn wohl doch mehr gefordert und gestresst als erwartet, außerdem scheint für den kleinen Krümel der Schlaf wichtiger zu sein als Essen.“ Zustimmend nickte Mikoto und begab sich ins Wohnzimmer um dort ein wenig zu lesen oder fern zu sehen.
 

Ihr Sohn war derweil am Bett angelangt, welches er aufdeckte, nur um sofort den zierlichen Jungen, den er in den Armen trug, auf der weichen Matratze abzulegen. Umgehend legte er sich neben sein Kuschelkaterchen, schnappte sich die Decke und legte diese über sie Beide, nur um den Jüngeren sofort wieder fest an sich, in eine warme zärtliche Umarmung zu ziehen. Den Kopf des Weißhaarigen bettete er an seine Brust und zwar so, dass der Jüngere problemlos seinen Herzschlag hören konnte. Warum er dies tat war ganz einfach. Schon des öfteren war ihm aufgefallen, dass sein Engelchen ruhiger und vor allem besser zu schlafen schien, wenn er dem gleichmäßigen Rhythmus von Itachis schlagendem Herzen lauschte. Selbstverständlich nutzte der Schwarzhaarige dies so oft wie nur möglich aus, liebte er selbst es doch über alles seinen Schutzbefohlenen so dicht und nah bei sich zu spüren.
 

Der Schwarzhaarige selbst vergrub seine Nase tief in den weißen Haaren, sog Sasukes unverwechselbaren Geruch tief in sich auf. Auch seine Augen schlossen sich. Wirklich schlafen konnte der Ältere der Zwei jedoch nicht, nur leicht dösen, ging ihm doch zu viel durch den Kopf. Ihn beunruhigte die Sache mit dem Psychologen doch sehr. Er wurde das Gefühl einfach nicht los, dass hinter diesem angeordneten Termin noch mehr stecken würde, als nur eine Begutachtung für den Prozess. Am schlimmsten jedoch war, dass er keinen entsprechenden Arzt dieses Fachgebietes kannte, somit auch keinen Menschen, dem er Sasuke für eine solche Untersuchung vorbehaltlos anvertrauen würde.
 

Seine letzte Chance war Kakashi. Der Grauhaarige kannte viele Ärzte, auch aus verschiedenen Bereichen. Mit etwas Glück, befand sich unter seinen Bekannten auch ein Psychologe, den er ihm empfehlen konnte. Er würde seinen Vorgesetzten nachher einfach anrufen und mal Fragen, kostete ja nichts und mit etwas Glück würde ihm der Ältere helfen können. Über diese und ähnliche Gedanken bemerkte er so nicht, wie schnell doch die Zeit verging, bis plötzlich wieder seine Mutter im Türrahmen erschien, um ihn zu wecken.
 

Kurz gab er ihr zu verstehen, dass er gleich kommen würde, woraufhin die Frau auch schon verschwand. Ihm selbst viel es jedoch nicht ganz so einfach zu entkommen. Sasuke hatte seine Finger so tief in Itachis Hemd gekrallt, dass der Mediziner es nicht schaffte diese wieder zu lösen. Zumindest nicht, wenn er den Kleinen nicht wecken wollte. Umständlich musste er sich darum aus dem Hemd quälen, was ihm auch nach knapp 5 Minuten endlich doch noch gelang. Vorsichtig und langsam erhob er sich danach und schlich aus dem Raum, immer darauf bedacht sein Engelchen nicht doch noch durch ein Geräusch oder ähnliches zu wecken.
 

Sofort nachdem Itachi sich das Hemd abgestriffen hatte, zog Sasuke es ganz dicht vor sich, um sein Gesicht darin zu vergraben und weiterhin den Geruch Itachis, welcher noch an dem Kleidungsstück haftete, zu genießen. Zusätzlich rollte er sich wie ein Embryo zusammen. Der Schwarzhaarige, welcher derweil an der Zimmertür angekommen war, drehte sich noch einmal um, damit er noch einen Blick auf sein zusammengerolltes Kätzchen werfen konnte. Dieser Anblick entlockte ihm dann wieder ein Schmunzeln. Er musste sich zwingen um den Raum zu verlassen. Am Ende gelang es ihm aber doch und er gesellte sich zu seiner wartenden Mutter in die Küche.
 

„Soll ich dir schnell noch was in die Pfanne schmeißen?“ Wollte die Frau lediglich wissen. „Nein, mach dir keine Mühe Mutter, ein Brötchen reicht mir, wenn es dir nichts aus macht.“ „Brötchen klingt auch gut. Ich backe nur schnell welche auf, einen Kräutertee dazu?“ „Ein Kaffee wäre mir eigentlich lieber, wenn ich ehrlich bin.“ „Nein Schatz, du stehst innerlich eh schon unter genug Strom, zusätzlicher Kaffee würde der Sache nicht dienen, sondern es noch verschlimmern.“ Schwer seufzend gab sich der Jüngere geschlagen. „Hast ja Recht. Also einen Tee bitte.“ So aßen Beide in Ruhe.
 

Im Anschluss begaben sie sich dann, mit einer neuen Tasse Tee, ins Wohnzimmer, um über die bevorstehenden Ereignisse zu diskutieren. Bevor die zwei Erwachsenen jedoch ihr Gespräch begannen, schnappte sich Itachi im Vorbeigehen noch das tragbare Mobielteil seines Telefons. Sobald er dann in einem Sessel platz genommen hatte, wurde bereits die Telefonnummer seines Kollegen gesucht und angewählt. Ein paar mal musste Itachi es klingeln lassen, bis der gewünschte Mann sich dann doch noch bequemte den Hörer ab zu nehmen. „Hatake.“ War das Einzige was dieser missmutig von sich gab. >Bestimmt hab ich ihn beim lesen einer seiner Schmuddelromane gestört, dann ist er immer so.< Schlussfolgerte der Schwarzhaarige und setzte zum reden an.
 

„Kakashi ich bin’s Itachi. Ich bräuchte mal deine Hilfe, oder eher gesagt hoffe ich, dass du unter deinen Kontakten Jemand passendes für mein Problem hast.“ „Nun versuchen kann ich es mal, aber nun verrat mir doch erst mal, was du genau von mir willst.“ Forderte der Grauhaarige und spitze am anderen Ende der Leitung gespannt die Ohren. „Also, dass ganze ist so. Wir haben heute ein Schreiben des zuständigen Gerichts erhalten. Zum einen teilen sie uns den Verhandlungstermin mit, zusätzlich verlangen sie jedoch, dass Sasuke von einem Psychologen untersucht wird, der über seinen geistigen Zustand berichten soll. Dummerweise kenne ich keinen Psychologen, geschweige denn einen, dem ich Sasu auch anvertrauen würde. Da ich aber weiß, dass die meisten deiner Arztfreunde über verschiedene fachliche Gebiete gestreut sind, habe ich gehofft, du wüsstest jemand geeigneten für unsere Zwecke.“ „Hmmm. Lass mal überlegen. Es müsste am Besten einer sein, vor dem Sasuke auch nicht zu viel Angst bekommt, der ruhig und gelassen ist, vorzugsweise auf den Kleinen eingeht. Doch, ich denke ich kenne da genau den Richtigen für den Job. Ein alter Studienkollege von mir. Sein Name lautet Iruka Umino. Ich such dir schnell seine Nummer raus, damit du dich gleich direkt mit ihm in Verbindung setzt.“
 

Schon landete der Hörer seines Gesprächspartners neben dem Telefon und Itachi hörte Gepolter am anderen Ende, in welches sich später auch noch Gefluche mischte, wie beispielsweise ’wo hab ich denn das verdammte Ding wieder gelassen’ oder ähnliches. Irgendwann wurde Kakashi dann doch noch fündig und meldete sich wieder zurück. Nachdem sein Vorgesetzter ihm endlich alle relevanten Informationen mitgeteilt hatte über diesen Umino, gab er ihm noch den Rat so früh wie möglich anzurufen, da der Gute keine große Nachteule war und ggf. sonst bereits schlafen könnte.
 

Der Jüngere war dankbar für den Tipp. Schließlich wollte er es sich nicht gleich von Vorneherein mit dem Anderen verderben, vielleicht sogar als Retourkutsche ein schlechteres psychologisches Gutachten erhalten. Na schön, laut Kakashi würde dieser Umino so etwas nicht machen, aber Vorsicht war immer noch besser als Nachsicht. Daher speiste er den grauhaarigen Mann mit ein paar Dankbarkeitsfloskeln ab und legte auf, nur um gleich danach die gerade erhaltene Nummer, welche er notiert hatte zu wählen.
 

Lange musst er nicht warten, bis sich eine freundlich, männliche Stimme an der anderen Leitung meldete. „Umino hier, wer da?“ „Guten Abend Doktor Umino. Sie kennen mich nicht. Ich bin Doktor Itachi Uchiha. Ein gemeinsamer Freund, um genauer zu sein, Kakashi Hatake gab mir Ihre Nummer. Er meinte Sie könnten mir bei einem Problem, dass ich derzeitig habe, helfen. Bitte hören Sie sich daher erst einmal an, worum es geht und entscheiden Sie hinterher, ob Sie mir helfen wollen.“
 

„Sie haben meine Nummer also von Kakashi.“ Besonders verwundert klang diese Frage des Mannes nicht, eher wie eine Feststellung. Ein Seufzer ertönte noch, bevor der Psychologe erneut das Wort ergriff. „Nun gut, da Kakashi meine Nummer, vor allem meine Privatnummer, nur dann weitergeben würde, wenn es sich um einen Notfall handelt, nehme ich an es ist wirklich wichtig. Sonst kündige ich diesem Dauerzuspätkommer die Freundschaft. Doch kümmern wir uns erst mal um Ihr Problem. Bitte berichten Sie mir schön der Reihe nach worum es geht, dann werden wir weiter sehen.“
 

Itachi war damit einverstanden und begann daher dem Anderen die ganze Geschichte, soweit er sie denn kannte, zu berichten. Angefangen von der Quälerei der Eltern über die ersten Begegnung als Notfallpatient kurz vor Ende seiner Schicht, zu dem Ausflug des Kleinen im Regen, der Entführung mit beinahe Feuertod zum Einbruch Doktor Greens, mit anschließender Verhaftung. Schweigend hatte sich der noch Fremde alles genau angehört.
 

Das Leben des Jungen, um den es ging, schien bisher wahrlich kein Zuckerschlecken gewesen zu sein. Deswegen entschied Iruka sich dafür, sich dieses Falles anzunehmen, hatte ihn die Geschichte doch neugierig gemacht. Wichtiger für ihn war es jedoch dem Knaben zu helfen. Jenen beizustehen, denen schlimmes widerfahren war, sich selbst verloren hatten. Nur aus diesem Grund hatte er sich damals dafür entschieden Psychiater zu werden.
 

„In Ordnung. Ich werde mir den Jungen ansehen und mit ihm reden. Wenn Sie einen Moment warten könnten, dann hole ich schnell meinen Terminplaner und wir machen gleich einen Termin fest. Immerhin drängt die Zeit, wenn ich Sie richtig verstanden habe. Deswegen sollten wir auch nicht trödeln.“ „Einverstanden Herr Umino.“ So unterbrachen die beiden Männer kurz ihr Gespräch. Itachi musste dabei nicht mal annähernd so lange warten wie bei Kakashis Suchaktion. Nach nicht mal ganz zwei Minuten war Iruka bereits wieder am Apparat.
 

„Schaun wir mal. Also Morgen ist Freitag, da ist bei mir schon alles voll, dieses Wochenende kann ich leider auch nichts zwischen schieben, da hab ich ein wichtiges Seminar. Montag werde ich es wohl auch nicht schaffen. Ich meine, ich habe zwar zwischen drin eine Stunde Lehrlauf, aber die wird nicht wirklich reichen nach Ihren Erzählungen zu urteilen. Wie sieht es bei Ihnen am Dienstag aus? Wir hätten dann auch noch genug Zeit, falls noch ein weiteres Treffen für eine Bewertung nötig sein sollte.“ „Dienstag passt perfekt. Wo sollen wir Sie treffen Doktor?“ „Am Besten treffen wir uns in meiner Praxis. Haben Sie etwas zu schreiben zur Hand? Dann teile ich Ihnen die Anschrift gerade mit.“
 

Sorgsam notierte Itachi die Adresse, an welcher die Praxis des Psychologen zu finden war. Im Anschluss legten sie noch die Uhrzeit, zu welcher sie sich treffen wollten fest. „Ich danke Ihnen sehr Doktor Umino und verzeihen Sie mir bitte die Störung während Ihres Feierabends.“ „Ist schon in Ordnung Herr Uchiha. Machen Sie sich keinen Kopf darum, immerhin handelt es sich in diesem Fall um eine Ausnahmesituation. Ich wünsche dann noch einen schönen Abend.“ „Danke, Ihnen auch Herr Doktor und dann bis Dienstag.“ So fand das Gespräch einen Abschluss.
 

„Da du bereits einen Termin ausgemacht hast, schätze ich mal, dass dir der Mann als Psychologe zusagt, oder wie sehe ich das Itachi?“ Der Angesprochene setzte sich entspannter in den Sessel, in welchem er platz genommen hatte, nahm einen ausgiebigen Schluck Tee, bevor er seiner Mutter, welche ihm gegenüber auf dem Sofa saß, antwortete. „Ja der Kerl scheint ganz in Ordnung zu sein, was anderes hab ich aber von einem von Kakashis Freunden nicht wirklich erwartet wenn ich ehrlich bin. Zumindest denke ich, sollten wir es mit ihm versuchen.“ Verstehend nickte Mikoto. „Gut. Doch nun solltest du mir endlich erzählen was dir unter den Nägeln brennt. Was um Himmelswillen stört dich so an der Sache mit dem psychologischen Gutachten?“ Wollte seine Mutter endlich eine Antwort.
 

„Wie gesagt, im Prinzip habe ich nichts dagegen. Es ist nur so ein Gefühl in der Magengegend, dass da noch mehr hinter stecken könnte.“ „Ach Schatz nun spuck es doch endlich aus und lass dir nicht alles einzeln aus der Nase ziehen, du weißt genau wie ich das hasse.“ Forderte die junge Frau energisch. „Ich habe einfach die Befürchtung, nun ja, dass man das Ergebnis gleich mit dafür nutzen wollen wird, um zu entscheiden was aus Sasuke und dessen Verbleib werden soll. Ich meine es ist ja nur eine Ausnahmesituation, weswegen er derzeitig bei mir lebt. Es ist eigentlich nicht geplant, ihn mir als Mündel zu überstellen oder dergleichen. Die Polizei hat ihn lediglich in meine Obhut übergeben, um eine ärztliche Versorgung, in einer sicheren Umgebung als dem Krankenhaus, sicher zu stellen. Da Sasukes Eltern nun aber Beide festgenommen worden sind und sich in Gewahrsam befinden, gibt es keinen triftigen Grund mehr dafür.“
 

Nun verstand Mikoto auch endlich was so an ihrem Sohn nagte und gab dem Kind im Geiste gleich einen Namen. >Trennungsangst.< „Du befürchtest, dass sie dir den Jungen wieder weg nehmen wollen, versteh ich dich da richtig Itachi?“ Hackte die Schwarzhaarige sanft nach, worauf hin sie dann ein Nicken ihres Kindes als Antwort erhielt. Der Jüngere beugte sich vor, stützte die Ellbogen auf die Knie, die Stirn wurde auf die Handballen gebettet, während die Hände sich in seinen schwarzen Haarschopf gruben, der wie üblich zu einem lockeren Pferdeschwanz gebunden war. „Was soll ich nur machen, wenn sie ihn mir wirklich weg nehmen, ihn vielleicht wieder in irgend so eine psychiatrische Abteilung einer Anstalt einweisen?“
 

„Mal nicht gleich den Teufel an die Wand Itachi. Wir werden da schon noch ein Wörtchen mit zu reden haben.“ „Toll, Mutter du vergisst glaube ich gerade das ich ein arbeitender Mediziner bin, welcher Wechselschichten, so wie 24 Stunden und auch längere Dienste hat. Unter solchen Voraussetzungen werden sie mir bestimmt keinen Jungen anvertrauen, der darüber hinaus auch noch über intensive und besondere Pflege bedarf.“ Jammerte der Arzt. „Dann werden dein Vater und ich uns Sasukes annehmen. Als Arzt verdient dein Vater genug, ich als Hausfrau habe darüber hinaus genügend Zeit mich um den Kleinen zu kümmern, was sollte man dagegen schon haben?“ Versuchte sie die Situation zu heben. „Toll, dann wohnt er nur etliche Meilen weit weg von mir, so dass ich mich trotzdem nicht um ihn kümmern kann. Die Idee ist auch nicht viel besser.“ „Könntest du dir nicht doch einen Ruck geben und wieder zu uns zurück ziehen Itachi?“ Fragte seine Mutter betroffen. „Es wäre so schön dich wieder bei uns zu haben.“
 

„Für meinen Auszug, besonders den Abstand den ich zwischen mich und euch gebracht habe gab es gute Gründe, die du selbst kennst Mutter. Versteh mich nicht falsch, ich liebe euch wirklich, aber ich wollte endlich auf eigenen Beinen stehen. Vor allem aber wollte ich mir nicht ständig Vaters Belehrungen, Ratschläge oder sonstige Einmischung antun. Er kritisiert mich wo er nur kann, nie konnte ich ihm wirklich etwas recht machen, ich hab das einfach nicht mehr ertragen, will es auch nicht noch einmal. Bei Sasuke würde es gewiss genau so laufen, bestimmt sogar noch schlimmer, weil er nicht sein eigenes Kind ist. Möchtest du dem Jungen das ernsthaft zumuten?“ „Natürlich nicht, doch es ist immer noch besser für ihn, als wenn er in irgend so einer sterilen Einrichtung ohne Herz und Liebe landet.“ Konterte die Frau. „Ich weiß ja.“ Stöhnte Itachi.
 

Sasuke derweil warf sich in dem großen Bett hin und her. Sein zu Beginn so schöner Traum verwandelte sich immer mehr in seine persönliche Hölle.
 

Er und Itachi saßen auf der Wiese des kleinen Sees, in dem Park, in welchem sie heute spazieren waren. Bewaffnet mit einem Buch hatten sie Beide entschieden heute bei dem schönen Wetter ein wenig Zeit draußen zu verbringen. Immer wieder ließ der Weißhaarige seinen Blick über die Umgebung schweifen, während er den Ausführungen seines Lehrers lauschte. Alles schien so perfekt, weshalb sich der Jüngere einfach nur rund um wohl fühlte. Ihm fiel gar nicht auf, wie sich immer dichtere, dunkle Wolken vor die Sonne schoben. Die ersten Boten der drohenden Gefahr. Aus der angenehmen warmen Sommerbrise wurde allmählich ein eisiger, immer stärker werdender Wind. Um die Zwei war es mucks mäuschen still geworden.
 

Erst als der erste Regentropfen auf sein Gesicht fiel, bemerkte er die Veränderungen. Irritiert blickte er in den gerade noch blauen Himmel, woraufhin ihn erneut dicke Tropfen erwischten. Einer von diesen traf ihn ins Auge, wodurch er dies zukniff, sich schnell vorbeugte und über die Augen wischte, um die Sicht wieder zu klären. Danach drehte er sich zu seinem schwarzen Engel um, der sich an dem veränderten Wetter nicht zu stören schien. Immer noch mit der Nase im Buch, erzählte er weiterhin von … Ja, wovon eigentlich? Sasuke konnte deutlich hören, dass der Schwarzhaarige etwas erzählte, die Wörter und Sätze ergaben für ihn jedoch keinerlei Sinn. Es war beinahe so, als würde sein Lehrer in einer ihm fremden Sprache sprechen. Aber was sollte das? Und saßen sie Zwei vorhin nicht noch um einiges näher beieinander? Doch bestimmt. Bevor ihn der Regentropfen erwischt hatte, konnte er Itachis Körperwärme neben sich deutlich wahrnehmen. Jetzt jedoch, hätte er seinen Arm ganz ausstrecken müssen und hätte ihn trotzdem nicht berühren können. Wie war so Etwas nur möglich? Außerdem kam es ihm so vor, als würde sich sein schwarzer Engel auch weiterhin von ihm entfernen. Da konnte was nicht stimmen.
 

Aus den anfänglich einzelnen Tropfen hatte sich ein starker Schauer entwickelt, doch auch weiterhin beachtete Itachi dies nicht. Fast hatte Sasuke den Eindruck, er würde nicht einmal nass werden, wohingegen er selbst bereits bis auf die Haut durchnässt war, weshalb bereits die Kälte in seine Knochen kroch, welche seine Zähne zum klappern brachte. Aufstehen. Er wollte aufstehen und zu seinem schwarzen Engel gehen. Bestimmt würde Itachi ihn in die Arme nehmen, ihn fest drücken, ihn wärmen. Gemeinsam würden sie dann zurück zum Apartment gehen, um ein heißes Bad zu nehmen.
 

>Ob Itachi vielleicht auch einmal mit mir zusammen Baden würde? Dann könnte ich ihm mal den Rücken und die Haare waschen, so wie er es sonst bei mir immer macht.< Durch diese Gedanken bildete sich ein leichter rötlicher Schimmer auf seinen Wangen, welcher sich Sekunden später jedoch gänzlich verflüchtigte und einer bleichen Schreckensmaske wich, als Sasuke feststellte, dass er sich nicht bewegen konnte. So sehr er sich auch mühte, sein Körper wollte ihm einfach nicht gehorchen, verweigerte ihm den Dienst.
 

Panik ergriff den Weißhaarigen. Tränen traten über seine Augen, blieben jedoch ungesehen, weil sie sich umgehend mit dem Regen auf seinen Wangen vermischten, mit denen sie tiefer rannen. >Warum kann ich nicht aufstehen? Ich will zu Itachi und warum merkt er nicht was hier los ist? Ich versteh das alles nicht. Nicht einmal sprechen kann ich. Was geht hier nur vor?<
 

Ein grausames Lachen in seinem Rücken stoppte seine Überlegungen, jagte ihm dafür eisige Schauer über den Rücken hinab. Im Augenwinkel bemerkte er wie sich eine Gestalt aus den Schatten der Bäume, Büsche und Sträucher löste. Immer weiter näherte sich dieses unheimliche Wesen ihm und dann erkannte Sasuke ihn. Sein Herz setzte einen Schlag lang aus, nur um gleich darauf um einiges schneller zu schlagen, wie das Herzchen eines aufgeregten kleinen Vögelchen, welches gerade so dem Angriff eines Habichts entkommen war.
 

>Das darf nicht, das kann nicht sein. Er ist doch weg. Diese Männer haben ihn doch mitgenommen. Itachi sagte er könne mir nie wieder etwas tun, aber wie kommt es dann, das er nun hier ist?< Immer weiter kam der Mann auf ihn zu, in seiner Hand hielt er einen seltsamen Gegenstand aus matt schwarzem Metall, wie der Junge bemerkte. >Ein seltsames Gebilde.< Eine Art langes rechteckiges Rohr, an dem am unteren Ende etwas wie eine Schlaufe saß, in der ein Bügel oder ähnliches befestigt war, auf dem der Zeigefinger des Mannes lag. Der Griff befand sich in dessen Hand, während am oberen Ende über dem Handrücken eine Art Bolzen oder kleiner Hammer angebracht war. Was sollte das nur sein?
 

Plötzlich stoppte der Mann kurz neben ihm und sagte etwas, scheinbar aber zu sich selbst und nicht wirklich zu Sasuke. „Jetzt büßt du dafür, das du dieses unnütze, wertlose Etwas beschützt hast und mich ins Gefängnis befördertest. Du hättest dich eben nicht mit mir anlegen sollen Itachi Uchiha.“ Dann ging er noch zwei Schritte weiter nach vorn, hob seinen Arm und richtete dieses seltsame metallische Ding auf Itachi. Ein ohrenbetäubender Knall zerriss die Stille. Am liebsten hätte sich der Junge die Ohren zugehalten, was ihm wie erwähnt jedoch nicht möglich war, dass sich ihm dann jedoch bietende Bild, ließ das Blut in seinen Adern zu Eis gefrieren.
 

Itachi sackte in sich zusammen und kippte zur Seite weg. Der Weißhaarige verstand nicht was er da gerade sah, durch den Schock konnte er sich aber wenigstens wieder bewegen, weshalb er auch sofort aufsprang und zu seinem schwarzen Engel eilte. Endlich bei dem Schwarzhaarigen angelangt fiel er neben ihm, ca. auf Höhe der Brust auf die Knie. „Itachi?“ Wisperte Sasuke leise, war zu mehr nicht fähig als diesem Hauchen. Doch der Arzt rührte sich keinen Millimeter. In seiner Schläfe prangte ein etwa Cent großes Loch, aus welchem unaufhörlich Blut die Wange hinab floss, um auf dem Boden allmählich eine Lache aus leuchtend rotem Blut zu erschaffen.
 

Zitternd erhob der Weißhaarige seine Hand strich zärtlich über die Wange seines schwarzen Engels, wodurch auch seine Finger mit der roten Flüssigkeit benetzt wurden. Sein Arzt jedoch rührte sich auch weiterhin nicht, selbst starkes Rütteln an dessen Schulter änderte nichts daran. Langsam gebriff Sasuke was er sah, er hatte Itachi verloren, für immer. Der Mann der Schuld an all dem waren, erhob wieder seine Stimme. „Das hast du nun davon. Du wolltest ja nicht auf mich hören, sondern wolltest von diesem Quacksalber gerettet werden. Dies ist nun deine Strafe für deine Selbstsucht.“ Der Weißhaarige hob seinen Blick, richtete ihn direkt auf die Person, hoch in das Gesicht seines Vaters, der sich langsam unter hämischem Gelächter auflöste. Laut schluchzend brach der Junge nun über dem leblosen Körper seines schwarzen Engels zusammen, welcher immer mehr an Wärme verlor.
 

Mit weit aufgerissenem Mund, aus dem jedoch kein Ton erklang, saß Sasuke im Bett. Seine Wangen waren tränennass, die Augen geweitet. Eilig wandte er seinen Kopf zur Seite, suchte den Körper der die vergangenen Nächte immer neben ihm gelegen und beschützt hatte, aber da war nichts. Die andere Seite des Bettes war leer und kalt, nichts deutete auf eine weitere Person hin. Sofort versuchte Sasuke sich aus der zerwühlten Decke zu befreien, was ihm auch mehr oder weniger gelang. Als er dann jedoch seine Beine auf den Boden gestellt hatte, damit er loslaufen und Itachi suchen konnte, stolperte er, weshalb er der Länge nach schmerzhaft stürzte. Einige Sekunden blieb er benommen liegen, bevor er versuchte sich zu erheben, genügend Kraft konnte er doch nicht dafür sammeln.
 

So sehr er sich auch mühte, es blieb erfolglos, er kam nicht auf die Beine, zu sehr hatte dieser Traum ihn aufgewühlt. Er wollte, nein musste jedoch unbedingt zu Itachi und zwar JETZT. Nach ihm rufen konnte der Junge auch nicht, seine Stimme war zu brüchig, zudem nicht lauter als ein leichter Luftzug, nie hätte ihn so Irgendjemand gehört. Also blieb ihm nur eine Möglichkeit, er begann Richtung Tür zu robben, den Schmerz in seinem rechten Arm, hervorgerufen durch den Aufprall, ignorierte er dabei gänzlich. Der Weg kam dem Weißhaarigen schier endlos vor, bis er schließlich doch sein Ziel erreichte.
 

Angestrengt zog er sich am Rahmen hoch. Nachdem er endlich stand verschnaufte er kurz, sammelte erneut Kraft. Verzweifelt suchte er halt an der Wand, stützte sich an diese, um sich weiter fortbewegen zu können. Auch wenn es mehr ein kriechen war. Wieder dauerte es eine halbe Ewigkeit bis er am Wohnzimmer ankam, aus welchem er die Stimmen von Itachi und Mikoto hörte. In der Tür blieb er, an den Türbogen gekrallt stehen, beobachtete die Zwei sich unterhaltenden. Weitere stumme Tränen liefen sein Gesicht hinab.
 

Es verging nicht mal eine Minute in der Sasuke dort stand, bis Itachi das Gespräch mit seiner Mutter stoppte. Irgendetwas war nicht in Ordnung der Schwarzhaarige konnte es genau spüren. Sein Schmusekater brauchte ihn, da war der Arzt sich sicher. Sein Kopf wanderte bereits zum Flur rüber, wo er Sasuke im Eingang erblickte. Seine dunklen Augen trafen auf die schwarzen Tiefen des Jüngeren, aus welchen unaufhörlich Tränen glitten. Sasuke hingegen hatte nun sogar seine letzten Kraftreserven verbraucht. Erschrocken beobachtete Itachi wie Sasuke plötzlich zu Boden sank. Der Kleine schaffte es nicht mal sich auf den Knien hockend zu halten. Statt dessen rutschten sie zur Seite, so dass er auf dem Hintern landete, die Hände kraftlos zwischen seinen Oberschenkeln vor sich.
 

Umgehend stürzte Itachi auf ihn zu, verstand er doch nicht, warum der Jüngere so aufgelöst war. Vorsichtig nahm er Sasukes feuchtes Gesicht in seine Hände. Zwang den bisher zu Boden Blickenden ihm nun wieder ins Gesicht zu schauen. „Sasuke, was ist denn mein Kleiner, was hast du?“ Antwort erhielt der Mediziner nicht, dafür stürzte sich der Weißhaarige ihm laut schluchzend in die Arme, die Finger fest in Itachis Oberkörper gebohrt. So stark sogar, dass Itachi auf Grund der Fingernägel leicht schmerzlich Luft einsog. Dennoch sagte er nichts weiter dazu, drückte Sasuke nur an sich, strich beruhigend über den schmalen, bebenden Rücken und spürte, wie sein, vor verlassen des Schlafzimmers neu übergestreiftes Hemd langsam durch die salzigen Tränen nass wurde.
 

Nachdem sich auch Mikoto von der Schrecksekunde erholt hatte, hockte sie sich neben die Beiden. „Was hat er nur?“ Fragte sie besorgt. „Ich weiß nicht und so lange er sich nicht beruhigt, können wir ihn auch nicht danach fragen. Am Besten wir setzen uns erst mal wieder hin. Mutter könntest du mir eine Decke für Sasuke bringen und ihm einen heißen Kakao machen?“ Bat ihr Sohn. „Natürlich Schatz, sofort.“ Behutsam erhob sich Itachi wieder, zog Sasuke dabei mit hoch. Bevor dem Kleineren jedoch die Knie wieder einknicken konnte, beförderte Itachi ihn auf seine Arme, indem er den einen Arm auf dem zierlichen Rücken behielt und den Anderen umständlich erst über dessen Knie legte, um ihm dann unter die Kniekehlen zu greifen.
 

Am Sessel angekommen platzierte Itachi sich umgehend in diesem, Sasuke kam dann auf seinem Schoß. Mikoto hastete aus der Küche, wo sie gerade die Milch für den Kakao erwärmte und legte eine Decke über den weinenden Jungen, was dieser nicht einmal bemerkte, im Anschluss huschte sie wieder zurück in die Küche.
 

Besorgt betrachtete Itachi den Kleineren, der auch weiterhin von starken Weinkrämpfen geschüttelt wurde. Vorsichtig drückte Itachi den Jüngeren an sich, während er ihn mit einem Arm stützte, strich seine freie Hand unablässig vom Kopf über den Rücken und wieder zurück. Sanft wiegte er den Jungen bei dieser Tätigkeit in seinem Arm, ganz so, als sei er noch ein kleines Baby. Dann hauchte Itachi ein paar zarte Küsse auf das Haupt des Weißhaarigen, dessen Stirn und Schläfe, soweit er an diese gelangte. „Was hast du nur mein Engelchen? Was hat dich so erschreckt? Was ängstigt dich nur so sehr?“ Wisperte Itachi in das Ohr des Weinenden, hatte Angst, würde er zu laut sprechen, dass er den Kleinen damit nur noch mehr verstörte als es sowieso schon der Fall war.
 

Unter schluchzen begann Sasuke zu berichten. Wegen seines Zustandes konnte Itachi jedoch nicht all zu viel von dem Gestammel und Gebrabbel verstehen. „Wir ... Wiese … Vater … du nicht be … erkt … verletzt … nicht mehr reagiert … Blut … überall … Blut … kalt ... so viel Blut.“ „Schhh schhh schhh Sasuke, alles ist gut, glaub mir. Das war nur ein böser Traum. Alles ist gut. Dein Vater sitzt im Gefängnis, er kann dir nichts mehr tun. Mutter und mir geht es gut und wir bleiben bei dir. Es gibt also keinen Grund zu weinen Engelchen, ich bin doch bei dir.“ Liebevoll waren die Worte, welche nur von hauchzarten Küssen unterbrochen, so wie begleitet wurden. „Hast du dir irgendwie wehgetan?“ Erkundigte der Schwarzhaarige sich besorgt. Sein Schatz blieb ihm jedoch die Antwort schuldig.
 

Ganz langsam, Stück für Stück schaffte er es dann aber durch seine Streicheleinheiten seinem kleinen Schmusekater zu helfen, wieder die Fassung zurück zu erlangen. Die Schluchzer wurden weniger, gingen in leichtes Hicksen über, bis sie gänzlich abebbten. Die Tränen hielten sich hartnäckiger, brauchten länger bis auch sie ganz getrocknet waren. Mikoto hatte sich mittlerweile auch zurück zu ihnen gesellt, das gewärmte Getränk platzierte sie auf dem Couchtisch, sie selbst hingegen kniete sich vor den Sessel der Zwei. Wie ihr Sohn strich auch sie dem Jüngsten beschwichtigend übers Haar.
 

Die Älteren machten sich Sorgen, hatte es immerhin knapp 20 Minuten gedauert, bis es gelang ihr Sorgenkind endgültig zu beruhigen. Sasuke hingegen war durch seinen Gefühlsausbruch nun gänzlich KO und erneut schrecklich müde. Seine Angst hinderte ihn jedoch daran sich der Müdigkeit hinzugeben, um erneut ins Traumland einzutauchen, wer konnte ihm denn sagen, ob er nicht wieder so etwas schreckliches im Traum erlebte. Deswegen bemühte er sich zwanghaft wach zu bleiben, was ihm immer schwerer viel durch Itachis wärmespändenden Körper und die anderen Zärtlichkeiten.
 

„Geht es dir wieder etwas besser?“ Erkundigte sich sein schwarzer Engel, woraufhin er angestrengt ein schwache Lächeln aufsetzte, oder es zumindest versuchte. Leider scheiterte der Kleine kläglich daran. „Er sollte was trinken.“ Schlug Mikoto vor, während sie bereits nach der Tasse mit dem Kakao griff. In seiner Verwirrung begriff der Junge aber nicht was die Frau von ihm wollte, als sie versuchte ihm die Tasse an die Lippen zu setzen. Immer wieder drehte er seinen Kopf deswegen weg, verleitete die Frau so zu einem Seufzen.
 

„Lass es mich mal probieren Mama.“ Schlug Itachi vor, woraufhin er auch gleich die gewünschte Tasse erhielt. „Viel Glück Schatz.“ Mit diesen Worten erhob Mikoto sich, um auf dem Sofa gegenüber platz zu nehmen. Von hier konnte sie alles gut im Auge behalten, gegebenenfalls aber auch eingreifen, sollte ihr Sohn Schwierigkeiten haben. Der hingegen widmete seine Aufmerksamkeit voll und ganz seinem kleinen Engelchen. Er hatte den Jungen etwas höher geschoben, so dass dessen Oberkörper nun fast senkrecht mit der Seite an seiner Brust lehnte. Zusätzlich lehnte er den Jungen leicht nach hinten, um den Kopf seines Kätzchens am Arm zu stabilisieren, wollte er doch verhindern, dass der Junge sich beim trinken bekleckert.
 

„He Sasu, du solltest ein bisschen trinken. Komm ich helf dir dabei. Schau, ich werd dir die Tasse an die Lippen setzen, du brauchst dann nur noch den Mund zu öffnen und schlucken, alles andere kannst du mir überlassen. Los versuchen wir es mal mein Kleiner.“ Sasuke hatte Itachi zwar gehört und auch verstanden, doch dämmerte er gerade weg. Neckend stupste Itachi die Wange des Knaben mit der Nase an, wodurch er wieder die Aufmerksamkeit des Jüngeren erlangte.
 

Weil Sasuke durch die Nasenstupserei wacher geworden war, probierte Itachi sein Vorhaben auch gleich aus. Im Gegensatz zu Mikoto hatte er jedoch Erfolg. Zwar dauerte es recht lange bis die Tasse gelehrt war, nahm das Schmusekätzchen nur kleine Schlucke zu sich, doch das Ziel wurde erreicht. Mikoto hatte den Erfolg ihres Sohnes verwundert verfolgt. >Scheinbar schafft wirklich nur er es richtig mit Sasu-chan umzugehen. Bewundernswert. Jetzt gilt es nur noch dafür zu Sorgen, dass der Junge auch bei ihm bleiben kann. Hoffentlich gelingt uns das.“ Bei diesen Gedanken nahm sie ihrem Sohn die nun leere Tasse aus den Händen und brachte sie in die Küche.
 

„So ist es gut Sasuke. Das hast du wirklich sehr gut gemacht.“ Lobte Itachi den Weißhaarigen und kuschelte ihn näher an sich, damit er ihn besser im Nacken kraulen konnte. Ebenfalls begann er für sein Engelchen leise ein Lied aus seiner Kindheit, welches ihm seine Mutter früher immer vorgesungen hatte, vor zu summen.
 

Sasuke viel es immer schwerer wach zu bleiben. Die sanfte Melodie gab am Ende den Ausschlag und verfrachtete ihn erbarmungslos zurück ins Traumland. Fester schmiegte er sich an seinen schwarzen Engel, den Kopf zu ihm gedreht um seinen Geruch zu genießen. Von Itachi wurde dieses Verhalten nur belächelt. >Niedlich. Einfach zum dahinschmelzen.<
 

Eine Weile beschmuste und betrachtete er sein Schmusekaterchen, bis seine Mutter sich vor ihn stellte und energisch darauf bestand, dass er mit dem Kleinen ins Bett zu gehen habe. „Es ist spät und wir haben morgen noch eine Menge vor, falls du es nicht vergessen haben solltest. Außerdem schläft Sasu-chan bereits tief und fest, also ab.“
 

Die Sprache war mehr als deutlich gewesen, aber anders hätte der Schwarzhaarige es wohl nicht verstanden. Doch seine Mutter hatte ja Recht. Deswegen ging er der Aufforderung nach, erhob sich, den Knaben sicher in seinen Armen ruhend das Wohnzimmer verlassend.
 

Im Schlafzimmer angekommen verschwand er umgehend mit seiner Last im Bett. Das Umziehen ließ er für heute einfach mal bleiben. Wenn er ehrlich war, wollte er sein Schätzchen nicht eine Sekunde mehr los lassen. Genießerisch schmuste er sich an den Kleineren, zierlichen Körper, kraulte den schmalen Nacken, unterbrach diese Tätigkeit erst, als er selbst wegdämmerte und einschlief. Für die zwei Schlafenden verlief die weitere Nacht dann Gott sei Dank angenehm traumlos.
 

Am nächsten Morgen wurden sie von Mikoto geweckt. Viel zu früh wie Itachi fand, doch es musste sein, wollten sie für Sasu noch passende Kleidung für die Verhandlung erwerben. Nachdem sich alle schließlich fertig gewaschen und angekleidet hatten, fand man sich wie üblich am reich gedeckten Esstisch in der Küche zum gemeinsamen Frühstück ein. Sasuke hatte sich dichter als sonst zu Itachi gesetzt. Zwar war es gestern Nacht nur ein schrecklicher Traum gewesen, in dem er Itachi verloren hatte, aber trotzdem brauchte er nun sehr intensiv die Anwesenheit seines schwarzen Engels um nicht wieder in Panik zu verfallen.
 

„Du musst heute viel Essen Sasu-chan, denn Itachi und ich wollen gleich mit dir zum Einkaufen los. Gestern kam nämlich die Nachricht wann die Verhandlung deiner Eltern beginnen wird, an der ja auch du teilnehmen musst. Vor Gericht muss man aber gut gekleidet erscheinen, deswegen werden wir heute gemeinsam mit dir nach etwas passendem schauen.“ Erklärte Mitkot dem Jüngsten, über dessen Kopf ein Riesen Fragezeichen prangte.
 

Gut Itachi hatte ihm schon mal von dieser, wie sagte Mikoto noch? 'Verhandlung' erzählt, aber wirklich viel weiter geholfen hatte ihm das nicht. Nur so viel, dass ihm Fragen gestellt wurden, dass seine Eltern zwar auch da sein würden, ihm aber nicht zu nahe kommen durften und ihm deshalb auch nichts tun konnten. Eigentlich reichte ihm diese Aussage auch, den Rest würde er dann schon sehen wenn es so weit war, ausserdem hatte Itachi ja versprochen bei ihm zu sein. So endete das Frühstück dann auch und die Drei machten sich gemeinsam auf den Weg.
 

Mit dem Wagen waren sie im Handumdrehen in der Stadt, wo gleich das nächste Bekleidungsgeschäft angesteuert wurde. In Mikotos Augen konnte man bereits deutlich freudig blitzenden Tatendrang erkennen, wenn wunderte es, immerhin war sie eine typische Frau, die Shoppingtouren liebte, egal ob für sich oder Andere.
 

Ihr Sohn hingegen sah nicht wirklich begeistert aus. Klamotten kaufen war für ihn die Hölle, besonders gemeinsam mit seiner Mutter. Für gewöhnlich schnappte er sich eine schwarze Hose, in der Regel passten ihm Hosen immer, so dass er sie nicht mal anprobieren musste, Hemden in weiß, rot oder dunkel blau und Ende, keine Experimente oder Stundenlanges anprobieren. So was konnte er einfach nicht leiden. Trotzdem rannte er jetzt nicht wie sonst als Trauerklos durch die Straße, allerdings nur deswegen nicht, weil es ihn fröhlich stimmte Sasuke neben sich zu haben, mit dem er Händchen hielt. Schließlich wollten sie den Kleinen in dem Durcheinander nicht verlieren.
 

In der Tür stoppten Itachi und Sasuke, da sich der Ältere erst Mal orientieren wollte, dazu kam es jedoch nicht, denn Mikoto schnappe ihn an der noch freien Hand und zog ihn Zielsicher weiter ins Ladeninnere. Vor einer Stange mit Stoffhosen hielt sie dann an. „So zu Erst sollten wir mal nach Hosen schauen, ich denke am Besten wäre eine schwarze, mit dazu passendem Bläser. Was meinst du Itachi?“
 

Eingehend musterte Angesprochener den Jüngsten, der immer noch Händchen haltend dich an ihn gedrängt da stand und sich verschüchtert in dem großen, betriebsamen Geschäftsraum umsah. „Meinst du nicht, dass ihn das zu blass wirken lässt?“ Überlegte er. „Nun blass ist er so oder so, aber das schwarz betont dies sehr schön, so entsteht ein guter Kontrast, während er in etwas beigen eher kränklich wirken würde. Darum sollten wir eher was schwarzes nehmen, außerdem wirkt das seriöser.“ Erklärte ihm seine Mutter fachmännisch.
 

Gerade lies sich der Schwarzhaarige die Worte durch den Kopf gehen, den Blick auf sein Engelchen gerichtet, klammerte sich dieser plötzlich ängstlich an ihn, den Grund dafür erfuhr er nicht mal eine halbe Minute später, als eine breit grinsende Verkäuferin sie ansprach. „Guten Tag. Kann ich den Herrschaften irgendwie behilflich sein? Suchen Sie etwas bestimmtes? Und für wen sollte es denn sein?“ Itachi verzog genervt das Gesicht. >Man müssen die einen denn eigentlich immer gleich nerven, kaum das man den Laden betreten hat?< Ärgerte er sich, doch bevor er das Wort ergreifen konnte, antwortete seine Mutter bereits. „Das ist zwar nett gemeint von Ihnen, aber wir schauen lieber selbst, sollten wir jedoch nichts passendes finden, wenden wir uns mit Freuden wieder an Sie.“
 

Mit enttäuschtem Blick entfernte sich die Verkäuferin wieder, hätte sie doch zu gerne noch mehr Zeit mit dem attraktiven Mann mit den langen schwarzen Haaren verbracht. Der Weißhaarige hingegen atmete erleichtert auf, als die unheimliche Frau wieder verschwand. Während Mikoto, deren Blick bereits wieder über die Hosen streifte, etwas ähnliches wie 'ha mir beim Einkleiden meiner Lieben helfen, als ob ich das nötig hätte' vor sich hin brummelte.
 

Sie zog eine der schwarzen Hose von der Stande und hielt sie prüfend vor sich. „Hm, die könnte vielleicht was sein.“ Dann wand sie sich an Sasuke und hielt ihm die Hose an, betrachtete sich Jungen mit der Hose vor sich so noch einmal und schüttelte den Kopf. „Nein, zu lang und viel zu weit. Da müssen wir mindestens eine Nummer kleiner nehmen, besser sogar zwei.“ Schon hing die Hose wieder an ihrem vorherigen Platz und wurde von einer gleichen nur zwei Nummern kleineren Hose ersetzt, welche die selbe Prüfung durchlaufen musste.
 

„Gut, die solltest du gleich mal anprobieren Sasu-chan, aber vorher suchen wir noch ein zwei weitere Sachen, damit wir nicht ständig für jedes Kleidungsstück einzeln eine Umkleidekabine aufsuchen müssen. Itachi bist du so lieb und trägst die hier so lange?“ Auf eine Antwort wartete die Mutter nicht, sondern drückte das Kleidungsstück in die Arme ihres Sohnes, drehte sich um und steuerte den nächsten Kleiderständer an.
 

Dieses mal förderte sie eine dunkelblaue Hose ans Tageslicht, welche auch Itachi in die Arme gedrückt wurde, nur um den nächsten Ständer unter die Lupe zu nehmen. Das Spiel wiederholte sich noch knapp 5 mal, durch welches sich noch eine hellblaue und gräuliche Jeans so wie eine dunkelgraue und weitere Stoffhose. „Ich denke wir sollten die hier erst mal ausprobieren, bevor wir weiter suchen. Da hinten ist auch eine freie Kabine, also hop hop.“
 

Am Ziel angekommen wurde Sasuke auch schon durch die Kabinentür geschoben. Itachi trat ebenfalls kurz ein, um die Kleidung abzulegen, beim verlassen klammerte sich sein Kuschelkater an den Arm des Schwarzhaarigen. Bettelnd sah er in das Gesicht es Größeren, traute sich aber nicht wirklich etwas zu sagen. „Was ist denn Sasuke?“ Beschämt blickte der Weißhaarige auf den Boden, scharte leicht mit dem Fuß, bevor er doch wagte den Mund auf zu machen.
 

„Geh nicht, bitte.“ „Aber Sasuke, ich bleib doch draußen vor der Kabine stehe. Schau mal, wenn wir beide hier drinne sind, hast du doch gar keinen Platz dich richtig umzuziehen.“ Fest kniff der Jüngere die Augen zu und schüttelte heftig den Kopf. Es war ihm egal ob er wenig Platz hatte die Hosen an zu probieren, Hauptsache Itachi blieb in seiner Nähe.
 

„Ist es wegen dem Alptraum den du letzte Nacht hattest? Der von dem du mir nichts erzählen wolltest?“ Harkte Itachi nach, woraufhin sein Engelchen zusammen zuckte und sich verkrampfte. Die Hände begannen sogar leicht zu zittern. „Da hab ich wohl voll ins schwarze getroffen.“ Schlussfolgerte der Arzt. >Mal überlegen, gestern hat er was gestammelt von uns, seinem Vater und ich glaube etwas davon das ich ihn verlasse. Will er mich deswegen nicht gehen lassen?<
 

„Hör mal Sasuke, willst du vielleicht deswegen nicht dass ich gehe, weil du fürchtest, ich würde verschwinden und dich alleine lassen?“ Fest presste Sasuke seinen Körper an den von Itachi, den Kopf weiterhin stur gen Boden gerichtet, wodurch er die Vermutung seines Beschützers bestätigte. „Na fein. Hier drin ist es aber trotzdem zu eng für uns zwei, wenn es nicht unbedingt sein muss, wäre es daher besser, ich bliebe draußen.“ Kaum hatte der Ältere diese Sätze gesagt, schlangen sich auch schon die dünnen Ärmchen Sasukes um seine Hüfte, um den zierlichen Körper noch fester an den Größeren zu drücken.
 

„Nun gut, dann müssen wir uns wohl eine andere Lösung einfallen lassen was? Wie wäre es denn damit, ich bleibe direkt vor der Tür stehen und erzähle dir die ganze Zeit etwas, zusätzlich könnte ich meine Hand oben über die Tür legen, so kannst du mich zum teil sehen und auch hören, was hältst du davon?“ Schmollend blickte der Angesprochene nach oben in die dunklen Augen Itachis, war er doch nicht sonderlich begeistert von der Idee, was auch Itachi bemerkte.
 

„Na nun komm schon Kätzchen. Gib meiner Idee wenigstens eine Chance, wenn du willst halt ich auch ein Shirt, ne Hose oder so in die Kabine.“ Bettelte der Ältere, zusätzlich wanderten seine Finger in den Nacken des Weißhaarigen, wo sie sanft zu kraulen begannen. Genießend schloss der Kleinere die Augen, schnurrte sogar leicht. „Ich deute das jetzt mal als ja. Zur Belohnung werde ich auch nachher ganz viel mit dir kuscheln, dass magst du doch. Also einverstanden?“ Prompt bildete sich ein sattes Rot auf Sasukes Wangen. Itachi kannte ihn einfach zu gut. Zaghaft nickte der Jüngere, wer hätte dies bei einem solchen Angebot nicht getan?
 

Also verließ der Ältere die Kabine, nur um sofort eine Hand oben über den Rand zu legen und irgendwelchen Blödsinn von flauschigen Kaninchen oder süßen kleinen Kätzchen zu reden. Sasuke hingegen zog sich langsam die Erste der ausgesuchten Hosen an. Nachdem er fertig war bestand nun ein anderes Problem, stand Itachi doch direkt vor der Tür, die der Kleinere ihm nicht unbedingt in den Rücken donnern wollte, aber irgendwie musste er sich ja wohl oder übel doch präsentieren. Um also die Aufmerksamkeit des Anderen zu erhalten, zupfte der Weißhaarige zaghaft an Itachis Fingern. Mit Erfolg, zog dieser die Hand zurück, um die Tür einen Spalt breit zu öffnen und hinein zu spähen.
 

„Fertig?“ Das bestätigende Nicken veranlasste den Schwarzhaarigen dazu die Kabinentür ganz zu öffnen. „Na dann zeig dich mal richtig.“ Auf Grund der Aufforderung trat der Jüngere ein Stück heraus, sein Blick galt jedoch auch weiterhin dem scheinbar sehr interessantem Boden, während er seine Finger vor seinem Körper knetete. „Komm doch noch ein Stückchen weiter raus Sasu-chan, dann können wir dich besser betrachten.“ Bat Mikoto. „Am Besten du drehst dich auch einmal ganz langsam, damit wir sehen ob die Hose auch hinten sitzt und heb bitte dein Shirt über den Hosenbund, leider ist das ja viel zu lang und verdeckt die Hälfte.“
 

Artig folgte Sasuke den Anweisungen ihrer weiblichen Begleitung, ließ stillschweigend die musternden Blicke der Älteren über sich ergehen. Nach eingehender prüfenden Betrachtung waren die zwei Erwachsenen sich einig, die schwarze Hose die der Jüngste gerade anprobierte stand ihm hervorragend. Die Hosenbeine liefen gerade die langen zierlichen Beine hinab. „Um die Hüften sitzt die Hose ein wenig locker.“ Bemerkte Mikoto, während sie bereits am Bund zuppelte. „Aber mit einem schicken Gürtel dürfte das kein Problem sein. Außerdem wirst du ja in Zukunft noch ein bisschen zunehmen, wenn wir dich weiter vernünftig füttern.“ Scherzte sie ungeniert weiter.
 

„Gut dann ist es beschlossen, die Hose nehmen wir auf alle Fälle. Bist du so lieb und ziehst die anderen Hosen auch noch kurz an?“ Erkundigte sich Itachi zuckersüß. So wiederholten sie das Spiel mit den anderen vier Hosen noch einmal, doch diese fielen alle durch. Entweder sie waren zu weit und rutschten dem Jungen von den Hüften, saßen unvorteilhaft oder beides zusammen. Darum begann dann auch schon die zweite Stöberrunde. Erneut wurde eine handvoll Hose rausgesucht, danach wand man sich der Abteilung mit den Hemden zu. Doch dieses mal war es nicht nur Mikoto die eifrig stöberte, nein, nun half der Shoppinghasser Itachi tatkräftig mit und durchwühlte fleißig einige Ständer mit Hemden oder Ablagen auf denen welche auslagen. Nach den Hemden wurden noch schnell 3 Blaiser gegriffen bevor es wieder zu Anprobe ging.
 

Zuerst waren wieder die Hosen dran, bei denen die Ausbeute diesmal um einiges besser war. Zu der bereits herausgesuchten schwarzen Stoffhose gesellte sich nun noch eine ¾ lange graue mit Taschen besetzte und eine weiße Hose, die knapp über den Knien endete. Dazu noch eine schwarze enganliegende Jeans, die Sasukes Figur exzellent betonte, schmiegte sie sich doch perfekt um ihn und hob seinen schnuckligen kleinen Knackarsch hervor, wie es Itachi erschien. „Am Besten wäre es, wenn du die Hose gleich anlässt während du die Hemden anprobierst, dann sehen wir gleich ob die gut zusammen passen.“ Schlug Mikoto vor. >Jetzt reiß dich zusammen Itachi, nicht anfangen zu sabbern, alles, aber nicht sabbern.<
 

Als Erstes zog der Junge ein dunkelblaues Hemd an, welches er locker über die Hose baumeln ließ. Seinem schwarzen Engel missfiel der Anblick gar nicht mal, im Gegensatz zu dessen Mutter, die sich gleich zu dem Weißhaarigen gestellt hatte, um das Hemd in die Hose zu stecken. „So wirkt es ordentlicher, dass solltest du dir merken Sasu-chan.“ Kommentierte sie ihre Tat. „Ich find es gar nicht schlecht. Was meinst du Itachi?“ „Ja nicht schlecht, wir sollten es ruhig kaufen, aber dieses dunkelrote was wir auch mitgenommen hatten, würde glaube ich um einiges besser aussehen.“ Schon fand sich Sasuke erneut in der Kabine wieder um die Hemden auszutauschen. Kaum war dies geschehen stand er wieder vor den Beiden zum Vergleich.
 

„Siehst du, das Rot betont seine schwarzen Augen total gut.“ Gab Itachi stolz von sich, während er sich bereits wieder in den unergründlichen Tiefen verlor. Mikoto starte ihren Sohn nur fassungslos an. Sollten ihre jahrelangen Bemühungen endlich Früchte tragen? Wie oft hatte sie ihrem Sohn versucht etwas über Mode oder Farbkombinationen einzutrichtern? Immer war sie auf taube Ohre gestoßen, aber nun schien er genau auf so etwas zu acht. >Unglaublich was der kleine Junge aus meinem Sohn macht. Aber Recht hat Itachi ja, dass muss ich ihm schon lassen.<
 

Damit stand fest, das rote Hemd war mit von der Partie, ebenso ein schwarzes und dem Klischee folgend ein blütenweißes, auch wenn dies nicht wirklich passte. Nun waren die Blaiser dran, doch schnell stand fest die waren wohl ein Griff daneben. Bereits beim Ersten stand fest, dass ging gar nicht. Geschlagen seufzte Mikoto auf, während Itachi bereits zu meckern begann. „Mama, DAS DA geht so was von gar nicht! Er ersäuft ja praktisch in dem Teil.“ „Ich weiß Itachi Schatz, ich weiß. Aber der ist schon figurbetont geschnitten. Sogar recht stark in der Taille. Wenn ich mir dass dann aber so ansehe, denke ich, ist es besser wir verzichten gänzlich auf einen Blaiser. Von mir aus können wir uns zwar die Anderen auch noch ansehen, aber ich bezweifle, dass die besser sitzen werden.“
 

Trotz der Erkenntnis probierte Sasuke auch die anderen Blaiser an, doch das Bild änderte sich nicht, war sogar eher schlimmer. „Gut, damit streichen wir den Blaiser wohl endgültig.“ Beschloss die Frau. „Dann schauen wir jetzt mal nach ein paar Pullovern, T-Shirts und der ein oder anderen Krawatte. Die benötigen wir zwar nicht wirklich für die Verhandlung, bis auf die Krawatte, aber brauchen wirst du sie dennoch Sasuke, also auf auf, keine Müdigkeit vorschützen Jungs.“ Sogleich huschte die Schwarzhaarige im Kaufrausch wieder los, ihr Sohn tat es ihr gleich, wurde jedoch zusätzlich von Sasuke begleitet. Obwohl, begleitet stimmte wohl nicht ganz, hinterhertrotten traf es weit besser.
 

Sie machten bereits gute 2 ½ Stunden den Laden unsicher und das ewige An- und Ausziehen von allen möglichen Kleidungsstücken hatte ihn doch sehr ermüdet, seine einzige Hoffnung war, dass diese ganze Aktion bald enden würde. Zu seinem Leidwesen jedoch wurden Itachi und Mikoto mal wieder mehr als fündig. Als Erstes waren die Krawatten dran, die dann aber Itachi dem Jüngeren band, verstand dieser bisher noch nichts von solchen Dingen.
 

Während Itachi penibel darauf bedacht war,dieses Folterinstrument ordentlich zurecht zu schieben, fühlte Sasuke sich wahnsinnig unwohl. Dieses lange unförmig geschnittene Stoffteil kam ihm eher wie ein Strick vor, mit dem man ihn erhängen wollte, als ein kleidendes Assessor. >Muss das sein? Ich mag das Ding nicht. Es ist unbequem und es kommt mir so vor als schnürt es mir die Luft ab.< Jammerte der Jüngere gedanklich, sah dabei noch mitleiderregend zu seinem schwarzen Engel auf.
 

Kritisch musterte der Mediziner wieder sein kleines Herzblatt, schüttelte dann jedoch den Kopf. „Nein. Die Teile stehn dir definitiv nicht. Viel zu streng, die können wir gleich vergessen.“ Mit diesen Worten befreite er sein Schätzchen von dem Strick, nahm die restlichen noch ausgesuchten Krawatten mit hinaus und berichtete seiner Mutter, dass sie die Sache mit den Krawatten genau so vergessen konnten, wie die Blaiser. „Für den unwahrscheinlichen Fall, dass er doch noch mal unbedingt irgendwann son Teil braucht, kann er eine von meinen haben. Ich besitze mehr als genug dieser unnützen Dinger.“
 

Der Junge in der Kabine dagegen war dabei, tapfer wieder in die ersten T-Shirts zu schlüpfen, welche er danach vorführte. Nach dem dritten gab er dann aber auf und ließ sich völlig erschöpft und entkräftet an der Wand gen Boden gleiten, wo er sich erst Mal nieder ließ. Er war fix und fertig, konnte einfach nicht mehr.
 

Dem Schwarzhaarige war aufgefallen, dass Sasuke um einiges blasser als sowieso schon gewesen war, als er ihnen eben dieses T-Shirt in einem kräftigen orangeton, welches ihm so gar nicht gestanden hatte, zeigte. Deswegen spitzte er seine Ohren und hörte so ein leises Poltern, welches ihn veranlasste umgehend die Kabine zu stürmen, wo er sein Kätzchen auf dem Boden sitzend erblickte. Umgehend hockte er sich neben ihn, zog den Jüngeren an sich und strich zärtlich über den weißen Haarschopf. Müde öffnete der Kleinere die Augen und schenkte seinem schwarzen Engel ein klägliches, leichtes Lächeln.
 

„Was ist denn Sasuke? Alles OK mit dir?“ Deutlich war die Besorgnis in seiner Stimme zu hören, was Sasuke wirklich freute. Zwar wusste er, dass er Itachi viel bedeutete, hatte dieser es ihm oft genug gezeigt oder gesagt, dennoch brauchte er noch immer von Zeit zu Zeit eine Bestätigung. „Nur etwas müde.“ Nuschelte er schließlich doch noch. „Es ist doch nicht mehr viel was du anprobieren sollst, schaffst du das noch? Oder soll ich dir helfen?“ „Ich schaff das schon noch. Nur noch 5 Minuten Pause, aber wenn du mir helfen würdest, würd ich mich sehr freuen.“ Itachi nickte nur, wand sich dann leicht zum noch durchzusehenden Kleiderhaufen um, aus welchem er auch gleich ein rotes T-Shirt mit einem schwarzen Tribal auf der Brust zog und es auf den Stapel mit den Sachen warf, die sie kaufen würden.
 

„Rot steht dir total gut und dann noch mit dem Tribal drauf sieht es sicher heiß aus, also kaufen wir es so oder so, da brauchst du es schon mal nicht mehr anziehen und das dort nehmen wir auch mit, so wie dies da.“ Da landeten auch schon ein schwarzes Shirt mit einer roten Rose und silberfarbener Schrift, so wie ein dunkelblaues mit einem kleinen silbernen Drachen vorn auf der Brust und einem ebenso silbernen über den ganzen Rücken gehenden Drachen mit dazu. Mikoto hatte das ganze schweigend betrachtet und schüttelte nur lächelnd den Kopf. >Das ist einfach zu niedlich mit den Beiden.<
 

Nach den angegebenen 5 Minuten half Itachi seinem Schmusekater wieder hoch und half ihm auch die letzten Stücke überzustreifen. Hierfür zog er ihm das alte stets über die artig hochgestreckten Arme, um es entweder auf den Haufen zu kaufender oder inakzeptabler Klamotten zu werfen und in das neue Stück die Arme und den Kopf einzufedeln.
 

Bei den letzten Hosen erleichterte er Sasuke die Sache enorm, musste der Junge nun nicht wie bei den Pullis und Shirts selbst sein Körpergewicht tragen. Nein, Itachi legte sich den zierlichen Oberkörper auf einer Schulter ab, fummelte jeweils Knopf und Reißverschluss geschickt auf, um den Stoff zu Boden gleiten zu lassen. Der Rest war einfach, einfach Sasuke etwas anheben damit dessen Füße hinaus schlüpfen konnte.
 

Somit hatte Sasuke es am Ende doch noch überstanden. Endlich machten sich die drei auf den Weg zur Kasse um zu bezahlen und schwer beladen den Heimweg anzutreten. Während Sasuke genug an sich selbst zu schleppen hatte, war Mikoto je links und rechts mit zwei Taschen und Itachi mit je drei Taschen beladen. „So dann müssen wir jetzt nur noch brauchbare Schuhe besorgen, also wo ist das nächste Schuhgeschäft?“ Überlegte Mikoto halblaut vor sich hin.
 

Kaum hatten sie dann jedoch den Laden verlassen, ließ Itachi den Einkauf auch schon fallen und wirbelte herum, hatte er doch im Augenwinkel eine verdächtige Bewegung registrieren können. Diese Aktion geschah in der sprichwörtlich letzten Sekunde, denn gerade noch rechtzeitig gelang es ihm sein kleines Kätzchen aufzufangen, welches, wie sich herausstellte nun endgültig vor Erschöpfung zusammengebrochen war.
 

Sofort stand Mikoto besorgt neben ihrem am Boden knienden Sohn, welcher nun auch von Angestellten aus dem so eben verlassenen Laden umringt wurde. Itachi hingegen schenkte keinem dieser Menschen auch nur das kleinste bisschen Beachtung, zählte für ihn doch nur sein Engelchen, welches reglos in seinen Armen ruhte. Schnell tastete Itachi am Hals des Jüngeren nach dessen Puls und atmete erleichtert durch, als er ihn fand. Dennoch musste er leider feststellen das der Puls, so wie die Atmung erhöht waren. Zärtlich strich er über das weiße Haar und die Wange des Jungen.
 

„Itachi?“ Drang dann die besorgte Stimme seiner Mutter an seine Ohren. „Keine Angst Mama, es sieht schlimmer aus als es ist. Unsere Shoppingtour hier hat ihn wohl überanstrengt.“ „Können wir Ihnen irgendwie behilflich sein?“ Erkundigte sich einer der Angestellten. „Ja, er braucht dringend Flüssigkeit, wenn Sie vielleicht bitte ein Glas Wasser für uns hätten?“ Bat Itachi. Sofort begab sich eine der umstehenden Damen wieder ins Ladeninnere, um einige Minuten später erneut auf zu tauchen, dieses mal jedoch bewaffnet mit einem gefülltem Glas, welches sie umgehend dem Arzt reichte.
 

Wie am Abend davor stützte Itachi Sasukes Kopf und flößte ihm die Flüssigkeit ein. Dummerweise ging das Ganze diesmal jedoch nach hinten los. Nun schluckte Sasuke nämlich leider nicht, wodurch alles über dessen Kinn lief, bis es vom Stoff des T-Shirts, welches der Jüngere trug aufgesogen wurde. „Verdammt. So wird das wohl nichts.“ Grummelte der Mediziner, nahm dann selbst einen tiefen Schluck aus dem Glas. Danach drückte er seine Lippen auf die weichen Sasukes. Geschickt teilte er die aufeinanderliegenden Lippen des Kleinen mit seiner Zunge, so dass das Wasser von seinem, in den Mund seines Engelchens fließen konnte. Um sicher zu gehen, dass der Weißhaarige die Flüssigkeit auch wirklich trank, strich er sanft massierend den dünnen Hals auf und ab, um sein Kätzchen zum schlucken zu animieren, was der Jüngere nun auch tat.
 

Die Zuschauer betrachteten diese Szene nur ungläubig staunend, hatte bisher noch niemand von ihnen auch nur etwas annähernd Ähnliches zu Gesicht bekommen. Den Schwarzhaarigen interessierte dies herzlich wenig, weswegen er die gerade durchgeführte Prozedur so lange wiederholte, bis das Glas geleert war. Danach gab er das Glas wieder an die Frau zurück. >Schade eigentlich dass das Glas jetzt schon leer ist. Hoffentlich hab ich zu Hause noch mal die Möglichkeit das Ganze zu wiederholen.<
 

„Wir sollten jetzt besser wieder Heim fahren. Sasuke braucht unbedingt Ruhe.“ Beschloss Itachi. „Am Besten ich nehme Sasuke bis zum Auto auf den Rücken. Mama würdest du mir helfen ihn huckepack zu nehmen?“ „Klar Schatz.“ „Wenn Sie gestatten werden wir Ihnen den Einkauf bis zu Ihrem Wagen tragen.“ Schlug einer der Angestellten vor. „Oh das wäre zu liebenswürdig von Ihnen.“ Bedankte sich Mikoto freudig, während sie noch einmal prüfte, ob Sasuke auch wirklich sicher auf Itachis Rücken saß. Dann setzte sich die kleine Prozession in Bewegung.
 

Besonders weit hatten sie es nicht bis zum Parkplatz. Am entsprechenden Auto stoppten sie dann und Mikoto griff Itachi in die rechte Hosentasche, um nach dem Wagenschlüssel zu angeln. Nach dem sie diesen dann auch endlich erbeutete, schloss sie geschwind den Wagen, so wie den Kofferraum auf, in welchem ihr Träger ordentlich den Einkauf verstaute. Itachi hingegen setzte sein Engelchen auf die Rückbank, wo dieser nach hinten kippte, von Itachi aber noch an den Handgelenken gepackt und aufrecht, seitlich zum Sitz platziert wurde.
 

„Mama, tust du mir einen Gefallen und bist so lieb uns Heim zu fahren? Ich würde lieber bei Sasuke hier hinten bleiben.“ Erkundigte sich der junge Arzt bittend und krabbelte dabei schon halb hinten rein. „Natürlich Schatz.“ Schnell bedankte und verabschiedete Mikoto noch ihren Helfer, bevor sie sich auf den Fahrersitz begab. Ihr Sohn hingegen hatte sich ordentlich hinten auf die Rückbank gesetzt, Sasuke hatte er auf die Seite auf die Sitzfläche gelegt und dessen Kopf auf seinen Schoß gebettet. Gedankenverloren strich er durch die weiße Mähne, oder ließ seine Finger in dem schmalen Nacken verweilen, um sein Kätzchen dort ausgiebig zu kraulen.
 

Endlich wieder an dem Wohnblock angelangt, landete Sasuke erneut huckepack auf Itachis Rücken, welcher zusätzlich noch drei Tüten schnappte. Um den Rest kümmerte sich Mikoto, die auch die Haustür aufsperrte. Unbeachtet ließ Itachi die getragenen Tüten einfach im Flur fallen und steuerte zielstrebig sein Schlafgemach an, in welchem er sein Engelchen sorgfältig in die Decke einwickelte. Danach huschte der Arzt lautlos wieder aus dem Raum, nur um wenige Augenblicke später erneut, diesmal jedoch bewaffnet mit einem gefüllten Wasserglas, zu erscheinen.
 

Kurz stellte er das Glas noch auf seinem Nachtisch ab, setzte sich vorsichtig auf die Matratze und zog gleich danach sein Schmusekaterchen wieder an sich. „Sieh mal einer an. Möchte da etwa Jemand da weiter machen, wo er vorhin aufgehört hat?“ Erklang Mikotos Stimme, in der deutlich der Schalk steckte, aus Richtung der Tür, an welcher die Frau lehnte. „Was dagegen?“ Kam prompt die entsprechende Antwort, begleitet von einem dicken breiten Grinsen. „Aber nicht doch, mach ruhig, verschreck unseren Kleinen aber nicht wenn er aufwacht. Ich bereite schon mal was Essbares für nachher vor, schließlich wird Sasu-chan bestimmt hungrig sein, wenn er wieder wach ist. Solange kannst du ihn ja bemuttern. Tüdelü.“ Damit verschwand die Frau wieder, ab zu ihrem Hobby, dem Kochen und Backen.
 

Itachi dagegen nahm wieder das Glas an sich, um endlich mit seiner selbst auferlegten Aufgabe zu beginnen, die er in vollen Zügen genoss. Gelassen füllte er seinen Mund wieder mit dem erfrischenden Nass um es dem Jüngeren, wie bereits vor dem Bekleidungsgeschäft einzuflößen. Dabei ließ er sich alle Zeit der Welt, gestattete seinen Lippen länger auf denen von Sasuke zu verweilen als eigentlich nötig. >Er schmeckt so unglaublich süß. Ich wünschte dieser Augenblick würde Ewig andauern. Sie sind so weich, so unschuldig, verboten gut.<
 

Als dieses Glas schlussendlich geleert war, landete es wieder auf dem Nachtisch. Der Schwarzhaarige legte sich nun mit dem in der Decke eingewickelten Kleinen im Arm hin. Friedlich, mit verträumtem Blick beobachtete er sein schlafendes Katerchen, dämmerte dabei ganz allmählich selbst weg. So döste der Ältere vor sich hin, bis er in seinen Armen eine Regung spürte. Augenblicklich war er hell wach und sah aufmerksam zu, wie Sasuke langsam die Augen aufschlug.
 

Benommen blinzelte der Weißhaarige, versuchte sich zu orientieren. Als er dann seinen schwarzen Engel erkannte lächelte er glücklich. „Na mein Süßer, wieder wach?“ Flüsterte Itachi sanft, ohne ihren Blickkontakt dabei zu unterbrechen. Leicht abwesend nickte der Jüngere, konnte sich nicht von den dunklen Augen Itachis losreißen. „Hunger?“ Auch auf diese Frage wurde genickt. „Na dann mal ab mit uns, Mama wollte ja schon was vorbereiten.“
 

Geschwind stand Itachi bereits auf seinen Beinen und hob Sasuke wie eine Braut blitzschnell auf die Arme, um ihn in die Küche zu tragen. Auf dem Weg dahin sammelten sie Mikoto, welche gerade im Wohnzimmer in einem Buch schmökerte, ein. Trotzt der Tatsache, dass Sasuke es eigentlich nicht mochte getragen zu werden, dies bezog auch Itachi mit ein, schmiegte er sich jetzt an genau diesen und schnurrte kaum hörbar auf.
 

Mittlerweile war es zwar schon sehr spät Abends, dennoch aßen die drei in aller Gemütlichkeit beisammen. Dabei erzählten sie dem Jüngsten am Tisch ausführlich, was geschehen war nachdem sie bezahlt und den Laden verlassen hatten, denn egal wie sehr sich der Weißhaarige auch anstrengte, er konnte sich nicht mal mehr daran erinnern die Umkleidekabine verlassen zu haben.
 

Auch wenn der Tag anstrengend für alle, vor allem aber für Sasuke war, verlief der Abend noch sehr lustig und heiter, bis sich dann am Ende alle ins Bett begaben. Sasuke wurde selbstverständlich erneut auf Händen getragen, denn Itachi war es zu gefährlich zu riskieren, dass sein Herzblatt erneut zusammenbrach. Im Bett wurde dann selbstverständlich wieder gekuschelt bis zum geht nicht mehr. Heute Nacht sollten die zwei Schmusenden in wohligen Träumen schwelgen, statt von Alpträumen gequält zu werden. Dies war auch dringend nötig, boten die kommenden Tage doch noch genug Stress.

Shopping die 2te mit anschließendem Versöhnungsbad

Verschlafen blinzelte Sasuke am nächsten Morgen, als er erwachte. Viel zu sehen bekam er jedoch nicht, lag sein Gesicht doch direkt vor Itachis Brust, obwohl wenn er ehrlich war, hatte auch dieser Anblick durchaus etwas Anziehendes für ihn. Dennoch legte er seinen Kopf in den Nacken, um zu versuchen in das Antlitz des Älteren zu schauen. Als ihm dies schließlich gelang, stellte er fest, dass Itachi noch immer friedlich schlummerte.
 

Interessiert musterte der Weißhaarige seinen schwarzen Engel, hatte er ihn doch noch nie beim Schlafen beobachten können. Itachi hatte dies schließlich auch bei ihm gemacht, also durfte er das jetzt auch, es hieß doch gleiches Recht für alle. Also musste dies nun auch dringend nachgeholt werden, wie er fand. Verträumt betrachtete er sich die entspannten Züge, die verirrten Strähnen, die in dem erwachsenen Gesicht hingen. Die Lippen des Älteren waren leicht geöffnet, zogen Sasuke gerade zu magisch an. Der Junge spannte seine Muskeln an, drückte sich ein kleines Stück höher, reckte zusätzlich noch seinen Kopf so weit wie nur eben möglich empor und berührte flüchtig Itachis Lippen.
 

Der Kontakt bestand nur wenige Sekunden, nach denen der Dieb unverzüglich wieder tiefer kroch. Auf seinen Wangen hatte sich eine satte Röte gebildet. Geistesabwesend befühlte er seine eigenen Lippen, welche seit dieser Berührung wie verrückt kribbelten. >Seine Lippen sind so weich und warm gewesen. Doch warum, ich meine es hat sich schön angefühlt, wirklich schön, auch dieses eigenartige kribbeln gefällt mir irgendwie, so wie die Gänsehaut die ich bekommen habe, warum auch immer, aber weshalb hab ich das gemacht?< Fragte sich der verwirrte Knabe. Eine Lösung auf diese Frage, oder auf jene seltsamen Gefühle, die in seinem Inneren herrschten erhielt er dadurch jedoch nicht.
 

>Und dann dieser Geschmack. Herb, fast wie dunkle Schokolade, und doch irgendwie süßlich, ähnlich wie Kirschen. Bei den ersten Malen war ich viel zu erschrocken um das überhaupt zu bemerken. Eigentlich mag ich ja nichts so bitteres wie diese dunklen Schokoladensorten, aber zu Itachi passt es. Er schmeckt wirklich gut.< Durch diese Gedanken verstärkte sich der Rotton noch um einiges.
 

Müde Gähnte er auf, beschloss doch noch ein wenig zu schlafen und kuschelte sich zu diesem Zweck wieder dicht an Itachis Brust. Das Schmusekätzchen genoss die Nähe und die damit verbundene Körperwärme, so wie auch den Geruch ausgiebig. Andächtig lauschte er den ruhigen, tiefen Atemzügen, genau wie dem gleichmäßigen Herzschlag im anderen Leib, dämmerte dabei allmählich langsam wieder weg.
 

Ca. 1 ½ Stunden später erwachte der Jüngere wieder leicht murrend durch ein sanftes Kraulen an seinem Nacken. Dabei war es nicht die Berührung die ihn murren ließ, sondern der Verdacht jetzt aufstehen zu müssen, wo es doch gerade so gemütlich und bequem war. >Noch ein bisschen kuscheln, nur noch ein kleines bisschen.< Bettelte er gedanklich.
 

„Na mein Katerchen, hab ich dich geweckt? Sorry, dass wollte ich nicht.“ „Nein schon gut,“ wisperte der Weißhaarige. „Aber können wir noch ein Weilchen so bleiben?“ „Den ganzen Tag.“ „So lange muss es ja nicht sein.“ „Doch, denn du wirst nach deinem Zusammenbruch gestern heute dieses Bett nicht mehr verlassen, basta.“ „Wie?“ Quietschte Sasuke nun hell wach. „Warum denn? Ich meine, mir geht es doch wieder gut.“ „Ist nur zur Sicherheit, als kleine Vorsichtsmaßnahme eben. Ist doch auch nur für heute.“ „Aber den ganzen Tag im Bett zu liegen, dass ist total langweilig.“ Maulte Sasuke und versuchte sich aufzurichten.
 

