Our Little Secret von Mialee (The Story of Rose and Scorpius) ================================================================================ Kapitel 2: Scorpius ------------------- Seufzend ließ Scorpius Malfoy seinen Blick über seine Mitschüler schweifen. Sie alle standen im Gang und warteten auf Professor Longbottom, der sich wie immer verspätete. Neben ihm spielte sein Freund Gorden Greyback mit dem Saum seines Umhangs herum. Er musterte die Gryffindors, die ein Stück entfernt standen. Obwohl die Schlacht von Hogwarts schon über zwanzig Jahre her war, bestand noch immer eine gewisse Spannung zwischen den Slytherins und den Gryffindors und vermutlich würde diese auch nie ganz verschwinden. Er selbst war das beste Beispiel dafür. Er hatte den Hass auf die Gryffindors mit der Muttermilch eingesogen. Doch er war trotz all der Vorurteile, die er seit seiner Kindheit eingetrichtert bekommen hatte, war er niemals ein fanatischen Anhänger des reinen Blutes geworden. Um seinem Vater zu gefallen regte er sich daheim über die Muggelstämmigen auf und natürlich über die Kinder seiner ehemaligen Rivalen. James und Lily Potter kannte er kaum, aber dafür kannte er Albus. Schon von ihrem ersten Tag, hatte er Scorpius gemieden und ihn wie Luft behandelt. Scheinbar war er nicht so immun gegen die Worte seiner Eltern gewesen. Er konnte sich denken, was man im Hause Potter von seiner Familie hielt. Er wusste von der Vergangenheit seines Vaters und seines Großvaters und von ihren Fehlern. Für ihn war die Abneigung, die Albus empfand keine Überraschung. Er nahm sie hin ohne sie zu erwidern. Und dann waren da noch die Weasleys, wobei eigentlich auch die Potter-Kinder dazu gehörten. In den letzten Jahren wimmelte es in Hogwarts nur so von ihnen. In fast jedem Jahrgang gab es mindestens einen von ihnen. Momentan war sogar der Schulsprecher einer von ihnen. Fred war der geborene Anführer und machte keinen Unterschied zwischen den Häusern, was ihm dem Respekt aller eingebracht hatte. Wie auch Albus gingen ihm die meisten Weasleys aus dem Weg, nur mit Einem – Hugo – hatte er ein paar Mal gesprochen, da sie beide im Quidditch-Team ihrer Häuser die Hüter waren. Er schien der einzige zu sein, der offen mit ihm umging, ohne ihn nach seiner Herkunft zu beurteilen. Im Grunde fand er es amüsant, dass er von den anderen verurteilt wurde, nur weil er der Sohn seines Vaters war. Hatten nicht die Anhänger Dumbledores immer gepredigt, dass nicht die Herkunft eines Menschen zählte, sondern allein der Mensch selbst. Was taten sie denn heute? Die Kinder all derer zu verurteilen, deren Eltern Fehler begangen hatten. Auch Rose Weasley, die wie Albus und er im sechsten Jahr war bildete keine Ausnahme. Sie schien nur einen Anreiz zum Lernen zu haben und zwar besser zu sein als er. Ihn amüsierte ihr kindlicher Trotz, wenn er trotz all ihrer Anstrengungen mehr Punkte bekommen hatte. Ihm war es vollkommen egal, wer von ihnen nun der bessere war. Er wollte gute Noten, um seinem Vater stolz zu machen und aus keinem anderen Grund. Erst jetzt fiel ihm auf, dass Rose fehlte, dabei kam sie sonst nie zu spät. Genau in diesem Augenblick erschien ihr flammend roter Haarschopf am Ende der Treppe. Als sie sah, dass auch der Professor sich verspätet hatte, lächelte sie erleichtert und ging zu ihren Freundinnen hinüber. Heute trug sie die Haare offen, so wie er es am meisten mochte. Einige Strähnen fielen ihr in das blasse Gesicht und umrahmten die hohen Wangenknochen. Für ihn war sie das schönste Mädchen der Welt – zumindest seit den Sommerferien. Zuvor hatte er ihr kaum Beachtung geschenkt, aber als er sie zu Beginn des Schuljahres wiedergesehen hatte, hatte es ihn erwischt und zwar mit aller Heftigkeit. Sie hatte ihre krause Haarpracht geglättet, aus dem Wald von Augenbrauen zwei feine Linien gemacht und ihr Körper nahm weiblichere Formen an. Erst da war ihm aufgefallen, was für eine Schönheit Rose eigentlich war und was für eine beiläufige Eleganz in ihren Gesten steckte. Er – Scorpius Malfoy – war in Rose Weasley verliebt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)