Long time no see!
Hier das nächste kapi. Ob genug passiert überlasse ich euch.
Have fun.
„…blablabla…“
‚…denkdenkdenk…’
Chapter 3 (Long time no see!)
Langsam ging Seto Richtung Ausgang, in der rechten Hand sein Handy.
Gerade hatte er Mokuba angerufen und sich mit ihm zum Essen verabredet.
´Es ist wirklich schon lange her, dass wir ein wenig Zeit zusammen verbracht haben.´, sinnierte er, als er einen ihm bekannten blonden Schopf ungefähr auf der Höhe seiner Hüfte an sich vorbeihuschen sah.
Er drehte sich nach dem kleinen Blitz um.
„Hey! Sydney-chan!“
Mit einem Ruck blieb das Mädchen stehen und sah sich suchend nach der Person um, die eben nach ihr gerufen hatte. Wieder musste Seto schmunzeln, denn die Kleine war Wheeler einfach in vielen Dingen zu ähnlich. Wie Wheeler sah sie sich in schnellen Bewegungen um, fast wie ein Welpe der verzweifelt nach seinem Herrchen suchte, das er in der Menge verloren hatte. Wie oft hatte er Wheeler zu ihrer Schulzeit so auf dem Schulhof stehen sehen, auf der eifrigen Suche nach seinen Freunden.
Endlich hatte Sydney Kaiba ausgemacht. Das typische Wheeler-Lächeln legte sich auf ihr Gesicht und schnell kam sie zu ihm zurückgelaufen.
„Hallo, Onkel! Was machst du denn hier?“
Plötzlich verschwand das Lächeln und machte einem misstrauischen Ausdruck platz.
„Du hast doch nicht etwa was Böses angestellt…“
„NEIN NEIN!“
Schnell schüttelte Kaiba den Kopf und hob abwehrend die Hände.
„Jemand hat mir, oder eher meiner Firma was Böses angetan. Ich habe die Person verklagt und heute war die Anhörung!“
„Heeeee~…“
Noch nicht überzeugt hoben sich Syd’s Augenbrauen unter ihren wirren Pony.
So standen sie einige Sekunden ohne etwas zu sagen. Dann plötzlich fing das kleine Mädchen an dreckig zu grinsen, trat an ihn heran und stupste ihm mit ihrem Ellenbogen in die Seite.
„Gib’s zu, Onkel! Du warst ein ganz schlimmer und hast eine Frau ´unanständig berührt´, wie mein Paps es nennen würde.“
´WAS ZUM?????´
Langsam kamen bei Kaiba Zweifel auf, dass Wheeler einen guten Vater abgab. Was brachte er seiner Tochter nur bei?! Mit verklemmtem Lächeln und großer Anstrengung Ruhe zu bewahren, hockte er sich vor Sydney hin.
„Sydney-chan, ich sage die Wahrheit! Du kannst deinen Papa fragen, er war der vorsitzende Richter.“ Sofort verschwand der neckische Ausdruck von Syd’s Gesicht.
„Ach so! Sag das doch gleich!“
Lieb lächelte sie ihn an und Kaiba kam wieder nicht umrum über die Ähnlichkeit mit ihrem Vater zu staunen.
Kurz sah Syd über Seto’s Schulter und schon wurde ihr Lächeln breiter.
„Ah, Paps!“
Wild winkend rannte sie durch die Halle auf den jungen Richter zu, der, immer noch in Robe, aus einem kleinen Seitengang trat.
„Hi, Schatz! Du bist aber früh. Wir müssen noch mal in mein Büro, damit ich dieses nervige Nachthemd loswerde. Dann können wir was futtern gehen.“
Mit Schwung umarmte Syd die Hüfte ihres Vaters, sodass Joey zwei Schritte zurücktreten musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren und strahlte ihn an.
„Geht klar! Du, Paps, ich habe dir doch von dem netten Onkel erzählt. Er ist hier! Und er sagte, er war eben bei dir im Gerichtssaal. Schau, da drüben steht er!“
Schon streckte sie einen Arm in Seto’s Richtung und zeigte mit dem Finger auf ihn.
Seto versuchte unterdessen seine Gesichtszüge unter Kontrolle zu bringen. Die beiden erinnerten ihn an Mokuba und sich selbst als sie noch jünger waren (okay, selbst mit 30 ließ Mokuba es sich nicht nehmen, seinen Bruder bei jeder Begegnung stürmisch zu umarmen. Zum großen Leidwesen von Kaiba!).
