The Violinkiller von Violin (Die Autobiografie eines Mörders) ================================================================================ Prolog: VORWORT --------------- An einem Morgen war die größte Sensation ein Schriftstück welches in der Nacht zuvor, an alle großen Zeitungen der Welt geschickt worden war. Natürlich annonym und ohne jegliche Möglichkeit es zurückzuverfolgen. Es war die Autobiografie des Violinkillers. Guten Tag liebe Leser, sicherlich haben sie schon erkannt, von wem dies geschrieben ist, natürlich haben sie, und sie sehen es nicht falsch. Ich bin wirklich der, dessen Pseudonym hier steht. The Violinkiller. Versuchen sie gar nicht erst mich durch dieses Schriftstück zu finden, nur ein gut gemeinter Ratschlag an die Herren und Damen der Obrigkeit die dies lesen, denn sie werden es nicht schaffen, und egal wie genau sie diese Schriften durchsuchen, sie werden rein gar nichts über mich herausfinden. Sie werden nur meine Geschichte erfahren, welche erzählt werden muss. Welche endlich nach Jahrzehnten ans Licht kommen muss. Vielleicht hilft sie ihnen meine Taten ein wenig besser zu verstehen, denn das Leben und diese kalte grausame Welt haben aus mir gemacht was ich bin, ich bin kein schlechter Mensch, sondern nur gefangen in einer Welt in der es heißt fressen, oder gefressen werden, und ich entschied mich für ersteres. Ich mag sündig sein, und ich suche weder Gnade noch Erlösung, doch meine Geschichte ist eine wahre Geschichte. Obgleich sie oft einem schlechten Horrorfilm ähnelt, alles ist wahr. Ich verändere nur, zum Schutz der Opfer, und meiner Selbst die Namen der Personen und Orte. Gehen sie unvoreingenommen in diese Geschichte, und lassen sie sich mein Leben durch meine Augen schildern, die Augen eines Menschen der mehr schlimmes erlebt hat als es für ein menschliches Leben gesund wäre. Viel Spaß The Violinkiller. Kapitel 1: Erster Akt --------------------- Meine Geschichte beginnt, wie die meisten Tragödien beginnen, nicht in einer dunklen Stürmischen Nacht, sondern an einem europäischen Sommertag. Ich war noch ein kleines Kind, als mein Schicksal von meinen eigenen Elter besiegelt wurde, indem sie mich in ein Waisenhaus abschoben. Die Gründe dafür weiß ich bis heute nicht, und sie sind mir auch egal, Tatsache ist, ich wurde dort hingebracht, in dieses christliche Waisenheim. An meinen wahren Namen kann ich mich nicht mehr erinnern, doch auch das tut nichts zur Sache. Ich rutschte an diesem Tag von der Erde in die christliche Hölle, doch davon ahnte ich nichts, ich konnte ja noch nicht einmal richtig sprechen. Die ersten Jahre war ich gehorsam und folgsam, wollte nichts falsch machen, und damit fuhr ich auch ganz gut. Doch irgendwann begann mich etwas an dieser aufgesetzt, heile Welt zu stören, nämlich, trug es sich zu, dass ich eines Nachts im Schlafsaal aufwachte, und leise aber Mark erschütternde Schreie hörte. Ich wagte nicht aufzustehen, doch diese Schreie welche nach ein oder zwei Stunden erstarben ließen mich in dieser Nacht kein Auge zutun. Am nächsten Morgen fragte ich in meiner kindlichen Naivität Schwester Close nach dem Grund für die Schreie. Sie sollte ich noch hassen lernen, mehr als es mir und allen anderen lieb zu sein vermochte. Sie sagte mir natürlich nicht was Sache war, ich war ja nur ein Kind von sechs Jahren, sie speiste mich ab, meinte ich hätte nur schlecht geträumt. Doch ich wusste es besser, und erzählte es meinem damaligen besten Freund Marian. Er glaubte mir, und erzählte mir er habe die Schreie nachts auch schon öfter gehört, er hatte einen leichten Schlaf. So beschlossen wir gemeinsam in der nächsten Nacht den Schreien auf den Grund zu gehen. Wer zu erst aufwachte sollte den anderen wecken. Es war eine gewagte Tat, doch wir wollten, obgleich