Zum Inhalt der Seite

Eisfeuer

Gegensätze ziehen sich an...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Rausch der Sinne

Rausch der Sinne
 

Widerstandslos ließ es Aidou mit sich geschehen. Zwar Kain in dessen geschwächten Zustand kräftemäßig überlegen, war er außerstande, seinen Cousin von sich zu stoßen. Vor seinen geschlossenen Lidern tanzen rotblaue Schlieren in einem immerfort währenden Muster aus ineinander übergehenden Verzweigungen, welligen Schlaufen und diffusen Kurven.

Die Hand seines Cousins langte in seinen Nacken, um ihn ganz an sich zu ziehen. Noch immer rauschte das Blut in Aidous Adern, er vernahm Kains und seinen eigenen Herzschlag in seinen Ohren widerhallen - ein stetiges dröhnendes Pochen. Nur zu deutlich fühlte der Kleinere das Heben und Senken von Kains breiter Brust, jede Bewegung seiner Bauchmuskeln, während er versuchte wieder Kontrolle über seine Atmung zu erlangen, die unregelmäßig und schnell ging. Doch dies fiel ihm umso schwerer, als ihm der Duft seines Cousins in die Nase stieg. Eine herbe, würzige Note, die dem Blonden begann, die Sinne zu vernebeln, je länger er sie in sich einzog – voller Gier und Verlangen nach diesem unverwechselbaren Geruch. Nicht nur den Duft nahm er wahr, auch registrierte er die Bewegungen des Bauches unter dem seinem, das Spiel der Muskeln in den Beinen seines Cousins. Erneut spürte er Kains Lippen auf den seinen - besitzergreifend und sanft gleichsam. Mehrere Blitze der Erregung zuckten dem Jüngeren den Rücken hinab. Als sich die Lippen des Größeren schließlich von Aidous lösten, unterließ es der Blonde die Augen zu öffnen - zu groß war die Furcht, den ihn fixierenden brennend roten Perlen zu verfallen, sich von ihrem feurigen Verlangen mitreißen zu lassen, in die heißen Flammen des Begehrens und der Lust.

„Aka-“, stieß er mit immer noch geschlossenen Augen hervor, doch Kains Lippen, die sich erneut auf den seinen fanden, ließen ihn verstummen. Diesmal ging er härter und ungestümer vor. Ungezügelt drang der Ältere in seine Mundhöhle ein, eroberte sie unnachgiebig, als wären noch nicht all seine Sinne zur Zufriedenheit gestillt worden, sodass es ihm nach mehr dürstete. Die wilde Dominanz mit der Kain vorging, hätte Aidou unter normalen Umständen überrascht ja vielleicht sogar ein wenig eingeschüchtert. Natürlich war Kain stark, aber niemals ungezügelt oder rabiat, er handelte stets mit Bedacht, sodass diese spontane, unberechenbare Seite für den Blonden etwas ganz Neues darstellte, doch jetzt gab er sich dem Kuss hin, ließ es zu, dass Kain seine Zunge zurückdrängte, im Schach hielt. Kains Arme schlossen sich um seine Lenden. Aidou schmeckte sein eigenes Blut. Kains Körperwärme, sein atemberaubender Duft und der Geschmack seines eigenen süßen Blutes entfachten in dem Blonden die Gier nach mehr. Unwillkürlich ertappte sich der Kleinere bei den Gedanken, wie es sich wohl ohne Kleidung anfühlen würde.

Halt, was taten sie hier überhaupt mitten in der lehren Eingangshalle von „Haus Mond“, schoss es ihm jäh durch den Kopf.

Doch seine Gedanken verflüchtigten sich rasch, als der Druck auf seinen Lippen verschwand und ihm heißer Atem ins Gesicht schlug. Unvermittelt schlug er die Augen auf und blickte in die roten Augen seines Cousins, die ihn verlangend fixierten und Aidou konnte nicht anderes als errötend den Druck von Kains Männlichkeit auf seinen Schritt wahrzunehmen. Jetzt bemerkte er die glitzernden Schweißperlen auf dem schönen, markanten Gesicht seines Cousins. Ihr Atem vermischte sich miteinander.

Aidou senkte die Lider.

Ohne Unterlass nahm ein einziger Gedanke seinen Kopf ein, war so übermächtig, dass er alles anderer beherrschte, den Rest seiner Gedankengänge sowie die leise Warnung zur Vorsicht und Vernunft in den hintersten Winkel seines Kopfes verbannte.

