Eine Woche von -kingdom_hearts-4eva (SoraxKairi viel Spaß!! ^^) ================================================================================ Kapitel 1: Gemischte Gefühle ---------------------------- „Hey…Kairi…Kairi, wach auf… “, murmelte eine verschlafene Stimme zu mir. Ich hob nur langsam meine Augenlider und erwiderte die Worte mit einem kurzen Seufzen. Als sich mein noch verschwommener Blick normalisierte, erblickte ich Selphie, die mich mit müden Augen ansah. „Na endlich! Wurde auch langsam Zeit, dass du aufwachst. Wir sind wohl gestern auf der Couch eingeschlafen“, meinte sie und setzte ein breites Grinsen auf. Nun konnte ich meine Umgebung auch wieder klar sehen und bemerkte, dass ich tatsächlich auf einer Couch lag. Selphie saß neben mir in einer Decke eingewickelt und anscheinend noch sehr schlaftrunken. „Ja, stimmt. Jetzt wo du es sagst…wir haben ziemlich lange über Sora und so geredet, oder?“, ich richtete mich langsam auf und rieb mir den Schlafsand aus den Augen. Selphie stand auf, legte die Decke wieder zusammen und warf sie auf die Couch: „Ich frag mich, wie spät es wohl ist…?“ Sie ging in die Küche, um wahrscheinlich auf die Uhr zu sehn. Mmh. Heute ist Sonntag, also noch ein Tag schulfrei. Vielleicht haben ja Sora und Riku heute Zeit…ach ja, Sora…Mein Gesicht nahm einen leichten Rotschimmer an. Warum muss ich denn schon wieder so viel an ihn denken? Das geht schon die ganzen Tage so… Na ja, nachdem ich mit ihm über ein wichtiges Problem gesprochen hatte, das mich vor kurzem noch quälte, ist unsere Freundschaft noch mal um einiges gewachsen…und diese Umarmung…die war wirklich anders als sonst. Ich meine, als Freunde umarmen wir uns ja schon mal öfter, aber so eine… „Kairi! Hey, was träumst du schon wieder so viel? Pass nur auf, dass du nicht wieder einschläfst!“, riss mich Selphies Stimme aus den Gedanken. Sie scheint wieder putzmunter zu sein. „Oh…hab ich wieder geträumt? Ich bin wohl noch nicht ganz über die letzten Ereignisse hinweg“, ein kleines Lächeln zeigte sich auf meinen Lippen. Nun stand ich auch und ging einen Schritt auf Selphie zu: „Weißt du denn jetzt, wie spät es ist?“ „Kurz vor 11 Uhr. Dafür, dass ich am Wochenende sonst immer nur bis 8 schlafe, ist das ganz schön spät. Wir wollen ja nicht den ganzen Sonntag verschlafen, oder?“, sie fing wieder an zu grinsen. „Ja, da hast du Recht! Ich hab heute eigentlich vor gehabt, Sora und Riku zu fragen, ob sie Zeit hätten. Ich würd mit ihnen mal wieder gern einen Ausflug machen…“ „Einen Ausflug? Oh, da würd ich aber gern mitkommen!“, gab Selphie mit einem bittenden Lächeln von sich. „Selphie…du…ich weiß ja, dass du…“ Doch schon wurde ich von ihr unterbrochen. „Oh, mist! Das hab ich ja total vergessen! Ich muss doch morgen in der Schule einen Vortrag halten und ich bin den Text erst einmal durchgegangen!“ „Och, Selphie. Schieb doch nicht immer alles so weit auf!“ Ich musste lachen. „Mensch, du kennst mich doch. Ich bin halt faul und mache immer nur das Nötigste…“ Ich musste wieder lachen: „Ja, das mache ich doch auch, aber bei Vorträgen kann man sich schon ruhig mehr ins Zeug legen. Tja, dann kannst du halt nicht mitkommen.“ „Ja, leider…“, und sie setzte ein etwas enttäuschtes Gesicht auf. „Hey, wir können doch auch n anders mal was zusammen machen. Das ist doch jetzt nicht die letzte Möglichkeit, was mit uns zu unternehmen!“, versuchte ich sie aufzumuntern. Und siehe da, sie lächelte wieder. Anschließend frühstückten wir noch zusammen und dann machte ich mich auf den Weg nach Hause. Unterwegs verfiel ich wieder in Gedanken…Könnte es wirklich sein, dass ich mich in Sora verliebt hatte? Oder war es nur so eine kurze Verknall-Phase…es sprechen zwar viele Dinge dafür, aber was wenn ich es versuche, er aber nichts von mir will? Na ja, wir sind uns schon so um einiges näher gekommen, als ich diese Probleme zu Hause hatte…Aber wenn da nun wirklich nur Freundschaft ist? Meine Schritte verlangsamten sich ein wenig und ich achtete schon gar nicht mehr darauf, wo ich überhaupt hin ging. Ach, ich sollte mir nicht so viele Gedanken machen, schließlich weiß ich auch nicht, ob ich wirklich in ihn verknallt bin. Ich glaube das Beste ist, ich warte ein wenig ab und schaue, wie sich meine und seine Gefühle verhalten…Jetzt blickte ich wieder geradeaus und bemerkte, dass ich schon ein paar Meter an meinem Haus vorbeigegangen war. „Oh, ich bin ja schon da“, sagte ich schließlich und grinste. Kapitel 2: Eine unerfreuliche Nachricht --------------------------------------- Als ich frisch geduscht und wieder angezogen war, stürmte ich auch schon wieder aus der Haustür. Schließlich wollte ich ja nicht noch mehr Zeit vertrödeln. Ich hatte nur noch einen halben Tag, um mit den beiden etwas zu unternehmen. Nach 10 Minuten Fußmarsch stand ich auch schon vor Soras Haustür. Mich durchfuhr eine merkwürdige Gänsehaut, als ich die Klingel läutete. Was ist das denn gerade gewesen? Schon wieder irgendwelche Gefühlsduseleien? Einfach nicht beachten, ich hab mich ja darauf geeinigt, abzuwarten und nichts zu überstürzen. Die Tür öffnete sich und Soras Mutter stand vor mir. Eigentlich hätte ich Sora erwartet, weil er sonst immer die Tür aufmacht…Es sei denn, er ist gar nicht da? Na das wärs noch… „Oh, Kairi. Das passt sich ja gut, ich wollte eh noch mit dir sprechen“, kam es von ihr und sie versuchte ein kleines Lächeln aufzusetzen. Aber man konnte es ihr ansehen, dass irgendetwas nicht stimmte… „Wie? Mit mir? Ist etwa was mit Sora…?“, fragte ich leicht beunruhigt. Ich meine, Soras Mutter wollte noch nie was mit mir bereden. Was ist bloß los? „Komm erst mal rein. Wir müssen das ja nicht hier draußen besprechen.“ Ich ging hinein und setzte mich auf die Couch, Soras Haus war eigentlich schon wie ein 2. Zuhause für mich geworden und seine Mutter hat mir auch immer wieder erklärt, wo ich was zu essen finde und so weiter. Sie meinte, ich solle mich wie zuhause fühlen und ich könne hier auch so ziemlich alles machen. Sie war eigentlich meistens eh nicht da, wenn ich oder Riku Sora besuchten. Sie arbeitet lang und ist oft mit Freunden und Bekannten weg. „Wo ist eigentlich Sora? Ist er hier?“, fragte ich dann nach einem kurzen Moment, weil ich es jetzt unbedingt wissen wollte. Sie setzte sich zu mir: „Ja, er ist oben in seinem Zimmer und schläft.“ Und schläft? Ok, er ist ein ziemlicher Langschläfer, aber es so zu übertreiben? Als sie meinen leicht ungläubigen Blick sah, fügte sie noch schnell was hinzu: „Er schläft, weil er ziemlich hohes Fieber hat. Warum er jetzt plötzlich so krank geworden ist, weiß ich auch nicht. Seine Kopfschmerzen von Freitag waren wohl doch nicht normal. Ich bin auch froh, dass er jetzt einigermaßen ruhig schläft, da er letzte Nacht furchtbare Fieberträume hatte.“ Man sah, dass sie sich richtig Sorgen machte. Ich mir aber auch, er war schließlich mein bester Freund. „Wie…wie schlimm ist denn sein Fieber?“, ich konnte zum ersten Mal richtige Besorgnis in meiner Stimme hören. Jeder weiß ja, dass Fieber ab einer bestimmten Höhe sehr gefährlich werden kann. „Ja, das ist auch der Grund, warum ich so extrem besorgt bin. Ich meine, er hatte schon des Öfteren mal Fieber gehabt, aber auch immer mit einer Erkältung in Verbindung, wie Husten oder so etwas, aber er hatte noch nie Fieber ohne andere Begleiterscheinungen und auch nie so lange. Er hat es nun schon seit Samstagmorgen durchgängig und die Temperatur steigt langsam noch weiter an. Momentan ist er bei 40,5 Grad, wenn es in Zwischenzeit nicht noch höher gegangen ist. Und wie du wahrscheinlich weißt, wird es ab 41 Grad langsam gefährlich…und bei 42,6…“ Sie fing an leise zu schluchzen. „Hey…keine Angst das wird schon. Glaub mir, der erholt sich wieder…“, versuchte ich sie zu beruhigen, doch nicht mal mich beruhigte das. Denn Fieber mit steigender Tendenz… „Lass uns doch mal hochgehen und messen, vielleicht ist es schon wieder beim Absinken." Und ich schaffte es mit großen Bemühungen ein Lächeln auf meinem und auf ihrem Gesicht zu zaubern. „Ach, Kairi…ich wollte dich aber noch um etwas bitten, deswegen wollte ich auch mit dir sprechen…“ Ich schaute sie fragend an, wir standen auf und machten uns mit kleinen Schritten auf den Weg zur Treppe nach oben. „Ich muss morgen für ungefähr eine Woche weg. Ich weiß, das hört sich jetzt an, als wäre ich die schlechteste Mutter überhaupt, aber es ist wirklich sehr wichtig…Riku hat ab heute Besuch von Verwandten und kann daher unmöglich kommen, also dachte ich, dass du vielleicht…?“ Ich lächelte: „Das wäre doch selbstverständlich, aber ich weiß nicht, wie ich das mit der Schule hinkriegen soll. Er wäre ja dann die ganze Zeit alleine zuhause…“ „Ich glaube, wenn deine Eltern und ich sich zusammensetzen und einen Brief an die Schule schreiben, wird das schon. Das hier ist eh nur so ein kleiner Ort und es ist doch ein Notfall.“ „Toll, das könnte klappen, aber wenn das Fieber so schlimm ist…“, gab ich als Antwort zurück. „Der Arzt kommt heute noch vorbei und behandelt ihn. Falls es mal ganz schlimm wird, rufst du ihn an und er kommt sofort. Nur ist es wichtig, dass eine Peson, die ihm nahe steht, bei ihm ist. Er soll sich doch schnell wieder erholen…“ Ich wurde leicht rot. Das mit dem nahe stehen kann man auf zwei verschiedene Seiten sehn… „Kairi? Alles in Ordnung? Nicht, das du auch noch Fieber kriegst“, sah sie mich besorgt an. „Nein, nein, alles in Ordnung“, gab ich lächelnd zurück. „Also, ich soll mich dann die Woche um ihn kümmern. Ich schätze mal auch über Nacht, oder?“ Sie nickte: „Ich danke dir Kairi, wenn ich dich nicht hätte…“ Wir standen nun in Soras Zimmer und seine Mutter begann zu messen. Er lag zugedeckt im Bett und schlief relativ ruhig. Sein Kopf war knallrot und Schweißperlen strichen ihm über sein Gesicht. Ich hatte ihn noch nie in solch einem Zustand gesehen. Mein Herz schlug wie wild, nicht nur weil ich große Angst hatte, sondern auch wenn ich daran denken musste, jetzt eine ganze Woche lang Tag und Nacht nur bei ihm zu sein. Irgendwie fühlte sich das wie ein schöner Traum an, aber auch wie ein Alptraum, der sogar noch schlimmer werden könnte… „39,9!!!“, rief seine Mutter halb lachend halb weinend. Wurde dann aber wieder leiser, weil ihr eingefallen war, dass er ja schlief. Ich lächelte mit einer großen Erleichterung. „Na, ich sag doch, das wird schon.“ „Ich glaube, ich kann beruhigt weg gehen, denn ich weiß, dass das Fieber absinkt und außerdem bist du ja bei ihm und ich glaube das wird ihm sehr gut tun…“ Nachdem wir dann noch besprochen hatten, was ich alles beachten musste und der Arzt auch da war und sich dazu äußerte, ging ich wieder nach Hause. Der Arzt meinte, er müsse wahrscheinlich nicht mehr vorbeikommen, nur wenn sich das Fieber wieder erhöhte. Tja, ich hatte mir zwar den restlichen Tag anders vorgestellt, aber bin trotzdem sehr erleichtert darüber, dass Soras Fieber wieder absinkt. Vorher machte ich aber noch einen Abstecher bei Selphie und habe sie über alles informiert, auch meine Eltern hatten kein Problem damit, mich für eine Woche aus der Schule zu nehmen. Anschließend legte ich mich erschöpft in mein Bett und schlief ein. Kapitel 3: Ein unschöner Morgen ------------------------------- „Uuuah!!!“, schreckte ich aus meinem Schlaf. Mit weit aufgerissenen Augen blickte ich angespannt auf meinen Nachtschrank. „Bitte sag mir nicht, ich habe gestern vergessen den Wecker auszustellen“, hörte ich mich sagen. Ich hab heute doch keine Schule, ich muss doch zu Sora. Na toll, eigentlich erschreckt mich mein Wecker sonst nicht, aber ich war wohl dieses mal zu sehr darauf eingestellt, auszuschlafen. Den Wecker stellte ich nun erst mal ab, es war 6:30 Uhr und die Sonne war schon aufgegangen. Wir hatten ja auch Sommer. Es waren nur noch drei Wochen bis zu den Sommerferien, daran hatte ich gar nicht mehr gedacht. Tja, bei den Dingen, die zu der Zeit um mich herum passierten, konnte man schon so einiges vergessen. „Also schlafen werde ich jetzt nicht mehr können“, sagte ich zu mir selbst. Da hilft nur noch aufstehen und unter die Dusche. Um 12 Uhr musste ich bei Sora sein, weil seine Mutter dann wegfährt, aber am besten ist, ich komme schon ein wenig früher, damit wir noch mal alles besprechen können. Meine Eltern sind auch schon wach, die müssen gleich zur Arbeit. „Warum bist du schon wach?“, fragte mich meine Mutter, als ich noch recht verschlafen durchs Wohnzimmer zur Badezimmertür tappte: „Mein Wecker…!“, knurrte ich noch leicht angespannt. „Oh, man siehts dir an, dass du nicht gerade darauf vorbereitet warst“, sagte sie und grinste. Unter der Dusche versuchte ich erst mal mich richtig wach zu kriegen und ein leichter Schock sitzte auch noch. Danach zog ich mich an und frühstückte zusammen mit meinen Eltern, eigentlich wie jeden Morgen in der Woche, außer dass ich nicht zur Schule gehen werde. „Kairi, vergiss bloß nichts, wenn du deine Sachen packst, schließlich bist du eine Woche da und bleibst wahrscheinlich auch die ganze Zeit im Haus“, erinnerte mich meine Mutter. Da hat sie wohl Recht, denn ich vergesse bei so was gerne Kleinigkeiten wie z.B. Zahnpasta oder meinen Schlafanzug. Ja, das ist mir schon ein paar Mal passiert. Ich musste lachen. „Ja Mama, hast ja Recht. Ich pass auf“, grinste ich sie an. Als meine Eltern dann zur Arbeit gingen, suchte ich mir so langsam meine Sachen zusammen und diesmal durfte ich nichts vergessen. Dann hieße es nur noch warten… Kapitel 4: Der erste Tag: Montag (Unterbewusstseins-Flüsterei) ---------------------------------------------------------------- Mit einer großen Reisetasche bepackt stand ich vor der Haustür und klingelte. Soras Mutter machte auf und begrüßte mich, dann gingen wir ins Haus. „Das ist aber eine große Reisetasche! Einziehen willst du aber für die nächste Woche nicht, oder?“, lachte sie. „Na ja für eine Woche braucht man schon so einiges.“ Nachdem ich mit ihr alles Wichtige besprochen hatte, verabschiedete sie sich noch und ging. Ich glaube, sie geht mit einem etwas beruhigten Gewissen, wie sie gestern auch gesagt hat und Sora ist bei mir schon in guten Händen. Meine Tasche hatte ich ins Wohnzimmer gelegt. Sogar mein Bettzeug hatte ich mitgenommen. Ich nahm es in den Arm und schlich damit die Treppe hoch. Er schläft wieder, wusste ich von seiner Mutter. Man könnte fast sagen, er schläft immer noch, aber er soll gestern und heute Morgen einmal kurz aufgewacht sein und hat was gegessen, muss er ja auch. Und falls er nicht von alleine mindestens einmal aufwacht, werde ich ihn wohl wecken müssen. Ich kicherte leise. Ich hoffe nur, dass das Fieber wirklich besser wird und nicht wieder steigt… In seinem Zimmer legte ich dann meine Sachen auf eine Matratze, die seine Mutter da schon für mich hingelegt hatte. Sie war genau neben seinem Bett. Auf dem Nachtschrank stand eine Schüssel mit kaltem Wasser und einem Waschlappen. Irgendwie muss das Fieber weiter sinken, ne? Daneben lag noch ein Fiebermessgerät, das man ins Ohr steckt. Sora schlief wie ein kleiner Engel, Fieberträume hatte er wohl keine mehr. Klingt ja schon mal beruhigend. Sein Gesicht war aber noch sehr rot und sonst machte es auch kein Anzeichen darauf, dass es nicht unter Fieber litt. Ich sah ihn einen Moment so an. Irgendwie machte mein Herz Freudensprünge, obwohl es dafür eigentlich keinen Grund gab, oder doch? Ich kniete mich auf die Matratze und legte meine Ellbogen auf den Bettrand, dann stützte ich meinen Kopf auf meine Hände und sah ihn an. Ich weiß auch nicht, wieso ich es tat, zusätzlich spürte ich noch, wie ein leichter Rotschimmer sich über meine Wangen zog. „Er sieht so friedlich aus“, flüsterte ich. Nicht nur friedlich! Sondern total süß! Als nächstes tunkte ich den Waschlappen ins Wasser und tupfte damit vorsichtig seine Schweißperlen von der Stirn und von seinen Wangen. Hier konnte man die meiste Röte erkennen. Danach legte ich sorgsam den Waschlappen auf seine Stirn und strich mit meinen Fingern behutsam über seine Wangen. Seine Haut war so sanft. Wenn er jetzt aufwachen würde, würde ich direkt in seine himmelblauen Augen sehen, wenn ich nicht gerade verlegen wegguckte. Ich flüsterte ihm ein kleines „Schlaf schön weiter und träum was schönes“ und ging dann wieder nach unten. Ich schnappte mir ein Buch und las ne Runde, dann guckte ich mal Fern oder habe mir was zu essen gemacht. Sehr viel Zeit verbrachte ich aber immer wieder damit, ihm beim Schlafen zu zusehen. Gegen Abend wollte ich dann Fiebermessen und stellte auch gleich meine riesige Tasche neben die Matratze. Wow, 39,0 hat er schon, das läuft ja wie geschmiert. Dann ging ich ins Bad und machte mich bettfertig, und meinen Schlafanzug hatte ich nicht vergessen! Dann kuschelte ich mich auf meine Matratze und las wieder in einem Buch. Dabei musste ich aber alle fünf Minuten zu ihm hoch sehen und jedes Mal kam es mir so vor, als sehe er noch niedlicher aus. Dazu begleitete mich auch noch ein lang anhaltendes und sehr gut vernehmbares Herzklopfen, das schneller war als sonst. Gegen 10 Uhr machte ich dann die kleine Lampe auf dem Nachtschrank aus und schloss die Augen. Eine unruhige Stimme weckte mich mitten in der Nacht auf. Ich rieb mir die Augen und starrte sofort in Richtung Sora. Er wälzte sich hin und her, sein Gesicht war roter als sonst und Schweiß lief ihm übers Gesicht. „Nein…nein! …Lass sie…lass sie in Ruhe!