noch Kinder nicht mehr im Ungewissen sein. Marian erwachte vor mir, zusammen schlichen wir durch die menschenleeren Gänge um zu der Tür zu gelangen, die zu dem Raum führte in den wir niemals hinein durften. Aber hinter dem wir die Quelle der Schreie vermuteten. Die Tür war verschlossen, aber das Schloss war leicht auszuhebeln, ich war ein kleines Schlitzohr und hatte mir selbst ein bisschen Schlösserknacken beigebracht. (Das kann ich heute noch, aber im Größeren Stiel...Weißes Haus meine Damen und Herren, und Louvré) Marian stand Schmiere, und ich sah nach was in dem Raum war. Was ich in diesem Raum vorfand, war etwas dessen Schrecklichkeit ich erst Jahre später richtig erfassen sollte. Ich war ein Kind, und verhielt mich auch wie eins, doch ich rannte nicht weg, sondern wagte mich weiter nach vorn, ich lehnte die Tür an, damit Marian mich im Notfall warnen konnte. Nachdem sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte ich an der Wand, die gegen der Tür lag die Silhouette eines nackten Kindes. Ich sage abschichtlicht an der Wand, weil es an der Wand hing, an einem Kreuz, wie in einer grotesken Christusdarstellung, doch all das verstand ich noch nicht, ich hörte nur das Wimmern und sah das leidende Wesen. Das Kind war an Händen und Füßen mit Lederschnallen am Kreuz fixiert, und grässlich zugerichtet. Das spärliche Mondlicht welches durch das kleine vergitterte Fenster viel ließ das Frische Blut auf seiner Brust schimmern. Auf seiner ganz und gar weißen Haut! Denn dieses Kind war ein Albinojunge, und als er mich anblickte waren seine Augen im Mondlicht so rot wie das Blut auf seiner Brust. Ich hatte damals noch keine Ahnung von Gendefekten und der Gleichen, für mich war er ein ganz normaler Junge, er sah halt anders aus, doch was hätte ich daran finden sollen, und wir unterscheiden uns doch alle voneinander. Das Blut auf seiner Brust stammte von einer Wunde die von der Kehle bis zum Bauchnabel, und von der Rechten bis zur Linken Seite wie das Kreuz verlief an dem er hing. Dieses Bild hat sich auf ewig in mein Gedächtnis eingebrannt. Verzeihen sie wenn es ein wenig emotionslos klingt wie ich über diese Zeit berichte, sehr nüchtern, aber es schmerzt sich daran erinnern zu müssen. Wir sahen uns eine Weile an. „Hallo“ sagte ich fast ehrfürchtig und stellte mich vor. Verständlicher Weise werde ich meinen Namen nun nicht nennen. Ich ging näher an ihn heran, sein Gesicht war verschmiert von Blut und Tränen und ich glaube, ich empfand so etwas wie Mitleid. „Hallo“ hauchte er schluchzend. Ein intuitives Gespür sagte mir, dass er Schmerzen hatte, und ich ihn schleunigst von der Wand holen musste. Aber dafür brauchte ich Hilfe. Ich lief zurück zur Tür und holte Marian. Ich stellte ihn dem Jungen vor, damit er nicht noch mehr Angst bekam als er ohnehin schon hatte. Dann holten wir den Jungen der etwa in unserem Alter, vielleicht etwas jünger war von der Wand. Ich war auf einen Schemel gestiegen der im Raum stand. Wir wickelten ihn in eine Decke, ich fragte ihn wie er hieß, es war ein deutscher Name. Er war nicht in der Lage und zu erzählen was passiert war, er hatte nur gewimmert und gesagt ihm täte der Po weh. Wir verstanden das natürlich noch nicht, doch was sie hier lesen, meine lieben Leser, ist die nackte Tatsache des Kindesmissbrauchs, oder eher seine Folgen. In dieser Nacht wurden Marian und ich beinahe erwischt, als Schwester Close ihre Runde drehte, wir schafften es grade noch rechtzeitig wieder in unseren Betten zu sein. Im Folgenden war ich noch oft bei dem kleinen Albinojungen, und wir wurden Freunde. Als ich acht war, wollte ich das erste Mal miterleben, was dem Albino, Rafael, widerfuhr...immer und immer wieder. Ich ließ Marian außen vor, denn der hatte genug mit sich selbst zu tun, warum