Zum Inhalt der Seite

GOSSIP GIRL Love never changes

Pair: S/D
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Prolog: 6 Jahre zuvor

Es war als würde man so ein altes schwarz-weißen Film ansehen: zwei sich Liebende standen auf dem Bahnsteig und sprachen die letzten Worte des Abschieds.

Doch es war kein alter Schwarz-Weiß-Film. Auch wenn den beiden gerade vermutlich alles trist und grau vorkam.

Es war ein schöner inniger Moment und keiner wollte sich vom anderen los reißen.

Daniel Jonah Humphrey und Serena Caroline van der Woodsen hielten sich an den Händen und keiner war bereit, den anderen gehen zu lassen. Sie waren gerade an einer Änderung in ihrem Leben angekommen. Und Änderungen hinzunehmen oder entgegen zu gehen, waren nun mal nicht immer leicht. Seit zwei Jahren hatten sie immer wieder mit ihrer Beziehung gekämpft, aber ihre Gefühle zu einander, waren immer stark genug gewesen und hielten sie zusammen. Sie haben viel erlebt und nun sollten sie in verschiedene Richtungen weiter gehen. Ohne einander…

Auch wenn es ziemlich gute Quoten zu Fernbeziehungen gab, wusste sie, dass sie vermutlich nicht dazu gehören würde. Für sie selber stand die Chance, dass sie es schaffen würde nicht sehr gut.

Dan würde nach Darthmouth gehen. Der erste von vielen Träumen würde somit wahr werden. Sie wusste, dass er einer der Besten sein würde. Ihrer Meinung nach sollte die Welt endlich erkennen, was Dan Humphrey alles auf dem Kasten hatte. Und sie würde ihn gehen lassen und so unterstützen.

Serena auf der anderen Seite, würde erst mal nach Europa reisen und dort ohne Glanz und Glamour den Kontinent besichtigen. Sie hatte keinen Lebensplan wie ihre Freundin Blair oder so einen leidenschaftlichen Traum wie Dan. Aber sie wusste, dass sie am glücklichsten war, wenn sie modelte. Das Arbeit als Fotomodel gefiel ihr sehr gut und es machte ihr sehr viel Spaß. Das andere was sie auf sehr befüllte, war Dan. Und die Zeit die sie mit ihm hatte. Sie war wertvoll. Dank Dan hatte sie ihr Leben verändert und das gemacht, was sie wirklich wollte. Es war ihr Traumjob. Das war ihr Traum.

Letzte Woche hatte man ihre Agentur ihr mitgeteilt, dass man sie nach Europa schicken würde, wo sie mit drei anderen Mädchen in einem Apartment in Paris leben würden. Sie würden die Laufstege von Paris, Monaco, Rom und all die anderen tollen Städte begehen. Ein Teil von ihr freute sich sehr auf dieses neue Abendteuer. Ein anderer Teil war aber traurig, dass sie dieses Abenteuer nicht mit Dan begehen konnte.

Serena lächelte ihn, dankbar, das Rufus sie alleine ließ. Sie wusste, dass er sich von seinem Sohn verabschieden wollte, aber sie war auch ein wenig egoistisch gewesen und wollte die letzten Momente mit Dan völlig mit ihm alleine verbringen. Sie hatten geredet und gelacht, bis sei wussten dass sie nur das unvermeidliche Abschiednehmen herauszögerten.

„Also, das ist es dann?“

„Ich werde dich vermissen“, flüsterte Dan und legte seine Stirn sanft gegen ihre.

„Ich habe Angst, Dan“, gestand sie ihm. „Ich habe Angst ohne dich zu sein und dann das Mädchen zu werden, das ich nicht sein möchte.“

Dan lächelte und streichelte ihr sanft über die Wange. „Nein, wirst du nicht. Du bist stark, Serena, stärker als du selber glaubst. Du musst nur selber an dich glauben. Versprichst du mir etwas?“

„Alles“, antwortete Serena sofort.

„Wenn du jemals das Gefühl hast schwach zu werden oder jemanden zum reden brauchst, ruf mich an. Du kannst mich immer anrufen. Ich werde da sein, Serena.“

„Ich.. äh.. ich verspreche es dir, Dan. Warum habe ich nur das Gefühl, dass das hier unser Ende ist?“

„Nein, das ist nicht das Ende. Es ist nur das Ende vom Anfang.“

Serena lächelte und ließ ihre Tränen einfach raus. Eigentlich wollte sie weinen. „Das klingt so schön, Dan. Oh… Dan… ich glaube, ich kann das nicht“, schluchzte sie.

Dan zog sie an sich heran, umarmte sie und streichelte ihr über Rücken und Schulter. „Shh… ist schon okay. Wir beide sind okay.“ Er hob ihren Kopf an, so dass sie ihm in die Augen sah. „Und willst du auch wissen, warum, Serena? Weil wir die Liebe haben. Für immer und Ewig. Egal was passieren wird, ich werde niemals aufhören, dich zu lieben.“

Serena hielt sich an ihm fest und schloss die Augen und genoss es, wie er sanft über ihr Gesicht streichelte. Sie wollte jede seiner Berührungen genießen und sie in ihrem Herzen einschließen. Sie wollte an diese Berührungen, an diese Zärtlichkeit denken, wenn sie sich einsam fühlte. Und sie würde sich einsam fühlen, wenn sie Dan nicht mehr jeden Tag sehen konnte.

Es war kaum mehr als ein Streichen über ihre Lippen, als er mit seinen darüber strich. Sie zog sich enger an ihm und deutete ihm so, nicht aufzuhören, weiterzumachen.

Sie legte den Kopf zur Seite und Dan küsste sanft ihre Haut, saugte leicht daran. Sie wollte seine Marke auf sich spüren. Eine Erinnerung an ihm. So als würde sein Name auf ihrem Körper geschrieben stehen. Sie wollte ihn spüren… ein letztes Mal…

Der Kuss war innig und sie spürte, die vertrauten Emotionen in sich, die er bei ihr weckte. Dans Küsse waren schon immer berauschend gewesen. Er war ihre Droge. Ihre Haut bettelte jederzeit nach seinen Lippen, schrie nach seinen Berührungen.
 

Als der Kuss langsam zu Ende ging, sich ihre Lippen langsam voneinander lösten, öffnete sie ihre Augen nur zögernd wieder. Die Gefühle die sie in seinen Augen sah, waren genug um ihr das Herz zu brechen. Sie fühlte sich schlecht und hatte Angst ihn gehen zu lassen. In seinen schokoladenbraunen Augen erkannte sie Angst und Furcht. Serena schlag die Arme einfach um seinen Hals und legte ihren Kopf auf seine Schultern.

Der Klang der herannahenden Züge unterbrach ihre Stille und ihren innigen Moment.

Serena sah mit Tränen in den Augen zu, wie Dan in den Zug stieg. Er wollte am liebsten hier bleiben, das wusste er.

Die blonde junge Frau stand noch lange nach dem der Zug den Bahnhof verlassen hatte auf der Plattform und sah hinaus.

Sie war alleine und im Gegensatz zu Dan, wusste sie, dass sie diese Distanz nicht ertragen würde.

Ein Wiedersehen

Dan Humphrey liebte New York City einfach. Es war eine pulsierende Metropole, die niemals zu schlafen schien. Im Laufe der Jahre fühlte er sich hier immer wohler, aber manchmal auch unruhig mit der Zeit. Er war immer auf der Suche mit der Zeit zu gehen. Er konnte es sich nicht leisten, sich zurück zu lehnen und vielleicht darüber nach zudenken, was alles passiert war. Er hatte nicht immer Glück in seinem Leben gehabt. Es gab Fehler, Unglücke. Doch es gab nur eine Sache, die er wirklich bereute verloren zu haben und die er sich zurückwünschte: Serena van der Woodsen. Manchmal träumte er von dem Tag, als sie sich das letzte Mal in den Armen hatten. In seinem Traum hielt sie einfach nur in den Armen, liebte den Duft ihrer Haare. Der Klang ihrer Stimme und die Tränen in seinen Augen spukten immer noch in seinen Träumen wieder.

Er hatte nicht realisiert, dass dieser Tag am Bahnhof, der letzte Tag war, an dem er sie gesehen hatte. Er hatte sich immer gefragt, was er falsch gemacht machte, dass ihre Liebe so einfach geendet hatte. Was bei ihnen passiert war? Die Stadt sorgte dafür dass alte Erinnerungen wieder erwachten. Es war eine Stadt die er liebte weil sie hier zusammen gewesen waren, aber genauso hatte er deswegen Schmerzen. Kummer wie Freude bereitete ihm diese Stadt.

Dan wusste, dass er eigentlich glücklich sein sollte. Er hatte alles, was er sich immer gewünscht hatte. Gut er hatte noch nicht den Pulitzer-Preise gewonnen, aber er war schon ein paar mal nominiert gewesen. Er hatte mit Auszeichnung Darthmouth absolviert. Sein Vater und seine Schwester hatten in der Menge für ihn gejubelt. Er erinnerte sich an den Moment als er am Podium stand und seine Dankesrede hielt. Zwischen all den bekannten und fremden Gesichtern hatte er nur nach einer einzigen Person gesucht. Er hatte die Hoffnung nie aufgegeben. Er hatte sie drei Wochen zuvor eingeladen. Das war das erste mal zwei Jahren, dass er ihr geschrieben hatte. Aber sie war nicht gekommen.

So viele von seinen Erinnerungen hatten mit ihr zu tun. Diese zwei Jahre die sie zusammen hatten, hatten ihn verändert, sie war ein Teil seiner Seele geworden.

Obwohl viel Jahre vergangen waren, seit sie sich das letzte Mal gesprochen hatten, war sie immer noch ein wichtiger Teil von ihm. Dan hatte ja versucht, das zu ändern. Er war glücklich. Er wusste das Juliana eine wundervolle Person war und dass sie an den meisten Tagen dafür sorgte, dass er nicht an Serena dachte. Aber es waren Tage wie heute, wenn es regnete und er alleine durch die Straßen lief. Dann dachte er an den Engel mit den blonden Haaren.
 

Er hob den Kopf und sah auf der anderen Straßenseite plötzlich in all dem Regen ihr Gesicht. Er glaubte, dass er sich das nur einbildete, deswegen schloss er die Augen und öffnete sie wieder. Doch sie stand da immer noch.

Dan eilte ohne lange darüber nach zu denken über die Straße. „Serena? Bist du es wirklich?“

Ihr Gesicht erstrahlte, als sie ihn sah und warf ihre Arme um seinen Hals und drückte ihn einfach ans sich. „Dan. Oh mein Gott, du bist es wirklich. Ich dachte ich bildete es mir nur ein.“

Er konnte es nicht glauben. Sie war wieder hier.

Er ging einen Schritt zurück, legte seine Hände auf ihre Schulter und sah sie an. „Lass mich dich einen Moment ansehen. Du siehst gut aus, Babe.“

„Bist du wieder zu Hause? Ist diese Stadt immer noch dein zu Hause, Dan?“

Dan lächelte und sagte: „Ja, diese Stadt ist immer noch mein zu Hause. Ich kann nicht wirklich wo anders sein. Ich suche noch nach einem Job. Wie sieht es bei dir aus? Was hast du alles erlebt?“

„Nichts wichtiges. Lass uns aus dem Regen gehen und uns wo hinsetzen.“

Dan nickte einvernehmend. Er würde sogar in die Hölle gehen, wenn sie ihn darum gebeten hätte. Serena führte ihn zu einem Café, dass auf der Straße lag. Es lag direkt neben einem italienischen Restaurant, in dem er schon mal gesessen hatte. Dan schüttelte seinen Regenschirm aus und stellte ihn die Box zu den anderen. Als er sie wieder anblickte, sah er, dass ihr das Haar nass auf dem Kopf klebte, aber es machte ihrer Schönheit nichts aus. Sie sah immer noch hinreißend aus.

Sie gingen zu einem leeren Tisch und warteten bis der Kellner sie mit der Karte kam. Dan bestellte einen Cappuccino und Serena sich einen Tee. Er lächelte sie an und wartete, das sie mit dem Gespräch begann. Er hatte gelernt seine neugierigen Fragen für sich zu behalten , aber er hatte immer noch Dialoge in seinem Kopf.

„Wow, das ist echt ein Rekord“, meinte Serena schließlich.

„Wie?“

„Es sind nun drei Minuten vergangen, ohne dass du versuchst hast ununterbrochen zu reden.“

„Ja ich habe in den letzten Jahren einige Gewohnheiten ablegen müssen“, erklärte er ihr.

„Das ist wirklich schlecht. Ich fand das süß. Ich liebte die Art, wie du gesprochen hattest, wenn du nervös warst. Ohne Unterbrechung. Aber ich glaube ich mache dich wohl nicht mehr nervös.“

Er sah ihr direkt in die Augen und sagte: „Du kannst nichts Falsches machen.“

Sie wollte am liebsten zur Seite schauen, aber sie tat es nicht. Die Spannung war beinahe mit den Händen zu greifen. Sie wollte ihn berühren, aber sie wusste, dass es nicht Recht war. Nach all den Jahren die sie nicht mehr mit einander gesprochen hatten, weil sie es nicht mehr zugelassen hatte. Es war nicht leicht. Aber man konnte es nicht einfach rückgängig machen oder es einfach überspringen.