“, rief er immer wieder. Ich setzte mich sofort auf und sah ihn an. Er muss wieder Fieberträume bekommen haben. Meinem Gesicht konnte man die Besorgnis förmlich ansehen. Ich hoffe nur, dass sich das Fieber nicht allzu sehr dadurch verschlimmerte, ich misste nach…39,8. Es ist wieder angestiegen. Sofort legte ich den kalten Waschlappen auf seine Stirn. Er war total unruhig und wälzte sich immer wieder hin und her. Ich muss ihn irgendwie beruhigen… Also sprach ich leise zu ihm: „Sora! Sora, ich bin es, Kairi. Ich bin hier, es ist alles Ok, ich bin da.“ Gar nichts war Ok, aber irgendwie musste ich ihn doch erreichen. „Sora“, flüsterte ich leise und strich ihm vorsichtig über die Wange. Er fing wieder an laut zu rufen: „Nein! Geh weg…lass uns…!“ Reflexartig nahm ich seine Hand und drückte sie ganz fest. „Sora, alles ist gut, ich bin hier.“ So allmählich wurde er wieder ruhiger. Hatte es wirklich geklappt? Konnte ich sein Unterbewusstsein erreichen? Er wälzte sich nun nicht mehr und mit jeder Sekunde, in der er ruhiger wurde, konnte auch ich immer mehr Erleichterung in mir spüren. Ich ließ mich auf die Matratze fallen und lehnte mich an den Nachtschrank hinter mir. Ein tiefer Seufzer löste sich. Wie spät es wohl war? Ich will es eigentlich gar nicht wissen, und ich legte mich wieder hin und schlief ein. Kapitel 5: Der zweite Tag: Dienstag (Rot, röter, am rötesten) --------------------------------------------------------------- Warme Sonnenstrahlen schienen mir aufs Gesicht und Vogelgezwitscher drang in mein Ohr. Von Soras Haus aus konnte man sogar die schlagenden Wellen vom Meer hören…Eigentlich wollte ich noch nicht aufwachen, aber diese sanfte Geräuschkulisse war wiederum zu schön, um nochmals einzuschlafen. Also öffnete ich langsam die Augen, ich starrte einen Moment zur Zimmerdecke, dann glitt mein Blick zu Sora. „Was?!“, schreckte ich auf, er war nicht da. Weg! Der kann doch nicht aufgestanden sein, der hat doch Bettruhe. Leicht verwirrt und besorgt stand ich schnell auf und lief die Treppen runter. Mein Blick führte mich zur Küche. Und, wen seh ich da, Sora! Während er sich gerade ne Schüssel Müsli gönnte. Ich war total verdutzt, dem scheint es ja wieder richtig gut zu gehen. Sprachlos stand ich da, doch die Stille wurde auch gleich gebrochen, Soras Blick drehte sich Richtung Tür: „Hey, Kairi, guten Morgen!“ Er lächelte verspielt wie ein Kleinkind, eigentlich wie immer. Jetzt löste ich mich aus meiner Starre und ging ein paar Schritte zum Tisch: „Wieso bist du hier, du solltest doch eigentlich im Bett sein. Du hattest gestern noch hohes Fieber!“ Ich sah ihn mit einem leicht wütenden, aber zugleich auch mit einem besorgten Gesichtsausdruck an. „Na ja…ich hatte Hunger und du hast noch geschlafen…und Fieber hab ich glaub ich auch nicht mehr, also bin ich einfach runter gegangen und hab mir was zu essen gemacht. Siehs doch mal so, mir geht’s wieder gut und es gibt keinen Grund, sich Sorgen zu machen.“ Er sah mir in die Augen und lächelte, sein Ausdruck machte mir klar, dass wirklich alles Ok war. Obwohl ich ihn trotzdem am liebsten wieder ins Bett schicken würde. Schließlich verlässt sich seine Mutter darauf, dass er nicht noch kranker wird. Ich seufzte und setzte mich ihm gegenüber ebenfalls an den Tisch und beobachtete eine Weile, wie er aß. Keine Ahnung, wieso ich das tat, also schaute ich dann leicht verwirrt in eine andere Ecke der Küche. „Kairi, du kannst ruhig auch was essen, aber das weißt du ja eigentlich“, grinste er mich an. Ich schaute zu ihm rüber und hielt kurz inne, dann sagte ich ihm mit ernster Stimme: „Du bleibst heute aber zu Hause, das sag ich dir!“ Wow, ich war selber überrascht, was ich zusammen redete. Die letzte Nacht ging wohl nicht spurlos an mir vorbei. Verstutzt sah er mich an: „Sag mal, hat dir meine Mutter etwa ihre ganze Rolle übergeben? Du redest schon so wie sie.“ „Nein, sie hat…ich…ich meinte nur…“, stotterte ich los. Ich wusste ja selber nicht, wieso ich so reagierte, ich machte mir halt Sorgen und ich wusste genau, dass er noch nicht ganz gesund war und wenn er jetzt raus gehen würde, würde es wieder schlimmer werden. „Ja??“, guckte er mich erwartungsvoll an. Ich wurde leicht rot: „Ich meinte nur, wenn du jetzt schon raus gehst und dich nicht weiter erholst, könnte das Fieber wiederkommen.“ Er betrachtete meine geröteten Wangen und zog anscheinend die falschen Schlüsse: „Weißt du was, dann haben wir beide heute Bettruhe, weil du wohl auch schon Fieber kriegst. „Häh?“ Ich war verwirrt, aber dann ist mir aufgefallen, dass ich leicht rot anlief, aber doch wegen ihm und nicht weil ich vielleicht Fieber hatte. Nur, wenn ich da jetzt widersprechen würde, könnte er noch den wahren Grund finden…nämlich meine Verlegenheit… „Ja, vielleicht, ich weiß nicht…kann ja sein, dass…“, ich hielt inne, denn Sora beugte sich in dem Moment auch schon über den Tisch und legte eine Hand auf meine Stirn. Der Farbton meiner Wangen änderte sich von einem rosarot zu einem deutlichen Rot-Ton. Er strich nun auch über meine Wange -dass von der ne Hitze ausging war ja jetzt klar- „Jap, eindeutig Fieber!“, schlussfolgerte er –selbstverständlich falsch- und setzte sich wieder auf den Stuhl und grinste: „Da hat sich wohl einer angesteckt.“ „Ja, wenn du meinst“, gab ich nur zurück. Wie kann man nur so blöd sein, echt! Der checkt es nich! Anschließend stand ich auf, ließ einen Seufzer erklingen und machte mir auch eine Schale Müsli. Während ich ihm gegenüber saß und -ebenfalls Müsli aß-, versuchte ich seinen Blicken auszuweichen, ich wollte ja schließlich wieder einen normalen Farbton im Gesicht haben. Doch so was konnte Sora überhaupt nicht leiden, also versuchte er mit allen Mitteln Aufmerksamkeit zu erlangen, in dem er Grimassen zog oder anderen Blödsinn machte. Und so konnte ich ihm ein lautes Lachen und einen hochroten Kopf verdanken, welcher ihn aber nicht sonderlich aufzufallen schien. Er interessierte sich mehr für das Lachen, also stimmte er gleich mit ein. Nachdem wir dann fertig gegessen und die Sachen wieder weggestellt hatten, gingen wir wieder hoch und legten uns ins Bett –also ich legte mich natürlich auf die Matratze-, wobei ich lieber ins Bad gegangen wäre, um mich fertig zu machen, aber ich ja Dank irgendwelcher Gefühlsduseleien ebenfalls Bettruhe aufgebrummt bekommen habe. Also, ich schnappte mir gleich mein Buch, aber Sora wusste wohl nicht so ganz, was er mit seiner Zeit anfangen sollte. Unruhig spielte er mit den Händen oder pfiff vor sich rum. „Wenn dir langweilig ist, dann schlaf doch noch n bisschen, tut dir bestimmt ganz gut“, schlug ich ihm nach einem kurzen Moment vor, da er mir langsam auf die Nerven ging. „Nö…wir könnten ja auch hier n Film gucken. Da hängt n Fernseher an der Wand“, sagte er, während er sich am Hinterkopf kratzte. „Um besser sehen zu können, kannst du dich ruhig noch zu mir aufs Bett setzen, das ist groß genug“, fügte er noch hinzu, wobei er ein breites Grinsen aufsetzte. Ich wurde von einem Moment auf den anderen knallrot, drehte mich um und kuschelte mich in meine Bettdecke ein, ich schnappte kurz nach Luft und sagte dann in einem etwas mürrischen Ton: „Ne danke, ich glaube ich schlafe noch eine Runde, damit mein Fieber schnell wieder weggeht.“ …Als ob ich überhaupt Fieber hätte… „Ok, wie du meinst, aber keine Fieberträume, ja?“, lachte er. „Das musst du gerade sagen!“, warf ich zurück. „Häh?“ Ich drehte mich wieder zu ihm und schaute hoch: „Kannst du dich nicht dran erinnern? Erst letzte Nacht hattest du welche, womit du mir übrigens auch einen riesigen Schrecken eingejagt hast!“ „Ne. Das weiß ich nicht mehr, aber jetzt verstehe ich auch, wieso du vorhin so überreagiert hast, du hast dir wohl ganz schöne Sorgen um mich gemacht, was?“ Er setzte ein allwissendes Lächeln auf. „Pah, Sorgen? Soweit kommt’s noch!“ Und ich drehte mich wieder schnell um und versteckte meine mal wieder rot glühenden Wangen. „ Doch, gibs einfach zu!“ Aber ich reagierte nicht mehr und versuchte ihm weiß zu machen, ich schlafe. Nach einer kurzen Zeit schlief ich sogar wirklich ein. Keine Ahnung, wieso ich plötzlich mitten am Tage so lange schlafen konnte, aber bis zum nächsten reichte es zum Glück nicht, weil dann wäre ich wirklich krank. Sondern ich wachte gegen Abend wieder auf. Ich setzte mich auf und schaute zu Sora rüber. Wow, der schlief ja auch! Ist wahrscheinlich aus Langeweile passiert. Ich misste noch mal seine Temperatur, um sicher zu gehen, dass er wirklich kein Fieber mehr hatte. Tatsächlich! Seine Temperatur war normal. Also beschloss ich mich anzuziehen und mal ne Runde Frischluft zu schnappen. Vorher hatte ich aber noch bei mir einmal gemessen, obwohl ich ja wusste, dass ich putzmunter war. Das Messgerät sagte mir auch nichts anderes, also alles in Ordnung. Nachdem ich die Haustür hinter mir leise schloss, brauchte ich nichts weiter tun, als 20 Meter geradeaus zu gehen und schon war ich am Strand. Ich setzte mich in den kühlen Sand und sah aufs Meer hinaus. Dann beobachtete ich den Sonnenuntergang. Jetzt habe ich schon zwei Tage mit Sora zusammen verbracht, irgendwie freue ich mich total auf die nächsten, mal sehen, was sonst noch so passiert. Wer weiß…dass ich immer rot werde, wenn ich in seiner Gegenwart bin, sagt schon ziemlich viel aus. Vielleicht bin ich wirklich… Ich ließ mich in den Sand fallen und schloss meine Augen. Ich genoss die Stille. Stille und Meeresrauschen… „Hey, Kairi, was machst du denn hier?“ Ich riss meine Augen auf und sah in die von Sora. „Uuah!!“, schrie ich auf und sofort saß ich wieder. „Sag mal, hast du sie nicht mehr alle! Du kannst mich doch nicht so erschrecken!“ Ein deutlicher Rotschimmer zog sich wieder über meine Wangen, der aber wegen der untergehenden Sonne nicht zu sehen war. Mein Herz raste auf einmal, war wahrscheinlich der Schock. „Sorry, konnte ja nicht wissen, dass du so in Gedanken vertieft warst“, äußerte er sich, während er sich mal wieder den Hinterkopf kratzte. Mein Herz pochte immer noch wie verrückt: „Wie…wieso…liegst du nicht im Bett?“ Man konnte mir echt ansehen, wie aufgeregt ich jetzt war. „Dasselbe kann ich dich auch fragen, du hast doch auch Bettruhe.“ „Mensch, ich hab doch gar kein Fieber.“ „Das sah vorhin aber ganz anders aus“, entgegnete er. „Ja, vielleicht, aber ich hab gerade nachgemessen und es ist alles in Ordnung.“ Ich wurde meinen ernsten Ausdruck langsam wieder los und setzte ein kleines Lächeln auf. „Na, wenn das so ist.“ Er lächelte auch und setzte sich schließlich neben mich in den Sand und guckte geradeaus: „Du bist wohl ein ganz schöner Fan von Sonnuntergängen, was?“ Ich nickte nur. Ich konnte ein leichtes Kribbeln in der Magengegend vernehmen: „Aber du solltest wieder ins Bett gehen. Schließlich geht so ein krasses Fieber nicht so schnell wieder ganz weg“, sagte ich, damit er endlich wegging. Eigentlich fand ich es ganz Ok, aber ich wollte in dem Moment gerade gerne mal etwas alleine sein, ich sehe ihn ja schließlich in dieser Woche noch oft genug. Er fing plötzlich an zu lachen: „Jetzt fängst du ja schon wieder damit an“, meinte er. „Ja, aber es stimmt doch!“ „Mach dir nich immer so viele Sorgen um mich“, grinste er. „Ma…mach ich doch gar nich!“ Und schaute verlegen weg. Die Sonne war in der Zwischenzeit ganz unter gegangen und alles war in einem tiefen dunkelblau getaucht. Mein Herz schlug immer noch so doll, aber wieso? Ich glaube, ich sollte es langsam einsehen. Ich habe mich in Sora verliebt… „Na gut, wenn du dir also keine Sorgen gemacht hast, willst du mich wohl los werden. Dann will ich dich mal nicht weiter stören.“ Sora stand auf und bewegte sich langsam Richtung Haus. „Sora, warte!“ Er blieb stehen und drehte sich um, er sah mir direkt in die Augen. Ich hielt den Atem an, nur mit Mühe konnte ich seinen Blick erwidern. „Du hast ja Recht, ich habe mir Sorgen gemacht, aber ich meine, du hättest dich am Sonntag und letzte Nacht sehen sollen, ich war schon ziemlich besorgt. Ich hatte dich auch noch nie in so einem Zustand gesehn…“ Er lächelte: „Wusst ich’s doch! Ich habs ja gesagt. Aber lass uns jetzt reingehen, es wird langsam kalt und wenn du noch länger hier sitzen bleibst, wirst du wirklich noch krank.“ Ich lächelte verlegen. Könnte es vielleicht sein, dass er sich auch ein wenig Sorgen um mich machte? Ich stand jetzt auch und wir gingen zusammen wieder ins Haus, ich hoffe nur, dass bis dahin meine Farbe im Gesicht ein bisschen nachlässt. Aber wenigstens hatte sich mein Herzschlag wieder einigermaßen beruhigt. „Ich würd bei dir aber gerne noch mal die Temperatur messen, wer weiß vielleicht hat sich in der Zeit, wo du draußen warst, irgendwas getan…“, erklärte Sora, als wir wieder in seinem Zimmer waren. Für mich machte das zwar wenig Sinn, aber was solls. Nach der Messung machte er ein leicht bedrücktes Gesicht. „Alles Ok?“, fragte ich ihn mit einer etwas müden Stimme. Aber eigentlich hatte ich doch genug geschlafen… „ 38,0 Grad…Das nennt man erhöhte Temperatur, würd ich sagen, ich glaube, da hast du dir wohl doch was eingefangen“, antwortete er schließlich. „Ach, Quatsch! Vorhin war doch noch alles Ok. Das Ding spinnt bestimmt!“ Mit diesen letzten Worten wendete ich mich wieder von ihm ab und ging Richtung Treppen: „Ich esse erst mal was, schließlich habe ich das Mittag verpasst.“ Ich drehte mich noch einmal um und versuchte Soras Besorgnis mit einem Lächeln zu schmälern. Er hob die Augenbrauen und den Mundwinkel wieder etwas an. Na geht doch! Zusammen gingen wir dann runter und machten uns ein paar Brote zum Abendessen. Nachdem wir fertig waren, nahm ich unsere Teller und stellte sie auf einen Küchentisch. Beim Rückweg wurde mir jedoch ein wenig schwindelig und ich schwankte leicht nach hinten. Da war aber zum Glück schon der Küchentisch, an dem ich mich auch mit der Hand kurz festkrallte. Ich hatte irgendwie Kopfschmerzen und hielt eine Hand auf meine Stirn. Sora war mittlerweile auch schon aufgestanden und hatte das gerade eben und mein Gesicht, welches ich ein wenig verzog, bemerkt. „Kairi? Alles Ok?“ Ich konnte in seinem Ton ein leichtes Zittern hören: „Ja, schon gut. Ich hab nur ein bisschen Kopfschmerzen.“ Ich grinste ihn an: „Du, kann es sein, dass du jetzt derjenige bist, der sich Sorgen macht?“, fragte ich mit einem alles ganz genau wissenden Unterton. „Äh, was? Na ja, weiß nich, kommt es so rüber?“ Stille. „Ja, gut, ein bisschen schon…“, gab er letztendlich zu. Dieses erwiderte ich mit einem Lächeln und einem leichten Rotschimmer, der sich mal wieder über meine Wangen schlich. Dabei bemerkte ich, dass er plötzlich auch leicht rot wurde. Ja, allerdings, und das war eindeutig dieses Rot, das man bekam, wenn man von jemanden in Verlegenheit gebracht wurde. Dass man Sora mal verlegen machen könnte, hätte ich nicht gedacht… Ich setzte mich langsam wieder in Bewegung, wir würden ja sonst noch ewig hier stehen. Doch merkwürdigerweise verlor ich die Balance und fing an heftig zu schwanken. „Kairi? Kairi!“, hörte ich nur noch Sora rufen, doch dann verschwamm mir die Sicht bis letztendlich alles schwarz wurde. Das letzte, was ich noch spürte, waren die Hände von Sora, die mich offensichtlich aufgefangen hatten… Kapitel 6: Der dritte Tag: Mittwoch („Ich werde diese Woche nie vergessen.