werde ich später noch erläutern. Es war ein Tag im November, und in der Zelle in das, von den Schwestern so genannte, ‚Dämonenkind’ festgehalten wurde war es bitterkalt, weil es nicht richtig geheizt wurde. Er hatte mir erzählt, dass es der Priester war der ihm ständig wehtat, und heute sollte ich es mit eigenen Augen sehen, und ich sollte diese Bilder nie mehr aus meinem Gedächtnis bannen können. Ich sollte mich in all ihrer Grausamkeit auf ewig an sie erinnern. Ich hatte Rafael einmal mehr etwas zu essen gebracht, und ihm Gesellschaft geleistet, als ich beinahe erwischt worden wäre, wie so oft, aber ich schaffte es grade noch mich in dem Schrank zu verstecken der im Raum stand, als ich durch einen Spalt den Priester den Raum betreten sah. Alle die unter achtzehn sind oder Schwache Nerven haben sollten die Zeilen bis zum Aktende nicht lesen, eigentlich sollte es jedem erspart bleiben, doch ich gehe mit dem Vorsatz in die Schrift, dass diese Geschichte erzählt werden MUSS, für den Seelenfrieden der Opfer, denn sie haben es verdient. Der Lüstling kam auf Rafael zu, und berührte ihn unsittlich zwischen den Beinen, Rafael schrie, der Priester hatte die Finger in seinem After versenkt, und das Kind schrie und weinte bitterlich. Rafael wollte sich wehren, doch konnte nicht, wie sollte sich ein Achtjähriger gegen einen erwachsenen Mann wehren? Biblische Liturgien, Erniedrigungen für den kleinen Albino. ‚Du bist rein gar nichts wert, sei froh, dass wir dich als du klein warst nicht in dem Brunnen ertränkt haben, denn du bist stärker als dein Bruder....’ Ja, der Albino hatte einst einen Bruder wie er mir erzählt hatte...Michael...er war zu Tode gequält worden, und dann hatte sie mit Rafael angefangen. Ich saß starr vor Schreck in dem Schrank und rührte mich nicht. Ich wollte ihm helfen, und der Pfarrer durfte mich nicht bemerken...Diese Grausamkeit war zu viel für mich, ich hatte schon damals einen sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, und ich habe ihn auch heute noch. Nun werden sie sich fragen warum töte ich dann Menschen? Doch lassen sie sich gesagt sein, mein Gewissen quält mich nicht, denn ich habe nicht ein unschuldiges Leben ausgelöscht. Alle die durch meine Hand starben, haben es verdient, ja, auch Gorge W. Bush. Doch hab ich dennoch keine Heiligsprechung verdient, ich habe Fehler gemacht, das steht außer Frage... doch fragen sie sich einmal wie sie in meiner Situation gehandelt hätten, wenn es stand, mein Leben gegen das eine anderen? Der Mensch ist ein egoistisches Tier...schon Darwin hat gesagt: ‚Es scheint altruistisch wie wir handeln, doch wir pflanzen uns bloß aus reinem Selbsterhaltungstrieb heraus fort.’ Rafael schrie und weinte Herz zerreißend, der Priester nahm ihn vom Kreuz, und schnallte ihn mit den Armen an einen Tisch, quälte ihn, und es schien ihm auch noch Spaß zu machen, heißes Kerzenwachs, Schnitte mit einem Skalpell, und wieder Bibelverse...dann nahm er ihn gewaltsam, und ich konnte mich doch nicht ganz so still verhalten wie gewollt, zwei Stunden hatte ich in diesem Schrank gesessen, und dann wurde ich entdeckt. Mein schwärzester Tag bis dato. Auf den noch viele sehr viel Schwärzere folgen sollten. Ich glaube nicht, dass sie die Schmerzen nachvollziehen können, die man als Achtjähriges Kind hat wenn man ausgepeitscht wird oder? Ja, sie haben richtig gelesen, ich wurde ausgepeitscht, das war des erste mal, und in den nächsten Jahren sollten noch hunderte Male folgen. Schwester Close bestrafte mich, obgleich ich nichts Unrechtes getan hatte. Sie schlug mich mit einer Peitsche in die Konten, und Holzperlen eingeflochten waren. Ich bekam zehn Hiebe auf den bloßen Rücken. Ich wurde an den Händen an der Wand fixiert, dann riss sie mir das Hemd vom Leib, und schlug wie eine Furie auf mich ein. Ich schrie, ihre Schläge waren als ob mir jemand das Fleisch von den Knochen trennte, Blut...