Brilliant Days. von Ryuuko (Nur deswegen gibt es Vampire noch. Weil niemand mehr daran glaubt, dass es sie gibt. [Sasuke x Naruto]) ================================================================================ Kapitel 2: Wende ---------------- Unter dem fahlem Licht der gusseisernen Laterne war nur die dunkle Silhouette der Person zu erkennen. Sie stand still da und schaute in den inzwischen fast schwarzen Abendhimmel, an dessen Firmament einige Sterne leuchteten. Sie sahen aus wie kleine, unentwegt brennende Fackeln, die ihren Platz am Himmelszelt stets bewachten. Naruto blieb stehen und rang nach Luft. Selbst wenn er gewollt hätte, wäre er nicht in der Lage gewesen, weiterzulaufen; seine Lunge brannte und seine Beine waren kaum noch zu spüren, abgesehen von den pochenden Schmerzen, die von den Waden ausgingen. Auch wenn er sich nicht sicher war, ob die Person ihn sähe, blickte Naruto sie hilfesuchend an, sagte jedoch nichts. Er hoffte auf eine Reaktion - irgendeine. Es kam keine. Naruto war hin- und hergerissen. Er war sich nicht sicher, ob er sich vor Kiba verstecken sollte, oder lieber den Versuch wagen, die Person anzusprechen. Doch ehe es dazu kam, dass er eine der beiden Optionen ausführte, spürte er einen Schlag in den Nacken und taumelte zu Boden. "Habe ich dich endlich, du elende Ratte!", tönte Kibas Stimme in Narutos Ohren. Er hielt Narutos Kragen mit seiner kraftvollen Hand fest, sodass sich dessen Kopf etwas vom Boden hob und es ihm die Luft abschnürte. "Diesmal entkommst du mir nicht noch einmal!" Naruto schloss seine Augen und schluckte, was ihm reichlich schwerfiel. Er machte sich darauf gefasst, dass Kiba keine Gnade walten lassen würde. „Jetzt bist du dran!" Er konnte die Schadenfreude förmlich aus Kibas Stimme heraushören. So wie es klang, war ihm bestimmt ein Vergnügen, das er sich durch nichts und niemanden nehmen lassen wollte. Ein Schatten erschien über den beiden. „Lass ihn los.“ Kiba wandte sein Gesicht dem Fremden zu, hielt Narutos Kragen allerdings weiterhin fest gepackt. „Was mischst du dich da ein?!“, fuhr er jenen an. „Halt dich da gefälligst raus!“ Naruto hielt seine Augen weiterhin verschlossen. Er war sich sicher, dass der Fremde sich für ihn nicht die Hände schmutzig machen würde. Unfähig sich zu bewegen lag er nur da und hoffte, dass es schnell verginge. Ein Herzschlag verging. Kiba holte mit seiner Faust aus. Er wollte Naruto ein für alle mal eine Lektion erteilen. Niemand legte sich mit ihm an, schon gar nicht so ein dahergelaufener Schwächling! Ein weiterer Herzschlag verging. Ein dumpfer Aufprall ertönte, gefolgt von einem unheilvollen Knacken. Kiba zuckte zusammen und ächzte laut. Naruto öffnete irritiert die Augen; eigentlich hatte er erwartet, dass ihn jeden Moment Kibas Faust träfe. Stattdessen wand sich dieser auf die Seite und hielt sich die Rippen. „Du...!“, brachte er keuchend heraus. Der Junge stand da und schaute verächtlich auf Kiba herab. „Ich habe dir gesagt, du sollst ihn in Ruhe lassen.“ Seine Stimme klang monoton und war ohne jede Emotion, genau wie sein Blick. Undurchdringliche, tiefschwarze Augen. In ihnen lag ein mysteriöses, undefinierbares Glitzern. Naruto ergriff die Chance, richtete sich rasch auf und stellte sich auf seine Beine, die im ersten Moment unter seinem Körpergewicht nachzugeben drohten. Er war zu beschäftigt damit, sich aufrecht zu erhalten, als dass er in die Konversation zwischen Kiba und dem fremden Jungen hätte eingreifen können. „Was soll das?