Zum Inhalt der Seite

Summer of awakening

- auf Frühling folgt Sommer
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ther offer

Hallo!!!
 

Ich melde mich mit einer neuen FF zurück!

Die Idee kam mir erst vorhin und musste schnell aufgeschrieben werden.

Da das Aufschreiben der Gedanken immer etwas länger als ´die Gedanken selbst dauert, ist es nun doch kein One-Shot geworden, sondern wird nach und nach als kurze FF mit wenigen Kapiteln veröffentlicht ;)

ich hoffe, dass ihr Spaß beim Lesen der FF haben werdet, wenn auch in dem ersten Kapitel noch nicht allzu viel passiert :D

Freue mich über Kommis oder auch Kritik!
 

Eure Redis
 

---------------------------------------------------------------------------------
 

Ein Vogelschwarm zog über den wolkenlosen, azurblauen Himmel, Schmetterlinge tanzten durch die Luft, Insekten flogen summend und brummend von Blume zu Blume und die Sonne heizte die Erde auf, sodass sie zu dampfen schien. Überall roch es nach Sommer. Es war nicht nur der Duft von Blumen, Bäumen, Sträuchern und Gras, sondern auch der von Eiscreme und kühler Limonade.

Der weitläufige Park des Universitätsgeländes der Sakura School Of Arts war beliebt bei Dozenten und Studenten und in den Pausen zwischen den Vorlesungen so reich bevölkert, dass kaum noch das frische Grün des Grases zu sehen war.

Er war besonders berühmt für seine Kirschbäume, die der Universität ihren Namen gab; und grenzte an einen Palast, der in früheren Tagen eine Sommerresidenz der Kaiser gewesen war und vor ein paar Jahren zu einer Universität umfunktioniert worden war. Durchflossen von kleinen Bächlein, über die sich ebenso kleine und reizende Brücken zogen und deren Ufer von Kirschbäumen gesäumt waren, unter denen sich hin und wieder wunderschöne Pavillons befanden, die noch aus der Zeit der Kaiser stammten.

Gepflegt von vielen Gärtnern war dieser Park ein Kleinod mit dem Charme längst vergangener Epochen.

Inmitten dieses Paradieses lag eine Gruppe von Studenten im Schatten eines großen, alten Kirschbaumes auf der Wiese. Außer ihnen war sonst niemand da. Es war still, kein Laut war zu hören. Alle gleichwarmen Tieren hatten sich auf Grund der Hitze an einen kühlen Ort verzogen, sei es ein Erdloch, das Nest, das Gebüsch oder einfach nur der Schatten des Gebäudes.

Weder saßen Vögel trällernd, zwitschernd oder krächzend auf den Bäumen oder zogen ihre Kreise am azurblauen, wolkenlosen Himmel, noch zogen Insekten summend und brummen von Blüte zu Blüte. Nicht einmal der Wind ließ das Laub der Bäume leise Rascheln. Es war, als hielte die Natur den Atem an und wollte sich so wenig wie nur irgend möglich bewegen.

Die Luft stand. Es war unermesslich heiß, drückend und schwül.

Ausnahmsweise wünschte sich die kleine Gruppe in das kühle Universitätsgebäude zurück.

Dieser Wunsch wurde ihnen nicht erfüllt.

Ihre Professorin, Katajima-Sensei, hatte es für besser befunden, den Unterricht nach draußen zu verlegen. Hier wären sie an der frischen Luft und hätten mehr Platz, um sich zu bewegen.

Jede Unterrichtseinheit wurde mit Gymnastik begonnen, um die Muskeln zu lockern und den Geist zu befreien.

Kyoko Mogami stemmte ihren Oberkörper mit den Armen nach oben und atmete aus. Sie liebte diese Übungen zum Anfang jeder Stunde. Sie waren neu für sie. Bei LME hatte sie nie so etwas gemacht. Sie dachte an den Moment vor zwei Jahren zurück, wo sie dieses Gebäude zum ersten Mal betreten hatte und lächelte. Es kam ihr vor, als würde diese Zeit schon sehr, sehr weit zurücklegen, so viel war inzwischen passiert.

Nun war sie achtzehn, hatte die Oberschule als Jahrgangsbeste abgeschlossen und studierte an der Sakura School Of Arts die „Kunst des Schauspiels“ und die „Kunst des Kochens“, wie sich ihre Fächer nannten. Unglücklicher Weise verzweifelten ihre Lehrer ihres Kochkurses schon an ihr. Nicht, weil sie sich dumm anstellte, sondern weil sie ihr nichts mehr beibringen konnten und fortwährend nach einer Beschäftigung für das Mädchen suchten.

Im Schauspielunterricht ging es ähnlich zu. Er langweilte sie, da sie die ganzen Basics schon von LME kannte. Seit Beginn ihres ersten Semesters hatten sie nichts anderes außer Grundübungen gemacht, kein einziges Mal hatten sie richtig geschauspielert.

Mit Wehmut dachte sie an Dark Moon, die Serie war inzwischen abgedreht; und ihren Senpai. Was Tsuruga-san wohl gerade machte? Seit sie zur Uni ging, hatte sie weder IHN gesehen, noch war sie bei LME gewesen. Es war, als wäre sie niemals dort gewesen.

Hier in der Universität wusste niemand, dass sie, Kyoko, schon in einer Serie und in Sho Fuwas Promo-Video mitgewirkt hatte. Niemand kam auch nur auf die Idee, dass die einfache Studentin Kyoko Mogami, die sich in den Grundübungen zwar als besonders talentiert erwiesen hatte, aber ansonsten noch nicht so viel passiert war, dass sie ihr ganzes Können hätte zeigen können; der Newcomer unter den Schauspielern war und dessen Pseudonym der einfache Name „Kyoko“ war.

Der Name Kyoko war außerdem kein besonders ungewöhnlicher Name und relativ weit verbreitet.

Nein, hier war sie nichts besonderes, hier fing sie wieder ganz von vorne an.

Aber es war ja auch ihre eigene Schuld. Sie hätte nach ihrem Schulabschluss gleich als Vollzeitkraft bei LMW anfangen können, aber sie wollte unbedingt studieren, damit sie für die Zukunft abgesichert war, wer wüsste denn schon, was passieren würde?

Sie vermisste das Schauspielern, vermisste ihre Freundin Kanae Kotonami, mit der sie höchstens drei Mal die Woche telefonieren konnte, ihren Chef Rory Takarada, Maria... Sie hätte die Liste endlos fortsetzen können. Ihr kam ein sanft lächelndes Gesicht in den Sinn. Ja, ihn vermisste sie auch. Sogar sehr. Wieder fragte sie sich, was Tsuruga-san wohl gerade machte. Sie stieß einen langen und traurigen Seufzer aus, worauf hin sie in die Seite gekniffen wurde. Sie unterdrückte ein Aufkeuchen und wandte sich wütend dem Übeltäter zu.

„Was sollte das denn?“ zischte sie Arata-kun leise an.

„Zum einen sind wir mit den Übungen fertig und zum anderen sieht Kitajima-sensei dich schon seit ein paar Minuten mit ihrem Todesblick an“, kam die Antwort postwendend und eben so leise zurück.

Erschrocken blickte sie zu ihrer Lehrerin und erstarrte, als blitzende eisgraue Augen sich in ihre bohrten.

„Schön, dass sich jetzt wieder alle auf den Unterricht konzentrieren,“ fuhr Katajima-Sensei mit leiser, kalter Stimme fort, „dann kann ich euch ein paar Neuigkeiten mitteilen. Wie ihr ja am Anfang des Semesters, ich hoffe doch, dass ihr euch noch erinnert, dass es an dieser Schule SEmester und keine TRImester gibt; erfahren habt, gibt es jedes Semester einen zweiwöchigen Aufenthalt bei LME. Während dieses Aufenthalts werdet ihr zum ersten Mal schauspielern und um einige kleine Nebenrollen in diversen Filmen oder Serien kämpfen.

Des Weiteren werdet ihr natürlich auch viele berühmte Persönlichkeiten sehen oder treffen: Regisseure, Sänger, Schauspieler. Vielleicht werdet ihr auch Ren Tsuruga sehen.“

Die Mädchen des Kurses rissen ihre Augen auf und fingen vor Begeisterung an zu kreischen. „ABER,“ die schneidende Stimme Kitajima-Senseis übertönte das Kreischkonzert und beendete dieses somit abrupt, „ich BITTE euch, diese Personen NICHT zu stören. Das ist das oberste Gebot! Es wird nicht gekreischt, in Ohnmacht gefallen oder hingerannt, um nach einem Autogramm zu fragen! Ihr lasst sie in Ruhe, oder euer Aufenthalt dort wird sofort beendet, habt ihr das verstanden?“

Das Glänzen in den Augen der Mädchen war während dieser Worte erloschen, jedoch nickten sie gehorsam und mit eigezogenen Köpfen, ebenso wie die Jungen, keiner wollte die Aufmerksamkeit Katajima-Senseis auf sich ziehen oder die Chance auf zwei Wochen LME verpassen.

Rina Katajima war eine strenge Lehrerin, jedoch nicht von Grunde auf bösartig. Ihr Verhalten hing von ihrer Laune ab und somit wusste nie jemand, in welcher Verfassung sie war. Es gab auch Tage, an denen sie die Freundlichkeit in Person war oder der Teufel selbst. Trotz allem war sie bei ihren Studenten sehr beliebt.

„Fein, da wir dies nun geklärt haben, schlage ich vor, dass wir jetzt mit dem Unterricht fortfahren. Am Ende der Stunde werde ich euch ein Blatt austeilen, auf dem draufsteht, was ihr sonst noch alles zu beachten haben werdet und wann es morgen, ja morgen meine Lieben; und nun rastet nicht gleich wieder aus,“ sie warft ihren Schützlingen einen strengen Blick zu, „losgeht.“

Kyoko schenkte dem weiteren Verlauf des Unterrichtes keine Beachtung mehr, zu sehr war sie in ihre Gedanken vertieft. ‚Wieder zu LME. Wie es wohl sein wird? Ob ich IHN wohl wiedersehen werde?’

Like a dream

Liebe Leser(innen),

jetzt gibt es schon das zweite Kapitel.

Ich begann es zu schreiben und war am Ende erstaun, wie viel ich geschrieben hatte, da dieser Teil der Handlung eigentlich nur einen kleinen Abschnitt des zweiten Kapitels darstellen sollte und ich jetzt schon viel weiter in der Handlung sein wollte. Anscheinend sollte es nicht sein und so hat dieser „kleine“ Teil ein eigenes Kapitel bekommen...

Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen und würde mich über ENS, Kommis und/oder Kritik freuen!
 

Mit allerliebsten Grüßen, eure Redis!
 

---------------------------------------------------------------------------------
 

Like a dream
 

Es war später Abend geworden und der Mond war schon zu sehen, obwohl es noch ziemlich hell draußen war, was für die Jahreszeit Sommer typisch war. Die Lufttemperatur kühlte sich auf ein angenehmes Maß ab und die Vögel begannen, bei ihrer jeweiligen Lichtintensität zu singen.

Langsam kehrte Ruhe in Wohnheime der Universität ein. In einem der Räume hatten sich sechs Mädchen zu einem DVD-Abend zusammengefunden. Sie fingen erst an, sich näher kennen zu lernen, da das Semester noch jung war und erst neue Kontakte geknüpft werden mussten. Diese sechs fanden sich schon von Anfang an sehr sympathisch und es war abzusehen, dass sie sehr gute Freundinnen werden würden.

Es war der Abend vor LME und alle waren schon sehr aufgeregt. Um sich schon einmal in Stimmung für die kommenden zwei Wochen zu bringen, hatten sie beschlossen, den Tag mit den Schauspielern ausklingen zu lassen, von denen sie hofften, dass sie sie bald sehen würden.

Es waren alle sehr spannende und interessante Filme und Kyoko studierte aufmerksam die Spielstile aller namenhafter Schauspieler und verglich sie miteinander. Von einigen dieser „Berühmtheiten“ war sie regelrecht enttäuscht. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass sie das Können des Ren Tsurugas kannte und er einen Maßstab darstellte, dem keiner so schnell gerecht werden oder auch nur annähernd erreichen konnte.

Nach dem fünften oder sechsten Film, es war inzwischen schon sehr spät geworden, Kyokos Konzentration hatte schon nachgelassen, da sie weder vom schauspielerischen Können der Darsteller noch von der Handlung besonders angesprochen wurde, wurde allgemein beschlossen, den Abend bald zu beenden, damit die Mädchen wenigstens noch zu etwas Schlaf kommen konnten.

„Halt,“ rief da Yuzuru-chan, „einen Film müssen wir uns noch ansehen, ich habe ihn extra bis zum Schluss aufgehoben! Bitte, den möchte ich unbedingt noch sehen!“

Die anderen Mädchen, die schon begonnen hatten, die Überreste des Abends zusammenzupacken, Kyoko suchte gerade nach verstreuten Chipstüten, die eigentlich noch im Müll landen sollten, hielten inne in ihrem Tun.

„Spinnst du?“ ereiferte sich Minna-chan, „ wir bekommen schon jetzt nicht genug Schlaf. Wenn du nicht willst, dass wir morgen wie Zombies durch die Gegend laufen, sollten wir jetzt Schluss machen und uns hinlegen.“

„Aber wir haben doch morgen noch genug Zeit im Bus zum Schlafen, immerhin ist es ein weiter Weg von Hokkaido nach Tokyo und es ist nicht nur irgendein Film, es ist der Film, es ist ‚I don’t care, my love’!“ rief Yuzuru enthusiastisch.

