Gute Freunde von Annea (oder doch mehr? Rose x Scorpius) ================================================================================ Kapitel 1: R ivalen - nein danke! --------------------------------- „Sieh aber zu, dass du dich nicht allzu sehr mit ihm anfreundest, Rosie. Großpapa Weasley würde es dir nie verzeihen, wenn du einen Reinblüter heiraten würdest.“ Noch immer Klangen die Worte ihres Vaters dem kleinen braunhaarigen Mädchen in den Ohren. Der Zug hatte schon vor einer Weile den Bahnhof verlassen und Rose saß mit Albus in einem Abteil und starrte aus dem Fenster. Immer wieder an die Worte ihres Vaters denkend. Plötzlich öffnete sich die Türe zum Abteil und Scorpius Malfoy stand in der Türe. Rose sah erschrocken auf. Wenn man vom Teufel spricht, schoss es ihr durch den Kopf. Als Scorpius erkannte, wer da vor ihm saß, zog er arrogant eine Augenbraue in die Höhe. „Tut mir leid. Ich hab mich wohl geirrt.“, meinte er in einem Tonfall, der keinen Zweifel darüber zuließ, dass es ihm ganz und gar nicht leidtat. Eher, dass er sich ekelte. Doch Albus überging dies einfach, sprach auf und lächelte den Neuankömmling an. Er wusste nicht, ob er nach Slytherin kommen würde oder nicht, doch er wusste, dass sein Gegenüber sicher in eben genanntes Haus gewählt werden würde. Und besser jetzt schon einen Freund dort haben, dachte er sich. „Nein. Komm doch rein. Wir haben noch genug Platz.“, sagte Al fröhlich und zog den Blonden ins Abteil. „Ich bin Albus Potter und das ist Rose Weasley.“, erklärte er mit einer Kopfbewegung in die Richtung des Mädchens. „Freut mich, dich kennenzulernen.“, schloss er dann und hielt Scorpius abwartend eine Hand hin. Rose hielt den Atem an. Wusste ihr Cousin etwa nicht, wer da vor ihm stand? Ein Malfoy würde doch sicher nicht mit einem Potter einschlagen, oder? Man merkte deutlich, wie der kleine Scorpius nachdachte. Man sah ihm an, dass es in seinem Kopf ratterte und ratterte. Und dann, plötzlich, nahm er die Hand einfach an und grinste zurück. „Scorpius Malfoy.“, sagte er nur und ließ sich dann neben Albus nieder. „Wir sollen uns doch nicht mit ihm anfreunden.“, zischte Rose ihrem Cousin leise zu, doch Scorpius hatte es gehört, sah sie fragend an. „Ach was.“, winkte der Schwarzhaarige lauter ab. „Erstens hat das nur dein Vater zu dir gesagt, und zweitens interessiert es mich nicht, dass unsere Eltern in der Vergangenheit gewisse Differenzen hatten.“ Scorpius nickte beruhigt. Er hatte Angst gehabt, wohl keine Freunde zu finden. Es war überall bekannt, dass sein Vater damals ein Todesser war, auch wenn er erst ein Kind war. Viele Familien brachten den Malfoys Argwohn entgegen. Scorpius hatte Angst gehabt, in der Schule ebenso ausgestoßen und ausgeschlossen zu werden. Zugeben würde er das natürlich nicht, aber dennoch war es so. Dass sich ausgerechnet ein Potter für ihn einsetzte, hätte er nie erwartet. „Mein Vater hat mir so was Ähnliches gesagt.“, gestand Scorpius grinsend und sah Rose an. Diese wiederum wirkte nachdenklich. „Also gut.“, meinte sie schließlich. Die beiden Jungs ihr gegenüber hatten sie gespannt gemustert. Als bräuchten sie ihr Einverständnis. „Dann vergessen wir eben, was damals war und bilden uns unsere eigene Meinung.