„Also was machst du nun, Dan?“

„Ich bin vor sechs Monaten nach New York zurück gekommen. Und wie sieht es bei dir aus? Bist du immer noch Model?“

„Ich habe es vor Jahren aufgegeben. Ich arbeite nun bei Barny’s and Bendel’s. Ich bin Fashion-Käuferin.“

„Das ist erstaunlich, Serena. Ich bin wirklich stolz auf dich.“
 

Das Gespräch war umständlich, aufgesetzt und trocken. Aber beide genossen die Präsenz des anderen, auch wenn sie es nicht richtig zeigen konnten. Sie hatten sich vor ein paar Stunden wieder gesehen und versuchten immer lockerer mit einander zu reden.

Dan sah irgendwann aus dem Fenster und sah, dass es langsam Dunkel wurde. „Wow, ich habe ganz vergessen wie spät es schon ist.“

„Ja, ich sollte gehen. Ich habe morgen einen großen Tag“, antwortete Serena.

Er könnte ihr sagen, das sie das hier wiederholten könnten, aber er konnte es nicht über die Lippen bringen. Er wollte nicht zurück in sein altes Leben. Er wollte in diesem Moment bleiben. Er war nicht sicher, dass wenn er sie wieder sehen würde, dass seine Mauer nicht wieder einriss.

„Ja, ich denke das ist ein dann wohl ein `Leb wohl’“, meinte er.

Sie blickte ihn ernst an und sagte: „Das hoffe ich nicht.“

Dan und Serena

Serena nahm den Schlüssel und öffnete die Tür zu ihrer leeren Wohnung. Es ist ein Jahr her, dass sie Anthony verlassen hatte und sie hatte aber immer noch das unheimliche Gefühl, dass er jeden Moment wieder hier auftauchen könnte. Sie war noch nie so erleichtert über das Ende einer Beziehung gewesen, wie bei dieser Sache. Sie hatte es immer wieder versucht, aber er richtig nach fünf Jahren geschafft. Bei den ersten Beiden Malen, war sie dann mit Prellungen am ganzen Körper im Krankenhaus gelandet. Irgendwann hatte sie dann aufgehört sich gegen ihn zu wehren. Hörte auf zu kämpfen. Und es wurde leichter ihn zu beschwichtigen. Er hatte die Momente immer ausgenutzt, wenn sie in Selbstmitleid und Zweifel ertrank, nicht mehr in der Lage war irgendwas zu machen und sie sich nur nach einer Person sehnte – Dan.

Aber Serena wollte nicht, dass er sie so sah oder die Version von ihr die sie darstellte. Sie hatte damals Angst gehabt, nicht stark zu sein. Damals auf dem Bahnhof.

Und ohne Dan hatte sie sich schwach gefühlt… dann kam Anthony in ihr Leben und er hatte ihr versucht zu helfen. Am Anfang war er so sanft zu ihr, dass sie ihm immer mehr vertraute.

Es dauerte allerdings nicht lange, da wurden die Dinge hässlich. Sie hatte nie gedacht, dass sie das Mädchen sein würde, dass in einer gewalttätigen Beziehung gefangen sein würde. Ihre Modelkarriere ging den Bach runter als sie mit Anthony zusammen kam. Er mochte es nicht, wenn sie Angebote annahm, bei denen sie so gut wie gar nichts anhatte. Er konnte diesen Teil des Geschäftes nicht akzeptieren. So musste sie immer mehr Angebote ablehnen und irgendwann gab es gar keine Angebote mehr. Als ihre Karriere dann vollkommen ins Wasser gefallen war, fand Serena sich alleine in London wieder, nur mit Anthony. Sie hatte zu der Zeit keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie und ihren Freunden in New York. Sie zog schließlich mit Anthony nach New York, doch dort fing es erst richtig an. Ihr leben wurde zur Hölle.

Sie erinnerte sich noch an den einen Tag, als Blair zu ihr ins Krankenhaus kam, um nach ihrer Freundin zu sehen.
 

„Serena, er hat dir das angetan“, sagte Blair.

Serena sah ihre Freundin nicht an und sah nun zur Wand. „Blair, du kannst gehen. Es gibt nichts, was du tun kannst.“

„Lass dich von ihm nicht so schlagen. Er darf dich nicht schlagen. Du bist doch so viel besser, als das hier, S.“

„Geh einfach, Blair“, sagte Serena und die Tränen strömten ihr übers Gesicht.
 

Als sie drei Wochen später wieder nach Hause kam, hatte lag ein Brief in ihrem Briefkasten. Man hatte Anthony angezeigt und er saß erst mal im Gefängnis.

In all ihrem Kummer war sie begeistert von diesem Brief und glaubte endlich an sich. Sie fühlte, dass sie wieder aufatmen konnte. Sie glaubte einfach, dass es besser werden würde. Sie wollte all ihre Vergangenheit hinter ihr lassen und wollte einen Neuanfang. Sie wollte die Jahre der Pein und Schmerzen vergessen.

Sie nahm das Telefon und rief Blair an und langsam begann sie, Stück für Stück von ihrem Leben wieder zurück zu gewinnen. Sie erzählte Blair von all den Sachen. Es waren so viele Menschen, die all die Jahre in Unwissenheit von Serenas Pein lebten. Und wenn es jemand geahnt hatte, dann hatte man nicht gewusst, wie man damit umgehen sollte. Wie man ihr helfen sollte. Sie wusste nun, dass sie ihr Leben für ihn fast aufgegeben hatte und das war nicht gut gewesen.

Aber sie war froh, das Blair für sie da war und sie wollte ihr helfen, die letzten Jahre der Qual hinter sich zu bringen.

Serena zog sich aus den nassen Klamotten und ließ sich ein Bad ein. Als sie in der großen Badewanne versank, dachte sie sofort an ihn. An Dan. Die magische Verbindung zu ihm war nie wirklich abgebrochen, das hatte sie heute gespürt. Ein Teil von ihr wusste, dass sie ihn immer noch liebte. Aber es war so viel passiert.

Er hatte nun jemand anderes. Sie lebten zusammen und würden irgendwann heiraten.

Es brachte sie um, dass sie wusste, dass sie zu spät war, zu spät, um es wieder in Ordnung zu bringen.

Aber sie konnten wenigstens Freunde werden.
 

Als Dan zu Hause ankam, war Juliana sauer. Sie sah so aus, als würde sie ihn mit dem Kopflöffel über den Kopf schlagen. Sie war nicht das süße, nette Mädchen, wenn sie wütend war. Sie war dann sauer und gemein zu ihm.

Er wusste nicht, was er ihr sagen sollte. Sollte er ihr sagen, dass der schönste Moment seines Tages der war, wo er mit seiner Exfreundin zusammen war? Oder sollte er es ihr verheimlichen.

Dan wusste, dass sie es irgendwann herausfinden würde, vor allem da sie gerne auf der Homepage von Gossip Girl surfte. Also beschloss er ehrlich zu sein.

„Es tut mir Leid, dass ich zu spät bin, Jules“, meinte er und verfrachtete seine nassen Jacke direkt ins Badezimmer.

„Zu spät? Ha. Das ist wohl die Untertreibung des Jahres. Wo warst du?“, fragte sie aufgebracht und folgte ihm ins Badezimmer. Wo er sich auch gerade die nasse Hose auszog.

„Ich bin Serena begegnet und wir haben in alter Erinnerung geschwelgt.“

Er konnte sehen, wie Juliana noch roter wurde und Dan wusste, dass absolut kein gutes Zeichen war. Sie war wohl noch wütender.

„Deine Exfreundin? Das Mädchen von der du wie ein Liebeskranker und verschiedenen Erzählungen schreibst? Das ist nicht hinnehmbar, Humphrey.“

Dan ging zu ihr und legte seine Hände auf ihre Schultern. „Es ist nicht so, wie du denkst. Wir wollten nur Zeit aufholen. Ich bin mit doch hier bei dir. Ich habe sie das letzte mal gesehen, als wir 18 waren.“

Juliana blickte ihn durch ihre grauen Augen an und seufzte. Sie wusste, dass sie übertrieb. Aber die Tatsache, dass er vergessen hatte, sich bei ihr zu melden, machte sie unsicher. Sie hasste die Tatsache, das Serena nun hier in der Stadt war. Alles lief so gut, aber ein neues Auftreten seiner Ex würde an ihre Beziehung rütteln. Das wusste sie. Dan hatte immer wieder diese Momente gehabt, wo er in seinen Gedanken weit fern war, nicht bei ihr. Es war schwer genug, dass er Serena immer wieder in seinen Gedanken hatte. Das sie nun aber wieder hier war, war eine andere Sache.

„Bitte nimm das nächste Mal ein Telefon“, schlug sie ihm vor.

„Ja, das mache ich.“ Er küsste sie auf die Stirn und stieg dann unter die Dusche.
 

Später in der Nacht lag Dan neben Juliana, konnte aber nicht schlafen. Er musste an Serena denken. Er wusste, das etwas anders an ihr war. Sie war verändert. Sie sah so traurig aus, so ängstlich und das konnte er sich bei ihrem tollen Leben, das sie eigentlich haben sollte, nicht vorstellen.

Außerdem war da etwas in ihren Augen gewesen, als sie von ihrem Ex und der Trennung gesprochen hatte. Etwas, das er nicht wirklich einordnen konnte. Aber es war als hätte jemand Serena einen Teil ihrer Seele genommen. Sie hatte heute nicht so strahlend hell geleuchtet, wie er es von ihr kannte. Allein die Vorstellung, das ihr jemand wehgetan hatte, ließ ihn mit der Faust gegen die Wand schlagen.

Dan wusste, dass er Glück hatte. Er hatte eigentlich einen guten Job und das Leben schien es eigentlich ziemlich gut mit ihm zu meinen. Doch aus irgendeinem Grund, fühlte er nie das ganze Glück.

Er sah Juliana an und realisierte zum zweiten Mal an diesem Tag, dass er nicht mit der Frau zusammen war, die er liebte.
 

Ein paar Wochen später, als Dan an einem Samstag an seinem Schreibtisch saß und mit seinem neuen Artikel für eine Zeitung kämpfte, klingelte das Telefon.

„Humphrey am Apparat.“

„Hey, Dan. Ich bins Serena.“

„Hey. Was gibt’s?“

„Ich dachte wir könnten uns vielleicht zum Mittagessen im Park treffen?“

Sein Gesicht erhellte bei diesem Angebot, auch wenn er wusste, dass er sich eigentlich nicht so freuen sollte. „Klar. Gib mir 15 Minuten.“
 

Als Dan bei ihr eintraf hatte sie schon einen Korb mit Essen vorbereitet. Er war erstaunt über diese Geste. Es war etwas gewesen, dass sie früher oft getan hatten, als sie zusammen waren. Zusammen im Park Picknicken gehen. Es waren diese Momente, die er immer wieder vermisste. Sie waren die Schönsten für ihn gewesen. Er war mit Juliana zusammen, aber er konnte Serena einfach nicht widerstehen. Sie hatten eine gemeinsame Vergangenheit. Eine Beziehung.

„Wow, ich bin beeindruckt.“

„Und dieses Mal haben wir sogar echten Wein, statt dieses Instand Zeug.“

„Ha, ich erinnere mich gut an diesen Tag“, meinte er lächelnd und setzte sich neben sie. „Ich hatte den perfekten Moment gesucht, um dir zu sagen, dass ich dich liebe.“

„Ich hatte den Moment geliebt, als du es getan hast.“

Er sah sie lächelnd an und nickte. „Also wie stehen die Dinge?“

„Sehr gut. Ich liebe meinen Job.“

Nachdem sie fast alles aus dem Korb gegessen hatten und der Wein so langsam seine Wirkung zeigte, lagen sie beide auf der Decke und blickten zum blauen Himmel. Dan drehte den Kopf und sah Serena an. Er war begeistert wie schön sie immer noch war. Die Zeit hatten daran nichts geändert, sie wirkte nun noch reifer. Wie war wunderschöner den je.

„Warum kamst du damals nicht zu meiner Abschlussfeier?“, fragte er sie ruhig.

„Ich hatte zu der Zeit wirklich eine schlechte Zeit und ich wollte nicht, dass du mich so siehst“, sagte sie ihm wahrheitsgemäß. „Ich wollte da sein, aber so konnte ich es nicht.

„Was ist denn passiert?“

„Ich… ich hatte einen Unfall und lag im Krankenhaus.“

Den setzte sich überrascht auf und sah sie fragend an. „Was meinst du damit, du hattest einen Unfall?“

„Dan, lass uns nicht darüber reden. Ich will unser schönes Mittagessen nicht ruinieren.“

„Du weißt, dass du jederzeit mit mir reden kannst. Über alles. Aber ich will dich nicht drängen.“

Serena nickte und sah ihn lächelnd an. „Ja, irgendwie weiß ich das.“

Ein Abendessen

Juliana Chambers war normalerweise eine sehr zuversichtliche Frau. Es gab eine Menge Dinge, für die sie glücklich sein konnte. Sie hatte eine erstklassige Ausbildung an zwei der besten Schulen des Landes (Darthmouth und später Brown) genossen. Sie kam aus einer Familie die Wurzeln in dieser Stadt hatte, seit sie denken konnte. Sie gehörten zur literarischen Elite. Die Chambers gehörten nicht der Upper East Side an, wie die Van der Woodsen oder Waldorfs. Sie lebten auf der anderen Seite des Flusses. Ein Ort den es für die Menschen von der Upper East Side gar nicht gab. Die haben schon früher Geld angelegt und gehörten ebenso zu den reichen Menschen der Stadt. Aber sie machten sich vor allem wegen ihrer intellektuellen Kultur einen Namen.

