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Hashira und die tote Rose

Der Weg in die Freiheit
von

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Ich heiße Hashira

Mein Name ist Hashira und ich bin glücklich. So glücklich, dass nichts auf der Welt gäbe, was mich davon abhalten könnte, glücklich zu sein. Ich bin vereint mit ihr, mit nichts und allem. Mein neues ich ist ausgeglichen und stark. Der Weg bis hier war steinig und schwer, ich durchlebte Tage der Finsternis, die mich beinahe meiner Seele beraubten. Ich hatte sie verloren, dachte ich zumindest damals. Doch mir war nicht klar, dass ich mich selbst mehr verloren hatte als sie, die mich liebte und es immer noch tut. Bis ich dies begriffen hatte, war die Welt um mich bereits verloren. Durch mich. Ich hatte nie die Chance, alles wieder gut zu machen, aber wie es jetzt ist, ist es auch gut, so oder so.

Du wirst mich am besten verstehen, wenn ich die ganze Geschichte von Anfang an erzähle. Es war Herbst geworden…

Tage der Finsternis

Das, was sich in Hashira vor sich ging, an jenem kühlen Oktobermorgen auf dem Pausenhof der Schule an der großen Kastanienallee, ahnte keiner. Für sie war er ihnen fremd. Auch ihm waren sie fremd. Doch das kümmerte ihn wenig.

Das goldene Laub des Monats wurde von einem eisigen Windstoß erfasst und durch die Luft gewirbelt. In der Luft tanzend bewegte es sich in Richtung Hashira, wo es vollendend zu Boden glitt.
 

Ich wusste, dass der Tag näher rückte. Doch was ich unter diesem Tag verstand, kann ich dir leider nicht mehr sagen. Es war so etwas wie ein leeres Mutmachen, würde ich es heute nennen. Doch die Leere war stärker. Es ist ebenfalls schwierig zu sagen, was diese Leere bewirkte. Es war weder ein Schmerz, noch eine Taubheit, es war eben leer. Und beim Gedanken an sie drehte sich mein Magen um, was eigentlich schon ein Dauerzustand war. Ein Tunnel durch die graue Welt der Realität, für manch Andere mag sie zu diesem Zeitpunkt vielleicht bunt gewesen sein, für mich war sie eben grau. Nachvollziehbar.
 

Hashira betrat nach einigen sinnlosen Gedankensprüngen in sein altes und Glückliches Leben widerwillig die Schule, die er nunmehr seit mehr als 9 Jahren besuchte. Die Schülermenge schob sich mit ihm durch die kleine Eingangstür, durch die man in das Eingangsfoyer gelangte. Es erwartete einen ein bunter Trubel, ein quirliges Gemisch aus Schülern aller Jahrgangsstufen, Lehrer und allen anderen, die dieses Szenario allmorgendlich belebten. Hashira nahm gleich den ersten Gang links, der zum Treppenhaus führte. Er hatte einen besonders langen Weg zurückzulegen; unterwegs machte man eine Zeitreise durch sämtliche Klassenräume angefangen von Klasse 1 bis schließlich 9, welche sein Ziel war.
 

Die Gänge erdrückten mich fast. Ein Mann auf dem Weg zur Todeszelle hätte sich kaum schlimmer fühlen können, als ich zu diesem Zeitpunkt. Warum ich es nicht einfach vergaß? All die himmlischen Jahre, in denen ich mehr Glück verspürte denn je? Ich konnte es nicht. Ich hatte mein Glück gefunden, ich wusste damals, dass ich ohne sie nicht mehr leben hätte können. Doch wie so vieles im Leben zwang es mich doch dazu und ich wollte mich damit nicht abfinden. So steckte ich im Schlammassel. Mitten in einer Todesspirale war ich gefangen, vergaß meine Umwelt, meine Träume und Ziele. Viele meiner Freunde suchten den Kontakt zu mir, vergeblich.

Nach den ersten drei Stunden folgte die erste Pause. Pause hin oder her, für mich existierte sie nicht. Genauso wenig der Unterricht an sich. Nur einzig und allein das beklemmende Gefühl der Nullmaterie, welche sich jetzt wieder an mir zu schaffen machte.
 

Hashira stand mitten auf dem leergefegten Schulhof, den er als Stützpunkt der Ruhe von Gebrauch machte. Die meisten anderen Schüler hatten in der Kantine Schutz vor der sich verschlechternde Wetterlage gefunden, doch eine schmale schimmernde Gestalt wandelte auf ihn zu.
 

Ich erkannte sie. Es war Hana, eine gute Freundin von mir. Auch sie hatte ich schon längst in meiner Unterwelt des Grauens abgehakt. Ich weiß heute natürlich, dass sie es gut meinte, aber damals sah ich sie nur als gegenständliches Dasein an, was mir wie ein Fels den Weg versperrte.
 

„Bitte lass mich allein“, flüsterte ihr Hashira zu. Der Wind blies heftiger den je über den trostlos darbietenden Schulhof.

„Warum bist du in letzter Zeit nur so gemein, ich habe mich in den letzten Tagen nur meinen Kopf darüber zerbrochen, was ich falsch gemacht habe, dass du mich so abwimmelst!“, sagte Hana in einem Anflug von Zorn.

„Ich weiß nicht, von was du…“

„Doch, ich denke, das ist dir klar, was ich meine. Und nicht nur mich, schau sie dir doch mal an, deine Freunde. Glaubst du, sie nehmen das einfach so hin?“

„Warum nicht…“, sagte Hashira halb murmelnd.

Hana schüttelte verständnislos den Kopf. Sie öffnete mehrmals den Mund, ehe er wirklich etwas zustande bringen konnte. Diesmal wirkte er schon fast mitfühlend, wenn auch doch ernst.

„Früher mochten wir dich, deine Art, deine Lebensfreude, die du ausgestrahlt hast. Davon ist ja nicht mehr so viel übrig geblieben, oder?“
 

Nein, Lebensfreude hatte ich in der Tat keine mehr. Aber eigentlich verstand sie mich nicht, keiner konnte das, im Grunde verstand ich mich selbst nicht einmal. Ich war auf der Suche zu jemanden, der tot war, jawohl: tot! Und gerade das war ja das irrwitzige daran. Suchen und gesucht werden, nicht nur von deinen Freunden, nein, von der, die mich liebte und es immer noch tut. Diese Liebe war zu stark, um mich am Leben zu beteiligen.

Bis heute weiß ich nicht, was meine Freunde wirklich über mich dachten. War ich führ sie arrogant? Oder doch einfach nur sonderbar? Hatten sie wirklich kein Mitleid mit mir?

Fragen über Fragen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von: abgemeldet
2009-07-13T17:02:23+00:00 13.07.2009 19:02
Supi....du hast an so ner fiesen Stelle aufgehört *grmpf*
Gefällt mir gut, es zwingt einem zum weiterlesen =^^=

Du schreibst fliessend und man grübelt von Anfang an gleich mit, was Hashira so traurig macht...wie es dazu kam, da man am schluss weiss, dass es um eine Person geht, die anscheinend tot sein soll.

Ich bin gespannt wie es weitergeht^^


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