Zu diesem Zweck stützte er sich auf sein rechtes Handgelenk. Diese Idee war jedoch nicht seine Beste, denn als er das Gewicht seines Oberkörpers seinem Handgelenk überantworten wollte, durchzuckte besagtes ein starker Schmerz, fast so als würde ihm jemand einen Dolch ins Gelenk hinein rammen. Jammernd brach er über Itachi zusammen, welcher unverzüglich sein kleines Engelchen an sich drückte und sich aufsetzte. Mit dem Kopfende des Bettes im Rücken und seinem Engelchen auf dem Schoß, griff er nach der Hand des Jüngeren, welche mit aller Sorgfalt studiert und abgetastet wurde, wobei der Kleine immer wieder zusammenzuckte und leise wimmerte.
 

„Du scheinst dir das Handgelenk verstaucht zu haben. Wie hast du das nur wieder angestellt?“ Stellte Itachi fest, während Sasuke sich schon denken konnte wie das passiert war. >Ist bestimmt gewesen, als ich wegen dem Alptraum aus dem Bett gefallen bin, durch das hin und her ist mir das Gestern wahrscheinlich nicht aufgefallen.< „Ist ja eigentlich auch egal, wo die Verstauchung her kommt,“ riss der Schwarzhaarige ihn wieder aus den Gedanken. „Jedenfalls muss das verbunden werden. Du wartest schön hier, ich bin gleich zurück und kümmere mich darum.“
 

Schon erhob sich der Ältere, wickelte sein Engelchen in der Decke ein und huschte aus dem Zimmer, nur um kurz darauf mit einem Verbandskasten zurück zu kehren und auf der Bettkante Platz zu nehmen. „So, dann gib mir mal deine Hand, damit ich das Gelenk fixieren kann, du kannst es dann zwar nicht mehr so gut benutzen, aber es tut auch nicht mehr so weh.“ Artig rückte der Verletzte sein Händchen raus, welches umgehend von Itachi in Beschlag genommen und versorgt wurde.
 

„Schon fertig, siehst du, hat auch gar nicht weh getan oder? Den Kasten lassen wir am besten noch hier, falls wir ihn noch einmal brauchen sollten, bei dir weiß man ja nie. Ich geh dann noch schnell Mutter Bescheid geben, dass wir heute im Bett bleiben. Sie bringt uns dann bestimmt gleich noch was zu essen.“ Wie angekündigt verließ Itachi wieder das Zimmer, um alles mit Mikoto abzusprechen, auf dem Rückweg schnappte er sich dann noch einige Bücher, Sasuke meinte ja es würde ihm langweilig werden, doch so konnten sie zusammen lernen, falls der Kleine nicht den ganzen Tag schmusen wollte, obwohl Itachi genau dies am liebsten machen würde.
 

Zurück im Schlafzimmer gesellte der Ältere sich umgehend wieder unter die weiche Decke zu seinem Schmusekätzchen, die Bücher legte er zuvor auf einem der Nachtschränke ab. Wenig später betrat auch Mikoto, beladen mit dem Frühstück für alle drei den Raum. „Da bin ich auch schon meine Lieben. Dann lasst uns mal wieder gemütlich im Bett frühstücken.“ Fröhlich verteilte Sie die Teller. Während des Essens unterhielt man sich fröhlich, weshalb der Jüngste immer mal wieder den Versuch startete seinen Beschützer davon zu überzeugen ihn doch nicht den ganzen Tag ans Bett zu fesseln, leider vergebens, Itachi ließ sich nicht erweichen, nicht Mal, als auch Mikoto sich auf die Seite des Jüngeren stellte.
 

Nachdem sie fertig waren, räumte die Schwarzhaarige ab und überließ ihre zwei Süßen sich selbst. „Gut, da wir nun allein sind, was willst du als erstes machen? Lieber ein wenig kuscheln oder doch ein wenig lernen?“ >Bitte kuscheln bitte kuscheln.< Betete Itachi gedanklich. >Ich würde ja am liebsten mit ihm kuscheln, aber ich trau mich nicht ihm das zu sagen, oder sollte ich mich doch trauen?< Der Weißhaarige überlegte hin und her, konnte sich aber zu keiner Entscheidung durchringen, lief nur bei dem Gedanken mit seinem dunklen Engel ungestraft schmusen zu können kaum sichtbar rot an.
 

Der Schwarzhaarige neben ihm beobachtete das Schauspiel im Gesicht seines Engelchens aufmerksam. >Da kann sich wohl jemand nicht entscheiden was er will, oder traut sich der kleine Schatz etwa immer noch nicht? Tja, dann hab ich wohl keine andere Wahl als ihm diese Entscheidung nun ab zu nehmen.< „Also weißt du Sasuke, ich denke wir sollten vielleicht erst mal, mein Versprechen von gestern einlösen. Gleich nach dem Essen sollte man sich eh nicht so überanstrengen, auch geistig nicht. Zum Lernen haben wir auch  nachher noch genügend Zeit.“ Gab Itachi scheinheilig von sich. Sasuke schüchternes Nicken zeigte dem Älteren, dass der Junge mit dem Vorschlag einverstanden war.
 

Auf mehr hatte der Arzt nicht gewartet, schnappte sich daher sein Kätzchen, um  gemeinsam mit ihm tiefer, in eine fast liegende Position zu rutschen. Zusätzlich zog er sein Häschen so, dass der Kleinere auf seinem Oberkörper und zwischen seinen Beinen lag, immerhin hatte er ihn so viel besser im Griff. Zum Einen konnte er Sasuke direkt ins Gesicht und in diese wunderschönen schwarzen Augen blicken, falls dieser sich nicht peinlich berührt in Itachis Schlafshirt vergrub, wie gerade jetzt. Zum Anderen kam er perfekt an jede erdenkliche Stelle des zierlichen Körpers, um diesen zu streicheln oder zu kraulen, womit er auch umgehend begann.
 

Zwar dauerte es ein Weilchen, bis der Weißhaarige sich traute sein hübsches Gesichtchen aus dem Stoff zu heben, doch er tat es, legte den Kopf nun seitlich ab und seufzte wohlig auf. Itachis Züge schmückte dieses Verhalten mit einem breiten Grinsen, ließ ihn aber nicht das zärtliche Kraulen in dem zierlichen Nacken unterbrechen, erhielt dadurch als Belohnung ein liebliches Schnurren seines selbsternannten Kuscheltieres, welches wie eine schöne Melodie in seinen Ohren verweilte. „Ja, das gefällt dir, nicht? Ist doch viel besser als dieses sture Lernen.“ „Hhmmm.“
 

Ausgiebig wurde der Kleine so verwöhnt, von sanftem Nackenkraulen, über hauchzarte Küsse, bis hin zu zärtlichem Rückenstreicheln. Natürlich alles unterstützt durch liebevolle Worte, welche ihm auf die verschiedensten Arten sagten was für ein liebliches, schönes und einzigartiges Geschöpf er doch sei, dass Itachi ihn immer beschützen würde und und und. Dem Patienten gingen diese Liebkosungen runter wie Öl, lösten eine Welle der Wärme in seinem Magen aus, welche sich in stetigen Schüben auch auf den Rest seines Körpers ausweitete. Abgelöst wurden sie lediglich durch leichte Gänsehautschauer, die zustande kamen, wenn Itachi etwas Luft in eines seiner Ohren blies, oder spielerisch daran leckte. Für Sasuke war dies zwar ungewohnt, aber nicht unangenehm, eher verwirrend aber doch schön und ließ auf mehr hoffen, auch wenn er nicht genau verstand worauf genau er hoffte. Kurz erschrak er, als die frechen Finger Itachis sich dann auch noch unter sein Shirt schlichen, um die nackte Haut direkt zu streicheln, fühlte es sich an, als würde die Haut an jenen Stellen regelrecht brennen. Trotzdem war sein einziger Wunsch, Itachi möge bloß nicht aufhören, was immer dieser da auch tat.
 

Der Schwarzhaarige hingegen musste sich stark zusammen reißen, um seinem Verlangen nicht nach zu geben und über den sorg- und schutzlosen Jungen herzufallen. >Gut das der Kleine nicht weiß, was er in mir auslöst. Hoffentlich halt ich das durch. Nicht dass ich ihn doch noch überfalle. Ich will doch warten, bis er sich seiner Gefühle im Klaren ist, es selbst will.< Der Weißhaarige schnurrte stattdessen erneut genießerisch auf, ahnte nicht einmal im Entferntesten von dem inneren Kampf seines Verwöhners. In ihm selbst tobten gerade die widersprüchlichsten Gefühle. Itachis Berührungen lösten gerade zu wahre Gefühlsstürme in ihm aus.
 

Es kam ihm vor, als würde eine wilde Schar Schmetterlinge durch seinen Bauch jagen. Ganz so, als tanzten sie einen geheimen Tanz, dessen Sinn nur ihnen bekannt war. Immer wieder löste sich ein Paar der filigranen Wesen, um den Rest seines Körpers zu erkunden. Die Entfleuchten beflügelten Geschöpfe lösten ein immer stärker werdendes Kribbeln in ihm aus, gepaart mit sich abwechselnden Kälte- und Hitzeschauern, ganz so als steckte er in einer Tiefkühltruhe und kurz darauf in der Wüste Sahara zur Mittagszeit. Im Gegensatz dazu sorgten die geraunten Worte seines schwarzen Engels dafür, dass sich sämtliche Härchen an seinem Körper aufstellten. Sein Körper erzitterte geradezu im selben Takt wie die raue Stimme Lieblichkeiten in sein Ohr flüsterte.
 

>Was sind das nur für seltsame Gefühle in mir? Ob es das ist, was Itachi meinte, als er von Liebe sprach? Könnte es sein das ich ihn auch …? Nein, dass bilde ich mir bestimmt nur ein.< Redete sich Sasuke ein, konnte einen erneut aufflammenden Rotschimmer jedoch nicht verhindern. Für ihn war es schwer sich zu entscheiden, ob er die kraulenden Finger Itachis lieber in seinem Nacken oder auf seinem nackten Rücken spürte. Beides war so angenehm, zeugte davon wie viel er dem Anderen doch bedeutete, etwas, was er bisher noch nicht kannte, nicht einmal zu träumen wagte. Seine Eltern hatten ihn immer nur als Gebrauchsgegenstand gesehen, nie als Lebewesen, oder gar als Menschen und andere Leute kannte er bis zu seiner Rettung nicht.
 

Je länger das Schmusen dann aber anhielt, umso unruhiger wurde er innerlich. Zwar war es unheimliche angenehm, wie man ihn verwöhnte, doch andererseits fühlte er sich unwohl dabei, weil nur er so genießen konnte, dabei wollte er doch dass sich auch Itachi so wohl fühlte wie er sich in diesem Moment. Doch wie sollte er das nur anstellen? >Hm, naja, mir gefällt es, was Itachi da mit mir macht. Ob es ihm dann wohl vielleicht auch gefallen könnte, wenn ich …? Ob ich es einfach mal probieren sollte? Falls es ihm nicht gefallen sollte, würde er ja bestimmt was sagen, dann kann ich ja immer noch was anderes versuchen. Ich probier es jetzt einfach, wird schon schief gehen!<
 

Zittrig schlich sich eine seiner neben seinem schwarzen Engel liegenden Hände auf dessen Oberkörper, wo er zaghaft und leicht stockend begann die muskulöse Brust zu streicheln, ebenso wie der Schwarzhaarige es bei ihm machte. Zur Sicherheit schielte er hinauf in das Gesicht des Anderen, wollte sich so versichern, ob es wirklich in Ordnung war, was er hier tat. Enttäuscht werden sollte er auch nicht, war doch ein seliges Lächeln seines Verwöhners zu erblicken. Ebenfalls hatte Itachi die Augen genießerisch geschlossen. Durch dieses ermutigt, wagte sich Sasuke nun ebenfalls ins Kraulen überzugehen.
 

Glücklich brummte der Untere auf, hätte niemals geglaubt dass sein Schmusekätzchen sich dies trauen würde. >Gewiss kostet es ihn eine Menge Überwindung mich so zu verwöhnen.< Um Sasuke nicht zu verschrecken wisperte er ihm sein Gefallen daher sanftmütig ins Ohr. „Danke mein Engelchen, dass fühlt sich sehr schön an. Bitte, bitte hör nicht auf.“ Leicht nickte der Weißhaarige. >Gott wie niedlich, er läuft ja schon wieder Rot an. Wenn das so weiter geht, dann macht er jeder Tomaten den Rang streitig.<
 

So kuschelten die Beiden noch eine Weile weiter, in der es Itachi immer schwerer viel ruhig zu bleiben, seinen Schatz nicht einfach umzudrehen und doch noch zu vernaschen. In Gedanken hatte er ihn bereits unter sich gebracht und verwöhnte den zierlichen Oberkörper mit unendlich vielen Schmetterlingsküssen. Bevor er diese Fantasie jedoch in Realität verwandeln konnte betrat eine gut gelaunte Mikoto mit den Mittagessen für sie Drei das Zimmer.
 

„So ihr Zwei da …,“ mitten im Satz stoppte sie, als sie die Situation erfasste. „Oh verzeiht, ich hab unser Essen dabei, aber ich glaube es ist besser wenn ich etwas später noch mal vorbei schaue.“ Gerade als die Schwarzhaarige das Zimmer wieder verlassen wollte hielt sie die, ihrer Meinung nach leicht panische Stimme ihres Sohnes zurück. „Nein Mutter bleib.“ Verwirrt sah Mikoto ihren Sohn an, ging aber doch weiter auf sie zu, um es sich ebenfalls auf dem Bett bequem zu machen. Ihr Sprössling hingegen wuchtete sein kleines Schmuseanhängel neben sich, welche total irritiert und verpeilt auf den Älteren blickte.
 

Gemeinsam wurde nun gegessen. Nachdem sie fertig waren und Mikoto abgeräumt hatte blieb der von Sasuke erhoffte Teil 2 der Schmuseaktion allerdings aus, wollte es Itachi doch tunlichst verhindern doch noch über sein Kuschelkaterchen herzufallen. Statt der Knuddelfortsetzung wurde also zu den Büchern gegriffen und gelernt. Der Rest des Tages verlief somit ereignislos. Am Abend schlummerten die Beiden dann wieder dicht aneinander geschmiegt ein.
 

Am nächsten Morgen lief wieder alles seinen gewohnten Gang, war der Bettarrest ja wieder aufgehoben. Nach dem Frühstück beratschlagte man sich, wie es weitergehen würde. Schlussendlich fiel die Entscheidung so aus, dass Mikoto den mal wieder fälligen Einkauf und Hausputz übernehmen würde, wohingegen Itachi mit dem kleinen Sasuke ebenfalls zum einkaufen losziehen würde. Dieses Mal würden sie jedoch nicht nach Klamotten, sondern nach Schuhen für den Jüngeren suchen, hatte dieser ja noch keine vernünftigen. Während Itachi sich bereits wie ein kleines Kind auf die Shoppingrunde freute, hätte der Weißhaarige sich am liebsten im nächsten Mauseloch verkrochen. Es gruselte den Jüngsten bei dem Gedanken den Horrortrip von vorgestern wiederholen zu müssen. Doch es half alles nichts, ne Dreiviertelstunde und eine Autofahrt später fand er sich auch schon in einem Schuhgeschäft wieder.
 

Er trug auf Geheiß seines schwarzen Engels eine der neu erworbenen Hosen, eine schwarze um genau zu sein, mit dem Weinroten Hemd. Diese Kombination sollte er auch bei der Verhandlung seiner Eltern tragen, zumindest war es so beschlossen worden, weswegen sie nun zuerst ein passendes paar Schuhe dazu brauchten, im Anschluss konnte man dann ja noch nach dem ein oder anderen Paar schauen.
 

Zielstrebig schritt der Ältere die Regalreihen ab, Sasuke dabei artig im Schlepptau. Vor einem Regal mit schlichten, schwarzen Herrenschuhen machte man Halt. Ausgiebig musterte der Schwarzhaarige die aufgereihten Stücke, nahm immer mal wieder den einen oder anderen Schuh in die Hand. Bevor er sich jedoch für ein Paar entschied, fragte er seinen Kater welche ihm denn gefallen würden. Daraufhin starte Sasuke ihn verwundert an. >Er fragt mich nach meiner Meinung? Das haben er und Mikoto doch vorgestern auch nicht getan.<
 

Itachis sanftes Lächeln veranlasste ihn dann aber sich neben den Größeren zu stellen. Aufmerksam beäugte auch er nun die dargebotenen Schuhe. Verschüchtert deutete der Junge schließlich auf eines der Angebote, beobachtete aus den Augenwinkeln die Reaktion seines Beschützers genau, dieser Schmunzelte aber nur. „Einverstanden, dann werden wird die als Erstes anprobieren.“ Kurz sah er sich um. „Da. Dort drüben ist ein Stuhl. Am besten du setzt dich dort hin, dann hast du es mit dem Anziehen einfacher.“
 

Brav befolgte der Jüngere den Rat seines Begleiters. Nachdem er besagtes Paar trug, bat sein schwarzer Engel ihn sich zu erheben und einige Schritte durch den Laden zu gehen, um zu testen ob die Schuhe auch bequem saßen, oder irgendwo drückten. Weit lief der Kleine aber nicht, stellte er doch schnell fest, wie unbequem die erwählten Objekte an den Füßen waren. Daher wanderten die Schuhe auch wieder zurück ins Regal und es wurde Ausschau nach einem anderen Paar gehalten, welches eine Weile später auch gefunden wurde.
 

Eine erneute Musterung mit Anprobe begann, diesmal erfolgreich. Dennoch wurde weiter geschaut. Im Gegensatz zu der Klamotten-Shoppingtour machte es Sasuke aber nichts aus, denn dieses Mal verlief das ganze weit entspannter, als mit Mikoto. Itachi ging alles viel ruhiger und gelassener an, war ausgeglichener. Für den Jüngeren war es so um einiges einfacher, bezog sein schwarzer Engel ihn auch aktiv mit ein, nicht wie beim letzten Mal. Langsam konnte man sogar fast sagen er fand Gefallen daran.
 

Insgesamt verbrachten die beiden Männer gute vier Stunden in dem Schuhgeschäft, welches am Ende mit drei Paar Schuhen verlassen wurde. Zwei elegante, jedoch schlichte Schuhe und ein bequemes Paar Turnschuhe. Auf die Sportschuhe hatte Itachi bestanden, hoffte er doch in baldiger Zukunft mit seinem kleinen Kätzchen im Park etwas zu joggen, oder sich sonst irgendwie sportlich zu betätigen. Für den Jüngeren wäre dies nur gut. Würde seine Gesundheit und Ausdauer stärken.
 

>Wenn er erst richtig erholt ist und sich sicherer fühlt, ist er bestimmt ein aufgewecktes, quirliges Kerlchen, welches kaum still sitzen kann, davon bin ich überzeugt, so neugierig wie er ist.< „Sag Sasuke, was hältst du davon, wenn wir uns Beiden noch ein leckeres Eis gönnen?“ Wollte Itachi neugierig wissen.
 

Der Weißhaarige verzog überlegend das Gesicht. >Was mach ich nur? Das Eis letztens war echt total lecker, aber ich will nicht sitzen, ich möchte mich lieber etwas bewegen, spazieren gehen oder so. Ob ich Itachi das sagen sollte?< „I-ich ... also ich …“ Begann er zu stottern. „Magst du etwa kein Eis?“ Erkundigte sich der Ältere verwundert. „Doch doch. Aber … ich würde gerne noch ein bisschen laufen, statt zu sitzen.“ Nuschelte er beschämt. „Ach so,“ lachte Itachi verstehend auf. „Na dann nehmen wir einfach eins auf die Hand.“ Nach diesen Worten hatte er sich auch schon zu einer nahe gelegenen Eisdiele begeben.
 

Verwirrt starte Sasuke ihm hinterher, wusste er ja nicht, dass man sich zum Eis essen nicht zwangsläufig einen Becher bestellen und diesen am Tisch verspeisen musste. Als sein schwarzer Engel schließlich gute 6 Meter Abstand hatte, schüttelte der Kleine seine Fragen ab, um geschwind wieder auf zu holen.
 

Da Sasuke sich nicht entscheiden konnte welche Sorte er gerne probieren wollte entschied sein Sponsor für ihn. Nach kurzem Überlegen entschied dieser sich dann für Kirsch-Sahne und After-Eight, wohingegen er selbst Zitrone und Mocca nahm. Neugierig betrachtete der Jüngere die ihm gereichte Waffel mit dem cremigen Inhalt, schnüffelte an dieser. Heimlich schielte er hinauf zu Itachi, beobachtete diesen, oder dessen Verhalten um genauer zu sein.
 

„Willst du dein Eis nicht probieren mein Kleiner?“ „Doch, schon.“ „Dann los, sonst schmilzt es noch. Wäre doch echt schade drum.“ Leicht nickte Sasuke, konzentrierte sich jedoch schon ganz auf das Eis in seiner Hand. >Kann man das echt so essen? Das andere war doch in einem Becker und es gab einen Löffel dazu, aber hier... Wie hat Itachi das bei seinem gerade gemacht? Zunge raus und drüber lecken. Gut, versuch ich es einmal.<
 

Zögerlich schob er seine Zunge also zwischen seinen Lippen hervor, berührte zögerlich mit ihrer Spitze die kühle Masse, von der dann ein Teil an ihr hängen blieb. Geschwind huschte sie danach zurück in ihr Versteck, um den Geschmack voll auszuloten. Das Eis war kühl, nun gut, Eis war immer kalt, dieses war aber noch etwas kälter, irgendwie erfrischend. „Na Schmeckt es?“ Lenkte Itachi seine Aufmerksamkeit zurück auf sich. „Ja,“ gab der Jüngere kleinlaut von sich.
 

>Wie niedlich. Er ist total schüchtern. Wie er die Waffel ansieht, total skeptisch. Zu goldig.< „Das ist After Eight, da ist Pfefferminze mit drinne, deshalb ist es auch erfrischender als normales Eis. Perfekt an heißen Sommertagen. Das untere ist Sahne-Kirsch. Auch sehr lecker.“ Erklärte Itachi ausführlich, bevor er wieder an seinem eigenen Eis schleckte. Ebenso skeptisch wie schon bei der anderen Kugel naschte der Weißhaarige nun auch von seiner Zweiten.
 

>Hmmm. Lecker. Das Eine süßlich und das Andere erfrischend. Ist wirklich gut.< Scheu besah er sich bei diesem Gedanken wieder seinen schwarzen Engel aus den Augenwinkeln. >Wie wohl Itachis schmeckt?< Als hätte dieser die Gedanken des Kleineren lesen können, frage er auch sogleich ob sein Schmusekätzchen nicht auch mal bei ihm probieren wolle. Unsicher trat Sasuke leicht immer wieder von einem aufs andere Bein, konnte sich nicht entscheiden ob er wirklich sollte oder nicht, immerhin war es doch das Eis des Älteren.
 

„Komm schon Sasuke, du brauchst dich nicht genieren. Außerdem bin ich nicht giftig wie du wohl bereits schon festgestellt hast.“ Forderte ihn der Schwarzhaarige auf und wies unterbewusst auf den damaligen Kuss auf Sasukes verführerischer, zarter Lippen hin. Wie gerne würde er noch einmal von ihnen kosten, konnte er sich doch kaum noch an den lieblichen Geschmack seines Katers erinnern. Bestimmt waren seine Lippen auch viel weicher gewesen als er es in Erinnerung hatte.
 

Doch auch weiterhin zierte sich der Jüngere, weswegen sein Sponsor noch zwei weitere Anläufe brauchte, bevor er ihn überredet hatte zu probieren. „Die obere bräunliche Kugel ist Mocca und die weiße darunter ist Zitrone.“ Berichtete Itachi noch, damit der Kleine sich die Namen merken konnte, damit er später noch wusste ob sie ihm schmeckten oder nicht, wenn sie mal wieder welches bestellten.
 

Mutig schleckte der Weißhaarige nun einmal mit der Zunge über die kühle bräunliche Creme. Doch kaum hatte er etwas der kühlen braunen Masse ergattert und hatte seine Zunge in ihr Reich zurückgleiten lassen, schnellte sie auch schon wieder aus ihrem Versteck ins Freie, begleitet von einem deutlichen Ton des Missfallens. „Bäähhh,“ gab der Weißhaarige nur angeekelt von sich, so das Itachi sich stark beherrschen musste, um sich nicht vor Lachen auf dem Boden zu kringeln.
 

>Wie göttlich. Diese Schnute, echt zum wegschmeißen. War aber auch gemein von mir, ich weiß ja, dass er keinen Kaffee oder ähnlich Bitteres mag.< Schalt sich der Schwarzhaarige in Gedanken ein wenig. Lange lag es auch noch nicht zurück, als er diese Entdeckung gemacht hatte. Damals hatten sie Beide in der Küche am Tisch gesessen, Sasuke mit einem warmen Tee und er selbst mit einer Tasse seines heißgeliebten Kaffees, welcher neugierig von dem Jüngeren beäugt wurde. Natürlich war ihm das Verhalten seines Schmusekätzchens nicht entgangen, weswegen er ihm auch nach einigen weiteren genüsslichen Schlucken anbot selbst einmal von der schwarzen Flüssigkeit zu kosten.
 

Recht schnell kam Sasuke dem Angebot, die sonderbare Flüssigkeit zu probieren nach. Nahm dieses Mal sogar nicht wie sonst nur einen kleinen Schluck oder nippte lediglich, sondern nahm einen großen Schluck, was sich als riesen Fehler entpuppte. Zwar war das Getränk nicht sonderbar heiß, weshalb er sich auch nicht den Mund hätte verbrennen können, aber der Geschmack war seinem Empfinden nach wiederwertig. Viel zu bitter schmeckte es und hinterließ einen grausigen Geschmack auf der Zunge zurück, wodurch diese sich fast so anfühlte als trüge sie eine Art Pelz.
 

Der unangenehme Geschmack hatte den Jungen dazu veranlasst stark zu husten und auch leicht zu würgen. Sofort war Itachi aufgesprungen als er dies bemerkte, nahm seinem kleinen Engelchen geschwind die Tasse ab, damit der Inhalt dieser nicht über dem gesamten Tisch verteilt wurde. Nebenbei klopfte er dem Jüngeren etwas auf dem Rücken, um den Hustenanfall zu lindern. Sein Klopfen ging allmählich in ein sanftes Streicheln über, als der Husten langsam abebbte.
 

„Alles in Ordnung?“ Erkundigte der Ältere sich fürsorglich. Immer noch nach Luft ringend und keuchend brachte Sasuke nur ein schwaches Nicken als Antwort zustande. „Kaffee scheint wohl nicht so ganz dein Ding zu sein mein Kleiner was? Tut mir leid, ich hätte dich wohl vorwarnen sollen. Kaffee ist nicht Jedermanns Sache. Du magst ja eigentlich auch eher Süßes, da hätte ich mir ja denken können was passiert wenn ich dir Kaffee anbiete. Sorry.“
 

Ja, so war das damals. Seither war der Weißhaarige auch wieder vorsichtiger wenn es darum ging etwas Neues ess- oder trinkbares zu probieren, wollte er doch nicht noch ein weiteres Mal einen solchen Reinfall erleben. Wie hätte er aber auch ahnen sollen, dass etwas, dass Itachi mochte soooo abscheulich schmecken konnte. Wenigstens sollte er für die Zukunft nun klüger sein. Es stimmte eben, Geschmäcker waren halt verschieden.
 

„Das untere Eis, Zitrone, wird wohl eher nach deinem Geschmack sein.“ Stellte Itachi fest und sah Sasuke entschuldigend an. Dieser hingegen musste sich wahrhaft überwinden, um auch an der weißen Kugel entlang zu schlecken. Sein schwarzer Engel hatte ihn nicht belogen, die andere Kugel war viel eher nach seinem Geschmack. Zwar auch ziemlich säuerlich, andererseits dadurch aber auch erfrischend, auch wenn sein grünliches Eis mit schokoladen Stückchen, After Eight hatte es Itachi wohl genannt, besser zum erfrischen geeignet war.
 

„Komm, zur Entschädigung machen wir noch nen kleinen Abstecher durch den Park wo wir letztens schon mal waren. Was hältst du davon?“ Die schwarzen Augen des Jüngeren erstrahlten förmlich vor Vorfreude bei dem Gedanken, wieder durch das schöne grüne Gelände laufen zu dürfen. So schlenderten Beide durch die wärmende Sonne zurück zum Wagen, mit welchem sie nach dem verputzten Eis zum Park fuhren.
 

Endlich am Zielort angekommen konnte es der Weißhaarige gar nicht erwarten den Park zu betreten. Im Handumdrehen stand er neben Itachi, griff nach einem von seinen Armen und zog an diesem, um den Älteren mit sich zu ziehen. Natürlich funktionierte dies nicht, da Itachi viel stärker war. Der Ältere hätte problemlos den ganzen Tag da stehen bleiben können und seinen Schmusekater am Arm ziehen lassen, doch so herzlos war er nun auch nicht, genoss er es doch viel mehr einen vor Glück fröhlich durch die Gegend hüpfenden Sasuke dabei zu beobachten wie er seine Umgebung erkundete. Daher ließ er sich auch doch noch lächelnd mitziehen.
 

Sasuke schien ein festes Ziel vor Augen zu haben, zumindest vermutete Itachi dies, so beherzt wie der Jüngere voranschritt. Anscheinend wusste sein Kleiner zwar WO er hin wollte, aber nicht WIE er dort hinkommen sollte, denn schon an der ersten Möglichkeit, an der sich der Weg teilte, blieb der Jüngere stehen. Fragend huschte der weiße Haarschopf von links nach rechts, bevor er sich hilfesuchend an den Größeren wand. „Itachi? Wo…wo war denn der schöne See?“
 

Diese Frage verwunderte den Schwarzhaarigen überhaupt nicht, verbreiterte nur sein bereits vorhandenes Lächeln. Logischerweise erinnerte sich Sasuke nicht mehr an den Weg, dafür war er das letzte Mal viel zu aufgeregt und die Umgebung viel zu interessant gewesen. So übernahm der Ältere wieder die Führung. „Wir müssen hier lang,“ kommentierte er, während er Sasuke bereits nach rechts zog.
 

Lange waren sie auf Grund ihres Tempos auch nicht unterwegs, bis sie an besagtem See angelangten. Umgehend ließ Sasuke Itachis Hand los. Sein Blick schweifte einmal in der Runde. Ein Fisch der durch die spiegelnde Oberfläche des Sees brach, um darauf wieder in selbigem zu verschwinden zog Sasukes gesamte Aufmerksamkeit auf sich, weswegen der Kleine auch so gleich ans Ufer eilte, wo er sich auf die Knie fallen ließ. Fasziniert beobachtete er den See, dessen Oberfläche wieder vollkommen ruhig und bewegungslos dalag.
 

Wie gebannt starrte der Jüngere auf das Wasser, verfolgte mit den Augen das Lichtspiel der Sonne auf den winzigen durch den Wind hervorgerufenen Wellen. Sasuke war so gebannt von dem Schauspiel vor ihm, dass er nicht einmal bemerkte wie sein schwarzer Engel sich neben ihn ans Ufer kniete. „Die Neugier ist der Katze Tod. Musst du wissen Sasuke, daher solltest du bei all deinem Forscher und Entdeckerdrang stets vorsichtig sein, sonst könnte es sein, dass du dich irgendwann noch mal verletzt oder verläufst wenn ich nicht in der Nähe bin.“ Erst Itachis Stimme und diese sonderbare Warnung veranlasst den Jungen dazu den Schwarzhaarigen unwissend anzublicken. Fragend legte er sein Köpfchen schief.
 

„Naja, ich meine, es könnte sonst sein, dass du von Jemandem nassgespritzt wirst, zum Beispiel...“ Begann Itachi, der unbemerkt eine seiner Hände hatte in das warme Wasser gleiten lassen und legte eine kleine dramaturgische Pause ein. „ ... so wie ich jetzt.“ Kaum verließ das letzte Wort seine Lippen, schnellte die Hand des Dunkelhaarige auch schon aus der Flüssigkeit empor, zog einen nicht unerheblichen Teil des nassen Elementes mit sich, welches ungebremst auf Sasukes verdutztes Gesicht traf.
 

Vor Schreck und Überraschung kneift der Jüngere die Augen zu, schreckt zurück, quietscht noch kurz auf und landet dann auf seinem Hintern. Mit so ziemlich allem hätte er gerechnet, doch nicht damit, dass sein schwarzer Engel ihm eine Ladung Wasser ins Gesicht donnern würde. Der Ältere hingegen konnte sein Lachen nicht mehr zurückhalten, sah es doch zu köstlich aus, wie sein Kätzchen dort auf seinem Allerwertesten hockte und gerade Bauklötze staunte. Teller große Augen die ihn ansahen, der weit aufstehende Mund, aus dem doch kein Laut mehr tönte, dazu dann noch die klare Flüssigkeit die über seine blasse Haut rann und von einigen seiner weißen Haarsträhnen tropfte.
 

Durch seinen kleinen Lachanfall bemerkte Itachi so jedoch nicht, wie Sasuke sich von seinem kleinen Schrecken wieder erholte. Geschwind hockte er sich zurück neben Itachi, ein verräterisches funkeln in den Irden, gepaart mit einem hinterhältigen lächeln. Wie zuvor Itachis, fand nun auch seine Hand den Weg in den See, nur um seinerseits einen Schwall des lebensspendenden Elixiers in das Gesicht seines weiterhin lachenden Gegenübers zu befördern.
 

Verdattert schnappte der Ältere, auf Grund des unerwarteten Angriffes, nach Sauerstoff. Blinzelte einige Male und hörte die glucksende Stimme seines Kätzchens in seinen Ohren. „Meinst du so?“ „Oh, na warte mein Engelchen.“ Drohte er scherzhaft und begann sogleich erneut Wasser auf seinen kleinen Schmusekater prasseln zu lassen, der das Feuer erwiderte.
 

Erfreutes Lachen von zwei jungen Männern jagte über das Land, welche voll und ganz in ihrem Spiel aufgingen. Besonders lang dauerte es nicht, bis die Gesichter Beider, ihre Hemden, oder besser gesagt ihr gesamter Oberkörper durchnässt war und Itachi das Toben beendete, indem er sich einfach auf Sasuke stürzte, welchen er mit zu Boden riss.
 

„So Schluss jetzt, dass reicht jetzt erst Mal.“ Kommentierte Itachi sein Handeln. „Ach Menno, war gerade lustig.“ Maulte Sasuke daraufhin nur. „Ach, lachen willst du? Kannste gerne haben.“ Und schon begann Itachi dann, den unter ihm Liegenden kräftig durch zu kitzeln, weshalb dieser in einer Tour abwechselnd juchzen, kichern und laut lachen musste. Am Ende glaubte der Kleinere wegen fehlenden Sauerstoffes durch das ständige Lachen, ersticken zu müssen. Doch ließ sein Peiniger es nicht so weit kommen, sondern gab ihn frei, indem er sich einfach neben ihn ins Gras fallen ließ. Es dauerte eine ganze Weile, bis Sasukes Atmung und Puls sich wieder halbwegs normalisiert hatten.
 

Itachi erging es recht ähnlich, er als aktiver Kitzelpart war auch ganz schön aus der Puste gekommen, hatte sich jedoch um einiges schneller wieder gefangen als sein kleinerer Nebenmann. Zusammen blieben die Zwei noch im Grünen liegen, genossen die wärmenden Sonnenstrahlen, welche allmählich ihre nasse Kleidung trocknete, aber auch die Nähe des jeweils Anderen war nicht zu verachten.
 

>Ich sollte unbedingt mal mit Sasuke nachts hier her kommen.< Überlegte sich der Ältere. >Von hier aus hat man Abends bestimmt einen wunderschönen Blick auf die Sterne, werden sie hier nicht von den hellen Lichtern von Apartments, irgendwelcher Läden oder anderer Etablissements überdeckt. Vielleicht könnte er dann ja sogar mal eine Sternschnuppe sehen. Ich weiß noch wie Mutter mir damals die Geschichte erzählt hat, dass man, wenn man eine Sternschnuppe sieht und sich etwas wünscht, dieser Wunsch auf jeden Fall in Erfüllung gehen wird. Als ich dann eines Nachts, als ich nicht schlafen konnte, meine Erste Sternschnuppe sah, habe ich mir auch gleich etwas gewünscht.<
 

Itachi lächelte selig, während er sich an seinen damaligen Wunsch erinnerte. >Ich  wollte damals einen Menschen finden, der nur mir gehört und dem ich ganz alleine gehöre, quasi eine Person, die misch ergänzt und vervollständigt, mit der ich ein Ganzes ergebe. Seltsam, dass ich  mir sogar als kleiner Junge schon so etwas gewünscht habe. Aber, ob es wohl sein könnte, dass Sasuke dieser eine Mensch für mich ist? Bei ihm fühle ich mich so wohl, wie sonst bei niemandem, nicht mal bei meinen Eltern geht es mir so.<
 

Verträumt beobachtete er das Gesicht des Jüngeren, welcher die Augen entspannt geschlossen hatte und vor sich hin döste. Mit einem schnellen Blick auf seine Uhr stellte Itachi geschockt fest, dass es bereits auf 19:00 Uhr zuging. Hatten sie wirklich so lange hier rumgealbert? Egal, es wurde Zeit Heim zu kehren, bevor seine Mutter sich noch sorgte. Schweren Herzens erhob er sich daher, wodurch auch sein Katerchen die Lider wieder öffnete. „Es wird Zeit, wir müssen langsam wieder nach Hause.“ Erklärte Itachi sein Verhalten.
 

„Schon? Ach schade.“ „Ich weiß ja, aber es hilft nichts mein Kleiner, also los, hopp hopp. Wir können ja bald mal wieder hier her kommen.“ Versuchte Itachi den Jüngeren zu locken, der sich mittlerweile aufgesetzt hatte. „Na gut.“ Mit diesem knappen Satz stellte auch Sasuke sich auf seine Beine. Sein schwarzer Engel war bereits gute zwei, drei Schritte vor gegangen, als das Rufen einer weiblichen Stimme zu hören war. „Halt nein. Vorsicht da vorne.“
 

Verwundert sahen die beiden jungen Männer in die Richtung aus der die Rufe kamen, doch zu spät, zum Reagieren blieb ihnen keine Zeit mehr. Sasuke sah nur noch ein, seiner Meinung nach gigantisches braunschwarzes Etwas auf sich zu stürmen. Mehr als einen erschrockenen Aufschrei brachte er nicht mehr zu Stande, als er von diesem Ding zu Boden gerissen wurde. Dagegen blieb dem Schwarzhaarigen vor Schreck fast das Herz stehen, als er mit ansehen musste, wie Sasuke von einem großen Hund, um nichts anderes handelte es sich bei der braunschwarzen Bestie nämlich, umgerissen wurde und ins Gras zurück stürzte. Gerade wollte er hilfreich eingreifen und sein Kätzchen vor dem sabbernden Vierbeiner befreien, da hörte er Sasukes helles Lachen, welches ihn in der Bewegung stoppte.
 

Mit offenem Mund starte er auf den amüsierten Sasuke, dessen Gesicht gerade Bekanntschaft mit einer feuchten Hundezunge machte. Während dessen hatte sich auch die Frau, welche vorhin geschrien hatte, zu ihnen gesellt. Völlig außer Atem stoppte sie neben Itachi, stützte die Hände auf ihre leicht gebeugten Knie. „Tut mir wirklich leid, aber sie ist mir einfach abgehauen und wollte nicht mehr hören.“ Entschuldigte sich die Dame mit den rötlichbraunen Haaren japsend. „Aya, aus. Pfui.“
 

Die Hündin interessiert sich jedoch nicht für die Anweisungen ihres Frauchens, sondern machte es sich sogar noch auf dem Körper des Weißhaarigen bequem. „Aya NEIN! Lass den jungen Mann in Ruhe. Runter!“ Aya hingegen ignorierte ihre Herrin weiterhin, missbrauchte stattdessen weiterhin Sasukes Gesicht als eine Art Lolli. Somit bequemte sich die Frau nun doch dazu, sich zu ihrer Hündin zu bewegen, um zu versuchen sie am Halsband von dem Jungen herunter zu ziehen. Mehr als ein Versuch wurde es aber nicht. Erst als Itachi mit dazu stieß, gelang es ihnen Sasuke von dem Tier zu befreien.
 

Der Schwarzhaarige half dem Jüngeren auf die Beine, während die Frau versuchte ihre Hündin an der kurzen Leine zu halten. „Es tut mir wirklich unendlich leid. Normalerweise macht sie so was nicht, sondern ist eine ganz ganz Liebe.“ Versicherte die Fremde. Itachi wollte gerade zu einem nicht freundlichen Konter darauf ansetzen, da kam ihm Sasuke auch schon zuvor. „Nicht schlimm. Du wolltest nur hallo sagen stimmt’s?“ Fragte der Jüngste der Runde das Tier und hockte sich vor die Mischlinkshündin, welche sofort wieder damit begann sein Gesicht von neuem abzuschlabbern.
 

„Sie scheint sie zu mögen. Anders kann ich mir das Ganze nicht erklären.“ Vermutete die Frau. „Aber nun müssen die Sabberzunge und ich auch weiter. Die Unannehmlichkeit tut mir wirklich unendlich leid.“ Entschuldigte sie sich nochmals, doch als sie sich dann auf den Weg machen wollte, entwand sich die Fellträgerin noch einmal ihrer Besitzerin, sprang freudig um Sasuke, wodurch dessen Beine in der Leine verhedderten. Eine weitere stürmische Hoppsattacke reichte somit aus, die den Burschen rücklings ins Wasser beförderte.
 

Mit großen Augen hockte Sasuke total verblüfft im See. Zum Glück war es am Rande flach genug, so dass ihm das Wasser im sitzen bis zur Brust reichte. Erschrocken wurde die Entfleuchte wieder eingefangen und eine erneute Entschuldigungsrunde begann. Nachdem auch diese endlich irgendwann beendete war, verabschiedete sich die Frau und zog ihre Vierbeinerin mit sich weiter, welche sich nicht von ihrem neuen Kuschelfreund mit den weißen Haaren trennen wollte, weshalb sie immer wieder bedauernde Blicke nach hinten warf.
 

„Also wirklich. Diese Person hatte ihren Hund wohl nicht unter Kontrolle. Ist ja lebensgefährlich.“ Wetterte Itachi auch schon drauf los, als die Fremde außer Hörweite war. Sein Engelchen hatte er selbstverständlich bereits wieder aus dem Nassen gezogen. Sasuke wirkte wie ein begossener Pudel, kicherte jedoch trotzdem. „Sei doch nicht so Itachi. Die Hündin hat es doch nicht bös gemeint. Sie wollte doch nur spielen und sie hatte so schönes weiches Fell.“ Schwärmte das Schmusekätzchen, wodurch er den Unmut des Schwarzhaarigen nur noch mehr ankurbelte. „Wenn es dir so gut gefallen hat, kannst du ja in Zukunft mit der Töle statt mit mir schmusen.“ Knurrte er eifersüchtig.
 

Der Jüngere hingegen zuckte verängstigt zusammen, begann sogar sich kleiner zu machen. Zudem bildeten sich die ersten Tränen in seinen Augenwinkeln. Er verstand Itachis plötzlichen Sinneswandel nicht. Mochte ihn der Andere etwa nicht mehr? Hatte er etwas falsch gemacht oder gesagt? Der Ältere brauchte einen Moment, um zu erfassen, welche Reaktion er durch seine Stimmungsschwankung herbeigeführt hatte.
 

Erschrocken zog der Größere sein Kätzchen in die Arme, streichelte beruhigend über dessen Kopf den Rücken hinab. Löste dadurch Sasukes erste Schluchzer. „Scchhh nicht weinen Sasuke. Es tut mir Leid, so hab ich das nicht gemeint. Ich hab mich kindisch verhalten. Nur weil du gerne mit dem Hund schmust, heißt dies ja nicht, dass du nicht gerne mit mir schmust. Bitte verzeih mir. Glaub mir, ich wollte dich nicht erschrecken.“
 

Der Jüngere konnte die Aufrichtigkeit in Itachis Stimme deutlich hören, beruhigte sich daher nach einer Weile auch wieder. Er vertraute seinem Beschützer, doch gerade hatte ihn dieser irgendwie an seine Eltern erinnert. Immer wenn diese unzufrieden mit ihm waren, aber ihn nicht richtig Bestraften, weil er sonst zu lange brauchte um ihren Anweisungen weiterhin zu folgen, hatten sie auch so wütend mit ihm gesprochen. Im Gegenzug waren die Prügel seines Vaters am Ende dafür um ein vielfaches härter gewesen als sonst. Durch das Verhalten des Älteren waren nun genau diese Gefühle von damals wieder hoch gekommen.
 

Sanft nahm der Ältere das blasse Gesicht des Kleineren in seine Hände und küsste die geflossenen Tränen aus selbigem. „Es tut mir unsagbar Leid mein Engelchen. Ich bin nie wieder so gemein zu dir. Versprochen. Hör nur auf traurig zu sein, und dann lass uns schnell nach Hause gehen, sonst wirst du dich in den durchweichten Sachen noch erkälten.“ Dann harkte er sich bei dem Jüngeren ein. Gemütlich streiften sie so Richtung Apartment.
 

In der Wohnung war Sasukes erste Station mal wieder das Bad wo er sich in der großen mit warmem Wasser gefüllten Badewanne entspannen sollte. Es viel ihm zwar sehr schwer, aber am Ende hatte Sasuke doch sein letztes bisschen Mut zusammengekratzt, nur um Itachi zu fragen, ob dieser ihm vielleicht die Haare waschen könnte. Zwar hatte er sich selbst auch schon die Haare gewaschen, aber Itachi konnte es viel besser als er. Zudem hing er selbst dabei seinen Gedanken nach, wodurch er früher oder später den Kopf senkte, was zur Folge hatte, dass ihm der Schaum in die Augen floss und schrecklich brannte.
 

Zusätzlich brauchte der Kleine jetzt Itachis Nähe nach dem was im Park geschehen war. Unbewusst suchte er nun stärker die Zuneigung eines Menschen, vorzugsweise die von Itachi. Als der Schwarzhaarige Sasukes leise, schüchterne Bitte zu hören bekommen hatte, weiteten sich seine Augen, immerhin war es das erste Mal, dass sein Kätzchen um etwas bat, ein Grund mehr, dieser Bitte nach zu kommen. Aber auch so hätte er ihm seinen Wunsch nicht verwehrt, ihm selbst machte es dafür viel zu viel Spaß, denn Jungen egal wie, zu verwöhnen. Deswegen begleitete er den Weißhaarigen gleich mit ins Bad.
 

Dort angekommen blieb Sasuke allerdings unschlüssig im Raum stehen. Die Wanne war während ihres Gespräches auf dem Flur vollgelaufen. Schließlich hatte Itachi sich, kaum dass er die Wohnung betreten hatte ins Bad verdrückt um Wasser in diese laufen zu lassen. Der Junge brauchte nun normalerweise nur noch hineinsteigen, eigentlich keine große Sache, gäbe es nicht diesen winzigen kleinen Haken dabei, dass man nicht mit Klamotten ins Wasser ging. Gut, sein schwarzer Engel hatte ihn schon des Öfteren ohne Kleidung gesehen, trotzdem genierte er sich immer noch, wenn es darum ging, sich Itachi gänzlich entblößt zu präsentieren.
 

„Was ist los Sasuke? Stimmt was nicht? Hast du Probleme deine nassen Kleider auszuziehen? Warte, ich helf dir dabei, ist schließlich schon recht kniffelig wenn die so an einem kleben.“ Augenblicklich wirbelte Sasuke herum, stand er doch bisher mit dem Rücken zum Älteren, als er die Worte Itachis vernahm. Bevor er jedoch seinen Protest kund tun konnte, war der Ältere schon dabei ihn mit flinken, geschickten Händen zu entkleiden. So landete auch kurz danach das durchnässte Hemd mit einem lauten Platsch auf dem gefliesten Badezimmerboden, auf welchem sich binnen kürzester Zeit auch sämtliche weiteren Kleidungsstücke wiederfanden. Nun, fast alle, bis auf die Boxershorts, welche der Jüngere trug und auch vehement verteidigte.
 

„Ähm Engelchen, die muss aber auch noch runter, wenn du in die Wanne willst, dazu musst du sie aber auch los lassen, sonst wird das nix. Also hopp, Finger weg.“ Forderte Itachi ihn auf. Sasuke hingegen machte keinerlei Anstalten sich irgendwie zu rühren, hatte seinen Blick lediglich auf die unheimlich interessanten Fliesen zu seinen Füßen gerichtet, wo sah man auch so blank polierte Bodenbeläge? Seine Gesichtsfarbe hingegen schlug währenddessen mal wieder jede noch so überreife Tomate und zwar konkurrenzlos. Der Ältere konnte dies aus seiner hockenden Position, direkt vor seinem Kätzchen, hervorragend beurteilen.
 

Einen Moment genoss er daher noch diesen niedlichen Anblick, bevor er den Blick wieder sinken ließ, so dass er direkt vor sich erneut Sasukes schlanke, grazile Finger erblickte, welche noch immer verkrampft zum Einen die Shorts zur Verteidigung umklammerten und zum Anderen gleichzeitig sein bestes Stück vor Itachis Blick schützen wollte. >Nein, so wird das nichts, die Shorts muss runter, aber wie?< Der Schwarzhaarige zermarterte sich sein Gehirn, wie er es wohl schaffen könnte, auch noch das letzte Kleidungsstücken zu Fall zu bringen. Mit Überredungskunst würde er hier keinen Blumentopf gewinnen, soviel stand fest. Doch dann bildete sich ein diabolisches Grinsen auf seinen Lippen, war ihm gerade eben der rettende Plan eingefallen, um den zierlichen Körper vor sich von dem störenden Stück Stoff zu befreien.
 

Gemächlich erhob sich Itachi aus seiner Hockstellung, schlang danach seine Arme um den Jüngeren. Sein Kopf senkte sich ein Stück, bis seine Lippen genau neben eines von Sasukes Ohren positioniert waren, nochmal schmunzelte er kurz, begann dann jedoch mit rauer Stimme in das Hörorgan zu raunen. „Komm schon mein Engelchen. Es gibt keinen Grund sich zu zieren. Du hast nichts, was ich nicht auch habe und immerhin wäre es nicht das Erste Mal, dass ich dich nackt gesehen habe, oder nicht mein Süßer. Hmmm? Außerdem …,“ fügte er schnurrend hinterher, „ist dein Körper wunderschön. Glaub mir, du hast keinen Grund dich zu schämen oder zu verstecken, ich habe nämlich noch nie einen schöneren Menschen als dich gesehen.“
 

Die gesäuselten Worte führten dazu, dass Sasuke nur noch mehr errötete, auch wenn dies quasi unmöglich erschien. Sein dunkler Engel hingegen setzte nun auch seine Hände ein, strich sanft die Arme des Jüngeren hoch und runter. Zärtlich begann der Schwarzhaarige Schmetterlingsküsse zu verteilen. Bei den Ohren startete er. Nachdem er einen der Küsse hinter das empfindliche Ohr platziert hatte, übernahm seine Zunge, welche geschickt in verschlungenen Linien nach vorne, runter zum Schlüsselbein des Jungen glitt, unterbrach dies nur, um einen erneuten Kuss zu verschenken.
 

Erfreut stellte er dabei fest, wie Sasuke unter seinen Liebkosungen erzitterte und sich eine feine Gänsehaut auf Armen und Rücken bildete. Er erzitterte sogar leicht. >Ob er schon genug abgelenkt ist? Besser ich mach noch etwas weiter. Wie weit ich wohl gehen kann?< So wanderte er wieder etwas höher, setzte einen Kuss genau auf die Halsschlagader, spürte dadurch ganz genau den rasenden Puls unter der dünnen Haut. Das pulsieren des Blutes berauschte ihn, verführte ihn dazu leicht an der hellen Haut zu saugen und zu knabbern, entlockte seinem Kätzchen so ein erschrockenes Keuchen und hinterließ einen leicht rötlichen Flecken auf der Porzellanhaut. Zufrieden betrachtete er kurz seine hinterlassene Markierung.
 

Beschämt verbarg der Weißhaarige sein Gesicht auf Grund seines Verhaltens in seinen Händen, bedachte jedoch nicht, dass er somit einen anderen Schutz  aufgab. Itachi hingegen entging dies nicht, genau so wenig wie der leicht beschleunigte Atem des Anderen. Fest entschlossen wanderte er wieder tiefer mit seiner beweglichen Zunge, abwechselnd heiße Küsse verteilend, oder eine dünne Speichelspur ziehend.
 

Sasukes Gedanken vernebelten immer mehr. Eine Art milchiger Schleier ließ ihn nur noch verschwommen sehen, wodurch er um einiges deutlicher die heißen und kalten Schauer spürte, welche abwechselnd durch seinen Körper jagten, registrierte so nicht die vorwitzigen Finger, die seine Seiten wie ein zarter Windhauch hinab wanderten.
 

Itachi bearbeitete Sasukes Brust ausgiebig mit den Lippen, der Zunge und Zähnen, küsste, schleckte, oder knabberte an dem Jüngeren wie an einer kostbaren Leckerei, welche seiner Meinung nach auch vor ihm stand. Unterdessen schleichen sich seine Hände tiefer hinab. Seine Finger harken sich unbemerkt in den Hosenbund des Kleineren ein, um die Shorts herab zu streifen. Als sie tief genug saß, legte sie den verbleibenden Weg gen Boden dank der Schwerkraft allein zurück, ihr Träger bemerkte von alle dem nicht das Geringste.
 

Eine von Itachis Händen ruhte auf der Hüfte des Jüngeren, die Andere fährt von Sasukes Nacken dessen Rückrad entlang, wodurch dieser den Rücken durchbiegt, sich nach hinten streckte und kehlig stöhnte. Haltsuchend krallte der Weißhaarige sich dabei in die Schultern des Schwarzhaarigen, damit er wegen seiner wackligen Knie nicht stürzen würde. Bei dieser Gymnastikeinlage spürte er einen kalten Luftzug in der unteren Körperregion, weshalb er erschrocken die bisher geschlossenen Augen aufreißt, war der Wind an einigen bestimmten Stellen doch zu kühl gewesen, würde noch ein bestimmtes Kleidungsstück dort sitzen, wo es sein sollte.
 

Ein rascher Blick nach unten bestätigte den Verdacht des Jungen, seine Boxershorts war fort, lag auf seinen Füßen auf dem Boden. >Wie hat Itachi das nur geschafft, ohne dass ich auch nur das Geringste gemerkt habe?< Grübelte der Kleinere, während er sich auf die Unterlippe biss. Der Ältere hingegen brachte sein Gesicht vor das seines schüchternen Engelchens und schnurrte diesem entgegen. „Gewonnen.“ Eviola nahm das Gesicht des Schmusekätzchens ein ungesundes Rot an, sogar seine Ohren und der Hals hatten sich verfärbt. >Ich sollte wohl besser aufhören, wenn ihm noch mehr Blut in den Kopf schießt explodiert er noch, dass muss ich verhindern.<  
 

„Da du nun unbedeckt, wie Gott dich schuf vor mir stehst, kannst du ja ab ins Badewasser.“ Kommentierte der Ältere grinsend. Sasuke aber schaffte es nicht sich zu bewegen, er fühlte sich einfach zu überrumpelt. Abwartend beobachtete der Schwarzhaarige den Jungen vor sich, warf einen flüchtigen Blick in Richtung Wanne, wo das Wasser fröhlich vor sich hin dampfte und dann wieder zu Sasuke. >Tja, das war wohl wieder daneben. Dann muss ich ihn wohl wieder in die Wanne hieven und selbst nass werden.< Ein erneuter Blick huschte zum Wasser. >Andererseits,< überlegte er weiter. >Die Wanne ist so groß, eigentlich könnte man da sogar bequem zu Zweit drinne entspannen. Sollte ich vielleicht ...?<
 

Intensiv grübelte der Ältere über seine Möglichkeiten nach, ob er dem Kleinen das zumuten konnte, oder ob dieser das vielleicht nicht verkraften würde, andererseits wollte er auch soooo gerne mit ins Wasser, weshalb er zum Schluss auch aufgab. „Weißt du was Sasuke, wir Zwei werden einfach zusammen baden. Ich meine die Wanne ist groß genug dafür und ich bin ganz brav. Außerdem brauchst du dich dann auch nicht mehr schämen, weil ich ja auch nichts an habe. Chancengleichheit.“ Schlug Itachi vor.
 

Geschockt starte der Jüngere seinen schwarzen Engel an, konnte es nicht glauben, was man ihm gerade gesagt hatte. Doch verhört haben konnte er sich nicht, zumindest Itachis weiterem Verhalten zu Urteilen nach, denn dieser war gerade wirklich dabei sich zu entblättern, direkt vor seiner Nase. Beschämt senkte er deswegen wieder sein Haupt, schielte jedoch weiterhin auf den anderen Körper. Er war wie hypnotisiert, konnte den Blick einfach nicht abwenden. Bisher hatte er seinen Beschützer lediglich von hinten gesehen, doch immer nur kurz und flüchtig weil er sich so genierte ihn zu betrachten. Wie hatte der Ältere vorhin noch gesagt? Genau, es gäbe nichts, was der Andere nicht auch habe, aber warum zum Kuckuck konnte er sich dann nicht einfach abwenden?
 

Tief in seine eigenen Gedanken verstrickt registrierte er so nicht, wie sein angeheuerter Haarwäscher erneut vor ihn trat. Weil Sasuke aber keine Anstalten machte sich zu rühren, ergriff er zum wiederholten Male die Initiative, indem er den Kleineren einfach auf die Arme hob, welcher diese Aktion mit einem erschrockenen Quietschen kommentierte. Um nicht vor Schreck, oder Gezappel runter zu plumpsen, schlang er seine Ärmchen ganz automatisch um Itachis Hals und drückte sich an ihn.
 

„Du brauchst keine Angst zu haben. Ich lass dich schon nicht ins Wasser fallen mein Großer.“ Brachte der Träger unter sanftem Kichern hervor, während er Sasuke zur Wanne trug und am Ende ins Wasser setzte. Im Anschluss setzte er selbst sich direkt hinter sein Schmusekätzchen, welches Stock steif, wie zur Salzsäule erstarrt hockten blieb. „Ach komm schon Sasu, stell dich nicht so an, ich beiß dich schon nicht.“ Mit diesen heiteren Worten legte er seine Arme von hinten um den zierlichen Oberkörper, den er über das letzte Stück Leerraum zwischen einander, an sich zog, wobei er genießerisch aufseufzte.
 

Ruhig schlossen sich seine Augen und seinen Kopf versteckte er in Sasukes Halsbeuge. Es fühlte sich schön an den jungen Körper so dicht bei sich zu spüren, auch ohne die eigentlich störende Kleidung dazwischen. Zwar dauerte es eine Weile, aber er konnte spüren, wie der schmächtige Körper in seinen Armen sich allmählich auch entspannte, sich sogar zögerlich an ihn schmiegte, die Augen entspannt geschlossen. Wie von selbst fing der Hintere an die Brust seines Häschens zu streicheln und kraulen, wofür er ein genüssliches schnurren, wie von einem Kätzchen erntete, was ihn veranlasste, seine eigenen Augen wieder einen Spalt breit zu öffnen, um den kleineren zu beobachten.
 

Nach einer halben Ewigkeit, die Itachi trotz allem nur wie ein Wimpernschlag vorkam, löste er sich von diesem Bild für die Götter, damit er nach dem Duschgel greifen konnte. Ja, sie duschten zwar nicht, und normalerweise hätte er ja auch die Seife genommen, aber das Risiko, dass ihm dieses glitschige Teil aus den Finger flutschte und er es zwischen Sasukes Beinen suchen musste, lag bei seinem Talent dafür bei fast 100 %. Allerdings würde er den Kleinen damit sicherlich verstören, was er unter keinen Umständen verschulden wollte.
 

Daher ließ er etwas von dem Gel in seine Hand laufen, verrieb es solange, bis es zu schäumen begann und verteilte dies dann auf dem Jüngeren. Weil dieser sich ihm entgegenstreckte unterband Itachi sein Tun auch nicht, sonder machte in aller Ruhe weiter, sparte lediglich den Intimbereich des Jüngeren aus. Um diesen sollte sich der Junge lieber selbst kümmern, was er auch machte, nachdem ihn Itachi aus seinem Traumzustand weckte, weshalb er zu Erst beleidigt aufmurrte. Wer wurde auch schon gerne geweckt wenn er gerade so intensiv genoss? In der Zeit, in der Sasuke den vernachlässigten Bereich säuberte, reinigte Itachi sich ebenfalls. Danach begann der Ältere seine eigentliche Arbeit, wegen welcher er überhaupt erst mit ins Bad gekommen war auszuüben. Zärtlich massierte er das Shampoo in die weiße Wuschelmähne, wobei er sich nicht hetzte. Er ging voll und ganz in seiner Tätigkeit auf, stoppte erst, als der Kopf seines Kätzchens nach hinten kippte und auf seiner Schulter landete.
 

Im ersten Moment erschrak der Schwarzhaarige wegen der nicht vorhersehbaren Attacke sehr, fing sich jedoch schnell wieder, als er feststellte, warum der Kleinere quasi auf ihm zusammenbrach. Dieser schlief nämlich allen Ernstes tief und fest. Das erschwerte zwar Itachis Vorhaben, dennoch nahm er seine Arbeit wieder auf, schaffte es sogar Haar und Körper von dem Schaum zu befreien, ohne den Jüngeren dabei zu wecken. Jetzt stellte sich nur die Frage, was er als nächstes unternehmen sollte. Lange brauchte er nicht zu überlegen, bevor er wusste was er wollte, schlang seine Arme wieder um seinen Vordermann, um noch etwas zu kuscheln.
 

Nach weiteren 10 Minuten entschied er sich dann jedoch dennoch die Wanne wieder zu verlassen, wurde das Wasser immerhin mittlerweile schon kalt und das letzte was er wollte, war das sein Katerchen sich noch ne fette Erkältung einfing. Dann hätte er ihn gar nicht erst ins heiße Bad stecken brauchen. Also versuchte er aus der Wanne zu steigen, musste jedoch schnell feststellen, dass dieses Unterfangen gar nicht so leicht war wie er es sich gedacht hatte.
 

Schlussendlich schaffte er es dann unter Verrenkungen doch noch in die Freiheit, ohne sein Engelchen ins Wasser platschen zu lassen, oder zu wecken. Behutsam nahm er das Jüngelchen auf seine Arme, hob ihn aus der Wanne und setzte ihn auf den Toilettendeckel, welcher mit einem Handtuch abgedeckt war, um ihn abzutrocknen. Der Schlafende begann darauf hin, sich zu regen und rum so murmeln. Langsam, öffneten sich seine Augen. Müde schwarze Seen blickten hinauf zum Älteren, der ihn weiterhin unermüdlich abtrocknete.
 

Sasuke war noch viel zu verschlafen, um wirklich zu verstehen, was der Ältere tat, als er es dann aber doch noch begriff, begann er unruhig zu werden. Warum landete eigentlich immer er in solchen peinlichen Situationen? Die lachende Stimme Itachis half ihm da auch nicht wirklich.
 

„He mein Engelchen, schön still halten, ich bin doch auch gleich fertig.“ Versuchte der Schwarzhaarige zu beruhigen. Es fehlten ja auch wirklich nur noch die Beine und Füße. Um die Hüfte des Jungen hatte er ein Handtuch geschlungen gehabt, wie bei sich selbst, so dass er ihm dort wieder nicht zu nahe treten musste.
 

Itachi hockte sich vor den Jüngeren und schnappte sich das erste Bein, welches er umgehend trocknete. Bei den Füßen war er ausgesprochen vorsichtig, war Sasuke dort teilweise extrem kitzlig. Trotz Vorsichtsmaßnahmen zuckte der Weißhaarige immer mal wieder mit dem Bein zurück, weil er das Kribbeln nicht mehr ertrug. Trotz dessen schafften die Zwei es irgendwann, dass der Junge doch gänzlich trocken war, bis auf die noch leicht feuchten Haare.
 

Schnell entsorgte Itachi das Handtuch noch im Wäschekorb, bevor er sein Kätzchen wieder auf die Arme hob, um ihn zum ankleiden ins Schlafzimmer zu tragen. Der Getragene hingegen krallte sich in das kurze Handtuch, welches um seine Hüften geschlungen war. Nicht vorzustellen würde dieses verrutschen. Im Schlafzimmer angekommen wurde Sasuke auf dem Bett abgesetzt.
 

„Da wir nicht mehr weg wollen, reicht es, wenn du dir was Lockeres anziehst. Hier, am besten ziehst du diese alte Jogginghose von mir an. Die ist mir eh etwas zu klein, du müsstest allerdings rein passen, wahrscheinlich ist sie dir sogar etwas zu weit, aber mit den Innenbändern kannst du sie ja um die Hüften enger ziehen, wenn der Rest locker sitzt ist das ja nicht so schlimm.“ So legte Itachi auch schon eine dunkelblaue Hose neben den Jüngeren auf die Matratze. „Fragt sich nur noch was wir für oben drüber nehmen, aber da finden wir auch schon was.“
 

Sasukes Blick, welcher auf seinem schwarzhaarigen Engel lag, der in den Weiten des Kleiderschrankes nach einem Oberteil wühlte, wanderte ein Stück weiter nach links, wo er an einem Stuhl hängen blieb. Eher gesagt auf einem dort liegenden weißen Hemd, welches Itachi gestern getragen hatte. >Bestimmt riecht es noch nach ihm.< „Ich könnte doch das dort anziehen.“ Der Weißhaarige war über sich selbst überrascht, hatte er diese Worte doch nicht bewusst ausgesprochen.
 

Der Ältere drehte sich zu seinem Kleinen um, folgte dann mit seinen Augen dem ausgestreckten Arm des Sitzenden zu dem Stuhl mit dem dort befindlichen Kleidungsstück. „Du brauchst doch nicht mein getragenes Hemd nehmen, ich find schon was anderes für dich.“ „A-aber das … das ist schon OK. Ich würd es gerne tragen und dann müsstest du auch nichts extra was neues für mich suchen.“ Startete der Jüngere einen vorsichtigen Übererdungsversuch. Verdutzt betrachtete Itachi den auf dem Bett Sitzenden, lächelte abermals, als er sah wie sein Engelchen den Blick auf die Knie gesengt hatte und nervös mit den Fingern spielte, er hätte sogar wetten können, dass sich eine erneute seichte Röte auf die Wangen geschlichen hatte.
 

Ohne weiteres Wort ließ der Größere vom Kleiderschrank ab, steuerte den Stuhl an, griff nach dem Hemd und trat wieder vor sein Häschen. „Gut, wenn du unbedingt möchtest, dann kannst du es von mir aus gerne anziehen.“ Kaum hörten seine Ohren den Satz des Älteren, blickte er hinauf, wo seine Augen als Erstes das weiße Stück Stoff erblicken. „Weißt du was? Ich helfe dir, Arme hoch.“ Artig wurde die Anweisung befolgt und ehe Sasuke wusste was los war, hatte ihm sein Vordermann das Hemd schon übergezogen. „So dann fehl ja nur noch ich. Moment ich streif auch schnell was über und dann gehen wir zu Mutter, die hat gewiss schon was zu Essen für uns hergerichtet.“
 

Keine 5 Minuten später saßen die Beiden auch schon in der Küche am Esstisch und genossen Mikotos Kochkünste, hatte Itachi mit seiner Essensvermutung mal wieder voll ins Schwarze getroffen. „Itachi Schatz, sag hast du Sasuke schon von eurem Termin Morgen erzählt?“ Fragte die einzige Frau im Raum ganz beiläufig. Sasuke spitzte augenblicklich die Ohren. >Von einem Termin hat Itachi gar nichts gesagt?< „Nein noch nicht Mutter. Beim Essen möchte ich es auch  nicht weiter erörtern, das machen wir gleich bei einer schönen Tasse Tee im Wohnzimmer.“ Damit war der Fall vorerst abgeschlossen.
 

Nach dem Ende des Essens begaben sie sich dann wie geplant ins Wohnzimmer. Sasuke und sein selbsternannter Beschützer saßen nebeneinander auf dem Sofa. Der Jüngere lehnte sich gegen die Seite des Größeren, welcher im Gegenzug den Nacken des Jüngeren kraulte. „Nun gut, dann sollten wir uns wohl über den in der Küche erwähnten Termin Morgen unterhalten.“ Begann Itachi.
 

„Also Sasuke, das Gericht hat festgelegt, dass du vor der Verhandlung mit einem Psychologen sprechen sollst, welcher entscheiden wird, ob du bereits in der Lage bist, deinen Eltern vor Gericht gegenüber zu treten. Zu diesem Zweck habe ich nach einem geeigneten Psychologen gesucht, dem ich dich beruhigt anvertrauen kann und bin dank Kakashi auch fündig geworden. Jedenfalls haben wir Morgen einen Termin bei diesem Mann, sein Name ist Iruka Umino. Ich werde dich Morgen zu ihm begleiten, er wird ein bisschen mit dir sprechen und dann war's dass auch schon. Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen.“ „Muss das denn sein?“ Fragte Sasuke nicht gerade begeistert von dieser Idee nach. „ Leider schon mein Engelchen. Aber du brauchst wirklich keine Angst zu haben. Du wirst schon sehen, es wird nur halb so schlimm, wie du es dir vorstellst. Außerdem klang der Man wirklich sehr freundlich, als ich mit ihm telefoniert habe.“
 

Itachis Beschwichtigung schlug leider fehl, zwar akzeptierte der Weißhaarige, dass dieser Termin nun Einmal nötig war, begeistert war er aber nicht, weswegen er auch noch das ein oder andere leise Mosern von sich gab. Nach dieser Eröffnung machten die Drei auch nicht mehr sehr lange, schließlich würde der nächste Tag für Sasuke gewiss anstrengend werden. Wie üblich lag Sasuke in Itachis Armen, nur schaffte er es in dieser Nacht einfach nicht einzuschlafen. Nichts half, egal wie sehr er sich an den warmen Körper neben sich kuschelte, oder wie verzweifelt er es auch versuchte, er konnte sich einfach nicht entspannen und einschlafen, stattdessen wälzte er sich immer von einer auf die andere Seite. Selbstredend entging dies dem Schwarzhaarigen nicht, wie hätte er auch, so dicht wie sie beieinander lagen.
 

„He Sasuke Spatz, was ist denn los? Warum schläfst du nicht?“ „Kann nicht.“ „Hast du Angst vor Morgen?“ Ein schwaches nicken an seiner Brust bestätigte seinen Verdacht. „Ach mein armes kleines Kätzchen.“ Liebevoll strich er über den vollen Haarschopf. „Du musst dich nur entspannen und ich denke ich hab da auch schon eine Idee.“ Dann setzte sich der Älter auf, schlug die Decke zurück und krabbelte ans Fußende. Blitzschnell saß der Jünger kerzengerade auf der Matratze.
 

„Wa-was hast d-du vor?“ Stotterte er sich einen zu Recht. „Ganz ruhig Engelchen. Ich tu dir nichts, leg dich einfach wieder hin, schließe die Augen und versuch dich zu entspannen.“ „A-aber …?“ „Nichts aber hinlegen.“ Um seinen Worten mehr Nachdruck zu verschaffen, beugte er sich wieder zu dem Jungen hoch und drückte dessen Oberkörper mit sanfter Gewalt zurück Richtung Liegefläche. Folgsam kam der Jüngere der Aufforderung teilweise nach, doch ganz legte er sich nicht hin, stützte sich auf den Unterarmen auf, um doch noch beobachten zu können, was sein Beschützer tat.
 

Itachi hingegen ignorierte dies, wand sich dafür wieder seinem eigentlichen Vorhaben zu. Entschlossen griff er sich einen von Sasukes Füßen. „Wa-was …?“ „Ah, hab ich nicht gesagt du sollst dich entspannen?“ Wurde der Weißhaarige auch umgehend unterbrochen, musste mit ansehen, wie sein zierlicher Fuß der Gefangene des Älteren wurde, welcher sich auch umgehend an diesem zu schaffen machte.
 

Gezielt setzte er seine Daumen an die empfindliche Fußsohle und begann leichten Druck auf sie auszuüben. Glitt so immer wieder den Fuß hoch und runter. Diesen Trick hatte er von seiner werten Mutter. Immer wenn er wegen einer Prüfung oder so Mal nervös war, hatte sie ihm die Füße massiert, so wie er jetzt bei Sasuke, dabei hatte er sich entspannt und schlief sogar irgendwann dabei ein. Vielleicht würde das ja auch bei Sasuke klappen. Einen Versuch war es allemal wert.
 

Der Jüngere hingegen beobachtete Itachi unentwegt bei seiner Tätigkeit. Als er sich dann genügend davon überzeugt hatte, dass Itachi ihm wirklich nicht wehtun würde, oder etwas ähnliches, legte er sich doch wieder zurück in die Kissen. Zu Beginn starte er an die Decke, doch lange konnte er dies nicht machen. Schon bald begannen seine Lieder zu flimmern. Zwar versuchte er dagegen anzukämpfen, gab am Ende aber doch auf und schloss ergeben die Augen. Sein Körper fühlte sich immer schwerer an, seine Atmung wurde ruhiger und von seiner Umwelt bekam er immer weniger mit, bis er schlussendlich ins Reich der Träume hinüber glitt.
 

Der Größere bemerkte zwar, dass Sasuke eingeschlafen war, führte seine Tätigkeit jedoch weiterhin hingebungsvoll aus. Es war immerhin möglich, dass der Kleine sonst gleich wieder wach wurde. Erst nachdem er sich absolut sicher war, dass sein Kätzchen wirklich tief und fest schlief stoppte er, kroch wieder hinauf, legte sich hin und zog Sasuke wieder dahin wo er hingehörte, in seine Arme. Mit dem Gesicht in den weißen Haaren vergraben schlief auch er allmählich ein.
 

Sasukes Nacht blieb jedoch leider nicht lange friedlich. Sein zu Beginn traumloser Schlaf wandelte sich. Eine schattenhafte Gestalt tauchte vor ihm auf. Sie schien männlich zu sein, doch war sie dem Jungen unbekannt. Der Fremde sprach auch nicht, stand einfach nur da. Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter, wirbelte nach rechts, wo seine Augen Itachi erblickten. Der Fremde vor ihnen setzte sich nun in Bewegung, kam langsam auf sie zu. Direkt vor Sasuke blieb er stehen und streckte dem Jungen die Hand entgegen. Verwundert betrachtete der Weißhaarige die Hand, verstand nicht was der Fremde von ihm wollte, hoffe nur er würde wieder gehen, denn irgendwie machte er ihm Angst.
 

Hilfesuchend wand er sich erneut an Itachi, dessen Gesichtsausdruck ihn weiterhin verwirrte. Sein schwarzer Engel wirkte bedrückt, verzweifelt und unendlich traurig. Was bedeutete dass nur? Doch bevor er sich weiterhin Gedanken darüber machen konnte wurde er von der schwarzen Gestalt am Handgelenk gepackt und von Itachi fortgezogen. Im ersten Moment war er zu erschrocken um zu reagieren, sobald er sich aber gefangen hatte, versuchte er sich zu befreien, zurück zu seinem Beschützer zu flüchten, doch er schaffte es nicht. Aber warum half Itachi ihm nicht? Warum stand er nur da, mit diesem traurigen Blick?
 

Tapfer kämpfte er gegen den Fremden, der ihn weiterhin gewaltsam immer weiter weg von seinem Itachi zerrte. Wie sehr er sich aber auch wehrte, er schaffte es nicht sich zu befreien. All das Schreien, Jammern, oder Flehen half nicht, genau so wenig wie die Schläge und Tritte die er verteilte.
 

Itachi schreckte aus dem Schlaf, als er unerwartet eine Hand ins Gesicht geschleudert bekam. Der Angreifer war sein kleiner Schmusekater, der sich wieder im Bett hin und her warf, ab und an Wimmerte er auch leise. Der Ältere zögerte nicht. Umgehend rüttelte er an den Schultern des Jüngeren, wollte ihn so wecken, was jedoch misslang. Deswegen zog er ihn in seine Arme, schlug sacht gegen dessen Wange und redete auf ihn ein. „Sasuke. He Sasuke, aufwachen, du hast einen Alptraum. Wach auf mein Engelchen.“ Beschwor er ihn.
 

Der Weißhaarige schrie, zerrte an seinem Arm, wollte so dem Fremden entkommen, ohne Erfolg. Dann drang eine Stimme an sein Ohr, doch war er zu aufgewühlt um zu verstehen was man von ihm wollte, geschweige denn, sie zu erkennen. Die Stimme wurde immer lauter, bis Sasuke sie endlich erkennen konnte. Itachi. Das was sein Itachi. Allmählich verstand er auch was die Stimme ihm mitteilen wollte, nur wirklich verstehen tat er es nicht. Was meinte die Stimme mit aufwachen? War das alles hier etwa nicht real? War dies alles nur ein Traum?
 

Erschrocken schrie der Kleinere auf, sah sich orientierungslos um. Als er schließlich Itachis besorgtes Gesicht erkannte, schmiss er sich diesem laut schluchzend um den Hals. Etliche Tränen bahnten sich über die blassen Wangen.
 

