I hate mondays!!
Judge Wheeler
So, hier mein drittes Werk. Ich schäme mich dafür, dass ich meine Weihnachtsstory einfach nicht weiterschreibe, aber mir brennt diese Geschichte schon seit Jahren unter den Fingernägeln >.< Diese Story wird Shounen-ai, also wer nicht auf so was steht, soll es bitte nicht lesen. Da es meine erste Story dieser Art ist, bin ich mir noch nicht sicher, ob ich S**-Szenen einbauen werde. Habt Verständnis, alles braucht seine Übung!!!
Ich wünsche euch viel Spaß bei „Judge Wheeler“ ^^
Otanoshimini!!!
„…blabla…..“
´…denkdenk…..´
Chapter 01 (I hate Mondays!!!)
„Verdammt! Ich komme zu spät!?“
Es war Montagmorgen und ein ungekämmter, halb angezogener Blondschopf war gerade dabei die Treppen seines Appartements hinunterzustolpern. T-Shirt und Hose waren schon an ihrem Platz, nur die rechte Socke wollte sich einfach nicht über die Ferse streifen lassen.
Und wo war diese verdammte Robe?
Der nun 34-jährige Joseph Jay Wheeler, auch liebevoll Joey gerufen, zog verzweifelt ein Kissen nach dem anderen von der bordeauxroten Couch. Er hatte seine Robe doch irgendwo hier hingelegt!
Plötzlich ertönte hinter ihm eine müde Stimme.
„Ach, Paps…was machst du für ´nen Lärm? Es ist erst…“, grüne verschlafene Augen fielen auf die Wanduhr über der Küchentheke, “viertel nach acht…“
Joey wandte sich um und sah zu seiner 13 Jahre jungen Tochter. Ihr langes blondes Haar fiel in zerzausten Strähnen über ihren Rücken und ihr Gesicht, ihre grünen Augen, die sonst so hell und aufmerksam glitzerten, waren noch schlafverhangen. Ihr schmaler Körper steckte in einem viel zu großen, grünen Shirt, das ihr bis zu den Knien ging. Im Türrahmen stehend, klemmte sie ein Knäuel schwarzen Stoffes unter ihren rechten Arm, während sie mit der linken Hand versuchte, sich den Schlaf aus den Augen zu reiben. Die Familie Wheeler hatte morgens nun mal immer einen niedrigen Blutdruck, sie waren keine Morgenmenschen.
„Sydney, Schatz! Weißt du, wo meine Robe ist? Und warum bist du noch nicht angezogen? Wir müssen los!!“
Joey ging auf sie zu, küsste ihre Stirn und strich durch ihr seidiges Haar, in der Hoffnung es etwas zu entwirren. Gähnend streckte Sydney ihren rechten Arm aus, den Fetzen Stoff an die Brust ihres Vaters drückend.
„Erstens: du hast die Robe gestern oben in deinem Schlafzimmer ausgezogen…“
Mit einem erleichterten Seufzen nahm Joey das schwarze Stück Stoff entgegen und warf es sich über die Schulter.
„Zweitens: ich habe heute erst zur dritten Stunde, ich fahre also mit dem Bus zur Schule.
Und du musst jetzt zur Arbeit.“
Mit sanfter Gewalt schob sie ihren Vater zur Haustür, drückte ihm einen Kuss auf die Wange und warf ihm noch die Autoschlüssel zu. Rasch stolperte der junge Mann das Treppenhaus hinunter. Als er die Eingangstür des Wohnblocks öffnete, konnte er noch seine Tochter rufen hören: “Viel Spaß beim Verurteilen, Paps!“
Joey Wheeler war seit 9 Monaten Richter am Jugendgericht in Domino. Er hatte sich von seiner erdrückenden Vergangenheit mit einem Trunkenbold und Schläger als Vater abwenden und ein neues Leben beginnen können. Mit 18 Jahren war er von zu Hause fortgegangen und stand seitdem auf eigenen Beinen, er konnte sich sogar ein Stipendium an einer renommierten Universität für Rechtswissenschaft verdienen.
Doch kaum 2 Jahre später wurde er Vater.
Seine damalige Liebschaft (wenn man sie so nennen konnte, denn sie hatten nur eine Nacht zusammen verbracht. Eine Nacht in der sehr viel Alkohol involviert war. Tja, Campus-Feten…) gebar ihm eine Tochter, verstarb aber bei der Geburt. Er hatte sich seiner Verantwortung gestellt und das Mädchen bei sich aufgenommen. Anfangs gab es ein paar Schwierigkeiten, da Joey’s Studium fast seine gesamte Freizeit in Anspruch nahm, aber nach ein paar Jahren routinierte sich alles.