Normalerweise Mädchen wir Blair oder Serena über sie gelacht, weil sie dachten, dass sie nicht so reich waren, wie ihre Familien. Was sie jedoch nicht erkannten, war dass es ebenso viel Geld auf der anderen Seite des Hudsons gab, wie auf ihrer. Die Chambers waren Nachkommen der literarischen Riesen wie Edith Wharton. Sie waren erzogen worden, dass sie auf so etwas stolz waren. Die Idee, dass sie sich von den Uper East Side Bewohnern bedroht fühlen sollten, war schwachsinnig. Die Chambers lachten darüber. Ihnen wurde immer gelehrt, dass sie das Beste aus sich machen sollten. Das Geld das auf der Uper East Side wuchs, war vielleicht ein wenig älter, aber diese Menschen hatten nicht die Klasse und das Gefühl von literarischen Wurzeln. Julia war eine Chambers, und somit ein Teil der ältesten literarischen Familie der Stadt.

Sie hasste das Gefühl kleiner zu sein, als sie war. Aber genauso fühlte sie sich, wenn sie mit Serena van der Woodsen zu tun hatte. Serena stammte aus einer der ältesten Familie New Yorks. Sie war sogar älter als ihre. Sie war schön und sogar ein Filmstar, ein Model und vor allem fühlte sie sich ihr gegenüber unsicher. Juliana konnte diese Unsicherheit nicht bewältigen. Das Vertrauen, wer sie war und woher sie kam war ein großer Teil ihrer Selbst und sie hatte Angst, diesen Teil zu verlieren und somit ihre Identität. Sie hatte schnell gelernt, dass Serena mehr war als nur Dan’s Exfreundin, sie war ein Rätsel und es war unmöglich mit ihr zu konkurrieren. Sie hatte immer gewusst, dass ihn zurück hielt, sie voll und ganz zu lieben, denn er betete immer noch seine Ex an. Sie wusste, dass die Chance Serena zu bekämpfen eine Freundschaft mit ihr war. Ihre Mutter hatte ihr früh genug beigebracht, dass man sich seine Freunde halten musste und seinen Feinden im Schießstand gegenüber stellen sollte. Sie würde der Auseinandersetzung mit Serena van der Woodsen nicht entgehen wollen. Sie musste die Initiative ergreifen, damit sie Serena so schnell wie möglich wieder los wurde.
 

Der Klang der Schlüssel im Schloss, unterbrach ihre Machenschaften. Sie ging zur Tür, wo Dan im Flur stand und schlag die Arme um ihn. „Hallo du“, sagte sie, bevor sie ihn küsste.

Dan zog sich aus der Umarmung und sah sie fragend an. „Was war das?“

„Kann ich meinen Freund denn nicht mal begrüßen, wenn er nach Hause kommt?

„Äh… okay… ich denke schon“, meinte Dan und kratzte sich verwirrt am Kopf. „Bist du in Ordnung? Hast du dir den Kopf gestoßen oder so?“

„Kann ich nicht nett sein, Dan?“

„Klar, aber das bist nicht wirklich du.“

„Okay. Gut. Wie war das Schreiben?“

Dan legte seine Tasche auf den Tisch und zog seine Schuhe aus. Juliana beobachtete ihn und zwang sich, die Unordnung die er gerade verursachte zu ignorieren. Sie hasste Unordnung und das schwierigste, im Zusammenleben mit Dan war, dass es bei ihm nur Chaos gab.

„Also ich habe mir was überlegt. Ich möchte Serena kennen lernen. Wir sollten sie mal zum Abendessen einladen.“

Dan sah sie geschockt aus und es wirkte so, als würde er sich an seiner eigenen Zunge verschlucken.

„Tu nicht so schockiert. Ich meine, du hast sehr viel Zeit mit ihr verbracht und ich denke ich möchte mehr von deinen Freunden kennen lernen.“

„Äh.. okay.“

Juliana wusste, was Dan dachte. Aber sie wollte freundlich wirken und sie war freundlich. Bestimmt. Das war eine wundervolle Idee, zumindest für sie.
 

Dan war völlig verwirrt. Julianas plötzliches Interesse an Serena presste ihn regelrecht gegen die Wand.

Auch Serena war mehr als überrascht, als sie die plötzliche Einladung von Dans Freundin erhielt. Am Ende würde es vielleicht noch soweit kommen, dass sie sich wirklich anfreundeten.

Ziemlich oft trafen sie sich zum Mittag. Manchmal machten sie ein Picknick, aber meistens gingen sie einfach nur durch die Straßen der Stadt und redeten.

Er liebte es, dass er wieder Anteil an ihrem Leben hatte und dass es ihr besser ging. Er wollte, dass sie wieder in seinem Leben war. Auch wenn es nur eine Freundschaft war. Aber sie tat ihm gut.

Es war einfach sich mit ihr zu unterhalten. Es eine schöne Verbindung zwischen ihnen und er war der Ansicht, dass er sich noch nie bei jemanden so wohl fühlte, wie bei ihr.

Inzwischen verbrachten sie jeden Tag miteinander und er musste immer mit Kummer denken, dass er eigentlich mit Juliana zusammen war. Ihr plötzliches Interesse, Serena auch in ihrem Leben zu haben, sorgte dafür, dass sie er sich unwohl fühlte.

Dan sah auf die Uhr. Es war fast 7, also beendete er seine Arbeit, zog sich die Krawatte an und suchte nach Juliana. Sie war im Speisesaal zwischen einer Menge Platten. Sie liebte diese Sachen. Eine kleine Ecke zwischen Küche und Wohnzimmer diente als Speisesaal. Es war nicht viel, aber Dan mochte den Raum. Er hatte sich oft gefragt, was es eigentlich war, das ihn immer wieder an die reichen Mädchen zog.

„Ich denke, diese Platte ist schräg“, meinte Dan grinsend.

„Was?“, fragte sie entsetzt. „Hör auf damit.“

„Entspann dich, Jules. Alles wird gut.“ Er legte den Arm um sie herum und konnte sich aber nicht helfen, als er das Gefühl von Angespanntheit in sich spürte. Es war merkwürdig und er versuchte es zu ignorieren. Aber Dan wusste auch, dass er an einem Punkt angelangt war, an dem er etwas ändern musste.

„BZZZZZ“

Dan sah sie fragend an und sah, das Juliana versuchte selbstsicher zu wirken. Aber sie war nervös. Er war es auch. Juliana glättete ihren Rock und nahm den Hörer ab. „Hallo?“

„Hallo, ich bin’s Serena.“

„Komm hoch. Appartement 706.“

Ein paar Minuten später öffnete sie einer blonden jungen Frau die Tür. Sie war gestylt aus und schien so, als wollte sie zu einem Fotoshooting. Zumindest dachte Juliana das. Sie hatte eine seltsame Mischung aus Raffinesse und Sinnlichkeit, wirkte freundlich und selbstsicher und gab jeden den Eindruck, dass es besser wäre, sich in den Schatten zu stellen und ihr den Vortritt zu lassen. Aber sie wirkte echt und höflich. Ein Teil von Juliana hatte gehofft, dass sie gekünstelt war.

„Hallo“, meinte Serena freundlich und lächelte Juliana sanft an. Die van der Woodsen hatte wirklich ein wunderschönes Lächeln. Jules war aber nicht bereit, nur die Schönheit und die Haltung zu akzeptieren. Sie war ehrlich gesagt so schön, dass Juliana am liebsten die Tür einfach wieder geschlossen hätte.

Das Abendessen war schmerzhaft und sie sagte kaum etwas. Die Unterhaltung bestand eigentlich nur zwischen Dan und Serena und sie fühlte sich fehl am Platz. Wie war sie nur auf die Idee gekommen, Serena einzuladen? Sie hatte gehofft, dass sie neben seiner Ex gewinnen würde, gut aussehen würde, aber das tat sie nicht.

Sie stand wirklich im Schatten und das war schwer zu akzeptieren. Vor allem für eine Chambers.

„Erinnerst du dich an die Zeit, als Du und Jenny diesen großen Weihnachtsbaum in das Hotelzimmer geschleppt habt.“

„Ja, das war wirklich schwer.“

„Es war süß“, meinte Serena.

Juliana wurde langsam verrückt. Sie konnte sich nicht weiter zurücklehnen und nichts sagen, während ihr Freund direkt vor ihrer Nase mit seiner Ex-Freundin flirtete. „Was genau machst du eigentlich, Serena?“, stellte sie nun die erste Frage an sie.

Serena lächelte Juliana an und legte die Gabel neben ihren Teller. Manieren hatte sie also auch noch. „Ich bin Fashion Käuferin für Barney’s und Bendel’s.“

„Einkaufen ist also dein Lebensunterhalt. Wie interessant“, meinte Juliana und verspürte eine Spur ihres Giftes.

Serena lächelte freundlich und entblößte dabei ihre makellosen Zähne. „Es ist ein bisschen mehr als das.“

„Oh, versteh mich nicht falsch. Das klingt echt nach einer Menge Spaß, weißt du ich habe so viel bei meinem Job zu tun und würde mich freuen, etwas so sorgloses zu machen.“

„Es ist eigentlich recht kompliziert und zeitaufwändig.“

„Ja. Ich bin mir sicher, dass es das ist“, meinte Juliana und lächelte gespielt.

Dan knallte mit der Hand auf den Tisch. Er hatte genug gehört. Genug gesehen. Es langte ihm. „Das lang Juliana.“ Sie hasste es, wenn sie mit ihrem vollen Vornamen ansprach. Sonst nannte er sie immer 'Jules'. „Hör auf dich wie eine Schlampe zu benehmen.“

„Ich bin keine Schlampe. Ich habe nur beobachtet. Wie ihr mit einander redet, euch ansieht. Als wäre ich gar nicht da. Warum nimmst du sie nicht mit und bringst sie in Unser Schlafzimmer. Schlaf doch gleich mit ihr, das ist es doch was du willst.“

„J, hör auf. Wir reden später.“

Serena stand auf und legte die Serviette auf ihren Teller. „Ich glaube, es ist besser, dass ich gehe. Das ganze hier war eine sehr schlechte Idee.“ Sie hatte versucht freundlich zu sein und das Beste aus diesen Abend zu machen und es war noch schlimmer geworden, als sie erwartet hatte.

„Ich bringe dich zur Tür“, meinte Dan. Sobald sie im Flur waren, legte Dan seine Arm um Serena und drückte sie an sich. „Es tut mir wirklich Leid wegen Juliana. Ich weiß nicht, was in sie gefahren ist.“

„Ich glaube, du solltest mit ihr reden.“

„Ja, das werde ich.“
 

Dan ging in ihr gemeinsames Schlafzimmer und fand Juliana dort und sah zu wie sie alle möglichen Sachen in einen Koffer war. Er war schockiert und irgendwie auch erleichtert, weswegen er sich aber sofort noch schlechter fühlte.

„Was machst du?“

„Ich bin fertig, Dan. Wir sind seit zwei Jahren zusammen und es ist offensichtlich, dass ich ihr nie das Wasser reichen kann. Ich spielte das Siel um zu gewinnen, nicht um zu verlieren. Das ist ein Spiel, bei dem meine Chancen auf Sieg bei Null liegen. Das habe ich nun gemerkt. Also gehe ich nun, weil ich hier raus muss und es nicht mehr geht.“

Dan schob seine Hände in seine Hosentaschen. „Gibt es denn etwas, dass deine Entscheidung ändern würde?“

„Nein!“

„Das ist lächerlich, Juliana.“

„Dan, du bist ein sehr guter Mann und ich dachte immer, wir haben etwas besonders. Aber ich hasse die Tatsache, dass wir nie etwas besonders hatten. Ich mag es nicht mich wie eine Schlampe zu benehmen und es ist offensichtlich, dass ihr euch immer noch liebt. Ich kann nicht mithalten, bei dem was ihr habt. Ihr habt was. Wir haben nichts. Also gehe ich.“ Sie klappte ihren Koffer zu und trat auf ihn zu. „Pass auf dich auf“, sagte sie und küsste ihn sanft auf die Wange, bevor sie den Raum und die Wohnung verließ.

Alkohol – ist nicht immer gut

Dan stand da, bewegte sich nicht. Er glaubte nicht, was eben passiert war. Es war alles so schnell gegangen.

Er konnte ja nicht mal mit den Augen zwinkern, da war sie schon weg. Der Humphrey-Sohn hatte keine Ahnung, wie alles so falsch werden konnte.

Dan hatte Juliana geliebt, aber irgendwie war das wohl nicht genug gewesen. Die Gefühle für sie waren ihm immer ein wenig befremdend. Dennoch hatte er sie geliebt, hatte die Zeit mit ihr genossen.

Dennoch war es nun vorbei. Einfach so.

Aber jetzt fühlte er sich nicht so verloren, wie damals… als Serena ihm diese eine E-Mail geschrieben hatte. Damals war sein Leben kaputt gegangen. Es war ein Scherbenhaufen gewesen.

Dieses Mal war der Schmerz nicht so schlimm. Die Erinnerung an diese eine Zeile sorgte dafür, dass er sich schon wieder schlecht fühlte. Es war nur eine Zeile gewesen, die sein Leben verändert hatte.

„Es tut mir Leid, Dan, es ist vorbei.“

„Es ist vorbei“, murmelte er zu sich selber.