Der Schwarzhaarige zögerte nicht lange, drückte den zierlichen Körper fest an sich, strich immer wieder beruhigend über den Kopf den Rücken hinab. „Schh schhh schhhh Sasuke. Alles ist gut mein Engel, ich bin ja hier. Du hast nur schlecht geträumt mein Schatz, alles ist gut.“ Lange musste Itachi auf den Jüngeren einreden und noch länger streicheln, bis dieser sich wieder beruhigt hatte und die letzten Schluchzer verhallten. „So ist es gut mein Großer. Alles wieder OK?“ Schwach nickte Sasuke. „Willst du mir erzählen was du schlimmes geträumt hast?“ Keine Reaktion. Eigentlich wollte der Kleinere nicht reden, doch Itachi gab nicht auf.
 

„Na komm schon, danach geht es dir besser, glaub mir. Also was hast du geträumt?“ Laut hörbar atmete der Jünger noch einmal durch, bevor er begann zu berichten. Aufmerksam lauschte Itachi. Als Sasuke dann mit seinem Bericht schloss, drückte er ihn noch einmal fest an sich. „Du brauchst keine Angst haben mein Schatz, das war nur ein böser Traum, nichts weiter. Niemand kann dich mir wegnehmen, wenn du bei mir bleiben willst, dann darfst du dies auch, fest versprochen. Keiner wird dich mir einfach so wegnehmen.“ Beteuerte er, versuchte seine eigene Unsicherheit seiner Worte nicht nach außen dringen zu lassen, denn egal wie sehr er es sich einreden wollte, oder es Sasuke versprach, Tatsache war, dass man sie vielleicht doch unter dem Vorwand trennen würde, es sei besser für Sasuke, aber das stimmte nicht. Sasuke würde daran zerbrechen, dass wusste er, so wie auch jeder andere der die Beiden erlebte und um die Situation informiert war.
 

Es dauerte noch fast eine halbe Stunde, in der Itachi den Jüngeren in den Armen wiegte und tröstete, bevor der Kleine wieder einschlief. Der Ältere selbst wiegte ihn trotzdem weiter, beruhigte sich so selbst. Es hatte geschmerzt sein Schmusekätzchen so zu sehen, dessen Angst, die gleiche Angst, die auch tief in ihm selbst vergraben war. Der Kleine schien unterbewusst genau zu spüren, welch Tragweite und Folgen dieses Gespräch am Nächsten Tag mit sich bringen konnte.
 

Der Schwarzhaarige vergrub sich in den Haaren des Jungen, sog dessen Duft in sich auf und wisperte leise, dass er alles in seiner Macht stehende tun würde um zu verhindern, dass man sie trennen konnte, dann legte er sich mit dem Jüngeren im Arm auch wieder hin, hauchte noch einmal einen sanften Kuss auf den Kopf des Kleineren, schloss die Augen und schlief selbst auch wieder ein. Sowohl er als auch Sasuke schliefen die restliche Nacht friedlich durch, träumten von dem jeweils Anderen, wie sie friedlich mit einander schmusten oder sich in aller Ruhe unterhielten.

Von Irrenärzten und Gerichtsverhandlungen

Der nächste Morgen kam für Sasuke nach dieser Nacht viel zu schnell. Am liebsten wäre er einfach im Bett liegen geblieben, aber Itachi war unerbittlich. Zwar hatte der Kleine es mit Betteln und seinem Chibi-Blick geschafft, noch weitere 10 Minuten kuscheln raus zu schlagen, doch mehr war einfach nicht drin. Während der Ältere sich erhob und seine Sachen anzog, verkroch der Weißhaarige sich wieder gänzlich in der molligen warmen Decke, die immer noch den Geruch seines schwarzen Engels verströmte. Lediglich für die Augen ließ er einen Schlitz frei, um durch diesen noch hervorlugen zu können, um den Schwarzhaarigen beim ankleiden begutachten zu können, wodurch sich die Wangen des Jüngeren vor Scharm seines Handelns wegen röteten.
 

Nachdem Itachi fertig angezogen war, drehte er sich wieder dem immer noch im Bett Liegenden zu, konnte jedoch nur einen Hügel aus Decken ausmachen, was ihn aufseufzen ließ. Beim Nähertreten erkannte er dann noch zwei schwarze Seen aus den Untiefen der selbst gebastelten Höhle hervor schauen. „He mein Kätzchen, raus aus den Federn. Wir müssen uns schließlich fertig machen für unsere Verabredung gleich, die du wie ich annehme nicht vergessen hast oder?“ Als Antwort auf die gestellte Frage rollte sich Sasuke in seinem Versteck zu einem Knäuel zusammen und tat einfach so, als hätte er den Anderen nicht gehört.
 

Verdattert auf Grund dieses nicht erwarteten Verhaltens zog Itachi eine Augenbraue hoch. >Was soll das denn werden?< „He Sasuke, hast du nicht gehört? Raus aus den Federn.“ Statt der Aufforderung jedoch folge zu Leisten, konnte der Ältere erkennen, wie sein Schützling sich noch kleiner machte. >Na warte Bursche, so kommst du mir nicht davon.< „Sonderbar, ich dachte Sasuke sei noch im Bett, aber das kann nicht sein, sonst wäre er jetzt ja raus gekommen.“ Begann Itachi scheinheilig in lautem Ton vor sich hin zu erzählen, dabei entging ihm das Zusammenzucken unter der Decke keinesfalls. „Dann werd ich ihn wohl im Rest der Wohnung suchen müssen. Vielleicht ist er ja im Bad?“ Statt aber das Zimmer zu verlassen, trat er so leise wie nur möglich ans Bett heran.
 

Schuldbewusst kugelte sich der Weißhaarige weiter ein, fühlte sich plötzlich ganz furchtbar. >Ich kann mich Itachi gegenüber doch nicht so verhalten und das nur weil ich Angst vor diesem Arzt habe, zu dem mich Itachi heute bringen will. Bestimmt ist er deswegen böse mit mir.< Nachdenklich kaute er auf der Unterlippe. >Vielleicht kann ich mich ja irgendwie aus dem Zimmer in die Küche schleichen und so tun, als sei ich wirklich schon aufgestanden als er sich anzog?< Viel weiter kam er jedoch nicht in seinen Überlegungen, da sich auf einmal ein schweres Gewicht auf ihm befand.
 

Auf gewünschter Höhe blieb der Schwarzhaarige vor der Matratze stehen, den Blick fest auf dem Deckenhaufen gerichtet, auf dem Gesicht ein fieses Grinsen. Er konnte das schlechte Gewissen des Anderen förmlich spüren. Mit einem beherzten Sprung verfrachtete er sich dann nicht nur ins Bett, sondern genau auf sein Schmusekätzchen, welches einen erschrockenen Schrei von sich gab, der jedoch fast gänzlich von der Decke verschluckt wurde, wodurch es eher nach einer Art ersticktes Quietschen klang. Die Arme hatte der Ältere um das nun zitternde Bündel geschlungen. „Sieh mal einer an, wen haben wir denn da?“ Raunte er gegen den Stoff, unter welchem das Zittern augenblicklich erstarb, als der Jüngere begriff, wer ihn da gerade angesprungen hatte.
 

Erleichtert atmete Sasuke tief durch. Bei seinem Angreifer handelte es sich nur um Itachi und nicht um irgendeine Gefahrenquelle, denn die war der Schwarzhaarige nun wahrlich nicht für ihn. Gedämpft vernahm er die Stimme seines Beschützers. „Hat sich da etwa ein kleines Kätzchen eingeschlichen? Wollen wir doch mal schauen.“ Als nächstes spürte er zwei Hände, welche sich vorwitzig unter seinen Schutzwall geschlichen hatten und nun begannen ihn sanft in die Seiten zu zwicken, oder anderweitig zu begrabbeln. Natürlich konnte er dies nicht ignorieren, wand sich hin und her, begleitet von seinen eigenen Glucksern, Kichern und leichtem Lachen. „Welch sonderbare Geräusche für ein kleines bepelztes Tier. Schauen wir doch mal nach um welch sonderbares Geschöpf es sich tatsächlich handelt.“
 

Erneut fiepste der Weißhaarige auf, weil die starken Arme sich wieder um seine schlanke Hüfte legten und er mit einem Ruck fast um 360° gedreht wurde, womit er nicht im entferntesten gerechnet hatte. Ein leichter Schwindel hatte von seinem Kopf Besitz ergriffen, bekamen ihm solch schnelle Bewegungen ganz und gar nicht gut. Danach fühlte er kühle Luft ihm entgegenströhmen, weil die Decke kurz gelüftet worden war. Nachdem er die Augen wieder öffnete, welche er wegen der ungeplanten Drehung fest zugekniffen hatte, musste er seine Augen weit Aufreißen, wegen dem was er vor sich erkannte, oder besser wen er vor sich erkannte.
 

Denn er blickte in die zwei schwarzen Seelenspiegel der neben ihm liegenden Person, bei welcher es sich um niemand geringerem als seinem schwarzen Engel handelte. Sein, wegen der Situation wild pochendes Herz, beschleunigte sich noch einmal um so einiges, genau wie auch seine Atmung. Ebenfalls seine Wangen erstrahlten in einem zarten rose Ton. >Warum ist er mir so nah? Hoffentlich sieht er nicht, dass ich mal wieder rot bin. Warum werd ich überhaupt rot?< Weitere Gedanken konnte Sasuke jedoch nicht formen, da ihn die Lippen seines Bettgenossen in die Realität zurück holten und seine Augen noch größer werden ließen, lag dieses weiche Paar jetzt gerade auf seinen eigenen. Leider waren sie bereits schon wieder verschwunden, bevor sie wirklich auf Sasukes Gegenstücken zur Ruhe kamen.
 

„So mein Kätzchen, jetzt aber raus aus den Feder, sonst kommen wir noch zu spät und das wollen wir doch nicht, oder? Ich überlege mir auch eine ganz tolle Überraschung zur Belohnung für dich Engelchen. Na, ist das nicht mal ein Angebot?“ Fragte Itachi lieb nach, stupste das niedliche Näschen seines Engelchens mit seiner eigenen noch kurz neckisch an, bevor er rückwärts aus dem Bett kroch. Statt wie vorhin aber dem Jüngern zu überlassen das schützende Bett selbstständig zu verlassen, drehte er den Kleine so, dass er dessen Rücken vor sich hatte, schnappte danach behände den zierlichen Körper, welcher einfach mitgezogen wurde.
 

Normalerweise hätte sich der Weißhaarige gewehrt, sich versteift, oder Angst gehabt, bestand immerhin die Gefahr, dass sie Beide stürzten und sich auf dem Boden wiederfanden, wobei Sasuke die eindeutig peinlichere Pose innehaben würde, weil er schließlich auf Itachi läge, aber dem war seltsamer weise nicht so. Der Grund dafür war wahrlich simpel. Er vertraute Itachi voll und ganz. Niemals würde der Ältere ihn wissentlich einer Gefahr aussetzen. So stand er keine Minute später mit dem Rücken an die Brust des Älteren gelehnt, dieser hielt seine Arme vor Sasukes Oberkörper verschränkt. Während der Kleinere sich weiter in die schützenden Arme kuschelte lehnte Itachi seinen Kopf seitlich an Sasukes um ihm ins Ohr flüstern zu können. „Siehst du Großer, schon liegst du nicht mehr im Bett, sondern stehst. War doch gar nicht so schwer. Jetzt müssen wir dich nur noch anziehen. Ich würde mich mit Freuden darum kümmern dir dabei zur Hand zu gehen. Oder möchtest du es doch lieber selbst erledigen?“
 

Bei der Vorstellung wie der Größere ihm beim Ankleiden helfen würde schoss eine beträchtliche Menge Blut in den jungen Kopf. „N-nein, schon … schon gut. Ich ich schaff das schon al-alleine.“ Brabbelte er sich in seinen nicht vorhandenen Schnurrbart. „Na gut mein Kätzchen, ganz wie du willst. Solltest du jedoch nicht in aller spätestens 5 Minuten ebenfalls bei Mutter und mir in der Küche erscheinen, werde ich wiederkommen und dir trotz allem helfen, ob du willst oder nicht. Das ist ein Versprechen.“ Schnurrte er in das empfindliche Ohr, registrierte überaus zufrieden den kleinen Schauer, den er Sasuke dadurch bescherte. Schnell hauchte er noch einen zarten Kuss in die Halsbeuge des Jüngeren, welcher deswegen kichernd versuchte den freien Platz an der Halsbeuge zu schließen, indem er die Schulter hoch zog und den Kopf schräg legte. >Ich bin einfach viel zu kitzelig.< Huschte es ihm durch den Kopf, als er traurig feststellte, dass der Ältere nun von ihm abließ und wirklich das Zimmer verließ. Einen Moment blieb er noch unschlüssig stehen, die Augen weiterhin auf die Tür gerichtet.
 

>Ich sollte mich wohl wirklich besser fertig machen, sonst geht mir Itachi am Ende wirklich noch zur Hand, denn ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass er das nicht einfach nur so dahin gesagt hat.< Widerwillig schlüpfte der Jüngere nun doch in eine ausgewaschene blaue Jeans und ein schwarzes Shirt. Flink huschte er noch kurz ins Bad, um sich wenigstens einer kurzen Katzenwäsche zu unterziehen, bevor auch er die Küche betrat, wo Mikoto und ihr Sohn bereits am Tisch bei einer dampfenden Tasse Kaffee saßen. „Morgen Sasu-chan.“ Trällerte die Frau gut gelaunt und stand auf. „Sets dich mein Schätzchen. Frühstück ist schon fertig. Ich werde dir gleich was auftun. Dein Kakao dürfte auch gleich fertig sein, dann werden wir alle in Ruhe frühstücken.“ Folgsam nahm der Jüngste im Raum auf seinem üblichen Stuhl platz, als auch schon ein Teller vor ihm platziert wurde, so wie auch eine gefüllte Tasse. Friedlich speiste man, wobei Sasuke besonders still blieb, ihm war heute einfach nicht nach reden, nicht das er bis jetzt sehr gesprächig gewesen war.
 

Nachdem sie dann fertig waren, scheuchte Mikoto die zwei Männer auch gleich wieder aus ihrem Heiligtum, um den Abwasch in Ruhe erledigen zu können. Der Weißhaarige trat einige Schritt weit ins Wohnzimmer, verharrte dann aber wieder. >Und was nun?< Eine Hand umschloss sein Handgelenk und zog ihn zum Sofa. Der Ältere setzte sich, zog einmal kräftig, jedoch nicht brutal an dem eroberten Arm, so das durch den entstehenden Ruck das Gewicht eines Körpers auf ihn fiel. Selbstverständlich war dies Absicht gewesen, die einfachste Möglichkeit seinen Kleinen wieder ganz nah bei sich zu haben, daher hatte er seine Arme ja auch umgehend bereit gehalten, damit er sein Kätzchen auffangen konnte, welches zum wiederholten male heute vor Schreck aufquietschte.
 

Verkrampft hing er in Itachis Armen, die Hände hatte er zum Abfangen verwenden wollen, weshalb sie nun auf dem Oberkörper des Älteren ruhten. Sein Herz klopfte aufgeregt, wie die ersten schnellen Flügelschläge eines jungen Vögelchens. Der Schwarzhaarige achtete darauf jedoch nicht im geringsten, legte seelenruhig seinen einen Arm um Sasukes Hüfte, mit dem Anderen griff er dem Kleinen in die Kniekehlen. So war es ein leichtes für ihn sein Kätzchen quer auf seinen Schoß zu verfrachten. Der Jüngere entspannte sich wieder, bettete seinen Kopf auf die starke Schulter und schloss genießerisch die Augen, als er Itachis streichelnde Hand am Rücken spürte. „Wir haben noch knapp 30 Minuten bis wir uns auf den Weg machen müssen, wenn wir pünktlich um 10:15 Uhr beim Termin erscheinen wollen.“ Verkündete der Ältere leise, während er seinen eigenen Kopf gegen den des Weißhaarigen lehnte.
 

„Stellt sich nur die Frage, was wir so lange machen wollen. Möchtest du gerne noch ein bisschen lernen? Wir könnten auch etwas fernsehen, oder wir bleiben einfach so hier sitzen und kuscheln noch ein Weilchen, wenn dir das lieber ist.“ Schlug Itachi vor. „So bleiben.“ Nuschelte Sasuke zaghaft, vergrub den Kopf daraufhin in Itachis Halsbeuge, wo er versuchte den Geruch des Älteren so unauffällig wie nur möglich in sich aufzusaugen. Genoss weiterhin die liebevollen Streicheleinheiten, welche man ihm zu teil werden ließ. Lange sollte es jedoch nicht dauern, bis der Liebkoser die Stille brach. „Was hast du Engelchen?“ „Nichts,“ kam die leugnende Antwort. „Lüg mich nicht an Sasuke. Ich seh doch, dass dich was beschäftigt. Los sag es mir. Danach fühlst du dich gleich besser und es ist nicht mehr so schlimm.“
 

Gewiss hatte sein schwarzhaariger Engel Recht mit dem was er sagte, dennoch musste sich der Jüngere überwinden um den Mund auf zu machen, weshalb er auch ein bis zwei Minuten benötigte. Zeit die ihm vom Älteren gewährt wurde. „Ich, ich hab ein bisschen Angst vor dem Gespräch mit diesem fremden Mann. Was ist, wenn, wenn er mich von hier, von dir, wegholen will?“ Gab er offen und ehrlich zu. Sein Blick war gesenkt als er dies sagte, sein Körper in sich gekauert. Plötzlich stießen ihm zwei schlanke Finger gegen die Stirn, veranlassten ihn so, seinen Blick wieder zu heben. Fragend sah er Itachi an, konnte nicht glauben was gerade geschehen war, daher tastete seine linke Hand auch nach der Stelle in der Mitte seiner Stirn, die tatsächlich gerade von dem Zeige- und Mittelfinger des Älteren angestoßen worden war. „Mein Dummerchen. Mein süßes kleines Dummerchen. Glaubst du wirklich Mutter oder ich würden das so einfach zulassen? Einfach nur zusehen, wie man dich von uns wegreißt?“ Er legte eine kleine dramaturgische Pause ein, seine Stirn legte er an Sasukes Wange, seine Nase ruhte am Kieferknochen.
 

„Niemals, hörst du? Niemals würden wir es zulassen. Wir würden kämpfen damit du bei uns bleiben kannst. Das schwöre ich dir.“ Fest wurde der kleine Körper an den des Schwarzhaarigen gepresst, doch alles was dem Weißhaarigen durch den Kopf ging, war ein einziges Wort. >Lügner.< Sagen tat er jedoch nichts dergleichen, blieb einfach ruhig sitzen. >Wenn du die Wahrheit sagen würdest, wäre dein Körper nicht so angespannt. Du versuchst mit deinen Worten nur uns Beide zu beruhigen, mir Mut zu machen, Sicherheit zu geben. Das ist so total lieb von dir. Danke Itachi, mein schwarzer Engel.< „Danke,“ hauchte er am Ende doch noch über die Lippen. „Wofür?“ Erkundigte sich der Größere verwundert. „Einfach für alles. Das du mich beschützt, für mich da bist, mich tröstest. Einfach dafür, dass du geboren wurdest und mich gefunden hast.“ Wisperte der Kleine beschämt, während seine Wangen sich leicht röteten. Im ersten Moment starrte der Ältere ihn nur vollkommen perplex an, bevor er den Jungen auf seinem Schoß fest knuddelte. >Du bist echt unglaublich mein Kätzchen. Ich weiß nicht wie, aber du schaffst es doch einfach immer wieder mich zu überraschen. Womit hab ich ein solches Gottesgeschenk wie dich nur verdient mein Engelchen?<
 

Dicht beieinander gekuschelt verbrachten sie nun die letzten Minuten in Ruhe. Zumindest so lange, bis Itachi es mit einem bedauernden Seufzen beendete, seinen Schmusekater auf die Arme nehmend erhob er sich, um seinen Süßen auf dessen eigene Füße zu stellen. „So sehr ich diese Zweisamkeit auch genieße mein Engelchen, wir müssen jetzt echt langsam los, sonst kommen wir doch noch zu spät.“ Betrübt senkte Sasuke das Haupt. „Nun lass mal nicht dein hübsches Köpfchen hängen. So schrecklich schlimm wird es schon nicht werden und wenn du brav alles über dich hast ergehen lassen, fällt mir bestimmt auch noch ne schöne Belohnung für dich ein.“ Zärtlich legte der Ältere seinen Zeigefinger unter das Kinn seines Gegenübers um sanft dessen Gesicht zu heben, damit sie sich wieder in die Augen gucken konnten. Liebevoll verschloss er ihre Lippen miteinander, um sich einen kleinen Kuss zu rauben. Schnell verabschiedeten sie sich noch bei Mikoto, bevor sie endgültig die Wohnung verließen.
 

Selbstverständlich kamen die Beiden pünktlich in Irukas Praxis an, waren sogar ein wenig zu früh, weshalb sie eine freundliche Empfangsdame bat, noch einen Moment im angrenzenden stilvoll eingerichteten Wartebereich platz zu nehmen. Der Bereich war hell ausgeleuchtet, es gab hier zudem mehr als genügend bequeme Sitzgelegenheiten, auf einem Tisch lagen verschiedene Zeitschriften aus, um die Wartezeit zu verkürzen, auch an Getränke auf einem etwas höheren Schränkchen hatte man gedacht, so wie ansprechende Bilder von Landschaften und natürlich jede Menge Grünpflanzen. Lange brauchten sie nicht warten, bis sich eine Bürotür öffnete, aus welcher ein Mann mittleren Alters, mit braunen Haaren, welche zu einem Pferdeschwanz hochgebunden waren, trat. Sein Gesicht zierte eine lange waagerechte Narbe. Sie reichte von einem Auge, über die Nase zum anderen Auge. Dennoch wirkte er nicht angsteinflößend oder unfreundlich. Aber man soll den Tag ja bekanntlich nicht vor dem Abend loben, rief Itachi sich in Erinnerung, immerhin sagte das Aussehen einer Person nichts über ihr Verhalten aus. Sasukes Eltern hatte schließlich auch niemand angesehen welche Monster sie in Wirklichkeit waren. Jedenfalls bewegte sich erwähnter Mann nun auf sie zu.
 

„Guten Tag. Ich nehme an, bei ihnen handelt es sich um Itachi Uchiha und Sasuke Green?“ Itachi nickte kurz und ergriff die ihm dargebotene Hand. „Ganz recht. Ich bin Itachi Uchiha und der junge Mann hier neben mir ist Sasuke Green, der um den es hier eigentlich geht.“ „Freut mich sehr sie kennen zu lernen. Mein Name ist Iruka Umino.“ Nachdem die beiden Männer sich die Hände geschüttelt hatten, reichte der Braunhaarige auch dem Jüngeren die Hand, dieser jedoch versteckte sich mit dem halben Körper hinter seinem Beschützer. Der Psychologe zog seinen Arm zurück, lächelte dennoch weiter. „Nun gut, aber lassen sie uns doch in mein Büro gehen, dort können wir uns besser unterhalten.“ Mit einer einladenden Handbewegung wies er auf die immer noch offenstehende Tür, aus welcher er gerade erschienen war. Zögerlich folgte der Weißhaarige diesem Vorschlag, auch wenn nicht freiwillig. Eher war es so, dass sein schwarzer Engel sich sein Handgelenk geschnappt hat, an welchem er nun in den Raum gezogen wurde, Iruka direkt hinter sich. „Machen sie es sich doch auf dem Sofa dort bequem.“ Schlug der Älteste vor.
 

Zwar setzten sich die beiden Gäste auf das große Sofa, andererseits hätten sie sich aber genau so gut in einen der ebenfalls im Büro befindlichen Sessel quetschen können, so dicht wie der Jüngere sich an den Schwarzhaarigen drängte. Der Therapeut hingegen machte es sich auf einem gegenüberliegenden Sessel gemütlich. Itachi ließ interessiert den Blick schweifen. Das Zimmer war wegen der großen Fenster lichtdurchflutet, beherbergte andererseits aber auch unzählige von Lampen, welche diese Aufgabe genau so gut erfüllen würden, sollte es Draußen zu dunkel dafür sein. Bei den Möbeln handelte es sich überwiegend um zierliche, jedoch edle Stücke. Im Bücherregal zu ihrer linken tummelten sich etliche Bücher, so wie der ein oder andere Staubfänger. Die Wände schmückten auch hier farbenfrohe, einladende Landschaftsbilder. In diesem Zimmer gab es sogar noch mehr Pflanzen als im Warteraum, trotz dessen wirkte das Zimmer nicht überladen, eher herzlich, einfach vertrauenerweckend.
 

>Wirklich nicht schlecht. Da hat mal einer sein Büro mit Köpfchen eingerichtet, damit sich auch die Patienten wohlfühlen. Schließlich werden die mehr und leichter erzählen was sie quält, wenn das Ambiente stimmt.< Lobte Itachi gedanklich Irukas Stilverständniss. Ein Seitenblick auf seinen Sitznachbarn machte ihm aber klar, dass dies wohl nicht bei jedem zu funktionieren schien, drängte sein Kätzchen sich unbeirrt an ihn, beide Arme um seinen rechten Arm geschlungen. „He mein Großer. Ist schon OK. Du musst dich nicht an mich klammern. Hier bist du in Sicherheit. Keiner wird dir etwas tun.“ Bei diesen Worten strich er seinem kleinen Anhängsel behutsam über die blasse Wange und lächelte ihn gütig an. Es verging ein Moment, in dem Sasukes schwarze Seelenspiegel ängstlich in die des Größeren blickten. Am Ende jedoch gab er tatsächlich den halt gebenden Arm frei und setzte sich ordentlich hin. Der Blick gesenkt, die Hände im Schoß liegend, sich gegenseitig haltend, den Körper leicht eingesunken. Ihm war es einfach unbehaglich. Er mochte Menschen nicht so gerne. Zumindest keine Fremden, die jagten im immer Angst ein.
 

Iruka hingegen hatte die Szene sehr aufmerksam, wenn auch stillschweigend, bis ins kleinste Detail verfolgt. Die Situation war perfekt um die ersten Eindrücke zu sammeln. >So etwas habe ich schon erwartet nach der Reaktion bei der Begrüßung eben. Anscheinend ist der Junge mehr als verängstigt. Da werde ich sehr behutsam verfahren müssen.< „Gut,“ durchbrach der Älteste im Raum die entstandene Stille. „Dann wollen wir mal langsam beginnen denke ich. Du brauchst dich wirklich nicht fürchten Sasuke. Ich darf dich doch duzen?“ Schüchtern linste der Angesprochene zu dem Fremden hinüber, rückte wieder etwas näher an seinen Nebenmann und Nickte kaum merklich. „In Ordnung Sasuke. Mich kannst du gerne Iruka nennen. Wie gesagt, du brauchst wirklich keine Angst haben. Itachi hat dich nur hier her gebracht, damit wir Beide ein bisschen mit einander reden können. Mehr will ich gar nicht. Aber vorher noch das wichtigste, hast du vielleicht Durst? Oder möchtest du ein paar Kekse? Ich habe gerade erst welche gekauft. Die sind total lecker.“ Der Braunhaarige erhob sich wieder, ging zu seinem Schreibtisch, wo er nach einer Schüssel gefüllt mit Keksen griff. „Für sie einen Kaffee nehme ich an Herr Uchiha?“ „Ja gerne, aber sie können ruhig Itachi zu mir sagen.“
 

Nachdem vor Itachi und Iruka je eine dampfende Tasse mit dem schwarzen Muntermacher und vor Sasuke ein Glas mit O-Saft standen begann der Braunhaarige erneut. „Also Sasuke. Itachi hatte mir am Telefon schon grob deine Situation erklärt. Kurz gesagt, soweit ich es zumindest verstanden habe, lebst du derzeitig bei ihm, weil deine Eltern sich nicht gut um dich gekümmert haben und er nun auf dich aufpassen soll. Stimmt das ungefähr?“ Wieder nickte der Weißhaarige nur. „Du scheinst Fremden Menschen gegenüber sehr misstrauisch und ängstlich zu sein. Richtig?“ Ein erneutes Nicken. „Aber Itachi vertraust du?“ Wieder nickte Sasuke nur, was Iruka leicht frustriert aufseufzen ließ. >So wird das nichts. Er muss schon mit mir reden, sonst kommen wir nie weiter.< „Sag Sasuke-kun, magst du nicht mit mir reden?“ Dieses Mal schüttelte der Junge mit dem Kopf. „Weil du auch vor mir Angst hast?“ Nun sah der Kleine nur auf den Boden und rührte sich sonst gar nicht. Jetzt sprang Itachi mit ein. Sanft legte er eine Hand auf den zierlichen Rücken. „Ist schon OK mein Kleiner, du kannst Iruka wirklich alles erzählen was er wissen will. Er will dir nur helfen.“
 

Dem Zuschauer ihnen gegenüber entging nicht, wie der Jüngere kurz mit sich rang, die Augen schloss, um scheinbar zu überlegen, den Blick wieder hob, energisch nickte und sich entschieden zu haben schien. >Faszinierend, eine flüchtige Berührung, ein paar nette Worte und der Junge folgt ihm wie ein kleines Hundchen. Ihre Bindung ist stärker als ich gedacht habe.< „Sasuke, kannst du mir sagen wie alt du bist?“ Die schlanken Schultern zuckte. „Weiß nicht genau. Ich hab noch nie Geburtstag gefeiert.“ Gab der Jüngste geknickt zu, während der Schwarzhaarige sich wieder einschaltete. „Wenn ich mich recht erinnere, stand auf der Kopie deiner Geburtsurkunde in den Akte, dass du Mitte oder Ende nächsten Monats Geburtstag hast. Du wirst 18 Jahre alt werden, also Volljährig.“ „Gut, dann haben wir die Altersfrage schon mal geklärt. Hast du Geschwister?“ „Nein. Denke ich jedenfalls.“ „Verstehst du dich gut mit Itachi?“ „Ja. Er ist total nett zu mir. Er hilft mir immer und beschützt mich.“ Iruka stellte noch ein, zwei weitere allgemeine Fragen, wie es dem Jüngeren so ging und ähnliches. Sasuke antwortete stets ehrlich und artig. Dann sah der Braunhaarige Itachi eindringlich an, welcher verstand. Als sie telefoniert hatten, hatte Iruka ihn darüber informiert, dass er zu einem späteren Zeitpunkt den Raum verlassen sollte, damit der Psychologe sich in Ruhe und ganz offen mit dem Jüngeren unterhalten konnte. Dieser Zeitpunkt schien nun erreicht zu sein, daher erhob er sich von seinem Platz.
 

„Ich werde mir ein bisschen die Beine vertreten gehen, dann könnt ihr Beide euch noch ungestört weiter unterhalten.“ Dann drehte er sich etwas mehr in Sasukes Richtung, der ihn mit fragenden Augen anstarrte. „Ich warte dann draußen auf dich, bis ihr hier fertig seit.“ Daraufhin drehte er sich um, wollte eigentlich seinen Worten Taten folgen lassen, was aber nicht so wirklich klappte, dank eines weißhaarigen Jungen. Alles was der Jüngste der Runde tat, nachdem er dies gehört hatte, war aufzuspringen, zusätzlich hatte er aus Leibeskräften nur ein Wort geschrien. „NEIN!“ Seine zerbrechlichen, blassen Ärmchen schlangen sich von hinten um den kräftigeren, älteren Körper, an dessen Rücken er sich nun presste. Überrumpelt gefror der Schwarzhaarige in seiner Bewegung. In Wahrheit verging nicht viel mehr als ein Wimpernschlag, der für Itachi einer schiere Ewigkeit glich, bis er sich in dem Klammergriff seines Kätzchens zu diesem umwand.
 

„Was ist denn?“ Erkundigte er sich besorgt. „Ich lass dich schon nicht hier. Schau, Iruka will nur ungestört mit dir reden und er fürchtet, solange ich bei dir bin, kannst du nicht frei reden, weil du glaubst du könntest etwas sagen, was mir nicht gefällt. Darum hatten Iruka und ich uns darauf geeinigt, dass ich solange vor dem Behandlungszimmer warte, bis ihr fertig seid.“ Noch beim Sprechen schlang sich auch Itachis linker Arm um die schlanke Hüfte des Kleineren, wodurch er ihn noch enger an sich drückte, während in der Zwischenzeit seine Rechte durch das seidige, weiche Haar, oder wahlweise den Rücken strich. „Nein nicht … nicht gehen.“ Beharrte Sasuke wimmernd, verkroch sich tiefer in den schützenden Armen seines einzigen Beschützers. Iruka, welcher erneut nur stiller Beobachter gespielt hatte, musste sich gerade eingestehen das es wohl doch besser sein würde, wenn Itachi auch weiterhin anwesend bliebe. Es bestand wohl weniger die Möglichkeit, dass Sasuke nichts sagte weil sein derzeitiger Vormund dabei war, als viel mehr, dass der Junge überhaupt nicht sprach, da Itachi nicht anwesend war. Nachdem er dies erkannte mischte sich der Psychologe wieder ein. „Ich denke, es geht schon in Ordnung wenn du doch hier bleibst Itachi. Sasuke würde sich dann bestimmt auch wohler fühlen und das ist immerhin das wichtigste, wenn wir mit unserem Gespräch hier Erfolg haben wollen.“
 

Bestätigend nickte der Mediziner, wonach er sich, Sasuke immer noch beruhigend haltend, zurück auf das Sofa setzte. „Da wir das wohl vorerst geklärt haben, können wir ja weiter machen, wenn es euch nichts ausmacht. Du hattest vorhin erwähnt, dass außer Itachi und dir derzeitig noch Mikoto, Itachis Mutter in seinem Apartment lebt.“ Bestätigend nickte der Jüngere, verstand aber nicht was der Mann damit bezwecken wollte. „Und was hältst du von ihr Sasuke?“ Verwirrt blinzelte der Angesprochene. Was sollte wohl diese seltsame Frage? Natürlich mochte er die schwarzhaarige Frau, warum auch nicht, so lieb wie sie zu ihm war. Fast als sei er ihr eigener Sohn, was er Iruka nun auch kund tat. „Ich mag sie, sehr sogar. Sie ist immer so nett zu mir, genau wie Itachi. Sie kocht immer für uns und ich habe sie noch nie ein böses Wort sagen hören.“
 

„Du verstehst dich also gut mit Mikoto?“ Harkte Iruka noch mal nach. Sasukes Verwirrung stieg weiter. >Warum sollte ich mich nicht mit Mikoto verstehen? Was meint er nur?< „Ich … ähm … ja. Sie kocht immer für uns, ganz leckere Sachen und sie backt auch ganz tolle Kuchen oder Plätzchen, nur für mich.“ „Nur für dich?“ „Ja, weil Itachi solche süßen Sachen nicht mag. Ich durfte ihr sogar schon mal helfen.“ „Das ist schön Sasuke. Hat es dir auch Spaß gemacht?“ „Sehr. Leider war ich aber keine große Hilfe.“ Nuschelte der Jüngere betreten, während sein Blick wieder Richtung Teppich wanderte. „Wie meinst du das?“ Fragte der Psychologe nach. „Wegen mir hat sie noch mehr Arbeit gehabt, nur weil ich so ungeschickt bin.“ Deutlich war zu erkennen, wie der Weißhaarige immer deprimierter wurde. Aufmunternd wurde er deswegen von Itachi fester in den Arm genommen. „He mein Engelchen. Guck doch nicht so traurig. So schlimm war es doch nicht. Eher lustig.“ Begann der Schwarzhaarige sein Kätzchen zu trösten. „Mutter war doch auch nicht böse. Als ich ihr Mal beim backen geholfen habe, sah die Küche aus, als hätte dort ein Krieg der Lebensmittel getobt. Ein echtes Schlachtfeld.“ „Was genau ist denn passiert?“ Erkundigte sich Iruka, der nicht ganz verstand warum Sasuke so geknickt wegen eines scheinbar missglückten Backversuches war. Itachi hingegen grinste bei der Erinnerung.
 

„Also, das Ganze ist so gewesen. Ich hatte noch was wegen der Arbeit zu klären, weswegen ich im Krankenhaus angerufen habe. Damit Sasuke sich in der Zeit nicht langweilt und Mutter Gesellschaft in der Küche hat, schlug sie vor, er könne ihr dort ein wenig zur Hand gehen und mit ihr zusammen einen Blechkuchen backen.“ Begann Itachi ausführlich zu berichten. „Sasuke fand die Idee auch ganz toll, war regelrecht Feuer und Flamme gewesen.“
 

Lächelnd hatte der Ältere noch mit dem Kopf geschüttelt, bei so viel kindlicher Begeisterung was das Backen anging. Sasuke hingegen huschte aufgeregt durch die Küche, was Mikoto ein amüsiertes Kichern entlockte. „Ganz ruhig Sasu-chan. So dann las uns Mal anfangen. Als Erstes messen wir die richtige Menge Zucker für den Boden ab. Komm her Schätzchen, ich zeig dir wie.“ Schon stand der Junge neben ihr, beobachtete jede Bewegung der Frau genau, welche eine Schüssel auf eine Waage stellte, die Anzeige auf 0 drehte, um danach Zucker in die Schüssel zu geben. „Siehst du, so einfach ist das. Laut Rezept brauchen wir 140g Zucker, also habe ich so lange Zucker in die Schüssel gegeben, bis der rote Zeiger hier auf 140 steht. Als nächstes brauchen wir Butter. Bist du so lieb und gibst sie mir?“ Nachdem sie das gewünschte Lebensmittel in Händen hielt, stellte sie erst die Waage wieder auf 0, nahm ein Messer und trennte einen kleinen Teil der gelben quadratischen Masse ab, welches zum Zucker in die Schüssel gegeben würde. „Laut Rezept brauchen wir wieder 140g, ich hab jetzt etwas weniger abgetrennt, wie du an der Anzeige der Waage ablesen kannst. Darum packen wir einfach noch etwas Butter dazu, bis wir die 140g voll haben.“ Erneut beobachtete der weißhaarige Junge die Bewegungen genau. „Nun brauchen wir noch Eier. „Mit diesen Worten griff Mikoto bereits nach dem Ersten zerbrechlichem Ei. „Schau Sasu-chan, ich zeig dir jetzt wie man Eier aufschlägt.“ Gesagt, getan. Behände schlug die Schwarzhaarige die dünne Schale am Schüsselrand an, wodurch die zerbrechliche Hülle einen Riss bekam, an welchen links und rechts die Daumen angesetzt wurden, um die Hälften so mit leichtem Krafteinsatz zu trennen, so dass das flüssige Innenleben mit einem 'Platsch' zu den bereits vorhandenen Backbestandteilen plumpste.
 

„Willst du es auch Mal probieren?“ Große Augen starrten die Fragende an. „Komm schon. Du hast doch gesehen, wie ich es gemacht habe. Mach es einfach genau so.“ Ermutigte sie ihren kleinen Helfer, der daraufhin zögerlich auch eines der Eier ergriff. Ein prüfender Blick zurück zur Älteren, welche aufmunternd nickte. Dadurch ermutigt versuchte es der Jüngere nun wirklich selbst. Dummerweise verwand er weit mehr Kraft, als es Mikoto getan hatte, als er die Schale am Schüsselrand anschlagen wollte, so kam es, dass die Schale nicht nur einen kleinen Sprung bekam, sondern komplett geteilt wurde. Der größte Teil landete somit neben der Schüssel, statt mit dem kleineren Rest in selbiger, während die Kalkschale durch den Druck der Finger weiter zerbrach. „Tut, tut mir Leid. Das wollte ich nicht.“ Stammelte der Junge aufgelöst, den Kopf gesenkt und den Tränen nahe. „Schon gut Sasu-chan. Ist nicht schlimm. So was kann jedem Mal passieren. Besonders beim Ersten Versuch.“ Beruhigte die Frau den Kleineren, legte eine Hand auf die zierliche Schulter und hauchte einen Kuss auf das weiße Haar. „Wir wischen das einfach auf was daneben ging und fertig.“
 

Kurz knuddelte sie ihren kleinen Helfer fest, bevor sie nach einem Tuch griff, um den Schmutz aufzuwischen. „Möchtest du es noch mal versuchen?“ Erkundigte sich Mikoto, doch Sasuke schüttelte nur den Kopf, wollte nicht wieder eine Sauerei verursachen. „Ach komm schon, versuch es doch.“ Aber der Jüngere blieb standhaft. „Dann probieren wir es halt zusammen, was hältst du davon?“ Fragende Augen, in denen man nur zu deutlich erkennen konnte, dass der Jüngere nicht richtig verstand. „Komm her, nimm das Ei dort.“ Während Sasuke nun doch nach dem gewünschten griff, stellte sich Mikoto hinter ihn. „Genau, und nun fass es genau wie eben an. Perfekt.“ Sanft legte die Frau nun ihre Hände um die des Jüngeren. „Gut, und jetzt die Hände schön locker lassen. Lass einfach mich deine Hände führen, dann merkst du auch wie fiel Kraft du benötigst, damit das Ei nicht wie gerade eben gänzlich kaputt geht.“ Mit leichtem Schwung beförderte sie die Schale, welche Sasuke hielt an den Schüsselrand, um dann die Hälften mit Hilfe ihres Lehrlings ganz zu teilen, so dass der Inhalt wie beim ersten Ei auch in der Schüssel landete. „Siehst du? War doch gar nicht so schwer oder? Beim nächsten Mal wirst du es bestimmt schon alleine schaffen. Alles nur Übungssache. Meine ersten Versuche sind mir auch missglückt. Entweder gingen sie neben die Schüssel, oder mit Schale in die Schüssel. Auch nicht wirklich lecker. Also nicht verzweifeln. Doch jetzt machen wir erst Mal weiter. Ich gebe das Backpulver dazu während du bereits das Blech einfetten kannst. Hier, am Besten nimmst du dafür diesen Pinsel, dann hast du das ganze Fett nicht an den Fingern kleben.“
 

Gewissenhaft bepinselte der Weißhaarige das besagte Blech, bis Mikoto ihn wieder ansprach. „Sasu-chan Schatz, kannst du mir bitte die Tüte Mehl von der Anreiche geben und vielleicht auch aufmachen?“ Flink legte Sasuke daraufhin den Pinsel beiseite und schnappte sich die Tüte, welche er auf dem Weg zu Mikoto versuchte zu öffnen. Leider war dies nicht so einfach. Zwar schaffte er es, doch beförderte er dabei auch eine gewaltige Mehlwolke ans Tageslicht, die ihn, wie auch Mikoto einhüllte. Hustend und mit der Hand versuchend den Mehlwirbel weg zu scheuchen mühten sich die Zwei wieder Luft zu bekommen. Nachdem die Wolke sich dann wirklich verzogen hatte, wurde das ganze Ausmaß des Chaos sichtbar. Die Schwarzhaarige sah auf das Gesicht ihres Küchenhelfers, blinzelte noch einmal, bevor sie eine Hand vor den Mund führte und hemmungslos drauf los prustete, erntete dafür einen irritierten Blick des Jüngeren. „Sorry,“ begann sie ihren Erklärungsversuch. „Aber du müsstest dich mal sehen. An dir klebt überall Mehl. Wie ein kleines Gespenst.“ Kicherte sie weiter. Das sie selbst nicht gerade viel besser aussah bedachte die Ältere dabei nicht. Wegen der Stimmung und Mikotos bemehltem Gesicht begann so auch der Junge sich dem fröhlichen Gekicher anzuschließen.
 

Itachi im Wohnzimmer hingegen hatte gerade sein Telefonat beendet, stand auf und streckte sich ausgiebig, als er die freudigen Laute aus der Küche hörte. Neugierig geworden beschloss er daher der Sache auf den Grund zu gehen. Im Türrahmen blieb er schließlich stehen, um sich mit geweiteten Augen seine Küche anzusehen. Boden und einen Teil der Arbeitsfläche zierte eine feine Puderschicht aus Mehl, aber nicht nur diese. Mikoto war ebenfalls weiß gepudert, lediglich einige saubere Flecken waren noch auf ihrem Gesicht, den Haaren oder der Kleidung, ließen sie so ein wenig wie eine gefleckte Kuh aussehen. Sasuke hingegen war von Kopf bis Fuß mit dem Mehl bedeckt. Unfähig sich zu rühren stand Itachi so weiterhin einfach rum und beobachtete die Beiden.
 

„Oh hallo Itachi. Schon fertig mit deinem Telefonat? Möchtest du Sasu-chan und mir vielleicht helfen?“ Fragte die Köchin freudig, als sie ihren Sohn erblickte, was wiederum Sasuke ebenfalls dazu bewegte, sich umzudrehen, um den Neuankömmling auch anzuschauen. Der Anblick des, in seinen Augen geschockten Gesichts von Itachi veranlasste ihn seinen Blick sofort zurück auf den Boden zu lenken. Er schämte sich fast zu Tode, nicht nur dass er einen guten Teil des Mehls in der gesamten Küche verteilt hatte, nein, Itachi musste dieses Desaster auch noch mitbekommen. >Bestimmt ist er jetzt sauer auf mich, weil ich so ungeschickt bin.< Hervorgerufen durch diese Gedanken sammelten sich bereits den ersten Tränchen in seinen Augen. So entging ihm jedoch das Itachis Mund sich bereits zu einem weichen Lächeln geformt hatte. Er war seinem Katerchen schließlich nicht im entferntesten böse. Im Gegenteil, er fand seinen Schatz gerate einfach nur zum niederknien niedlich, denn Sasukes sonst gräuliche Haut wirkte durch das Mehl gerade weiß wie frisch gefallener Schnee, wodurch seine schwarzen Augen sogar noch eindrucksvoller wirkten als sowieso schon. Um so enttäuschter war er daher als diese Perlen lieber den Boden beäugten als weiterhin ihn anzusehen. Andererseits bemerkte er so Sasukes Stimmungsumschwung überdeutlich.
 

Ruhig schritt der Ältere auf das Mehlhäschen zu, um sich vor ihn zu hocken. „Aber aber mein Hübscher, ist doch alles nur halb so schlimm. Kein Grund gleich traurig zu sein.“ Bei diesen Worten hob er mit dem Zeigefinger das Kinn des Jüngeren leicht an, damit sie einander wieder in die Augen sehen konnten. Deswegen erkannte er auch umgehend die dünnen Tränenspuren, welche sich durch das Mehl Sasukes Wangen hinabgeschlängelt hatten. „Nicht weinen mein Kleiner. Komm, ich wisch dir erst Mal das Mehl ab.“ Hierfür ließ Itachi seine rechte Hand ins Innere seines Ärmels wandern. So konnte er nun bequem mit dem Stoff über Sasukes Auge die Wange hinabstreichen um ihn so zu säubern. Das Gleiche wiederholte er auf der anderen Gesichtshälfte. „Nicht mehr traurig sein mein Großer. Ist doch nicht schlimm.“ „Genau Sasu-chan. Itachi hat Recht. Du brauchst wegen so was doch keine Tränen vergießen. Ich habe mich schon ewig nicht mehr so beim backen amüsiert.“ Gestand die Älteste, während sie sich zu ihren beiden Jungs hockte und sich selbst die Tränen aus den Augen wischte, nur waren die nicht wie bei dem Weißhaarigen aus Trauer entstanden. Nein, bei diesen Exemplaren handelte es sich eindeutig um Freudentränen. Gemeinsam mit ihrem Sohn zog sie das sich erholende Häufchen Elend wieder aus der eingeknickten Haltung in eine gerade. Dann schlang sie die Arme um Beide und knuddelte sie durch.
 

„Wo zwei meiner drei liebsten Menschen jetzt hier bei mir sind, was haltet ihr zwei Süßen davon, wenn wir gemeinsam den Kuchen weiter backen. Dann sieht Sasu-chan auch gleich wie dusselig du dich bei solchen Sachen anstellst Ita-Bärchen. Du musst nämlich wissen Sasuke, Itachi ist die reinste Küchenchaosmaschine. Ich habe allein schon eine Ewigkeit gebraucht um ihm beizubringen Kaffee zu kochen, ohne dabei die komplette Küche zu sprengen.“ „Mam, musst du immer so übertreiben?“ „Von wegen übertreiben. Du hast mich ganze 3 Kaffeemaschinen gekostet.“ „Erstens waren es nur zwei und Zweitens war die Erste eh schon so alt, die ist schon auseinander gefallen wenn man sie schief angesehen hat.“ „Ja klar Schatz.“ Neckte Mikoto ihren Sohn frech weiter, der empört die Backen aufplusterte und zu einer erneuten Verteidigung ansetzen wollte, doch Sasukes Kichern wegen der Käbbelei brachte ihn davon ab. „Das findest du wohl witzig Engelchen was?“ Fragte Itachi mit einem fiesen Blitzen in den Augen. Schüchtern nickte der Jüngste, musst aber gleich darauf wieder herzhaft lachen, weil Itachi ihn wieder durchkitzelte. Die Drei alberten noch ein Weilchen so weiter bis sie doch noch einmal die Kurve kriegten und sich wieder dem Kuchenbacken zuwandten. Dennoch hielt auch während der weiteren Zubereitung das heitere Gelächter aller Beteiligten an. Sasuke tat zum Schluss sogar der Bauch schon vor lauter Lachen weh. Als der Kuchen am Ende dann endlich fertig war ließ es sich sogar Itachi nicht nehmen ein Stück davon zu probieren.
 

„Wie dem auch sei, der Kuchen war echt lecker.“ Endete Itachi den Backbericht gegenüber dem Psychologen. >Und wenn Sasuke immer soviel Spaß beim Backen hat, werde ich mir wohl noch einmal überlegen müssen, ob ich diesen Süßkram nicht doch zu mögen anfangen sollte.< „Na dann war es am Ende also doch schön Sasuke oder?“ Fragte Iruka den Jüngsten wieder. „Ja am Ende schon, da hat ja auch Itachi Mist gebaut, nicht ich.“ Gab dieser offen zu und der Schwarzhaarige erinnerte sich im Gegenzug daran, wie die Tüte Puddingpulver statt in der Käse-Masse in seinen Haaren landete, wie er dann noch gekonnt das Gefäß, in welchem er den Saft der ausgepressten Zitrone gesammelt hatte, umgeschmissen, oder aber als er beim zukippen des Öls sich umdreht um sich in das Gespräch von Mikoto und Sasuke einzumischen. Dummerweise hatte er dabei nicht aufgehört mit dem schütten, weshalb er eine schöne Pfütze auf dem Boden verursachte. “Erinnere mich bloß nicht daran.“ Seufzte er deswegen ergeben. „Ich bin halt nicht für die Küche geschaffen.“ Gestand er und Sasuke kicherte. >Aber für diese himmlischen Laute hat es sich gelohnt, dass ich mich bis auf die Knochen blamiert habe.< Sacht glitt Itachis Hand durch das weiße Haar seines Schmusekätzchens.
 

Das weiter Frage Antwort Spiel von Iruka verlief einfacher, da Sasuke sich durch seine kleine Lachattacke deutlich entspannt hatte. Trotzdem wollte Iruka gerne noch mal einen erneuten Versuch starten allein mit dem Jungen zu reden. Es interessierte ihn brennend wie dieser sich dann wohl benehmen würde. Itachi schien dies zu spüren und als Iruka ankündigte die Sitzung in einer halben Stunde beenden zu wollen, versuchte er sein Glück einfach. „Sasuke ich verschwinde mal kurz auf die Toilette, bin gleich wieder da, ihr könnt ja so lange weiter reden.“ Zwar konnte man wieder deutlich die Angst Sasukes in seinen Augen erkennen, zusätzlich krallte sich auch wieder eine seiner Hände um das Handgelenk seines schwarzen Engels, doch gab er dieses wieder frei, nachdem Itachi ihm kurz durchs Haar wuschelte. „Bin doch gleich wieder da. Versprochen. Ich lass dich hier schon nicht sitzen.“ Damit verließ Itachi tatsächlich ungehindert den Raum. Zuerst spannte sich Sasuke wieder an, Blickte auf den Boden und knetete seine Finger.
 

„Sasuke, ich hab da eine Frage an dich.“ Begann Iruka freundlich. „Du hast vorhin erwähnt das du noch nie in einer Schule warst, kannst aber lesen und schreiben, haben dir das deine Eltern beigebracht?“ „Ja. Aber sie waren keine guten Lehrer, nicht so wie Itachi. Und sie haben es mir nur gezeigt damit ich Sachen aufschreiben konnte wenn ich es sollte.“ „Itachi hat dich unterrichtet?“ Probierte der Braunhaarige das Gespräch am laufen zu halten. „Ja, er bringt mir viele Dinge bei. Jeden Tag lernt er mit mir. Mal Mathe, dann Sachen über Tiere oder Pflanzen oder Geschichte. Gestern hat er mir etwas über das alte Griechenland erzählt, über die Götter die angebetet wurden und wie die Menschen damals lebten. Das war sehr interessant. Itachi erlaubt mir auch, dass ich wann und soviel ich will in seinen Büchern lesen darf. Abends schauen wir uns hin und wieder auch eine Dokumentation an. Er beantwortet mir auch immer meine Fragen, wenn ich welche habe. Falls ich mal was nicht gleich verstehe schimpft Itachi auch nicht mit mir, oder schlägt mich, sondern erklärt es mir so lange, bis ich es verstanden habe.“ „Also lernst du gerne mit Itachi?“ „Sehr gerne.“ „Hast du deine Eltern eigentlich noch Mal gesehen seit dem du bei Itachi wohnst?“
 

Wie geschlagen zuckte Sasuke bei dieser Frage zusammen. Seine Finger umklammerten einander so stark, dass die Fingerknöchel sogar weiß hervortraten, während sein Körper sich deutlich anspannte und kleiner machte. „Papa,“ wisperte der Kleinere leise. „Was ist damals passiert?“ Wollte der Psychologe genauer wissen, hatte Itachi dieses Ereignis am Telefon nur mehr als grob skizziert. „Itachi musste weg. Mikoto und ich waren alleine. Wir wollten Tee trinken und dann war mein Vater da.“ Berichtete Sasuke gegen die Tränen kämpfend. „Und was ist dann passiert?“ „Er war wütend, wollte mich mitnehmen.“ „Was ist dann passiert?“ „Mikoto wollte das ich weglaufe, er hat sie geschlagen.“ Schniefte der Weißhaarige. „Wie ging es weiter?“ „Ich bin ins Bad. Hab mich eingeschlossen. Papa wurde wütender.“ Kam es hiksend als Antwort, da es Sasuke immer schwerer viel nicht in einen Heulkrampf hinüber zu gleiten. „Wie hat dein Vater dann reagiert Sasuke?“ „Ge-geschrien. Dann hat er … er hat gesagt … er, er tötet Mikoto, wenn … wenn ich nicht … ich konnte doch nicht … ich musste … und dann ...“ Der Junge musste wegen eines Schluchzers unterbrechen, die Tränen rann bereits in Sturzbächen über seine gräulichen Wangen. Iruka hatte zwar Mitleid mit seinem Patienten, dennoch durfte er jetzt nicht abbrechen. Es war wichtig das Sasuke weitersprach, so sehr es dem Mann selbst gegen den Strich ging. „Du bist also wieder raus aus dem Badezimmer. Was geschah dann?“ „Er war böse … hat ausgeholt. Es tat so weh, so schrecklich weh. Schmerzen, … Blut, … es tut so weh.“
 

Sasuke zog die Beine an den Oberkörper und schlang die Arme um sie, vergrub das Gesicht zwischen Armen und Knien. Laut weinte und wimmerte er, war in seiner Erinnerung gefangen, erlebte erneut die Pein dieses Tages. Mit einer solch heftigen Reaktion hatte Iruka nicht gerechnet, legte Block und Stift beiseite und eilte zu dem Jungen, setzte sich neben ihn um ihn zu beruhigen. Tröstend legte er eine Hand auf Sasukes Schulter, versuchte ihn mit Worten zu beruhigen, doch vergeblich, der Weißhaarige bemerkte den Psychologen nicht Mal, wimmerte nur weiter. „Hilfe … Itachi … es tut weh … Itachi ...“ „Ganz ruhig Sasuke. Alles ist in Ordnung, dein Vater ist eingesperrt, er kann dir nichts mehr tun. Das sind alles nur Erinnerungen. Beruhige dich wieder.“ Sasuke jedoch weinte ungemindert weiter, wippte zusätzlich mit dem Körper vor und zurück. Da öffnete sich die Tür. Itachi, welcher draußen noch ein kurzes Schwätzchen mit der Empfangsdame gehalten hatte wollte mal nach seinem Engelchen sehen, immerhin war es ja auch auffällig wenn er so lange weg blieb, sein Kätzchen war schließlich nicht blöde. Eine Viertelstunde war ja OK aber alles darüber hinaus war ihm zu gefährlich, nachdem er jedoch sah, wie es seinem Engelchen ging, wünschte er sich, er hätte nie das Zimmer verlassen.
 

Sein kleiner süßer Sasuke hockte zusammengekauert auf dem Sofa, sein Körper wippte, während er weinte, daneben ein mittlerweile verzweifelter Iruka, der zwar alles probierte den Jüngeren zu beruhigen, aber keinen Erfolg dabei hatte. Nach einer Schrecksekunde rannte Itachi zum Sofa, um sein Kätzchen fest an sich zu drücken. Nun konnte er auch endlich hören, das der Kleine unter Schluchzern etwas unzusammenhängendes murmelte. Doch er musste gar nicht alles verstehen. Es reichten ihm sein Name und Hilfe. „Es ist alles gut Sasuke ich bin ja hier mein Kleiner. Alles ist gut. Was ist hier passiert Iruka?“ „Ich habe ihn nach dem Tag gefragt, als sein Vater bei ihnen eingebrochen ist. Während des Erzählens wurde er dann apathisch. Ich habe zwar versucht ihn zu beruhigen, ich komme aber nicht zu ihm durch.“ „Ich verstehe. Durch die Geschehnisse hat er wohl ein Trauma. Es war wirklich schlimm für ihn. Sein Vater drohte meinte Mutter zu töten wenn Sasuke nicht aus dem Bad käme und als er es dann tat hat dieses Schwein ihn fast zu Tode geprügelt.“ „Das erklärt sein Verhalten. Aber jetzt müssen wir ihn erst beruhigen und aus seiner errichteten Welt zurückholen.“ „Sie haben Recht.“
 

Beherzt zog Itachi daher Sasuke auf seinen Schoß, legte dessen Kopf gegen seinen Brustkorb damit Sasuke seinen Herzschlag hören konnte, schlang den einen Arm um die zierliche Hüfte und strich mit der anderen Hand über den schlanken Rücken. „Pscht Sasu. Ich bin ja da, du brauchst keine Angst mehr zu haben. Ich beschütze dich.“ „Itachi … Angst … nicht gehen.“ „Ich bin doch hier mein Großer und bleibe auch bei dir. Niemand wird dir weh tun. Alles ist gut.“ „Tut weh … Itachi Hilfe.“ „Ja Sasuke, ich bin doch hier mein Kätzchen. Wo tut es denn weh?“ „Papa … Papa nicht.“ „Ganz ruhig. Dein Vater ist nicht hier. Er sitzt im Gefängnis und kann dir nichts mehr tun. Alles ist in Ordnung ich bin doch hier, hörst du? Ich bin hier, bei dir.“ Liebevoll wiegte der Schwarzhaarige das zitternde Bündel in seinen Armen, spürte wie sein Kätzchen sich allmählich wirklich entkrampfte. Das graue Gesicht presste sich fester an die starke Brust, vergrub sich tiefer in dem bereits durch Tränen befeuchteten Hemd. Der Geruch der dadurch in Sasukes Nase stieg, die Wärme mit den sanften Berührungen, so wie die liebevollen Worte beruhigten ihn dann, gaben ihm neue Kraft. Zaghaft hob er den Kopf, blickte mit geröteten Augen in das besorgte Gesicht seines schwarzen Engels.
 

„Itachi.“ Mit diesem einen Wort, welches für den Jungen der rettende Anker war, schlang er seine Arme um den Älteren, wolle ihn selbst halten, um sicher zu gehen, dass sein Beschützer nicht gleich verschwand. Die beiden Männer hingegen atmeten erleichtert auf, zwar war der Junge noch immer aufgewühlt, doch lebte er wieder im hier und jetzt, statt in seiner aus Erinnerungen bestehenden Welt. „Na Gott sei Dank. Aber ich muss gestehen Itachi, mit einer solch heftigen Reaktion Sasukes habe ich nicht gerechnet. Solange du mit dabei warst lief das Gespräch schließlich sehr entspannt, sogar noch nachdem du den Raum verlassen hattest.“ „Kann ich verstehen. Ich hatte auch keine Ahnung das ein so tiefsitzendes Trauma durch diesen Tag zurückgeblieben ist. Da haben wir wohl noch so einiges an Arbeit vor uns Sasu-chan hm?“ Die Antwort des Angesprochenen bestand lediglich aus einem undeutlichen Murren. Verdutzt drehte Itachi den Kopf so weit wie möglich zur Seite, wodurch der Kleine ein Stück weite runterrutschte. „Kätzchen alles OK?“ „Mhm.“ Damit kuschelte sich der Kleinere fester an seinen lebenden Teddybären, so bemerkte dieser auch dass sein Engelchen derweil eingeschlafen war. Ein kleines Lächeln erschien auf den Lippen des Schwarzhaarigen. „Das ganze ist wohl ziemlich anstrengend für dich gewesen was? Na dann schlaf ruhig ne Runde.“ Der Mediziner hatte den Psychologen bei diesem Anblick bereits vergessen, weshalb er Sasuke einen Kuss auf die Schläfe drückte.
 

Iruka hingegen räusperte sich vernehmlich, erhob sich und ging zu seinem Sessel zurück, in welchen er sich setzte. „Ich denke wir sollten für heute Schluss machen, vor allem, da unser Patient nun ja eh eingeschlafen ist und die Zeit auch bereits um ist.“ „Da stimme ich dir zu. Aber eins würde ich schon gerne noch wissen bevor wir gehen. Wirst du Sasuke die Freigabe erteilen vor Gericht aussagen zu dürfen? Für die Verurteilung wäre es wichtig.“ „Ich weiß, deswegen stimme ich seiner Aussage auch zu, aber nur unter der Bedingung, dass du vor, während und auch nach der Verhandlung in seiner Nähe bleibst. Deine Anwesenheit beruhigt den Kleinen ungemein und diese Stärke benötigt er, um das Ganze über sich ergehen lassen zu können.“ „Das hatte ich auch vor. Sollten wir Beide noch Mal vor Verhandlungsbeginn hier vorbeikommen?“ „Nein. Ich denke das heute war genug Aufregung. Bis zum Gerichtstermin sollte er sich lieber erholen, damit er das ganze besser übersteht.“ „In Ordnung. Dann sehen wir uns bei Gericht wieder. Aufwiedersehen.“ „Ja, aufwiedersehen.“ Damit erhob Itachi sich, Sasuke sicher in seinen Armen verstaut, wollte er seinen Schatz ja nicht wecken. Der Braunhaarige öffnete ihnen noch die Tür und damit verließ Itachi mit dem schlafenden Sasuke die Praxis. Behutsam wurde der Schlafende dann auf den Beifahrersitz gesetzt und festgeschnallt, danach ging es schnurstraks wieder nach Hause.
 

Am Apartmentblock angekommen lenkte Itachi seinen Flitzer souverän auf den Parkplatz, stieg aus und schnappte sich wieder den immer noch schlafenden Weißhaarigen. Oben an der Wohnungstür machte er sich nicht die Mühe umständlich nach seinem Schlüssel zu angeln und diesen dann noch ins Schlüsselloch zu prokeln, sondern betätigte einfach die Klingel, wusste er doch das Mikoto daheim war. „Itachi Schatz was ist denn nur passiert?“ Kam ihm gleich als Erstes entgegen. „Geht es Sasuke gut?“ „Ja Mutter, es geht ihm soweit gut, nun lass uns doch aber zu erst reinkommen.“ „Ja natürlich.“ Geschwind huschte sie zur Seite, zog die Tür dabei ganz auf und gewährte ihrem Sohn so Eintritt. Dieser verschwand gleich Richtung Wohnzimmer, wo er sich auf die Couch setzte. Mikoto schloss noch schnell die Tür bevor sie ins selbige Zimmer folgte.
 

„Willst du Sasuke nicht lieber ins Bett legen?“ „Nein, ich denke es ist besser er ist hier in meiner Nähe falls er aufwacht. Die Sitzung war ziemlich anstrengend für ihn, die Nacht war auch nicht so besonders, da will ich das Desaster von neulich, als er nach einem Alptraum aufgewacht ist und ich nicht da war, nicht unbedingt wiederholen, deshalb bleibt er besser genau da wo er ist, in meinem Arm. Bist du vielleicht so lieb und gibst ...“ „Mir eine Decke für Sasu-chan? Klar doch Liebling.“ Schon entfaltete sie die weinrote Fließdecke, welche sie dann über den Kleineren legte. Liebevoll glitten ihre Finger durch die weiße Mähne. „Er sieht aus wie ein kleines Kind wenn er schläft. So unschuldig und zerbrechlich.“ Flüsterte sie um Sasuke nicht versehentlich zu wecken. „Ja, wie ein kleiner Engel.“ „Unvorstellbar was der Kleine bereits alles durchleiden musste. Ich versteh nicht wie seine Mutter das zugelassen hat, sogar mitzog, hat sie sich den nie wirklich ihren Jungen angesehen?“ „Wohl nicht.“ „Ich werde jetzt Tee machen. Danach erzählst du mir was bei dem Gespräch abgegangen ist das unser Liebling so erschöpft ist.“ So machten die Beiden es dann auch. Nachdem Itachi ihr alles erzählt hatte brauste Mikoto auf, wie dieser Mann nur darauf käme einem Opfer kurz nach der Tat solche Fragen zu stellen. Ihr Sohn hatte alle Hände voll damit zu tun sie wieder zu beruhigen und davon zu überzeugen, dass diese Fragen Standard und nötig waren. Nachdem er dies endlich geschafft hatte regte sich der Jugendliche in seinen Armen.
 

„Na Kätzchen, wieder wach?“ „Mmh, … wo ...?“ „Wir sind wieder zu Hause. Alles ist gut. Willst du noch ein bisschen schlafen oder lieber etwas essen?“ Herzhaft gähnte der Angesprochene, nuschelte ein schwaches „Müde,“ und schmiegte sich wieder Wärme suchend an den größeren Körper. „Gut Engelchen, dann schlaf noch etwas. Ich bleib hier bei dir. Wir essen dann später etwas, wenn du wieder munter bist.“ Ein leichter Kuss wurde auf die Stirn gehaucht und der zierliche Körper noch ein Mal in den schützenden Armen zurecht gerückt. So behütet schlief Sasuke dann noch eine gute Stunde tief und fest bis er endgültig erwachte. Wie angekündigt aßen die Drei danach in Ruhe eine Kleinigkeit, um sich im Anschluss ins Wohnzimmer zurück zu ziehen, wo man noch ein wenig Plauderte und kuschelte. Besonders lange blieben sie jedoch nicht wach, da Sasuke bereits sehr früh wieder müde wurde.
 

Schlaftrunken wankte Sasuke Richtung Schlafzimmer, versuchte sich den Schlaf aus den Augen zu reiben um wenigstens den Weg bis zum Bett relativ klar zu sehen. Itachi hingegen gefiel dies ganz und gar nicht, bestand so doch immerhin die Möglichkeit dass Sasuke wieder munter wurde. Deswegen wurde der Jüngere einfach wieder auf die Arme gehoben und zum Bett getragen, wo er sanft auf die weiche Matratze gebettet wurde. Der Jüngere war nicht mal mehr wach genug um sich selbst richtig aus seinen Klamotten zu pellen, weswegen auch hier der Schwarzhaarige hilfreich einsprang. Nicht ganz selbstlos natürlich, genoss er es doch beim entkleiden mit seinen Fingern wieder über die weiche, graue Haut zu gleiten. Dem Jungen entglitt durch diese Behandlung ein wohliges Seufzen. Sich auch seiner Kleidung entledigend krabbelte Itachi zu seinem Schmusekater unter die warme Decke und zog den Kleineren in eine behütete Umarmung, in der sie schnell in die Wohlverdiente Traumwelt hinüber glitten. Zu Anfang verlief die Nacht auch ruhig und friedlich. Nach einigen Stunden aber wandelte sich Sasukes friedlicher Traum.
 

Die von Blumen übersäte Wiese veränderte sich. Statt weichem, saftigem Gras unter seinen Füßen spürte er jetzt kühles Laminat. Der süßliche Blumenduft wich dem herben, etwas rostigen Geruch von Blut, seinem Blut. Zu Erst stand er nur da, wie ein Zuschauer. Sah ein in einer Ecke kauerndes Bündel Mensch, vor diesem stand ein Mann, schrie den vor sich Kauernden an. Dann schlug und Trat er diesen, der Körper kippte zur Seite in einen Scherbenhaufen. In den weißen Haaren klebte, wie auch auf der grauen Haut Blut, Blut welches aus unzähligen Schnitt- oder Platzwunden stammte. Der Junge weinte, während der Mann weiter tobte. Sasuke wollte dem Verletzten helfen, wollte ihn von seinem Leid befreien, doch er konnte nicht, sein Körper weigerte sich einfach sich zu bewegen. Verzweifelt blickte er auf seine Hände, dann änderte sich das Bild. Seine Hände wiesen lauter kleine Schnitte auf, aus denen feine Rinnsale seines Blutes liefen. Er stand nicht mehr nur da und sah zu, nein, jetzt war er der Junge der auf dem Boden lag, der der beleidigt, geschlagen und getreten wurde. Schmerz durchflutete ihn. Die vergossenen Tränen der Verzweiflung wichen denen des Schmerzes und Leides. Konnte denn niemand ihm helfen?
 

Itachi erwachte langsam, als er bemerkte das der Engel in seinen Armen sich unruhig bewegte. Der junge Körper warf sich immer erregter von einer auf die andere Seite, stöhnte. Der Schwarzhaarige war alarmiert zog den kleineren fester zu sich. „Alles ist gut. Ich bin hier.“ Ein Schluchzer löste sich aus der Kehle des Weißhaarigen, so wie die ersten Tränen. „Sasuke wach auf, du hast nur einen Alptraum. Alles ist gut. Hörst du? Ich bin hier, du musst nur aufwachen.“ Vorsichtig, aber zärtlich küsste er die Tränen von den Wangen bid hinauf zu den Augen fort, schob seine Hand auf Sasukes Bauch, wo er zu streicheln begann.
 

Sasuke, der sich immer noch auf dem Boden befand rollte sich zusammen, versuchte mit den angezogenen Knien so den nächsten Tritt vielleicht etwas abzufangen. Er bemerkte wie der Mann, der sein Vater war, ausholte und dabei war einen weiteren Tritt auszuteilen. Fest kniff der Kauernde daher die Lieder zusammen, sah vor seinem Geistigen Auge das lächelnde Gesicht Itachi und wünschte sich in dessen Arme. Die Zeit verstrich, doch der Schmerz blieb aus. Warum? Zaghaft wagte er es eines seiner Augen einen Spalt breit zu öffnen. Sein Vater war noch da, aber er bewegte sich nicht mehr, konnte es allem Anschein nach nicht, dann wurde sein Körper langsam durchsichtig, die Konturen immer undeutlicher. Der Junge verstand nicht was gerade geschah, dann hörte er eine Stimme. Zu Erst nur undeutlich, dann wurde sie lauter, deutlicher. Er kannte die Person, der diese Stimme gehörte und allein das beruhigte ihn, verlieh im Kraft. So wie der Körper seines Vaters gerade verschwand, so materialisierte der passende Körper zu der liebevollen Stimme sich nun und ein gewisser schwarzhaariger Arzt stand vor ihm, kniete sich dann aber zu ihm runter. Verwirrt sah Sasuke den Man an, dann an sich hinab. Seine Verletzungen waren verschwunden, darum hatte er also keine Schmerzen mehr. „Alles ist gut.“ Sagte ihm Itachi und breitete seine Arme aus. Sofort kam der Jüngere dem unausgesprochenen Angebot nach. Er warf sich in die offenen Arme, kuschelte sich fest an den Besitzer. Das ganze war einfach so unglaublich schön. Langsam wurde ihre Umgebung immer heller. Der Weißhaarige beachtete dies jedoch nicht, schloss einfach nur glücklich seine Augen.
 

Itachi war erleichtert als er bemerkte wie seine tröstenden Worte Wirkung zeigten, zwar nur langsam doch Hauptsache er schaffte es. Stückchenweise entspannte sich der zierliche Körper seines Kätzchens, die Tränen versiegten und auch das Gesicht wirkte jetzt ruhig, vielleicht sogar ein wenig glücklich. Ihm fiel auf, das die Lieder seines Kleinen zu flattern begannen, wenige Augenblicke später sahen ihn zwei müde, schwarze Augen an, die dennoch froh wirkten. Die Hand des Schwarzhaarigen die bisher weiterhin den schlanken Bauch verwöhnt hatte, wurde nun auf eine der grauen Wangen gelegt, um nun dort mit dem Streicheln zu beginnen. „Alles in Ordnung mein Kätzchen. Du hast nur schlecht geträumt. Ich wollte dich nicht wecken, nur beruhigen, damit du nicht mehr schlecht träumst. Du kannst ruhig weiterschlafen, während ich weiter aufpasse.“ Versicherte der Ältere. Der Jüngere der seinen schwarzen Engel beim erwachen erkannt hatte lächelte. Ja er brauchte sich wirklich nicht fürchten, sein Itachi passte auf ihn auf, immer, ob nun im realen Leben oder in der Traumwelt, er war für ihn da. „Danke,“ nach diesem leisen einfachen Wort, welche jedoch aus tiefstem Herzen kam, schmiegte Sasuke sich zufrieden an die warme Brust, atmete tief den unverwechselbaren Geruch seines Beschützers ein. „Kein Problem mein Engel und nun schlaf noch etwas, ich werde deine Träume derweil beschützen.“ Gefühlvoll platzierte der Mediziner noch einen Kuss auf Sasukes Kopf, bevor er ihre Umarmung noch ein wenig vertiefte. So schiefen die Zwei auch recht schnell wieder beieinander ein.
 

Die restliche Nacht verlief friedlich. Keiner der Beiden wurde noch ein Mal von einem Alptraum belästigt. Auch die folgenden Tage und Nächte verliefen ereignislos, so dass Sasuke sich schnell erholte. Ihm wurde es oft sogar zu langweilig, weswegen er Itachi mehr als einmal anbettelte sie mögen doch bitte etwas lernen oder andere Dinge unternehmen. Selbstverständlich kam Itachi dieser bitte nach. Weil der Ältere selbst jedoch nicht Lust hatte, ihre ganze gemeinsame Zeit nur mit dem lernen, oder dem proben von Sasukes Aussage vor Gericht, damit im Ernstfall alles glatt lief und sich der Jüngere nicht so leicht einschüchtern lassen würde, zu verbringen machten sie auch immer wieder Spaziergänge in dem nahegelegenen Park, etwas woran Sasuke besonderen Spaß hatte. Der weißhaarige Junge liebte die Natur und Tiere einfach, Itachi hingegen genoss es das Strahlen seines Lieblings bei den Ausflügen ins Freie zu erblicken. So flogen die Tage geradezu dahin und bevor sie sich versahen, stand auch schon der Verhandlungstag an.
 

Sasuke war seit dem Aufwachen unheimlich nervös, bekam kaum etwas Essbares hinunter, da half auch all das gute Zureden Mikotos oder das ruhige Streicheln Itachis über seinen Rücken nichts. Als sich die Drei dann fertig machten um sich auf den Weg zum Gericht zu begeben, zitterte der Weißhaarige sogar so sehr, dass er es kaum schaffte sich allein anzuziehen. Darum half ihm auch Itachi dabei, knöpfte die letzten Knöpfe des dunkelblauen Hemdes zu, rückte noch mal alles gerade, kämmte das seidige schwarze Haar noch ein Mal und band seinem Kleinen die Schuhe zu. Mikoto war so freundlich gewesen, sich bereit zu erklären zu fahren, daher war es dem Schwarzhaarigen möglich mit seinem kleinen Schmusekater hinten auf der Rückbank noch ein wenig zu kuscheln und ihm aufmunternde Worte ins Ohr zu flüstern.
 

Im Gefängnis ging es da weit ruhiger zu. Doktor Green hatte Dank der guten Beziehung zu Orochimaru selbst während seiner Gefangenschaft nicht auf verschiedene Annehmlichkeiten verzichten müssen. So hatte man ihm unter anderem nicht zugemutet mit anderen Gefangenen eine Zelle teilen zu müssen. Nein, er hatte eine geräumige Einzelzelle, die eigentlich für 6 Personen gedacht war zugeteilt bekommen. Auch zum Essen brauchte er nicht mit den anderen Insassen in den Speisesaal gehen, sondern bekam das Essen, oder auch Sonderbestellungen direkt in seine Unterkunft geliefert. Zudem war seine Zelle in der Regel nicht verschlossen, so konnte er selbst entscheiden wann er seinen Freigang absolvierte. Es war eben praktisch, wenn der beste Freund gleichzeitig der Polizeipräsident war. So wurde er auch nicht wie eigentlich üblich in Handschellen zur Verhandlung gefahren. Nein, er blieb ungefesselt, bekam kurz vorm Verlassen des Gefängnisses sogar noch ein kleines 'Geschenk' von Orochimaru, welches ihm von einem von Orochimarus Wachleuten überreicht wurde. Bei diesem Geschenk handelte es sich um ein kleines, dafür aber umso schärferes Messer. Für Orochimaru hatte sich keine Gelegenheit ergeben sich Sasukes anzunehmen, wurde dieser doch keine Sekunde mehr von Itachi aus den Augen gelassen. Vielleicht gelang es ja dem Vater den Störenfried unschädlich zu machen. Sollte er jedenfalls die Möglichkeit erhalten dem Jungen nahe zu kommen, wäre ihm das Messer gewiss eine große Hilfe. Beide Parteien befanden sich somit also auf dem Weg zum Gerichtsgebäude, jeder mit seinen eigenen Vorstellungen darüber wie dieses Aufeinandertreffen wohl enden würde.
 

