Alles, was du willst von Fujouri (Ein ganz normaler Männerhaushalt [Kanda x Lavi]) ================================================================================ 7. Befehl: Erlaub mir, dich zu lieben! -------------------------------------- [Tag 7: Sonntag, 19. August 2009, 11:08Uhr - Der letzte Tag (?)] Als Lavi aufwachte, war er allein. Statt dem, den er sich erhofft hatte, umklammerte er die Bettdecke und zerknautschte diese dabei gnadenlos. Er seufzte in den geblümten Stoff. „Yū-chaaaaan~…“ Er schielte zur Digitaluhr, während er die Decke noch fester an sich drückte. Und mit einem Mal verstand er die Welt nicht mehr. Hatte er wirklich so lange geschlafen? Das sah ihm in Anbetracht seines Problems doch gar nicht ähnlich. Trotzdem war es ihm gelungen, nicht nur in fremder Umgebung einzuschlafen, sondern diesen Zustand sogar über die 7:00 Uhr-Grenze aufrecht zu erhalten. Wenn Lavi die Fakten genauer betrachtete, fiel ihm ein, dass es zwei Tage zuvor nicht anders gewesen war. Magie? Vielleicht war Yū-chan der Wächter seines erholsamen Schlafes… - dummer Gedanke. Lavi rollte sich aus dem Bett und die Schlaftrunkenheit überfiel ihn wie ein Handtaschendieb. Mit tapsigen Schritten quälte er sich über die Türschwelle in den Flur und startete die Suche nach dem Objekt seiner Begierde, das sich allem Anschein nach aus dem Staub gemacht hatte, während er im Land der Träume gewesen war. Besagtes Objekt ließ sich allerdings ohne großartige Schwierigkeiten aufspüren, wofür es sich wohl selbst die Schuld zuschreiben konnte. „Fuck! Scheiße, verdammt!“ Lavi visierte das Bad an. „Yū-chan, alles in Ordnung?“ Ehe Kanda die Chance zu antworten bekommen hatte, hatte Lavi auch schon die Tür aufgerissen und starrte perplex auf das Szenario, das sich seinen Augen darbot. „…ähm, Yū, ich will ja nicht aufmüpfig sein, aber warum… stehst du im Katzenklo?“ „Che, warum wohl?! Weil es im Weg steht, ist das nicht offensichtlich?! Hättest du Flöckche-, ich meine, diese Katze doch niemals hier angeschleppt! Wer hat das Ding überhaupt hier hingestellt?!“ „Das warst du.“ Lavi rümpfte die Nase und konnte sich mit Biegen und Brechen ein lautes Loslachen verkneifen. „Jaja, wie auch immer, jetzt verschwinde endlich. Hat dir deine Mutter nicht beigebracht, anzuklopfen, bevor man reinkommt?!“ „Hm, diesen überaus wichtigen Lebensabschnitt scheine ich wohl verdrängt zu haben. Und außerdem“ Lavi breitete die Arme aus, nur um diese sogleich um einen sehr wütenden Kanda zu schließen. „breche ich jede Höflichkeitsregel, um meinem Schatz einen guten Morgen zu wünschen~.“ Katzenscheiße am Fuß und einen peinlichen Idioten am Rest des Körpers kleben zu haben, war wahrscheinlich die bestsellerreifeste Romantikszene seit Titanic. Nicht. „…LAVI!!!“ * Ein guter Start in einen guten Tag - das war es, was Kanda nun getrost von seinem Tagesplan streichen konnte. Zumindest ersteres, denn der Verlauf der nächsten dreizehn Stunden stand noch in den Sternen - auch wenn Kanda wegen Lavis Anwesenheit in die vermeidenswerte Zukunft zu sehen glaubte. Ein mit Soba gefüllter O-wan zum Frühstück konnte das bevorstehende Unheil zwar nicht wettmachen, aber zumindest für ein wenig Abhilfe sorgen, weswegen Yū sich sogleich sein Leibgericht zubereitete. Lavi verdrehte die Augen. „Mein Gott, frisst du das Zeug immer noch Twenty Four/Seven? Ich frag‘ mich, wie dein Magen das aushält…“ „Du warst nur einen Tag lang weg, denkst du etwa, so schnell ändert sich was? Mein Vorrat hält noch für ‘ne ganze Weile. Also friss du lieber deinen Toast weiter, wenn du schon zu unfähig bist, eine richtige Delikatesse wertzuschätzen.