“ Scorpius und Albus nickten fröhlich und fingen kurz darauf auch schon eine Diskussion über Quidditch an. Rose hingegen schnappte sich eines ihrer Schulbücher und fing an, es noch einmal zu lesen. Natürlich hatte sie alle schon einmal durchgearbeitet, aber es konnte sicher nicht schaden, das Gelesene noch einmal zu wiederholen. „Ich komme nach Slytherin.“, meinte Scorpius nach einer Weile, während er sich Kürbispasteten in den Mund schob. Rose wurde aus ihren Gedanken gerissen, sah von ihrem Buch auf. Albus schaute Scorpius nachdenklich an. „Ich glaube, ich will nicht nach Slytherin.“, gab er dann zu. Erstaunt fragte Scorpius: „Wieso nicht, Al? Slytherin ist das beste Haus.“ Rose schnaubte abfällig, bevor Albus antworten konnte. „In Slytherin sind doch nur falsche, intrigante Schlangen.“ Grinsend sah Scorpius sie an. „In Slytherin sind die Intelligenten.“ Rose schüttelte daraufhin den Kopf, ihre verstrubbelte Mähne flog wie wild umher. „Die Intelligenten sind in Ravenclaw.“ Sie besserte ihn aus. Nun war es an Malfoy zu schnauben. Albus hielt sich immer noch raus. „In Ravenclaw sind nur die Streber. Die wahre Intelligenz findest du in Slytherin. Dort bekommst du wahre Freunde.“ Nur er wusste in dem Moment, dass dieser Umstand der wahre Grund war, warum er nach Slytherin wollte. Gut, er würde vielleicht wegen seiner Gene dort hinkommen, aber er wollte auch dahin, weil er sich Freunde wünschte. Wahre, echte Freunde. „Vielleicht ist Slytherin doch nicht so schlecht.“, gab nun Albus zu. „Wenn du dort bist, kann es ja nicht so schlimm sein.“ Er grinste den Blonden an. Albus hatte sehr wohl die Sehnsucht in den Worten Malfoys gehört. Er war immer schon ein guter Menschenkenner gewesen und feinfühlig, was solche Dinge anging. Das hatte er wohl von seiner Mutter geerbt. Zumindest sagte sie ihm das immer. Nur war er auch Mann genug, um zu wissen, dass man solche Sachen einfach nicht ansprach. Er fühlte sich dem Blonden verbunden. Beide hatten berühmte Väter, wenn auch beide aus verschiedenen Gründen berühmt waren. Und nun wurden gewisse Erwartungen an ihre Söhne gestellt. Es gab Vorurteile und gebildete Meinungen, laut dem Motto: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Und, dass sie beide ihren Vätern auch noch so verdammt ähnlich schauen mussten, half ihnen nicht gerade weiter. „Das kann doch nicht dein Ernst sein, Al.“, meinte nun Rose ein wenig schockiert. Scorpius hingegen hatte den Schwarzhaarigen dankend zugenickt. „Wieso denn nicht, Rosie? Dad hat mir selbst gesagt, dass es ihm nichts ausmachen würde, käme ich nach Slytherin.“ Er zuckte mit den Schultern, tat so, als wäre es auch ihm gleichgültig. Natürlich war es das nicht. Er hatte vorhin eine Heidenangst davor gehabt, nach Slytherin zu kommen. Doch Scorpius Malfoy kam ihm so verloren vor. Er überspielte das zwar alles durch seinen Hochmut und seine Arroganz, aber Albus merkte es dennoch. Er sah seine Cousine durchdringend an, warf kurz einen Seitenblick auf Scorpius. Irgendwie schien sie zu verstehen, irgendwie auch nicht. „Entschuldigst du uns mal bitte?“, fragte sie an Scorpius gewandt und zog Albus mit sich aus dem Abteil. „Was soll das werden? Eine Retten-wir-den-armen-Jungen-Mission?“ Abwartend sah sie ihren Cousin an. Dieser seufzte leise. „Rose, er ist einsam. Merkst du das nicht? Er wünscht sich so sehr Freunde.“ Langsam schüttelte das Mädchen den Kopf. „Natürlich habe ich das bemerkt. Aber er ist immer noch ein Malfoy. Und du bist nicht für ihn verantwortlich. Du kannst doch nicht ernsthaft darüber nachdenken, nach Slytherin zu wollen, nur damit er nicht alleine ist.