Als Itachi, Sasuke und Mikoto ankamen, entdeckten sie vor dem Gebäude die mit einander plaudernden Kakashi und Iruka. Auch die beiden Männer entdeckten die Ankommenden und grüßten diese. „Hallo ihr Drei, da seit ihr ja. Na Sasuke, wie geht es dir denn? Wir haben uns ja schon eine Weile nicht mehr gesehen.“ Begann Kakashi. „Danke gut.“ Gab der Junge genuschelt als Antwort. „Was macht ihr den hier und du dann auch noch ohne eines deiner Büchlein Kakashi.“ Wunderte sich Itachi. „Na na Itachi. Warum Iruka hier ist weißt du doch. Er soll bestätigen das Sasuke aussagefähig ist und ich bin zur moralischen Unterstützung von euch hier.“ „Ich nehme an, Sie sind die Mutter von Itachi.“ Wand sich Iruka derweil an die einzige Frau in der Runde. „Oh sorry, da hab ich wohl was vergessen. Mutter wenn ich vorstellen darf, dass hier ist Iruka Umino, der Psychologe zu dem ich Sasuke begleitet habe und Iruka, dass ist meine Mutter Mikoto Uchiha.“ „Freut mich sie kennen zu lernen Herr Umino.“ „Ebenfalls Frau Uchiha, aber nennen sie mich doch Iruka.“ „Gerne, dann nennen sie mich aber auch Mikoto.“ „Gut, da wir dass nun geklärt hätten sollten wir wohl so langsam rein gehen und uns einige Plätze suchen. Itachi, du und Sasuke solltet am Besten gleich vorne in der ersten Reihe hinter dem Staatsanwalt sitzen.“ Itachi nickte nur. „Ich habe einen Platz gesondert vom Richter zugewiesen bekommen. Ich werde in der Nähe des Staatsanwaltes sitzen.“ Berichtete Iruka. „OK. Mikoto und ich werden uns dann in die Reihe direkt hinter Itachi und Sasuke setzen. Dann sind wir alle in deiner Nähe Sasuke, du brauchst dich also nicht zu fürchten.“ Sasuke war allen sehr dankbar dafür. So setzte sich die kleine Gruppe dann in Bewegung.
 

Als sie den Raum, in welchem die Verhandlung stattfinden sollte, ankamen, saßen Sasukes Eltern bereits mit ihren Anwälten auf der Anklagebank. Bei dem Anblick seiner Eltern lief es Sasuke eiskalt den Rücken runter. Schutz suchend drängte er sich weiter an Itachi. Dann, als hätte Doktor Green durch die Bewegung des Weißhaarigen gespürt, dass sie eingetroffen waren, drehte er seinen Oberkörper nach hinten, seine Augen fixierten mit einem eiskalten Blick seinen Sohn. Sasuke gefror dabei das Blut in den Adern, panisch krallte er sich in Itachis Arm, wollte sich hinter dem Älteren verstecken. Selbstverständlich hatte der Schwarzhaarige dies bemerkt, zog seinen Schützling etwas weiter hinter sich und sandte einen mindestens genau so giftigen Blick an seinen 'Kollegen' zurück. Wie besprochen nahmen Itachi, Sasuke und Ihre Begleitung, weiterhin beobachtet durch Sasukes Vater platz. Der Weißhaarige sank verängstigt in sich zusammen, zwar besserte sich dies ein wenig, als starke Arme sich um ihn legen und ihn schon fast auf Itachis Schoß zogen, dennoch raubte ihm dies nicht die ganze Angst. Zwar wagte es der Junge nicht erneut zu seinem Erzeuger zu schauen, doch konnte er auch weiterhin dessen hasserfüllten Blick auf sich spüren. Es war fast so, als fräße sich dieser wie Salzsäure durch seinen Körper, durch jede Faser und Zelle seines Körpers, ließ ihn seine Lieder fest zusammenpressen um zu versuchen dieses Gefühl zu ignorieren, leider ohne Erfolg. Das alles endete erst, als der vorsitzende Richter dieses Falles den Raum betrat. Nach der üblichen formalen Begrüßung, bei der alle aufzustehen hatten, war es dann so weit und die Verhandlung konnte beginnen. Wie würde sie wohl ausgehen und was würde wohl noch alles bis zum Ende geschehen?

Schuldig oder nicht?!

Der Richter erteilte dem Staatsanwalt das Wort, damit dieser die Anklage noch einmal vorbringen konnte. „Meine Damen und Herren, wir haben uns heute hier versammelt, um der Gerechtigkeit Genüge zu tun und die zwei hier anwesenden Angeklagten für die Verbrechen, die sie begangen haben und welche ihnen eindeutig nachgewiesen werden können zu bestrafen. Man wirft diesen beiden Menschen unter anderem Freiheitsberaubung, Nötigung, schwere physische und psychische Misshandlung, so wie Körperverletzung vor. Doktor Green wird insbesondere hiermit im Zusammenhang noch Einbruch, Entführung und versuchter Mord zu Lasten gelegt. All diese Schandtaten werden uns heute von verschiedenen Zeugen bestätigt werden und auch wenn die Verteidigung versuchen wird, das Ganze mit irgendwelchen Ausflüchten zu beschönigen, verharmlosen, oder gar anderen die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben, wird dies nichts an der Schuld ihrer Mandanten ändern. So gibt es doch keine Entschuldigung für ihre gräulichen Taten, für welche sie angemessen bestraft werden müssen. Zu diesem Zweck wurde diese Verhandlung heute angesetzt, damit das Gericht und sie liebe Geschworenen über eine angemessene Strafe entscheiden können.“ Mit diesen Worten schloss der Mann im Anzug seine Ausführungen. Kurz nickte der Richter darauf und wand sich an die Anwälte der Greens. „Nachdem die Anklageerhebung nun abgeschlossen ist, erteile ich ihnen nun das Wort. Sie haben gehört was ihren Mandanten vorgeworfen wird. Wollen diese selbst zu den ihnen zur Last gelegten Vorwürfen Stellung beziehen?“ „Selbstverständlich werden unsere Mandanten aussagen, denn sie sind unschuldig. Es handelt sich hierbei lediglich um ein riesiges Missverständnis. Alles was die Doktoren Green getan haben, taten sie lediglich zum Schutz ihres Sohnes, den sie über alles lieben und genau das werden wir ihnen hier und heute beweisen.“ Begann der Anwalt von Sasukes Vater.

 

Als Itachi sich diesen Blödsinn anhörte ballte er vor Wut die Fäuste. >Wie können sie es nur wagen. Lieben? Diese zwei Irren haben Sasuke gequält, ihm unsagbar grausame Dinge angetan und hätten ihn fast umgebracht. Wie zum Teufel wollen sie irgendjemandem weiß machen, dies sei zum Wohle Sasukes gewesen? So was glaubt ihnen doch kein normaler Mensch.< Der kleine Weißhaarige, der an seiner Linken saß verstand hingegen gar nichts mehr. Warum behauptete dieser Fremde nur solche Sachen. Er hatte doch keine Ahnung davon was seine Eltern ihm alles angetan hatten und davon, dass sie ihn angeblich liebten hatte er auch nie etwas gespürt. Früher hätte er diesem Mann bestimmt sogar geglaubt, aber Itachi hatte ihm gezeigt wie man mit Leuten umging, die man liebte. Man tat ihnen nicht weh, nein, man sorgte sich um sie, half ihnen und schlug sie nicht, wie seine Eltern es oft bei ihm getan hatten, besonders sein Erzeuger.

 

„Nun gut, wer von den Beiden möchte beginnen.“ Erkundigte sich der Richter. „Wenn sie erlauben, möchte meine Mandantin Frau Green erst zu einem späteren Zeitpunkt ihre Aussage machen.“ „Einverstanden. Wie steht es mit ihrem Mandanten. Möchte Herr Doktor Green auch erst zu einem späteren Zeitpunkt eine Aussage machen?“ „Nein euer Ehren. Er möchte gerne jetzt vor ab erläutern was wirklich geschehen ist und nicht, was man ihm hier unterstellen will.“ „Nun gut, dann nehmen sie bitte hier vorne Platz Doktor Green.“ Wie angewiesen setzte sich der Mann auf dem ihm angewiesen Platz, auf welchem die Zeugen, oder Angeklagten befragt wurden. „Schwören sie die Wahrheit zu sagen und nichts als die Wahrheit, so wahr ihnen Gott helfe.“ Stellte ihm ein Herr die obligatorische Frage, die jedem gestellt wurde, der Aussagte. Eine Hand erhoben antwortete der Arzt darauf mit dem Standard Satz: „Ja ich schwöre,“ bevor er sich dann setzte, kurz wurden noch die Personalien abgeklärt, woraufhin sein Anwalt im Anschluss nach vorne trat.

 

„Doktor Green, man wirft ihnen vor, sie hätten ihren eigenen Sohn gefangen gehalten. Was sagen sie dazu?“ „Das ist doch Unsinn. Mein Sohn ist krank, sowohl körperlich als auch geistig, weshalb meine Frau und ich ihn zu seiner und zur Sicherheit Anderer leider von der Öffentlichkeit fern halten mussten. Mehr war da nicht. Anscheinend haben dies jedoch manche Menschen falsch aufgefasst.“ „Ihr Sohn ist also krank? Dann ist dies sicher auch der Grund dafür, dass sie ihrem Sohn Medikamente verabreicht haben?“ Erkundigte sich der Anwalt. „Selbstverständlich ist das der Grund. Mein Sohn ist schwer krank, deswegen mussten wir ihm die Präparate geben. Nichts anderes haben wir getan.“ „Sie haben es alle gehört. Mein Mandant war nur besorgt um die Gesundheit seines Kindes, wie alle anderen Eltern auch. Für diese Sorge soll er nun hier allerdings betraft werden. Weiter wirft man ihnen vor, sie seien in die Wohnung eines Kollegen Itachi Uchiha eingebrochen und hätten dort sowohl die Mutter von Herrn Uchiha, wie auch ihren eigenen Sohn verletzt, bitte schildern sie uns was wirklich passiert ist.“ „Die Wohnungstür von Herrn Uchiha stand offen, da ich mir Sorgen um meinen Sohn gemacht habe bin ich hinein, immerhin hätte es ja sein können, dass er jemandem etwas angetan hatte. Frau Uchiha hat meine Absichten jedoch falsch gedeutet. Ich nehme an, dies lag daran, dass ihr mein Sohn wohl eine seiner Märchen erzählt hat, wie erwähnt, er ist geistig krank. Was die Verletzungen meines Sohnes angeht, die hat er sich selbst zugefügt.“ „Keine weiteren Fragen euer Ehren.“ „Haben sie noch Fragen an den Angeklagten Herr Staatsanwalt?“ Wollte der Richter neutral wissen. „Ja.“ Kam die knappe Entgegnung, daher erhob er sich nun und trat nach vorne, während sein Kollege sich wieder auf seinen Stuhl setzte.

 

In Itachi brodelte es. Wie konnte dieser Kerl es nur wagen einen solchen Müll zu reden? Sogar zu behaupten, die Opfer seien schuld. Er selbst hatte immerhin gesehen wie dieses Subjekt auf seinen süßen, lieben, kleinen, unschuldigen Sasuke losgegangen war. Er hatte einen hilflosen am Boden Liegenden beschimpft, getreten, geschlagen und hätte der Schwarzhaarige nicht eingegriffen, würde der Weißhaarige heute nicht verängstigt, doch atmend neben ihm sitzen, viel mehr liege der Junge jetzt in einer Kiste tief verscharrt im Erdreich. Allein bei dieser Vorstellung zog sich sein Herz schmerzhaft zusammen. Wenn sein kleines Engelchen, welches er sogleich noch fester an sich zog, nicht jetzt hier an seiner Seite säße, Itachi könnte schwören er wäre nicht nur durchgedreht, sondern hätte auch noch etwas sehr, sehr dummes getan, wofür er selbst im Gefängnis gelandet wäre.

 

Gespielt nachdenklich zupfte der Staatsanwalt mit Namen Asuma an seinem Bart. „Also gut Herr Green,“ begann er, wurde jedoch umgehend von dem Angesprochenen unterbrochen. „Doktor. Im Zuge der Höflichkeit bitte ich sie darum mich mit meinem verdienten Titel, für den ich hart gearbeitet habe, anzusprechen.“ „Gut, wenn sie darauf bestehen.“ Gestand ihm Asuma zu, denken tat er jedoch etwas ganz anderes. >Ich mag euch nun noch den Gefallen tun und euch mit einem Titel anreden, dessen Berufsstand ihr in den Dreck zieht, denn lange wird euch dieser Titel nicht mehr zustehen. Am Ende dieser Verhandlung wird euch nämlich die Lizenz zu Praktizieren entzogen werden. Dafür sorge ich persönlich.< „ Doktor  Green, sie haben vorhin angegeben ihren Sohn zu seiner eigenen Sicherheit gefangen gehalten zu haben. Dann erklären sie mir jedoch bitte warum sie den Jungen wie ein Tier im Käfig unten in ihrem Keller eingesperrt haben.“ „Weil wir sein Zimmer renovieren wollten.“ Konterte der Angeklagte sicher. „Sonderbar. Bei der restlichen Hausdurchsuchung der Polizei wurden nämlich keinerlei Hinweise darauf gefunden, dass sie beabsichtigen eines der Zimmer in Bälde zu renovieren oder umzugestalten. Sämtliche Räume waren bereits fertig eingerichtet und augenscheinlich auch so wie sie waren in Benutzung. Ein Kinder-, Gäste- oder gar Krankenzimmer, in welchem sich Sasuke Green bis dahin aufgehalten haben soll, angeblich von ihnen rührend gepflegt, haben die Beamten jedoch nicht auffinden können. Sonderbar nicht wahr? Ebenfalls will mir nicht ganz einleuchten, weshalb sie einem gänzlich gesunden Jungen Medikamente verabreicht haben.“ „Einspruch euer Ehren. Der Herr Staatsanwalt hat keine Frage gestellt, sondern lediglich Mutmaßungen abgegeben.“ Fuhr der gegnerische Anwalt dazwischen. „Stattgegeben. Stellen Sie eine Frage Staatsanwalt Sarotobi, oder beenden sie ihr Kreuzverhör.“

 

„Sehr wohl euer Ehren. Doktor Uchiha, wenn ihr Sohn, laut ihrer Aussage, krank ist, warum haben sie dann nicht einen Kollegen aufgesucht, oder sich Medikamente aus der Apotheke besorgt? Warum haben sie selbst auf eigene Faust zusammen mit ihrer Ehefrau verschiedene Präparate zusammengemischt, welche sie ihrem Kind verabreicht haben?“ „Ganz einfach. Sowohl meine Frau als auch ich kennen uns auf Grund unseres Berufes hervorragend mit den Nebenwirkungen, oder der Effektivität verschiedener Medikamente aus. Weil wir mit diesen nicht einverstanden waren, haben wir halt unser eigenes Wissen bemüht und versucht etwas Wirksames herzustellen.“ „Laut dem Krankenhaus ist ihr Sohn jedoch gesund gewesen, bis auf die Nebenwirkungen, die durch ihre selbst erstellten Mittel hervorgerufen wurden. Warum haben sie also ihrem Sohn Sasuke auch weiterhin die verschiedenen Pillen und Serums verabreicht, obwohl sie doch festgestellt haben müssen, dass ihr Sohn darunter leidet?“ „Um sicher zu gehen, dass seine Krankheit nicht erneut ausbricht.“ „Und da haben sie beschlossen, dass es besser sei, ihren gesunden Jungen mit den Folgen der Nebenwirkungen klarkommen zu lassen? Schon gut, sie brauchen nicht darauf zu antworten. Keine weiteren Fragen euer Ehren.“ „Nun gut, wenn es dann keine weiteren Fragen an den Angeklagten gibt können sie wieder neben ihrem Herrn Verteidiger Platz nehmen.“ Damit entließ der Richter Doktor Green aus dem Zeugenstand. „Dann wenden wir uns dem ersten Zeugen zu. Laut meinen Unterlagen handelt es sich dabei um einen der Polizisten, die damals die Hausdurchsuchung durchführten.“

 

Wie aufs Stichwort erschien ein junger Mann mit braunen Haaren. Sein langer brauner Pony bedeckte fast die gesamte rechte Gesichtshälfte, während die restlichen Haare hinten, zwar kürzer, aber nicht zu kurz geschnitten waren. Der Neuankömmling setzte sich auf den Platz, auf welchem vor wenigen Minuten noch Doktor Green saß. Auch diesem Mann wurde wie vorhin Sasukes Vater der Eid abgenommen die Wahrheit zu sagen bevor auch seine Personalien geprüft wurden. „Ihr Name ist also Izumo Kamizuki, sie sind 28 Jahre alt, ledig, keine Kinder, sie wohnen hier in Florida und sind Beamter im Polizeidienst, des Weiteren sind sie mit den Angeklagten weder Verwandt noch verschwägert. Stimmt die Angaben so?“ „Ja korrekt.“ Erklang die Antwort mit klarer Stimme. Dieses Mal begann Asuma mit der Befragung.

 

„Sie waren Mitglied des Sondereinsatzkommandos, welches den jungen Sasuke Green gefunden, befreit und für die Einlieferung ins Krankenhaus gesorgt hat. Bitte erläutern sie uns, was an diesem Tag geschehen ist.“ „Jawohl. An besagtem Tag ging ein Anruf bei uns in der Zentrale ein. Die Anruferin meldete, dass sie, auf der Suche nach ihrer Katze einen scheinbar verletzten und bewusstlosen Jugendlichen im Keller des Hauses der Familie Green entdeckt habe. Als wir am Einsatzort ankamen sondierten ein Kollege und ich das Gelände, dabei entdeckten wir auch den Jugendlichen, der sich später als Sasuke Green herausstellte. Da von den Hauseigentümern jedoch jede Spur zu fehlen schien, entschieden wir zu stürmen. Im Hausinneren teilten wir uns in verschiedene Teams auf. Während die Einen den Rest des Hauses untersuchten begaben mein Partner Kotetsu Hagane und ich uns in den Keller, in welchem wir das Opfer zuvor entdeckt hatten. Am Zielort, dem Keller, angelangt mussten mein Partner und ich erst eine Art Käfig oder Zelle, bestehend aus Zentimeter dicken Metallstäben, aufbrechen, da der Jugendliche in dieser eingeschlossen war. Danach überließen wir ihn den Rettungskräften, welche mittlerweile auch eingetroffen waren.“ „Können sie uns auch beschreiben in welcher Verfassung sich der junge Sasuke Green ihrer Meinung nach befunden hat?“ „Einspruch. Der Zeuge ist kein Mediziner und kann daher keine fachmännische Einschätzung abgeben.“ Quäkte auch schon der Anwalt von Herrn Green los. „Das soll er ja auch gar nicht, dafür werden wir nachher noch einen entsprechenden Arzt in den Zeugenstand rufen. Jedoch bin ich überzeugt davon, dass Herr Kamizuki durchaus in der Lage ist uns anzugeben, ob der Junge augenscheinlich eher gesund, krank oder sonst irgendwie verletzt wirkte.“ „Ich gebe Staatsanwalt Sarotobi vollkommen recht. Einspruch abgelehnt. Bitte beantworten sie die Frage.“ Bat der Richter mit dem letzten Satz an den Zeugen gewandt, welcher nur nickte und auch schon zur Antwort ansetzte.

 

„Besagtes Opfer lag bewegungslos auf dem Boden, war nicht ansprechbar, darum haben wir zu Erst den Puls überprüft, ob er überhaupt noch lebte. Wir fanden auch einen Puls, wenn dieser auch sehr schwach war, was ihnen die Sanitäter bestätigen können. Weiterhin war festzustellen, dass der Jugendliche eine sonderbar ungesunde Hautfarbe aufwies, schwer atmete und stark schwitzte.“ „Also befand sich der junge Mann eher in einem weniger guten Zustand entnehme ich ihrer Aussage, ist das zutreffend?“ „Korrekt. Seine Verfassung bedurfte unseres Erachtens nach einer genauere Untersuchung und Hilfe von Fachleuten.“ „Gut und bei der weiteren Durchsuchung des Hauses, haben sie oder ihre Kollegen den Eindruck gehabt, dass der Junge lediglich versehentlich oder vorübergehend im Keller untergebracht worden ist und sonst ein anderes Zimmer innerhalb des Hauses bewohnte?“ „Einspruch.“ „Abgelehnt Herr Verteidiger. Ich sehe keinen Grund, warum der Zeuge keine Einschätzung der Wohnsituation im Hause der Familie Green geben sollte.“ Schmetterte der Richter umgehend den Einspruch ab und erteilte Izumo somit wieder das Wort. „Nein. Es deutete nichts darauf hin, dass sich der Junge normalerweise in einem anderen Raum aufhalten würde. Um ehrlich zu sein, bin ich sogar sehr sicher, dass er schon des längeren dort unten eingesperrt war.“ „Danke Herr Kamizuki. Ihr Zeuge Herr Kollege.“ Zufrieden mit seiner Arbeit setzte sich Asuma wieder auf seinen Platz, überließ vorerst seinem Kollegen wieder das Feld, der emsig zu wettern begann. „Sind sie nicht der Meinung, dass sie die gesamte Situation ein wenig dramatisieren Herr Kamizuki? Außerdem, hätten sie nicht erst mal versuchen müssen die Doktoren Green zu kontaktieren bevor sie sich gewaltsam Zugang in deren Heim verschafften?“ „Ich dramatisiere das Bild, welches sich uns bot ganz gewiss nicht. Der Knabe befand sich in einem erbärmlichen Zustand, war in einem Kellerloch eingesperrt und umgeben von lauter technischen Gerätschaften und nicht näher identifizierbaren Substanzen. Was das Betreten des Hauses betrifft, müssen sie selbst zugeben, dass es sich nicht gerade um eine kluge Idee handeln dürfte, mutmaßliche Verbrecher zu warnen, dass wir kommen. Schließlich würden diese das Beweismaterial dann weg schaffen. Zudem ...“ „Sie beschuldigen also einfach so unschuldige Bürger und dringen dann bei diesen ein?“ Unterbrach der Verteidiger gleich. Izumo musste tief durchatmen, um sich zu beruhigen, sonst wäre er noch aus der Haut gefahren. Dieser Kerl war unmöglich. Unterstellte ihm, einem pflichtbewussten Polizisten, er mache seinen Job falsch, sei unfähig. Wie er solche Sesselpupser doch gefressen hatte, aber wehe sie hatten mal ein Problem, dann ging gleich die Welt unter, nur weil jemand ihr Haus mit Graffiti besprüht hatte. Der Braunhaarige würde diesen Kids eher noch ne Urkunde überreichen.

 

„Nein, wir dringen nicht 'einfach so' in die Unterkünfte unbescholtener Bürger ein. Doch im Interesse und zum Schutz der Bevölkerung ist es unsere Pflicht allen Hinweisen nachzugehen. Besonders wenn Menschleben bedroht oder gefährdet sind, so wie es in diesem Fall war. Sie würden schließlich auch wollen, sollten sie in eine Gefahrensituation kommen, z. B. Gefangen gehalten werden, dass wir ihnen umgehend helfen und nicht erst warten bis ihre Entführer wieder da sind, um erst noch mit diesen Kaffeeklatsch zu halten. Bei Geschehnissen, wie denen bei den Greens, zählt oftmals jede Minute, damit die Betroffenen keine bleibenden Schäden davon tragen, oder sogar ihr Leben verlieren.“ Der Verteidiger knirschte mit den Zähnen. So hatte er sich das Frage-Antwort-Spiel nicht vorgestellt. „Nun gut, das sind ihre Ansichten. Keine weiteren Fragen an den Zeugen euer Ehren.“ Damit entließ man Izumo wieder aus dem Zeugenstand, befragte nach ihm noch seinen Partner Kotetsu und einen weiteren Polizisten, die jedoch keine anderen Angaben machten als ihr Vorgänger.

 

Dann rief man noch die alte Dame auf, welche den verräterischen Anruf getätigt hatte, der nun den Doktoren Green wohl zum Verhängnis werden würde. Asuma begann. „Gut Frau Baisher, bitte berichten sie uns, wie es dazu kam, dass sie Sasuke Green gefunden haben.“ „Wissen sie.“ Begann die alte Frau mit schon tattriger Stimme. „Meine kleine Purshia ist mal wieder fortgelaufen.“ „Purshia?“ Fragte Asuma genauer nach. „Natürlich Purshia. Meine kleine Katze sie Dummkopf. Jedenfalls ist sie mal wieder fortgelaufen. Das macht sie öfter müssen sie wissen und streunt nur zu gerne auf dem Gelände dieser Greens herum. Darum habe ich dort ja auch zuerst geschaut. Als ich dann gesehen habe, dass ein Kellerfenster angelehnt war, musste ich doch sicher gehen, ob meine geliebte Ausreißerin vielleicht dort rein gekrabbelt ist und stellen sie sich vor das arme Ding saß wirklich dort unten fest. In diesem abscheulichen Raum, mit jeder Menge sonderbaren Geräten oder was weiß ich was. Fläschchen, Döschen und was weiß der Geier nicht alles was da überall rumstand.“ „Ähm ja Frau Baisher, aber bitte erzählen sie uns was sie noch dort unten gesehen haben.“ „Ach sie meinen diesen schmutzigen Bengel der da auf dem Boden lag? Daran erinnere ich mich noch genau, denn gegen meine Einwände ist meine Purshia doch ernsthaft zu diesem Burschen hingegangen und hat sich an ihn gekuschelt. Stellen sie sich mal vor was mein armes kleines Kätzchen sich da alles hätte wegholen können. Vielleicht hätte er sie nachher noch verletzt wenn der erst wieder aufgewacht währe.“ „Und weil sie den Jungen gefunden haben riefen sie dann die Polizei. Stimmt das so?“ „Natürlich habe ich die Polizei angerufen, die musste doch meine kleine Purshi retten. Hätte ich ihnen aber nur gesagt das meine Kleine dort unten eingesperrt ist, wäre doch keiner gekommen, darum hab ich denen das mit diesem Jungen erzählt.“ „Danke Frau Baisher. Ihre Zeugin Danzo.“ Besagter Verteidiger von Sasukes Vater erhob sich, siegessicher am grinsen, während Asuma innerlich nur den Kopf über die Frau schütteln konnte. „Gut wehrte Frau Baisher. Stimmt es, dass sie nicht gerade gut auf meinen Mandanten und dessen Frau zu sprechen sind? Das sie ihnen sogar des Öfteren gedroht haben?“ „Einspruch.“ Mischte sich dies Mal Asuma ein. „Die Fragen haben nichts mit unserem Fall zu tun.“ „Ich bitte euer Ehren die Zeugin diese Fragen beantworten zu lassen um die Hintergründe offen zu legen, warum Frau Baisher überhaupt die Polizei alarmiert hat.“ „Einverstanden, aber wehe das Ganze führt zu nichts.“ Drohte der Richter. „Danke euer Ehren. Also wehrte Dame, würden sie nun bitte meine Fragen beantworten?“ „Es stimmt das ich mich nicht besonders mit diesen Leuten verstehe. Sie müssen wissen, die sind Katzenhasser. In ihrem Garten haben sie lauter Pflanzen die giftig für meine pelzigen Lieblinge sind. Stellen sie sich doch nur vor, als eine meine Kleinen krank war und ich Doktor Green bat sie sich anzusehen meinte er nur diese Mottenpelze behandele er nicht. Stellen sie sich so was nur vor. Und ob sie es glauben oder nicht, als ein Auto mal die Katze der Millers angefahren hat lag das arme Tier schwerverletzt auf dem Rasen von den Greens und was hat dieser Mann getan? Er hat sie mit dem Fuß so hart getreten, dass sie auf der anderen Straßenseite landete, wo sie elendig zu Grunde ging. Ein schrecklicher Mann sage ich ihnen.“ „Sie würden also alles tun um meinem Mandanten eine rein zu würgen, ihnen etwas anzuhängen und eigentlich ging es ihnen auch nicht um den angeblich verletzten Jungen, sondern nur um ihre Katze.“ „Selbstverständlich würde ich alles tun um diese Menschen dafür büßen zu lassen. Das sind ganz gemeine Tierquäler und gehören bestraft. Die sollte man ...“ „Danke das reicht schon Miss Baisher.“

 

Mit einem zufriedenen Grinsen begab sich Danzo zurück auf seinen Platz räumte den Weg für Asuma, welcher die nächste Befragungsrunde eröffnen würde. Als nächstes rief man Mikoto auf, damit sie zu den Ereignissen in der Wohnung ihres Sohnes Stellung nehmen konnte. „Gut Frau Uchiha. Seien sie so nett uns zu erzählen, was an jenem Tag vorgefallen ist, als Herr Green,“ im Hintergrund konnte er besagten Mann leise ein 'Doktor' knurren hören, was er geflissentlich überhörte und weiter sprach. „In die Wohnung ihres Sohnes eingebrochen ist?“ „Einspruch. Mutmaßung.“ Fiel der Verteidiger bereits ein. >Kann der nicht einmal die Klappe halten.< Fauchte Asuma sowie einige weitere Leute im Zuschauerraum geistig. Noch bevor der Richter etwas dazu sagen konnte lenkte Asuma aber ein. „Gut, ich werde die Frage anders formulieren. Was geschah an dem Tag an dem Herr Green plötzlich in der Wohnung stand?“ „Das Ganze ist so gewesen.“ begann Mikoto. „Mein Sohn hatte einen Anruf bekommen. Er sollte ins Krankenhaus fahren, wegen einer Besprechung oder Dergleichen. Sasuke und ich sind zu Hause geblieben. Wir wollten uns gerade ins Wohnzimmer zurückziehen, um ein wenig zu plaudern, als sich Herr Green hinter uns zu Wort meldete. Dieser hatte sich an der Wand zur Küche hin befunden, weshalb Sasuke und ich ihn nicht sehen konnte. Jedenfalls bestand Herr Green auf die Herausgabe seines Sohnes. Als ich mich weigerte, ihm sagte er solle die Wohnung verlassen und drohte andernfalls die Polizei zu alarmieren, weil mir durch meinen Sohn Itachi bekannt war, dass Herr Green von dieser gesucht wurde, ist er schlussendlich handgreiflich geworden. Ich wies Sasuke deswegen an zu verschwinden, damit ihm sein  Vater  nichts antun könne, während ich den Man aufhalten würde. Mein Widerstand wehrte jedoch leider nicht sehr lange, denn dieser unmögliche Kerl,“ mit ausgestrecktem Arm zeigte Mikoto auf den Angeklagten, „stieß mich gegen eine Kommode im Wohnzimmer, woraufhin ich das Bewusstsein verlor und von den folgenden Geschehnissen nichts mehr mitbekam. Ich kam erst später wieder zu mir, als Herr Hatake, der Vorgesetzte meines Sohnes, neben mir kniete, um mir zu helfen. Itachi war ebenfalls anwesend, er kümmerte sich im Flur um Sasuke, der durch seinen Vater schwer verletzt worden war.“

 

„Einspruch euer Ehren. Mutmaßung. Die Zeugin hat selbst gerade zugegeben, dass sie nicht bei Bewusstsein war und kann somit nicht gesehen haben, wie es zu den Verletzungen Sasuke Greens kam, oder das mein Mandant Schuld an diesen trägt. Vielleicht hat sich der Junge sogar selbst verletzt um das ganze aus Hass meinem Mandanten anzuhängen.“ „Stattgegeben. Bitte streichen sie die letzte Bemerkung der Zeugin aus dem Protokoll. Die Geschworenen schenken dem auch keine Beachtung. Fahren sie nun bitte fort Frau Uchiha.“ Die Schwarzhaarige nickte, konnte es sich jedoch nicht verkneifen den Verteidiger böse anzufunkeln und sich schnippisch zu rechtfertigen. „Nur um das klar zu stellen werter Herr Verteidiger, ich mag zwar Bewusstlos gewesen sein, weswegen ich nicht selbst sehen konnte was ihr Mandant getan hat, im Gegensatz zu meinem Sohn, der es sehr wohl sehen konnte und ihrem Mandanten in seinem Treiben Einhalt gebot. Später erzählte er mir dann von den Ereignissen. Jedenfalls versorgte mein Sohn Itachi dann notdürftig die Wunden des armen Sasukes, bevor wir alle ins Krankenhaus gefahren sind.“ „Sie haben Herrn Green also nicht in die Wohnung gelassen?“ „Nein, keines Falls. Ich wusste ja nicht einmal, dass dieser sich in unserer Nähe befand.“ „Wie verhielt sich der Angeklagte ihnen gegenüber?“ „Zuerst hat er auf nett und freundlich gemacht, ist dann aber immer wütender geworden, je mehr er begriff, dass ich ihm Sasuke niemals überlassen werde. Er benahm sich praktisch wie ein Choleriker.“ „Danke Frau Uchiha, dass reicht mir schon.“

 

Somit übernahm Danzo seine Pflichten als Verteidiger. „Gnädige Frau, war es nicht eher so, dass mein Mandant lediglich in ihrer Wohnung war, weil die Wohnungstüre nicht richtig geschlossen war? Aus Sorge um sein Kind betrat er daher die Wohnung eines Kollegen, wo er auf sie und seinen Sohn traft. Ist es nicht auch so, dass sie das Ganze überdramatisierten, da man ihnen eingeredet hat, mein Mandant sei ein schlechter Mensch, der seinem Sohn angeblich schreckliche Dinge angetan habe, weshalb sie ihm gegenüber sofort feindlich gesinnt waren? Waren nicht sogar sie es, die als erstes auf meinen Mandanten losgegangen ist, sowohl verbal als auch körperlich? Desweiteren glaube ich, war nicht mein Mandant schuld an ihrem Sturz, nein vielmehr stolperten sie wohl über ihre eigenen Füße.“ „So eine Unverschämtheit. Was erlauben sie sich. Selbstverständlich war die Tür geschlossen gewesen. Selbst wenn sie es nicht gewesen wäre, so klingelt doch jeder normale Mensch erst, oder macht sich sonst irgendwie bemerkbar, statt sich ins Innere zu schleichen um die Bewohner so zu überfallen. Was mein Verhalten angeht, wie hätten sie sich denn an meiner Stelle benommen, wenn plötzlich ein fremder Mann hinter ihnen in der Wohnung ihres Sohnes steht und sich als der Vater eines verängstigten Kindes ausgibst, ja sogar die Herausgabe dieses Jungen verlangt. Würden sie dem einfach nachkommen, obwohl sie genau wissen, dass dieser Mensch dem Jungen schlimmes antun wird, sie ja auch informiert sind, dass jener Fremde von der Polizei gesucht wird? Was hätten sie getan, wenn ihnen besagter Mann dann auch noch erzählt, dass seine Taten gut und gerechtfertigt seien, weil man so anderen Menschen helfen könnte, in dem man das Leben seines eigenen Kindes ruiniert, wenn er trotz Aufforderung nicht verschwindet, ihnen sagt, er nehme den Jungen neben ihnen mit, ob sie wollen oder nicht, während der Bursche neben ihnen immer ängstlicher wird, während sie selbst sich immer bedrohter fühlen, ihr Leben in Gefahr sehen? Wie würden sie dann wohl reagieren, wenn sie erlebt hätten, was Sasuke und mir widerfahren ist? Ich bezweifle ganz ehrlich gesagt, dass sie einer solchen Person Kaffee und Kuchen angeboten hätten.“ „Es geht hier nicht darum, wie ich mich verhalten hätte wehrte Dame, sondern lediglich um ihr Verhalten, darum, dass sie die Situation überbewertet haben, wodurch alles erst außer Kontrolle geriet. Ist es nicht auch Tatsache, dass ihr eigenes Verhalten den Jungen Sasuke Green aufregte und in Panik versetzte?“

 

Gleichzeitig fuhren Asuma und Mikoto, auf Grund der Anschuldigungen Danzos auf. „Einspruch.“ Verlangte Asuma, während Mikoto dem Verteidiger am liebsten an die Gurgel gegangen wäre. „Was erdreisten sie sich eigentlich. Das ist ja wohl eine Unverschämtheit.“ „Ruhe.“ Mischte sich der Richter ein. „Frau Uchiha bitte beruhigen sie sich. Ihrem Einspruch Herr Staatsanwalt wird stattgegeben. Was sie angeht Herr Verteidiger. Zügeln sie ihre Zunge. Sie sollen zwar ihren Mandanten Best möglichst verteidigen, dies gibt ihnen aber noch lange nicht das Recht, den Zeugen irgendetwas zu unterstellen. Ich rate ihnen daher also, passen sie in Zukunft besser darauf auf, was sie sagen. Ich nehme dann mal an, dass sie keine weiteren Fragen an die Zeugin haben, sonst wird diese ihnen am Ende noch eine verpassen. Also Frau Uchiha, sie können den Zeugenstand verlassen.“ Kurz nickte Mikoto dem Richter zu, als Zeichen, dass sie verstanden hatte und begab sich zurück auf ihren Platz neben Kakashi. Als sie auf ihrem Weg an Danzo vorbei kam, versuchte sie ihn mit Blicken zu ermorden. Der Richter hingegen warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Da die Anhörung der verschiedenen Zeugen bereits gut 2 1/2 Stunden andauerte beschloss er daher eine 30 minütige Pause einzulegen, so dass alle Anwesenden auch eine Kleinigkeit zu sich nehmen konnte, ging es doch bereits stark auf Mittag zu.

 

Somit beschloss die kleine Gruppe um Sasuke den Saal zu verlassen, um draußen etwas frische Luft schnappen zu gehen, da sich hinter dem Gerichtsgebäude eine Art Park befand. Ideal um sich ein wenig zu entspannen, was nun dringend nötig war. Kaum aus dem Gebäude und etwas außerhalb der Hörweite Anderer, begann Mikoto nämlich auch schon das Wettern. „Was bildet dieser unmögliche Mensch sich eigentlich ein? Für wie blöd halten die einen denn? Sasu-chan und eine Gefahr für Andere. Von wegen und dann auch noch zu behaupten, ich wäre über meine eigenen Beine gestolpert, wodurch ich gegen die Kommode gedonnert bin. Dieser Wiederling denkt sich ja schneller Lügengeschichten aus, als Pferde laufen können. Der Typ sollte lieber beten, mir nicht nachts über den Weg zu laufen.“ Diese, wie auch weitere Schimpftiraden kamen von der Aufgebrachten. Weder Kakashi, noch Iruka waren in der Lage sie zu beruhigen, wobei Kakashi stets einen Blick auf Itachi warf, der verdächtig ruhig und angespannt wirkte. Der junge Mann stand, Sasuke im Arm, etwas weiter Abseits an einen Baum gelehnt. Wer ihn kannte, merkte deutlich, wie es förmlich vor Wut in ihm brodelte, doch er riss sich zusammen, nur für seinen Kleinen, der sich verängstigt an ihn presste. Der Weißhaarige schien nicht wirklich zu begreifen, was geschah, warum man solche Dinge erzählte, die nicht stimmten. Der Arzt sorgte sich ob Sasuke die weitere Verhandlung wirklich durchstehen würde, wirkte er doch jetzt schon angeschlagen, wobei seine Aussage ja erst noch kommen sollte.

 

Nach ungefähr 10 Minuten, in denen Mikoto munter weiter tobte, kehrte wieder Ruhe ein, so dass man doch noch etwas essen konnte. Selbstverständlich hatte Mikoto ein paar Sandwiches, Kuchen, Kekse, so wie in einer Termkanne befindlichen heißen Tee dabei, wer konnte ihr denn schon garantieren, dass es in der Kantine anständige Mahlzeiten gab. Zudem behagte es ihr sowieso nicht, dass sich jemand anderes um das leibliche Wohl ihrer wichtigsten Menschen kümmerte. Einträchtig versammelt in einer kleinen Sitzgruppe aßen also alle gemeinsam. Alle? Nein, zwar versuchte Itachi mit Engelszungen auf seinen kleinen Schmusekater einzureden wenigstens ein wenig Tee zu trinken, doch Sasuke verweigerte alles beharrlich, egal was man ihm auch anbot. Resigniert seufzend gab der Schwarzhaarige am Ende auf, zog Sasuke nur dichter an sich heran und begann ihn im Nacken zu kraulen, woraufhin sich der Kleine etwas entspannte. Besonders viel Zeit hatten Sie dafür jedoch nicht mehr, da die angesetzte Mittagspause fast zu Ende war. So füllte sich der Gerichtssaal auch bald schon wieder.
 

Besorgt beobachtet Itachi das Nervenbündel neben sich. >Ich bin gleich der Nächste, der als Zeuge aufgerufen wird, ob Sasuke das verkraftet, wenn ich ihn gleich alleine lassen muss?< Weiter kam er nicht in seinen Gedankengängen, weil man ihn nun wirklich in den Zeugenstand bat. Ungern löste sich Itachi von Sasuke, der ihn ängstlich und bittend ansah, doch bei ihm zu bleiben, oder ihn wenigstens mit zu nehmen. Es brach dem Arzt fast das Herz als er den Jungen so sah, ihn am liebsten wieder in die Arme schließen würde, jedoch weiß er, dass dies jetzt nicht geht. Traurig sah er Sasuke in die Augen, strich ihm liebevoll durchs Haar, als er an ihm vorbeiging und flüsterte tonlos ein 'Entschuldigung, bin gleich wieder da mein Engelchen'.
 

Nachdem das Anfangsprozedere hinter sich gebracht war, übernahm Asuma die Eröffnung. „Herr Uchiha, bitte schildern sie uns ihr erstes Zusammentreffen mit Sasuke Green.“ Gehorsam nickte Itachi. „Meine 36 Stundenschicht war fast beendet, als einige Sanitäter Sasuke Green als Notfall einlieferten. Selbstverständlich habe ich mich sofort seiner angenommen.“ „In welchem Zustand befand sich der Junge?“ „In einem ausgesprochen schlechten. Mein Team und ich hatten Mühe seinen Kreislauf überhaupt stabil zu kriegen.“ „Welcher Ursache schreiben sie dies zu?“ „Der Wirkung und Wechselwirkung der unterschiedlichen Präparate, welche dem Jungen verabreicht wurden. Dies erschwerte es uns eigene Medikamente zu verabreichen, ohne Gefahr zu laufen einen anaphylaktischen Schock auszulösen. So nahm die Genesung einiges an Zeit in Anspruch.“ „Woher erfuhren sie von den Taten der Doktoren Green?“ „Ich erfuhr durch zwei Inspektoren der Polizei von ihnen. Sie selbst haben mich auch geraume Zeit später aufgesucht, weshalb ich auch die Polizei informierte, welche die Greens festnehmen sollten. Leider ist ihnen dabei jedoch Herr Green entkommen.“ „Wie verfuhr man dann weiter?“ „Der Krankenhausalltag lief erst mal normal weiter, schließlich hätte niemand erwartet, dass Herr Green es schaffen würde seinen eigenen Sohn zu entführen, was jedoch leider geschehen ist.“ „Stimmt es, dass der Junge entführt wurde, um getötet zu werden?“ „Einspruch euer Ehren. Mutmaßung.“ „Stattgegeben.“

 

„Ich ziehe die Frage zurück. Nun gut, Doktor Uchiha, laut Polizeibericht waren sie es, der Sasuke Green nach der Entführung entdeckte.“ „Ja, korrekt. Ich fand ihn, so wie seinen  Vater  im Haus, in welchem Familie Green lebte. Sasuke befand sich unten im Keller. Er lag in einer Zelle, war mit Stricken gefesselt worden, damit er nicht entkommen konnte. Zusätzlich stand bereits fast der komplette Kellerraum in Flammen, weshalb ich einige Probleme damit hatte den Jungen und mich heile wieder aus dem Gebäude zu schaffen. Natürlich wirkte sich diese gesamte Aktion negativ auf die Gesundheit meines Patienten aus. Auf Grund des Zwischenfalles entschieden die Polizei und meine Vorgesetzten sich dafür Sasuke in eine besser gesicherte Anstalt verlegen zu lassen. Leider führte dieses Unterfangen zu einem Nervenzusammenbruch bei Sasuke, da dieser ja durch die Geschehnisse bereits sehr labil war. Da er sich in meiner Nähe schneller beruhigte und es ihm augenscheinlich besser ging, entschied man dann, mich zu beurlauben und den Jungen in meine Obhut zu übergeben. Wie erwartet besserte sich der Zustand meines Patienten bis zum heutigen Tage kontinuierlich.“

 

„Ich verstehe.“ Bereitete Asuma seine nächste Frage vor. „Könnten sie uns und der Jury nun bitte erzählen, was an jenem Tag geschehen ist, als man Herr Green festgenommen hat?“ „Ich habe wegen einer Besprechung ins Krankenhaus fahren müssen. In dieser Zeit ist der Angeklagte widerrechtlich und gewaltsam in meine Wohnung eingedrungen, wo er sowohl meine Mutter, als auch seinen Sohn verletzte.“ „Einspruch, Mutmaßung.“ Fiel Danzo Itachi ins Wort. „Von wegen Mutmaßung. Immerhin habe ich bei meiner Rückkehr selbst gesehen, wie Ihr  Mandant, auf meinen wehrlosen, am Boden liegenden Patienten einschlug und trat.“ Knurrte Itachi sauer, woraufhin Danzo keine andere Wahl hatte, als sich mit verzerrtem Gesicht wieder zu setzten. „Sie haben also gesehen, wie dieser Mann,“ Asuma deutete mit ausgestrecktem Finger auf Doktor Green, „das Opfer, Sasuke Green, misshandelt hat?“ „Ja, das habe ich. Ich habe ihn sogar von dem Jungen wegzerren müssen, damit er ihn nicht zu Tode prügelt.“ „Danke. Keine weiteren Fragen.“

 

Danzo erhob sich wieder, rieb sich innerlich die Hände und begann mit seinem Kreuzverhör. „Trifft es nicht viel eher zu, dass sie sich diese Geschichte, dass mein Mandant sein eigenes Haus in Brand gesteckt hat und seinen Sohn misshandelt haben soll, nur ausgedacht haben, weil sie eifersüchtig auf den Erfolg Doktor Greens sind?“ Itachi lief knall rot an vor Wut, ballte zusätzlich noch die Hände zu Fäusten, um so zu verhindern dem Verteidiger einen gepflegten Kinnhacken zu verpassen. „Wieso in Gottes Namen sollte ich eifersüchtig auf ein skrupelloses Monster sein? Mir fällt da kein vernünftiger Grund ein.“ Knurrte der Schwarzhaarige zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. „Oh wirklich nicht? Sonderbar, mir fallen gleich mehrere ein. Da hätten wir zum Beispiel die zahlreichen Auszeichnungen oder Preise die er oder seine Frau für ihre Arbeit erhalten haben. Den Mut die von ihnen selbst entwickelten Medikamente einzusetzen, um so ihrem Kind zu helfen. Anerkennung von Kollegen.“ „Wollen sie mich veralbern?“ Fauchte der Gefragte. „Ich sehe keinen Grund darin jemanden zu bewundern oder zu beneiden, der seine Erfolge auf dem Leid Unschuldiger aufbaut. Sie ohne Reue quält.“ Jedes Wort ließ Itachi minimal lauter werden. „Wenn sie meinen Doktor Uchiha. Kommen wir doch dann auf den Tag zu sprechen, als das Familienhaus der Greens abbrannte. Wieso kommen sie darauf, dass mein Mandant das Feuer gelegt hat und nicht ein Einbrecher, oder vielleicht sogar sie selbst.“ „Wie ich auf diese Idee komme? Vielleicht weil er sich im Haus befand und getürmt ist? Oder weil sein Sohn gefesselt und kaum ansprechbar in dem Raum lag, in welchem das Feuer wütete? Welcher Einbrecher sollte sich schon eine solche Mühe machen und dann auch noch jemanden töten wollen, der keine Gefahr für ihn darstellt. Sowieso, Einbrecher Fackeln keine Häuser ab, sondern dringen in diese ein um in 90 % der Fälle etwas zu klauen. Wie sollten sie so etwas bewerkstelligen, wenn sie vorher alles in Schutt und Asche verwandeln? Und ihre Annahme, dass ich den Brand gelegt habe ist genau so ein Hirngespenst. Schließlich hätte mich das selbst das Leben kosten können, außerdem übersehen sie, dass ich selbst verletzt wurde und mit etwas Pech meinen Beruf vielleicht nicht mehr hätte ausüben können.“ Giftete Itachi den Verteidiger an, musste immer mehr Kraft darauf verwenden sich nicht auf diesen Winkeladvokaten zu stürzen.

 

„Wer sagt uns denn das diese 'Verletzungen' nicht von ihnen und ihrem Kollegen vorgetäuscht worden sind, damit sie selbst den Jungen für eigene Versuche nutzen konnte.“ „Was erlauben sie sich.“ Brüllte Itachi nun laut, sprang auf, schlug mit den Händen auf das vor ihm befindliche Holzgeländer, auf welches er sich so stützte. „Das ist eine Unverschämtheit, dass sie es überhaupt wagen mir so etwas Grausames zu unterstellen.“ „Bitte Doktor Uchiha beruhigen sie sich wieder und sie Herr Verteidiger, werden es unterlassen die Zeugen zu verunglimpfen, oder sie werden mit den Konsequenzen leben müssen.“ Griff der Richter ein, um eine Eskalation zu verhindern. „Doktor Uchiha, bitte setzten sie sich wieder. Sie können Danzo gerne im Anschluss hieran wegen Verleugnung verklagen oder Beschwerde vor der Anwaltskammer einlegen, doch eine Schlägerei hier in meinem Gerichtssaal werde ich nicht dulden. Also setzten sie sich wieder.“ „Ja.“ War alles was Itachi von sich gab, während er wieder Platz nahm. „Gut, dann können wir ja weiter machen, sobald sie sich bei dem Zeugen entschuldigt haben Herr Verteidiger.“

 

„Verzeihen sie Herr Uchiha, ich bin wohl etwas über das Ziel hinaus geschossen, dennoch wäre dies immerhin eine mögliche Variante des Geschehenen gewesen. Daher stelle ich auch in Frage, dass es mein Mandant war, der bei ihnen, wie sie behaupten eingebrochen ist und dort sowohl Frau Mikoto Uchiha und Sasuke Green verletzt haben soll. Vielmehr war es wohl so, dass mein Mandant einen Einbrecher überrascht hat, welcher sich widerrechtlichen Zutritt verschafft hatte und die dortigen Bewohner angriff. Mein Mandant schritt ein um den Opfern zu helfen, woran sie ihn später, nach verschwinden des Unbekannten, hinderten und zusammen schlugen. Dabei verletzten sie Doktor Green heftig. Vielleicht waren sogar sie es, der, bevor sie zu ihrer Besprechung gingen, sowohl ihre eigene Mutter und den ihnen anvertrauten Jungen verletzten, weil diese vielleicht nicht taten was sie von ihnen wollten.“ Diesmal war es nicht Itachi der hoch fuhr, sondern der Richter, aber auch nur weil dieser einen Tick schneller als der Mediziner war. „Danzo, hatte ich sie nicht vorhin schon ermahnt diese Anschuldigungen zu unterlassen? Da sie ja anscheinend nicht hören können oder wollen, werde ich wohl andere Geschütze auffahren müssen. Wegen ungebührlichen Verhaltens werden sie 6.400,00 $ an eine gemeinnützige Organisation schwerkranker Kinder spenden, oder ersatzweise 3 Tage Ordnungshaft. Vielleicht lernen sie ja so ihre Zunge im Zaum zu halten, wenn eine einfache Ermahnung nicht fruchtet. Jetzt können sie fortfahren.“ „Danke, aber das war's auch schon, ich habe keine weiteren Fragen an Herrn Uchiha.“ Gab Danzo beleidigt von sich.

 

Itachi hingegen stand auf, schritt hoch erhobenen Hauptes an dem Verteidiger vorbei, innerlich vor Schadenfreude grinsend wie ein Honigkuchenpferd, wegen der Strafe, die der saubere Herr Anwalt nun erhalten hatte, äußerlich ließ er sich dies jedoch nicht anmerken. Erst als er bei Sasuke war, schenkte er dem Jungen ein liebevolles Lächeln und kaum saß er wieder neben dem Kleinen, schlang dieser auch schon seine Arme um Itachis Oberkörper, so, wie ein Ertrinkender der sich an einen Rettungsring klammerte. Er presste seinen zierlichen Körper an den Älteren, welcher die Umarmung liebend gern erwiderte und begann durch das weiße Haar zu streichen. Das Schmusekätzchen hatte das Verhör seines schwarzen Engels mehr mitgenommen, als den Betreffenden selbst, hatte er Itachi aber auch noch nie so wütend erlebt. Daher dauerte es auch eine ganze Weile, bis die sanften Streicheleinheiten dazu in der Lage waren, den zitternden Körper zu beruhigen. Der Jüngere bemerkte nicht mal, wie Kakashi aufgerufen und befragt wurde.

 

Die Antworten des Grauhaarigen deckten sich mit denen von Mikoto und Itachi, weswegen Asuma auch schnell mit seinem Verhör endete. Danzo hingegen hatte wieder etwas ganz anderes vor. „Herr Hatake, sie sagten ja gerade aus, dass sie sich an dem Tag der Verhaftung Doktor Greens ebenfalls in der Wohnung ihres Kollegen Doktor Uchiha aufhielten. Haben sie da ebenfalls gesehen, wie mein Mandant sein Kind geschlagen oder anderweitig misshandelt hat?“ „Nein habe ich nicht. Als ich eintraf, war bereits alles vorbei.“ Kakashi antworte knapp, aber deutlich, doch machte sich ein ungutes Gefühl in seiner Magengegend breit. Er konnte quasi spüren, wie dieser Danzo das nächste krumme Ding ausheckte. Seine Vermutung sollte sich auch schneller bestätigen als ihm lieb war. „Würden sie uns bitte schildern, welches Bild sich ihnen beim betreten der Wohnung bot?“ „Doktor Green war außer Gefecht gesetzt, Itachi kümmerte sich um den verletzten Sasuke, der weinte, während ich mich auf die Bitte Itachi Uchihas hin um seine bewusstlose Mutter im Nebenraum kümmerte.“ „Was verstehen sie unter 'außer Gefecht gesetzt'?“

 

„Er stellte keine Gefahr mehr für die anwesenden Personen da.“ „Könnten sie uns seinen genaueren Zustand beschreiben?“ „Er war bewusstlos.“ „Genauer Herr Hatake. Wie sah er aus.“ „Es schien als habe er einige Schläge kassiert. Sein Gesicht war teilweise geschwollen, ein Auge verfärbte sich bereits bläulich, die Nase war gebrochen und die Unterlippe aufgeplatzt.“ „War es Herr Uchiha, der meinen Mandanten so zugerichtet hat?“ „Das weiß ich nicht, wie gesagt, als ich eintraf befand er sich bereits auf dem Boden.“ „Nun ich nehme doch mal an, dass die ohnmächtige Frau Uchiha als Angreiferin ausscheidet. Der Junge ist denke ich auch nicht in der Lage gewesen meinen Mandanten so zu verletzten oder?“ „Nein gewiss nicht, dafür war er selbst zu schwer verwundet.“ „Wenn sich also sonst niemand mehr in der Wohnung aufhielt, muss ihr Kollege für die Verletzungen meines Mandanten verantwortlich sein, wenn ich mir dann noch die Brutalität der Verletzungen ansehe und diese mit denen von Sasuke Green vergleiche, wo sie sogar noch heftiger waren, legt dies nicht die Schlussfolgerung nahe, das Herr Uchiha der eigentliche Täter ist und nicht mein Mandant? Ist es nicht eher so, dass Herr Uchiha zuerst Sasuke schlug, was Doktor Green sah, worauf er seinem Sohn zu Hilfe eilen wollte, wobei auch er von Herrn Uchiha aufs übelste geschlagen wurde?“

 

„Herr Anwalt, ich dachte wir hätten das Thema der Rufschädigung hinter uns, aber anscheinend sitzen sie wohl auf ihren Ohren, daher ergeht hier mit der Beschluss einer zweiten Geldbuße in Höhe von zusätzlich 4.800,00 $ oder ersatzweise zwei Tage Ordnungshaft.“ Schritt mal wieder der Richter ein. Trotz der Abfuhr, die der Richter ausgeteilt hatte, fühlte sich Kakashi dazu genötigt noch eine Antwort zu geben, um den Sachverhalt klar zu stellen. „Nein, Itachi hat Sasuke nie im Leben so verletzt, würden sie auch nur annähernd wissen, wie fürsorglich er sich um den Jungen kümmert, kämen sie erst gar nicht auf eine solch absurde Idee.“ Danzo hingegen knurrte nur etwas unverständliches, woraufhin er Kakashi dann wieder entließ.

 

Während Kakashi sämtliche Fragen beantwortet hatte, krallte sich der Weißhaarige auf der Bank im Zuhörersaal immer stärker an seinen Beschützer. Kauerte sich an ihn, kniff die Augen zu und wollte einfach nur mit dem Schwarzhaarigen wieder an dem schönen kleinen See in dem Park in der Nähe der Wohnung sitzen. Von ihm aus könnten sie auch in einem dunklen Keller hocken wenn er nur nicht mehr hier sein müsste. Dieser Verteidiger seines Vaters war ganz und gar nicht nett. Wenigstens war Itachi wieder bei ihm.

 

Das erste Mal seit Verhandlungsbeginn meldete sich nun der Anwalt von Sasukes Mutter zu Wort und wollte übernehmen, um für seine Mandantin zu versuchen zu retten, was noch zu retten war, immerhin sah er schon seine Felle davon schwimmen. Somit landete als nächstes Frau Green im Zeugenstand. Die Frau war nicht wieder zu erkennen fand Itachi. Von ihrer einstigen Schönheit, wobei die ja bekanntlich im Auge des Betrachters liegt, war nichts mehr zu sehen. Ihr rotes Haar, was beinahe wie zum leben erwachtes Feuer gewirkt hatte, erinnerte nun eher an die letzten verzweifelten Versuche erkaltender Glut, noch nicht zu verlöschen. Es wirkte matt, stumpf und spröde. Das sonst perfekt geschminkte Gesicht, jetzt blass und eingefallen. Die Augen wirkten ein wenig aufgequollen, verziert mit dunklen Augenringen. Ein jammervolles Bild im verglichen zu dem, wie Itachi damals ihre Bekanntschaft machte. „Frau Green. Man unterstellt ihnen hier, dass sie ihrem Sohn unverzeihliche Verbrechen antaten. Bitte seien sie so gut und schildern das Verhältnis zu ihrem Sohn. Wie stehen sie zu ihm?“ „Ich habe  ihn  zur Welt gebracht.“ War alles was sie dazu sagte, wobei sie das Wort ihn mit Abscheu aussprach und Sasuke dabei angewidert ansah. Der Junge zuckte unter diesem Blick zusammen, versuchte sich fester an Itachi zu drängen. Doch außer dem Opfer und seinem Sitznachbarn schien diesen Blick niemand zu bemerken. „Er ist an allem Schuld. Ich wünschte ich hätte ihn nie geboren.“ „Bitte erläutern sie dies genauer.“ Bat ihr Anwalt.

 

„Ganz einfach. Ich habe dieses Kind nie bekommen wollen, am liebsten hätte ich die Schwangerschaft abgebrochen. Verstehen sie mich nicht falsch ich wollte schon irgendwann Kinder, aber doch nicht in der Blüte meiner Jugend, auf dem Höhepunkt meiner Karriere. Nur mein Mann war gegen eine Abtreibung. Er fand dies schade unserem Ruf. So habe ich versucht die Schwangerschaft so gut wie es ging zu verbergen, trug schrecklich weite, hässliche Klamotten, nahm Urlaub, oder ließ mich krankschreiben, bis es endlich so weit war. Ich habe dann heimlich zu Hause entbunden, wozu sind mein Mann und ich denn schließlich Ärzte?! Niemandem ist je etwas aufgefallen. Statt den Jungen jedoch zur Adoption zu geben, engagierte mein Mann eine Art Amme, die sich die ersten zwei, drei Jahre um dieses Balg gekümmert hat. So hatte ich meine Ruhe und konnte wieder normal arbeiten, dennoch, sie können sich gar nicht vorstellen wie unglaublich nerv tötend ein Baby sein kann. Immer dieses entsetzliche Schreien, den ganzen Tag und diese schreckliche Windelwechselei. Diese Bälger verlangen dauernd nach Aufmerksamkeit. Nie hat man seine Ruhe. Grauenvoll! Eine Zumutung. Jedenfalls entließ mein Gemahl das Kindermädchen dann. Ich fürchtete schon, von da an mich selbst um das Kind kümmern zu müssen, doch mein Mann erklärte mir den wirklichen Grund dafür, warum er nicht wollte dass ich dieses Kind verlieren würde. Er war der Ansicht, man könnte den Jungen für unsere Forschungsarbeiten verwenden. Sie müssen wissen, wir kämpften schon lange dafür an menschlichen Probanden Tests durchführen zu dürfen, so erzielt man schneller Erfolge, jedoch gestattete man uns dies nicht, weiß jeden unserer Anträge zurück. Warum also nicht den Jungen nehmen?! Keiner wusste von ihm, außer dieser Babysittertussi, doch die verpflichteten wir zur Verschwiegenheit. Der Plan war gerade zu perfekt. Alles schien so einfach zu sein. Nur dieser dämliche Bengel wollte einfach nicht artig sein. Ständig hat er geweint, wollte in den Arm genommen werden oder einfach nur aus seiner Zelle dürfen. Natürlich war das unmöglich, bestand doch die Möglichkeit er würde abhauen. Ausgeschlossen also. Trotzdem dachte er nicht daran aufzuhören mir auf den Nerven rum zu trampeln. Um endlich Ruhe zu haben und dieses Gejammer vergessen zu können, begann ich dann immer häufiger und mehr zu trinken oder Beruhigungs- und Schlaftabletten zu nehmen. Ich meine, welche Frau hält solch eine Tortur schon durch?“

 

Itachi wurde von Satz zu Satz, Wort zu Wort wütender. Sein Körper bebte bereits vor Zorn, eigentlich wäre er bereits aufgesprungen, doch dies verhinderte sein Hintermann Kakashi. Dieser hatte zur Sicherheit eine Hand auf Itachis Schulter gelegt und drückte immer fester zu, sobald er merkte wie die Körperspannung seines Kollegen zunahm. Gut, an Kraft würde er mit dieser Geste den Anderen nie unten halten können, aber solange der Schwarzhaarige noch bei Verstand war, ließ er sich so unter Kontrolle halten. Zusätzlich begann Itachi dann auf seine Unterlippe zu beißen. Beinahe übte er so viel Druck aus, dass sie zu bluten begonnen hätte. Auch sein Griff um Sasukes Hüfte wurde von Minute zu Minute fester. Den Jungen störte dies jedoch nicht im Geringsten, im Gegenteil, ihm tat dies sogar irgendwie gut, konnte er den Schmerz doch auslegen wie er wollte. Entweder Itachi sah es wie seine Eltern, mochte ihn nicht und tat ihm deswegen weh, oder aber sein Beschützer mochte ihn und tat ihm unabsichtlich weh, weil er vor Wut nicht merkte wie stark er seinen Kleinen umarmte. Inständig hoffe der Junge, es sei die zweite Möglichkeit, oder stimmte was seine Eltern sagten? War er ein böses Kind gewesen und verdiente was man ihm antat? Konnte man jemanden wie ihn überhaupt gern haben? Verzweifelt presste er sein blasses Gesicht tiefer in Itachis Hemd, vergoss die ersten lautlosen Tränen, während das Schauspiel vor ihm weiter seinen Gang ging.

 

„Sie haben selbst gehört meine Damen und Herren, Frau Green ist ebenso Opfer dieser ganzen Situation geworden, wie ihr Sohn auch, denn sie wurde dadurch Medikamenten- und Alkoholabhängig, oder wie sonst würden sie sich erklären wie eine Mutter sich ihrem eigenen Kind gegenüber so verhalten könnte? Damit gebe ich ab an den Herrn Staatsanwalt.“ „Nun gut Frau Green,“ begann Asuma. „Sie haben uns ja nun schon eine Menge berichtet,. Trotzdem verstehe ich nicht, wie es ihnen möglich war, so lange Experimente an ihrem Sohn durchzuführen, wo sie doch selbst gerade erwähnten, wie sehr ihr Kind anscheinend darunter litt. Immerhin war ihr Sohn kein Freiwilliger, der sich ihnen zur Verfügung stellte, sondern ein menschliches Wesen.“ Weiter kam Asuma auch schon nicht mehr, denn ein hysterisches Lachen unterbrach seine Ausführungen. Der Ursprung dieses Ausbruchs lag bei Frau Green, die sich schon auf ihrem Stuhl krümmte. Sämtliche Augen im Saal hafteten an der lachenden Gestalt, sogar der verwirrte Weißhaarige schielte, weiter an seinen Fels in der Brandung gepresst, zu seiner Mutter. Asuma war der Erstere, der sich wieder fing und sich kurz räusperte bevor er sprach. „Würden sie uns bitte erklären was so lustig ist Frau Doktor?“ Es dauerte noch fast eine Minute, bis die Frau ihren Lachflash überstanden hatte, um eine Antwort zu geben.

 

„Ha ha, sie sind einfach zu gut, ha. Ein menschliches Wesen? Sie sollten sich selbst mal hören. Zum schießen. Wirklich, wie sie sich anstellen. Bemitleiden sie etwa auch jedes Reagenzglas, das bei einem Versuch ins Feuer gehalten wird? Oder heulen einer zersprungenen Petrischale hinterher? Denn mehr war und ist auch dieses Balg nicht. Nichts weiter als ein Ding, ein Gegenstand, den man benutzt bis er kaputt geht und dann entsorgt wird. Verstehen sie? Darum ist diese ganze Verhandlung hier auch die reinste Farce. Diese Kreatur ist unser Fleisch und Blut, also können wir mit ihr auch machen was wir wollen. Zu etwas anderem taugt er eh nicht.“ „Ab welchem Alter ist ein Kind für sie denn nicht mehr nutzlos?“ Verlangte Asuma zu wissen. „Na mit Anfang, Mitte Zwanzig, wenn sie in der Lage sind sich anständig zu artikulieren und normale Sätze zu sprechen. Vorher sind sie unnütz und kaum wert, dass man sich ihrer annimmt, aber Gott sei Dank gibt es ja Internate, in welchen man sie bis dahin unterbringen kann. Ein absoluter Segen.“ Auf diese Aussage hin herrschte absolute Stille. Es schien so als hätte jeder durch diese schockierenden Worte die Luft angehalten, selbst eine Stecknadel hätte man problemlos fallen hören können. Diesmal war der Richter es, der sich am schnellsten aus seiner Starre lösen konnte. „Ich denke wir alle haben genug gehört. Sie können sich wieder zu ihrem Anwalt setzen Frau Green.“

 

Wie geheißen begab die Frau sich wieder an ihren bisherigen Platz, in dieser Zeit schob Itachi sein Kätzchen schweren Herzens etwas von sich weg. Sanft lächelte er ihn an und strich dem Kleineren die Tränen aus dem Gesicht, schließlich würde nun sein kleines Engelchen nach vorne müssen. Wie erwartet rief man auch schon seinen Namen auf. Sasuke aber starrte nur weiterhin Itachi an. In den pechschwarzen Seen konnte man Angst, Hilflosigkeit, wie auch Verwirrung lesen. Erneut nannte man seinen Namen, woraufhin er leicht zusammenzuckte, dennoch keine Anstalten machte sich in Bewegung zu setzen. Seine Furcht seinen Beschützer zu verlassen und vor all diese fremden Menschen treten zu müssen, ihnen zu erzählen was ihm geschehen war, wie schlimm es sich angefühlt hatte, hinderte ihn daran. Doch sein schwarzer Engel wusste Abhilfe. Eine warme Hand legte sich auf die schmale Schulter und die geflüsterten Worte des Schwarzhaarigen vermochten ihm mehr Kraft und Trost zu spenden als alles andere. „Geh. Geh mein kleiner Liebling, ich werde zwar hier auf dich warten, doch mein Herz folgt dir, wird dich schützen.“ Kaum merklich nickte der junge Knabe, bevor sich das zierliche Geschöpf erhob und auf den zugewiesenen Stuhl zuschritt, um den neugierigen Fragen Antworten zu geben.

 

Freundlich lächelte Asuma, wollte seinem Gegenüber so helfen, ihm zeigen, dass man ihm nichts Böses wolle, bevor er mit der Befragung begann. „Sasuke, ich kann mir vorstellen, dass dir dies hier nun nicht leicht fallen wird, aber bitte sei so gut und erzähle uns von der Zeit, als du bei deinen Eltern warst. Wie hat dein Zimmer ausgesehen? Waren deine Eltern nett zu dir? Hattest du viele Freunde, oder Haustiere?“ Zwar waren es nur drei Fragen, doch verwirrten diese den Weißhaarigen schon stark, wusste er doch nicht bei welcher er überhaupt beginnen sollte. Hilfesuchend blickte er zu Itachi, welcher lediglich ein 'nur Mut' lautlos mit seinen Lippen formte. Still rief er sich die Fragen noch einmal ins Gedächtnis, konnte eine scheinbar deutlicher hören als die Anderen und entschied daher diese zuerst zu beantworten.

 

„Ich hatte keine Freunde und auch keine Tiere. Ich war allein. Als ich noch ganz klein war, passte eine Frau auf mich auf, da durfte ich oben im Haus sein, wenn ich mich denn leise verhielt, so dass mich niemand bemerkte. An viel aus dieser Zeit kann ich mich nicht erinnern. Später dann brachten meine Eltern mich runter in, wie ihr sagt einen Keller. Er sollte meine Unterkunft sein. Dort unten waren Metallstangen, die ein Viereck des Raumes abtrennten. Dort drinnen wurde ich eingesperrt“ Erklang seine leise Stimme. „Haben deine Eltern dich wieder nach oben zurück ins Haus gelassen?“ „Nein.“ „Warum musstest du in diesem Käfig sein?“ „Ich weiß es nicht. Das sagte man mir nicht.“ Gestand Sasuke bedrückt. „Was machten deine Eltern unten im Keller mit dir?“ Unruhig spielte der Gefragte mit seinen Händen, senkte den Blick auf seinen Schoß. Sollte er es wirklich erzählen? Alles? Asuma bemerkte den inneren Kampf seines Zeugen, erhob daher erneut freundlich seine Stimme. „Keine Angst Sasuke. Du kannst uns ruhig alles sagen. Keiner wird dir Vorwürfe machen, wir alle wollen wissen, was du uns zu erzählen hast.“ Weiterhin mit sich ringend sah der Jüngere den Staatsanwalt wieder an, atmete tief durch und antwortete schlussendlich.

 

„Sie, sie gaben mir komische Sachen.“ „Was für Sachen?“ „Unterschiedlich, mal voll ekliges Zeug, das ich trinken sollte, dann wieder eine kleine Pille, die ich schlucken musste, oder sie spritzten mir etwas.“ „Weißt du was sie dir gegeben haben oder warum?“ „Nein, sie haben es mir nie gesagt.“ „Was passierte dann.“ „Unterschiedlich. Von manchen Sachen wurde mir schrecklich schlecht, so dass ich mich ständig übergeben musste, bei Anderen war ich immer müde, oder konnte gar nicht mehr schlafen. Oft tat mir auch der Kopf weh, oder andere Teile des Körpers. Angst hatte ich, wenn mir nach manchen Sachen ganz schwindelig wurde. Ich konnte dann nicht mehr aufstehen, ohne gleich wieder hin zu fallen. Sogar wenn ich mich nicht bewegt habe, nur gesessen, oder gelegen, drehte sich alles, oder wenn ich nichts mehr sehen konnte. Das einzige was immer gleich war, waren die Fragen.“ „Fragen?“ Erkundigte sich der Man. „Was für Fragen und von wem?“ „Meine Eltern. Sie wollte immer wissen wie ich mich fühle wenn ich etwas eingenommen habe. Ob und wo es wehtun würde, wie stark. Sie haben alles aufgeschrieben.“ „Du hast ihnen darauf also immer geantwortet. Hast du danach eine Belohnung bekommen?“ „Ich habe zumindest versucht immer zu antworten, bekommen habe ich aber nichts dafür.“ „Was meinst du mit versucht?“ „Bei einigen Sachen ging es mir so schlecht, dass ich keine Kraft hatte ihnen zu erklären wie es mir ging.“ „Dann haben sie dir geholfen, damit es dir besser ging, oder?“ „Nein. Sie wurden nur wütend.“ „Was meinst du mit wütend? Wie hat sich das gezeigt?“ „Sie haben mich angeschrien, beschimpft, geschlagen.“ Wisperte Sasuke, dessen Blick schon lange wieder gesenkt worden war. „Es passierte auch, dass sie mir zur Strafe nichts zu essen gegeben haben.“

 

Itachi lauschte jedem von Sasukes Worten, welche ihn immer mehr erschütterten. Zwar hatte ihm sein kleiner Schützling, all diese Dinge schon erzählt, sogar noch viel mehr und schlimmeres, dennoch berührte es ihn auch jetzt wieder. Am liebsten wäre er aufgestanden und hätte den Gepeinigten wieder in die Arme geschlossen, wollte ihn trösten. Doch noch musste er sich damit gedulden, bis die Herren da vorne endlich ihre Neugier befriedigt hatten. Asuma hingegen ging sein Konzept weiterhin konsequent durch.
 

„Sag Sasuke, bei deinen Eltern scheint es ja nicht gerade schön gewesen zu sein, wie fandest du es denn im Gegensatz dazu bei Itachi?“ „Ungewohnt. Es ist alles so anders gewesen bei Itachi, als bei meinen Eltern. Er und Mikoto sind sehr nett zu mir. Sie kümmern sich immer um mich. Ich darf sogar bei Itachi mit im Bett schlafen, nicht wie bei meinen Eltern auf dem Boden in ein paar alten zerlumpten Decken. Ich muss auch nicht irgendwelche ekligen Sachen schlucken oder so. Dafür hab ich ganz leckere Dinge zu essen bekommen.“ „Ach hast du? Was denn zum Beispiel?“ „Pfannkuchen oder Toast mit Marmelade, das Rührei von Mikoto war auch total gut.“ „Was haben deine Eltern dir denn zu essen gegeben?“ „Einen komischen Brei, der nach Pappe oder nach nichts geschmeckt hat.“ „Du hast ja gerade gesagt, dass deine Eltern dich geschlagen haben, wenn sie böse auf dich waren. Hat Itachi dir auch schon mal weh getan?“ Heftig schüttelte der Weißhaarige den Kopf, wodurch seine Haare wild durch die Gegend peitschten. „Nein, er hat mir nie weh getan, oder geschimpft. Ich hab nur einmal gesehen das er wütend war.“ „Warum war er den wütend und was hat er gemacht?“ „Er war sauer, weil mein Vater mit mir geschimpft, mich geschlagen und getreten hat. Darum hat er ihn von mir weg gezogen um mir zu helfen.“ Bei der Erinnerung an dieses Erlebnis zittert der zierliche Körper leicht. Daher beschloss Asuma auch seinen Zeugen nicht mehr weiter zu quälen. „OK Sasuke. Das hast du wirklich gut gemacht bisher. Ich hab auch nur noch eine einzige Frage an dich, dann bin ich fertig. Wenn du die Wahl hättest, wo würdest du lieber bleiben Sasuke, bei deinen Eltern oder bei Itachi und Mikoto?“ „Bei Itachi. Dank ihm weiß ich, das nicht alle Menschen so wie meine Eltern sind, sondern, dass sie auch freundlich sein können. Ich fühle mich einfach gut in seiner Nähe.“ Wie versprochen beendete der Staatsanwalt damit seine Befragung und gab an seinen Kollegen ab.
 

Itachi wurde unruhig, begann auf seinem Platz rum zu rutschen. Bis jetzt hatte sich sein Kätzchen ja tapfer geschlagen, aber nun würde er von diesem Danzo in die Zange genommen werden. Bestimmt würde dieser Wiederling seinen Schatz total verängstigen, vielleicht würde er es sogar schaffen, den Jungen zum weinen zu bringen. Der Schwarzhaarige stand kurz davor den Verstand zu verlieren, wenn er sich ausmalte was nicht alles passieren könnte, doch verhindern konnte er es ja sowieso nicht. Ohne von den Sorgen seines schwarzen Engels zu wissen, harte Sasuke dem kommenden entgegen. Hätte er jedoch geahnt, was ihn erwarten würde, hätte er reiß aus genommen.
 