Er hasste diese Worte mehr als sonst was in seinem Leben. Er war ein Mann, der eine gewisse Vorstellung von Liebe und Beziehungen hatte. Er hatte immer sein Bestes getan, damit es der Person gut ging, damit sie spürte, dass sie das wichtigste für ihn war. Er hatte Juliana gut behandelt, zumindest hatte er das immer felsenfest geglaubt. Er saß auf dem Bett und starrte in den halb leeren Kleiderschrank in voller Verzweiflung.

Ein Teil von ihm wusste, dass er sich von Juliana entfernt hatte, in der Minute in dem Serena wieder in sein Leben trat. Aber er hatte entschlossen, das beste aus dieser schwierigen Situation zu machen. Zumindest hatte er auch das geglaubt.

Aber Juliana hatte Recht. Sie konnte mit Serena nicht mithalten. Serena war für Dan immer auf dem ersten Platz., stand auf einem hohen Podest und danach würde lange erst mal nichts kommen.

Serena war für ihn wie eine magnetische Kraft und er war einfach nicht in der Lage, sich von ihr abzuwenden. Vielleicht konnten sich anderen von ihr abwenden, aber er konnte es nicht. Er wollte einfach immer bei ihr sein. Anteil an ihrem Leben haben.

Serena sah ihn nur als Freund, deswegen wusste er nicht, warum er die Beziehung geopfert hatte. Ein Kampf mit Verluste und Schmerzen. War es das wirklich nötig?

Aber Juliana zu verlieren, war nicht ganz so einfach. Sie waren schließlich zwei Jahre zusammen gewesen und die hatte er eben einfach in den Sand gesetzt. Zwei Jahre Freude, Freundschaft, das Beisammensein und ja, auch Sex.

Es gab viele Dinge die er über sich selbst verstand. Er wusste, dass er Serena liebte, aber er musste damit lernen, dass sie ihn eben nur als Freund sah und nicht mehr. Sie würde seine Liebe nie erwidern. Er wusste auch, dass er ein Kerl der nicht auf alle Frauen stand oder sich leicht mit ihnen zusammen tat. Er musste sich bei ihr wohl fühlen. Er war der vollkommene Beziehungsmensch. Gut Dan hatte nicht wirklich viele Beziehungen gehabt. Den Großteil seiner Jugend hatte er eigentlich immer damit verbracht, Mädchen aus dem Weg zu gehen oder eigentlich gingen sie ihm aus dem Weg. Nicht, dass er nicht alt genug dafür gewesen wäre.

Juliana war genau der Mensch, die ihn beruhigen konnte, bei der er sich wohl fühlte. Sie war anspruchsvoll und witzig und auch noch schön, aber sie war keine Serena.

Er hatte das leider aber zu spät gemerkt.

Erst als Serena wieder da war. Er hasste die Idee, dass er Jules verletzt hatte, aber er wusste dass er es getan hatte.

Denn er saß ja nun gerade in ihrem Apartment. Allein. Ohne sie. Er war wieder `Lonely Boy´ geworden.
 

„Ich brauche Luft und Raum,“ sagte er zu sich selber, stand vom Bett auf.

Dan schnappte seine Jacke und verließ die Wohnung lief ohne Ziel durch die Straßen von New York. Er hatte kein besonderes Ziel vor Augen.

Er wollte einfach nur raus, damit seine Gedanken übertönt wurden. Autos hupten, Menschen schrieen und Hunde bellten. All diese Geräusche verschmolzen zusammen, zu einem endlosen lauten Ton. Doch es sorgte dafür, dass er kurzfristig abgelenkt wurde und der Schmerz sich ein wenig aus seinem Körper zog.

Er hatte keine Ahnung, ob er wirklich wegen Julianas Gehen verletzt war oder ob es doch die Tatsache war, dass Serena ihn nur als Freund sah. Beide Vorfälle schienen aber einfach zu einem zu verschmelzen.

Und am Ende belief es sich doch eh auf die gleiche Sache: Sie hatten ihn verlassen und er war allein.
 

Als er sich umschaute, entdeckte er eine Bar auf der linken von ihm. Er hatte keine Ahnung wo er war, aber das schien jetzt der Ort zu sein, wo er hinwollte.

Dan zögerte nicht lange, trat durch die Tür und setzte sich an die Bar. Der Ort war dunkel und schäbig, nicht die Art von Platz, wo er sich normalerweise aufhalten würde. Aber im Moment war es egal. Auf der Rückseite der Bar hing ein großer Fernseher an der Wand, der Boden war mit Erdnüssen verklebt. Es roch muffig und billig. Er seufzte. Aber er blieb sitzen. Er sah den dicken Barkeeper in seinem dreckigen Shirt an und bestellte: „Scotch.“

Dan griff nach dem Glas, als er es hingestellt bekam und schüttete es sich in einem Schluck in die Kehle. Es kratze und brannte in der Kehle, doch irgendwie fühlte sich das gerade sehr gut an. Das war ein guter Schmerz. Schmerz den er kontrollieren konnte. Die Schmerzen aus seinem Inneren konnte er nicht kontrollieren, sie machten ihm Angst, lähmten ihn.

„Noch einen“, forderte er sofort.

So saß er da, in dieser schäbigen Bar in Downtown mit einem Glas, das immer wieder mit Scotch befüllt würde, bis er es kaum noch halten konnte.

„Ich will noch einen Sam“, nuschelte Dan undeutlich vor sich hin und starrte das leere Glas an.

„Nein, sie haben genug Kumpel.“

„Nein, ich vertrage das“, schrie Dan ihn an.

„Du bist fertig, Kumpel. Ich rufe Ihnen ein Taxi.“

„Nein… nischt… Ich will wa… Trinken…“, er wurde immer undeutlicher.
 

Ein paar Minuten später, konnte Dan spüren, wie man ihn zwei starke Arme aus der Bar zogen und ihn ein Taxi legten.

„Wo willst du hin, Freund?“

„57th und Vierte.“

„Das kostet aber:“

„Egal…“, antworte Dan und lehnte sich gegen die Rückenlehne. Er schloss die Augen und versuchte sich irgendwo festzuhalten, denn irgendwie drehte sich ihm gerade alles.

Als das Taxi zum Halten kam, warf Dan dem Taxifahrer ein paar Zwanziger hin, ohne auf der Rückgeld zu warten und torkelte aus dem Auto in die Lobby des sehr teuren Gebäudes. Der Türsteher sah ihn misstrauisch an, aber Dan winkte nur und lächelte ihn an. Er ging seinen Weg weiter nach innen und blieb bei ihm stehen. „Miss van… er Woodsen.“

Der Portier rollte mit den Augen und wies auf den Lift. „Sie ist wohnt in der Zehnten Etage. Appartement 1015.“

Er ging zum Aufzug und man fuhr ihn hoch. Ohne Umwege, gut er schlenkerte gegen alle Wände, lief er zu ihrer Wohnung und klopfte gegen die Tür. „Oh…Saweena ich bins“, rief er.

Serena trug einen kurzen goldenen Morgenmantel aus Seide und nicht sehr viel runter, als sie die Tür öffnete. Sie sah ihn fragend an.

Und Dan fand einfach, dass ihr Haar wunderschön aussah, dass er es unbedingt berühren wollte. „Hi Saweena…“

„Dan? Was machst du hier?“

„Ich sag dir… das du… ho… hot bis. Ich mein… du bis ein Supa Model… wow..“

„Du bist ja völlig betrunken, Dan“, antworte und sie ihn ein wenig mit Abscheu an. Sie half ihm hinein und führte ihn zur Couch, während er mit ihrem Haar spielte. „Ich lieb… dein.. Haar.. es is so.. scheen.“

Serena war besorgt, aber ein Teil von ihr konnte ihr nicht helfen und sie musste einfach lachen, weil er einfach zu komisch war. „Bleib hier. Ich werde dir ein Glas Wasser holen. Du musst nüchtern werden. Du brauchst Flüssigkeit.“

Serena brachte ihm ein Glas und eine große Flasche Wasser. Sie hatte genug eigene Erfahrung mit Alkohol und wusste, dass es wichtig war, dass er nun genug trank, damit er nicht den schrecklichsten Kater seines Lebens am nächsten Morgen haben wollte. Sie kannte das alles noch gut. Sie hatte sich doch selber oft genug fast ins Koma getrunken. Vor langer, langer Zeit. Aber diese Zeit war schon lange vorbei, es war eine Zeit, an die sie nicht mehr denken wollte. Sie blieb nun dem Alkohol fern, außer es musste sein. Wie auf irgendwelchen Veranstaltungen wo es eher auffallen würde, wenn man kein Glas in der Hand hatte, als umgekehrt.

„Trink das“, meinte sie sanft zu und reichte ihm das Glas.

„Schlucken. Du weißt wie man das macht.“ Er lachte. „Warum?“

„Dan, sei still und trink das Wasser.“

„Was auch immer du von mir willst… Ich tu alles was… du willst.“ Er trank einen Schluck aus dem Glas. „Dein Hund starrt mich an“, meinte er, stand auf und Serena konnte gerade so noch das Glas sicher auf den Tisch stellen. Dan ging zu ihrem Keramik-Hund sah ihn fragend an. „Wau… Das hast du nischt gedacht… Du kannsch nicht mit mir mithalten… ich bin ein Humphrey.“

Serena rollte mit den Augen und führte Dan weg von dem Hund ins Badezimmer. Sie zog ihm die Hose aus, ließ sie auf den Boden fallen und seine Jacke aus.

Sie kämpfte mit sich, nicht einfach los zu lachen. Aber das was Dan von sich gab, gab absolut keinen Sinn. Aber es war Dan. Und sie hatte es doch immer geliebt, wenn er einfach so dahin geplappert hatte und irgendwie war es jetzt auch so. Sie liebte diesen immer redenden Jungen.

Als sie ihn endlich in die Badewanne gestellt hatte, in Shorts und T-Shirt stellte sie die Dusche auf kalt und duschte ihn mit dem eiskalten Wasser ab. Das war nicht fair, aber es half. Sie hatte kein Erbarmen mit ihm. Ihn, der sie gerade so an ihr früheres Ich erinnerte.

„Ow! Was soll das…“ Er wollte aus der Badewanne klettern doch Serena ließ nicht mit sich spielen:

„Sei still. Du bist betrunken.“ Serena duschte ihn ein paar Minuten ab und versuchte nicht zu merken, wie sich unter seinem T-Shirt seine Muskeln abbildeten. Er war schon immer ein sehr attraktiver Junge gewesen, aber nun hatte er sich in einen sehr Gutaussenden jungen Mann – nein, in einen der heißesten jungen Männer – entwickelt. Irgendwie hatte sie ganz vergessen gehabt, wie gut er immer ausgesehen hatte. Seit der High School war er mindestens noch fünf Zentimeter gewachsen und es hatten sich mehr Muskeln gebildet.
 

Ein paar Minuten später, drehte sie den Hahn zu, und reichte im Handtücher und einen Bademantel. Ihren Bademantel.

„Zieh deine Klamotten aus und zieh den Bademantel an.“ Sie konnte ihn nicht ausziehen und sich dabei zusammen reißen. Das wäre zu viel. So stark war sie nicht. Sie sah ihn noch mal kurz an und ging dann aus dem Zimmer.
 

Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis er in ihrem Bademantel zu ihr ins Wohnzimmer kam. Er fiel auf die Couch und schlief direkt ein. Serena lächelte und saß auf dem Sofa ihm gegenüber. Sie wollte ihn einfach nicht alleine lassen. Er hatte einen Grund gehabt, dass er zu ihr gekommen war. Und wenn er nicht mehr so betrunken wäre, dann würde er mit ihr bestimmt darüber reden wollen.
 

Als Dan ein paar Stunden später aufwachte, hörte er ein dumpfes Surren in seinem Kopf. Er war sich nicht genau sicher wo er war oder wie er hier her gekommen war, aber dann sah er die Liebe seines Lebens auf dem Sofa ihm gegenüber sitzen. Es war noch dunkel draußen und vermutlich noch mitten in der Nacht, aber sie sah ihn an.

„Wie geht’s deinem Kopf?“, fragte sie mit einem Lächeln.

„Ein wenig groggy und irgendwie ist da so ein Surren.“

„Okay, zumindest bist du wieder bei dir selbst.“ Serena stand auf und setzte sich zu ihm. „Was ist denn passiert?“

Er spürte ihre vertraute Wärme und wusste, dass es richtig war, dass er hier war. „Sie hat mich verlassen.“

„Oh, Dan. Das tut mir so schrecklich Leid.“ Und er sah, dass sie es wirklich so meinte.

„Sie denkt, dass ich dich immer noch liebe“, sagte er ruhig und sah ihr dabei in die Augen.

Serena schluckte, wollte den Augenkontakt zu ihm nicht unterbrechen. „Oh“, war alles, was sie über die Lippen brachte.

„Sie hat Recht“, sagte Dan, als er ein wenig zu ihr rutschte und sie zu sich zog. Sie wusste, dass sie ihn von sich drücken und abweisen sollte, eben weil er so betrunken gewesen war und dass nicht der richtige Weg für ihn sein konnte, mit dieser Trennung umzugehen. Doch als seine Lippen ihre berührten, konnte sie sich nicht mehr wehren. Sie war ihm verfallen. Alles was sie spüren konnte, war das Gefühl seiner weichen Lippen auf ihrer und es war das instinktive Gefühl, dass sie ihn küssen musste. Diese Lippen waren so vertraut.

