Verstricktes Schicksal von Noleen (Noctis X Stella - FF) ================================================================================ Kapitel 3: Erste Schritte ------------------------- Anmerkungen: Ich hasse es, Kapiteltitel zu vergeben =_= *headdesk* Meine Satzstellung ist heute auch mal wieder sehr verwirrend X_X' *headdesk2* _______________________________________________________________________________ Erste Schritte Die Minuten vergingen. Die Uhr schritt erbarmungslos langsam voran und jede einzelne Sekunde schien Stunden anzudauern. Noctis starrte seufzend auf seiner Armbanduhr und lief den Korridor auf und ab. Seine Freunde waren auswärts, um einige Angelegenheiten nachzugehen, die er nicht gewagt hatte anzunehmen. Im Grunde war es eine Lüge gewesen – er war feige genug, die Wahrheit zu verschweigen. Eigentlich verblieb er nur Zuhause, weil die Besorgnis ihn von Innen zerriss. Er wollte sich nicht noch mehr Bemerkungen von seinen Freunden einfangen als er es ohnehin schon tat und verzichtete dankbar auf ihre Hilfe in dieser Angelegenheit. In gewisser Weise kam er sich wie ein erbärmliches Stück Etwas vor, dass er es tatsächlich nötigt hatte, den Gang vor Stellas Gemach auf und abzuschreiten, nur um seine Besorgnis zu mildern. Sie hatte ihr Zimmer immer noch nicht verlassen und das, obwohl er ihr geraten hatte, etwas zu essen. Mittlerweile kam ihm der Verdacht auf, dass sie gar nicht die geringste Absicht hegte, einen Fuß aus der Tür zu setzen – und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis ihm der Geduldsfaden riss und er sie am liebsten zur Tür hinaus schleifen würde. Er strich sich mit einer Hand durch sein schwarzes Haar und sah seufzend zur Tür ihres Gemachs herüber. Nichts von alldem sah ihm ähnlich. Überhaupt nichts. Es war vermutlich die schlechteste Idee, sie in ihrer derzeitigen Verfassung zu irgendetwas zu zwingen, auch wenn es nur zu ihrem Wohlergehen beitragen würde. Vor allem nicht, da er sowieso wusste, dass sie ihn nicht leiden konnte. Wie lange braucht ein menschliches Herz um seine Bruchstücke wieder zusammenzusetzen, nachdem es an einem unüberwindbaren Fels zersplittert war? Er wollte ihr helfen – weil er dieses Gefühl kannte. Aber schlussendlich blieb ihm keine andere Wahl, als das Schicksal seinen Lauf zu lassen, an dem er zuerst selbst Hand angelegt hatte. War schuldig…? Noctis ließ sich in einiger Entfernung zu ihrer Zimmertür mit dem Rücken an der Wand gelehnt in einer Ecke nieder und starrte vor sich hin. Er hatte es sich gewünscht, sich verändert zu haben, aber er erkannte, dass dies überhaupt nicht der Fall war. Sein schwaches Ich existierte immer noch in ihm. ~*~ Stellas Fingerspitzen strichen sanft über das Holz ihrer Zimmertür. Sie konnte sich nicht überwinden die Tür zu öffnen, um nur einen Blick hinaus zu wagen. Eigentlich grenzte es an Lächerlichkeit, dass ihr Körper eine solch banale Tätigkeit nicht ausführen wollte, ohne sich mit allen Mitteln dagegen zu sträuben. Sie hatte sich eigentlich vorgenommen, nicht mehr länger zu jammern und sich selbst zu bemitleiden. Hatte sie nicht ihr Schicksal schon längst akzeptiert? Was war sie nur für eine Blamage. Mit geschlossenen Augen suchten ihre Hände die Türklinke und drückte sie vorsichtig nach unten. Sie nahm einen tiefen Atemzug, öffnete ihre Augen und setzte