überall Blut, und Rafael musste alles mit ansehen. Ich wurde drei Tage lang nackt ohne essen in einen Raum gesperrt, und ich weiß nicht was derweil mit Rafael oder den anderen geschah. An diesem Tag hatte ich auch das Privileg verloren in einem Bett schlafen zu dürfen. Fortan war der nackte Boden mein Ruhelager. Bis heute kann ich in einem Bett kein Auge zu tun. Meine Wunden entzündeten sich, doch das interessierte niemanden, ich bekam Fieber, auch das war den Schwestern gleichgültig, doch durch meinen eigenen Willen, erholte ich mich wieder. Dies war jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Auf diesen Tag folgten für Rafael mehr Vergewaltigungen und für mich mehr Schläge. Rafaels Körper und Seele wurden von hunderten Exorzismen gepeinigt. Ich hatte alle meine Privilegien eingebüßt, ich bekam kaum zu Essen, und was ich bekam teilte ich mit dem Albino. So zogen zwei Jahre ins Land. Kapitel 2: Zweiter Akt ---------------------- Schläge, Gefangenschaft, Bibelverse... Das war mein Leben. Ich könnte ihnen die komplette Bibel auswendig aufsagen, und das meine ich wörtlich. Sie wurde mir buchstäblich von Schwester Close eingeprügelt. Mein Rücken ist bis heute vernarbt. Ich war zehn als ich erfuhr was mit Marian geschah, denn Rafael war nicht der einzige der vergewaltigt oder misshandelt wurde. Marian, Victoria, Jean, Kim, Rosalie, Andrea, Josef. Das sind nur einige Namen, eigentlich wurde jeder über sechs Jahren in diesem Waisenheim misshandelt oder missbraucht, und das auch noch unter dem Schutzmantel der Kirche, und unter dem Namen, und mit dem Segen Gottes. Es fällt mir noch heute schwer, dieser Abscheulichkeit Form zu verleihen, diese Worte herauszulassen... dann starb das erste Kind. Schwester Close hatte es mit Schlägen umgebracht, ich hasse diese Frau bis aufs Blut, weil sie den anderen und mir all dies antat, genau wie dieser Schweinepriester. Das war Victorias Tod... Dann, einen Monat später starb Jean, er war vom Priester tot gevögelt worden. Marian war auch eines seiner Lieblingsopfer. Dann war ich irgendwann elf. Die Zeit hatte damals eine seltsame Art zu vergehen, entweder brach sie in Brocken, oder eine Minute zog sich unendlich lang. Aber ich lebte. An meinem elften Geburtstag kam die Person ins Waisenheim die mir zeigen sollte was Liebe war. Dieser Mensch hieß Kim. Ich werde das Geschlecht nicht verraten, weil ich dann gleichzeitig etwas über mich selbst preisgeben würde.. Ich verliebte mich, doch diese Person wurde neben Rafael und Marian zum Lieblingsopfer des Priester, und obgleich ich es immer wieder versuchte...ich konnte nichts dagegen tun. Kim starb in meinen Armen im Alter von elf Jahren, ich führe das nicht weiter aus, weil es zu sehr schmerzt. Über das nächste Jahr verlor ich noch drei Freunde. Als ich zwölf war zog ich mir allerdings die einzige Narbe an meinem Körper zu die ich mit Stolz trage. Ich hatte Rafael an einem Abend so verbissen vor dem Priester beschützt, dass dieser mit einem Messer auf mich losging. Dann bin ich ausgerastet. Ich war halbstark, und wütend, ich hab ihn verprügelt, dann hat er’s an dem Abend gelassen. Drei Tage später starb Marian, und ich war am Boden zerstört. Ich danke bis heute allen Mächten, dass ich niemals eine Vergewaltigung über mich ergehen lassen musste, doch Marians Tod riss mich in den tiefsten Abgrund. Jetzt hatte ich nurnoch Rafael. Das Dämonenkind und ich wir waren vollkommen allein. Die anderen Kinder im Heim wurden gegen uns aufgewiegelt... wir wurden ausgeschlossen...oder eher ich, weil Rafael ja die meiste Zeit in seiner Zelle hockte. Und mein und Rafaels Leben wurde zu einer schlimmeren Hölle als ohnehin