La Vida Loca von abgemeldet (die wahre Entstehung von I.F.D.G.) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Rod sah mit einem Stirnrunzeln auf seine Uhr. „Felse, wir sind viel zu früh.“ Bela drehte sich nicht zu ihm, sondern behielt den Blick auf die Landstraße gerichtet und fuchtelte nur mit einem Zeigefinger vor Rods Nase herum. „DU wolltest, dass ich mich beeile, damit wir pünktlich bei Farin sind. Beschwer dich jetzt nicht, klar? Ich habe dir gesagt, dass ich nur noch schnell meine Haare machen will, aber nein, der Herr González wollte ja unbedingt verfrüht los, denn es hätte ja sein können, dass ein Vulkan ausbricht und wir eine halbe Stunde im Stau stehen, bis sich die Aschewolken gelegt haben!“ Seine Stimme troff nur so vor Ironie. Rod, der beinahe schielte, da der Finger kurz davor war ihm ein drittes Nasenloch zu bohren und er ihn nicht aus den Augen lassen wollte, schnaubte nur kurz und sparte sich eine Antwort. „Außerdem kennst du Farin doch. Der ist wahrscheinlich seit über fünf Stunden fertig mit allem und wartet jetzt nur noch ungeduldig.“ Mit diesen Worten bog Bela in die Auffahrt zu Farins Garage ein. Beide stiegen aus und Rod, der froh war, dem Finger des Todes zu entrinnen, beschloss das Thema ruhen zu lassen. Höchstwahrscheinlich hatte Bela sowieso Recht. Mit einem Mal hörten sie beide laute Musik durch das Haus schallen. Beide sahen sich mit einem Achselzucken an, bevor sie zur Haustür gingen und die Tür langsam aufschoben. Das erwies sich als nicht unbedingt gute Idee, da die Schallwellen, die ihnen jetzt entgegenstoben, sie beinahe von den Füßen gerissen hätte. „Das Lied kenne ich.“ murmelte Rod zu Bela. „Ich hätte aber nie gedacht, dass Farin auf so was steht.“ In dem Moment rutschte eine große, in schwarz gekleidete Gestalt auf Socken an ihnen vorbei in das mit Parkett ausgelegte Wohnzimmer. Sie hatte einen Besen in der Hand und sang aus voller Kehle. She's into superstition black cats and voodoo dolls I feel a premonition that girl's gonna make me fall Rod und Bela blinzelten mehrmals und sahen sich lange an. Bela trat ein paar Schritte zurück und sah auf das Türschild, um sich zu vergewissern, dass sie im richtigen Haus waren. Sie waren es. Die Erkenntnis, die daraus resultierte, schockte ihn zutiefst. „Das war…“ Rod nickte nur. „Und er hatte…“ Wieder ein Nicken. Bela wollte zum nächsten Satzfragment ansetzen, aber die Gestalt, die sich als Farin entpuppt hatte, setzte, erfolgreich im Wohnzimmer angekommen, zur nächsten Strophe an. She's into new sensations new kicks in the candle light she's got a new addiction for every day and night. Bela blinzelte wieder. “Er hat doch mehrere Gitarren. Warum, in Satans Namen, benutzt er einen Besen?“ Rod zuckte mit den Schultern. Sein rechtes Augenlid zuckte mehrmals. „Tradition vielleicht? Zu so was gehört der Besen einfach dazu.“ Bela nickte nur. „Ob er das häufiger macht?“ Die beiden traten in das Haus und schlossen die Tür hinter sich. Farins Stimme tönte weiterhin aus dem Wohnzimmer. She'll make you take your clothes off and go dancing in the rain she'll make you live her crazy life or she'll take away your pain like a bullet to your brain- Beide zuckten zusammen, als Farin das letzte Wort der Strophe gellend in die Länge zog und pressten sich synchron die Hände auf die Ohren, als der Refrain ansetzte. Farins Stimme war aber, jetzt zwar etwas gedämpft, immer noch deutlich zu hören. Upside inside out she's living la vida loca she'll push and pull you down living la vida loca her lips are devil red and her skin's the colour mocha she will wear you out