„Junger Mann, du behauptest, deine Eltern hätten dich nicht gut behandelt.“ Giftete Danzo auch gleich in einem einschüchternden Ton los. „War es aber nicht eher so, dass sie nur das Beste für dich wollten, dich zu deinem eigenen Schutz, weil du krank warst unten in den Keller brachten. Ist es nicht auch eher richtig, dass du nur in diesem Käfig gesessen hast, um dich so vor eventuellen Verletzungen zu schützen, wenn du einen Anfall bekommen solltest? Weil du dies jedoch nicht einsehen willst in deinem kindlichen Dickkopf und Trotz, behauptest du nun, man hätte dich schlecht behandelt. Ist es nicht so?“ „Nein. Ich, ich war … nicht krank.“ Begann Sasuke zu stottern. „Mir ging es nur schlecht, wenn … wenn ich diese komischen Medikamente nehmen musste.“ „Aber natürlich. Sei doch ehrlich. Weil du nicht bekommen hast, was du wolltest machst du auf armes misshandeltes Kind, in Wahrheit aber haben deine Eltern sich vorbildlich um dich gekümmert. Sie haben nichts falsch gemacht, sollen nun aber dafür bestraft werden, weil du besondere Pflege benötigtest, die sie dir zukommen ließen. Ist es nicht so?“ Schrie Danzo den Jungen schon förmlich an. „Nein, … das … das stimmt … stimmt nicht.“ Wimmerte der Weißhaarige. Sei ehrlich, deine Verletzungen, die hast du dir selbst bei einem deiner Wutausbrüche zugezogen und willst deine Eltern nun dafür büßen lassen.“ „Nein.“ „Doch, deine Mutter hat uns ja schon erzählt was für ein missratenes Kind du bist. Als du dann bei Doktor Uchiha untergekommen bist, erkannte dieser, das du nichts weiter bist als ein verzogener kleiner Bengel, der richtiger Führung bedarf.“ Mutmaßte der Verteidiger weiter, stampfte dabei auf den sich im Zeugenstand immer weiter zusammenkauernden Jungen zu.
 

„Lügen ist zwecklos, also sag endlich die Wahrheit, oder Doktor Green wird wegen Falschaussage ins Gefängnis kommen.“ Aber … aber … ich … ich sag … sage doch … die Wahrheit.“ Presste Sasuke zwischen lauten Schluchzern hervor, die seinen Körper durchschüttelten. Tränen rannen wie Wasserfälle über seine Wangen, während er die Nägel seiner rechte Hand mit aller ihm zur Verfügung stehenden Kraft in seinen linken Oberarm grub.
 

Seinem Beschützer im Zuschauerraum brach dieser Anblick das Herz, er konnte nicht mehr. Die Ungerechtigkeit musste ein Ende finden. JETZT. Gerade wollte er aufspringen als er einen festen Griff an seinem Kragen im Nacken spürt und ihm eindringliche Worte zu gezischt wurden. „Itachi nicht. Lass den scheiß, oder die nehmen dir noch Sasuke weg.“ >Aufhören? Aber wie soll ich das machen, wenn ich sehe wie mein kleiner Schatz Leidet?< Fragte sich der Mediziner. Der Schwarzhaarige war zwar erst einmal gestoppt, dafür griff ein Anderer ein. „Das reicht euer Ehren. Wenn die Befragung in dieser Form weitergeht, wird Sasukes Psyche schaden nehmen. Als Psychologe kann und werde ich dies nicht gutheißen.“ Ereiferte sich Iruka. „Der Herr Verteidiger setzt den Jungen extrem unter Druck, bis dieser ihm sagen wird, was er hören will, nur damit diese Folter endet. Dies ist nicht Sinn und Zweck dieses Verfahrens.“ „Ich stimme ihnen zu. Danzo, wenn sie dem Zeugen weitere Fragen stellen wollen, mäßigen sie ihren Ton.“ Verlangte der Richter, worauf der Angesprochene jedoch nicht reagierte. Einen Augenblick blieb es still, nur das Schluchzen des weinenden Sasuke war zu hören. Dann erklang wieder Danzos aggressive Stimme. „Gib es zu. Deine jüngsten Verletzungen stammen nicht von deinem Vater. Sondern von deinem Aufpasser Itachi Uchiha. Er schlug dich, damit du hier vor Gericht Lügen über deine Eltern erzählst.“ „N...nei...nein.“ Stammelte der Angesprochene. „Oder war das Ganze sogar deine Idee? Los rede.“ „It...Ita...Itachi. Hil... Hilfe.“ Winselte der Jüngere, hatte die Beine angezogen und die Arme um sie geschlungen.“
 

„Herr Richter, unternehmen sie etwas, der Junge steht kurz vor einem Nervenzusammenbruch.“ Beharrte Iruka weiterhin. „Herr Verteidiger jetzt ist Schluss. Sollte sie es noch einmal wagen, ähnliche haltlose Anschuldigungen in den Raum zu werfen, enthebe ich sie vorerst ihrer Pflicht als Anwalt und ihr Mandant kann sich einen neuen Verteidiger suchen. Ich hoffe wir haben uns verstanden Danzo.“ Grollte die tiefe, erboste Stimme des Richters. Einen Effekt hatte dies jedoch nicht im geringsten. Danzo schrie munter weiter auf das Häufchen Elend ein. „Gesteh endlich woher deine Verletzungen wirklich stammen, dass es Doktor Uchiha war der dich fast zu Tode prügelte und das selbe dann mit deinem Vater machen wollte, dem Menschen der immer nur dein Bestes wollte, der versuchte dir mit seinen Forschungen zu helfen. Mach verdammt noch mal endlich den Mund auf du Nichtsnutz, du undankbares Stück.“ „Lassen sie auf der Stelle Sasuke in Ruhe.“ Schrie nun Itachi, der sich beim besten Willen nicht mehr hatte beherrschen können. Während der Richter versuchte weiterhin Danzo zurecht zu stutzen. Iruka empörte sich derweil über die Methoden des Verteidigers. In dem dadurch entstehenden Tumult bemerkte niemand wie Sasukes Vater sich erhob, unauffällig in seine Tasche griff und einen länglichen, spitzen Gegenstand hervorzog. Mit dem Messer, welches ihm einer von Orochimarus Untergebenen zugesteckt hatte, stürmte er so auf seinen Sohn zu.
 

Itachi konnte aus dem Augenwinkel erkennen, wie Doktor Green los lief, erkannte plötzlich ein Aufblitzen in dessen Hand. Das Blitzen kam vom Stahl einer Klinge. Der Schwarzhaarige glaubte einen Herzschlag lang, die Zeit würde still stehen, nur um danach doppelt so schnell weiter zu laufen. Er dachte nicht mehr nach, ließ seinen Körper einfach handeln. So kam er das er Hals über Kopf über das niedrige Geländer vor ihm hechtete, beinahe über den Tisch des Staatsanwaltes strauchelte und weiter hetzte, direkt auf Sasuke zu, welcher weder seinen schwarzen Engel, noch seinen auf ihn zustürmenden Vater bemerkte. Dann ging alles ganz schnell. Das Messer wurde nach oben gerissen, bevor es wieder nieder schwang und sich durch warmes, weiches Fleisch schnitt, ein panischer Schrei. Im Saal brach daraufhin Panik aus, Stimmen brüllten durcheinander, das reinste Wirrwarr. Menschen drängten auf den Ausgang zu, Chaos war die Folge. Polizisten stürmten auf den bewaffneten Doktor Green zu, der vor seinem Sohn stand, versuchten ihn zu überwältigen. Die ersten Tropfen Blut trafen auf dem Boden auf, gefolgt von weiteren, begleitet von lautem Weinen und Jammern. „NEIN, NICHT!“

Trennung?!

Beim Versuch, Sasuke vor dem Angriff Doktor Greens zu beschützen, zog Itachi den Zusammengekauerten zu sich, um ihn mit den Armen umfangen zu können. Gleich nachdem er dies geschafft hatte, riss er sich samt Sasuke zur Seite, wollte vor dem Arzt fliehen, aber es war bereits zu spät. Sasukes Vater war schneller als sie, sodass der Schwarzhaarige schmerzliche Bekanntschaft mit der herab sausenden Klinge machte, die sich tief durch das Fleisch seines linken Oberarmes fraß. Dadurch vom Angreifer aus dem Gleichgewicht gebracht, stürzten Itachi und sein Schützling zu Boden. Der Ältere drückte den Kleinen sofort an sich, schlug dann mit der rechten Körperhälfte auf dem marmorierten Boden auf, bemüht, den Aufprall so gut wie nur irgend möglich zu dämpfen, um Sasuke so vor Schmerzen zu bewahren. Natürlich beabsichtigte Doktor Green, die Chance zu nutzen und die beiden schutzlos am Boden Liegenden weiter anzugreifen. Eine bessere Möglichkeit, seine Feinde los zu werden, würde es immerhin nicht mehr geben.
 

Da Itachi bereits damit rechnete, dass dieser Unmensch nicht im Traum aufhören würde, nur weil Sasuke und er hier unten lagen, presste er den zierlichen Körper seines Kätzchens noch stärker an sich, kugelte sich zusätzlich so weit wie möglich ein, damit er den Jüngeren so besser mit seinem eigenen Körper schützen konnte. Sasukes Vater hingegen war bereits dabei auszuholen, plante, das Messer in Itachis Rücken zu rammen, direkt durch dessen Herz. Bevor er dies jedoch tatsächlich umsetzen konnte, nahmen sich auch schon die anwesenden Polizisten seiner an, die dann noch allerhand Schwierigkeiten mit dem Mediziner hatten. Doktor Green wehrte sich zwar mit Leibeskräften, hatte jedoch am Ende keine Chance gegen die drei Polizisten, welche sich auf ihn stürzten und schließlich überwältigten. Der Saal war mittlerweile fast leer. Mikoto war durch den Schock des Szenarios erstarrt, sie presste ihre Hände vor den weit geöffneten Mund, um nicht zu schreien; die Augen weit aufgerissen starrte sie nach vorne. Nach dem ersten Schrecken wandte sich nun Kakashi an die schwarzhaarige Frau neben sich, überzeugte sich kurz, das es ihr so weit gut ging und rief dann nach Iruka, welcher noch immer erschrocken Richtung Zeugenbank blickte. „Iruka, hilf mir mal.“ Kaum vernahm der Psychologe die Stimme seines alten Schulfreundes, wirbelte er herum. Sofort verstand er, worum der Grauhaarige ihn bitten wollte, begab sich zu ihnen, um Mikoto, welche leicht zu zittern begann, zu beruhigen. Itachis Mutter in guten Händen wissend, eilte Kakashi nun nach vorne zur Zeugenbank- oder besser gesagt, zu den dort am Boden liegenden Menschen.
 

Itachi und sein kleiner Sasuke lagen immer noch auf dem Boden und rührten sich nicht. Im kompletten Verhandlungsraum war nichts mehr zu hören, nichts außer einem gedämpften, verzweifelten Schluchzen.
 

Kakashi kniete sich neben seinen jungen Kollegen, berührte mit der Hand vorsichtig die Schulter des verletzten Armes. „He, Itachi, alles ok mit euch?“, erkundigte er sich besorgt. Während der Jüngste einfach nur bitterlich weiterweinte, sich teilweise beim Luftholen verschluckte, sonst jedoch keine weitere Regung vollbrachte, hob sein Beschützer langsam und vorsichtig den Kopf, drehte ihn dann so weit zurück, dass er aus den Augenwinkeln über die Schulter den Grauhaarigen sehen konnte. Den Blick dann etwas weiter zurückwandern lassend bemerkte er nun ebenfalls, wie Doktor Green gerade Handschellen angelegt wurden. Zusätzlich hielten den Mann links und rechts je ein Polizist am Arm fest, aus deren Griffen er sich vergebens zu entwinden versuchte. Dieses Bild beruhigte Itachi etwas, so probierte er sich zu erheben, gab nun auch eine Antwort auf Kakashis Frage: „Geht schon.“ Durch den verwundeten Arm, gepaart mit der Tatsache, dass er sein bitterlich weinendes Engelchen nicht loslassen wollte und sein rechter Arm sowie Teile seiner rechten Seite durch den Aufprall teilweise taub waren, gestaltete sich dieses Unterfangen jedoch reichlich schwierig. „Warte, ich helfe dir“, bot ihm der Ältere, dem dies keinesfalls entging, daher an.
 

Nachdem der junge Mann dann aufrecht auf dem Boden saß, Sasuke in seinem Hemd festgekrallt auf dem Schoß, musterte der Grauhaarige die immer noch blutende Wunde genauer, welche schon fast die Hälfte des Hemdsärmels blutig verfärbt hatte. „Wir müssen uns sofort darum kümmern. Du solltest umgehend ins Krankenzimmer. Ich nehme doch mal an, hier gibt es eines?“, stellte Kakashi die Frage an den Richter, welcher nur nickte. „Gut, da verbinden wir das dann gleich notdürftig, um wenigstens die Blutung zu stoppen, aber um einen Krankenhausbesuch kommst du wohl oder übel nicht umher Itachi. Dass muss unbedingt genäht werden.“, erklärte er dann ruhig. Mikoto und Iruka hatten sich derweil zu ihnen gesellt. „Kakashi hat Recht Schatz. In der Zwischenzeit kümmern Iruka und ich uns so lange um Sasu-chan.“ Schlug die Frau mit sanfter Stimme vor, streckte bereits eine Hand aus, um dem weinenden Jungen auf zu helfen. Doch mit der Reaktion Seitens des Weißhaarigen rechnete sie wahrlich nicht, im Gegensatz zu Itachi, welcher seinen Kleinen die ganze Zeit über beobachtet hatte und deswegen schon ahnte, was wohl passieren würde. Denn augenblicklich drängte sich der Kleine jetzt noch panischer an seinen Retter, die Finger bereits so sehr im Hemdstoff seines Gegenüber verkrampft, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. Wild schüttelte er seine weiße Wuschelmähne, kriegt er doch wegen dem anhaltenden Schluchzen weiterhin keinen Ton mehr heraus. Verwundert über dieses Benehmen beugte Mikoto sich etwas herab, zwang sich zu einem lieblichen Lächeln, auch wenn sie selbst vor Anspannung am Liebsten weinen wollte und startete einen neuen Versuch.
 

Sasuke aber blieb stur, schüttelte vehement den Kopf und versuchte sich so klein wie nur irgend möglich zu machen. Behütend legte Itachi seine Arme um den zitternden Jungen. „Scht mein Engelchen. Alles ist gut, ich bin doch hier. Mir geht es gut, nichts passiert.“ „Itachi ...“ Begann Kakashi bereits in eindringlichem Ton, sein weiterer Einwand, dass nicht alles OK sei wurde jedoch wegen eines Mörderblickes von Itachi zum Schweigen gebracht. Leicht begann der Schwarzhaarige den Jüngeren zusätzlich in seinen Armen zu wiegen. „Hör nicht auf die Anderen. Mir geht es wirklich gut, es gibt daher auch keinen Grund das du nicht bei mir bleiben kannst ja? Du kannst dich also wieder langsam beruhigen. Ich bleibe ja bei dir.“ Mit den Fingern des unverletzten Armes strich er zärtlich durch die weißen Haare und hauchte einen sanften Kuss darauf. Daraufhin erhebt sich der Kopf des Weinenden etwas, so dass er durch die wirren Strähnen seines Ponys mit rot geweinten Augen, aus welchen immer noch Tränen rannen, in die schwarzen Itachis zu blicken, in denen er nicht den kleinsten Funken Lüge erkennen konnte. Diese Tatsache half ihm dabei seine Muskeln wieder etwas zu lockern, was jedoch nicht bedeutete, dass er auch Abstand vom Körper seines schwarzen Engels zu nehmen gedachte, dafür ebbte aber das herzzerreißende Weinen ab.
 

Ein erleichtertes Lächeln stahl sich auf Itachis Lippen. „Siehst du, so ist es doch gleich besser. Jetzt sollten wir uns aber langsam auf den Weg ins Krankenzimmer machen, damit Kakashi meine Blutung stoppen kann, ich sau dich sonst nur ein.“ Wisperte er sanft. „Kakashi, bist du so lieb und hilfst uns bitte auf?“ Fragte er dann bittend seinen Kollegen, welcher lediglich nickte. Beherzt griff der Grauhaarige also unter den Ellenbogen und Unterarm von Itachis unversehrten Arm, stürzte und zog ihn gleichzeitig so hinauf, wohingegen Itachis linker Arm weiterhin locker um Sasukes Hüften lag, minimalen Druck ausübte, damit der Jüngere ebenfalls aufstand. Als sie standen musste Itachi die Augen schließen, weil die Welt um ihn herum wirkte als würde sie sich drehen, zusätzlich drückte er Sasuke fester an sich um so selbst einen besseren Halt zu gewinnen. Natürlich blieb dieses Verhalten nicht unbemerkt, sowohl Sasuke als auch Kakashi bemerkten, dass es ihm nicht so gut ging, wie er behauptet hatte. Kakashi trat sofort dichter neben seinem Kollegen, um diesen besser stützen zu können. „Von wegen alles in Ordnung.“ Zischte er noch sauer in Itachis Ohr, gab dabei jedoch acht, das Sasuke ihn nicht hörte. Der Angesprochene reagierte auf diese Anspielung jedoch nicht im Geringsten, öffnete nur wieder die Augen. Seine Haut ist bleich, seine Haare hängen ihm strähnig ins Gesicht. Ängstlich krallte sich Sasuke wieder fester an Itachi. „Schon gut mein Engelchen, ist schon OK. Trotzdem sollten wir langsam mal los gehen, sonst schlagen wir hier noch Wurzeln.“ Gefährlich schwankend setzte Itachi sich, Sasuke dicht bei sich haltend in Bewegung, weshalb Kakashi sich gleich wieder den gerade losgelassenen Arm schnappte, um ihm zusätzliche Stabilität zu geben. Langsam bewegen sich dir Drei so zur Tür, Mikoto und Iruka schließen sich ihnen sofort an.
 

Sie hatten bereits gut ein Drittel des Weges geschafft, als Doktor Green nun doch seinen Widerstand, sowohl körperlich, als auch verbal gegenüber den Beamten aufgibt, lieber will er seinem Sohn den noch größtmöglichen Schaden zufügen, der jetzt gerade möglich ist. „Du brauchst dich gar nicht so sicher zu fühlen Sasuke. Ich kriege dich und diesen möchte gern Arzt schon noch und dann wird euch nichts und niemand mehr retten. Hast du gehört du elender Bengel? Du hast eine ordentliche Tracht Prügel verdient. Ich war in der Vergangenheit viel zu nachsichtig mit dir, aber glaub mir, dass wird mir nicht noch einmal passieren du Missgeburt. Dein Tod wird langsam und qualvoll sein und kurz bevor du endlich verreckst, darfst du noch dabei zusehen wie ich deinem Schatz die Kehle aufschlitze und er elendig verblutet, während ich ihn ausweide, bevor ich ihm dich hinterher schicke.“ Brüllt der Mann ihnen nach. Der Weißhaarige verkrampft sich bei jedem Wort der Drohung mehr und mehr, drückt sich immer dichter an Itachis Seite, sein Atem beschleunigt sich ebenso wie sein Herzschlag, er stand kurz vor einer Panikattacke. „Ignorier ihn mein Engelchen. Der Richter wird das wie ein Geständnis werten und deinen Vater ins Gefängnis verfrachten, er wird nie wieder die Gelegenheit haben, in deine Nähe zu kommen. Ab jetzt bist du sicher. Vertrau mir.“ Wispert der Verletzte dem Kleineren zu, während er selbst mit seinem Schwindel kämpfte. Diese verdammte Wunde hörte einfach nicht auf zu bluten, wenn sie nicht bald anständig versorgt und genäht würde, wahr es wohl unausweichlich dass Itachi das Bewusstsein verlieren würde, was nicht gerade besonders positiv für seinen Schützling, der sowieso schon mit den Nerven am Ende war, sein konnte, dann war der Nervenzusammenbruch unausweichlich, gegen den der Kleine jetzt noch unterbewusst kämpfte.
 

Dann endlich fiel die Tür hinter ihnen zu, verschluckte das Gebrüll Doktor Greens dadurch fast gänzlich. Doch bis zum Krankenzimmer brauchten sie dennoch eine halbe Ewigkeit, da Itachi nicht besonders schnell laufen konnte, was jedoch auch auf Sasuke zutraf, zusätzlich mussten sie immer wieder eine kurze Pause für den Verwundeten einlegen. Endlich angekommen verfrachtete Kakashi seinen Kollegen gleich auf das dortige Bett, so das Itachi seinen Rücken an der Wand anlehnen konnte und die Beine oben lagen. Der Weißhaarige stand derweil neben dem Bett, war auf die Seite des gesunden Armes gewechselt, den er fest umklammerte, währen erneute Tränen lautlos über seine Wangen rannen. Loslassen war eine derzeitig nicht mögliche Option, die für Beide galt. Der Schwarzhaarige ging sogar noch einen Schritt weiter, ein kurzer, starker Zug an dem Arm seines Kätzchens, wodurch dieser halb auf ihm landete. „Itachi was wird das?“ Knurrte Kakashi, der gerade passendes Verbandszeug in den Schränken suchte, war dieser Raum typischerweise nicht durch eine entsprechende Kraft besetzt, die dies für ihn erledigen konnte. „Der Kleine braucht jetzt meine Nähe und wenn ich ehrlich bin, brauche ich ihn gerade ebenso, ENDE. So und du setzt dich schnell zu mir auf die Matratze.“ „Aber du bist verletzt.“ Versucht der Jüngere zu protestieren. „Nicht rausreden sondern folge leisten Hase.“ War die Antwort darauf, weshalb der Jüngere auch umgehend folgeleistend auf das Bett krabbelt. Gerade als er jedoch seinen Hintern neben den Itachis pflanzen wollte, zog dieser ihn ein Stück weiter, so dass Sasuke auf dessen Schoß landete. Sogleich spürt der Jüngere den schützenden Arm um seine Taille, der ihn fester an den warmen Körper drückt, an den er sich auch gleich wieder krallt, das Gesicht in der Halsbeuge des Älteren vergrabend, wodurch seine Tränen auf des anderen Haut auftreffen und an ihr herabflossen, bis sie vom Stoff des Hemdes aufgesaugt werden. Das Zittern des zierlichen Körpers, welches die ganze Zeit über nicht ganz abgeebbt war, nahm wieder an Stärke zu.
 

Kakashi schüttelte bei diesem Szenario nur den Kopf, aber jeder weitere Protest würde so oder so nichts bringen. Itachi war ein alter Sturschädel und würde Sasuke nicht freiwillig loslassen. Warum also sich zusätzlich aufregen und den Mund fusselig reden, wenn der Kampf aussichtslos war, daher drückte er einfach eine Kompresse auf die Wunde, welche er dann so fest wie möglich mit einer engmaschigen Bandage fixierte. Dabei achtete er jedoch sorgsam darauf, dass der Verband zwar straff saß, aber nicht so eng, dass die Blutzufuhr zu arg eingeschränkt war, so dass sonst bleibende Schäden durch eine zu geringe Durchblutung auftreten konnten. Zur Strafe aber ging er nicht gerade zimperlich mit seinem Patienten um, der jedoch gab trotzdem keinen Muks von sich. Sorgsam besah sich der Grauhaarige dann seine Arbeit. „Gut, dass wird ausreichen, bis wir im Krankenhaus sind und die Wunde nähen können. Dennoch solltest du besser nicht mehr laufen, oder dich sonst irgendwie groß bewegen. So dann warten wir mal auf unsere Kollegen, die bestimmt schon alarmiert wurden.“ Es dauerte auch nur einige Minuten, bis besagte Kräfte eines der Rettungswagen an die Tür der Krankenstation klopften, welche sie auch gleich danach öffneten. „Es gab hier eine Messerstecherei mit einem Verletzten. Oh Doktor Hatake, Doktor Uchiha, sie hier?“ Unterbrach der Mann seine weiteren Frage nach dem Patienten, wegen dem sie gerufen worden waren. „Ja, wir hatten hier eine Aussage zu leisten und bei dem Verletzten handelt es sich um den Trottel hier auf dem Bett.“ Kommentierte Kakashi, während er mit dem Daumen über seine Schulter hinweg auf Itachi zeigte. „Ich hab die Wunde zwar notdürftig verbunden, trotzdem muss er zu uns ins Krankenhaus, damit ich das noch nähen kann. Habt ihr nen Rollstuhl dabei? Laufen wäre nämlich nicht die beste Idee in seiner derzeitigen Verfassung, außerdem ist er Momentan lahmer als jede Schnecke.“ „Kein Problem, der Rollstuhl ist noch im Wagen. Aoba sei so gut und hol ihn.“ Der Angesprochene nickte und verschwand.
 

Bis der junge Mann zurückkehrte unterhielt sich Kakashi mit dessen Kollegen, während Itachi friedlich weiter mit seinem Schmusekätzchen kuschelte. Als Itachis neues Transportfahrzeug dann endlich reingeschoben wurde murrte er nur sauer auf, verlangte man von ihm jetzt schließlich er solle seinen menschlichen Teddy loslassen, damit er in dieses Ding steigen konnte. Eine Tatsache, die ihm sehr missfiel, der er dennoch folge leistete, da er schon einen Plan hatte, wie er diese Trennung schnell wieder lösen konnte, wobei der Rollstuhl mehr als praktisch sein würde. Dafür gestattete er Sasuke vorsichtig von seinem Schoß zu krabbeln, jedoch gab er die Hand seines Kleinen dafür nicht frei, so blieb zumindest eine kleine Bindung bestehen. Dennoch gelang es ihm mit etwas Hilfe sicher in seinem Viehekel platz zu nehmen, kaum dass der Schwarzhaarige dann aber saß, zog er erneut stark an Sasukes Hand, wodurch der Junge erneut wieder sein Gleichgewicht verlor. Bevor er jedoch vorn über auf, oder gar neben seinem schwarzen Engel landete, schaffte dieser es mit ein paar geschickten Handbewegungen, dass der Kleine verwundert auf dem Schoß des Älteren saß. Der Jüngere schaute ihn nur mit großen fragenden Augen an, begriff nicht wie Itachi so was nur immer wieder schaffte. Erst ein Räuspern lenkte die Aufmerksamkeit des Weißhaarigen von Itachis Gesicht ab.
 

„So geht das aber nicht. Der Rollstuhl ist nur für eine Person gedacht und kein Spielzeug oder nen zweirädriger Bollerwagen. Wenn ich also bitten darf.“ Forderte einer der Besatzungsmitglieder des Krankenwagens den Jüngeren auf, den ja eigentlich keinerlei Schuld traf. Sasuke hingegen war diese Situation überaus peinlich, sein Gesicht lief bereits hoch rot an und beschämt versuchte er von Itachi runter zu klettern, was dieser jedoch verhinderte, indem er seine Arme fest um den zierlichen Körper schlang, welchen er dann umgehend an sich drückte. „Sorry, aber der junge Mann bleibt genau da, wo er sich gerade befindet. Dieses Gefährt ich für weit schwerere Lasten konzipiert worden, als das es unter meinem Gewicht und dem der halben Portion hier zusammenbrechen würde. Stellen sie sich also nicht so an.“ „So sind aber nun mal die Sicherheitsbestimmungen.“ Verteidigte sich der Mann, naja, er versuchte es zumindest. „Lassen sie gut sein. Der sture Bock wird sowieso nicht nachgeben. Egal wie lange sie auch auf ihn einreden werden, oder wie viele Argumente sie haben, der wird Sasuke nicht in 1.000.000 Jahre hergeben, nicht nach dem gerade im Gerichtssaal. Schieben wir ihn also einfach.“ Beschloss der Grauhaarige einfach, denn eine weitere Diskussion deren Ende schon fest stand brauchten sie nun wahrlich nicht. So schnappte sich Kakashi einfach den Streitpunkt Rollstuhl und schob diesen hinaus aus dem Gebäude hinein in den Krankenwagen, welcher sie umgehend ins Krankenhaus brachte. Während Kakashi direkt mit im Krankenwagen fuhr folgten Mikoto und Iruka im Wagen, immerhin war der Krankenwagen nicht groß genug sie alle zu transportieren.
 

Am Zielort brachte man Itachi umgehend in einen der Behandlungsräume wo dieser sich auf eine Behandlungsliege umsiedeln lassen musste. Wer jedoch glaubte dies sei Grund genug für den jungen Arzt den weißhaarigen Burschen auf seinem Schoß endlich frei zu geben lag Kilometerweit daneben. Kaum saß der Schwarzhaarige auf der Liege, zog er den Jüngeren bereits wieder zu sich. „Itachi, findest du nicht, dass du langsam aber sicher übertreibst? Lass Sasuke doch endlich mal los, wie soll ich dich denn bitte schön sonst vernünftig behandeln?“ Knurrte Kakashi sauer. „Du willst doch lediglich meinen einen Arm versorgen, warum sollte ich da bitte von meinem Engelchen ablassen? Er hat zwar aufgehört zu weinen, aber er zittert immer noch am ganzen Körper und bevor nicht auch das nachgelassen hat, behalte ich ihn so nah wie möglich bei mir.“ „Ist ja gut, ich hab schon verstanden, glaub aber nicht das ich auf dich Rücksicht nehmen werde.“ Stänkerte der Älteste im Raum. „Brauchst du nicht.“ „Wie du meinst.“ Somit war das Gespräch vorerst beendet und Kakashi schnappte sich eine der hier deponierten Spritzen, welche er mit einem Betäubungsmittel aufzog. Als dies erledigt war, löste er den Verband und riss seinem Kollegen den beschädigten Ärmel nun gänzlich vom Hemd, um mit einem kleinen Wattebausch eine Stelle in der Nähe der Verletzung zu desinfizieren, in welche er dann die Nadel jagte, um mit dessen Inhalt den umliegenden Bereich zu betäuben. Bis das Mittel seine Wirkung entfalten würde, suchte sich der Älteste im Raum sein benötigtes Handwerkszeug zusammen.
 

Sasuke der nun wieder freien Blick auf Itachis Wunde hatte, die sein Beschützer ja nur seinetwegen hatte erleiden müssen, fühlte sich sofort wieder schlechter. In ihm entbrannte wieder die Angst den einzigen Menschen zu verlieren dem er wohl mehr bedeutete als ein Versuchstierchen ohne Gefühle, der meinte er würde ihn lieben, den Menschen, der ihm schon so oft geholfen hatte und der auch ihm viel bedeutete, vielleicht sogar mehr als er sich selbst eingestehen wollte. Hätte er noch die Kraft dafür gehabt, so hätte er gewiss wieder angefangen zu weinen, aber er hatte schon all seine Tränen vergossen, seine Augen brannten nur noch, waren gerötet und in seinem Gesicht erblickte man noch mehr als deutlich die Spuren des vergossenen Salzwassers. So versteifte sich sein schmächtiger Körper einfach weiter, seine Hände waren bereits so verkrampft, dass er nicht mehr glaubte sie je wieder aus den Resten von Itachis Hemd befreien zu können. Es stimmte schon, er war nervlich wirklich am Ende, im Moment hielt ihn eigentlich nur noch der Körperkontakt mit seinem dunklen Engel bei halbwegs klarem Verstand, sonst würde er bestimmt schon irgendwo in einer Ecke sitzen, die Beine dich an den Körper gezogen, mit den Armen umschlungen und dann vor und zurück wippend, leere Augen, die apathisch vor sich hinstarrten. In dieser Stellung hatte er auch früher zu Hause, in seiner Zelle gesessen, fast täglich, so hatte er sich nicht ganz so allein und verloren gefühlt. Es war aber auch eine Art Ablenkung, damit die Zeit verging, ein wahres Zeitgefühl hatte er zwar nie entwickelt, doch machte genau dies die Sache noch schlimmer, er wusste ja nicht einmal ob gerade Tag oder Nacht gewesen war, schlief wenn er müde war, was nicht oft vor kam, wie sollte es auch, wenn es nichts gab was ihn erschöpfte, außer die Test. Sonst bestand nur Ablenkung, falls seine Eltern gerade bei ihm gewesen waren, um Test durchzuführen, oder ähnliches, etwas, worauf er auch nicht so scharf war.
 

Mittlerweile war Kakashi wieder zu ihnen getreten, zog sich einen Stuhl näher heran, auf dem er es sich bequem machte und zückte die mit Faden bestückte Nadel. Dieser Anblick ließ es Sasuke kalt den Rücken runter laufen, er hasste Nadeln, Spritzen und auch sonst alles spitze, womit man jemanden verletzen, oder auch wehtun konnte. Darum verbarg er sein Gesicht sofort an der starken Brust seinen Beschützers nachdem er das kalte Silber der Nadel im sterilen Licht der Neonröhren hatte aufblitzen sehen. Der Schwarzhaarige bemerkte dies selbstverständlich umgehend, drückte mit seinem gesunden Arm, der schräg über den Rücken des Jüngeren reichte diesen so fester an sich. Einerseits hatte er Angst, seinem kleinen Kätzchen damit weh zu tun, andererseits schien dieser aber genau das zu wollen, quasi als Beweis dafür, dass sie Beide noch lebten, Itachi bei ihm war. Der Verletzte versuchte sich ganz und gar auf den Weißhaarigen zu konzentrieren, diesem durch Streicheleinheiten, oder sanfte, zugewisperte Worte zu beruhigen. Normalerweise ja kein all zu großes Problem, wenn er nicht teilweise noch Schmerzen hätte, woran Kakashis Behandlung nicht unschuldig war, da die Betäubung noch nicht ganz wirkte. Trotzdem gab er sich alle Mühe, sich möglichst nichts anmerken zu lassen, wollte er seinem Süßen nicht noch mehr Schuldgefühle verpassen, als dieser wahrscheinlich sowieso schon hatte, daher verzog er lediglich ab und an den Mund. Dies war aber auch schon seine einzige Reaktion.
 

Währenddessen befanden sich Mikoto und Iruka draußen vor dem Zimmer im Wartebereich. Lange blieben sie jedoch nicht allein, viel Zeit war nicht verstrich, bis Asuma sich ebenfalls zu ihnen gesellte, er musste etwas mit Itachi besprechen, sowie mit Iruka, da er jedoch nicht alles zweimal erzählen und ggf. sogar noch erklären wollte, entschied er daher zu warten bis die betreffenden Personen soweit waren, oder eher, bis man den Schwarzhaarigen zu Ende versorgt hatte. So warteten die Drei geduldig. Kakashi hingegen setzten drinnen gerade die letzten Stiche. „So nun haben wir es schon fast geschafft. Ich muss das Ganze nur noch ordentlich verbinden und dann habt ihr Ruhe vor mir.“ Mit diesen Worten legte der Grauhaarige die Nadel beiseite, nachdem er den Faden abgeschnitten hatte. Danach begann er routiniert erneut eine neue Kompresse auf die frische Naht zu legen, welche er sorgsam mit einer Mullbinde fixierte. „Fertig. Ich werde den Anderen nur schnell Bescheid geben, die warten bestimmt schon sehnsüchtig.“ Itachi nickte nur zur Bestätigung, beobachtete dabei aus dem Augenwinkel wie sein Vorgesetzter sich zur Tür begab, um diese zu öffnen. Das Hauptaugenmerk des Arztes lag aber bei dem Jungen in seinen Armen. Der Weißhaarige presste sich auch weiterhin fest an ihn, hatte den Hals eingezogen und den Kopf gänzlich an seiner Brust verborgen, dabei half ihm sein langes Haar, welches ihm an den Seiten über das Gesicht herabgefallen war.
 

„He Engelchen, alles in Ordnung. Schau mal, Kakashi hat mich wieder ganz toll hinbekommen oder?“ Statt jedoch wie aufgefordert die Arbeit des Grauhaarigen zu begutachten machte sich sein Schmusekater in seinen Armen noch kleiner. Itachi senkte seinen Kopf runter zu Sasukes und wisperte ihm sanft ins Ohr. „Och komm schon mein Hübscher. Es blutet nicht mal mehr.“ Zusätzlich strich er zärtlich einige der Haare seines Kleinen hinter dessen Ohr, legte so wieder ein wenig des Gesichtes frei, was jedoch gleich in die andere Richtung gedreht wurde. „Bitte Schatz, lass mich doch dein hübsches Gesicht sehen ja?“ Der Jüngere spannte seine Muskel jedoch nur noch stärker an, um sich noch kleiner zusammenkrampfen zu können. „Komm schon Großer, bitte sieh mich an, ich mach mir doch Sorgen um dich.“ Eine Antwort erhielt der Schwarzhaarige auch diesmal nicht. „Schatz langsam machst du mir Angst. Ein kurzer Blick, mehr verlange ich doch gar nicht von dir, dann kannst du dich auch wieder verkriechen. Das ist doch ein faires Angebot hm.“
 

Weiter fahren Itachis schlanke Finger durch das weiche, weiße Haar, streifen ab und an die Kopfhaut. Erst ein schwaches, für ihn unverständliches Wispern lässt ihn stoppen. „Hast du was gesagt?“ Erkundigte er sich deswegen. „Es tut mir leid.“ Ist alles was sein Kleiner darauf nuschelt, woraufhin er fragend von seinem schwarzen Engel gemustert wird. „Wofür entschuldigst du dich denn wieder Sasuke?“ „Du wurdest verletzt, nur meinetwegen, alles meine Schuld. Er hat Recht, ich bin ein Monster. Ich sollte gar nicht leben, dann ginge es allen besser.“ Stammelte das verwirrte, zitternde Bündel Mensch. Der Ältere wollte seinen Ohren nicht trauen, niemals, das durfte sein Schützling nicht glauben, daran würde er schlussendlich sonst wirklich noch zerbrechen. „Hör auf solch schreckliche Dinge zu sagen. Deine Eltern haben nicht Recht, das Einzige was die haben ist nicht mehr alle Latten am Zaun. Du bist ein wunderbarer Mensch und es ist gut das du geboren wurdest. Verstehst du denn nicht? Seit meiner Geburt habe ich darauf gewartet dich zu treffen, davon bin ich überzeugt. Ohne dich kann ich nicht glücklich werden. Verstehst du? Ich brauche dich und bin daher dankbar dafür, dass du geboren wurdest und in mein Leben getreten bist. Niemals möchte ich dich wieder in diesem missen müssen mein Engelchen.“ „Nein, ich bin schuld. Ich hab dich verletzt. Nur wegen mir kannst du nicht wie sonst arbeiten, sondern musst dich um mich kümmern. Immer bin ich dir nur im Weg, ein Klotz am Bein.“ „Du bist mir kein Klotz am Bein und auch sonst niemandem. Mutter ist überglücklich dass du bei mir wohnst und ich mich um dich kümmere. Sie meint das ich wegen dir vielleicht endlich mal ein Familienmensch werde oder wenigstens eine Beziehung haben werde und das sie jemanden hat den sie mit ihrem Backtalent verwöhnen kann, wo Vater und ich mit dem Süßkram doch nichts anfangen können.“ „Aber alle in meiner Umgebung müssen leiden, werden verletzt. Mikoto, du, vielleicht ist Kakashi der nächste, oder vielleicht stirbst du sogar beim nächsten Mal. Ich bin schlecht, wertlos.“ „Nein!“ Donnert der Schwarzhaarige diesmal, konnte er es doch nicht ertragen wie sich dieser Junge, der am wenigsten dafür konnte was man ihm alles angetan hatte, sich jetzt auch noch selbst fertig machte.
 

Sasuke hingegen zuckte sofort stark zusammen, glaubte nun würde ihn Itachi auch hassen und er wäre ganz allein, darum kugelte er sich immer weiter ein. Der Schuldige hierfür schlug sich derweil geistig mit der flachen Hand gegen die Stirn, wie konnte er seinen Engel nur so anschreien? Dafür gab es wahrlich keinerlei Entschuldigung. „Verzeih Sasuke, ich wollte nicht so laut werden, aber es hat mich gerade so sauer gemacht, dass du selbst auch so schlecht über dich denkst, denn es stimmt nicht. Jedes Menschenleben ist wertvoll, so auch deines, ganz egal was andere sagen sollten. Besonders für mich bist du mehr als wichtig. Weißt du, als ich noch kleiner war, hat meine Mutter mir oft Geschichten erzählt. Eine davon, die mir besonders gut gefallen hat, war die Geschichte 'Seelensuche'. In der Geschichte geht es darum, dass jeder Mensch, der geboren wird sich insgeheim einsam fühlt und auf der Suche nach etwas ist, oder eher seine Seele sucht verzweifelt nach etwas ganz bestimmten und zwar nach ihrer fehlenden Hälfte, dem Teil der sie ergänzt und vollkommen macht. Denn wenn du diese Lücke füllen kannst, fühlst du dich ausgeglichen, frei, verstanden und geliebt. Du brauchst keine Angst mehr zu haben, nie mehr, wenn dieses fehlende Puzzleteil wieder an seinem Platz ist. Nur dieses Teil zu finden ist nicht leicht denn man kann es nicht kaufen, nein, es ist nämlich eine zweite Seele die wir unterbewusst suchen, den Menschen, den wir über alles lieben können, für den wir alles tun würden, sogar unser eigenes Leben währen wir bereit zu opfern, wenn es unserer Liebe helfen würde. Auf unserer Suche kommen wir manchmal vom Weg ab, dadurch begegnen wir Menschen, die unserer gesuchten Seele ähnlich sind. Zu gerne lassen wir uns von ihnen blenden, weil wir ja endlich ein Ganzes sein wollen, leider zahlen wir für diesen Fehler stets, sind diese Bindungen nämlich nicht von Dauer und unsere Suche beginnt erneut. Eine Suche die erst ein Ende finden wird, wenn man die geliebte passende Seele endlich bei sich hat. Als Kind schwankte ich oft bei dieser Geschichte. Auf der einen Seite wollte ich diese fehlende Hälfte meiner selbst finden, dann wieder war ich überzeugt die Story sei eine Lüge, weil ich nie jemandem begegnete, der auch nur ansatzweise die Kriterien erfüllte mich zu ergänzen. Auch als ich älter wurde, fand sich einfach keinen passenden Deckel zu mir verbeulten Topf, ich dachte schon ich sei ein Wok. Mittlerweile weiß ich es besser, meine Suche ist nämlich endlich beendet. Weißt du auch warum?“ Fragte Itachi sanft, doch der Kleinere schüttelte nur den Kopf.
 

„Dabei ist es doch gar nicht so schwer. Meine Suche hat ein Ende, weil ich gefunden habe was ich suchte, die fehlende Hälfte meiner eigenen Seele. Und weißt du wer diese Seele ist?“ Die Stirn des jungen Burschen legte sich in Falten während er kurz grübelte, doch die Antwort auf jene Frage wollte ihm nicht in den Sinn kommen, weshalb er den Blick wieder senkte und lediglich den Kopf schüttelte. „Ach mein kleiner unwissender Träumer, dabei ist die Antwort gar nicht schwer. Überleg doch mal, ich geb dir auch einen Tipp. Ich habe diese Person vor gar nicht sooo langer Zeit kennen gelernt. Na, wer könnte es sein?“ „Weiß nicht.“ Nuschelte Sasuke seine Antwort drauf los. „Vielleicht Asuma?“ Die Annahme war ja durchaus berechtigt, hatte Itachi den Anwalt ja wirklich erst vor einiger Zeit kennengelernt, sein schwarzer Engel hingegen lachte belustigt auf. „Nein, nicht doch, wie kommst du denn nur auf so eine absurde Idee? Asuma und ich? Nein, aber so was von nein. Ich geb dir noch einen kleinen Tipp. Du kennst diese Person gut, sogar sehr gut mein Hübscher. Also, ein weiterer Versuch?“ Erneut überlegte der Junge Bursche, seine zweite Idee war jedoch auch nicht wirklich besser, wenn man Itachi fragen würde. „Dann meinst du bestimmt Iruka, denn Kakashi kennst du ja schon länger.“ „Daneben Engelchen, aber so was von Kilometerweit daneben. Was soll ich denn mit dem Psychologen? Streng mal dein Köpfchen an. Einen kleinen Hinweis hab ich da noch für dich. Denn den Menschen der mich ergänzt, der sieht dir täglich im Spiegel ins Gesicht.“
 

Das riesengroße, blinkende Fragezeichen über dem weißen Haarschopf war ja schon fast greifbar. Kein Wunder also, dass der Uchiha vom Mitleid geradezu überrollt wurde und den Kleineren an sich drückte. „Dein Gehirn scheint noch nicht wieder richtig zu funktionieren nach dem ganzen Mist heute. Na fein, dann will ich mal gnädig sein und es dir verraten. Meine gesuchte Seele sitzt gerade auf meinem Schoss, um noch etwas genauer zu sein, du bist mein fehlender Seelensplitter.“ Hauchte der Schwarzhaarige Sasuke zu, welcher durch die Worte den Kopf hochrucken ließ und seinen Beschützer aus weit geöffneten, ungläubigen Augen anstarrte. Er konnte nicht glauben was er gerade gehört hatte. Meinte Itachi es wirklich ernst? Andererseits hatte er ihm ja vor nicht all zu langer Zeit bereits gestanden, dass er ihn lieben würde, war es da nicht geradezu eine logische Schlussfolgerung dass er ihn auch als seine fehlende Hälfte ansah? Trotzdem konnte es der Jüngere nicht begreifen. Wie konnte dieser Mann nur so viel für ihn empfinden, für jemanden für den sich sonst niemand interessierte? Doch es war ein schönes Gefühl endlich einmal geliebt zu werden.
 

„Nun sieh mich nicht so ungläubig an mein Kätzchen. Es ist nun mal so, ich liebe dich von ganzem Herzen. Für mich bist du alles was es gibt und zählt, meine Herz, meine Seele, mein Leben.“ Diese Worte sprach der Arzt mit so viel Gefühl, Liebe und Ehrlichkeit, dass nicht der kleinste Zweifel an seiner Ehrlichkeit bestand gehabt hätte. Ein zaghaftes Lächeln legte sich auf die Lippen des Jüngeren, so wie eine sanfte Röte auf seine Wangen, dann legte der Knabe seinen Kopf wieder an die Brust seines Beschützers. Entspannt schloss er seine Augen, als Itachis große Hände begannen durch seine Mähne zu fahren. Zufrieden seufzte der Weißhaarige auf, schmiegte sich fester an den warmen Körper, genoss einfach die Nähe, die menschliche Körperwärme. Der Verletzte hingegen betrachtete zufrieden die nun endlich wieder entspannten Züge seines Engelchens. Wie von selbst begann er dann den Kopf zu senken, immer weiter. Kurz bevor er die Lippen seines Schützlings erreicht hatte leckte er sich noch schnell über seine eigenen plötzlich staubtrockenen Lippen. Sein Herz raste vor Aufregung, dann senkte er die Lider, war gerade im Begriff seine Lippen auf die von Sasuke zu legen, als sich die Tür plötzlich auf ging und Kakashi mit den anderen eintrat.
 

So schnell konnte eine zuvor romantische Stimmung also kippen, schoss es durch den Kopf des Schwarzhaarigen. Wie bei der Eiszeit, keiner hat sie gerufen, keiner wollte sie haben und gekommen ist sie trotzdem. Schmollte der Ältere. „So da bin ich wieder und hab die anderen mit gebracht. Asuma ist auch gekommen, er meinte er habe dir und Iruka noch etwas zu sagen.“ „Ach wie schön.“ Knurrte Itachi nur als Antwort , während eine seiner Augenbrauen gefährlich zuckte, was jedoch gut mit seinem leicht irren Blick harmonierte. Dies beachtete jedoch keiner der nun eintretenden Menschen weiter. „Hi Schatz, na wie geht es dir? Hat Kakashi dich wieder zusammensetzen können.“ Wollte Mikoto schon halb scherzend, halb ernst wissen, noch bevor sie ganz durch die Tür getreten war, eilte auch gleich ans Bett, wo sie ihren Sohn kurz in den Arm schloss und drückte, während sie aufmunternd durch die Haarpracht des in den Armen liegenden Weißhaarigen strich. „Ihr seit mir auch Zwei. Wisst ihr eigentlich dass ihr mich da im Gerichtssaal fast zu Tode erschreckt habt?“ Erkundigte sie sich weiter, nachdem sie sich wieder von ihrem Sohn gelöst hatte und ihm nur noch etwas über den Kopf strich. „Mama bitte, ich bin kein kleines Kind mehr, dem man über den Kopf streicht wenn es hingefallen ist.“ Moserte der Betroffene auch schon drauf los. „Nun lass mich doch, immerhin hätte das Ganze heute auch ziemlich in die Hose gehen können, statt nur die Wunde am Arm.“ Kam auch bereits der Konter. „Schon gut, du hast ja gewonnen.“ Seufzte Itachi resigniert auf.
 

„Ich möchte sie ja ungern unterbrechen, aber es gibt da noch etwas, was ich unbedingt mit ihnen Doktor Uchiha und ihnen Doktor Umino besprechen muss.“ Meldete sich Asuma zu Wort, nachdem er die Tür geschlossen und sich ans Ende der Behandlungsliege gestellt hatte. Ein Nicken der Anwesenden signalisierte ihm, dass er fortfahren konnte. „Ich bin im Auftrag des Richters hier. Leider lief die Verhandlung heute nicht gerade wie geplant, zwar macht Doktor Greens Ausbruch die Urteilsfindung um einiges einfacher, jedoch wollte der Richter sie im Anschluss an die Verhandlung eigentlich noch wegen etwas anderem sprechen, wozu es nun ja nicht mehr kam.“ „Was wollte der Richter denn noch mit uns besprechen wenn ich fragen darf?“ Stellte Iruka gleich die Frage, welche wohl auch allen anderen unter den Nägeln brannte. „Tut mir leid, wobei es dabei gehen sollte weiß ich leider nicht. Der Richter bat mich nur darum sie zu bitten heute Abend gegen 17:00 Uhr noch einmal deswegen in seinem Amtszimmer im Gericht vorbei zu schauen, damit sie sich über dieses Thema noch unterhalten können.“ „Bei mir wäre das heute kein Problem, da ich mir den Tag gänzlich frei gehalten habe.“ Informierte Iruka. Itachi verzog bei dieser Nachricht eher sein Gesicht, kein Wunder, würde er ja lieber den Rest des Tages mit seinem Schmusekater kuscheln, statt noch mal zum Gericht zu fahren. „Ich kann mir zwar was Schöneres vorstellen,“ murrte er deshalb, „doch Zeit haben Sasuke und ich auch. Sie können dem Richter also Bescheid geben, dass wir nachher anwesend sein werden.“ „Einverstanden. Dann werde ich mich mal wieder auf den Weg machen. Ihnen dann noch einen schönen Tag und erholen sie sich gut Doktor Uchiha.“ Verabschiedete sich der Anwalt und verschwand wieder.
 

Stille trat ein nachdem Asuma gegangen war, die erst durch Mikoto gebrochen wurde. „So die Herrschaften, ich würde sagen dann machen wir uns mal auf den Weg nach Hause. Ich schlage vor du kommst gleich mit zu uns Iruka und du natürlich auch Kakashi, da können wir dann in Ruhe etwas essen und nachher gemeinsam wieder ins Gericht fahren. Schließlich dauert es gar nicht mehr so ewig lange bis wir da wieder antanzen müssen, da ist es das Einfachste wir bleiben so lange noch zusammen statt uns später wieder zu treffen. Was halten die Herren von meinem Vorschlag?“ „Mikoto mach dir doch unseretwegen keine Umstände.“ „Ach iwo Kakashi, dass macht mir keine Umstände. Im Gegenteil, ich koche gerne und sowieso immer viel zu viel, da kriegen wir euch Zwei noch locker satt.“ Lachte die schwarzhaarige Frau auf. „Kommt lieber freiwillig mit, bevor Mama euch sonst noch zu uns prügelt.“ „Also Itachi bitte, was sollen die Beiden denn bitte von mir denken, so wie du mich darstellst?“ Spielt Mikoto auch gleich beleidigt drauf los. Wieder sagt keiner ein Wort, sie sehen sich nur an, dann, als hätte jemand ein Zeichen gegeben lachen die Anwesenden drauf los.
 

„Na gut, dann sollten wir wohl wirklich mitkommen, ist vielleicht auch gar nicht so schlecht, wir können in der Zwischenzeit dann ein Auge auf deinen Sohn und Sasuke werfen.“ „Gut, dann lasst uns mal los Jungs.“ Beschloss Itachi und versuchte sich bereits irgendwie zu erheben, zumindest bis Kakashi einschritt. „Wow, Moment mal, was soll das denn bitte werden Itachi? Du kennst unsere Krankenhausvorschriften, du wirst nicht selbst aus diesem Gebäude laufen, solange du noch verletzt bist und spare dir deine Wiederworte, denn egal was du auch immer sagen willst, ich werde dich mit dem Rollstuhl bis zum Wagen schieben. ENDE der Ansage.“ „Ich schaff es schon noch selbst zum Ausgang also lass den Rolli stehen.“ Der Grauhaarige öffnete gerade den Mund und wollte seinem jüngeren Kollegen den Kopf zurechtrücken, doch der kleine Sasuke war schneller. „Aber Itachi, du bist verletzt und Kakashi hat doch schon im Gericht gesagt du musst dich schonen, also bitte lass dich von Kakashi im Rollstuhl bis zum Auto schieben.“ Bettelte der Junge und setzte dabei unbewusst einen super niedlichen Blick auf, der sogar Eis zum schmelzen bringen würde, demnach konnte der Schwarzhaarige auch nicht widerstehen, seufzte nur geschlagen auf. „OK OK du hast gewonnen Hase, ich lasse mich schieben wenn du es unbedingt möchtest, aber nötig ist es wirklich nicht.“ „Oh doch ist es Itachi.“ Mischte sich Kakashi auch schon wieder ein, ein fieses Grinsen auf den Lippen, hatte er doch ganz genau erkannt, dass sein Kollege dem kleinen Burschen absolut nichts abschlagen konnte, eine Tatsache die er jetzt ausnutzen musste. „Du musst dich unbedingt schonen, sonst kippst du vielleicht noch um. Wir sorgen uns doch nur um dich und wollen dir helfen.“ Versuchte er es auf die Mitleidstour, wusste er doch den Weißhaarigen so zu ködern, der nämlich wirklich gleich drauf ansprang. „Itachi bitte, ich will nicht das du noch mehr schaden nimmst.“ Winselte der Jüngere in einer Mischung aus Angst und Besorgnis.
 

„Nur für dich Kätzchen tu ich alles.“ „Na dann schnell, bevor mein Sohnemann es sich noch anders überlegt. Komm Sasu-chan ich helf dir auch vom Bett.“ Lächelte Mikoto und streckte dem Jüngeren die Hand entgegen, die er scheu ergriff und sich helfen ließ. Als er dann stand half er der Frau dabei seinen schwarzen Engel in das verhasste rollende Objekt zu verfrachten. Kaum war dies geschafft musste der Weißhaarige sich aber auch schon wieder auf Itachis Schoss setzen, da dieser drohte ansonsten doch aufzustehen. Die Fahrt zum Auto und dann zurück in die Wohnung über verhielt sich er Arzt mustergültig, was aber wohl nur daran lag, dass er seinen Willen bekommen hatte, genau so wie ein kleines Kind, seinen Schmusekater musste nämlich stets in seiner Nähe sein, um mit diesem kuscheln zu können, was er schamlos ausnutzte. Zu Hause angekommen ließ er sich dann ohne zu murren von Sasuke und Kakashi gestützt zu einem Sessel im Wohnzimmer führen, auf welchem er es sich bequem machte, selbstverständlich jedoch nicht ohne sein lebendes Kuscheltier. Mikoto hingegen war sogleich wieder in ihrem Lieblingselement, Gäste versorgen. Noch bevor alle gemütlich platz genommen hatten, stellte sie bereits Plätzchen und den ersten Kaffee auf den Tisch.
 

„So ich mach mich dann mal gleich ans kochen. Unterhaltet ihr euch in der Zwischenzeit schön, aber wehe ich höre nachher Klagen.“ Damit verschwand die Frau auch schon pfeifend in die Küche. Die Männer hingegen begannen im Wohnzimmer darüber zu spekulieren, was der Richter noch von ihnen wissen wollte. Etwas wovon Sasuke nicht wirklich viel mitbekam, denn nachdem er wieder auf dem Schoss seines Beschützers saß, wurde er mit dem Kopf an dessen Brust gelegt, so dass er den Herzschlag des Älteren deutlich hören konnte. Ein ruhiger, gleichmäßiger Rhythmus der ihn immer ruhiger werden ließ. Seine Augenlider wurden schwerer und schwerer, bis er sie nicht mehr offen halten konnte und sie müde schloss. Friedlich schlummernd schmiegte er sich so an seinen schwarzen Engel, der dieses Verhalten nur freudig belächelte.
 

Etwa eine halbe Stunde später gesellte sich Mikoto dann wieder zu dem Männern. „So das Essen ist fertig meine Lieben, kommt ihr dann?“ „Sobald wir die kleine Schlafmütze hier geweckt haben.“ Erklärte Kakashi, während er schmunzelnd auf den zusammengerollten Jungen deutete. „Och wie niedlich. Ist er doch tatsächlich eingeschlafen der Süße.“ Schwärmte Mikoto. „War wohl doch zu anstrengend für ihn. Trotzdem, so leid es mir auch tut, wir müssen ihn wecken, er braucht auch unbedingt etwas zu essen.“ Beschloss sie, hockte sich vor sein Gesicht und legte bereits ihre Hand auf die zierliche Schulter. „Aufwachen mein Hübscher, das Essen ist fertig.“ Flüsterte sie sanft, der Junge aber verzog nur das Gesicht und kuschelte sich weiter ein. „Nicht weiter schlafen Sasu-chan, na komm.“ Kicherte die Frau, doch diesmal war ihr Weckversuch von Erfolg gekrönt. Langsam öffneten sich die Augen des Jüngeren, der sie verschlafen anblickte. Ein so niedlicher Anblick, dass Mikoto einfach nicht widerstehen konnte. „Lächeln.“ Schnell in ihre Tasche griff und ihr Handy zog, zielte und ein Foto des verschlafenen Gesichtes machte. „Mam, also wirklich.“ „Ach lass mich doch, er sah doch wirklich zum anbeißen aus.“ Verteidigte sie sich. „Trotzdem.“ Beschwerte sich ihr Sohn, beobachtete dabei aber seinen kleinen Schützling und als dieser sich die Augen rieb, wisperte er seiner Mutter noch schnell heimlich etwas zu. „Schick mir davon bitte nen Abzug per Mail.“ „Aber natürlich.“ Lachte seine Mutter laut auf, hatte sich die Frau ein solches Verhalten doch gedacht.
 

„Jetzt sollten wie aber endlich was essen.“ „Ist gut.“ Schnell drückte Itachi seinem Katerchen noch einen Kuss auf die Schläfe und dann begaben sich alle in die Küche um an dem Esstisch ihr Mahl einzunehmen. Das Problem, dass sich nur vier Stühle am Tisch befanden regelten sie auch ganz einfach. Sasuke musste sich hierfür nur auf eines von den Knien seines Beschützers setzen. Eine Variante, die ihm zwar überaus peinlich war, doch wollte er der Anweisung seitens Itachis nicht widersprechen. Als der Ältere ihn dann jedoch auch noch füttern wollte widersetzte er sich doch, wobei er die Unterstützung der anderen bekam. „Itachi, nun übertreib mal nicht gleich. Der Junge schafft das sicherlich auch ganz alleine.“ War Kakashis Meinung. Nicht gerade erfreut, dennoch einsichtig gestattete der Schwarzhaarige dann doch dass sein Kätzchen alleine essen durfte.
 

Nach dem dann alle fertig waren mit dem Essen half Iruka Mikoto beim Abwasch. Da die Anderen ebenfalls in der Küche blieben konnten sie so auch ihr Gespräch und die Mutmaßungen fortsetzen. Ihre Ideen reichten von der Annahme der Richter wolle ihnen nur mitteilen wie hoch die Strafe für Sasukes Eltern ausfallen würde bis hin zu Erziehungsmaßnahmen für den Jungen, oder lediglich beste Wünsche für die Zukunft. Als es dann endlich soweit war, dass sie sich auf den Weg machen konnte brachen sie zu diesem sonderbaren Treffen auf. Sasukes Müdigkeit war derweil gänzlich verschwunden, so sehr beherrschte ihn nun die Nervosität. Auch die Streicheleinheiten seines schwarzen Engels halfen wenig ihn zu beruhigen, ruhte seine Unruhe doch tief in seinem Inneren. Eine Unruhe, die er nur zu gut kannte, denn sie hatte auch dann immer von ihm Besitz ergriffen, wenn er in seinem Zuhause, um genauer zu sein, in seiner Zelle gesessen hatte und seine Eltern mal wieder bestimmte Tests, Versuche oder neue Medikamente an ihm testen wollten. Nach der Einnahme der Mittel oder der Test ging es ihm oft noch schlechter als sonst. Diese Unruhe war quasi eine Art Frühwarnsystem gewesen, für die Tage, an denen er besonders leiden musste. Doch warum quälte ihn dieses Gefühl nun wieder? Und warum wurde dieses beklemmende Gefühl immer stärker, je näher sie dem Gericht kamen?
 

Dann war es soweit, sie waren am Zielort angekommen. Gleich nach dem aussteigen drängte sich der Weißhaarige an seinen schwarzen Engel. Der Schwarzhaarige fand dieses Verhalten zwar schon sonderbar, wollte es jedoch nicht unterbinden, wenn Sasuke diese Art der Nähe und des Schutzes gerade benötigte, sollte er sie auch kriegen. Ruhigen Schrittes begab sich die kleine Gruppe ins Gebäudeinnere, direkt zum Richterzimmer. Sie klopften und wurden auch sogleich herein gebeten. Der alte Mann erwartet sie bereits, auch wenn er nicht mit dem Erscheinen so vieler gerechnet hatte, vielleicht noch mit dem kleinen Sasuke, war der Richter doch in der Annahme gewesen Doktor Uchiha würde ihn nach den Erlebnissen des Tages nicht alleine lassen. Trotzdem würde dies ihn nicht von seinem Vorhaben ablenken, so begann er auch gleich mit dem Gespräch. „Es tut mich Leid, dass ich gezwungen war sie noch einmal hier her zu bitten, doch wollte ich ein solches Thema nicht unbedingt in einer Telefonkonferenz mit ihnen erörtern.“ „Das mag sein Herr Richter, doch würden sie uns vielleicht bitte erst mal mitteilen, warum sie uns überhaupt noch einmal sprechen wollten?!“ Krachte Itachi bereits mit der Tür durchs Haus, weshalb seine Mutter ihn leicht in die Rippen knuffte, hatte sie ihrem Sohn schließlich bessere Manieren beigebracht.
 

„Natürlich Doktor Uchiha, verzeihen sie meine Unhöflichkeit. Ich habe sie und Doktor Umino hier herbestellt, um über die weitere Zukunft des jungen Sasuke Greens zu sprechen.“ „Was genau meinen sie damit?“ Fauchte Itachi leicht aufgebracht, konnte er sich immerhin denken, dass ihm das Ergebnis nicht wirklich gefallen würde. „Ganz einfach Herr Doktor. Je nachdem wie die Einschätzung von Doktor Umino ausfällt werde ich entscheiden, ob ich den Jungen weiterhin in ihrer Obhut belassen kann, oder aber, wohin ich derzeit mehr tendiere, ob es nicht doch das Beste für ihn wäre, in einer entsprechenden Einrichtung mit Fachpersonal untergebracht zu werden.“ „Das können sie nicht machen!“ Fuhr Itachi auch schon aus der Haut, kaum dass das letzte Wort vom Richter ausgesprochen worden war. „Dazu haben sie nicht das geringste Recht, sie können nicht im geringsten beurteilen ob Sasuke es bei mir gut hat oder nicht, doch eines ist sicher, wenn sie ihn zwingen sich von mir zu trennen wird er daran zerbrechen.“ „Doktor Uchiha, bitte mäßigen sie ihren Ton und bedenken sie, mit wem sie hier gerade reden.“ Versuchte der Richter den jungen Mann leicht erbost zur Ordnung zu rufen, genau so wie Mikoto und auch Kakashi, die sich neben ihn gestellt hatten. Kakashis Hand ruhte auf der einen Schulter, dessen Armes, den Sasuke fest umklammert hielt, Mikoto hingegen hielt seinen anderen Arm fest. „Itachi Schatz beruhige dich, wenn du jetzt ausfallend wirst, erreichst du gar nichts.“ Flehte die Frau. „Deine Mutter hat recht. Benimm dich gefälligst, oder willst du dem Richter wirklich einen Grund geben, dass er euch Zwei trennt?“ Knurrte ihm Kakashi ins Ohr. „Nein natürlich nicht, zischte dieser zwischen zusammengepressten Zähnen zurück.
 

„Es mag ihnen vielleicht nicht behagen Doktor Uchiha, doch ich habe jedwede Befugnis den Jungen ihrer Obhut zu entziehen. Ebenfalls ist mir sehr wohl bewusst, dass ich nicht gerade qualifiziert bin um zu bestimmen ob sie diesem Kind gut tun oder nicht. Darum ist Doktor Umino ja auch hier, um mir als Fachmann bei einer solchen Entscheidung zu helfen. Einer Entscheidung, der sie sich beugen werden, haben wir uns verstanden?“ „Ja Herr Richter.“ Knurrte Itachi verstimmt. „Nun denn Doktor Umino, seien sie bitte so freundlich und teilen uns mit, wie sie die derzeitigen Lebensumstände des jungen Herrn Greens einschätzen und was ihrer fachmännischen Meinung nach wohl das angebrachteste und Beste für seine weitere Entwicklung sein wird.“ „Nun ja nach jetzigem Stand meines Wissens würde ich sagen, dass es wahrscheinlich das Beste wäre wenn man Sasuke Green von Itachi Uchiha trennen würde.“

Wer bist den du?

„WAS?“ Schrie Itachi auch schon auf, weshalb Mikoto und Kakashi ihn vorsorglich gleich an den Oberarmen schnappten, um so zu verhindern, dass der junge Arzt sich auf den Psychologen stürzt. Iruka hingegen bedeutete ihm jedoch mit einer erhobenen Hand, er möge noch einen Moment warten, da er noch nicht ganz fertig sei. „Wie gesagt, eigentlich schließe ich mich ihrer Meinung an Herr Richter den Jungen in qualifizierte Hände zu geben. Vor allem nach den heutigen Geschehnissen wäre dies gewiss besser für ihn, da ihm geschultes Personal sicherlich eher helfen könnte. Andererseits betrifft diese Entscheidung, wie wir bedenken sollten, das gesamte weitere Leben des jungen Mannes, nicht nur ein Wochenende oder dergleichen, weshalb eine übereilte und somit vielleicht falsche Entscheidung fatale und schwerwiegende Folgen mit sich ziehen würde. Und um ehrlich zu sein, sehe ich mich derzeitig außer Stande hier und jetzt eine abschließende Beurteilung diesbezüglich abzugeben, immerhin habe ich Sasuke lediglich ein paar Stunden in meiner Praxis gehabt. Keinesfalls genügend Zeit um wirklich eine abschließende Wertung zu geben, vor allem weil wir damals nicht viel miteinander geredet haben. Auf Grund der bisherigen Erfahrungen, der Misshandlungen, sowohl körperlicher als auch geistiger und seelischer Natur, ist der Junge nämlich ausgesprochen scheu, ängstlich und misstrauisch, wie sie sicherlich heute selbst bei seiner Befragung feststellen konnten. Auch kann man ihn aus eben diesen Gründen schnell verunsichern und in die Ecke drängen. So habe auch ich zu Anfang einige Probleme gehabt überhaupt ein Wort mit ihm zu wechseln, was ohne Doktor Uchihas Hilfe gewiss auch gescheitert wäre, da ihn Fremde ängstigen und er sie daher automatisch erst mal als potenzielle Gefahr eingestuft. Denn er hat nie gelernt mit einer solchen, oder ähnlichen Situation umzugehen. Sein Sozialverhalten ist quasi nicht vorhanden. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich benötige mehr Zeit und weitere Sitzungen mit dem jungen Mann, um eine Entscheidung treffen zu können, von der ich mit Fug und Recht behaupten kann, in bestem Gewissen über seine Zukunft entschieden zu haben.“
 

„Ich verstehe durchaus was sie meinen Herr Umino, doch leider drängt in unserem Fall die Zeit. Wir können nicht Ewig warten was eine Entscheidung betrifft. Dennoch bin ich gewillt ihnen eine weitere Woche einzuräumen, in der sie Zeit haben zu testen, was immer sie testen wollen, um eine Entscheidung treffen zu können. So lange wird der Junge in einer Einrichtung der Jugendfürsorge untergebracht.“ Kaum endete der Richter, machte Sasuke sich noch kleiner hinter Itachis Rücken und krallte sich in dessen Shirt. Er hatte Angst, eine Heidenangst und wollte nicht von seinem schwarzen Engel getrennt werden. Sein Beschützer hingegen windet sich etwas um, sodass er seinen kleinen Schmusekater zu packen bekommt und presst diesen fest an seine Brust. Niemals würde er den Kleinen hergeben, nie! „Aber Herr Richter, eine Woche ist definitiv nicht ausreichend.“ „Mag durchaus sein, doch mehr Zeit haben sie nicht.“ „Dann möchte ich wenigstens eine andere Bitte äußern.“ „Und was wäre das für eine Bitte?“ „Lassen sie den Jungen weiter bei Herrn Uchiha wohnen, zumindest bis eine endgültige Entscheidung getroffen wird, das erleichtert mir die Arbeit ungemein, ansonsten befürchte ich, erschwert es meine Arbeit um ein Vielfaches, wenn er durch eine neue Umgebung und fremde Menschen verschreckt wird.“ „Ich weiß nicht, ob ich diese Idee für gut befinden soll.“ „Ich verstehe ihre Zweifel durchaus Herr Richter, aber bisher hat es Sasuke auch gut getan bei Herrn Uchiha zu bleiben.“ Misstrauisch betrachtete der Richter Itachi und das zitternde Bündel um welches er seine Arme geschlungen hat. „Nun gut, von mir aus. Doch ich verlange im Gegenzug von ihnen Herr Uchiha, dass sie nicht die Stadt mit ihrem vorläufigen Zögling verlassen und dass sie ihn zu jeder der Sitzungen die Herr Umino ansetzt bringen werden. Erklären sie sich damit einverstanden?“ „Ja, solange Sasuke bei mir bleiben darf.“ Knurrte der junge Arzt sauer, denn große Begeisterungsstürme entfachte der Mist nicht gerade in ihm, doch war das Angebot besser als nichts. „Nun gut, dann ist es beschlossen und wir alle sehen uns hier in einer Woche zur gleichen Zeit wie jetzt wieder hier. Auf wiedersehen meine Herren, meine Dame.“ Bis auf Itachi und Sasuke nickten alle Anwesenden bevor sie den Raum verließen. Sasuke tat es nicht, weil er zu viel Angst hatte, Itachi unterließ es, weil er dem Richter diese Art des Respektes nicht erbringen wollte, nicht mehr, nach dem was der Mann gerade gesagt hatte und was er vorhatte womöglich noch zu tun, in einer Woche, einer einzigen verdammten Woche.
 

Draußen vor dem Gebäude stoppte die kleine Gruppe. „Was machen wir jetzt?“ Fragte Kakashi ohne einen bestimmten damit anzusprechen. „Ach, wenn ihr Männer mich fragt, würde ich sagen dass wir alle genug Stress für heute gehabt haben. Lasst uns also einfach nach Hause gehen,“ schlug Mikoto vor. „Eine gute Idee. Vorher solltet ihr jedoch aushandeln, wann ihr euch das erste Mal treffen wollt. Ich schlage vor am Besten gleich Morgen. Apropos, warum hast du dem Richter eigentlich zugestimmt Iruka mein Freund?“ „Genau, warum haben sie das getan.“ Fauchte Itachi sauer hinterher. „Immer mit der Ruhe Itachi,“ versuchte Kakashi gleich zu beschwichtigen. „Ich habe zugestimmt, weil ich der Überzeugung bin, es ist das Beste für Sasuke, zumindest nach dem was ich bisher gesehen habe, doch andererseits gibt es auch Punkte, die mich zweifeln lassen, dass es wirklich gut wäre Sasuke in die Obhut Fremder zu entlassen, selbst wenn es sich dabei um Spezialisten handelt. Denn ich habe gesehen wie verschreckt und verstört der Junge sein kann, wenn er es mit Unbekannten zu tun hat, aber auch wie offen und groß sein Vertrauen gegenüber seinem derzeitigen Beschützer Itachi Uchiha ist. Darum kann ich auch bisher nicht mit Sicherheit sagen, welche Behandlung die Angemessenste ist, ob es besser wäre seine Entwicklung anderen, nur Herrn Uchiha, oder einer Mischung aus Beidem anzuvertrauen. Deswegen wollte ich mehr Zeit, in der ich mich in Ruhe mit Sasuke unterhalten und quasi anfreunden kann, um die adäquateste Lösung zu finden. Leider ist der Richter allerdings der Ansicht, dass hierfür eine Woche vollkommen ausreichend sei, was meiner Einschätzung nach bei weitem zu wenig Zeit ist. Also sollten wir dieses bisschen Zeit so gut wie möglich nutzen. Ich schlage also vor, dass wir uns gleich Morgen früh um neun Uhr treffen, über die Dauer entscheiden wir dann je nachdem wie sich die Sitzung entwickeln wird.“ „Wenn du nichts dagegen hast, würde ich an eurer Sitzung morgen auch gerne teilnehmen Iruka.“ Meldet sich Kakashi wieder zu Wort. „Nun, so etwas ist nicht üblich, vor allem da du nicht vom Fach bist, dennoch habe nichts dagegen, doch es kommt nicht darauf an wie ich das sehe, Sasuke ist der Patient, sowohl er, als auch sein Momentaner Aufpasser müssen einverstanden sein, sprich sie Itachi.“ „Ihr habt doch bestimmt nichts dagegen Jungs, oder?“ „Ich weiß zwar nicht was dir das Ganze bringen soll Kakashi, aber von mir aus kannst du dabei sein. Oder hast du was dagegen Sasuke?“ Erkundigte sich der Schwarzhaarige bei dem kleinen Bündel, welches sich immer noch an ihn klammerte. Sasuke hingegen, dessen Gesicht bisher an Itachis Brust gepresst war und verstohlen Iruka und Kakashi beobachtet hatte, blickte nun mit großen Kulleraugen zu seinem schwarzen Engel hinauf und schüttelte den Kopf als Zeichen, dass es ihm nichts ausmache wenn auch Kakashi dabei wäre. „Gut, dann ist vorerst alles geklärt, wir sehen uns dann Morgen wieder bei ihnen in der Praxis Iruka. Bis dann also.“
 

Somit verabschieden sich die Anwesenden von einander und gehen jeder ihrer Wege. Itachi und sein kleiner Schützling nehmen auf dem Rücksitz ihres Wagens Platz, während sich Mikoto hinters Steuer begibt, um den Wagen Heim zu lenken. Der Tag war für sie alle sehr lang gewesen und sie hatten alle Ruhe verdient, aber auch dringen nötig, vor allem Sasuke. Zwar war Itachi derjenige von ihnen, der körperlich verletzt wurde, doch schien er dies bereits relativ gut weggesteckt zu haben, anders als Sasuke, der immer noch große Angst hatte, wie man deutlich an seinem noch leicht zitternden Körper deutlich ablesen konnte. Dies war wohl auch der Grund dafür, warum sie während der Fahrt nicht sprachen. Der Schwarzhaarige hatte seinen kleinen Schmusekater auf den Schoss gezogen und ihn an seine Brust gelehnt, den Kopf dabei so gebettet, dass es Sasuke möglich ist Itachis beruhigenden Herzschlag zu hören. Liebevoll streicht er seinem Kleinen so immer wieder durch das Haar, oder krault ihn leicht im Nacken, um ihm Ruhe zu schenken und es gelingt ihm auch im Ansatz, jedoch nicht ganz. Dies würde erst gelingen, wenn sie in Itachis vier Wänden waren, dort wo Sasukes schwarzer Engel sich schon so lange hingebungsvoll um ihn gekümmert hat, da, wo der junge Arzt jedem Zimmer seinen Stempel aufgedrückt hatte. Gut, auch dort hatte sein Vater ihn gefunden gehabt und fast zu Tode geprügelt bevor sein Beschützer erschienen war um ihn zu retten, dennoch fühlte er sich dort in Itachi Bett, den Größeren neben sich, am Wohlsten, doch vor allem am Sichersten. Zum Glück dauerte die Fahrt nicht mehr sehr lange bis Mikoto endlich den Wagen auf einen Parkplatz lenkte um zu stoppen. Schwerfällig krochen die Beiden vom Rücksitz wieder ins Freie und begaben sich langsam nach oben in die Wohnung. Die letzten paar Schritte bis zur Wohnungstür eilte Mikoto etwas schneller voran, zog den Schlüssel, um die Tür schon mal zu öffnen.
 