Kyoko hatte noch nie von dem Film gehört, aber es war bestimmt wieder nur einer dieser Liebesschnulzen, auf die die andere so abfuhren. Wahrscheinlich noch mit einem dieser gut aussehenden Schauspieler, in dessen Arme sie sich wünschten und deren Filmpartnerinnen in ihren Vorstellungen durch sie selbst ersetzt wurden.

„Das ist nicht dein Ernst!“ rief Kana-chan, „wo hast du den denn her? Er dürfte doch erst in einer Woche auf DVD erscheinen!“ „Verbindungen halt,“ war die einfache Antwort. Nun dachte keine mehr ans Schlafen. Eilig ließen sie alles stehen und liegen und machten es sich vor dem Fernseher bequem, während Yuzuru die DVD einlegte.

Kyoko hatte während dessen weiter aufgeräumt, sollten sie doch den Film gucken, sie würde ihren Teil der Aufräumarbeiten erledigen und dann ins Bett gehen, sollten die anderen doch sehen, was sie davon hatten, wenn sie zu lange aufblieben, sie wollte keines Falls am nächsten Morgen diejenige sein, die von Kitajima-Sensei gerügt wurde.

Sie war gerade fertig geworden und wollte den Raum verlassen, als sie eine Stimme hörte.

Eine Stimme, die ihr durch Mark und Bein ging und sie erstarren ließ, eine Stimme nach der sie sich, auch wenn sie es sich gegenüber nie zugegeben hätte, schon seit einer ganzen Weile gesehnt hatte. Eine Stimme, die sie lange nicht mehr gehört hatte, an die sie sich jedoch besser an erinnerte, als an irgendeine andere, die sie besser kannte, als jede andere, sie hätte sie unter Tausenden, ja unter Millionen wiedererkannt, denn es war SEINE Stimme.

Wie sehr sie sie hören wollte, nicht im Film, sondern so, am Telefon oder wenn sie ihm persönlich gegenüberstand. Plötzlich hatte sie das drängende Bedürfnis, ihn anzurufen, aber sie wusste, dass sie das nicht konnte, nicht durfte, denn das Privileg, ihren Senpai anzurufen, hatte sie in dem Moment verwirkt, da sie sich für die Universität und gegen einen Job bei LME entschieden hatte, genauso wie sie auf viele andere Sachen hatte verzichten müssen.

Sie hatte mit Takarada-san die Abmachung, dass sie, wenn die de Universität mit Erfolg abgeschlossen hatte, wieder bei ihm anfangen durfte. Als Schauspielerin. Er hatte es eh nicht verstanden, dass sie unbedingt auf die Uni hatte gehen müssen, da sie seiner Meinung nach genug Können und genug Talent für den Beruf der Schauspielerin erwiesen hatte.

Sie hatte sich jedoch entschieden und nun musste sie mit den Konsequenzen leben.

Sie gehörte nicht mehr in die Welt des Glamours und schon gar nicht mehr in das Leben Ren Tsurugas, was ihr in diesem Moment schmerzlich bewusst wurde.

Sie stand hinter den anderen in der Dunkelheit, an dem Ort, den das Licht des Fernsehers nicht mehr erreichte und versuchte mühsam, ihre Tränen zurückzuhalten.

Sie starre auf den Fernseher und sah sein Gesicht, hörte seine Stimme. Unerreichbar.

„Wisst ihr,“ hörte sie Yuzuru wie in weiter Ferne seufzen, „ich hoffe, dass ich irgendwann einmal so gut sein werde, dass ich auf einem Set mit ihm stehen könnte.“

Kyoko wollte schreien und ihnen mitteilen, dass sie das schon geschafft hätte, dass sie die Mio in Dark Moon gespielt hätte, doch sie blieb stumm.

„Wie gerne würde ich ihn kennen lernen, mit ihm befreundet sein, am liebsten wäre ich seine Freundin,“ pflichtete Kana-chan Yuzuru bei.

Sie wusste mehr über Ren, als irgendwer sonst, mit Ausnahme vielleicht von Yashiro-san, Takarada-san und Maria und wenigen weiteren Personen. Sie kannte sein Essverhalten, seine Einstellung seiner Arbeit gegenüber, sein wahres Lächeln.

„Ja, aber das ist nur Wunschdenken. Wir sind so weit von ihm entfernt, wie die Erde von der Sonne,“ entgegnete Rina-chan, die bis jetzt noch nichts gesagt hatte. Sie und ihre Zwillingsschwester Yuna waren eher zurückhaltend und blieben meistens unter sich., „wenn wir ihn bei LME nur sehen dürfen, können wir uns schon glücklich schätzen. Wer sind wir denn schon? Einfache Studenten, die erst mit dem Schauspielern begonnen haben! Und er? Er ist der beste Schauspieler der Welt, der begehrteste Mann Japans, er ist Gott für uns! Er würde uns doch gar nicht beachten, nicht einmal einen Gedanken an uns verschwenden, denn wir sind nichts! Ich betone es nochmals: Er ist unerreichbar. Alles, was wir tun können, ist zu träumen.“

Traurige Seufzer erfüllten das Zimmer, danach kehrte eine ungewohnte Stille in das Zimmer ein. Einige widmeten sich wieder dem Film, andere hingen gedankenverloren ihren Visionen nach.

Kyoko stand noch immer mit der Türklinke in der Hand da. Sie konnte sich nicht bewegen. In ihrem Kopf wirbelten ihre Gedanken durcheinander. Rina hatte eben eine Wahrheit erzählt, die sie sich selbst hatte nicht eingestehen wollen. Jetzt war sie mit ihr konfrontiert worden, mit all ihrer Härte und Kraft.

Wie hatte sie sich solange etwas vormachen können? Wie hatte sie glauben könne, in der Welt des Show-Business existieren zu können? Wie hatte sie glauben können, etwas besonderes zu sein, mit Ren - wann hatte sie angefangen ihn in Gedanken so zu nennen? – befreundet zu sein? Dem Ren Tsuruga? Was sie so dumm gewesen?

Hätte sie all dies vielleicht haben könne, wäre sie bei LME geblieben?

Der Schmerz des Verlustes überrollte sie.

Sie hatte es immer für normal gehalten, in seiner Nähe zu sein. Für nichts besonderes. Es war halt so.

Erst jetzt, durch Rina und die anderen, wurde ihr bewusst, wie wenig gewöhnlich ihr Leben in den letzten zwei Jahren gewesen war, wie irreal es für den normalen Menschen es doch war. Es war ein Leben, dass die anderen sich nur in ihren Träumen hätten vorstellen können.

Und sie hatte es weggeworfen.

Leise öffnete sie die Tür und verließ das Zimmer.
 

Am nächsten Morgen schleppten sechs verschlafene und übermüdete Mädchen ihr Gepäck und sich selbst zum Bus.

Da sie nicht die einzigen in dieser Verfassung waren, viele andere aus dem Kurs hatten anscheinend auch über die Strenge geschlagen, erübrigte sich Kitajima-Senseis Predigt und ihr allseits berühmter „Was-habe-ich-euch-gesagt-Blick“, da sie der Meinung war, dass der Kater und die übrigen Übernächtigungserscheinungen schon Strafe genug für ihre Studenten war. Und so setzte sich der Bus ohne irgendwelche Zwischenfälle und mit ungewöhnlich ruhigen Fahrgästen in Bewegung.

‚Bald werde ich wieder in Tokyo sein,! Waren Kyokos letzte Gedanken, bevor sie in einen tiefen, traumlosen Schlaf hinüberglitt.

The Arrival

Hallo ihr Lieben,
 

da ich zur Zeit jede Menge davon, von der Zeit, habe, kann es unter Umständen dazu kommen, dass ich jetzt täglich ein neues Kapitel veröffentliche.

In diesem dritten Kapitel wird der Grundstein für alle weiteren Ereignisse gelegt und ich hoffe, dass ich weiterhin so nette Kommentare, für die ich mich an dieser Stelle noch einmal bedanken möchte, von euch bekomme.

Mehr möchte ich dazu nicht mehr schreiben, nur noch so viel: Viel Spaß beim Lesen des dritten Kapitels.
 

Eure Redis
 

---------------------------------------------------------------------------------
 

3. Kapitel - The Arrival
 

„Kyoko-chan, Kyoko-chan!“ Unnatürlich leise und kaum verständlich drang die Stimme in mein Bewusstsein. „Kyoko-chan, wach auf!“ Langsam tauchte ich aus der Dunkelheit, die mich ganz umhüllt hatte, auf. Ich spürte, dass ich lächelte. Natürlich lächelte, denn gerade hatte ich einen wunderbaren Traum gehabt, der jetzt, wo ich erwachte, verblasste und in Vergessenheit geriet. Ich gähnte, streckt mich, rieb mir den Schlaf aus den Augen und öffnete diese langsam. Ich sah in Yuzurus Gesicht, das auf mich hinabblickte.

„Endlich bist du wach, du Schlafmütze. Wir sind angekommen.“ Die Erinnerung an meinen Traum war jetzt vollends verschwunden, ich wusste nur noch, dass ER in ihm gewesen war. Ich drehte meinen Kopf, um aus dem Fenster zu sehen. Über dem Eingang des großen Gebäudes, vor dem unser Bus parkte, prangten in großen Lettern drei Buchstaben: LME.

Endlich war ich wieder Zuhause.
 

Nachdem sie das Gepäck ausgeladen hatten, machten es sich die zwölf Mädchen und ebenso viele Jungen auf ihren Gepäckstücken bequem und warteten auf Kitajima-Sensei, die in das Gebäude gegangen war, um alles Weitere für den Aufenthalt zu klären. Während die anderen aufgeregt über die kommenden Tage lamentierten, war Kyoko ungewöhnlich still.

Sie dachte an ihren ersten Tag zurück, an dem sie aus LME herausgeworfen worden war und genau an der Stelle, an der sie nun saß, einen Sitzstreik begangen hatte. Die Erinnerung ließ sie leise kichern.

Bevor sie sich noch weiter Gedanken machen konnte, kam auch schon Kitajima-Sensei in Begleitung einer Frau wieder hinaus.

Sie sah aus wie ein Model und wahr wahrscheinlich auch früher eines gewesen, mit langen Beinen, perfekten Proportionen, einem feinen Gesicht mit großen, haselnussbraunen Augen, die von langen, dichten Wimpern umrahmt wurden, einer zierlichen Stupsnase und schön geschwungenen Lippen, bevor sie als Abteilungsleiterin der Sektion für Schauspielpraktika auswärtiger Schulen angefangen hatte. Ihre langen, schwarzen Harre, die ihr bis auf die Hüften fielen, trug sie offen.

Die Jungs begafften sie, man sah beinahe schon den Sabber von den Mundwinkeln herabtropfen, die Mädchen verglichen sich selbst mit dieser unglaublich schönen Erscheinung und beneideten diese. Sie stellte sich als Fukujama Alina vor und begrüßte die Ankömmlinge. Kyoko hatte diese Frau noch nie zuvor gesehen, was auch kein Wunder war, das LME sehr groß war und sie nicht alle dort arbeitenden Personen kennen konnte. Jedoch wunderte es sie, dass sie bisher noch nie etwas von dieser Sektion gehört hatte.

Sie wurden gebeten, Fukujama-san zu folgen, damit sie ihnen ihre Unterkünfte für die nächsten zwei Wochen zeigen konnte. Danach würde es eine Zusammenkunft geben, in der sie im Gebäude herumgeführt und in alles Weitere eingeführt werden würden.

Die Zweibettzimmer lagen in einem abgeschiedenen Teil von LME, den Kyoko noch nie zuvor betreten hatte, nicht einmal während ihrer Aufgaben als Love-me-Praktikantin.

Die Räume warne groß, hell und gemütlich eingerichtet mit einem Doppelbett aus Mahagoniholz, dazupassenden Nachttischen, einer kleinen Sitzecke, die mit cremefarbenem Leder bezogen war und einem Tisch und zwei großen Schränken, ebenfalls aus Mahagoniholz. Die Wände und die Bettwäsche hatten die gleiche Farbe, wie die Sitzecke.

In einem kleine, abgetrennten Bereich befand sich ein kleines Bad mit Dusche, WC und Waschbecken. Große Bäder und das Essen würden zusammen eingenommen werden.

Kyoko würde ihr Zimmer mit Yuzuru bewohnen, mit der sie auch ihren Raum in der Uni bewohnte.

Yuzuru war eine angenehme Mitbewohnerin mit einem etwas außergewöhnlichen Hobby. Sie sammelte Fächer in jeder Form, Farbe und Größe. Sie war ein lustiges Mädchen und immer gut gelaunt. Ihr anziehendes Wesen und ihr niedliches Äußeres, die war kleiner als Kyoko und kleiner als diese, mit einem freundlichen, sommersprossigem Gesicht und neckisch funkelnden, fast schon schwarzen, Augen; machten sie sehr beliebt, nicht nur bei den Männern und Kyoko mochte sie sehr gerne. Yuzuru war nach Kanae ihre zweite Freundin und die hatten jeden Tag viel Spaß zusammen. Nur auf Fragen nach ihrer Vergangenheit antwortete Kyoko nie.

Nachdem sie ihre Zimmer bezogen hatten und alle Sachen in den Kleiderschränken verschwunden war, trafen sie sich in ihrem kleinen Gemeinschaftsraum, wo sie schon von Fukujama-san erwartet wurden.

„So, ich möchte euch nochmals - ich darf euch doch duzen, oder?“ Allgemeine Zustimmung war die Folge. „Sehr schon, dann heiße ich euch nochmals herzlich willkommen bei LME. Ich hoffe, dass ihr eine angenehme Reise hattet und dass euch eure Unterbringung gefällt.

