Staring at the sun von Rix (Ace x Ruffy) ================================================================================ Kapitel 3: Blazing Fire ----------------------- Blabla der Autorin: Wieder ein riesiges Dankeschön an all die netten Kommentare. Ich finde es klasse, wie ihr alle spekuliert, was denn alles an Ruffys Erinnerungsverlust dran ist und was mit seiner Mum passiert ist und was Shanks für eine Rolle dabei spielt :D Leider wird das alles hier immer noch nicht verraten. Aber ich kann euch beruhigen, ja da es immerhin eine Ace x Ruffy FF ist, entwickelt sich da was, was eigentlich bei Ace klar sein sollte ;) Zum Kapitelnamen, ich sag ja, da bin ich so einfallsreich, wie ein schimmeliger Toast 0o Das lodernde Feuer bezieht sich hier auf die ganzen Beziehungen zueinander..aber lasst euch überraschen. Ansonsten habe ich es mir verdammt schwer gemacht mit diesem Kapitel. Es gefällt mir im Nachhinein auch kein Stückchen. Aber nunja..ma wird wohl auch merken, dass ich jede Szene seperat geschrieben habe. verzeiht mir >_< So und nun höre ich auf zu quasseln und wünsche euch viel Spaß und hoffe es gefällt euch trotzdem. P.S. Ihr wisst, was ich hier sagen möchte xD Aber es ist in Arbeit...denk ich... P.P.S. Hat ein nettes Bild zum zweiten Kapitel gezeichnet. Danke nochmal.^^ Schaut ihr bitte hier -> http://animexx.onlinewelten.com/fanart/favoriten/316430/1567465/ Kapitel 3: Blazing Fire Das Erstaunlichen in der Beziehung zwischen Ruffy und Dragon war, dass es an sich keine gab. Früher war Dragon immer früh zur Arbeit gegangen und erst, wenn schon lange die Haustür zugeschlagen worden war, war Ruffy aufgestanden, um zur Schule zu gehen. Und wenn er wieder gekommen war, dann war die Apartmentwohnung leer gewesen. Dann hatte er allein das Mittagessen zu sich genommen, da ihre Putzfrau, die dreimal die Woche gekommen war, nicht mit ansehen konnte, wie der Junge Unmengen von Fastfood verschlang. Wenn Ruffy sich dann Abends hinlegte und schon tief im Traumland versunken war, kam Dragon erst wieder Nachhause – manchmal kam er auch erst drei Tage später wieder, denn dann war er geschäftlich Verreist gewesen und hatte Ruffy vergessen einen Zettel zu hinterlassen. Ob Zettel oder nicht, sie wussten nie, wo der Andere gerade war. Aber das war in Ordnung, denn jeder konnte sein Leben so gestalten, wie er es wollte ohne jedes Mal zu fragen, ob er es denn dürfte. Daher war es fast schon einem Bruch ihrer stumme Abmachung gewesen, als Dragon eines Tages plötzlich mitten in der Wohnung stand. Ruffy erinnerte sich noch, dass er ungläubig auf die Digitaluhr des Herds geschaut hatte. „Wir ziehen um! Pack deine Sachen.“ Er hatte nicht widersprochen. Es wäre sinnlos gewesen. Denn egal was er sagte, sein Vater hörte ihn nicht, auch wenn er ihn ins Ohr brüllen würde. Daher war es jetzt anstrengend neben seinem Vater zu stehen, morgens früh nach dem Frühstück und einer unmenschlichen Zeit und das Geschirr abzuwaschen. Ruffy bedauerte den Komfort einer Spülmaschine, wo man nur einmal am Tag sich die Hände schmutzig gemacht hätte. Nur das Ticken den Uhr und das Klappern von Geschirr auf Geschirr füllte den Raum. Wie mechanisch reichte Dragon seinem Sohn das saubere Geschirr, damit er es von Nässe befreien konnte. Ebenso mechanisch nahm Ruffy es entgegen und trocknete es ab. „Morgen ist Muttertag.