Zum Inhalt der Seite

Final Fantasy 8 - Dawn of the Guards

Artemesias Untergang war nur der Anfang
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Vergangenheit, Gegenwart, Zunkunft

Leichtfüßig wandelte Rinoa über die Ebene. Grünes Gras kitzelte ihre blanken Füße und der Wind spielte ungeniert mit ihren Haaren, während die Sonne hemmungslos vom blauen Himmel schien.

Der Tag war einfach perfekt. Und durch Squalls Nachricht konnte sie ihn nun auch genießen.

„Sie kommen nach Hause. Und es geht ihnen blendend.“, hatte er freudig verkündet.

Und dann konnte sie die Anwärter sehen. Freudig, Arm in Arm kamen sie ihr entgegen. Keine Verbände oder Krankentransporte trübte ihre Stimmung. Und Rinoa spürte, wie eine Last von ihr ab fiel. Seit die Prüfungen begonnen hatten bangte sie um jeden von ihnen.

„Willkommen zuhaue!“, rief sie ihnen zu.

Doch die Anwärter ignorierten sie. Sie lachten und freuten sich weiter. Und Rinoa wurde von dieser guten Laune angesteckt.

Sie hören mich einfach nicht, dachte sie sorglos und ging weiter auf die Heimkehrenden zu.

Und dann sahen sie die weiße Hexe. Sie winkten ihr entgegen und riefen ihren Namen.

Und sie spürte, wie ihr Herz vor Freude sprang.

„Jetzt wird alles gut.“, flüsterte sie.

Doch plötzlich wurde der Himmel pechschwarz und ein grauer Film legte sie auf die Ebene.

Verwirrt sah sich Rinoa um, aber den Anwärtern ging es nicht anders.

Ein Schrei ließ sie zusammen zucken.

Hektisch drehte sie sich um und ihr Herz schien auszusetzen. Vor ihr erhob sich, vom Boden bis in den Himmel, eine Schwarze Säule. Und dann hörte sie wieder diesen Schrei. Dann erschienen Augen und ein, zu einem wahnsinnigen Grinsen geformter, Mund. Sie spürte deutlich, wie sich ihre Nackenhaare aufstellten und die Umgebung sich abkühlte.

Dann erhob sich eine Welle der Dunkelheit vor der Säule und schoss auf sie zu.

Sie fuhr herum und schrie den Anwärtern zu weg zu rennen. Aber da krachte sie schon in ihren Rücken. Sie wurde nieder geworfen, herum gewirbelt und mitgezogen. Sie spürte, wie die Dunkelheit, wie Wasser, durch ihren Mund und die Nase drang. Doch dann war es endlich vorbei.

Vorsichtig öffnete sie die Augen und sah sich um. Wo das grüne, saftige Gras war, befand sich nur noch staubtrockener, schwarzer Boden. Das Blau war einer tristen, grauen Wolkendecke gewichen und kein Lüftchen rührte sich.

Blankes Entsetzen breitete sich rasend schnell in ihrem Körper aus.

Die Kleinen, schrie eine Stimme in ihrem Kopf.

Ruckartig fuhr ihr Kopf herum. Sie spürte wie ihr das Blut aus dem Leib wich und ihr Herz für gefühlte Stunden aufhörte zu schlagen. Vor ihr wirbelten die Anwärter paarweise herum. Doch als sie genauer hinsah erkannte sie den Schrecken, den ihr Körper schon vor ihr wahrgenommen hatte. Sie waren nur noch Skelette, welche die Uniformen trugen.

Tränen brannten in ihren Augen. Sie waren Tod und sie konnte nichts tun.

Wieder erklang das wahnsinnige Lachen hinter ihr. Sie rollte sich herum, während sie einen Feuerball beschwor. Gerade als sie ihn auf die Säule werfen wollte, verpuffte er in ihrer Hand.

Wieder und wieder versuchte sie es. Zauber um Zauber warf sie, doch alle verpufften, sobald die Zauber ihre Hand verließen.

Die Säule begann sich langsam zu drehen. Augen und Mund verharrten jedoch auf ihren Plätzen. Langsam bewegte sie sich vorwärts und kam auf Rinoa zu.

Sie drehte sich wieder auf den Bauch und wollte aufstehen. Aber ein unsichtbares Gewicht hielt sie am Boden.

Sie begann zu robben und kriechen. Sie wusste, sie musste weg, bevor diese Dunkelheit sie erreichen würde.

Den Blick starr nach vorn gerichtet kämpfte sie Meter um Meter. Die tanzenden Skelette versuchte sie auszublenden. Jedoch erwischte sie sich immer wieder dabei wie sie zu den Tänzern sah.

Ein Zischen vor ihr ließ sie inne halten und nach der Quelle des Geräusches suchen.

Plötzlich erscheinen zwei kleine Flammen vor ihr. Eine hellblau, die andere tiefschwarz.

„Die Vergangenheit steht geschrieben.“, hörte sie eine Stimme in ihrem Kopf hallen.

„Doch was war davor?“, erklang eine weitere Stimme, fast Identisch mit der Ersten.

„Wenn ihr den Anfang nicht kennt, wie wollt ihr dann das Ende erfahren?“, fragte die erste Wieder.

„Wer den Anfang nicht versteht, wird das Ende auch nicht begreifen.“, hallte die Zweite.

Und genauso schnell wie sie erschienen waren verschwanden sie auch wieder.

Ein plötzliches Geräusch ließ sie herum fahren. Vor ihrem Gesicht befand sich ein Totenschädel, der sie aus leeren Augen anstarrte.

„Verschwinde!“, schrie sie den Toten an.

Sie wollte ihm Treten und Schlagen, doch ihre Glieder gehorchten ihr nicht. Sie sah auf ihre Arme und erkannte nur zwei graue Steingebilde, die an ihrem Oberarmen saßen. Ein schneller Blick auf ihre Beine zeigte das Selbe.

Gefangen, wehrlos, ohne Fluchtmöglichkeit war sie dem Untoten ausgeliefert.

Seine Kiefer öffnete sich und Geräusche drangen aus seinem Mund, undefinierbare Laute.

Wieder und wieder erklangen diese Laute. Jedoch veränderten sie sich jedes Mal. Sie versuchte ihre versteinerten Gliedmaßen zu bewegen, riss und zerrte. Sie durfte nicht aufgeben.

„Rinoa!“, hallte es plötzlich aus dem offenen Mund des Skeletts.

„Was willst du?“, schrie sie ihn an, „Lass mich endlich los!“

„Wach auf!“, rief plötzlich eine tiefe, brummige Stimme.

Sie sah auf und sah in zwei gelbe Augen. Ein Löwenkopf sah auf sie herab. Lila Haut und eine Nuance dunklere Mähne.

„Wach endlich auf!“, schrie der Löwenkopf sie an und bei jedem Wort riss er sein Maul auf und entblößte riesige Zähne.

Plötzlich war das Bild vor ihren Augen ein anderes. Hellblauer Himmel, der Boden war weich. Aber das angenehmste war Squalls Gesicht. Es dauerte mehrere Momente bis sie den Ortswechsel vollkommen verarbeitet hatte.

„Rinoa, ist alles in Ordnung?“, fragte er besorgt.

Ohne zu antworten sah sie auf ihre Arme. Squalls Hände hatten sich wie Schraubstöcke um ihre Unterarme gelegt. Und ein schneller Blick auf ihre Beine zeigte ihr, dass er auf ihren Unterschenkeln saß.

„Squall?“, fragte sie verwirrt, „Was ist passiert?“

„Du hast auf einmal angefangen zu schreien und mit Feuerbällen um dich zu werfen.“, erklärte er ruhig und sah zum Dach hinauf, „Hast du dich wieder beruhigt?“

Rinoa nickte Schwach, worauf Squall langsam ihre Arme los lies.

Plötzlich schossen die Traumbilder wieder auf sie ein. Fast panisch griff sie nach Squalls Kragen und zog sich an seine Brust.

„Du musst die Anwärter zurückrufen!“, schrie sie ihn an, „Wenn du es nicht tust werden sie sterben!“

„Ganz ruhig, Rinoa.“, flüsterte er und nahm sie in seine Arme.

„Bitte, Squall.“, flehte sie ihn an.

„Ich hab den Befehl schon vor zehn Minuten gegeben.“, erklärte er ruhig, „Dein Vater hat angerufen und Bescheid gesagt, dass sie Mobil gemacht haben.“

Auch wenn sie diese Nachricht beruhigte, spürte sie immer noch den kalten Griff der Angst.

Erneut schlugen die Bilder des Alptraums zu. Doch schon nach der Hälfte wichen sie dem letzten Bild. Dem Löwengesicht. Und plötzlich erklang ein Name in ihrem Kopf:

Griefer.
 

„Das Darf nicht wahr sein.“, fluchte Ash leise, während er durch die Straßen hetzte, „Das kann einfach nicht sein.“

„Was meinst du?“, fragte Jade neugierig.

„Erkläre ich dir irgendwann mal.“, mischte sich Vine ein, „Aber jetzt müssen wir uns beeilen.“

„Ist schon in Ordnung.“, meinte Ash und erntete einen besorgten Blick von Vine.

„Es ist schon einmal ein schwarzer Behemot aufgetaucht.“, begann Ash zu erzählen, „Er verwüstete einen Großteil der Innenstadt und viele Leute starben bei seinem Angriff. Das galbadianische Militär konnte nichts ausrichten. Egal was sie diesem Ding an den Kopf geworfen haben, es ist nicht verreckt.“

„Ach so. Und da du damals hier gewohnt hast, weißt du davon.“, meinte Jade.

„Ja, und die Tatsache, dass das Ding meinen Bruder und meine Eltern auf dem Gewissen hat.“, erklärte Ash kalt.

Schweigend setzten sie ihren Weg fort. Ash Gedanken pendelten zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her.

„Ash?“, riss ihn Duran aus seien Gedanken, „Was hast du vor, wenn das wirklich so ein Behemot ist?“

„Ich weiß es nicht.“, antwortete Ash ehrlich.