Der Grund, warum ihr hier seid, ist ein zweiwöchiges Praktikum von euch hier bei LME. Ihr werdet in das Show-Business eingeführt, werdet Stars treffen und wie Kitajima-san euch wohl bereits erzählt hatte, werdet ihr bei Castings für kleine Rollen in diversen Filmen und Serien teilnehmen. Dies soll dazu dienen, euch auf das vorzubereiten, was euch nach der Uni erwartet und gleichzeitig eure Schwächen und Stärken offenbaren und an beidem zu arbeiten. Für die Rollen werden natürlich auch unterschiedliche Typen gesucht und ich freue mich besonders, dass euer Kurs dieses Jahr so gut durchmischt ist.“

Kyoko betrachtete ihre Freundinnen. Die lustige Yuzuru, die flippige Rina, die die größte von allen war. Mit 1,72 m war sie ungewöhnlich groß und bestach außerdem durch ihr ungewöhnliches Äußeres, ihr Motto war: Wenn du so schon auffällst, dann kannst du auch richtig auffallen. Ihre zu blond geblichenen hatte trug sie zu einem kurzen Fransen-Look geschnitten, ihre großen, runden Augen, die durch Kontaktlinsen grün gefärbt wurden, erschienen durch schwarzen Kajal noch runder und ihr kleiner Schmollmund wurde durch pinken Lippenstift noch hervorgehoben.

Ihre Kleidung war im allgemeinen sehr auffällig, da sie die unterschiedlichsten Stylrichtungen miteinander kombinierte und so einen krassen Gegensatz erschuf und man so nie sagen konnte, wie sie wohl am nächsten Tag aussehen würde. Ungewöhnlicher Weise harmonierte ihr Baby-Face mit dem Haarschnitt und ihrer Kleidung. Insgesamt war sie ein einziger Widerspruch in sich, war eine Klasse für sich.

Im Gegensatz dazu war Minna die reinste Prinzessin. Nicht nur, dass sie wie Schneewittchen aussaht mit ihrem blassen Teint, den von Natur aus roten Lippen und den langen, schwarzen, lockigen Haaren, die seidig schimmerten, sie benahm sich auch wie eine Prinzessin, war zickig und immer auf ihr Aussehen bedacht.

Nur eines hatten die beiden gemeinsam: Ihre asiatischen Züge verliehen ihrem Aussehen einen fast exotischen Ausdruck.

Die Zwillinge hingegen hatten hellbraunes Haar, das durch den britischen Einfluss mütterlicherseits entstanden war. Sie waren die ruhigsten von den sechsen, kamen jedoch mit allen gut zurecht. Wahrscheinlich würde es sie auch in Zukunft nur im Doppelpack geben.

Und dann gab es da noch sie, Kyoko. Nach und nach studierte sie auch die restlichen Mitglieder ihres Schauspielkurses und stellte Vergleiche auf.

‚Ja,’ dachte Kyoko, , Fukujima-san hat Recht, unterschiedlicher geht es gar nicht mehr.’

Sie hatte nicht weiter auf die Ausführungen Fukujima-sans geachtet und so bekam sie nur noch das Ende ihrer Rede mit: „...findet ihr euren Tagesablauf am schwarzen Brett, dass sich im Korridor rechts neben diesem Gemeinschaftsraum befindet. Zu guter letzt möchte ich euch noch die Enkelin unseres Chefs Takarada-sama vorstellen, da er selbst im Moment verhindert ist, wird sie es übernehmen, euch in seinem Namen zu begrüßen und euch persönlich durch LME zu führen.“

Bei diesen Worten schlüpfte ein junges, blondgelocktes Mädchen zur Tür herein. Sie trug eines ihrer bodenlangen rosa Rüschenkleider mit weißem Spitzenkragen. Kleine, ebenfalls rosa Schuhe lugten unter dem Rocksaum hervor. Sie verbeugte sich leicht: „Ich möchte euch in meinem Namen und dem meines Großvaters und LME Chefs willkommen heißen. Da ihr sicherlich nach der langen Fahrt Hunger haben werdet, werde ich euch zuerst die Kantine zeigen. Ach ja, mein Name ist Takarada Maria.“

The Gift

Meine Lieben,

zuerst möchte ich mich gaaanz herzlich bei euch für eure lieben Kommis bedanken. „Arigato“

Wie versprochen, kommt jetzt schon das vierte Kapitel.

Ich glaube nicht, dass es so ist, wie viele von euch es erwartet haben, denn Marias Verhalten ist anders, aber es gibt ja noch ein fünftes Kapitel, wo ich beider Gefühle mehr Ausdruck verleihen werde.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen dieses Kapitels.

Eure Redis
 

PS: Kapitel 143 is ja mal süß^^ Wie Sho so alles missversteht *grins* Bin auf jeden Fall gespannt, was sich in Rens Geburtstagsgeschenk befindet *rätsel*
 

---------------------------------------------------------------------------------
 

Kapitel 4 – The Gift
 

Kyoko starrte das Mädchen an. Es kam ihr so vor, als wäre sie in einem Traum. Obwohl es noch gar nicht so lange her war, dass sie Maria gesehen hatte, kam es ihr vor, als wäre das Mädchen viel größer und erwachsener geworden.

Ja, es war schon unheimlich, wie schnell Kinder doch wachsen können, dachte sie, als sie den anderen durch einen langen Korridor folgte.

Nachdem sie von der Enkelin Takarada-sans begrüßt worden waren, hatte diese sich auch schon gleich umgedreht und war in Richtung Kantine davon gelaufen, sodass ihnen keine andere Wahl blieben war, außer ihr zu folgen.
 

‚Ob sie mich wohl gesehen hat?,’ fragte ich mich, während ich ihre Rückseite betrachtete. Mir fiel auf, dass die rosa Schleife, die die Haare an den Schläfen zurückhielt in Begriff war, aufzugehen. Ich musste den Impuls unterdrücken, sie wieder zu richten. ‚Waren ihre Haare auch bei meiner Abreise schon so lang?’ ging mir die Frage durch den Kopf. Marias lustig wippende Lockenpracht fiel ihr nun bis auf den Hintern.

‚Meine Abreise.’ Ich dachte an den Abend zurück, meinen Abschiedsabend. Es waren nur die Menschen anwesend, die mir wichtig waren: Meine Gasteltern, Miss Menno, Takarada-san, Maria-chan und natürlich Yashiro-san und Ren. Es war ein wundervoller Abend gewesen, wir hatten viel gelacht und ich hatte Geschenke bekommen, die mich an jede der Personen erinnern sollte. Der Chef hatte mir ein neues Messer-Set geschenkt. So, wie es aussah, musste es sehr teuer gewesen sein, doch zum ersten Mal in meinem Leben regte ich mich nicht darüber auf, denn ich wusste, dass meine Gasteltern damit ausdrücken wollten, wie lieb sie mich gewonnen hatten.

Von Takarada-san und Maria-chan hatte ich einen wunderschönen Kimono geschenkt bekommen. Er war cremeweiß und über und über mit Sakurablüten bestickt. Dazu gab es einen Obi in hauchzartem Flieder. Beinahe wären mir die Tränen gekommen bei dessen Anblick. Ich konnte einfach kein Wort mehr hervorbringen und so umarmte ich sie einfach nur.

Ganz Miss-Menno-like gab es von ihr ein Parfum aus der gleichen Serie, wie das Make-up, dass sie mir schon einmal geschenkt hatte. Gelinde gesagt, ich war einfach nur überglücklich und wünschte mir, dass dieser Tag nie zu Ende gehen möge.

Gegen 22 Uhr brachen sie auf, damit ich für den nächsten Tag ausgeschlafen war. Es wurde eine schwere Verabschiedung, bei der ich dachte, dass mein Herz herausgerissen würde und bei diesen wundervollen Menschen bliebe.

Ren war der letzte, der sich von mir verabschiedete. Während die anderen schon zu ihren wagen gingen oder von anderen mitgenommen wurden, blieb er noch bei mir stehen.

Eine ganze Weile schwiegen wir uns an, bis er ein kleines Kästchen aus seiner Manteltasche hervorzog. „Ich wollte es dir nicht vor den anderen geben,“ sagte er.

Fragend und auch ein klein wenig neugierig, ja, ich gebe es zu: neugierig, aber nur ein ganz keines bisschen, sah ich ihn an.

Langsam öffnete er die kleine Schachtel und ich erblichte auf Seidenpapier liegend zwei Ohrringe. Nicht irgendwelche Ohrringe, sondern Ohrringe, die perfekt zu meiner Kette passten, die ich mir selbst mit dem Stein, der aus der Rose gefallen war, zusammengebastelt hatte. Sie waren... Ich fand keine Worte, um meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Lange Zeit starrte ich sie an.

Erst, als ein Daumen meine Wange streichelte, bemerkte ich, dass ich weinte. Ren hatte seine große Hand nach meinem Gesicht ausgestreckt und die Tränen weggewischt. Mit vor Tränen verquollenen Augen sah ich zu ihm auf und Blickte in die seinen. Noch nie war mir aufgefallen, wie schön sie waren. Mandelförmig von einem satten Schokoladenbraun, die von einem Kranz dichter, langer Wimpern umrahm wurden und die mich im Moment sanft anblickten.

Mein herz fing an, wie verrückt zu wummern und plötzlich spürte ich die Berührung seiner Hand überdeutlich. Mir wurde abwechselnd kalt und heißt, hatte jedoch nicht vor, mich dieser Hand, sie mich so liebevoll berührte, zu entziehen.

Der Zauber endete, als für den Bruchteil einer Sekunde mit den Augen blinzelte. Ich sah, wie sich seine Augen immer weiter von mir entfernten. „Nein, bleib hier!“ wollte ich schreien, aber ich tat es nicht, konnte es nicht, ich war immer noch erstarrt. Wie in Zeitlupe sah ich, wie seine Hand von meiner Wange glitt und ein Gefühl von Leere hinterließ. Und immer noch sah ich in seine Augen. „Auf Wiedersehen, Kyoko-chan,“ hörte ich seine tiefe Stimme leise sagen. Irrte ich mich, oder vernahm ich einen Anflug von Trauer in ihr? „Vergiss mich nicht!“ Als wenn ich ihn jemals vergessen könnte! Ich verlor den Kontakt mit deinen Augen, als er sich umdrehte und zu seinem wagen ging, starrte aus seinen muskulösen Rücken.

Ich sah, wie er mir einen letzte Blick zuwarf, ehe er ins Auto einstieg und davon fuhr. Immer noch an derselben Stelle stehend, an der er mich zurückgelassen hatte, starrte ich ihm noch eine lange Zeit nach, auch schon, als er längst aus meinem Sichtfeld entschwunden war.

Jetzt in der Realität, während ich den Korridor, der endlos zu sein schien, entlang lief und dabei Maria-chans Rücken betrachtete und mich dabei an den Anblick seines Rückens erinnerte, griff an mein linkes Ohrläppchen. Ich fühlte kaltes Metall und den Stein, der darin eingewoben war.
 

Dann lief sie gegen einen Widerstand. Er entpupte sich als ein Junge ihres Kurses. Sie waren in der Kantine angekommen, nur sie hatte es nicht bemerkt und war einfach weitergelaufen, direkt in ihren Vordermann hinein. Schnell entschuldigte sie sich bei ihm und sag sich um.

Es war die Kantine, die sie in zwei Jahren schätzen gelernt hatte, in der sie selbst schon gekocht hatte und von der sie wusste, dass da Köche am Werk waren, die wirklich was von ihrem Handwerk verstanden.

Sie ließ ihren Blick über den großen Raum schweifen, der ordentlich war, ohne steril zu wirken. Das Ambiente war einladend und es herrschte eine gemütliche Atmosphäre.

Es hatte sich nicht viel verändert. Sie bemerkte, dass Maria sie beobachtet und lächelte sie an.

Sie erhielt ein Zwinkern zurück. Sie freute sich über die vertraute Geste und hoffte, dass sie später Zeit für eine Unterhaltung mit ihr finden würde.

Schnell stellte sie sich an die Essensschlange an. Es gab ein Büfett mit großer Auswahl, unter anderem Finger Food, dass sie wiedererkannte, denn sie hatte es selbst kreiert. Der erste Beweis, dass sie schon einmal dort gewesen war.

Beim Essen an einer langen Tafel bekam sie mit, wie einige Mädchen sich darüber mokierten, dass die von einem kleinen Mädchen in Empfang genommen worden waren.

„Es ist doch einfach unglaublich, wie die uns behandeln. Denken wohl, sie könnten uns mit einer kleinen Göre abspeisen, Setzen sie uns etwa mit ihr aus ein Niveau? Mir ist es egal, dass sie die ach so tolle Enkelin des Bosses von LME ist.“

Kyoko schaffte es gerade noch, ein spitzes Kommentar zu unterdrücken. Sie war sauer. Für wen hielt sich diese Mädchen eigentlich? Für eine gefeierte Diva? Sie sollte doch lieber froh sein, dass sich überhaupt jemand um sie kümmerte und Maria-chan war auch nicht irgendwer, dass würde dieses Mädchen, dessen Namen sie schon wieder vergessen hatte, noch früh genug mitbekommen. Maria entgegen tat so, als hätte sie diese abfälligen Worte gar nicht gehört: „Den Rest des Tages habt ihr frei, da ihr nun wisst, wo ihr was zum Essen findet, kann ich euch nun allein lassen. Die Essenszeiten und welche Gerichte es gibt, seht ihr an der Karte am Eingang. Ich muss jetzt los, wir sehen uns.“

Sie stand auf, holte ihr pinkes Handy auf irgendeiner Rockfalte hervor und tippte eine Nummer ein. „Hallo Ren-sama, du kannst mich jetzt abholen kommen.“

Bei diesen Worten blieb dem Mädchen, dass eben noch so grausam gelästert hatte fast der Bissen im Halse stecken und auch die anderen Mädchen beobachteten neidvoll, wie Maria auf den Ausgang zutänzelte.