Dan sah das als Einladung an, dass sie ihn nicht abwies. Die Leidenschaft überkam sie und bald berührten sich nicht nur ihre Lippen. Sie küssten sich überall. Er ließ ihren Morgenmantel von der Schulter rutschen und küsste ihren Hals und arbeitete sich langsam mit seinen Lippen zu ihrer Schulter. Seine Finger wanderten über ihren Körper und schon bald lag sie auf dem Rücken und Dan hatte sich über sie gebeugt und er küsste sie dort, wo sie schon seit langer Zeit nicht mehr geküsst wurde.

Er gab ihr das Gefühl wieder lebendig zu sein, doch sie wusste, dass er nur seinen Schmerz betäubte und dass dies nicht der richtige Weg war. Sie stieß ihn von sich, als sie die Kraft hatte und sah ihn ernst an. „Dan, Stopp. Wir können das nicht tun.“

„Warum? Du willst mich, ich kann es fühlen“, sagte er sofort und küsste sie wieder. Es war ein erschütternder Kuss, der sie fast alles um sich herum vergessen ließ. Und doch war er nicht das, was sie jetzt wollte.

Sie küsste ihn zurück und stieß ihn dann wieder von sich. „Ich will dich, aber nicht so. Du bist betrunken und versuchst nur deinen Schmerz zu betäuben. Vertrau mir, ich weiß das. Ich bin die Expertin in so etwas.“

„Aber…“

„Dan, nicht jetzt.“

Sie stand auf und stürmte in Richtung einer Tür. Sie sperrte ihre Schlafzimmertür zu, so dass er nicht versuchen konnte zu ihr zu kommen, bis sie es am Morgen zu ließ. Sie würden später darüber reden, wenn sie sich und ihre Gefühle unter Kontrolle hatten und er den Alkohol aus dem Körper hatte.

Abschied und Neuanfang

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

„Wer ist das?“

Dan versuchte zu verstehen, wie sich sein Leben so schnell verändert hatte.Wie es so schnell ging. Vor einer Woche saß er noch mit seiner Freundin zusammen am Esstisch und dachte an seine Ex. Nun war er wieder zu hause, saß auf seinem Bett und überlegte was er alles mit Serena unternehmen konnte. Es war als wäre er wieder in der Vergangenheit. Er fühlte sich wieder wie ein 18-Jähriger, verspannt und frustriert. Es musste alles schnell gehen und manches war nichtig. Er steckte den Kopf durch die Tür und schlich sich schnell und leise durchs Wohnzimmer, bis Jenny ihn unterbrach. „Wo geht’s du hin, Dan?“

„Raus.“

„Wohin denn?“ Sie legte ihre Zeitschrift weg und sah ihn erwartungsvoll an. „Kann ich mit kommen?“

„Nein, kannst du nicht. Hast du nichts zu tun oder so?“, fragte Dan.

„Du benimmst dich sehr komisch. So als würdest du etwas verheimlichen.“

„Ich verheimliche doch gar nichts. Ich bin ein erwachsener Mann und ich muss dir gar nichts sagen.“

„Okay, erwachsener Mann“, meinte sie grinsend.

Dan rollte mit den Augen und verließ das Loft, so schnell er konnte. Er hatte eigentlich keine Lust, wieder einen Flashback an sein altes Leben zu haben. Er hatte sein eigenes Leben in den letzten sechs Jahren aufgebaut. Er liebte seine Familie, doch der Teil, dass er mit ihnen unter einem Dach lebte, war einfach vorbei.

Mit einem Seufzer stieg er in ein Taxi und ließ sich zu Serena fahren.

Als er dort war, öffnete sie ihm in nichts anderem als ihren seidenen Morgenmantel und nichts darunter die Tür. Wie er diesen Anblick liebte.

Wie er sie liebte.

„Hey,“ flüsterte er, bevor er sie in seine Arme schloss und er sie wild küsste, so dass er an nichts mehr denken konnte.

Serena schlang die Arme um ihn und genoss das Gefühl, dass sie buchstäblich den Boden unter ihren Füßen verlor. Er war einfach gekommen und küsste sie und es schien so als wäre das alles, was sie jemals getan hatten. Als brauchten sie nie etwas anders, als die Lippen des anderen auf sich zu spüren.

Sie konnte nicht glauben, dass sie seit zwei Monaten wieder zusammen waren. Es war so als waren sie beide aus einem langen Schlaf erwacht und fingen nun wieder an zu leben.

Die Küsse wurden heißer und auf dem Weg ins Schlafzimmer verloren sie ihre Kleidung, so dass sie nackt in den Laken lagen und sich einfach liebten.
 

Danach lagen Dan und Serena und ihrem Bett und hielten sich fest. Serena legte ihren Kopf auf seine Schulter und hörte ihm zu, wie er atmete. Sie mochte das Heben und Senken seiner Brust. Es hatte einfach etwas beruhigendes.

„Ich fühle mich als wäre ich wieder in der High School. Ich hasse es dass ich mich raus schleichen muss.“

„Warum suchst du dir dann nicht endlich eine eigene Wohnung?“

„Ich versuche es ja. Aber es ist schwierig den richtigen Platz zu finden, es muss reichen, dass ich darin arbeiten kann, sollte aber auch so groß sein, dass ich mich nicht beengt fühle. Herrje, das ist echt frustrierend.“

„Dann zieh doch hier ein.“

Dan blickte sie ungläubig an. „Was?“

Serena setzte sich auf, strich sich die Haare aus dem Gesicht und sah ihn ernst an, bevor sie fort fuhr: „Zieh hier bei mir ein. Es fühlt sich sehr gut an, wenn du hier bist. Richtig. Und außerdem verbringst du eh die meiste Zeit hier.“

„Aber ist das nicht ein bisschen früh?“, fragte Dan vorsichtig. Nicht, das ihm der Gedanke nicht gefiel. Er gefiel ihm sogar sehr gut. Aber einer musste zumindest etwas vernünftig sein.

„Es hat sechs Jahre gedauert. Wir haben lange genug gewartet. Warum noch mehr Zeit verlieren?“ Sie wusste, dass es irgendwie ein Risiko war. Aber sie wollte nicht mehr ohne ihn sein. Sie fühlte sich ohne ihn schwach und brauchte ihn einfach bei sich.

Dan sah sie noch eine Weile an, bevor er sagte: „Okay, lass es uns tun.“ er wickelte die Arme um sie und zog sie sich, so dass sie auf ihn lag. „Ich hoffe nur, dass dich mich nicht Leid wirst.“

Serena lächelte und küsste ihn sanft. „Ich könnte nie genug von dir kriegen.“

Dan schloss die Augen und vergrub sein Gesicht in ihrem Hals. Er wusste nicht, was er noch sagen wollte. Allein die Tatsache dass sie zuversichtlich war, ließ ihn sich glücklich fühlen. Er hatte das Gefühl, dass ihn diese Gefühle erdrückten, aber sie umarmten ihn eher.
 

Ein paar Tage später, war Dan gerade dabei seine letzten Sachen einzupacken. Er hatte es sogar geschafft, drei Kisten mit lauter Kleinkram einzupacken – Dinge die er eigentlich gar nicht brauchte, was er aber in den letzten Monaten dennoch gekauft hatte. Er fühlte, dass das hier ein großer Schritt nach vorne wäre. Ein großer Schritt nach vorne zu seinem neuen Leben. Für die längste Zeit hatte er sich wie ein Kind gefühlt. Er war von einem jungen Mann zu einem Mann geworden, der mit Dingen nur spielte und mit einer Frau zusammen wohnte, die er nie richtig geliebt hatte. Aber er wusste, dass es richtig war, mit Serena zusammen zu ziehen. Es war keine Angst die in ihm saß, er war auch nicht unbedingt überwältigt, es war einfach so, als würde er nun endlich nach Hause kommen.

Das Loft in Brooklyn würde immer einen besonderen Platz in seinem Herzen haben, aber er fühlte sich hier nicht mehr wirklich zu Hause. Es war das Heim seines Vaters und er musste sich nun selber einen Platz suchen. Es war ein Teil seiner Vergangenheit. Diese Vergangenheit war ein Teil von ihm, aber nun nicht mehr fester Bestandteil seines jetzigen Lebens.

„Bist du bereit zu gehen, Dan?“, fragte Serena ihn sanft. Sie stand im Türrahmen und sah ihn lächelnd an.

Er blickte sein Zimmer ein letztes Mal an und nickte. „Ja, ich bin bereit.“
 

Sie fuhren schweigend zu ihrer Wohnung zurück. Sie hätte etwas sagen können, doch sie ließ ihn einfach schweigen. Dan hatte einfach diese Angewohnheit, dass er sich zurückziehen musste. Ihn und seine Gedanken. Es war eh fast unmöglich ihn aus seinen Gedanken zu holen, wenn er es nicht wollte. Also hatte sie ihn alleine seine Sache einpacken lassen. Jeder brauchte Zeit Dinge zu verarbeiten. Sie wusste, dass es nicht leicht war, dass er sein Kinderzimmer und die damit verbundene Kindheit nun hinter sich gelassen hatte. Er war glücklich, daran zweifelte sie auch nicht, aber es war ein schwieriger Prozess, das wusste sie selber noch sehr gut.

Seine Sachen packten sie in kameradschaftlicher Stille aus. Er liebte es, dass sie ihn so an nahm, ihn schweigend ließ und er sich deshalb bei ihr so wohl fühlte. Es war eines der besten Eigenschaften, die er an ihr so liebte.

Dan öffnete eine Schublade um darin Platz für seine Sachen zu schaffen, als er darin allerdings ein Foto entdeckte, bei dem es ihm eiskalt den Rücken runter lief. Auf dem Foto stand Serena neben einem Mann. Doch das war nicht so schlimm,wenn ihr Gesicht nicht mit blauen Flecken übersät war. Sie sah schlecht aus, blass, doch es waren die blauen Flecken, die ihn nicht atmen ließen. Der Gedanke, dass irgendjemand die Hand gegen sie erhoben haben konnte, ließ ihn wütend werden. Wie konnte es nur jemand wagen, Serena so an zufassen. Vermutlich war ihr ganzer Körper mit blauen Flecken übersät.

„Serena“, meinte Dan und versuchte ruhig zu bleiben.

Sie kam in den Raum und spürte, dass etwas nicht stimmte. „Was ist denn los?“

„Wer ist das?“, fragte er einfach und hielt ihr das Foto von ihr Anthony hin.

Dan bittet um Hilfe

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Hinter schwedischen Gardinen

Serena kam fertig angezogen zu ihm ins Büro, als er aufgelegt hatte. Sie schlang die Arme um seine Taille und sah ihn fragend an. „Wer war das?“

„Nur Chuck.“

„Chuck, wie in Chuck Bass? Mein Stiefbruder? Der schrecklichste Mensch auf der Ganzen Upper East Side, seit ich denken kann.“

Dan sah sie an und nickte. „Der Chuck Bass. Und ich glaube, er ist gar nicht so schlimm.“

„Ja von mir aus. Aber ich versteh einfach nicht, welche Verbindung es da zwischen euch gibt?“

„Das ist eine lange Geschichte“, meinte Dan. „Lassen wir es so sagen, er hat mich mal aus meiner heilen Welt raus geholt und an meinem Wesen gekratzt.“

„Es ist immer noch seltsam. Das erinnert mich an irgendwas, aber ich weiß nicht an was. Ich sollte Blair anrufen.“

„Okay, ich warte hier auf dich im Wohnzimmer“, sagte er.

Serena sah ihn an, als er ins Wohnzimmer gehen wollte. „Ich habe eine bessere Idee“, meinte sie schließlich und zog sich wieder aus, dabei ging sie in Schlafzimmer.

„Ich liebe deine Ideensprünge“, meinte er grinsend und folgte ihr. Als sie das Schlafzimmer erreichten hatte Serena nur noch ihre Panthies an. Sie zog das Haarband aus ihrem Haar und ihre blonden Haare fielen ihr sachte auf die Schultern. Ihre Schönheit verschlug ihm immer wieder die Sprache. Er fragte sich, wie er die Liebe dieser außergewöhnlichen Frau verdient hatte. Sie war mehr, als er verdient hatte. Sie sah sie lächelnd an und grinste: „Du raubst mir den Atem.“
 

Später lagen sie neben einander im Beet, hielten sich fest und genossen die Ruhe des Augenblicks.

Schließlich sprach Dan und unterbrach die Ruhe: „Du hättest zu mir kommen sollen.

Serena sah ihn fragend mit Falten auf der Stirn an. „Was?“

„Oh Dan“, sie wusste von was er sprach. Dan hatte immer noch Anthony in seinem Kopf und das wusste sie. „Ich hatte zu viel Angst. Ich hatte doch geglaubt, dass ich es verdient hatte.“

Dan zog sie fest an sich, küsste sie auf die Schulter. „Aber das ist doch verrückt. Du hast das Beste vom Besten verdient. Ich wünschte wir hätten uns nicht so leicht auseinander gelebt.“

„Wir waren jung. Vielleicht waren wir noch zu jung um um den anderen das zu geben, was er brauchte. Aber das spielt keine Rolle.“

„Ich fühle mich aber schuldig.“

Serena sah ihn wieder an und lächelte sanft: „Oh Dan, wir sind doch jetzt hier.“

Er berührte ihre Stirn mit seiner und küsste sie auf die Nasenspitze. „Ich liebe dich.“

„Ich liebe dich auch, Dan.“
 

Dan stand in der Mitte von Chucks Foyer und wartete auf ihn. Er hasste es auf Menschen wie ihn zu warten. Man hätte ihn auch schließlich ins Wohnzimmer führen können. Aber man ließ ihn hier warten. Er hörte Schritte die Treppe herunter kommen, aber er hörte sofort dass es Pumps oder High Heels waren.