Auch wenn er ruhig tat, so war er doch innerlich wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Verzweiflung, Wut und Trauer. Alles hatte sich über all die Jahre angestaut. Jedes Mal wenn er diesen Albtraum hatte. Jedes Mal wenn er schreiend aufgewacht ist. So oft hatte er sich einfach nur in eine Ecke zurückgezogen, die Beine angewinkelt und der Trauer freien Lauf gelassen.

Doch heute wird alles anders werden.

Er konnte sich nicht erklären woher, aber er wusste es.

Endlich kam das Haupttor in Sichtweite. Etliche Anwärter und die beiden SEEDs waren auch schon da. Ein wenig abseits standen die drei Galbadianer.

„Da seid ihr ja endlich!“, schrie Xell sie wütend an, „Warum hat das so lange gedauert?“

„Besichtigungen, Sir.“, antwortete Ash und starrte auf die Ebene vor ihnen.

Und da sah er es. Langsam stampfte der massive Körper in ihre Richtung.

„Was machen wir?“, fragte Ash kalt.

„Wir rufen die Ragnarock und lassen das Ding in Atome zerlegen.“, erklärte Irvine ruhig.

Überrascht sah Ash die SEEDs an, bevor er sich wieder dem Monster widmete.

„Sinnlos.“, sagte er offen, „Das galbadianische Militär hat damals auch etliches an Feuerkraft aufgeboten, und trotzdem ist das Monster nicht gestorben.“

„Bessere Idee?“, hörte er Xells gereizte Stimme.

„Abhauen.“, entgegnete Ash kalt.

Aber sie blieben stehen. Keiner rührte sich.

Erneut sah Ash auf seinen Fleisch gewordenen Alptraum. Unbeirrt kam es weiter auf sie zu.
 

„Bist du dir sicher?“, fragte die angenehme Stimme.

„Ja, ich bin absolut sicher.“, erwiderte die Kratzige.

„Früher als Gedacht.“, meinte die andere Nachdenklich.

Edea betrachtete ihren Besuch nachdenklich.

Sie hatte gerade ein paar lustige Anekdoten aus dem Waisenhaus erzählt als die Stimmung ihres Besuchs plötzlich kippte. Schlagartig war das Lachen verschwunden und hatte nur Stille gelassen.

„Aber es ist doch noch viel zu früh.“, warf die kleinere Gestalt ein.

„Zeit ist das Relativste was es gibt.“, erklärte die kratze Stimme, „Auch wenn es für dich und mich zu früh ist, ist es doch vielleicht der richtige Zeitpunkt.“

„Sollen wir los?“, erkundigte sich die angenehme Stimme besorgt.

Einen Moment schwieg die kratzige Stimme.

„Erst wenn die Kekse und der Tee alle sind.“, meinte sie schließlich und lachte leise, „Wir sollten die Zeit noch ein wenig genießen.“
 

„Hey! Ash!“, rief jemand.

Ash schnippte aus seinem Trance ähnlichen Zustand und war wieder im Hier und Jetzt.

„Mach so was niemals wieder!“, fuhr Jade ihn wütend an, „Wir haben schon gedacht, du klappst ab!“

„Wie lange war ich so?“, fragte er vorsichtig.

„Knappe zwei Minuten.“, erklärte sie nun ruhiger.

Ash nickte Entschuldigend und sah wieder auf die Ebene hinaus. Vielleicht 500 Meter trennten sie nun noch. Das Monster starrte einfach gerade aus. Doch plötzlich bewegte sich sein Kopf und es sah Ash direkt an.

Und auf einmal schlugen Realität und Vergangenheit zu.

Er sah das Monster auf der Ebene, aber Timber legte sich wie ein Geist darüber. Er sah das Monster durch die Stadtmauer brechen. Gebäude und Menschen wurden ohne Beachtung von dem massiven Körper zermalmt.

Und dann war sie wieder da. Die Panik die er als Kind empfunden hatte. Angst und Verzweiflung, als er dieses Monster sah. Er spürte den Griff, als sich die Hand seines Bruders in seine schlang und ihn weg zog. Zurück nach Hause.

„Ragnarock! Euer Auftritt!“, brüllte Irvine in das Headset, „Haut ihm Alles entgegen, was ihr habt!“

„Hier Ragnarock, beginnen Angriff!“, erklang die Stimme aus dem Ohrknopf.

Plötzlich begann hinter ihnen das Feuer des Raumschiffs. Die Leuchtspurmunition, jede Kugel fast so groß wie ein Mensch, raste in unglaublicher Geschwindigkeit auf das Monster zu. Dann schoss die Ragnarock über sie hinweg. Die schweren Maschinengewehre feuerten unaufhörlich. Sogar als das Schiff abbremste und im Schwebeflug vor diesem Monster hin und her pendelte.

Etliche Kugeln schlugen neben dem Monster ein und eine undurchsichtige Staubwolke schien es verstecken zu wollen.

„Reaktor auf maximaler Leistung! Beginnen Angriff mit Hauptwaffe! Feuerintervall drei Sekunden!“, hallte die Stimme des Piloten durch das Funkgerät.

Und dann begann das Feuerwerk. Wie angekündigt schoss alle drei Sekunden ein gebündelter Strahl in die Staubwolke. Die Staubwolke wuchs mit jedem Schuss weiter.

Wieder überlagerten sich die Zeiten vor seinem geistigen Auge. Er konnte den Behemot sehen, als er schon in der Stadt war. Das galbadianische Militär feuerte aus allen Rohren. Panzer, Gewehre, Raketen. Auch wenn sie trafen, hinterließen sie keinerlei Wirkung. Detonation um Detonation ließen den Boden und das Glas in den Schränken vibrieren.

Dann hörte er den Schrei dieses Monsters.

Schrill, Hoch, Wahnsinnig.

Es dauerte Sekunden, bis er realisiert hatte, dass der Schrei aus der Gegenwart kam.

„Immer weiter so!“, hörte er Irvine die Ragnarock anfeuern.

Ash hingegen rannte panisch zu seinem Ausbilder. Er wusste, was gleich passieren würde. Und er musste eingreifen.

Bei Xell angekommen, griff er nach dessen Headset und riss es ihm unsanft vom Kopf.

„Ragnarock! Angriff abbrechen und verschwinden!“, schrie er hinein.

Kaum hatte er es gesagt, war Xell bei ihm, riss ihm das Headset aus der Hand und funkelte ihn wütend an.

„Was soll denn der Scheiß?“

„Haben sie meine Akte gelesen?“, fragte Ash nur.

Xell schien einen Moment nachzudenken, dann sah er ihn verwirrt an.

„Das war kein Hirngespinst? Keine Einbildung?“, fragte er fast traumatisch.

Ash schüttelte nur mit dem Kopf und sah zu der Rauchwolke.

Xell folgte dem Blick und erinnerte sich nur zu deutlich an die Akte.
 

„Will der uns verarschen?“, fragte Xell belustigt, „Es gibt keine schwarzen Behemots. Den einzigen anderen haben wir in Artemesias Schloss gekillt.“

„Musst du mich nicht fragen.“, erwiderte Squall schulterzuckend, „Das ist nur der Bericht aus dem Timber-Waisenhaus.“

„Vielleicht hat er ihn nur wegen dem ganzen Rauch so gesehen.“, mischte sich Cifer ein und lümmelte weiter auf der Couch herum.

„Gut möglich.“, mischte sich Rinoa ein, „Vielleicht war es aber auch nur eine Pigmentstörung. Wie war das nicht mit dem pinken Quall?“

Erneut sah Xell auf die Akte und fixierte das, mit einem Fragezeichen markierte, „schwarz“.
 

„Vertrauen sie mir?“, fragte Ash fordernd.

Xell begann zu überlegen, doch nach ein paar Augenblicken drückte er ihm wieder das Headset in die Hand.

„Ragnarock, hört ihr mich?“, fragte er in das Mikrophon.

„Laut und deutlich.“, erwiderte der Pilot.

„Gut, dann brecht den Angriff ab und schraubt euch nach oben. Auf mein Kommando lasst ihr das Triebwerk ausbrechen.“, erklärte er dem Piloten ernst.

Sofort verstummten die Maschinengewehre und die Hauptwaffe. Dann konnte er auch sehen, wie der Drachenkopf sich nach oben richtete und das Schiff beschleunigte.

Vor seinem geistigen Auge tauchte erneut Timber auf. Unbeeindruckt stand der Behemot da und lies die Angriffe über sich ergehen. Sein Bruder packte ihn plötzlich und zog ihn vom Fenster weg und die Treppe ins Erdgeschoss herunter.

Im Erdgeschoss angekommen blieb Ash stehen und sah aus dem Fenster. Als sein Blick den Behemot traf schoss plötzlich ein Feuerball in PKW-Größe aus seinem Maul.

Kaum war es passiert schrie er in das Headset.

Sein Blick fuhr hinauf zur Ragnarock. Gerade hatten sie das Heck herumgezogen als der Feuerball an ihnen vorbeizog.

Geschafft, dachte Ash. Doch noch im Selben Gedankengang explodierte die Seite des Schiffs.

„Ragnarock Status!“, schrie Irvine Panisch fluchend in das Mikrophon.

„Hier Ragnarock! Uns ist gerade ein ganzer Munitionsbehälter um die Ohren geflogen. Extremer Hitzeanstieg.“, erklärte der Pilot ruhig, „Müssen uns zurückziehen. Computer meldet verschmorte Leitungen in der Hauptwaffe.“

„Zieht euch zurück.“, gab Irvine den Befehl, „Und danke für alles.“

„Nichts zu danken.“, erwiderte der Pilot und schon beschleunigte das Schiff.

Ash hingegen bekam von dem Gespräch nichts mehr mit.

Mit einer markerschütternden Explosion schlug der Feuerball in Timber auf. Nur Sekunden später sah er eine Feuerwalze auf sich zukommen. Sein Bruder schaffte es gerade noch rechtzeitig ihn zu Boden zu ziehen. Schon splitterte das Glas des Fensters und Flammen schlugen durch die Öffnung.