Als sie an Kyoko vorbeikam, steckte sie ihr blitzschnell einen kleinen Zettel zu und war auch schon mit einem „Ciao“ verschwunden.

Als sie den kleine, ebenfalls rosafarbenen Zettel auseinander faltete, fand sie auf ihm eine kurze Nachricht vor:
 

Liebe Onee-sama!

Um 21 Uhr in seinem Büro.

Freue mich schon unheimlich auf dich.

Mit allerliebsten Grüßen, deine Maria

PS: ER hat seit du weg bist ganz schlechte Laune.
 

Mit einem freudigen Lächeln knüllte sie den Zettel zusammen und stopfte ihn in ihre Hosentasche. Sie hoffte, dass die Zeit bis 21 Uhr schnell vergehen würde.

Accidents

Meine Lieben,

das 5. Kapitel hat ein bisschen mehr Zeit in Anspruch genommen, zumal ich dieser Tage nicht allzu viel davon hatte^^

Ich hoffe, dass dieses Mal eure Erwartungen in Bezug auf Maria-chans Reaktion erfüllt werden...

Bei meinem letzten Kapitel sind einige Stimmen laut geworden, dass mein Schreibstil, der Wechsel zwischen der ersten und dritten Person, etwas verwirrend sei. Hierbei ist anzumerken, dass ich so die Gefühle und Gedanken Kyokos besser zum Ausdruck bringen wollte.

Jedoch werde ich, um weitere Verwirrungen zu vermeiden, nur noch in der 3. Person schreiben und hoffe, dass ich auch so den Gefühlen der Charaktere Ausdruck verleihen kann.

Und nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen des 5. kapitels^^

Allerliebste Grüße, eure Redis
 

---------------------------------------------------------------------------------
 

Accidents
 

Pünktlich um 21 Uhr stand sie vor Takarada-sans Büro. Nachdem sie den Weg zur Eingangshalle gefunden hatte, war es ganz leicht gewesen, zu seinem Büro zu gelangen, denn sie kannte den Weg dahin im Schlaf.

Yuzuru hatte sie gesagt, dass sie das Gebäude und das Gelände von LME erkunden wolle und war erleichtert gewesen, dass diese nicht hatte mitkommen wollen, da diese müde sei und früh schlafen gehen wollte.

Und nun stand sie vor der großen, aus Mahagoni gefertigten, Tür und starrte diese an.

Sie trug einen innerlichen Kampf aus. Einerseits wollte sie den Präsidenten und Maria wiedersehen, andererseits hatte sie Angst vor genau dieser Begegnung, wie sie sich ihnen gegenüber verhalten sollte und wie sie behandelt werden würde.

Am Ende siegte die Vernunft und sie hob langsam ihre zitternde Hand und klopfte zaghaft an.

Kaum hatten ihre Fingerknöchel das Holz berührt, schwang diese wie von Geisterhand geöffnet auf. Perplex starrte sie in den finsteren Raum und überlegte gerade, ob sie einen Schritt hinein tun sollte, als von etwas umgeschmissen wurde, das plötzlich gegen sie prallte.

Kyoko stieß einen Schrei aus und versuchte, ihren Sturz nach hinten mit den Händen abzufangen.

Dieser Versuch hatte nur zur Folge, dass sie kaum merklich sanfter aufprallte, das, was sie umgeschmissen hatte, landete mit Wucht auf ihr und presste ihr die Luft aus der Lunge. Kyoko stieß ein ersticktes Keuchen aus und versuchte krampfhaft, wieder zu Atem zu kommen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht stemmte sie ihren Oberkörper mit den Ellbogen so weit hoch, dass sie sehen konnte, „was“ das auf ihr gelandet war.

Eine über und über mit Partyschlangen behängte und mit Konfetti bestreute Maria strahlte ihr entgegen. „Willkommen Zuhause, Onee-sama!“, rief diese und umarmte Kyoko so fest, dass dieser fast wieder die Luft ausging. „Ich habe dich so sehr vermisst. Ich musste mich vorhin echt zurückhalten, dass ich dich nicht gleich bei deiner Ankunft vor den anderen umarme, Großpapa hat es mir verboten. Die andren dürfen ja nicht wissen, wer du bist!“

Kyoko konnte sich nicht bewegen, zu sehr war sie überrascht. „Onee-sama, ist alles in Ordnung mit dir?“ Diese Frage löste sie schließlich aus ihrer Starre und sie nahm Marias Kopf in ihre Hände: „Bist du es wirklich, Maria-chan?“ Ihre stimme klang tränenerstickt. Sie hatte nicht bemerkt, dass sie angefangen hatte, zu weinen. Sie wusste nicht, wie ihr geschah, doch plötzlich lagen sich beide in den Armen und weinten herzzerreißend. Nicht vor Trauer, sondern vor Freude und feierten so auf ihre Weise ihr Wiedersehen, bis sie von einer Stimme unterbrochen wurden: „Maria, bring sie doch erst einmal herein, außerdem will ich sie auch begrüßen!“ Der beleidigte Tonfall von Rory Takaradas Stimme ließ Kyoko beinahe auflachen und sie beeilte sich, sich selbst und auch Maria so schnell wie möglich wieder auf die Beine zustellen und das Büro des Präsidenten von LME zu betreten.

Inzwischen war der Raum nicht mehr dunkel, sondern hell erleuchtet und beinahe wurde Kyoko von der Farbenfülle, die sie erwartete, erschlagen.

Überall hingen Plakate mit der Aufschrift „Willkommen daheim, Kyoko!“ und das in allen möglichen Sprachen. Kreuz und quer spannten sich bunte Girlanden durch den Raum und von den Möbeln hingen ebensolche Partyschlangen, wie sie um Maria gewickelt waren. Der Boden war so dick mit Konfetti bestreut, dass man das Laminat darunter nicht mehr sehen konnte. In der einen Ecke des Raumes registrierte Kyoko eine Hüpfburg, in einer anderen einen Süßigkeitenwagen mit Popcorn, gebrannten Mandeln und allerlei süßem Kram.

Ihr Blick schweifte weiter und blieb am Präsidenten hängen. Als erstes fiel ihr der große, rot-gelb geringelte Partyhut auf, dann das violett schillernde Smoking, den er trug.

Sie lächelte. Genau so hatte sie ihn in Erinnerung: Unmöglich, aufgedreht und mit einem unheimlichen Hang zur Dramatik.

Dann sah sie sein Gesicht und musste aufpassen, dass sie nicht in helles lachen ausbrach, aber sein Gesichtsausdruck war auch zu köstlich.

Mit großen, feuchten Augen, aus denen Krokodilstränen herauskullerten, schaute er sie an und erinnerte sie an seinen Gesichtsausdruck, den er hatte, als Ren es geschafft hatte, den Katsuki zu spielen.

Als er sie erblickte, sprang der Präsident auf und stürmte auf Kyoko zu, um sie Sekunden später zu umarmen. Noch nie hatte er dies getan. Diese Geste des Vertrauens löste bei Kyoko ein unglaubliches Gefühlt der Geborgenheit aus. Ja, sie war Zuhause, das erkannte sie jetzt.

Lächelnd ergriff Takarada-san ihre Hand und führte sie zu einem Picknicktisch, den sie bis dahin noch nicht bemerkt hatte. Er war vollgestellt mit japanischen Delikatessen, die Kyoko besonders mochte und auf einem Tablett standen drei Sektgläser, die Maria nun verteilte, sie selbst trank Orangensaft.

„Auf deine Wiederkehr“, sagte der Präsident und stieß mit Kyoko an. Automatisch vollführte auch Kyoko diese Geste und Trank.

„Und jetzt will ich alles wissen! Wie ist es dir bisher an der Universität ergangen? Hast du Freunde gefunden? Wie sind so die anderen? Meine Güte, bin ich aufgeregt! Es war wirklich eine dumme Idee von mir, die Bedingung zu stellen, dass wir solange keinen Kontakt mehr miteinander haben, bis du dein Studium vollendet hast!“

„Großpapa war ganz in Sorge um dich und hat dich ziemlich vermisst, wobei er nicht der einzige war. Außerdem gehörst du doch zur Familie, Onee-sama!“

Von diesen Worten tief berührt, lächelte Kyoko unter Tränen.

Man hatte sie nicht vergessen. Sie wurde zur Familie gezählt. Zum ersten Mal in ihrem Leben, wusste sie, wie es war, von den Familienmitgliedern geliebt zu werden. Sie hatte sich geirrt. Sie gehörte hierher, LME war ihr Zuhause und die Leute hier ihr Familie. Sie hatte bekommen, was sie sich schon immer gewünscht hatte: Einen Platz, wo sie hingehörte.

Die nächsten zwei Stunden verbrachte sie damit, ihr Leben und die Ereignisse der letzten paar Wochen zu schildern.

Als sie geendet hatte, beherrschte eine tiefe, jedoch friedvolle Stille den Raum. Jeder hing seinen Gedanken nach. Schließlich, nach einiger zeit, sagte Takarada-san lese: „Da hast du ja einiges erlebt.“ Mit einem Blick auf die Uhr bemerkte er, wie spät es geworden war: „ Du musst ziemlich müde sein. Ich denke, dass es besser wäre, wenn du jetzt schlafen gingest, damit du dich morgen in aller Frischen den Aufgaben widmen kannst, die auf euch zukommen werden.“ Mit einem geheimnisvollen lächeln sah er sie an. Kyoko wusste, dass es keinen Sinn hatte, danach zu fragen, was für Aufgaben es denn seine, er würde es ihr er nicht erzählen. Fast schon ein wenig enttäuscht, dass sie nicht fragte, verabschiedete Takarada-san sich von Kyoko: „Ich hoffe, dass wir in den nächsten Tagen wieder die Gelegenheit finden werden, miteinander reden zu können.“ Mit einer letzten Umarmung entließ er sie.

Maria, die Kyoko auf den ganz gefolgt war, flüsterte ihrer Onee-sama noch: „Ren-sama hatte in letzter Zeit, seitdem zu weg bist, ziemlich schlechte Laune. Ich habe ihn noch nie so erlebt. Er zeigt immer mehr sein strahlendes Lächeln, irgendwie macht mir das Angst. Er weiß noch nicht, dass du hier bist, aber du kannst ihn ja mal besuchen gehen,“ zu, bevor sie in die andere Richtung zu ihrem Schlafgemach entschwand.

„Halt! Was soll das denn mit mir zu tun haben und was soll ich daran denn ändern können?“, rief sie Maria hinterher, doch diese hörte Kyokos Worte schon nicht mehr.

,Wie zum Teufel soll ich denn Tsuruga-san besuchen gehen, ohne, dass die anderen es mitbekommen?’, dachte sie und machte sich auf den Weg zu ihrem Zimmer.
 

Am nächsten morgen wurde Kyoko um 7 Uhr von ihrem Wecker aus dem Schlaf gerissen. Da sie frühes Aufstehen auch nach einem anstrengenden Tag gewohnt war, hüpfte sie voller Energie und in Vorfreude auf den Tag aus ihrem Bett, schnappte sich ihr Handtuch und ihre Kulturtasche und ging duschen.

Sie war die erste im Bad, denn, obwohl es schon um 8 Uhr Frühstück gab, die anderen quälten sich erst eine gute halbe Stunde später als sie aus dem Bett.

Eine kalte Dusche erweckte ihre Lebensgeister vollends zum Leben. Nachdem sie sich abgetrocknet hatte, machte sie sich daran, ihre Haare zu föhnen. Zwar waren diese immer noch zu einem hellbraun geblichen, jedoch waren sie deutlich länger geworden, sodass sie schon auf Kyokos Schultern herabfielen. Der Frisör hatte ihnen einen modischen Stufenschnitt verpasst, mit dem sie schon anders als die „Kyoko“ aussah, die schon etliche Male im Fernsehen zu sehen gewesen war.

Als sie fertig mit ihrer Rundumerneuerung war, ging sie zurück in ihr Zimmer, wo sich eine ziemlich verwuschelte Yuzuru aus dem Bett quälte.

Um fünf vor acht hatte sich der Kurs vor dem Gemeinschaftsraum versammelt, um gemeinsam zum Frühstück zu gehen.

Bevor sie die Kantine betraten, ermahnte Katajima-Sensei sie nochmals, sich auch gegenüber den Stars normal zu benehmen. In dem Essenraum herrschte reges Treiben. Überall liefen Kellner umher, die dreckiges Geschirr abräumten, neue Gedecke auftrugen oder das Frühstücksbuffet auffüllten. Einige trugen auch spezielle Essenswünsche einiger Personen zu ihren angestammten Tischen. Schon auf den ersten Blicken waren mindestens zehn mehr oder weniger berühmte Leute auszumachen, die Kyoko teilweise sogar persönlich kannte. Neugierig blickte sie sich weiter um und sah einige Mitglieder von „Rock Bizarr“ in einer Ecke sitzen. Nachdem sie den ganzen Raum mit ihrem Blick abgesucht, IHN aber nicht gesehen hatte, widmete sie sich dem Buffet.

Sie war gerade dabei, sich ein traditionelles japanisches Frühstück zusammenzustellen, als sie einen Schrei aus der angrenzenden Küche vernahm. Wie von selbst trugen sie ihre Beine zum Ursprung des Schreis, hinein in die Küche. Ihre Freundinnen, die sie davon abhalten wollen, ignorierte sie.

Am Ort des Geschehens sah sie Oki-san, den Chefkoch, der am überdimensional großen Spülbecken stand und seinen Arm, der von Brandblasen übersäht war, mit kaltem Wasser kühlte. neben ihm standen ein ziemlich aufgelöst wirkender Lehrling, der sich andauernd bei seinem Vorgesetzten entschuldigte und einige andere Mitglieder des Küchenpersonals.