living la vida loca living la vida loca she's living la vida loca Bela marschierte, immer noch mit den Händen auf den Ohren, ins Wohnzimmer und stampfte mehrmals mit dem Fuß auf, während Rod, dessen empfindliche Ohren das ganze nicht länger ertrugen, in die Speisekammer flüchtete und sich neben den Zwiebeln versteckte. Nachdem Belas mehrmaliges Stampfen nicht die gewünschte Wirkung erzielt hatte und Farin auch dann nicht auf ihn reagierte, als er mehrmals auf und ab sprang und Fußabdrücke im Parkett hinterließ, beschloss Bela es doch mit der Schocktherapie zu versuchen. Farin fing unterdessen ohne eine Sorge mit der zweiten Strophe an und machte mehrere Bewegungen, die Bela ihn nie vergessen lassen würde. Woke up in New York City in a funky cheap hotel she took my heart and she took my money she must have slipped me a sleeping pill Bela marschierte auf Farin zu, baute sich direkt hinter ihm auf und tippte ihn auf die Schulter, während er gleichzeitig die Anlage ausschaltete. Farin zuckte zusammen, wirbelte herum und verpasste Bela mit dem Besenstiel einen rechten Haken, der ihn glatt von den Füßen hob. Mit einem Krachen landete Bela auf dem Boden, noch bevor Farin zu realisiert haben schien, was genau gerade passiert war. „BELA! Ist dir klar, was für einen Schrecken du mir…Bela? Dirk? Kannst du mich…ähm…hören?“ Den Besen weglegend, kniete sich Farin zu dem am Boden liegenden Bela, der ohne eine Regung an die Decke starrte. Schließlich fokussierten sich seine Augen wieder und er richtete einen undefinierbaren Blick auf Farin, der ihn besorgt musterte. Bela befeuchtete sich die trockenen Lippen, bevor er zum Sprechen ansetzte: „…Ricky Martin?“ Farin wurde rot. Er räusperte sich verlegen. „Ach…äh, ja. Das hast du gehört?“ Bela zog nur eine Augenbraue hoch. „Hilf mir mal auf.“ murrte er statt einer Antwort. Nachdem Farin ihn auf die Beine gezogen hatte, klopfte Bela sich mit übertriebener Gestik imaginären Staub von der Kleidung. Nur weil Farin sang, hieß das nicht, dass er die Hausarbeit vernachlässigte. Ergo: Die Wohnung war so sauber wie eh und je. Wahrscheinlich band Farin sich Bürsten unter die Socken, wenn er einen seiner…Momente hatte. Und war das nicht ein gedankliches Bild, das er eigentlich nie hatte denken wollen. Bela räusperte sich. „Okay. Lassen wir das Thema ruhen. Erstmal. Komm, wir holen Rod.“ Rod saß in der Speisekammer, presste sich die Hände auf die Ohren und wippte auf und ab. Bela kniete sich vor ihn hin und zog ihm die Hände von den Ohren. Rod zuckte erst, sah dann aber auf und warf sich Bela in die Arme. Unter dem hemmungslosen Geschluchze und Gewimmer waren immer wieder Satzfetzen herauszuhören, wie: „Falsche Töne…so viele falsche Töne…“ Auf die Bela mit gebrummten Trostworten antwortete. Farin sagte gar nicht, sondern scharrte nur mit den Füßen auf dem Boden und sortierte die Einmachgläser neu. Das ganze schien ihm sehr, sehr peinlich zu sein. Zu Recht, wie Bela fand. Rodrigo beruhigte sich erst wieder, nachdem Bela ihm eine angezündete Zigarette zwischen die Lippen gesteckt hatte. Er zog reflexartig einige Male daran und sackte dann in sich zusammen. „Okay. Ich- lass uns nicht mehr darüber reden, okay?“ er zog immer noch an der Zigarette. „Ich glaube es geht wieder.“ Bela nickte und stand dann auf. „Gut, dann wollen wir mal. Und, Farin?“ „Ja?“ Farin sah ihn misstrauisch an. „Ganz ehrlich mal, von Freund zu Freund: Du kannst nicht tanzen. Lass es lieber, wenn andere Personen anwesend sind.“ „Und ob ich tanzen kann! Wirst du schon sehen, Bela!“ Ende. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)