Ja, er wollte ihn. Mit jeder Faser seines Körpers sehnte er sich nach Kain, verzehrte sich regelrecht nach ihm. Ein bittersüßer Schmerz.

Sich dem Bedürfnis nach seinen Cousin vollends bewusst, zwang er sich dennoch, nicht der kaum zähmbaren Verlockung die Kapitulierung entgegen zu bringen. Die Kluft zwischen Vernunft und Begehren hatte sich bereits zu weit geöffnet und einen gefährlichen Abgrund freigegeben, an dem Aidou nun entlang balancierte, ungewiss wie lange es ihm noch vergönnt sein sollte, das Gleichgewicht zu halten, bis ihm die Macht über seinen Verstand entglitt. Ein Moment der unendlichen Zerrissenheit folgte.

Doch dann gab er nach, senkte seinen Kopf und legte den Mund auf die weiche Haut von Kains schönem Hals. Mit der Zunge leckend, suchte er nach der Halsschlagader - der Stelle, an der das Blut unter der Haut pochend rauschte, den Fluss des roten Lebenssaftes, dessen köstliche Essenz es vermochte den Hunger jeglichen Geschöpfes der Nacht zu stillen, in Ekstase zu versetzen und ihm die wohlbringende Befriedigung zu schaffen.

Die weiche Zunge befeuchtete Kains weißen Hals und schon spürte der Größere spitze Zähne darüber kratzen. Sie neckten ihn, pieksten ihn leicht, drückten auf die samtene Haut – doch niemals floss Blut. Währenddessen löste sich ein heiseres Stöhnen aus Kains Kehle. Er hatte sich unter Aidou merklich angespannt, keuchte leise, dennoch verrieten die roten Augen, wie es um sein Verlangen stand. Plötzlich bohrten sich die Zähne in seinen Hals, scharf und fordernd. Jäh stöhnte der Ältere ein Mal mehr auf und versteifte sich unvermittelt. Aidou hingegen trank das Blut seines Cousins mit solcher Hingabe und Begierde, als würde er nie wieder die Gelegenheit dazu bekommen. Es schmeckte weit besser als alles, was er bislang in seinen Leben zu sich genommen hatte. Saugend druckte sich sein Mund auf die Wunde. Etwas keimte in ihm auf, wurde stärker und stärker, bis es sich löste und ihn überrollte. Durch einen roten Schleier hindurch sah Aidou hinab auf den unter ihm liegenden Kain und da wusste er plötzlich, was es war – was er für diesen jungen Mann empfand. Die endgültige Sicherheit dieser Erkenntnis ließ etwas in ihm zerbersten. Dann war da nur noch er und Kain und dessen Blut, dass beinahe jede Faser seiner selbst um den Verstand brachte.

So dermaßen gefangen in den Genuss des Blutes vernahm Aidou weder das Knarren der Eingangstür noch den lauen Luftzug, der in das Portal herein zog.
 


 


 

Eine unerklärliche sanfte Wärme stieg in ihr hoch, breitete sich aus, bis zu ihren kribbelnden Fingerspitzen. Als das Mädchen kurz darauf von Mizuki abließ, war diese noch ganz benommen von den sie erfüllenden, unerwartenden Empfindungen, wenngleich sie Maria stotternd fragen wollte, was das sollte. Doch die Worte kamen nicht über ihrer Lippen, als würde sie etwas mit aller Macht davon abhalten, den Zauber dieses Momentes mit nur einer unbedachten Tat ein Ende zu bereiten. Ein unsichtbarer Widerstand hinderte sie daran, auch nur etwas von dem Tun des vor ihr stehenden Mädchens in Frage zu stellen. Ähnlich wie sich der Mond und die Sterne am Firmament von der Schwärze abhoben, stach ihre Silhouette aus der Dunkelheit des Waldes hervor - fast wie ein Wesen aus einer anderen Zeit, von einem fremden Ort, dessen Bedeutung und Zweck Mizuki nicht bestimmt war zu erfassen.

Schlagartig zuckte die Erkenntnis gleich eines gleißenden Blitzes durch ihren Kopf - betäubte sie für einen Augenblick.

„Ich weiß, wer du bist!“, entfuhr es ihr unweigerlich.

