The Violinkiller von Violin (Die Autobiografie eines Mörders) ================================================================================ Kapitel 4: Vierter Akt ---------------------- Der Oyabun ist so etwas wie der Pate der japanischen Mafia, der Yakuza. Er ist das Oberhaupt. Er war gerade in Bangkok für einen großen Coup und fand mich. Ich hatte in seinem Gesicht ein grinsen gesehen. Er hatte mich angesprochen, wollte wissen wer ich war, und was ich hier tat. Doch ich war zu schwach überhaupt etwas zu sagen. Er las mich auf und nahm mich mit nach Tokio. Ich war gerade fünfzehn geworden, as er mich das erste Mal mit etwas Größerem beauftragte. Er hatte wohl etwas für mich übrig auf seine seltsame sadistische Art, und seit ich bei ihm war, war ich sein ‚Mädchen für alles’ dass ich nicht mal erwachsen war interessierte dabei niemanden. Ich war für die Drecksarbeit zuständig, weil er wusste dass ich vollkommen von ihm abhängig war. Das bin ich auch heute noch aber nicht mehr so sehr. An diesem Tag beauftragte er mich jemanden zu töten. Ich hatte mit fünfzehn das erste Mal eine Waffe in der Hand, und musste abdrücken. Eine der schlimmsten Erfahrungen, wenn man das erste Mal tötet, dann ist es als würde die Seele in Zwei gerissen... Man ist nicht mehr man selbst. Ich erinnere mich noch zu genau an das Gesicht des Mannes als ich abdrückte. Doch nach ein paar Mal stumpft man gegen jegliche Art von Gewissen ab. Irgendwann konnte ich dann meine Gefühle abstellen, legte mir eine harte Schale zu und wurde zu einer effizienten Killermaschine. Eine gespaltene Persönlichkeit wenn sie so wollen. Ich machte für diesen Mafioso die Drecksarbeit. Im Gegenzug ließ er mich das Kämpfen lernen, Kampfsportarten, Umgang mit Waffen, und mein Körper stählte sich, ich wurde stark und muskulös, und ich war ehrgeizig, trainierte wie ein verrückter, wenn ich nicht grade auf einem Auftrag unterwegs war. Ich stand an der Schwelle vom Kind zum erwachsenen Menschen, und hatte schon da mehr erlebt als es für ein Leben gesund war, und ich war im Zwiespalt. Mir machte das Töten nie Spaß. Ich mag zwar ein wenig sadistisch veranlagt sein, aber Töten mochte ich nie, genau so wenig wie foltern... Menschen gegen die ich persönlich nichts hatte, wenn ich sie töten musste, bemühte ich mich es schnell und schmerzlos zu machen. Mit achtzehn dann begann ich mich zu wehren, denn der Mafioso hatte meine Schwachstelle herausgefunden, ich hatte von den Schlägen im Waisenhaus ein wahrhaftes Trauma zurückbehalten, und ich war ein Gossenkind, und würde immer eines bleiben. Ich bin auch heute im tiefsten Herzen, ein Gossenkind, auch wenn ich heute Geld habe, und mir nicht mehr um mein täglich Brot Gedanken machen muss... ich bin und bleibe eine Gossenkind, und ich wollte aber immer etwas Besseres sein. Er hatte herausgefunden, dass meine größte Schwachstelle mein Stolz war. Ich war unheimlich stolz, und bin es auch jetzt noch, und ich war unheimlich anfällig für Demütigung und Erniedrigung. Ich wollte weg aus Tokio, obgleich es damals mein Revier war, ganze Straßenzüge erbebten beim klang des Namens des Mafiosos, dessen ausführendes Organ ich war. Ich war immer eine Kämpfernatur, doch das einzige was ich gut konnte war, das Töten... Ich lief mehrere Male weg, doch immer wieder bekam er mich...ich drohte damit mich umzubringen, wenn er mich nicht gehen ließe...und da ich zu seinem besten Personal gehörte, weil ich als einer der Wenigen ohne mit der Wimper zu zucken töten konnte, handelte ich aus, dass ich Tokio verlassen durfte... ich musste mich dafür für ihn mehr als einmal auf die Knie werfen... Und mit zwanzig war ich dann endlich frei... nun ja wie man es nahm, wenn ich nicht grade wieder das Schoßhündchen spielen musste, und so konnte ich auch andere Aufträge annehmen, aber auch heute noch pfeift er ständig nach mir. Auf einem Auftrag hörte ich dann das erste Mal den Klag einer Geige, und es faszinierte ich, ich hatte zuvor nur Kirchenlieder gehört und das was wir denn mal im Radio Reinbekamen wenn überhaupt, und nie hatte ich den Klang eines so schönen Instrumentes gehört. Das wollte ich auch können... also kaufte ich mir eine Geige, und lernte sie zu spielen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)