“ Nach seiner Predigt wandte Kanda den Blick ab und zeigte sich ignorant wie eh und je. Lavi blieb für einen Moment reglos stehen, bevor er ergiebig seufzte und seine Aufmerksamkeit auf den Toaster lenkte. „Ach, übrigens…“ Kanda verzog keine Miene; er lukte lediglich über den O-wan hinweg. „solltest du nicht mal deine Verabredung von vorletzter Nacht anrufen? Sie sehnt sich bestimmt schon nach dir.“ Lavi blinzelte und sah zu Yū herüber. Dann grinste er süffisant. „Höre ich da etwa einen Klang von Eifersucht in deiner Stimme?“ „Che, keinen Meter! Ich wollt’s nur mal erwähnt haben, mehr nicht.“ „Okay, okay. Gut, dass du mich dran erinnerst. Nicht, dass sie sich noch Sorgen macht oder so… Ich hoffe, sie ist nicht sauer auf mich.“ „Und? Kann dir doch egal sein“, raunte Kanda und sog darauf eine einzige Nudel in den Mund. Er beäugte das Muster der Tischdecke auffallend inbrünstig. Lavi meinte ihn erneut ertappt zu haben: „Ach, Yū-chan, mach dir nicht so viele Gedanken. Du weißt doch, mein Herz schlägt nur für di-“ „Klappe, Baka Usagi!“ * Lavi musterte die Buchstaben neben der Klingel. ‚Lee‘ ergaben sie als Ganzes, und Lavi versuchte vergeblich, sich die passenden Worte zurechtzulegen. Angerufen hatte er nicht. Auch wenn er es in Erwägung gezogen hatte, sogar kurz davor gewesen war, es dann aber doch hatte bleiben lassen, nachdem ihm zwei ‚TUUUTs‘ aus dem Hörer das Freizeichen verkündet hatten. Telefonische Entschuldigungen schicken sich schließlich nicht. Obwohl die andere Option - die persönliche - weitaus schwieriger zu bewerkstelligen ist. „…Lavi?“ Lavi zuckte zusammen, als er seinen Namen hörte. Lenalee stand plötzlich vor ihm. Sie trug Boxershorts und ein verwaschenes Shirt, das ihr augenscheinlich drei Nummern zu groß war. Hatte er etwa geklingelt? In Trance…?! „L-Lenalee, äh, schön dich zu sehen…!“, presste er notgedrungen hervor und blickte in ein deutlich erstauntes Augenpaar. „Warum stehst du vor der Haustür?“ „Eh, hatte ich nicht geklingelt?“ Lavi kratzte sich am Nasenflügel. Lenalee kicherte. „Nein, hast du nicht. Ich wollte eben nur die Post reinholen.“ Sie lief an Lavi vorbei zum Briefkasten, schloss ihn auf und entnahm die täglich-lästigen Werbeprospekte für Möbel und Elektronikgeräte, die sie sich sowieso nicht leisten konnte. „Lenalee, ich…“ Sie wandte sich um, während sie die Prospekte in der Hand zusammenrollte. „wollte mich eigentlich bei dir entschuldigen, weil ich gestern Morgen einfach… naja, die Fliege gemacht hab‘, als du noch geschlafen hast. Also… tut mir leid.“ Lenalee musste lächeln. Sie stellte sich ihrem Klassenkameraden gegenüber und legte eine Hand auf seine Schulter. „Wie süß von dir, dass du extra dafür vorbeigekommen bist. Aber keine Bange, ich war nicht sauer auf dich gewesen. Wegzugehen war schon die richtige Entscheidung gewesen. Eigentlich müsste ich mich bei dir entschuldigen, weil ich dich so vollgesülzt und penetriert habe.“ Sie schmunzelte, als sie an das Geschehene zurückdachte. „Ach was, war halb so wild. Geht’s dir denn jetzt wieder besser?“ „Ja, könnte man so sagen… denke ich.“ Ein unsicheres Lächeln. Dann stieß sie die Haustür auf und trat beiseite. „Willst du nicht reinkommen? Auf ein paar Schokomuffins? Hab‘ ich sogar selbst gebacken!“ Lavi zog die Augenbraue hoch und besah Lenalee unter skeptisch-scharfem Blick. „Und diese Aussage soll mich jetzt denken lassen, dass die Teile genießbar wären?