Instinktiv warf Ash das Headset weg und hielt sich die Ohren zu. Er presste die Handflächen so kräftig darauf, dass er dachte, sein Kopf würde platzen. Doch dann hörte er sie.

Die Schreie seiner Eltern. Sie hatten es nicht mehr geschafft. Ein Blick die Treppe hinauf zeigte ihm ein Inferno. Und irgendwo da drinnen waren seine Eltern.

Ash blickte zu dem Behemot, der auf der Ebene stand. Auch wenn er wieder im Jetzt war, verstummten die Schreie nicht. Auch die Schritte, die er aus dem Obergeschoss hörte wollten einfach nicht verschwinden.

Sein Bruder packte seine Hand und zog ihn weiter durch die Wohnung, hin zur Haustür.

Kaum hatten sie diese erreicht riss er sie auf und stieß Ash nach draußen.

Gerade drehte er sich herum, als er die massive Gestalt des Behemot sah. Dann war schon die Pranke da. Sie krachte auf Haus. Die Schreie verschwanden. Und sein Bruder stand in der Tür. Seine Lippen formten Stumm ein Wort: Lebe!

Dann brach die Decke ein und von seinem Bruder war nichts mehr zu sehen.

Ash brach zusammen. Tränen rannen wie Regen über seine Wangen, die Hände immer noch auf den Ohren.

Vor seinen Augen verschmolzen die Zeiten im Sekundentakt und lösten sich wieder voneinander. Und immer wenn er dachte, er hätte es überstanden, brach erneut alles zusammen. Wieder und wieder sah er seinen Bruder mit dem sanften Lächeln. Wieder und wieder schrie er seinen Namen.

Doch dann war es vorbei.

Ash hockte mit gesenktem Kopf und aufgerissenen Augen auf dem Boden.

„Bist du wieder da?“, hörte er Xell besorgt fragen und spürte einen sanften Druck auf seinen Schultern.

„Ja.“, antwortete Ash zittrig.

„Was war denn los?“, fragte Irvine verwundert.

Ash sah auf und betrachtete die beiden. Dann sah er seine Freunde, wie sie ihn besorgt ansahen.

„Ich hab alles noch einmal verloren.“, entgegnete er resignierend, „Ich habe meine Familie erneut sterben sehen.“

„Komm schon, Kleiner.“, meinte Irvine aufmunternd, „Es ist ja Vorbei. Das war nur noch der letzte Atemzug.“

Wissend sah Ash den Schützen an, durchbohrte ihn mit seinem Blick, bevor er wieder zu der Staubwolke sah.

„Sicher?“, fragte er kalt.

„Ach du heilige...“, hörte er Xell entsetzten Ausruf.

Langsam legte sich die Staubwolke. Aber der Behemot stand noch aufrecht, dass Maul leicht geöffnet. Kein Kratzer und keine Schramme waren an dem Monster zu sehen. Die Umgebung jedoch war ein einziges Kraterfeld.

Ash fixierte das Monster. So wie damals, dachte er wütend.

„Was machen wir jetzt?“, fragte einer der Anwärter ängstlich.

„Lauft.“, antwortete Ash und sah in seine gehetzten Augen, „Lauft soweit ihr könnt und hofft, dass euch dieses Ding nicht verfolgt.“

„Und was machst du?“, hörte er Vines Stimme.

Er sah sie an. Auch in ihren Augen war Angst zu erkennen. Vielleicht bildete er es sich auch nur ein, aber ihre Sorge schien nur ihm zu gelten.

„Ich versuche ihn aufzuhalten.“, entgegnete er und wandte seinen Blick wieder dem Behemot zu.

„Das schaffst du nicht!“, sagte sie besorgt, „Wenn noch nicht einmal die Ragnarock etwas ausrichten konnte, was kannst du schon ausrichten?“

„Mein Bestes geben.“, entgegnete er ruhig.

„Und was bringt es, wenn du stirbst?“, fragte die Rotäugige.

„Nichts.“, antwortete Ash ehrlich.

Aber vielleicht kann ich dann wieder mit meiner Familie zusammen sein, dachte er bitter.

Wie sehr hatte er seine Familie vermisst und vermisste sie immer noch. Sein Vater, wie sie abends vor dem Kamin saßen, er seine Pfeife geraucht und ihnen Geschichten erzählt hatte. Seine Mutter, wie sie fröhlich summend in der Küche stand und sich immer um sie kümmerte. Und seinen Bruder, mit dem freundlichen, herzerweichenden Lächeln.

Warum?, fragte er sich, Warum hast du mich verlassen, Blake?

Noch immer konnte er es nicht verstehen. Sein Bruder hätte zusammen mit ihm aus dem Haus kommen können. Aber er blieb stehen und hatte ihm gesagt, dass er leben soll.

Und das hatte er getan.

Vielleicht nur für diesen Augenblick.

„Keine Sorge.“, meinte Ash plötzlich, „Ich habe nicht vor zu sterben.“

„Was hast du dann vor?“, fragte Xell besorgt.

Ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht und er spürte, wie eine Träne seine Wange hinunter lief.

„Nur einen Alptraum loswerden.“, antwortete er und wandte sich zu dem Monster.

Dann ging er langsam los. Schritt für Schritt spürte er, wie seine Freunde, seine Ausbilder und die Mitanwärter sich entfernten. Eine grimmige Entschlossenheit hatte ihn gepackt. Er würde dieses Monster vernichten und wenn er dabei sterben sollte, dann soll es so sein.

Er hörte ihre Rufe, dass er doch zurück kommen solle, dass er eine solche Dummheit nicht begehen sollte. Aber er ignorierte sie.

Er spürte, wie er von diesem Monster angezogen wurde. Plötzlich wurde ihm klar, was ihn antrieb.

Rache.

Blinde, kalte Rache. Und auch Verzweiflung. Er wollte nicht zulassen, dass dieses Monster noch einmal so viel Leid über die Bewohner dieser Stadt brachte, seiner Stadt.

Als er die Hälfte des Weges hinter sich gebracht hatte, riss das Monster sein Maul auf. Ein schriller Schrei hallte über die Ebene. Ash Nackenhaare stellten sich auf und ein Schauer kroch seinen Rücken herab.

„Hast du auf mich gewartet, ja?“, fragte er den Behemot leise.

Mit einem Mal schwieg das Monster und starrte ihn an.

„Ja, du hast auf mich gewartet.“, meinte Ash und zog seine Jacke aus, „Und nun bin ich hier.“

Das Monster ließ sich nach vorne fallen und starrte ihn unverwandt an, als es wieder auf allen vieren war.

„Dann lass uns zu Ende bringen, was vor so vielen Jahren begann.“, meinte Ash kalt und begab sich in Kampfposition.

„Damals war ich klein, schwach und dumm“, sagte er zu dem Behemot, „Doch das ist längst vorbei.“

Langsam setzte sich der Behemot in Bewegung. Ohne jede Hektik oder Hast stampfte er siegessicher auf ihn zu. Ash jedoch verharrte in seiner Stellung und sammelte seine Kraft.

Der erste Schlag war entscheidend.

Und diesen würde er sich nicht nehmen lassen.
 

„Man, die Prüfung habe ich mir schwerer Vorgestellt.“, meckerte Sam.

„Was willst du auch erwarten?“, fragte Quistis ernst, „Wenn du schon einen Großteil alleine machen musst, und uns nichts übrig lässt.“

„So viel war das doch gar nicht.“, meinte er lächelnd.

Quistis zog skeptisch eine Augenbraue hoch und erwiderte: „Zwei SAM08G, ein GIM und ein halbes Dutzend Soldaten ist nicht viel?“

„Hab schon Schlimmeres erlebt.“, antwortete er und begann zu Grinsen, „Die Archeodinos waren schlimmer.“

Quistis wusste genau was er meinte. Und es bestärkte nur ihre Ansicht von den Anwärtern.

Das sie alle einen gewaltigen Dachschaden haben.

„Trotz allem habt ihr ja die Prüfung überstanden.“, versuchte sie diese sinnlose Streiterei zu beenden.

„Niko bestimmt, aber bei Ash wäre ich mir nicht so sicher.“, feixte Sam.

„Und warum?“, erkundigte sich Quistis neugierig.

Sam sah sie an und begann noch breiter zu Grinsen.

„Weil er das Talent hat, sich immer wieder in Schwierigkeiten zu bringen.“
 

Nur noch ein paar Schritte, dachte Ash gespannt, dann kann das Feuerwerk losgehen.

Erneut musterte er den wandelnden Fleischberg vor ihm. Bei jeder Bewegung arbeiteten die Muskeln sichtbar. Der Gang war wogend, jederzeit bereit aus der Bewegung heraus mit der Pranke zuzuschlagen und seinen Feind auszulöschen.

Aber soweit würde er es nicht kommen lassen.
 

„Mussten wir denn alles stehen lassen?“, fragte die kratzige Stimme mürrisch.

Sein Begleiter antwortete nicht, sondern setzte stumm seinen Weg durch das Grau fort. Er wusste, wo er hin musste, wo man ihn erwartete.

Wo das Schicksal auf ihn warten würde.

„Du kannst auch ruhig mit mir reden.“, beschwerte sich die Kratzige.

„Und du kannst mal deine Klappe halten.“, fuhr der andere ihn an, „Ich hab genug davon. Erst heißt es, wir hätten keine Zeit und jetzt soll ich eine ruhige Kugel schieben?“

„Wenn du dich zu sehr aufregst, geht das nur auf den Magen.“, erwiderte die andere Ungerührt.
 

„Der Junge ist verrückt!“, meinte Xell ungläubig als er Ash nach sah.

„Aber wir können da auch nichts tun, außer seinem Ratschlag zu folgen.“, meinte Biggs, der sich zu dem Ausbilder gesellt hatte.

„Ich hab die Berichte von Damals gelesen. Mein Vorgesetzter war an dem Kampf beteiligt und meldete dasselbe wie der Junge.“, erklärte der Galbadianer.

„Und wie haben sie es besiegt?“, fragte der SEED vorsichtig.