„Blair, wie geht’s dir?“, fragte er freundlich mit einem kleinen Grinsen. Dan hatte gelernt sie als kleine Schwester anzusehen, eben weil sie für Serena damals eine so wichtige Freundin gewesen war.

„Na, wenn das nicht mein kleiner 'Cabbage Patch'“ ist“, meinte Serena lächelnd und umarmte ihn fest.

„Stopp! Hört auf mein Mädchen zu klauen.“

„Sie ist immer noch deines“, meinte Dan lächelnd.

„Ugh, was sollte ich denn mit Humphrey?“, fragte Blair und sah Chuck grinsend an. „Du hast nichts zu befürchten, Chuck.“

„Humphrey, ich will dich in einem anderem Zimmer sprechen. Das nächste Mal gehst du hier einfach in die Wohnung. Du siehst aus wie ein Idiot, wenn du hier so rumstehst.“

Dan nickte nur und folgte Chuck in ein anderes Zimmer. Das schien wohl die Bibliothek von Chuck und Blair zu sein, denn an allen Wänden standen deckenhohe Bücherregale. In der Mitte stand ein Tisch aus dunklem Holz und wirkte genauso antik wie die Sessel, die davor standen. Chuck ging an den Schreibtisch der am Fenster stand, schob eine Schublade auf und zog eine Akte hervor, die er Dan reichte.

„Ist es das?“

„Ja, das ist das, was du wissen möchtest.“

Dan setzte sich in einen der antiken Sessel und sah sich die Akte durch, die Chucks Detektiv für ihn erstellt hatte. Dieser Anthony nichts weniger als ein Monster. Fünf verschiedene Frauen hatten eine einstweilige Verfügung gegen ihn eingereicht, weil er sie missbraucht hatte. Wissen, dass er das gleiche mit Serena getan hatte, machte ihn fast verrückt. Anhand der zeitlichen Daten war klar, dass er zwei einstweilige Verfügungen bekommen hatte, während er noch mit Serena zusammen war. „Dieser Mistkerl“, schrie er.“

„Humphrey, ich stimmte dir zu, diese Kreatur ist wirklich schrecklich. Aber du musst runter kommen.“

„Ich soll runter kommen? Wie kann ich mich beruhigen, wenn dieser Mann sie fast getötet hat? Sie war wegen ihm Krankenhaus.“

„Ja, ich weiß. Zu der Zeit wusste ich den Namen nicht. Sie hatte sich damals geweigert darüber zu reden.“

„So ich gehe diesen Bastard nun finden und werde dafür sorgen, dass er ein toter Mann ist.“

„Da wirst du jetzt nicht machen“, meinte Chuck und setzte Dan wieder auf den Sessel. „Lass mich diese Sache erledigen.“

„Du kannst mich nicht aufhalten, Bass“, meinte Dan und stand wieder auf. „Ich werde da jetzt hingehen.“

„Okay, dann werde ich wenigstens mit kommen.“
 

Chuck und Dan fuhren zu Anthonys Wohnung in Downtown in weniger als einer Stunde. Chuck war immer noch der Meinung, dass direkte Konfrontation immer noch eine schlechte Idee war, aber Dan würde es auch weiterhin machen und es war ihm egal, ob Chuck ihn dabei begleitete oder nicht. Aber Chuck konnte Dan nicht alleine zu diesem Anthony gehen lassen. So viel Vernunft hatte er noch. Dennoch hatte er einfach das Gefühl, dass das nicht wirklich gut gehen wird. Also schickte er seinem Anwalt eine Nachricht, nur für den Fall der Fälle. Er konnte die Anspannung spüren und fühlte sich bei der Sache nicht wohl.

Als sie vor der Tür standen, zog Chuck Dan zu sich herum. „Humphrey, lass mich reden.“

„Warum?“

„Du bist zu verwundbar und würdest es nicht objektiv betrachten.“

„Ich kann das hier, Chuck. Ich brauche dich hier nicht. Du kannst gehen.“

„Vertrau mir, mein kleiner Humphrey.“

Dan sah Chuck an als er gerade seine Krawatte zurecht rückte, dann klopfte er an der billigen Tür und wartete auf ein Zeichen von Innen. Doch es blieb still.

Chuck sah Dan ratlos an. Dan hatte für ihn immer schon was weibliches gehabt, aber nun war er ein richtiger Kerl.

Dan sah seinen Freund ebenfalls von der Seite an und fragte sich, wie es kam, dass sie nur hier beide standen. Chuck war nicht immer ein gerader Kerl, aber er auch war überraschend ein sehr guter Freund. Und obwohl sie nicht zu den Menschen gehörten, die mit einander abhängen würden, wusste Chuck, das Dan für ihn das gleiche getan hätte.

Dan ging die Tür auf und ein Gestank trat zu ihnen aus der Wohnung und ein Kerl, dessen Visage sie von dem Bild in der Akte schon kannten.

„Anthony Petrelly?“, fragte Chuck.

„Ja, wer sind sie?“

„Ich habe ein Geschäft für sie. Eigentlich haben wir einen Vorschlag für sie.“

„Welche Art von Geschäft?“

„Warum besprechen wir das nicht drinnen?“, schlug Chuck vor.

Anthony war ein schmaler Mann, der ziemlich kantig und markant wirkte. Er hatte schmutziges T-Shirt an, das bestimmt mal weiß sein sollte, aber es nicht mehr war. Man sah die tätowierten Oberarme, die mit Muskeln bepackt waren. Er war kein großer Mann, aber er wirkte stark genug um mit einer Frau so umzugehen, dass er fünf einstweilige Verfügungen bekam. Dan sah in durch die Tür ins Innere. Die Wohnung war widerlich und unaufgeräumt. War das ein Mann der Frauen schlug? Lebte so ein Mann der Frauen misshandelte? In Dans Kopf war dieser Mann nichts weiter als ein jämmerlicher Verlierer.

„Kommt rein“, sagte Anthony und öffnete die Tür weiter, damit sie ihm folgen konnte. Er deutete Chuck und Dan den Platz zur Couch. Der Platz war frei, aber er würde sich garantiert nicht hier hin setzen. Leere Pizzaschachteln standen überall rum und Fliegen gab es in der Wohnung vermutlich genauso wie Kakerlaken. Dan schaute sich mit Abscheu um und sah dann den Mann wieder an. Dieser Mann hatte Serena misshandelt. Er hatte sie zerstört. Er war ein abscheuliches Stück Mist.

„Wir sind hier wegen Serena van der Woodsen“, fing Chuck plötzlich an.

„Ah, Miss van der feiner Arsch.“

„Das war's du Arschloch“, meinte Dan und holte aus und schlug Anthony ins Gesicht.

Chuck seufzte: „Ich habe doch gesagt du bist nicht objektiv genug.“
 

Blair saß in ihrem Büro von 'Bass Industries' und ging die Diagramme und Zahlen der letzten Monate durch als ihr Hände klingelte.

„Chuck,wo bist du?“

„In Downtown.“

„Warum?“

„Dan und ich sind im Gefängnis. Ich habe meinen Anwalt vorher eine Nachricht geschrieben, aber ich ruf dich an, damit du ihm sagen kannst, wo wir sind.“

Blair seufzte. „Was ist denn passiert?“

„Das werde ich dir später erklären.“

„Okay, das ist in Ordnung“, meinte Blair, legte auf und drehte an ihrem Verlobungsring. Sie hatte das Gefühl, dass das irgendwas mit Dan zu tun hatte. Auch wenn Chuck kein Engel war, so würde er nicht einfach so im Knast landen. Blair wusste, das Chuck etwas für Serenas Exfreund rausgesucht hatte und der einzige Grund warum er das getan hatte, war wohl, das Dan diese Informationen brauchte. Dan hatte ihn darum gebeten. Sie wusste nun ganz genau, was sie zu tun hatte.
 

Blair stieg in ihrem Wagen und ließ sich nach Hause fahren. Aber es war nur ein Zwischenstopp. Dan fuhr ihr Fahrer weiter. Sie bat ihn zu warten, als sie ausstieg.

„Blair? Was machst du hier?“

„Zieh dich an, S. Es gibt einen Ort, zu dem wir nun gehen müssen.“

Serena sah ihre Freundin verwirrt an. Es war spät in der Nacht und sie hatte sich schon Sorgen um Dan gemacht. Sie hatte Zeit Stunden nichts mehr von ihn gehört und wusste nicht wo er war. „Was ist denn los, B?“

„Es geht um Dan und Chuck.“

Serena sah ihre Freundin sorgend an. Das war nicht gut. Absolut nicht gut. Das bedeutete, das etwas nicht stimmte. „Gib mir fünf Minuten.“

Blair wanderte durch die Wohnung, als sie auf Serena wartete. Blair erinnerte sich an den glücklichen Anruf ihrer Freundin, als diese ihr erzählte, das Dan wieder in ihrem Leben war. Und ein großer Teil freute sich für sie und war erleichtert. Dan war der Richtige für ihre Freundin. Seit sie sich damals von ihm getrennt hatte, war sie in einer regelrechten Teufelsspirale gewesen, aus der sie nicht mehr raus kam. Sie sah sich in der Wohnung um und sah das nun sehr viel Bücher in den Regalen standen und dass auch noch ein paar Kisten rumstanden, in der noch Sachen von Dan wollte anscheinend hier wirklich ein ziehen und etwas von seinem Charme in der Wohnung verstreuen. Sie war froh, dass es Serena wieder gut ging, aber es machte sie traurig, dass nicht sie diejenige war, die Serena wieder glücklich machte. Aber Serena wollte ihre Hilfe damals nicht haben, was ein schwerer Schlag für ihre Freundschaft war.

„Okay, wir können gehen. Weißt du, ob sie okay sind?“

„Ja, das sind sie.“
 

Dan und Chuck saßen in einer 4 Mal 4 Meter großen Zelle und warteten darauf, dass man sie hier raus holte. Dan hatte Chuck die Sache überlassen, weil er nicht wollte, das Serena wusste wo er war. Er war ja selber nicht stolz auf sich. Garantiert nicht. Dan wusste dass er die Kontrolle über seine Wut bei diesem Arschloch verloren hatte. Aber er bereute nicht, was er getan hatte. Anthony hatte das verdient. Dafür würde er sich garantiert nicht entschuldigen,.

„Das nächste mal, lass mich das handeln, Humphrey“, sagte Chuck durch die Zähne hindurch.

„Er hat es verdient.“

„Ja, aber es gibt auch durchaus andere Möglichkeiten der Rache und da würden wir nicht im Knast landen.“

Dan sah Chuck an und seufzte. „Es tut mir nicht Leid, dass ich ihn geschlagen habe. „Du wusstest die ganze Zeit von diesem Kerl oder?“

„Ja, ich wusste es.“

Dans Kiefer spannte sich und er starrte die Wand an. Er war zu angespannt gewesen, um zu sprechen. Er fühlte sich wie ein Idiot. Irgendwie fühlte er sich wie ein Idiot.

„Okay, Humphrey. Reg dich nicht auf. Wir sollten jetzt nicht darüber reden.“

Dan seufzte und sah Chuck genervt an. Er wollte ihm gerade etwas an die Ohren hauen, als sie High Heels auf dem Boden klackern hörten. Beiden sahen auf und sahen Blair und Serena, die vor der Zelle standen.

Serena lief zur Zelle und sagte: „Dan, was hast du getan?“ Sie vollkommen entsetzt.

„Es tut mir so Leid, Serena. Er war aber so ein Arsch.“

„Gott, konntest du es nicht einfach ruhen lassen. Es war doch die Vergangenheit.“

Dan ließ seinen Kopf hängen und sah sie nicht mehr an. „Es tut mir Leid. Ich konnte einfach nicht. Ich habe mich so hilflos gefühlt. Ich musste ihn einfach sehen.“

„Und ihn nieder schlagen? Dan komm schon. Das bist doch gar nicht du.“

Chuck lachte auf. „Also das sah eindeutig nach ihm aus.“

Serena sah ihn einfach nur an. „Wir haben gerade die Papier ausgefüllt. Ihr seid in paar Minuten raus.“

Dan stand auf und berührte ihre Hand durch die Metallstäbe hindurch. „Es tut mir Leid.“

„Ich weiß“, sagte sie traurig.

„Nur, dass ich dich liebe“

Zu sagen, das Serena wütend war, war eine absolute Untertreibung. Dan kannte sie und hatte früher schon ihre Stimmungswandel mitbekommen, mal war sie vollkommen aufgedreht und manchmal auch traurig. Sie hatte ihre Tage, wo sie auch mal zickig war, aber sie war niemals wütend, sie brodelte niemals. Ihre Hände waren an ihre Seite gestemmt, als sie aus dem Taxi stiegen und ins Haus gingen.

„Wirst du jemals wieder mit mir sprechen?“, fragte er als sie zur Tür gingen.

Serena sah ihn wütend an. „Es hängt davon ab, was du zu sagen hast“, sagte sie ganz bestimmt.