Eine rauschende Windböe kam auf, fegte über den Hang und ließ das dichte Blätterdach der Bäume in der undurchdringlichen Dunkelheit flüstern. Die daraufhin folgende Stille erschien Mizuki warnend und bedrohlich – ganz so als wolle sie sie davor bewahren, die törichte Dummheit zu begehen, eine unausgesprochene Grenze zu überschreiten. Mizuki fröstelte, jedes noch so kleine Härchen auf ihren Armen stellte sich auf. Beklemmende Verunsicherung keimte in ihr auf, doch die unbestätigte Gewissheit war stärker und stellte alle nun aufkommenden, sie von der Wahrheit abbringenden, Gefühle in den Schatten.

Maria beugte sich leicht zu ihr heran, ein sanfter Schimmer stand in ihren Augen, der Mizuki zutiefst verstörte – mehr noch als der Kuss.

Es war nicht mehr als ein Flüstern. „Du hast es doch auch gespürt.“

Beinahe liebkosend streifte ein warmer Windhauch Mizukis Wange und doch rannen ihr weitere kalte Schauer das Rückrad hinunter.

„Ich… ich…“ Vor unterdrückter Anspannung lag ein unverkennbares Zittern in ihrer Stimme, die unvermittelt wegbrach, als sie bemerkte, dass sie nicht mehr im Stande war, sich von der Stelle zu bewegen. Als hätte sie etwas festgefroren, dazu verdammt für alle Ewigkeit in dieser Situation auszuharren. Mizuki wollte weg, aber sie konnte nicht. Etwas hielt sie zurück, an Ort und Stelle gekettet - nein nicht etwas. Wie ein Peitschenschlag fuhr Mizkis Kopf hoch und ihr Augenmerk heftete sich auf das Mädchen, das nun die Hand ausstreckte.

Ein zischendes Pfeifen entwich Mizuki, als sie jäh begriff. „Maria, ich weiß, dass du und die anderen aus der Nightclass anders seid als wir.“

Nur das Rauschen des Winds in den Bäumen war zu vernehmen, doch dann hörte sie Marias Stimme, klarer und reiner den je. „Nein, nichts weißt du.“

Plötzlich war Maria vor ihr verschwunden, als wäre sie mit der Dunkelheit verschmolzen, dennoch wusste Mizuki das sie nicht fort war. Sie konnte ihre Anwesenheit bis ins Mark wahrnehmen. Zudem, noch immer der Fähigkeit beraubt, auch nur einen Schritt nach vorne zu machen, stand sie da, bis warmer Atem die Haut in ihrem Nacken kribbeln ließ. Erschrocken schnappte sie nach Luft. Mizuki spürte das Hinweggleiten von rauem Kimonostoff auf ihrer nun gereizten Haut und wie ihre gesamte Schulterpartie freigelegt wurde. Grazile Hände legten sich um ihre Taille, federleicht fuhr ein Mund ihren Nacken entlang, strich über das Schlüsselbein und hielt schließlich an einem Schulterblatt inne. Unter der Berührung gefror Mizukis Haut zu Eis, zugleich war ihr, als würde ein sengendes Pochen sie erfüllen. Auf einmal durchzuckte Mizuki an jener Stelle ein brennender Schmerz, zur selben Zeit veränderte sich etwas, doch sie vermochte nicht zu sagen, was es war. So schnell der stechende Schmerz auch gekommen war, so rasch verging er wieder, lediglich ein sachtes Prickeln blieb zurück, das sich nach einigen Sekunden ebenso gänzlich verflüchtigte. Sie fühlte, wie der Stoff des Kimonos sich wieder über ihre Schultern legte.

Mizukis Haar wurden hinters Ohr geschoben, bevor Maria an ihm flüsterte: „Das wird für heute Nacht genug sein.“

Da bemerkte Mizuki, dass sie wieder im Stande war, sich zu bewegen. Mit einer abrupten Bewegung stolperte sie nach vorne und wäre in ihrer überstürzten Hast beinahe hingefallen. Im letzten Moment fing sie sich. Keinen einzigen Blick zurück riskierend rannte sie davon, durch das Stück Wald, den Gras bewachsenen Hang hinunter – nicht den Weg in Richtung Fest einschlagend, sondern zu dem „Wohnhaus Sonne“, welches nun einsam und verlassen in der Stille der Dunkelheit daliegend mit seinem vermeidlichen Frieden und Schutz lockte.