einen Schritt vor die Tür, nur um von dem Anblick vor ihr überwältigt zu werden. Direkt vor ihr gabelten sich mehrere Gänge und die hohen Decken und Skulpturen, die die Wände zierten, verschlimmerten den Eindruck nur noch mehr. Alles war kalt…und abweisend. Das schlimmste daran war, dass sie sich hier überhaupt nicht auskannte. Welches Recht besaß sie denn schon, diesen Ort jemals als Heimat zu bezeichnen, wenn sie selbst vollkommen hilflos war? Es gab keine Geborgenheit – nichts von alldem, das eine Heimat ausmachte. Zögerlich schloss sie die Tür hinter sich und lehnte sich einen Moment dagegen, bevor sie den Gang vor ihr entlang ging. Es war absolut vorsehbar, dass sie sich verirren würde, aber es gab keinen Platz an diesem Ort, wo sie auch nur im Geringsten etwas anderes fühlen würde, als sie es ohnehin schon tat. Stella schlang ihre Arme um ihren Körper, um das dumpfe Gefühl ihres hungernden Magens zu unterdrückten und lief mit gesenktem Kopf die Korridore entlang, die unaufhörlich vor ihr auftraten. „Kann ich dir behilflich sein, Stella?“, fragte eine sanfte Stimme wie aus dem Nichts neben ihr, während sie versuchte, sich in dem Wirrwarr aus Gängen zu recht zu finden. Sie hob den Kopf und sah in Noctis Gesicht, der sie freundlich anlächelte. Es war wohl nicht viel mehr als Höflichkeit – wie es zu erwarten war. Offenbar hatte sie sich zuvor in ihm getäuscht – es war alles nur eine Fassade. „Ich versuche nur, den Weg zum Speisesaal zu finden, Prinz Noctis“, antwortete sie ruhig und sah um sich. „Noct“, korrigierte er sofort und folgte ihrem Blick. „Aber offenbar hast du völlig die Orientierung verloren. Nun, ich muss zugegeben, dass die Gänge hier recht eintönig gestaltet sind und für jemand, der nicht schon länger hier lebt, ist es sicherlich schwer, sie voneinander zu unterscheiden. Bitte erlaube mir, dich zu deinem gewünschten Zielort zu bringen.“ Wie sie diese heuchlerische Höflichkeit hasste. „Vielen Dank für das Angebot, Prinz Noctis. Aber ich bin mir sicher, ich werde den Weg alleine finden.“ „Noct“, berichtigte er leicht genervt. „Ich möchte mit dir nicht wie üblich formal reden. Bitte lass mich dir helfen.“ Empört sah Stella in sein ernstes Gesicht und war dazu geneigt, ihm wie ein kleines Kind die Zunge herauszustrecken. Sie funkelte ihn einen Moment lang wütend an, doch seine Miene änderte sich nicht. Verdammter Dickkopf. „Wie Ihr es wünscht, Prinz Noctis“, gab sie sich geschlagen und sie glaubte ein leises Grummeln von ihm zu hören, das sehr nach ‚Noct‘ klang. Er ging einige Schritte voran und sie folgte ihm mehr oder weniger freiwillig. So sehr sie auch versuchte sich diesen Irrgarten aus Gängen zu merken, so gelang ihr es nicht einmal annähernd, sich auch nur die Hälfte von ihrem Wege zu merken. Zugegebenermaßen war sie ohne ihn hilflos, aber das würde sie niemals vor ihm zugeben. Noctis schwieg größtenteils während er voranging; lediglich ab und zu kommentierte er eine Tür und dessen dahinterliegenden Ort. Ihm war es sicherlich bewusst, dass sie sich niemals in dieser kurzen Zeit alle Räumlichkeiten des Hauses merken konnte und Stella tat es fast schon leid, dass er sich die Mühe dazu machte, wenn sie sich davon sowieso nichts merken konnte. „Wir sind fast da“, kündigte er an und bog nach rechts ab, vorbei an einer gigantischen pechschwarzen Tür, die sogar die imposante Größe von Noctis Bürotür in den Schatten stellte. Stella blieb vor ihr stehen und betrachtete die angebrachten Schlösser, die förmlich aussagten, dass sich dahinter etwas sehr wichtiges verbarg. „Was liegt hinter dieser Tür?