schon. Doch bald sollte ich vollkommen allein sein. Ich erinnere mich noch an diesen Tag als sei es gestern gewesen... es war Frühling, April. Und ich hatte mich die letzte Zeit ziemlich zurückgezogen, ich war fast vierzehn, aber vom Körperbau hätte man mich ohne weiteres auf sechzehn geschätzt. Ich saß an der Wand in einem der größeren Schlafsäle zwischen zwei matratzenlosen Bettgestellen an der Wand. Ich hatte den Kopf an die Wand gelehnt, ein Bein angewinkelt, das andere ausgestreckt. Meine Kleider waren zerrissen, meine Lippe war aufgesprungen doch sie hatte bereits aufgehört zu bluten, meine Haare waren kurz geschoren und standen in alle Richtungen ab. Ich hatte bare Füße, und mein Hemd war Blut befleckt. Rafael hatte den hundertsten Exorzismus nicht überlebt, und war seinem Bruder Michael ins Jenseits gefolgt. Keines der Kinder freute sich, nur die Schwestern und er Priester feierten den Sieg über den Satan. Einige Kinder weinten, andere waren geschockt. Nicht so ich. Ich war apathisch. Kennen sie diese Art von Schock die einem unter die Haut kriecht, und einen wie eine Pestilenz von innen heraus verzehrt, und einen nicht das Leben, sondern die Seele kostet? So in etwa kann man es erklären. Wenn man sterben will es aber nicht kann? Ich wollte nicht mehr, spielte damit mich umzubringen, doch dann fasste ich einen Entschluss. Ich würde meine Freunde rächen, die verscharrt in einem Waldstück lagen, das war ich ihnen schuldig, Und dieser Gedanke war die Geburtstunde des Violinkillers. In meiner Signatur steht am Rand in Runen: In name of my fallen friends, may you rest in peace... Nun wissen sie weshalb. Kapitel 3: Dritter Akt ---------------------- Ich weiß selbst nicht wie ich es schaffte stark genug zu sein. Ich war vierzehn und halbstark und mein Martyrium sollte erst noch richtig beginnen, vielleicht hing ich auch so sehr am Leben, anders kann ich es mir nicht erklären. Die Geburtsstunde des Violinkillers war auch gleichzeitig die Geburtstunde der Rachegelüste die mich bis heute leiten. Doch bevor ich mich rächen konnte musste ich erwachsen werden, groß und stark, und weil ich am Leben hing durfte ich nicht im Waisenhaus bleiben. Wäre ich dort geblieben, wäre ich elendig wie die anderen verreckt. Also floh ich in der folgenden Nacht, Ich knotete ein Bettlaken und packte meine wenigen Sachen, dann kletterte ich aus dem Fenster, und machte, dass ich wegkam. Mein Ziel war der Hafen, und allein für diese Reise brauchte ich drei Tagesmärsche. Ich hatte kein Geld, und auch kaum etwas zu essen. Aber wenig Essen war ich je gewöhnt.... Ich war am Hafen, und versteckte mich auf dem Frachtdeck eines Schiffes zwischen den Containern. Das Ziel war mir ungewiss, und es war mir auch egal, ich wollte einfach nur noch weg. Ich wurde an dem Abend von einem großen Asiaten erwischt, der zur Marine gehörte und auf den Schiff Partroullie ging. Ich hatte Angst, ich war schlimm zugerichtet, und er stellte mich zur Rede, ich hatte keine andere Wahl als ihm die Wahrheit zu sagen. Ich hatte Hunger, hatte seit drei Tagen nicht geschlafen, und fror obwohl es Frühling war. Ich rappelte mich auf und unsere Blicke trafen sich. „Mir ist egal wo ihr hinfahrt, ich will nur hier weg, ich bin kräftig und kann arbeiten.“ Sagte ich nach kurzer Konversation fast verzweifelt, und weinte das erste Mal richtig. Um alles...um meine Freunde...um mich selbst... ich war vollkommen Fertig mit der Welt. Die Geschichte musste echt seltsam klingen. ‚Ich bin aus einem Waisenhaus abgehauen in dem Kinder gestorben sind, und hab seit drei Tagen nicht geschlafen und nichts gegessen, und wollte einfach nur weg, egal wo hin.’ Ich hämmerte gegen seine Brust, und weinte. Als er mich aufhielt war sein Blick weich. Ich war ein Kind von vierzehn Jahren, und mehr Kind als je zu vor. „Wie heißt du?