“) ------------------------------------------------------------------------------ Schon wieder diese hellen Sonnenstrahlen, die mich aufweckten, aber ich wollte diesmal wirklich nicht aufwachen und hielt deshalb meine Augen geschlossen. „Ach, Kairi, was für Sachen machst du nur mit mir…einfach umkippen…“ Das war eindeutig Soras Stimme, die ich ganz in meiner Nähe wahrzunehmen schien und sie klang nicht gerade glücklich. Ja, jetzt fällt es mir auch wieder ein. Ich bin gestern glaub ich ohnmächtig geworden und Sora hatte mich zum Glück gerade noch aufgefangen…Plötzlich spürte ich, wie eine Hand über meine Wange strich. Sora? Ich hob langsam meine Augenlider und sah direkt in etwas blaues, was mich immer wieder an das weite Meer erinnerte. Genau wie im Meer, konnte man auch in diesen wunderschönen Augen versinken…Und schon wieder überfiel mich eine Rot-Anlauf-Attacke, auch mein Herz setzte kurzzeitig aus und fing dann an, wie wild zu klopfen, dieses merkwürdige Bauchkribbeln war noch eine zusätzliche Begleitung, zugleich spürte ich aber auch etwas Kaltes auf meiner Stirn. Na klar, der Waschlappen…jetzt hatte ich wohl tatsächlich auch Fieber bekommen… „Kairi! Na endlich wachst du auf, ich dachte schon, du würdest ewig so weiter schlafen“, hörte ich Soras Stimme sagen. Jetzt schlug ich meine Augen ganz auf und realisierte die Situation, in der ich mich befand: „Sora, was…wo…? Was machst du eigentlich da?“, hörte ich mich dann noch sagen. Ich dachte schon, ich würde gar keinen vollständigen Satz mehr zusammen gereimt bekommen. Sora schreckte knallrot anlaufend zurück: „Äh…ehm…weißt du…ich…eh…hab eigentlich nur darauf gewartet, dass du aufwachst.“ Oha, stottere nicht so viel, Junge, das kennt man ja gar nicht von dir. Na ja, dann wollen wir mal nicht noch mehr darauf eingehen, sonst mach ich ihn nur noch verlegender… „Ach so…Was ist überhaupt passiert?“, langsam richtete ich mich auf, nahm den Waschlappen von meiner Stirn und betrachtete ihn. Nur, um nicht direkt in Soras Augen zu sehen, denn in denen bin ich eben schon versunken… „Oh…ehm, du bist gestern Abend umgekippt und hast bis eben geschlafen…Ein Moment, wir habens gerade……8 Uhr.“ „Ach, und ich habe gerade noch mal Fieber gemessen, du hast immer noch erhöhte Temperatur.“ Seine Stimme sank wieder etwas. Jetzt sah ich ihn doch an: „Na toll…aber so schlimm, wie bei dir ist das Fieber zum Glück nicht…“, ich spürte wie meine Wangen förmlich glühten. Mein Körper war total angespannt und das Kribbeln und verrückte Herzklopfen waren auch noch da. Dann mischte sich ein merkwürdiges Geräusch ein. Soras Magen knurrte. Ich musste kichern: „Wie wärs, wenn wir runter gehen und frühstücken?“, schlug ich vor. „Ja! Aber bist du sicher, dass du schon aufstehen willst?“ „Sora…!“ „Ja, ich bin ja schon ruhig…na komm, ich helfe dir hoch.“ Vorsichtig nahm er meine Arme und zog mich hoch. Da meine Beine noch etwas geschwächt waren, fing ich an zu wanken und hielt mich daher so doll an Sora fest, wie nur irgend möglich. Dieser bekam daraufhin eine deutliche Röte ins Gesicht, was mich zum schmunzeln brachte. Unten am Essenstisch in der Küche fragte mich dann Sora, was wir heute so machen würden, wobei er aber gleich einen Vorschlag machte: „Also, du kommst wieder ins Bett! Das steht fest. Aber, wenn du willst, können wir diesmal ein Film oben ansehen und abends meinetwegen auch noch deinen heiß geliebten Sonnuntergang, aber nur mit ganz vielen Decken, klar?“ Ich lächelte. „Hörts sich toll an.“ Leicht verwundert sah er mich an: „Diesmal keine Einwände?“ „Nö.“ Er setzte mal wieder sein altbewährtes breites Grinsen auf, was mich wie immer zum lachen brachte. Nach dem Frühstück gingen wir wieder ins Zimmer. Sora machte gerade den Fernseher an und legte eine DVD in den Player. Ich steuerte in der Zeit schon mal die Matratze an. „Hey, denk dran, diesmal sitzt du da“, und er zeigte dabei auf sein Bett. Ich lächelte: „Na, wenn du meinst“, und setzte mich auf die eine Hälfte seines Bettes. Erst jetzt ist mir aufgefallen, wie groß es in Wirklichkeit war. Als der Film anfing, setzte sich auch Sora aufs Bett, wobei er mir aber ein paar Zentimeter Abstand gewährte. Meine knallroten Wangen konnte er zum Glück diesmal nicht sehen, er hatte nämlich vorher noch die Rollos runter gezogen –Kinoeffekt-, aber selbst wenn nicht, ich hatte ja eh Fieber. Aber nicht nur diese schon sehr bekannte Röte, sondern auch wildes Herzklopfen und Bauchkribbeln gehörten zum Programm. Total angespannt starrte ich auf den Bildschirm. Bloß nicht zu Sora sehen, bloß nicht hinsehen! „Kairi?“ Ich sah ihn nicht an, aber es kostete viel Mühe, nur den Bildschirm anzustarren. „Kairi, alles Ok? Du siehst so angespannt aus? Hast du wieder Kopfschmerzen oder so?“ Jetzt konnte ich nicht mehr, ich sah ihn an und versuchte, mir die Worte so einigermaßen zusammen zu suchen: „N…Nein. Alles Ok.“ Jetzt hatte mein Gesicht keine normale Fieberröte mehr, sondern war eher mit einer Tomate vergleichbar. Sora rückte näher zu mir und legte einen Arm um meine Schulter: „Du brauchst keine Angst zu haben. Dein Fieber wird schon nicht so schlimm, wie meines werden.“ Ich seufzte kurz. Mal gut, dass Sora so gut wie gar nichts in solchen Sachen checkt. Da konnte ich echt erleichtert sein. Ach, und mit dem Arm um meiner Schulter fühle ich mich noch mal um so einiges besser…Als Antwort ließ ich meinen Kopf auf seine Schulter fallen. Egal, ob ich jetzt Herzklopfen und Bauchkribbeln hatte, das musste ich jetzt einfach tun. Ich schloss langsam meine Augen. Dieser Moment war einfach unbeschreiblich schön und ich genoss ihn wirklich. „Hey, nicht einschlafen, wir wollen doch den Film gucken“, hörte ich Soras Stimme sagen. Doch ich antwortete nur mit einem zufriedenen Lächeln und der Film, der war mir so was von egal. Als Sora bemerkte, dass ich noch immer die Augen geschlossen hielt, fing er an etwas zu flüstern: „Na gut, wenn du es so willst…“, und er nahm die Fernbedienung und schaltete den Fernseher ab, dann ergriff er anschließend mit der Rechten meine Hand und umschloss sie vorsichtig. Er lehnte sich weiter an die Bettlehne und schloss wohl auch seine Augen. Eine angenehme Wärme breitete sich in mir aus und ich war glücklicher als nie zuvor. Dann schliefen wir beide ein, Arm in Arm. Nur ein paar Stunden später öffnete ich wieder meine Augen. Noch von den ganzen Gefühlen benommen, schaute ich nach rechts zu Sora. Sein wuscheliges braunes Haar drückte sich an mein Gesicht, er sieht so süß aus, wenn er schläft. Ich nahm meinen rechten Arm, legte ihn um ihn und drückte ihn einmal kurz fest an mich. Dann stand ich auf und guckte auf die Uhr: Mittagszeit. Wow, diesmal hatten wir mal das Mittagessen nicht verpasst. Ich ging ins Bad und machte mich ein wenig frisch. Anschließend ging ich runter und kochte uns was zu essen. Gerade als ich fertig war, hörte ich auch schon, wie jemand die Treppe runter ging. „Hey, dir scheints ja wieder ganz gut zu gehen was?“, kam es von der noch etwas verschlafenen Stimme. „Ja, alles bestens. Das kleine Schläfchen hatte ich wohl gebraucht. Bin gerade mit kochen fertig, willst du auch was essen?“ „Au, ja! Mittag, super!“, antwortete er und schien auch schon gleich etwas wacher. Bevor er sich aber setzte, kam er auf mich zu und legte erstmal eine Hand auf meine Stirn. „Regelmäßige Untersuchung halt, ne?“, lachte er. Meine Wangen waren zum Glück schon rot, also konnte man nicht wirklich sehen, dass ich gerade schon wieder verlegen wurde. „Mmh, also Fieber hast du wohl immer noch…“, stellte Sora schließlich fest. „Also, werde ich wohl nachher die ganzen Decken von der Couch holen!“ Ach, ja! Das hatte ich ja schon ganz vergessen. Er wollte mit mir ja heute Abend noch an den Strand gehen. –Freu-. „Ja, tu das ruhig“, antwortete ich ihm und setzte mich an den Tisch. Nachdem wir gerade mit dem Essen fertig geworden waren, klingelte es plötzlich an der Haustür. Ich schaute Sora nur mit fragenden Blicken an, während wir zur Tür gingen. Sora machte sie auf und ein „Überraschung!“ kam uns gleich entgegen. Es waren Riku und Selphie. „Hey, was macht ihr denn hier?“, lächelte ich. „Na, wir wollten eigentlich mal eben das kranke Kind besuchen kommen“, antwortete Riku. Wir setzten uns erstmal alle auf die Couch und Selphie begann mich gründlich zu mustern. „Du, ist irgendwas, Selphie?“, fragte ich sie leicht verwundert. „Du bist so rot im Gesicht…Könnte es vielleicht sein, dass du auch Fieber bekommen hast?“ „Ja, hat sie. Sie ist gestern sogar umgekippt“, warf Sora gleich ein. „Umgefallen?“, fragte Riku erstaunt. „Ja, irgendwie schon, aber es geht mir schon sehr viel besser und Sora hat seit Dienstag früh überhaupt kein Fieber mehr gehabt!“ Ich grinste. Und so redeten und redeten wir Stunde um Stunde. Alberten rum, machten Späßchen und hatten allgemein sehr viel Spaß. Kurz vor Sonnuntergang verabschiedeten sich die beiden dann und gingen wieder nach Hause. „Ach, ja, das war vielleicht mal ein schöner Nachmittag“, seufzte ich zufrieden und ließ mich wieder auf die Couch fallen. Bis ich mal wieder zwei Hände, die von hinten kamen, auf meiner Stirn spürte. „Regelmäßige Untersuchung!“, hörte ich Sora sofort hinter mir rufen. „Ja, ja, ich weiß schon“, und lächelte. „Du hast wohl immer noch Fieber, aber schlimmer ist es glaub ich nicht geworden. Na, dann werd ich wohl mal die Decken nehmen und es kann losgehen!“ Ich sah zu ihm hoch und grinste. Das wird bestimmt toll werden! Als wir dann kurz vorm Meer auf dem Sand halt machten, legte Sora erst einmal eine Decke auf den Boden: „So, Kairi, jetzt bist du dran!“, lachte er. Na, das konnte ja was werden. Als nächstes wickelte er mich nämlich mit einer Decke nach der anderen ein. Wie viele, es waren wollte ich gar nicht wissen, also habe ich einfach nicht darauf geachtet. Schließlich saßen wir dann beide in Decken gehüllt zusammen am Strand und beobachteten die Sonne, die sich langsam dem Ende zu neigte. Ich lehnte mich an Soras Schulter an und blickte ins offene Meer hinaus. „Nicht nur den Sonnuntergang mag ich sehr, sondern auch das Meer…“, fing ich an zu flüstern. „Ich liebe das Meer, weil es so schön blau ist, es reicht schon, wenn man es ansieht und man versinkt in ihm. Blau ist meine Lieblingsfarbe, weißt du…“ Sora drehte seinen Kopf zu mir. Er tat genau das, was ich mir schon gedacht hatte…er sah mir in die Augen…mit seinen tiefblauen wunderschönen Augen, die mich immer wieder alles um mich herum vergessen lassen. Diese Intensität, diese Stärke…die war wirklich unbeschreiblich. Wir sahen uns eine ganze Ewigkeit so an, mein Herz machte dabei immer wieder Freudensprünge. Jetzt schloss er seine Augen und küsste mich sanft auf die Stirn. Eine Gänsehaut machte sich auf meiner Haut breit. „Ich werde diese Woche nie in meinem Leben vergessen“, flüsterte er mir leise ins Ohr und nahm mich fest in den Arm. Die Wärme, die von seinem Körper ausging, war sehr angenehm und verursachte zudem noch heftiges Kribbeln in mir. „Ich werde diese Woche auch nie vergessen“, flüsterte ich dann. Er drückte mich noch fester an sich. Wir saßen so noch sehr lange dort, bis wir dann wieder ins Haus gingen und uns schlafen legten. Kapitel 7: Der vierte Tag: Donnerstag (Kalte Nacht, warmer Tag) ----------------------------------------------------------------- Eine unangenehme Kälte überfiel mich und ich spürte, wie eine starke Gänsehaut über meinen Körper strich. Ich öffnete langsam die Augen und blickte ins Leere. Ich schreckte auf, alles um mich herum war schwarz. „Was…wo bin ich?“, meine Stimme, wie auch mein ganzer Körper zitterten. Ich befand mich in einem leeren schwarzen Raum, in dem ich weder Anfang noch Ende erkennen konnte…falls diese überhaupt existierten… „Hallo?! Ist hier irgendjemand? Sora!? Riku?“, fing ich an zu rufen, doch niemand antwortete mir. Mein Blick verwandelte sich von Verwirrung und Ratlosigkeit in Verzweiflung und Angst. Was war das hier? Gab es einen Ausgang? Wo waren die anderen? Keine der Fragen wurde mir je beantwortet. Ich versuchte irgendwie wegzulaufen, einfach nur raus hier. Ich rannte und rannte, darauf hoffend, irgendetwas zu finden. Plötzlich spürte ich eine Art Schub von hinten und fand mich auf einmal in Soras Zimmer wieder. Was war hier nur los? War das etwa nur ein Traum oder doch die Realität? Mein Blick fiel auf Sora, der in seinem Bett lag. „Oh, nein!“ Sein Gesicht war knallrot und voller Schweiß. Er murmelte irgendwelche Worte, die ich aber nicht verstehen konnte. Sein ganzer Körper zitterte, er atmete sehr schwer und sein schneller Herzschlag war sogar für mich vernehmbar. Ich wollte zu ihm, doch als ich losrannte wurde ich irgendwie blockiert, eine Art unsichtbare Barriere baute sich vor mir auf. Tränen schossen mir plötzlich ins Gesicht. Selbst bei seinen letzten Fieberträumen sah er nicht mal annähernd so schlimm aus wie jetzt. Ich konnte fühlen, dass er Schmerzen hatte und dass irgendetwas ihn nicht aufwachen ließ. „Sora!“, rief ich in der Hoffnung, es würde etwas bringen, doch das tat es nicht. Ich schloss die Augen, ich wollte diesen Anblick nicht mehr ertragen. Aber lange hielt das nicht, ich öffnete sie wieder. Sora war weg! Aber dafür starrte ich jetzt mit einem immer noch verzweifelten Blick auf eine Art Thermometer. Die Temperaturanzeige stieg weiter an, bis die Zahl 42,6 erreicht worden war. Ich fiel auf die Knie und die Tränen flossen schon geradezu von meinen Wangen auf den Boden. Doch dann nahm ich eine Stimme wahr, die sich immer weiter zu nähern schien: „Kairi, Kairi! Wach auf, komm schon! Gib jetzt nicht auf, du musst aufwachen! Kairi, du träumst nur!“ Ich war verwirrt, das war eindeutig Soras Stimme…! „Sora!!!" „Sora!!“, schrie ich und saß kerzengerade auf meiner Matratze. Mein ganzer Kopf glühte und Schweißperlen liefen mir die Stirn runter. Ich blickte auf und sah Sora, der direkt vor mir kniete. In seinem noch zuvor besorgten Gesicht spiegelte sich nun ein kleines Lächeln wider. Kleine Tränen kullerten mir die Wangen hinunter. Sora bemerkte diese: „Hey…du musst nicht weinen. Der Alptraum ist doch jetzt vorbei…“, flüsterte er mir zu, während er mir vorsichtig ein paar Tränen weg strich. Ich fiel ihm in die Arme und drückte ihn so doll ich nur konnte, dann flüsterte ich: „Bitte versprich mir, dass du nie einfach weggehst, du musst hier bei uns bleiben.“ Er drehte meinen Kopf zu sich und flüsterte: „Ich verspreche es! Ich werde immer bei dir bleiben.“ Hatte ich mich gerade verhört, oder sagte er `bei dir´? Ich fing an zu schluchzen und weitere Tränen verabschiedeten sich von meinem Gesicht. Als nächstes löste ich mich wieder von ihm, legte mich zurück und schloss wieder die Augen. Das letzte, was ich noch, kurz bevor ich einschlief, wahrnahm, war ein „Schlaf schön und träume diesmal was schönes“. Und ein weiteres Mal weckten mich die warmen Sonnenstrahlen auf. Ich schlug die Augen auf und hielt mir eine Hand an die Stirn. Mmh, relativ kalt. Könnte das Fieber wieder weggegangen sein? Ich stand auf und schaute zu Soras Bett hinüber. Der schlief, tief und fest sogar. Dann kam es mir auch wieder blitzschnell in den Kopf geschossen, in der Nacht hatte ich ja diesen Alptraum und Sora gab mir dann ein Versprechen…Ich lächelte und schlich ins Bad, um mir erstmal kaltes Wasser ins Gesicht zu klatschen. Anschließend sprang ich unter die Dusche, nur hatte ich vergessen mir die Sachen aus Soras Zimmer mitzunehmen, was mir auch gleich auffiel, als ich aus der Dusche kam. Na toll…und jetzt? Mein Blick glitt auf die Badezimmertür, an der die Bademäntel hingen. Der große blaue war Soras, das wusste ich und grinste: „Der hat bestimmt nichts dagegen, wenn ich mir den mal kurz ausleihe"…Und zog den Bademantel über. Also zu klein war er schon mal nicht. Anstatt gleich die Sachen zu holen, gönnte ich mir den Spaß und ging stattdessen runter und frühstückte. Als ich mich dann an den Tisch gesetzt hatte, hörte ich auch schon Schritte und ein verschlafenes Gähnen die Treppen runter kriechen. „Guten Morgen, Kairi, hast du vielleicht meinen Bademantel gesehen?“, fragte er mich, während er sich die Augen rieb. „Nöö“, antwortete ich prompt und lächelte dabei. Er sah mich an und lächelte zurück. Daraufhin setzte er sich zu mir, hatte aber wohl nicht bemerkt, dass ich den Bademantel trug. „Bist noch ganz schön müde was?“ Das Lachen musste ich mir dabei aber echt verkneifen. „Ja, klar, du hast mich auch die Nacht ganz schön auf Trab gehalten“, entgegnete er schließlich. „Sag mal, hast du vielleicht irgendeine Idee, wo mein Bademantel sein könnte?“ Ich schmunzelte: „Nö.“ „Na toll, du bist ja ne Hilfe…“ Jetzt rissen echt alle Stränge, ich konnts nicht mehr zurückhalten und lachte laut drauf los. „Häh, was ist denn jetzt…hab ich irgendwas Falsches gesagt?“ Er sah mich verstutzt an. Ich musste immer noch lachen, es fiel mir echt schwer, dabei noch zu atmen, aber langsam kriegte ich mich wieder ein: „Weißt du, wenn du deine verschlafenen Augen mal ein wenig weiter aufmachen würdest, hättest du vielleicht gesehen, dass ich deinen Bademantel anhab!