„Gar nicht.“, antwortete Biggs und sah ihn ernst an, „Der Behemot ist einfach umgekippt und war weg. Spätreaktionen aufgrund eines Fehlers im Nervensystem oder Ähnliches sind ausgeschlossen, da es keinerlei Verletzungen aufwies.“

„Also können wir nur warten.“, meinte Xell resignierend.

„Und wir können wirklich nichts tun?“, hörten sie eine junge, verunsicherte Frauenstimme.

Xell fuhr herum und sah in Vines Blutrote Augen. Immer und immer wieder sah sie an den Beiden vorbei und betrachtete Ash, wie er auf das Monster zuging.

Biggs schüttelte langsam mit dem Kopf.

„Leider nein.“, erklärte er, „Mir ist es auch nicht wohl dabei, aber wir haben keine Möglichkeit.“

Xell richtet seinen Blick wieder nach vorne, auf die beiden Totfeinde.
 

Ash betrachtete weiterhin das Muskelspiel, in der Hoffnung sich den Bewegungsablauf richtig einzuprägen oder einen Angriff frühzeitig zu erkennen. Auch wenn ersteres schon klappte, so kannte er doch die Angriffe eines Behemots nur von Videos her. Und diese waren nicht aus so einer Nähe aufgenommen worden.

Er sah hinauf in die Blutroten Augen des schwarzen Ungetümes. Etwas schien in ihnen zu funkeln und instinktiv spannte Ash seine Muskeln an. Plötzlich machte es einen Satz nach vorne und eine Pranke sauste über den Boden heran. Gerade noch rechtzeitig konnte der junge Anwärter mit einem Sprung nach hinten ausweichen. Die scharfen Krallen verfehlten ihn nur um Millimeter. Kaum hatten seine Füße den Boden berührte nutzte er den Unsicheren Stand seines Gegners zum Angriff. Mit ein paar schnellen Schritten war er in Angriffsreichweite.

Der Behemot reagierte sofort, beinahe zu schnell, und richtet sich zu voller Größe auf.

„Schlechte Idee.“, meinte Ash leise.

Nach dem letzten Schritt sprang er und schon war der Kopf wieder vor ihm. Er holte aus und lies den Schlag mit aller Kraft gegen den Kiefer rasen. Von der Wucht des Angriff getroffen begann der Kopf sich langsam zu bewegen.

Hoffnung keimte in Ash auf, doch etwas gegen dieses Monster ausrichten zu können.

Endlich einen Schlussstrich unter seine Vergangenheit ziehen zu können.

Doch als der Kopf abrupt anhielt, erlosch der Funke sofort wieder.

Noch im gleichen Moment fixierte der Behemot Ash.

Er konnte es einfach nicht glauben. Er war auf den Trick hereingefallen und hatte sich auf einen Angriff eingelassen. Dazu noch einen in der Luft. Eine schreckliche Erkenntnis traf ihn mit ungeahnter Kraft: Er konnte beim besten Willen nicht ausweichen.

Und kaum hatte er diesen Gedanken vollends begriffen fuhr der Behemot herum und die Oberseite der Pranke traf ihn wie einen Dampfhammer.

Mit einem Keuchen drang die Luft aus seinen Lungen und Ash konnte seine Rippen spüren, wie sie unter der plötzlichen Krafteinwirkung zu Brechen drohten. Sekundenbruchteile später konnte er das Knacken mehrere Knochen in seinem Körper hören und fühlen.

Der Schmerz hatte noch nicht eingesetzt, da war er schon in der Luft. Und im Nächsten Moment prallte er hart auf den Boden, überschlug sich mehrmals, bevor er mit dem Gesicht im Gras zum liegen kam.

Er versuchte sich aufzurichten, zu bewegen, aber sein Körper wollte nicht gehorchen. Es war, als wäre er am Boden festgeklebt. Kein Befehl schien das entsprechende Körperteil zu erreichen.

Ich kann nichts ausrichten, hallte es in seinem Kopf.

Quälend langsam spürte Ash die Kraft aus seinen Gliedern weichen, das Kribbeln der Taubheit. Und die Müdigkeit, die das Ende einläutete.

Und langsam legte sich der schwarze Schleier über seine Augen.
 

„Ash!“, schrie Vine panisch.

Sie wollte zu ihm laufen, nachsehen, wie es ihm ging. Doch kaum hatte sie den ersten Schritt getan schloss sich hart eine Hand um ihr Handgelenk und hielt sie zurück. Sie fuhr herum, suchte denjenigen der sie Festhielt und erkannte den blonden SEED, Xell.

„Lass mich sofort los!“, schrie sie ihn an, „Ich muss nachsehen wie es ihm geht!“

„Du bleibst hier!“, befahl er hart und zog sie zurück.

Trotz seines Befehls riss und zerrte, schlug und trat sie nach ihm. Egal was es kostet, sie musste zu Ash und wissen wie es ihm geht.

„Vine, hör auf damit.“, erklang die ruhige Stimme ihres Ausbilders Irvine.

Plötzlich verstand sie die Worte wieder und stellte die Gegenwehr ein. Aber anstelle der Verzweiflung trat einfach nur leere Trauer.

Sie drehte langsam den Kopf zu Ash. Sie hoffte und betet zu allen Göttern, dass er aufgestanden war. Oder sich zumindest bewegt hatte.

Doch er lag immer noch mit dem Gesicht im Gras. Keine Regung, kein Laut.

Vor ihrem geistigen Auge erschien sein Gesicht. Kein Blut und keine Kratzer, sondern nur ein offenes Lächeln und leuchtende Augen. Sie hörte seine Stimme, hörte, wie er ihren Namen rief. Und sie spürte die Gänsehaut auf ihrem Rücken. Jedes Mal wenn sie beieinander waren war es so. Ohne es zu wissen, oder zu wollen, hatte dieser junge Mann sie in seinen Bann geschlagen, hatte sie bezaubert und verwirrt. So dass sie sich oft selbst fragen musste, was sie wollte.

Und dann spürte sie das Brennen der Tränen, die sich langsam ihren Weg an die Oberfläche kämpften und nun ungehindert flossen.

Wie ein Wimpernschlag erschienen alle Begegnungen mit ihm vor ihren inneren Augen. Beim Bahnhof, die Trainingshalle, die Prüfung, und alles dazwischen.

„Du darfst nicht sterben.“, flüsterte sie niedergeschlagen.

Und einem Impuls folgend, schrie sie seinen Namen.
 

Dumpf drangen Laute an sein Ohr. Töne, Geräusche, die er nicht identifizieren konnte.

Ash versuchte sich daran zu erinnern, was passiert war, warum er hier lag. Aber die Erinnerungen flossen wie trüber Honig, Verschmolzen und lösten sich ohne Zusammenhang.

Er versuchte die Augen zu öffnen, aber sie gehorchten nicht und hielten ihn in weiterhin in Dunkelheit. Wieder und wieder versuchte er es. Bis sie sich schließlich seinem Willen beugten.

In seiner Erinnerung war es grün und blau, doch hier herrschte nur tristes grau. So weit das Auge sah, konnte er nichts anderes sehen. Kein Gras, keine Büsche, keinen Himmel, Keine Wolken.

Verwirrt versuchte er aufzustehen, doch seinen Gliedern fehlte jede Kraft. Schon das ballen der Hand ließ ihn erschöpft Keuchen. Sein ganzer Körper brannte.

Ash schloss die Augen und versuchte die Fetzen seiner Erinnerung zu ordnen. Und quälend langsam nahmen sie Formen an. Grüne Wiesen verschmolzen mit grauen Mauern und einem tiefen schwarz.

Mit einem Schlag war sein Geist wieder wach und die Erinnerungen kehrten zurück. Die Erinnerungen an den kurzen Schlagabtausch mit dem Monster, den Gegenschlag und seinen harten Aufprall am Boden.

Er hatte es nicht geschafft. Er konnte den Behemot nicht aufhalten. Weder hatte er die Stadt und seine Freunde beschützen können, noch seine Familie rächen.

Stumme Tränen rannen seine Wangen hinab. Die ganzen Jahre der Ausbildung, die Torturen, alles war umsonst gewesen.

Aber das Schlimmste war die Ungewissheit, wie es seinen Freunden ging.

Sam und Niko, die wie Brüder für ihn waren. Jade und Duran, ob sie verschwunden waren, oder ob der Behemot sie nun auch holen würde. Und Vine, was nun mit ihr passieren würde. Und bei dem Gedanken an sie krampfte sich sein Herz zusammen. Er wollte ihr doch noch so viel sagen.

Und langsam nahmen Bilder in seinem Kopf Gestalt an. Traurige Gesichter, alle in Schwarz gehüllt, auf einem Friedhof. Dann sah er seinen Grabstein und sank hinab in die Tiefe. Erneut konnte er in die Gesichter der anwesenden sehen.

Und er wäre fast noch einmal gestorben. Keine Lebenden wohnten seiner Beerdigung bei, sondern Skelette. Plötzlich erhob sich hinter ihnen ein tiefschwarzer Schatten. Unförmig, ohne feste Masse und grinste ihn mit weißen Reißzähnen und roten Augen an.

„Ash!“, hörte er eine bekannte Männerstimme rufen.

„Wach auf, Schatz.“, erklang eine Frauenstimme.

Mit einem Mal war er wieder in der grauen Ebene. Die Skelette und der Schatten waren verschwunden Und hatten der tristen Eintönigkeit wieder das Feld überlassen.

„Willst du uns nicht ansehen, Sohn?“, fragte die Männerstimme neugierig.

Ruckartig sah Ash zum Herkunftsort der Stimmen. Erneut begannen Tränen seine Augen zu füllen.

Vor ihm standen zwei Erwachsene und ein Kind. Sie sahen noch genauso aus wie damals, als er sie das letzte Mal gesehen hatte.

„Endlich bin ich wieder bei euch.“, sagte Ash mit erstickender Stimme.

Jedoch freuten sich seine Eltern nicht, ihren Sohn wiederzusehen, sondern sahen ihn traurig an.

„Freut ihr euch denn gar nicht, mich wiederzusehen?“, fragte er verwirrt.