“ fragte er mich, und ich sagte es ihm. „Ich bin Takero..“ sagte er. Er war einer der wenigen Menschen in meinem Leben die jemals freundlich zu mir gewesen sind. Takero nahm mich mit in die Unterkünfte. Ich wurde dem Kapitän vorgeführt. Und war fasziniert von der ganzen Technik, ich wusste ja noch nicht mal was ein Telefon war, und Soldaten beziehungsweise Marinesoldaten hatte ich auch noch nie gesehen... seltsamer Weise wusste ich was ein Schiff war. Die Männer auf diesem Schiff waren allesamt rechtschaffend, und die größten Vorbilder die ich jemals hatten. Sie waren groß und kräftig, ehrlich tugendhaft....alles was ich immer sein wollte. Der Kapitän unterbreitete mir ein Angebot. Ich sollte mir die Überfahrt nach Moskau, das war ihr Ziel, verdienen, und sie abarbeiten, denn sie konnten mich ja schlecht auf offener See vom Schiff stoßen. Ich bekam zu essen, und am nächsten Tag fing ich auf dem Schiff mit der Arbeit an. Die schönste Zeit meines Lebens begann. Ich war endlich einmal unter guten Menschen, und ich blühte sogar wieder ein wenig auf. In manchen Stunden vergaß ich das Waisenhaus sogar ganz. Die Arbeit machte mir Spaß, und ich fühlte mich nicht mehr nutzlos. Außerdem liebte ich die unendlichen Weiten des Meeres, den Wind, und die vielen verschiedenen Orte die ich auf der Überfahrt die drei Wochen dauerte zu sehen bekam. Abends saßen wir gemeinsam, und spielten Karten, ich war fester Teil der Mannschaft, und das fühlte sich gut an. Ich war kräftig, hatte schon im Waisenhaus verbissen meinen Körper trainiert, und niemand von den Männern schätzte mich auf vierzehn. Sie lachten als ich es ihnen eines Abends sagte. Der erste Maat war überaus zufrieden mit mir, und fragte mich wie alt ich sei, und ob ich schon mal auf einem Schiff gewesen war. „Nein war ich nicht.... ich bin doch erst vierzehn.“ Hatte ich geantwortet, dann hatten sie nicht schlecht gestaunt. Viele von ihnen hatten mich für mindestens sechzehn gehalten, wenn nicht sogar älter. Nun meine Statur hatte sich die letzten Monate ziemlich gewandelt und besaß kaum mehr etwas Kindliches. Dann kam der Tag an dem mich Takero im Waschraum sah. Die Striemen hatten sich entzündet, und er war entsetzt darüber wie ich zugerichtet war. Ich merkte die erhöhte Temperatur schon gar nicht mehr, so oft wie ich sie schon gehabt hatte, Ich war nach der Arbeit duschen gegangen, und da hatte ich ihn getroffen. Er hatte mich gefragt wo ich die Wunden her hatte. „Aus dem Waisenhaus.“ Hatte ich schlicht geantwortet, und egal wie tief sie bohrten ich weigerte mich mehr zu sagen. Am selben Abend gab er dem Schiffsarzt bescheid der mich behandelte. Das erste Mal in meinem Leben, dass überhaupt ein Arzt Hand an mich legte, nur seltsamer Weise hatte ich keine Angst. Der Arzt fluchte während er mich behandelte. Aber ich hatte Mitleid schon immer als störend empfunden. Er desinfizierte die frischen Wunden, jene die noch nicht abgeheilt waren, und ich bekam etwas Neues zum Anziehen. In Moskau musste ich mich dann von der Mannschaft verabschieden. Ich hatte sie allesamt lieb gewonnen, und sie mich, ich war besser genährt als je zuvor, und wollte der Marine beitreten, wollte auf jenem Schiff anheuern...doch ich war noch nicht volljährig, und so gern sie mich genommen hätten sie durften nicht. Das machte mich traurig, aber das war ja nicht die Schuld der Mannschaft. Und so zog ich meiner Wege. Noch bis heute liebe ich das Meer, hab oft mit dem Gedanken gespielt zur Marine zu gehen, doch auch da hätte mich jener wieder gefunden unter dessen Knute ich jetzt immer noch stehe. Ich wechselte in Moskau das Schiff, und kam nach Singapur, von Singapur kam ich nach Bangkok, allein diese Reise hatte mich schon wieder ran den Rand des