“ Und ich kicherte wieder drauf los. Sora, dem das offensichtlich ziemlich peinlich war, lief rot an und guckte verlegen weg: „Mensch, ich bin halt müde und mir ist das nich aufgefallen…“, schmollte er leicht. „Hey, siehs nich so tragisch, schließlich weißt du jetzt, wo der Bademantel ist“, grinste ich. Jedoch konnte ich ja nicht ahnen, was der schon wieder ausbrütete. Plötzlich schaute er wieder zu mir, mit einem breiten Grinsen und seine Augen blitzten. Erschrocken sah ich ihn an: „Du grinst so, du hast doch mal wieder was vor, oder?“ „Weißt du, das zahl ich dir jetzt heim. Ich will meinen Bademantel wieder haben!“ Ich sprang auf: „Nein, das kannst du jetzt voll vergessen!“ Er sprang auch auf und versuchte mich zu fangen, ich aber bin schon losgerannt und musste anfangen zu lachen, obwohl die Situation eigentlich nicht gerade zum Lachen war: „Sag mal, wolltest du den noch heute anziehen?“, fragte ich ihn mit einem breitem Grinsen. „Ja, klar, was denkst du denn?“ „Na ja, ich meine, das wäre doch ganz schön schlecht, wenn er dann klitschnass ist!“, rief ich ihm noch schnell zu und rannte dann aus der Haustür. „Oh, nein! Vergiss es, das machst du nicht!“, rief er hinterher und sprang mit einem Satz aus dem Haus. Ich hatte schon ein bisschen Vorsprung, hielt aber vor dem Wasser an und drehte mich um: „Keinen Schritt weiter, sonst geht dein Bademantel baden!“, kicherte ich. Sora blieb ein paar Meter vor mir stehen und war völlig außer Atem: „Ich…warne…dich, wehe du machst ihn nass! Und…und außerdem haben wir uns doch darauf geeinigt, nicht in die Kälte zu gehen, wegen dem Fieber!“, keuchte er sichtlich erschöpft. Ich drehte mich um und setzte einen Fuß ins Wasser: „So kalt ist es doch gar nicht!“, und ich ging mit beiden Füßen ins Wasser. „Kaaairi…!“ „Ja, Sooora?“ Jetzt lief er auf mich zu, um mich wahrscheinlich davon abzuhalten, ich aber wartete bis er kurz vor mir war und machte dann einen Satz zur Seite. Mit dem Schwung, den er drauf hatte, wäre er fast ganz ins Wasser gefallen. Ich aber blieb nicht stehen, sondern rannte gleich wieder aufs Haus zu. Ich nutzte mal wieder den kleinen Vorsprung aus, lief durch die Haustür und knallte diese auch gleich vor Soras Nase zu. Das einzige, was er noch hören konnte, war mein schadenfrohes Lachen. „Ich sags dir, das wird ein Nachspiel haben, Kairi!“ Ich lachte nur und ging dann hoch und zog mich an, wobei ich mir natürlich extra viel Zeit ließ… Dann lief ich wieder runter und öffnete grinsend die Tür: „Na, haste Spaß draußen gehabt?“, fragte ich ihn kichernd. Mit einem mürrischen Blick trat er ein und ohne ein Wort zu sagen, machte er sich fertig. Anschließend sank er auf der Couch ein und dachte ganz angestrengt nach. „Was ist denn mit dir los?“, fragte ich ihn verwirrt. „Bist du etwa eingeschnappt?“ „Nö! Ich überlege mir nur, wie ich mich räche“, gab er mir als Antwort. Na toll, das konnte ja was werden… Bis zur Mittagszeit passierte so nichts mehr. Ich guckte aus dem Fenster. „Heute solls ganz schön heiß werden, irgendwas mit 30 Grad. Wäre ganz schön blöd, den ganzen Tag nur hier drin rumzugammeln…“ „Wir könnten ja auch schwimmen gehen“, kam es dann von ihm aus. „Ich meine, wir beide haben ja kein Fieber mehr und glaube auch nicht, dass das so schnell wieder kommt“, ergänzte er noch. „Ja, das ist ne tolle Idee!“, rief ich und ging sofort hoch, um mich umzuziehen. Ja, man glaubt es kaum, aber ich habe auch Badesachen mitgenommen. In Badesachen und mit Handtüchern ausgerüstet machten wir uns dann auf den Weg zum Stand. Sora war wohl immer noch ganz schön mürrisch, also sprach ich mit ihm auch nicht großartig. Kurz vorm Wasser machten wir halt und ich breitete ein großes Handtuch auf dem Sand aus. Eigentlich hatte ich gerade vorgehabt, mich ein wenig aufs Ohr zu hauen, aber daraus wurde nichts, denn Sora packte mich plötzlich am Arm und zog mich Richtung Wasser. „Hey, was wird das denn jetzt?“, rief ich. Sora guckte nun nicht mehr so mürrisch, sondern setzte ein breites Grinsen auf: „Na, es dir heimzahlen, natürlich!“ Und so schleppte er mich mit ins Wasser, welches allerdings doch noch ein bisschen kälter war als gedacht. „Uuh, doch noch ganz schön kalt“, sagte ich, als ich mittlerweile schon bis zur Brust im Wasser stand. „Na, dann wird’s jetzt noch ein bisschen kälter werden!“, meinte Sora, während er meine Hand los ließ und mich unter Wasser drückte. Nur ganz knapp konnte ich noch schnell einmal Luft holen, bevor ich dann komplett unter Wasser war. Eine Gänsehaut überkam mich, das lag aber nur am Wasser. Einige Sekunden später tauschte ich wieder auf und schnappte nach Luft. Wo ist Sora? Plötzlich spürte ich, wie mich etwas wieder runter zog. Schnell holte ich noch einmal tief Luft und ließ mich dann einfach mitziehen. Unterwasser spürte ich dann, wie sich zwei Arme um mich legten und fest an einen Körper drückten. Ich öffnete die Augen, es war –wie zu erwarten- Sora, der mir tief in die Augen blickte und grinste. Mich überkam schon wieder diese Gänsehaut, aber dieses mal war es Soras Schuld. Ich hatte noch nicht oft diese Momente, bei denen ich seinen Körper so intensiv spürte. Dieses Gefühl, ihm gerade in diesem Moment in die Augen zu sehen, war seltsam, ich spürte kein Wasser mehr um mich herum, sondern nur noch seinen Körper und seinen Blick, der mich schon leicht benommen machte. Schließlich aber tauchten wir wieder auf. Ich war immer noch leicht benommen und realisierte alles um mich herum nur sehr langsam. „So, jetzt sind wir quitt!“, hörte ich ihn sagen. Jetzt wurde ich auch wieder zurechnungsfähiger und sah ihn gespielt böse an: „Das war gemein von dir!“, warf ich ihm dann zu. „Hey, das war nur fair, nachdem du mir den Bademantel geklaut hast!“ Ich spritzte ihn nass, tauchte aber gleich wieder unter, um von ihm nicht nass gespritzt zu werden. Wir hatten noch lange sehr viel Spaß im Wasser und anschließend sonnten wir uns noch ne Weile am Strand. Ja, das war wirklich ein schöner Sommertag… Der Rest des Tages verlief eher normal. Am Abend, als ich dann in meiner Decke eingekuschelt war, dachte ich noch mal über diese Woche nach. Wir haben noch zwei Tage zusammen, am Sonntag kommt dann seine Mutter wieder und danach wieder normaler Schulalltag. Aber nach weiteren zwei Wochen sind auch schon Sommerferien…Mmh… „Du, Sora, was hältst du denn davon, wenn du, Riku und ich mal in den Sommerferien ein paar Tage auf unserer Insel verbringen würden?“ „Klar, wird bestimmt lustig werden“, sagte er und drehte sich in meine Richtung und warf mir ein liebevolles Lächeln zu. Ich weiß nicht warum, vielleicht war er ja auch einfach nur müde. Weil so ein Lächeln hatte ich bisher noch nie bei ihm gesehen. Mein Herz machte mal wieder einen kleinen Sprung, dann schloss ich aber auch die Augen und schlief ein. Wer weiß, was der morgige Tag so mit sich bringen wird… Kapitel 8: Der fünfte Tag: Freitag (Zärtliche Berührungen) ---------------------------------------------------------- So...Herzlich Willkommen zum 8. Kapitel! Kurze Info: In diesem Kappi entscheidet sich, ob Sora und Kairi zusammengehören oder nicht. Viel Spaß! Sonnenstrahlen, Vogelgezwitscher, Sonnenstrahlen, Vogelgezwitscher… Irgendwie immer dasselbe, was ich bei Sora morgens wahrnahm. Ich streckte meine Arme nach oben und gähnte zufrieden. „Guten Morgen“, hörte ich es vom Bett aus und schaute nach oben zu Sora: „Oh, Guten Morgen, auch schon wach?“, erwiderte ich. „Ja und ich hab ehrlich keine Lust dazu, aufzustehen. Hab heute wohl nicht so ganz den Antrieb…“, murrte er. „Du musst ja noch nicht aufstehen, ich hab ehrlich gesagt auch noch keine Lust“, und mit diesen Worten drehte ich mich auf den Bauch und schnappte mir mein Buch. Nach ein paar Minuten schlug ich es aber wieder zu, legte meinen Kopf auf die Arme und träumte vor mich hin…Nur noch heute und morgen und doch bin ich Sora noch nicht so nahe gekommen, wie ich es mir gerne wünschte…Leise seufzend drehte ich mich wieder auf den Rücken, dabei bemerkte ich wie Sora, der mit dem Kopf auf seinen Armen quer auf seinem Bett lag, mich anstarrte. Als ich zu ihm rüber sah, waren seine Augen plötzlich geschlossen, wie merkwürdig... Aber ich war mir sicher, er hat mich angestarrt. „Wenn dir so langweilig ist, wieso stehst du nicht auf und frühstückst schon mal?“ „Ich will noch nicht aufstehen und langweilig ist mir auch nicht“, wollte er mir weiß machen. „Für mich machst du aber einen sehr gelangweilten Eindruck“, lächelte ich und hatte in der Zwischenzeit wieder mein Buch aufgeschlagen. „Ich entspanne mich nur ein wenig“, meinte er und legte sich auf den Rücken. Ich setzte mich auf und guckte zu ihm rüber. Als ich sah, dass seine Augen wieder zu waren, kam mir eine Idee. Ich kniete mich an die Bettkante und beugte mich nach vorne, so dass mein Kopf über seinem war: „Buh!“, rief ich ihm mitten ins Gesicht. Erschrocken riss er die Augen auf, als er somit gleich in meine sehen musste, färbten sich seine Wangen leicht rot. „Na, hab ich dich erschreckt?“ „Das kann man wohl so sagen“, hauchte er noch sichtlich geschockt, wobei er mir aber immer noch tief in die Augen sah. „Wusstest du eigentlich, dass meine Lieblingsfarbe auch blau ist“, flüsterte er mir ins Gesicht. „Warum ist blau deine Lieblingsfarbe?“, obwohl ich schon ahnte, wieso. „Ich glaube aus demselben Grund wie du.“ „Ja, weil das Meer so schön ist, ne?“ Ich flunkerte ihn ein wenig an, aber nur weil ich wollte, dass er mir den Grund ins Gesicht sagte. Er setzte sich auf und kratzte sich am Hinterkopf: „Ehm, ja…genau, weil das Meer so schön ist“, grinste er, wobei ich genau wusste, dass das nicht stimmte. „Du kannst mir ruhig den wahren Grund nennen, man siehts dir an, wenn du lügst.“ Sein Gesicht wurde nun ganz vom Rot eingenommen. Mir wurde klar, dass ich es so nicht aus ihm rausbekommen würde, also ließ ich es sein. Anscheinend habe ich ihn zu sehr überrumpelt. „Ich gehe jetzt runter frühstücken, kommst du mit?“ „Ja, gleich, ich geh nur noch schnell ins Bad, mir kaltes Wasser ins Gesicht klatschen, bin noch nich ganz wach“, sagte er, währenddessen rieb er sich die Augen. Als ich unten am Tisch saß und –mal wieder- Müsli aß, überlegte ich, was man heute so machen könnte, na ja wir sind ja noch nicht dazu gekommen, einen Film zu sehen. Schon mal eine Idee…Da Sora noch nicht fertig war, beschloss ich mal kurz raus an die frische Luft zu gehen. Eine ziemliche Kälte war draußen noch zu spüren, aber sie war erträglich. Ich bewegte mich langsam Richtung Strand, wo ich mich dann kurz vor dem Wasser sinken ließ. Der Sand war kühl, aber angenehm. Wenigstens waren die Sonnenstrahlen warm. Es war ein schönes Gefühl, als sie über meine Wangen strichen. „Ach, da bist du! Ich hab dich schon gesucht!“ Das war Soras Stimme, wurde auch Zeit, dass er runter kam, ich hatte schon am Esstisch auf ihn gewartet, aber er ließ sich wohl sehr viel Zeit. Er setzte sich zu mir in den Sand. Stille. Dann sah Sora zu mir rüber: „Vielleicht hast du ja jetzt Lust auf nen Film. Was hältst du davon?“ Ich nickte, ich war noch leicht abwesend und nicht wirklich bei der Sache. Aber weiter aufs Meer schauen, wollte ich auch nicht mehr, also standen wir auf und gingen wieder rein. Drinnen machte ich mich erstmal auf dem Sofa breit. Mir fehlte heute wohl auch der nötige Schwung. „Was ist denn mit dir los? Ich denke, wir wollten einen Film gucken?“, fragte mich Sora erstaunt. „Du, mir fehlt irgendwie auch der Antrieb und außerdem ist es erst morgens, dass heißt wir haben noch den ganzen Tag Zeit“, erklärte ich ihm, während ich mich tiefer in die Kissen einsacken ließ. „Na, wenn du meinst. Ich geh dann erst mal hoch mich duschen. Ich bin ja noch im Schlafanzug“, lachte er. Ich sah ihn verwundert an: „Jetzt wo du es sagst, was hast du vorhin eigentlich so lange gemacht? Du wolltest dir doch nur kaltes Wasser ins Gesicht klatschen, hast aber ne Ewigkeit gebraucht!“ „Ach da, ich hab mir halt n bisschen Zeit gelassen und noch Zähne geputzt…und nachgedacht“, das letzte flüsterte er ganz leise, so dass es eigentlich kaum zu hören war: „Hm, was hast du als letztes gesagt?“, fragte ich ihn, obwohl ich es ganz genau verstanden hatte. „Ach nichts, schon gut!“, erwiderte er mit einem Lachen, wobei man merkte, dass es ihm leicht unangenehm war. Also ging ich auch nicht mehr drauf ein und tat so, als ob ich es nicht gehört hatte. Dann verschwand er auch schon die Treppe hoch. Mich allerdings überkam nun eine leichte Müdigkeit und ich schloss die Augen. Nur wenige Augenblicke später war ich schon weggetreten, aber so, dass ich die Umgebung noch zur Hälfte wahrnehmen konnte. Ich fing an leicht zu träumen… Von einem Sonnuntergang am Strand, Hand in Hand mit Sora…Irgendwie gab mir die Vorstellung davon ein glückliches Gefühl und ich versank weiter in die Couch. Mein Zeitgefühl ließ nach und es kam mir so vor, als ob es nur einen kurzen Moment gebraucht hätte, bis Soras Stimme wieder in mein Ohr drang. Er war anscheinend jetzt fertig und stand unmittelbar in meiner Nähe: „Was, schläft die schon wieder?“ Ich war schon so in meinen Träumen versunken, dass ich es nicht wirklich für nötig hielt, darauf zu reagieren. Außerdem waren meine Augen wie zugeklebt. Jedoch spürte ich nur Sekunden später, wie etwas oder jemand mir zärtlich über die Wange streichelte, die sich gleich daraufhin rosarot färbte. Eine angenehme Wärme breitete sich in meinem Körper aus und mein Herz schlug auf einmal wie wild. Und dafür gab es auch einen Grund, dieses schöne Gefühl war mir nämlich schon bekannt. Es war dieses, wenn Sora mich berührte. Deshalb wusste ich auch sofort, dass es seine Hand gewesen ist. Zufrieden lächelte ich, aber hielt die Augen geschlossen. Wenn dieses Herzklopfen und Bauchkribbeln nicht wäre, könnte ich bei dieser Geborgenheit sofort einschlafen, aber soweit kam es nicht. Denn als nächstes spürte ich etwas, was ich noch nicht kannte. Unerwartet strich nun ein angenehm warmer Atem sanft über meine Haut. Wie zu erwarten, hob ich die Augenlider leicht und erblickte Soras Gesicht, wie es ganz nah an meinem war. So nah, dass ich nur ihn sehen konnte und alles andere im Hintergrund nur noch langsam verschwamm. Er wich nicht zurück, sondern drang mit seinen Augen tief in meine ein, was mein Abwesenheitsgefühl noch weiter verstärkte. Ich befand mich in einer totalen Starre und konnte überhaupt nicht auf das reagieren, was er tat, sondern nur abwarten, was als nächstes passiert. Dann kam er meinem Gesicht noch näher und gab mir einen zärtlichen Kuss auf die Wange. Mein Herz machte gleich einen Riesensprung, ich war sprachlos und bewegte mich auch nicht. Dann sah ich wieder in dieses weite Meer, das sich in seinen wunderschönen Augen widerspiegelte. Ich war wie besessen von seinem Blick und befand mich schon halb im Traumland. Wieder näherte er sich meinem Gesicht… Doch dann rutschte seine Hand plötzlich an der Sofalehne ab, auch sein einer Fuß auf dem Boden verlor den Halt und er fiel unschön auf mich drauf. Mein Trance-Gefühl war vergangen und ich registrierte wieder alles um mich herum. Leicht eingequetscht gab ich dann von mir: „Eh, Sora, könntest du vielleicht…ich fühl mich gerade ein wenig…eingeengt.“ Na ja, er lag ja auch direkt auf meinen Lungen und das Atmen fiel mir sowieso schon schwer. „Oh, sorry, tut mir Leid!“, wich er ruckartig zurück. „Bin wohl irgendwie abgerutscht.“ Wir mussten anfangen zu lachen. War ja eigentlich ganz lustig. Unsere Gesichter liefen beide rot an und starrten verlegen weg. Dann riss sich Sora wieder langsam zusammen: „Also, gehen wir jetzt hoch und gucken den Film?“ Als Antwort lächelte ich ihn an, danach bewegten wir uns noch leicht zögernd zur Treppe. Oben saßen wir wieder auf Soras Bett, schauten uns aber nicht an, eher herrschte ein leicht verlegenes Schweigen. Bis ich dann die Initiative ergriff und mich mal zu Wort meldete: „Weißt du, Sora, eigentlich ist meine Lieblingsfarbe blau, weil…“ Er sah mich an und grinste. „Weil ich es so gern hab, dir in die Augen zu sehen“, brachte ich es dann mit einer leichten Aufregung doch noch zu Ende. Er guckte verlegen, lief rot an und kratzte sich am Hinterkopf: „Oh…danke…“ Danach herrschte wieder Stille und wir konzentrierten uns nur auf den Film. Was ich aber kaum glauben konnte, war, dass Sora schon nach kurzer Zeit einschlief. Sonst war ich diejenige gewesen, die von der einen Sekunde auf die andere müde wurde. Ich schaute zu ihm rüber und grinste. Dann strich ich durch seine braunen wuscheligen Haare, die ich übrigens, wie schon zu vermuten, auch total mochte. Anschließend stand ich auf, sprang unter die Dusche, zog mich an und machte mich in die Küche, Mittagessen kochen. Einige Augenblicke später konnte ich auch schon Sora die Treppe runter tipseln hören. Ihm lag noch eine deutliche Röte im Gesicht, sein Haar war nun total verwuschelt und sein Blick verschlafen, während er mit langsamen Schritten in die Küche spazierte. „ Na, ausgeschlafen?