Joey wurde von Syd am Arm gepackt und in Richtung Kaiba gezerrt. Als sie sich gegenüber standen, tauschten sie einen doch recht unsicheren Blick. Doch schnell fand der schelmische Funke seinen Weg zurück in Joey’s Augen.
„Na, Kaiba? Wie läuft’s? Ich muss sagen, ich bin enttäuscht. Erst vor ein paar Tagen habe ich mich gefragt, was aus dir wohl geworden ist. Und kaum zwei Tage später treffe ich dich vor Gericht? Und dann auch noch, weil ein Minderjähriger sich in dein System gehackt hat?! Kaiba, ich glaube, du lässt nach.“
Kurz war Kaiba zu perplex, um darauf zu antworten. Was zum…Wie konnte Wheeler es wagen-?
„Tja, Wheeler. Mittlerweile sind viele Jugendliche mit einem Computer zu mehr in der Lage, als nur Nachrichten zu versenden und billig Hundefutter zu bestellen. Und ich muss sagen, dass auch ich überrascht war, dich hier zu sehen. Und dann noch als Richter. Für wen musstest du dich diesmal in ein Hundekostüm zwängen und brav mit der Rute wedeln?“
Es folgte ein langer Moment der Stille, in dem sich die Beiden nur anstarrten. Auf beiden Gesichtern lag ein böses Lächeln, braune und blaue Augen sprühten förmlich Funken.
Syd sah zwischen den beiden Männern hin und her, bis ihr Blick an ihrem Vater haften blieb. So hatte er sich noch nie verhalten. Ihr Paps war ein äußerst höflicher Mensch und stets freundlich. Und hatte er den Onkel eben Kaiba genannt? Dann war das wohl dieser Seto Kaiba. Jetzt wo sie genauer hinsah…Natürlich! Wie hatte sie ihn nicht erkennen können?! Kaiba’s Gesichtszüge waren zwar ein wenig kantiger und auch seine Haare etwas länger, aber sonst sah er doch genauso aus wie auf dem Abschlussfoto!
Frustriert schlug sie sich mit der flachen Hand auf die Stirn.
„Mensch, bin ich bescheuert!!“
Das klatschende Geräusch und der laute Fluch rissen Seto und Joey aus ihrem kleinen Universum. Besorgt kniete sich Joey vor seine Tochter und strich ihr über die nun rote Stirn.
„Syd, was soll das denn? Wie oft habe ich dir gesagt, du sollst das lassen? Deine Stirn war schon mal eine ganze Woche lang gerötet, weil du zu fest zugeschlagen hast!“
Er schob ihren Pony mit seiner Hand beiseite und besah sich den Schaden.
Aufgeregt blickte Syd in Joey’s Gesicht.
„Ja, aber Paps! Du hast mir doch sein Bild gezeigt! Gut, das ist schon ne Weile her, aber trotzdem hätte ich ihn doch erkennen müssen!“
Seufzend ließ Joey die zurückgestrichenen Strähnen wieder in Sydney’s Gesicht fallen.
„Süße, du weißt doch, eine weitere Eigenschaft der Familie Wheeler ist es, unwichtige Dinge schnell wieder zu vergessen.“
´Hat Wheeler mich da eben unwichtig genannt?´
Seto’s Vertrauen in Wheelers Tauglichkeit als Vater geriet weiter ins Schwanken.
Joey richtete sich wieder auf und sah zu Kaiba.
„Tja, Kaiba. So gern ich mich noch weiter mit dir kabbeln würde, aber meine Tochter und ich haben etwas vor.“ Er drehte sich zu Syd und Seto sah, wie seine Augen sanft wurden.
„Komm, wir gehen eben in mein Büro. Ich muss auch noch meine Tasche holen.“
Sydney sprang zwei Schritte vor und hielt Joey ihre Arme hin.
„Warte! Gib mir die Schlüssel und deine Robe, dann kann ich sie ins Büro bringen. So müssen wir nicht beide laufen. Außerdem bin ich sowieso schneller als du. Ich bringe auch gleich deine Tasche mit.“
Etwas verdutzt sah Joey zu seinem kleinen Mädchen hinab. Er wollte gerade einwenden, als Syd begann mit ihren Wimpern zu klimpern und ihre Augen anfingen zu glitzern.