“ Sie kannte ihren Cousin gut und sie wusste, dass er ein herzensguter Mensch war, auch wenn er das oft durch sein Verhalten überspielte. Er konnte andere nicht leiden sehen. „Hör mal, wir sollen in das Haus kommen, in das wir gehören. Nicht in das wir wollen, weil es uns gerade in den Kram passt.“ Sie sah ihn durchdringend an. „Ja, ich weiß, Rose.“, seufzte er erneut, blickte sie dann aber fest an. „Vater hat mir gesagt, der Hut berücksichtigt meine Wahl. Ich werde mir anhören, was er zu sagen hat, dann entscheide ich mich. Es kann ja auch sein, dass der Hut mich sowieso nach Slytherin schicken will. Frag James, der ist sich da auch sicher.“ Mit diesen Worten ließ er Rose alleine zurück. Kopfschüttelnd sah sie eine Weile aus dem Fenster. Ja, sie hatte bemerkt, dass Malfoy einsam war. Und sie hatte auch mit sich gerungen. Sie wollte Menschen ebenso wenig leiden sehen, wie Albus. Aber sie konnte nicht über ihren Schatten springen und den Blonden so einfach akzeptieren. Sie musste alles hinterfragen, wie ihre Mutter. Noch einmal seufzte sie auf und fasste einen Entschluss. Sie würde Scorpius eine Chance geben. Vielleicht war er kein schlechter Mensch. Und jeder hatte eine Chance verdient. Sie war kein Mensch, der Vorurteilen so leicht Glauben schenkte, also sollte sie das diesmal auch nicht tun. Langsam ging sie wieder zurück. Albus und Scorpius hatten sich auch umgezogen und sahen sie erwartungsvoll an. „Noch jemand Bertie Botts Bohnen?“, fragte sie, um sie Anspannung zu vertreiben und hielt beiden auffordernd die Packung hin. Scorpius griff hinein, nahm sich eine und kaute mutig darauf herum. Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis er sie auch wieder ausspuckte. „Ohrenschmalz.“, war das einzige, das er dazu sagte. Rose kicherte, versuchte es zu unterdrücken, doch als Albus laut lachte, konnte auch sie nicht mehr an sich halten. Verstimmt trank Scorpius ein paar Schlücke Kürbissaft, fiel dann aber auch in ihr Lachen ein, als Albus ihn imitierte, wie er die Bohne kaute und ausspuckte. Ja, dachte sich Scorpius. Vielleicht würde es doch kein so schlimmes Jahr werden. „Scorpius Malfoy.“, rief ihn die alte Dame auf. Innerlich nervös, äußerlich ruhig und lässig ging er zu dem Stuhl und ließ sich darauf fallen. Der Hut wurde ihm auf den Kopf gesetzt, als er auch schon laut und deutlich „SLYTHERIN!“ ausrief. Der eben genannte Tisch brüllte und johlte, während der Blonde sich zu ihnen gesellte. Weitere Namen wurden aufgerufen, doch Scorpius bekam nichts davon mit. Er hatte nur Augen für den Hinterkopf eines braunhaarigen Mädchens. Gespannt verfolgte er jeden ihrer Schritte. Sie war aufgeregt, das konnte man deutlich erkennen. Als hätte sie seinen Blick gespürt, drehte sie sich ruckartig zu ihm um. Ihre Augen fanden seine sofort. Zögerlich lächelte sie ihn an. Beschämt wandte er sich ab. Was sollte er auch sonst tun? Sie hatte ihn erwischt. „Albus Potter.“, rief nun die Alte wieder und brachte Scorpius dazu, den Blick wieder auf die Menge zu richten. Die Minuten verstrichen, Albus sah ärgerlich aus, dennoch geschah nichts. Eine Weile war es ganz still in der Großen Halle. Alle warteten gespannt, wie sich der Hut entscheiden würde. Immerhin ging es hier um einen Sohn des großen Harry Potter, Retter der Zaubererwelt. Und es war merkwürdig, dass es so lange dauerte, Gryffindor zu wählen. Denn, dass es Gryffindor werden würde, war allen klar. Es konnte nichts anderes werden. Das wäre einfach undenkbar, unmöglich. „SLYTHERIN.