Dem Wortgewirr dieser Leute entnahm sie, dass Oki-san und der Lehrling unglücklicher Weise zusammengeprallt waren und sich das heiße Öl, das sich in dem Topf, den der Lehrling getragen hatte, befunden hatte, aus dem Topf und auf den Arm des Küchenchefs geschwappt war.

Als dieser sich zu dem Lehrling wenden und etwas zu diesem sagen wollte, verharrte er mitten in der Bewegung und sein Unterkiefer klappte nach unten. Er hatte Kyoko entdeckt.

Schnell griff er nach dem Kühlakku, den ihm eine Köchin gerade hinhielt und lief, die Proteste der anderen ignorierend, auf Kyoko zu.

„Mogami-san, ich wusste gar nicht, dass Sie wieder da sind. Welch ein Glück, ich brauche jetzt deine Hilfe. Du musst für das Frühstück den Küchenbetrieb übernehmen, während ich ins Krankenhaus fahre, ummeinen Arm verarzten zu lassen. Ein „Nein“ lasse ich nicht gelten, ich weiß genau, dass du das kannst. Außerdem musst du noch schnell die Bestellung von Tisch siebzehn, die ich eben begonnen habe, zuende machen und sie dann persönlich dem Gast überbringen. Ich verlasse mich auf dich!“ Er hatte ohne Punkt und Komma geredet, sodass Kyoko keine Zeit für irgendwelche Einwände gehabt hatte und war verschwunden, ehe sie sich auch nur bewegt hatte.

Ziemlich konsterniert stand sie in der Küche und blickte sich hilflos um. Alle Gesichter waren auf sie Gerichtet und warteten auf Anweisungen ihrerseits. Da sie Kyoko schon von früheren Kocherlebnissen kannten, hatten sie keine Einwände gegen den Beschluss des Chefs.

Nach kurzer Zeit hatte Kyoko sich wieder eingearbeitet, befehligte das Küchenpersonal und kümmerte sich gerade um die von Oki-san genannte Bestellung, als Katajima-Sensei und Fukujama-san die Küche betraten. Sie waren durch den Bericht der übrigen Mädchen, die Kyoko hatten in die Küche laufen sehen, auf den Plan gerufen worden und standen nun perplex im Eingang und beobachteten das Treiben, in dessen Mitte Kyoko sich befand.

Das Mädchen hatte während dessen die Sonderbestellung vollendet und rauschte an den beiden Frauen, die sie nicht bemerkte, da es in der Küche nur so vor Menschen wimmelte und sie sich nicht auf jede einzelne anwesende Person dort konzentrieren konnte, vorbei und suchte mit ihren Blicken den Tisch siebzehn.

Endlich hatte sie den Tisch, auf dem das Kärtchen mit der Zahl siebzehn drauf stand, gefunden, er befand ich in einem abgeschiedenen Bereich genau am anderen Ende der Kantine und ziemlich in der Nähe der Tische, die von dem Kurs der Sakura-Universität besetzt wurden.

Von dort hörte sie aufgeregtes Getuschel und nahm aus den Augenwinkeln heraus wahr, dass die meisten Köpfe ihrer Mitstudenten sich ihre Richtung gewandt hatten, bezog dieses Gehabe jedoch auf sich, da sie in Schürze und Haube herumlief und andere bediente. Wahrscheinlich fanden die andren diesen Umstand etwas ungewöhnlich.

Dass sie vollkommen falsch lag, sollte sie ein paar Sekunden später mitbekommen, nämlich als sie das bestellte Gericht ohne den Gast auf dem Stuhl vorher näher beachtet zu haben, vor diesem hingestellt, einen guten Appetit gewünscht und sich schon halb wieder umgedreht hatte und plötzlich eine große Hand sich mit stahlhartem Griff um ihr Handgelenk schloss.

Erstaunt, warum sie festgehalten wurde, wandte sie sich dem Besitzer des Essens zu und sah in ein Paar brauner Augen. „Hallo Kyoko-chan, lange nicht mehr gesehen“, sagte eine tiefe, samtene Stimme, die sie nur allzu gut kannte.

Reunion

Mein Lieben,

zu aller erst möchte ich mich für die vielen lieben Kommis zum letzten Kapitel bedanken *Arigato*

Wieder ist ein Kapitel von "Awakening" fertig^^

Wie es nicht anders zu erwarten war, ist Ren die Person, die Kyoko "gefangen" hält xD

Immer wieder wird es in diesem Kapitel brenzlig für Kyoko. Ob sie die Gefahrensituationen wohl alle heil überstehen wird?

Viel Spaß beim lesen wünscht euch eure Redis!
 

---------------------------------------------------------------------------------
 

Reunion
 

‚Aiiiiiiiiiiaaaaaaaaaaaaaaa!’, Kyokos innerer Schrei verhallte ungehört. Ihr Handgelenk wurde immer noch von Ren Tsurugas großer Hand festgehalten. Verzweifelt versuchte sie, sich loszureißen, doch es war vergeblich, seine Hand war wie ein Schraubstock und bewegte sich keinen Millimeter.

Als der erste Schreck abgeklungen war und sie sich einigermaßen wieder beruhigt hatte, wurde der Griff lockerer, ließ sie jedoch nicht vollkommen los.

„Ts-tsuruga-san! Wie konnten Sie mich nur so erschrecken, ich dachte, dass mein Herz gleich stehen bliebe! Machen Sie das nicht noch einmal mit mir!“, fuhr sie ihn an.

Nach ihrer kleinen Schimpftirade erinnerte sie sich wieder an ihre Manieren und verbeugte sich vor ihrem Senpai: „Entschuldigen Sie bitte, das war sehr unhöflich von mir! Ich freue mich, Sie wiederzusehen!“

Als sie aufsah, starben auch ihre letzten kleinen Kyokodämonen, denn das heilige Lächeln Rens verbrannte sie einfach. „Mogami-san, ich wusste gar nicht, dass du wieder bei LME bist.“, sagte er, Kyokos kleinen Ausbruch ignorierend, „ich dachte, du würdest jetzt studieren. Der Präsident hat mir gar nicht Bescheid gesagt, dass du wieder hier bist.“

„Ähm, das liegt daran, dass ich von der Universität her ein zweiwöchiges Praktikum habe und gestern erst angekommen bin. Da die anderen nicht wissen, dass ich hier schon einmal gearbeitet habe und wer ich wirklich bin, würde ich Sie bitten, meine Hand loszulassen, wenn sich das nicht ändern soll. Ansonsten würden mich meine Mitstudentinnen zu allem Übel auch noch lynchen. Sie schielen jetzt schon zu uns herüber!“

Mit einem erstaunten „oh“ ließ Ren sie los. Kyoko rieb ihr leicht schmerzendes Handgelenk.

„Es tut mir leid, hoffentlich habe ich dir nicht allzu sehr weh getan, aber ich wollte eben verhindern, dass du wieder davon läufst. Hast du mich denn gar nicht erkannt?“, wollte er leicht beleidigt von ihr wissen.

„Ah, nun ja, ich war etwas in Eile und habe gar nicht darauf geachtet, wem ich das Essen bringe, der Küchenchef hatte sich nämlich verletzt und jetzt muss ich einspringen. Oh mein Gott, da fällt mir ein: Ich muss wieder zurück, nicht, dass sich die Küche in ein Chaos verwandelt hat, der Chef würde mich umbringen“, alles Blut hatte sich aus ihrem Gesicht entfernt und sie war kalkweiß geworden, „es tut mir Leid, aber ich muss wieder los, Tsuruga-san!“ Mit einer letzten Verbeugung wollte sie auch schon in Richtung Küche hasten, wurde jedoch abermals von Ren zurückgehalten: „Mogami-san?“

Kyoko drehte sich mitten in der Bewegung herum, sodass die im Endeffekt eine perfekte Pirouette vollbracht hatte. „Ja, Tsuruga-san?“ „Du trägst dir Ohrringe, die ich dir geschenkt hatte.“ Er hatte sie wiedererkannt und fand, dass sein Engel einfach wunderbar damit aussah. „Sie stehen dir hervorragend.“ „D-danke.“ Eine leichte Röte überzog ihr Gesicht. Hätte Yashiro-san diese Worte gehört, hätte er wahrscheinlich aus einem ihr nicht ergründlichen Grund einen Jubelschrei ausgestoßen. Erst in diesem Augenblick, da sie dies gedacht hatte, fiel ihr auf, dass dieser gar nicht anwesend war.

„Tsuruga-san, wo ist denn Yashiro-san?“, wollte sie wissen. Erstaunt über den plötzlichen Themenwechsel brauchte Ren ein paar Augenblicke, um ihr zu antworten. Ein breites Grinsen, eines derjenigen, die man nur allzu selten zu Gesicht bekam, breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Ach der, der ist in der Technikabteilung. Er hatte mein Handy mal wieder bedroht und bevor ich es verhindern konnte, war es auch schon kaputt und nun lässt er es reparieren, wenn es denn noch zu retten ist. Sicherlich wundern sie sich dort, dass ich so einen hohen Verschleiß an Handys habe.

Ach, bevor ich es vergesse: Ich habe dein Handy, das du mir vor deiner Abreise zu Aufbewahrung anvertraut hattest, als Ersatz für meines genommen, damit ich erreichbar bin. Ich denke, jetzt, wo du wieder da bist, würdest du es sicherlich gerne zurück haben“, sagte er und zog Kyokos Handy aus seiner Jackentasche, die über dem Stuhl hing und reichte es ihr. Kyoko hielt es wie einen Schatz in den Händen und betrachtete es. Sie dachte an frühere Telefonate zurück und wie sehr ihr Ren und Miss Menno immer geholfen hatten. Schließlich ließ sie es in ihre Schürzentasche gleiten. „Wieso hat Yashiro-san denn ihr Handy bedroht?“, fragte sie.

Sofort verdüsterte sich sein Gesicht und er dachte an den Moment vor ungefähr einer Stunde zurück.
 

Rückblick

„Ich kann dein Siebentageregenwettergesicht nicht mehr ertragen. Gib doch wenigstens zu, dass es wegen Kyoko-chan ist!“

„Yukihito-san, bitte gib mir mein Handy zurück, ich möchte nicht, dass es kaputt geh!“

„Nein! Ich gebe es dir erst dann zurück, wenn du meine Frage beantwortet hast: Ist Kyoko-chan der Grund für deine schlechte Laune?“ Mit fast schon verzweifelter Mine griff Ren nach seinem Handy. Yashiro hatte dies jedoch schon vorausgeahnt und tänzelte Ren aus dem Weg, sein Handy hoch in die Lust streckend.

Ren gab sich geschlagen und mit einem Blick, als wenn er ein Schaf wäre, das gleich zur Schlachtbank geführt werden würde, antwortete er: „Also gut, also gut, ich sag es ja schon. Die Antwort ist „ja“, und nun gib mir endlich mein verdammtes Handy wieder!“

Mit einem triumphierenden Grinsen hielt Yashiro Ren das Handy hin, als es plötzlich „krack“ machte. Entgeistert sahen die beiden Männer auf Rens Handy, das gerade mit einem letzten Knirschen sein Lebenslicht aushauchte. „Yukihito-saaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaan!“ Der entsetzte Schrie war auch noch auf dem Gang zu hören und ließ einige Mitarbeiter die Flucht ergreifen.

Rückblick-Ende
 

„Das ist nicht wichtig, aber wolltest du nicht in der Küche nach dem Rechten schauen?“, lenkte er sie gekonnt ab. Passend zu seinem Argument schepperte es in just diesem Augenblick in der Küche und Kyoko warf einen entsetzten Blick in diese Richtung. Schnell verabschiedete sie sich nochmals von Ren und eilte davon.

Dieser saß minutenlang still schweigend da und lächelte vor sich hin. Er ließ die letzten paar Minuten vor sich Revue passieren. So entdeckten ihn Yashiro und Maria, die diesen unterwegs getroffen hatte und beschlossen hatte, ihrem Ren-sama einen Besuch abzustatten.

Ungläubig betrachteten sie ihn aus sicherer Entfernung.

„Ein Wunder ist geschehen“, jubelte Yashiro, „ist ihm etwa ein Geist in Kyokos Gestalt erschienen, oder was? Ach, egal, Hautsache, er hat wieder gute Laune!“

Maria, die schon vor längerer Zeit beschlossen hatte, ihrer Onee-sama Ren zu überlassen, auch wenn sie dies nur schweren Herzens tat, lächelte geheimnisvoll. „Er ist keinem Geist begegnet.“ Gut gelaunt lief sie auf Ren zu. „Warte Maria-chan, wie meinst du das?“, rief Yashiro ihr noch hinterher, wusste jedoch spätestens dann, als er hörte, wie Ren von Marias „Ren-sama! Arm!“-Rufen aus seinen Tagträumen gerissen wurde, dass er sich bis später gedulden würde müssen und notfalls wieder Rens niegel nagel neues Handy, dass sich sicher in einer Handytasche eingepackt in seiner Hosentasche befand, bedrohen würde, um eine Antwort zu erhalten.
 

Nachdem das Frühstück beendet und Geschirr und Küche sauber gemacht worden waren, zum Glück hatte es keine weiteren Zwischenfälle gegeben, machte Kyoko auf den Weg zu ihrem Zimmer, wo sie schon sehnsüchtig vom ganzen Kurs erwartet wurde. Fragen wie ‚Wieso warst du in der Küche?’, ‚Wie kamst du dazu, Tusruga-san zu bedienen?’, ‚Was habt ihr miteinander beredet?’ und ‚Was hat er dir denn gegeben?’ stürmten auf sie ein.