“ Er ließ einen Seufzer hängen: „So halbwegs, aber eigentlich wunderts mich, dass ich müde geworden bin. War wohl der Film…“ Nach dem Mittag sah er wieder sichtlich munterer aus. Ich erhob mich langsam und ging Richtung Sofa: „Und was machen wir jetzt?“, fragte ich ihn, während ich mich mit den Händen auf der Sofalehne abstützte, den Rücken dabei zu ihm gewandt. Ich hörte, wie sich ein Stuhl zurückschob: „Sora?!“ „Wie wärs mit auskitzeln?!“ Plötzlich spürte ich, wie mich zwei Hände ruckartig an die Seiten packten und mich heftig kitzelten. Da hatte er echt meine Schwachstelle gefunden, denn ich war total kitzelig. Ich lachte herzlich und ein paar Tränen sammelten sich auch schon in meinen Augen. „Sora! Nein, hör auf!“, kicherte ich, doch so leicht gab er sich nicht geschlagen und machte weiter. Schließlich versuchte ich krampfhaft, mich aus seinen Fängen zu befreien, wobei wir anfingen, immer mehr zu schwanken. Was letztlich darin endete, dass wir über die Sofalehne rückwärts auf die Couch fielen. Keuchend lagen wir nebeneinander auf dem Rücken: „Das machst du nicht noch mal, denn Kitzeln ist echt meine Schwachstelle!“, hauchte ich ihm zu. „Ach ja?“, er drehte sich auf die Seite und griff mir wieder in die Taille. Ich zuckte zusammen und fing an zu kichern: „Sora!!! Lass das!“ Ich grinste ihn an, einen ernsten Blick aufzusetzen, war eh unmöglich, also versuchte ich es erst gar nicht. Er hörte auf und verschaffte sich Halt, in dem er die Hände neben meinem Kopf aufstützte. Er lag nun über mir, dann lächelte er mich an und ließ mich mit seinem Blick wieder erstarren. „Weißt du, Kairi. Ich mag die Farbe blau aus demselben Grund wie du so gerne, weil ich es liebe, dir in die Augen zu schauen“, flüsterte er mir zu. „Sora…weißt d---.“ Doch ich wurde unterbrochen: „Schhht, du brauchst jetzt nicht zu sprechen“, und ein weiteres Mal näherte er sich meinem Gesicht… Doch plötzlich machte sich ein Stechen in mir bemerkbar und ein seltsamer Gedanke schoss mir auf einmal durch den Kopf. So ein Gedanke kam mir noch nie und als Reaktion blockte ich Sora ab: „I…ich glaube, ich gehe mal kurz frische Luft schnappen“, gab ich von mir, während ich ein verspanntes Lächeln los ließ. Ich stand auf und drehte mich noch einmal zu Sora, meinen ernsten Blick konnte ich nun nicht mehr vermeiden. Er sah mich fragend an. „Es tut mir leid, aber ich…kann nicht“, von Tränen begleitet rannte ich aus der Haustür. „Kairi!“, hörte ich noch hinter mir, doch dann lief ich schon über den Strand. Verwirrt und durchnässt von Tränen hörte ich nicht mehr auf zu rennen. Bis ich an einen Bootssteg ankam. Nein, ich hatte nicht vorgehabt, weg zu rudern oder so, sondern dachte einfach, dass ich nun weit genug von Soras Haus entfernt war. Ich setzte mich auf den Steg und ließ die Beine ins Wasser fallen. Was ist denn plötzlich mit mir los? Eigentlich wollte ich ihn doch küssen…Aber dieser Gedanke, der sich in meinem Kopf breit machte, hielt mich von Sora fern. Ich hatte Angst, Angst davor, dass Sora nur mit mir spielte und alles gar nicht ernst nahm. Aber wieso dachte ich so? Sora gehört nun wirklich zu den wenigen Leuten, denen ich ganz mein Vertrauen schenkte und mein Herz war davon auch nach wie vor überzeugt…Nur mein Verstand handelte anscheinend nach anderen Richtlinien. Ich habe das Gefühl, das noch etwas fehlt, bevor ich Sora ganz an mich ran lassen kann…Aber was? Was nur brauchte ich so dringend, um ihm voll und ganz zu vertrauen? Ich saß noch lange am Steg und versuchte meinen Verstand mit meinem Herzen zu überzeugen. Ich wollte diese schwarze Wand durchbrechen, die mir den Weg versperrte, aber irgendwie wollte mir nicht das einfallen, was noch fehlte… Vielleicht eine halbe Stunde, vielleicht aber auch eine ganze, hatte es gebraucht, bis ich mich wieder auf den Rückweg machte. Jedoch wusste ich noch nicht, was ich sagen sollte, wenn ich Sora gegenüber stand…Wenn ich doch nur wüsste, was mich daran hinderte… Im Haus angekommen, hielt ich zunächst Ausschau nach Sora, im Wohnzimmer war er nicht, dann vielleicht oben oder in der Küche, also ging ich erstmal in der Küche nachschauen. Doch vorher stoppte mich eine Stimme: „Kairi! Ich hab…ich hab dich…schon überall gesucht!“ Sora kam gerade die Haustür rein, er schien gelaufen zu sein, denn er war völlig außer Atem. Das war wirklich ein großer Zufall, dass er ausgerechnet jetzt wieder zurückkam. „Ich muss mit dir reden“, sagte Sora, während er einen Schritt auf mich zukam. Ich machte jedoch einen Schritt zurück: „Es…es tut mir leid, Sora…“, flüsterte ich mit einer zerbrechlichen Stimme. „Nein, das muss es nicht, es war doch meine Schuld…Aber jetzt hör mir bitte zu.“ Ich hielt inne und starrte ihn nur an, daraufhin näherte er sich mir weiter, bis er direkt vor mir stand. Er blickte mir einmal kurz in die Augen und schloss mich dann in seine Arme. Ich verspürte eine leichte Gänsehaut, so wie ich sie eigentlich immer verspürte, wenn wir uns sehr nahe waren. „Kairi?“, hauchte er mir ins Ohr und ich drehte meinen Kopf zu seinem Gesicht. Eine Träne lief ihm über die Wange. Wirklich, es war tatsächlich eine Träne, die ich dort in seinem Gesicht erkennen konnte. Aber wieso? War er traurig? Oder hatte er etwa Angst? Aber vor was? „Sora, du weinst ja…“ Er drückte mich jetzt noch fester an sich, dann murmelte er mir etwas ins Ohr: „Ich…liebe dich, Kairi.“ Ich erstarrte förmlich, als diese Worte durch mein Ohr drangen. Aber dafür konnte ich spüren, wie sich eine andere Sperre in mir löste. Das war es gewesen, was fehlte! Der Beweis dafür, dass er es wirklich ernst meint…Nur diese drei Worte…Ich war echt so blind, dass ich nicht gesehen hatte, dass es nur das war, was ich brauchte. Ich hätte es uns viel einfacher hätte machen können… Mein Herz fühlte sich an, als würde es jeden Moment aus der Brust springen. Ich war sprachlos, dabei wollte ich ihm jetzt so gerne auch etwas sagen. Daher versuchte ich, es ihm durch ein liebevolles Lächeln mitzuteilen. Dieses erwiderte er und fesselte mich wieder mit seinem Blick. Dieses tiefe blau ließ mein Herz jede Sekunde höher schlagen, ein deutlicher Rotschimmer schlich über meine Wangen und das Bauchkribbeln zog sich durch meinen ganzen Körper, meine Beine zitterten deutlich. Eine kleine Freudenträne verirrte sich in meinem Gesicht, aber Sora hob seine Hand und wischte sie vorsichtig weg, dann strich er zärtlich über meine glühend heißen Wangen. Mit jeder Berührung von ihm verstärkte sich meine Gänsehaut, die schon kaum mehr auszuhalten war. Diese Spannung, die plötzlich auf meiner Haut lag, empfand ich zum ersten Mal. Noch nie hatte ich so intensive Gefühle auf einmal gehabt…Nun strich er mir auch durchs Haar. Unsere Körper standen immer noch dicht aneinander. Genauso wie er die Hitze von meinem Gesicht wahrnehmen konnte, spürte auch ich eine unbeschreibliche Wärme, die von seinem Körper ausging. Langsam löste sich meine Sprachlosigkeit und ich bewegte meine Lippen zu seinem Ohr. Dann flüsterte ich leise: „Ich liebe dich auch…Sora.“ Wir sahen uns nun wieder in die Augen und lächelten uns an. Dann drückte er mich sanft gegen die Wand hinter mir, mein Atem stockte und mein Herzschlag setzte aus. Alles andere um uns herum nahm ich nicht mehr wahr und ein berauschendes Gefühl durchdrang mich langsam. Soras Gesicht kam näher…Sein warmer Atem strich nun angenehm sanft über meine Haut, mein Blick wurde leicht schwummerig und ich senkte meine Augenlider. Dann endlich passierte es… Ich schloss meine Augen ganz und seine warmen weichen Lippen berührten meine. Dieses Gefühl war so unglaublich schön und ich fühlte mich dabei wie im siebten Himmel. Wie lange wir dort standen und uns küssten, weiß ich nicht, da ich jegliches Zeitgefühl verloren hatte… Gegen Abend saßen wir beide wieder zusammen in der Küche und aßen. Dabei herrschte wieder mal so ein verlegenes Schweigen. Nur aus den geröteten Wangen und aus den Blicken, die wir einander zuwarfen, konnte man erschließen, was in uns vorging. Ich hatte immer noch ein leicht berauschendes Gefühl in mir, welches auch nur langsam abklang. Am späten Abend war diese intensive Spannung größtenteils nicht mehr zu spüren, zum Glück, denn ich wollte nämlich sehr gerne wieder normal sprechen können. Wir beschlossen, uns den Sonnuntergang gemeinsam anzusehen. War ja nicht das erste Mal, nur taten wir es diesmal als Paar. Arm in Arm saßen wir auf einer Decke im Sand, wie in meinem zuvor geträumten Traum… Keiner sagte etwas, wir kuschelten uns nur dicht aneinander und genossen die Aussicht. Als dann die Sonne untergegangen war, legte sich Sora auf den Rücken und schloss die Augen. Er wollte sich den Augenblick für immer einprägen, meinte er. Ich beugte mich über ihn, streichelte seine Wange und gab ihm einen Kuss. Noch mit geschlossenen Augen antwortete er mit einem sanften Lächeln, nun öffnete er sie und flüsterte: „Weißt du, ich bin echt froh darüber, dass ich das Fieber bekommen habe.“ „Und ich bin froh darüber, dass deine Mutter weggefahren ist.“ Er grinste, dann drehte er sich über mich und gab mir einen zärtlichen Kuss. Ich liebe seine Küsse, sie sind überhaupt nicht aufdringlich, sondern einfach nur…ich weiß auch nicht…einfach unbeschreiblich schön… Im Grunde genommen wollen wir beide auch nicht mehr, als das…Wir brauchen nur dieses eine Gefühl des anderen…Liebe. Kapitel 9: Es kann sich alles nur langsam ändern, oder? ------------------------------------------------------- Diesmal weckte mich das sanfte Geräusch der Wellen auf. Ich öffnete die Augen und bemerkte, dass es noch recht früh sein musste, da die Sonne gerade erst aufzugehen schien. Allerdings fühlte ich mich schon ausgeschlafen und richtete mich auf. Ein flüchtiger Blick auf Soras Bett verriet mir, dass er noch schlief. Er sah auch nicht so aus, als ob er jeden Moment aufwachen würde…Ich schätze mal, der wird noch etwas länger schlafen, da er gestern nach diesem erlebnisreichen Tag ziemlich erschöpft ins Bett fiel und sofort einschlief. Sora braucht halt Zeit, um solche Dinge vollständig zu verarbeiten. Wahrscheinlich wird er nachher noch nicht mal realisieren können, dass wir seit gestern zusammen sind…Ok, ich kann es auch noch nicht ganz fassen…Aber am schönsten ist doch auch dieses Frischverliebtsein-gefühl. Da es noch so früh war, wollte ich Sora jetzt lieber in Ruhe schlafen lassen und schlich mich aus dem Zimmer. Eigentlich schlafe ich sonst länger, aber ich bin immer noch völlig aufgedreht. Jedenfalls überkommt mich wieder diese Gänsehaut, wenn ich daran denke, was gestern passiert ist. Ich glaube, wir werden auch noch ein wenig Zeit brauchen, um mit dieser gänzlich neuen Situation richtig umgehen zu können. Wahrscheinlich werden wir uns, wie sonst eigentlich auch, total schüchtern und rot anlaufend verhalten, wenn dieses Thema aufkommt. Ich grinste. Mal sehen, was so passiert. Nachdem ich mich ein wenig frisch gemacht hatte, ging ich runter und schmiss mich aufs Sofa, Hunger hatte ich noch keinen und zum Anziehen keine Lust. Also ruhte ich mich noch im Schlafanzug etwas auf der Couch aus, vielleicht kann ich ja doch noch ein bisschen schlafen. Ich kuschelte mich in eine Decke ein und schloss die Augen. „Sora??! Was hast du vor?“, kicherte ich leicht aufgeregt. Er hatte mir ein Tuch um die Augen gebunden und faselte was von einer Überraschung, die er für mich vorbereitet hätte. „Sei nicht so neugierig, wart´s einfach ab. Du wirst schon sehen.“ Er nahm vorsichtig meine Hand und führte mich zielessicher irgendwo hin. Nach einer Weile spürte ich Sand unter den Füßen, war ja klar. Strand! „Eigentlich bin ich davon nicht so begeistert, dir die Augen zuzubinden…“, gab Sora, während er mich immer noch führte, von sich. Nicht so ganz verstehend antwortete ich mit einem: „Warum?“ Er lächelte. Das wusste ich ganz genau, denn wir waren so dicht beieinander, dass ich an seinem Körper spüren konnte, was er fühlte und wie sein Gesichtsausdruck sich veränderte. „Na ja, ganz einfach, weil ich es nicht mag, wenn ich deine wunderschönen Augen nicht sehen kann.“ Mir wurde ganz kribbelig. Klar, jeder andere würde jetzt wahrscheinlich denken ´Oh mein Gott, wie schnulzig´. Aber ich fand es in diesem Augenblick einfach nur total süß. Ich meine, man kennt so was auch kaum von Sora, der sonst immer nur Witze riss, einen auf Kumpel machte und von Romantik keinen Funken verstand. Irgendwie hat er sich in dieser Hinsicht ganz schön verändert. Er ist viel reifer geworden. Ich schmunzelte. „So wir sind da!“ Sora nahm mir das Tuch ab und enthüllte mir somit einen Moment, den ich nie vergessen werde. Nur ein Blick nach vorne reichte schon aus, um mich erstarren zu lassen. Mit leicht geöffnetem Mund stand ich erstaunt da und regte mich nicht. „Und?“, fragte er mich in diesem Moment der Stille. Ich war sprachlos. Ich blickte auf den Sand, auf dem hunderte von Gläsern mit Kerzen darin standen. Sie zusammen formten ein riesiges Herz. Begleitet wurde das ganze noch von dem Meer dahinter, welches selbst in einem wunderschönen orange-rot getaucht war. So einen tollen Sonnuntergang hatte ich noch nie gesehen. Er war ganz anders als sonst, ich kann es gar nicht beschreiben. Und dieses Gefühl, welches davon ausging…diese ganze Atmosphäre…es war einfach perfekt. Ich war immer noch sprachlos. „Kairi? Nun sag doch was, wie- - -“ Ich unterbrach ihn mit einer Umarmung: „Das ganze hier…ist einfach wundervoll.“ Mehr brachte ich auch gar nicht raus. Sora löste sich von mir und lächelte: „Schön, dass es dir gefällt, aber jetzt lass uns erstmal hinsetzen.“ Dort war schon eine Decke mit weiteren Kerzen ausgebreitet, auf die wir uns niederließen. Der Anblick war einfach unwahrscheinlich schön, mein Herz befand sich im siebten Himmel. Mein Gesicht wurde total warm und wurde mal wieder vom Rotschimmer eingenommen. Eigentlich gab es keinen Grund mehr, wir waren zusammen und daran änderte sich auch so schnell nichts. Aber es ist wohl wirklich noch zu neu, es bedarf alles einer bestimmten Gewöhnung. Sora allerdings kam wohl ziemlich gut damit klar. Er schien jedenfalls nicht sonderlich aufgeregt zu sein oder schüchtern. In ihm liegt wohl ein verborgenes Talent… Ich nahm langsam wieder die Couch unter mir wahr und öffnete die Augen. Was, schon vorbei? Den Traum hätte ich aber nur zu gerne weiter geträumt, aber es sollte wohl nicht sein…Ich seufzte leise. Eigentlich total unrealistisch…Sora würde nie so viel Romantik auf einmal aufbringen können. Und so schnell könnte er sich auch nicht an unsere erst frische Beziehung gewöhnen. Ist wohl einer meiner Wunschträume…Ich schmunzelte. Also bei diesem Traum sollte ich nicht allzu sehr drauf hoffen, dass er mal wahr wird. Höchstens in ein paar Jahren erst. Ich warf einen Blick auf die Uhr, die an der Wand hing. Wow, ich habe zwei Stunden geschlafen. So lange kam es mir eigentlich nicht vor… Ob Sora jetzt schon wach ist? Ich stand auf, um nachzusehen. In seinem Zimmer angekommen erblickte ich ihn, immer noch schlafend, im Bett liegen. War eigentlich klar… Ich setzte mich neben ihm aufs Bett und beobachtete seinen tiefen Schlaf. Ich könnte nicht mehr aufhören zu grinsen, ich fühlte mich so glücklich in seiner Nähe. Ich glaube, das wird noch eine sehr schöne Zeit werden. Soras Augenlider begangen sich zu bewegen. Wurde auch langsam Zeit, dass er aufwacht. Ich setzte ein sanftes Lächeln auf und sah ihn an. Er streckte sich kurz und öffnete dann seine Augen. Mal sehen, wie er reagiert und ob er sich schon dran erinnert, was gestern alles passiert ist. „Guten Morgen, Langschläfer“, sagte ich leise mit einem Lächeln im Gesicht. „Guten Morgen, Kairi“, antwortete er auch mit einem Lächeln und noch sehr müde. „Weißt du noch, was ich gestern zu dir gesagt hab?“, fragte er mich ganz unvorbereitet. „Ehmm…“, ich lief rot an. Hallo??!! Reiß dich zusammen, Mädchen! Es ist doch schon längst alles überstanden, da brauchst nicht verlegen zu werden! Sora nahm es aber gelassen und lächelte. Dann hob er eine Hand und strich mir damit über die Wange. „Ich liebe dich, Kairi.“ Völlig selbstsicher und kein bisschen aufgeregt. Das hätte ich nicht gedacht…Könnte es sein, dass er seine romantische Seite plötzlich aufdeckt, wie in meinem Traum?! Ich schaute rot wie eine Tomate weg. Mir fällt wohl auch nichts Besseres ein, als das zu tun, was? Irgendwie schien mein Körper eigenständig zu handeln. Obwohl mein Kopf eigentlich lieber etwas anderes gemacht hätte. Auf einmal sprang Sora auf: „Oh man, ich hab aber einen Bärenhunger! Komm lass uns frühstücken gehen!