„Doch, wir freuen uns.“, antwortete seine Mutter mit sanfter Stimme, „So wie wir uns jede Nacht gefreut haben, als wir dich sahen.“

„Aber deine Zeit ist noch nicht gekommen, mein Junge.“, meinte sein Vater ruhig.

„Und was ist mit Blake?“, fragte er wütend.

Dann trat der Junge vor. Und es war wirklich sein Bruder. Er sah hinauf zu seinen Eltern. Diese nickten nur und verschwanden dann von einer Sekunde auf die andere.

„Meine Zeit war gekommen, Ash.“, meinte sein Bruder schließlich.

„Du warst doch nur ein wenig Älter als ich!“, fuhr Ash seinen großen Bruder an, „Warum solltest du dann sterben?“

Blake sah ihn an. Und in seinen Augen lag Wissen und eine tiefe Trauer.

„Ich war krank, Ash.“, erklärte er ruhig, „Und ich wäre in den nächsten Monaten gestorben.“

Der Anwärter konnte es nicht glauben. Seine Eltern hatten niemals etwas gesagt, genauso wenig wie Blake.

„Wir wollten nicht, dass du dich deswegen fertig machst.“, meinte er und begann zu Grinsen, „Damals warst du ja eine kleine Heulsuse, aber ich muss sagen, du hast dich gemacht.“

Ein Grinsen huschte über Ashs Gesicht und dann spürte er wieder das Stechen in der Brust, dass Gefühl der Leere und Einsamkeit.

„Aber du hättest mit mir zusammen aus dem Haus kommen können.“, stellte Ash nüchtern fest.

„Das hätte ich tun können. Aber wofür?“, fragte Blake und sah seinen Bruder fragend an, „Für ein, Zwei Monate voller Schmerzen, ohne Hoffnung auf Besserung?“

Ash musste schwer schlucken.

„Also habe dich gerettet. Und dir gesagt, dass du leben sollst.“, erklärte er weiter, „Ein Leben, dass ich niemals haben würde.“

„Aber das ist ja vorbei.“, meinte Ash resignierend und grinste freudlos.

„Nur wenn du willst, dass es vorbei ist.“, berichtigte Blake seinen jüngeren Bruder, „Ansonsten solltest du wieder aufstehen und weiterkämpfen.“

„Ich kann doch eh nichts ändern. Ich bin nicht stark genug.“, sagte er hart.

Schweigen trat zwischen die beiden Brüder. Und Ash nutzt die Pause um seinen großen Bruder zu betrachten. Er hatte sich kein Stück verändert. Dieselben neugierigen Augen und die sanften Gesichtszüge. Wie gerne wäre er einfach aufgestanden und hätte ihn Umarmt, aber er war nicht stark genug. Er konnte ja nicht einmal aufstehen.

„Willst du weiterkämpfen?“, hörte er plötzlich eine tiefe Stimme aus dem Grau fragen.

Ash sah sich um, versuchte den Sprecher zu finden, doch sie wurde wie ein Echo hin und her geworfen.

„Nein, ich will nicht mehr kämpfen.“, rief Ash zurück.

Plötzlich packte ihn etwas im Nacken. Und schon im nächsten Moment hing er in der Luft. Die Füße baumelten ein Stück über dem Boden.

„Dann sieh zu!“, brummte sie kalt und hart.

Schlagartig veränderte sich seine Umgebung und er war wieder auf der Ebene vor Timber. Ein paar Meter vor sich konnte er seinen Körper sehen, der regungslos im Gras lag. Suchend sah er sich um und nach Sekunden hatte er auch die SEEDs und Anwärter gefunden. Er erkannte Mundbewegungen, aber er hörte keinen Ton. Gehetzt sahen sie sich um, andere hielten sich die Hand vor den Mund und wieder andere starrten apathisch vor sich hin.

Und dann sah er Vine. Sie kniete vor den anderen. Tränen liefen ihre Wange herunter und ihre Schultern zuckten.

„Sie weint wegen dir, Ash.“, vernahm er Blakes traurige Stimme, „So wie du damals.“

Diese Bilder stachen in sein Herz und schnürten seine Kehle zu. Er kannte das Leid nur zu gut. Aber er konnte doch nichts mehr ändern, schließlich war er ja tot.

Ein markerschütternder Schrei ließ ihn zusammenzucken und im nächsten Moment sah er die Ursache. Der Behemot war noch da. Kein Kratzer, noch nicht einmal eine aufgeschlagene Lefze. Sein Angriff war einfach so an diesem Monster verpufft.

Und nun bewegte sich er sich gemächlich auf seine Freunde und Mitkämpfer zu. Der Schrei hatte sie aus ihrer Starre gerissen und nun bemerkten sie das Monster.

„Alle Schützen! Angriff!“, hörte Ash den Cowboy schreien.

Sekunden später folgten sie seinem Kommando und warfen ihm alles entgegen was sie hatten. Die meisten Kugeln trafen ihr Ziel, jedoch prallten sie wirkungslos ab oder blieben in der Haut stecken. Trotzdem feuerten sie weiter. Doch der Behemot reagierte gar nicht darauf.

„Pulsarmunition!“, rief er den Schützen zu.

Ash blickte wieder zu den Anwärtern und konnte sehen, wie sie hastig nachluden.

Alle bis auf einen. Vine starrte immer noch zu seinem leblosen Körper und schien die Befehle gar nicht gehört zu haben. Noch immer rannen Tränen über ihre Wange und ihre Augen hatten einen matten Glanz angenommen.

„Pulsar geladen!“, hörte er einen der Schützen rufen, „Feuerbereit.“

„Feuer!“, brüllte der Cowboy über das Feld.

Und in nächsten Augenblick schossen Neun Lichtsäulen auf den Behemot zu. Gespannt folgte Ash dem Schauspiel.

„Ich hoffe es bringt was.“, flüsterte er vor sich hin.

„Wird es nicht.“, sagte Blake müde.

Und dann schlugen die Schüsse ein und tauchten den Behemot in gleißendes Licht. Aber das Monster schwieg. Entweder war es gleich verschwunden, oder aber Blake hatte Recht. Inständig hoffte Ash ersteres.

Und dann verschwand das Licht, dass den Behemot umgab. Er wandelte noch immer auf der Ebene. Wieder hatte der Angriff keine Wirkung.

„Kann man das Ding überhaupt besiegen?“, fragte Ash in die Runde.

„Ja, aber sie können es nicht.“, meinte Blake und sah zu seinem kleinen Bruder auf, „Es ist ein Alptraum aus unserer Vergangenheit.“

„Aber ich konnte ihn nicht besiegen. Ich hab ihn ja noch nicht einmal gejuckt.“, meinte Ash niedergeschlagen und betrachtete erneut die Szene.

Scheinbar hatte der Behemot genug von dem Spielchen. Er ging in einen kurzen Sprint und verringerte die Distanz binnen Sekunden. Die Anwärter waren zu überrascht um zu reagieren. Zwei Galbadianer verschwanden unter den mächtigen Pranken, als das Monster aufsetzte. Ein Dritter fiel nur Sekunden später dem Maul zum Opfer.

Panik brach unter den Anwärtern aus. Hastig versuchten sie von diesem Monster fort zu kommen, doch es setzte immer wieder nach. Anwärter nach Anwärter fiel dem Behemot zum Opfer.

Gerade hatte es wieder ausgeholt und wollte einen weiteren Anwärter erledigen, als plötzlich Xell dazwischen ging. Sein Angriff traf das vordere Standbein und fegte es bei Seite. Kaum lag der Behemot war schon Irvine da. Er stand auf dem Kopf des bäuchlings liegenden Monsters und setzte sein Gewehr an dessen Nacken. Mehrere Schüsse folgten und mit jedem ging ein Ruck durch den SEED.

Mit einem Schrei warf er Behemot seinen Kopf hin und her und wollte den Cowboy abschütteln. Irvine jedoch reagierte schnell genug und griff in die Mähne des Monsters. Kaum hatte er einen festen Halt warf sich der Behemot auf die Seite und zog Irvine mit sich. Und seinen Schwung noch nutzend rollte er einfach weiter und begrub Irvine unter sich.

Ash kniff die Augen zusammen.

„Warum zeigst du mir das?“, fragte er aufgebracht seinen Peiniger.

„Weil ich will, dass du es siehst.“, gab die Bassstimme ruhig zurück, „Und jetzt sieh wieder hin.“

Gegen seinen Willen öffneten sich seine Augen. Und schon im nächsten Moment sah er Xell fallen, von den Krallen des Behemot aufgerissen.

Tränen rannen Ash Wange herab, während er das Gemetzel betrachtete. Schon wieder verlor er alles was ihm wichtig war. Freunde und seine Ausbilder, die wie eine Familie für ihn waren.

Dann riss das Biest sein Maul auf und ein Triumphgeheul erklang. Die letzten Überlebenden hielten inne und drehten sich zu dem Monster um.

„Sie können nicht gewinnen und sie können nicht entkommen.“, meinte Blake traurig und wandte sich von dem grausamen Schauspiel ab.

Ash jedoch hatte es nicht so einfach. Aber sein Blick blieb bei Vine hängen, die sich noch immer nicht bewegt hatte. Und dann sah er den Behemot, wie er auf die wehrlose Beute zu stampfte.

„Kann sie mich hören?“, fragte Ash und versuchte die Verzweiflung in seiner Stimme nicht zu deutlich erkennen zu lassen.

„Vielleicht.“, antwortete die Stimme ungerührt, „Wenn du es willst.“

Ash nahm allen Mut und alle Verzweiflung zusammen. Dann rief er ihren Namen. Plötzlich sah sie auf und die Mattigkeit war aus ihren Augen verschwunden.

„Du musst weg da!“, schrie er verzweifelt.

Sie sah zur Seite und erblickte das schwarze Monster. Nur einen Augenblick später war sie auf den Beinen und begann zu rennen.

Doch der Behemot setzte mit einem Sprung hinterher. Kaum war er nah genug heran schoss eine Pranke nach vorn und erwischte ihr Bein.

Vor Schmerz schreiend ging sie zu Boden.