Unterdessen stand Maria auf einem soliden Ast einer kräftigen Kiefer. Eine Hand am mächtigen Grundstamm abstützend, beobachtete sie, wie Mizuki zurück zu dem Wohnheim eilte. Ihr Schatz würde nicht wissen, was sie soeben getan hatte und selbst, wenn sie die unübersehbaren Folgen entdecken würde - was mit unausweichlicher Sicherheit passieren würde - so würde sie nicht einmal im Geringsten die enorme Tragweite der Bedeutung dessen erfassen können. Viel zu kühn war sie noch und diese Eigenschaft barg eine gewisse Gefahr in sich, weswegen Maria gezwungen war ihr diese auszutreiben. Mehr noch – Maria hatte das Spiel mit der Angst genossen. Und das war auch gut so, schließlich war sie dazu gezwungen gewesen, Mizuki eine Lektion beizubringen, andernfalls würde das unbekümmerte Mädchen, irgendwann aufgrund ihres Hangs zum Wagemut bitter bezahlen müssen. Daher umso besser, wenn sie den kalten Hauch der Furcht möglichst früh kennen lernte und am eigenen Leib erfuhr.

Etwas Endgültiges Unwiderrufliches schlich sich in ihre Stimme.

„Kein anderer wird es wagen dich anzurühren.“

Dafür hatte sie gesorgt. Es war vollbracht. Sie hatte ihr Zeichen gesetzt.

„Das nächste Mal werde ich dich nicht so einfach gehen lassen können.“ Marias leise gemurmelten Worte wurden von einer Briese hinfort getragen, dennoch wirkten sie nach, gleich eines ewigen Schwures.

Anmutig stieß sie sich vom Ast ab und landete infolge eines geschmeidigen Sprungs auf den festen Waldboden, wo sie unter den Dach des Baumes stehen blieb, den Blick der silber-grauen Augen gen Himmel gerichtet.

In dieser Nacht schienen die Sterne in einer fast ungewöhnlichen Helligkeit. Deutlicher denn je sah Maria ihr funkelndes Licht, als würde sie in ihnen eine Botschaft lesen, die nur für sie erkennbar und bestimmt war.
 


 

Erst das Widerhallen von Schritten auf den steinernen Marmorboden des Eingangsportals schafften es, Aidous Aufmerksamkeit für einen kurzen Moment von Kain loszureißen. Das klackernde, matte Geräusch wurde von den Wänden verstärkt und es kam ihm geradezu vor, als hätte es ihn wieder in das Hier und Jetzt zurückkatapultiert – unvorbereitet, wie ein Schlag ins Gesicht. Nun bemerkte er auch die feine Nachwirkung des von der Tür her stammenden Soges. Ein kaum wahrnehmbares Verschieben der Luftschichten.

Schnell richtete er sich auf, um sogleich von Kain herunter auf den Boden zu rutschen. Mit der einen Hand am Knie seines Cousins abstützend, welcher hingegen nur ein verschleiertes Blinzeln für das Geschehen um ihn herum übrig hatte, leckte der Jüngere sich hastig das Blut von den Lippen, gleichzeitig darum bemüht, einen nicht allzu zerzausten Anblick zu bieten. Doch es war zwecklos, da jeder Vampir dazu imstande war, Blut und dessen Spuren auf nur 500 Metern zu wittern.

Inzwischen hatte ihn ein Anflug von Reue und ungewisser Panik erfasst. Ruhelos huschten seine Augen zwischen der imposanten Tür aus Eichenholz, die von einer mächtigen Säule verdeckt wurde, und dem Diwan, auf dem Kain noch immer regungslos lag, hin und her.

Mit einem gedämpften Schlag fiel die Tür ins Schloss. Unaufhaltsam nährten sich die Schritte, während an der Wand zwei Schatten emporwuchsen.

Aidou spannte sich an, sein Atem ging flach. Unnachgiebig hämmerten die Schritte in seinen Ohren, hektisch flog sein Blick zurück zur Säule, um die eben in diesen Moment Shiki und Ichijo bogen.

Gequält und gleichermaßen erleichtert erlaubte sich Aidou aufzuatmen. Die Tatsache, dass es nicht Kaname war, der sie erwischt hatte, ließ ihn ein wenig entspannen, dennoch konnte er nicht bestimmen, ob das unerwartete Auftauchen dieser beiden eine positive oder negative Wirkung auf die gegenwärtige Lage entfalten würde.

Beide machten einen recht gefassten Eindruck, als sie Kain und Aidou erkannten, zumal sie das Blut deutlich gerochen haben mussten und ebenso gewiss eingeordnet hatten, von wem es stammte. Ohne einen weiteren Moment verstreichen zu lassen, lief Ichijou zielstrebig auf sie zu, Shiki schloss rasch zu ihm auf.

Ichijous und Aidous Blicke trafen sich, noch ehe der Jüngere den Kopf abwenden konnte und es war ihm auch nicht gelungen, das kurze Aufblitzen der verräterischen Schuld in seinen Augen zu verbergen.