Jetzt konnte Seto sich ein fieses Grinsen nicht verkneifen. Dieses kleine Mädchen hatte den Puppyblick wirklich sehr gut drauf. Noch nicht so gut wie ihr Vater, aber sie war schon sehr nah dran. Er sah, wie sich Joey’s Gesicht wie unter Schmerzen verzog.
Einen kurzen Moment versuchte er noch gegen diese unfaire Attacke seiner Tochter anzukommen, doch seine Mauern brachen zu schnell und mit einem schweren Seufzen zog er sich die Robe über den Kopf, fischte die Schlüssel zu seinem Büro aus seiner Hosentasche und gab beides an das Mädchen weiter.
„Okay, okay, du hast ja gewonnen. Aber beeil dich!“, rief er ihr hinterher, aber Syd war schon längst um die nächste Ecke abgebogen.
Kaiba verschränkte die Arme vor seiner Brust.
„Die Kleine hat dich ja voll im Griff.“
Wehleidig blickte Joey ihn an.
„Hör bloß auf! Sie weiß ganz genau, dass ich dagegen nicht ankomme. Und sie wird mit jedem Mal besser!?“ Verzweifelt raufte er sich die blonden, nun völlig zerzausten Haare, was ihm, in Kaiba’s Gedanken, gar nicht mal schlecht stand.
Ein kleines Lächeln stahl sich auf Seto’s Lippen.
„Aber sie ist wirklich niedlich. Sie wird sicher mal eine sehr gut aussehende junge Frau.“
Zu Kaiba’s Überraschung wurde Wheeler’s Gesichtsausdruck mürrisch.
„Ja, ich weiß. Ich fürchte schon den Tag, an dem sie zum ersten Mal mit irgendeinem pickligen Teenager ausgeht.“ Frustriert kratzte er sich am Hinterkopf. „Ich würde gern in eine Kleinstadt nach Utah ziehen und sie selbst Unterrichten bis sie 30 ist.“
Seto konnte es selbst nicht glauben, aber er erwischte sich dabei, wie er Wheeler verständnisvoll zulächelte.
„Ich weiß, was du meinst. Mir ging es mit Mokuba nicht anders.“
´Ich bin definitiv zu gefühlsduselig geworden…´
Bevor Joey etwas erwidern konnte, kam Syd auch schon wieder angerannt, die Tasche ihres Vaters in ihren Armen.
„So, hab alles! Können wir jetzt gehen?“
„Ja ja, wir sind schon so gut wie weg.“ Ein letztes Mal drehte Joey sich zu Seto um, ein ehrliches Lächeln auf den Lippen.
„Kaiba, es war wider erwarten erfrischend dich zu sehen. Vielleicht treffen wir uns mal wieder. Ich hoffe allerdings nicht vor Gericht.“
Kaiba erwiderte die Geste. ´Wir sind wirklich erwachsen geworden.´
„Dasselbe kann ich zu dir sagen, Wheel-“
„SETOOOOOO!!!!“
Durch die leere Halle kam ein schwarzer Blitz gerauscht und keine Sekunde später hing der mittlerweile nicht mehr ganz so kleine (´Und gar nicht ganz so unattraktive´, wie Joey zugeben musste) Mokuba an seinem großen Bruder, vor Freude strahlend, und klemmte Seto die Luft ab.
„Moku…Mokuba…bitte…Luft!“
„Ich habe mich ja so gefreut, als du angerufen hast! Wie lange ist es her, dass wir gemeinsam auswärts essen waren? Das wird ja so toll! Ach, hi Joey…JOEY?“
Und schon sprang der junge Mann weiter zu dem Blonden, nur um ihn ebenfalls fest in den Arm zu nehmen.
Mokuba war in den über 10 Jahren natürlich extrem gewachsen. Er hatte ungefähr Joey’s Größe und Statur, sein Haar fiel ihm in einem langen Zopf über den Rücken und einige freche Strähnen hingen ihm im Gesicht. Joey fiel auf, dass Mokuba definitiv kein Kind mehr war. Sein Gesicht hatten noch ein paar kindliche Züge, aber es deuteten sich die feinen Konturen, die Kaiba’s Gesicht ausmachten, an. Der Blonde war beeindruckt. Dass ein Mensch sich so verändern konnte.