Nun saß Joey in seinem roten Suzuki SX4 und versuchte noch rechtzeitig zur Arbeit zu kommen.
Kaum hatte er das Gebäude des Jugendgerichts erreicht, schoss die Autotür auf, das Gefährt wurde schnell abgeschlossen und Joey rannte durch die Gänge auf sein Büro zu.
Dort griff er schnell nach den auf dem Tisch liegenden Akten, schmiss seine Tasche auf die neben der Tür stehenden, bequemen Couch und lief wieder zur Tür hinaus. Auf dem Weg zum Verhandlungssaal, streifte er sich die schwarze Richterkutte über.
Die kleine Tür am Kopfende des Saals wurde geöffnet, der Rechtspfleger bat die Anwesenden sich zu erheben und Joey trat ein.
So begann eine weitere harte Arbeitswoche für Richter Wheeler.
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´Ich hasse Montage!´
Seto Kaiba, 35 Jahre alt, beliebtester Single Japans und CEO der Kaiba Corp., saß genervt an seinem Schreibtisch und massierte mit den Fingerspitzen seine pochenden Schläfen. Diese Kopfschmerzen! Selbst die Aspirine, die er schon schluckte wie Tic Tacs, halfen nicht mehr.
Die letzten Tage waren wirklich anstrengend gewesen.
Ein 15 jähriger Junge hatte es irgendwie geschafft, sich in das System der Kaiba Corp. zu hacken. Er hatte die Server mit Spam-Mails bombardiert und so zum Absturz gebracht, was zu horrenden Verlusten an Zeit und somit Geld geführt hat. Die letzten Tage hatte Seto damit verbracht mit seinen Angestellten den Schaden zu beheben. Bei diesem Unterfangen hatte sich wieder einmal herausgestellt, dass Seto’s Personal doch nicht so unfähig war, wie er immer glaubte. Seine Leute hatten unglaublich schnell und effizient gearbeitet und Seto verspürte so etwas wie Stolz, als er sah, wie alle Frauen und Männer alles daran setzten das System wieder zum laufen zu kriegen.
Ein 15 Jähriger! Herrgott, wie konnte das passieren?
Jedenfalls hatte er den Jungen sowie seine Familie verklagen müssen und die Anhörung würde in zwei Tagen beginnen. Seto musste natürlich anwesend sein.
Wie spät war es wohl? Kaiba blickte auf die Uhr seines Computerbildschirms.
Hmm, 12.30 Uhr…Mittagspause. Ob er sie für einen Spaziergang nutzen sollte? Es würde ihm sicher gut tun. Er richtete sich auf, nahm seinen Mantel von der Stuhllehne und verließ sein Büro.
Seiner Sekretärin sagte er, dass er in einer, vielleicht auch eineinhalb Stunden wiederkommen würde.
So machte er sich auf den Weg. Er ließ das hohe Gebäude hinter sich, wanderte durch die von der Sommersonne erhitzten Straßen und setzte sich schließlich im nahe liegenden Park auf eine Bank. Viele Kinder mit Schultaschen und anderen Tragemöglichkeiten stromerten über die Kieswege, plapperten fröhlich und unterhielten sich über die Schule. Manche jagten sich die Wege entlang, andere hatten Eistüten in der Hand und versuchten sich gegenseitig etwas davon zu stibitzen. Kaiba ordnete die Kinder den hiesigen Grund- und Mittelschulen zu. Während die jüngeren noch keine Uniformen trugen, waren die älteren in kurzen Röcken und Hosen, sowie kurzärmligen weißen Hemden und roten Krawatten bzw. Schleifen gekleidet.
Er beneidete die Schüler nicht um diesen Aufzug, er selbst hatte seine Schuluniformen immer gehasst. Zwar hatte er versucht in ihnen immer so adrett wie möglich auszusehen, jedoch konnte er die Reaktionen auf sein Äußeres nie ausstehen. Er hatte immer sehr anziehend auf sein Umfeld gewirkt, sowohl auf das weibliche als auch auf das männliche. Und gerade da lag der Punkt, er konnte diese Art von Aufmerksamkeit nicht leiden. Alle waren sie nur an seinem Aussehen und seinem Erbe interessiert, nicht an seiner Persönlichkeit. Alle waren sie Heuchler gewesen.