“, keifte Kiba. Er setze gerade an, weiter zu zetern, musste jedoch innehalten aufgrund des stechenden Schmerzes in seinem Brustkorb. Für seine Verhältnisse bot er einen elendigen Anblick. Es war für Naruto ein ungewohnter Anblick, einen Raufbold wie Kiba am Boden liegen zu sehen, so ganz wehrlos. Es schien, als hätte das Blatt sich zumindest dieses eine Mal gewendet. Auch wenn er noch immer eingeschüchtert war, spürte er vorübergehend doch Erleichterung. Nichtsdestotrotz wagte er es nicht gegen Kiba zu agieren; er kannte die Beweggründe seines „Retters“ nicht. „Mach, dass du verschwindest.“ Er stand die ganze Zeit in derselben Position, lässig, doch elegant, die Hände in den Hosentaschen vergraben und mit einem verachtenden Blick auf sein Umfeld. Obgleich die Stimme selbst trotz ihrer Tiefe von Sanftheit geprägt war, klangen die Worte aufgrund der Tonlage rau und herrisch. Kiba ignorierte die Aufforderung zu gehen. „Warum setzt du dich für so einen Schwächling ein?“, wollte er wissen. Beim Sprechen würdigte er Naruto keines Blickes. „Was hast du davon, wenn du ihn nicht einmal kennst?“ Er richtete sich auf und biss, wegen des Schmerzes in seiner Brust, die Zähne zusammen. Der Schwarzhaarige ging wenige Schritt auf ihn zu und stand nun direkt vor ihm. „Hörst du schlecht? Ich habe gesagt, dass du an Land gewinnen sollst.“ Der dominante Unterton war nun unüberhörbar. Er meinte es ernst und doch blieb er gefasst. Kein Zeichen einer Gefühlsregung lies sich aus seiner Mimik herauslesen. „Ansonsten breche ich dir noch den Rest deiner Rippen.“ Mit einem Ruck richtete der Angesprochene sich auf – Sein angestauter Groll ließ ihn den Schmerz in der Brust für einen Moment vergessen – und sprang mit erhobener Faust auf ihn zu. „Halt dein Maul, du verdammter Klugscheißer!“ Naruto zuckte zusammen. Auf den weichen Erdboden spritzen einige Tropfen Blut. Es tropfte aus Kibas Mund, gefolgt von einem kaum hörbaren Ächzen. „Ich habe dir bereits gesagt, was du zu tun hast. Ich wiederhole mich ungerne. Und etwas drei Mal sagen tue ich schon gar nicht.“ Die Faust, akkurat in Kibas Magengrube platziert, drückte sich noch fester hinein. Der Junge krümmte sich im Stehen und war nicht in der Lage etwas zu erwidern, vor Schmerz als auch vor Verwunderung. Noch nie hatte es jemand gewagt sich ihm entgegenzustellen, schon gar nicht um eines seiner Opfer zu beschützen. Ein schwaches Husten mit einigen Blutspritzern entwich ihm. „Du hast mein Hemd besudelt.“, sagte der schwarzhaarige Fremde, wobei es eher wie eine Feststellung als wie eine Anschuldigung klang. Er ballte seine freie Hand zur Faust und wollte gerade ausholen, als eine warme Hand sein Handgelenk packte. „Bitte... Er hat genug...!“ Narutos Stimme zitterte genauso wie sein Leib und entgegen der Wärme seiner Hände war sein Körper benetzt mit kaltem Angstschweiß. Das, was er gesehen hatte, war genug. Zwar war Naruto froh, Kibas Rage entkommen zu sein, allerdings hielt er es für unnötig, diesen gleich halbtot zu schlagen – auch wenn er es verdient hätte. Die Faust senkte sich wieder. „Tse. Mach dich endlich vom Acker. Sonst überlege ich es mir gleich anders.