„Mensch, Mokuba! Dich habe ich ja auch ewig nicht mehr gesehen. Wie groß du geworden bist.“
Neckisch zwinkerte der Schwarzhaarige ihm zu. „Kein Wunder! Ich bin ja auch schon 30. Und der reinste Mädchenmagnet!?“
Joey konnte ein verlegenes Lachen nicht unterdrücken. Mokuba war also sehr von sich überzeugt. Sicher musste er sich bei seinem Aussehen nicht gerade anstrengen, um eine Freundin zu finden.
„Paps, wer ist das?“
Verwirrt ob der kleinen Stimme, blickte Mokuba hinab auf die kleine Sydney. Er ließ Joey los und beugte sich über die Kleine.
„Hi! Ich bin Mokuba! Und wer bist du?“
Stolz legte Joey seinen Arm um Syd’s schmale Schultern.
„Das, Mokuba, ist meine Tochter Sydney.“
„…WAS?“
Überrumpelt trat der junge Kaiba einige Schritte zurück.
„To-To-Tochter? Da-Das hieße ja, dass Joey tatsächlich geheiratet hat!? Wann? Wen? Ich kann es nicht glauben?“
Joey holte schon Luft um alles zu erklären, da stoppte ihn eine Hand über seinem Mund.
„Halt! Das wird sicher eine lange Geschichte. Was haltet ihr davon, einfach mit uns essen zu gehen? Das würde sich doch anbieten. Nicht wahr, Onii-chan?“
Völlig überrumpelt nickte Kaiba, was er sofort wieder bereute. ´Verdammt! Ich hasse es, wenn er mich so unvorbereitet überfällt!?´
Begeistert zerrte Syd am Arm ihres Vaters.
„Ja! Komm schon, Paps. Das klingt doch toll!“ Kurz ließ Joey sich das Angebot durch den Kopf gehen und willigte schließlich ein. So machten sich die Vier auf den Weg zum Parkplatz. Kaum eine viertel Stunde später saßen sie in einem italienischen Restaurant und warteten auf ihre Bestellung.
Mokuba lehnte sich ein Stück vor. „Also, Joey, was ist in den letzten Jahren passiert? Wie bist du Richter geworden und, was viel wichtiger ist, wann hast du geheiratet?“
Abwehrend hob Joey die Hände. „Immer mit der Ruhe, Mokuba! Nicht alles auf einmal. Also, zuerst wie ich Richter geworden bin…Nun ja, nach der Oberschule schrieb ich mich an einer Hochschule außerhalb von Domino ein, die sich auf Rechtswissenschaften spezialisiert hatte. Dort gab ich mir die größte Mühe und es hat sich ausgezahlt. Ich erhielt sogar ein Stipendium für eine renommierte Universität.
Die nächsten 4 Jahre waren die Hölle. Ich musste lernen, arbeiten und während meiner vorlesungsfreien Tage in Kanzleien und Gerichten Arbeitserfahrung sammeln. Dann kam der Vorbereitungsdienst, der noch 2 Jahre dauerte. In dieser Zeit fungierte ich als Staatsanwalt.
Die 2 Jahre darauf war ich dann Richter auf Probe. Ich musste höllisch aufpassen, dass ich nichts falsch machte, sonst hätten sie mich ohne irgendeinen Grund rausschmeißen können!
Als ich dann zum „Richter auf Lebenszeit“ ernannt wurde, wurde ich an ein Strafgericht versetzt. Dort blieb ich ungefähr 3 Jahre. Vor ungefähr 10 Monaten habe ich mich dann ans Jugendgericht versetzen lassen.
Wenn ich bedenke, dass ich noch auf eine kleine Tochter aufpassen musste, bin ich wirklich stolz, es geschafft zu haben!“
Seto, der die ganze Zeit unauffällig mitgehört hatte (er hatte demonstrativ in die andere Richtung geschaut. Alte Gewohnheiten sterben nie!!), musste zugeben, dass er solch ein Durchhaltevermögen von dem Köter nicht erwartet hatte. Beeindruckend.
„Ja, ja! Ist ja alles ganz furchtbar interessant, aber wann hast du ein Mädchen gefunden!“, drängte Mokuba.
„Du wolltest doch wissen, wie mein Leben war…“, murmelte Joey leise. In einigen Dingen hatte der kleine Schwarzhaarige sich nicht verändert. Immer noch so ungeduldig, wie vor 10 Jahren.
„Okay, okay. Das Wichtigste zuerst. Ich bin nie verheiratet gewesen.“
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wieder ein abruptes ende. Sorry, aber es soll ja spannend bleiben, nech?
Hoffe es gefällt ^^