Kyoko hatte sich schon auf dem Weg von der Küche hierher Gedanken gemacht, was sie ihren Mitstudenten erzählen könnte und hatte sich folgende Geschichte ausgedacht:

„Als ich am Buffet stand, bekam ich mit, dass es in der Küche einen Unfall gab und dachte, dass ich da vielleicht helfen könnte, ich belege ja noch einen Kochkurs an unserer Uni und in der Tat war dies der Fall. Dann bekam ich den Auftrag, einem Gast ein bestelltes Gericht zu bringen, natürlich wusste ich nicht, dass es sich bei dem Gast um Tsuruga-sama handeln würde, ich bekam fast einen Herzinfarkt, als ich ihn sah! Jedenfalls hat er mich über das Gericht ausgefragt und am Ende habe ich ihn um ein Autogramm gebeten, dass er mir dann auch gegeben hat. Ja, ich weiß, das sollten wir laut Fukujama-san nicht machen, aber ich konnte einfach nicht wiederstehen“, sagte sie und zauberte ein Autogramm, das sie, genau wie ein Sho-Fuwa-Autogramm, immer bei sich trug und welches die Funktion ihrer Hassplakate in ihrem Zimmer erfüllen sollten, quasi im Kleinformat zum mitnehmen; aus der Tsche und hielt es den anderen hin. Sofort stürzten sich alle auf das Autogramm, jeder wollte es einmal in der Hand halten und ohne sie zu fragen, wurde es zum geheimen Schatz des Kurses bestimmt. Kyoko sagte nichts dagegen, da sie froh war, sich gut aus der Affäre gezogen zu haben.

Zu aller erst wollte sie sich noch etwas von dem Trubel vom Vormittag erholen, damit sie für die erste Aufgabe am Nachmittag gerüstet war. Dass aus diesem Wunsch nichts werden würde, sollte sie schon bald erfahren.

Yuzuru hatte Kyoko allein im Zimmer gelassen und sich den anderen vier Mädchen ihrer Clique angeschlossen, die das Stadtviertel ein wenig erkunden wollten. und so herrschte im Zimmer eine angenehme Ruhe, die Kyoko schläfrig machte und so beschloss sie, sich für eine Weile hinzulegen.

Gerade war sie ein wenig weggedämmert, als ihr Handy klingelte. Stöhnend und mit geschlossenen Augen tastete sie nach diesem nervenden Ding und fand es schließlich auf ihrem Nachttisch unter dem Täschchen von Koon.

„Moshi moshi“, meldete sie sich und saß kerzengerade im Bett, als sie Rens Stimme hörte. „Tsuruga-san, was gibt es denn?“, fragte sie.

„Ich bin gerade bei Takarada-san. Könntest du vielleicht vorbeikommen? Den Vormittag habt ihr noch frei, oder?“

Sie wusste, dass es nichts bringen würde, wenn sie versuchte, ihm aus der Nase zu ziehen, worum es bei dem Treffen ginge und so gab sie sich mit einem Seufzer geschlagen:

„Gut, ich bin gleich da.“ Und legte auf.

Wenige Minuten später stand so vor der Tür des Büros und klopfte an. Nachdem sie Takarada-sans ‚Herein!’ gehört hatte, betrat sie den Raum und wäre am liebsten gleich wieder umgekehrt. Neben Takarada-san, Maria und Ren waren auch Katajima-Sensei und Fukujama-san anwesend.

First Mission

Meine Lieben,

nun hat die Fortsetzung doch etwas länger gedauert.

Natürlich möchte ich mich wieder bei euch für eure lieben Kommis bedanken arigato.

ich hoffe, dass das Kapitels nicht ganz so schlecht geworden ist, da ich das Ende sozusagen in Halbtrance geschrieben habe, d.h., dass ich nicht mehr ganz mitbekommen habe, was ich geschrieben habe...und leider ist es auch nicht so lang geworden, wie ichs mir eigentlich vorgenommen hatte...

Naja, ich wünsche euch trotzdem viel Spaß beim Lesen, Redis
 

---------------------------------------------------------------------------------
 

First Mission
 

Im Raum herrschte Stille. Sie war von angespannter Natur und so vollkommen, dass das leise Geräusch des Atmens in den Ohren zu dröhnen schien.

Immer noch stand Kyoko im Türrahmen und starrte die sich im Raum befindlichen Personen an. Ganz am Rande ihres Bewusstseins nahm sie wahr, dass das Büro des Präsidenten von LME ausnahmsweise nicht einem bestimmten Thema nach dekoriert war, sondern der Funktion und den Anforderungen eines Büros voll und ganz entsprach.

Vor einem gigantischen nussbraunen Schreibtisch, hinter dem Takarada-san saß, standen etliche ebenso nussbraune, weich gepolsterte Stühle in einem Halbkreis aufgereiht, die von den restlichen Personen besetzt waren, außer einem einziger. Der war frei.

Langsam schritt sie auf diesen zu, ihre Schritte hallten auf dem cremefarbenen Parkett. Es fühlte sich an, wie der Weg zum Schafott und sie hatte grässliche Angst. Viel zu schnell neigte sich der Gang seinem Ende zu und sie ließ sich vorsichtig auf den letzten freien Stuhl sinken.

Die Hände in den Schoß vergraben, musste Kyoko all ihre Willenskraft aufbieten, um ihren Kopf zu heben und Takarada-san ins Gesicht zu sehen. Sie hatte die Abmachung gebrochen. Die Abmachung, dass niemand von ihrem bisherigen Leben erfahren durfte.

Die stechenden Blicke, die die beiden Frauen ihr zuwarfen, spürte sie deutlich und ihr Unbehagen wuchs von Sekunde zu Sekunde an.

Dann holte Takarada-san tief Luft und hob zum Sprechen an.

„Nun Mogami-san, du kannst dir sicherlich vorstellen, wieso ich dich zu mir bestellt habe.“

Sie nickte. Natürlich wusste sie, dass es um die Sache mit der Küche an diesem Morgen ging, jedoch nicht, wie die beiden Frauen es herausgefunden hatten.

‚Wahrscheinlich haben die anderen ihnen etwas davon erzählt’, dachte sie verärgert und in der Tat wurde dieser Verdacht kurz darauf bestätigt.

„Nachdem du heute morgen in die Küche verschwunden warst, berichteten einige deiner Mitschülerinnen Katajima-san, was sie gesehen hatten, da ihnen dein Verhalten merkwürdig vorkam. Zufälligerweise war soeben auch Fukujama-san eingetroffen, sodass sie dieses Gespräch mitbekam und daraufhin beschloss, sich die Sache mal aus der Nähe anzusehen. Ich brauche wohl nicht zu sagen, dass du sie anscheinend vollkommen übersehen hast. Kein Wunder, da du allerhand mit der Leitung der Küche zu tun hattest.“ Kyoko betrachtete betreten ihre Hände und hörte, wie Takarada-san leise seufzte.

„Wärst du nur als Aushilfe in Erscheinung getreten, wäre uns dieses Treffen erspart geblieben. Wie ich hörte, studierst du neben der Schauspielerei auch die Kunst des Kochens, deshalb wäre es nicht von Bedeutung gewesen, hättest du einfach nur ausgeholfen, aber da du jedoch gleich die ganze Küche leiten musstest und diese Tatsache anscheinend niemanden außer den beiden Damen hier störte und die Küchen-Crew dich offensichtliche kannte“, er legte eine dramatische Pause ein, „sah ich mich gezwungen, sie vor deiner Ankunft vor ein paar Minuten von deiner Vergangenheit bei LME in Kenntnis zu setzen.“

Kyoko schwirrte der Kopf. Zuerst wollte ihr Kopf das Gesagte nicht realisieren, doch nach und nach sickerte die Bedeutung dessen in ihr Bewusstsein. Alles Blut verflüchtigte sich aus ihrem Kopf, nur eine fahle Blässe blieb zurück, Schweißperlen standen auf ihrer Stirn und ihre Finger verkrampften sich ineinander. Starr blickte sie in die Leere. Sie war in ihrem persönlichen Alptraum gefangen.

„...Mogami-san? Mogami-san!“ Ein leichtes Rütteln an ihrer Schulter holte sie in die Gegenwart zurück. „Hm?“ Sie zwinkerte einige Male, bis sich ihr Blick geklärt hatte. Vor ihr hockte Ren und sah sie besorgt an. „Tsuruga-san?“ Ein erleichterter Ausdruck huschte über sein Gesicht. Sanft wischte er mit einem Taschentuch, das er von irgendwo her gezaubert hatte, über ihr Gesicht. „Geht es dir jetzt besser?“, fragte er leise. Verwirrt nickte sie.

Momentan beschäftigte sie eher die Frage, wieso er anwesend war. Weil sie zu sehr mit sich selbst und ihrem „kleinen“ Problem beschäftigt gewesen war, hatte sie ihn und Maria-chan einfach vergessen.

„Was machst du hier?“, diese Frage war ihr einfach so herausgerutscht. Perplex sahen sie einander an. Noch nie zuvor hatte sie ihn geduzt. Ren, der sich als erster von dieser Überraschung erholte, begann, über das ganze Gesicht zu grinsen. „Darf ein Senpai seiner Kohai nicht beistehen?“

„Oh!“ Aus diesem Blickwinkel hatte sie die Tatsache seiner Anwesenheit noch gar nicht betrachtet.

Ein merkwürdiges, würgendes Geräusch störte diese innige Zweisamkeit.

Die übrigen Anwesenden hatten das kleine Intermezzo natürlich mitverfolgt und keinem von ihnen war der traute Umgang miteinander vorborgen geblieben.

Im übrigen wurde dieses merkwürdige Geräusch von Katajima-san verursacht, die sich bei Rens letzten Worten an einem Bissen Kuchen verschluckt hatte und nun damit beschäftigt war, diesen wieder aus ihrer Luftröhre hinauszubefördern.

Erst jetzt bemerkte Kyoko die schwedische Mandeltorte, die auf dem Tisch des Präsidenten stand, ebenso wie einige Tassen und Kaffee.

Katajima-Sensei, die es endlich geschafft hatte, sich von ihrem kleinen Störenfried zu befreien, krächzte: „Senpai? Kohai?“

„Ah ja“, Takarada-san runzelte die Stirn, „ich vergaß, diesen kleinen Umstand zu erwähnen. Meine Damen, anscheinend war Tsuruga-kun, ebenso wie ich, der Auffassung, dass Mogami-san ein außerordentliches Talent besitzt und hat sich freiwillig zu ihrem Senpai erkoren.

Außerdem müssen sie noch wissen, dass sie schon in einigen Werbespots und in der TV-Serie Dark Moon mitgespielt hat. Allerdings...“, mitten in seinen Ausführungen wurde er von Kyoko unterbrochen: „Bitte, sagen sie den anderen nichts davon. Ich möchte einfach nur eine normale Studentin sein und meinen Platz im Leben haben. Wenn die anderen etwas davon erfahren, würde ich wieder die Außenseiterin sein. Bitte behandeln Sie mich nicht anders, als die anderen auch, ich bitte Sie.“

Sie sprang von ihrem Stuhl auf und verbeugte sich tief vor den beiden Frauen, die sie sprachlos ansahen.

„ALLERDINGS!“ Der Präsident erhob seine Stimme und verschaffte sich auf diese Art und Weise das Gehör aller. „Allerdings muss ich Sie darum bitten, Stillschweigen über Mogami-sans Vergangenheit zu bewahren, da es ansonsten ihr Ansehen bei den anderen schädigen und ein gefundenes Fressen für die Presse sein würde.

Für diesen Zweck habe ich einen Vertrag aufsetzen lassen, in dem Sie erklären, dass das, was sie eben gehört haben, in diesem Raum bleibt und dass Sie Mogami-san weiterhin die Behandlung zu Teil werden lassen, die ihr als normale Studentin gebührt, das heißt, so wie allen anderen auch, habe ich mich deutlich ausgedrückt?“

So hatte Kyoko Takarada-san noch nie erlebt, diese furchterregende Seite hatte sie bis jetzt noch nicht gekannt. Zum ersten Mal hatte sie den knallharten Geschäftsmann erlebt, dem keiner zu wiedersprechen wagte, so auch nicht Katajima- und Fukujama-san.

Eiligst unterschrieben sie die Papiere. Der Präsident nahm die Dokumente entgegen und überprüfte die Unterschriften. Mit einem zufriedenen Nicken legte er sie in eine der vielen Schubladen seines Schreibtisches.

„Da dies nun geklärt ist“, fuhr er fort, „möchte ich sie nun bitten, wieder an ihre Arbeit, beziehungsweise zu ihren Schülern zurückzukehren. Ich bin mir sicher, dass Sie das Mittagessen in einer halben Stunde nicht verpassen wollen.“

Mit diesen Worten waren sie entlassen. Man hörte das Kratzen der Stühle auf dem Boden, als sie aufstanden, das leise Rascheln der Kleider und schließlich das gedämpfte Tappen der Füße, die dem Ausgang zustrebten.

„Mogami-san?“ Kyoko stoppte die Bewegung ihrer Füße und drehte sich um: „Ja, Takarada-san?“

„Könnte ich dich heute abend sprechen, so um 21 Uhr?“, verschwörerisch zwinkerte er ihr zu. Ein leises Lächeln stahl sich über ihr Gesicht: „Natürlich!“

Mit einer letzte Verbeugung verabschiedete sie sich von ihm, Ren und Maria, ging aus dem Zimmer und schloss die Tür.

Grinsend wandte sich Rory zu den anderen um: „Ich bin schon gespannt, wie sie bei der ersten Aufgabe reagieren wird.“ Er tippte einen Befehl in den Computer ein, ein Teil der Wand schob sich zur Seite und legte eine Reihe von Bildschirmen frei, auf denen einige uns bekannte Personen zu sehen waren.
 