“ Es waren die ersten Worte, die Dragon an diesen Tag an ihn richtete. Schweigend trocknete Ruffy den Teller vor sich ab, nicht gewillt seinen Vater zu fragen, was er wollte. Dieser würde von ganz allein damit rausrücken. Zudem hegte er einen kleinen Hoffnungsschimmer, dass er diesen besonderen Tag nicht vergessen hatte, wie er es oftmals zu tun pflege, beabsichtigt oder nicht. „Es wäre nett, wenn du Rouge Blumen schenken würdest.“ Obwohl Dragons Stimme monoton und so lieblos wie ein massiver Felsbrocken war, schnitt seine Stimme eine tiefe und äußerst hässliche Wunde in Ruffys Herz. Ganz ruhig stellte er den Teller ab, faltete das Handtuch zusammen und atmete tief ein, bevor er antwortete. „Ja, gute Idee meiner Mutter Blumen zu schenken.“ Er drehte sich um und war schon fast aus der Tür, als Dragon nochmal das Wort erhob. „Findest du es nicht unsinnig deiner Mutter Blumen zu schenken?“ Ruffy wandte sich zu ihm um, schaute in die starren Augen seines Vaters. „Findest du es nicht unverschämt deinen Sohn aufzufordern einer wildfremden Frau Blumen am Muttertag zu schenken, anstatt der eigenen Mutter?“ Dragon verschränkte die Arme vor der Brust. „Unverschämt bist nur du, Ruffy.“ Ruffy zuckte mit den Schultern. „Wenn du meinst...“ Ein weiteres Mal hielt Dragon seinen Sohn nicht auf aus der Tür zu gehen. Die einzige Beziehung die zwischen Ruffy und Dragon herrschte, war die, dass Ruffy seinem Vater Verachtung entgegenbringen konnte und Dragon seinem Sohn ein Haufen Respektlosigkeit in Bezug auf dessen Gefühle. Sie waren keine gute Einheit und nun auf so engen Raum zu stecken, bedeutete die längst vergessene Zeitbombe zwischen ihnen, wieder in Gang zu bringen. Es würde seine Zeit brauchen bis sie explodierte, doch dann würde das Ausmaß an Zerstörung, unglaublich sein... Holpernd fuhr der grüne Kleinlaster über den unebenen Feldweg. Ruffy lehnte wieder mit seinem Kopf gegen das Fenster und beobachtete die vorbeiziehende Landschaft. Ace währenddessen, der den Wagen fuhr, redete ununterbrochen. „...und dann hat der alte Woop uns mit seiner Heugabel über seinen Hof gejagt. Das gab im Nachhinein eine Menge Ärger, aber das gab es ständig und hielt uns nicht davon ab, es ein zweites Mal zu probieren. Nur dieses Mal...“ Ruffy hörte ihm nur mit halbem Ohr zu. Schon den ganzen Morgen über schwallte ihn Ace mit Geschichten zu. Der Ältere nahm sein Versprechen vor wenigen Tagen wirklich ernst. Das einzige Problem, was Ruffy damit hatte war, dass es sich immer wie Geschichten anhörte, die ein Fremder erlebt hatte. Außerdem spukten in ihm gerade ganz andere Erinnerungen im Kopf herum. „Hast du dich mit Dragon gestritten?“ Zuerst kam die Frage bei Ruffy überhaupt nicht an, weswegen er ein dumpfes „Hm?“ ausstieß. „Es schien so, als hättet ihr euch gestritten“, wiederholte Ace geduldig. Ruffy starrte jetzt sein eigenes, schwaches Spiegelbild im Fenster an. Dabei bemerkte er die Vogelscheiße am oberen, rechten Rand. „Kann sein...“, erwiderte er desinteressiert. „Ihr versteht euch nicht besonders gut, hm?“ „Möglich...“ Zum ersten Mal vernahm er ein Seufzen von Ace, was ihn hinschauen ließ zu dem Älteren. Dieser hatte besorgt die Stirn gerunzelt. „Ist schon okay...“, Ruffy zuckte mit den Schultern, „...war schon immer so.“ Ace warf ihm einen raschen Blick von der Seite zu. „Weshalb bist du dann mit ihm hierher gekommen?“ „Weil ich noch nicht volljährig bin...“ „Und wenn du es gewesen wärst, wärst du nicht mit hierher gekommen?“ „Ja.“ Kurz huschte ein dunkler Schatten über Ace Gesicht, der Ruffy irgendwie beunruhigte. Da lächelte der Ältere jedoch schon wieder. „Wir sind da. Jetzt geht es an die Arbeit!