„Lass mich los!“, fuhr Ash den Unbekannten an, „Ich muss ihr helfen!“

„Ach so.“, erwiderte die tiefe Stimme amüsiert, „Du musst ihr also helfen. Dann lasse ich dich nicht los.“

„Was willst du von mir? Willst du sehen, wie ich leide?“, fuhr er seinen Peiniger an.

„Was ich will ist nicht von Interesse.“, begann er ruhig, „Was du willst interessiert mich.“

„Ich will ihr helfen! Ich will sie retten!“, schrie Ash aus ganzer Kraft.

Ein tiefes Lachen ertönte hinter ihm. Ash sah wieder auf das Schlachtfeld. Das Maul des Behemot schloss sich um Vines Gesundes Bein. Er schien eine Ewigkeit in dieser Position zu verharren. Plötzlich riss er seinen Kopf nach hinten und richtete sich auf. Noch in der Bewegung öffnete er sein Maul und Vine wurde gerade nach oben geworfen. Sehnsüchtig schien der Behemot zu warten.

„Es reicht!“, meinte Blake streng.

Das Lachen hinter Ash verschwand und die Szenerie auf der Ebene stand still.

Plötzlich war der Griff um seinen Nacken verschwunden. Entsetzt keuchte Ash auf und sah sich schon wieder am Boden liegen. Doch zu seinem entsetzen war der Boden verschwunden und binnen Sekunden war er von einem allumfassenden Dunkel eingehüllt.

„Ash!“, hörte er seinen Bruder freudig rufen, „Lebe!“

„Ich werde leben, Blake!“, rief er zurück und eine unerwartete Euphorie packte ihn, „Weil ich es will!“

Das nächste was er spürte war eine leichte Brise.
 

„Vine!“, rief eine bekannte Stimme.

Langsam hob sie den Blick und erkannte durch den Tränenschleier Xell.

„Wir müssen hier weg.“, sagte er leise und eindringlich.

„Aber wir können ihn doch nicht hier lassen.“, erwiderte die abwesend.

„Mir ist auch nicht wohl dabei.“, erwiderte der SEED ruhig, „Aber wenn wir ihn holen sterben noch mehr. Und ich glaube nicht das Ash das gewollt hätte.“

Widerstrebend nickte sie und erhob sich langsam. Hastig wischte sie sich mit dem Ärmel über das Gesicht und lies die Tränen verschwinden.

Noch einmal sah sie zurück zu Ashs leblosen Körper.

„Es tut mir leid.“, flüsterte sie.

Xell legte behutsam eine Hand auf ihre Schulter und nickte ihr aufmunternd zu. Der Ausbilder ließ seinen Blick über die Anwesenden schweifen und erteilte dann den Befehl zum Rückzug.

Sofort war in den Großteil der Gruppe Bewegung geraten.

Duran, Jade, sowie die drei Galbadianer blieben noch einen Moment stehen und sahen zu ihrem gefallenen Kameraden und Freund. Stumm nickten sie ihm zu und folgten den anderen.

„Wenn uns Hyne holt ist schaffen wir es sogar.“, meinte Irvine aufmunternd.

„Hoffen wir es.“, erwiderte Xell missmutig.

Und für einen Moment sah es auch so aus. Wieder und wieder sah Xell über die Schulter und beobachtete das schwarze Monster. Noch immer hatte es Ash fixiert.

Hoffnungsvoll richtete der Blonde SEED seinen Blick nach vorne. Nur um im nächsten Moment zusammen zu zucken. Der Schrei des Behemot klang unheilvoll über die Ebene. Ruckartig fuhr Xell herum und wollte nicht glauben was er sah. In dem Maul des Monsters hatte sich Feuer gesammelt. Hastig fuhr er herum und rief eine Warnung.

Doch da war es schon zu Spät. Der Feuerball schoss über ihre Köpfe hinweg und schlug vor ihnen auf der Ebene auf. Sogar noch mehrere Dutzend Meter weit entfernt konnte er die Hitze auf der Haut spüren.

Schmerzensschreie rissen ihn aus seinen Gedanken. Die vordersten Anwärter fielen und der Wind trug den Geruch von Verbrannten zu ihnen herüber.

„So schaffen wir das nicht!“, rief Xell und fuhr herum, den Behemot fixierend.

„Was hast du vor?“, schrie Irvine über die Ebene.

„Ich versuche ihn aufzuhalten.“, meinte Xell kühl, „Auch wenn ich keine Chance habe, kann ich doch versuchen euch ein wenig Zeit zu verschaffen.“
 

Ungläubig betrachtete Vine den Ausbilder und im nächsten Augenblick sah sie Ash an seiner Stelle.

„Sie können auch nichts ausrichten.“, meinte sie verzweifelt.

„Ich weiß.“, erwiderte der Blonde SEED und lächelte sie an, „Aber ich kann euch Zeit verschaffen. Und dieses Mal nutzt ihr sie auch.“

Panisch sah sie zu Irvine und sah ihn nicken.

„Ich bring die Kleinen hier raus.“, sagte er fest entschlossen, „Und du siehst zu, dass du überlebst!“

Xell sah ihn von der Seite an und setzte dann ein Grinsen auf.

„Klar doch.“, meinte er und rannte auf den Behemot zu.

Vine blieb wie angewurzelt stehen. Wieder und wieder verschmolzen die Silhouetten des Ausbilders und des Anwärters miteinander.

„Komm endlich!“, hörte die Rotäugige den Befehl ihres Ausbilders.

Aber ihr Körper wollte einfach nicht gehorchen.

Und irgendwo in sich wusste sie, dass sie alle diesen Tag nicht überstehen würden.
 

Xell hielt auf halben Weg zu dem Monster an. Es stampfte unbeeindruckt auf ihn und die Flüchtenden zu. Und er musste sich eingestehen, dass er seit langer Zeit wieder Angst spürte. Dieses Ding war nicht von dieser Welt. Es musste schon so viel einstecken, doch es wandelte immer noch unbeeindruckt auf der Welt.

Hastig warf er einen Blick zurück. Zufrieden stellte er fest, dass die anderen weiter in Richtung Strand rannten.

„Grüßt Shou von mir.“, flüsterte er und wandte sich wieder seinem Gegner zu.

Er würde sein Versprechen nicht halten können. Er würde nicht zurückkehren. Aber das war ihm schon Bewusst, seitdem er sich für den Kampf entschlossen hatte. Noch nicht einmal Ash, der so viel über dieses Monster wusste, konnte ihm etwas anhaben. Und das obwohl er ein exzellenter Kämpfer war.

„Ich hoffe nur, dass es Rinoa gelingt dieses Ding fertig zu machen.“, sagte er resignierend.

Plötzlich blieb der Behemot stehen.

Er wartet, wurde Xell schlagartig bewusst. Und er würde ihn nicht lange warten lassen.

Xell ging ein wenig in die Knie und spannte die Muskeln an. Langsam aber stetig spürte er die Kraft, die sich in seinem Körper sammelte.

„Wenn trete ich mit einem Knall ab.“, grinste er und bereite sich auf seinen Angriff vor.

„Hier komme ich!“, schrie er und sprintete los.

Sein Ziel war der Kopf der Bestie. Und sein Angriff würde ihn, hoffentlich, wenigstens Jucken.

Wie oft er diese Technik schon geübt und angewendet hatte, konnte er schon nicht mehr sagen. Aber bis jetzt hatte sie immer geholfen.

Der Behemot wartete geduldig und unternahm keinen Versuch auszuweichen oder anzugreifen.

Dann war Xell auch schon bei dem Monster. Mit aller Kraft ließ er seine Fast auf sein Ziel treffen. Und er schaffte es sogar den Kopf des Behemots nach unten zu drücken.

Doch plötzlich klingelte es bei Xell und er erkannte, dass er dem Monster in die Falle gelaufen war.

Da war es schon passiert. In einer einzigen Bewegung riss es den Kopf nach hinten und richtete sich auf. Ungläubig blickte Xell nach unten zu dem Monster.

Jetzt ist es vorbei, hallte es in seinem Kopf.

Im nächsten Moment sammelten sich Flammen an seinem Maul und bestätigten seine Vorahnung.

Die Zeit schien still zu stehen, als seine Gedanken an einen anderen Ort wanderten.

Zurück nach Hause.

Zu seiner kleinen, chaotischen Wohnung.

Zurück zu Shou.

„Es tut mir so leid.“, flüsterte er und wünschte er könnte ihr diesen Gedanken schicken, zusammen mit tausend anderen.

Ein plötzlicher Schrei des Monsters lies Xell aus seinen Gedanken aufschrecken. Ungläubig sah er das Monster, das Maul weit aufgerissen, ohne einen Funken, zur Seite fallen.

Nur einen Wimpernschlag später sah er die Ursache. Auf Höhe der Rippen hatte ihn ein eingesprungener Tritt getroffen. Dann löste sich der Kämpfer mit einem sicheren Sprung und landete leichtfüßig auf dem Boden.

„Unmöglich.“, flüsterte Xell als er den Kämpfer erkannte.

„Aufpassen!“, rief dieser ohne hoch zu sehen, „Sonst heißt es für ein paar Wochen keine Hotdogs!“

Xell musste bei dieser Unverschämtheit einfach Grinsen. Aber er hatte Recht. Sekunden später hatte sich der Ausbilder wieder gefangen und landete leichtfüßig auf dem Boden.

Erst jetzt hatte er Gelegenheit seine Retter genau anzusehen.

„Bin ich tot?“, fragte Xell den Kämpfer vorsichtig.

Aber eine Antwort bekam er nicht, denn eine ungläubige Frauenstimme rief seinen Namen durch das Headset.
 

Erleichtert atmete Ash aus. Er war gerade noch rechtzeitig aufgewacht. Auch wenn seine Glieder noch nicht so beweglich waren, wie er es gerne gehabt hätte, hatte er dem Behemot doch die Tour vermasselt.

„Ash?“, hörte er Vines verwirrte Stimme durch das Headset, „Aber du warst doch...“

„Ich war nicht tot, nur bewusstlos.“, meinte Ash, obwohl er wusste, dass sie recht hatte, „Und nun bin ich wieder da.“

„Und woher, bei der Träne des Mondes, hast du auf einmal dieses enorme Selbstbewusstsein?“, fragte Xell ungläubig.