“ Ich hätts wissen müssen. Als ob Sora sich wirklich so schnell verändern würde…Zu früh gefreut…Ich hab ja schon gedacht, dass dieser Traum total unrealistisch war. Ich seufzte leicht. Diesen Moment so übern Haufen zu werfen. Echt, Sora, du hast wirklich keine Ahnung… „Na, komm jetzt, Kairi!“, und schon zerrte er mich am Arm vom Bett runter. „Ich komm ja schon!“ Na, super, das kann ja noch heiter werden. Während des Frühstücks dachte ich noch mal intensiv über den gestrigen Tag nach. Da hat Sora wohl nur eine kurze ´romantische´ Phase gehabt, wenn er jetzt wieder so drauf ist. Ich glaube, ein bisschen mehr Reife könnte er schon vertragen…Ich musste wieder an den Traum denken und vergaß mein Frühstück völlig. Ich denke mal, ich hatte Recht. Sora braucht seine Zeit, um dies alles zu realisieren. Ich aber auch! Denn ich fang gerade auch wieder von vorne an, was dieses schüchterne Rotwerden und Weggucken angeht. Langsam fing ich mich wieder ein und konzentrierte mich aufs Essen, Sora grinste mich an. „Was grinst du so? Ist irgendwas?“, fragte ich ihn leicht verwirrt. „Weißt du, es sieht echt lustig aus, wenn du so vor dich hin träumst.“ „Was meinst du mit damit?! Sieht das etwa so doof aus??“. Ich war leicht beleidigt. Sich darüber witzig zu machen, wie ich beim Nachdenken aussehe, musste ja wohl nicht sein. „Na ja…“ Ein leichter Rotschimmer zog sich über seine Wangen. „Eigentlich wollte ich sagen, dass ich es ganz süß fand, wie du träumst…“ Er kratzte sich am Hinterkopf und guckte ganz verlegen. Da war ich wohl nicht die einzige, die schon wieder mit der Schüchternheit zu kämpfen hatte. Ich fasste das jetzt mal als Kompliment auf und als Reaktion zeigten sich bei mir, wie zu erwarten, auch leichte Rötungen auf den Wangen: „Ach so…na dann…“ Den Rest des Frühstücks über schwiegen wir. Anschließend setzten wir uns aufs Sofa. Ich muss immer wieder daran denken, wie oft wir uns hier schon in dieser Woche näher gekommen sind. Irgendwie hat dieses Sofa etwas Magisches an sich…Wir saßen uns gegenüber, die Beine hoch und nebeneinander gelegt. Meine Wangen waren noch immer leicht gerötet und da Soras Grinsen das nicht wirklich verbessern würde, schloss ich die Augen. Ich dachte wieder an den Traum, den ich vorhin hatte. Eigentlich war es vielleicht gar nicht mal so schlecht, dass Sora noch n bisschen kindisch ist. Wer weiß... Plötzlich spürte ich, wie Sora seine Arme um mich legte und zu sich ran zog. Sekunden später lag ich auch schon in seinen Armen. „Kairi, ich bin vielleicht nicht gerade der romantischste Typ, aber eins musst du wissen. Ich liebe dich vom ganzen Herzen.“ Diese Worte lösten vieles in mir aus, als er sie in mein Ohr flüsterte. Aber vor allem war ich glücklich darüber, Sora bei mir zu haben und dass wir nun endlich zueinander gefunden hatten. Ich lächelte und kuschelte mich enger an ihn. Dann schloss ich abermals die Augen: „Sora…so unromantisch bist du doch gar nicht…“ Sora griff eine Decke, die neben ihm lag und deckte uns beide damit zu. Er legte wieder die Arme um meinen Rücken und dann blieben wir erstmal eine ganze Weile so liegen. Das gehörte mit zu den schönsten Momenten in dieser Woche, mit Sora kuscheln…Am liebsten würde ich heute gar nicht mehr aufstehen wollen. Kapitel 10: Kuschelfaktor 10! ----------------------------- Als ich aufwachte, spürte ich immer noch Soras Arme um mich…und diese Wärme, die von seinem Körper aus in meinen strömte. Ein breites Lächeln zog sich über meine Lippen. Ich hoffe nur, dass Sora nicht so schnell aufwacht. Nachher verabschiedet sich womöglich wieder seine ´romantische Phase´ und er scheucht uns wieder hoch, wie vorhin…Der ist wirklich schon ein seltsamer Junge…aber süß. Huh? Was ist jetzt? Eine Hand fuhr langsam über meine Wangen. Sora schlief wohl doch nicht? „Kairi, bist du wach?“ Ich ließ meine Augen geschlossen, grinste als Antwort aber breit. „Also bist du wach.“ Besser wärs wohl gewesen, ich hätte so getan, als ob ich noch schlafen würde. Aber ich bin nicht besonders gut im schauspielern. „Sora…aber bitte nicht gleich wieder aufspringen.“ Er drückte mich fest an sich: „Nein, warum sollte ich? Dafür gibt es nicht den geringsten Grund…“ Seine Hand strich weiter, über meinen Arm, bis zu meiner Hand, die er dann sanft in seine schloss. „Ich liebe es, wenn du das tust“, flüsterte ich leise und schon fast schlafend. Eine warme Röte zog sich mal wieder über mein Gesicht. Noch immer lag ich mit dem Rücken nach oben, den Kopf auf Soras Brust. Jeden seiner Herzschläge konnte ich deutlich vernehmen. Ein wenig aufgeregt war er schon, aber auch nur ein wenig. Nun legte er den einen Arm wieder auf meinen Rücken, dann drehte er sich mit mir auf die Seite. Ich öffnete die Augen, sah in seine und lächelte: „Du bist so warm, am liebsten würde ich gleich wieder einschlafen.“ Ich drehte mich um auf die andere Seite und er legte ein weiteres Mal den Arm um mich: „Dann tu das doch, ich bin auch noch müde.“ Zärtlich küsste er mich in den Nacken und Glücksgefühle überkamen mich mal wieder. Ich nahm seine Hand und hielt sie nahe an meinem Herzen. Nun konnte er auch meinen Herzschlag spüren, der jedoch um einiges schneller war. Ich musste schmunzeln, er zuckte leicht zusammen, als ich seine Hand an mein Herz legte. Darauf war er wohl nicht gefasst und er wurde von einer leichten Gänsehaut gepackt, das konnte ich fühlen. Wahrscheinlich lief er auch noch rot an, aber das war für mich nicht zu sehen. Als weitere Reaktion drückte er mich enger an seinen Körper. „Irgendwie bringst du mich gerade ein wenig in Verlegenheit, warum weiß ich nicht“, hauchte er mir ins Ohr. „Du wirst auch sonst immer verlegen, wenn wir uns so nahe kommen“, antwortete ich in einem sanften Flüsterton. „Du aber auch“, und er küsste mich sanft auf die Wange, die daraufhin ihren rötlichen Farbton noch weiter verstärkte. Mein Herz machte einen Sprung und setzte kurz aus, was er natürlich deutlich spüren konnte, da seine Hand noch immer auf meinem Herzen lag. Langsam wurde es ein wenig zu warm unter der Decke, da Sora eine unglaubliche Körperwärme besaß. Aber das war nun ziemlich egal, weil ich im nächsten Moment schon einschlief. Lass ungefähr eine Stunde vergangen sein, bis es plötzlich an der Tür klingelte. Ich schlug die Augen auf, mitten aus dem Schlaf gerissen. Jetzt realisierte ich auch wieder, wo ich war, nämlich in Soras Armen. Dieser schreckte auch auf, hatte wohl genauso tief wie ich geschlafen. „Wer ist denn das jetzt?“, fragte er total schlaftrunken. Langsam lösten wir uns voneinander und gingen mit müden Schritten zur Tür. Als Sora sie öffnete, standen mal wieder Riku und Selphie vor uns. „Na ihr!“, rief Selphie, während sie ins Haus reinspazierte. „Wow, euch haben wir wohl überrascht!“, äußerte sich Riku. „Das kann man wohl so sagen“, sagte Sora, als er die Haustür zuschlug: „Wir haben gerade noch ge- - -“ „Und??! Was habt ihr gerade gemacht?“, unterbrach ihn Selphie mit einer aufgeregten Stimme. Sie hatte wohl nicht ganz gemerkt, dass Sora das eben vorhatte, zu sagen. „Na ja, weißt du wir waren noch oben und haben geschlafen“, sagte Sora. Riku widersprach dem aber mit einem breiten Lächeln im Gesicht: „Sora, du lügst! Selphie und ich haben uns nämlich vorher noch einen Blick durchs Fenster gegönnt. Und ihr wart nicht oben!“ Ich wurde knallrot, genau wie Sora. „Ihr seid ja gemein“, murrte Sora. „Ihr könnt es ruhig zugeben! Zwischen euch läuft doch jetzt was!“ Selphie verschränkte genau wissend die Arme. Riku war auch der Meinung: „Genau, man siehts euch doch an!“ Langsam gaben wir nach. Es waren ja schließlich unsere besten Freunde und wir erzählten ihnen erstmal das Gröbste, denn die Feinheiten machten uns viel zu verlegen. „Ja, dann gehen wir mal wieder…wir wollen euch nicht weiter stören“, sagte Selphie nach kurzer Zeit. „Genau und ich hab zuhause auch noch zu tun, ihr wisst ja, wir haben Besuch“, meinte Riku. Wir verabschiedeten uns noch und schon waren sie wieder weg. „Man, die haben uns vielleicht ausgepresst, stimmts?“, merkte Sora an. „Ja, so sind sie halt. Die riechen meist schon, wenn irgendwas los ist!“, kicherte ich. „Ja…wahrscheinlich.“ Sora grinste mal wieder verlegen. „Und, was machen wir jetzt?“, fragte ich so in den Raum. „Mittag essen!“ War ja eigentlich klar...Ich schüttelte den Kopf: „Du denkst wohl immer gleich ans Essen, was? Hast du denn noch irgendwas anderes, außer Essen und Schlafen im Kopf?“ „Na klar, DICH!“, grinste er. Ich schaute lächelnd zur Seite. Ja, das war die richtige Antwort. Während des Mittagessens bemerkte ich, wie Sora ein nachdenkliches bedrücktes Gesicht aufzog: „Hey, ist alles mit dir in Ordnung?“ Offensichtlich aus einer Träumerei gerissen, schreckte er auf: „Huh? Was, ehh ja klar, alles Ok! War nur gerade in Gedanken versunken.“ Und er lächelte wieder. Verwirrt neigte ich den Kopf zur Seite. Was hat der denn jetzt? Nach dem Mittag ging Sora hoch, weil er duschen wollte. Ich blieb unten und wartete, bis er fertig war, damit ich auch ins Bad konnte. Einige Augenblicke später wars mir aber zu langweilig und ich ging auch hoch, um mir schon mal meine Anziehsachen zusammen zu suchen. Nach einer Weile hörte ich dann die Dusche nicht mehr und ich stellte mich vor die Badezimmertür. Ich hatte es heute wohl ziemlich eilig, na ja wir haben auch nur noch heute. Ich frage mich aber immer noch, was Sora vorhin beim Mittag wohl hatte. Dem liegt doch irgendwas aufm Herzen. Mmh, echt fragwürdig, aber ich glaube, das kriegt er schon irgendwie wieder hin. Sekunden später öffnete sich auch schon die Tür und Sora stand im Bademantel vor mir. Ich musste lachen, an diesem Bademantel hingen echt Erinnerungen. Und zwar die von Donnerstag! „Was ist?“ Sora wurde knallrot im Gesicht. War ihm das jetzt etwa unangenehm, oder was? „Lach nicht so über mich…“, und er kratzte sich am Hinterkopf. „Ich lach doch gar nicht über dich! Na ja irgendwie schon, aber nur, wegen dem Bademantel. Du weißt ja…am Donnerstag…“ Er nickte: „Ja stimmt, da wo du ihn mir geklaut hast!“ „Hey! Ich hatte ihn mir nur kurz ausgeliehen!“ Ich guckte ihn gespielt böse an. Dann ging ich an Sora vorbei ins Bad. „So, jetzt bin ich dran. Und du, zieh dir jetzt mal was an, sonst krieg ich noch n richtigen Lachkrampf!“ Nun hatte ich es geschafft! Sora hätte man jetzt in den Kühlschrank zu den Tomaten stecken können, so rot wie der war. Ich aber amüsierte mich bei diesem Anblick und schlug kichernd die Tür zu. Oh man, somit schwindet Soras Selbstbewusstsein also dahin. „Na warte Kairi, das kriegst du zurück!“, hörte ich ihn noch hinter der Tür rufen. Na da konnte ich mich wohl wieder auf nen Racheakt gefasst machen. Nach dem Duschen zog ich mich schnell an und lief die Treppen runter. Ich wäre aber fast ins Wohnzimmer gestolpert. Was war denn hier los? Es war stockdunkel und man konnte nicht einmal die Hand vorm Auge sehen. Das gibs ja nicht, da hat der echt alle Fenster abgedunkelt. „Sora? Sag nicht, du willst dich schon wieder rächen. Ich hab doch nur Spaß gemacht!“ Die Situation sollte es zwar eigentlich nicht erlauben, aber ich musste trotzdem lachen. Ich weiß ja, dass Sora schon Spaß versteht und so schlimm sind seine Rachepläne nun nicht. Es sei denn, er kommt wieder mit seiner Kitzelattacke… „Sora, wo bist du?“ Ich tastete mich langsam nach vorne. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er genau wusste, wo ich war, aber ich natürlich war völlig ahnungslos und ihm total ausgeliefert. „Sora, langsam ist es nicht mehr so witzig!“ Plötzlich packten mich zwei Hände von hinten. Ich aber riss mich ruckartig wieder los und versuchte weg zu laufen. Auch wenn ich mich eher langsam vorantastete, um nicht hinzu fallen. „Vergiss es, Sora! Auskitzeln kannst du echt so was von vergessen!“ Ich hörte ein Lachen hinter mir. Na super, ich freu mich…da hab ich mir mal wieder was eingebrockt. Wenn ich doch nur nicht so kitzelig wäre. Und leider wusste das Sora ganz genau. Zu meiner Verwunderung passierte in den nächsten Augenblicken jedoch nichts mehr. Hatte er aufgegeben? Nein, sonst hätte er nicht so gelacht. Ich blieb stehen und versuchte so leise zu sein wie möglich. Vielleicht könnte ich ja ihn dann hören. Aber weiterhin Stille. Langsam wurde ich ungeduldig, aber verraten wollte ich mich nicht. Nun bekam ich auch noch Herzrasen, ich stand völlig unter Spannung, da jeden Moment etwas passieren konnte. Ich hielt schon beinahe die Luft an… „Buuh!!!!“, kam es auf einmal von hinten. „Uuaah!!!“ Ich schrie laut los, ich dachte mein Herz bliebe gleich stehen. Ich hab mich noch nie in meinem Leben so doll erschreckt. „Sora! Willst du…mich etwa…umbringen?“, keuchte ich total geschockt. Aber er lachte sich nur einen weg: „Oh man, das find ich echt komisch! Dich zu erschrecken macht ja noch viel mehr Spaß als dich auszukitzeln!“ „Das kriegst du wieder! Das sag ich dir!“ „Wieso? Wir sind doch jetzt quitt“, gab Sora, immer noch im Lachkrampf festsitzend, von sich. „Oh nein, wir sind noch lange ni- - -!“ Plötzlich verstummte sein Lachen und ich spürte etwas weiches auf meinen Lippen. Von der einen Sekunde auf die andere beruhigte ich mich wieder und meine Wut klang langsam ab. Einige Momente später lösten sich unsere Lippen voneinander und eine starke Gänsehaut durchstreifte meinen Körper. „Jetzt sind wir aber quitt“, murmelte Sora. „Nein, noch nicht ganz.“ Und ich presste meine Lippen wieder auf seine. Ich hatte schon die ganze Zeit darauf gewartet, dass er mich endlich küsst. Das gestern war so schön, das durfte einfach kein Einzelfall bleiben. Er erwiderte den Kuss sanft und schob mich leicht nach hinten. Nur was keiner wusste, da war schon die Sofalehne. Und ein zweites Mal verloren wir die Balance und fielen drüber. Wir lachten einen Moment über unsere Tollpatschigkeit, dann widmeten wir uns aber wieder dem Küssen. Minuten später mussten wir dann wieder Luft holen und ich meldete mich zu Wort: „Sora, ich hab da ne Idee. Wir können doch heute mal draußen schlafen, vorm Meer. Das wollte ich schon immer mal mit dir machen und außerdem kommt deine Mutter morgen schon wieder. Es ist also unsere letzte Nacht hier alleine.“ Ich konnte förmlich fühlen, wie sich seine Lippen zu einem Lächeln verzogen, schließlich antwortete er mit einem zärtlichen Kuss. Das würde bestimmt der schönste Abend überhaupt werden. Kapitel 11: Ein Traum, eine Nacht und ein ganz besonderer Kuss -------------------------------------------------------------- Das war jetzt schon das zweite Mal heute, dass wir eingekuschelt auf dem Sofa lagen. Die Rollos waren immer noch runter gezogen, so dass der Eindruck entstand, es wäre schon Abend. Aber in Wirklichkeit hatten wir gerade mal erst Nachmittag. Wir liegen hier nun schon seit einer halben Stunde, müde sind wir nicht, einfach nur entspannt…oder einfach –faul-. „Meinst du nicht, wir sollten langsam aufstehen?“, fragte Sora, jedoch hörte sich seine Stimme nicht sehr davon überzeugt an. „Aber nur ganz langsam“, gab ich als Antwort zurück. Eher gesagt genoss ich jeden Moment in Soras Armen. Ist auch gut verständlich, früher kamen solche Augenblicke nur in meinen Träumen vor. „Sag ma Sora…“ „Mmh?“ „Was war vorhin eigentlich beim Mittag gewesen? Du hast da so ein Sieben-Tage-Regenwetter-Gesicht aufgezogen.“ „…Na ja…“ Er zögerte noch einen Moment, doch dann entschied er sich dazu, fortzufahren: „Ich habe an meinen Vater gedacht. Du weißt ja, er ist letztes Jahr einfach verschwunden, ohne einen Hinweis. Meine Mutter musste diese Woche weg, weil sie einen Brief von jemandem bekommen hat, der meint er wüsste vielleicht, wo sich mein Vater aufhielt. Sie war zwar nicht wirklich davon überzeugt, aber ich hab auf sie eingeredet. Eigentlich wollte sie wegen meinem Fieber erst gar nicht gehen…Aber dann kamst du ihr in den Sinn.“ Seine Stimme hob sich wieder etwas. „Hoffentlich findet ihr ihn bald.“ „Ja, das hoffe ich auch“, sagte Sora, während er gähnte und seine Stimme in einen müden Ton verfiel. „Hey, nicht einschlafen! Davon hatten wir heute schon genug!“ Ich versuchte ihn wieder wach zu rütteln, doch der ließ sich davon nicht beeindrucken. Ich glaube eine ganze Woche faulenzen wirkte sich ganz schön auf Sora aus und da er sowieso schon Langschläfer war… „Nur 10 Minuten…“, murmelte er schon halb weggetreten. „Vergiss es! Mit mir nicht!“ Und da kam mir auch schon eine Idee. Zunächst fuhr ich die Rollos wieder hoch, um mal ein bisschen Licht rein zulassen. Danach zog ich Sora von der Couch runter, was ihn anscheinend nicht viel ausmachte, aber ich war ja auch noch nicht fertig. Als nächstes schleppte ich ihn ziehend bis vor die Haustür. Dann kam das Highlight, ich schnappte mir einen Eimer, füllte kaltes Wasser rein und schüttete den gesamten Inhalt über seinen Kopf. Der darauf folgende Gesichtsausdruck von ihm war echt zum Totlachen. „WOW!