“ Der Motor heulte noch einmal kurz auf und Ace stieg rasch aus. Ruffy bekam das ungute Gefühl, etwas Falsches gesagt zu haben. Ruffy schwitze sich die Seele aus dem Leib. Sein T-Shirt klebte ihm förmlich am Körper, wie eine zweite Haut und sogar seine Unterhose war schon von Schweiß ganz nass – und das war wirklich widerlich. Zudem schmerzten seine Arme von dem ständigem Auf und Ab und dem Ziehen und Rupfen. Sowas nannte man auch Kinderarbeit. Er könnte damit zum Jugendschutz gehen und sich beschweren, jawohl. Er schaute zu Ace hinüber, der ihm den Rücken zugewandt hatte und ohne Pause weiterhin den Mais pflückte, nur um ihn in dem Weidenkorb verschwinden zu lassen. Ruffy knirschte mit den Zähnen und ignorierte die Hitze und die Schmerzen. Was Ace konnte, konnte er schon lange! Außerdem wollte er nicht jammern. Seit dem Gespräch im Auto war Ace ungewöhnlich still geworden und Ruffy war sich ganz sicher den Älteren verärgert zu haben. Da wollte er ihn nicht nur noch mehr provozieren. Sein Magen knurrte laut auf und sehnsüchtig musterte er den Maiskolben in seiner Hand. Ob er je von diesem Mais etwas zwischen die Zähne bekam? Oder verkauften sie ihn nur? Dabei sah er wirklich lecker aus. Mit ein bisschen gebratenem Hühnchen dazu würde er bestimmt wunderbar schmecken. Rasch vertrieb Ruffy diesen Gedanken und legte den Maiskolben ebenfalls in seinen Weidenkorb. Er sollte eindeutig weniger über Essen nachdenken. Irgendwann würde ihm seine Fresssucht noch in Schwierigkeiten bringen. Darauf konnte man hoffen, wie auf das Amen in der Kirche. Plötzlich vernahm Ruffy ein sonderbares Geräusch. Er runzelte die Stirn und lauschte genauer. Da hinten war doch irgendwas... Sachte stellte er den Korb ab und bahnte sich einen Weg durch die langen Maisstängel. Das Geräusch wurde immer lauter und erinnerte ihn an etwas. Nur an was? Da erblickte er eine grüne Kugel. Verwirrt blinzelte er. „Was macht denn ein Morimo hier?“ Ruffy ging in die Hocke und griff nach dem grünen Gewächs, zog daran und das sonderbare Geräusch erstarb miteinmal – und wurde zu einem Laut, den er nur all zu gut kannte. Ein wütender Schrei ließ ihn zurück stolpern. „Was soll der Scheiß, äh?!“ „Äh, der Morimo spricht ja?“ Da wurde die Maisstängel auseinander geschoben und das Gesicht eines wütendes Jungen erschien. „Das sind meine Haare, du -“ Der Junge stoppte. Er runzelte die Stirn. „Ruffy? Bist du das?“ Und tatsächlich erkannte Ruffy den Jungen vor sich wieder. „Zorro?!“ „Du hast ja 'nen ziemlichen Wachstumsschub gehabt“, stellte der Junge mit dem Morimohaarschnitt, namens Lorenor Zorror, zufrieden fest. Ruffy streckte sich zu seiner vollen Größe auf. „Klar, hatte halt keine Lust immer ein Knirps zu bleiben.“ „Aber eingeholt hast du mich immer noch nicht.“ Er zog ein Schmollmund. „Warts nur ab!“ Daraufhin zuckte Zorro nur mit den Schultern. „Wie eh und je. Stur bis zum geht nicht mehr.“ „Als ob du besser wärst, Morimo.“ Jetzt zuckte Zorros Augenbrauen gefährlich. „Hör endlich auf mich Morimo zu nennen!“ „Mori~~~mooooo“, dehnte Ruffy das Wort aus. Daraufhin packte Zorro ihn und nahm ihn in den Schwitzkasten. „Dir zeig ich's!“ „Wah! Aufhören!“ Es raschelte neben ihnen und Ace trat mit einem verwunderten Ausdruck an sie heran. „Zorro?“ Augenblicklich ließ Zorro Ruffy los, der nach Luft japste. „Ace! Du hast mir gar nicht gesagt, dass Ruffy wieder da ist.