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Vergangenheit?

von

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Der Brief

Das Essen, welches Ray gezaubert hatte, war mal wieder super gewesen und Alexija beneidete die beiden Russen für ihren Spitzenkoch.

Sie war ja der Meinung, Ray hatte viel mehr was in einem Nobel-Restaurant als in

der Küche der Bladebreakers etwas zu suchen, doch Ray zuckte nur mit den

Schultern und widmete sich wieder dem Tischabräumen.

Er beschloss früh schlafen zu gehen und bemerkte dadurch nicht, dass kurze Zeit

später ein Brief in den Briefkasten geworfen wurde, es an der Tür klingelte und

als jemand öffnete nur eine rote Feder vor dieser Tür lag.
 

Kai besah sich den Brief genau.

Durch die Feder hatte er schon so einen verdacht, von wem der Brief war, aber er

hoffte, dass er einmal kein recht behalten würde.

Früher in der Abtei hatte Boris ihm so immer seine Bedürfnisse mitgeteilt und

wenn auf den Zetteln, die in das Zimmer von ihm, Tala und noch fünf anderen

Jungs gelegt wurden so eine Feder lag, wusste jeder, dass er sie nicht

anzurühren hatte.

Einmal hatte es jemand gewagt und als er von Boris zurück gekommen war, war er

mehr tot als lebendig gewesen.

Das hatte sich natürlich schnell herumgesprochen und nun hatte Kai angst.

Konnte es sein, dass er wusste wo er sich befand?

Dass er sich sogar in der nähe aufhielt?

Oder war das alles nur ein Missverständnis?
 

"Kai, wer ist denn da?", wollte Alexija wissen, der es komisch vorgekommen war,

dass Kai noch immer an der Tür stand und sich mit niemandem zu unterhalten

schien.

Sie kam aus dem Wohnzimmer, in dem sie bis vor kurzem noch an Tala gekuschelt

gesessen hatte und sah ihren Bruder fragend an.

Doch dann fiel ihr Blick unwillkürlich auf den Umschlag in Kais Hand und auf

die rote Feder.

"Kai? Was hat das zu bedeuten?", wollte sie nun wissen.

"Das geht dich nichts an!", erwiderte Kai und ging auf sein Zimmer.

Alexija erstaunte das Verhalten ihres Bruders sehr und so weckte sie ihren

Freund und erzählte ihm was vorgefallen war.
 

"Was? Eine rote Feder?", rief Tala geschockt aus, als Alexija ihm alles

erklärt hatte.

Sofort war die Wut, die er gespürt hatte, als er aus seinen Träumen gerissen

wurde verraucht und er sah nur noch ungläubig und mit unglaublichem Hass im

Gesicht auf das Mädchen vor sich.

"Du weist ja gar nicht, was das zu bedeuten hat!", sagte er etwas ruhiger, als

seine Freundin zusammen gezuckt war und sich ein ängstlicher Ausdruck auf ihrem

Gesicht breit gemacht hatte.

"Tut mir leid, ich wollte dir keine Angst machen aber ich hoffe ich liege mit

meinen Vermutungen falsch. Weck schon mal Ray, ich glaub ich kann Kai grad

nicht wirklich gut helfen!", meinte er dann nur noch mit etwas Unruhe in der

Stimme, sprang auf, rannte die Treppe zu dem Zimmer, in dem Kai sich gerade

befand hoch und ging ohne zu klopfen hinein.

Er sah, wie Kai sich auf dem Bett zusammen gerollt hatte, seine Augen glasig

wirkten und er zitterte, als hätte er etwas wirklich schlimmes hinter sich.

Wahrscheinlich war das, was in dem Brief gestanden hatte, fast genau so schlimm

wie die Treffen mit Boris im Wald.

Tala wollte eigentlich gar nicht wissen, was auf dem Zettel stand, doch er musste

seinem Freund ja auch irgendwie helfen!

Also schlich er in das Zimmer, hob den fallen gelassenen Brief auf und begann zu

lesen.
 

Lieber Kai,

endlich hab ich dich gefunden.

Wenn du nicht morgen freiwillig zu mir kommst und mir ewige Treue schwörst,

dann kann es sein, dass du deinen geliebten Chinesen nie wieder sehen wirst.

Noch ist er bei dir, du kannst es ihm also ein letztes mal richtig zeigen, aber

dann ist Schluss, hast du mich verstanden?

Wenn du nicht pünktlich um 12 Uhr mittags auf dem Marktplatz stehst, dann ist

es um deinen Freund geschehen, verlass dich drauf.

Und glaub nicht, dass ich dann von dir ablassen würde!

Du gehörst mir und das wird auch immer so bleiben!

Boris.
 

Ja, Kais Reaktion war für jemanden, der wusste wie Boris drauf war, ziemlich

berechtigt.

Aber für einen Außenstehenden sah es bestimmt so aus, als würde er total

überreagierten.

Sie wussten ja nicht, wie ernst es Boris war.

Und er würde sich auch Ray nehmen, das stand fest!

Besagter Chinese kam gerade mit Alexija an Kais Zimmer an und stellte fest, dass

Kai am weinen war.

"Ich hab mich nicht an ihn ran getraut. Aber er scheint dir ja ein bisschen zu vertrauen.

Versuch du mal dein Glück!", meinte Tala und blickt Ray an.

Dann drückte er ihm den Brief in die Hand und ließ die beiden alleine.

Alexija zog er unter Protest einfach mit sich.
 

Ray schloss langsam die Tür und ging auf Kai zu.

Dieser hatte den Schwarzhaarigen schon bemerkt, wollte ihn aber nicht ansehen.

Er hatte das Gefühl, dass es dann noch schlimmer werden würde.

Ray setzte sich ans Bett und besah sich den Brief.