“ Er sprang förmlich auf, völlig verwirrt und klitschnass. Aber wenigstens hellwach. Ich kicherte, ohne dabei ein Ende zu finden. Währenddessen stand Sora immer noch geschockt vor mir, triefend nasse Haarsträhnen hingen ihm ins Gesicht. Irgendwie musste ich dabei an einen nassen Hund denken. Total beleidigt verschränkte er die Arme: „Kaairi…!“ Ich hätte jetzt gerne was zu meiner Verteidigung gesagt, aber ich war nicht wirklich imstande dazu, denn ich war immer noch im Lachkrampf gefesselt. Ich war so im Lachen vertieft, dass ich nicht einmal bemerkte wie der –nasse Hund- wieder ins Haus gegangen ist und zwar mit dem Eimer. Nur eine Minute später stand er auch schon breit grinsend vor mir. Ich sah ihn an und realisierte die Situation, mein Lachen hatte sich mittlerweile aufgelöst. Zum Weglaufen war es schon zu spät und Sora kippte mir mit einem schadenfrohen Lachen auch einen Eimer Wasser übern Kopf. Nun war er derjenige, der nicht mehr aufhören konnte zu lachen. Und ich diejenige, die beleidigt rum stand. Na super…da fällt mir nur eins ein. Was sich liebt, das neckt sich. Langsam konnte sich Sora wieder einfangen, gerade weil er schon blau anlief: „Komm, wir gehen uns abtrocknen und mach das ja nicht noch mal!“ „Wenn du beim nächsten Mal nicht einen auf Langschläfer machst, wird das auch nicht nötig sein!“, antwortete ich mit einem gespielt bösen Blick. Der muss auch echt immer das letzte Wort haben. Nach dem Abtrocknen, packten wir schon mal die Sachen zusammen, die wir für die Übernachtung brauchten. Na ja, eigentlich warfen wir sie erstmal auf einen Haufen –grins-. „Du Kairi, ich muss noch mal kurz zu Riku, was wichtiges abholen. Bleib du eben hier und pack schon mal die Sachen in eine Tasche, Ok?“ War klar, dass das auf mir sitzen blieb, deshalb setzte er auch ein Engelslächeln auf, damit ich auch ja zustimmte. „Na wenn du meinst. Aber beeil dich.“ „Klar!“ Und schon war er durch die Haustür verschwunden. Ich schüttelte den Kopf. Was muss der denn jetzt noch so wichtiges abholen? Im Großen und Ganzen hatte ich eine Stunde gewartet, bis der werte Herr mal wieder nach Hause kam. Grinsend stand er vor mir, wobei ich keine Miene verzog: „Ich will gar nicht wissen, wie lange es gedauert hätte, wenn du dich nicht beeilt hättest.“ „Na ja weißt du…“ Er versuchte mich mit einem Lächeln zu besänftigen, doch das konnte er vergessen. „Jaa??“ „Weißt du, wir haben uns da irgendwie…festgequatscht.“ Ja sicher doch! Wer´s glaubt. „Festgequatscht? Bist du dir da ganz sicher?“ Er brachte nur noch ein kleines Nicken zustande, klar bei dem Blick, den ich aufzog. Aber da ich keine Lust drauf hatte, ihn weiter zusammen zu stauchen, ließ ich mich aufs Sofa fallen und seufzte nur. Sora zögerte kurz, machte es mir dann aber gleich: „Kairi, kann ich dich auch mal was fragen?“ Dabei war aber jegliches Grinsen oder Lächeln verschwunden. „Ja…klar…was gibt’s denn?“ Leicht verwirrt schaute ich ihn an. Ich konnte mir keine Vermutung bilden, was er fragen wollte. Also, allzu positiv konnte das ja nicht sein, wenn er dabei so ein Gesicht aufzieht. „Kannst du dich eigentlich noch an deine Fieberträume erinnern?“ Meine Mundwinkel sanken schlagartig nach unten. „Na ja…wie kommst du überhaupt darauf, mich das zu fragen?“ „Na weil du währenddessen die ganze Zeit meinen Namen gerufen hattest, deswegen.“ Ich wusste noch ganz genau, was es war, aber ich versuchte die Bilder vor meinem inneren Auge zu verdrängen. Wieso musste er mich denn auch daran erinnern. Ich wünschte mir einfach nur, dass ich diesen Traum vergessen könnte. Doch das war wohl unmöglich…Er steckte zu tief. „Weißt du…wenn ich ehrlich bin, möchte ich das ganze so schnell wie möglich wieder vergessen und nicht mehr dran denken.“ Ich zwang mir ein kurzes Lächeln auf die Lippen. „Oh…na dann.“ Nach ein oder zwei weiteren Stunden begaben wir uns dann schließlich zum Abendbrot. Anschließend wollten wir dann los, damit wir den Sonnuntergang nicht verpassten. Wir zogen uns noch schnell den Schlafanzug und eine Jacke an, dann konnte es losgehen. „Ach…eh, Kairi. Bevor wir zum Stand gehen, muss ich aber noch was erledigen.“ „Was denn jetzt noch?“, stöhnte ich leicht genervt. Er trat auf mich zu und holte ein Tuch raus. „So, einmal bitte Augen schließen.“ Ich war leicht verwirrt, aber ich tat es. Sora band mir dann das Tuch um die Augen, so dass ich absolut blind war. „Sora??! Was hast du vor?“, kicherte ich leicht aufgeregt. „Sei nicht so neugierig, wart´s einfach ab. Du wirst schon sehen.“ Dann nahm er vorsichtig meine Hand und führte mich zielessicher irgendwo hin. Moment mal, kam mir das nicht irgendwo her bekannt vor? Und so was hatte er doch auch schon mal gesagt, oder nicht? Nach einer Weile spürte ich Sand unter den Füßen. War ja klar, Strand! „Eigentlich bin ich davon nicht so begeistert, dir die Augen zuzubinden…“, gab Sora von sich. Ich war verwirrt, wieso das denn? „Warum?“ „Na ja, ganz einfach, weil ich es nicht mag, wenn ich deine wunderschönen Augen nicht sehen kann.“ Jetzt schoss es mir blitzartig in den Kopf. Na klar, war das schon mal passiert. Genau das hatte ich doch heute Morgen geträumt! Und er sagte auch genau dasselbe in diesem Traum! Sag nicht, dass dieser Wunschtraum tatsächlich in Erfüllung geht! Der war doch völlig unrealistisch. Aber…wenn das jetzt wirklich stimmte…dann müsste jetzt das Her- - - „So wir sind da!“ Soras Stimme riss mich total aus den Gedanken. Ich wusste zwar, was jetzt kommt, aber glauben wollte ich es noch immer nicht. Er nahm mir das Tuch ab und enthüllte mir somit den Blick, wobei ich nie dachte, ihn je in Wirklichkeit einmal erleben zu dürfen. „Und?“ Ich war sprachlos. Ich blickte auf den Sand und dort standen tatsächlich diese vielen Gläser mit Kerzen darin, die ein Herz bildeten. Sogar der Sonnuntergang dahinter war genauso schön wie in meinem Traum. „Kairi? Nun sag doch was, wie- - -“ Ich unterbrach ihn mit einer Umarmung. Ganz unbewusst handelte ich genauso wie im Traum. „Das ganze hier…ist einfach wundervoll.“ Mehr konnte ich noch nicht sagen, dafür war ich viel zu sehr geschockt. „Schön, dass es dir gefällt, aber jetzt lass uns erstmal hinsetzen.“ Auch die Decke mit den Kerzen war da, wo wir uns niederließen. Die Tasche mit unseren Sachen hatte Sora gleich mitgenommen und daneben gestellt. Mein Herz schlug wie wild, ich hatte Bauchkribbeln und meine Wangen glühten. Genauso wie am Freitag, als er mich das erste Mal küsste. Wow. Ich bin immer noch fassungslos, mein Traum wurde wirklich war und nun kann ich ihn auch noch zu Ende träumen. „Immer noch sprachlos. Huh?“ Kleine Freudentränen kullerten mir die Wangen runter. So viel Glück war eigentlich unmöglich…Aber bei mir hatte sich wirklich ein Traum erfüllt. „Wieso weinst du denn?“ Besorgt schaute Sora zu mir. Ich lächelte: „Ich…ich bin einfach nur…glücklich.“ „Aber da musst du doch nicht weinen“, und er wischte mir behutsam die Tränen aus dem Gesicht. „Na komm her.“ Er rückte näher zu mir ran und nahm mich in den Arm. Die Sonne war noch nicht ganz untergegangen und es lag noch immer ein schimmerndes Rot auf dem stillen Meer. Langsam fing ich mich wieder und machte einen Vorschlag: „Sora…? Weißt du, mir kam da vorhin so ne Idee und deshalb hab ich jetzt Badesachen unter. Wir könnten ja vielleicht noch n bisschen…schwimmen gehen?“ Er lächelte: „Du glaubst es kaum, aber dieselbe Idee hatte ich auch.“ Nur Sekunden dauerte es, bis wir unsere Sachen, bis auf die Badesachen ausgezogen hatten und ins kühle Nass sprangen. Zwar etwas kalt, aber nach wenigen Schwimm- und Sprungeinlagen war das kein Problem mehr. Sora und ich machten mal wieder unsere kleinen Wasserspielchen, wie auch am Donnerstag. Nachdem dann die Sonne ganz verschwunden war, zeigte sich ein wunderschöner Vollmond auf der Wasseroberfläche. Ja es war wirklich der perfekte Tag. Allmählich beruhigten wir uns wieder und alberten nicht mehr so viel rum. Sora kam auf mich zu und sah mich mit diesem liebevollen Lächeln an, welches ich erst einmal in seinem Gesicht sehen konnte. Der helle weiße Mondschein und diese unglaublichen blauen Augen ergänzten sich wie Sand und Meer. Der Effekt dieses Blickes war nun noch intensiver zu spüren, was mich auch kurz danach leicht benommen machte. Ich wage es mir ja kaum zu denken, aber was mich noch viel verlegender machte, war Soras nasser Oberkörper, der im Mondschein glitzerte. Ich musste schon fast den Atem anhalten. „Wollen wir nicht langsam wieder raus, sonst wird es noch zu kalt“, schlug Sora mit einem Grinsen im Gesicht vor. Aus meiner Starre erwacht, antwortete ich mit einem Nicken. Als wir dann aus dem Wasser raus waren, steuerte ich gleich mein Handtuch an. Ich sah zu Sora. Er schüttelte seinen Kopf und das Wasser spritzte von seinen Haaren. Nun blieb mir der Atem endgültig weg. Ich will mich ja nicht allzu oft wiederholen, aber er ist so süß! Ich drehte mich schnell wieder um, nur um nicht noch mal in eine Starre zu verfallen. Anschließend packten wir unsere Sachen aus und bereiteten unseren Schlafplatz vor. Eine große dicke Decke diente als Unterlage. Darauf kam dann unser normales Bettzeug, das war schon warm genug. Und wenn man noch die Körperwärme des jeweils anderen bedachte… Eine Sache hatten wir jedoch vergessen, nasse Badesachen machten sich unter den Schlafsachen nicht so gut. Also gingen wir noch mal schnell ins Haus und zogen uns um. Schließlich lagen wir dann in der Decke eingehüllt am Strand und schauten in die Sterne, die nun den Nachthimmel erleuchteten. „Kairi, kannst du mir noch einen Gefallen tun?“, fragte Sora, während er näher an mich ran rückte. „Ja klar was denn?“, lächelte ich. „Schließ noch mal deine Augen.“ „Okeey.“ Ich wusste zwar nicht was er vorhatte, aber ich tat es einfach. Als nächstes spürte ich einen warmen Atem auf meinem Gesicht, der mir leise etwas zu flüsterte: „Ich muss mich noch bei dir bedanken.“ „Aber für was“, hauchte ich zurück. „Für alles…“ Und dann berührten seine Lippen meine. Doch dieser Kuss war anders, deshalb verspürte ich in mir auch wieder unglaublich starkes Kribbeln. Gänsehaut, Herzrasen, alles zusammen. Und das noch viel stärker. Sora steckte in diesen Kuss so viel Gefühl rein, dass es schon kaum mehr zu verarbeiten war. Eine wahnsinnige Wärme breitete sich in mir aus und sämtliche Muskeln waren wie gelähmt. Aber meine fünf Sinne nahmen dafür jetzt alles doppelt so gut wahr. Dann ließ Sora von mir ab und ich öffnete wieder die Augen. Er lag über mir und blickte mir tief in die Augen. „Jetzt bin ich dir was schuldig“, flüsterte ich ihm zu. „Nein, bist du nicht“, er beugte sich wieder zu mir runter und gab mir noch mal diesen intensiven Kuss. Ich weiß wirklich nicht, was jetzt plötzlich mit Sora los ist. Denn selbst der Kuss am Freitag war nicht mal annähernd so gefühlvoll. Schon merkwürdig. Da war ich nämlich fest davon überzeugt, intensiver geht’s nicht mehr. Aber da habe ich wohl falsch gedacht. Denn diesen Kuss musste man sich so vorstellen, als wenn hunderte von Feuerwerkskörpern in einem hochgingen. Noch nie, noch nie in meinem Leben hatte ich so ein schönes Gefühl erlebt, und diesmal dauerte dieser Kuss noch länger an, viel länger. Bis tief in die Nacht, und er endete wahrscheinlich erst, als die Müdigkeit so stark war, dass wir Arm in Arm, unter dem Sternenhimmel, am Strand, einschliefen. Kapitel 12: Ein Rückblick und ein Abschied ------------------------------------------ Das sanfte Rauschen des Meeres, begleitet vom Gesang der Vögel und ein leichter Wind, der durch mein Haar wehte, weckte mich auf. Die Sonne stand schon ganz oben. Ich öffnete langsam meine Augen und blickte nach oben in den strahlend blauen Himmel, an dem kein einziges Wölkchen zu sehen war. Dann sah ich zur Seite. Sora schlief natürlich noch tief und fest. Sein wuscheliges Haar bewegte sich leicht im Rhythmus des Windes. Wie ich ja schon geahnt hatte, das war wirklich der schönste Abend überhaupt. Nur zu schade, dass seine Mutter heute schon wiederkommt. Aber die Sommerferien fangen ja schon bald an und dann machen wir Urlaub auf unserer Insel! Ich lächelte, schloss dann aber wieder meine Augen und kuschelte mich anschließend bei Sora an. „Kairi…“, hörte ich Sora plötzlich flüstern, während er einen Arm um mich legte. „Hey…du schläfst ja doch nicht.“ „Nein, wie könnte ich denn. Im Schlaf kann ich doch gar nicht deine Nähe genießen“, gab er lächelnd von sich. Als Antwort erwiderte ich das Lächeln und er drückte mich an sich: „Wir könnten ruhig ewig so liegen bleiben, das würde mir nichts ausmachen.“ „Ja mir auch nicht, aber vergiss nicht, deine Mutter kommt heute wieder.“ „Ich weiß…“, und eine wärmende Hand strich mir über die Wange. Ich konnte mal wieder seinen beruhigenden Herzschlag spüren, der mich einige Augenblicke später in den Schlaf versetzte. Eine weitere Stunde verging, bis wir endlich wach genug waren, um aufzustehen. Anschließend packten wir unsere Sachen zusammen und gingen wieder ins Haus. Als wir am Strand eingekuschelt lagen, hatten wir wohl die Zeit ganz vergessen. Denn es war mittlerweile schon um elf und um zwölf kommt seine Mutter wieder. Also noch eine Stunde… „Hey Sora! Wir haben noch eine Stunde, was machen wir n da?“, rief ich aus der Küche ins Wohnzimmer. Wir waren gerade mit Frühstück fertig und Sora hat sich anschließend mal wieder faul aufs Sofa geschmissen. Als ich keine Antwort bekam, guckte aus der Küchentür zum Sofa. Sora kniete auf der Couch, mit den Armen und dem Kopf auf der Lehne, und grinste einfach nur. „Ich mag zwar dieses breite Grinsen von dir, aber eine Antwort fände ich auch nicht schlecht.“ Ich setzte mich mit aufs Sofa und starrte Sora fragend an. Dieser grinste immer noch. Ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen: „Was grinst du denn so wie ein Kleinkind?“ „Ach, ich denke einfach nur daran, wie viel Spaß wir doch in dieser Woche hatten.“ „Ja, das stimmt. Wie z.B. Donnerstag! Echt, dass du dich gleich so aufregen musstest, verstehe ich immer noch nicht.“ „Das ist halt mein Lieblingsbademantel!“ Ich musste wieder kichern: „Ja, sicher! Aber am besten war ja noch dein Gesichtsausdruck, als ich dich gestern wieder damit aufgezogen hab.“ Sora blickte leicht verlegen zu mir: „Ich war auch nicht wirklich darauf vorbereitet, gleich nach dem Öffnen der Tür von dir ausgelacht zu werden.“ „Ja…so bin ich halt“, grinste ich. „Aber es gab nicht nur witzige Momente, sondern auch…echt schöne“, ergänzte ich. Soras leichte Wangenröte nahm etwas zu: „Ja…richtig.“ „Weißt du noch, als ich diesen Alptraum hatte und du die ganze Zeit an der Matratze gesessen hast?“ „Ja, aber das war doch eher ein nicht so schöner Moment, oder?“ „Aber, wie du mir dann die Tränen weggewischt hast…und mir…dann dieses Versprechen gegeben hast…Kannte man kaum von dir, aber es war ein schöner Augenblick…“ Jetzt bekam ich auch eine leichte Röte im Gesicht. „Naja…“ Sora war total verlegen, man sah es ihm an. Auch schon merkwürdig. Mal war er selbstbewusst, mal total schüchtern. „…Es ist schon komisch…immer wenn ich in deiner Gegenwart bin…hab ich so ein merkwürdiges Gefühl, was ich sonst nicht hab…und dann…verhalte ich mich auch ganz anders.“ Er kratzte sich am Hinterkopf und schaute –mal wieder tomatenähnlich- zur Seite. Ich kicherte. So ging’s mir auch. Sora riss sich allmählich wieder zusammen und sah wieder zu mir: „Aber…es gab auch ein paar erschreckende Momente.“ Ich schaute ihn verwundert an: „Und, woran denkst du da?“ „Ja…weißt du. Wie du dir bestimmt denken kannst, wäre ich beinahe vor Sorge umgekommen, als du ganz plötzlich am Dienstag bewusstlos geworden bist. Ich hatte schon Angst…dass du…vielleicht gar nicht mehr…aufwachen würdest.“ Soras Blick sank etwas. Ich lächelte: „Keine Angst. So schnell wirst du mich nicht los.“ Daraufhin hoben sich seine Mundwinkel wieder ein wenig: „Ja…das will ich auch hoffen. Ich möchte dich nämlich noch sehr lange bei mir haben.“ „Das ist schön.“ „Ja…aber da gab es noch einen Moment, wo ich dachte, dass ich dich verlieren würde…“ „Ja? Wann denn?“ „Am Freitag…ich…ich hab wirklich gedacht, ich wäre zu weit gegangen und als du dann weggerannt bist, hatte ich das Gefühl, dich für immer verloren zu haben…Nachdem ich das dann gerafft hatte, bin ich auch losgelaufen und habe alles nach dir abgesucht.“ Sora, der immer noch auf dem Sofa in Richtung Lehne kniete, sackte nun auf dieser ein und ließ den Kopf hängen. Ich rückte näher ran und drückte ihn von hinten ganz fest: „Die Sache ist geklärt. Lass uns also nicht mehr drüber sprechen.