“ Das ließ sich der Angesprochene nicht zweimal sagen. Ohne weitere Worte riss er sich zusammen und suchte, so schnell seine Schmerzen es erlaubten, das Weite. „So ein jämmerlicher Nichtsnutz.“, kommentierte der fremde Junge das Geschehen. Naruto schaute ihn an. Erst jetzt hatte er Gelegenheit dazu, einen Blick auf die Person, die ihm geholfen hat, zu werfen. Es war ein großer, junger Mann, wohl in seinem Alter, um die 18 Jahre alt. Er war schlank, gerade stattlich genug, um nicht schlaksig auszusehen, dafür mit kräftigen Schultern. Auch wenn das Licht der Laterne nur bedingt gelblich schimmerndes Licht spendete, reichte es aus um zu sehen, dass das schwarze Haare des Jungen einen deutlichen Blaustich hatte. Der Junge hatte Narutos Blicke bemerkt, sprach ihn jedoch nicht darauf an. Stattdessen wandte er sich ihm zu. „Alles in Ordnung mit dir?“ Naruto schaute ihm ins Gesicht. Es war sehr blass. Zwar war das in dieser Jahreszeit nicht ungewöhnlich, dass von der sommerlichen Bräune nichts mehr zu sehen war, nichtsdestotrotz sah diese Blässe richtig ungesund aus. Die Haut war glatt und in einem ebenen Farbton, wie bei einer Porzellanpuppe. Das auffälligste an ihm aber war, dass er, vollkommen untypisch für seine Altersklasse, einen ordentlichen, schwarzen Anzug trug. Fast schon fasziniert starrte Naruto ihn an. Er gab es ungern zu, aber sein Gegenüber sah wirklich gut aus. Ein Tippen gegen seine Stirn riss Naruto aus seinen Gedanken. „...Eh?“ Sein Gegenüber kräuselte die Stirn. „Du! Ich habe dich etwas gefragt! Bist du etwa auch so einer, dem man erst etwas brechen muss, ehe er zuhört?“ Seine Stimme klang etwas erzürnt, was sich in seiner Mimik kaum widerspiegelte. „M-mir geht es gut...“, brachte Naruto mit etwas Mühe hervor. Auch wenn es sich um einen Gleichaltrigen handelte, flößte ihm dessen Erscheinung ungeheuren Respekt ein. Er blickte überfordert drein und wusste nicht, was er zu sagen hatte. Ein einfaches „Danke“ würde es nicht tun, dessen war er sich sicher. Aber er war weder im Besitz von hohen Geldsummen noch von Gegenständen annehmbaren Wertes, somit blieb ihm nichts materielles, womit er sich erkenntlich zeigen könnte. Er musste es gezwungenermaßen also bei Worten des Dankes belassen. „Ähm... Das du dich so eingesetzt hast für mich... war wirklich mutig von dir...“ Zwischendurch stockt sein Wortfluss, weil er nach Worten suchte. „Vielen Dank!“ Während des Sprechens hielt er den Kopf aus lauter Scham stets gesenkt. Kleinlaut fügte er hinzu: „Ich habe aber nichts, was ich dir geben könnte...“ Er fühlte sich miserabel dabei, von der Hilfe eines Unbeteiligten abhängig gewesen zu sein, obgleich dieser sich selber hätte in Gefahr bringen können. Gerade als der Schwarzhaarige etwas zu erwidern versuchte, kam der Blonde Chaot ihm zuvor. „Ich könnte zumindest dein Hemd in die Reinigung bringen und-!“ Ein kalter Finger legte sich auf seine Lippen; eine indirekte Anweisung zu schweigen. „Du brauchst dir meinetwegen keine allzu große Mühe zu machen. Ich weiß bereits, was ich als Gegenleistung von dir möchte.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)