Kaum nach Betreten der Wohnung schlägt die geballte Kraft der Erschöpfung doch noch über dem Weißhaarigen zusammen. Nun, da wirklich sämtliches durch den Stress der Geschehnisse ausgeschüttete Adrenalin verbraucht ist schafft er es gerade noch sich mit Mühe und Not auf den Beinen zu halten. Natürlich entgeht dies auch dem Älteren nicht, so schlaff wie der Kleine an ihm lehnt. „Komm Sasuke, ich zieh dir schnell die Schuhe aus und dann geht es ab ins Bett mit dir. Kannst die Augen ja nicht mal mehr offen halten.“ Doch gerade als Itachi sich hinknien will, bremst ihn seine Mutter aus. „Es ist besser wenn ich das übernehme Itachi. Wegen dem ganzen Blutverlust durch deine Verletzung solltest du dich nach Möglichkeit nicht viel Bücken, dass bekommt deinem Kreislauf gegebenenfalls schlecht und du kippst uns hier noch um. Halt du also lieber Sasuke fest, während ich euch die Schuhe aufmache, damit ihr nur noch rausschlüpfen braucht.“ „Danke Mama, lieb von dir.“ „Dafür bin ich doch geblieben Großer, um euch etwas zu helfen.“ Mit flinken Fingern befreit die Schwarzhaarige die Zwei auch schnell von den Schuhen, welche sie ordentlich in einer Ecke abstellt. Ihr Sohn hingegen hat sich mit Sasuke bereits auf in Richtung Schlafzimmer gemacht, doch sie kommen recht langsam voran, da der Kleinere vor Müdigkeit schwankt, weshalb Itachi ihn stützt und gleichzeitig versucht auf den Weg zu achten, damit sie nirgends gegen laufen, oder stolpern. „Ich glaub es ist besser ich trag dich ins Bett mein Kätzchen, hm?“ „Untersteh dich Itachi Uchiha, oder willst du, dass die Wunde wieder aufgeht und wir dich zurück ins Krankenhaus karren müssen?!“ Erstickt Mikoto das Vorhaben ihres Sohnes bereits im Keim. „Nein Mama, aber ...“ „Nichts da 'aber'. Vergiss nicht, ich bin deine Mutter, vertrau mir.“ Damit stellt sie sich auf Sasukes noch freie Seite, um ihn von dort zu stützen. Gemeinsam schaffen sie es so auch heil in Itachis Schlafzimmer, wo sie den Weißhaarigen auf die Bettkante setzen. „Soll ich dir noch schnell dabei helfen ihn auszuziehen?“ „Nein lass mal Mutter, ab hier komm ich auch gut allein zurecht. Ruh du dich lieber selbst etwas aus, der Tag war hart genug, für uns wie für dich.“ „Na schön, wie du meinst Schatz. Falls aber was sein sollte melde dich, ja?“ Kurz nickt Itachi, schenkt der Frau ein erschöpftes Lächeln und drückt ihr noch einen Kuss auf die Wange, bevor sie geht.
 

Nachdem die Tür leise hinter ihr ins Schloss gefallen ist atmet der Ältere noch einmal tief durch, danach wendet er sich wieder seinem bereits dösenden Zimmergenossen zu. „Hey Sasuke mein Kleiner, bist du noch wach?“ Erkundigt sich Itachi leise und liebevoll, während er seinen Oberkörper so weit vor und gleichzeitig etwas runter beugt, bis er auf Augenhöhe mit dem Jüngeren ist. Zusätzlich streicht er mit der einen Hand sanft über Sasukes Wuschelschopf während die Andere ihn nicht zu fest am Arm hält, damit sein Kleiner nicht vom Bett fällt. „Hm,“ brummelt der bereits fast Schlafende als Antwort. „Bleib noch einen Moment wach Kätzchen, damit ich dich wenigstens aus den Klamotten schälen kann, dann darfst du auch gleich schlafen.“ Itachi lässt Sasukes Arm los, um dessen Hemd aufzuknöpfen, doch Sasukes Körper kippt nach hinten weg. Bevor der Kleine aber mit dem Rücken auf der Matratze aufkommt, hat Itachi sich bereits wieder die dünnen Oberarme geschnappt und zieht ihn wieder in eine aufrechte Sitzposition. „Ein bisschen musst du aber schon mithelfen Engelchen. Wie soll ich dich denn sonst ausziehen?“ Kichert der Ältere leicht belustigt, worauf ein verschlafenes „Müde“ erklingt. „Ich weiß mein Schatz, ich weiß, versuch bitte trotzdem sitzen zu bleiben, enigstens bis ich dir das Hemd ausgezogen habe. Schaffst du das?“ Ein schwaches Nicken seitens des Weißhaarigen, woraufhin Itachi den Griff um die schlaffen Arme vorsichtig lockert und sich einige Zentimeter von ihnen entfernt, so hat er immerhin noch die Möglichkeit schnell zufassen zu können, sollte sein Kätzchen wieder umkippen. Doch diesmal bleibt der Junge tapfer sitzen, weshalb der Schwarzhaarige nun auch beginnt langsam einen Knopf nach dem Anderen zu öffnen. Jeder offene Knopf gibt ein bisschen mehr der gräulichen Haut frei, welche bereits nicht mehr ganz so grau ist wie bei ihrem ersten Zusammentreffen, was Hauptsächlich an einer ausgewogenen Ernährung, nicht wie bei seinen Eltern nur Grießpampe, und der Zeit an der frischen Luft liegt.
 

Als Itachi den letzten Knopf oberhalb des Hosenbundes erreicht und geöffnet hatte, zog er vorsichtig auch den Rest des Hemdes aus der Hose, um sich der bisher verborgenen Knöpfe zu widmen. Als dann das Hemd ganz offen ist und er Stoff zur Seite rutscht, umspielte er links und rechts die jeweiligen Körperhälften. Zärtlich wandern Itachis Fingerspitzen unter den Stoff an den schmalen Schultern, streifen ihn über die Haut herab, bis die Schwerkraft diese Aufgabe übernimmt. Lautlos gleitet der vom Körper noch warme Stoff bis zu den Handgelenken herab, welche der Ältere dann befreit, das Hemd wegzieht und es achtlos auf den Boden fallen lässt. „Den Anfang hätten wir schon einmal, jetzt kannst du dich hinlegen während ich mich um die Hose kümmere. Warte ich helfe dir.“ Eine Hand legt er auf den schmalen Rücken, während die Andere sich auf die weiche Haut auf der Brust legt, wo sie leichten Druck ausübt, so kippt der Körper rückwärts, wird von der Hand am Rücken gebremst, so dass der Kleine sanft auf das Laken gebettet wird, statt plump der Schwerkraft folgend darauf zu stürzen. Behutsam zieht Itachi seine Hand an Sasukes Seite hervor, streicht über den Bauch hinab bis zum Hosenbund, an welchem die Finger entlang fahren, bis sie den Knopf erreichen. Unter Zuhilfenahme der anderen Hand wird der Knopf, der die beiden Enden der Hose verbindet gelöst, dann widmen sich die filigranen Finger dem Reißverschluss, welcher langsam herunter gezogen wird. In der Stille des Zimmers wirkte das Öffnen des Reißverschlusses unmenschlich laut, dröhnt dem Älteren schon geradezu in den Ohren. Es wirkt beinahe so laut, dass Itachi fürchtete der bereits wieder dösende Junge würde gleich erwachen, doch zum Glück geschieht nichts.
 

Itachis Mund wird staubtrockenen und seine Hände beginnen leicht zu schwitzen. Er weiß genau, wie unangenehm, aber auch peinlich es seinem Schmusekater ist, wenn er von einem anderen ausgezogen wird. Selbst Itachi bildete da keine Ausnahme, auch wenn dieser diese Aufgabe bereits einige Male übernommen hatte. Wenn man es genau betrachtete, ist es wahrlich nicht verwunderlich, dass Sasuke sich geniert vor einem anderen nackt zu sein, er kann schließlich seinen eigenen Körper nicht wirklich leiden, empfindet ihn teilweise als hässlich und abstoßend, besonders seit der Pubertät in der er sich auch noch zusätzlich verändert hat. Was sollte ein kleiner Junge aber auch denken, der von nichts wusste und dem seine Eltern auch nichts sagten, seinen Eindruck er sei abstoßend sogar noch zusätzlich durch ihr abweisendes, unmenschliches Verhalten verstärkten. Und so ungern es sich der junge Arzt auch eingestehen will, würde es doch noch eine ganze Weile dauern, bis er Sasuke davon überzeugten können würde, dass sein Körper wunderschön ist und kein Grund sich zu schämen, falls man ihn denn lassen würde und ihm nicht seinen Kleinen in einer Woche wegnehmen würde. Energisch schüttelte er den Kopf. Nein an solche Dinge wollte er jetzt nicht denken, er hatte anderes zu tun, weshalb er sich nun auch wieder der Hose vor sich widmete.
 

„Nicht erschrecken, wird gleich etwas kühl unten rum.“ Warnte er sicherheitshalber noch schnell vor, hebt dann die schlanken Hüften etwas an und zieht die Hose herunter. Dabei ist er so nervös, dass er im ersten Moment überhaupt nicht merkt, dass er nicht nur die Hose runter zieht, sondern gleichzeitig auch die Shorts seines Engelchens. Als er es doch noch bemerkt, hat er die Shorts bereits halb über den Hintern von Sasuke gezogen. Ups, so war das eigentlich nicht gedacht gewesen, dachte sich er Ältere etwas peinlich berührt. Fragt sich nur, was ich jetzt machen soll. Halt ich glaub ich habs! Unsicher beugt sich der Schwarzhaarige tiefer, packt mit den Zähnen vorsichtig den Gummizug der Boxershorts, um auf diesem Wege zu verhindern, dass die Shorts noch weiter herab gezogen wird. Seine Nase kitzelte dabei den Bauch unterhalb von Sasukes Bauchnabel, weshalb der Dösende anfing zu kichern, wodurch sich seine Bauchdecke ruckartig hob und senkte, was das Kitzeln der Nase noch verstärkte. Trotzdem läßt Itachi nicht los, nutzt die Gelegenheit sogar um die Hose mit einem Ruck bis an die Knie zu befördern, von wo sie herab zu den Knöchel und zum Teil etwas über die Füße rutscht. Erleichtert schnaubte der Arzt die bisher angehaltene Luft aus, was den Liegenden so sehr kitzelt, dass dieser sich auf die Seite rollt. Vor Schreck wegen der plötzlichen Bewegung löst Itachi seine Zähne von dem Gummizug, nimmt etwas Abstand und starrt mit weit aufgerissenen Augen auf das nun zusammengerollte Etwas auf seinem Bett. Die Zahnrettungsaktion des Älteren hatte nur zur Hälfte Erfolg. Vorne war die Shorts zwar nicht tiefer gerutscht, dafür lag der Hintern des Jüngeren nun komplett frei. Den Betreffenden interessiert dies wenig, schläft er doch einfach friedlich vor sich hin. Itachis Gesicht hingegen lief gerade knallrot an.
 

Verlegen räusperte sich der Ältere, kann sich nicht entscheiden, ob er sich dem verführerischen Anblick der nackten Haut ergeben soll, oder doch anstandshalber in eine andere Richtung schauen sollte. Deswegen war sein Blick zwar einerseits abgewandt, andererseits schielte er aus dem Augenwinkel immer wieder auf den bloßen Hintern. Kurz zuckte seine Hand und beinahe erlag er der Versuchung über das feste Fleisch zu streichen, riss sich dann aber doch zusammen. Er konnte ja schlecht über einen Schlafenden herfallen, auch wenn er diese Person über alles liebte und schon gar nicht, solange Sasuke nicht genau wusste, was er für Itachi empfand. So schnappt er sich entschlossen den oberen Saum des Stoffes und zieht die Shorts wieder herauf an ihren eigentlichen Platz. Durch den Ruck kippt der Weißhaarige wieder auf seinen Rücken, schläft dennoch unbeeindruckt weiter. Itachi hingegen betrachtet wie gebannt die vor ihm liegende graue Haut des Oberkörpers, wie sie sich bei jedem Atemzug hebt und senkt, deutlich zeigt, dass das Herz in diesem Körper schlägt. Wie unter Hypnose legt der Ältere seine Hand vorsichtig auf die Brust seines Kleinen, spürt die Wärme, den regelmäßigen Herzschlag. Immer noch gefangen in dem Moment gleitet er von der Brust zum Bauch, den er ein wenig streichelt, dann wandert die streichelnde Hand seitlich an Sasukes Hüfte, wo sie verweilt. Der auf dem Bauch freigewordene Platz bleibt jedoch nicht leer, nein. Vorsichtig streift er mit der Nasenspitze über Sasukes straffe Bauchdecke, worauf wieder das leise Kichern erklingt, weshalb Itachi unbewusst die Nase hebt und durch seine Lippen ersetzt, die er zärtlich über die warme Haut gleiten lässt, liebevolle Schmetterlingsküsse verteilt, sich langsam bis zur Brust hoch arbeitet. Nachdem er auch einige etwas intensivere Küsse auf der Brust verteilt und gerade den nächsten setzt, gibt Sasuke ein zufriedenes Seufzen im Schlaf von sich. Nur ein leises Geräusch des Wohlgefallens und für Itachi der Auslöser wie versteinert zu verharren.
 

Mit einem Schlag war er nun zurück in der Realität, aber nicht nur das, er war sich auch bewusst, was er gerade im Begriff gewesen war zu tun. Wie konnte er nur? Dabei hatte er doch vorhin erst beschlossen nichts zu tun. Verzweifelt legte er seine Stirn auf die Brust seines Engelchens und schlang seine Arme um dessen Oberkörper. Er musste sich beruhigen, und zwar bevor er wirklich noch etwas tat, was er bereuen würde. Hektisch atmete der Schwarzhaarige gegen Sasukes Haut, sog seinen Geruch ein und beruhigte sich tatsächlich allmählich. Jetzt wieder zur Ruhe gekommen drückte er seinem Katerchen noch einen letzten Kuss auf den Oberkörper, bevor er sich erhebt und Sasuke die Hose, die immer noch um seine Knöchel baumelt, abstreift. Danach legt er seinen Kleinen richtig ins Bett, wobei er nebenbei die Decke unter ihm wegzieht. Bei all dem achtet er jedoch genau darauf seinen verletzten Arm nicht zu stark zu belasten. Friedlich schlummernd liegt Sasuke nun auf dem Rücken da, die Decke hochgezogen bis zum Kinn. Ein friedliches Bild wie Itachi findet, welcher mit seiner Hand ein paar Mal über Sasukes Haar streicht, bis er sich abwendet und selbst entkleidet. Als er selbst nur noch in seiner Unterhose bekleidet da steht entscheidet er sich dafür, dass es nicht nötig sei, sich noch einen Pyjama überzustreifen. Er würde sich einfach so wie er war mit seiner Boxershorts am Leib zu Sasuke legen. Sollte es seinem kleinen Engelchen Morgen unangenehm sein, dass sie so nebeneinander geschlafen haben, würde er sich einfach damit entschuldigen, dass er zu erschöpft gewesen sei durch seine Verletzung, sein Kleiner würde ihm diese Ausrede problemlos abkaufen und sie ihm auch nicht übelnehmen.
 

Schnell schlägt Itachi die Decke an seiner Seite zurück und huscht darunter. Noch ehe die Decke wieder richtig auf ihm liegt, robbt er sich dann auch schon auf die Mitte des Bettes zu, damit Sasuke sich, falls er es will, problemlos an ihn kuscheln kann und als hätte der Jüngere seine Gedanken gelesen, dreht er sich auf die Seite, das Gesicht Itachi zugewandt und schmiegt sich gleich an die neue Wärmequelle im Bett. Fest drängt er seinen Körper gegen den seines Beschützers, fast wie ein kleines Katzenjunges, welches sich einkugelt und so na wie möglich an seine Mutter kuschelt, um von ihr gewärmt und beschützt zu werden, der gleiche Schutz, den auch Itachi bietet. Als der Ältere dann auch noch seine Arme um den schmächtigen Körper schlingt, um diesen noch etwas enger an sich zu ziehen schnurrt Sasuke glücklich und zufrieden auf. Ja, jetzt im Augenblick ist er rundum zufrieden, vergessen ist der Stress und die Aufregung des Tages, ebenso wie die Angst vor dem morgigen und den folgenden Tagen, vor der Zukunft, vor einem Leben ohne seinen schwarzen Engel Itachi. Wenigstens für diese Nacht, in diesen Träumen kann er glücklich sein, ist seine Welt heil, anders als bei seinem Beschützer. Itachi fällt es nicht gerade leicht einzuschlafen, lange liegt er wach da, hält seinen Schmusekater im Arm, streicht ihm über den Rücken und kann die Sorge diesen Jungen bald nicht mehr sehen zu können einfach nicht abschütteln. Wie es dann aber so ist, übermannt ihn irgendwann doch noch die Müdigkeit und schenkt ihm wenigstens einige Stunden Schlaf, auch wenn nicht gerade viele.
 

Es ist gerade mal fünf Uhr Morgens als Itachi wieder erwacht und es auch nicht mehr schafft erneut einzuschlafen. Darum beschließt er einfach sein Katerchen beim Schlafen zu beobachten, streicht beruhigend über die weißen Haare und den zierlichen Rücken. Er sieht aus wie ein kleiner Engel, schießt es dem Älteren durch den Kopf. Kein Mensch der jetzt dieses entspannte Gesicht meines Engelchens sehen würde, würde auch nur ansatzweise glauben, oder sich vorstellen können, was der Kleine bereits alles erlebt, durchlitten hat. Plötzlich verzieht Sasuke unwillig das Gesicht, murrt auf, der Grund dafür ist auch schnell gefunden. Eine vorwitzige Haarsträhne ist ihm ins Gesicht gefallen und kitzelt ihn. Itachi entlockt dies ein breites Grinsen, doch zeigt er gleichzeitig erbarmen und verfrachtet die freche Strähne wieder hinter Sasukes Ohr. Kaum ist Sasuke von dem lästigen Störenfried befreit, lächelt er im Schlaf und knuddelt sich mit einem Laut des Wohlbefindens dichter an seinen schwarzen Engel.
 

Gegen sieben Uhr wacht dann auch der Jüngere endlich auf. Verschlafen blinzelt er einige Male, bis er das ihn anlächelnde Gesicht erkennt und selbst zu lächeln beginnt. „Morgen Dornröschen. Na hast du gut geschlafen mein Kleiner.“ Als Antwort nickt der Weißhaarige nur und gähnt lieber noch einmal herzhaft. „Das ist gut, denn wir müssen gleich aufstehen und uns langsam fertig machen. Du weißt ja, dass wir nachher noch zu Iruka müssen, oder?“ Schon ist das Lächeln verschwunden und Sasuke versucht sein Gesicht an Itachis Brust zu verstecken, weshalb seine Stimme nur noch gedämpft zu hören ist. „Muss das sein? Will nicht.“ „Mag ja sein und ich kann mir wirklich gut vorstellen, dass du nicht zu Iruka willst, ich ja auch nicht, aber wir kommen nun mal nicht um diesen Termin drum rum. Oder möchtest du etwa das wir jetzt schon getrennt werden?“ Erkundigte sich der Ältere mit einem verletzten Ausdruck auf dem Gesicht. Schockiert reißt Sasuke seine tiefschwarzen Augen auf und schüttelte heftig den Kopf. „Nein! Nein das will ich nicht.“ Winselt er erschrocken auf, beginnt sogar zu weinen. Zumindest kann Itachi die Tränen auf seiner Haut spüren, wenn auch nicht sehen, da Sasuke sich wieder zu dicht an ihn gedrückt hatte. Zärtlich streicht er dem weinenden Jungen durch das lange, vom Schlaf noch wirre Haar. „Schscht Sasuke, nicht weinen, ist ja gut. So weit wird es nicht kommen mein Kätzchen, dass lasse ich nicht zu. Wir werden Iruka schon zeigen, dass es besser ist, wenn du hier bleibst und wenn nicht heute, dann schaffen wir es morgen oder übermorgen, jedenfalls werden wir es vor dem Termin beim Richter schaffen. Wirst schon sehen, dafür sorge ich schon.“ „Versprochen?“ Krächzte eine verheulte Stimme und wässrige Augen sahen zum Arzt empor. „Fest versprochen. Sogar Indianerehrenwort.“ Schwor der Gefragte feierlich und wischte die Tränen von den geröteten Wangen.
 

„Na, wieder besser?“ Ein zögerliches Nicken und eine Nase die hochgezogen wird. Itachi hingegen seufzte nur. „Außnahmsweise,“ beginnt er dann, drehte sich auf den Rücken, wobei er sein Engelchen mitzieht, „kuscheln wir noch ein kleines bisschen. Danach machen wir uns aber schön fertig, nicht das Irukas erste Worte für uns eine saftige Standpauke wegen Zuspätkommens sind.“ Geschwind nickt Sasuke und kuschelt sich auf seinem Beschützer zurecht. Itachi war gerissen, wusste er doch, dass Sasuke niemals einer kleinen Kuschelei mit ihm widerstehen konnte, genau wie jetzt auch. Andererseits, wenn Itachi ehrlich war, so ging es ihm nicht anders, genoss er es doch selbst enorm seinem Katerchen, wie jetzt so nahe zu sein. Automatisch wandert seine Hand unter das dichte weiße Haar, wo seine schlanken Finger umgehend damit beginnen den schlanken Nacken des Jüngeren zu kraulen. Nebenbei lauscht er entspannt und zufrieden den leisen Seufzern und dem zufriedenen Schnurren seines Engelchens, der diese Laute unbewusst von sich gibt, weil er sich gerade rundum wohl, sicher, geborgen, aber vor allem geliebt fühlt. Nach einem Weilchen bemerkt Itachi, dass die Atmung seines besonderen Kurscheltierchens ruhiger wird und die Muskeln sich immer weiter entspannen, da der Betreffende dabei ist, allmählich wieder rüber ins Traumland zu gleiten. Durch einen schnellen Blick auf die Nachttischuhr wird die Befürchtung des Älteren jedoch leider bestätigt, dass sie dafür keine Zeit mehr haben. Schweren Herzens beschließt der junge Arzt daher, dass es nun doch von Nöten ist aufzustehen, darum unterbindet er seine Streicheleinheiten auch und legt seine Hände stattdessen auf Sasukes Schulter, die er leicht schüttelt. „Hey mein Siebenschläferchen, es ist jetzt wirklich schon spät, wir müssen aufstehen.“ „Fünf Minugen?“ Ertönt die Frage mit zuckersüßem Stimmchen, in Kombination von Sasukes Spezialität, großen bettelnden Hundeaugen. Doch Itachi schafft es unter Aufbringen aller Kräfte dem zu widerstehen. „Ja ja, die fünf Minuten kenne ich und dann noch mal fünf und nochmal, bis wir am Ende zu spät sind. Sorry Sonnenschein, aber das geht nicht, im übrigen war diese Schmuserei ja auch nicht eingeplant, darum husch husch jetzt.“
 

Nur ausgesprochen widerwillig leistet Sasuke folge, indem er vorsichtig von Itachi runter klettert. Im Vergleich zu der schönen molligen Wärme unter der Decke ist es nur in Boxershorts auf nackten Füßen etwas kühl. Auch der Ältere schält sich nun aus dem Bett und stellt sich neben seinen Kleinen, der immer noch etwas planlos dasteht. Besorgt mustert er den verwirrten, scheinbar leicht überforderten Jungen. Der Schock von gestern sitzt scheinbar noch recht tief. Na dann helfen wir ihm halt etwas auf die Sprünge. Zärtlich legt er eine Hand auf den Rücken des Weißhaarigen, der sofort erschrocken zusammenzuckt, weil er so unerwartet aus seinen wirren, umherwirbelnden Gedanken gerissen wird. „Keine Angst. Ich bin's nur. Ich wollte dich nicht erschrecken. Am Besten, du suchst dir ein paar bequeme Klamotten, in denen du dich wohlfühlst und huschst dann schnell ins Bad, dich fertig machen. Ich schau derweil mal nach Mutter und dem Frühstück, dann tauschen wir. Einverstanden?!“ Bei dieser Frage handelt es sich eher um eine Aufforderung, die der Jüngere aber gebraucht hat um in die Gänge zu kommen. Zusätzlich kriegt er, quasi als Startschuss, noch einen sanften Klaps auf den Po, welcher ihn dazu verleitet den Rat seines schwarzen Engels umzusetzen. Artig durchsucht er seine Klamotten nach besagtem. Sein Problem dabei, er hat weder Ahnung was von alle dem bequem ist, noch, worin er sich wohlfühlt. Von seinen Eltern hatte er immer nur irgendwelche Lumpen bekommen, die eigentlich nur noch von Staub und Dreck zusammengehalten wurden und die erste Zeit bei Itachi hatte er dessen Kleidung getragen, zumindest bis sie losgezogen waren, um ihm einige Sachen zu kaufen. Deswegen war alles noch Neuland für ihn und er wusste nicht wirklich, wofür er sich entscheiden sollte. Schlussendlich griff er nach einer locker sitzenden Hose, frischer Unterwäsche und einem weiten T-Shirt. Mit seiner Beute bewaffnet verschwand er dann wie besprochen im gegenüberliegendem Bad.
 

Bei allem war ihm nicht aufgefallen, dass Itachi, der selbst flucks in eine Hose geschlüpft war, ihn beobachtet hatte, denn dem Älteren war selbstverständlich nicht entgangen, wie unschlüssig sein Engelchen die verschiedenen Kleidungsstücke unter die Lupe genommen hatte. Beinahe wäre er ihm zur Hilfe gekommen, andererseits war dieser Anblick irgendwie zu drollig gewesen, mit diesem ernsten Gesichtsausdruck... Außerdem tat es dem Kleinen gut, wenn er solche Entscheidungen treffen musste. Sich ein blaues Hemd auf eine Schulter werfend begibt er selbst sich nun in die Küche, in der wie nicht anders zu erwarten seine Mutter gute Fee spielt und gerade Kaffee macht. „Morgen Itachi. Gut geschlafen? Wo steckt denn Sasu-chan? Sag nicht noch im Bett, dann wird es nämlich wirklich höchste Eisenbahn.“ „Morgen erstmal und dann eins nach dem Anderen Mutter. Also, nein Sasuke ist nicht mehr im Bett, sondern unter der Dusche. Nacht war OK und der Morgen auch. Sollte ich jedoch gleich einen Kaffee bekommen, ist dieser Morgen sogar bombastisch. Na wie sieht es aus?“ „Natürlich kriegst du deinen Kaffee du Koffeeinjunky. Schließlich kann ich nicht riskieren, dass du bei Iruka während der Sitzung einpennst.“ Neckte die junggebliebene Frau ihn etwas, reichte ihm dabei jedoch gleich sein heißgeliebtes, flüssiges, schwarzes Gold. „Sehr witzig Mum. Als würde mir sowas passieren,“ mault ihr Sohn nur und genehmigt sich gleich einen Schluck, bei dem er sich die Schnute verbrennt. „Autsch verdammt! Ist das Zeug heiß.“ „Ach du bist doch wirklich unmöglich Itachi. Hast du Gierschlund immer noch nicht zu warten gelernt? Im übrigen geschieht dir das ganz recht, du weißt ich mag es nicht wenn du fluchst.“ „Jaha, schon gut. Hab's ja verstanden,“ lispelt der Schwarzhaarige, bereits wieder an der Tasse nippend.
 

„Was verstanden?“ Ertönt eine leise Frage aus Richtung Küchentür und sofort wird der Besitzer der Stimme von zwei Augenpaaren beäugt. „Wie, schon fertig?“ Platzt es als erstes aus Itachi heraus, nachdem er feststellt, dass der Bursche kaum länger als zehn Minuten gebraucht hat. Sasuke nickte nur. „Auch geduscht?“ Erkundigt sich der Ältere weiter, worauf das nächste Nicken folgt. „Wow. Echt schnell. Du hättest dich aber nicht hetzen brauchen Engelchen.“ „Hab ich nicht. Aber was hast du denn verstanden?“ Je länger er spricht, umso leiser wird Sasuke, aus Angst, er habe was falsch gemacht. Sein Beschützer hingegen öffnet gerade den Mund und will zur Antwort ansetzen, auch wenn er nicht wirklich weiß wie und nach Worten sucht, da erklärt Mikoto bereits. „Ganz einfach Sasu-chan. Itachi behauptet, er habe endlich gelernt heißen Kaffee vorsichtig zu trinken, damit er sich nicht verbrennt. Doch ist diese Erkenntnis beim nächsten Kaffee bereits wieder vergessen, zumindest so wie ich meinen Sohn kenne. Jetzt aber genug geschwatzt, setz dich und iss Sasu-chan und du Itachi, ab ins Bad. Nicht das Sasuke auf dich warten muss und zu spät zu Iruka kommt.“ „Schon gut schon gut, bin ja schon weg.“ Damit wird noch ein tiefer Schluck aus der Tasse getrunken, welche dann auf der Spüle landet. „Bin gleich wieder da.“ Ist noch das Letzte was man zu hören bekommt, bevor Itachi auch schon den Raum verlassen hat und wie von Mikoto angeordnet ins Bad huscht. „Na dann fangen wir am Besten schon einmal an mit Essen Sasu-chan, was meinst du?“ „Ähm, äh also ich … ähm ich … würde gern … auf Itachi warten.“ Etwas überrascht sah die Frau den Jüngeren an, lächelt dann jedoch liebevoll und spricht ihn verständnisvoll an. „Na gut Sasu-chan. Aber deinen Kakao kannst du ruhig schon trinken, Itachi hat seinen ersten Kaffee ja auch schon runtergestürzt. Einverstanden?“ „OK.“
 

Itachi derweil hatte seine Kleider auf einer sich im Bad befindlichen Kommode unordentlich auf einem Haufen abgelegt und steht bereits unter dem prasselnden Wasser aus dem Duschkopf. Eigentlich hatte er ja nicht wirklich Zeit dafür, doch war die Dusche dringend nötig, damit er richtig wach wird. Das Wasser wieder abdrehend greift der Schwarzhaarige nach einer Flasche, in der sich ein bläuliches, dickflüssiges Duschgel befindet, einen Teil der Flüssigkeit gibt er in seine zur Mulde geformte Handfläche und stellt den Rest wieder weg. Das Gel gleichmäßig auf beide Hände aufgeteilt beginnt er damit, seinem Körper gründlich einzuseifen. Beginnend bei den Armen, über die Brust bis runter zu den durchtrainierten Beinen. Während dieser Tätigkeit hängt er seinen Gedanken nach. Ich hab Sasuke zwar vorhin fest versprochen, dass wir es schaffen, dass er bei mir bleiben kann, doch wie ich das bewerkstelligen soll, dass weiß ich leider nicht. Denkt der junge Arzt sich. Was mach ich nur, wenn Iruka am Ende wirklich glaubt es sei besser, wenn Sasuke in eine Psychiatrie, oder so eingeliefert wird, wenn der Richter genau das veranlasst, kann der dies vielleicht sogar, selbst wenn Iruka angibt es ist besser Sasuke würde bei mir bleiben? Was soll ich dann nur machen? Kann ich das irgendwie verhindern? Was mach ich wenn sie wegen meinem Job meckern werden? Gut ich brauche einen Job, sonst würde man mir den Kleinen eh nicht zusprechen, doch wegen der Arbeitszeit wird es sicher Ärger geben und zwar nicht zu knapp kann ich mir vorstellen. Falls sie mir Sasuke wirklich wegnehmen weiß ich nicht, was ich machen soll, was soll denn dann nur aus ihm und mir werden? Denn mittlerweile hab ja nicht nur ich ihn gerne in meiner Nähe, sondern er mich auch gern bei sich. Nein, ich darf mich da jetzt nicht mit verrückt machen, sondern muss einfach alles geben.
 

Entschlossen schüttelt Itachi den Kopf um die bösen Sorgen zu vertreiben und langt entschlossen nach seinem Haarshampoo. Von dieser milchig weißen, zähen Flüssigkeit gibt er ebenfalls etwas auf seine Handfläche, bevor er auch diese Flasche zurück an ihren angestammten Platz stellt, um das Shampoo nun in seinem langen Haar, so wie auf der Kopfhaut zu verteilen. Durch die kreisenden Massagebewegungen schäumt die Flüssigkeit auf und läuft kurz darauf schon zum Teil seinen Rücken hinab. Sein Blick ist zwar geradeaus gerichtet, doch scheint er eher durch die schwarzen Kacheln hindurch zu sehen, der Grund dafür ist leicht zu erraten, sind seine Gedanken doch bereits erneut wieder abgedriftet. Wieso hat mein kleines Kätzchen beim Aufstehen eigentlich nichts dazu gesagt dass wir Zwei nur in Boxershorts zusammen im Bett gelegen haben? War er vielleicht noch zu geschwächt von gestern Abend? Sollte dies wirklich der Fall sein, wäre es ganz und gar nicht gut. Oder könnte es sein, dass er mit seinem Kopf schon bei dem Gespräch mit Iruka war? Ihm macht die Sache sicher immer noch zu schaffen. Es ist ganz und gar nicht gut, wenn er bei Iruka wieder so ängstlich ist wie beim letzten Mal, aber was kann ich schon machen? Und warum will Kakashi wohl dabei sein? Er ist zwar auch Arzt, wie ich ja auch, doch ist unsere Meinung im Vergleich zu dem, was Iruka sagt absolut irrelevant, also, was verspricht er sich davon? Oder hat er noch ein Ass in der Hinterhand von dem wir noch nichts wissen? Ach es ist doch echt zum Haare raufen. Was will Iruka eigentlich noch alles mit Sasuke besprechen? Ob ich wieder raus soll? Vielleicht lässt er mich diesmal ja auch die ganze Zeit dabeibleiben, damit er Antworten von meinem Kleinen kriegt? Beim letzten Versuch mit ihm allein zu reden lief es ja auch nicht gerade glücklich, um es mal freundlich auszudrücken. Falls sie Sasuke und mich wirklich trennen wollen, wo werden sie ihn dann wohl hinbringen? Ob ich Besuchsrecht bekommen werde? Gott wie soll ich meinem Süßen das nur beibringen, wenn doch alles schief gehen sollte? Ich könnte ihm doch nie wieder unter die Augen treten wenn ich so dramatisch versage.
 

Während all dieser Ideen und Überlegungen arbeitet Itachi unermüdlich das schäumende Shampoo weiter in sein Haar ein, bis ihm plötzlich Schaum in die Augen läuft. „Autsch! verdammte Scheiße, dass hat mir echt gerade noch gefehlt.“ Flucht der Mediziner leise vor sich hin, wobei er nebenbei versucht das Wasser wieder aufzudrehen. Ein Klopfen an der Tür lässt ihn in seiner Bewegung innehalten. „JA?“ „Itachi Schatz, ist alles in Ordnung? Du bist schon so lange weg, beeil dich endlich, sonst hast du keine Zeit mehr was zu essen, die Zeit reicht ja jetzt schon kaum noch.“ „Verflixt ist es echt schon so spät? Dreck aber auch.“ Wispert Angesprochener leise bevor er das Gespräch mit seiner Mutter fortsetzte. „Bin gleich so weit, esst doch schon mal ohne mich.“ „Da war ich ja auch für, aber Sasu-chan möchte nunmal auf dich warten, also sieh zu, dass du deinen faulen Hintern endlich aus dem Bad bewegst, kann sich ja nicht jeder nur von Kaffee ernähren wie du. Außerdem ist es sehr wichtig, dass der Junge ordentlich isst, sonst ist er im Nu wieder krank und das willst du ja wohl hoffentlich nicht.“ „Natürlich nicht Mum, bin ja auch sofort da.“ „Will ich auch schwer hoffen.“ Weil das Gespräch damit beendet ist geht Mikoto zurück zu Sasuke in die Küche, um einen weiteren Versuch zu starten den Kleinen zu animieren vielleicht doch noch etwas zu essen, bevor ihr Sohn sich wieder zu ihnen gesellt. „Unser Trodelhannes kommt gleich, er meinte wir sollen schon mal ohne ihn anfangen, weil sonst vielleicht zu wenig Zeit bleibt. Na was meinst du?“ „Ich warte, noch etwas.“ „Ach du bist aber auch ein entschlossener kleiner Bursche, aber gut, wie du meinst mein Schätzchen. Trotzdem werd ich dir schon ein paar von den Haferflocken in eine Schüssel füllen, in Ordnung?“ „Ist gut.“
 

Der Fehlende, durch den in den Augen beißende Schaum kurzfristig erblindete Arzt hatte es derweil auch geschafft das Wasser wieder aufzudrehen und befreite seinen Körper gerade von dem ganzen Schaum. Kaum fertig springt Itachi auch schon aus der Dusche, bindet sich flüchtig ein Handtuch um die Hüfte und wirft sich ein Kleineres über den Kopf, um sich sogleich die Zahnbürste zu schnappen. Wer nun meint das nur Frauen multitaskingfähig seien, bräuchte sich gerade nur den Schwarzhaarigen ansehen, welcher gerade den Gegenbeweis antrat, indem er mit der einen Hand die Zahnbürste führte und mit der Anderen grob sein Haar mit dem Handtuch abrubbelt, wenn auch Beides mehr schlecht als recht. Aber er hatte einfach keine Zeit um sich noch lange an solchen Kleinigkeiten aufzuhalten. Grob den Mund ausspülend schlüpft er auch schon hüpfend wieder in Shorts und Hose, deren Stoff seinen Körper gleichzeitig quasi abtrocknet und die letzten Tropfen Wasser auffängt, die von den nassen Haaren seinen kräftigen Rücken hinab perlen. Danach noch schnell durch die Haare gekämmt und tada, fertig war er, weswegen er das Bad auch so schnell wie möglich verlässt, um zu den Anderen zurück zu kommen. „Sorry Leute das ich so spät bin, hab irgendwie die Zeit vergessen. Also guten Appetit.“ „Schämen solltest du dich trotzdem, weil du uns so lange hast warten lassen Itachi.“ „Mach ich ja Mama, aber erst später, wenn ich dafür Zeit hab.“ Grinst Itachi breit und zwinkert Sasuke kurz zu, welchem Mikoto gerade Milch über die Haferflocken kippt. „Du bist wirklich ein unmöglicher Kerl Itachi, manchmal frag ich mich echt, ob ich dich wirklich erzogen habe, oder ob du unter Wölfen groß wurdest.“ „Das ist ihre Standardbeschwerde, wenn ich kein mustergültiger Sohn bin und mein Timing mal wieder unter aller Kanone ist,“ erklärt Itachi seinem Schützling lachend das Verhalten seiner Mutter. „Nun quatsch nicht sonder iss was Itachi, außerdem müsste ich mich nicht beschweren, wenn du endlich lernen würdest, dir deine Zeit vernünftig einzuteilen.“ „Schon gut. Hast ja Recht.“ Mit diesen Worten beißt er auch schon ein großes Stück aus einem Brötchen, auf welches er zuvor noch schnell eine Scheibe Käse gelegt hatte. Sasuke hingegen folgte dem Schlagabtausch der Älteren nur grob und stochert nebenbei in seinem Essen rum.
 

„Hey Großer, nicht träumen sondern essen.“ Rüttelt Itachi ihn mit seiner Stimme wach, wodurch er ihn mit großen Augen anstarrt. „Hab ich dich etwa erschreckt? Sorry wollt ich nicht, aber du solltest wirklich lieber etwas essen, wir müssen nämlich gleich los und sonst weicht dein Körnerfutter da noch komplett durch.“ „Hab keinen Hunger.“ „Wirklich nicht?“ Fragt der Ältere noch einmal verwundert nach. Mikoto dagegen betrachtet den Jüngsten mit besorgtem Blick, steht auf, beugt sich über den Tisch und legt ihre Hand mit den Worten „Bist du krank?“ auf Sasukes Stirn. „Fieber scheinst du wenigstens keins zu haben, falls es dir jedoch nicht gut geht ist es besser, wenn wir schnell Iruka anrufen und den Termin absagen, nicht das es schlimmer wird.“ „Nicht, ...nicht nötig.“ „Sasuke mit Krankheiten ist nicht zu spaßen, verstehst du? Gestern Abend hast du ja auch schon nichts gegessen.“ Betreten sieht der Jüngere auf die Tischplatte. „Mutter, nun red ihm doch nicht auch noch ein schlechtes Gewissen ein, der arme Junge. Zudem weißt du genau, dass wir nur eine Woche haben, um alles zu regeln und ich weiß nicht, wie viele Sitzungen Iruka noch anberaumen will. Außerdem sollte er selbst entscheiden ob er kräftig genug ist für das Gespräch. Also was meinst du Sasuke?“ „Wird schon gehen, hab nur im Moment keinen Hunger.“ „Gut, wenn du meinst, ich werde dich nicht zwingen etwas zu essen wenn du nicht möchtest, dafür werden wir etwas Obst mitnehmen, das kannst du dann später essen und Iruka hat sicher auch wieder Kekse da zum naschen.“ „Wie kannst du so was nur so locker sehen Itachi? Es ist wichtig, dass der Junge was zu sich nimmt.“ „Du hast ja Recht, aber wenn er mal ein oder zwei Mahlzeiten auslässt, wird er nicht gleich verhungern, zumindest nicht so gut wie du ihn bisher bekocht hast.“ „Du bist unverbesserlich Itachi, aber gut, macht wie ihr denkt, immerhin bist du der Arzt von uns Beiden und hören würdet ihr eh nicht auf mich.“ „Stimmt Mutter, also sei uns nicht böse.“ Meinte ihr Sohn zuckersüß, wirft einen Blick auf die Uhr und erschrickt sich tierisch. „Mist schon so spät? Nun müssen wir uns aber sputen.“
 

Einen weiteren großen Bissen des Brötchens verschlingend springt Itachi auch schon vom Stuhl auf, flitzt ins Wohnzimmer wo er sich einen Rucksack schnappt mit dem er in die Küche tritt, um ein paar Äpfel, Birnen, Nektarinen so wie jeweils eine kleine Flasche Wasser und Saft darin zu verstauen. „So mein kleines Kätzchen komm.“ Natürlich erhebt Sasuke sich sofort. „Bin soweit, wir können.“ „Ist gut. Bis nachher dann Mutter und keine Angst, ich bring dir die kleine Naschkatze schon heil und gesund und mit viel Hunger zurück, also hol schon mal die Schürze raus und zaubere was Feines für uns.“ Zum Abschied gab es dann noch ein kurzes Abschiedsküsschen für die Frau auf die Wange, danach stopft er sich den Rest seines Brötchens in den Munde, an dem er sich fast verschluckt, schnappte sich das Handgelenke des Jüngeren und rennt mit diesem fast aus dem Zimmer, stoppt erst an der Tür, damit sie sich schnell ihre Schuhe anziehen können, nur um gleich weiter zum Wagen zu hetzen. „Anschnallen nicht vergessen mein Hübscher, Sicherheit geht schließlich vor.“ Schon brummt auch die Maschine auf und Itachi lenkt den Wagen auf die Straße raus und Richtung Irukas Praxis. Zu ihrem Glück finden sie auch sofort einen Parkplatz wodurch sie es gerade noch rechtzeitig schaffen werden doch nicht zu spät zu kommen. Trotzdem beeilen sich die Zwei mit dem Aussteigen. Vor dem Eingang treffen sie dann aber erst mal eine, nun je nachdem wen man fragt, eine schöne, oder unschöne Überraschung, für Sasuke wohl eher eine schöne, für Itachi eher ein Ärgernis. An der Tür steht nämlich bereits ein gewisser grauhaariger Mann mit Makse, der ihnen freudig zuwinkt. Doch war es nicht Kakashi, hatten sie mit diesem ja durch das Gespräch vom Vortag gerechnet, der für die Verwunderung sorgte, sondern eher dessen Begleitung.
 

„Sag mal was soll das Kakashi? Warum schleppst du den da mit?“ Mault Itachi auch schon gleich rum und zeigt mit ausgestrecktem Finger auf den Neuzugang. „Na er brauchte Bewegung und ich dachte mir es ist bestimmt kein Problem, wenn ich ihn mitbringe, oder stört er dich Sasuke?“ Fragend sah der Angesprochene hoch in das Gesicht des Ältesten, der freundlich zu Lächeln schien, was man jedoch nur anhand seiner Augen erahnen kann, trägt der Arzt ja wie üblich seinen Mundschutz. Trägt der das Teil wirklich immer? Vielleicht sogar Nachts? Warum trägt er das Ding wohl? Will er was damit verstecken? Wenn ja, was wohl? Eine Narbe wird es wohl nicht sein, sonst würde er die am Auge ja wohl auch verbergen, aber was könnte es dann sein? Ich würde es zwar schon zu gerne wissen, doch ich trau mich einfach nicht ihn so was zu fragen, dass wäre mehr als unhöflich. Grübelte der Junge nach, während er den Kopf schüttelte. „Nein, nichts dagegen.“ Gibt er zusätzlich noch gleich von sich um sicher zu gehen, dass man ihn nicht falsch versteht. Kurz darauf wandert sein Blick aber wieder zu dem noch unbekannten Gesicht. Wie der wohl heißen mag? Rätselt Sasuke weiter. Gehört der wirklich zu Kakashi? Sieht komisch aus. Itachi scheint ihn nicht zu mögen, warum wohl? Ist er etwa nicht nett? Auf alle Fälle scheint er müde zu sein, so wie er aussieht? Ist das überhaupt ein ER oder doch eine SIE? „Na du scheinst ja sehr an meinem Begleiter interessiert zu sein, was Sasuke?“ Lacht Kakashi den Kleinen freundlich an. „Oh Ver-Verzeihung. Ich wollte nicht unhöflich sein.“ „Ach entschuldige dich doch nicht dafür Sasuke. Meinen Dicken hier stört das zumindest nicht die Bohne, genau so wenig wie mich. Eher müsste ich mich wohl entschuldigen weil ich ihn einfach so mitgebracht habe. Ich hoffe mal Iruka wird das genau so locker sehen wie du? Sonst hab ich ein ziemliches Problem.“ Scherzt der Grauhaarige. „Ja ja, wir haben's ja begriffen, Iruka macht dir gegebenenfalls die Hölle heiß, was du meiner Meinung nach sogar verdient hast Alter. Doch jetzt sollten wir lieber endlich rein gehen, sonst kommen wir doch noch zu spät, womit ich nicht gerade den besten Eindruck bei Iruka hinterlasse, was wiederum nicht gerade förderlich ist, wenn ich ihn davon überzeugen will, dass es besser wäre, wenn er Sasuke bei mir lässt. Also los jetzt, quatschen könnt ihr auch drinne noch genug.“ Mosert der Schwarzhaarige beleidigt weiter, greift mit dem Arm um die schmale Hüfte seines Zöglings und schleift diesen mit sich ins Gebäudeinnere, wobei er komplett den verdutzten Gesichtsausdruck des Jungen ignoriert, genau so wie das leise Kichern von seinem Freund und Vorgesetzten.

Entlarvt

Was hat Itachi denn plötzlich? Fragt sich der Weißhaarige. Vorhin hatte er doch noch gute Laune. Liegt es daran das wir jetzt bei Iruka sind, oder hab ich etwa was falsch gemacht? Dann sollte ich mich vielleicht bei ihm entschuldigen, ich will nicht das er böse auf mich ist. Gerade öffnet der Jüngste seinen Mund, will sich wirklich entschuldigen, auch wenn er eigentlich nicht weiß wofür, da plappert auch schon Kakashi drauf los. „Da spielt wohl einer Dramatiker und das alles nur wegen einem kleinen Hund. Dabei fällt mir ein, ich hab dir meinen Kleinen ja noch gar nicht vorgestellt Sasuke. Also mein dicker Mops hier unten heißt Pakkun und ist eigentlich ein super Gemütlicher, kann aber auch ganz schön aufdrehen wenn es sein muss, oder er mal ausnahmsweise will. Wenn du magst kannst du mich auch gern über ihn ausfragen und sobald wir es uns drinnen bei Iruka bequem gemacht haben, kannst du ihn auch gern streicheln. Du musst nämlich wissen, er lieb es tierisch gestreichelt und gekrault zu werden, da lässt er echt alles für stehen und liegen. Iruka hat gewiss auch nichts dagegen wenn du nebenbei mit Pakkun kuschelst, solange du seine Fragen artig beantwortest. Na was sagst du?“ „Ich an deiner Stelle würde lieber mal abwarten ob Iruka das Sabbermonster da nicht gleich wieder vor die Tür setzt,“ giftet Itachi bevor er die Tür der Praxis öffnet, durch welche er seinen kleinen Engel auch sofort schiebt. Innerlich betet er bereits schon dafür Iruka würde den Hund wirklich an die Luft setzten sobald er ihn sieht. Normalerweise hat er ja nichts gegen Pakkun, da hatte er aber auch noch nicht seinen Schützling bei sich gehabt. Zu einem Streit eskaliert die Unterhaltung der Erwachsenen jedoch nicht, da Iruka bereits die Tür zu einem seiner Behandlung-, Besprechungszimmer, oder wie auch immer man diese Räume gerne nennen möchte öffnet.
 

„Ah, da seit ihr ja schon, pünktlich wie die Maurer. Perfektes Timing. Dann kommt mal gleich mit rein,“ dann fällt sein Blick tiefer, genau auf einen auf dem Hintern sitzenden und ausgiebig Gähnenden Pakkun. „Du hast ernsthaft Pakkun mitgeschleift?“ „Naja, er musste halt noch raus, ne Runde drehen und da dachte ich mir, ich verbinde das gleich mit dem Gang hier hin,“ erklärt sich der Grauhaarige. Der braunhaarige Psychater hingegen zieht skeptisch eine Augenbraue hoch. „Sei doch ehrlich Kakashi, deine Zeitplanung war wie üblich unter aller Kanone, weshalb du keine andere Wahl hattest als Pakkuns Spaziergang hier hin umzulegen, zumindest wenn du nicht riskieren wolltest dass du nachher ein Mallör deines Mopses entsorgen kannst sobald du zurück zu Hause bist, oder hier zu spät aufschlägst.“ Ertappt wandert die freie rechte Hand an den Hinterkopf des Maskenträgers, welcher verlegen auflacht, wodurch er wie ein kleiner Junge wirkt. „Touche Iruka, du hast mich wie immer gleich durchschaut.“ „Wenigstens versuchst du dich nicht wie sonst immer mit einer deiner Ausreden aus der Affäre zu ziehen.“ „Ausreden?“ Ertönt das leise Stimmchen von Sasuke, welcher nicht einmal bemerkt, dass er seine Gedanken laut ausgesprochen hat. So zuckt er auch sofort erschrocken zusammen, als er unerwartet eine Antwort von dem Schwarzhaarigen neben ihm bekommt. „Jap Großer. Wenn du Kakashi schon so lange kennen würdest wie wir, dann wüsstest du, dass unser lieber Herr Hatake hier, zu eigentlich jeder, aber auch wirklich jeder Verabredung zu spät kommt und eine seiner netten Ausreden aus dem Ärmel schüttelt. Wahrscheinlich würde er sogar zu seiner eigenen Beerdigung zu spät kommen.“ „Genau,“ stimmt Iruka zu. „Zu seinen Lieblingen zählen, er habe sich auf dem Weg des Lebens verirrt, hätte einer armen alten Oma über die Straße helfen müssen, oder aber ihm sei eine schwarze Katze über den Weg gelaufen, was ja Unglück bringen würde, weshalb er einen Umweg hätte machen müssen. Eine Ausrede schlimmer und dümmer als die Polizei erlaubt. Dennoch versucht er es immer wieder. Wenn er auch nur halb so oft eine alte Dame über die Straße gebracht hätte wie angegeben, dann hätte er bereits sämtliche ältere Damen der Welt über die Straße geführt.“ Stöhnt Iruka auf. „Wenn ich mich jedoch richtig entsinne, haben wir uns heute hier nicht getroffen um über Kakashis Ausreden und deren Sinn und Zweck zu diskutieren. Viel mehr geht es heute nur um dich Sasuke, also los, kommt rein und setzt euch, damit wir anfangen können.“
 

Damit dreht sich der Psychiater um und betritt wieder das Zimmer, gefolgt von Sasuke, den Itachi wieder mit leichtem Druck auf den Rücken führt und als Schlusslicht Kakashi mit seinem Hund. Natürlich erhebt Itachi gleich wieder das Wort. „Willst du etwa einfach so hinnehmen das Kakashi Pakkun mitgeschleppt hat?“ „Naja, nun ist er schon mal hier und mich stört er nicht. Außerdem wird er sowieso alles verschlafen soweit ich ihn kenne. Von mir aus kann er also ruhig mit rein, oder stört er dich oder Sasuke.“ „Sasuke hat mir vorhin noch gesagt ihn würde es nicht stören wenn Pakkun mit dabei ist. Der Einzige der wohl was dagegen haben könnte scheint Itachi zu sein, weil er wohl fürchtet Sasuke könnte zu viel Interesse an meinen Hund zeigen und ihn einfach links liegen lassen,“ stichelt der Maskenträger drauf los, weiß genau welche Reaktion er damit wohl auslösen wird. Wie erwartet bleibt es auch nicht still, muss der Schwarzhaarige sich doch sofort verteidigen. „Stimmt doch gar nicht Kakashi. Was sollte ich schon gegen einen Hund haben. Nur glaube ich nicht, dass es dem Tier gegenüber fair ist, wenn er hier wie doof rumgammeln muss.“ „Ja ja Itachi. Netter Versuch, aber wir Beide kennen schon die Wahrheit,“ zwinkert ihm der Grauhaarige zu. „Außerdem würde er bei mir Daheim auch nur faul in seinem Körbchen oder sonst wo liegen.“ Iruka der schon förmlich einen spitzen Kommentar auf Itachis Zunge riechen kann schaltet sich wieder ein. „Gut, Pakkun bleibt hier und wir suchen uns nun alle einen Platz und setzen uns, damit wir anfangen können.“
 

Sasuke und Itachi machen es sich daraufhin auf dem Sofa bequem. Wie beim letzten Mal nimmt Iruka ihnen gegenüber in einem Sessel platz. Auf dem niedrigen Couchtisch zwischen ihnen steht bereits, neben einer netten grünen Zimmerpflanze, eine Schale mit Keksen gefüllt bereit. Links neben Sasuke lässt sich Kakashi in einen weiteren Sessel fallen. Sein Mops Pakkun hingegen macht es sich derweil neben besagtem Möbelstück bequem, lässt den weißhaarigen Jungen jedoch dabei nicht eine einzige Sekunde aus den Augen. Scheinbar hat der Hund bereits jetzt schon reges Interesse an dem jungen Burschen. Tiere verfügen ja unbestritten über eine bessere Wahrnehmung als Menschen, weshalb Pakkun schnell auffiel, dass der Junge nicht wie andere Kinder, oder junge Erwachsene war. Er schien schüchtern und ängstlich, obwohl dafür Pakkuns Einschätzung nach kein Grund bestand. Darum beschloss der Vierbeiner auch gleich dem Jüngling zu helfen die Angst zu vertreiben. Für ihn ist dies ein leichtes, weiß er doch um seine Wirkung auf junge Menschen, egal ob männlich, oder weiblich. Wobei die Weibchen sich auch in höherem Alter noch schnell verführen lassen ihn zu streicheln. All dies hat er schon früh begriffen, denn sein Herrchen Kakashi hat ihn bereits oft mit ins Krankenhaus genommen, nein, wohl eher heimlich geschmuggelt. Denn die Statuten erlauben keine Tiere im Krankenhaus, dennoch hatte ihn Kakashi mitgenommen, damit er ab und an die Kinder dort aufheiterte. Unnötig zu erwähnen, dass ihm dies immer gelang. Welches Kind streichelte nicht gerne einen Hund? In kürzester Zeit war so das Eis gebrochen und Kakashi hatte es um ein vielfaches einfacher die Kleinen zu behandeln und so wie er seinen Herren kannte hatte dieser ihn heute aus dem gleichen Grund mitgeschleppt. Wenn das wirklich so war, sollte er wohl langsam mal anfangen. Doch wie am Besten beginnen? Ach einfach direkt drauf los, dass hat noch immer geklappt.
 

Iruka und die Anderen, die von den Hundeplänen nichts ahnten machten unbeirrt weiter. „Ihr Zwei kennt das ja schon, bedient euch ruhig an den Keksen und falls ihr sonst Wünsche habt, immer raus damit,“ bei seinen Worten sieht der Psychiater besonders den Jüngsten in ihrer Runde eindringlich an. Denn trotz der Worte wird sich der Junge gewiss dennoch nicht bedienen, selbst wenn er kurz vorm verhungern stünde, trotzdem nickt Sasuke scheu, als Zeichen, dass er verstanden hat. „Gut, dann sollten wir erst einmal anfangen. Zu Beginn würde ich gerne mit dir darüber sprechen, wie es dir im Moment geht Sasuke.“ Bittet der braunhaarige Mann, schlägt die Beine übereinander und legt die locker ineinander gefalteten Hände auf das Knie. „Hast du dich von gestern einigermaßen erholt?“ Gerade möchte der gefragte zu einer Antwort ansetzen, öffnet hierfür sogar bereits den Mund, als er im Augenwinkel wahrnimmt, wie der kleine Hund seinen Hintern ein Stück erhebt, aber nicht ganz, sich mit den Vorderpfoten etwas nach vorne zieht, um sich dann wieder auf seinen Hintern fallen zu lassen, was nicht gerade leise von statten geht. Da das Tier spürt, dass die Augen des Weißhaarigen noch auf ihm ruhen, legt er seinen großen, runden Kopf leicht schräg. Fast so als wolle er fragen „Ist was?“ Sasuke muss sich schwer zusammenreißen, um seinen Blick von dem Hund loszureißen, wofür er innerlich heftig mit dem Kopf schüttelt. Mit nun etwas geordneteren Gedanken versucht er deswegen auch einen erneuten Versuch, auf Irukas Frage zu antworten. So verlässt ein leises „Es geht schon.“ seine Lippen. „Fühlst du dich denn stark genug, so dass wir uns eine Weile in Ruhe unterhalten können?“ Unsicher schaut der Jüngste zu seinem Sitznachbarn, scheint ihn stumm zu fragen ob er es schaffen würde. Itachi lächelt ihn nur liebevolle an, greift nach der zierlichen Hand des Jüngeren, welche er sanft drück. Durch die Bestätigung gestärkt wendet sich der Weißhaarige wieder dem Mann gegenüber zu. „Ja.“ Gibt er nun auch etwas mutiger und entschlossener von sich, wobei das a fast gänzlich unter dem Winseln eines gewissen kleinen Hundes untergeht.
 

Verwundert schaut Sasuke runter zu dem kleinen Tier, welches sich in der Zwischenzeit sogar noch näher an den Weißhaarigen angeschlichen hat. Auch Itachi hat dies bemerkt und schaut besagten Hund aus verengten Augen sauer an. Kakashi hingegen grinst nur breit, ist schon neugierig wie das Spielchen wohl weitergehen wird. Iruka hingegen sieht Kakashi kurz scharf aus dem Augenwinkel an, ihm passen solche Störungen nicht wirklich, doch vorerst entschließt er sich über den kleinen Störfall einfach hinweg zu gehen. Ein kurzes Räuspern, bevor er auch schon zur nächsten Runde ansetzt. „Also Sasuke. Ich gehe wohl recht in der Annahme, dass du Itachi sehr vertraust und dich sicher bei ihm fühlst oder?“ „Natürlich,“ ist die vollkommen verwirrte Antwort auf eine Frage, dessen Antwort doch eigentlich für jeden offensichtlich sein müsste, der ihn gestern bei der Verhandlung gesehen hat. Erneut öffnet Iruka den Mund, will den Grund für seine Frage offen legen, wird aber durch ein, diesmal lauteres Winseln und Fiepen daran gehindert. Sofort sind Sasukes Augen wieder auf den Boden gerichtet, direkt auf einen höchstens noch 30 Zentimeter entfernt sitzenden Hund. Kaum merklich hebt sich eine von den Augenbrauen des Weißhaarigen, irrte er sich, oder wirkte der Blick des Hundes gerade tatsächlich noch bettelnder und herzzerreißender? Nein, sicher bildete er sich dies nur ein. Dann nahm er die leise zischende Stimme des Psychiaters wahr. „Kakashi, ich hoffe das bleibt nun die letzte Störung, bitte bändige also Pakkun, sonst sehe ich mich doch gezwungen ihn vor die Tür zu setzen.“ Auch wenn die Worte leise gesprochen worden sind, lassen sie den jüngsten in der Runde zusammenzucken. Wenn der Hund, dieser Pakkun nun ärger bekäme wäre dies einzig und allein seine Schuld. Das wollte er doch nicht.
 

Anscheinend ist er jedoch der Einzige der sich wegen solcher Dinge den Kopf zerbricht, denn der Besitzer des Tierchens lachte nur belustigt auf. „Aber Iruka, nun mach doch aus einer Mücke keinen Elefanten. Du weißt doch wie neugierig und kontaktfreudig mein Dicker sein kann. Er versucht doch nur die Beachtung von Sasuke zu erlangen, mehr nicht.“ „Mag ja sein, wie du jedoch haargenau weißt, werde ich äußerst ungern unterbrochen. Dies gilt auch für Hunde.“ „Wie du meinst.“ „Zurück zum Thema,“ versuchte Iruka Kakashis Antwort zu übergehen, um nicht noch einen Streit vom Zaun zu brechen, denn dies wäre schon ein dickes Armutszeugnis vor einem Patienten. Alles auch leichter gesagt als getan, schafft es der Grauhaarige doch immer wieder ihn innerhalb kürzester Zeit zur Weißglut zu treiben. „So, wo waren wir? Ach ja. Auch wenn du dich bei Itachi so wohl fühlst bitte ich dich darum ehrlich zu mir zu sein. Sonst kommen wir nicht vor...“ Der Rest des Satzes geht in einem lauten Geräusch, was eine Mischung aus Winseln und eine Art Jaulen besteht unter. Pakkun sitzt nun wirklich nur noch Millimeter entfernt, hebt zudem gerade noch eine Pfote, mit welcher er gegen Sasukes Schienbein tatscht. Der Junge hingegen sieht hilfesuchend zu Kakashi, kann er sich doch beim besten Willen nicht vorstellen, was der kleine Mops von ihm wollen könnte. Der Hundebesitzer ist hingegen bestens Gelaunt wie es scheint, grinst er doch immer noch deutlich unter seiner Maske. „Keine Angst Sasuke. Pakkun möchte nur Freundschaft mit dir schließen.“ „Wie?“ Erkundigt dieser sich interessiert. „Eigentlich ganz einfach. Streichele ihn einfach ein bisschen, oder kraule ihn hinter den Schlappohren,“ ist der Vorschlag des Älteren. Verstehend nickt der Weißhaarige und beginnt sogleich damit, mit der Hand über das kurze Fell zu fahren. Pakkun fängt freudig zu hecheln an, reckt sich erst der Hand etwas mit dem Kopf entgegen als er dort gekrault wird und lässt sich dann auf den Boden fallen, wo er sich gleich auf den Rücken rollt. Verstört schaut Sasuke nun zu Kakashi und fragt kleinlaut so wie schuldbewusst ob er etwas falsch gemacht hat. „Aber nicht doch Sasuke. Ganz im Gegenteil. Es gefällt ihm sogar so gut, dass er sich extra so hinlegt, damit du ihn auch am Bauch kraulst. Setze dich doch einfach etwas zu ihm und probiere es aus,“ fordert ihn der Ältere auf.
 

Neugierig geworden kommt der Junge diesem Vorschlag nach, indem er sich auf die Knie auf den Boden rutschen lässt. Vorsichtig bewegt er seine Hand auf den dargebotenen Bauch zu, über den er dann auch zaghaft mit den Fingerspitzen streicht. Der kleine Hundekörper derweil versucht sich auf Grund der Berührung so lang wie möglich zu machen und ist mehr als enttäuscht als er seine körperliche Grenze erreicht. Sein Wohltäter hingegen kichert ganz leise und wird mutiger in seinen Streicheleinheiten. Itachi betrachtet das Ganze mit größtem Widerwillen durch zu Schlitzen verengten Augen und zusammengepressten Lippen. Kakashi freut sich darüber, dass sein Plan ein voller Erfolg ist und auf Irukas Stirn prangt eine bereits dicke fette Wutader und eines seiner Augen zuckt gefährlich. All diese Dinge fallen Sasuke aber bereits nicht mehr auf, geht er doch voll in der Aufgabe auf, diesen vor ihm liegenden Vierbeiner zu verwöhnen. „Kakashi,“ knurrt Iruka missgelaunt. „Langsam fange ich an zu bereuen, dass ich zugestimmt habe, dass du und dann auch noch Pakkun mit an dieser Sitzung teilnehmen.“ „Ach komm schon Iruka, sei doch nicht so. Die Zwei haben doch ihren Spaß.“ „Spaß gut und schön, aber deswegen sind wird nicht hier Kakashi. Falls du es vergessen haben solltest, wir sind nicht hier um uns zu amüsieren, sondern damit ich einige noch offene Fragen beantworten kann, die darüber entscheiden werden, was aus Sasuke wird. Sollte ich es nun nicht schaffen einen ordentlichen Bericht zusammen zu stellen, wird der Richter Sasuke auf alle Fälle in eine Anstalt oder dergleichen einweisen lassen. Willst du das etwa.“ „Natürlich nicht, aber so ein paar Minuten sind doch sicher drin.“ „Deine paar Minuten kenne ich und am Ende trennen wir uns heute ohne das ich auch nur einen Schritt weiter gekommen bin.“ „Du siehst das alles einfach viel zu verbissen.“ „Und ich kann nicht glauben, dass du als Mediziner so verantwortungslos handelst. Bist du denn immer noch nicht erwachsen geworden?“ „Kommt ganz darauf an, was du unter erwachsen verstehst.“ Während er diesen Satz ausspricht, malt er mit den Fingern bei dem Wort erwachsen imaginäre Anführungszeichen in die Luft. „Ein reifes und intelligentes Verhalten, wozu unter anderem gehört, dass man seine Nase nicht in jeder freien Sekunde in eines dieser Schundhefte steckt wie ein pubertierender Teenager.“ „Zu deiner Information, diese Schundhefte wie du diese literarischen Meisterwerke so unfein zu betiteln wagst, kann man erst ab achtzehn erwerben und nicht als unreifer Teenager.“ „Du weißt haargenau was ich meine, spiel hier also nicht Erbsenzähler.“ „Mag sein. Dennoch bin ich der Meinung du solltest lockerer werden. Das täte deinem Blutdruck ganz gut und wer weiß, aus diesen Bücher, die ich mit großem Genuss lese, könntest du sicherlich noch das ein oder andere lernen.“ „Kakashi,“ faucht besagter Braunhaariger und seine Wangen färben sich allmählich rot, jedoch nicht nur vor Wut. Durch den letzten Satz des Grauhaarigen den er mit einem anzüglichen Blinzeln in Irukas Richtung abgelassen hat, ist auch eine ordentliche Portion Scharm mit von der Partie.
 

Sasuke indes auf das Gezänk aufmerksam geworden beobachtet die beiden Männer abwechselnd und langsam aber sicher kann er den ganzen Trubel immer weniger nachvollziehen. Geht es hier wirklich nur darum das er sich etwas mit dem Hund beschäftigt? Nein, dass kann nicht sein denn die Fragen von dem Psychiater könnte er ja dennoch locker nebenbei beantworten. Die Zwei hingegen lassen sich in Ihrem kleinen Wortgefecht nicht einen Augenblick stören. Iruka hat seinen kleinen Schock nämlich überstanden und setzt zu einer gepfefferten Antwort an. „Ich verzichte Dankend, daraus kann ich eh nichts mehr lernen, zudem hab ich es bei weitem nicht so nötig wie du.“ Hätte Kakashi nicht gesessen, wäre er glatt hinten rüber gefallen. So rutscht er lediglich etwas weiter runter in dem hellen Ledersessel, weshalb er nun leicht schräg in diesem mit weit geöffneten Augen sitzt. „Hey, der war unter der Gürtellinie, wie kommst du überhaupt darauf das ich es nötig habe?“ „Na wer flirtet denn alles an was auf zwei Beinen seinen Weg kreuzt?“ „Wow, uno momento. Wer flirtet hier? Ich kriege ja wohl nicht mal im Ansatz so viele Blicke zugeworfen wie du und hast du dir schon mal angesehen, wie manche Patienten aussehen, die deine Praxis verlassen? Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich ernsthaft bezweifeln, dass die von einer Therapiestunde kommen, sondern von was ganz anderem bei dem glückseligen Lächeln und den roten Wangen.“ „Was unterstellst du mir da gerade bitte? Ich übe meinen Beruf ausgesprochen gewissenhaft aus und wenn es meinen Patienten nach den Gesprächen mit mir besser geht, habe ich meinen Job gut gemacht und genau das erreicht was ich wollte.“ Die Situation wurde immer unrealistischer mit den beiden Kampfhähnen. Bis jetzt hatte Itachi kampflustig den Hund mit Blicken, schärfer als ein Dolch, zu ermorden versucht, was natürlich voll nach hinten los ging, lag Pakkun immer noch unbeeindruckt auf dem Rücken. Mit dem Unterschied, dass nun eines seiner Hinterbeine zuckend in die Luft trat und seine Zunge auf einer Seite seines geöffneten Maules heraushing. Anders ausgedrückt, der Mops fühlte sich gerade mehr als rund um wohl. Also sollte der Arzt sich wohl lieber um seine älteren Kollegen kümmern und wieder zur Vernunft bringen. Gerade fest dazu entschlossen einzuschreiten, öffnet der Schwarzhaarige gerade den Mund, als ihm unerwartet eine andere Stimme zuvorkommt und durch die gestellte Frage alles zum erliegen bringt.
 

„Warum streitet ihr Beide, wenn ihr euch doch lieb habt?“ Lautet die unschuldige Frage, welche über die Lippen des weißhaarigen Jungen perlt und dafür sorgt, dass die Älteren inne halten. Oder besser gesagt, blieben sowohl Kakashi als auch Iruka die Worte im Halse stecken. Dann schleudern sie zeitgleich nur ein einziges Wort hinaus. „WAS?“ Sofort richteten sich die Augen aller auf den am Boden Sitzenden, der daraufhin leicht verlegen wird. Trotzdem lässt er sich nicht entmutigen, was wohl zum Teil daran liegt, dass er durch das Kraulen des Hundes ein wenig abgelenkt ist und setzt zu einer Erklärung an. „Na ich mein doch nur, also das … ihr.“ Tief atmet er durch und sortiert seine Gedanken, nimmt dann entschlossen wieder den Faden auf. „Warum seit ihr Erwachsenen eigentlich immer so dumm?“ Kommt es als erstes vorwurfsvoll. „Ihr Beide zankt wie kleine Kinder miteinander obwohl ihr euch doch liebt. Warum könnt ihr euch eigentlich nicht vertragen und in den Arm nehmen. Wenn das alle machen würden die sich lieben, wäre es viel friedlicher auf der Welt.“ Sasuke ist schon den Tränen nahe als er endet. Kakashis Augen scheinen ihm fast aus dem Kopf zu fallen, so weit reist er sie auf und Irukas Gesichtsfarbe hat deutlich an rot gewonnen, schnappt wie ein Fisch auf dem Trockenen nach Luft, bevor auch Töne folgen. „Ich, … wir … lieben? … Nein. Wie...wie kommst .. du nur... absurd.“ Das war zu viel, für einen gewissen Schwarzhaarigen im Raum, der gerade in schallendes Gelächter ausbricht. Es dauert an die fünf Minuten bis er sich wieder halbwegs einkriegt, so das nur noch ein breites Grinsen übrig bleibt und ein paar Lachtränchen, die er sich aus den Augen wischt. „Was lachst du da so blöde Itachi?“ Faucht Kakashi, der ebenfalls seine Sprache wiedergefunden hat. „Das ist einfach nur himmlisch. Ausgerechnet ihr zwei Beide. Nie, damit hätte ich echt nie gerechnet. Nicht in einer Million Jahren.“ „Wovon sprichst du?“ Knurrt der Grauhaarige stinkig. „Na von euch. Aber er hat recht, Sasuke hat eindeutig Recht und durch euer Leugnen bestätigt ihr das auch noch dick und fett. Jetzt gibt das wenigstens alles einen Sinn.“ „Sinn? Itachi, würdest du uns bitte aufklären was du damit meinst?“ Erkundigte sich Iruka so gefasst wie nur möglich, jedoch immer noch roter als eine reife Tomate. „Na alles. Immer wenn ich Kakashi mal gefragt habe wann er die Bücher endlich gegen eine Beziehung aus echtem Fleisch und Blut eintauscht, sein sehnsüchtiger Blick mit den ausweichenden Antworten. Die ganzen Andeutungen die mal von ihm kamen, wie 'Manch Liebe bleibt unerfüllt' oder 'Wenn er die Augen auf macht'. Besonders schlimm war es stets dann, wenn er sich Tags zuvor mit einem alten Schulfreund der Psychiater geworden ist getroffen hat. Er hat dann nur Löcher in die Luft gestarrt und kellertief Geseufzt. Eins A das selbe Verhalten, das ein Kerl mit Liebeskummer an den Tag legen würde.“
 

Die betroffenen Ärzte sehen sich kurz an. „Du irrst dich Itachi. So ist das nicht.“ Beginnt Iruka. „Ganz genau. Überleg doch nur mal wie lächerlich das klingt. Iruka und ich, ein guter Witz.“ „Ach bin ich ein so schlechter Fang oder was soll das heißen Kakashi?“ „Nein, so hab ich das doch nicht gemeint, ich wollte sagen...“ „Ach komm spar es dir.“ „Nun sei doch nicht sauer,“ bettelt Kakashi der nicht wirklich weiß wie er sich aus der Klemme befreien soll. „Leugnen ist zwecklos ihr Zwei. Ich denke Sasuke hat den Nagel vorhin perfekt auf den Kopf getroffen. Wie sagt man doch so schön, Kindermund tut Wahrheit kund.“ Nervös beginnt Kakashi zu lachen, während sein Gehirn auf Hochtouren arbeitet um einen plausibel klingenden Ausweg zu finden. Sein mit 'Ertappter' hingegen geht ganz anders mit der Situation um. Er springt auf und brabbelt halb hysterisch und ohne Punkt und Komma los. „Durst. Genau, ich denke wir alle könnten einen Schluck was zu trinken gut verkraften, denkt ihr nicht auch. Komm Sasuke, sei so gut und hilf mir, dann holen wir Kaffee und für dich einen Saft.“ Im Stechschritt hat er bereits 2/3 des Zimmers durchquert als er sich noch einmal kurz zu Sasuke dreht. „Kommst du?“ Leicht erschrocken spring der Angesprochene auf die Füße und hüpft über den liegenden Pakkun, der beleidigt wegen dem Enden seiner Streicheleinheiten schnauft. Mit flinken Schritten hetzt er dem Braunhaarigen hinterher, der bereits durch die Tür auf dem Flur ist. Kurz vor der kleinen Küche bremst er abrupt ab, was um ein Haar dazu führt dass Sasuke fast in den Mann reinläuft. „So ein Mist,“ flucht der Ältere leise. „Was ist denn?“ Erkundigt sich Sasuke vorsichtig, könnte es ja sein, dass er schuld an was auch immer ist, was den Anderen verstimmt, war er bei seinen Eltern ja auch immer. „Ach. Ich Dummkopf hab meine Kaffeetasse auf dem Schreibtisch stehen lass. Naja, wie lautet noch eine alte Volksweisheit? Was man nicht im Kopf hat, hat man in den Beinen. Ich geh schnell zurück und hol die Tasse. Du kannst ja schon mal reingehen und dir einen Saft der dir schmeckt aus dem Kühlschrank suchen.“ „Aber, ich kann doch auch schnell laufen.“ „Das musst du nicht Sasuke. Schließlich bin ich ja selbst schuld.“ „Mir macht es aber nichts. Darf ich?“ „Na gut, dann lauf du. Die Tasse steht auf der rechten Seite meines Schreibtisches in dem Raum in dem wir vorhin waren. Ganz leicht zu finden.“ Verstehend nickt der Jüngere. „Verstanden. Bin auch gleich zurück,“ schon dreht er um und eilt den gerade zurückgelegten Weg entlang.
 

Gerade als er durch die Tür will, stoppt er und lauscht verwundert, erklingt aus dem Inneren doch eine ziemlich zickige, nörgelnde Stimme, die er, wenn er es nicht besser wüsste, Itachi zuordnen würde. Aber das wäre doch absolut idiotisch. Itachi würde doch nie so meckern, oder? Und wenn ja, mit wem sollte er denn so reden? Mit Kakashi bestimmt nicht, schon gar nicht vom Inhalt der Sätze her. „Ich warne dich im Guten.“ Kann er hören. „Wenn du dich weiter so an Sasuke biederst, schmeiße ich dich eigenhändig aus dem Fenster, haben wir uns verstanden du laufende Wurst auf vier Pfoten?“ „WUFF.“ „Verpfeif dich zu deinem versauten Herrchen, aber lass deine schlabbernde Sabberzunge weg von meinen Kleinen, sonst kastriere ich dich mit dem größten Vergnügen.“ „Aber Itachi, solch böse Worte aus deinem Mund einem armen unschuldigen Tier gegenüber?“ „Du sei mal lieber ganz ruhig Kakashi. Den ganzen Scheiß hab ich schließlich dir zu verdanken, immerhin hast du das Vieh angeschleppt.“ „Ja und, sonst hat dich Pakkun ja auch nie gestört, was ist denn bitte nun anders?“ Kichert der Ältere, weiß er die Antwort doch bereits ganz genau. „Da hat er sich ja auch noch nicht an Sasuke rangeschmissen diese scheinheilige Ratte. Von mir kriegst du jedenfalls keine Leckerchen mehr, wenn du deine schleimige Tour nicht sofort einstellst.“ Droht der Schwarzhaarige weiter und kriegt einen heiden Schrecken, als zaghafte Laute einer bekannten Person an seine Ohren dringen. „Was ist denn hier los?“
 

Erschrocken wirbelt Itachi halb auf der Couch herum, um zur Tür sehen zu können, in welcher sein kleiner Schützling steht. Fragende dunkle Augen betrachten den Älteren, verstehen nicht was los ist. Itachi hingegen wird kalkweiß und hat keine Ahnung was er nun machen soll. Er ist sich sicher, dass sein kleiner Engel ihn nun sicher für ein Monster hält, wenn der Kleine wirklich gehört hat wie er mit Pakkun gesprochen hat. Weil der Schwarzhaarige anscheinend in eine Schockstarre verfallen ist und den Mund nicht aufbekommt, entscheidet sich Kakashi ausnahmsweise mal das Antworten für seinen Kollegen zu übernehmen. „Tja Sasuke, weißt du, Itachi ist eigentlich ja ein ganz ganz Lieber, zumindest so lange, bis er eifersüchtig wird wie es scheint.“ Grinst der Grauhaarige breit während Sasuke seinen Kopf fragend leicht schräg legt. „Was heißt eifersüchtig?“ Erkundigt er sich dann auch sofort, denn wirklich schlauer im Vergleich zu vorher ist er nun auch nicht. Sofort verbreitert sich Kakashis Grinsen, kriegt etwas geradezu wölfisches, während hingegen Itachi noch bleicher wird, ahnt er doch böses. Der Jüngste ist derweil ins Rauminnere getreten, steht nun neben dem Sofa, auf welchem sein Beschützer sitzt. Natürlich wird dies sogleich wieder vom anwesenden Mops genutzt, welcher sich winselnd vor die Füße des Jungen setzt. Mit großen Knopfaugen schaut er hinauf, fiept etwas und pattet mit einer seiner Vorderpfoten gegen Sasukes Schienbein. Selbstverständlich kann jener nicht anders, als sich runter zu hocken und dem kleinen Tier sanft über den Kopf zu streicheln, woraufhin dieses sich der streichelnden Hand wie zuvor entgegenstreckt. „Das magst du wohl wirklich was?“ Kichert Sasuke belustigt, Itachi hingegen versucht bei diesem Anblick sofort Pakkun mit Blicken zu erdolchen. Der Hund hingegen scheint sogar noch schadenfroh zu lächeln. Am liebsten wäre Itachi vor Wut geplatzt, räkelte dieses Vieh sich doch wirklich genüsslich vor Sasuke um überall dessen zierliche Hände spüren zu können. Falls Itachi auch nur eine Sekunde ehrlich zu sich selbst wäre, wäre ihm klar, dass er nur so eifersüchtig auf den kleinen Hund ist, weil er selbst zu gerne an seiner Stelle wäre, um so von Sasuke verwöhnt zu werden.
 