Er las es sich durch und war ziemlich geschockt, verstand Kais Reaktionen nicht

ganz, da er ja nicht wusste, wie sehr dieser ihn mochte, und schob alles darauf,

dass Kai wieder daran erinnert wurde, was Boris das letzte mal mit ihm gemacht

hatte.

//Er kann sich bestimmt ausmalen, was geschieht, wenn er sich jetzt nicht

ausliefert und was geschieht wenn er zu ihm geht.//, dachte Ray deshalb und

streichelte Kai vorsichtig über den Rücken.
 

Nun sah Kai auf und direkt in Rays goldene Katzenaugen.

Dieser sass einfach nur da und gab ihm das Gefühl nicht vollkommen alleine zu

sein.

Tala hätte jetzt wahrscheinlich wie ein Irrer auf ihn eingeredet und versucht

eine Lösung zu finden, seine Schwester würde ihn nicht verstehen, doch Ray war

einfach nur da und gab ihm Nähe.

Langsam richtete Kai sich etwas auf, nur um Ray an sich zu ziehen

und sich an seine Schulter zu lehnen.

"Ich werde nicht zulassen, dass er dich bekommt!", flüsterte Kai leise, doch

Rays Ohren waren sehr gut und so verstand er jedes Wort.

//Was soll das? Warum sagt er sowas? Er wird Doch nicht etwa...? Nein, nicht Kai Hiwatari!

Der liebt keine Männer!//

Dennoch ließ Ray sich mit Kai zurück fallen, sodass dieser nun mit dem Kopf

auf seiner Brust lag und Ray ihm über den Kopf streicheln konnte.
 

Kai genoss es, dass ihn mal jemand so zärtlich berührte, ohne dabei einen

Hintergedanken zu haben.

Da er wusste, wie sehr Ray ihn gemocht hatte und dies wahrscheinlich immer noch

tat, vertraute er ihm etwas.

Soweit brachten es bei ihm noch nicht einmal Alexija oder Tala.
 

Kai hörte den unruhigen Herzschlag Rays und spürte, wie sich sein muskulöser

Brustkorb bei jedem Atemzug hob und senkt.

Dies gab ihm ein unglaublich beruhigendes Gefühl und er war schon nach kurzer

Zeit wieder so ruhig, dass man sich mit ihm gut unterhalten konnte.
 

"Kannst du mir sagen, was ich machen soll?", hörte Ray plötzlich eine Stimme,

ganz leise, so dass er sich fragte, ob sie überhaupt da gewesen war.

Doch er hatte ja gespürt, wie Kai sich leicht bewegt hatte und nun sah er Ray

auch noch direkt in die Augen.

Ray spürte, wie er errötete, da er diesem Blick einfach nicht standhalten

konnte und drohte in ihm zu versinken.

"Das ist ziemlich schwer...", gab Ray zu und blickte an Kai vorbei, strich

diesem zwischendurch aber auch ein paar widerspenstige Haarstränen aus dem

Gesicht.

"Immerhin geht es ja um mich."

Kai nickte.

"Aber ich werde alles versuchen, dass er dir nie wieder zu nahe kommt!",

versprach der Schwarzhaarige dann.

"Und wenn ich mich dafür opfern muss!", flüsterte er dann noch.

"Ray?", fragte Kai verwirrt. "Was hast du vor?"

"Ich werde zu ihm gehen. Freiwillig! Und niemand kann mich davon abhalten."

"Nein, das lasse ich nicht zu. Das ist eine Sache zwischen Boris und mir und wenn einer geht, dann werde ich das sein! Ich habe schon schlimmeres hinter mir!

Ich verkrafte das im Gegensatz zu dir!", fuhr Kai auf.

"Willst du damit sagen, ich wäre schwach?", wollte Ray wissen.

"Nein, du bist es nur nicht gewohnt...", gab Kai etwas leiser zu.

"Ach und nur weil du es `gewohnt´ bist, heißt es, dass er das machen darf oder was?

Ich werde dich auf keinen Fall zu diesem perversen Schwein gehen lassen, damit

das ein für alle mal klar ist, und wen ich dich fesseln, knebeln und in einen

kleinen fensterlosen Raum einsperren muss, damit du hier bleibst!", stellte der

Chinese knurrend fest.

"He, ganz ruhig... Noch ist nichts entschieden! Vielleich fällt uns ja noch was ein."

Es klang zwar nicht sehr zuversichtlich, doch Kai hoffte es trotzdem.

Er wollte nicht zu diesem Schwein zurück, aber Ray durfte er erst recht nicht

bekommen!

Es gab im Endeffekt keine andere Möglichkeit.

Aber dann wollte er seinen letzten Abend mit Ray wenigstens ein bisschen genießen.

Nicht mit Sex.

Nein, einfach kuscheln.

Etwas anderes, dazu war er nicht in der Lage.

Das würde ihn, egal wie zärtlich es sein konnte, nur an ihn erinnern und daran

wollte er im Moment gar nicht denken.

Er würde es ab morgen ja sowieso immer.
 

"Bleibst du hier?", fragte Kai plötzlich.

"Wie bitte?", hakte Ray ungläubig nach.

Das musste er sich eingebildet haben!

"Kannst du heute Nacht hier bleiben? Ich will nicht alleine sein!", sagte Kai noch mal.

"Ähm.. ja, ja klar!", erwiderte Ray fast sofort.

Eine Nacht mit Kai!

Nur mit ihm und in seinen Armen!

Jetzt konnte Ray kaum noch warten, bis sie endgültig schlafen gehen konnten,

denn er sprach noch viel mit Kai über irgendwelche belanglosen Dinge, um diesem

die Angst vor den kommenden Tagen zu nehmen.



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