“ Etwas schuldbewusst lächelte Ace. „Verzeih, ich hatte den Kopf wo anders...“ Seine Augen huschten zwischen den Beiden hin und her. „Ihr...kennt euch?“ Zorro runzelte die Stirn. Dann wuschelte er Ruffy durch die Haare, der daraufhin wieder eine Schnute zog. „Klar. Immerhin haben wir doch alle früher zusammen gespielt. Nicht Ruffy.“ „Ja.“ Strahlte jetzt breit. „Damals warst du immer mein Mitreiter und Ace war der böse Pirat!“ „Du warst ein grauenhafter Käpt'n...“ „Gar nicht!“ „Ach?“ Während ihrer Diskussion, was Ruffy als Käpt'n falsch gemacht hatte, achteten sie nicht auf Ace, der den Maiskolben in seiner Hand zerquetschte. Ruffys Blick lag auf Zorro, der ihnen dabei half die gefüllten Weidenkörbe auf den Laster zu heben. Es war sonderbar, aber er konnte sich klar und deutlich an Zorro erinnern. Früher waren Ace und Zorro Nachbarskinder und Freunde gewesen, wobei sich dieser Umstand nicht verändert zu haben schien. Dadurch, dass er immer Mal wieder die Ferien auf den Hof verbracht hatte, waren auch Zorro und er Freunde geworden. Sie hatten sich sogar eine Zeit lang Briefe geschrieben, bis Ruffy irgendwann einer von ihnen Beiden aufgehört hatte zurück zu schreiben. Er meinte, dass er es gewesen war...Aber er konnte sich nicht mehr erinnern warum. Neben ihm polterte es, als Ace der Weidenkorb aus der Hand rutschte und der Inhalt über den Boden verteilt wurde. „Mist“, fluchte der Ältere leise. Seit Ruffy wieder auf dem Hof war, hatte er den Anderen noch nie so gereizt erlebt. Hastig versicherte sich Ruffy, dass Zorro gerade beschäftigt war, als er sich zu Ace hinunter beugte. „Sag mal, bist du sauer auf mich?“ Ace sah ihn nicht an, legte einfach weiter die Maiskolben in den Korb. „Sauer sind nur Zitronen“, erwiderte der Ältere schließlich und stand auf. Reumütig schaute Ruffy ihm hinter her. „Das war der Letzte.“ „Gut, gib her.“ Ace war wütend...und er konnte nicht drumherum kommen, dass er irgendwie daran Schuld war. Das Lagerhaus, was eigentlich eine kleine Scheune war, der Portgas war alt und morsch, wie so vieles in ihren Besitz. Gedanklich fragte Ruffy sich, ob es das Markenzeichen der Portgas war. In etwa so wie das Kinderschokoladen Kind oder der braune Hase von Nesquik. Wobei es dann ein sehr hässliches Markenzeichen wäre. Dann kam ihn ein anderer Gedanke. Vielleicht hatten die Portgas einfach kein Geld, um ihre ganzen Gebäude zu renovieren. Mit einmal war ihm sein Leben in der luxuriösen Apartmentwohnung seines Vaters peinlich. „Ruffy, willst du Wurzeln schlagen?“ Ace Ruf weckte ihn aus seiner Starre. „Komme ja schon!“ Rasch griff er nach einen der Körbe und folgte Ace und Zorro ins Innere der Scheune. Von Außen sah alles größer aus, womöglich lag es jedoch nur daran, dass der ganze Raum gefüllt von irgendwelchen Sachen war. Ihr und dort entdeckte man Landarbeitergeräte, eingesammelte Ernte, riesige Strohballen, Benzinkanister und riesige Milchbehälter. Es war für Ruffy eher eine Gerümpelkammer, als ein Lagerhaus. „Stellt die Körbe einfach dorthin, passt aber auf, dass ihr nichts umstößt“, befahl Ace bevor er wieder aus der Scheune verschwand, um den nächsten Korb zu holen. Ächzend stellte Ruffy den Korb an der richtigen Stelle ab. „Keine Arbeit an die du dich gerne gewöhnst, hm?“ Ruffy streckte sich und wandte sich zu Zorro um, der ihn aufmerksam musterte. Irgendwie war ihm das unangenehm... „Will mich nicht beschweren.“ Ein mattes Lächeln huschte über Zorros Gesicht. „Dabei bist du doch ein riesiges, verfressenes Faultier.