Für Kakashi bietet sich derweil die perfekte Gelegenheit die Frage des Jüngsten zu beantworten, sogar mit Anschauungsmaterial. „Also Sasuke,“ beginnt er. „Unter Eifersucht versteht man eine Emotion, die z. B. dadurch ausgelöst wird, wenn man nicht genügend Anerkennung und oder Aufmerksamkeit von einer geliebten Person erhält.“ Tönt der Maskenträger mit erhobenem Zeigefinger, wie ein Oberlehrer, geschwollen daher. Keine wirkliche Hilfestellung für den am Boden hockenden, der nur erneut den Kopf schief legt, eine Augenbraue hochzieht und die Stirn in Falten legt. „Vereinfacht heißt das einfach nur d...“ „WARUM bist du eigentlich zurückgekommen? Ich dachte du wolltest mit Iruka Kaffee holen?“ Greift Itachi nun doch mit laut erhobener Stimme ein, damit er Kakashi übertönt. Zu seinem Glück hat er damit auch perfekten Erfolg. Erschrocken weiten sich die hübschen schwarzen Augen des Jungen, der auch augenblicklich aufspringt, über den Hund hüpft und zum Schreibtisch, dem eigentlichen Ziel seiner Rückkehr eilt. „Fast vergessen. Iruka hat seine Tasse hier stehen lassen,“ beginnt er zu erklären, während sein Blick über die Arbeitsplatte huscht, wo er auch besagte Tasse findet, nach der er umgehend greift und sich zu den anderen, die bis eben noch seinen Rücken zugekehrt hatten umwendet. „Ich hab ihm angeboten sie schnell zu holen. Danke das du mich daran erinnert hast Itachi.“ Bedankt sich der Kleine fröhlich strahlend und eilt aus dem Raum zurück zu Iruka in die kleine Teeküche, lässt durch den schnellen Abgang zwei doch leicht überrumpelte Erwachsene zurück. „Öhm ach so.“ Kommt es verspätet von dem Schwarzhaarigen, was Sasuke allerdings schon nicht mehr hört. Kakashi hat sich derweil gefangen, zuckt mit den Schultern und meint lediglich locker das er Sasuke halt die Bedeutung des Wortes Eifersucht erklärt wenn dieser und Iruka wieder da sind. „Nein Kakashi, das wirst du nicht, verstanden?“ „Warum denn nicht? Denkst du nicht, dass dein kleiner Sasuke ein Recht darauf hat sein Wissen zu erweitern?“ „Darum geht es nicht und das weißt du ganz genau. Halt einfach die Klappe wenn die zurückkommen.“ „Ach sonst was?“ „Das wirst du dann schon sehen.“ „Willst du mir drohen?“ Grinst Kakashi breit. „Nein, du kennst mich, ich will dir nur in Erinnerung rufen dass es nicht selten ist, dass ich dir in deinen Nachtschichten ausgeholfen haben falls du kurzfristig nicht konntest.“ Unbeeindruckt beugt sich der Ältere im Sessel vor. „Du bist ja echt mehr als verschossen in den Burschen was?“ „KAKASHI!“
 

Sasuke ist derweil bei Iruka angekommen. „Da bist du ja Sasuke. Ist was passiert? Ich hab mir schon sorgen gemacht.“ „Tut mir leid, aber Kakashis Hund, Pakkun hat mich aufgehalten.“ Entschuldigt sich der Junge und schaut schuldbewusst auf den Boden. Eine warme Hand auf seiner Schulter lässt ihn aufblicken. „Du brauchst dich nicht entschuldigen Sasuke, alles in Ordnung. Ich hab mich nur gewundert, wo du so lange bleibst und Pakkun scheint echt einen Narren an dir gefressen zu haben. Da wundert es mich also nicht dass er sich gleich wieder auf dich gestürzt hat. Aber komm, setzten wir uns doch, der Kaffee braucht noch eine Weile bis er durchgelaufen ist. So lange müssen wir ja nicht unbedingt stehen.“ Meint Iruka und weißt auf einen Stuhl, auf welchen sich der Junge auch brav setzt. Der Psychiater hingegen holt erst noch ein Glas aus einem der Schränke, welches er vor Sasuke auf dem Tisch stellt. Als nächstes holt er eine Flasche Saft aus einem Kühlschrank, von dem er etwas in das Glas gibt. „Während wir warten, können wir uns ja noch etwas unterhalten. Bist du einverstanden?“ „Ja, von mir aus.“ „Das freut mich,“ damit setzt sich nun auch Iruka auf einen Stuhl und lächelt Sasuke freundlich an. „Eins würde mich aber mal brennend interessieren. Wie kommst du auf die Idee das Kakashi und ich uns lieben?“ „Naja, das liegt an verschiedenen Dingen. Z. B. wie ihr euch anseht, besonders dann wenn der Andere es nicht sieht.“ „Wie genau meinst du das?“ „Also ähm, mal ist es, wie soll ich sagen, eine Art Sehnsucht. Beim Gericht, da war doch eine Frau, die dich nach einem Weg gefragt hat.“ „Stimmt.“ „Da hat Kakashi so geguckt. So eine Mischung aus Trauer und als hätte er gerne das du dich mit ihm und nicht mit der Frau beschäftigst. Ach ich kann es einfach nicht richtig erklären.“ „Doch Sasuke, du erklärst das gut, ich glaube ich verstehe genau was du meinst.“ „Wirklich?“ Fragt der Weißhaarige verwundert, aber trotzdem mit Freude in der Stimme, Iruka nickt nur als Bestätigung.
 

„Gut und was ist dir noch aufgefallen?“ „Ihr sucht die Nähe des Anderen. Kakashi hat sich bei jeder Gelegenheit versucht so nah wie möglich zu dir zu stellen, so wie du auch. Manchmal ist es wie bei Itachi, so wie er mich ansieht, oder versucht immer bei mir zu sein. Ihr versucht zwar, dass keiner es merkt, dabei ist es total auffällig wenn man euch nur eine Weile ansieht und beobachtet. Wenn er dann aber in deiner Nähe ist, wirkt er total glücklich. In seinen Augen ist dann so ein komisches Leuchten oder Glitzern. Itachi hat mich auch schon so angesehen wenn er mich in den Arm genommen hat wenn es mir schlecht ging oder ich einen Alptraum hatte. Und ich bin mir sicher, dass ich auch einmal gesehen habe, wie er, als er hinter dir stand, an deinen Haaren gerochen hat. Und auch du bist entspannter und glücklicher wenn du bei Kakashi bist.“ Nuschelt der Kleine etwas verlegen, ist sich nicht sicher, ob er dieses und einige andere Details nicht vielleicht doch besser für sich hätte behalten sollen. Nun war es dafür allerdings zu spät. Gesagt war nun einmal gesagt. Jetzt galt es nur noch zu hoffen, dass ihm Iruka nicht zu böse war, dieser reagierte jedoch anders als Sasuke erwartet. „Ist das wirklich so auffällig?“ Fragt er den Jüngeren mit geröteten Wangen. „Und bist du dir auch wirklich sicher, dass, naja, dass Kakashi mich wirklich, ähm, liebt?“ „Ja, bin ich. Darum versteh ich auch nicht, warum ihr euch gestritten habt und euch stattdessen nicht sagt, oder zeigt das ihr euch liebt. Wenn ich Itachi sagen würde, dass ich ihn lieb habe, dann würde er mich glaube ich gar nicht mehr los lassen und mich nur noch knuddeln. Warum verhaltet ihr euch so anders. Ist das bei Menschen die sich lieben immer so? Verhalten sich immer alle anders? Woran erkennt man dann wirklich ob einen einer liebt? Ich versteh das alles nicht.“ Gesteht der Weißhaarige ehrlich, wenn auch leicht überfordert und gänzlich verwirrt.
 

„Ist schon gut Sasuke. Liebe ist ziemlich kompliziert musst du wissen. Oft hat man Angst derjenige, den man liebt, würde einen vielleicht doch nicht lieben. Hat Angst vor der Gesellschaft, dass die Liebe von anderen nicht toleriert wird, was an verschiedenen Gründen liegt, für die einen ist es vielleicht die Tatsache das die Liebenden nicht aus der gleichen gesellschaftlichen Schicht kommen, dass gleiche Geschlecht haben oder der 'falschen' Nation angehören. Du siehst es gibt so manches was die Liebe kompliziert macht und nicht unbedingt nur von den betreffenden Menschen ausgeht.“ „Ich find das aber total doof. Dabei ist es doch eigentlich total einfach, wenn man die Leute lassen würde wie sie wollen. Was ist denn so schlimm wenn sich Zwei lieben und glücklich sind? Warum dürfen sich da überhaupt andere einmischen?“ „Das ist eine gute Frage Sasuke, eine auf die ich leider keine Antwort weiß, aber leider ist es nun einmal so, dass sich sehr viele in diese Sache einmischen. Oh der Kaffee ist fertig. Na dann wollen wir uns mal beeilen, nicht das dein Itachi und Kakashi noch eine Suchanzeige aufgeben.“ Witzelt der Ältere während er bereits etwas dieser dunklen, bitteren Flüssigkeit, die Sasuke so überhaupt nicht mag in drei Tassen schenkt, welche er danach auf einem Tablett verteilt. Dort drüben in dem Schrank steht ein kleiner Topf mit Zucker, sei so gut und stell ihn mit auf das Tablett.“ Bat Iruka und suchte selbst ein kleines Känchen mit Milch aus dem Kühlschrank. Ein kurzer Blick über das Tablett um sicher zu gehen das er alles hatte, dann nahm er es auf und machte sich auf den Rückweg in das Behandlungszimmer. „Kannst du dein Glas selbst tragen?“ „Ja.“ „Gut, dann komm.“
 

Zurück bei den andern stellt Iruka jedem eine Tasse vor die Nase bevor er sich wieder setzt. Sasuke wurde gleich wieder von Pakkun belagert, ganz so, als würde er es auf einen Streit mit Itachi anlegen, welcher ihn bereits wieder aus zu schlitzen geformten Augen anstarrt. Immerhin hat der Weißhaarige sich wegen diesem Mopps nicht neben ihn gesetzt, sondern auf den Boden. Selbstverständlich hatte Pakkun die Gunst der Stunde sogleich genutzt und hatte es sich auf dem bequemen Schoß des Jungen gemütlich gemacht. Kakashi beobachtet das Schauspiel wieder mit größtem Interesse, während er an seinem Kaffee nippt. Fasziniert wirft Sasuke ihm dabei immer wieder verstohlene und bewundernde Blicke zu. Unglaublich, doch dieser Mann hatte es doch tatsächlich problemlos geschafft, seine Maske abzusetzen, oder eher runter zu ziehen und zeitgleich seine Tasse so zu positionieren, dass man seinen Mund trotzdem nicht sehen konnte. Wirklich faszinierend wie der Jüngste der Runde fand. Dabei hatte er doch geglaubt das wäre die perfekte Gelegenheit einen Blick auf Kakashis Mund zu erhaschen. Fehlanzeige. Wie schaffte es der Ältere wohl jemand anderen zu küssen? Ob vielleicht Iruka schon mal die Lippen von Kakashi gesehen hatte? Schließlich liebten sie einander. „Ach, war ich nicht vorhin dabei dir zu erklären was Eifersucht ist?“ Wirft der Grauhaarige die Frage unschuldig in den Raum, womit er ein Zusammenzucken Itachis bewirkt und Sasukes volle Aufmerksamkeit erhält. „Das wagst du nicht Kakashi.“ Zischt der Schwarzhaarige, woraufhin er einen verwirrten Blick Sasukes erntet. „Was ist hier eigentlich los?“ Erkundigt sich nun ein ebenso verwirrter Iruka. „Nicht viel. Sasuke hat vorhin als er wiederkam nur mitbekommen wie Itachi meinen kleinen Pakkun zur Schnecke gemacht hat, weil dieser sich so gern von unserem Sorgenkind verwöhnen lässt, was Itachi nicht passt. Jedenfalls hab ich ihm dann gesagt dass das daran liegt, weil Itachi eifersüchtig auf Pakkun ist. Unser Jungvögelchen kann mit dem Begriff 'Eifersucht' nur nix anfangen.“ „Ach so, ich verstehe und du willst nun so gnädig sein, seinen Horizont und Wortschatz in dieser Richtung zu erweitern, nicht wahr Kakashi?“ Begreift der Braunhaarige sogleich messerscharf und mit einem sarkastischen Untertan. „Du kannst ja Gedanken lesen.“ Grinst der Grauhaarige unschuldig und entlockt seiner nicht mehr ganz so heimlichen Liebe einen Seufzer „Dann mal los, ich bin mal gespannt wie das wohl endet.“
 

Der Maskenträger kümmert sich daher nun um seine selbst erwählte Aufgabe der Aufklärung. „Wo waren wir Sasuke? Ah ja. Itachi beneidet Pakkun darum, dass du den kleinen Hund so ausgiebig beschmust, streichelst und kraulst.“ „Warum beneidet er Pakkun darum?“ Fragt Sasuke neugierig nach, weil er immer noch nicht versteht wieso sein Beschützer auf das Tier eifersüchtig sein sollte. „Na weil es ihm viel lieber wäre, wenn du dich um ihn und nicht meinen kleinen Dicken kümmern würdest.“ Im Schneidersitz auf dem Boden sitzend, den Oberkörper zum besseren Zuhören Kakashi zugewandt lauscht Sasuke. In der Mulde die sein Schoß bildete hat es sich Pakkun bequem gemacht und genießt die Hand, welche ihn wie automatisch krault und streichelt, nun jedoch innehält. Grübelnd legt der Weißhaarige seinen Kopf schief, scheint die neue Information zu verarbeiten. Dann lehnt er seinen Oberkörper weit nach hinten, sodass er sich sogar auf einem Arm abstützen muss um nicht nach hinten zu fallen. Den Kopf und einen Teil des Oberkörpers wendet er nun Itachi zu. „Stimmt das Itachi?“ „Ach was, hör nicht auf den alten Zausel, der erzählt viel wenn der Tag lang ist.“ Bemüht sich der Ältere aus der Affäre zu ziehen, was er sich eigentlich schenken könnte, denn Sasuke hat bereits längst eine Entscheidung gefällt, die er nun in die Tat umsetzen will. Entschlossen setzt er den Hund neben sich auf den Boden, um sich im Anschluss selbst zu erheben.
 

Langsam geht er die zwei Schritte die ihn von Itachi trennen auf diesen zu und bleibt direkt vor ihm stehen. Weil er den Älteren so um ein vielfaches überragt beugt er sich runter, und zwar so weit, dass sein Kopf knapp über dem seines Beschützers bleibt, schließt die Augen und lächelt lieb. Als er die Augen wieder öffnet bleibt sein Lächeln bestehen, langsam hebt Sasuke nun seinen rechten Arm. Die drei Ärzte halten alle unwillkürlich vor Spannung die Luft an, bei Iruka verkrampfen sich teilweise sogar die Muskeln, damit er für den Fall der Fälle schnell reagieren kann, sollte dies auf irgend eine Art von Nöten sein. Kakashi hingegen rutscht mit dem Hintern so weit wie möglich auf dem Sessel nach vorne, legt das letzte Stück der Unterarme auf die Oberschenkel, damit er seinen nach vorne gereckten Oberkörper stützen kann. Auch seinen Hals streckt er so weit wie möglich vor und seine Augen werden immer größer, es fällt ihm schwer vor Aufregung still sitzen zu bleiben. Selbst Pakkun scheint das Szenario interessiert zu verfolgen. Denn niemand der Anwesenden kann sich vorstellen, was der Jüngste unter ihnen nun vorhaben könnte. Die Hand von Itachis kleinem Engel nähert sich derweil immer weiter dem Kopf seines Beschützers.

Grundstein

Die erhobene Hand Sasukes legte sich sanft auf das lange, schwarze Haar Itachis. Der junge Bursche pattete dem Älteren wie einem kleinen Hund einige Male auf den Kopf und begann mit sanfter Stimme leise zu sprechen. „Aber Itachi, du weißt doch das ich dich ganz doll mag. Wir kuscheln doch auch immer zusammen und nur weil ich jetzt ein bisschen Pakkun streichele mag ich dich doch nicht weniger. Also bitte nicht böse sein, ist doch alles gut.“ Nachdem Sasuke seinem Retter berichtete, wie er die ganze Sache sieht, wobei er sich anhörte wie ein unschuldiger kleiner Junge von nicht einmal fünf Jahren, herrscht Totenstille. Gerade als der Jüngste glaubte etwas unglaublich dummes gesagt zu haben, schlingen sich zwei starke Arme um den Schmusekater, der dann mit einem Ruck an Itachi gedrückt wird. Trotz der Tatsache, dass Sasuke sich durch dieses unerwartete Verhalten tierisch erschrocken hatte, schrie er nicht auf, wie fast jeder andere in einer solchen Situation es wohl getan hätte, sondern riss lediglich seine Augen weit auf. Die Erklärung dafür war ganz einfach, zum Einen weil er durch Schreie früher als Strafe Schläge seiner Eltern erhalten hatte, zum Anderen weiß er, dass der Schwarzhaarige ihm nie irgendetwas zu leide tun würde. Natürlich behält der Weißhaarige recht mit seiner Vermutung, denn alles was Itachi machte, war ihn fest an sich zu drücken. So, dass Sasukes Gesicht in Itachis Halsbeuge zur Ruhe kam.
 

„Hast ja Recht Sasuke und mein Verhalten tut mir auch wirklich total super leid, aber ich konnte einfach nicht anders als ich gesehen habe wie dieser kleine gemeine Hund sich so bei dir angebiedert hat. Glaub mir, der macht das mit voller Absicht um mich zu ärgern.“ Versuchte der junge Arzt zu beteuern. Kakashi konnte nun beim besten Willen nicht mehr, nachdem er diese lausige Ausrede von seinem Kollegen gehört hatte und brach in schallendes Gelächter aus. Dabei ließ er sich in dem Sessel zurückfallen und drehte sich so, dass er quer im Polster hing. Seine Beine ragten über die eine Armlehne heraus, während seine Schultern auf der anderen ruhten, während er sich vor Lachen bereits krümmte. Der anwesende Psychologe hingegen atmet erleichtert auf, denn für den Bruchteil einer Sekunde war seine Befürchtung wirklich alles würde eskalieren als Itachi so plötzlich nach dem Jungen griff. Zum Glück hat er sich da geirrt und konnte sich nun wieder entspannen.
 

Itachi derweil hat die beiden anderen Männer und vor allem den Hund, Verursacher seiner Wut, gänzlich vergessen, ist vollkommen damit beschäftigt seinen kleinen Engel zu knuddeln und beschmusen. Sasukes Worte hatten ihn ungemein gerührt, denn zwar ist ihm an dem Verhalten des Jüngeren schon aufgefallen, dass dieser wohl viel für ihn empfindet, doch die Vermutung in Worten bestätigt zu bekommen ist nochmal etwas ganz anderes, etwas, dass ihm unglaublich gut tat. Der Ältere fühlte sich geradezu beflügelt, die Sorgen die ihn bisher beschäftigt hatten schienen alle fort gewischt zu sein. „Ich gelobe Besserung, einverstanden?“ Fragt Itachi ruhig nach, während seine Augen genießerisch geschlossen waren. Iruka hingegen beobachtete das Bild wieder sehr genau und musste innerlich zugeben, dass es wohl doch keine so schlechte Idee von Kakashi gewesen war den Mops mitzuschleifen. Denn eines musste sich der Psychologe eingestehen, ohne diesen Hund hätte er mit dem Jungen bestimmt nicht so frei in der Teeküche reden können wie sie es getan hatten. Und auch das gerade gezeigte Verhalten sprach für einen Mann seines Faches Bände, man musste nur genau hinsehen und zuhören, um eine Fülle von Antworten zu erhalten.
 

So gut dies zwar alles sein mochte, durfte er dennoch nicht vergessen, weshalb sie sich hier eingefunden hatten und es gab noch eine Menge Dinge zu klären. Zu diesem Zweck jedoch musste er Itachi und Sasuke erst einmal wieder von einander trennen, auch wenn sie gerade ein zu niedliches Bild abgeben. Besagter Arzt knuddelt derweil seinen Schmusekater ungeniert weiter. Erst ein lautes, gespieltes Räuspern macht ihm wieder klar, wo er sich eigentlich gerade befindet und dass er nicht allein mit seinem Engelchen ist. Sofort verfärben sich die Wangen des jungen Arztes rot, doch war dies noch kein Grund für ihn seine Beute los zu lassen, stattdessen platziert er Sasuke auf seinem Schoss, da dieser bisher eher wie ein Schluck Wasser in der Kurve auf halb acht gehangen hatte. „Ähm ja, äh, wo waren wir?“ Versuchte der Schwarzhaarige das ganze zu überspielen.
 

„Tja eine wirklich gute Frage,“ seufzt Iruka, wendete sich dann aber doch an den noch immer lachenden grauhaarigen Maskenträger. „Bevor sich allerdings ein gewisser jemand nicht endlich beruhigt, werden wir diese Frage wohl nicht klären können. Würdest du also die Freundlichkeit besitzen dich zu beruhigen Kakashi? So lustig war das Ganze nämlich auch wieder nicht.“ „Doch war es,“ gluckst besagter Lachsack weiter. „Wie Sasuke da vorhin Itachi getätschelt hat, unglaublich, warum hab ich nur keine Kamera dabei gehabt? Und dann Itachi erst, zum Schießen. Ein Bild für die Götter.“ „Wir haben ja verstanden nun krieg dich wieder ein Kakashi,“ faucht Itachi peinlich berührt. „Ich stimme Itachi zu. Wir sollten also wieder zum geschäftlichen kommen.“
 

Ein Knurren unterbricht den braunhaarigen Mann, dessen Blick gemeinsam mit dem von Kakashi runter zu Pakkun wandert, welcher hingegen die Zwei nur aus großen Augen angaffte. Nur Itachi hatte seinen Blick auf jemand ganz anderes gerichtet, auf jemanden, der sich auf seinem Schoss versuchte so klein wie möglich zu machen. Das Gesicht des Jungen hatte zusätzlich ein deftiges dunkles Rot angenommen. Wie auf Kommando ertönte da auch bereits ein zweites Knurren, wodurch die beiden Herren, die bis jetzt den Mops angestarrt hatten begriffen, dass sie den Falschen verdächtigten. Nun wanderte ihre Aufmerksamkeit direkt auf einen gewissen weißhaarigen Burschen, der umgehend noch eine Spur an Röte zugelegt hatte und kleinlaut ein „sorry“ nuschelte.
 

Jetzt war es an Itachi zu grinsen, dennoch gab er eine kurze Erklärung ab. „Tja, Sasuke hatte heute morgen keinen Hunger und hat deswegen bisher noch nichts gegessen, worüber sein Magen sich dann wohl allmählich zu beschweren meinen muss, was meiner Meinung nach durchaus verständlich ist. Deswegen habe ich für ihn auch ein bisschen was zu Essen eingepackt. Ich schlage also vor, dass wir vielleicht eine kleine Pause einlegen sollten. Stimmen mir die Herren zu?“ „Ja, eine Pause wird wohl das Beste sein, wir wollen ja nicht das Sasuke uns verhungert,“ bestätigt Iruka. „Und da wir eh von vorne anfangen müssen, macht es jetzt auch keinen Unterschied mehr ob wir die Pause gleich einlegen oder doch erst später. Ach bevor ich es vergesse. Es ist nicht schlimm das dein Magen geknurrt hat Sasuke, damit will er dir nur deutlich machen, dass es Zeit wird endlich etwas zu essen. Das ist ein Schutz deines Körpers. Beim nächsten mal solltest du uns ruhig vorher Bescheid geben wenn du Hunger hast, wir legen dann gerne eine Unterbrechung für dich ein, dass ist kein Problem.“
 

Zufrieden angelt Itachi nach dem mitgebrachten Rucksack um diesem etwas Obst zu entnehmen. Gleich danach drückt er eine der mitgeschleiften Nektarinen in die zierlichen Hände. „So lass es dir schmecken Großer.“ „Ja aber..“ „Kein aber Sasuke. Itachi hat Recht, lass es dir in aller Ruhe schmecken die Zeit drängt nicht.“ Bestätigte nun auch Kakashi. „Wenn du magst können wir nach dem Essen auch gleich noch eine kleine Runde mit Pakkun gassie gehen. Na was meinst du?“ „Ich ähm, naja, ich weiß nicht. Darf ich Itachi?“ Erkundigte sich Sasuke zuckersüß in einem schüchternen Ton. „Ungern, aber ich gestehe, ein kleiner Spaziergang würde dir mit Sicherheit sehr gut tun und dich auch bestimmt etwas entspannen. Die weitere Befragung verläuft dann bestimmt angenehmer für dich, könnte ich mir jedenfalls vorstellen, also einverstanden.“ „Siehst du Sasuke selbst Mister Eifersuchtsmauler ist dafür.“ „Kakashi,“ knurrte besagter nur.
 

„Nicht streiten ihr zwei, ihr gebt für Sasuke nicht unbedingt die besten Vorbilder ab,“ schimpft Iruka sogleich, doch die beiden anderen dachten nicht mal annähernd daran sich dies zu Herzen zu nehmen. Wenigstens waren sie so nett und unterbanden ihre kleine Kebbelei, sodass der Weißhaarige in Ruhe essen konnte. Nach der Nektarine verputzte Sasuke noch einen Apfel und trank einige Schluck von seinem Saft. „Nimm dir noch ein paar Kekse Sasuke.“ Bot ihm Iruka an, stand auf und hielt ihm auch gleich die Schüssel mit den Keksen unter die Nase, weshalb der Junge sich nicht traute abzulehnen und sich wirklich noch ein paar Kekse nahm. Dabei stellte er schnell fest, dass ihm die selbstgemachten Kekse von Mikoto viel besser schmeckten.
 

„Fühlst du dich gestärkt genug um mit meinem Dicken und mir einen kleinen Spaziergang zu machen?“ „Ja. Ich darf doch auch wirklich Itachi, oder?“ „Ja, du darfst, hab ich dir doch versprochen, ich komme auch mit.“ „Wenn es in Ordnung wäre, würde ich gerne noch etwas mit dir besprechen Itachi,“ warf der Psychologe schnell ein. „Aber ich kann Sasuke doch nicht alleine gehen lassen Iruka.“ „Er wäre doch nicht alleine, immerhin sind Kakashi und Pakkun bei ihm und werden gut auf ihn aufpassen.“ „Ganz genau, lass dir also keine grauen Haare wachsen Itachi, mein Hund und ich werden schon gut auf deinen kleinen Schatz aufpassen und ihn dir gesund und munter zurückbringen. In dem Punkt kannst du dich voll und ganz auf uns verlassen,“ beteuert der Maskenträger ernst. Grübelnd verzog der junge Arzt sein Gesicht, brummelte dann nach einigen Minuten doch noch missmutig seine Einwilligung. „Na gut, aber wehe Sasuke hat auch nur einen einzigen, winzigen, kleinen Kratzer wenn du ihn zurück bringst.“ „Keine Angst, er wird unversehrt vor dir stehen, damit du ihn weiter durchknuddeln kannst.“
 

Den letzten Satz seines Vorgesetzten übergeht Itachi einfach, drückt sein Kuschelkätzchen auf seinem Schoss lieber noch einmal fest an sich. „So und du sei schön vorsichtig Sasuke, versprichst du mir das?“ „Ja, Itachi.“ „Gut, dann bin ich beruhigt,“ damit drückt er dem Jüngeren noch einen Kuss auf die Schläfe bevor er ihn aufstehen lässt. Bei genauem hinsehen konnte man erkennen, dass sich Sasukes Wangen durch den Kuss leicht rosa färbten, was durch die immer noch gräuliche Haut nicht leicht zu entdecken war. Zwar war die Haut durch das gute Essen und die kurzen Spaziergänge an der frischen Luft welche er immer mit Itachi gemacht hatte nicht mehr so grau wie vorher, doch hatte sich ihre Farbe schon deutlich aufgehellt. „Was dich angeht Kakashi, pass mir ja gut auf ihn auf, oder du kannst was erleben.“ „aye aye Sir,“ gibt der Grauhaarige gespielt ernst von sich und salutiert sogar noch scherzeshalber. „Blödmann,“ brummelte der Schwarzhaarige darauf und beobachtete wie sein Vorgesetzter und Sasuke, von Pakkun verfolgt, langsam das Zimmer verließen, wobei der Jüngere immer wieder mal über seine Schulter zurück zu Itachi linste. An seinem Gang konnte man deutlich ablesen, wie unsicher er dennoch war. Leise glitt die Tür des Raumes ins Schloss, dennoch blieb es noch eine Weile still, bevor Iruka das Wort erneut ergriff.
 

„Es trifft sich gut das Kakashi eine Runde mit Pakkun drehen will und Sasuke sie begleiten wollte. Sonst hätte ich mir etwas einfallen lassen müssen, wie ich ihn für einige Zeit von dir hätte trennen können, denn ich denke es muss nicht sein, dass der Junge unser jetziges Gespräch mitbekommt. Gegebenenfalls würde es ihn nur aufregen, was ich nicht möchte. Um aber nicht weiter um den heißen Brei zu reden, sondern endlich zum Punkt zu kommen habe ich zuerst noch eine Frage, nein eher eine Bitte an dich.“ „Was für eine Bitte meinst du?“ „Sei so gut und versprich mir das du mir ehrlich auf meine Fragen antwortest, ganz egal wie die Antwort ausfällt, sonst hat das hier alles keinen Sinn.“ „Gut, du hast mein Wort, ich werde nach bestem Wissen und Gewissen antworten, doch nun sag mir endlich was du so dringend wissen willst.“ „Nun denn. Gesetz den Fall ich stimme zu, dass Sasuke weiter bei dir bleiben kann und auch der Richter zustimmt, was gedenkst du dann zu tun?“ „Ich versteh nicht ganz was du meinst Iruka. Natürlich mache ich das Selbe wie bisher auch.“ „Ganz einfach,“ begann der Ältere zu erklären. „Was hast du dann mit Sasuke vor? Schließlich hast du nicht ewig Urlaub und musst irgendwann wieder arbeiten gehen, falls du nicht irgendwo einige Millionen auf dem Konto hast. Auch deine Mutter wird sicherlich bald wieder zurück zu deinem Vater gehen und dein Schützling? Sag mir was wird dann aus dem Kleinen? Willst du ihn etwa die ganze Zeit allein zu Hause lassen? Das wäre ihm gegenüber nicht fair und das weißt du auch. Hast du dir darum schon Gedanken gemacht?“ Verlegen reibt sich Itachi mit einer Hand am Nacken entlang.
 

„Na ja, um ehrlich zu sein, tja also. Puh. Also ich habe mir noch nicht ausreichend Gedanken um dieses Thema gemacht, sondern mir nur grob das ein oder andere überlegt. Andererseits ist es nicht immer so, dass wenn man sich zwar einen genauen Plan überlegt hat, eigentlich wirklich alles ganz anders kommt und läuft?“ „Mag sein Itachi, dennoch kannst du nicht gänzlich unvorbereitet sein. Was hast du dir denn bisher so überlegt? Vielleicht kann ich dir ja ein wenig weiterhelfen.“ „Schaden kann's ja nicht. Sasukes Unterricht mit dem ich angefangen habe will ich auf alle Fälle auch weiter machen und zwar nicht nur weil es ihm Spaß macht, sondern weil er dieses Wissen braucht um später mal alleine klar zu kommen. Dafür werde ich die Zeiten jedoch verschieben müssen und meinen Arbeitszeiten anpassen, damit es funktioniert und ich dachte mir, wenn er damit klar kommt, dass ich ihm Bücher oder so gebe, an Hand derer er quasi zum Teil alleine weiter lernen kann, oder einfach nur etwas zum lesen, wobei ich da erst noch rauskriegen muss was er gerne lesen könnte, eher Richtung Phantasie, Roman, Thriller oder sonstiges. Genug Auswahl gibt es ja. Ich will ihn aber nicht alleine zu Hause lassen, mitnehmen kann ich ihn aber eigentlich auch nicht. Dennoch wollte ich mit Tsunade reden, ob es nicht möglich ist ihn während meiner Schichten in einem der Büros unter zu bringen. Schlafräume haben wir auch, dort könnte er schlafen wenn ich Nachtschicht schieben muss und ich kann ab und an mal nach ihm sehen wenn es etwas ruhiger ist. Ich könnte um Versetzung bitten, von der Notaufnahme in nen anderen Bereich, dann würde sich das mit meinen Diensten auch besser regeln lassen. Mutter könnte mir das Kochen zeigen solange sie noch da ist, oder wohl besser Sasuke, der scheint da begabter drin zu sein als ich. Will ihn schließlich nicht vergiften.“ „Denkst du wirklich es ist gut den Jungen Stunden lang allein mit im Krankenhaus zu haben? Unter lauter fremden Leuten, die ihm wahrscheinlich schreckliche Angst machen werden? Ich meine, ich bin froh das du dir scheinbar wirklich schon Gedanken gemacht hast, aber sein wir doch realistisch, das ist kein Ort für einen Jungen wie ihn. Nicht solange er so labil ist Itachi und wenn du ehrlich bist weißt du das auch.“
 

Verbissen fixierte Itachi den Fußboden, wollte nicht erkennen wie Recht der Psychologe hatte. Seine Zähne derweil hatten sich tief in seine Lippen vergraben. „Es mag sein das du Recht hast, dennoch möchte ich an meinem Plan festhalten und wenigstens versuchen ihn umzusetzen. Mag sein das ich damit scheitere, doch ich glaube es ist einen Versuch wert. Zudem bin ich mir sicher, dass es Sasuke bei mir auf jeden Fall besser ergehen wird, als wenn ich zulasse das man ihn in irgend eine Anstalt einsperrt. Wo sich dann am Ende niemand wirklich um ihn kümmert und ihm die Angestellten sicher noch viel mehr Angst einjagen würden als meine Kollegen. Mag sein das mein Dickkopf töricht ist, doch ich werde keine Ruhe haben solange ich nicht den Beweis habe das dieser Weg wirklich nicht klappt.“
 

Resigniert seufzt Iruka auf. Irgendwie hatte er eine solche Antwort erwartet. Andererseits konnte er den jungen Mann ihm gegenüber schon verstehen, denn er selbst war auch nicht so wirklich davon überzeugt, dass ein Aufenthalt für Sasuke in einer psychiatrischen Anstalt das Beste sei. Dennoch, wenn Itachi seine Fürsprache für sein Vorhaben wollte, musste er einen genauen Plan haben und auch für eventuelle unvorhergesehene Zwischenfälle einen Notfallplan am Start haben. Schließlich handelte es sich bei dem Weißhaarigen nicht um einen normalen Jungerwachsenen, jede noch so kleine Abweichung könnte Schwerwiegendes nach sich ziehen.
 

„Ich sage ja nicht, dein Plan ist gänzlich unbrauchbar. Nur, dass er gravierende Lücken hat. Wenn du allerdings damit einverstanden bist, können wir gemeinsam versuchen auch noch diese zu schließen. Was sagst du dazu?“ „Es kann auf alle Fälle nicht schaden wenn ich mir helfen lasse. Ich bin einverstanden. Wann wollen wir anfangen?“ „Sobald du mit eurer Krankenhauschefin abgeklärt hast, ob es überhaupt möglich ist Sasuke mitzunehmen, sonst lohnt es sich nicht sich mehr Gedanken über die weitere Planung zu machen. Darum schlage ich vor, wir werden die Sitzung heute etwas früher beenden, damit du das in Ruhe mit ihr klären kannst.“ Der Schwarzhaarige stimmte ein, etwas anderes wäre wirklich nicht klug gewesen. So besprachen die Zwei noch ein paar andere Dinge, wie zum Beispiel, wann Mikoto voraussichtlich wieder nach Hause abreisen würde, wie viel Urlaub Itachi noch habe, was er Sasuke bisher beigebracht hatte, welche Fortschritte das Lernen machte und ob dem Jungen die Lernerei auch Spaß machen würde.
 

Zur selben Zeit, ganz in der Nähe, waren ein grauhaariger Mann mit Sturmfrisur, ein Junge mit weißem, langen Haar und ein kleiner Mops dabei eine Runde durch den Park zu gehen. Während die beiden Zweibeiner nebeneinander hergingen, wobei der Jüngere dennoch einen gebührenden Abstand zu seinem Begleiter, war dieser ja nicht sein Beschützer, sein Itachi, hielt, trabte der Mops bunt durch die Gegend. Ein Problem stellte dies nicht dar, denn zwar hatte Kakashi ordnungsgemäß die Leine des Vierbeiners dabei, doch entsprach es eher der Ausnahme das diese auch am Halsband des Hundes befestigt wurde. Immerhin war Pakkun ein gehorsames und gemütliches Tier, da brauchte sich der Besitzer keine Sorgen machen, dass sein Haustier irgendwas anstellte.
 

Pakkun hing also gerade mit seinem Kopf in einem Busch, als der Arzt ein Thema anschnitt, welches ihm schon, seit Sasuke es oben in der Praxis angeschnitten hatte auf der Zunge lag. Nun war endlich der Moment gekommen wo er es ungestört, ohne andere Zuhörer anschneiden konnte. „Naja, also du, ähm, sag mal Sasuke, du hast da eben bei Iruka was gesagt. Wie kommst du darauf?“ Verwirrt sah der Jüngere den Mann neben sich an. „Was meinst du Kakashi?“ Fragt er unwissend, konnte er sich doch nicht erklären was der Ältere meinen könnte. „Ich meine das, was du über Iruka und mich gesagt hast, das wir uns, tja, also dass wir,“ stotterte der Maskenträger rum und eine Röte zeichnete sich auf seinen Wangen ab als er ein leises „uns lieben“ anhängte. Sasuke fand es sonderbar, dass nun auch Kakashi darauf zu Sprechen kam was er gesagt hatte, so, wie zuvor schon Iruka und irgendwie zeichnete es ihm ein winziges Lächeln ins Gesicht, welches Kakashi natürlich nicht entging, musste er ja auf den Jungen achten.
 

„Warum lächelst du denn? War dass, was ich gesagt habe so komisch?“ „Nein, nicht wirklich. Es ist nur, Irkuka hat mich in der Teeküche etwas ganz ähnliches gefragt.“ „Wirklich?“ Fragte der Ältere überrascht und mit leicht überschlagender Stimme nach, weshalb er sich sofort räusperte um erneut beginnen zu können. „Wirklich? Und was hast du ihm auf seine Frage geantwortet?“ Hochinteressiert spitzt er die Ohre, auch wenn er sonst versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Sein Versuch bleibt jedoch erfolglos, auch wenn Sasuke ihm dies nicht auf die Nase band. Es stimmte zwar das Sasuke, außer zu seinen Eltern keinen Kontakt zu anderen gehabt hatte bis er gerettet worden war, doch seine Instinkte und das Gespür waren besser als bei den meisten Menschen ausgebildet.
 

„Nur die Wahrheit.“ „Und die wäre?“ Bohrte der Arzt neugierig nach. „Das man es genau sehen kann. So wie ihr euch anseht, ist so, naja, wie es Itachi bei mir teilweise macht, wie ihr die Nähe des Anderen sucht, es ist mehr als eindeutig.“ „Und was hat Iruka dazu gesagt?“ „Was komisches was ich nicht wirklich verstanden habe.“ „Sagst du mir was das war?“ „Das man manchmal nicht mit dem Menschen zusammen sein kann den man liebt, weil andere das nicht gut finden oder so. Dabei ist das doch unlogisch, nur deswegen nicht bei diesem Menschen zu sein, obwohl einem das doch gut tut. Warum macht man sowas?“ „Weil wir Menschen zuweil dumm sind Sasuke, sehr sehr dumm. Wir legen mehr Wert auf die Meinung anderer als auf unsere Bedürfnisse, unser Herz zu hören. Wir tun uns zwar damit selbst nicht gut, aber dennoch tun wir es, so seltsam es auch ist.“ „Ich versteh das trotzdem nicht. Ist denn etwas falsch daran, jemand anderes zu lieben?“ „Nein Sasuke, an der Liebe kann nie etwas falsch sein, denn zu lieben ist das schönste Gefühl überhaupt, auch wenn es manchmal sehr weh tun kann. Wenn diese Person dann aber deine Liebe erwidert, scheint nichts mehr unmöglich zu sein. Das Universum ist einfach perfekt.“ „Warum sagst du Iruka dann nicht, dass du ihn liebst?“ „Aus Angst.“
 

Diese Antwort ist für den Jüngeren nun mehr als unverständlich, was ihm mehr als deutlich am Gesicht abzulesen ist. „Angst?“ „Ja, schlicht weg Angst. Angst davor das meine Gefühle nicht erwidert werden. Angst das Iruka mich danach hassen könnte. Er mich danach nie wieder sehen möchte. Das könnte ich nicht ertragen. Lieber verberge ich meine Liebe auf Immer und Ewig, als zu riskieren ihn zu verlieren und nie wieder sehen zu können, denn er bedeutet mir alles. Ich könnte es wirklich nicht ertragen seinen Hass auf mich zu ziehen. Soll ich dir noch was verraten Sasuke?“ Kurz pausiert der Grauhaarige, sodass Sasuke schnell nicken konnte. Wer wäre denn nicht neugierig gewesen, was einem ein solch geheimnisvoller Mann für ein Geheimnis verraten würde? „Glaub es oder glaub es nicht, ich bin ein riesen großer Feigling. Lieber würde ich mich einem bewaffneten Krieger im Kampf stellen, als Iruka alles zu erzählen, solange ich nicht sicher bin ob er auch das Selbe für mich fühlt wie ich für ihn.“ „Das ist zu hoch für mich. So wird sich doch nie etwas Ändern wenn keiner von euch den ersten Schritt macht und ehrlich zu dem steht was er fühlt.“ „Sag Sasuke, bist du dir sicher das Iruka mich liebt?“ „Ja bin ich, ganz sicher sogar.“ Ist die ernste und vollkommen überzeugte Antwort des Kleineren. Fest sieht Kakashi dem Jüngeren in die Augen und kann mehr als deutlich darin lesen, dass dieser keinen Zweifel an seinen Worten hegt. Diese Sicherheit des Burschen beeindruckt den Arzt doch enorm.
 

„Nun gut, wenn du dir wirklich so sicher bist sollte ich wohl über meinen Schatten springen und es ihm gestehen und weißt du was, genau dass werde ich machen, ganz fest versprochen.“ „Das hoffe ich, von dem blöden hin und her krieg ich nämlich Kopfschmerzen,“ mosert der Weißhaarige leicht schmollend. Kakashi hingegen lacht deswegen herzhaft. „Na dann wird es wirklich aller höchste Zeit das ich Iruka reinen Wein einschenke. Immerhin wollen wir doch nicht das dein armes Köpfchen ständig weh tut wenn du uns begegnest. Zudem würde mir Itachi wohl meinen eigenen Kopf abreißen, wenn er rauskriegen würde wie du unseretwegen leidest.“
 

Ein Blick über die Schulter verrät ihm, dass Pakkun, der eins seiner Hinterbeine hebt, sich wohl gerade an einem Baum erleichtern möchte, also fährt der Ältere beruhigt fort mit diesem Frage- und Antwortspiel. „Genug erst Mal von Iruka und mir, wie sieht es mit dir aus Sasuke. Was empfindest du für Itachi?“ „So genau weiß ich das gar nicht. Auf jeden Fall mag ich ihn, doch wirklich beschreiben kann ich es nicht.“ „Warum magst du Itachi? Vielleicht weil er der Erste war der nett zu dir war? Oder er sich so lieb um dich kümmert?“ „Nein, ja, nein, ich meine nicht nur. Klar mag ich ihn weil er nett zu mir ist, mich beschützt und umsorgt, aber da ist mehr. Ich glaube, ich würde ihn auch mögen, wenn er mich nicht gerettet hätte und all das. Ich fühle mich einfach wohl bei ihm. Seine Stimme beruhigt mich, ist schön, so weich und doch kräftig und stark, so wie seine Brust und die Arme. Er riecht gut und ist so schön warm. Wenn er mich an sich drückt kann ich sogar sein Herz schlagen hören, ganz laut, ruhig und gleichmäßig, dann geht es mir immer sofort besser und ich entspanne mich,“ gesteht der Weißhaarige offen.
 

„Könnte es sein das du Itachi liebst?“ Harkt Kakashi sanft nach. „Weiß nicht, vielleicht? Manno ich versteh das mit der Liebe und dem allen überhaupt nicht, das ist total komisch und durcheinander und keiner scheint einem wirklich was sagen zu können, woher soll ich dann sowas komisches wissen? Ich hab doch auch noch nie jemanden geliebt.“ „Mag ja alles sein Sasuke und ich gebe dir wie gesagt recht, liebe ist weder einfach noch leicht zu verstehen. Trotzdem solltest du darüber nachdenken was genau Itachi für dich ist. Nur dein Retter und Beschützer oder unter Umständen doch mehr.“ „Aber immer wenn ich versuche darüber nachzudenken tut mein Kopf sogar noch mehr weg,“ winselt der Kleine betrübt und sieht auf den Boden.
 

„Dann grübelst du zu viel. Lass es einfach auf dich zukommen. Beobachte dich selbst genauer wenn du mit Itachi zusammen bist, wie du auf Berührungen von ihm reagierst, ob du sie magst, oder nicht, wie sie sich anfühlen. Ob etwas in dir z. B. anfängt zu kribbeln oder so. Wie es ist, wenn Itachi nicht bei dir ist, wie jetzt, oder wie es war als Itachi verletzt worden ist. All solche Dinge, dann kommt die gesuchte Antwort irgendwann ganz von alleine zu dir.“ „Glaubst du wirklich?“ „Jap, ganz sicher. Du musst wissen Sasuke, die erste Liebe zu erkennen ist immer das Schwerste überhaupt, weil man diese Gefühle noch nicht wirklich kennt und daher nicht einordnen kann. Aber sag mal, was anderes. Weißt du denn eigentlich wie Itachi für dich empfindet?“ „Hmhm, weiß ich. Er hat es mir mal gesagt, also gesagt das er mich liebt. Also nicht nur lieb hat, sondern wohl richtig liebt, er mir aber nie weh tun würde, oder was machen würde, was ich nicht will. Damals hab ich mit dem Wort Liebe aber noch weniger anfangen können als heute und habe eigentlich nur verstanden das ich ihm irgendwie wichtig bin. Mehr nicht. Bis zu der Sache bei Itachi zu Hause und noch mehr seit dem im Gericht.“ „Du meinst als dein Vater dich angegriffen hat?“ Fragt der Grauhaarige genauer nach, wobei er aus dem Augenwinkel wieder zu seinem Nebenmann sieht, wodurch er auch das schwache Nicken bemerkt. Genau wie die Tatsache, dass Sasuke nun den Fußboden scheinbar für unheimlich interessant hält.
 

„Was ist denn anders geworden?“ „Ich hab Angst wenn Itachi weg ist. Nicht um mich, sondern um ihn und wenn er mich in den Arm nimmt wird mir so komisch. Es kribbelt irgendwie so sonderbar, fühlt sich dennoch schön an und ich bin irgendwie aufgeregt und mein Herz schlägt teilweise ganz doll laut. Warum Itachi mich darauf noch nicht angesprochen hat weiß ich nicht, denn so laut wie es puckert müsste er es sogar hören können.,“ grübelt der Erzähler angestrengt. Auf den Lippen des Zuhörers hingegen zeichnet sich ein breites Lächeln ab, versteht er doch nur zu genau, was mit Sasuke los ist. Trotzdem, helfen wird er dem Jungen nicht. Es ist wichtig das er von selbst erkennt was er hat.
 

„Vielleicht werde ich ja einfach nur krank. Was meinst du Kakashi?“ Laut lacht der Angesprochene auf. „Nein Sasuke, krank wirst du sicher nicht, glaub mir, da bin ich mir ganz sicher. Du selbst wirst das sicher auch noch merken Großer.“ „Tolle Antwort. Ihr Erwachsenen seit echt mehr als sonderbar. Helfen tut mir das jedenfalls nicht, außer das ich nicht schlafen kann, oder dauernd Kopfschmerzen habe.“ „Dann solltest du dir um deinet Willen und um Itachis, Klarheit verschaffen, was deine Gefühle zu ihm angeht. Der Rest klärt sich dann ganz einfach von selbst, wirst sehen. Zwar kann ich mir bereits gut vorstellen was du hast, nachdem was du mir gesagt hast, doch werde ich es dir nicht sagen. Es ist besser wenn du allein dahinter kommst.“ „Du bist ja so gemein Kakashi. Das hätte ich echt nicht gedacht,“ grummelt der Jüngere und zieht eine Schmolllippe, die den Arzt erneut zum Lachen bringt und dazu verleitet seinem Begleiter durch das lange, weiße Haar zu wuscheln.
 

„Mag sein Sasuke, aber glaub mir, für dich ist es besser so. Ich denke wir Beide haben uns jetzt auch genug unterhalten und Pakkun die Gegend unsicher machen lassen. Es wird Zeit zu den anderen zurück zu gehen. Was meinst du?“ „Gut, gehen wir.“ Sofort stieß Kakashi einen lauten Pfiff aus und steuerte den nächsten Parkausgang an, während er dem vor ihnen schnüffelnden Hund noch ein „Pakkun komm wir gehen,“ zuruft, der daraufhin artig seinem Herrchen hinterher trottet. Wenige Minuten später befanden sich die Zwei dann auch schon wieder in der Praxis und Kakashi öffnete die Tür zu dem Raum, in welchem immer noch Iruka und Itachi saßen und gerade von ihren Kaffees tranken.
 

„So da sind wir wieder,“ kündigt der Grauhaarige mit der Sturmfrisur das offensichtliche an. Natürlich drehte sich Itachi gleich Richtung seines kleinen Schmusekaters und lächelte diese liebevoll an. „Schön. Na wie war es Sasuke, hast du Spaß mit der Wurst auf vier Beinen und dem Schundromanleser gehabt?“ Der Jüngere setzte sich gerade wieder neben seinen Beschützer auf das Sofa, welchen er wegen dem frechen Kommentar gleich ein wenig strafend ansah. „Pakkun ist keine Wurst. Du bist gemein Itachi.“ Gleich wandelte sich das freche Lächeln des Schwarzhaarigen in ein entschuldigendes. „Sorry, nicht böse sein,“ bettelte er schon halb, sodass man ihn beinahe selbst für ein kleines Hündchen halten könnte der sich dafür schämt eine Pfütze in den Flur gesetzt zu haben. Zusätzlich nahm er den Weißhaarigen in die Arme, drückte ihn fest an sich und küsste ihn auf die Schläfe.
 

„Vergibst du mir?“ Wispert der Arzt in die wuscheligen weißen Haaren. Resigniert seufzt der Gefragte auf. „Ja, immer.“ Mit diesen Worten kuschelte er sich so unauffällig wie möglich an seinen schwarzen Engel. „Das Sasuke dir verzeiht ist ja klar, aber ob mein Dicker und ich das auch machen werden ist ne ganz andere Frage,“ gibt der Maskierte gespielt beleidigt von sich. „Mir egal. Hauptsache mein Süßer ist mir nicht böse. Ätsch.“ Schon wurde der zierliche Körper fester an den des Schwarzhaarigen gedrückt. „Spiel nicht beleidigte Leberwurst Kakashi, hier geht es nicht um dich, oder deinen Mops,“ greift Iruka ein. „Stimmt,“ ist die grinsende Antwort des Hundebesitzers.
 

„So dann wollen wir mal zur Sache kommen. Itachi und ich habe wegen unseres kleinen Gespräches nämlich entschieden, dass wir heute etwas früher enden werden, weil Itachi noch einige Dinge zu klären hat, welche ggf. ebenfalls entscheidend für meine Entscheidung sein könnten. Ich hoffe ihr Zwei seit damit auch einverstanden?“ Sofort nickte Sasuke. Als wenn er etwas dagegen hätte früher wieder mit Itachi in dessen zu Hause auf dem Sofa sitzen und vielleicht was lernen zu können, haben würde. Kakashi kam diese Entscheidung auch gelegen, könnte er so immerhin sein Versprechen gleich einlösen und Iruka seine Gefühle gestehen.
 

„Na fein, dann kümmern wir uns nur noch um einige Kleinigkeiten bevor wir enden. Also Sasuke, ich habe in den Akten gelesen, dass du bereits einmal kurz in einer psychiatrischen Anstalt warst, bis Itachi dich dort rausgeholt hat und du bei ihm sozusagen eingezogen bist. Du warst zwar nur wenige Stunden da, kannst du mir trotzdem sagen wie du dort behandelt worden bist und wie es für dich dort war?“ Bei der bloßen Erinnerung an die damaligen Geschehnisse zuckte der Junge wie geschlagen zusammen und kuschelte sich schutzsuchend an seinen schwarzen Engel. „Muss das sein?“ Brachte er dann die gequälte Gegenfrage hervor. „Es wäre hilfreich,“ wich Iruka nur aus.
 

Was Sasuke nun erzählen würde könnte sogar mehr als hilfreich sein, gut, aus den Berichten des behandelnden Anstaltspsychologen ließ sich das Verhalten des Weißhaarigen entnehmen, doch steckte sicherlich um einiges mehr dahinter. Denn eines war klar, der Vermerk, bei Sasuke würde es sich in erster Linie um einen hysterischen und neurotischen Jugendlichen handeln, war in Anbetracht der damaligen Umstände mehr als dürftig. Außerdem konnte er mehr erfahren wenn er alles aus Sasukes Sicht beschrieben kriegen würde. Der Betreffende hingegen wollte lieber immer noch schweigen und sich anders aus der Affäre ziehen. So versuchte er sich in dem Hemd von Itachi mit dem Gesicht zu verstecken.
 

Besagter Beschützer versuchte es nun mit etwas Zusprache und strich dem Jüngeren zusätzlich zärtlich über den Rücken. „Na komm Engelchen, ist doch alles gut, ich bin doch bei dir. Du brauchst also keine Angst haben.“ Zögerlich nickt der Kleine. „Na gut,“ wispert er und beginnt dann zu erzählen was damals geschehen war, als ein Polizist und dieser Arzt ihn abgeholt und in dieses schreckliche Haus gebracht hatten. „Danke Sasuke. Du kannst dir auch so viel Zeit lassen wie du brauchst,“ versicherte Iruka, um es dem Jungen so leichter zu machen. „Fang am Besten von vorne an. Als du das erste mal auf den Psychologen der Anstalt getroffen bist.“ „Ich, ich hab.. geschlafen. Dann... bin... bin ich ..aufgewacht. Warum... weiß ich nicht,“ begann der Jüngste stotternd zu erzählen, drückte sich dabei noch fester an Itachi, wollte nicht einmal einen Hauch Luft zwischen ihnen lassen.
 

Der Schwarzhaarige hingegen zog den Weißhaarigen nun auf seinen Schoß, drückte ihn mit einem Arm, den er um die schmalen Hüften geschlungen hatte an sich, während die freie Hand entweder den schlanken Nacken kraulte, oder über den zerbrechlichen Rücken strich. „Da.. da waren ...fremde Männer. … Itachi war nicht da. Ich... hab Angst bekommen. … Wollte weglaufen,“ die ersten salzigen Tränen bahnten sich den Weg über die blassen Wangen, dennoch versuchte der Junge unter Schluchzern weiter zu sprechen. „Sie... sie haben... mich ins... ins Bett ge-gedrückt. … Einer hat... hat meinen Arm ...gegriffen. ...Sie haben ...haben mi-mir... was gespritzt. ...Dann ko-konnte ...ich mich... nicht mehr...bewegen. ...Alles wurde so... Dunkel. A-als ...als ich wieder... zu ...zu mir kam... wa-war ich …wo anders. ...Ich wollte ..weg. Hab... hab mich ...nochmal gewehrt,“ das Wimmern und Schluchzen wurde immer stärker, so dass man die brüchige Stimme kaum noch verstehen konnte. „Da-darum ..ha-haben die... mich an ...an ein Bett... gebunden. ...Sie... sie haben mich... die die ganze ...ganze Zeit... ir-irgendwas ...gefragt. ...Ich ha-hatte... solche ...Angst... dann ...dann war ...Itachi da... hat mich... ge-grettet,“ nun brachen wirklich sämtliche Dämme. Tief vergrub der Kleine sein Gesicht in dem Hemd seines schwarzen Engels und begann hemmungslos zu heulen.
 

„Sch sch sch Sasulein. Alles OK, ich bin doch bei dir. Alles ist gut, dass alles ist ja vorbei. Keiner wird dir mehr weh tun. Pschhh,“ versuchte der Ältere sogleich das aufgewühlte Gemüt seines Schützlings zu beruhigen. Hierzu begann er das winselnde Etwas sanft hin und her zu wiegen, hauchte ihm immer wieder beruhigende Küsse auf den Haarschopf. Iruka brach bei dem Anblick selbst praktisch das Herz, dennoch war für ihn die Erzählung sehr aufschlussreich gewesen.
 

„Ich weiß dass das für dich sehr schwer war. Trotzdem danke ich dir, dass du es so tapfer durchgestanden hast,“ bedankte sich der Psychologe freundlich mit einem aufbauenden Lächeln. „Ich denke damit reicht es für heute auch. Sobald Sasuke sich soweit beruhigt hat kannst du ihn wieder mit nach Hause nehmen Itachi. Für heute haben wir ihm denke ich mehr als genug zugemutet. Treffen wir uns Morgen um die gleiche Zeit wieder hier. Du hast dann heute noch genug Zeit dich um das was wir besprochen haben zu kümmern und Sasuke noch zu pflegen. Dass hat er sich mehr als nur verdient.“ Zur Bestätigung nickte der Schwarzhaarige kurz, unterbrach seine Beruhigungsversuche jedoch nicht eine Sekunde und so wurde seine Mühe schlussendlich auch belohnt. Zwar nur zögerlich und langsam, doch nahm das Schluchzen eindeutig stetig ab, bis es sich in ein erschöpftes Schniefen verwandelt hatte. Von seinem Weinkrampf erschöpft hatte der Weißhaarige seinen Kopf auf die Schulter seines Beschützers gebettet. Hartnäckig versuchte er gegen die aufkommende und zunehmend stärker werdende Müdigkeit auch weiterhin anzukämpfen, mit mäßigem Erfolg. Nicht verwunderlich, das ihm irgendwann ein Gähnen entkam.
 

Auf Grund dieser Geste hatte sich ein leichtes Lächeln auf die Lippen von Itachi geschlichen. „Ich glaub es wird das Beste sein wenn ich dich ins Auto trage und wir nach Hause fahren, stimmts Großer?“ Leise hatte er die Worte gesprochen und lautlos war die Antwort in Form eines schlichten Nickens gewesen, die er erhalten hatte. So versuchte der Ältere, nachdem er sein Katerchen sicher auf seine Arme gebettet hatte, vorsichtig aufzustehen. Sasuke bekam von dieser Tätigkeit kaum noch etwas mit, war bereits fast gänzlich im Traumland verschwunden. Eine seiner zierlichen Händchen war in dem Hemdstoff verkrallt, während sein Gesicht tief an der Brust vergraben war. Der ruhige Herzschlag des Schwarzhaarigen, dem er so hatte lauschen können ist für ihn noch immer das erfolgreichste Schlafmittel, genau wie der angenehme Geruch, welcher Sicherheit versprach. Auch Iruka und Kakashi waren aufgestanden.
 

„Sollen wir dir noch irgendwie helfen Itachi?“ Erkundigt sich der Grauhaarige. „Drück mir einfach noch den Rucksack in die Hand und mach mir die Tür auf, den ganzen Rest bekomme ich dann schon alleine hin.“ Gesagt getan. „Was ist mit dir Kakashi, sollen wir dich und deine Sabberschnauze mitnehmen?“ „Ne du, ist zwar echt freundlich von dir, aber lass mal stecken. Hab hier noch was zu erledigen.“ „Was zu erledigen?“ Erkundigten sich Itachi und Iruka zeitgleich. „Jap, was echt wichtiges sogar und das ziehe ich auch durch, denn ich hab es Sasuke bei unserem Spaziergang versprochen.“ „Aha,“ sollte die einzige Reaktion Seitens Itachis sein. Daraufhin ließ er die beiden Älteren allein, verfrachtete seinen kleinen schlafenden Engel auf dem Beifahrersitz, schnallte ihn ordnungsgemäß an, begab sich auf seinen Sitz, um die Fahrt nach Hause anzutreten.
 

Oben in der Praxis eines gewissen braunhaarigen Psychologen spielt sich derweil ganz anderes ab. „Was hast du denn bitte noch zu erledigen Kakashi?“ „Etwas ganz wichtiges.“ „Genauer geht es wohl nicht du Geheimniskrämer was? Und was soll die Ausrede du hast es Sasuke versprochen?“ Witzelt Iruka halbherzig. „Das ist keine Ausrede. Ich hab dem Kleinen beim Spaziergang wirklich zugesichert einer bestimmten Person endlich die Wahrheit zu sagen.“ „Die Wahrheit? Hört sich ja schon sonderbar aus deinem Mund an.“ „Autsch, das hat mich jetzt echt getroffen Iruka,“ um seiner Aussage mehr Dramatik zu verleihen hatte sich Kakashi theatralisch an die Brust, genauer die Stelle wo das Herz sitzt, gegriffen, der andere Arm war, mit dem Handrücken an die Stirn hinauf gewandert, so, als würde ihm schwindelig werden.
 

Seinem Freund hatte er mit dieser Geste jedoch nur ein unterdrücktes Kichern entlocken können. „Du übertreibst wie üblich mein Lieber. Egal, ist ja deine Sache, nicht meine.“ Damit wand sich der Braunhaarige von seinem Kollegen ab, Richtung seines Schreibtisches, wo er die Papiere ordnen wollte, auf denen er gerade die Vermerke ihrer Sitzung aufgelistet hatte. Sein Hintermann seufzte deswegen nur kellertief auf. „Du würdest mir das Ganze leichter machen wenn du dich zu mir umdrehen würdest, damit ich dir ins Gesicht sehen kann, wenn ich es dir sage. Denn ich weiß nicht, ob ich es schaffe im Notfall alles noch einmal zu sagen, also wäre es zu freundlich von dir, mir gleich dabei ins Gesicht zu sehen, damit du begreifst wie ernst ich meine Worte meine.“ Aus den Sätzen war eine unglaubliche Dringlichkeit und Ernsthaftigkeit herauszuhören gewesen, weshalb Iruka sich veranlasst sah, sich wirklich umzuwenden.
 

„Na gut, dann lass mal hören was du so wichtiges loswerden musst, nicht das du mir sonst noch platzt.“ „Haha, sehr witzig,“ mosert der Grauhaarige leise vor sich hin um im Anschluss tief Luft holen zu können, bevor er erneut zu sprechen anfangen konnte. Unruhig war sein Blick zu den Augen des Braunhaarigen gewandert, wich danach jedoch schnell wieder aus, dieses hin und her zog er noch einige Male durch. „Man Kakashi nun sieh zu, so schlimm kann es doch gar nicht sein, wenn es dich beruhigt, verspreche ich dir auch, dass ich dich nicht erwürgen werde.“ „Schon mal ein Anfang, mir wäre jedoch bedeutend wohler, du könntest mir versichern, dass sich danach nichts zwischen uns ändern wird.“ „Jetzt übertreibst du es aber wirklich, aber fein, wenn es dich beruhigt,“ da hebt sich bereits seine Hand. „Schwöre ich feierlich, dass sich nichts zwischen uns ändern wird, weder jetzt noch in Zukunft, weder in der Arbeit zwischen uns, noch in unserem privaten Verhältnis.“ „Na da bin ich mal gespannt ob du das auch noch so siehst, wenn du gehört hast was ich dir zu sagen habe?“
 

In Gedanken war er sogar noch etwas weiter gegangen und hatte ein „würde mich zumindest mehr als wundern, aber wie sagt man, Augen zu und durch“ angehängt. „Gut, also, was ich dir jetzt sage schleppe ich schon einige Jahre mit mir rum. Es ist mein größtes Geheimnis, welches ich bisher wie einen Augapfel gehütet habe. Naja zumindest solange, bis Sasuke die Bombe heute wohl hat platzen lassen.“ Unterbewusst war dem Psychologen wohl bereits klar, was indirekt mit diesem Geständnis preisgegeben worden war, musste es zur Sicherheit jedoch unbedingt noch ausgesprochen hören, um es wirklich glauben zu können. „Also ich meine, naja, damit will ich sagen, tja ähm. Puh, ich hätte nie gedacht das es so schwer sein könnte. Das was Sasuke heute gesagt hat, über uns, also, dass stimmt, zumindest von meiner Seite aus. Nunja, um es kurz zu machen, ich... also ich … ich liebe dich Iruka Umino und zwar schon verdammt lange.“ Bei den Worten hatten sich die Wangen des Sprechenden leicht rot gefärbt, die Augen des Zuhörers hingegen hatten sich immer weiter geweitet. „Das ist kein Witz? Du meinst das ernst?“ Sind seine gestammelten Worte. „Ich meine es toternst und was sagst du dazu?“
 

Derweil hatte Itachi das Ziel, seine Wohnung erreicht, sodass er seinen schlafenden Sasuke wieder auf seine Arme gehoben und hinauf getragen hatte. An der Tür war es ihm sicherer gewesen zu klingeln, damit seine Mutter ihm öffnete, statt das Risiko einzugehen seine schlummernde Fracht zu wecken. Mikoto hatte auch nicht lange gebraucht um ihnen Einlass zu gewähren. Da der Bericht Sasuke so sehr aufgewühlt hatte, war es keine schwere Entscheidung für den Schwarzhaarigen gewesen den kleinen ins Bett zu legen, wo er noch in ruhe schlafen könnte bis Itachi zumindest sein Gespräch mit Tsunade hinter sich gebracht hatte.
 

Schnell wurde die Decke wärmend um den kleinen Körper gelegt, bevor er leise aus dem Raum, die Tür nur anlehnend, schleicht. Danach hatte er seinen Körper schwerfällig ein einen Sessel im Wohnzimmer fallen lassen, merkte nun erst wie sehr ihn selbst Sasukes Erzählung mitgenommen hatte. Wie durften sich solche Typen eigentlich Ärzte nennen, wenn sie so mit einem Patienten umgingen, vor allem wenn bekannt war, dass diese Person psychisch nicht stabil war. „Itachi alles in Ordnung? Du siehst ziemlich erledigt aus und Sasuke auch. Was ist denn passiert?“ „Nichts weiter Mum, Sasuke hat nur etwas von dem erzählen müssen was er erlebt hat und das hat ihn sehr angestrengt und mich scheinbar auch irgendwie. Aber das ist nun nicht das Entscheidende, wichtiger ist, dass ich jetzt als Erstes Tsunade anrufe um einige Dinge bezüglich der Zukunft mit ihr zu klären, falls Sasuke bei mir bleiben darf. Bist du bitte so lieb und reichst mir das Telefon?“ Kurz darauf hielt er bereits besagtes Kommunikationsgerät in den Händen und drückte eine der Nummern die im Kurzwahlspeicher des Teiles eingespeichert war.
 

Nach dem Freizeichen tutete es erst noch einen Moment bevor der Hörer abgenommen wurde und sich eine bekannte Frauenstimme zu Wort meldete. „Sie sprechen mit der Chefin des Krankenhaus Konoha.“ „Itachi Uchiha hier, ich würde gerne etwas mit ihnen besprechen bezüglich meiner zukünftigen Arbeit mit ihnen Tsunade.“ „Was soll es da schon groß zu besprechen geben, sobald die Freistellung wegen des Patienten Green aufgehoben ist, erscheinen sie wie sonst auch wieder hier auf der Arbeit Itachi.“ „Genau deswegen rufe ich an Tsunade. Ich möchte nämlich auch in Zukunft die Verantwortung für Sasuke übernehmen. Naja, dass bedeutet natürlich, dass, wenn das Gericht mir wirklich auch in Zukunft Sasukes anvertraut, ich voraussichtlich meine bisherigen Arbeitszeiten entsprechend anpassen muss. Deswegen wollte ich mit ihnen bereits darüber reden.“ „Muss das denn unbedingt jetzt sein? Ich habe hier noch haufenweise Arbeit, die erledigt werden muss.“ „Diese Angelegenheit muss so schnell wie möglich geklärt werden, da dies vielleicht ausschlaggebend für die Entscheidung des Richters sein kann.“ Sofort nachdem der junge Mediziner das genervte Stöhne vom anderen Ende der Leitung gehört hatte, war ihm bewusst geworden, wie schwierig dieses Gespräch wohl werden würde.
 

„Wenn es denn unbedingt sein muss, aber beeile dich Itachi, ich hab nicht ewig Zeit.“ „Keine Angst, das werde ich. Da ich einer ihrer besten Ärzte bin die sie im Krankenhaus haben, hoffe ich sie werden mir was meine Schichten angeht ein wenig entgegenkommen. Mich ggf. aus der Notfallambulanz herausnehmen und mich in eine andere Abteilung versetzen, falls es nicht anders möglich ist.“ „Die Chancen dafür sind nicht gerade die Besten, schließlich weißt du genau wie wichtig es ist in der Notaufnahme fähige und belastbare, kompetente Ärzte zu haben, die schnell Entscheidungen treffen können. Nicht jeder ist einem solchen Druck gewachsen und leistet dabei noch so hervorragende Arbeit wie du.“ „Das ist mir bewusst und wenn es möglich ist, möchte ich eine Versetzung auch vermeiden, dennoch muss ich mir diese Möglichkeit für Sasukes Wohl offenhalten. Ich hoffe sie verstehen das. Dennoch würde ich eine andere Lösung bevorzugen, die ich mir überlegt habe, welche jedoch ohne ihr Einverständnis nicht umgesetzt werden kann.“
 

Deutlich hört der Schwarzhaarige einen lauten Knall, ganz so, als hätte die Frau gerade mit voller Wucht auf die Tischplatte ihres Schreibtisches geschlagen. Dabei war seine Beunruhigung, ob ihm die blonde Frau helfen würde, drastisch angestiegen. Erst die leicht drohend knurrende Stimme der Krankenhausleiterin hohlt ihn zurück in die Realität. „Nun mach endlich den Mund auf und spuck aus was du willst, Itachi.“ Bevor der Mediziner weitersprechen kann, muss er noch einmal schnell tief Luft holen. „Ich würde Sasuke gerne mit mir ins Krankenhaus nehmen, wenn ich Dienst habe.“ „Ach und was soll der Junge machen? Dir im Weg stehen?“ „Selbstverständlich nicht. Während ich Arbeite würde ich ihn gerne in einem der Büros unterbringen, so, dass er in Ruhe lernen oder lesen kann, oder sich wenn nötig in einem der Ruheräume etwas schlafen legen kann. In meiner Pause könnte ich dann immer schnell nach ihm sehen. Dafür benötige ich wie gesagt aber ihre Erlaubnis, sowie die Zusicherung, dass man ihn nicht aus diesen Räumen vertreiben würde.“ „Weißt du eigentlich, um was du mich da bittest? Ich kann doch nicht einen ehemaligen Patienten einfach so durchs Krankenhaus laufen lassen. Kannst du dir eigentlich nur ansatzweise vorstellen, was dies für Folgen nach sich ziehen könnte?“ Poltert seine Gesprächspartnerin am anderen Ende der Leitung.
 

„Sasuke würde nichts anstellen, dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Tsunade bitte geben sie uns wenigstens eine Chance es zu versuchen, sollte es nicht klappen würde ich mir auch etwas anderes überlegen. Doch ich brauche diese Zusage unbedingt, oder wollen sie, verantworten, dass der arme Junge andernfalls in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen wird?“ Der Arzt hegte die Hoffnung, die vollbusige Blondine würde es nicht ertragen können ein so armes gebrochenes Geschöpf wie den Weißhaarigen, der nur Zuwendung und Liebe benötigte, in dieses 'Gefängnis' zu schicken. Als erste Antwort war eine Art geschlagenes Brummen ertönt. Äußerlich wäre es keinem Menschen möglich gewesen zu erkennen was in diesem Moment in Itachi vorgegangen war, für andere hätte er desinteressiert und ruhig gewirkt. Doch innerlich ist ein Sturm in seinem Inneren am toben, denn alles könnte durch die folgende Antwort kippen. Wie würde die Frau sich entscheiden. „Also gut Uchiha,“ beginnt Tsunade und dem Schwarzhaarigen bleibt fast augenblicklich das Herz stehen. Tief in seinem Inneren befürchtet er gerade das Schlimmste.

Erste Schritte

„Was ich dazu sagen?“ Stammelte Iruka verwirrt und musste sich gleichzeitig an der Schreibtischkante festhalten um nicht zu stürzen. Schnell war ihm jedoch bewusst geworden, dass seine Beine ihn wohl nicht mehr allzu lange tragen würden, so taumelte er zu einem der Sessel, in welchen er sich dann plumpsen ließ. Kakashi hingegen hatte dieses Verhalten immer mehr verunsichert und er glaubte bereits eine negative Antwort zu erhalten. Geknickt hing sein Kopf herab, um so, wie er hoffte, die in seinen Augen deutlich stehende Enttäuschung verbergen zu können. Eisern mühte sich der Grauhaarige seine Stimme bei den nun folgenden Worten nicht zittern zu lassen. Geknickt und leise begann er dann zu sprechen, nachdem er sicher war, das seine Stimme nicht zittern würde. „Da hat sich Sasuke wohl geirrt, zumindest was deine Gefühle für mich angeht. Schade. Ich hoffe nur, dass sich jetzt wirklich nichts zwischen uns ändern wird, auch wenn ich es ehrlich gesagt bei deiner Reaktion nicht glaube. Egal. Besser ich geh jetzt. Tschau.“ Seinem Hund ein Zeichen gebend steuerte der Mediziner die Tür an.
 

Iruka fühlte sich noch immer wie betäubt von diesem unerwarteten Geständnis, so wäre ihm beinahe entgangen das sein Freund gehen wollte. Gegen seine Verwirrung kämpfend gelang es ihm schlussendlich doch noch seine Stimme zu erheben. „Kashi warte bitte. Du .. du verstehst da .. was falsch.“ Der Angesprochene stoppte zwar, blieb jedoch weiterhin mit dem Rücken zu dem Braunhaarigen stehen, da ihm gerade die Kraft fehlte dem anderen in die Augen zu sehen. „Was gibt es da denn bitte falsch zu verstehen? Deine Reaktion sagt ja wohl alles.“ Der leichte Schock wich nun Wut, was man auch zum Teil in der Stimme Irukas erkennen konnte. „Das ist so typisch für dich, statt mir zuzuhören spinnst du dir einfach was zusammen, völlig egal ob richtig oder falsch. Du gibst mir ja gerade nicht mal die Möglichkeit alles ins rechte Licht zu rücken. Fein, meine Reaktion hätte wohl anders ausfallen können. Aber was erwartest du von mir, wenn du mich auf einmal so ohne Vorwarnung so überfährst? Hab ich denn kein Recht darauf wenigstens erst einmal zu begreifen und verarbeiten was du mir gerade offenbart hast?“ „Doch natürlich,“ räumt Kakashi leicht verzweifelt ein.
 