“ Ehe Lenalee die Backen plustern und Einwände erheben konnte, war Lavi auch schon über die Schwelle getreten und hatte seiner Freundin beim Vorbeigehen einen sanften Klaps gegen den Hinterkopf gegeben. * Das Ticken der Uhr war unüberhörbar laut. Das mochte vielleicht daran liegen, dass der Rest des Hauses in eine Totenstille getaucht war, mit der Kanda beim besten Willen nichts anfangen konnte. Genauer gesagt, nicht mehr. Vor einer Woche war Geräuschlosigkeit noch die eigentliche Musik in Yūs empfindsamen Ohren gewesen. Aber sechs Tage Lavi live in action war abhärtender, als ein Spielplatz voll herumkreischender Kleinkinder es je sein könnte. Und Kanda war dankbar dafür, dass es so war. Was ihm hingegen absolut nicht in den Kram passte, war Lavis spontaner Aufbruch zu Lenalee. Ein simpler Anruf hätte es schließlich auch getan. Aber nein, Lavi musste natürlich gleich in die Vollen gehen und die Sache persönlich klären. Typisch für ihn. Typisch bescheuert. Kanda starrte die Uhrzeiger an - sie schienen stillzustehen, obwohl das Ticken laut und deutlich zu hören war. Yū seufzte, als ihm klar wurde, warum seine gefühlte Zeit so langsam verstrich. Er stand auf und war im Begriff, einen Abstecher ins Einkaufszentrum zu machen, um den Kühlschrank ein wenig auf Vordermann zu bringen. Immerhin würden seine Eltern morgen wiederkommen, und es machte sie sicher stutzig, ausschließlich Fertigfraß - allem voraus Soba - in der Küche vorzufinden, nachdem sie ihren Sohn gerade mal eine unbedeutende Woche allein gelassen hatten. Ein Image, das es schleunigst umzugestalten galt. Kanda verließ das Haus. * „WAS, du hast ihn geküsst?! Und, wie hat er reagiert?“ „Hm… so ziemlich gar nicht. Ich glaube, er stand unter Schock.“ Lenalee zupfte energisch ein Stück von ihrem Muffin ab und stopfte es in den Mund, während Lavi dabei war, seine Lovestory der etwas anderen Art zu erzählen. „Wow, und ich wär‘ jede Wette mit dir eingegangen, er würde dir eine reinhauen.“ Lavi lachte verlegen. „Du stellst ihn dir schlimmer vor, als er ist. In Wahrheit ist Yū-chan nämlich der netteste Mensch der Welt, aber das würde er niemals zugeben!“ „Jaa… glaub‘ ich dir aufs Wort!“, warf Lenalee ein und rollte die Augen. Gleich darauf wurde sie wieder ernst. „Dann bin ich ja praktisch schuld, dass ihr euch gestritten habt… Na toll, jetzt ist mir das, was ich mit dir abgezogen habe, noch peinlicher als vorher…“ „Ach was“, beschwichtigte Lavi sie, „wirklich gestritten haben wir uns ja gar nicht. Und im Grunde warst du sogar die Triebfeder dafür gewesen, dass wir uns richtig zusammenraufen konnten. Eigentlich müsste ich dir für deine Betrunkenheit sogar dankbar sein!“ „Dann bedank dich beim Cuba Libre, er wird es sicher zu schätzen wissen.“ Innerlich atmete Lenalee auf. Mal wieder vergegenständlichte Lavi ihr, warum sie so gut mit ihm auskam. Es war diese Besonderheit an ihm, aus jeder noch so ernsten Angelegenheit einen Scherz zu machen. Über alles lachen zu können und die Spannungen praktisch aus der Atmosphäre zu verbannen. * Schon das fünfte Mal, seit er das Haus verlassen hatte, holte Kanda sein Handy hervor und prüfte die Uhrzeit. Und jedes Mal, nachdem er das getan hatte, fiel ihm ein, dass es ungemein lächerlich war. Vielleicht war Lavi inzwischen wieder von Lenalee zurück. Vielleicht stand er gerade unter der Dusche, trat beim Rausgehen - ebenso wie er heute Morgen - ins Katzenklo, lachte - anders als er heute Morgen - lauthals darüber und servierte sich daraufhin das wohlmöglich hundertste Toast am jetzigen Tag. Vielleicht zerbrach Yū sich völlig umsonst den Kopf und alles war in bester Ordnung. Den kleinen Abstecher in die Stadt hatte er umsonst gemacht - erst durch die geschlossenen Geschäfte wurde er daran erinnert, dass heute Sonntag war. Bis auf ein paar Kleinigkeiten, die er in der überteuerten Tankstelle hatte erbeuten können, war er also leer ausgegangen und trat mit einer nicht ganz so vollbepackten Einkaufstüte den Nachhauseweg an. Als er vor der Kreuzung stand, entschloss er sich, geradeaus weiterzulaufen, die Einkaufstasche zu Hause in die Ecke zu pfeffern und Lavi wegen [insert tausend Gründe, die sich quasi von selbst bereitstellten] anzumotzen. Stattessen bog er nach links ab und verfluchte sich in Gedanken bereits für seine waghalsige und hirnverbrannte Entscheidung. * „War echt lieb von dir, dass du vorbeigekommen bist“, sagte Lenalee, während sie mit Lavi die Wohnung verließ und die Tür des Treppenhauses öffnete, „Wir können uns diese Ferien ja noch mal treffen, wenn dich das erste Mal nicht allzu sehr abgeschreckt hat.