„Ich hab 'ne kleine Selbstfindungsreise gemacht, als ich bewusstlos war.“, antwortete er Grinsend.

Er blickte in Richtung seiner Freunde und Mitanwärter. Es zog ihm den Magen zusammen, als er die Verletzten sah, die gerade versorgt wurden. Er brauchte nicht zu fragen, was passiert war. Der Gestank in der Luft war Antwort genug.

Dann richtete er seinen Blick auf den Behemot, der gerade wieder aufstand.

„Wir müssen verschwinden solange wir noch können.“, meinte Xell hastig.

„Ich bleibe.“, erwiderte Ash ruhig und sah seinen Ausbilder an, „Hab noch etwas zu erledigen.“

„Eben hast du es auch nicht geschafft. Warum glaubst du jetzt, dass du ihn besiegen kannst?“, fragte Xell ungläubig.

„Weil ich es will.“, antwortete Ash und ging auf den Behemot zu.

„Ash komm sofort zurück! Wir ziehen uns zurück!“, befahl Irvine selbstsicher über das Headset.

„Damit das selbe passiert wie eben?“, fragte er den Cowboy und sah zu den Verletzten.

Der galbadianische Ausbilder schwieg und sah über die Schulter.

„Irvine, lass ihn.“, schaltete sich Xell ein, „Ich bin sicher, diesmal schafft er es.“

„Und sie sehen zu, dass sie mir nicht im Weg stehen.“, wendete sich Ash freundlich lächelnd an seinen Ausbilder.

Dieser nickte und machte sich schnellen Fußes auf den Weg zu den anderen.

Daher kam also der Spitzname Hasenfuß, dachte Ash grinsend.

Erneut hallte der Schrei des Behemot über die Ebene.

Doch wo vorher Angst und Verzweiflung waren, war in Ash nur Ruhe.

„Halt die Schnauze!“, fuhr er den Behemot an.

Sofort verklang der Schrei und das Monster sah ihn verwirrt an.

„Die Vergangenheit ist vorbei.“, meinte Ash trocken und ging sicher auf den Behemot zu.

„Hier kommt die Zukunft!“
 

„Der Scheißer ist Lebensmüde!“, fluchte Irvine wütend.

„Sollen wir ihn holen, Sir?“, fragte einer der Galbadia-Anwärter vorsichtig.

Der Cowboy schüttelte nur den Kopf.

Er wusste nicht woher, aber er vertraute Ash. Vielleicht auch nur, weil Xell es ihm gesagt hat.

Dann war der Blonde auch schon bei ihnen und drehte sich hastig um.

„Und warum glaubst du, dass er es schaffen kann?“, fragte Irvine seinen Kollegen genervt.

Dieser grinste ihn an und strahlte ein Selbstbewusstsein aus, das es fast unheimlich wirkte.

Gerade noch hatte er dem Tod in seinen Schlund gesehen und jetzt stand er triumphierend neben ihm.

„Weil er es will.“, erwiderte Xell und sah wieder nach vorne, um nichts von der Show zu verpassen.

„Vorhin wollte er es auch.“, meinte Irvine, woraufhin Xell nur mit dem Kopf schüttelte.

„Vorhin hat er es als seine Pflicht angesehen seine Familie zu rächen, dass heißt er musste es tun.“, erklärte Xell ruhig, „Aber um ehrlich zu sein, weiß ich noch nicht einmal, was uns jetzt erwartet.“

„Wie meinen sie das, Sir?“, meldete sich Vine zu Wort, die sich mit Duran und Jade zu den beiden Ausbildern gesellt hatte.

„In all seinen Kämpfen musste er kämpfen. Es blieb ihm keine Wahl.“, erklärte Xell und sein Blick wanderte in die Ferne, „Aber er hat noch nie gekämpft, weil er es wollte.“

„Also heißt es abwarten.“, meinte Irvine resignierend.

„Sitze, warte und hoffe auf das Beste.“, meinte Vine, worauf sie einen verwirrten Blick von ihren Freunden erntete.

„Ist ein Sprichwort bei uns im Garden.“
 

Langsam bewegte sich der Behemot rückwärts, den Kopf gesenkt, die Muskeln zum zerreißen angespannt. Rote Augen fixierten sein Ziel und folgten jeder Bewegung.

Ash hingegen schien die Ruhe in Person zu sein. Kein Zeichen der Furcht, kein Zittern, nur das Wissen um den Sturm, der gleich losbrechen würde.

Penibel hatte der Anwärter darauf geachtet dem Monster nicht zu nahe zu kommen. Auch wenn das Monster sich von ihm entfernte so waren seine Waffen doch immer einsatzbereit - rasiermesserscharfe Klauen und gewaltige, alles zermalmende Kiefer.

Plötzlich sprang der Behemot nach vorne. Noch bevor er den Boden berührte schoss seine Pranke heran. Reflexartig duckte sich Ash und der Angriff verfehlte ihn nur knapp. Doch die Sekunden die der Behemot brauchte um den verfehlten Angriff zu Realisieren nutzt Ash rigoros aus.

Mit einem Sprung setzte er über den Arm hinweg und lies seine Verse auf das Maul des Monsters krachen. Kaum hatte er den Boden berührt rollte er sich zur Seite und lies seine Fäuste drei Mal in schneller Folge auf den Kiefer treffen. Gerade hatte das Monster sein Maul aufgerissen und wollte nach ihm schnappen war er schon wieder in der Luft. Eine Hand packte die Mähne des Monsters. Schon im nächsten Augenblick ließ er sein Knie nach von schnellen und traf zwischen die Augen des schwarzen Monsters.

Mit einem Schmerzensschrei bäumte sich das Monster auf. Und kaum hatte es seinen Kopf in den Nacken gelegt streckte der Anwärter die Beine. Der Treffer drückte den Schädel des Monsters auf den Boden und lies ihn sicher über das Monster segeln.

Nach der Ladung drehte er sich hastig um, nur um den, auf ihn zukommenden, Schweif zu sehen.

Ash Hände schossen in seine Richtung und legten sich wie Schraubstöcke darum. Noch in der Selben Bewegung riss er seinen Körper herum und zog den überraschten Behemot mit sich. Nach einer halben Drehung ließ er wieder los und betrachtete fasziniert den Behemot bei seinem unkoordinierten Flug.

„Fast wie Hammerwerfen.“, meinte Ash mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen.
 

„Irvine, klapp die Kinnlade hoch.“, meinte Xell schmunzelnd.

Der Blonde SEED sah gespannt zu den beiden Kontrahenten und war begeistert. So hatte er Ash wirklich noch nie gesehen. Mit vollem Körpereinsatz und einem ungeheuren Willen.

„Hoffentlich passiert ihm nichts.“, hörte er Vines besorgte Stimme.

„Keine Sorge, dem wird schon nichts passieren.“, sagte er und sah Vine aufmunternd an.

„Wie können sie sich da so sicher sein?“

Ein wissendes Grinsen erschien auf dem Gesicht des Ausbilders und er wandte sich wieder den beiden Kämpfern zu.

„Anscheinend hat er etwas gefunden, wofür es sich zu kämpfen lohnt.“, antwortete gelassen.

Gerade noch rechtzeitig sah er den Behemot fliegen.
 

Der Behemot schlug hart auf dem Boden auf.

Für Sekunden dachte Ash erleichtert, dass es vorbei wäre. Doch zu seinem Leidwesen rappelte sich das Monster wieder auf.

„Kannst du nicht einfach sterben?“, fragte er ruhig.

Ein schriller Schrei verließ zu Antwort den Schlund des Behemots.

„Also Nein.“, erwiderte Ash enttäuscht, „Dann wollen wir wenigstens aufhören zu Spielen.“

Langsam ging er in die Knie, eine Faust stützte er auf den Boden, den anderen Arm legte er über sein Knie. Diese Technik hatte er schon oft genug bei Xell gesehen und sein Ausbilder war auch verdammt Stolz darauf.

Langsam sammelte Ash seine Kraft und lies sie durch seinen Körper wandern. Seine Muskeln schienen zu wachsen, von der neuen Kraft gestärkt. Ohne Hast blickte er auf und sah den Behemot aufrecht stehen.

„Hey, Chef, ich leih mir mal kurz eine Technik.“, meinte Ash über das Headset.

„Und welche?“, fragte dieser neugierig.

„Werden sie gleich sehen.“, erwiderte der Anwärter und fixierte sein Ziel.

Vorsichtig stand er auf. Sein ganzer Körper war zum zerreißen gespannt. Langsam ging er ein paar Schritte auf das Monster zu. Dann war das Körpergefühl wieder da.

„Weißt du, was jetzt kommt?“, fragte er in Richtung des Behemots, wohl bewusst, dass alle anderen ihn ebenfalls hören würden.

Das Monster legte seinen Kopf schief und sah ihn unsicher an.

Ein Grinsen legte sich auf seine Lippen.

„Ashs Final Heaven.“

Und mit diesen Worten stürmte er auf den Behemot zu.
 

„Der hat sie doch nicht mehr alle!“, schrie Xell entsetzt und begeistert zugleich.

Bei seinem plötzlichen Ausbruch zuckte Vine zusammen.

Sie sah verwirrt zu Xell und fragt sich ernsthaft, was in seinem Kopf gerade vor sich ging.

„Ausgerechnet diese Technik! Mein Schmuckstück!“, rief er entsetzt.

„Jetzt mach mal halblang!“, mischte sich Irvine genervt ein, „Es ist seine Variante! Und jetzt hör auf so ein Theater zu machen!“

Das folgende Wortgefecht bekam sie nur am Rande mit. Sie war zu beschäftigt damit, Ash zuzusehen.

Rasch hatte er die Distanz zu dem Behemot überwunden und lies seine Fäuste auf den Leib prasseln.