Bis auf eine kleine Gruppe…wie hatte er sie genannt?...ach ja, die Kindergartentruppe. Die waren stets aufrichtig mit ihm gewesen. Und diese Aufrichtigkeit hatte ihn damals verwirrt. Besonders die penetrante Ehrlichkeit eines bestimmten blonden Jungen, der ihm und seiner kühlen Art immer die Stirn geboten hatte. Und diese Ehrlichkeit war es, die Seto umso abweisender werden ließ. Mit solcher Offenheit konnte er nicht umgehen. Schon während der Arbeit war er von Lügen, Intrigen und Kratzbuckelei umgeben gewesen, da verwirrte ihn die plötzliche Aufrichtigkeit.
Was aus Wheeler wohl geworden war?
Fröhlich plappernd gingen die Schüler an ihm vorbei. Er hatte noch nie was für Kinder übrig gehabt (außer Mokuba, aber der war erstens: sein kleiner Bruder und zweitens: bereits 30 Jahre alt, also definitiv kein Kind mehr!). Sie waren laut, wussten nicht wie die Welt funktioniert und waren einfach zu leicht zu beeinflussen. Arme Würmchen, die irgendwann einem Job nachgehen würden, den sie der Notwendigkeit halber angenommen haben und später somit in der großen Masse verschwinden würden…als wenn es bei ihm anders wäre. Na gut, das mit der großen Masse traf definitiv nicht zu, aber der Rest?
Ein blonder Haarschopf der gerade an ihm vorüberging erweckte sein Interesse.
´Dieselbe Farbe hatte das Haar von Wheeler auch…´
Er seufzte und schüttelte den Kopf. Das hatte er davon an die Vergangenheit zu denken. Jetzt ging ihm der nervige Flohzirkus nicht mehr aus dem Kopf…“Genau wie früher.“, murrte er in Gedanken. Kaiba blickte dem kleinen Mädchen, das seine Aufmerksamkeit erregt hatte, nach. Sie sah gerade zu einem anderen Mädchen zu ihrer Rechten und zeigte ihm somit ihr Profil. Sie war nicht älter als 15 und ihr langes blondes Haar fiel ihr glatt über den Rücken, während ihr Pony in alle Himmelsrichtungen abstand. Ihre Augen waren von einem hellen Grün, sie hatte eine niedliche kleine Stupsnase und schmale rote Lippen, die nie aufhörten sich zu bewegen. Hmm…sie sah Wheeler nicht gerade unähnlich. Sicher nur Zufall.
„Hey, Wheeler!“
Was? Wheeler? Wo?
Suchend sah Seto sich um und erwartete schon einen über das ganze Gesicht grinsenden Burschen zu sehen, als sich das Mädchen, was eben an ihm vorübergegangen war, umdrehte und sich umsah. Eine kleine Gruppe von weiteren Mädchen um eine kleine Dicke mit Sommersprossen ging auf sie zu. Seto konnte ihre Unterhaltung nicht verstehen, dachte sich jedoch seinen teil, als er den Gesichtsausdruck des kleinen Wheeler-Mädchens (wie er sie jetzt in seinen Gedanken nannte) sah. Ihr Ausdruck war so desinteressiert und kalt, dass er glatt seinem eigenen Konkurrenz machen konnte. Die kleine gefiel ihm auf Anhieb noch besser. Nur einen kurzen Moment und ein paar gewechselte Worte zwischen dem Wheeler-Mädchen und der Anführerin der Gruppe später, lief die kleine Dicke hochrot an, wedelte noch mal drohend mit der Faust und stapfte wütend von dannen.
Das Wheeler-Mädchen schüttelte nur den Kopf und ging mit ihren Freundinnen wieder ihrer Wege. Seto musste schmunzeln.
´Tja, Joey’s Temperament scheint sie schon mal nicht zu haben.´
Moment! Wie konnte er das vergessen? Sie war nicht nur Wheeler’s Ebenbild, sie hieß tatsächlich Wheeler!! Hieß das, Wheeler war Vater? Völlig verblüfft lehnte sich Seto auf seiner Bank zurück. Wheeler und Vater…dieser Gedanke war für Seto nicht völlig abwegig. Joey war schon immer sehr liebevoll mit seinen Freunden umgegangen, umso einfühlsamer mit seiner Schwester, wenn er sich richtig entsann. Wenn Kaiba es sich richtig überlegte, passte Wheeler sogar sehr gut in die Rolle des Vaters.