“ Einige verschluckten sich, mussten husten, um wieder Luft zu bekommen, andere brachen in lautes Stimmengewirr aus und die letzten saßen einfach nur stumm und geschockt da, beobachteten, was als nächstes geschehen würde. Man rechnete fast damit, dass Albus sich wehrte, sich beschwerte. Dass dies alles ein Irrtum war, doch auf dem Gesicht des Schwarzhaarigen erstrahlte ein Lächeln. Oder war es eher ein Grinsen? Ja, Rose war sich sicher. Er grinste siegessicher, selbstgefällig. Er hatte also seinen Willen bekommen. Gut, wenn er meinte. Es war seine Entscheidung, nicht ihre. Mit leichten Schritten und strahlendem Gesicht ließ sich Albus bei Scorpius nieder, klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Jetzt bin ich aber mal gespannt, was mein Vater dazu sagen wird.“ Er grinste den Blonden an. Dieser wiederum versuchte gelassen zu wirken, doch er war einfach nur glücklich. Er hatte endlich einen Freund gefunden und war mit ihm im selben Haus. Besser konnte das Jahr nicht werden. „Rose Weasley.“ Bei dem Namen horchten sowohl Albus als auch Scorpius auf, sahen interessiert nach vorne. Es brauchte nicht lange, da hatte der Hut auch schon „RAVENCLAW!“ gerufen. Fröhlich hüpfte sie an ihren Tisch. Sie hatte bekommen, was sie wollte. Gut, ihr Vater wäre wohl enttäuscht, aber sie wollte unbedingt hierher. Sie ließ ihren Blick schweifen, ihr Cousin lächelte sie an. Grinste sie an. Wie auch immer. Scorpius hingegen sah sie spöttisch, höhnisch an. Kopfschüttelnd wandte sie sich ab. Sie wusste ja, was er von Ravenclaws hielt. Die Woche verging wie im Fluge. Rose hatte die Burschen nicht mehr gesprochen. Beim Essen gab es kurze Blicke, doch für ein Gespräch hatte die Zeit nie gereicht. Am Wochenende machte sie sich dafür extra früh auf zum Frühstück. Heute wollte sie den Tag mit Albus verbringen, koste es, was es wolle. Rose musste lange warten, bis sich auch die beiden Buben zum Essen bequemt hatten. Sie blieb sitzen, obwohl sie schon lange fertig war, starrte die beiden an, bis sie endlich ihre Aufmerksamkeit hatte. Sie deutete ihnen, dass sie vor der Halle warten würde. Albus schien sie zu verstehen, nickte ihr einverstanden zu. Nur Scorpius sah fragend von einer zum anderen. „Hey, Rosie.“ Überrascht drehte sie sich um. So schnell hatte sie nicht mit den beiden gerechnet. Freudig schloss sie ihren Cousin in die Arme. „Al. Meinen Glückwunsch. Du hast es doch tatsächlich geschafft und bekommen, was du wolltest.“, meinte sie und warf Scorpius einen bedeutungsvollen Blick zu, den dieser aber nicht verstand. Langsam löste sich Albus wieder von ihr. „Ich gratuliere dir. Du passt perfekt nach Ravenclaw. Warst schon immer die Intelligente in der Familie.“ Lieb lächelte er sie an, fuhr ihr durchs Haar. Dann wandte sie sich Scorpius zu. „Dir auch meinen Glückwunsch.“, meinte sie, während sie ihn zögernd in die Arme schloss. Ebenso langsam erwiderte er die Umarmung. „Danke.“, flüsterte er überrascht. Es war keine lange oder innige Berührung, doch sie stand für den Anfang einer Freundschaft und das wussten beide. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)