„Bin ich froh, dass er damals noch nicht so drauf war.“, meinte Duran, der sich neben sie gestellt hat, „Ansonsten wäre ich bestimmt nicht auf der Krankenstation gelandet.“

„Da kann ich dir nur recht geben.“, sagte Jade begeistert, „Aber dass er so Kämpfen kann, hätte ich nicht gedacht.“

„Ich auch nicht.“, meinte Vine abwesend, „Obwohl ich ihn schon ein paar Mal hab kämpfen sehen.“

Und Vine musste ehrlich zugeben, dass sie begeistert war. Seine Art sich zu Bewegen, zu Kämpfen. Es sah beinahe so aus als würde er tanzen.

„Wenn er mitbekommt, dass du ihn anstarrst gerät er garantiert aus dem Konzept.“, sagte Duran plötzlich.

„Duran, hör auf damit, Vine wird sonst noch rot.“, erwiderte Jade lächelnd.

„Was meint ihr?“, fragte sie verwirrt.

Sie spürt, wie beide sie aus den Augenwinkeln ansahen.

„Wenn du es noch nicht mitbekommen hast, dann will ich es dir verraten.“, meinte Duran verschwörerisch.

„Er mag dich wirklich.“, fiel Jade ihm ins Wort ein.

Überrascht sah Vine zu Ash. Gerade deckte er seinen Gegenüber mit heftigen Tritten ein. Plötzlich spürte sie wie ihr das Blut in die Wangen stieg und sich ein Lächeln davonstahl.

„Wie süß!“, hörte sie Duran verträumt sagen.

Das nächste war allerdings ein Schmerzensschrei und die bissige Frage: „Warum hast du mir jetzt in die Rippen geschlagen.“

„Scheiße!“, rief jemand hinter den dreien.

Auch Biggs, Wedge und Jesse hatten sich dazu gesellt. Nur um mit offenen Mund auf die Kämpfenden zu starren.

„Das geht doch gar nicht!“, rief Xell verwundert, „Das kann er nicht können.“

Einen verwunderten Blick zu Xell, dann sahen sie wieder zu ihrem Freund und der schwarzen Bestie.

Gerade schoss eine der Pranken heran. Vine hielt die Luft an. So ein Angriff hatte Ash vorhin auch erwischt. Und sie glaubte nicht, dass der Behemot noch einmal warten würde, bis Ash wieder aufgestanden war.

Doch dann glaubte sie ihren Augen nicht. Ash parierte den Angriff mit einer einfachen Bewegung.

„Woher kann er das?“, fragte Xell verwirrt.

„Was war das?“, erkundigte sich Jade, bevor die andern auch nur Gelegenheit dazu hatten.

„Diese Kunst nennt man „Kaisers Wächter“. Ich hatte ihnen damals ein paar Auszüge davon Gegeben und gesagt, sie sollte es einmal ausprobieren.“, erklärte er perplex, „Aber es waren nur ein paar Tage und sie waren das erste Jahr da.“

„Ist diese Technik wirklich so schwer?“, fragte Biggs neugierig.

Xell drehte sich langsam herum und sah ihn ungläubig an.

„Kaum jemand benutzt diese Technik, weil sie schnell nach hinten losgehen kann. Wenn du zu schnell oder langsam bist, erwischt der Angriff dich ungebremst.“, sagte er und wand sich wieder um, „Noch nicht einmal in schaff diese Technik.“

Dann stahl sich ein Grinsen auf sein Gesicht.

„Und dieser kleine Scheißer führt mich vor.“
 

Ash parierte Angriff um Angriff und konnte die steigende Wucht spüren. Das Biest schien ernst machen zu wollen.

„Bringen wir es zu Ende.“, flüsterte er und parierte einen weiteren Angriff.

Der Block brachte den Behemot aus dem Gleichgewicht und lies ihn einen Schritt nach hinten taumeln.

Ash nutzt die kurze Pause und begann Kraft zu sammeln. Der Nächste Angriff würde entscheidend sein. Und er musste jetzt wirklich einiges aufbringen, um das Monster endgültig auszuschalten.

Wieder spannte sich sein Körper unter seiner Uniform.

Einer plötzlichen Idee folgend legte er die Hand auf den grasbedeckten Boden. Und unter seiner Hand schien der Boden vor Leben zu pulsieren.

„Wie beim Kai.“, meinte er zu sich selbst und spürte wie sich die Energie in seine Richtung bewegt, in seinen Körper drang und mit seiner verschmolz.

Entsetzt betrachtete er das Gras um ihn herum, wie es starb und braun wurde. Wieder und wieder entschuldigte er sich bei Hyne für sein Tun, aber er wusste, er würde alle Kraft brauchen, die er bekommen würde.

Ein Schrei entfuhr dem Behemot. Ash sah auf und ging seinen Plan im Kopf noch einmal durch. Plötzlich riss der Behemot die Arme auseinander und Ash wusste, was er zu tun hatte.
 

„Er wird ihn zerquetschen!“, rief Jesse panisch.

„Dazu wird Ash es nicht kommen lassen.“, erwiderte Vine sicher.

Gebannt verfolgte sie die Szene. Ash, der noch immer auf der Ebene kauerte und vor ihm der Behemot, zu voller Größe aufgebaut, mit ausgebreiteten Armen.

„Kann mir einer sagen, warum das Gras stirb?“, fragte Duran verwirrt und zeigte auf Ash.

„Er zieht die Kraft aus der Ebene?“, fragte er laut.

„Aber für was?“, erkundigte sich Jade neugierig.

Vines graue Zellen arbeiteten auf Hochtouren. Aber sie konnte sich keinen Reim darauf machen, dafür wusste sie zu wenig über die Techniken die Ash beherrschte. Aber sie war sich sicher, dass sie so etwas schon einmal gesehen hatte.

Und plötzlich machte es „Klick“.

„Das wird ein Kai!“, rief sie erstaunt.

„Und was für einer.“, setzte Xell hinzu.
 

Ash fühlte sich als würde er gleich explodieren, als er sich aufrichtete. Soviel Kraft hatte er noch nie gesammelt. Und vor allem noch nicht freigesetzt. Im schlimmsten Fall würde der Kai ihn genauso verletzen.

Und dann war es soweit.

Mit einem Schrei lies der Behemot die Arme nach vorne schnellen.

Im selben Moment streckte Ash die Arme von sich, bereit alles zu geben. Und dann berührten sie sich seine Handflächen und die Pranken für den Hauch einer Sekunde.

Mit einem Schrei löste er den Großteil der gesammelten Kraft. Für Sekunden hatte er das Gefühl, dass die Energie ihm die Arme abreisen würde. Der Druck war kaum auszuhalten und schon tanzten die ersten Sterne vor seinen Augen. Und dann war es auch schon wieder vorbei.

Neugierig betrachtete er seine Arme und stellte zufrieden fest, dass alles noch da war. Doch ein Blick auf den Behemot ließ seinen Magen verkrampfen.

Auch das Monster betrachtete seine Arme. Doch die großen Pranken fehlten. An ihrer Stelle war nur noch ein Hauch von Haut und Knochensplitter zu sehen.

Ein ungewohntes Gefühl breitete sich in Ash aus.

Zufriedenheit.

Endlich hatte er das Monster verletzten Können. Und er hatte nicht vor aufzuhören.

Mit zwei schnellen Schritten war er vor dem Monster und stieß sich vom Boden ab. Er schaffte es sogar über den Kopf der Bestie zu gelangen. Diese sah aus ungläubigen Augen auf und betrachtete Ash. In ihren Augen glaubte Ash sogar Verzweiflung erkennen zu können.

Er hob seine Faust über den Kopf und als die Schwerkraft ihn wieder zu fassen bekam ließ er seine Faust auf den Schädel des Behemot krachen. Deutlich konnte er das Brechen von Knochen und das reisen von Muskeln und haut hören. Das Monster bäumte sich auf und lehnte sich weit zurück.

Ash Hand schnellte nach vorne und bekam eine der Lefzen zu fassen.

„Der Erste Schlag war für Timber! Der zweite war für meine Eltern! Und das ist für Blake!“, schrie er dem Monster entgegen.

Blasse, rote Augen sahen ihn an und Ash wusste, dass der Behemot erledigt war. Er legte Beide Hände auf den Brustkorb des fallenden Ungetümes und bereitete sich auf den letzten Angriff vor.

„Kai!“, schrie der Anwärter und spürte wie ein Ruck durch ihn und den Behemot ging.

Die gesamte gesammelte Kraft entlud sich Schlagartig in den Körper des Monsters. Mehr als ein Keuchen gab es nicht von sich, bevor er hart auf den Boden aufschlug.

Ash wurde von seinem eigenen Angriff aber nicht verschont und segelte durch die Luft. Unsanft schlug er auf, aber schon im nächsten Moment rollte er sich ab.

Es dauerte einige Sekunden, bis er sich ganz gefangen hatte. Rasch fuhr er herum, unsicher ob der Behemot es überlebt hatte. Doch zu seiner Zufriedenheit musste er feststellen, dass das Monster sich nicht mehr bewegte.

Ungläubig betrachtete Ash den leblosen Körper vor sich. Er konnte es nicht glauben. Er hatte es endlich geschafft. Nicht nur, dass er seine Familie gerächt hatte, er hatte auch seine Freunde retten können.

„Ash!“, hörte er eine freudige Vine rufen.

Er sah zu ihr und sah sie auf sich zulaufen. Wie er sich auf eine Umarmung und ein paar gute Worte freute konnte er nicht ausdrücken.

Doch darauf würde er noch warten müssen. Denn noch im selben Augenblick gaben seine Beine nach und die Welt um ihn herum verlor sich in Dunkelheit.
 

---
 

So...

mal an alle die einen Kommi schreiben...

oder vielmehr schreiben wollen...

sagt mir doch mal, was hat euch an dem Kapitel gefallen/missfallen.
 

Kann mir nur helfen besser zu werden!
 

Noch was:

Hab grade gesehen,d ass kap 20 zum einjährigen fertig geworden ist *fg*



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2010-06-24T22:43:08+00:00 25.06.2010 00:43
Klasse kapi!^^
Ash hats geschafft den Behemot zu besiegen.
Bin mal gespannt was noch kommen wird.^^

mfg
fahnm


Zurück