“ „Haha...sagt der richtige Langschläfer.“ „Das ist eine Krankheit!“ Protestierte Zorro. Ruffy schüttelte nur den Kopf. „Muss eine Landkrankheit sein. Ace pennt auch ständig ein.“ Auf diese Worte hin, antwortete Zorro ihm nicht und damit hielt er das Gespräch für beendet. Kurz bevor er nach draußen trat, sagte der Andere etwas, was ihm zum Stehen bleiben animierte. „Du hast dich lange nicht mehr gemeldet.“ Ruffy schluckte schwer. Er hatte ja geahnt, dass das Thema fallen würde, aber so schnell? Mit einem entschuldigen Grinsen drehte er sich wieder zu Zorro herum, der plötzlich nur noch wenige Schritte von ihm entfernt stand. „Ja, war viel los bei mir.“ „Du bist mit deinem Vater hier?“ „Äh, ja...“ „Dann muss echt eine Menge bei dir los gewesen sein.“ Plötzlich überkam Ruffy das Gefühl, dass Zorro in diesen Moment mehr wusste, als ihm lieb war. Zorro hatte schon immer diese Art an sich, andere zu durchschauen. Ruffy wandte die Augen ab, fixierte einen der Erntekörbe. „Mein Besuch ist nicht gerade freiwillig...“ „...verstehe.“ Da spürte er, wie in Zorro wieder in eine halbe Umarmung zog und ihn über den Kopf wuschelte. „Trotzdem bin ich froh darüber dich wiederzusehen.“ Nun konnte Ruffy sich ein echtes Lächeln nicht verkneifen. „Ich dich auch. Irgendwie habe ich deinen Morimo vermisst.“ Zorro wollte darauf etwas erwidern, aber Ruffy bekam in seinem ganzen restlichen Leben nie heraus, was es gewesen wäre. Mit einmal stand Ace hinter ihnen. Grob riss er sie auseinander, schubste Ruff mit einem harten Stoß nach hinten, wodurch er das Gleichgewicht verlor und in den Haufen voller Benzinkanister fiel. „Wa-“ Ruffy blieben die Worte im Hals stecken, als Ace erhobene Faust Zorro mitten ins Gesicht traf. „Ace!“ Hastig rappelte er sich auf, wollte den Älteren festhalten und vor weiteren Dummheiten bewahren. Doch Zorro war schneller wieder auf den Beinen, stürzte sich nach vorne, umklammerte Ace um den Bauch und riss sie Beide zu Boden. „Seid ihr bescheuerte geworden?! Hört auf!“ Das Geräusch als Zorros Faust Ace Gesicht traf, ließ Ruffy sauer aufstoßen. Dann atmete er tief ein und stürzte sich zwischen das wütende Knäul. „Hört schon auf, ihr Deppen!“ Da traf ihn ein Fuß im Magen und erneut landete Ruffy auf sein Allerwertesten. Zumindest hörten die beiden Älteren auf sich zu prügeln. „Ruffy! Das wollte ich nicht!“ Das war Ace Stimme. „Scheiße!“ Das war Zorro. Ein beißender Geruch stieg Ruffy in die Nase. Mit schmerzenden Bauch und tränenden Augen drehte er sich herum. Entsetzt riss er die Augen auf. Da packte ihn eine Hand am Handgelenk, zog ihn grob auf die Beine. „Raus hier!“ Eine schreckliche Faszination übte der Anblick, der brennenden Scheune, dessen Rauch den blauen Himmel verdunkelte, bei Ruffy aus. Nur schwer konnte er den Blick von den Flammen abwenden, die gierig alles verschlangen. Ace stand neben ihm mit einer blutenden Lippe und in seinen Augen spiegelten sich die Flammen wieder. Er hätte ihm am liebsten tröstend eine Hand auf die Schulter gelegt. Doch er traute sich nicht. Der Ältere machte ihm in diesen Augenblick irgendwie Angst. Denn die Flammen in dessen Augen schienen auch in dessen Innersten zu lodern. Und jeder Idiot wusste, dass man sich nur zu leicht, die Finger am Feuer verbrennen konnte. Hinter ihnen ertönten die Sirenen von der Feuerwehr. Ruffy drehte sich um und erkannte auch ein Polizeiauto, wo kein Geringerer als Sheriff Smoker ausstieg. Dieser entdeckte ihn schlagartig. Das gab