“ Er drehte sich zu mir und lächelte wieder. Dann strich ich ihm über die Wange und bewunderte gedanklich seine Augen, die mal wieder anfingen zu funkeln. Ich grinste breit: „Ich liebe deine Augen, Sora. Das kann ich echt nicht genug sagen.“ Sora fasste vorsichtig mein Handgelenk, das gerade noch an seiner Wange war. Dann beugte er sich weiter nach vorne und gab mir einen zärtlichen Kuss. „Du bist wohl nicht so der Junge, der vielen Worte. Sondern du lässt immer Taten für dich sprechen, was?“ „Erfasst.“ „Na ja, ich werd dann mal meine Sachen zusammen packen gehen.“ Ich stand auf und ging in Richtung Treppe. „Wenn du dann zuhause alles abgeladen hast, kannst du gerne noch mal vorbeikommen. Wir haben ja noch den ganzen Sonntag vor uns. Riku hat vielleicht auch wieder Zeit!“ „Klar, gerne! Wir haben auch lange nichts mehr zusammen gemacht“, warf ich als Antwort zurück, dann ging ich hoch und packte meine Tasche zusammen. Gerade als ich fertig war, hörte ich schon, wie jemand die Haustür aufschloss. Soras Mutter ist wohl wieder da. Ich ging runter und begrüßte sie zusammen mit Sora. Wobei ich bemerkte, dass sie einen halb glücklichen und einen halb traurigen Gesichtsausdruck machte. Als erstes freute sie sich natürlich total, dass es Sora wieder besser ging und mich überhäufte sie gleich mit Danksagungen. „Och, das ist doch selbstverständlich gewesen. Hab ich gerne gemacht!“ Dann verschwand sie aber auch schon in ihrem Zimmer samt Gepäck. „So…dann werde ich mich ma auf den Weg machen.“ Sora kam auf mich zu und umarmte mich ganz fest: „Das war ne super Woche! Ich freue mich schon auf die Sommerferien.“ „Ja, ich auch.“ Dann setzte ich mich langsam in Bewegung. „Wir sehen uns nachher dann, ne? Ich warte hier!“ Ein breites Grinsen zeigte sich auf seinem Gesicht. Ich lächelte zurück und verschwand dann durch die Haustür. Irgendwie ist diese Woche viel zu schnell zu Ende gegangen. Aber ich freute mich auch schon auf die Sommerferien. Dann werde ich erstmal zwei Wochen mit Sora in einem Zelt verbringen… Kapitel 13: Ist jetzt schon alles aus? -------------------------------------- Zuhause angekommen, hab ich erstmal meine Tasche in irgendeine Ecke geschmissen und mich aufs Bett geworfen. „Na, bist ja schon da. Und wie war’s?“, fragte meine Mutter, währenddessen sie den Kopf durch die Tür steckte. „Anstrengend!“ „Nein das stimmt nicht! Ich weiß ganz genau, dass diese Woche viel mit schlafen, faulenzen und nichts tun…und…Zärtlichkeiten verbunden war“, äußerte sie sich, wobei sie anfing leise zu kichern. „Ja genau, hast ja Recht…MOMENT, was hast du als letztes gesagt?!“ Ich richtete mich schlagartig wieder auf und sah sie mit erstauntem Blick an. „Ich glaube, das hast du schon genau verstanden. Mensch, ich bin deine Mutter, ich kann das in deinen Augen ablesen und außerdem weiß ich, dass du schon seit einer halben Ewigkeit in Sora verliebt bist. Und da brauchst du nicht versuchen, mir einzureden, dass da jetzt nichts gelaufen ist!“ So sind die Mütter halt, immer einen Schritt voraus und nahezu allwissend. Da brauchte ich wirklich nicht mehr zu widersprechen. „Wieso müssen Mütter eigentlich immer alles wissen? Das ist doch nicht normal!“, gab ich gespielt beleidigt von mir und verschränkte die Arme. Meine Mutter fing wieder an zu lachen: „Tja, so ist es halt!“, und verschwand aus meinem Zimmer. Ich seufzte erleichtert. Mal gut, dass Mum mich nie ausfragt, das wär’s ja noch gewesen. Na dann werd ich jetzt wohl mal meine Sachen auspacken und mich langsam wieder auf den Weg zu Sora machen. Ich spürte schon, wie meine Augen vor Freude leuchteten. Gerade mal 15 Minuten später verabschiedete ich mich wieder von meinen Eltern und ging mit schnellen Schritten in Richtung Soras Haus. Ich frage mich, wie wohl der Schultag morgen verlaufen wird. So als Pärchen… Als Soras Haus in Sichtweite war, konnte ich schon zwei Gestalten am Strand erkennen. Ein paar Meter weiter wurde mir klar, dass es sich hierbei um Sora und Riku handelte. Ich wollte gerade laut Hallo rufen, aber dann bemerkte ich, dass sie sich offenbar in einer ernsten Diskussion befanden, wo ich nicht unbedingt mit lautem Geschreie stören wollte. „…Es ist schön zu wissen, dass du deinen Vater vielleicht wieder finden kannst, aber du musst wissen, dass du ein Freund bist, der unersetzlich ist“, hörte ich Riku in einem eher traurigen Ton sagen. „Ich weiß nicht, ob ich mich darüber jetzt freuen soll...Wir werden uns wahrscheinlich auch nicht so schnell wieder sehen, wenn ich nach Sky Islands ziehe.“ Mir blieb der Atem weg, mein ganzer Körper verspannte sich und in meinem Kopf passierten viel zu viele Dinge gleichzeitig. Will Sora…etwa wegziehen? Schlagartig schossen mir Tränen aus den Augen. Eigentlich wäre das beste gewesen, mit ihm darüber zu sprechen. Aber mir hat dieser eine Satz schon gereicht. Ich fühlte mich in diesem Moment nur völlig bewusstlos, als könne ich nun nichts mehr tun und einen Abschied solchen Ausmaßes würde ich nicht verkraften. Also lief ich schluchzend wieder zurück, die beiden hatten meine Anwesenheit jetzt wohl mitbekommen und riefen laut meinen Namen. Aber das brachte nichts mehr. Ich war einfach nur verletzt, als hätte man mir ein Messer in die Brust gerammt. Mir war die Sicht durch die vielen Tränen ganz verschwommen, aber ich rannte weiter. Einfach nur weg! Ich rannte und rannte… Dann blieb ich stehen. Ich blickte zurück, niemand war mir gefolgt. Gut so! Ich sah zur Seite, ich war mal wieder am Bootssteg. Diesmal beschloss ich aber wirklich weg zu rudern, und zwar zu unserer Insel. Vielleicht konnte ich mich da erstmal verstecken und mich ausheulen. Ich ruderte los, die Sicht immer noch nicht ganz klar. Aber ich kannte den Weg in und auswendig, sogar blind. 10 Minuten später fand ich mich am Strand der kleinen Insel wieder. Ganz unbewusst steuerte ich den geheimen Ort an. Die Höhle, in der Sora und ich früher die Zeichnungen an die Wände gebracht haben. Auf der einen Seite freute ich mich ja auch für Sora, dass er seinen Vater vielleicht wieder sehen kann. Aber auf der anderen…war ich einfach nur verletzt. Gerade erst hatten wir zueinander gefunden und jetzt sollten wir uns wieder trennen? Das kann ich nicht…es geht einfach nicht. Deshalb werde ich mich auch nicht, wenn es soweit ist, von ihm verabschieden…Das würde nur alles schlimmer machen. Ich fing wieder an zu schluchzen, ich war völlig fertig. Da dachte ich, könnten wir glücklich werden und dann… Mittlerweile befand ich mich in der Höhle. Ich hatte nicht einmal bemerkt, wie ich rein gegangen war. Völlig aufgelöst ließ ich mich an einer Wand auf den weichen Moosboden sinken. Ich winkelte die Beine an und versenkte meinen Kopf in meinen Armen, die ich über meinen Knien verschränkte. Ich weinte, einfach nur weinen. Ich konnte nicht mal mehr einen klaren Gedanken fassen. Einen positiven schon gar nicht. Mir schwebte einfach nur ein Bild vor dem Auge, und zwar dieses, wo Sora wegzieht. Ich saß noch lange dort, wie lange weiß ich nicht, da mein Kopf mit ganz anderen Gefühlen beschäftigt war, als mit dem der Zeit. „Kairi?“, riss es mich plötzlich aus der Abwesenheit. Ich hob den Kopf in Richtung Höhleneingang. Mein Blick war noch völlig unklar, also brauchte ich kurz einen Augenblick um die Person, die dort stand, zu erkennen. Es war Sora! Tränen begangen wieder, sich von meinem Gesicht zu lösen. „Geh weg! Du machst es mir sonst noch viel schwerer!“, schluchzte ich in seine Richtung. Regungslos stand er da, er war wohl nicht auf solche Worte gefasst gewesen. „Verschwinde endlich!“, brach es aus mir heraus, bevor ich noch mehr in Tränen versank. „A-Aber…Kairi.“ Ich kniff die Augen zusammen und senkte den Kopf wieder auf meine Arme. Ich hörte, wie Schritte langsam auf mich zu kamen und vor mir anhielten. Ich schüttelte den Kopf leicht, der immer noch auf meinen verschränkten Armen lag. Die Ärmel waren mittlerweile schon von Tränen ganz durchnässt. „Nein. …I-Ich will dich nicht mehr sehn…so fällt mir der Abschied…viel leichter!“ Als nächstes spürte ich, wie sich ein Arm um mich legte. Er soll endlich weg gehen. Wieso lässt er mich nicht einfach in Ruhe. Dann flüsterte mir eine angenehme Stimme etwas ins Ohr: „Du musst erstmal wieder richtig zu Vernunft kommen. Du kannst gerade nicht klar denken. Komm, Kairi. Beruhige dich. Und…weggehen werde ich jetzt nicht, egal wie oft du mich auch anschreist. Ich habe dir doch versprochen, bei dir zu bleiben.“ Ich hob meinen Kopf wieder etwas und sah ihn verletzt an: „Und wie willst du dein Versprechen halten, wenn du auf Sky Islands bist?!“ Seine Hand strich mir übers tränennasse Gesicht: „Beruhige dich erstmal, dann reden wir.“ Ich sah ihn immer noch mit einem verzweifelten Blick an: „Worüber willst du denn noch reden, es ist doch schon alles gesagt!!“ Ich bekam keine Antwort und schaute weg. Dann schloss ich die Augen. Wir saßen nur da, keiner sagte mehr irgendwas. Es dauerte schon etwas, aber allmählich beruhigte ich mich langsam. Auch mein Verstand wurde wieder klarer. Vielleicht sollten wir uns doch noch einmal aussprechen, und ein vernünftiger Abschied wäre wohl auch nicht verkehrt. Ich hob meinen Kopf langsam, die Tränen waren getrocknet. Meine Stimme war wieder etwas ruhiger: „Was willst du mir denn noch sagen?“ In seinem Gesicht spiegelte sich ein Lächeln wider: „Also gut…zudem was du vorhin gehört hast.“ Mein Blick sank wieder etwas. „Ja es stimmt, es besteht die Möglichkeit, meinen Vater dort zu finden und deshalb wird meine Mutter dort hinziehen. Schon morgen!“ Kapitel 14: „Ich liebe dich.“ ----------------------------- Soo, das letzte Kapitel ^^ Tut mir leid, dass es ein bisschen kurz geraten ist...aber das wichtigste ist ja, dass es euch gefällt =D Viel Spaß und über Kommentare freue ich mich natürlich auch! Wieso musste mir so was passieren? Warum konnte ich nicht einmal ohne Trennungen leben? „Dann sehen wir uns heute das letzte Mal?“, fragte ich in einem sehr zitternden Ton. Sora drehte seinen Kopf zu mir und lächelte. Ich wusste nicht wirklich darauf zu reagieren, schließlich war es eine ernste Situation. „Nein! Denn ich werde nicht mitgehen.“ Mein Herz schien es wohl schneller zu begreifen als mein Verstand, denn es setzte gerade aus. Ich aber sah ihn nur total erstaunt an: „A-Aber…wie…und…ich dachte…und…“ Mir fehlten die Worte, hatte er das jetzt ernst gemeint? „Als ich mit Riku darüber gesprochen hatte, machte seine Mutter einen Vorschlag. Da keiner mehr meine Mutter von dieser Entscheidung abhalten konnte, ich aber noch hin und her gerissen war, meinte sie, ich könne auch bei ihnen wohnen. Wenn ich auf gar keinen Fall weg will. Schließlich ist Sky Islands nicht gerade die nächste Straße weiter.“ Langsam fand ich meine Sprache wieder: „Aber wieso? Ich denke, dein Vater bedeutet dir so viel?“ „Ja, das tut er auch, aber meine Freunde sind mir zurzeit wichtiger…Vor allem, du!“ So allmählich sammelte sich wieder etwas Glitzerndes an meinen Augenrändern an. Die Freudentränen hatte ich wohl noch nicht aufgebraucht. „Du meinst, du bleibst, weil…“ „Weil ich ein Versprechen gegeben habe, welches ich auch halten werde!“ Ich fiel ihm schluchzend in die Arme. Das war jetzt das letzte, was ich erwartete. Dass er doch nicht geht! Aber es machte mich überglücklich. „Und damit meine ich nicht nur das Versprechen, welches ich dir am Donnerstag gegeben habe, sondern auch das, was ich dir am Freitag gegeben habe.“ Ich sah ihn verwundert an: „Am Freitag?“ „Ja, am Freitag. Denn der Satz ´Ich liebe dich` ist auch ein Versprechen.“ Jetzt fiel es mir echt schwer, die Tränen noch zurück zu halten. Ich bedeutete Sora viel und das konnte ich jetzt ganz genau fühlen. Behutsam strich er mir die Tränen weg und küsste mich sanft. Gänsehaut überkam mich wieder, als ich seine warmen Lippen auf meinen spürte. „Ich liebe dich und ich werde immer bei dir sein.“ „Ich liebe dich auch, Sora.“ Nun war alles wichtige ausgesprochen und mein Gefühlswirrwarr im Kopf löste sich allmählich. Ich glaube, dass wir ab jetzt erst mal ganz in Ruhe unsere Beziehung genießen können. Mit völlig verträumtem Blick schaute ich zu Sora, seine Augen erschienen nahezu wie zwei Sterne in der leicht gedämmten Höhle. Die Wangen waren leicht gerötet und über seinen Lippen lag mal wieder ein breites Grinsen: „Na dann ist jetzt alles gut und…wir können uns das Leben gemütlich machen…“ Ich wusste nicht ganz, was er damit meinte und blickte ihn nur überglücklich an. Ein anderes Gefühl nahm ich gerade eh nicht wahr. Als Antwort auf meinen Gesichtsausdruck beugte er sich weiter nach vorne, fasste meine Schultern und gab mir einen leichten Schubs. Nun lag ich auf dem weichen kühlen Moosboden und Sora über mir, dann schloss ich die Augen. Ich wusste, dass ich den folgenden Moment einfach nur genießen müsse. Sein Atem berührte meine Haut, umspielte meine Lippen, bis er sich auf diesen zentrierte. Sora ließ sich auf mich fallen, sein Körper schmiegte sich eng an meinen und meine Atmung verlangsamte sich bis aufs Minimum. Die Gefühle, die bei mir ausgelöst wurden, waren zwar sehr intensiv, aber ich wusste genau, dieser Nachmittag würde sehr entspannt verlaufen. Seine Bewegungsabläufe waren sehr langsam und überstürzten nichts. Das hatte Sora sowieso nie vorgehabt. Ich genieße einfach nur diesen Moment, diese Nähe, diese Stille. Man hörte in der Höhle nichts, nicht einmal einen Vogel, nur die Atmung des anderen. Ich spürte wieder diese angenehme Wärme durch meinen Körper strömen, die mir immer das Gefühl der absoluten Geborgenheit gibt. Früher hätte ich es nie für möglich gehalten, dass Sora so eine liebenswerte Seite hat. Sicher hat er auch andere ganz tolle Eigenschaften, sonst hätte ich mich ja nicht in ihn verliebt. Aber diese romantische, gefühlvolle Art gefällt mir am meisten. Wie dieser Abend im Kerzenschein…Das war wirklich atemberaubend, und was noch dazu kommt, ist ja, dass ich das alles vorher schon geträumt hatte. Irgendwie kann ich es immer noch nicht ganz fassen… Ein weiterer sanfter Hauch auf meinem Gesicht ließ mich die Realität wieder wahr nehmen. Ich träumte schon zu viel, ich sollte mich nur diesem Moment hingeben, aber so war ich halt. Immer in einer Traumwelt versunken… Ich konnte die Wärme, die von Soras Gesicht ausging, deutlich fühlen, und dass es ganz nah an meinem war, auch. Das nächste, was ich spürte, waren seine weichen Lippen. Diesmal war es ein inniger Kuss, ein tief berührender, der Gänsehaut über meine Körper streichen ließ und wahnsinnige Gefühlswellen in mir auslöste. So etwas hatte ich mir schon lange gewünscht. Der Moosboden gab langsam nach und Sora drückte mich sanft tiefer in den Boden. Zärtliche Berührungen, die wir untereinander austauschten und gefühlvolle Küsse beschäftigten uns offensichtlich für einige Stunden. Mir kam es aber wie eine Ewigkeit vor, die niemals endete, aber es war schön…schöner als jemals zuvor. Noch leicht berauscht kehrten wir dann wieder nach Hause zurück. Nur beschäftigte mich immer noch eine Frage, und zwar ging es mir dabei um seine Mutter. Kann sie sich wirklich von ihm trennen? Und ist Sora auch dazu bereit, so ein großes Opfer zu geben? „Sora? Eins möchte ich aber noch wissen…“ „..?“ „Hat deine Mutter dem Vorschlag von Rikus Eltern eigentlich zugestimmt? Ich meine, ihr fällt es bestimmt nicht leicht, dich zurück zu lassen…“ „Kairi…“, fing er an, während er mir einen Arm um die Taille legte. „Ich hab das natürlich alles mit ihr besprochen und sicher fällt ihr das sehr schwer. Aber sie kennt Riku und seine Eltern gut, sie weiß, dass es mir dort gut gehen wird. Und außerdem waren wir bei den Abenteuern, die wir mit Donald und Goofy erlebt haben, sogar ganz auf uns alleine gestellt. Ohne Eltern!“ „Also…lässt sie dich gehen.“ „Genau, und es ist ja auch nicht für immer. Wenn sie meinen Vater gefunden hat, wird sie zurück kommen“, antwortete er nickend. Ein breites Lächeln umspielte meine Lippen und ich lehnte den Kopf an seine Schulter. So gingen wir Hand in Hand nachhause und alles war perfekt. Mal sehen, was in den Sommerferien so passiert, aber das ist eine andere Geschichte. Ende Soo, das war meine Fanfic. Ich bedanke mich bei allen Lesern und Kommentarschreibern! ^^ Vielleicht wird es auch noch eine Fortsetzung geben, die dann höchstwahrscheinlich "Zwei Wochen" heißen wird =D Aber jetzt mach ich erst mal Päusschen :) Noch mal vielen Dank und viel Spaß beim zweiten Durchlesen ^^ -hihi- xD Eure -kingdom_hearts-4eva Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)