“ „Ich bin psychisch geschädigt, und das bis in alle Ewigkeit“, witzelte Lavi, und sie beide standen nun draußen vor der Haustür. „Naja… und vorausgesetzt, Kanda hat nichts dagegen.“ Nach dieser Bemerkung zwinkerte sie Lavi schmunzelnd zu. Dieser winkte ab. „Er wird schon nicht dran zugrunde gehen. Solang er seine Soba hat, ist er glücklich.“ Sie standen sich noch einen kurzen Moment gegenüber und schwiegen. Dann sah Lenalee zu Lavi auf, und ehe er sich versah, umarmte sie ihn. „Danke, Lavi…“ „Danke für was?“ Verdutzt tätschelte er ihren Rücken. „…kann ich nicht benennen. Einfach: Danke.“ Beide überkam ein breites Lächeln. Doch als Lavi über Lenalees Schulter hinwegsah, verging ihm dieser Gesichtsausdruck auf der Stelle wieder. „Oi, Lavi!!“ „Y-Yū-chan…!“ Kanda hatte Lenalee augenblicklich am Arm gepackt, von Lavi weggezerrt und sich dazwischengestellt, bevor auch nur einer der beiden registrieren konnte, was gerade geschah. „Hast du vor, heute wieder hier zu übernachten, oder kriegst du deinen Arsch noch in Bewegung und kommst nach Hause?!“ Lavi und Lenalee sahen einander unverwandt an, ehe ersterer sich räusperte: „…bist du extra hierhergelaufen, um mich zurückzuholen?“ „Che, natürlich nicht!“, verneinte Kanda sofort, „Ich war einkaufen... soweit es der Sonntag zugelassen hat.“ Er deutete auf die Einkaufstüte, die er wenige Meter vor der Haustür stehen gelassen hatte. „Naja, und danach bin ich hierhergelaufen, um-“ „-mich zurückzuholen? Gott, bist du vielleicht paranoid! Noch nicht mal einen vollen Tag zusammen und schon hast du Verlustängste.“ „Wir sind nicht zusa- …ach, halt einfach die Klappe!“ „Nö, warum sollte ich? Heute Morgen habe ich dir ja noch vorsichtig versucht klarzumachen, dass du… ähm, eifersüchtig bist. Hättest du mal lieber auf mich gehört.“ „Du denkst aber auch, du seist der Mittelpunkt allen Lebens, was?“ „Nein, nur der Mittelpunkt deines Lebens!“ Lenalee fand sich in der ersten Reihe eines äußerst interessanten Streitgespräches vor, das mit so manchen ihrer Eltern konkurrieren konnte. Sie hielt die Hand vor den Mund, um das Kichern zu verbergen. „Wie auch immer, jetzt komm mit, oder soll ich die Wette wieder annullieren?“ Nicht nur Lavi wusste, dass Kanda das niemals machen würde. „Außerdem kommen meine Eltern morgen wieder, also wie wär’s wenn du ein bisschen aufräumst? Schließlich bist du für das ganze Chaos verantwortlich!“ „Nur die Ruhe, Yū-chan. Als Chaos würde ich das nicht bezeichnen, es ist lediglich… etwas unordentlich im Wohnzimmer.“ „Nicht nur im Wohnzimmer“, korrigierte Yū sofort. Dann warf er Lenalee einen abschätzenden Blick zu, weswegen sie hastig nach Worten suchte. „Ähm, Jungs? Also, ich geh‘ dann mal wieder rein und… so. Also viel Spaß noch!“ Sie öffnete die Haustür. „Byebye!“ Und ließ sie hinter sich zufallen. * „Du hättest mich ihr wenigstens noch tschüss sagen lassen können.“ Lavi schüttelte eines der Kopfkissen durch, während er auf dem bereits eingeklappten Sofa im Wohnzimmer saß. Kanda wischte derweilen über den vor wenigen Minuten noch voller Müll beladenen Couchtisch. „Sie hat tschüss gesagt, reicht doch.