Wieder einer der unendlich langen Gänge, durch die sie schritten. Das Geplapper vieler Münder erfüllte ihn, wie das Summen der Bienen einen Bienenstock.

Ihr Ziel war ein etwas abgelegenes Studio, in dem sie ihre erste Aufgabe erwartete.

Noch wusste keiner, woraus sie bestand und so war die Gerüchteküche am Brodeln. Immer spektakulärer und irrealer wurden die Vorschläge, bis eine große stählerne Tür den Gesprächen ein Ende bereitete. Sie waren am Ziel angekommen.

Vor der Tür stand Fukujama-san, die die Ankömmlinge bereits erwartet hatte.

„Eure heutige Aufgabe besteht darin, eine Rolle für ein Musikvideo zu erstreiten, wenn ihr mir bitte folgen würdet...“

Sie öffnete die Tür. Noch bevor sie den Raum betrat, nahm sie eine unverkennbare, ihr wohlbekannte Stimme war, die das Studio erfüllte. Blonde Haare blitzten im Licht der Scheinwerfer.

First Mission - Part Two

Meine Lieben,

ich weiß, es ist schon viel zu lange her, dass ich etwas veröffentlich habe, aber ich bin einfach nicht dazu gekommen, da mich die Schule zu sehr beansprucht hat und ich nicht einmal richtige Wochenenden hatte...Das Wort Zeit, ich weiß nicht einmal mehr, wie man es schreibt und schon gar nicht, was es bedeutet...Ich hoffe, dass ich in der nächsten Zeit mehr zum Schreiben komme, denn ich bin voller Ideen.

Auf jeden Fall ist es mir geglückt, euch aufs Glatteis zu führen^^ Denn es war nicht Sho, von dem ich im letzten Kapitel schrieb! ich hoffe, dass ihr nicht zu enttäuscht sein werdet, wenn ihr lest, wen ich stattdessen herausgesucht habe, ich verspreche euch, es wird in jedem Fall interessant ;) Jetzt bleibt mir nur noch viel Spaß beim Lesen dieses Kapitels zuwünschen,

allerliebste Grüße, Redis
 

---------------------------------------------------------------------------------
 

First Mission - Part Two
 

Das Studio war vollgestopft mit unheimlichen Gestalten, die ausnahmslos altertümliche, schwarze Kleider und lange, schwarze Capes, die im Luftstrom einer Windmaschine flatterten, trugen. Die Gesichter und Hände, die einzigen sichtbaren Hautpartien, waren fahl blass und unter den Augen, deren rote Iris leuchteten, breiteten sich dunkle Schatten mit leicht violetter Schattierung aus und alle waren sie von ungewöhnlicher Schönheit. Das einzige, was die Illusion der Vampire störte, waren die fehlenden Fangzähne.

Der Schauplatz des Geschehens war ein Friedhof, der innerhalb einer Nacht aus dem Boden gestampft worden war, mit einer kleinen Kapelle, etlichen Gräbern und Gruften. Durch einige Projektoren wurde an der Studiodecke die Illusion eines Nachthimmels mit Vollmond, der die Sterne mit seinem klaren Leuchten mit Leichtigkeit überstrahlte und diese somit erblassen ließ, erschaffen.

Er war wolkenfrei und von einem tiefen schwarzblau. Diese sternenklare Nacht wirkte so echt, dass man leicht vergessen konnte, dass man sich in einem Filmstudio befand.

Von den Bänken, die an den Seiten der verwilderten Wege standen und sich unter uralten Bäumen befanden, deren Kronen kahl waren und Unheil verkündend in den Himmel ragten, blätterte schon die Farbe ab, sodass teilweise das alte und morsche Holz darunter zum Vorschein kam. Der Boden war über und über mit dem abgefallenen Laubwerk bedeckt, das leise raschelte, wenn jemand darüber lief.

Doch dies alles nahm Kyoko nur am Rande wahr, denn sie konzentrierte sich viel mehr auf den langhaarigen, bloden, jungen Mann, der in Mitten dieses Geschehens stand und neugierig die Ankömmlinge beäugte. Er war groß, gut gewachsen und gut aussehend und trug Klamotten in seinem üblichen eigenwilligen Stil. Er wirkte unheimlich, mysteriös, unnahbar, seine Aura war leicht bedrohlich und erschuf im Studio eine leicht angespannte Stimmung.

Kyokos übrig gebliebene Dämonen jubilierten. Schon vor einiger Zeit waren immer mehr von ihnen verschwunden und von Reinherzigkeiten ersetzt worden, sodass deren Anzahl nun ausgeglichen war. Freilich konnten nicht alle Dämonen verschwunden sein, da jeder Mensch eine gute und schlechte Seite besitzt, die bei einigen jedoch zu Gunsten der einen oder anderen Seite verschoben wird, so wie damals bei unserer Kyoko.

Nur mühsam konnte sie diese zurückhalten und in ihrem Inneren einsperren, denn auf keinen Fall wollte sie die Aufmerksamkeit dieses Mannes , durch den sie schon so viel Grausames erlitten hatte und der sie ihre Tarnung kosten konnte.

Reino von Vie Ghoul war eine derjenigen Personen die sie hatte nie wieder sehen wollen.
 

Er sah, wie sie ankamen, einer nachdem anderen traten sie durch die Tür, seine nächsten Opfer. Er bereute es immer noch, dass er sich dazu überreden hatte lassen, eine dieser Witzfiguren von der Kunstschule in seinem neuen Video mitspielen zu lassen, noch dazu als Hauptcharaktere neben ihm. Er hatte noch nie viel von diesen Schule gehalten. Entweder hatte man Talent, oder nicht. Und so hatte er beschlossen, ihnen wenigstens im Auswahlverfahren das Leben schwer zu machen, sodass am Ende keiner übrig blieb und er nochmals mit Takarada-san über Kyoko reden konnte, die er unbedingt für diese Rolle haben wollte. Sie konnte sich schließlich nicht ewig vor ihm verstecken.

Sein Blick richtete sich auf Fukujama-san, die gerade die Tür hinter dem letzten Ankömmling schloss. Hübsch, aber nichts besonderes. Langweilig, wie all die anderen Frauen, mit Ausnahme von Kyoko. Zwar fiel sie nicht in Ohnmacht oder kreischte, wie all die anderen Mädchen und Frauen, denen er begegnete und von denen diese Mädchen aus der Kunstschule keine Ausnahme bildeten, jedoch blickte sie ihn lüstern an, verschlang ihn geradezu mit ihren Blicken, ihre weiblichen Reize in nur allzu knappen Klamotten präsentierend. Viele Männer hätten sich nach ihr wahrscheinlich alle zehn Finger geleckt, er jedoch blickte tiefer.

Er setzte ein Lächeln auf und schritt die Gruppe zu. Dabei bemerkte er ein Mädchen, es war das direkt neben Fukujama und das er zuerst völlig übersehen hatte. Sie zeigte keine der Reaktionen, die er ansonsten beim weiblichen Geschlecht hervorrief, viel mehr zeugte ihr Blick von Trotz und starker Willenskraft.

Aber nicht nur dieser Umstand schenkte ihr seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Sie war zweifelsohne sehr hübsch, doch dies war für ihn nur nebensächlich. Sie hatte etwas an sich, das ihm einen Schauer freudiger Erregung über den Rücken laufen ließ, sie umgab eine Aura, die ihm nicht gänzlich unbekannt war, doch fehlte es ihr an Furcht und Hass.

Auch wenn sie nicht Kyoko war, es würde auf jeden Fall interessant werden, das wusste er jetzt schon. Mit einem teuflischen Grinsen auf dem Gesicht wandte er sich wieder Probestellungen zu.
 

‚Er hat mich erkannt’, schoss es Kyoko durch den Kopf. Wie in Zeitlupe hatte er sich ihr zugewandt uns sie direkt angeblickt. In ihre Augen. Lange. Dann hatte er dieses grausame Lächeln, das sie so gut kannte, welches sie so sehr hasste und bei dem die anderen Mädchen nur so dahin schmolzen, aufgesetzt. Voller Angst erwartete sie den weiteren Verlauf des Tages und hoffte, dass er schnell umgehen würde.

Ein Mann in mittleren Jahren mit langem, zu einem wuscheligen Zopf gefassten, schwarzen Haar und Dreitagebart kam auf sie zu. Schnell stellte sich heraus, dass er der Regisseur dieses Musikvideos war. Bevor er mit weiteren Erklärungen begann, drückte er jedem von ihnen ein Drehbuch in die Hand, dass sie sich durchlesen sollten.

Kyoko schlug das es auf und begann zu lesen:
 

„Im alten Japan während der Kaiserzeit trug es sich zu, dass ein Mädchen von gerade einmal sechszehn Jahren zu einer Konkubine des Kaisers auserwählt wurde. Der ältliche Kaiser war auf Grund ihrer weitgerühmten Schönheit auf sie aufmerksam geworden und hatte sich dazu entschlossen, sie zu seiner Geliebten zu machen. Unglücklicher Weise war sie schon in Liebe zu einem jungen Mann aus ihrem Dorf entflammt, den sie um keinen Preis aufgeben wollte. Doch da man sich dem Kaiser nicht wiedersetzten konnte und durfte und ihre Familie kleine finanzielle Engpässe hatte, blieb ihr keine Wahl und willigte ein. Der Kaiser, hoch erfreut, schickte eine Gesandtschaft zu ihr, um sie holen zu lassen. Ein hoher General dieser Gesandtschaft bemerkte während des Aufenthalts im Dorf einen vielversprechenden jungen Krieger, der niemand anderes als der Geliebte des Mädchens war und beschloss, auch diesen mitzunehmen und ihn am Hof des Kaisers ausbilden zu lassen.

Während der darauffolgenden Zeit konnte sie sich nur schwer mit ihrem neuen Leben abfinden, sie ekelte der Moment, in dem sie sich dem Kaiser würde hingeben müssen, der jedoch unaufhörlich näher rückte. Ihren Geliebten konnte sie nur von ihrem Fenster aus beim täglichen Kampftraining beobachten und ihre Sehnsucht nach ihm wuchs stetig.

Dann war er gekommen, der Tag, an dem ihr aller schlimmster Alptraum Wirklichkeit werden würde. Sie wurde hübsch angezogen und anschließend in das Gemach des Kaisers geführt.

Nachdem das Ritual vollzogen worden war fühlte sie sich schmutzig, benutzt.

Sie hielt es nicht mehr aus. Als es dunkel war schlich sie sich aus ihrem Gemach und suchte die Kasernen auf und hatte Glück. Ihr Geliebter hatte auch nicht schlafen können ob dieses verhängnisvollen Tages und so traf sie ihn vor seiner Kaserne sitzend an. Verzweifelt fiel sie ihm in die Arme. Sie liebten sich die ganze Nacht. Jedoch nicht nur diese. Regelmäßig trafen sie sich und so war es nicht verwunderlich, dass ihr Verhältnis eines Tages aufflog.

Sie wurden in den Kerker geworfen und durften noch ihre letzten Stunden, die sie noch zu leben hatten, miteinander verbringen. Menschen, die den Kaiser hintergingen wurden gnadenlos hingerichtet, ohne Ausnahme und das Verhältnis der beiden hatte dessen Ehre und Ansehen beschmutzt. Kurz bevor sie auf das Schafott geführt wurden, wurden ihre langen Haare, der ganze Stolz eines jeden Japaners, bis auf die Kopfhaut abgeschnitten. Das Urteil lautete: Tod durch enthaupten. Sie knieten sich auf die Bodenbretter des Schafotts, während die zwei Henker ihr Können mit den Samuraischwertern demonstrierten. Kurz bevor sie starb schwor sie, dass sie Rache an den Personen nehmen würde, die sie und ihren Liebsten auseinander gerissen und sie zu einem Leben in Einsamkeit und Schmerz verurteilt hatten.

Der Geist des Mädchens fand keine Ruhe und auch Jahrhunderte später hatte sich ihr Hass keineswegs gelegt. Jeder Mensch, der sich ihrem Grab bis auf ein paar Schritte näherte, starb eines unnatürlichen und grausamen Todes und so kam es, dass ihr Grab isoliert von den anderen auf einem kleinen Erdhügel lag. Verwittert, mit Efeu überwuchert, rankten sich Sagen und dieses. Eines Tages geschah es, dass ein junger Mann seinen Weg zu diesem Friedhof und zu ihrem Grab fand. Zielstrebig schritt er darauf zu, furchtlos, auch noch, als der Rachegeist des Mädchens ihn schon in ihren Klauen hatte. Stumm blickte er sie an und lächelte. Etwas in seinen Augen und seine Tatenlosigkeit ließen sie innehalten. In ihnen erblickte sie etwas uraltes, vertrautes, etwas, das sie, wie sie gedacht hatte, nie wieder sehen würde. Vor ihr stand die Reinkarnation ihres Geliebten.

Er war wiedergeboren worden und sie, sie war immer noch ein Geist. Ein Geist voller Hass und Wut. Eine tiefe Traurigkeit ergriff sie. Er sah sie weiter an und schließlich sagte er neu einen Satz zu ihr. Da verschwand sie. Mit einem glücklichen Lächeln sah er zum Himmel auf. noch immer hingen seine letzten Worte zu ihr in der Luft: „Lass los, damit wir wieder zusammensein können.““
 

Noch eine Weile sah Kyoko auf die letzten Worte des Drehbuches, eine einzelne Träne hatte sich ihren Weg über Kyokos Wange gebahnt. Das war eine der traurigsten und sogleich schönsten Geschichten, die sie je gelesen hatte. Und weiß Gott, sie wollte dieses Mädchen spielen.

