Defeated von Mayorati ================================================================================ Kapitel 2: 2nd Defeat --------------------- Als Shiki wieder aufwachte, fühlte er sich nicht wirklich besser. Das Mal brannte immer noch, allerdings nicht mehr so heftig wie zuvor und ihm war schlecht. Dass seine Mutter in der Tür stand und zu ihm herunter schaute, machte die ganze Sache nicht besser. Er fühlte sich noch viel schlimmer, als sie ihm erzählte, dass sie „seine Schulfreundin“ angerufen hatte und diese versprochen hatte, so schnell wie möglich hier zu sein. Er war wohl ein paar Stunden bewusstlos gewesen, sonst hätte sie sich nicht die Mühe gemacht. Shiki starrte sie immer noch entsetzt an, als sie wieder gehen wollte. Langsam wandelte sich dieses Entsetzen in Wut um. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals wirklich wütend gewesen zu sein. Shiki setzte sich in Bewegung und folgte seiner Mutter aus dem Zimmer. Als er sie schließlich erreicht hatte, zog er sie grob an der Schulter herum. „Warum? Warum hast du ihr alles erzählt? Ich wollte nicht, dass sie es weiß. Ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen macht. Warum hast du es ihr erzählt?!“ Der Tonfall in Shikis Stimme verhieß nichts Gutes. Er war wirklich wütend und das nur, weil seine Mutter Rima angerufen hatte, damit sie herkam. Shiki sagte sich zwar, dass das alles nicht so schlimm war, aber sein Körper gehorchte ihm nicht, als ob er seinen eigenen Willen hätte. „Mein Sohn, was ist denn mit dir los?“, fragte seine Mutter ängstlich. Sie wusste nicht, warum er plötzlich so verändert war. „Nichts Mutter. Mir geht es blendend. Aber dir gleich nicht mehr.“ „Was meinst du damit?“, fragte sie sichtlich verwirrt. Sie riss sich von ihm los, als er fester zupackte und wich vor ihm zurück. „Du hast mein Geheimnis verraten und das kann ich dir nicht vergeben.“ „Lass diesen Blödsinn, Sohn! Du machst mir Angst!“ Hastig wich sie noch ein Stück nach hinten, als er näher kam. „Ich meine das völlig ernst, Mutter. Und du solltest Angst haben. Viel Angst. Es ist das letzte Mal, dass du Gelegenheit dazu hast.“ Der Vampir biss sich auf den Finger und schlug mit der Peitsche aus Blut nach ihr, doch sie wich ihm aus, indem sie sich duckte. Geschockt sah sie ihren Sohn noch einmal an, bevor sie auf dem Absatz kehrt machte und die Treppe hinunter rannte. Er setzte ihr sofort nach und schlug ein weiteres Mal nach ihr. Dieses Mal traf die Peitsche auch die Einrichtung und einige Vasen gingen zu Bruch. Shikis Mutter flüchtete in die Küche und machte sich panisch auf die Suche nach einer Waffe. ‚Das ist nicht mehr dein Sohn‘, redete sie sich ein, um sich zu beruhigen. Ihre Suche endete in der Messerschublade mit einem Steakmesser. Etwas Besseres konnte sie auf die Schnelle nicht finden und es war Eile geboten, denn schon stand auch Shiki in der Küche. Er hatte ein irrsinniges Lächeln auf den Lippen und seine Mutter keuchte erschrocken, als sie in das Gesicht ihres Sohnes blickte. „Ich kann dir leider nicht versprechen, es kurz und schmerzlos zu machen, Mutter. Das geht nicht.“ Zitternd stellte sie sich ihm entgegen, das Messer fest mit beiden Händen umfasst. „Glaubst du wirklich, du kannst mich aufhalten? Niemand wird kommen, um dich zu retten, Mutter.“ „Aber deine Freundin wird kommen und dich zur Vernunft bringen.“ Einen kurzen Moment lang zögerte Shiki und seine Mutter versuchte durch die Lücke zu schlüpfen, die zwischen ihm und der Wand war, doch er stieß sie grob wieder zurück. Sie stieß gegen einen der Schränke, verlor das Messer und rutschte aus. Neben ihr fielen die zwei Kristallvasen, die als Dekoration auf dem Schrank gestanden hatten, klirrend zu Boden. Shiki ging vor seiner Mutter in die Hocke und schaute sie an. „Das war eine ziemlich schlechte Idee, Mutter. Sieh dir nur die ganzen Scherben an. Du könntest dich schneiden“, flüsterte er und hob eine längliche Scherbe auf. Sie suchte mit der rechten Hand nach dem Messer, als er ihr die Scherbe an den Hals hielt. Er presste sie so fest gegen die Haut, dass ein kleines Rinnsal Blut herunter lief. „Fühlst du, wie-...