“ Lavi verdrehte die Augen und war kurz davor, es dabei zu belassen. Aber sein Wesen entschied sich dagegen. „…hast du wirklich geglaubt, ich fang‘ was mit Lenalee an? Wir sind nur Freunde, mehr nicht. Das solltest du eigentlich wissen.“ „Ich hab‘ gar nichts gedacht“, sagte Kanda monoton und hoffte, dass das Thema damit abgeschlossen war. Doch Lavi bohrte weiter: „Wenn du nichts gedacht hast, warum bist du dann extra zu ihr gekommen, um dich zu vergewissern? So viel Mühe machst du dir doch sonst nicht.“ „Nein, ich hab nur- …Könnten wir vielleicht mal über was anderes reden?! Oder noch besser: Die Klappe halten und aufräumen?!“ Kanda begann die Oberfläche des Tisches so kräftig zu schrubben, dass seine Fingerknöchel hervortraten. „Ist doch nichts Schlimmes dabei, Yū-chan. Ich will nur, dass du es zugibst.“ Kanda verkrampfte die Brauen. „Was zugibst?!“ Lavi knautschte das Kissen in seine rechtmäßige Form und platzierte es am Fußende der Couch. Dann setzte er sich aufrecht hin und starrte Yūs Rücken an. „Na, dass du eifersüchtig warst!“ „Che!“, machte Kanda wie erwartet, „Wie soll ich zugeben, etwas zu sein, das ich nicht bin? Du redest mehr Scheiße als sonst, Lavi.“ Er wagte nicht, sich umzudrehen. Als Lavi eben das klar wurde, stand er auf und umarmte Yū plötzlich von hinten. Dieser riss die Augen weit auf. „Komm schon, sag es, Yū-chan~“, hauchte Lavi ihm ins Ohr und bettete den Kopf in seinen Nacken. „Vergiss es!“ Kanda hatte inzwischen mit Wischen aufgehört und den Putzlappen in der geballten Faust zerdrückt. Lavi schmiegte sich an seinen Rücken und sein heißer Atem traf auf die dünne Haut seiner Halsbeuge. Yū hasste sich dafür, noch bevor er es ausgesprochen hatte: „Ja, verdammt, natürlich war ich eifersüchtig!! Als ich euch beide gesehen hab, hätte ich Lenalee am liebsten umgebracht… und dich auch! Jetzt zufrieden, Baka?!“ Lavi grinste glorios: „Wow, ich hab‘ gedacht, ich muss dir erst befehlen, es zu sagen. Ja, jetzt bin ich zufrieden. Also… fast.“ „Und, was willst du jetzt noch?“, fragte Kanda genervt, machte aber weiterhin keine Anstalten, sich aus der Umarmung zu befreien. Lavi beugte sich über Yūs Schulter und musterte seine Augen. Dann beantwortete er die Frage: „…nur noch das.“ Er drehte Kandas Kopf zu sich und küsste ihn. Ziemlich intensiv und innig, und Yū wusste nicht so recht, wie ihm zumute war, obwohl er sich eine solche Aktion seitens Lavi eigentlich hätte denken können. Doch ehe Kanda sich entscheiden konnte, ob er es aufhalten oder erwidern sollte, hatte sein Freund die Lippen gelöst und die Arme noch fester um ihn geschlossen. Kanda schluckte. „Ich hasse dich, Lavi.“ „Das weiß ich doch, Yū-chan. Das weiß ich doch.“ Er grinste. In Wahrheit wusste er etwas völlig anderes. Und Kanda ebenso. Morgen würde der Wettgewinn sein Ende finden. Lavi würde wieder nach Hause gehen und dort seine Mutter statt seinen besten Freund auf die Palme bringen. Yū würde weiterhin den größten Langweiler abgeben, den die Sommerferien zu bieten hatten, das Wetter nicht genießen, die freie Zeit nicht ausnutzen und sich allmählich wieder in sein kandatypisches Leben einpendeln. Die Action von letzter Woche würde der Vergangenheit angehören. Würde. …wenn Kanda und Lavi es nicht besser wüssten. - Sie wussten es besser. 7. Befehl: Erfüllt! --- Hier das allerletzte Kapitel von Anything you want (das ich u.a. im Freibad geschrieben habe XD)! Es kommt nur noch ein reflektierender Epilog in Kandas Sicht und dann kann ich diese FF endlich als "abgeschlossen" markieren. Vielen Dank an alle, die das hier bis zum bitteren Ende mitverfolgt und kommentiert haben. Schaut doch auch mal in meine LavixKanda-OS-Sammlung rein. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)