verhungernd gebracht Ich wäre beiahe gestorben. Ich saß in einer dunkeln Seitengasse in Bangkok und war kurz davor zu sterben. Ich glaubte mein letztes Stündlein hätte geschlagen. Doch in dieser Gasse sollte sich mein Schicksal entscheiden. Ich war bis dato immer noch ein unschuldiges Kind. Ein Kind dem kaum etwas Gutes widerfahren war. Und niemals sollte ich frei sein...nie. Ich geriet in dieser Gasse an einen japanischen Mafioso, den Oyabun einer großen Triade. Kapitel 4: Vierter Akt ---------------------- Der Oyabun ist so etwas wie der Pate der japanischen Mafia, der Yakuza. Er ist das Oberhaupt. Er war gerade in Bangkok für einen großen Coup und fand mich. Ich hatte in seinem Gesicht ein grinsen gesehen. Er hatte mich angesprochen, wollte wissen wer ich war, und was ich hier tat. Doch ich war zu schwach überhaupt etwas zu sagen. Er las mich auf und nahm mich mit nach Tokio. Ich war gerade fünfzehn geworden, as er mich das erste Mal mit etwas Größerem beauftragte. Er hatte wohl etwas für mich übrig auf seine seltsame sadistische Art, und seit ich bei ihm war, war ich sein ‚Mädchen für alles’ dass ich nicht mal erwachsen war interessierte dabei niemanden. Ich war für die Drecksarbeit zuständig, weil er wusste dass ich vollkommen von ihm abhängig war. Das bin ich auch heute noch aber nicht mehr so sehr. An diesem Tag beauftragte er mich jemanden zu töten. Ich hatte mit fünfzehn das erste Mal eine Waffe in der Hand, und musste abdrücken. Eine der schlimmsten Erfahrungen, wenn man das erste Mal tötet, dann ist es als würde die Seele in Zwei gerissen... Man ist nicht mehr man selbst. Ich erinnere mich noch zu genau an das Gesicht des Mannes als ich abdrückte. Doch nach ein paar Mal stumpft man gegen jegliche Art von Gewissen ab. Irgendwann konnte ich dann meine Gefühle abstellen, legte mir eine harte Schale zu und wurde zu einer effizienten Killermaschine. Eine gespaltene Persönlichkeit wenn sie so wollen. Ich machte für diesen Mafioso die Drecksarbeit. Im Gegenzug ließ er mich das Kämpfen lernen, Kampfsportarten, Umgang mit Waffen, und mein Körper stählte sich, ich wurde stark und muskulös, und ich war ehrgeizig, trainierte wie ein verrückter, wenn ich nicht grade auf einem Auftrag unterwegs war. Ich stand an der Schwelle vom Kind zum erwachsenen Menschen, und hatte schon da mehr erlebt als es für ein Leben gesund war, und ich war im Zwiespalt. Mir machte das Töten nie Spaß. Ich mag zwar ein wenig sadistisch veranlagt sein, aber Töten mochte ich nie, genau so wenig wie foltern... Menschen gegen die ich persönlich nichts hatte, wenn ich sie töten musste, bemühte ich mich es schnell und schmerzlos zu machen. Mit achtzehn dann begann ich mich zu wehren, denn der Mafioso hatte meine Schwachstelle herausgefunden, ich hatte von den Schlägen im Waisenhaus ein wahrhaftes Trauma zurückbehalten, und ich war ein Gossenkind, und würde immer eines bleiben. Ich bin auch heute im tiefsten Herzen, ein Gossenkind, auch wenn ich heute Geld habe, und mir nicht mehr um mein täglich Brot Gedanken machen muss... ich bin und bleibe eine Gossenkind, und ich wollte aber immer etwas Besseres sein. Er hatte herausgefunden, dass meine größte Schwachstelle mein Stolz war. Ich war unheimlich stolz, und bin es auch jetzt noch, und ich war unheimlich anfällig für Demütigung und Erniedrigung. Ich wollte weg aus Tokio, obgleich es damals mein Revier war, ganze Straßenzüge erbebten beim klang des Namens des Mafiosos, dessen ausführendes Organ ich war. Ich war immer eine Kämpfernatur, doch das einzige was ich gut konnte war, das Töten... Ich lief mehrere Male weg, doch immer wieder bekam er mich...ich drohte damit mich umzubringen, wenn er mich nicht gehen ließe...und da ich zu seinem besten Personal gehörte, weil ich als einer der Wenigen