Schwer seufzend fährt Iruka schließlich fort. „Gut. Dann sei so gut und setz dich bitte Kakashi. Wir haben heute wohl noch einiges zu klären. Triftt sich also perfekt das ich keine weiteren Termine habe und Itachi mit Sasuke schon weg ist.“ Folgsam drehte der Grauhaarige wieder um und setzte sich Iruka gegenüber auf die Couch. „Stimmt. Reden wir.“ Vorerst blieben dies jedoch die einzigen Worte. Stille kehrte ein. Schweigend sahen sich beide Männer in die Augen, bis Kakashi die angespannte Situation durchbrach. „Am besten wäre es wohl, wenn wir zuerst klären wie du zu mir stehst. Findest du nicht auch?“ „Ist wohl wirklich das Beste.“ Statt jedoch weiter zu sprechen wurde es erneut still. Nervös spielte der Psychologe mit seinen Fingern, versuchte sich die Worte zu Recht zu legen.
 

Die Situation war wirklich verfahren. Anscheinend würden die beiden Männer alleine nicht weiter kommen, so beschloss der Mops seinem Herrchen mal wieder zu helfen. Schwerfällig erhob sich das kleine Tier von einem Platz neben seinem Besitzer und tappst auf den Braunhaarigen zu. Am Ziel angekommen setzt sich Pakkun neben eines der Beine, welches er auch gleich mit dem Kopf anstößt. Erschrocken, weil er nicht mitbekommen hatte wie der Hund sich ihm genähert hatte schaute Iruka auf den Boden, direkt in die Augen des Tieres. Besagtes Tier bellte sogleich auffordernd. Wollte so dem Menschen Mut machen endlich zu sprechen. Erfolgreich, denn nachdem der Psychiater Pakkun erst sanft anlächelte und ihm knapp über den Kopf gestrichen hatte setzte er erneut zum sprechen an.
 

„Dein Hund ist ein echter Manipulator. Ich nehme an, dafür bist du verantwortlich,“ begann er locker. „Und, was dagegen? Ist halt praktisch bei der Behandlung von Kindern. Die lieben Tiere und sind gleich lockerer. Das hilft mir sehr. War mal ein Tipp eines Freundes,“ gab Kakashi preis und ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht, als er daran dachte wie sie beide, Iruka und er, damals in der Studienzeit sich öfter in einer Bar getroffen hatten. Bei einem der Gespräche hatte Iruka dann mal erwähnt wie hilfreich Tiere in der Behandlung von Kindern sein konnten, besonders bei verschlossenen oder traumatisierten. Denn Tiere gewannen schnell das Interesse und Vertrauen der jungen Menschen. Wenn die Tiere dann dem Arzt genau so vertrauensvoll begegneten vermittelten sie den Kindern so, dass keine so große Gefahr von diesem Fremden ausging wie sie dachten. Auch Iruka lächelte, erinnerte er sich ebenfalls an diese Szene. „Ja, stimmt. Das du dich allerdings daran noch erinnern kannst, verwundert mich, immerhin ist das schon Jahre her und soweit ich mich erinnern kann warst du damals alles andere als nüchtern.“ „Mag sein, dir hab ich dennoch immer genau zugehört.“ „Warst du etwa schon damals in mich..“ er ließ den Satz offen stehen, war doch bereits mehr als klar was er meinte. „Ja. Wann genau es mir aufgefallen ist weiß ich zwar nicht, nur dass du mir schon immer mehr bedeutet hast als es ein normaler Freund tun sollte.“ „All die Jahre also. Und du hast nie etwas gesagt Kakashi? Ich habe dich für mutiger gehalten.“ „Tja, falsch gedacht mein Freund,“ grinst der Grauhaarige nur.
 

Seufzend schüttelte Iruka den Kopf, „Meine Güte, wie um Himmelswillen hab ich mich eigentlich nur in so einen schrecklichen Chaoten wie dich verlieben können?“ Brummelt der Braunhaarige mehr zu sich selbst, dennoch hatte Kakashi das halblaute Gemurmel mehr als deutlich hören können. „Also hatte Sasuke doch Recht,“ stellte er daraufhin auch ohne Umschweife fest. „Ja, hat er. Wobei ich mich wirklich frage wie der Kleine, der mehr als genug eigene Probleme hat und eigentlich nie etwas über ein intaktes Sozialverhalten gelernt hat, dies so einfach erkennen konnte,“ seufzt Iruka erneut, während er sich mit einer Hand durch sein braunes Haar fährt. Erneut setzt Stille ein, was Pakkun frustriert aufjaulen lässt. Menschen, wie konnten die alles umständlich und kompliziert machen. Gut das er ein Hund war. Was der kleine Mops allerdings nicht wusste, war, dass diese Ruhe ebenfalls an dem Nervenkostüm der Zweibeiner zog. Deswegen brach Kakashi die anhaltende, hartnäckige Stille. „Da wir ja nun beide wissen, was der jeweils andere für uns empfindet, wollen wir es dann nicht auch miteinander versuchen?“ „Meinst du das ernst? Ich meine, bist du dir bewusst was es für uns bedeuten könnte wenn das raus kommt?“ „Um eines klar zu stellen Iruka, ich will mich nicht mit dir verstecken müssen, wenn wir es versuchen wollen. Ich hab meine Gefühle schon viel zu lange unterdrückt oder geheim gehalten, darauf hab ich keine Lust mehr und ja, ich weiß was es bedeuten würde. Es gibt sicher genug Kollegen, so wie auch Patienten die unsere gleichgeschlechtliche Beziehung nicht für gut halten würden. Ist mir aber sowas von egal. Für mich zählst nur du. Wir müssen zusammen glücklich werden, ganz egal was andere dazu sagen. Also Iruka, was sagst du, wollen wir es versuchen?“
 

Während die beiden Mediziner in der Praxis diskutieren, kämpft Itachi mit ganz anderen Problemen. Nervös trommelt der Uchiha mit den Fingen auf der Lehne seiner Sitzgelegenheit herum, wartet auch weiterhin auf eine Antwort der Leiterin des Konoha Krankenhauses, doch lässt die Blonde sich auch weiterhin Zeit mit dieser. „Tsunade bitte,“ fleht er deswegen abermals. „Einverstanden, ich werde mal sehen was sich machen lässt und ob ich es arrangieren kann, dass dir ein fester Raum zugeteilt wird, den Sasuke und du nutzen könnt. Dafür brauche ich aber auch genauere Details. Kann der Junge allein bleiben oder braucht er einen Aufpasser? Bleibt er für deine komplette Schicht, oder immer nur einige Stunden und weiteren Kram. Vor allem muss ich jedoch sicher sein, dass der Bursche nicht allein durch mein Krankenhaus läuft und am Ende vielleicht sogar was anstellt. Kannst du mir das Versprechen, Itachi?“ „Ja, ich lege meine Hand für ihn ins Feuer.“ Brav beantwortete Itachi also sämtliche Fragen der blonden Frau, eine andere Wahl hatte er ja ehrlich gesagt auch nicht, wenn er einen festen Raum wollte.
 

Nach ungefähr einer Stunde fand die Fragerei dann auch endlich ein Ende. Viel länger hätte Itachi diese Tortur auch nicht ausgehalten. Erschöpft legte er auf und stöhnte. „Und was sagt sie?“ Erkundigte sich Mikoto auch sofort. „Zugesagt hat mir Tsunade nichts, aber sie will ihr bestes versuchen.“ „Na wenigstens etwas. Sag mal, wie hat Sasuke eigentlich auf den Hund von Kakashi reagiert. Soweit ich mich erinnere wollte er den doch mitbringen.“ „Ach fang nicht damit an. Dieser blöde Vierbeiner hat sich gleich bei Sasuke eingeschleimt und der hat diesen großen Hundeaugen und der Sabberschnauze einfach nicht widerstehen können.“ Mit großen schwarzen Augen blinzelte Mikoto ihren Sohn verwundert an, fast so, als würde sie ihn gerade zum ersten Mal sehen. Dann kicherte sie plötzlich wie ein kleines Mädchen los. „Das klingt ja fast so, als wärst du auf das Tier eifersüchtig,“ scherzt sie unwissend. „Ist doch super wenn Sasuke mit Tieren gut zurecht kommt. Du könntest ihm ein kleines Kätzchen oder Hundchen schenken, mit dem er sich dann beschäftigen kann falls du keine Zeit für ihn hast.“ „Kommt nicht in Frage! Es reicht wenn er mit mir kuscheln kann.“ „Ich glaub es nicht, du bist ja wirklich eifersüchtig.“ „Nein bin ich nicht und selbst wenn ich es wäre, ist es meine Angelegenheit. Auf alle Fälle kommt mir hier kein Vieh ins Haus. ENDE. Sag mal, wie lange kannst du eigentlich noch bleiben Mama?“ Versucht Sohnemann geschickt und schnellstmöglich das Thema zu wechseln.
 

„Deiner Frage entnehme ich, du hättest es gerne, wenn ich noch länger hier bleibe.“ Bestätigend nickt Itachi. „Leider muss ich dich enttäuschen, lange kann ich nämlich nicht mehr bleiben. Ich habe heute Morgen, als du mit Sasuke weg warst, mit deinem Vater telefoniert und lange kann ich ihn nicht mehr allein lassen, zumindest wenn ich noch ein intaktes Haus vorfinden will und keine Bruchbude bei meiner Rückkehr. Die Entscheidung des Richters werde ich schon noch abwarten und auch noch ein paar Tage danach noch bleiben, aber länger geht es nun wirklich nicht.“ „Mist, ich hab gehofft dich noch etwas mit einzuplanen, aber das kann ich mir damit wohl schenken.“ „Hast du denn nicht noch Urlaub?“ „Doch, sogar noch den kompletten Urlaub vom letzten und diesem Jahr, aber ich kann vorerst laut Tsunade maximal 1 ½ Wochen kriegen. Mehr ist nicht drin, das ist ja das Desaster. Und wenn nun nicht mal mehr du als Köchin da bist, hab ich noch mehr Probleme. Schließlich kennst du meine Kochkünste, mit denen vergifte ich Sasuke eher.“ „Übertreib nicht gleich Itachi. Ich bring einfach Sasuke das Kochen bei und dann klappt das schon. Der Kleine scheint eh Spaß daran zu haben und kann sich so etwas nützlich machen, was sicher in seinem Interesse ist so wie ich ihn bisher kennen gelernt habe.“ „Ich habe gehofft dass du so etwas sagst. Müssen wir nur noch Sasuke fragen was er davon hält.“ „Keine Panik, er wird sicher begeistert sein, so viel Freude wie er beim Backen hatte. Wo wir dann auch beim Thema Essen sind, wird es Zeit das unser Sorgenkind langsam was in den Magen kriegt. Mit Frühstück war ja nix.“ „Ja, schon, dafür hat er bei Iruka was gegessen.“ „Das waren doch nur Früchte, die reichen doch beim besten Willen nicht, vor allem wo er immer noch so dürr ist.“ „Gut, ich verschwinde nur schnell noch ins Bad und wecke ihn dann. Wie ich dich kenne ist unser Mittag sicher schon fast fertig.“ „Ertappt,“ lächelte Mikoto, erhob sich und begab sich in die Küche.
 

Während sich die zwei Erwachsenen im Wohnzimmer unterhalten hatten, wälzte sich ihr Gesprächsthema, gepeinigt durch einen Alptraum, im Bett herum. Die Geschichte über die Zeit in der Anstalt, auch wenn er nur sehr kurz da war, hatte ihn sehr aufgewühlt und verdrängtes zurück ans Tageslicht gezerrt. Im Traum befand er sich erneut an diesem schrecklichen Ort, gefesselt an das schmale, harte Bett in diesem kargen, sterilen Zimmer. Die ledernen Gurte sind so straf gebunden, dass sie ihm zum Teil bereits die Blutzirkulation abdrückten. Durch das Zerren an seinen Fesseln bewirkte er daher nur das er sich die Gelenke aufscheuerte. Trotzdem stoppte er nicht in seinen Bemühungen, trieb ihn doch seine Angst an. Zusätzlich schrie er aus Leibeskräften um Hilfe, leider erfolglos. Ein hagerer Arzt mit lichtem, weißen Haar stellte ihm ununterbrochen Fragen. Zumindest vermutete er dies, denn verstehen konnte er den Mann nicht, nur wenn der Fremde ihn beleidigte, verstand er die sonst wirren Worte. Welche, je länger Sasuke um ein Freikommen kämpfte, umso ungehaltener, gemeiner wurden. „ITACHI, hilf mir, ITACHI.“ „Nun lass endlich das Geschrei nach diesem Itachi du dämliches Balg. Er wird sowieso nicht kommen. Der Richter hat ihm verboten dich je wieder zu sehen und wenn du mich fragst, schien ihn das nicht besonders zu treffen. Ich bin nun für dich elende Ratte verantwortlich, als gäbe es nicht schon genug was ich zu tun habe, aber nein, nun muss ich mich auch noch um ein nutzlose, überflüssige, laute Kreatur kümmern.“ „Nein, nein, nein, ITACHI.“ „Na warte du Bastard.“
 

Der Psychologe hob den Arm, holte mit der flachen Hand aus und schlug zu. Panisch kniff Sasuke die Lider so fest wie möglich zu, wartete auf den Schmerz, doch dieser kam nicht. Nicht weil der Arzt gestoppt hätte, oh nein. Er hatte einfach ins leere geschlagen, denn sein Ziel hatte sich urplötzlich in eine kleine Katze mit schwarz-weiß gemustertem Fell verwandelt. Sasuke selbst bemerkte dies nicht, registrierte lediglich, dass er seine Glieder wieder bewegen konnte. Dem Fluchtinstinkt folgend sprang er sofort vom Bett, nachdem er sich getraut hatte einen Blick zu riskieren, warum er keinen Schlag abbekommen hatte. Mit durchdrehenden Pfoten schoss er auf die riesig wirkende Tür zu, welche glücklicherweise in dem Moment von einem Pfleger, der vom muskulösen Körperbau her eher an einen Schrank erinnerte, geöffnet wurde. Wie ein Pfeil schoss der Tierkörper durch besagte und einzige Fluchtmöglichkeit, registrierte nur nebenbei wie groß dieser Mensch war. Kaum war er dann über die Schwelle geflüchtet, befand er sich augenscheinlich bereits nicht mehr in der psychiatrischen Anstalt. Gut, er befand sich eindeutig immer noch in einem Gebäude, doch von der Einrichtung her musste es eigentlich ein anderes sein. Das Licht war nicht grell und abweisend, sondern warm, geradezu angenehm, genauso wie die Wände, auf denen nun warme Farben erkennbar waren, nicht dieses sterile, klinische Weiß. Unter ihm befand sich auch nicht mehr dieser unangenehme, kalte und schrecklich hässliche Linoleumboden, sondern flauschig weicher Teppich, der unter seinem Gewicht etwas nachgab.
 

Zur Sicherheit musste Sasuke dennoch einen Blick über die Schulter werfen, doch weder der Pfleger noch der Arzt, oder das schreckliche Zimmer waren zu sehen. Erleichtert atmete er auf, sah jedoch weiterhin nicht nach vorne, weshalb ihm auch das in seinem Weg befindliche Hindernis entging, gegen welches er gerade mit voller Wucht prallte. Durch die Kollision landete Sasuke in seiner derzeitigen Katzengestallt, auf seinem Hinterteil. Verwirrt schüttelte er den Kopf, um die Benommenheit abzuschütteln, als auch schon eine ihm zu bekannte Stimme ertönte. „Was machst du denn hier?“ Kein Zweifel, diese Stimme konnte nur einem gehören, weshalb der Junge auch gleich beschwingt aufsprang, um besagtem um den Hals zu fallen. Statt des freudigen „ITACHI“ verließ allerdings nur ein lautes „MIAU“ seinen Mund. Das in die Arme fallen hatte irgendwie ebenfalls nicht wirklich geklappt, denn aus irgendeinem Grund, war Itachi unglaublich groß, oder Sasuke geschrumpft. Tatsache war zumindest, dass er seine Vorderpfoten nicht gegen die Brust des Älteren, sondern dessen Wade stützte. Moment mal, Vorderpfoten? Ungläubig beäugte er sich und es stimmte wirklich, statt seiner beiden Hände hatte er eine schwarze und eine weiße Tatze. Bei genauerer Betrachtung stellte er fest, dass auch der Rest seines Körpers nicht mehr menschlich war. Zumindest wäre es ihm neu, dass Menschen Katzenohren und einen langen Schweif besaßen. Wenigstens erklärte dies, warum alle anderen auf einmal um so vieles größer waren als er selbst.
 

Erneut war es Itachis Stimme, die seine Aufmerksamkeit verlangte. „Was hast du Vieh hier zu suchen? Wie bist du überhaupt hier reingekommen? Auch egal, verschwinde.“ Wie war das gerade? Hatte Sasuke sich etwa gerade verhört? Seit wann bitte war Itachi so gemein zu ihm? Dann auch noch dieser finstere, geradezu böse Blick mit dem er ihn betrachtete. Eingeschüchtert ließ er sich zurück auf seinen Po plumpsen, hatte er bis gerade ja noch auf den Hinterbeinen und an Itachis Wade abgestützt dagestanden. Bedrohlich neigte sich der Oberkörper des Älteren über Sasukes Katzengestalt. „Ich kann Tiere nicht ausstehen,“ zischte er dem verschüchterten Geschöpf entgegen. Der Angefeindete hingegen legte seine weichen Öhrchen verängstigt dicht an seinen Kopf und versuchte sich so klein wie nur möglich zu machen. „Du nimmst ihn mir nicht weg,“ raunte der Arzt ihm fies grinsend entgegen. Der kleine Kater hingegen verstand die Welt nicht mehr. Wen sollte er Itachi schon wegnehmen? Mit großen Augen betrachtete Sasuke den Schwarzhaarigen, begriff nicht was los war. Als nächstes spürte er einen Schups. Unglaublich, Itachi hatte ihn doch wirklich gerade mit dem Bein angestoßen und tat es gerade schon wieder. Mittlerweile hatte sich der kleine Tierkörper schon 90° gedreht. „Itachi was soll das?“ Wollte Sasuke fragen, aus dem Katzenschnäuzchen kamen jedoch nur Maunzer, die Itachi anscheinend nicht verstand. Dieser schob seinen Fuß nun nämlich hinter Sasukes Vorderpfoten am Oberkörper und Bauch entlang. Nicht begreifend hielt der kleine Kater einfach still, wartete ab. Nachdem Itachis Fuß weit genug unter dem Tier verschwunden ist bildet sich ein fieses Grinsen auf seinem Gesicht.
 

„Bye bye Katerchen.“ Jetzt gänzlich verpeilt legt Sasuke seinen Kopf schief, betrachtet den Menschen verständnislos. Im nächsten Moment reißt er die Augen auf, als er spürt, wie sein Körper die Bodenhaftung verliert. Der Stoß war nicht hart gewesen, reichte jedoch durchaus, um Sasuke ein gutes Stück durch die Luft fliegen zu lassen. Selbst als er auf der linken Körperhälfte landete, schlitterte er noch bis über die Türschwelle weiter. Um die Verwirrung abzustreifen schüttelte der Kater seinen Kopf, bevor er sich auf die Pfötchen kämpfte. Eigentlich wollte er gleich losspurten, zurück zu Itachi, doch kam er einfach nicht von der Stelle. Fast so als würde er auf einem Laufband festsitzen. Zusätzlich schloss sich die Tür des vor ihm befindlichen Raumes wie in Zeitlupe, ließ ihn in absoluter Finsternis verbleiben, als sie quietschend ins Schloss einrastete. Beinahe so, als wäre dadurch eine Blockade gelöst worden, konnte Sasuke sich wieder bewegen, stürzte auf die Tür zu, gegen die er seine verschiedenfarbigen Pfötchen stemmte und nach Itachi schrie, oder wohl eher miaute. Aber all die Rufe blieben unbeantwortet. Trotz dessen wollte Sasuke nicht aufhören, rief immer weiter, bis er heiser war und unzählige Tränen über sein Fell rannen. Schlussendlich, nachdem ihm die Kraft ausging, sackte er an der verschlossenen Tür zusammen und rollte sich an Ort und Stelle zu einem kleinen Knäuel zusammen.
 

Itachi verließ gerade das Bad, wollte zu seinem kleinen Schützling, als ein geradezu erbärmliches Wimmern an seine Ohren drang. Mit schnellen Schritten eilte er deswegen dorthin, von wo die Laute kamen, seinem Schlafzimmer, wo er ein Heiden Chaos auf seinem Bett vorfand. Die Decke war ein einziger riesiger Haufen in der Mitte der Schlafstädte. Die Kissen waren auf dem halben Fußboden verteilt. Nicht mal das Laken befand sich noch dort, wo es hingehörte, befand sich mehr außer als innerhalb des Bettes und Sasuke schien verschwunden. Was er zum Glück jedoch nicht war, zumindest den gequälten Lauten nach zu urteilen, welche allem Anschein nach mitten aus der Mitte des Deckenhaufens kam. Für Itachi gab es zwar keinen erkennbaren Grund für Sasukes Verhalten, dennoch reagierte er wie immer, indem er versuchte seinen Kleinen zu beruhigen. Dafür müsste er jedoch erst einmal an diesen herankommen. Was nicht wirklich einfach war, denn egal an welcher Ecke er zupfte, zog, oder zerrte, der Stoff rührte sich nur wenige Zentimeter, wenn überhaupt. Das gab es doch einfach nicht. Egal wie sehr der Arzt sich auch mühte, schien sich trotzdem nichts zu rühren und einen Weg unter die Decke frei zu geben, um an das Häufchen wimmernden Mensch zu kommen, welcher unter dem Knäuel Decke vergraben lag. Beinahe so, als würde ein schweres Gewicht darauf lasten. Wie Sasukes Körper beispielsweise. Dennoch wollte sich der Ältere nicht geschlagen geben. Deswegen schnappte er sich erneut eine Ecke, vergrub seine Finger wie kleine Widerhaken in den Stoff, atmete tief durch, um dann mit aller Kraft einen neuen Versuch zu wagen. Diesmal mit besserem Erfolg, wenn auch große Kraftanstrengung dazu nötig gewesen war. Es war zwar nicht leicht gewesen, doch die Decke gab ihren versteckten Schatz dennoch endlich frei. Ein Anblick der Itachi doch verschreckte, war, dass die Wangen seines Schützlings nass waren und es liefen immer noch unzählige weitere Tränen. Zum Trösten versucht der Ältere gleich das im Schlaf weiter weinende Bündel in seine Arme zu ziehen. Wodurch besagter Junge reagierte, jedoch nicht ganz erwachte. In seinem so befindlichen Halbschlaf und gänzlich verstört, registrierte er Itachi zwar, begann deswegen jedoch wie von Sinnen um sich zu schlagen und treten.
 

Der Jüngere meint es nicht böse, wird nur gänzlich von seiner Angst aus dem Traum beherrscht, glaubt noch weiterhin eine kleine Katze zu sein. Die kleine Katze, zu der sein Beschützer, sein Itachi so schrecklich gemein gewesen ist. Will darum nur weg von diesem Menschen, weshalb er weiter strampelte um zu entkommen. Itachi hingegen hatte alle Hände voll zu tun, um zu verhindern, das Sasuke oder er deswegen aus dem Bett krachten, weshalb er dem ein oder anderen Schlag nicht ausweichen konnte und sogar nicht gerade wenige Volltreffer einstecken musste. Mit Mühe und Not, wie auch sehr viel Anstrengung gelang es dem Älteren schlussendlich den kleinen Schläger fest an seinen Körper zu drücken. Trotzdem hörte Sasuke nicht auf sich zu winden, weswegen Itachi keine andere Wahl hatte, als zu härteren Mitteln zu greifen, um auch dies zu unterbinden. Hierfür presste er den zierlichen Körper auf die weiche Matratze. Danach legte er sich selbst auf ihn, wodurch er mit seinem Gewicht weiteres zur Wehrsetzen stoppte. Zusätzlich hielt er die dünnen Arme seines Schützlings über dessen Kopf fest, womit nun sämtliche Bewegungsfreiheit genommen war. Vorsichtig schmiegt er sein Gesicht leicht gegen das von Sasuke, so, dass er ihm problemlos besänftigende Worte ins Ohr raunen konnte, was er so lange tat, bis der Junge sich beruhigt hatte. Allmählich erwachte der Jüngere doch noch ganz. Das Gezappel endete so auch, jedoch nicht das Weinen, zu dem sich ein herzzerreißendes Schluchzen gesellte. Zwar wehrte der zierliche Körper sich nun nicht mehr gegen Itachi, dafür probierte er sich irgendwie klein zu machen. Als der Ältere dies bemerkte, ließ er von Sasuke ab, der sich umgehend zu einem kleinen Ball zusammenrollte. Hierbei dreht er sich von dem Schwarzhaarigen weg und weint weiter. Verwirrt beginnt Itachi damit über den bebenden Rücken zu streicheln. Weil sich nach einigen Minuten jedoch noch immer keine Änderung abzeichnete fängt er an nachzubohren. Nach mehreren Aufforderungen fing der Jüngere an von seinem bösen Traum zu erzählen, ohne sich seinem Zuhörer umzudrehen.
 

Bei all dem Gestotter und Gestammel hatte Itachi einige Probleme seinen Schützling zu verstehen, sodass er die Ohren angestrengt spitzen musste. Je mehr der Arzt hörte, umso größer und ungläubiger wurden seine Augen. Bestürzt griff Itachi nach Sasukes Oberarmen und zieht ihn dann hoch. Erschrocken zuckte der Kleinere deswegen zusammen, verkrampfte sogar sämtliche Muskeln, als er an die starke Brust gepresst wurde. Itachi entging dies zwar nicht, dennoch ging er vorerst nicht weiter darauf ein, platzierte stattdessen Sasukes Kopf so, dass dieser mit dem Ohr auf Herzhöhe lag, weil den Jungen das gleichmäßige Pochen bisher immer beruhigt hatte. Dazu vergrub der Ältere seine langen Finger in dem dichten weißen Haarschopf, wo er begann, den schlanken Nacken zu kraulen. „Pscht Schatz, alles ist gut. Hörst du Sasuke? Es war nur ein böser Traum. Ich würde niemandem etwas tun, besonders dir nicht und erst recht nicht jemandem, der sich nicht wehren kann. Gut, zu Pakkun war ich nicht gerade nett, aber glaub mir, ich würde ihm nie im Leben wehtun. Das schwöre ich.“ Ganz langsam beruhigte sich der Jüngere mit der Zeit, denn bisher hatte sein Beschützer ihn nie belogen. Doch selbst nachdem der Jüngere sich beruhigt hatte, blieb Itachi mit ihm im Bett sitzen, wiegte ihn hin und her und kraulte und streichelte ihn sanft.
 

Weil ihr Sohn einfach nicht wieder kam und auch Sasuke sich nicht rührte, sorgte Mikoto sich langsam um beide, weshalb sie sich auf die Suche nach ihnen machte. Fündig wurde sie gleich bei ihrer ersten Anlaufstelle, dem Schlafzimmer ihres Sohnes. Dieser saß mit dem Rücken zu ihr und schaukelte. Von Sasuke schien jedoch jede Spur zu fehlen. Dadurch in Aufregung versetzt stürzte sie auf den Schlafplatz zu. Als sie dann das verheulte Gesicht des Jüngsten sah, vergrößerte sich ihre Sorge nur noch. „Mama beruhige dich, es ist alles OK, Sasuke hatte nur schlecht geträumt und ist dadurch noch ein wenig durcheinander. Sonst geht es ihm aber gut. Ich wollte nur sicher gehen, dass er wieder ganz klar ist, bevor wir zu dir kommen, damit du dich nicht unnötig sorgst und Sasuke sich besser fühlt. Hat wohl nur leider nicht so geklappt wie ich meinte.“ „Schon gut Schatz,“ lächelte die Frau. Kaum das sie jedoch wieder das verheulte Gesicht des Weißhaarigen sah, verschwand dieses wieder. Liebevoll strich sie über die nasse Wange, während sie mitleidig in die wässrigen Augen blickte, aus denen sich noch eine Träne löste, als der Kleine schniefte. „Nehmt euch noch etwas Zeit, die braucht Sasu-chan. Ich husche schon mal zurück in die Küche, wo ich dir eine schöne heiße Schokolade mit einer fetten Sahnehaube obendrauf mache Sasuke Schätzchen. Du wirst sehen, das wirkt wahre Wunder. Dazu noch was Anständiges zu Essen in den Magen und die Welt sieht gleich wieder besser aus.“ Mit einem sanften Kuss auf die Stirn des Jüngsten drehte die Frau sich um und verließ den Raum, wobei sie im Gehen ihrem Großen über den Kopf strich. Zurück in der Küche machte sie sich sogleich an die versprochene Schokolade. >Ich hoffe nur das mit Sasu-chans Albträumen wird bald besser. So mag ich die Beiden am liebsten gar nicht alleine lassen, aber es hilft nichts, ich kann nicht Ewig hier bleiben um sie zu betuddeln. Wahrscheinlich sorge ich mich einfach zu sehr. Itachi ist ein guter Kerl. Er kam bisher prima klar. Sasuke ist auch ein kleiner Engel, ein wenig Routine, dann läuft hier sicher alles wie ein Uhrwerk.< Überlegte sich die Schwarzhaarige und begann damit sich zu überlegen, welche Rezepte sie als erstes mit dem Weißhaarigen kochen wollte. Zu Anfang am besten einfache Dinge, schließlich wollte sie ihn nicht gleich überfordern. Bei dem Gedanken welchen Spaß sie beim Kuchenbacken hatten entwich ihr ein leises Kichern. >Er sah aber auch zu niedlich aus, als er über und über mit mehr bedeckt war.<
 

Betreffender Bursche saß fest an Itachi gekuschelt auf dessen Schoss. Statt weiter zu weinen hatte er genießerisch die Augen geschlossen und konzentrierte sich ausschließlich auf die Hände des Älteren, die ihn auch weiterhin im Nacken kraulten, oder über den zierlichen Rücken streichen. „Na Sasuke, geht es dir wieder besser?“ Ertönte eine wispernde Stimme. Ein leichtes Kopfnicken und ein gehauchtes „Ja“ bilden die Antwort für den Frager. „Freut mich Großer. Glaubst du wir können schon rüber zu Mutter in die Küche, oder willst du noch etwas hier bleiben?“ Erkundigt sich der Arzt fürsorglich. „Bitte noch etwas bleiben. Ist grade so schön.“ „Na gut, aber nur ein paar Minuten, sonst wird deine leckere heiße Schokolade noch kalt.“ „OK.“ Unaufhörlich verrann die Zeit und noch bevor es der Weißhaarige richtig begriffen hatte, tippte ihm schon ein frecher Finger auf die Nase. „Komm Sasuke, wir müssen, sonst ist deine Schokolade nachher echt bereits kalt.“ Unwillig vergrub der Angesprochene den Kopf tiefer in Itachis Hemd, während er ein „schmeckt auch kalt“ von sich grummelte. „Wie war das? Hey du Frechdachs, so haben wir aber nicht gewettet,“ versuchte der Ältere gespielt empört zu klingen und stemmte zusätzlich zur besseren Untermalung einen Arm in die Seite. Sasuke hingegen lugte unsicher zu Itachi, denn er beherrschte es noch nicht gut Sarkasmus zu erkennen, geschweige denn mit ihm umzugehen. So wie jetzt. Den Worten nach müsste Itachi ärgerlich sein, glaubte Sasuke, doch die Stimmlage, die Art wie er schaute, sich bewegte passte nicht dazu. Selbstverständlich entging die Unsicherheit dem Arzt nicht. Statt jetzt jedoch alles lang und breit zu erklären, entschied er sich für eine andere, ebenso eindeutige Variante. Grinsend stürzte er sich auf den Kleineren, der Erschrocken auffiepte und dann sofort durchgekitzelt wurde. Augenblicklich begann Sasuke laut aufzulachen und sich zu winden. Er war körperlich sehr empfindlich durch die Misshandlungen seiner Eltern, daher auch schrecklich kitzelig. Trotzdem war es ihm nicht unangenehm, wenn Itachi ihn so berührte, selbst wenn ihm nicht zum Lachen zu Mute war. Denn der Ältere achtete immer darauf es nicht zu übertreiben. So auch heute. Schnell ließ er daher wieder von ihm ab. Bereits von dem kurzen Gefecht erschöpft japste Sasuke gierig nach Luft. In seinen Augen war nun jedoch ein Leuchten zu erkennen, welches Itachi sehr mochte. Zusätzlich waren die sonst blassen Wangen leicht gerötet, während die Lippen ein leichtes Lächeln zierte. „Na, was nun? Runde zwei, oder doch lecke heiße Schokolade?“ „Scho-schoko-lade,“ brachte der Gefragte stockend heraus. „Weise Entscheidung,“ kommentierte Itachi und half seinem Schützling aus den weichen Laken.
 

Mikoto war wegen des Schreis erschrocken zusammengezuckt. Sie war bereits zur Tür herumgewirbelt, wollte ins Schlafzimmer laufen, nach dem Rechten sehen, als das schallende Lachen an ihre Ohren drang. Sofort atmete die Frau erleichtert auf. „Kindsköpfe. Und ich kriege hier fast einen Herzinfarkt, dabei balgen die sich nur.“ Kopfschüttelnd drehte sich die Schwarzhaarige wieder der Küchenzeile zu. Den Tisch hatte sie bereits gedeckt, das Essen war fertig, genau wie die heiße Schokolade fehlten nur noch … „Da sind wir schon Mama. Sorry, dass es etwas länger gedauert hat,“ entschuldigte sich Itachi, der hinter Sasuke durch die Tür trat. „Wieso, ihr seid doch rechtzeitig. Jetzt setzt euch aber, damit wir anfangen können. Du siehst übrigens schon besser aus Sasu-chan. Freut mich. Trotzdem solltest du reinhauen, du bist mir immer noch viel zu dünn Junge,“ schon hatte der Jüngste in der Gruppe eine extra große Portion auf seinem Teller, neben dem bereits das versprochene heiße Getränk, mit üppiger Sahnehaube stand. „So die Herren, guten Appetit.“ Zu Anfang verlief das Essen schweigend, zumindest bis Mikoto dieses brach. „Hör mal Sasuke. Ich weiß nicht ob Itachi es dir schon erzählt hat, aber ich kann nicht mehr sehr lange hier bei euch bleiben, sondern muss wieder zu meinem Mann, Itachis Vater zurück nach Hause, der arme Kerl verhungert mir sonst, da er genau so begabt in der Küche ist wie sein Sohn, im Gegensatz dazu jedoch ist er kein Freund vom Lieferservice, Fertiggerichten und Co. Ein Wunder das Itachi mit dem Zeug so gut zurecht kommt,“ wunderte sich die Frau und schüttelte gedankenverloren den Kopf. Sasuke hingegen sah sie mit großen Augen an. >Was machen wir denn, wenn Mikoto weggeht? Wer kümmert sich um uns? Vor allem wenn Itachi wieder arbeiten geht. Aber es stimmt schon, sie muss zurück zu ihrem Mann, der braucht sie auch.< Über seine Gedanken hinweg der junge Mann beinahe verpasst, dass die Schwarzhaarige weitersprach.
 

„Itachi und ich haben uns schon ein bisschen darüber unterhalten und bei aller Liebe, was das Essen angeht, steht es nicht zur Debatte, dass er für euch kocht, es sei denn du möchtest wegen verdorbenem Magen im Krankenhaus landen, wo man dir den Magen auspumpen muss. Du hingegen hast scheinbar ziemlichen Spaß daran gehabt mit mir zu backen. Deswegen dachten wir daran, dass ich dir das Kochen und Backen beibringe.“ Den Kopf gesenkt lugten die schwarzen Augen des Jüngeren unter den weißen Ponysträhnen, welche ihm ins Gesicht fielen, unsicher zu der lächelnden Frau hinauf. „A-aber … i-ich weiß doch … weiß doch nicht, … wie man … man kocht.“ „Keine Angst Sasu-chan, das werde ich dir schon beibringen. Schließlich ist ja noch genug Zeit bis ich wieder fahre. Außerdem will ich dir nicht alle Rezepte beibringen die ich weiß, dafür würden wir doch zu lange brauchen. Für das Nötigste ist jedoch genug Zeit. Wenn du dann die Grundlagen beherrscht, brauchst du mich dann auch gar nicht mehr, dann reicht ein ganz normales Kochbuch, an dessen Rezepte du dich einfach hältst,“ versicherte die hübsche Frau, was ihr der Jüngere jedoch nicht wirklich glauben konnte. „Du brauchst doch aber auch kein … kein,“ überlegend hielt er kurz inne, „Kochbuch, kein Kochbuch,“ vollendete er seinen Satz, nachdem ihm das unbekannte Wort wieder eingefallen war. Freundlich kicherte Mikoto daraufhin. „Ach Süßer. Als ich vor langer Zeit mit dem Kochen angefangen habe, brauchte auch ich Kochbücher. Gut, die Grundlagen hat auch mir erst meine Mutter damals beigebracht. Weil ich jedoch auch andere Gerichte kochen wollte, habe ich es gemacht, wie die meisten Frauen. Ich ging los, kaufe mir verschiedene Bücher über das Kochen, deren Rezepte mich interessierten und versuchte mein Glück. Je öfter und je mehr Rezepte ich testete, desto sicherer wurde ich schließlich. Fand heraus welche Zutaten zusammenpassen und begann zu experimentieren, woraus sich am Ende mein eigener Kochstyle entwickelte. Bei dir wird es genau so sein.“ „Sicher?“ Bohrte eine unsichere Stimme nach, die Mikoto nun zu schallendem Gelächter brachte. Natürlich bin ich mir sicher. Du wirst schon sehen. Oder möchtest du nicht kochen lernen? Ich meine, du schienst zwar Spaß am Backen zu haben, dass heißt ja aber noch nicht, dass du es gerne lernen möchtest,“ fragte die Schwarzhaarige nun doch sicherheitshalber nach, wollte sie den Jungen immerhin zu nichts gegen seinen Willen zwingen, dass hatten dessen Eltern schon oft genug getan. „Doch, gerne, ich weiß nur nicht ...“ der Weißhaarige war immer leiser geworden, während sein Blick Richtung Tischplatte gewandert war. Gerade wollte er seinen begonnen Satz doch noch beenden, da griff sein Beschützer ein.
 

„Nicht so schüchtern Sasuke. Ich bin mir sicher du wirst ein super Koch werden. Auf alle Fälle ein besserer als ich. Du hättest sicher eine Menge Spaß wenn du dich in der Küche austoben könntest. Vielleicht wird Kochen ja dein erstes Hobby und du könntest dadurch etwas mehr Selbstvertrauen bekommen, welches du gut brauchen kannst. Jetzt solltest du jedoch erst mal weiter essen,“ meinte der junge Arzt, während er mit seiner Gabel auf den immer noch mehr als halbvollen Teller vor Sasukes Nase zeigte. „Itachi hat völlig Recht. Wir reden später darüber weiter,“ entschied Mikoto und schob sich daraufhin demonstrativ eine voll mit Nudeln beladene Gabel in den Mund. Der Weißhaarige hingegen griff nach seiner Tasse, aus der er den ersten Schluck nahm. Unbedacht wie er war, verbrannte er sich dabei prompt die Zunge, da er nicht erwartet hatte, dass die Schokolade unter der kalten Sahne so heiß sein konnte. Schmerzlich verzog er sein Gesicht und murmelte ein leises „autsch“. Auch wenn er so leise wie möglich gewesen war, entging den beiden Älteren sein Verhalten trotzdem nicht. „Oh Sasu-chan, hast du dich verbrannt? Tut mir leid mein Kleiner,“ begann Mikoto gleich, erhob sich vom Stuhl, stellte sich neben den Kleineren und legte besorgt ihre Hand auf seine Schulter. Itachi hingegen, der ebenfalls aufgestanden war, hatte sich zum Eisschrank aufgemacht, aus welchem er sich einen Eiswürfel schnappte. „Zeig mal deine Zunge her Sasuke,“ forderte er den Jüngeren dann auf. Wie gewünscht schob sich die Zunge zögerlich nach draußen. „Hm, seh schon,“ kaum waren die Worte von ihm ausgesprochen, drückte er bereits das kalte Eis auf die verbrannte Zunge. Erschrocken wegen der plötzlichen Kälte zuckte Sasuke zurück. „Ich weiß dass es sehr kalt ist, aber glaub mir, dass wird helfen wenn du et etwas gegen die verbrannte Stelle drückst,“ versicherte der Schwarzhaarige. „Glaub Itachi ruhig. Er weiß wovon er spricht,“ stimmte Mikoto zu. Artig befolgte der Weißhaarige den Rat, merkte wie der Schmerz nachließ und begann schlussendlich wie bereits die beiden anderen wieder mit dem Essen. Wobei er dies recht schnell wieder beendete. Nicht deswegen, weil auch sein Teller wie bei Mikoto und Itachi leer war, sondern weil er total gesättigt war und beim besten Willen keinen Bissen mehr herunterbrachte.
 

„Magst du nicht mehr?“ Erkundigte sich die Köchin sogleich. Denn statt auf die einfachste Lösung zu kommen, nämlich dass der kleine Magen bereits voll war, kam sie nicht, glaubte eher Sasuke würde ihre Kochkünste nicht mögen. „D-doch. Ist sehr lecker.“ „Ach Sasu-chan, du brauchst doch nicht lügen, wenn es dir nicht schmeckt sag es ruhig, ich kann dir auch gerne was anderes machen,“ lächelt Mikoto freundlich, um dem Jüngeren so klar zu machen, dass wirklich alles in Ordnung war. „Nein, ni-nicht nötig. Es ist wirklich lecker,“ zum Beweis ergriff der Weißhaarige erneut die Gabe, welche er gerade wieder zu seinem Mund führen wollte. Wobei er innerlich betete, er möge das was auf der Gabel war, unbeschadet runterbekommen, ohne dass der Rest des Essens ihm hoch kam, als sich eine große, starke Hand auf seine legte. „Lass ruhig Sasuke. Du musst nichts mehr essen wenn du nicht magst, oder, was ich bei dir eher glaube, du satt bist,“ damit sah er seine Mutter lieb an. „Du weißt doch, dass Sasukes Magen eher dem einer Maus ähnelt, in den halt nicht viel passt.“ „OH,“ blinzelt die Frau überrumpelt. „Ist das wahr?“ Scheu nickte Sasuke, traute sich nicht der Schwarzhaarigen dabei in die Augen zu sehen, verfolgte mit den Augen daher lieber seine Gabel, welche er zurück auf den Teller legte. Noch bevor der Gegenstand jedoch das Porzellan berührt hatte, ließ der Jüngste sie mit einem erschrockenen Aufschrei los, weil sich plötzlich zwei Arme unerwartet um ihn schlangen und an den weichen, dazugehörigen Frauenkörper drückten. „Mein armer Kleiner, es tut mir so leid. Itachi hat Recht, du musst nichts mehr essen wenn du keinen Hunger mehr hast. Wir wollen dich zu nichts zwingen. Ich kann mich nur einfach nicht daran gewöhnen, dass du so schrecklich wenig isst und dann schon satt sein sollst. Aber zumindest isst du ja schon mehr als bei unserer ersten Begegnung,“ lächelte die Ältere gutmütig. Drückte seinen Kopf an ihre Brust, streichelte von oben über das weiße Haar, über Schläfe, über Wange, über den Kiefer runter zum Kinn, platzierte noch schnell einen kleinen Kuss auf dem weißen Haarschopf, bevor sie sich von dem Jüngeren löste und sich zurück auf ihren Platz begab, um sich dem Rest ihres Essens zu widmen. Auch Itachi machte sich weiter über seinen noch halbvollen Teller her. Sasuke dafür schlürfte nur noch an seiner heißen Schokolade, achtete nun jedoch darauf, sich nicht erneut die Zunge zu verbrennen.
 

Nachdem das Mahl beendet war, halfen die beiden Männer noch beim Abräumen, doch danach wurden sie der Küche verband. „Soweit kommt es noch dass ich mir von euch beiden alles abnehmen lasse. Verschwindet, ab mit euch ins Wohnzimmer. Soweit ich weiß wartest du eh noch auf einen Anruf Itachi. Ich schaff das hier schon alleine und wenn ich fertig bin, mach ich dich etwas vertrauter mit der Küche Sasuke.“ Wie üblich aus der Küche komplementiert, oder wohl eher verwiesen, machten es sich beide im angrenzenden Wohnzimmer gemütlich. Weil Sasuke nichts mit sich anzufangen wusste, setzte er sich einfach nur ordentlich und gerade auf das Polster, wirkte ziemlich steif. Eine Tatsache die dem jungen Arzt nicht behagte. Nun war dieser junge Bursche bereits so lange bei ihm, schaffte es jedoch immer noch nicht sich zu entspannen, einfach hinzulümmeln wie es so viele andere seines Alters taten. Gewiss würde er jedoch noch einen Weg finden dem Jüngeren zu zeigen, ihm klar zu machen, dass er hier nicht wie eine Steinstatue verharren musste. Hierfür setzte er sich an den äußersten Rand, drehte sich etwas seitlich, damit Armlehne nicht mehr neben, sondern schräg hinter ihm war, streckte das eine Bein aus, welches, da Sasuke nur auf der vordersten Kante saß, hinter diesem entlanglief. Das andere Bein blieb am Boden. So präpariert ergriff er einen er dünnen Ärmchen seines Schützlings, welchen er zu sich zog. Wie üblich im ersten Augenblick erschrocken versteifte sich der Jüngere kurz. Kaum lehnte er jedoch seitlich an Itachis warmen, starken Brust, entspannte er sich gleich. „Du brauchst nicht immer stocksteif wie ein Brett hier sitzen, mach es dir ruhig bequem, lehne dich zurück, zieh die Beine an, strecke sie aus, was dir am liebsten ist. Wir sind hier schließlich unter uns, kein Grund förmlich zu sein, dies hier ist genauso dein zu Hause wie es auch meines ist.“ „Falls ich bleiben darf,“ wisperte Sasukes leises Stimmchen. „Natürlich darfst du bleiben, wart nur ab, wir kriegen das schon hin, keine Angst.“ „Woher weißt du das so genau Itachi?“ „Weil ich es weiß. Iruka wird uns helfen, wenn er überzeugt ist, dass es dir bei mir gut gehen wird. Hierfür möchte er nur, dass ich ihm einen genauen Plan vorlege, damit er dich gut versorgt weiß, auch wenn ich arbeiten bin.“ „Wartest du deshalb auf einen Anruf?“ Erkundigte sich der Weißhaarige scheu. „Ja, ganz recht. Ich warte auf den Rückruf meiner Chefin Tsunade. Ich habe sie nämlich darum gebeten, ob es möglich wäre, einen Raum im Krankenhaus für mich zu reservieren, in dem du bleiben kannst, während ich Arbeite. Du könntest dann dort bleiben, etwas lesen, schlafen, oder etwas anderes machen. Ich käme dann in den Pausen kurz zu dir, um nach dir zu schauen. Dann müsstest du nicht alleine hier in der Wohnung bleiben. Dass kannst du, wenn du willst, später machen.“ Verstehend nickte Sasuke, schloss dann ruhig die Augen, um Itachis sanfte Liebkosung besser zu genießen, hatte dieser während seiner Erklärung, ohne es selbst zu merken, angefangen den Nacken von Sasuke zu kraulen.
 

Einige Minuten später gesellte sich auch Mikoto zu den Beiden, machte es sich jedoch auf einem Sesseln gemütlich, von dem aus sie einen guten Blick auf die Jungs hatte. „Ihr seid mir aber auch ein paar Schmusekatzen.“ „Na und, ist doch nichts schlimmes Mutter.“ „Da hast du Recht Itachi Schatz.“ Ein Gespräch entwickelte sich jedoch nicht, da just in dem Moment das Telefon klingelte. Der Schwarzhaarige musste sich ein wenig verrenken um es zu erreichen, bekam es dann jedoch zu fassen. „Hier bei Uchiha. … Ah Tsunade. Sie rufen früher zurück als ich erwartet habe.“ Während Itachi seiner Gesprächspartnerin am anderen Ende lauschte, erhob sich seine Mutter, ergriff Sasukes Handgelenk, legte den Zeigefinger an ihre eigenen Lippen, um ihm zu bedeuten er möge ruhig sein. Der Jüngere verstand sie sofort, erhob sich ebenfalls und folgte der Frau in die Küche, wobei er kein Geräusch erzeugte. Sich lautlos zu bewegen hatte er schon in frühester Jugend gelernt. „Gut Sasu-chan. Hier stören wir Itachi nicht und ich kann dir wie versprochen dich Küche etwas näher bringen.“ Schon startete die Frau, zeigte Sasuke wo er Töpfe, Pfannen, Schüsseln und noch vieles mehr fand. Erklärte ihm danach den Inhalt des Vorratsschrankes. Nachdem Mikoto mit allem fertig war, kannte der Jüngere die Küche besser als der eigentliche Besitzer. „Da wir das erledigt haben, machen wir uns am besten Gedanken darüber, was wir zwei morgen kochen wollten. Ich schlage vor, da wir heute Nudeln hatten, nehmen wir Morgen Reis. Dazu könnten wir Gemüse nehmen, gebraten, oder vielleicht gedünstet? Ach, dass überlegen wir dann noch. Hm, wir könnten auch Putenstreifen dazu machen. Ein kleiner Salat wäre auch nicht schlecht. Die fehlenden Zutaten kauf ich einfach Morgen wenn Itachi und du wieder bei Iruka seid,“ grübelte die Schwarzhaarige. „Oh, wir könnten auch mal Pfannkuchen machen. Gedünsteter Lachs an Rosmarinkartoffeln wäre auch eine Möglichkeit und Nachspeisen. Pudding, leckere Kuchen, kleine Törtchen, Quarkspeisen, Kekse.“ „Itachi mag doch aber keine süßen Sachen.“ „Papperlapapp, Früchtequark mag er auf alle Fälle und wer sagt dass du nur für ihn kochen sollst. Dir schmecken doch solche Leckereien, also kannst du dir ruhig ab und an ein wenig davon gönnen.“
 

„Im Gegensatz zu den Planungsversuchen in der Küche, lauschte Itachi angestrengt der Älteren, blonden Frau am Telefon, welche ihm einen vorzeterte. „Weißt du überhaupt mit wie vielen Ärzten ich heute habe reden müssen? Wie viele Oberärzte bekniehen und wie viele Zuteilungspläne ich wälzen und ändern müssen, nur das du auf Dauer einen festen Raum mit Schlafmöglichkeit kriegst?“ Fauchte die Krankenhauschefin erzürnt. „Es tut mir wirklich schrecklich leid ihnen so viele Umstände zu machen. Doch ich dachte, wenn mir jemand bei meinem Problem helfen kann und eine Lösung weiß, dann einzig und allein meine hoch intelligente und bildschöne Chefin,“ schleimte der Schwarzhaarige, um die Frau so zu beruhigen. „Wäre es nicht so schrecklich wichtig, hätte ich eine so beschäftigte Frau wie sie nie von der Arbeit abgehalten, aber die Zeit drängt nun einmal leider. Wären sie also bitte so freundlich und würden mich nicht länger auf die Folter spannen und mir sagen ob sie es geschafft haben?“ „Du bist und bleibst ein verdammter, schleimender, manipulierender Mistkerl Itachi Uchiha, aber ja, ich habe es geschafft dir den gewünschten Raum zu organisieren. Allerdings kannst du ihn frühestens in ca. 4 Wochen nutzen,“ legte Tsunade endlich die Karten auf den Tisch. „Gut, wenn der Raum soweit ist komme ich dann wieder zur Arbeit.“ „Falls du es vergessen haben solltest Itachi, ich habe dir lediglich noch 1 ½ Wochen frei gegeben.“ „Mag sein, aber ich habe ebenfalls gesagt, dass ich erst wieder anfangen kann, wenn ich ein Zimmer habe in dem Sasuke bleiben kann. Ich kann ihn derzeitig noch nicht ganz alleine hier lassen, besonders nicht so lange.“ „ITACHI ...“ „Nein, da kann ich keine Abstriche machen, sonst wird mir der Junge erst gar nicht zugesprochen, dass Risiko kann ich nicht eingehen.“ „Du sturer Bengel machst mich wahnsinnig,“ donnert eine aufgebrachte Stimme aus der Hörmuschel, sodass der junge Arzt den Hörer ein ganzes Stück vom Ohr weg halten musste, um nicht zu riskieren einen Tinnitus zu kriegen, oder sogar taub zu werden. „Ehrlich, wenn du nicht so ein verdammt guter Arzt wärst, würde ich mir den ganzen Ärger ersparen und dich einfach an die Luft setzten. Jahrelang muckst du dich nicht und nun willst du gleich unmögliches,“ beschwert sie sich weiter. „Mag sein, dass es für normale Krankenhausleiter unmöglich wäre, aber doch nicht für eine Frau wie sie es sind. Mit ihren Fähigkeiten werden sie das sicher schaffen,“ schleimte Itachi widerwillig, denn was tut man nicht alles um sein Ziel zu erreichen. „Elender Schleimer. Aber gut, ich kriege es schon irgendwie hin, dafür versprichst du mir aber auch wirklich nach Ablauf dieser Woche und der 1 ½ Urlaub, brav zum Dienst zu erscheinen.“ „Selbstverständlich Ma'am.“ „Spare dir deinen Sarkasmus, oder ich überlege es mir andern.“ Rums. Damit war der Hörer auch schon auf die Gabel geknallt worden.
 

Erleichtert, jedoch dennoch geschafft atmete Itachi kurz durch, betätigte selbst den entsprechenden Knopf, um das monotone Piepen, welches noch aus der Leitung schalte zum Schweigen zu bringen und legte das Mobilteil weg. „Schön, wäre das also vorerst erledigt. Damit können Iruka und ich Morgen gemeinsam einen passenden Plan ausarbeiten, gegen den niemand etwas einwenden kann und weshalb mir der Richter die Verantwortung für Sasuke übertragen wird,“ wisperte Itachi leise in die Luft. „Apropos Sasuke, ich sollte wohl mal nach ihm und Mutter sehen, bevor ihm nachher noch der Kopf schwirrt bei all ihrem Küchengelaber. Wie ich sie kenne findet sie kein Ende, wenn sie richtig in Fahrt kommt. Nachher hat mein Kleiner noch Albträume von durch die Gegend laufenden, tanzenden und singenden Küchlein die ihn fressen wollen, oder so einen Mist. Vielleicht träumt er dann aber auch davon selbst in einem Kuchen verbacken zu werden, den Mutter und ich dann essen,“ Grübelte der Schwarzhaarige. Bei dem Gedanken, wie ein hilfloser kleiner Sasuke auf dem Boden säße und eine Horde ca. 2m großer Törtchen mit rosa Zuckerguss um ihn herumtanzen, fing er unwillkürlich an zu kichern. Als sich das Bild dann wandelte und er einen in einem Kuchenstück eingebackenen, sitzenden Sasuke mit einer fetten Portion Sahne auf dem Kopf sah, hatte er wirklich Mühe nicht laut loszuprusten. >Wenn ich ehrlich bin, würde ich ihn zu gerne mal so sehen.< Schoss es dem Schwarzhaarigen durch den Kopf. Weiterhin ein breites Lächeln auf den Lippen erhob sich der Mann, strich sich über sein langes Haar und schüttelte im Anschluss leicht den Kopf, um nicht länger die Bilder eines Sasuke-Küchleins vorm inneren Augen zu haben. Danach schlenderte er wie geplant gut gelaunt in seine Küche.
 

Wie erwartet saßen Mikoto und Sasuke noch am Tisch. Die Frau plapperte unermüdlich über irgendwelche Gerichte. Der Jüngere hingegen beobachtete sie mit großen, wachen Augen, über seinem Kopf konnte Itachi aber schon beinahe greifbar ein riesiges Fragezeichen blinken zu sehen. >Er kann einem wirklich leidtun, wenn man ihn so sieht. Mir an seiner Stelle würde es aber auch nicht anders gehen. Vielleicht sogar noch schlimmer. Die Küche und ich waren noch nie gute Freunde, stehen wohl eher auf Kriegsfuß miteinander.< Irgendwie brachte Itachi es nicht fertig die beiden zu unterbrechen, die sein Erscheinen bisher nicht einmal bemerkt hatten. „Es ist ja auch nicht so, dass Itachi gar nichts Süßes mag. Er isst zum Beispiel sehr gerne süße reife Früchte, die könntest du ihm als Nachtisch vorsetzen, oder in Quark geben. Damit machst du ihm sicher eine Freude. Zudem ist Obst sehr gesund, davon solltet ihr eh immer genug essen. Besonders du Sasu-chan. Eine Schande dass deine Eltern dir damals keine anständige Ernährung angedeihen ließen,“ seufzte die Frau. Der Angesprochene hingegen senkte traurig seinen Blick auf die Tischplatte. Höchste Zeit, dass Itachi einschritt. „Na ihr zwei, habt ihr schon unseren Essensplan für die nächsten drei Jahre erstellt? Falls ja, hoffe ich doch noch einige Änderungen für den Fall der Fälle vornehmen zu können. Schließlich muss ein Pizzaabend immer drinne sein. Sonst geht der arme Pizzaservice noch pleite wenn ich da gar nicht mehr bestelle.“ „Oh, da bist du ja Itachi. Nein, wir haben noch nicht für die nächsten Jahre geplant, sondern nur, was ich Sasuke alles noch zeigen will bevor ich Heim fahre. Du wirst also noch genug Gelegenheiten haben einen Lieferservice zu nutzen, dann hat Sasuke auch mal den ein oder anderen Abend kochfrei. Aber sag mal, hast du denn schon alles klären können?“ „Ja, mehr oder weniger. Einiges bleibt ja immer offen, oder muss kurzzeitig umorganisiert werden, ist doch immer so, egal wie ordentlich man plant. Die Hauptarbeit kommt sowieso Morgen, wenn wir wieder bei Iruka sind,“ tut der junge Arzt die Angelegenheit schulterzuckend ab.
 

Da der Jüngste der Runde auch weiterhin interessiert die Maserung der Tischplatte betrachtete, musste sein derzeitiger Vormund zu anderen Mitteln greifen um den Burschen auf andere Gedanken zu bringen. Zu diesem Zweck näherte er sich dem Kleineren, blieb hinter dem Stuhl stehen, beugte sich etwas vor und umschlang den zierlichen Oberkörper vor sich liebevoll mit den Armen. Leicht legte er lege er seinen Kopf auf die Schulter des Weißhaarigen. „Sag mal Sasuke, was hältst du davon, wenn ich dich jetzt entführe, wir es uns gemeinsam auf der Couch bequem machen, etwas Schokolade naschen und noch ein wenig lernen?“ Erkundigte der Ältere sich mit sanfter Stimme, die zusätzlich ein wenig bittend klingt. Ein kleiner Trick, der Sasuke die Entscheidung erleichtern sollte. Durch das bisherige Leben bei seinen Eltern neigte der Junge stets dazu, niemandem zur Last fallen zu wollen, ordnete sich lieber den Wünschen anderer unter, um so sicher zu gehen, nichts falsch zu machen. Eigene Wünsche zu äußern und für diese einzustehen musste er erst noch lernen. Zu diesem Zweck hatte sich Itachi angewöhnt seine Fragen nach Dingen, die Sasuke wohl Freude machen würden so zu formulieren, oder betonen, dass der Jüngere den Eindruck gewann, Itachi würde dies gerne wollen. Und dann stimmte er auch zu, so, wie jetzt, durch ein kleines Nicken. „Super, dann komm.“ Sofort lies Itachi von dem Weißhaarigen los, reichte ihm die Hand und zog ihn enthusiastisch auf die Beine als Sasuke seine Hand in die seines Beschützers gelegt hatte. Den strengen Blick seiner Mutter überging der junge Mann währenddessen gekonnt. Noch bevor er allerdings einen Fuß aus dem Raum setzen konnte, meldete sich die Schwarzhaarige zu Wort.
 

„Itachi. Du sollst nicht immer so viel naschen, sondern dich lieber vernünftig satt essen. Bring mir dem Kleinen keine Flausen bei,“ ihr Ton war streng, typisch für eine Frau die ihrem Kind zwar nicht verbieten wollte, was es gerade tat, es aber auch nicht gut hieß, zumindest nicht immer. „Ach Mama komm schon. Schokolade ist meine einzige Schwachstelle von all dem süßen Zeug und so viel nasche ich gar nicht davon. Ich hab halt nur für alle Fälle meinen kleinen Notfallvorrat. Was Sasuke angeht, der ist viel zu clever um sich nur mit sowas vollzustopfen. Besonders wenn du mit ihm fertig bist und er deine ganzen kleinen Kochgeheimnisse kennt, wird er danach wohl eher wie du ein strenger Verfechter der gesunden Ernährung sein. Ich trauere jetzt schon meinem Fertigfraß, den Hamburgern, Pommes und Co nach,“ winselte Itachi, legte sich theatralisch den Handrücken an die Stirn. Ein Auge geschlossen, das andere leicht geöffnet und die Mutter beobachtend, auf den Lippen ein freches Grinsen. „Du bist unmöglich du Schlingel,“ lachte die Älteste daraufhin. „Na gut, verschwindet ihr beiden, ich hab noch genug hier aufzuräumen und Putzen im Haus. Die Wäsche macht sich schließlich nicht von alleine, auch wenn das mal eine tolle Sache wäre.“ Somit wuselten alle ihrer Wege. Mikoto verschwand, um im Haus für Ordnung zu sorgen, während Itachi sein Schokoladenversteck, einen kleinen Schrank im Wohnzimmer plünderte. Bewaffnet mit einer Tafel Schokolade und natürlich immer noch Sasuke im Schlepptau an der Hand, steuerte er das Sofa an. „Oh, die Bücher brauchen wir ja auch noch,“ stellte er dann fest, platzierte Sasuke auf dem Sofa, legte die Schokolade auf den Tisch und suchte die Bücher zusammen. Als er alles zusammen hatte machte er es sich auch auf dem weichen Sitzmöbel bequem. „Womit wollen wir anfangen? Mathe? Chemie? Physik? Geschichte? Sprachen? Biologie? Worauf hast du Lust?“ Sasuke gab zwar keinen Ton von sich, so ausgiebig, wie er jedoch das Biologiebuch betrachtete, war klar, was ihn gerade am Meisten interessierte.
 

„Gut, wir nehmen Bio. Damit kenne ich mich eh mit am besten aus, zumindest was die menschliche Anatomie und so angeht.“ Itachi war bereits schon öfter aufgefallen, dass der Weißhaarige sich sehr für dieses Thema interessierte. Sprachen schienen ihm auch zu liegen, war jedenfalls der Eindruck des Arztes. >Wenn er aufgewachsen wäre wie ein ganz normaler Junge, zur Schule gegangen wäre, vielleicht wäre auch er ein Arzt geworden. Bestimmt sogar und sicherlich ein sehr guter. Ob er dies aber noch wollte, nachdem wie seine Eltern mit ihm umgegangen waren? Ich sollte ihm einfach Zeit geben. Wenn er erst soweit ist, wird er selbst entscheiden können, was er werden will und ich werde ihn dabei so gut es geht unterstützen, vorausgesetzt man nimmt ihn mir nicht vorher weg. Da Iruka scheinbar auf unserer Seite ist, habe ich gute Chancen Sasuke behalten zu können. Und Morgen werde ich mit dem Psychologen genau ausarbeiten was zu tun ist, wenn Sasuke bleiben darf und ich erst wieder arbeiten muss.< Weiter beschäftigte Itachi sich vorerst nicht mit dem Thema, konzentrierte sich lieber darauf Sasuke neues Wissen zu vermitteln, welcher wie üblich jede neue Information wie ein Schwamm aufzusaugen schien. Es war, als könne der Junge nie genug bekommen, als würde er alles begreifen wollen was es im Weltall und auf Erden gab. Eine lobenswerte Eigenschaft entschied der Ältere, der als Jugendlicher auch einen starken Wissensdurst hatte. Zumindest in manchen Bereichen. So in ihr tun vertieft bemerkten die beiden gar nicht wie die Zeit verstrich. Auch die Schokolade, von der sie zu Anfang zwei, drei Stückchen genascht hatten war vergessen. Selbst Mikoto, welche sich irgendwann mit einer Tasse Tee zu ihnen gesellt hatte, war ihnen nicht aufgefallen. Die Frau mit den schwarzen Haaren hingen verhielt sich ganz still, um sie so weiter beobachten zu können. Sie fand ihre beiden Jungs gaben ein zu niedliches Bild ab, wie Itachi als Lehrer versuchte seinem kleinen Schüler die verschiedensten Dinge zu erklären. Dabei ging er sehr geschickt vor. Sasuke wurde immer mal wieder gefragt ob er alles verstanden habe, durfte selbst Fragen stellen, was er sogar machte. Dadurch, dass er sich so in die Lernerei vertieft hatte, vergaß er seine ursprüngliche Scheu nämlich immer mehr. Seine Fragen schienen kein Ende zu nehmen, dennoch verlor Itachi nicht die Geduld, sondern beantwortete sie alle so gut er konnte. Trotzdem wunderte sich Mikoto einerseits über die Vielzahl der Fragen, viel mehr aber darüber, was für Fragen er teilweise stellte. Sie selbst wäre in seinem Alter nie auf solche Fragen gekommen, wenn sie ehrlich war, würde sie auch jetzt nicht darauf kommen. Ob ihr Sohn sich darüber auch wunderte? Vielleicht, denn ab und an lobte er Sasuke, dass dieser eine gute Frage gestellt habe. Bei jedem Lob färbten sich die Wangen des Jüngeren rot.
 

Dennoch musste sie dem ganzen nach einer Weile ein Ende setzen, weil die zwei es alleine wohl nicht fanden, solchen Spaß wie sie anscheinend hatten. Sie konnten aber nicht die ganze Nacht durchmachen. Beide benötigten genügend Schlaf, vor allem Sasuke. Sie würde Itachi vor ihrer Abreise noch einmal darauf hinweise, dass er darauf achten müsse, damit der Kleine auch wirklich genügend Schlaf zur Erholung bekam, so wie sie ihn auch nochmal daran erinnern würde dass der Junge genug Bewegung an der frischen Luft brauchte. Was das Essen anging würde es keine Probleme geben, darum würde sich der Jüngere ja selbst kümmern und ihrer Einschätzung nach, würde er es sicherlich besser machen als ihr Sohn. „Ich unterbreche euch ja wirklich ungern, aber ihr solltet langsam zum Ende kommen. Es ist schon reichlich spät und ihr solltet wenigstens noch eine Kleinigkeit essen, bevor ihr ins Bett verschwindet, was auch nicht mehr allzu weit in der Zukunft liegen sollte. Schließlich müsst ihr Morgen wieder früh raus und bei Iruka erscheinen,“ machte Mikoto daher auf sich aufmerksam. „Ist es denn wirklich schon so spät? Das kann doch gar nicht sein,“ wunderte sich Itachi. „Dann würde ich an deiner Stelle mal auf die Uhr sehen Schatz.“ Dem Ratschlag seiner Mutter folgend suchten seine schwarzen Augen den Raum nach einer Uhr ab. Ein Blick auf deren Zifferblatt verriet ihm, dass seine Mutter leider Recht hatte. „Wie kann das denn sein?“ „Tja Schatz, du weißt doch was man sagt, wenn man Spaß hat vergeht die Zeit wie im Fluge,“ gab die Frau nur desinteressiert zu bedenken. „Gut, ich mach für uns einige belegte Brote, solange könnt ihr von mir aus noch ein wenig lernen. Übertreibt es aber nicht.“ Nach diesem Ratschlag erhob sie sich und verschwand in die Küche. Das Angebot nutzend und wegen Sasukes bettelndem Blick, da ihm Mikotos Vorschlag wohl mehr als gefiel, konzentrierte sich der Schwarzhaarige wieder auf die Unterlagen. Selbst als Mikoto mit den Broten zurückkam, hörten sie nicht auf. Eigentlich hatte Itachi ja für heute Schluss machen wollen, weshalb er das Buch aufgeschlagen auf den Tisch legte und nach einem der Brote angelte. Erst als Itachi und auch Mikoto bereits von ihren Broten abgebissen hatten, griff auch Sasuke nach einem, an dem er knabberte. Nebenbei schielte er jedoch unablässig in das noch aufgeschlagene Buch. Natürlich entging dies Itachi nicht, weswegen er kauend begann weiter zu erzählen und erklären. Eine Tatsache die Mikoto alles andere als gefiel, vor allem weil Sasuke deswegen beinahe das Essen vergaß. „Jungs, muss das unbedingt sein? Man sollte in Ruhe essen und nicht andere Sachen nebenbei machen.“ Strenge sprach aus ihren Worten, doch kein Verbot. „Ach Mama komm schon, sei nicht so streng. Nur heute, ausnahmsweise,“ bettelte Itachi mit kleiner Schmollschnute und Hundeblick. Eine Masche die er als kleiner Junge sehr gerne angewandt hatte, weil seine Mutter ihm dann fast immer nachgab.
 

„Die Masche kannst du dir schenken Itachi Schatz. Dafür bist du leider viel zu alt, wodurch es nicht mal halb so niedlich ist wie früher als du ein kleiner Junge warst. Du musst wissen Sasu-chan, als er noch ein kleiner Junge war, hat er dieses Getue öfter abgezogen um mich rumzukriegen, damit er, wenn er Blödsinn gemacht hatte keinen Hausarrest bekam, oder ich ihm irgendwas gekauft habe. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich, wie sicherlich die meisten Mütter, viel zu oft nachgegeben habe. Dennoch ist der Zug dafür mittlerweile abgefahren. Bei Sasuke wäre das anders, der ist noch so ein süßer Sahnemuffin, da könnte doch niemand widerstehen.“ Wie auf Kommando färbten sich die Wangen des Weißhaarigen rot und er sah beschämt zu Boden. „Autsch Mama, das hat wehgetan,“ beschwerte sich der Arzt die Hand aufs Herz gelegt, als sei er getroffen. Dann seufzte er ergeben. „Aber du hast ja Recht. Der Kleine hier ist einfach niedlicher als ich,“ bei diesen Worten schlang er die Arme um Sasuke und zog diesen zu sich. Woraufhin dieser nur erschrocken nach Luft schnappte. „Deswegen werde ich ihn in Zukunft bei Verhandlungen vorschicken,“ grinste er weiter. „Berechnender Schlingel du. Wehe du nutzt das arme kleine Engelchen aus, dann kriegst du ärger mit mir.“ Drohte sie scherzend. Doch Itachi wusste genau, wie ernst sie dies in Wahrheit meinte. Für heute Abend entschied sie jedoch den Jüngern nachzugeben, weshalb sie neben dem Essen weiterlernen konnten. Als sie dann aber den leeren Teller wegräumte, schlug sie das Buch zu. „Jetzt reicht es wirklich. Unterhaltet euch noch ein wenig, hört Musik oder schaut fern um runter zu kommen. Sonst könnt ihr nämlich gleich nicht schlafen, denn langsam wird es Zeit für die Heia.“ „Hast gewonnen, wir unterhalten und alle noch ein wenig, dabei werden wir sicher bald müde,“ gab Itachi nach. Nach ca. einer halben Stunde netten Smalltalk, in der Mikoto hauptsächlich darauf bestand, dass Sasuke und Itachi sie und Itachis Vater Fugaku unbedingt besuchen müssten. Natürlich erst wenn der Junge sich richtig eingelebt habe verstand sich ja von selbst.
 

„Es ist Zeit fürs Bett Jungs. Darum werde ich auch dahin verschwinden,“ verkündete die Schwarzhaarige, erhob sich von ihrer Sitzgelegenheit und streckte sich. „Ihr solltet es mir gleich tun und auch ins Bett verschwinden. Nacht.“ „Ja machen wir Mama. Dir auch eine gute Nacht.“ Damit verschwanden alle in ihre Zimmer und ins Bett um zu schlafen. Lange dauerte es gar nicht, bis sowohl Mikoto als auch Itachi eingeschlafen waren. Nur einer fand keinen Schlaf. Sasuke lag zwar still neben Itachi, der friedlich schlummerte, doch fand selbst keinen Schlaf. Dies lag wohl zum Einen daran, dass er ja bereits mittags, nach der Rückkehr von Iruka geschlafen hatte und zum Anderen, weil ihm so manche Fragen durch den kleinen Kopf schwirrten und ihn somit wach hielten. Was würde werden wenn er bei Itachi bleiben dürfte und Mikoto weg war. Musste er dann in dem Zimmer schlafen in dem bisher noch Itachis Mutter schlief? Eigentlich hätte er dort ja von Anfang an sein sollen, wäre nicht überraschend die Schwarzhaarige hier erschienen. Einerseits würde es dem Jungen wirklich sehr gefallen ein Zimmer nur für sich zu haben, weil er so etwas bisher ja nie hatte. Aber dann genoss er es auch sich das Bett gemeinsam mit dem Älteren zu teilen, sich an ihn zu kuscheln und die Körperwärme zu genießen. Wäre dies dann nicht mehr möglich? Alleine bei dem Gedanken kuschelte er sich unbewusst an Itachi. Warum hatte Itachi eigentlich heute so viel telefoniert? Soweit er es mitbekommen hatte, ging es wohl um die Arbeit des Älteren. Stimmte ja, selbst wenn Sasuke bleiben dürfte, müsste er in jedem Fall irgendwann wieder arbeiten gehen. Was würde dann in der Zeit aus ihm werden? Sicherlich durfte Itachi ihn nicht mitbringen, er würde schließlich nur im Wege sein. Würde er alleine hier in der Wohnung bleiben? Der Gedanke missfiel ihm sehr. Zwar wusste Sasuke, dass seine Eltern weggesperrt wurden und ihm von ihnen keine Gefahr mehr drohte, dennoch gruselte es ihn hier allein zu sein. Vor allem, was sollte er so allein den ganzen Tag machen? Allein mit kochen würde er nie den ganzen Tag rum bekommen. Da würde es auch nicht helfen, wenn er das Haus in Ordnung hielte. Ob er vielleicht ein wenig in Itachis Büchern lesen dürfte? Mit etwas Glück bot der Arzt ihm dies vielleicht an, denn selbst fragen, dass traute er sich noch nicht. Hatte Angst dadurch vielleicht unhöflich zu wirken. Mit diesen und weiteren Gedanken verbrachte er über die Hälfte der Nacht, bis er vor Erschöpfung doch noch ins Reich der Träume wechselte.



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Kommentare zu dieser Fanfic (46)
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Von: abgemeldet
2013-01-29T14:16:50+00:00 29.01.2013 15:16
Die Geschichte ist sooooooooo schön !!!!
Ich finde, du hast die Charas gut getroffen, auch wenn sie ein wenig OOC geworden sind. Aber genau das passt zu deiner Geschichte !
Auch die Handlung ist sehr gut und gefällt mir immer besser, je weiter ich beim lesen kam.
Ob aus Kakashi und Iruka noch was wird??
Und wie geht es nun mit Sasuke weiter?? Wird er bei Itachi bleiben können??
Ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung und freu mich über jedes weitere Kapitel!!!
Mach weiter so !!!!!!

LG Leonorah
Von:  biendra
2012-06-07T16:50:12+00:00 07.06.2012 18:50
jetzt wo das ende so nah ist,schreibst du die geschichte noch zu ende?
wenn nicht für uns,dann tu es für dich:)
Von:  Silverdarshan
2011-11-04T21:42:47+00:00 04.11.2011 22:42
niedlich die ff ^^
das einzige, dass mich im laufe der story gestört hat, waren die haufenweise genannten kosenamen wie "schwarzer engel" und "kätzchen" oder "schmusekater" usw.
es ist ein wenig zu viel des guten ^^"
wenn du dich mehr an die namen der beiden hälst, wird die ff nicht künstlich verkitscht. das war stellenweise leider ziemlich übertrieben der fall und lässt die charaktere verzerrt erscheinen, selbst in einer AU. dennoch bin ich neugierig, wie es weiter geht und hoffe die fortsetzung folgt bald!

LG Silverdarshan
Von:  KleineBine
2011-08-31T15:23:37+00:00 31.08.2011 17:23
Süss das Itachi auf Pakkun eifersüchtig ist X3
Könnt mir vorstellen, dass Sasu Itachi über den Kopf streicheln wird als entschädigung XD

LG Bine
Von:  biendra
2011-07-06T22:12:43+00:00 07.07.2011 00:12
deine ff gefällt mir sehr gut.mal schauen,wie sie enden wird.ich mag es,dass sie so schön lang ist.
*schreib schnell weiter*

Von:  xXDoBeXx
2011-07-03T11:32:44+00:00 03.07.2011 13:32
bin mal gespannt ob und wenn ja welchen plan kakashi da hat xDD
itachi und sasuke sind so süß! hoffentlich wird alles gut^^
tolle pitel! freu mich schon aufs nächste!
lg
Von:  Kiuri
2011-06-26T23:20:26+00:00 27.06.2011 01:20
ich liebe diese ff!!
hoffe das nächste kapitel kommt bald!! ^^
*schon sehnsüchtig wart*
Von:  xXDoBeXx
2011-02-16T17:28:10+00:00 16.02.2011 18:28
jah endlich ein neues pitel *freu*
itachi kann wirklich nicht ab von sasuke xD
dieser blöde, blöde richter! und iruka unterstützt den auch noch! sasu darf nich von ita getrennt werden!! >.<
bitte schreib schnell weiter! will wissen wies weiter geht!
lg
Von:  KleineBine
2011-02-15T20:34:30+00:00 15.02.2011 21:34
Ey, die dürfen die zwei nicht trenn, dass würde der arme Sasu nicht überstehen ._.
Von:  Aoki
2011-02-15T16:53:59+00:00 15.02.2011 17:53
Neeeeeein er darf sie nicht trennen Oo!! Sehr schönes Kapitel, überhaupt die ganze Geschichte liest sich einfach toll, man kann sich sehr gut reinfühlen :)


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