eine Menge Ärger... Ruffy ging den Flur, der Polizeistation hinunter. Nachdem er eine nette Unterhaltung mit Smoker gehabt hatte, der ihn schon für Brandstiftung einsperren wollte, hatte er die Schnauze gestrichen voll. Was war das nur für eine verrückte Welt in die er reingeraten war? Außerdem hatte er die Scheune gar nicht angezündet, das war alles die Schuld von Ace und Zorro gewesen. Sollten die doch in den Bau wandern... Er wollte schon um die Ecke biegen und sich wieder zu den anderen Beiden gesellen, als er abrupt inne hielt. „...ich weiß wie du ihm gegenüber empfindest. Ich hatte nie Derartiges vor.“ Das war eindeutig Zorros Stimme. Sprachen sie etwa über ihn? Leise presste Ruffy sich an die Wand und lauschte. „Ich weiß. Es tut mir auch Leid. Nur in den Moment war es so, frustrierend...“ „Versteh schon.“ „Nein, nicht wirklich.“ „Dann erkläre es mir.“ „Es ist...“, er hörte Ace tief Seufzen und dann Stille. „Hast du es ihm schon gesagt?“ „Ha! Sicher nicht.“ „Warum?“ „Was würde es nützen einer Person sowas zu erzählen, die sich nicht einmal an dich erinnert?“ Bei diesen Worten schwankte in Ace Stimme so viel Frust und Trauer mit, dass Ruffy zusammen zuckte. „Für ihn war es wohl nie so wichtig...“ Ruffy schloss die Augen, sank an der Wand hinab und starrte an die Decke. Er hatte Ace verletzt und das ohne es zu wollen. Warum tat das nur so verdammt weh? „Erst die Sache mit der Frau, dann der Diebstahl und jetzt das! Was denkst du dir eigentlich dabei?!“ Schrie Dragon Ruffy an. „Ich -“, versuchte er sich zu verteidigen, doch da schnitt ihm sein Vater das Wort sofort wieder ab. „Wahrscheinlich denkst dur dir überhaupt nichts dabei! Macht es dir Spaß mir Ärger zu bereiten?!“ „Nein, eigentlich -“, doch wieder unterbrach ihn Dragon. „Deine Mutter hat aus dir wirklich einen ungezogenen Bengel gemacht!“ Das ging zu weit. Bei allem, was Ruffy an Kritik ertragen konnte, Dragon hatte nicht einmal das Recht auch nur ein anklagenden Punkt an seine Mutter zu richten. Er ballte die Fäuste und wollte schon zurück schreien. „Dragon!“ Beide Männer zuckten kurz zusammen, als Rouge mit scharfer Stimme dazwischen funkte. Mit einmal spürte er ihre zarten Hände auf seinen Schultern. Ernst sah sie ihren neuen Freund an. „Wenn du jemanden die Schuld geben möchtest, dann mir und nicht dem Jungen.“ „Rouge, ich weiß nicht, ob du -“ Dieses Mal war er Dragon dem das Wort abgeschnitten wurde. „Doch, tut es. Ich habe immer die Sicherheit der Scheune vernachlässigt, obwohl ich wusste, wie leicht entflammbar sie ist. Ich hielt es nicht für wichtig genug. Zudem war es eigentlich meine Aufgabe und nicht die der Kinder.“ Dragon schaute sie mit einem starren Ausdruck an. „Es war nicht Ruffys Schuld, Dragon. Also bitte lass ihn in Ruhe.“ Verwundert über Rouges Verhalten, starrte Ruffy sie fassungslos an. „Aber ich habe deine Scheune...“ Sie drückte sanft zu und lächelte ihn nachsichtig an. „Das hätte jeden passieren können. Mach dir keine Sorgen deswegen. Und jetzt geh hoch, ruh dich etwas aus.“ Sachte schob sie ihn in Richtung Tür. Mit einem schlechten Gefühl folgte er der Aufforderung. Dunst schwebte knapp über den Boden an diesen frühen Morgen und verursachte eine leichte Gänsehaut auf Ruffys nackten Beinen. Dennoch mochte er das Gefühl, besonders das mit den bloßen Fußsohlen durch das nasse Gras zu laufen. Ein frischer Windstoß zerrte an ihm und für einen Augenblick schloss er die Augen, um es zu genießen. Schließlich setzte er seinen Weg fort, hörte der erwachenden Welt zu. Das Zwitschern von Vögeln, das Zirpen von Grillen, entfernte Schreie von Kinder, eine Melodie, die Ruffy aus seiner früheren Welt nicht kannte. Schwach lächelte er, ging in die Hocke. „Es ist hier schön Mum. Du hast wie immer Recht behalten.