ohne mit der Wimper zu zucken töten konnte, handelte ich aus, dass ich Tokio verlassen durfte... ich musste mich dafür für ihn mehr als einmal auf die Knie werfen... Und mit zwanzig war ich dann endlich frei... nun ja wie man es nahm, wenn ich nicht grade wieder das Schoßhündchen spielen musste, und so konnte ich auch andere Aufträge annehmen, aber auch heute noch pfeift er ständig nach mir. Auf einem Auftrag hörte ich dann das erste Mal den Klag einer Geige, und es faszinierte ich, ich hatte zuvor nur Kirchenlieder gehört und das was wir denn mal im Radio Reinbekamen wenn überhaupt, und nie hatte ich den Klang eines so schönen Instrumentes gehört. Das wollte ich auch können... also kaufte ich mir eine Geige, und lernte sie zu spielen... Kapitel 5: Fünfter Akt ---------------------- An einem Abend, ich saß zu Hause, und spielte mir einmal mehr den Frust von der Seele, da der Mafioso von meiner Vergangenheit erfahren hatte, und nun mit den Selben Mitteln versuchte mich klein zu kriegen, riss mir beim wütenden Spielen die E-Saite meiner Geige, und ich war gezwungen sie neu zu bespannen. Ich betrachtete die Saite einen Augenblick lang unverwandt, und wickelte sie um meine Finger. Hatte ich doch bis jetzt nur mit Waffen getötet, so hielt ich nun das Werkzeug in der Hand, das meine Karriere weiterführen sollte. Ich spannte sie um meinen Finger, und schnitt mich. Genügend Kraft hatte ich, da musste man es doch auch schaffen einem Menschen damit den Kopf abzutrennen. Bei meinem nächsten Auftrag versuchte ich es, natürlich nicht ohne einen Trumpf in der Hinterhand, doch es klappte. Die Geigensaiten die in meinen Händen tödlicher sind als jede Klinge wurden mein Markenzeichen. Ich bin nicht stolz auf mein Leben weshalb meine Erzählweise wohl an manchen stellen sehr nüchtern klingt... und so beschissen es klingt...das Töten ist für mich das normalste von der Welt. Leichen sind mein Metier und für mich so normal wie für den Schuster der Leisten. An dem Abend mit der Geigenseite war der Gedanke geboren, dass die Welt wissen sollte, dass ich existiere. Ich wollte kein Niemand unter Niemanden mehr sein Sollte Schwester Close ruhig wissen, dass ich noch am Leben bin. Hoffnungen und Träume waren Fremdwörter für mich, und sind es auch heute noch, doch ich hatte eisernen Willen. Ich weiß, dass ich sehr ungenau erzähle, doch liebe Leser, auch ihnen werde ich nicht alles offenbaren, es gibt Geheimnisse die Geheim bleiben müssen. Ich entwarf mein Logo, und legte mir mein Pseudonym zu, ich machte mir so einen Namen in der internationalen Unterweilt. Mein Pseudonym wird mit Respekt ausgesprochen. Und ich stehe mit Vires mehr als auf einer Stufe, dennoch bin ich nicht Glücklich damit, denn so ein Leben ist sehr sehr einsam, wenn ihr einziger Freund der Tod ist.... Mine Freunde waren dahingeschieden und ich vegetierte mehr als das ich Lebte...Aber ich atmete noch. Ich glaube so ist es besser formuliert. Zumindest glaubte ich bis dato, dass sie alle tot waren, doch Rafael scheinbar nicht. Ich habe nie nach ihm gesucht, da ich ihn tot glaubte, doch man ja bekanntlich immer zwei Mal im Leben... Rafael und ich waren auf zwei unterschiedlichen Wegen zum selben Ziel gelangt. Und ich hatte Rafael kaum wieder erkannt, als wir uns in einem Hotelzimmer gegenüberstanden. Denn, er hatte sich verändert. So sehr verändert wie ich es ihm niemals zugetraut hätte... The Violinkiller Epilog: -------- Dies war meine Geschichte, ich erwarte weder Vergebung noch verständnis, ich zeige nur auf, was aus einem Menschen wird der nur Schlimmes erlebt, vorallem als Kind. Und was hinter verschlossenen Türen passiert. Meine toten Freunde und ich sind das beste Beispiel dafür, ich überlebte...sie nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)