„Hm, da habt ihr aber was angestellt“, waren die ersten Worte, die aus Ichijous Mund kamen, nachdem sein Blick ausführlich musternd über den Kleineren und den daliegenden Kain gewandert war und dann wieder an Aidou haften blieb.

Ruckartig schoss Aidous Kopf hoch und sah in das ernste Gesicht des stellvertretenden Hausvorstandes, auf dessen Stirn sich schon seine Sorgenfalte in die Haut gegraben hatte.

„I-ich konnte doch nichts dafür…“, setzte Aidou zu einer gestammelten Erklärung an, von der vorgesehen war, dass sie eine Rechtfertigung für die Tat mit sich brachte – für eine Tat, die unmöglich war zu entschuldigen. „Es ist einfach passiert. Die Sache ist aus dem Ruder gelaufen.“

Eine Weile lang sahen ihn Ichijou und Shiki stillschweigend an, bevor der Ältere der beiden das unangenehme Schweigen brach. „Ich denke nicht, dass etwas aus dem Ruder gelaufen ist. Jedenfalls nicht in der Hinsicht, wie du es wahrscheinlich meinst. Ich stelle mir nur die Frage, ob ihr solche Aktivitäten nicht lieber in eurem Zimmer lassen solltet.“ Ein kleines verschmitztes Lächeln schlich sich auf Ichijous Lippen.

Aidou bemerkte kaum, wie ihm langsam aber sicher die Röte ins Gesicht stieg. Schnell erlaubte er sich noch einen Blick in Ichijous smaragdgrüne Augen. „Du.. Du bist nicht sauer?“, verlangte er mit einen ungläubigen gleichermaßen misstrauischen Unterton zu wissen, „Du bist nicht verärgert oder entsetzt darüber, was wir-?“

„Ja, wir wissen, was ihr getan habt“, unterbrach ihn Ichijou beschwichtigend. Er ließ eine Pause, fuhr dann aber beruhigend sanft fort: „Und wir werden äußerste Diskretion wahren. Ich werde kein Wort davon an Kaname verlieren, auch wenn ich annehme, dass dieses Vorgehen überflüssig wäre, weil man so etwas unmöglich vor ihm geheim halten kann.“

In dieser Sekunde schien es Aidou, als wäre eine ganz Tonne Blei von seinem Herzen gefallen. „Danke, Ichijou“, murmelte er ergeben die Augen niederschlagend.

Ichijous Lächeln wurde breiter, allerdings verschwand es, als sein Blick abermals über Aidous Cousin glitt. „Eine Sache gäbe es da aber noch. Kain kann hier nicht bleiben. Jetzt braucht er viel Ruhe, mehr denn je benötigt er Schlaf. Deshalb würde ich vorschlagen, dass wir ihn auf euer Zimmer bringen.“

Aidou nickte verhalten, weil ihm einleuchtete, dass der Vizehausvorstand Recht hatte. Auf keinen Fall konnte Kain hier bleiben.

Zusammen mit Ichijou stützte er Kain, der kaum die nötige Kraft zum Gehen aufbringen konnte, während Shiki vorausging, um ihnen die Türen zu öffnen. Inzwischen wies rein gar nichts mehr darauf hin, dass einer der beiden anderen Vampire Vorwürfe gegenüber Aidou hegte. Und auf einmal brannte das Feuer der Erkenntnis in ihm. Die kleinen unauffälligen Berührungen zwischen den beiden anderen, die verstohlenen Blicke, die sie sich ab und an zuwarfen und der weiche Ton in Ichijous Stimme, wenn er Shiki eine Anweisung gab, ließen bei Aidou plötzlich keine Zweifel mehr. Warum war ihm das nicht schon früher aufgefallen?

Schließlich hatten sie es geschafft Kain aufs Zimmer zu bugsieren und ihn ins Bett zu hieven.

Ein letztes Mal in dieser Nacht wandte sich Ichijou an Aidou. „Pass gut auf ihn auf. Es scheint nur eine leichte Grippeinfektion zu sein. Das geht schnell vorbei.“ Aufmunternd klopfte er dem Jüngeren auf die Schulter und verließ danach mit Shiki das Zimmer, Aidou mit seinen vielen Gedanken zurücklassend.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MikaChan88
2013-04-08T20:24:06+00:00 08.04.2013 22:24
is zwar ein bisschen spät
aber trotzdem... total super kapi ^-^


Zurück