Er blickte der Kleinen noch mal nach, genau rechtzeitig um zu sehen, wie ihr das Portemonnaie aus der Tasche fiel. Schnell stand er auf, ging zu der Stelle, wo das Portemonnaie lag und hob es auf.
„Hey, Kleine! Du hast da was verloren!“
Das Wheeler-Mädchen blieb stehen, sah sich um und erblickte Seto. Sie sah die Geldbörse in seiner Hand und begann fieberhaft ihre Taschen abzutasten. Als sie merkte, dass sie sie wirklich verloren hatte, lief sie schnell auf Seto zu und nahm das Portemonnaie dankbar entgegen.
„Vielen Dank, Onkel! Ich hätte sicher große Probleme bekommen, wenn Sie mir nicht bescheid gesagt hätten.“
´Meine Güte, sie redet sogar wie Wheeler!´, stellte Seto lächelnd fest [1]. Sie konnte nur Joey’s Tochter sein.
„Keine Ursache, Kleine.“
Breit grinste sie ihn an, öffnete die Geldbörse und sah nach, ob auch nichts fehlte. Da fiel Kaiba’s Blick auf ein Foto, das unter der Plastikfolie des Leders klemmte. Er zeigte mit dem Finger darauf.
„Wer ist das denn?“
Sie sah auf und lächelte noch breiter. Schnell zog sie das Bild heraus und hielt es stolz vor Seto’s Gesicht. Darauf waren das Mädchen und ein Mann Anfang 30 abgebildet. Seto begutachtete das Foto genauer. Keinen Zweifel, es war Joey Wheeler, der ihm da auf dem Foto entgegenlächelte.
„Das sind ich und mein Paps! Das Foto haben wir vor zwei Jahren gemacht, als wir im Vergnügungspark waren. Finden Sie nicht auch, dass mein Paps ein ganz hübscher Mann ist?“
BITTE WIE?! Kaiba riss seine Augen auf. Wieso fragte die Kleine denn so was?
Verwirrt blinzend beugte er sich ein wenig weiter vor.
„Sag mal, Kleine, wie heißt du?“
Stolz lächelte das Mädchen: „Sydney!“
„Okay, Sydney. Wieso fragst du, ob ich deinen Paps hübsch finde?“
Sydney reckte ihr Kinn weit vor und sagte mit vor Stolz geschwellter Brust: „Weil mein Paps ein wirklich schöner Mann ist! Er ist der jüngste Vater in meiner Klasse. Alle meine Lehrerinnen finden ihn supersüß und wollen mit ihm ausgehen. Und nicht nur die, auch der nette junge Mann von der Eisdiele oder unser Nachbar Yoruichi-san.“
Seto runzelte die Stirn. „Ach ja?“
Er besah sich das Bild genauer. Er musste sagen, Wheeler ist über die Jahre wirklich sehr gereift. Er sah größer und muskulöser aus. Sein Haar war an seinem Hinterkopf zu einem kleinen Pferdeschwanz zusammengebunden und es schien auch nicht mehr ganz so ungezähmt wie vor 10 Jahren. Aber sein jungenhaftes Gesicht hatte er behalten, daran hatte sich ganz klar nichts verändert.
´Er sieht wirklich sehr gut aus…´
Sydney steckte das Foto wieder ein.
„Entschuldigung, Onkel, aber ich muss jetzt los. Paps wartet auf mich. Wir wollen was essen gehen. Auf Wiedersehen!“
Winkend rannte sie den Weg entlang. Kaiba richtete sich auf und sah ihr solange nach, bis er sie nicht mehr sehen konnte.
Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen.
´Wheeler ist also noch in der Stadt.´
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Puh, das wars erst mal. Das ist also mein erstes Kapitel zu Judge Wheeler. Ich hoffe es hat euch gefallen >.< Allein an diesen kapitel habe ich den ganzen tag gesessen. Und das war schon so gut wie fertig auf dem Papier O.O Jetzt brauche ich erst mal eine Pause.
Zu [1]: da mein domino in Japan liegt ist dieser Satz auf joeys Akzent bezogen. Ich könnte ihn mir gut mit nem Osaka-dialekt vorstellen ^^
Für gute kritik bin ich immer zu haben. Und natürlich für vorschläge, wie es weitergehen soll…mir gehen leider immer schnell die ideen aus T.T