„Wie ihr euch sicherlich denken könnt“, sagte der Regisseur, „werdet ihr heute um die Rolle des Mädchens kämpfen. Jungs, tut mir Leid, aber heute seid ihr nicht gefragt, aber ich denke, dass euch selbst das Zusehen lehrreich sein könnte. Ich möchte, dass ihr die Szene auf dem Friedhof, wo der Rachegeist des Mädchens schließlich besänftigt wird und ihren Geliebten liebevoll ansieht, spielt. Jede von euch hat eine Chance, als nehmt sie ernst und vermasselt sie nicht. Anschließend werde ich mich mit dem männlichen Hauptpart beraten, wer von euch die zweite Hauptrolle neben ihm spielen wird. Ach ja, die männliche Rolle wird natürlich von Reino-kun gespielt.“

First Mission - Part Three

Meine Lieben,
 

nun endlich wieder ein neues Kapitel von SoA voll von lauter dunklen Vorahnungen xD

Bei mir sind endlich wieder Ferien und diese Zeit habe ich jetzt einfach mal genutzt^^

Außerdem habe ich vor kurzem das Kapitel 148 gelesen und bin noch total hibbelig und kann gar nicht das nächste erwarten. Man, was für ein Cliffhanger>.<’ Ich hoffe nur, dass Nakamura-san schnell weiterzeichnet....

Viel Spaß beim Lesen wünscht euch eure Redis
 

---------------------------------------------------------------------------------
 

First Mission – Part Three
 

Die Spannung, die in der Luft lag, war beinahe greifbar. Wie Dampfschwaden legte sich der Angstschweiß über die erhitzten Gemüter einiger Anwesender in dem Studio.

Er rührte nicht nur von der Aufregung, dass sie gleich mit einem hochrangigen Star des Musikbusiness spielen musste, sondern auch von der Erwartung auf die Ankunft des Firmenbosses. Über Rory Takarada-sama hatte man wohl schon vieles gehört. Nicht nur, dass er ziemlich verrückt sei und sich andauernd als irgendwelche berühmte Persönlichkeiten verkleiden würde oder gar einen ganzen Thementag anlegte, zu dem jeder Angestellte passend gekleidet erscheinen musste, nein, er war auch einer der härtesten Geschäftsmänner, die auch über Tokyo hinaus bekannt waren.

Nachdem sich der allgemeine Trubel, der dem Monolog des Regisseurs gefolgt war, nach und nach gelegt hatte, wurde ihnen noch mitgeteilt, dass sich der Chef höchstpersönlich auf dem Weg hierher befände, um ein Auge auf seine neuen aber nur kurzweiligen Schäfchen zu werfen. Außerdem brächte er einen dem Namen nach noch nicht bekannten Gast mit, der in der Schauspielerbranche arbeite und sie tatkräftig bei ihren ersten Gehversuchen auf dem Gebiet der praktischen Schauspielkunst unterstützen sollte.

Natürlich war ihnen sofort klar gewesen, dass dieser Gast nicht unbedeutend sein musste und dass Takarada-san anwesend sein würde, machte die Sache auch nicht leichter. Eher im Gegenteil.

Überall wurde über dem Drehbuch gebrütet und versucht, eine der Rollen so auszuarbeiten, dass sie dem Boss von LME gefallen würde.

Niemand beachtete Kyoko auch nur im Entferntesten, die mit ihren Gedanken ganz woanders war, nur nicht beim Drehbuch. Nicht nur, dass sie es nötig gehabt hätte, noch weitere Zeit mit der Ausarbeitung ihres Charakter zu verschwenden, den hatte sie nämlich schon während des Zuhörens der Geschichte geformt, sie besann sich lieber auf ihr Ziel, das sie sich für die Zeit an der Sakura-School gesteckt hatte. Immer wieder wiederholte sie ihr Mantra: „Lass deinen Gefühlen keinen freien Lauf, halte die Dämonen zurück und immer schön lächeln.“

Sie durfte und konnte es sich einfach nicht leisten, auf halbem Weg enttarnt zu werden, schon gar nicht von diesem Beagle! Sie holte mehrmals tief Luft, die sie langsam wieder ausstieß. Sie spürte, wie langsam Ruhe in ihrem Inneren einkehrte und ihr Kopf sich klärte. Nun war es an der Zeit, einen Schlachtplan zu entwerfen mit dem Ziel, durch ihr können zu glänzen ohne größere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Sie war noch in ihren geistigen Kampf verwickelt, als ihre Ohren ein Geräusch wahrnahmen. Es war so vertrau, so einprägend, dass ihre Ohren schon darauf sensibilisiert waren und sie es aus tausend anderen und meilenweiter Entfernung erkannt hätte. Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. Mit Ausnahme von Fukujama-san war sie wohl die einzige, sie erraten konnte, was der versammelten Gesellschaft nun blühen würde.

Als es immer näher kam, bemerkten es nun auch die anderen, die sich untereinander fragende Blicke zuwarfen. Auf Fragen nach dem Ursprung dieses merkwürdigen Geräusches antwortete Fukujama-san nichts, jedoch sah Kyoko ein schelmisches Glitzern in ihren Augen.

‚Aha,’ dachte sie, ‚sie möchte sich also auch nicht den Spaß entgehen lassen.’ Plötzlich fühlte sie sich mit der hübschen Frau, die sie am vorigen Tag zu ersten Mal gesehen hatte, auf merkwürdige Art und Weise verbunden.

Als das Geräusch beinahe nicht mehr zu ertragen war, so laut war es inzwischen geworden, flog die Tür zum Studio auf und ein prunkvoll gekleideter König trat unter dem Tröten von hundert Fanfaren gemessenen Schrittes ein und hob zum Gruß die Hand. Sofort verstummte die Musik und eine Stille breitete sich aus, in der Mann das flache Atmen der Anwesenden und das leise summen der Fliege irgendwo im Raum hören konnte.

Verstohlen schielte Kyoko zu ihren Leidensgenossen hinüber und musste ein Prusten unterdrücken. So verdattert hatte sie sie noch nie gesehen. Die vor Schreck und Unglauben weit aufgerissenen Augen und die Kinnladen, die fast bis zum Erdboden hinuntergeklappt waren, boten schon ein lustige anmutendes Bild.

Die lange bordeauxrote Schleppe hinter sich herschleifend, schwebte der König alias Rory Takarada auf den Regisseur zu, der den Auftritt des Präsidenten schweigend zu Kenntnis genommen hatte, da er einen solchen schon öfters zu Gesicht bekommen hatte. Schließlich war es nicht der erste Musikclip, den er für LME produzierte, nur die Band war eine neue, wenn auch nicht unbekannte.

Alle Augenpaare außer deinem waren dem Mann, der aussah, wie ein geschmückter Pfau, gefolgt. Ein braunes Augenpaar jedoch interessierte sich für die zwei Gestalten, die Rory in einigem Abstand gefolgt waren. Die eine war klein, puppenhaft mit goldenen Locken und einem Engelsgesicht. Maria Takarada hielt sie Hand der zweiten Person, was für sie schon einmal ungewöhnlich war. Dass sie dann auch noch, den Kopf in den Nacken gelegt, zu dieser hinaufstrahlte konnte nur eines bedeuten. Dass die andere Person, die das kleine Mädchen um so vieles überragte nur Ren Tsuruga sein konnte.

Obwohl sie ihn erst vor ein paar Stunden gesehen hatte, wurde Kyoko von seinem Anblick gefangen genommen. Sorgfältig musterte sie ihn. Er sah aus wie immer und doch wieder nicht. Seine Kleidung war elegant und wahrscheinlich von einem sündhaft teuren Modedesigner, das Haar sah aus, als wäre es vor Sekunden frisch frisiert worden und sein Gesicht wurde von diesem Lächeln geziert, welches sie so mochte. Moment. Seit wann lächelte er immer so? Zögernd ließ sie ihren Blick zu seinen Augen wandern und bemerkte, dass er sie wohl schon seit einiger Zeit beobachtet hatte. Eine leichte Röte schlich sich auf ihre Wangen und ihr Herz wummerte in ihrem Brustkorb, sodass sie sich fast sicher wahr, dass es gleich hinaus hüpfen würde.

Ja, eines war anders geworden. Nicht er, sondern ihre Gefühle, die sie sich noch nicht ganz einzugestehen vermochte.

Wie es so ihre Art war, hatte sie wiedereinmal nichts von dem Gespräch zwischen dem Regisseur und Takarada-san mitbekommen und so war es auch nicht verwunderlicht, dass sie nicht wusste, wie ihr geschah, als sich die kleine Gruppe in Bewegung setzte und sich mit Rory an der Spitze dem künstlich erschaffenen Friedhof und somit auch Vie Ghoul näherte und Kyoko allein an der Stelle, an der sie nun immer noch stand, zurückließ.

Sie warf dem so ungleichen Paar noch einen letzten Blick zu und bemerkte, dass dieses sich in die Schatten an den Seiten des Sets zurückzog, um auf seinen späteren Auftritt zu warten; und eilte den anderen hinterher.

Während sie so lief, setzte auch ihre Hirnaktivität wieder ein und sie kam zu der Frage, warum Tsuruga-san sich auf diesem Set, das ausgerechnet das Set des Beagles war, aufhielt. Nun, sie brachte wahrlich nicht lange, um auf diese Frage eine Antwort zu finden.

Tsuruga-san war der geladene Gast, der ihnen auf die Sprünge helfen sollte.

Aber warum er? Ihm gleich am ersten Tag zu begegnen, würde ihren Mitschülern den Rest geben und deren schon von der Aufregung um Vie Ghoul malträtiertes Herz zum Zerspringen bringen. Wollte Takarada-san sie etwa durch Ren beschützen lassen? Sie konnte sich noch gut an die sexuelle Belästigung Reinos vor ein paar Monaten erinnern, vor der Sho sie errettet hatte. Außerdem mochte der Beagle den Schauspieler allem Anschein nach nicht, das hieß, dass sie in Rens Nähe am sichersten war und vor allem: Er kannte sie und würde sie beschützen können.

‚Na toll!’ dachte sie. Es würde nicht nur zu einem Interessenkonflikte zwischen dem Schauspiel- und Musikbusiness kommen, ganz zu schweigen von den hysterischen Anfällen der Tsuruga-fans und dem Mordkommando, das sie erwarten würde, wenn Ren sich auch nur eine Sekunde zu lang mit ihr beschäftigen würde; nein, es konnte mit Ren und Reino auf gar keinen Fall gut gehen.

Voll lauter dunkler Vorahnungen folgte sie den anderen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (60)
[1] [2] [3] [4] [5] [6]
/ 6

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  angel060689
2012-08-13T11:59:34+00:00 13.08.2012 13:59
ist ne mega interessante ff.
schreib doch bitte weiter.
würd mich sehr darüber freuen.
mlg
angel060689
Von: abgemeldet
2011-04-11T18:42:04+00:00 11.04.2011 20:42
hi. ich habe deine FF grade das erste mal gelesehn und ich bin hin und weg.Bitte bitte schreib weiter. Die FF ist so spanend.
lilarin
Von:  hinata-ni
2009-11-21T14:56:08+00:00 21.11.2009 15:56
Ich habe erst jetzt deine FF entdeckt und ich finde sie einfach klsse.
Auf das nächste Kapitel freue ich mich schon. Wird sicher spannend.

たなヒ
Von: abgemeldet
2009-10-22T20:22:01+00:00 22.10.2009 22:22
Totally cool!
Ich hoffe Ren jagt Reine so ne Angst ein das der freiwillig abhaut,
oder die Ren-DFans ihn in Stücke reißen *Engelslächeln aufsetzt*
Ich hoffe du schreibst bald weiter das Kappi war klasse =)

GLG LovelyYuukiKaname
Von: abgemeldet
2009-10-22T13:09:17+00:00 22.10.2009 15:09
AAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHH.........
Schreib schnell weita...
wie kannst du jetzt aufhören...
Oh man mein Blutdruck und der Kreislauf...
Los das nächste Kap hochladen,dann kannst du einen Nervenzusammenbruch noch verhindern...*lach*
Soll auf deutsch heißen: Freu mich auf das nächste Kapitel und dieses war sehr geil...
Bis demnächst...
Gruß Angel ^^
Von:  mitsuki11
2009-10-21T08:24:25+00:00 21.10.2009 10:24
Mensch, da weis man gar nicht wem man sein Mitgefühl ausdrücken soll, aber ich freue mich schon mal das EINER (Reino )auf jedenfall ärger bekommt!! ^_^

Freue mich auf das nächste Kapitel!!!

LG Mina
Von:  veri-chan
2009-10-20T21:43:32+00:00 20.10.2009 23:43
super!^^
ich bin ja mal gespannt!
was reino und ren machen! lol
schreib bitte schnell weiter!!

knuddel
veri-chan
Von:  DarkEye
2009-10-20T21:12:28+00:00 20.10.2009 23:12
total klasse
dark
Von:  Yoko-Hime
2009-10-20T20:15:52+00:00 20.10.2009 22:15
Total süüüß!!
Kein Wunder das sie sich so freut,der Präsident,Maria und Ren sind dabei.Fast alle ihre wichtigen Menschen schauen ihr zu!Nur weiter so!!!
Freue mich wien Schneekönig aus nächste Chapi^^
Von:  Kyoko-Hizuri
2009-10-20T19:16:20+00:00 20.10.2009 21:16
cool^^
wenn auch ein bisschen kurz, finde ich^_^
also nicht wirklich kurz von der länge, aber für den Inhalt des Kaps finde ich es ein bisschen,...,kurz (tut mir leid, ist nur meine Meinung)
aber sonst super, Präsident Takarada als Präsindent kann ich mir gut vorstellen...*lach*, super Idee...*grins*
ich kann es kaum erwarten , was im nächsten Kap passieren wird
schreib bitte schnell weiter, freu mich schon
Kyo-Hizu


Zurück