“ Er konnte den Satz nicht zu Ende sprechen, denn nachdem seine Mutter das Messer wieder in der Hand gehalten hatte, hatte sie nicht gezögert, es in seine Schulter zu rammen. Der Druck auf ihrem Hals ließ sofort nach, als er ein kleines Stück von ihr wich. Sein Mimik war im ersten Moment überrascht und wechselte dann von schmerzerfüllt zu wütend. Er erhob sich und zog sich das Messer aus der Schulter, um es dann achtlos beiseite zu werfen. Dann stürzte er sich auf seine Mutter und zog sie brutal zu sich hoch. „Dafür wirst du bluten!“ Er packte sie am Kragen und ritzte ganz langsam mit der Scherbe ihre Kehle entlang. Blut quoll aus der Wunde, die er hinterließ und als sie schreien wollte, brachte sie nur noch ein ersticktes Gurgeln zustande. Er warf sie mit dem Rücken an die Wand, an der sie mit weit aufgerissenen Augen herunter rutschte. Als sie am Boden lag, bildete sich um sie herum langsam eine Blutlache. Shiki stand inmitten eines Schlachtfelds von Küche, als es an der Tür klingelte. Das holte ihn in die Realität zurück und ließ ihn langsam wieder normal werden. Seine Wut wich Entsetzen und er sank vor seiner toten Mutter auf den Boden. Jetzt war er eindeutig irre. Er hatte seine eigene Mutter auf dem Gewissen, weil er sich nicht hatte kontrollieren können. Weil er dieses Mal von seinem Vater bekommen hatte und es niemandem gesagt hatte. Er hatte gewusst, dass etwas Schlimmes passieren würde und doch war er nicht fähig gewesen das Richtige zu tun, um es zu verhindern. Nochmals klingelte es an der Tür. „Shiki? Bist du hier?“, rief eine Frauenstimme. Es war eindeutig Rima. Und das jetzt. Das konnte alles nur ein Traum sein. Ein ziemlich makaberer Alptraum. „Shiki?! Mach uns die Tür auf!“, rief eine weitere Stimme. Ichijou Takumas Stimme. Also war Rima nicht allein gekommen. „Warum machte denn keiner auf?“, fragte Rima. „Seine Mutter hat gesagt ihm geht’s nicht gut. Vielleicht liegt er im Bett und sie ist gerade im Bad oder so?“, erwiderte Takuma. „Das glaube ich nicht. Dann hätte sie bestimmt gerufen ‚Ich komme gleich!‘ oder etwas in der Art. Da stimmt was nicht.“ Kurz nachdem sie den Satz ausgesprochen hatte, öffnete ein blutverschmierter Shiki den beiden Vampiren die Tür. Geschockt schauten sie ihn an, bis Takuma sich ein Herz fasste und Shiki mit Rima ins Innere des Hauses bugsierte, damit kein Nachbar oder Passant etwas davon mitbekam, was hier los war. Doch ein Mann hatte an der Straße gestanden und alles beobachtet. Bis die beiden Vampire dazugekommen waren, hatte er sehr viel näher am Haus gestanden. Von dort aus hatte er einen sehr guten Blick in die Küche gehabt. Und seine jetzige Mimik drückte mehr aus als nur Trauer. Auch Hass war mit von der Partie, ebenso wie ein Stück grausame Vorfreude. Als die drei Vampire nach kurzer Zeit im Haus standen, war Rima immer noch zu geschockt, um ein Wort herauszubringen. Sie musterte Shiki von oben bis unten. Er sah schrecklich aus. Überall an seinen Klamotten, die an ein paar Stellen Risse aufwiesen, klebte Blut und er hatte dieses... Ding am Hals. Er hatte diesen Schal also getragen, um es vor ihnen zu verbergen. Hätte er doch bloß gleich etwas gesagt. Rima hätte ihn geohrfeigt, wenn er nicht schon so jämmerlich aussehen würde. Nur langsam ließ ihr Blick von ihm ab und folgte der Blutspur, die sich vom Eingangsbereich bis in die Küche erstreckte. Ichijou hatte sie ebenfalls, noch früher als Rima, entdeckt und war schon dabei, ihr zu folgen. Shiki hinderte ihn nicht daran. Früher oder später würde sowieso einer seiner beiden Mitschüler die Küche betreten und sehen, was er getan hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)