“ Vorsichtig pflückte er wahllos Blumen, die farblich zueinander nicht passten, die jedoch seinem eigenwilligen Geschmack entsprachen. Seine Mutter hatte immer selbstgepflücktes Unkraut geliebt, anstatt den Gekauften aus dem Laden. Sie hatte Blumen sehr geliebt. Sie hatte sich immer darüber gefreut und ihm einen dicken Schmatzer und eine warme Umarmung geschenkt. Er vermisste sie so sehr. Die Welle des Schmerzes bahnte sich rasant einen Weg durch Ruffys Körper, ließ ihn zittern und zerriss sein Herz schmerzvoll. Leise schluchzte er auf, hielt sich die freie Hand vors Gesicht, versuchte seine Tränen vor der schönen Welt zu verbergen. Einige Minuten kämpfte er mit dem grauenhaften Verlust, der ihn lähmte und Wunden riss, die gerade dabei waren zu verheilen. Endlich rang er die Welle nieder, schickte sie zurück in den tiefen, schwarzen See seiner Seele, wo sie erneut darauf lauerte, hervor zu brechen und ihn zu zerschmettern. Ruffy wischte sich die letzten Tränen weg und stimmte ein Lied an. Lieder halfen immer, irgendwer hatte ihm das Mal gesagt. Er meinte sogar, es wäre Shanks gewesen, auch wenn er sich an dessen Stimme gar nicht mehr erinnern konnte. Schief pfeifend pflückte er den Strauch zu ende, erhob sich und wollte schon zurückkehren zum Hof, als er inne hielt. Er dachte an den gestrigen Tag. An Rouge. Erneut hockte Ruffy sich hin und machte sich daran einen zweiten Blumenstrauß zu pflücken. Rouge war gerade dabei, dass Geschirr abzutrocknen, als Ruffy die Küche betrat. Er zögerte, bis er sich wieder ins Gedächtnis rief, wie in Rouge gestern vor seinem Vater verteidigt hatte. In den Moment drehte sie sich um, erblickte Ruffy und lächelte freundlich. „Ruffy, was gibt es denn?“ Er atmete noch einmal tief ein – dann verbeugte er sich rasch, hielt den Blumenstrauß Rouge entgegen. „Alles Gute zum Muttertag!“ Auf Rouges Gesicht erschien ein warmes Lächeln, als sie das Geschenk entgegen nahm und den davon eilenden Ruffy hinter her sah. Leise plätscherte der Fluss unter der Brücke, der Sonne entgegen, hin. Verträumt starrte Ruffy ihm hinter her, stellte sich vor, wie er im weiten Meer endete und zu einem endlosen Teil dessen wurde. Schritte ertönten auf der Brücke. Er brauchte nicht aufschauen, um zu wissen, dass es Ace war. Der Ältere lehnte sich jetzt neben ihm an das Geländer der Brücke. „Meine Mutter hatte das Meer immer geliebt. Sie hatte mir versprochen irgendwann mit mir darüber zu reisen“, sagte er leise. Ace antwortete ihm nicht, doch er konnte dessen Blick auf sich spüren. „Sie erzählte immer so viele schöne Geschichten über das weite Blau...dabei hatte sie immer diesen Glanz in den Augen...“ Plötzlich spürte er Ace warme Hände auf seinen. Schwer schluckte Ruffy die Tränen hinunter, die in ihm aufkeimten. Dann war da Ace ganzer Körper, der ihn tröstend umarmte, ihn davor abhielt wieder diesen Schmerz von heute Morgen zu fühlen. „Alles Gute zum Muttertag, Mum.“ Zusammen mit Ace ließ Ruffy den Blumenstrauß in seiner Hand los. Mit einem leisen Platschen landete er im Fluss und wurde vom Strom davon getragen – in der Hoffnung, dass er bis zum Meer kam. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)