Er ließ den Kopf hängen. Er wusste dass es dumm gewesen war, dass er mit Anthony über Serena reden wollte, er wusste doch selber, dass dieser so in die Falle gehen würde. Zu sagen, dass einfach die Wut mit ihm durchgegangen war, war leicht gesagt. Aber er hatte von klein auf gelernt gehabt, dass er niemals so aggressiv zu reagieren. Aber es war nicht wirklich die ganze Wahrheit. Natürlich war er wütend auf Anthony gewesen. Aber es war mehr gewesen.

„Nun hast du irgendwas zu deiner Verteidigung zu sagen?“

„Nur, dass ich dich liebe. Und wenn dich jemand verletzt, dann habe ich den Wunsch, dass ich dieser Person auch weh tun möchte.“

Sie schüttelte den Kopf und all ihre Wut verflog allmählich, als sie in eine sanften Augen sah. Sie war seinem Aussehen nun mal vollkommen verfallen und vor allem seinen sanften Augen.

Sie wollte ihn nur umarmen und ihn fest halten. Sie verstand ja, dass er sie nur schützen wollte, aber sie wollte nicht, dass sie sich dafür in Gefahr brachte. „Komm her, du Blödmann“, meinte sie lächelnd und drückte ihn an sich.

Dan drückte sie an sich und fühlte sich richtig vollständig. Er hatte alles was er brauchte. Mit Serena wieder zusammen sein war das was er brauchte. Als sie sich damals trennten, hatte er ein Teil von sich verloren. Diesen Teil hatte er all die Jahre nicht wieder bekommen und nun mit ihr, war er wieder vollständig. „Es tut mir Leid. Ich weiß, dass es dumm war, diesen Kerl zu schlagen.“

„Es ist in Ordnung. Nur versprich das nie wieder zu machen. Bitte lass es hinter dir, ich habe es doch auch hinter mir gelassen.“

Dan atmete und küsste sie auf die Wange. „Ich verspreche, dass ich es versuchen möchte. Okay. Lass uns schlafen gehen, es war ein langer Tag für mich.“
 

Serena konnte seine Augen auf sich spüren, als sie zu ihr nächtliches Ritual führte. Als sie geduscht hatte, hatte sie sich ein paar Shorts und ein Tank-Top angezogen, nachdem sie ihren Körper mit ihrer Lotion eingecremt hatte. Dann saß sie an ihrem Toilettentisch im Schlafzimmer und kämmte sich ihre langen blonden Haare Sie spürte ihren Blick und wusste ganz genau, was er wollte. Er sah sie immer so an. Es war eine Kombinaten aus Ich-will-dich-jetzt und ich-glaube-das-hier-immer-noch-nicht. Sie drehte sich um und lächelte ihn. Er war vor ihr duschen und hatte sich ins Bett gelegt und gelesen gehabt. Aber er fühlte sich wieder gut.

„Du störst mich.“

„Was? Ich sag doch gar nichts“, meinte Dan.

„Du starrst mich an.“

„Du bist nun mal wunderschön.“

„Du starrst immer noch“, meinte sie lächelnd und legte ihren Kamm weg.

„Du bist halt immer noch wunderschön.“

Serena kicherte und hüpfte ins Bett neben ihm und legte die Arme um ihn. „Dies ist doch sehr schön, Dan. Okay, abzüglich der Sache, dass ich meinen Freund aus dem Gefängnis geholt habe.“

„Wie oft habe ich mich deswegen in den letzten Stunden entschuldigt?“

„Oft.“

„Lass mich bitte noch einmal entschuldigen“, sagte er und küsste sie lächelnd. „Auf eine Art und Weise ohne Worte.“

Serena lächelte und ließ sich wieder ihr Tank-Top ausziehen.
 

Dan hatte alles für diesen Tag geplant. Er hatte an alles gedacht, und geplant und immer wieder organisiert, wenn Serena nicht zu Hause war. Die Planung hatte ihm drei Wochen gekostet und der perfekte Ring hatte ein Gehalt gekostet. Er selbst Blair überzeugte gehabt, mit ihm zu kommen und für Serena den perfekten Ring zu finden. Es sollte der perfekte Ring sein. Dies war etwas, dass er schon vor den sechs Jahren Trennung tun wollte. Natürlich waren sie noch relativ jung, aber er wollte und konnte einfach nicht mehr länger warten. Er wollte Serena für immer an sich binden und das durch ihre Finger. Dieses Mal sollte es einfach für immer sein. Blair und Serena hatten heute einen Wellness-Tag – Blair hatte Serena dazu überredet – und so hatte Dan noch Zeit, den Rest zu organisieren. Er nahm sein Telefon und rief seine Freude und Mitwisser an. „Okay, sie sind weg. Bringt alles hoch.“

Als Dan aufgelegt hatte, öffnete er auch schon die Tür für Nate, Chuck und Kevin, die mit Kartons beladen waren.

„Setzt sie einfach im Wohnzimmer ab, Freunde.“

„Warum machst du das nicht selbst, Humphrey?“, fragte Chuck genervt. „Diese Kisten sind nicht schwer.“

„Ihr seid nicht hier um miese Luft zu verbreiten. Diese tollen Sachen sollen in der ganzen Wohnung verteilt werden.“

„Was hast du eigentlich vor?“, fragte Nate ihn.

„Wenn alles gut geht, werdet ihr es noch früh genug erfahren.“

Nate sah den entschlossenen Ausdruck in Dans Gesicht und wusste nicht, was er vorhatte. Chuck klopfte Nate auf den Rücken und schüttelte nur grinsend den Kopf. Manchmal war Nate wirklich ein wenig langsam. Aber Chuck wusste was Dan vor hatte. Er war sogar überrascht gewesen, dass er so lange gebraucht hatte um von seinem Hintern hoch zu kommen.

Dan, Nate und Kevin legten eine Spur von Rosen durch die ganze Wohnung. Der Weg sollte Serena direkt ins Schlafzimmer führen. Während Chuck sich Whisky in ein Glas ein goss und die anderen beobachtete.

„Willst du uns nicht helfen?“, fragte Dan leicht verärgert.

„Humphrey, ich habe genug Arbeit für das nächste Jahrzehnt gemacht heute.“

Dan rollte mit den Augen und brachte die Kerzen ins Schlafzimmer. Es dauerte mehr als eine Stunde bis sie die Wohnung so weit hatten, dass Dan zufrieden war. Die Freunde gingen und Dan fing an das das Abendessen zu kochen. Die berühmte Pasta. Ein Rezept der Familie. Er wollte, das dies die romantischste Nacht ihres Lebens würde.
 

Serena kam eine Stunde später zurück nach Hause und stellte ihre Taschen im Flur ab. Sie wunderte sich warum überall die Lichter ausgeschaltet waren. „Dan? Bist du zu Hause?“

„Ich bin im Esszimmer“, schrie er durch die Wohnung.

„Im Esszimmer?“ Sie zog sich ihren Mantel aus und schlüpfte aus ihren Schuhen. „Was machst du im Esszimmer?“

„Komm her und sieh es dir an.“

Sie ging durch die Wohnung und sah die ganzen Rosenblätter auf dem Boden. Es verschlug ihr die Sprache. Sie lächelte und fragte sich, womit sie so eine romantische Überraschung verdient hatte. Dan stand am Esszimmer in seinem besten Hemd und seiner besten Hose an. Er hatte noch die dumme Schürze an, auf der stand 'kiss the chef'. Serena lächelte und küsste ihn auf die Wange. „Gute Schürze.“

Dan nickte. „Setz dich.“

„Darf ich fragen, was der Anlass für das alles ist?“

„Ich wollte einfach etwas Besonders für dich machen.“

Serena nahm Platz und sah mit Genuss zu, wie Dan die berühmte Pasta und Knoblauchbrot servierte. Er füllte ihr mehr auf den Teller, als sie eigentlich essen würde, aber sie nickte nur und lächelte ihn zufrieden an. Es könnte auch schrecklich schmecken, aber sie würde es einfach essen, weil er es ihr gekocht hatte und das bedeutete für sie mehr als alles andere. Aber die Pasta schmeckte wundervoll. Sie aßen schweigend. Sie wollte ihn gerne fragen, was das alles hier zu bedeuten hatte, denn sie wusste, dass es einen Anlass für so etwas bei Dan gab. Aber es war wundervoll romantisch. Leise Musik, ihre Lieblingscd, hörte sie im Hintergrund leise laufen. „Der Teig ist echt lecker.“

„Ich bin froh, dass es dir schmeckt.“

„Dieser ganze Abend ist wunderbar, aber ich fühle mich ein wenig under-dressed.“ Schließlich hatte er seine besten Sachen an und sie trug nur ein normales Kleid, da sie ja nur mit Blair im Wellness-Center war.

Dan nahm lächelnd ihre Hand und hielt sie fest. „Du siehst fantastisch aus. Du siehst immer fantastisch aus. Tatsächlich will ich dir heute Abend auf meine Art und Weise zeigen, wie sehr ich dich liebe und wie sehr ich dich in meinem Leben vermisst hatte.“

„Dan, du lässt mich erröten“, meinte sie lächelnd.

Doch Dan ließ sich nicht beirren. „Es ist wahr. Ich liebe dich und ich liebe es mit dir zusammen zu sein. Zusammen zu leben war eine wundervolle Idee. Ich liebe deine Stärke, deine Güte und deine Schönheit. Du hast mir geholfen, mein zu Hause zu finden und dass ist hier bei dir.“

„Wow, du bist wirklich dabei das hier noch mehr auszubauen. Es noch schöner zu machen.“ Seine Worte bedeuten ihr sehr viel. Sie wusste, wie wahr sie waren.

„Ja, ich weiß es ist kitschig. Aber ich bin in kitschiger Stimmung.“ Dan zog eine kleine schwarze Box hervor und legte sie Serena in die Hände. „Vor langer Zeit hast du mal gesagt, dass wir für immer zusammen sein würden und nun möchte ich dich fragen.“ Er öffnete die Box und sie sah den schönsten Ring, den sie je gesehen hatte. „Möchtest du mit mir für immer zusammen sein? Möchtest du mich heiraten?“

Serena Stimme war in ihrer Kehle gefangen. Sie war sprachlos und wusste nicht was sie sagen oder tun sollte. Natürlich hatte sie schon mal an diesen Moment gedacht, aber nicht, dass es so schnell passieren sollte. Es waren kaum sechs Monate vergangen, seit er mit Juliana Schluss war. Aber sie wusste, dass es das richtige war. Das dieser Moment der richtige war.

„Sag irgendwas. Du bringst mich gerade um.“

„Ja... Ja. Ja. Ja“, sagte sie glücklich mit Tränen in den Augen und küsste ihn überall aufs Gesicht.

1 Jahr später

Dan stand vor dem Palace Hotel mit seinem Anzug in der Tasche in der einen Hand und einem Helm in der anderen Hand. Er war wirklich hier. Das war der Tag, den er sich immer gewünscht hatte. Heute würden Serena und er für immer zusammen sein. Sie würden sich ein Versprechen geben, sich immer zu lieben. Offiziell vor so vielen Menschen. Er wusste, das viele Menschen nicht mehr an die Heiligkeit der Ehe und an der Gelübde glauben, seine Eltern zum Beispiel waren solche Menschen, aber für ihn war es heilig.

Er war ein Kerl und hatte sich nie im Traum seine eigene Hochzeit vorgestellt, da es einfach immer zu weit entfernt war, aber an einem einzigen Tag vor 8 Jahren hatte sich alles geändert. Es war Weihnachten gewesen und sie hatten ihr erstes Mal gehabt. Serena hatte ihm den Schnee und so viel mehr geschenkt. Er wusste, dass es nie anders sein würde. Serena van der Woodsen gehörte einfach zu seiner Seele. Sie war ein Teil von ihm. Und nun würden sie eine Einheit werden, eine richtige Familie. Von allen anerkannt. Er lächelte zu sich selbst. „Das ist es Humphrey, dein Tag. Der Moment, der dein Leben für immer verändern wird.“

Er ging durch die Türen des Palace Hotel und stellte fest, dass der Concierge immer noch der selbe wie damals war. „Mitch, alter Junge, wie geht’s ihnen?“

Der ältere Mann lächelte und sah Dan an. „So alt bin ich nicht.“

Dan lachte und ging zu den Aufzügen. Die Jungs, seine Freunde, warteten bereits in dem Zimmer, das sie gemietet hatten, auf ihn. Einige von ihnen hatten ihre Smokings schon an, andere waren noch dabei sich anzuziehen. Er hängte seine Kleidertasche an die Rückseite der Tür und lächelte Nate, Kevin und Chuck an.

„Bist du sicher, dass du alles für Serena aufgeben willst?“, fragte Chuck ihn.

„Fragt der Mann, der mit Blair Waldorf verheiratet ist.“

„Bass“, korrigierte Chuck seinen Freund.

„Ich bin bereit und ich könnte nicht glücklicher sein als in diesem Moment. Und meine Freiheit und all das andere würde ich für keine andere Frau außer Serena aufgeben.“

„Okay, genug Käse geschwatzt, Männer“, meinte Kevin. Er war ein bisschen größer als Dan und hatte rote Haare, aber sah sehr gut in seinem Smoking aus.

„Sei still Karotten-Kopf“, sagte Chuck und Nate gleichzeitig.

„So und wie es unsere Tradition von ihnen verlangt, musst du nun etwas von dir hergeben, was dein Jungessellendasein bedeutete,“ sagte Chuck und hielt Dan einen Korb hin.