“, fragte sie interessiert und wandte sich Noctis zu, der abrupt stehen blieb. „Nichts von Belang“, erwiderte er rasch und seine Stimme bekam einen eigenartigen Klang, den sie zuvor noch nicht von ihm gehört hatte. „Es ist nichts, dass dich jemals interessieren wird.“ Irritiert wich sie einen Schritt von der Tür ab und sah ihn verständnislos an. Doch anstatt eine Antwort zu geben, lief Noctis in einem hastigen Tempo bereits weiter den Gang entlang und Stella lies mit Mühen von der Tür ab, um ihn einzuholen. „Tut mir leid, ich wollte nicht neugierig oder unhöflich erscheinen“, murmelte sie leise, als sich beide auf einer Linie befanden. „Du warst weder neugierig noch unhöflich“, antwortete er wieder in seinem normalen Tonfall. Beruhigt atmete sie aus und er sah sie aus den Augenwinkeln aus überrascht an. „Ich dachte schon, ich habe Euch verärgert“, gestand sie und war überrascht über sich selbst, dass es ihr so wichtig erschien, dass er nicht schlecht über sie dachte. „Keineswegs.“ Sie sah ihn an und als sie bemerkte, dass seine Wangen leicht rötlich gefärbt waren, musste sie unbewusst leise lachen. Er beschleunigte wieder seine Schritte etwas, um ihr nicht mehr länger einen Blick auf sein Gesicht zu gewähren. „Wenigstens scheint es dir besser zu gehen, Stella“, murmelte er leise. „Ich habe mir bereits Sorgen um dich gemacht.“ Er drehte sich nicht zu ihr um und obwohl seine Stimme zaghaft war und er gute zwei Meter vor ihr lief, hatte sie jedes Wort verstanden. Stella wusste nicht mehr länger, was seine Fassade und was die Wahrheit war. Jedoch glaubte sie zu wissen, dass das, was er genau in diesem Moment offenbarte, sein wahres Ich war. „Danke“, murmelte sie leise und sah auf seinen Rücken. „Noct.“ ~*~ „Gibt es irgendetwas Neues, das erwähnenswert wäre?“ Der junge Mann, der vor ihm stand strich nervös seine Krawatte glatt, wie er es schon seit wenigen Minuten zu tun pflegte. „Nein, Herr, keine besonderen Vorkommnisse“, antworte er mit bebender Stimme und zuckte leicht zusammen, als sein Herr vor ihm eine Teetasse auf den Tisch abstellte. „Exzellent. Du weißt, dass du dir keine Fehltritte erlauben darfst.“ „Natürlich nicht, Herr.“ Er sah den jungen Mann prüfend in das Gesicht, während er mit der linken Hand die Schublade seines Schreibtisches öffnete und einen Brief hervorzog. „Ich halte nicht viel von diesen neumodischen, elektronischen Dingen. Sei wachsam und sorge dafür, dass dieser Brief ohne Umwege und Komplikationen seinen Empfänger erreicht.“ Er spielte einen Moment mit dem dünnen Umschlag in seiner linken Hand und schob ihn schließlich auf die Kante des Tisches vor ihm. „Natürlich, Herr“, antwortete der junge Mann gewissenhaft, während er mit gesenktem Blick und zittrigen Fingern den Umschlag vor ihm ergriff. „Du trägst eine schwere Last auf deinen Schultern“, erwiderte der Mann hinter dem Schreibtisch und erhob sich mit seiner imposanten Gestalt aus seinem Stuhl. „Aber sei gewiss, dass deine Bemühung für unser Land durchaus kostbar und unersetzlich sind.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)