„Äh, ich habe nichts.“

„Kein schwarzes Buch, Humphrey?“, fragte Chuck. Chuck hatte damals sein Buch abgegeben, in dem er alle Frauen mit denen er geschlafen hatte aufgeschrieben hatte. Auch benotet hatte.

„Nein.“

„Keine Liebesbriefe an andere Frauen?“, fragte Nate.

„Ich habe nur Serena geschrieben.“

„Gott, wir pathetisch“, meinte Chuck.

„Wie auch immer. Besteht nicht auch die Regel, dass die Freunde nett an deinem Hochzeitstag sein sollten?“

„Du vergisst, mit wem du sprischst...“

„Ja, du bist Chuck Bass. Wir wissen es“, sagten Dan, Nate und Kevin synchron.

„Zieh dich an Humphrey Dumpty, oder willst du Serena warten lassen. Dann wird sie vielleicht denken, dass du deine Meinung geändert hast.“

„Niemals“, sagte Dan sofort.
 

Serena war im Penthouse oder der Wohnung ihrer Mutter. Es war eigentlich verrückt, dass es ihr zu Hause war. Es war eine gigantische Hotel-Suite, das eigentlich fast in ein Haus umgewandelt wurde. Sie hatte es schließlich drei Jahre lang ihr zu Hause genannt und als Lily und Bart immer mehr Zeit mit einander verbrachten, war das ein schöner Ort für sie und Dan gewesen. Hier waren sie oft ungestört. Und heute war es der richtige Ort, dass sie sich hier auf den Rest ihres Lebens vorbereitete. Serena liebte Bart wie der Vater, der ihr Vater niemals für sie gewesen war. Sie wusste, dass Bart Bass hart zu Chuck war, aber er brachte ihr und Eric immer Verständnis gegenüber und irgendwie hatten sie einen guten Draht zu ihm bekommen. Er war der Vater, den sie nie gehabt hatten. Wen sie nun zurück dachte, dann wäre sie wohl ein wenig freundlicher zu ihm gewesen, aber der Umgang ihrer Mutter mit ihren Liebhabern war für sie immer sehr anstrengend gewesen. Wer hätte auch wissen können, dass sie Bart wirklich mochte.

Sei drehte sich um und sah sich ihr Spiegelbild an. Es war die klassische Serena, eine Mischung aus der alten und ein wenig von der neuen. Sie wollte ein modernes Kleid, dass aber auch traditionell aussah. Weiß war es, aus reinem Satin, es war ein sehr schöner Schnitt. Es hatte etwas von ihrem diesem Kleid dass sie vor Jahren in den Hamptons getragen hatte. Der Rock war ein wenig weiter, damit es wie ein richtiges traditionelles Brautkleid aussah. Sie sah darin aus wie eine Aphrodite, und sie fühlte sich auch so.

Blair stand hinter ihr und lächelte sie an. „Bist du bereit, S?“

„Ja, ich bin schon seit einer sehr langen Zeit bereit.“

„Es ist also Zeit dass du 'Cabbage Patch' zu deinem Leben machst.“

„B, ich bin froh, dass du mich den Gang hinunterführst.“

„Es ist vielleicht ein wenig ungewöhnlich, aber ich würde für dich alles tun.“

Serena und Blair umarmten sich heftig, bevor die anderen Mädchen in den Raum kamen und sie holten. Es war schön, dass sie ihre Freunde hier hatte. Isabel, Katie und Jenny waren ihre Brautjungfern. Aber es war Blair, die sie den Gang hinunter führen würde. Sie war wirklich ihre Familie.

„Du bist bereit?“

Serena nickte. „Okay, lass mich mein Schicksal erfüllen.“

Serena hängte sich in Blairs Arm ein, als die Türen aufgingen. Die Musik ging an und ihre Brautjungfern gingen den Gang entlang. Serena spürte wie ihr Herz immer schneller schlug und dann wieder kurz aussetzte, das war ein wundervoller Moment. So intim und schön.

Dan und Serena wollten eine kirchliche Trauung und wollten aber dafür nicht in einer Kirche feiern, sondern in einem Platz der so von Zeremonien befüllt war. Sie heiraten in dem Ballsaal, wo der Debütantinnenball damals gemacht wurde. Ein roter Teppich lag auf dem Boden, so als wies er Serena den richtigen Weg.

Blair sah ihre Freundin an und lächelte.

„Er ist hier. Er ist wirklich hier.“

„Dachtest du etwa, Dan würde es sich bei dir verscherzen wollen? Nein. Das ist seine Stunde der Wahrheit. Das war er schon immer tun wollte, dich heiraten.“

„Ich... ich kann nicht glauben, dass dies geschieht.“

Nun wurde der Hochzeitsmarsch eingeleitet.

„Es ist passiert. Schau ihn dir an.“
 

Sie war atemberaubend, eine Vision von Schönheit und Anmut. Sie sah ihn an und als er lächelte, lächelte sie auch. Sie war anscheinend genauso nervös wie er, aber das war okay. Dan lachte, als er sah das Blair die Begleitung ihrer Freundin war. Es war für sie das Richtige gewesen und sie wollte diesen Gang mit ihrer Freundin entlang schreiten. Sie waren ein Team. Sie hatte Serena in ihrem schlimmsten Lebensabschnitten beigestanden, aber nun war er an der Reihe.

Er sah sie mit Tränen in den Augen an, als Blair ihm Serenas Hand reichte. Sie legte Serenas Hand in die seine und hielt sie dort fest. Dann ließ sie die Beiden alleine – wenn man das so sagen konnte.

Dan sah sie an und lächelte und hielt ihre Hand einfach fest. „Du siehst wunderschön aus.“

„Du auch.“

Sie warteten nebeneinander bis der Pfarrer ihnen von der Heiligkeit der Ehe und ihrer Verantwortung erzählte. Dass es nicht immer leicht war, sich jeden Tag zu lieben, aber dass man alles gemeinsam überstehen konnte.

Dan und Serena hielten sich an den Händen und versuchten die Worte des Pfarres in sich aufzunehmen, was nicht ganz so leicht war. Sie wollten sich die ganze Zeit anschauen und einfach alles um sich herum vergessen.

„Nun. Serena und Dan haben ihre eigenen Gelübde geschrieben und der Bräutigam darf mit seinen Worten anfangen.“

Dan hielt sie mit ihren Blicken fest und versuchte nicht zu stottern. „Serena, ich habe versucht, meine Gefühle über dich in ein paar kurze Worte zu verfassen. Aber es war schwieriger als ich dachte. Du hast gedacht, es würde mir leicht fallen, da ich Autor bin. Aber wenn es um Worte für dich geht, ist das nicht so leicht. Kein Wort scheint ihnen gerecht zu sein. Man kann sagen, dass ich dich seit dem Moment geliebt habe, seit ich in deine Augen gesehen habe. Es war der 8te Oktober 2005. Ich weiß es ist vielleicht erbärmlich, dass ich mich noch so genau an diesen einen Tag erinnere. Aber seit diesem Tag bist zu meine Inspiration. Und irgendwann wurdest du real, ein 'Wir' wurde real und ich kann mir mein Leben ohne dich einfach nicht mehr vorstellen. Du gibst mir das Gefühl nur bei dir zu Hause zu sein.“ Chuck reichte seinem Freund den Ring und Dan steckte ihn auf ihren schlanken Finger. „Ich verspreche dir, dass ich immer beschützen und liebe werde, für den Rest meines Lebens.“

Serena lächelte und versuchte die Tränen wegzuatmen. „Gott, wie soll ich das alles nur weiter machen. Dan, es ich kann kaum glauben, dass wir hier sind. Ich habe so oft in meinem Leben nach Liebe gesucht. Suche nach dem, was andere so gerne miteinander teilten. Ich denke, man könnte sagen, dass alles was ich immer gesucht habe, das Gefühl vollkommen geliebt zu werden, das habe ich bei dir gefunden. Vertrauen war nicht etwas, was ich leicht schenken konnte. Du konntest mir auch nicht immer trauen, aber du warst immer geduldig mit mir und wir haben hart an uns gearbeitet, haben gekämpft, dass es besser wird. Aber jetzt sind wir hier und ich weiß, dass wir es schaffen. Das wir es geschafft haben, das ist doch ein Zeichen, dass es besser geworden ist. Ich liebe dich Dan. Ich liebe dich mehr als du es jemals ergründen kannst. Du bist mein Hafen, mein Beschützer. Mit ihnen habe ich die Liebe gefunden und mit dir fühle ich mich vollständig. Serena steckte Dan den goldenen Ring an, den Jenny ihr reichte und blinzelte sich die Tränen weg. Dan berührte ihre Wange und wischte ihr die Tränen mit seinem Daumen weg. Er sah sie glücklich an.

Sie blickte ihn an und sagte: „Ich verspreche dich immer von ganzen Herzen zu lieben. Wir sind ewig, für immer, wie ich dir schon vor vielen Jahren gesagt habe.“

Der Pfarrer nickte ihnen lächelnd zu. „Das war sehr schön. Mit der Kraft die man mir gegeben hat, erkläre ich sie nun zu Mann und Frau.“
 

Später an diesem Abend, saßen die beiden am Kopf eines Tisches, küssten sich hin und wieder und sahen ihre Freunde und ihre Familie im Ballsaal an.

„Ich liebe dich Mrs. Humphrey“, sagte Dan und küsste ihre Hand.

Sie hatten eine Menge Spaß. Keiner von ihnen langweilte sich auf ihrem Hochzeitstag. Doch bevor der richtige Spaß beginnen sollte, saßen alle am Tisch und hörten sich die Reden von Chuck und Blair an.

„Hallo an alle“, fing Chuck an und alle Anwesenden sahen ihn an. Dan lächelte Serena an und musste sich mal wieder daran erinnern, dass sie nun wirklich Mann und Frau waren, denn so wirklich glaubte er das noch nicht. „Meine Aufgabe ist es wohl etwas über Humphrey zu erzählen. Gut, was kann ich über ihn sagen. Er ist wohl vom mittleren Schlag. Wenn mich wohl jemand gefragt hätte, ob Dan Humphrey ein guter Mann wäre, dann hätte ich ihm wohl ins Gesicht gelacht. Also er ist ja gar nicht so schlecht. Aber nach wie vor hasste ich Brooklyn, aber er ist da ja nun weggezogen. Er ist ein guter Kerl. Wir hatten unsere Abenteuer. Dan und das ist das einzige Mal, dass ich dir das sage. Verletzte meine kleine Schwester und du kannst dich warm anziehen, Humphrey. Für diejenigen, die nicht wissen, was ich meine, die können gerne vorbeikommen, ich erkläre das sehr gerne genauer.“

Dan und Serena lachten ausgiebig. Manche Dinge würden sich eben niemals ändern. Chuck Bass würde im Laufe der Jahre immer noch Chuck Bass sein.

Sie hielten sich immer noch an den Händen, als Blair aufstand und zum Mikrofon ging. „Hallo, ich bin Blair Bass. Was kann ich über Serena sagen. Serena ist meine beste Freundin für immer. Wir kennen uns schon so lange und wir werden uns noch ewig kennen, da bin ich mir sicher. Über uns Beide gibt es so viele Geschichten zu erzählen, dass wir vermutlich noch Morgen hier sitzen würden, wenn ich alle aufzählen sollte. Aber eine Sache kann ich mit Bestimmtheit sagen, aus irgendeinem Grund liebt sie diesen Jungen. Dan ist nicht dein niedriger Brooklyn-Lover“, sie sah ihre Freundin lächelnd an. „Er ist ein guter Kerl und ich habe ihn wie einen Bruder lieben gelernt. Er ist ein guter Kerl und der richtige für Serena. Er ist perfekter Kerl. Also ist es nur richtig, dass sie heute heiraten. Denn ich glaube auch nicht, dass Serena noch mal sechs Jahre überstanden hätte. Also Dan und Serena, möge eure Liebe tausend Leben lang halten.“

Die Menge erhob ihre Gläser und prosteten sich zu. Die Feier war im Gange und die alle freuten sich, lachten und tanzten. Die Nacht verging wie im Fluge. Alles schien mit einem Mal so endlos zu sein. Und das war gut. Alles was sie nur noch wollte war Dan. Wenn er sie anlächelte, strahlte ihr Inneres.

Irgendwann war es Zeit, dass sie die Feier verließen. Am Morgen würden sie mit einem Flugzeug nach Costa Rica fliegen, wo sie Flitterwochen verbringen würden. Sie freute sich riesig, dass sie dann ihren Dan für sich hatte. Ohne Familie, ohne Freunde, ohne irgendwelche Sache, die noch zu organisieren waren. Nur sie.
 

„Bist du bereit?“, fragte Dan und reichte ihr einen Helm, als sie den Saal verließen.

„Was willst du mit dem Helm?“

„Du wirst schon sehen.“ Er fühlte sie um die Ecke und lächelte breit, als der ihr die Maschine zeigte. Deswegen die Helme.

„Es ist eine Vespa“, meinte sie erstaunt. „Und sie ist rot. Du erinnerst dich.“

„Ich habe ein Gedächtnis, wie ein Elefant“, sagte er und stieg auf die Vespa auf und wartete, dass sie hinter ihn kletterte. Sie zog den Helm über, hob den Rock ihres Kleides an und setzte sich hinter ihn. „Ich liebe dich Dan,“ sagte sie, als er beschleunigte.

Die Gäste blieben zurück und sahen dem frischvermählten Ehepaar hinter her.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück