Mission: Tengu von Felicity (Eine Partner-FF mit FrecheGurke ^^) ================================================================================ Prolog: Kakashis neue Frisur oder Hilfe! ---------------------------------------- Sasukes POV „NARUTO!!! SASUKE!!!“, schrie unser Lehrer laut. „Ups.“, kam es von uns beiden Angesprochenen synchron. „Ups? Das kann man wohl laut sagen!“, brüllte Kakashi. Es ist wohl sehr selten, dass unser sonst so ausgeglichener Lehrer, mal einen Wutanfall bekam. Obwohl man das dieses Mal richtig verstehen konnte. Neben mir fing nun Naruto an zu kichern. Auch ich musste grinsen und mich stark zurück halten nicht zu lachen. Der Anblick, der uns geboten wurde, war einfach zu köstlich! Da stand Kakashi Hatake, zitternd vor Wut, was man sonst wohl nicht zu lachen gefunden hätte. Aber dazu kam, dass er eine halb angebrannte, oder sollte man besser sagen abgebrannte Frisur hatte, aus der noch schwarzer Rauch stieg. Als er dann noch den Versuch anfing mit seinem Buch den Rauch weg zu wedeln, brachen bei mir und anscheinend auch bei meinem Kameraden alle Dämme. Ich hielt mir lachend den Bauch und versuchte krampfhaft mir eine dumme Bemerkung zu verkneifen, die unseren Lehrer wohl noch wütender gemacht hätte. Bei Naruto aber war wohl alles zu spät, denn er kringelte sich schallend lachend auf dem Boden. Kakashi hatte uns heute Morgen zu Seite genommen, weil er uns ein neues Jutsu beibringen wollte. Oder eher eine Idee für ein Jutsu. Nämlich für eine Kombi-Attacke, bei der wir unsere Chakren kombinieren. Mehr hat er uns dann auch nicht gesagt. Also trainierten wir jetzt schon den ganzen Tag, wie wir mein Feuer- und Narutos Wind- Chakra fusionieren konnten. Theoretisch konnten wir das auch. Ich mache einfach einen großen Feuerball und Naruto schiebt seinen Wind mit rein, dass das Jutsu an Stärke und Macht zunahm, um es mal einfach zu erklären. Leider klappte das praktisch nicht ganz so gut. Ich musste nämlich mein Feuer- Jutsu genau dann loslassen, wenn Naruto mir schon fast die Schulter mit der zweiten Stufe seines Rasengan abgeschnitten hatte, weil er so nah an mich ran musste, um den gleichen Winkel zu haben blablabla…. Dann kommen natürlich noch das Timing und das Kräfteverhältnis dazu. Und letzteres hat da eben nicht ganz so gut geklappt. Fazit: Unser Sensei hat einen Teil des unkontrollierten Jutsu abbekommen und das bekam seinen Haaren wohl nicht ganz so gut. „Oh... Sensei! Sie sehen… einfach zum Schießen aus!“, brachte Naruto zwischen seinen Lachanfällen hinaus. Auch ich hatte immer wieder mit ihnen zu kämpfen. Das war wohl der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte. Denn unser Sensei wurde plötzlich unheimlich ruhig... Eine halbe Stunde und den größten Alptraum unseres noch jungen 17 jährigen Lebens später standen wir, ganz freiwillig natürlich, vor der Tür der Hokagen... Kapitel 1: Konoha-Tengu ----------------------- Kurze Vorbemerkung: Da wir der Einheitlichkeit wegen die japanischen Begriffe benutzen werden, hier noch kurz die Bedeutungen: O-baa-chan = Oma (Narutos Bezeichnung für Tsunade) Teme = beleidigende Form "du" zu sagen, wir benutzen es aber wie ein Schimpfwort (ist es ja auch fast), Narutos Standardanrede für Sasuke Dobe = Idiot, Sasukes Lieblingsschimpfwort für Naruto Usuratonkachi = Volltrottel, Sasukes zweites Lieblingsschimpfwort für Naruto Tatsumaki = Wirbelsturm ************************************************************************ Narutos POV Die Lust zu lachen war mir schon seit einer Weile vergangen und so ganz wohl fühlte ich mich im Augenblick in meiner Haut auch nicht. Ich hätte nie gedacht, dass ich Kakashi einmal so erleben musste und, seien wir doch mal ehrlich, es war doch seine eigene Schuld… Er war es schließlich gewesen, der die Idee hatte, uns ohne jede Anleitung oder Hilfestellung ein neues Jutsu einüben zu lassen, von dem er genau wusste, dass es, sollten wir es fertig bringen, die Durchschlagskraft unserer ursprünglichen, einzelnen Attacken in den Schatten stellen würde. Außerdem, wann bitte hatte denn eine neue Technik mal auf Anhieb reibungslos funktioniert? Es war ja nicht etwa so, dass wir mit Absicht auf ihn gezielt hätten… Ich warf Sasuke neben mir einen letzten, unsicheren Blick zu, den er mit einem angedeuteten Achselzucken beantwortete, dann seufzte ich vernehmlich und klopfte an die Tür. Hoffentlich würde Tsunade das ähnlich sehen, wie wir. „Herein!“ Zögernd schob ich die Tür einen Spaltbreit auf, und versicherte mich erst, dass niemand anderes, insbesondere nicht unser Sensei, im Raum war, ehe ich gänzlich eintrat. Tsunade starrte mich ungläubig an. „Naruto?“, fragte sie mit großen Augen, „Du klopfst?“ Sie rieb sich stöhnend die Schläfen. „Okay, was hast du jetzt wieder ausgefressen? Oh, hallo, Sasuke-kun, bitte, nicht du auch noch…“ „Aber O-baa-chan…“, setzte ich an, wurde aber von einem weniger sanften Ellbogenstoß seitens Sasukes zum Schweigen gebracht. „Tsunade-sama, wir… ähm… uns ist ein kleines Missgeschick beim Training passiert.“, erklärte Sasuke und es war herrlich zu sehen, wie Tsunade nach und nach die Gesichtszüge entgleisten. Verständlich. Wenn schon der sonst so selbstsichere Uchiha ins Stocken kam, konnte man ja auch davon ausgehen, dass etwas wirklich, wirklich Schlimmes geschehen war. „Von was für einem Missgeschick sprechen wir gerade?“, fragte sie skeptisch und ich schluckte. „Frisurproblemen?“, versuchte ich halbherzig zu scherzen, was mir aber nur zwei Blicke einbrachte. Einen, der mich augenblicklich zum Schweigen bringen sollte, und einen, der meinen Geisteszustand in Frage stellte. Ich rieb mir den Hinterkopf und räusperte mich. Mann, wie unangenehm… „Wir haben, während wir an einem neuen Jutsu arbeiteten, wohl versehentlich Kakashi-senseis Haare…“, gab Sasuke kleinlaut zu, die Strafpredigt saß einfach noch zu tief, um unser Problem ohne weiteres aussprechen zu können. Tsunade runzelte die Stirn. „Was habt ihr mit Kakashis Haaren gemacht?“, fragte sie ernst und doch meinte ich einen amüsierten Unterton heraushören zu können. Als wir beide uns nur wieder ansahen und versuchten auszumachen, wer es ihr nun beichten sollte, grummelte sie ungeduldig. „Jungs, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit und ich glaube kaum, dass Kakashis Frisur noch irgendwie schlimmer werden könnte, als sie ohnehin schon ist. Wenn ihr also bitte endlich die Güte hättet, mir zu sagen, was los ist…“ „Wir haben sie wohl irgendwie… angezündet…“, gestand ich beinahe flüsternd. Für einen Herzschlag war es absolut still im Raum, dann riss Tsunade die Augen auf - und fing schallend an zu lachen, während wir leicht zusammenzuckten. „Lasst mich raten.“, meinte sie, als sie wieder halbwegs Luft bekam, „Und jetzt jagt er euch durchs halbe Dorf?“ „Das ist nicht lustig…“, murmelte ich unhörbar für sie und Sasuke stimmte mir mit einem Schnauben zu, ehe er laut antwortete: „Nein, aber er ist sehr… wütend auf uns.“ Und schickt uns wie kleine Schulkinder zur Direktorin… Aber angesichts von Tsunades Grinsen war ich doch froh, dass Kakashi uns nicht wirklich durch Konoha scheuchte. Ich hatte definitiv keine Lust auf ein Versteckspiel, schon gar nicht, wenn unser Sensei der Sucher war. „Das kann ich mir vorstellen.“, meinte die Hokage ernst, auch wenn sie noch immer breit grinste. „Am besten, wir schaffen euch beide erstmal aus seiner Reichweite, bis er sich wieder beruhigt hat.“ Sie traf unsere besorgten Blicke und wedelte mit der Hand. „Keine Sorge, das sollte nicht länger als vier, fünf Tage dauern.“ „Vier, fünf Tage?!“, echote ich ungläubig und Sasuke ergänzte: „Und was sollen wir in der Zeit machen? Uns im Haus einsperren und nicht rauskommen?“ „Das wäre eine Möglichkeit.“, nickte Tsunade, während sie in Windeseile durch ihre Unterlagen blätterte. „Aber ich dachte eigentlich daran, euch stattdessen auf eine Mission zu schicken. Ah, da ist es.“ Sie zog ein Blatt Papier aus dem Stapel, das für mich wie jedes andere auch aussah und hielt es hoch. Es war ein Bild, genauer gesagt die Zeichnung eines… Wesens. Es war ansatzweise menschenähnlich, hatte aber Flügel auf dem Rücken und Federn auf dem Kopf. Der Körper war rötlich und die Nase extrem lang. „Was soll das sein?“, fragte ich verwirrt. „Ein Tengu.“, antwortete Sasuke neben mir. „Genau genommen ein Konoha-Tengu.“ „Häh?“ „Er hat Recht.“, nickte Tsunade und stand auf, um ans Fenster zu treten. „Ich habe in den letzten Tagen mehrere Berichte von Tengu-Sichtungen erhalten. Sie alle stammen aus den Grenzgebieten Konohas und auf den ersten Blick scheint es ganz so, als würden sie immer näher kommen.“ „Und was sollen diese Teile sein? Abgesehen von potthässlich?“, fragte ich, wurde aber offenbar erstklassig ignoriert, als Sasuke sich an die Hokage wand: „Echte Tengu?“ Tsunade wiegte den Kopf hin und her. „Das frage ich mich auch. Aber für einen einfachen Kinderstreich sind es schlicht zu viele und zu oft. Ich glaube nicht wirklich, dass wir es mit echten Yokai zu tun haben, aber… wir sollten die Sache nicht ignorieren.“, schloss sie mit einem strengen Blick in unsere Richtung. „Es war als B-Rang-Mission geplant, aber ich denke, ihr beiden seid in eurer momentanen Lage bestens dafür geeignet.“ B-Rang? Ich setzte zu einem kleinen bis mittleren Wutanfall an, verdammt noch mal, wir waren Jonin!! Welcher Jonin bekam denn bitte B-Rang-Missionen?! Doch Sasuke erahnte das sich anbahnende Unheil und trat mir so heftig auf den Fuß, dass ich kurz aufschrie. „Naruto?“, fragte sie verwundert, doch ich winkte ab. „Schon okay…“ „Wunderbar.“, sie nickte zufrieden. „Hier habt ihr die Aufzeichnungen aller bisherigen Sichtungen. Ich erwarte in einer Woche einen vollständigen Bericht. Es wäre mir lieber, wenn ihr euch nicht in Kämpfe verwickeln lasst.“, fügte sie streng hinzu, „Aber wenn es sich nicht vermeiden lässt… seht zu, dass ihr dem ein Ende bereitet, ich habe keine Lust mich mit Gerüchten über Monster innerhalb des Feuerreiches herumschlagen zu müssen.“ Wir nickten beide stumm und Sasuke nahm die Schriftrolle mit den Informationen entgegen. „Ihr seid entlassen.“ Das hieß dann wohl eindeutig, dass wir gehen sollten. Auf dem Weg zurück überflog Sasuke die Rolle, während ich nur mit hinter dem Kopf verschränkten Armen neben ihm herlief. „Sag mal, Teme, was sind denn Tengu überhaupt?“, fragte ich in die Stille hinein. „Das weißt du nicht?“, erwiderte er amüsiert und sah nicht einmal auf. Ich verdrehte die Augen. „Offenbar nicht, wenn ich dich frage, oder?“ Er grinste, antwortete mir aber doch: „Es sind Dämonen.“ „Dämonen?“, wiederholte ich nun doch ein wenig beunruhigt. Auf Dämonen war ich verständlicherweise nicht allzu gut zu sprechen. „Ja, der Sage nach eine Mischung aus Mensch und Vogel. Du hast das Bild doch gesehen, oder?“ „Oh.“, war alles, was mir dazu einfiel. Sasuke indes schüttelte den Kopf und sah nun doch auf. „Dobe, Tengu gelten seit über 300 Jahren als ausgestorben. Das heißt, mit ein bisschen Pech…“ „… jagen wir einem Geist hinterher?“, beendete ich den Satz und schluckte. Er verdrehte die Augen. „Nein, mit Pech fallen wir auf einen blöden Streich herein.“, knurrte er, aber ich sah an seinem Blick, dass er nicht ernsthaft sauer war. „Oder aber, jemand will uns Angst einjagen. Ich weiß nicht, was mir unangenehmer wäre…“, murmelte Sasuke in seinen nicht vorhandenen Bart. Mittlerweile waren wir Zuhause angekommen und ich schloss auf. Während Sasuke quasi im Eingang stehen blieb und noch immer las – Himmel, was stand denn auf dieser Rolle alles drauf?! – eilte ich gleich in mein Zimmer und kramte meinen Rucksack raus, um wieder ins Wohnzimmer zu flitzen und ihn mit allem Notwendigen zu füllen: Ersatzshuriken, Seile, Streichhölzer, Taschenmesser, Süßigkeiten… „Mach mal langsam.“, meinte auf einmal Sasuke hinter mir und ein Blick über die Schulter zeigte, dass er endlich fertig war. Ich machte mir nicht die Mühe es in Worte zu fassen und sah ihn nur fragend an. „Wir sollten vielleicht lieber in zivil reisen.“, bemerkte er kurz angebunden. Gut, wann war Sasuke auch schon mal gesprächig. Jetzt musste ich doch nachhaken: „Und warum sollten wir das tun?“ Anstelle einer Antwort hielt er mir die Schriftrolle hin, die ich nach einem skeptischen Blick nahm und aufrollte. Sie bestand aus mehreren einzelnen Augenzeugenberichten. Kein Wunder, dass er so lange gebraucht hatte, sie zu lesen. Ich überflog die Beschreibungen flüchtig, fand aber keinen Grund, warum man uns nicht als Ninja erkennen sollte. Weiter unten war noch eine Karte unseres Landes und der näheren Bereiche der Nachbarländer aufgemalt, auf der mit roten Kreuzen die Sichtungspunkte markiert waren. „Ja, und?“, fragte ich nach bestimmt zehn Minuten, in denen auch Sasuke seine Tasche geholt – und sich umgezogen – hatte. Er trug nun eine weite, dunkle Hose und dazu ein dunkelrotes Shirt. Nichts ließ mehr auf den Ninja schließen, selbst sein Stirnband hatte er abgenommen und in der Tasche verstaut. Er verdrehte erneut gespielt genervt die Augen. „Sieh dir doch mal genau an, wer und wo die angeblichen Tengu gesehen hat.“ „Naja.“, fasste ich zusammen, „Es sind fast nur Bauern gewesen, dann ein Schmied und…Urgh…“ Ich schlug mir mit der Hand gegen die Stirn. Wie dumm von mir. „Okay, überzeugt.“ Ich warf ihm die Rolle zu und war mit wenigen Sätzen wieder in meinem Zimmer, um auch meine Ninjaausrüstung umzupacken. Ich würde sie auf keinen Fall zurücklassen, aber sichtbar sollte sie auch nicht sein. Sämtliche Sichtungen waren von Zivilisten der Grenzgebiete gemeldet worden und allesamt lagen sie dicht an einer der Kontrollrouten, die täglich von einem Team Ninja abgelaufen wurde. Doch niemand hatte sie bisher selbst zu Gesicht bekommen, was bedeutete, sie wussten ganz genau, wann die Ninja kamen und hielten sich von ihnen fern. Vermutlich spekulierte Sasuke darauf, dass wir größere Chancen hatten, wenn wir uns nicht gleich zu erkennen und als einfache Reisende ausgaben. Also zog auch ich eine einfache beige Hose und ein dunkelblaues T-Shirt mit orangem Wirbelmuster an und nahm ein wenig widerwillig mein Stirnband ab. Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, nickte Sasuke zufrieden. „Noch eins. Wir sollten unterwegs besser nicht unsere richtigen Namen benutzen.“ Ich grinste und verschränkte die Arme vor der Brust. „Tja, zu blöd aber auch, wenn der Familienname ewig weit bekannt ist, was, Uchiha?“ Er schnaubte. „Immer noch besser, als im ganzen Land wegen seiner Blödheit berühmt zu sein.“ „Hey!“, empörte ich mich, „Ich bin nicht…“ Aber Sasuke kicherte leise. „Hab ich jemals von dir gesprochen, Usuratonkachi?“ Ohne mit der Wimper zu zucken lief er an mir vorbei und ignorierte mein Schmollen. „Gehen wir.“ Und mit diesen Worten verließ er das Haus, ohne auch nur zurückzusehen. Ich eilte ihm mit einem Kopfschütteln hinterher und kurz darauf passierten wir die großen Tore des Dorfes. Ausnahmsweise folgten wir dem Weg und beeilten uns nicht allzu sehr. Ich wusste, dass es unserer Tarnung zuliebe war, aber begeistert war ich trotzdem nicht. Es fühlte sich so falsch an und ich wusste, dass dieses seltsame Gefühl erst wieder verschwinden würde, wenn wir wieder als Ninja unterwegs sein durften. Ich weiß, es ist Unsinn, schließlich konnten wir immer noch genauso gut kämpfen, wie in normaler Ausrüstung, und doch, fühlte ich mich in diesem Moment furchtbar hilflos und allem ausgesetzt, was auf diesem Weg noch lauern mochte, sei es nun Mensch oder Dämon… Sasukes POV Urgh! Wenn der nicht gleich aufhört so herumzuzappeln, vergesse ich mich! Seit Naruto und ich aus Konoha raus sind, und das ist immerhin 1 ½ Stunden her, ist mein blonder Kumpel angespannt, nervös und unruhig… Ok, jetzt reicht`s: „Was ist los?“, schnaubte ich ihn an. Er zuckte erschrocken zusammen: „Ähm…Naja… nichts!“, antwortete er schnell und wurde leicht rot um die Nase. Aber durch unsere gruselige, unnatürliche und total unlogische Augenkommunikation, zwischen uns, konnte ich genau sagen was in bedrückte: Er fühlte sich, zivil reisend, schutzlos! Das ist natürlich völliger Quatsch, aber auch nachvollziehbar. Oh, vielleicht sollte ich kurz diese Augenkommunikation erklären: Ich weiß nicht wann es angefangen hat, aber ich glaube kurz nach unserem Kampf im Valley of the End. Dieses „Verstehen“ war nicht plötzlich da, sondern hat sich, ab da an, mit der Zeit entwickelt. Anfangs war es schwach, aber inzwischen könnten wir wohl ganze Gespräche führen ohne auch nur ein Wort zu wechseln. Ich muss ihm einfach nur in die Augen sehen und weiß, was er mir sagen möchte. Außenstehende wundern sich, aber ich kann nicht verstehen, wie man es nicht wahrnehmen kann. Es ist Naruto doch groß und breit ins Gesicht geschrieben, was er einem sagen möchte… Ich finde es immer noch komisch und unnatürlich so eine Verbindung zu haben. Besonders mit Naruto… ER hat weniger Probleme damit und kann es wohl eher akzeptieren und als selbstverständlich ansehen. Aber er weiß auch, wie es mir mit dieser Verbindung geht und deshalb führen wir selten längere „Gespräche“ per Augenkontakt. Obwohl ich sagen muss, dass es schon sehr amüsant ist Sakura verwirrt und `leicht` verärgert zu sehen, wenn sie nicht weiß WAS wir uns mitteilen… Aber zurück zur Geschichte: Wenn man wegen irgendwas, das man eh nicht ändern kann, total nervös ist, hilf meist Ablenkung. Und in dieser Situation ist es ein glücklicher Zufall, dass Naruto sehr leicht ablenkbar ist… „Hey, Dobe! Wie sollen wir uns eigentlich, die Reise über, nennen?“, fragte ich. Ich habe ihn wohl aus seinen Gedanken gerissen, denn er schaute mich kurz konfus an. Dann waren die Wörter wohl endlich in seinem Gehirn angekommen. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und antwortete: „ Keine Ahnung…Obwohl… Wir können unsere Namen rückwärts nehmen. Ähm, dann würdest du a…h…i…h…c…u….Ahihcu heißen! Und ich ehh…i….k…a…m…u…z…u…Ikamuzu!“ Auch ohne unsere Augenkommunikation konnte man mir wohl deutlich ansehen, dass ich ihn für nicht mehr ganz dicht hielt, denn er fügte schnell, patzig hinzu: „Wenn es dir nicht gefällt, mach einen besseren Vorschlag!“ „Hn!“ Ich verdrehte gespielt theatralisch meine Augen, fing aber an zu überlegen. Mein Blick fiel auf sein dunkelblaues T- Shirt, das mit einem orangen Wirbelmuster durchsetzt war. „Wir können dich ja `Tatsumaki` nennen. Naruto Tatsumaki!“ Er murmelte den Namen ein paar Mal vor sich hin und grinste mich dann an: „Ja, das gefällt mir. Obwohl Uzumaki natürlich viel besser ist! Und dich nennen wir…mhhhh….ähhhh…ehhhhh!“ In einem Manga würde wohl jetzt ein riesiger Tropfen über Naruto erscheinen. Der Blondschopf machte ein so doofes und hirnloses Gesicht, dass ich mir mein Kichern stark verkneifen musste. Obwohl, warum eigentlich? Naruto würde es nicht stören, auch wenn er vielleicht zuerst ein bisschen schmollen würde. Schließlich ist er sogar einer der Wenigen, die mich weinen gesehen haben. Vor ihm musste ich nicht meine Mir- geht- alles- am- A**** -vorbei- Maske tragen. Wenn wir unter uns sind, legen wir beide unsere Masken, unseren Seelenschutz, ab, weil wir uns gegenseitig vertrauen. Ich vertraue kaum jemand, obwohl sich das schon gewaltig `verbessert` hat. Vielleicht würde ich die langsame `normalo` Reise mit Naruto sogar…genießen. Auf jeden Fall konnte ich ich selbst sein. Abgesehen von meinen Nachnamen…Warte mal, da war doch was…Ach ja, Nachnamen…Narutos Hirnkrampf… Ich tauchte aus meinen Gedanken auf und schaute meinen Rivalen an. Er stand immer noch an der gleichen Stelle, in der gleichen Haltung, mit dem gleichem idiotischen Gesichtsausdruck und dem imaginären Tropfen über Kopf, da. Nun konnte ich nicht mehr und brach in Lachen aus… Kapitel 2: Warum man darauf achten sollte, wohin man läuft oder Na, wie ist die Luft da unten? ---------------------------------------------------------------------------------------------- Japanische Begriffe in diesem Kapitel: Megane = Brille Baka = Idiot (wird gerne von Sakura und Sasuke benutzt, um Naruto zu beschreiben) Kekkei Genkai = (sinngemäß) Bluterbe ************************************************ Narutos POV Sasuke lachte laut los. Ich blinzelte. Irgendwas an dem Satz klang falsch. Sicher, er war (ein wenig) offener geworden und ab und an lachte er auch mal, aber das…? Ich starrte ihn fragend und mit gerunzelter Stirn an. Alles klar bei dir? Sein Gelächter wurde leise und ebbte zu einem Kichern ab. Er erwiderte meinen Blick ein wenig unwillig und nach einem Moment wurde mir auch klar, warum. Ich vergas manchmal einfach, dass er sich nicht allzu wohl fühlte, wenn wir ohne Worte miteinander sprachen. Ich verstehe sein Problem bei der Sache einfach nicht. Was ist daran verkehrt, wenn wir uns denken können, was der andere sagen will? Zeigt es nicht nur, wie gut wir tatsächlich befreundet sind? Dass wir einander verstehen? Ab und an hatte ich das Gefühl, dass ihm diese Verbindung Angst machte, weil es nichts Logisches, nichts Erklärbares war und als wir einmal mit Kakashi darüber gesprochen und dieser begeistert vorgeschlagen hatte, es für Missionen zu trainieren hatte Sasuke fast schon panisch abgelehnt. Auf meinen fragenden Blick hin hatte er die Augen geschlossen und mir damit den Zugang zu seiner Seele versperrt. Wie auch immer, in dem Augenblick wich er meinem Blick aus und versuchte seine Atmung wieder in ruhigere Bahnen zu leiten. „Ich würd’ auch gern lachen, also, was ist so lustig, Teme?“, fragte ich irgendwann ungeduldig, doch er schüttelte nur den Kopf und grinste schief. Ich verdrehte die Augen, das würde heute sowieso nichts mehr werden… „Was ist jetzt? Hast du einen Namen für mich?“, fragte er, wieder ganz Uchiha-like. Ich blinzelte. Ganz Uchiha-like? DAS war es!! Nun war es an mir schief zu grinsen. „Oh, ja, den hab ich.“, behauptete ich frech und zog meinen Rucksack ab, um darin etwas zu suchen. „Was bitte machst du da, Dobe?“, verlangte er skeptisch zu wissen, doch ich schwieg geheimnisvoll und wühlte mich bis zum Boden vor, wo ich endlich fand, was ich suchte. Ich sah auf. „Augen zu.“ Sasuke runzelte nur die Stirn. „Warum sollte ich das tun?“ „Nun mach schon, Teme, ich hab eine Überraschung für dich.“, grummelte ich gespielt beleidigt, was er mir natürlich keine Sekunde abkaufte. „Findest du nicht, wir sind ein bisschen zu alt für diesen Unsinn?“, kommentierte er wenig begeistert und ich knurrte leise. „Jetzt mach schon!“ Er verdrehte entnervt die Augen, tat mir aber zu meinem eigenen Erstaunen tatsächlich den Gefallen. „Und nicht schummeln!“, warnte ich ihn, als ich die Hand aus der Tasche zog und auf ihn zuging. „Ja, ja, schon gut…“, murmelte Sasuke undeutlich und zuckte kurz zusammen, als ich ihm die Brille auf die Nase setzte. Ich trat einen Schritt zurück und nickte zufrieden. Der Effekt war deutlich. Sasuke sah ganz und gar nicht mehr, wie einer der berühmten Uchiha aus. Nicht, dass es seinem Aussehen einen Abbruch tat, nein, auf eine interessante Art und Weise stand ihm die Brille besser als ich ihm gegenüber zugeben würde, aber sie veränderte seinen Typ völlig. „Darf ich jetzt wieder gucken?“, fragte er widerwillig und ich grinste. „Ja, darfst du. Und ich würde sagen, wir nennen dich Megane.“ „Megane? Warum…?“ Er blinzelte und eine Hand fuhr vorsichtig tastend an seine Nase und folgte dem Gestell hinter die Ohren. Natürlich war das Glas ohne jede Wirkung, es würde seine Sicht weder verbessern noch beeinträchtigen, aber er würde es natürlich merken. „Dobe, wieso um alles in der Welt hast du eine Brille in deiner Tasche?“, fragte er, während er besagtes Objekt abnahm, um es sich genauer anzusehen. „Ich hab’ sie mal benutzt. Erinnerst du dich noch an die Mission, während der Sakura-chan und ich uns in diese Bar einschleichen sollten? Du hast mit Kakashi-sensei draußen Wache gehalten und…“ Doch er unterbrach mich mit einer Handbewegung. „Ja, ich erinnere mich, aber das ist fast zwei Jahre her. Hast du deine Tasche seit dem etwa nicht mehr ausgemistet?“ Ich lachte nur und warf ihm einen schiefen Blick zu. Warum sollte ich? Er nuschelte etwas vor sich hin, das verdammt nach „Warum frag ich überhaupt…?“ klang. Dann wurde er aber wieder praktischer und hielt mir dir Brille hin. „Ich zieh das Ding nicht an.“, stellte er klar, doch ich machte nicht die geringsten Anstalten das unschuldige, kleine „Ding“ aus seiner Hand zu nehmen. Ich sagte nichts und wartete nur. Es war amüsant zuzusehen, wie sich Sasukes Stirn ärgerlich in Falten legte und wie sich sein Blick in meine Augen bohrte. Da ich immer noch eisern schwieg lag es nun an ihm. Entweder er brach die Stille, oder aber… Vergiss es, Dobe! Ich zieh das Teil nicht auf! Ja! Ich hatte ihn doch dazu gebracht! Innerlich kicherte ich und musste mir alle Mühe geben ein ernstes Gesicht zu wahren. Mit Sasuke zu streiten machte einfach viel zu viel Spaß… Und warum nicht? Er schnaubte. Also, bitte! Ein Uchiha mit einer Brille?! Ich verdrehte die Augen. „Das ist doch der Sinn der Sache, Alter.“, grummelte ich nun doch wieder laut. „Man soll dich doch eben nicht als Uchiha erkennen.“ Sasuke knurrte leise, aber an meiner Logik gab es ausnahmsweise einmal nichts auszusetzen. Er musste mir einfach zustimmen! Seine Augen rissen sich von meinen los und wanderten zu dem unliebsamen Objekt in seiner Hand. Für eine Sekunde befürchtete ich, er würde sie einfach fortwerfen, doch im nächsten Augenblick konnte ich aufatmen. Er ließ den Arm endlich sinken und rieb sich seufzend mit der freien Hand das Nasenbein. „Gut, ich zieh sie auf, wenn wir uns jemand anderem nähern.“ Damit wollte er sie in die Hosentasche stecken und weitergehen, doch ich fing seinen Arm ab. „Nein, Teme, du ziehst sie jetzt auf!“ Er funkelte mich an. Warum sollte ich? Ich lächelte. „Zum einen, weil wir nicht wissen können, ob uns nicht schon jemand zusieht und zum anderen, damit du dich an die Brille gewöhnen kannst und nicht ständig drüber zu schielen versuchst!“ Grummelnd und murrend schob er sie sich auf die Nase und ich grinste zufrieden, während ich meinen Rucksack wieder schulterte. Ich marschierte los und Sasuke folgte mir langsam. Ich warf einen Blick über die Schulter. Er fletschte die Zähne, aber ich wusste, dass er mir nicht ernsthaft böse war. Sieh es einfach als Übung für später an. Ich grinste noch breiter. Er hob eine Augenbraue. Später? Nun konnte ich das Lachen wirklich nicht länger unterdrücken. Ja, später. Wenn deine Sharingan nicht mehr wollen und du kurzsichtig wirst! „Naruto!“, rief Sasuke warnend und ich entschied, dass es Zeit für einen kleinen Sprint war und rannte - weit unter dem mir möglichen Tempo, wir wussten ja wirklich nicht, wer uns sah - lachend vor einem verärgerten Uchiha/Megane davon. Sasukes POV Wir sind kaum aus Konoha draußen und ich könnte diesem Typen den Hals umdrehen! Ein Uchiha und eine Brille?! Ich glaube der hat sie nicht mehr alle… Obwohl... Naja, man muss ihm ja nicht erzählen, dass mein Cousin wirklich eine Brille tragen musste. Denn Uchiha haben, wenn sie nicht ihr Sharingan aktiviert haben, ganz normale Augen. Wir können auch kurzsichtig oder weitsichtig sein. Aber wenn wir dann unser Kekkei Genkai einsetzten werden diese Schwächen natürlich mehr als nur ausgeglichen. Wir können sogar noch eine Augenschwäche mehr haben... Aber wie gesagt, das muss ich Naruto ja nicht auf die Nase binden... Dieser Baka ist gleich, als er mein Gesicht gesehen hat, `schnell` weggerannt. Erwartete er im Ernst, dass ich hinterher hetzte? Mhh, wieso eigentlich nicht… Schnell blickte ich noch nach links und recht, damit uns ja keiner sah…und wollte hinterher rennen, als ich einen lauten Schrei hörte. Das war doch Naruto! Shit! Was hat dieser Baka denn jetzt schon wieder angestellt? Ich konnte ihn nicht mehr sehen und rannte die Straßen entlang und sah, als ich um die Ecke bog ein großes Loch, mitten auf dem Weg. Wahrscheinlich etwas zu schnell für einen normalen Passanten war ich am Loch und schaute hinein. Unten saß Naruto und rieb sich fluchend seinen Hintern. „Dobe?“, fragte ich überflüssigerweise. Jetzt bemerkte er mich und schaute zu mir auf. „Teme! Warum ist hier ein Loch?“, schrie er empört hinauf. Als ob ich das wüsste oder etwas dafür konnte… „Woher soll ich das bitte wissen? Aber mal ’ne andere Frage. Ich weiß ja, dass du ein Genie darin bist, dich in Schwierigkeiten zu bringen, aber wie hast du es geschafft so ein großes Loch zu übersehen?“ „Da war kein Loch…und plötzlich bin ich gefallen und es war DOCH eins da!“, antwortete er mir in seiner sinnlosen narutomäßigen Art. Ich hob eine Augenbraue: „Und wie gedenkst du da wieder raus zu kommen?“ „Ich springe?!“, gab er zurück, so als ob es das normalste der Welt wäre, aus einem sieben Meter tiefen Loch zu springen. Und normalerweise wäre es das auch, aber… „Aber Tatsumaki… So was kann kein normaler Mensch. Hast du dir vielleicht den Kopf angehauen?“, rief ich unschuldig in die Grube. Wie du mir, so ich dir! Schaute ich ihn an. Auch wenn mir dieser Kontakt unangenehm war, musste das einfach sein. Ungläubig blickte er zurück. Dann wurde ihm anscheinend klar, was ich meinte. „Ach, halt die Klappe, Brillenschlange!“, murrte er. Brillenschlange?! Hat der mich echt so genannt? Na warte! Zuerst setzte er mir dieses blöde Ding auf und dann will er mich damit noch verarschen? Ich wollte gerade zu einer schlagfertigen Antwort ansetzen, als ich ein Rascheln im Gebüsch hörte. „Ich glaube wir haben einen!“, rief eine überschwängliche Stimme und aus den Büschen stolperte ein ungefähr elfjähriger Junge. Er hatte zerzauste braune Haare und nussbraune Augen. „Aber, Tonto! Was ist wenn er gefährlich ist. Sei vorsichtig, ja?“, rief eine Mädchenstimme und die Besitzerin kam auch sogleich aus dem Buschwerk auf die Straße. Sie war circa im gleichen Alter, hatte dunkelblonde Haare, die zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden waren. Und sie hatte dieselben Augen wie der Junge zuvor. „Hä, wer bist du denn?“, rief der Junge mir zu, der anscheinend Tonto hieß. Ich ignorierte seine Frage: „Hast du das Loch gegraben?“ „Ja, habe ich! Und was geht es dich an?“, antwortete er frech, aber in seiner Stimme konnte man deutlich ein bisschen Stolz raushören. Na toll, ein kleiner Angeber, der stolz ist ein Loch gegraben zu haben. Wie ich Kinder doch liebe… „Was ist da oben los, Teme?“, rief Naruto aus der Grube. Schnell lief Tonto zum Loch und schaute hinunter. „A-Aber du bist ja gar kein Tengu!“, schrie er Naruto enttäuscht an. „Nein, aber sauer. Jetzt holt mich endlich hier raus!“, rief dieser zurück. Ich überging einfach Narutos Forderung und schaute den Jungen an: „Ihr möchtet einen Tengu fangen?“ „Ja, wollen wir! Naja, eigentlich wollen wir ALLE bösen Tengu fangen. Wir sind nämlich Ninja und beschützen unser Dorf!“ „Abgesehen davon, dass ihr keine Ninja seid und euer Dorf so nicht beschützen könnt, warum habt ihr mitten auf der Straße ein Loch gegraben?“, entgegnete ich kalt. „Wir sind schon Ninja… und wir haben einen Plan wie wir die Tengu fangen. Wisst ihr, wir dachten, dass wenn sie nach Konoha wollen müssen sie hier entlang. Wir graben ein tiefes Loch, in das dann einer nach dem anderen reinfällt. Sie brechen sich dann irgendwas und dann haben wir sie besiegt…“, erklärte er. „Hast du sie eigentlich nicht mehr alle?“, schnauzte ich ihn an, „Was ist wenn kein Tengu reinfällt, sondern ein Mensch. Da könnte doch alles Mögliche passieren, außer dass ihr wirklich einen Tengu fangt. Man kann sich da ernsthaft verletzen. Seid froh, dass nichts passiert ist!“ „Nichts passiert?! HALLO? Ich bin immer noch hier unten! Wie könnt ihr von nichts passiert reden? Außerdem sollt ihr mich jetzt endlich hier raus holen!!!“, schrie Naruto aus dem Loch. Wie zuvor ignorierte ich ihn: „Wie heißt ihr eigentlich?“ „Tonto Akuma.“, murmelte der Junge kleinlaut. Er war wohl von meiner Predigt ziemlich erschüttert. „Und ich bin Tami Akuma. Seine Schwester.“ Das kleine Mädchen, das bis jetzt nur so daneben gestanden hatte, schritt auf uns zu und streckte mir schüchtern die Hand entgegen. „Und wer seid ihr?“ Ohne ihr die Hand zu geben antworte ich: „Ich bin Sasuke Megane. Und der da unten ist Naruto Tatsumaki.“ „Megane? Das passt ja!“, kicherte Tonto. Ich warf ihm einen Todesblick zu, der ihn sofort zum Verstummen brachte, und antwortete zerknirscht: „Ja…“ „TEME! TU WAS UND HOL MICH RAUS!“, brüllte Naruto, der immer noch im Loch saß, sauer. Ohne irgendeine Reaktion auf Narutos Gebrüll zu zeigen meinte ich zu den Kinder: „Ihr werdet jetzt Erde ranholen und dann das Loch wieder zuschippen. Und zwar sauber! Und wenn ich je wieder von so was höre, weiß ich eure Namen, finde euch und ihr könnt euch auf was gefasst machen.“ „Ok…“, murmelte Tonto. „Machen wir! Und tut mir leid, wegen den Umständen, die wir Ihnen bereitet haben.“, meinte Tami höflich. „Schon gut. Und jetzt kuscht euch!“, murmelte ich. Sie hoben noch mal zum Abschied die Hand und rannten dann weg. Langsam und genüsslich schlenderte ich wieder zum Loch und schaute auf Naruto hinunter: „Na, wie ist die Luft da unten?“ „Teme! Jetzt hol mich hier raus...bitte. Du hattest deine Rache für die Brille!“ Ich tat so, als ob ich mir das noch überlegen müsste. Man sah Naruto deutlich an, dass er im Loch schmorte. Schließlich erbarmte ich mich, holte ein Seil aus dem Rucksack und warf es ihm zu: „Halt dich fest! Ich ziehe dich jetzt raus!“ Ohne größere Schwierigkeiten hatte ich ihn wenig später da raus geholt. Nun saß er vor mir und schaute mich böse an: „Wieso hat das so lange gedauert? Du UND die Kinder haben mich total vergessen!“ „Ich würde nicht vergessen, sondern lieber `ignoriert` sagen.“, verbesserte ich ihn, „Und wie du schon gemerkt hast, war das die Rache für die Brille.“ Wütend wollte er aufspringen um mich noch mal anzuschreien, aber als er auftrat sackte er jaulend wieder zusammen. „Naruto? Was ist los?“, fragte ich erschrocken. „Mein Fuß! Ich glaube, der ist verstaucht.“ „Lass mal sehen.“ Ich nahm ganz vorsichtig seinen Fuß und drehte ihn ein bisschen, befühlte seinen Knöchel und drückte an manchen Stellen etwas zu. Naruto zuckte teilweise zusammen, wenn ich gewisse Punkte berührte. „Der ist wirklich verstaucht. Ich sollte dich zurück nach Konoha bringen. Damit ist die Mission für uns wohl gelaufen.“, seufzte ich. „Was? Nein! Wir müssen nicht zurück!“ „Aber Naruto, du kannst unmöglich mit einem verstauchten Fuß weiter laufen.“ „Morgen bin ich wieder fit! Du weißt doch, wegen dem Kyuubi heile ich sehr schnell!“ „Sollen wir bis Morgen eine Pause machen, oder was?“, fragte ich zweifelnd. Der Blondschopf wusste genau, dass wir uns so ein Zeitverlust nicht leisten konnten. Wir wurden eh schon zu lange aufgehalten. Er schaute zu mir auf. In seinem Blick konnte ich genau sehen, dass er nicht wieder nach Konoha wollte. Erstens, weil Kakashi da auf uns warten würde. Und, zweitens, weil wir bisher jede Mission abgeschlossen hatten. Nicht immer unbedingt ganz erfolgreich, aber zumindest abgeschlossen. Ich verdrehte die Augen und murmelte: „Wenn du das je irgendjemandem gegenüber erwähnst, mach ich dein Leben zur Hölle.“ Ohne auf sein fragendes Gesicht zu achten drückte ich ihm meine Tasche in die Hand und nahm den Chaoten schnell auf den Rücken, bevor er irgendwie reagieren konnte. So, ihn Huckepack tragend, ging ich weiter. „Keine Sorge! Ich werde keinem erzählen, dass du mich mal tragen musstest.“, meinte Naruto nach einiger Zeit trocken. „Gut, aber mach es dir da oben ja nicht zu gemütlich. Ab morgen musst du wieder selbst laufen!“ „Hai!“ Auch ohne ihn sehen zu können, wusste ich, dass gerade ein fettes Grinsen sein Gesicht zierte. Kapitel 3: Pärchen wider Willen ------------------------------- Narutos POV Es war mir unangenehm – und gleichzeitig auch wieder nicht. Ich hatte nichts dagegen von Sasuke getragen zu werden, was mich viel mehr störte, war, dass er mich überhaupt tragen musste. Okay, eigentlich störte mich überhaupt die ganze Situation. Wie zum Teufel hatte ich in dieses vermaledeite Loch fallen können? Ja, ich war noch nie sonderlich gut darin Fallen zu entdecken, aber diese war verdammt noch mal von ein paar kleinen Kindern gegraben worden!! Mann, so was war mir seit unseren Genin-Tagen nicht mehr passiert!! Auch wenn ich mir Mühe gab gute Miene zum bösen Spiel zu machen, es wurmte mich. Nicht zuletzt auch, weil ich zugeben musste, dass Sasuke absolut Recht hatte – ich hätte in dieser Verkleidung nicht einmal herausspringen dürfen. Wunderbar, da fühlte ich mich doch gleich noch besser… Dass er sich für seine Brille hatte rächen wollen und mich in diesem Loch hatte warten lassen, nahm ich ihm nicht wirklich übel. Ich hätte es an seiner Stelle vermutlich nicht anders gemacht und insgeheim freute ich mich auch irgendwie, dass er trotz allem noch den falschen Namen benutzt hatte, den ich ihm halb im Scherz vorgeschlagen hatte. Auf Sasuke konnte man sich eben doch verlassen! Das sah man auch allein schon daran, dass er nicht darauf bestanden hatte nach Konoha zurückzukehren, sondern mich tatsächlich durch die Gegend schleppte. Ob er wusste, wie dankbar ich ihm dafür war? Irgendwie war es mir unangenehm das D-Wort vor ihm laut auszusprechen und in die Augen sehen konnte ich ihm im Augenblick auch nicht. Das würde also warten müssen… „Hey, Dobe, du bist so still? Du bist jetzt aber nicht eingeschlafen, oder?“, fragte er nach einer Weile. Ich schnaubte. „Ich war nur in Gedanken.“ „Aha, und worüber hast du nachgedacht?“ Häh? Ich blinzelte. Ich war mir so sicher gewesen, dass jetzt ein Kommentar ala „Du kannst denken?“ folgen würde. Für einen Moment war ich zu perplex zum Antworten, dann fasste ich mich aber wieder und erwiderte: „Mal angenommen, wir stellen fest, dass es hier wirklich Tengu gibt, wie fangen wir sie denn wirklich? Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass sie in ein Loch fallen…“ „So wie du?“, kicherte er und ich verdrehte die Augen. „Ja, so wie ich. Zufrieden?“ Er nickte. „Ja.“ Dann wurde er ernst. „Tengu können fliegen, Löcher im Boden sind also definitiv außen vor. Außerdem…“ Ein Windstoß wehte von hinten über uns hinweg und brachte einen Geruch mit sich, der mich alarmierte. „Wir kriegen Besuch.“, unterbrach ich Sasuke und er verstummte sofort. Er brauchte nicht zu fragen, woher ich das wusste. Meine Ohren und vor allem meine Nase waren Dank Kyuubi wesentlich besser als die eines normalen Menschen. Und ich behielt Recht, keine Minute später kam hinter uns ein Mann anjoggt. Er war vermutlich um die zehn Jahre älter als wir und definitiv kein Ninja. Seine Haare waren rötlich-braun und ganz kurz geschoren, sein Körper nicht eben durchtrainiert, aber auch nicht zu verachten. Er trug luftige Sportkleidung und ich hoffte, dass er einfach, ohne uns zu beachten weiterlaufen würde. Den Gefallen tat er uns aber leider nicht, sondern drosselte das Tempo, sodass er neben Sasuke herhopste – ja, hopste, anders kann man das nicht bezeichnen, da er seine Jogging-Bewegungen beibehielt. „Einen wunderschönen guten Tag!“, grüßte er fröhlich und ich war mir ziemlich sicher, dass Sasuke in diesem Moment die Augen verdrehte. Ich hätte es auch getan, wenn er mir nicht direkt ins Gesicht gesehen hätte. „Hallo…“, antwortete ich zögerlich und zwang mich zu einem Lächeln. Konnte dieser Kerl nicht einfach weitergehen?! „Es kommen nicht oft Besucher hierher.“, redete er munter drauf los, „Was treibt euch in diese Gegend?“ „Öhm…“ Ja, das hätten wir vielleicht vorher auch mal absprechen sollen… „Wir machen eine Rundreise, um etwas von der Welt zu sehen.“, erklärte Sasuke kühl und ich hörte nur zu deutlich das „Und jetzt frag nicht weiter nach, sondern verschwinde!“, das er nicht laut aussprach. Wenn der Jogger es allerdings bemerkte, überging er es einfach. „Nein, wie wundervoll, zwei Verliebte, die zusammen die Welt erkunden!“ „Verliebte?!“, echoten wir beide im Chor, was den Kerl kichern ließ. Dann winkte er uns vergnügt zu. „Also, wenn ihr im nächsten Dorf vorbeikommt, schaut doch mal in unserer Gaststätte vorbei. `Zum saufenden Ninja´, ihr könnt sie nicht verfehlen!“ Ehe noch einer von uns die Chance hatte darauf zu antworten, war er auf und davon. Wir waren beide erst einmal sprachlos. Irgendwann schluckte ich dann schwer und fragte: „Teme?“ „Ja, Dobe?“ „Hat der uns gerade für ein schwules Paar gehalten?“ „Ich fürchte schon…“ Da ich nicht wirklich wusste, ob ich lachen oder mich aufregen sollte, entschied ich mich im Zweifelsfall für ersteres. Sasuke wand den Kopf soweit es ging und starrte mich an, als sei ich verrückt geworden. „Was denn?“, rechtfertigte ich mich, „Wir sehen den Typen doch vermutlich sowieso nie wieder.“ Sasuke seufzte und das ließ mich augenblicklich verstummen. Besorgt hakte ich nach: „Teme? Weißt du etwas, das ich nicht weiß?“ „Vieles…“, grummelte er, doch ehe ich darauf antworten konnte fuhr er schon fort, „Das Dorf, von dem der Kerl gesprochen hat, ist leider unser erstes Ziel. Dort wurde vor knappen zwei Wochen die erste Tengu-Sichtung gemeldet.“ Oh, wunderbar, das hatte uns ja gerade noch gefehlt… Ich verzog das Gesicht und überlegte laut: „Wir könnten es auslassen… oder am Schluss wiederkommen…“ „Macht das wirklich Sinn?“, fragte Sasuke und ich hörte seiner Stimme das unterdrückte Seufzen an. Ihm missfiel die Vorstellung und ich musste ihm zustimmen. Jetzt in genau dieses Dorf gehen zu müssen, um mit etwas Pech genau diesem Typen wieder über den Weg zu laufen und mit einer hohen Wahrscheinlichkeit, dass er anderen von uns erzählt hatte war nicht eben das, was ich mir unter einer angenehmen Mission vorstellte. „Nein.“, gab ich mit einiger Verspätung zurück, „Aber ich will mir gar nicht vorstellen, was das für nette Gerüchte gibt…“ „Gut, dass wir neue Nachnamen tragen, was, Dobe?“, gab Sasuke trocken zurück und in diesem einen Moment wünschte ich mir, ich hätte die Brille aufgezogen und nicht er… Als wir knappe fünf Minuten später den Wald verließen und den ersten Blick auf das Dorf warfen, wurde mir nur noch mulmiger zumute. Der Ausdruck „Dorf“ war eindeutig übertrieben. „Kaff“ hätte es besser getroffen, oder vielleicht „Kleine Ansammlung von Häuschen“. Wenn der komische Jogger hier lebte, gab es praktisch keine Chance ihm nicht über den Weg zu laufen. „Muss das sein?“, grummelte ich, mehr zu mir selbst, doch Sasuke antwortete trotzdem: „Willst du jetzt vor der Mission kneifen?“ Ich seufzte theatralisch. „Nein, los bringen wir es hinter uns.“ Und so marschierten wir also in die kleine Wohnsiedlung ein. Es war mittlerweile später Nachmittag und die Sonne stand schon ziemlich tief am Himmel, was lange Schatten auf den Boden malte. Das Dorfzentrum überraschte uns beide. Es war… antik. Ein besseres Wort fiel mir nicht ein. Alles hier wirkte alt und traditionell, als wären die letzten schätzungsweise einhundert Jahre komplett an ihm vorbei gegangen. „Also, hier wundert es mich nicht, wenn die Leute Dämonen sehen…“, bemerkte ich trocken, „Wo ist die Wahrsagerin?“ Sasuke erwiderte darauf nichts, aber ich sah am Rande seines Gesichts die Mundwinkel zucken. Die Gaststätte war nicht schwer zu finden – es war die einzige im ganzen Ort, der aus sage und schreibe zwölf Häusern bestand. Vor dem altmodischen, niedrigen Häuschen setzte Sasuke mich vorsichtig ab – er hätte mich nie im Leben durch die Tür tragen können, ohne dass ich mir den Kopf gestoßen hätte. Während er kritisch das Strohdach und die Leichtbauweise musterte, warf ich einen Blick auf die Speisekarte, die, ganz modern und im starken Kontrast zum Rest, seitlich aushing. Mir war mit einem Blick klar, warum hier nie Touristen vorbeikamen und ich fragte mich unwillkürlich, wovon die hier eigentlich lebten. „Hier bleib ich nicht, die haben nichts Essbares!“, motzte ich mit verschränkten Armen, was aber seinen Effekt ein wenig verlor, bedachte man, dass ich auf einem Bein stand, um den verletzten Fuß nicht zu belasten. „Stell dich nicht so an, Dobe, du solltest sowieso nicht immer Ramen essen, das ist auf Dauer ungesund.“, wies mich Sasuke zurecht, woraufhin ich leise knurrte. „Wenn’s nur das wäre…“, meckerte ich weiter und nun wand er sich doch um und verzog nach einem Blick auf die Karte seinerseits das Gesicht. Die Speisen, die hier angeboten wurden, waren… sehr speziell. Ich hatte keine große Lust „Klapperschlange in Tintenfischsoße“ oder „Seegurkensalat“ zu probieren und ich konnte mir nicht vorstellen, dass es Sasuke großartig anders ging. Er seufzte tief. Wir haben keine Wahl. Ich verdrehte die Augen. Können wir nicht doch später wiederkommen? Oder am besten gar nicht? Er schüttelte langsam den Kopf. Mission ist Mission. Also, auf in den Kampf. Kampf? Wer behält das Essen länger im Magen, oder wie? Na, danke, darauf konnte ich verzichten, doch Sasuke wartete nicht auf mich und öffnete bereits die Tür. Er verschwand in dem düsteren Raum und ich folgte ihm mit einem weiteren Seufzen hüpfend hinein. Das konnte noch lustig werden… Sasukes POV Nun ja... nun standen wir in einem großem leicht beleuchtetem Raum. Es sah aus wie es in einer normalen Wirtschaft auch aussieht. Vier massive Holztische standen verteilt im Zimmer, auf jedem stand eine kleine Vase mit einer Blume drinnen. Eigentlich ganz süß. Links ging noch eine Treppe in den zweiten Stock. Naruto setzte sich schnell an einen Tisch und fing nochmals an die Speisekarte zu studieren. Vielleicht hatten wir ja Glück und das Essen für diejenigen die NICHT an einer Lebensmittelvergiftung sterben wollten, sondern noch etwas Besseres zu tun hatten, als in so einem Sanftladen zu krepieren, stand extra auf der Rückseite. Ich ging währenddessen zu dem Wirt, der hinter der Theke stand und gerade ein Glas abtrocknete. Er war ein Stück größer als ich, hatte einen schwarzen Schnauzer und tief liegende dunkle Augen. Außerdem hatte er eine weiße Schürze um seinen beleibten Körper gewickelt. Er starrte mich an und frage: „Was kann ich dir gutes tun, Kleiner?“ Die Wortwahl ließ mich schaudern. Irgendwie passte die Frage nicht in die Situation. Besonders nicht `Kleiner`. „Ich wollte fragen, ob sie auch Zimmer zum Übernachten haben?“, fragte ich mit fester Stimme. „Was wollt ihr hier?“ Er ignorierte meine Frage und schaute mich und Naruto interessiert an. „Ein Zimmer für ein paar Nächte. Wenn Sie hier nur Essen anbieten frage ich wo anders.“ Ich wollte mich gerade umdrehen, als der Wirt mich aufhielt. „Ist ja schon gut. Ein Zimmer für dich und Blondi da hinten?“ Blondi? Das muss ich mir merken. Ich nickte nur. Er holte einen Schlüssel unter seiner Theke hervor und reichte ihn mir. „Frühstück bekommt ihr zum Zimmer dazu. Du musst für den ersten Tag bezahlen, die anderen rechnen wir dann ab, wenn ihr wieder verschwindet.“ Ich nickte und er nannte mir die Kosten. Da muss man erstmal schlucken. Gut, das ich genug Geld dabei habe. Ich habe mich vorher mal gefragt, wie so eine Kaff überhaupt überleben kann. Jetzt weiß ich es. Bei den Preisen, kein Wunder! Aber ich wäre kein Uchiha, wenn ich das so einfach über mich ergehen lassen würde. Ich fing ein bisschen an zu handeln. Nach gut zehn Minuten kam ich zufrieden wieder zu Naruto an den Tisch. Ich hatte am Ende doch ein noch ganz akzeptables Ergebnis raus gefeilscht. „Und? Hast du etwas gefunden, bei dem man nicht schon vorher das Weite sucht,… Blondi?“, fragte ich. „Nein! Bei allem bekommt man das Kotzen… Blondi?“ Ruckartig sah er mich an. Ich musste grinsen. „So hat dich der Wirt eben genannt. Aber vergiss es. Wir bleiben erstmal und übernachten hier. Das Frühstück bekommen wir umsonst. Morgen müssen wir anfangen die Leute über die Tengu auszufragen. Aber wir dürfen nicht als Ninja auffallen.“ „Ja, Ok. Ich habe es verstanden. Aber im Moment haben wir ein viel größeres Problem. Zumindest ich. Ich habe nämlich Bärenhunger und das normalste hier ist Reis und Hasenpfote mit Spezialgarnierung.“ „Bis auf die Spezialgarnierung klingt das doch relativ… normal.“, versuchte ich ihm und mir einzureden. „Wollen wir es wagen?“ „Ok, aber wollen wir nicht zuerst einen Teller und zwei Löffel bestellen? Wie sagt man so schön: Geteiltes Leid ist halbes Leid…“ „Ok.“, meinte Naruto nüchtern. Wir bestellten und 20 Minuten später stand das `Gericht` vor unserer Nase. Ganz ehrlich. Das würde ich noch nicht einmal Itachi zum Essen wünschen! Eine braune Pampe schwamm in einer hellgrünen Soße. Und ich glaube auch, dass sich da irgendwas bewegt hat. Entsetzt schaute mich Naruto an. Vergiss es! Das werde ich nicht essen! Da verhungere ich lieber! Ihr könnte euch vorstellen wie schlimm das aussehen muss, wenn noch nicht einmal Naruto das Zeug isst. Ich schluckte noch mal und griff zum Löffel. Sooo schlimm konnte es doch gar nicht sein, oder? „Nein, Teme! Tu es nicht! Es gibt bessere Möglichkeiten. Wir können reden. Es gibt nichts was wir nicht schaffen können!“, rief Naruto so, als ob ich vor hätte von einem Haus zu springen. Jepp, er hatte recht. Ich möchte schließlich noch weiter leben. Ich ließ den Löffel sinken und meinte: „Ok, es war ein ziemlich anstrengender Tag. Wie wäre es wenn wir schlafen gehen?“ „Keine schlechte Idee.“ Ich half Naruto auf und schlag meinen Arm um seine Hüfte um ihn zu stützen, damit er die Treppe schaffte. Hinter mir hörte ich ein leises Kichern. „Wie stärken unseren Ruf als schwules Paar hervorragend!“, murmelte Naruto. Im zweiten Stock angekommen, fanden wir auch schnell unser Zimmer. Da der Schlüssel eine Zahl eingraviert hatte, die wir auch an einer Tür fanden. Ich schloss auf, wir gingen in das Zimmer und erstarrten. „Naruto?“ „Ja?“, fragte er leise. „Das Leben hasst uns!“, stellte ich fest. „Das merkst du jetzt erst?“ „Ich dachte, es ist es wert noch mal erwähnt zu werden.“, bemerkte ich nüchtern. Wir standen in einem relativ kleinen Raum, mit einem Fenster und Rüschengardinen. Aber das war nicht das Problem. Wir starrten beide geschockt auf das Ding, das mitten im Raum stand: Ein… Ehebett. Natürlich mussten wir gleich an diesen blöden Jogger denken, der uns für schwul gehalten hat. Naja, wenn irgendjemand von der Sache Wind bekommt, dass wir in einem Ehebett schlafen, und das werden die Bewohner, wegen dem Wirt, dann können wir unsere Karriere als Heteros getrost abschreiben. Neben mir fing Naruto an zu seufzen. Er schmiss seine Sachen neben das Bett und sich selbst auf es drauf: „Ich habe keinen Nerv mehr dazu, mich darüber aufzuregen. Ich bin müde und möchte einfach nur schlafen. Wenn es dich zu doll stört kannst du ja auf dem Boden schlafen!“, murmelte er in die Decke. „Vergiss es und rutsch rüber!“ Er sah mich mit einem schiefen Grinsen an: „Und dann können wir morgen noch nicht einmal sagen du hast mir nur geholfen, weil ich einen verstauchten Knöchel habe.“ „Stimmt. Wieso musst du nur so schnell heilen?“ „Jaaa. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich deswegen mal ärgere.“ Es war dann aber eine relativ ruhige und entspannte Nacht. Zwar bin ich wegen Narutos Geschnarche ein paar Mal aufgewacht, konnte aber immer wieder schnell einschlafen. Allerdings wurde ich durch einen Schrei am Morgen geweckt. Ich setzte mich ruckartig auf und schaute mich im Zimmer um. Mein Blick fiel auf Naruto, der mit hoch rotem Gesicht, auf dem Boden saß. „Was machst du denn da unten?“, fragte ich verschlafen, spürte dann, dass mein Arm eingeschlafen war, „Hast du auf meinem Arm geschlafen?“ „Ähm, naja. Nicht nur… äh…“ Naruto wich meinem Blick aus und schaute auf den Fußboden. Kapitel 4: Oh, nein, nicht der! ------------------------------- Narutos POV Hätte dieser Tag eigentlich noch schlimmer laufen können? Ich meine, fassen wir mal kurz zusammen: nachdem wir aus Versehen Kakashis Frisur anzünden dürfen wir uns nicht nur eine Strafpredigt anhören, die ihresgleichen sucht, sondern müssen aus dem Dorf abhauen, ich lande in einer bescheuerten Grube, verstauche mir auch noch den Knöchel, werde zu allem Überfluss auch noch für schwul gehalten und muss ohne Abendessen ins Bett. Oh, und hab ich schon erwähnt, dass ich mit Sasuke in einem Ehebett schlafe?! Es ist wirklich nur ein Glück, dass ich so ziemlich in jeder Lebenslage schlafen kann, sonst müsste ich mir jetzt echt langsam Gedanken um meine Gesundheit machen. Ich wüsste zu gerne, wie Sasuke diese ganze Situation beurteilt, aber ich war am Abend zu müde, um die Augen offen halten zu können und allein am Klang seiner Stimme kann ich ihn dann leider doch nicht durchschauen. Ich muss wohl ziemlich schnell eingeschlafen sein, denn das nächste, woran ich mich erinnere ist die viel zu helle Morgensonne auf meinem Gesicht und das Gefühl von etwas Warmem, Weichem an meinem Rücken. Und da war noch was… mein verschlafenes Gehirn brauchte einen Moment, um zu verstehen, dass da eindeutig ein Arm um meine Schulter lag. Mmh… gemütlich, so konnte man es aushalten! Ich wollte gerade wieder versuchen einzuschlafen, als plötzlich die Erinnerung an den vorherigen Tag zurückkehrte. Ich schlug blinzelnd die Augen auf und starrte auf weißen Spitzengardinen. Ich lag dicht am Rand des Bettes – okay, zugegeben, das war keine große Kunst, dieses „Ehebett“ war winzig – und das bedeutete, der Arm und der weiche Körper an den ich mich instinktiv gekuschelt hatte, gehörten niemand anderem als… „Ahh!“ Ich wollte so schnell wie möglich aus der Umarmung raus, ehe Sasuke noch aufwachte und was Falsches dachte, vergas dabei aber völlig, dass ich bereits so weit am Rand, wie nur irgendwie möglich gelegen hatte und plumpste prompt aus dem Bett auf den Boden. Wunderbar, jetzt war er bestimmt wach und… „Was machst du denn da unten?“, hörte ich Sasuke fragen und als ich mich umwand, saß er kerzengerade im Bett, seine Mimik eine herrliche Mischung aus verwundert und verschlafen. Plötzlich runzelte er leicht die Stirn und bewegte seinen Arm auf und ab. „Hast du auf meinem Arm geschlafen?“ Wenn’s nur das wäre, Alter… Wie erkläre ich ihm das jetzt am besten, ohne dass er mich auch noch für schwul hält? „Ähm, naja. Nicht nur….äh…“, setzte ich an und als er mir in die Augen sah, wand ich den Blick schnell zum Boden, das war jetzt definitiv mal ein schlechter Zeitpunkt, um meine Gedanken lesen zu wollen… „Naruto?“, fragte er und ich hörte nur allzu deutlich das Misstrauen in seiner Stimme. Allein, dass er meinen Namen benutzt sagt ja eigentlich schon alles. Da ich immer noch nicht antwortete und die Holzdielen hypnotisierte, beugte er sich offenbar über das Bett, denn Augenblicke später spürte ich seine Hand auf meiner Schulter, die mich zu ihm herumdrehen wollte. Ich sah zögerlich auf, vermied aber jeden direkten Augenkontakt und musste trotz allem amüsiert feststellen, dass nun Sasuke halb über dem Rand hing. Das wurde ihm in dem Moment offenbar auch klar, denn er starrte erst mich, dann seinen Arm an. Sein Gesicht verzog sich in fassungslosem Erstaunen, dann wurde er rot um die Nase. Ich sah vermutlich auch nicht besser aus. Natürlich, er wusste, dass ich auf seinem Arm gelegen hatte und wenn er jetzt seine Position im Bett mit einbezog und die Tatsache, dass ich gerade schreiend herausgekippt war, dürfte es nicht allzu schwer sein, zwei und zwei zusammenzuzählen. Gerade als die Spannung unerträglich wurde, klopfte es und im selben Moment wurde die Tür schlagartig aufgestoßen. „FRÜHSTÜCK!!“, brüllte eine Frauenstimme, beinahe lauter, als ich es hingekriegt hätte und wir zuckten synchron zusammen. Dumm nur, dass Sasuke sich nur mit einem Arm aufgestützt hatte, jetzt natürlich das Gleichgewicht verlor und samt einem Großteil der Decke auf mich drauf fiel. „Wunderbar…“, murmelte ich und vergrub das Gesicht in den Händen. „Es ist unten angerichtet, sobald ihr fertig seid, kommt einfach runter!“, flötete die Frau ungerührt und knallte die Tür hinter sich wieder zu. Also, wenn irgendwer hier noch geglaubt hatte, dass wir nicht zusammen waren, spätestens jetzt dürften wir ihn vom Gegenteil überzeugt haben. Gab es in diesem Gasthaus eigentlich auch nur annähernd so etwas wie Privatsphäre? Mal ganz zu schweigen davon, dass sie mit der Speisekarte bald alle Kunden vergrault haben dürften… Sasuke kletterte schnell von mir runter und ich schob die Bettdecke beiseite. „Das ist ja super gelaufen.“, kommentierte er trocken und ich hielt es nicht länger aus. Beim Aufstehen sah ich direkt in seine Augen. Mehr fällt dir dazu nicht ein?! Er gab ein undefinierbares Geräusch von sich. Als ob wir jetzt etwas daran ändern könnten… Nun, so gesehen, da hatte er auch wieder recht, aber… „Sasuke, ich…“, setzte ich an, wurde aber unterbrochen: „Lass es gut sein, Dobe.“ Wenn das nur so einfach wäre. Auch wenn ihm das nicht schmecken würde, mein Blick suchte wieder seine Augen. Er seufzte. Zwing mich jetzt ja nicht dazu das laut auszusprechen! Die Drohung war eindeutig, doch zu meiner Verwunderung war das noch längst nicht alles, was er mir zu „sagen“ hatte. Passiert ist passiert. Ich weiß, dass wir nicht schwul sind und du weißt es auch. Ein kurzes Zögern, dann. Oder? Ich grinste halbherzig. Sicher nicht, Teme. Auch wenn wir es nicht zugeben würden, wir atmeten innerlich beide erleichtert auf. Gemeinsam legten wir die Decke wieder auf ihren Platz und zogen uns an. Ich war mir ziemlich sicher, dass wir früher oder später gezwungenermaßen noch einmal auf das Thema zurückkommen würden. Es ließ sich in diesem komischen Kaff hier ja offenbar nicht vermeiden, aber zumindest hatten wir das jetzt untereinander geklärt. „Gucker nicht vergessen!“, rief ich Sasuke zu, der schnaubte, die Brille aber brav wieder auf seine Nase schob, ehe wir das Zimmer verließen. Meinem Knöchel ging es tatsächlich wieder gut, aber um nicht einen auf Wunderheilung zu machen, spielte ich ein leichtes Humpeln vor, als wir zum Frühstück hinunter kamen. Wir konnten nur hoffen, dass das essbarer sein würde als das Abendessen – wobei, bei genauerer Betrachtung gehörte da nicht viel dazu. Am Tresen stand der gleiche Wirt, wie am Vortag, begrüßte uns mit einem Grinsen und deutete stumm auf den einzigen, gedeckten Tisch. Als wir uns niederließen beäugte ich die Speisen mehr als kritisch. Es sah alles harmlos aus, aber das musste ja noch lange nichts heißen. Vorsichtig schnitt ich ein Brötchen auf und roch daran. Das „Essen“ gestern Abend war schon eine Geruchsbeleidigung gewesen. Ich fragte mich immer noch, wie lebensmüde Sasuke eigentlich war, dass er ernsthaft erwogen hatte so was überhaupt zu probieren. Nun, das Zeug hier schien zumindest essbar. Ich strich Butter drauf und nahm noch etwas zaghaft den ersten Bissen. Es war verdammt zäh und schmeckte nicht überragend, aber der Hunger würde es schon rein treiben. Mit etwas Glück konnten wir ja auch heute noch abreisen… Ich sah auf und stellte fest, dass Sasuke sein Besteck nicht mal angerührt hatte und mich stattdessen kritisch musterte. Ich zwinkerte ihm zu. Schon gut, ist essbar. Er nickte stumm, aß dann aber auch. Als wir fertig waren kam der Wirt zu uns, um abzuräumen. „War es zu eurer Zufriedenheit?“ Hatte der uns gerade geduzt? Nicht, dass es mich wirklich störte, aber es gab weitere Abzüge in Punkto Höflichkeit. „Es war… in Ordnung.“, erwiderte Sasuke langsam und ich musste mir ein Kichern verkneifen, was er mit einem ärgerlichen Seitenblick kommentierte. „Sagen Sie, dürften wir Sie etwas fragen?“, fuhr ich dann vorsichtig fort und als der Wirt keine Anstalten machte, zu gehen, nahm ich das als Zustimmung. „Wir forschen gerade über… einheimische Legenden und uns ist zu Ohren gekommen, dass hier in der Gegend einmal Tengu gelebt haben sollen…“ Ich ließ den Satz unvollendet und zu meiner Überraschung lachte der Wirt laut los. Sasuke warf mir einen Blick zu. Astrein eingefädelt… Ich schmollte. Hey, was hab ich denn bitte falsch gemacht? Er zuckte leicht die Schultern. Woher soll ich das bitte wissen? „Ihr forscht also?“, fragte der Wirt irgendwann. „Ja… ich bin Schriftsteller und verfasse gerade eine Abhandlung über alte Sagengestalten Japans…“, erklärte Sasuke und nun war es an mir die Augen zu verdrehen. Und du meinst echt, das kauft er dir ab? Tat er offenbar, denn auf einmal lächelte der Kerl. „Und dein Freund ist dein Co-Autor?“ Ich schluckte. Dein Freund?! „Ähm, nein, das nicht.“, winkte Sasuke ab. Kann ich doch nichts dafür. „Aber Naruto ist sehr… bewandert auf dem Gebiet der Mythen.“ Ich bin was bitte?! Spinnst du? Ich hab davon doch null Plan!! Während ich versuchte ihn gleichzeitig mit Blicken zu erdolchen und mir vom Wirt nichts anmerken zu lassen, blieb Sasuke absolut ungerührt. Was meinst du, was der denkt, wenn ich ihm sage, dass wir zusammenarbeiten? „Oh, Blondi ist also ein Archäologe?“ Bitte?! „Nein, ist Blondi nicht!“, platzte ich heraus, ohne darüber nachzudenken. Ich hätte den warnenden Blick von Sasuke nicht mehr gebraucht, um zu merken, dass das gerade keine gute Idee gewesen war. Am liebsten hätte ich mir die Hände vor den Mund geschlagen, da das aber viel zu auffällig gewesen wäre, drehte ich mich stattdessen (halb) gespielt schmollend zur Seite, sodass ich gerade noch Sasukes Augen sehen konnte, den Wirt aber nicht mehr. „Er mag es nicht so genannt zu werden.“, versuchte Sasuke zu beschwichtigen. Okay, ich stellte mich nicht eben geschickt an, aber der Typ nervte. „Er ist von Beruf eigentlich Kindergärtner, aber, wie gesagt, er weiß sehr viel über Sagengestalten und daher habe ich ihn gebeten mich zu begleiten.“ Kindergärtner?! Hakst bei dir jetzt völlig, oder was? Er schoss mir einen Blick zurück. Wenn du nicht so ein Theater machen würdest, müsste ich jetzt nicht improvisieren und mit Kindern kommst du doch gut klar. Ich grummelte nur noch und sah nun auch ihn nicht mehr an. Dafür hörte ich aber aufmerksam zu. „Nein, wie süß.“, meinte der Wirt gerade, wofür ich ihm am liebsten den Hals umgedreht hätte. „Also, wenn ihr was über die Tengu wissen wollt, solltet ihr am besten mit Hideyoshi reden. Er wohnt genau gegenüber von uns.“ Dann senkte er die Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern. „Er will einen echten Tengu gesehen haben, is’ noch gar nicht lange her. Auch wenn ich glaube, dass er einfach nur mal wieder zu tief ins Glas gesehen hat, wenn ihr wisst, was ich meine…“ Als wir die Gaststätte „Zum saufenden Ninja“ dann endlich verließen und über das winzige Marktplätzchen liefen, fühlte ich mich zunehmend unwohler. Teme, mir gefällt’s hier nicht. Er seufzte. Mir auch nicht, aber wir haben eine Mission, vergiss das nicht. Ich verdrehte die Augen. Jaja, aber ich bin trotzdem froh, wenn wir wider weg sind. Sag mal, wieso hat der eigentlich auf einmal so frei erzählt, hast du ihn bestochen? Er grinste geheimnisvoll. Wer weiß? Ich verzichtete auf einen Kommentar dazu und klopfte stattdessen an die Haustür. „Komme!“, rief eine fröhliche Männerstimme, die mir irgendwie verdammt bekannt vorkam und als die Tür mit Schwung aufgerissen wurde, schluckte ich. Ausgerechnet der…! Sasukes POV NEIN!!! Der Jogger! Das kann jetzt nicht wahr sein! Wie geschockt ich auch war, blieb ich äußerlich natürlich völlig unberührt. „Oh, das Liebespärchen!“, rief Hideyoshi vergnügt, „Ihr seid also wirklich gekommen!“ Liebespärchen? Oh, nein! Das ausgesprochen zu hören war ja noch schlimmer. Da wir eh nichts leugnen konnten, da der Wirt und das Zimmermädchen uns bestimmt schon `verraten` haben, lächelte ich nur zerknirscht und antwortete: „Jaaa, das konnten wir uns doch nicht nehmen lassen.“ „Besonders bei dem guten Essen in der Wirtschaft `Zum saufenden Ninja`!“, ergänzte Naruto neben mir, da er anscheinend verstanden hatte, dass wir `gute Miene zum bösen Spiel` machen mussten. Schnell trat ich ihn, unbemerkt, auf den Fuß. Er musste ja nicht so übertreiben! Sonst denkt der Typ wir verarschen ihn nur. Ok, das tun wir auch, aber er muss das ja nicht unbedingt wissen. Aber zu meiner, und wahrscheinlich auch Narutos Überraschung, meinte der Kerl, mit einem so breitem Lächeln, dass einem schlecht werden konnte: „Ja, es ist fantastisch, nicht?“ Naruto und ich sahen uns an. Der isst das? Und lebt noch? Und ihm schmeckt es? „Aber kommt doch rein!“ Hideyoshi bedeutete uns reinzukommen. Irgendwie ist es ziemlich naiv und unvorsichtig, Fremde ins Haus zu lassen. Naja, Glück für uns! Drinnen setzten wir uns erstmal auf eine Couch und starrten eine Weile vor uns hin, weil keiner wusste was er sagen sollte. Plötzlich sprang Hideyoshi auf und sagte: „Ich mache uns erstmal einen Tee.“ und verschwand, wahrscheinlich in die Küche. „Ok, wir sind drinnen. Und was sollen wir jetzt sagen?“ flüsterte Naruto. „Dass wir interessierte Reisende sind und ich dazu noch eine Reportage über die Tengu verfassen muss.“ Da kam auch schon wieder Hideyoshi zurück, mit einem Tablett und einer Schüssel Kekse. „Also, was verschafft mir eigentlich die Ehre?“ fragte er als er sich mit Schwung auf das Sofa setzte. Ich räusperte mich und fing an: „Ich bin Reporter in Ausbildung und soll aus der japanischen Mythologie ein Thema raussuchen und darüber ein Bericht verfassen! Ich habe mich für die Konoha- Tengu entschieden. Mein Freund, der sich sehr gut mit Mythen auskennt, und ich haben gehört, dass in der Gegend ein paar von ihnen gesehen worden sind. So sind wir in dieses Dorf gekommen. Von dem Wirt unserer Gaststätte haben wir erfahren, dass Sie die Tengu gesehen haben sollen.“, beendete ich meinen Bericht. Es ist mir an sich nicht schwer gefallen ihn mir so schnell auszudenken. Aber ich musste mir Mühe geben die Wörter „Mein Freund“ - wegen der Doppeldeutigkeit, und irgendwas sagt mir, dass Hideyoshi es sicher falsch versteht - und „diesen Dorf“ - da eindeutig die Beschreibung „Kaff“ oder „Häuseransammlung“ besser gepasst hätten – auszusprechen. „Ah, deswegen! Die Arbeit und das Vergnügen verbinden, wie geschickt!“, rief er aus und schaute von mir verstohlen zu Naruto rüber. Oka~y…der Typ ist eindeutig komisch und pervers und…noch vieles andere. Als keiner etwas dazu sagte, fing der perverse Jogger, wie ich ihn in Gedanken nannte, endlich an zu reden: „Alsoooo, folgendes geschah vor zwei Wochen. Ich joggte, wie jeden Tag übrigens, zwei Stunden einfach quer durch den Wald. Es war schön ruhig, aber plötzlich wurde die Stille durch ein lautes Geräusch gestört. Ich bin von Natur aus neugierig müsst ihr wissen, deshalb bin ich leise in die Richtung des Kraches gelaufen. Ich kam der Straße immer näher. Vorsichtshalber versteckte ich mich in den Büschen. Ein Schreckensbild sah ich da, kann ich euch sagen. Ein kleiner umgekippter Wagen lag quer auf dem Weg, das Pferd lag tot daneben, in seiner eigenen Blutlache! Von dem Wagenführer sah ich keine Spur. Dafür aber, sah ich vier Dämonen!“ Der Jogger machte ein dramatische Pause, als niemand auch nur eine Miene verzog erzählte er weiter: „Tengu! Das erkannte ich sofort. Ich habe mal ein Buch über sie gelesen, müsst ihr wissen. Auf jeden Fall saß der eine triumphierend auf dem toten Leib des Pferdes. Die anderen drei waren dabei die Sachen von Wagen runter zu nehmen. Als der, der auf dem Pferd saß, anfing zu reden, und seine Stimme von einem Krächzen und Zischen dominiert wurde, lief ich schnell weg.“ Nachdem Hideyoshi seine Erzählung beendet hatte, sah er uns gespannt an. „Ist ihnen noch irgendwas aufgefallen? Hat sich ein Tengu anders benommen oder angezogen, als die anderen?“, fragte ich schnell. „Mhh, wo du es sagt. Der Typ der auf dem Pferd saß sah so aus, als ob er die Befehle verteilen würde.“ „Sojobo…“ ,murmelte ich leise zu mir selbst. „Wie meinen?“, fragte unser Gastgeber. „Ach, nichts. War vielleicht ein Symbol auf dem Wagen? Also, ein Zeichen von wo der Händler sein könnte?“ „Ähm, lass mal überlegen. Eigentlich bin ich sehr aufmerksam, müsst ihr wissen. Ach ja! Da war das Zeichen von dem Land des Klangs drauf.“ Mhh. Ich überlegte eine Augenblick und sagte dann freundlich: „Vielen Dank für die Auskünfte! Wenn wir noch Fragen haben melden wir uns wieder bei ihnen. Ok?“ „Äh, ja klar! Aber was ist mit dem Tee?“, fragte Hideyoshi verwirrt. „Tut mit leid, aber wir müssen jetzt unbedingt los.“ Ich stand schnell auf, nahm Naruto an die Hand und verließ mit ihm das Haus. „Was war das denn?“, fragte Naruto überrascht, nachdem ich die Haustür hinter uns zugezogen habe. „Ach, wir haben jetzt erstmal genug Infos. Aber ich glaube später müssen wir noch mal zu ihm. Für ein paar Details und vielleicht sollte er uns auch noch mal den Platz zeigen an dem es passiert ist. Auch wenn wir nach zwei Wochen wahrscheinlich nicht mehr so viele Spuren finden.“ „Müssen wir echt? Ich finde der Besuch war unangenehm genug!“ „Wenigstens hat er keine Vorurteile gegen Schwule“, grinste ich. „Jaja. Aber jedes Mal bei `müsst ihr wissen` musste ich mir verkneifen ihm an die Gurgel zu gehen. Was meintest du eigentlich mich Sojobi?“ „Sojobo“, verbesserte ich ihn, „Das sind die Oberhäupter der Tengu. Und da er beschrieben hat, dass der eine Tengu die Befehlsgewalt zu haben scheint, nehme ich an, dass das der Sojobo ist.“ „Ach so, und woher weißt du das?“, fragte der Blondschopf. „Aus der Schriftrolle, die uns Tsunade gegeben hat. Ich habe sie mir nämlich durchgelesen!“ „Teme, du weißt doch, dass ich das nie mache! Aber eine bessere Frage: Was machen wir jetzt?" Kapitel 5: Ich rieche das Blut! ------------------------------- Narutos POV Schön, Sasuke hatte also die Schriftrolle gelesen und wusste dadurch, wie der Anführer einer Sagengestalt hieß… Ja, das brachte uns definitiv weiter… Ähm, wo war ich? Ach ja, also, nach meiner Frage zuckte er erstmal nur die Achseln und sah mich an. Eigentlich sollten wir uns den „Tatort“ mal ansehen. Ja, weil wir ja ganz genau wussten, wo der war. Und warum haben wir ihn dann nicht danach gefragt? Sasuke verdrehte die Augen, als hätte ich etwas furchtbar Dummes gesagt. Dobe, wolltest du etwa ernsthaft diesen „Tee“ probieren? Nachdem der Kerl uns erklärt hat, dass er das Essen hier gut findet? Zugegeben, daran hatte ich jetzt nicht gedacht. Ich war ein wenig abgelenkt von meinem Verlangen diesem Hideyoshi mal richtig die Meinung zu geigen. Ernsthaft, gab es in diesem so genannten Dorf überhaupt irgendetwas oder irgendwen halbwegs normales? Wie als Antwort auf meine Frage hörte ich plötzlich leises, halb unterdrücktes Kichern. Nein, eigentlich klang es eher wie Giggeln oder aber… „Naruto…“, setzte Sasuke unwillig an und deutete mit dem Kinn hinter mich. Ehe ich mich noch umdrehen konnte, standen vier junge, weibliche Teenager vor uns. Sie starrten uns einfach nur an und wirkten irgendwie geistesabwesend. „Ähm… hallo?“, versuchte ich es, woraufhin die Mädchen nur losquietschten. Ich warf Sasuke einen fragenden Blick zu, dessen ruhige Fassade nun auch zu bröckeln begann. Fangirlies… Ich grinste schief. Wunderbar, mit denen kennst du dich ja bestens aus. Ich verschwinde dann mal. Ich wollte mich wirklich aus dem Staub machen, doch dann traf mich der patentierte Sasuke-Uchiha-Todesblick. Wag. Es. Ja. Nicht. Und was wollte er machen, wenn ich es doch tat? Doch ich las in seinem Blick auch die stumme Bitte, ihn nicht allein zu lassen und gab nach. Gut, also, wie wird man schwärmende Mädchen am besten los? Moment mal… Ich dachte, die halten uns hier alle für schwul? Sasuke blinzelte. Entweder sie haben es noch nicht mitbekommen, oder sie glauben es ni… Ein amüsiertes Grinsen erschien auf seinen Lippen, das einfach nichts Gutes bedeuten konnte. Ich beschloss, dass es besser war, wenn ich nicht genauer darüber nachdachte, was er jetzt wieder vorhatte und wand mich stattdessen an eines der Mädchen. „Hast du zufällig auch von den Tengu gehört?“, fragte ich und versuchte so unbeteiligt und einfach nur neugierig wie möglich zu klingen – was mir nicht unbedingt leicht fiel, nicht unter diesen seltsamen Umständen hier. Die Kleine sah aus, als würde sie jeden Moment umkippen, nickte aber verträumt. Ich runzelte die Stirn, ignorierte Sasukes Blick gekonnt und fuhr vorsichtig fort: „Kannst du uns sagen, wo sie gesehen wurden?“ Sie hob eine zitternde Hand und deutete in die grobe Richtung hinter dem Gasthaus. Sprechen konnte sie offenbar nicht. „Danke.“, erwiderte ich mit einem Lächeln und sie wurde halb bewusstlos. Ihre Freundinnen fingen sie aber zum Glück auf. Ich will gar nicht wissen, was los gewesen wäre, wenn Sasuke oder ich diesen Part hätten übernehmen müssen. „Komm, Schatz, gehen wir.“, sagte Sasuke auf einmal und griff meine Hand, um mich fortzuzerren. Die Mädchen verstummten schlagartig und rannten dann allesamt schluchzend davon. „Ähm…“, kommentierte ich hochintelligent, während Sasuke süffisant lächelte. „Jetzt glauben sie es doch.“, bemerkte er trocken, aber irgendwie klang er zufrieden. „Musste das sein? Du hast sie wahrscheinlich für den Rest ihres Lebens traumatisiert.“, warf ich ihm vor, doch er lachte nur. „Glaub mir, es ist besser so.“ Er warf einen Blick zu mir zurück und grinste nur noch breiter. „Ja, nett, aber du kannst mich jetzt wieder loslassen, Teme, ich kann selber laufen.“ „Nein, noch nicht.“ „Bitte?!“ „Schau dich doch mal genau um.“, zischte er leise. Skeptisch drehte ich im Laufen den Kopf und wunderte mich, was um alles in der Welt er mir eigentlich zeigen wollte, bis ich einen Kopf hinter einer Gardine verschwinden sah. Jetzt, nachdem ich wusste, worauf ich achten musste, war es mehr als offensichtlich. Der Größe dieses Kaffs nach dürften so etwa alle Bewohner irgendwo „versteckt“ liegen und uns beobachten… „Die sind ja schlimmer als der Ero-Sennin…“, murmelte ich kaum hörbar vor mich hin, während ich mich von Sasuke in den Wald hinter das Gasthaus schleppen ließ. Kaum von den Bäumen verborgen, ließ er mich dann auch tatsächlich los. „Und nun?“, fragte er mit verschränkten Armen. Ich zuckte die Schultern. „Eine genauere Beschreibung haben wir nicht, also sehen wir uns ein wenig um… unauffällig.“, fügte ich deutlich leiser hinzu, als ich ein verdächtiges Rascheln nicht weit hinter uns hörte. Sasuke nickte und wir teilten uns auf. Nicht weit, wir blieben in Sichtnähe und durchkämmten das Unterholz, auch wenn wir nicht ernsthaft damit rechneten hier irgendetwas zu finden. „Dobe?“, rief Sasuke plötzlich. „Ja, Teme?“ Ich hob den Blick und merkte, dass er mich ansah. „Ich glaube, wenn wir zurück sind, erzählen wir besser niemandem von diesem schrägen Ort und… was uns passiert ist. Die halten uns doch alle für verrückt…“ Ich grinste, wand mich aber wieder dem Boden zu. „Das tun sie wahrscheinlich ohnehin schon und ich finde, wir sollten O-baa-chan nicht vorenthalten, dass hier ein Wirtshaus nach ihr benannt ist.“ Ich hörte, wie er scharf die Luft einzog und sprach weiter, ehe er die Gelegenheit dazu bekam: „Aber ich denke du hast recht, den Rest behalten wir lieber für uns, sonst bekommt Sakura-chan noch einen Herzanfall…“ „Hn.“, schnaubte Sasuke, aber ich hörte den erleichterten Unterton selbst in diesem einen Wort… äh… Laut. Ich konnte nicht anders, ich sah zu ihm herüber – hätte ich besser nicht machen sollen, denn in dem Moment, in dem ich nicht aufpasste, meinte einer der tiefer liegenden Äste, er müsste sich mir in den Weg stellen. Mit anderen Worten, ich lief volle Kanne in das verdammte Teil rein und schlug mir ziemlich heftig meinen grade erst geheilten Knöchel an. „Au!“, rief ich wütend, „Warum immer auf dieselben Stellen?! Hättest du nicht wenigstens den anderen Fuß nehmen können?“, motzte ich sinnloser Weise den Ast an und versetzte ihm einen Tritt, dass er ein ordentliches Stück durch den Wald flog und dann mit einem leisen Scheppern irgendwo dagegen prallte. Da fühlte man sich doch gleich ein wenig besser und… Sekunde, mit einem Scheppern? Hohle Baumstämme, oder wie? Ich folgte dem Geräusch ein Stück weiter weg von Sasuke, der sich so eben wie auf Stichwort meldete: „Dobe? Bist du etwa schon wieder in eine Grube gefallen?“ Ich ignorierte die Stichelei und brach durch ein paar weitere, grüne Äste – Mann, wie gerne wäre ich durch die Baumkronen gesprungen, das ersparte einem dieses lästige Unterholz – und fand mich auf einem Weg wieder. Nun ja, einem größeren Trampelpfad. Tiefe Furchen im hellbraunen Boden zeugten davon, dass hier ab und an auch kleinere Wägen durchkamen und eine der Spuren wich vom Kurs ab. Dorther stammte auch das scheppernde Geräusch: Am Wegrand war eine Vase voller verwelkter Blumen aufgestellt worden. Ich verschränkte lässig die Arme vor der Brust, na, wenn das nicht die Unglücksstelle war. „Dobe? Lebst du noch?“, kam es von Sasuke, der mich Dank des dichten Blätterkleids der Bäume nicht länger sehen konnte. Er klang nicht ernsthaft besorgt und hätte ich es nicht so eilig gehabt aus diesem verfluchten Dörfelchen raus zu kommen, hätte ich ihn wohl auch noch ein wenig weitersuchen lassen. So aber rief ich: „Ja, und ich hab’ was gefunden!“ „Dein Gehirn?“ Soviel zum Thema Sasuke macht sich Sorgen um mich… Ich verdrehte die Augen. „Dicht vorbei, Teme. Ich hab’ das Schlachtfeld entdeckt!“ Seiner Stimme nach zu urteilen, kam er näher. „Bist du dir sicher?“ Ich kicherte leise. Gleich würde er es auch sehen, also jetzt oder nie. „Ja. Todsicher.“ „Hast du den Karren gefunden?“ „Nein.“, antwortete ich mit geheimnisvoller, gespenstischer Stimme: „Ich rieche das Blut!“ Das war eine glatte Lüge, selbst wenn hier Blut vergossen worden war, es waren zwei Wochen vergangen und es hatte längst geregnet, vermutlich hätte nicht einmal mehr Kiba etwas riechen können, geschweige denn ich, aber das konnte Sasuke ja nicht wissen und als er endlich durch das Laub hindurch auf mich zukam, sah ich doch einen gewissen Zweifel in seinen Augen. Für einen Moment hatte er mir wohl wirklich geglaubt… Sasukes POV Er riecht das Blut?! Oka~y, das ist jetzt doch ein wenig gruselig. Auch wenn ich das natürlich nicht zugeben würde. Warte mal, stopp! Er kann das Blut gar nicht mehr riechen, der Überfall ist schon zwei Wochen her. Und geregnet hat es sicherlich auch schon! „Baka, erzähl nicht so einen Mist.“ Ich stolperte halb aus dem Gebüsch und betrachtete den Weg. Jaja, von wegen Blut riechen. Es waren überall deutliche Anzeichen dafür da, dass der Wagen hier überfallen wurde. „Gib es zu, Teme! Für einen Augenblick hast du es mir abgenommen.“, grinste Naruto. „Tse“, gab ich ihm nur als Antwort, obwohl sie bei Naruto wohl schon reichte um es zu wissen. „Und was machen wir jetzt?“, frage mich der Blondschopf. Langsam und vorsichtig ging ich den Weg ab und antwortete: „Versuchen eine Spur zu finden!“ „Nach zwei Wochen?! Da wird nichts mehr sein, so wie es hier aussieht. Lass uns lieber gehen.“ Im Inneren gab ich ihm Recht, meinte aber bloß: „Hey! Ich dachte, du bist der Optimist von uns Beiden? Außerdem müssen wir uns hier wenigsten einmal umschauen. “ „Ich bin vielleicht optimistisch, aber nicht unrealistisch!“ „Nicht unrealistisch? Du bist das geballte Unrealistische in Person!“ „Pff.“ Mit solchen Plänkeleien `versüßten` wir uns unsere, ziemlich aussichtlose, Spurensuche. Nach circa einer halben Stunde rief Naruto plötzlich: „Hey, Teme! Ich glaube, ich hab` was!“ Und tatsächlich hielt er eine große zerfledderte, grau - schwarze Feder hoch. Ihr war zwar von Wind und Wetter übel mitgespielt worden, aber man konnte sie eindeutig als Tengu Feder erkennen. Warum? Naja, kein Vogel hat so große Federn. Außerdem habe ich eine Abbildung von einem Tengu und seinen Federn in Tsunades Bericht gesehen. „Siehst du! Optimistik zahlt sich eben aus!“, rief der Blondschopf stolz. „Du meinst `Optimismus`! Außerdem wer wollte denn schon lieber am Anfang abhauen?“, grinste ich ihn an. In Sachen Glück hatte eindeutig er die Nase von uns beiden vorne. „Ja, ja. Und was machen wir jetzt mit der Feder?“, fragte Naruto. „Naja, viel können wir mit ihr nicht machen. Aber, erstens, wissen wir jetzt, dass es die Tengu wirklich gibt. Und, zweitens, kannst du ja dran schnüffeln und uns ihren Aufenthaltsort sagen. Wenn du sogar Blut wahrnimmst, das vor zwei Wochen verschüttet wurde.“ „Du Teme!“ „Dobe!... Komm! Jetzt können wir endlich aus diesem Dorf verschwinden!“ In ´Hochstimmung` machten wir uns wieder auf den Weg zurück ins Dorf. Na, der Tag war vielleicht mal erfolgreich. Wir hatten durch die Feder den Beweis, dass wir nicht durch irgendeinen Streich reingelegt wurden. Und wir konnten endlich aus diesem Kaff verschwinden! Da leben echt nur Verrückte und ich wohne mit Naruto zusammen, deswegen müsste ich eigentlich dran gewöhnt sein mich mit denen abzugeben. Aber die toppen echt alles! Und ich dachte schon der blonde Chaot wäre schlimm. Ich konnte Naruto auch deutlich ansehen, dass er auch ganz glücklich mit unseren heutigen Ergebnissen war. Obwohl mich das Gefühl nicht losließ, dass der Grund dafür eher der war, das wir nun wussten, dass wir keinen Geistern hinterher jagten, sondern Geschöpfen aus Fleisch und Blut. Trotz meiner Gedankenversunkenheit nahm ich plötzlich ein Geräusch war. „Dobe! Hast du das auch gehört?“, zischte ich schnell. Naruto drehte sich erstaunt zu mir um und fragte: „Was denn?“ Ich legte meinen Zeigefinger auf meine Lippen und bedeutete ihm still zu sein. Einen Moment lauschten wir in den Wald hinein. Als wir kein weiteres Geräusch hörten murmelte ich: „Mhh, habe mich wohl geirrt!“ „Wahrscheinlich war das nur ein Tier oder ein Dorfbewohner.“ „Kann sein.“, stimmte ich ihn zu. Aber ein undefinierbares Gefühl blieb. So eine böse Vorahnung. Das Gefühl hielt an, bis wir ins Dorf kamen. Dort stürmte Naruto schnell in unser Zimmer um unsere Taschen zu holen. Inzwischen zahlte ich bei dem Wirt das Zimmer. Gerade wollte ich mich umdrehen, als die, spöttisch klingende Stimme des Wirtes mich nochmals zurück hielt: „Hey, Kleiner! Noch etwas. Ihr habt euch doch für die Tengu interessiert. Der Wagenlenker, der von den Dämonen überfallen wurde, ist nicht mehr gesehen worden. Auch keine Leiche ist gefunden worden! Es wird vermutet, dass die Tengu ihn getötet und gefressen haben sollen, samt seinen Knochen. Wenn ihr auf ihrer Fährte bleiben wollt, solltet ihr vorsichtig sein. Mit solchen halben Portiönchen wie euch, machen sie sicher kurzen Prozess.“ Kleiner?! Halbes Portiönchen?! So hat mich echt noch niemand genannt. Wenn der wüsste wer wir in Wirklichkeit sind, würde er sein Maul wohl nicht so weit aufreißen. Mann, das Dorf strapazierte meine Nerven und mein Zurückhaltevermögen wirklich sehr. Ein Glück das Naruto gerade nicht da war. Der wäre bestimmt explodiert, wenn ihn jemand `halbes Portiönchen` genannt hätte. Aber da ich ein Uchiha bin und meine Gefühle unter Kontrolle hatte, meistens jedenfalls, meinte ich bloß: „Keine Sorge! Wir passen schon auf uns auf,… Fettwanst! Oh, und noch etwas! Dein Essen hier ist echt die übelste Magenkrankheit die mir je unter die Augen gekommen ist! Und das will schon was heißen!“ Bevor er auch nur daran denken konnte zu antworten, ging ich aus diesem Schrottschuppen raus und wartete vor der Tür auf Naruto. Kurze Zeit später gesellte er sich auch schon zu mir und gab mir meine Tasche: „Der Wirt sah irgendwie angefressen aus! Hast du eine Ahnung, was dem über die Leber gelaufen ist?“ Ich zuckte mit den Schultern und antwortete unschuldig: „Woher soll ich das wissen?“ Naruto schaute mich argwöhnisch an, sagte aber nichts weiter dazu. Mit ein paar schnellen Schritten waren wir auch schon aus der Häuseransammlung draußen. Naruto schaute sich noch mal um und streckte dem `Dorf`, kindisch wie er ist, die Zunge heraus: „Endlich sind wir aus diesem Kaff draußen. Und jetzt auf zum… ähhh wo müssen wir jetzt eigentlich hin?“ „Wir müssen jetzt zum Grenzposten, an dem die Tengu das letzte Mal gesehen wurden.“ „Dann auf zum Grenzposten!“, rief er so glücklich und überschwänglich, dass ich grinsen musste. Der ändert sich echt nie! Kapitel 6: Verletzungen und andere Probleme oder Kinder sind wie Mienen ----------------------------------------------------------------------- Narutos POV Dieser komische Ort konnte einem wirklich den Verstand rauben und auch wenn ich mich gestern auf dem Weg noch beschwert hatte, dass es mir zu langsam ging, dass ich mich unwohl fühlte (okay, das hatte ich nicht ausgesprochen, aber ich glaube, Sasuke hat es trotzdem gemerkt) und dass ich endlich ankommen wollte, auf ein solches „Ankommen“ konnte ich gut verzichten. Es hatte sich eigentlich nicht einmal viel verändert, ich meine, wir liefen wieder und in einem absoluten Schneckentempo nebeneinander her und so richtig wohl fühlte ich mich ohne meine Ausrüstung auch immer noch nicht, aber irgendwie wurde das von der Freude diese kleine Hölle hinter uns gelassen zu haben weit genug in den Hintergrund gedrängt, dass ich es beinahe genießen konnte. Gedankenverloren spielte ich mit der seltsamen Feder, die wir vom Unglücksort mitgenommen hatten. Sie war wirklich ungewöhnlich, nicht nur die Farbe, sondern auch das Muster und natürlich nicht zuletzt die Größe. Selbst ich hätte ohne weiteres sagen können, dass sie nicht von einem einheimischen Vogel stammen konnte. Dennoch, mehr verraten hatte sie uns auch nicht, aber man konnte herrlichen Unsinn damit machen. Ob ich mal versuchen sollte Teme damit durchzukitzeln…? Ich warf einen verstohlenen Blick zur Seite, doch er bemerkte ihn nicht. Offenbar ging auch ihm einiges durch den Kopf, kein Wunder, nach den vergangenen Stunden musste man erstmal seine Gedanken wieder in vernünftige Bahnen bringen. Eigentlich wäre es die perfekte Gelegenheit für eine kleine Kitzelattacke gewesen, doch irgendwie erschien es mir dann doch zu gemein und ich verschob die Sache auf später. Stattdessen packte ich die Feder mit ein wenig Friemelei wieder in meinen Rucksack – ich hätte es mir vermutlich einfacher gemacht, wenn ich ihn vorher abgenommen hätte, aber das war mir zu langweilig – und kramte danach eine Packung Schokokekse hervor. Mmh… eigentlich hätte ich gestern Abend welche davon essen können, wäre vielleicht besser gewesen als mit leerem Magen ins Bett zu gehen. Andererseits war ich einfach zu müde gewesen, um auch nur daran zu denken und so konnte ich sie immerhin jetzt genießen. Meine Knabbergeräusche schreckten Sasuke dann doch irgendwann aus seiner Tagträumerei und er sah mich verwundert an. „Woher hast du die denn jetzt?“, fragte er schließlich stirnrunzelnd. Ich grinste breit und antwortete ein wenig undeutlich, weil mit vollem Mund: „Hab’ ig die ganse Seit über d’bei gehab’. Ig geh nie ohne Kekse aus’m Haus!“ Er quittierte das mit einem so seltsamen Blick, dass ich nicht anders konnte, als zu lachen. Dann wühlte ich noch mal in meinem Rucksack, während ich mir in aller Ruhe den nächsten Keks in dem Mund schob. Schließlich fand ich, wonach ich gesucht hatte. „Hab’ au’ was für dig.“, meinte ich zufrieden, woraufhin Sasuke nur seufzte. „Dobe, du weißt ganz genau… Hey!“ Ich hatte mich nicht weiter stören lassen und ihm die Packung zugeworfen. Nun schluckte ich unter und vollendete seinen Satz: „Dass du keine Süßigkeiten magst? Weiß ich doch, Teme!“ Auch wenn es mir nach wie vor schleierhaft ist, wie man Schokolade nicht mögen konnte… „Das ist eine absolut unsüße Süßigkeit… oder sollte ich lieber Salzigkeit sagen?“ Ich lachte nur noch mehr, als er verdutzt die Packung Salzstangen betrachtete. Er zögerte einen Moment, so als glaubte er, dass ich ihn reinlegen wollte. Dann öffnete er sie langsam, nahm sich eine Stange heraus und knabberte erstmal zaghaft daran, ehe er richtig abbiss. Mit einem halben Lächeln nickte er mir zu. Danke. War ja klar… kann diesen Augenkontakt nicht ausstehen, aber ehe er sich laut bei mir bedankt, benutzt er ihn doch lieber… Wir marschierten (oder besser krochen…) schweigend weiter und genossen einfach die Ruhe. Ja, ich weiß, ich und Ruhe… Nun ja, dazu gibt es nicht mehr zu sagen, als dass ich auch ab und an einmal still und nachdenklich bin – ich zeige es nur nicht allzu oft. Ich mag es meistens lieber laut als langweilig, aber in dem Moment war auch mir die Stille lieber und das Sasuke nicht unbedingt der Typ für ausschweifende Gespräche ist dürfte ja auch klar sein… Wie auch immer, es dauerte nicht halb so lang, wie ich befürchtet hatte (aber immer noch mehr als dreimal so lange, wie nötig gewesen wäre) in einem „normalen“ Tempo zum Grenzposten zu gelangen. Stumm blieben wir vor diesem stehen und sahen hinauf. Er wirkte reichlich fehl am Platz… Wie viele andere seiner Art war auch dieser Wachturm während der Zeit der Ninja-Kriege in Windeseile aus dem Boden gezogen worden. Er war aus Stein gemauert, der wohl einmal weiß gewesen war, nun aber eher grau-grün aussah. Die Höhe war nicht eben überragend, es gab etliche Gebäude in Konoha, die ihn überragten, aber für einen Ninja reichte das voll und ganz aus. Die Position selbst lag dicht am Waldrand, aber noch tief genug darin, um auf den ersten Blick nicht unbedingt aufzufallen. Dennoch, er erinnerte eher an einen versteckten Kerker – oder ein Versteck, als an einen Grenzposten. Wenig überraschend war er nicht besetzt. Er teilte das Schicksal seiner unzähligen Doppelgänger und war zu mehr zu einer Übernachtungsmöglichkeit für durchreisende Konoha-nin geworden, als ein Wachturm. Einmal pro Woche kamen Ninja hierher, aber meistens sahen sie nur nach dem Rechten, um das Bauwerk für den Fall der Fälle nicht verkommen zu lassen, manchmal blieben sie über Nacht, aber auf Dauer wohnte hier keiner. Vielleicht war das ausnahmsweise einmal von Nachteil, immerhin hätte sonst vielleicht doch mal jemand die Tengu zu Gesicht bekommen. „Und jetzt?“, fragte ich ein wenig ratlos. Wir waren ja immer noch in zivil unterwegs und damit war es uns untersagt den Turm zu betreten. Außerdem, wer sollte denn bitte die Dämonen gesehen haben, wenn hier niemand war? „In der Nähe soll ein Gestüt sein.“, erwiderte Sasuke sachlich, „Ein paar spielende Kinder sind vor zwei Tagen weinend zu ihrer Mutter gekommen und haben wirres Zeug von schrecklichen Vogelmenschen erzählt.“ Ich warf ihm einen schrägen Blick zu. „Vor zwei Tagen? Bedeutet das, die Tengu laufen im Kreis um Konoha rum?“ Auf Sasukes Lippen stahl sich ein halbes Lächeln. Du kannst ja doch mitdenken. Ich schnaubte nur. Pah, und wie ich das kann, Teme! Er antwortete mir aber trotzdem: „Nicht im Kreis, eher in einem Bogen. Würde mich nicht wundern, wenn wir auf dem Rückweg in das… Kaff da hinten wieder etwas von ihnen hören würden.“ „Vergiss es, ich geh da nicht mehr…“ Ein Schrei schnitt mir das Wort ab und ließ uns beide instinktiv herumfahren und vermutlich musste nicht nur ich den Impuls unterdrücken mit vollem Tempo loszustürmen. Dennoch liefen wir wohl doch ein bisschen zu schnell, als wir durch die niedrigen Äste brachen. Das war eindeutig ein Kinderschrei gewesen und so waren wir nicht sonderlich überrascht, als wir auf einer kleinen Lichtung zwei Mädchen vorfanden. Sie waren wirklich noch richtig jung, vielleicht fünf. Die kleinere der beiden saß weinend auf einem umgekippten Baumstamm und hielt sich das blutende Bein, während die etwas größere, rothaarige aussah, als würden ihr auch gleich die Tränen kommen. Sie wusste offenbar nicht, was sie machen sollte. Sasuke blieb sofort stehen und als ich mich zu ihm umwandte, war die Botschaft deutlich, wie selten zuvor: Kümmer du dich im sie. Ich knurrte so leise, dass die beiden uns nicht hören würden. Und warum ich? Er verdrehte die Augen. Du weißt genau, dass ich mit Kindern nicht kann… Ich machte mir nicht die Mühe darauf zu antworten, sondern ging auf die beiden zu. Ich trat extra laut auf, damit sie mich hörten und nicht erschraken. Nun, taten sie natürlich trotzdem, aber wer konnte es ihnen verdenken? „Hey, ihr beiden, ich bin Naruto.“, ich ging in die Hocke hinab, um ihnen nicht das Gefühl zu geben sie zu überragen. Sie sahen mich nur ängstlich an und ich musste unwillkürlich an den Standard-Elternspruch „traue niemals einem Fremden“ denken. Nicht, dass ich ihn selbst je wirklich zu hören bekommen hätte, aber ich glaube, den kennt jeder. „Ich möchte euch helfen. Lässt du mich deine Wunde sehen?“, fragte ich so sanft wie möglich. Die Kleinere nickte zögerlich, aber ihre Freundin stellte sich mir in den Weg und breitete die Arme aus, um mich ja von ihr fernzuhalten. „Es ist wirklich mutig, dass du deine Freundin beschützen willst, aber sie ist verletzt und hat vermutlich Schmerzen.“, erklärte ich ruhig, „Ich will euch wirklich nur helfen.“ Dann sah ich ihr direkt in die Augen und war froh, dass Sasuke zurückgeblieben war. Ob er das nun beabsichtigte oder nicht, sein Blick war viel zu intensiv für diese armen Kinder. Ich hoffte nur, dass sie in meinen Augen nichts finden würde, das ihr Angst machte, doch offenbar nicht, denn sie fragte leise: „Sind Sie Arzt?“ Ich seufzte. Als Kind würde sie meine Lüge durchschauen, also brauchte ich es gar nicht erst zu versuchen. „Nein, aber ich habe viel Erfahrung mit Wunden.“ Mann, was für eine Untertreibung. Die Kleine zögerte noch kurz, dann nickte sie und ließ mich vorbei. „Aber Sie tun ihr nicht weh, oder?“ „Bestimmt nicht.“, versprach ich und sah mir das blutende Knie an. Harmlos. Das konnte ich auf den ersten Blick sagen, nicht mehr als eine Schürfwunde, die wehtat und blutete, aber keine Gefahr darstellen würde, wenn sie gesäubert war. „Bist du hingefallen?“, fragte ich vorsichtig. Das Mädchen nickte schluchzend und ich lächelte sacht. „Keine Sorge, das ist nichts Schlimmes, aber es tut bestimmt sehr weh, oder?“ Wieder ein Nicken. „Ganz ruhig, das hört gleich auf.“, versicherte ich ihr und strich ihr sacht über den Kopf, ehe ich mich an ihre Freundin wand. „Wohnt ihr in der Nähe? Ich würde deine Freundin gerne nach Hause bringen.“ Wieder ein Zögern, dann ein Nicken. „Wird Aiko bald wieder gesund?“, fragte sie vorsichtig. Ich strahlte sie an. „Aber ja doch. Komm.“ Ich nahm Aiko langsam auf die Arme und nickte dem anderen Kind zu. „Zeigst du mir den Weg? Dann siehst du auch, dass ich ihr nichts tue.“ „Ja.“ Sie wollte loslaufen, als ihr Sasuke am Waldrand ins Auge fiel. „Das ist nur Sasuke, ein Freund von mir.“, beruhigte ich sie. „Hey, Sasuke, kommst du?“, rief ich und vermied ausnahmsweise einmal wohlweißlich die übliche Beschimpfung. Er nickte stumm, wich aber dem Blick des Kindes aus, das nun auf einem kleinen Trampelpfad vorauseilte. Aiko in meinen Armen beruhigte sich ein wenig, griff nach meinem Shirt und hielt sich daran fest. Ihre Schluchzer wurden aber leiser und Sasuke warf mir nun doch einen erstaunten Blick zu. Du überraschst mich immer wieder, Dobe. Ich lächelte. Das will ich doch hoffen… Teme! Sasukes POV Langsam ging ich hinter Naruto und den Kinder her. Es ist nicht so, dass ich Kinder überhaupt nicht leiden konnte. Es ist bloß so: Kinder sind für mich wie Mienen. Eine falsche Bewegung meinerseits und sie fangen an zu heulen. Naruto scheint weniger Probleme mit ihnen zu haben, als ich. Er kann sogar richtig gut mit Kinder umgehen. Ich aber muss sie nur einmal falsch angucken und sie fallen in Ohnmacht. Da spreche ich aus Erfahrung. Mir fiel ein, dass ein paar Kinder in der Gegend die Tengu gesehen haben. Ich sollte sie später mal fragen. Oder, ich verbessere mich. Naruto sollte sie später mal fragen. „Tem…Sasuke. Komm mal her!“, rief mich Naruto plötzlich. Schnell schloss ich zu ihm auf. „Was ist denn?“ „Kannst du bitte mal Aiko nehmen? Das ist doch in Ordnung für dich, oder? Er ist auch ganz lieb.“, fragte er Aiko, sie nickte. Na toll, das Mädchen fragte er, ob es in Ordnung ist. Aber mich? Ich möchte... sie nicht nehmen. Naruto strahlte die Kleine an und drückte sie mir in die Arme. Neugierig schaute Aiko zu mir hoch. Ich blickte schnell zur Seite und hielt sie leicht von mir weg. Je länger der Blondschopf brauchte um irgendwas aus seiner Tasche zu kramen, desto nervöser wurde ich. „Naruto!“, rief ich panisch, als Aiko mit ihren kleine Patschehändchen versuchte eine meiner Haarsträhnen zu erwischen. Ich musste schon einen komischen Anblick geboten haben, denn als Naruto, wegen meinem Schrei, aufblickte, fing er an vor Lachen fast zu krepieren! Nach drei Minuten habe ich mir dann doch langsam angefangen Sorgen zu machen und fragte: „Ähm, Naruto?“ Zwischen seinen Kicherattacken brachte er heraus: „Hahaha, Sasuke! Das sieht so genial aus hahahahaha. DU siehst so genial aus! HAHAHAHA!“ Naja toll!!! Habe ich schon mal erwähnt wie sehr ich mein Leben liebe? „Naruto, jetzt hör endlich auf zu lachen und nimm mir wieder dieses Kind ab!“ Noch immer kichernd erbarmte er sich endlich und nahm Aiko wieder. Schweigend gingen wir dem anderen Kind hinterher. „Sag mal, wie heißt du eigentlich?“, rief ich der größeren zu. Sie blieb stehen und schaute sich um: „Yani Akasa! Und ihr?“ „Ich bin Naruto Uzu…Tatsumaki. Und die Brillenschlange da drüben ist Sasuke Megane!“ „Megane? Hihihi.“, kicherte Aiko. Ich musste mich stark zusammen reißen um ihr keinen Todesblick zuzuwerfen. Wieso habe ich mich noch mal überreden lassen, diesen Namen zu benutzen? Ah ja, weil Naruto ausnahmsweise mal logische Gründe für meine Demütigung hatte. „Wir sind gleich da!“, rief Yani. Und schon nach der nächsten Biegung sahen wir zwei große Häuser. Das eine sah aus wie eine Scheune, deshalb vermutete ich, dass das der Stall für die Pferde war. Und das andere musste dann wohl ihr Haus sein. Wie ich mir gedacht hatte standen wir wenig später vor der Haustür des Hauses. Ich klingelte und hörte hastige Schritte. Eine Frau riss die Haustür auf, sie war mittelgroß, hatte halblange blonde Haare und grüne Augen. „Aiko, Yani! Oh Gott! Wisst ihr wie viele Sorgen ich mir gemacht habe? Es ist schon dunkel!“, rief die Frau, anscheinend ihre Mutter, besorgt, „Entschuldigung, aber wer sind Sie denn?“, fragte sie nun misstrauisch, als sie sah, dass Naruto ihre Tochter immer noch auf dem Arm hatte. „Keine Sorge, Mama! Die Beiden haben uns geholfen. Ich habe mich im Wald beim Spielen verletzt, dann sind Naruto und Sasuke gekommen und haben mich nach Hause getragen.“ „Oh, dann kommt doch bitte rein.“, sagte die blonde Frau. Kurz darauf fanden wir uns in einem schlichten aber nett eingerichteten Wohnzimmer wieder. „Setzten Sie sich doch bitte.“, meinte Akasa-san. Wir setzten uns auf ein kleines cremefarbenes Sofa, auf das sich, wahrscheinlich, noch nicht einmal Naruto ausstrecken könnte. Plötzlich kam ein Junge ins Zimmer. Er dürfte ungefähr in unserem Alter sein. Er hatte braune Haare und ein blaues und ein grünes Auge. Als er uns sah stutzte er und musterte uns mit halb geschlossenen Augen. Dann stellte er sich breitbeinig vor uns und fragte - super cool und Angst einflößend natürlich: „Wer seid ihr? Und was wollt ihr hier? Wenn ihr irgendwelche Vertreter oder Perverse seid, könnt ihr gleich wieder abhauen.“ Naruto hob eine Augenbraue und auch ich fragte mich: Was war denn DAS für eine Ansage bitte? Hat die Mutter ihn als Baby vielleicht einmal zu viel fallen gelassen? Ich konnte es mir nicht verkneifen und antwortete kühl und sarkastisch: „Natürlich! Wir sind nervende Staubsaugervertreter, die, nachdem wir euch einen nichtfunktionierenden verkauft haben, euch umbringen, das Haus ausrauben und dann über alle Berge verschwinden!“ Er schien einen Moment über diese Antwort verwirrt, als dann seine Mutter rein kam und sagte: „Oh, Menu! Das sind Naruto-san und Sasuke-san. Sie haben Aiko und Yani geholfen und dann nach Hause gebracht.“ Er lief leicht rot an und murmelte: „Achso. Sag das doch gleich. Ich bin Menu. Schön euch kennen zu lernen.“ Bevor die Situation für Menu noch peinlicher werden konnte, kamen Yani und Aiko rein gerannt und schmissen sich Naruto auf den Schoss. Dieser lachte und hielt sie fest, damit sie nicht runterfallen konnten. „Mami, können Naruto und Sasuke nicht zum Essen bleiben?“, fragte Aiko vergnügt. „Ja, natürlich! Da sie euch so nett geholfen haben.“ „Wir wollen Ihre Gastfreundschaft aber nicht weiter strapazieren. Außerdem müssen wir weiter.“, lehnte ich höflich ab. Just in dem Moment fing Narutos Magen an laut und deutlich zu knurren und der Blondschopf lief rot an. „Oh, aber anscheinend hat da jemand Hunger.“, lächelte Akasa-san mütterlich. Ich warf Naruto einen bösen Blick zu, er erwiderte ihn entschuldigend und peinlich berührt. „Na, da können wir ja nicht Nein sagen.“, grinste Naruto. Eine dreiviertel Stunde spielte Naruto noch mit den Kindern, ich schaute leicht schmunzelnd zu. Und Menu betrachtete das Ganze eher mit Misstrauen und schaute immer zwischen mir und Naruto hin und her. Dann rief uns die Mutter zum Essen. Es gab Spagetti mit Tomatensoße. Etwas Normales! Bei dem Anblick fing auch mein Magen an zu knurren. „Isst Suki nicht mit?“, fragte Menu nach einer Weile. „Nein, ich war vorher mal oben. Sie hat gesagt, dass sie schon gegessen hat! Dass sie aber auch nie warten kann.“ Die Mutter schüttelte den Kopf, „Oh, Suki ist Menus Zwillingsschwester. Mitten in der Pubertät.“, erklärte uns Akasa-san kurz. „Haben Sie keinen Mann, wenn ich fragen darf?“ fragte Naruto. „Doch schon, aber er ist gerade auf einer Geschäftsreise. Er kommt morgen oder übermorgen wieder.“ meinte sie. Nachdem Essen bedankten wir uns herzlich und wollten uns gerade verabschieden, als uns Akasa-san noch einmal aufhielt. „Sagt mal. Ihr wollt doch nicht jetzt noch nach draußen. Es ist schon spät und es könnten Verbrecher umherlaufen!“ Es war schon nett, wie sich, die eigentlich völlig fremde Frau, um uns sorgt. Vielleicht sind da ihre Mutterinstinkte erwacht. „Bleibt doch noch über Nacht. Ich würde es mir nicht verzeihen euch raus zu lassen und morgen dann tot aufzufinden. Wisst ihr, hier sind nämlich vor kurzen erst Monster gesehen worden.“ Ups, die Tengu…die Mission, die habe ich völlig vergessen! Ich schaute Naruto an, der blickte unsicher zurück. Anscheinend ging ihm das ganz genau so. Da würde es sich natürlich anbieten hier zu übernachten, besonders da wir eh nicht wussten wohin wir sonst gehen sollten. Auch wenn wir natürlich Zelte dabei hatten, war ein kuscheliges Bett etwas viel gemütlicheres. „Na dann, würden wir gerne bei ihnen übernachten. Aber natürlich nur wenn es keine Umstände macht.“, meinte ich. „Natürlich nicht! Aber leider haben wir nur ein Gästezimmer. Ich hoffe es macht Ihnen nichts aus für die Nacht in einem Bett zu schlafen.“ „Keine Sorge, das sind wir gewöhnt.“, grinste Naruto glücklich. Oh, Naruto. Du Baka! Weißt du eigentlich was du gesagt hast? Wir sind gerade aus dem Kaff draußen, das uns für schwul gehalten hat. Erst als ihn Akasa-san und Menu komisch ansahen, verstand wohl auch Naruto wie und was er gerade gesagt hat. Dann fing er an zu stottern, was die Lage nicht gerade glaubhafter machte: „Äh..nein..so..war das jetzt nicht gemeint…ich meinte..äh!“ Ich schlug mir die Hand vors Gesicht. Er war manchmal echt peinlich! „Ist schon gut.“, erbarmte sich die blonde Frau freundlich, „Ich richte mal das Zimmer für Sie her. Wenn Sie wollen können Sie inzwischen baden. Wir haben hinterm Haus eine heiße Quelle. Ich halte Ihnen für einen kurzen Moment die Kinder vom Hals. Sie scheinen Sie ja richtig zu mögen, Naruto-san. Und ich schicke dann Suki zu euch um Handtücher zu bringen.“ Heiße Quelle? Boah, das klang doch mal gut! Kapitel 7: Am Rande der Selbstbeherrschung ------------------------------------------ Narutos POV Ich liebe heiße Quellen! Es gibt nichts Besseres nach einem langen Tag, einmal richtig zu entspannen. Yani zeigte uns fröhlich quietschend den Weg, ließ uns dann aber im Eingangsbereich brav alleine, wie es ihre Mutter ihr aufgetragen hatte. Sasuke entwich ein erleichterter Seufzer und er atmete tief durch. „Kleine Kinder sind echt anstrengend…“, murmelte er und schloss für einen kurzen Moment die Augen, sodass er mein amüsiertes Grinsen nicht sah. „Was willst du denn mal machen, wenn du Vater wirst, Teme?“ „Hn?“, erwiderte er geistreich und ich verdrehte die Augen. „Na, früher oder später wirst du doch mal Kinder haben, oder? Sonst wird das nix mit dem Clan wiederbeleben.“ Ups, okay, zugegeben, das war vielleicht gerade doch ein wenig unter der Gürtellinie und ich warf ihm einen entschuldigenden Blick zu, doch zu meiner Überraschung schien Sasuke zu erschöpft oder was auch immer, auf jeden Fall zuckte er nur die Schultern. „Meine Kinder werden über so einen Unfug erhaben sein, immerhin sind sie Uchiha!“, erwiderte er schmunzelnd. „Dagegen will ich lieber gar nicht wissen, wie dein Nachwuchs drauf sein wird.“ Ich streckte ihm die Zunge heraus. „Auf jeden Fall wird er deinen ja mal so was von übertreffen!“ „Das werden wir ja dann sehen.“, meinte Sasuke mit einem siegessicheren Funkeln in den Augen. Dann wand er sich mir aber ab und streifte sein Shirt über den Kopf. Ich stöhnte. „Teme? Was machst du da?“ Er verdrehte die Augen. Ist das nicht offensichtlich? Wir wollen baden gehen, das macht man normalerweise nicht in Klamotten. „Das ist mir auch klar, aber…“, setzte ich an, wurde aber von einem heftigen Quietschen unterbrochen. „Genau das hab ich befürchtet…“, murmelte ich und rieb mir mit der Hand über das Gesicht. Dann wanderte meine Aufmerksamkeit zu dem Mädchen, das gerade in der Tür stand und Sasukes nun nackten Oberkörper mit allzu offensichtlichen Herzchenaugen musterte. Das musste dann wohl Suki sein, daran gab es keinen Zweifel. Sie sah Menu mehr als ähnlich, nur ihre Gesichtszüge waren weicher, die Haare länger und im Gegensatz zu seinen waren beide ihrer Augen strahlend grün. In den Händen hielt sie zwei große, weiße Handtücher, die sie aber scheinbar selbst vergessen hatte und nur verträumt nach vorne starrte. Oh, und sie hatte sich gerade ganz offensichtlich auf den ersten Blick in Sasuke verknallt. Ich warf ihm einen viel sagenden Blick zu. Fangirlie – Bilanz plus eins. Er funkelte mich wütend an. Na, vielen Dank auch. Ich grinste nur. Jederzeit gerne wieder, Teme. Selbst dran schuld, wenn du dich ausziehst, obwohl du genau weißt, dass ein Mädchen vorbeikommen wird. Er verdrehte nur die Augen, während ich entschied, dass die Situation peinlich genug war und zu Suki ging, um ihr die Handtücher abzunehmen. „Danke, das ist lieb von dir.“, meinte ich mit einem Lächeln. Sie nickte nur und hatte offensichtlich einige Schwierigkeiten nicht zu sabbern. Ich amüsierte mich köstlich, als sie langsam auf Sasuke zuging, der mit einem fast schon verängstigten Blick nach und nach immer weiter zurückwich, bis er mit dem Rücken gegen eine Wand stieß. Suki ließ sich davon nicht beeindrucken und folgte ihm immer weiter. „Hallo… ich bin… Su… ki.“, brachte sie irgendwann hervor und ich schlug mir die Hand vor den Mund, um nicht laut loszulachen. Wenn sie schon Schwierigkeiten hatte ihren eigenen Namen auszusprechen musste es ganz schon schlimm sein. „Ja… ähm… freut mich, ich bin Sasuke.“, meinte der gerade wenig begeistert und ich konnte ihm ansehen, dass er ihr viel lieber etwas anderes gesagt hätte. Außerdem musste er ihrem Blick ausweichen, da es alles andere als höflich gewesen wäre die Tochter zu verängstigen, wenn die Mutter uns gerade freundlicherweise ein Nachtquartier angeboten hatte. Leider war seine Reaktion so ziemlich das Schlimmste, was er tun konnte, denn Suki quietschte nur noch mehr auf, während Sasuke erfolglos versuchte zur Seite auszuweichen. Seine Augen trafen meine. Mach was! Ich musste kichern, tarnte das ganze aber schnell als Hustenanfall, was Sasuke mir natürlich keine Sekunde lang abnahm. Das ist deine eigene Schuld, Teme! Außerdem passierte es nicht jeden Tag, dass ich dabeistehen durfte, wenn er sich mal selbst in eine Zwangslage manövrierte, das musste ich doch auskosten. Er verzog das Gesicht. Bitte, Dobe, ich halt das nicht… „Ahh!“ Er duckte sich schnell, als Suki allen Ernstes versuchte ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken. Ich musste zugeben, das Mädchen hatte Mut, keine der Kunoichi hätte sich getraut so weit zu gehen. Okay, die wussten auch alle, dass Sasuke ganz und gar nicht harmlos war, aber Suki hatte ja auch keine Ahnung davon, dass er sich gerade unserer Tarnung zuliebe nicht wirklich wehren durfte. Ich hob eine Augenbraue. Und was soll ich deiner Meinung nach bitte tun? Er sah mich fast schon flehend an. Keine Ahnung, irgendwas halt! Ich hätte fast wieder gekichert. Bist du sicher? Irgendwas? Er verdrehte die Augen. Ja, alles, nur mach es schnell! Sie zielte wieder auf seine Wange und diesmal hatte er es geschafft sich selbst in einer Ecke einkeilen zu lassen. Kopfschüttelnd legte ich Suki eine Hand auf die Schulter und zog sie leicht zurück. „Suki-chan, so erheiternd es auch ist euch zuzusehen, das geht langsam zu weit. Würdest du bitte meinen Freund in Ruhe lassen, ja?“, fragte ich frech grinsend und Sasukes gleichzeitig entsetzten und erleichterten Gesichtsausdruck übergehend. Suki gab ein schwer zu beschreibendes Geräusch irgendwo zwischen Schluckauf und Kichern von sich, sah mehrmals schnell zwischen Sasuke und mir hin und her, dann rannte sie fluchtartig davon. Sasuke atmete auf, seufzte aber gleich darauf wieder. „Irgendetwas sagt mir, dass sie das Wort `Freund´ gerade falsch verstanden hat…“, sagte er schließlich und klang fast schon vorwurfsvoll. Ich zuckte nur die Schultern. „Du meintest ich sollte irgendwas machen. Musst du halt nächstes Mal genauer werden.“, erwiderte ich mit einem frechen Grinsen, ehe auch ich nun mein Shirt auszog. „Außerdem, schlimmer als dieser Hideyoshi-Typ kann es doch gar nicht mehr werden, oder?“ Er antwortete nicht, aber das war Zustimmung genug. Suki kam zum Glück nicht mehr wieder und wir ließen uns ausnahmsweise einmal schweigend ins warme Wasser sinken. „Teme?“, fragte ich nach einer Weile. „Hn?“ Ja? Ich sah zu ihm herüber, er lag mit geschlossenen Augen am Beckenrand, den Kopf gerade noch über Wasser. Gut, dass ich mittlerweile einige Erfahrung darin hatte auch seinen Tonfall zu deuten. Dennoch war es schwerer, als wenn ich seine Augen hätte sehen können und es war mehr raten, als tatsächliches Verstehen. „Schläfst du?“ „Hn.“ Er schnaubte leise. Ich interpretierte das mal als ein Nein und fuhr fort. „Wenn die hier die Tengu wirklich gesehen haben, heißt das nicht, dass sie ganz in der Nähe sein müssten?“ „Hn.“ Vermutlich. „Wäre es dann nicht ziemlich wahrscheinlich, dass sie hier auch einen Unterschlupf haben?“ „Hn?“ Was? „Na, du weißt schon, eine Höhle oder so was. Ein Versteck eben.“ „Hnnnn.“ Kann schon sein… „Sollten wir sie dann nicht Morgen vielleicht mal suchen gehen?“ „Hn?“ Warum? „Weil wir uns dann vielleicht einen ganzen Haufen Laufarbeit sparen, wenn wir sie hier schon finden würden.“ Ich verdrehte die Augen, was er natürlich nicht sah. „Hn.“ Okay. „Kannst du eigentlich auch noch was anderes sagen?“, meinte ich halb amüsiert, halb genervt. „Hn.“ Ich verzog den Mund, dann holte ich mit der Hand aus und klatschte ihm eine Ladung Wasser ins Gesicht. „Hn!!!“ Prustend richtete er sich auf und warf mir bitterböse Blicke zu und ich konnte nicht anders, ich musste lachen. Sasuke stürzte sich auf mich und wollte mich unter Wasser drücken, doch ich wich aus und er fing sich mit der Hand auf der Oberfläche ab. Dann wurde ihm – und auch mir – klar, was er da gerade getan hatte und er stieß sich schnell zurück. Hoffentlich hatte das jetzt niemand irgendwie mitbekommen… Wachsam lauschten wir auf jede Reaktion. Eigentlich hätte es niemand merken dürfen, aber man wusste ja nie… „Ich glaub, ich hab genug gebadet, gehen wir wieder rein?“, fragte ich dann und Sasuke nickte. Im Umkleidebereich waren inzwischen zwei dunkelblaue Yukata für uns bereitgelegt worden, die wir sogleich überstreiften und dann langsam wieder in Richtung Haus liefen. Kaum, dass wir durch die Tür kamen, stürzten die beiden jüngeren Mädchen wieder auf uns zu. „Wieder da!“, riefen sie vergnügt. „Los, ihr müsst mit uns spielen.“ Und ehe ich noch etwas sagen oder tun konnte, hatte ich an jeder Hand ein kleines Kind und wurde von Aiko und Yani ins Wohnzimmer gezogen. Sasuke folgte uns kopfschüttelnd und ließ sich auf der Couch nieder, während ich mich auf den dicken Teppich setzte, um mit den Kleinen eine Bauklotz-Burg zu bauen. Wenig später kamen dann auch Suki und Menu herein. Während Menu sich an den Türrahmen lehnte und uns noch immer seltsam ansah, konnte Suki es nicht lassen sich neben Sasuke zu pflanzen und langsam aber sicher immer näher zu rutschen und ihn neugierig anzuhimmeln. Nun ja, zumindest versuchte sie nicht mehr ihn abzuknutschen. „Was meinte eure Mutter denn eigentlich damit, dass hier Monster herumliefen?“, fragte ich nach einer Weile. Obwohl ich gerade eher den Babysitter spielte und die beiden Jüngsten im Auge behielt, entging mir nicht, dass Menu und Suki leicht zusammenzuckten. „Wir… haben sie vor zwei Tagen gesehen.“, antwortete der Junge zögerlich. „Die Monster?“, hakte ich nach, wurde aber abgelenkt, als Yani an meinem Ärmel zog, weil ich fast an einen der Türme gestoßen wäre. „Ja…“ Okay, er wollte offenbar nicht darüber reden. Ich tauschte einen schnellen Blick mit Sasuke. Jetzt bist du dran, Teme. Er starrte mich an, als wäre ich verrückt geworden. Spinnst du?! Ich werde bestimmt nicht… Ich sah weg und er hatte keine Chance mir mehr mitzuteilen. Nachdem er einige Sekunden schwieg, fragte er dann aber doch an Suki gewand. „Du hast sie auch gesehen?“ Sie nickte stumm. „Das war bestimmt… gruselig?“ Ich hörte die Überwindung, die ihn diese Worte kosteten, nur allzu deutlich in seiner Stimme, doch Suki offenbar nicht. Sie nickte wieder und lehnte sich an seinen Arm, was Sasuke nun noch mehr abverlangte. Er konnte sie ja schlecht einfach so fortschupsen. „Erzählst du mir… was ihr gesehen habt?“, brachte er mühsam beherrscht heraus und nun warf ich ihm doch einen warnenden Blick zu, den er mit einem kurzen Niederschlagen der Augenlider beantwortete. „Sie… hatten Flügel. Ganz große, grau-blaue Flügel. Auf dem Rücken. Und sie haben geschrieen, wie Vögel, aber… es waren Menschen. Zumindest sahen sie aus, als wären sie Menschen… sie haben uns nicht bemerkt, aber… es war furchtbar… ob die Dämonen hinter uns her sind?“ Wow, das war eindeutig der längste Satz, den sie uns gegenüber gesagt… ähm… gestammelt hatte. „Das glaube ich nicht.“, beruhigte ich sie, was mir ein Stirnrunzeln seitens Menus einbrachte. Ich beeilte mich unsere schon fast üblich gewordene Lüge herunterzurattern: „Ich kenne mich ganz gut in alten Sagen aus und das klingt nicht nach der Art von Dämonen, die Jagd auf Menschen machen.“ „Sie haben aber die Ninja…“, meldete sich auf einmal Aiko und um ein Haar wäre ich zusammengezuckt, auch so fegte ich ein paar Klötzchen durch die Gegend, als ich ungewollt die Hand zur Faust ballte. „Wie meinst du das denn?“, fragte ich verwundert, doch das Mädchen war schon wieder abgelenkt, weil sie die Bauklötze wieder aufsammelte. Ihr Bruder antwortete an ihrer Stelle: „Die Ninja, die normalerweise jede Woche hier am Wachposten vorbeischauen, sie sind seit über zwei Wochen fällig.“ Das war mal eine interessante Information. Tsunade hatte nichts gesagt, dass eine der Patrouillen fehlte. Vielleicht ging hier noch mehr nicht mit rechten Dingen zu… oder ich interpretierte da zuviel rein und es gab eine ganz einfache Erklärung. Genau, vielleicht war Shikamaru an der Reihe gewesen und hatte diesen abgelegenen Punkt einfach ausgelassen… Akasa-san kam in diesem Moment herein. „Yani, Aiko, ihr hättet schon vor einer halben Stunde ins Bett gemusst!“, meinte sie tadelnd und ihre beiden jüngsten Töchter senkten schuldbewusst den Kopf. „Es tut mir leid, dass sie Sie schon wieder belästigt haben.“, fügte sie an uns gewand hinzu, doch ich winkte ab. „Kein Problem. Gute Nacht, ihr beiden.“ „Gute Nacht, Naruto!“, riefen sie im Chor und tapsten davon. „Wir würden uns auch gerne schlafen legen, wenn das ginge.“, bat Sasuke und mir war auch klar warum: Suki lehnte nach wie vor mit geschlossenen Augen an seiner Schulter. Akasa-san nickte. Dann führte sie uns auf „unser“ Zimmer und wünschte uns eine erholsame Nacht. Die würden wir bestimmt haben, schließlich gab es hier keine übereifrigen Zimmermädchen oder seltsame Wirte… Das dachte ich zumindest, aber ich hatte die Rechnung wohl ohne Menu gemacht… Sasukes POV Mhh, das Bett, in dem wir schlafen durften, war zwar größer als das Bett im „saufenden Ninja“, aber hatte trotzdem nicht die Größe eines normalen Ehebettes. Konnten sich die Leute heutzutage keine richtigen Doppelbetten leisten, die genügend Platz boten? Als ich am Morgen aufwachte, lag Narutos Kopf auf meiner Brust und mein Arm um seine Hüfte und trotzdem fielen wir beide fast aus dem Bett. OH, wenn ihr euch fragt warum mich diese Position nicht mehr störte, naja, so schlimm es auch klingt, aber ich habe mich langsam dran gewöhnt. Und so dramatisch ist es ja nun auch nicht. Es war schließlich nur Naruto. Schlaftrunken schaute ich Naruto noch eine Weile in sein schlafendes, friedliches Gesicht. „Dann hat Suki also Recht und ihr beide seid ein Paar!“, hörte ich plötzlich eine Stimme neben mir. Ich schreckte auf und sah mitten in Menus Gesicht. Ok, ich gebe es zu. Mein Gehirn arbeitet am Morgen immer ein bisschen langsam, aber den Typen hätte ich doch bemerken müssen! Langsam zählte ich in Gedanken von zehn runter um Menu nicht einen Schlag zu verpassen, der ihn durch die Sperrholztür befördert hätte. Um den Kerl wäre es zwar nicht schade gewesen, aber unsere Tarnung wäre dann aufgeflogen und das wollte ich ja nun nicht. „Was machst du hier? Hast du noch nie etwas von Privatsphäre gehört?“, zischte ich, sauer und doch auch empört, durch meine zusammengebissenen Zähne. „Teme? Was ist denn hier los?“, fragte Naruto, der durch den Krach oder wahrscheinlicher, durch das Fehlen seiner Wärmequelle – mich - aufgewacht ist. „Das würde mich auch interessieren! Also?“, fragte ich Menu. Er wurde leicht rot und betrachtete den total interessanten Boden. „Ähm, zuerst wollte ich sagen, dass du gefälligst…nicht einen Finger auf Suki legst...“, stotterte Menu. „Keine Sorge, das hatte ich eh nicht vor!“ „Also bist du schwul?! Und ihr seid ein Paar!?“, gluckste der Braunhaarige unsicher herum. „Und wenn es so wäre? Problem damit?“, murrte ich. Wenn ich jetzt Nein gesagt hätte, hätte ich spätestens nach dem Frühstück wieder mit einer Knutschattacke von Suki rechnen müssen… Bei dem Gedanken lief es mir kalt den Rücken hinunter. Das war echt eine Nervenprobe. „Nein, ich hätte damit keine Problem…sondern ähm ich…IchhabemichvorkurzemineinenJungeverliebtundjetztbinichtotalverwirrt!“, die letzten Worte sprudelten nur so aus Menu heraus. „ÄHHH, was?“, fragte Naruto noch total verschlafen. „Ich glaube, er hat gesagt, dass er sich vor kurzem in einen Jungen verliebt hat und jetzt total verwirrt ist…“, antwortete ich zögernd. Bitte nicht! Ich meine, ich habe nichts gegen Schwule, aber langsam habe ich das Gefühl, dass wir auf dieser Mission viel mehr mit dem Thema zu tun haben, als uns gut tut. Ich sammelte mich kurz und meinte dann, sarkastisch: „Herzlichen Glückwunsch! Und was hat das mit uns zu tun? Oder bessere Frage: Wieso schleichst du dich, deswegen, am Morgen in unser Zimmer?“ „Ich...dachte nur, dass ihr mir vielleicht helfen könnt?“, murmelte Menu bedrückt. „Hä?“, stieß Naruto aus. „Also, ich weiß nicht, wie ich es meinen Eltern sagen soll…und wie ich dann damit umgehen soll…und vielleicht könnt ihr mir sagen, wie ihr es gemacht habt.“ Naruto und ich schauten uns an. Ok, so sind wir nun auch noch nicht in den Tag gestartet. „Ich weiß nicht, warum wir das machen sollten.“, kam meine unterkühlte Antwort. „Wie wäre es mit Informationsaustausch! Ich erzähle euch etwas über die Monster, die ich gesehen habe und ihr erzählt mir wie ihr etwas über euch.“, bot er selbstsicher an. „Suki hat uns doch schon alles erzählt?!“, wunderte sich Naruto. „Naja, sie hat einen ziemlichen Schrecken bekommen und ist schnell getürmt. Ich habe mir die Dinger noch einem näher angesehen und dann ist mir da etwas aufgefallen…“, meinte er leicht überheblich. Schnell warfen „mein Freund“ und ich uns noch einmal einen scharfen Blick zu. Und was sollen wir machen, Teme? Wir haben wohl keine andere Wahl, als sein Angebot anzunehmen, meinst du nicht? …wenn es sein muss… Naja, Wir könnten ihn auch folte… Nein! Na gut…Spielverderber... „OK. Wir machen es! Aber zuerst bist du dran.“, überwand ich mich zu sagen. Oho, auch wenn ich nicht auf mehr Geld angewiesen bin, muss Tsunade für diese Mission ganz schön was hergeben. Vielleicht ein paar Urlaubstage mehr… „Vergesst es! Ihr verarscht mich doch und macht euch aus dem Staub bevor ich etwas aus euch rausbekommen habe. Fangt ihr an.“, grinste Menu. „Könnten wir das vielleicht auf später verschieben? Wir sitzen hier immer noch halbnackt, fast schlafend und ohne Frühstück!“, empörte sich Naruto. Außerdem müssen wir uns noch irgendeine Geschichte ausdenken, fügte ich in Gedanken dazu. „Ok. Nach dem Frühstück. Hier.“, versuchte unser braunhaariger Gastgeber einen coolen Abgang, der natürlich wunderbar misslang, wenn man an seine Stottereinlage von vorher dachte. Als er die Tür hinter sich schloss ließ ich mich zurück aufs Bett fallen: „Oh, Naruto. Wo haben wir uns da wieder reingeritten?“ Der Angesprochenen seufzte: „Keine Ahnung… Was sollen wir eigentlich in den Bericht schreiben, wenn wir wieder in Konoha sind? Wenn wir es original getreu machen, dann glauben sie uns entweder nicht, oder sie bekommen sich vor Lachen nicht mehr ein.“ „Oder sie halten uns für wirklich schwul…“, beendete ich seinen Gedankengang, „Nichts davon ist wirklich verlockend. Wir können ja den Bericht ein kleines bisschen verändern und kürzen.“, fuhr ich fort. „Ist das nicht strafbar? Veränderung der Tatsachen?“, frage der Blondschopf. „Mhh, das muss ja keiner wissen.“, gähnte ich. Was muss uns dieser Trottel schon aus dem Schlaf reißen? „Och, ist mein kleiner Sasulein noch müde?“, neckte mich Naruto gleich. Schnell schoss ich vor und hielt ihm meine Hand vor den Mund. „Psst, was ist wenn jemand an der Tür lauscht, oder es anders mitbekommt? So etwas kann man in diesem Haus nie wissen. Also keine Spitznamen mehr, die mit `mein kleiner…` anfangen!“ Hinter meiner Hand grinste Naruto schief. „Dann lass uns mal etwas anziehen und runter gehen. Wenn wir Glück haben ist das Frühstück schon fertig.“, murmelte ich. Kapitel 8: Ganz ehrlich, langsam geht der Typ mir auf die Nerven... ------------------------------------------------------------------- Narutos POV Hab ich schon mal erwähnt, wie sehr mir diese Mission doch gefällt? Nein? Noch nicht? Dann sei es hiermit gesagt. Und das läuft unter B-Rang… Wie auch immer, ich ignorierte Sasukes Hand vor meinem Mund und gähnte ausgiebig, woraufhin er den Arm natürlich sofort zurückzog. Ich tastete achtlos nach meinem Rucksack, um das nächst beste Shirt raus zu ziehen und überzustreifen, ehe ich aus dem Bett aufstand und mich ausgiebig streckte. Mmh… irgendwie haben meine Klamotten auch schon mal besser gepasst… „Dobe?“ „Mmh?“ Ich schob den Vorhang zur Seite und blinzelte in die Morgensonne. Bäume. Ziemlich viele davon. Nette Aussicht, wenn man so etwas mochte, aber mir war der Blick auf Konohagakure doch irgendwie lieber. Ich konnte mir schon denken, was Sasuke sagen wollte, wir mussten uns etwas ausdenken, wie wir uns „kennengelernt“ hatten. „Kannst du mir mal erklären, was das soll?“ Okay, das war nicht, was ich erwartet hatte. Ich wand mich zu ihm um und fragte intelligent: „Häh?“ Er verdrehte die Augen, aber ich las verwirrt Erheiterung in seinem Gesicht, als er schweigend die Hand hob und fast schon genüsslich auf mich zeigte. Was war denn jetzt wieder los? Ich hob fragend eine Augenbraue, doch sein Blick wich meinem gekonnt aus. Ich folgte seinen Augen auf meine Brust und klatschte mir bei dem Anblick an die Stirn. „Sorry, Teme. Was stellst du deine Tasche auch auf meine Seite des Bettes?“, fragte ich sinnloser Weise, als ich sein schwarzes T-Shirt wieder über den Kopf zog und ihm entgegen schmiss. Natürlich tat er mir nicht den Gefallen, es abzubekommen, sondern fischte es mit einer lockeren Handbewegung aus der Luft und schoss einen amüsiert-spöttischen Blick hinterher. Ich ignorierte ihn, kramte nun aus meiner richtigen Tasche ein anderes Oberteil heraus und zog mich schnell an, ehe dieser Morgen noch schlimmer werden konnte. Mein Blick fiel ein letztes Mal nach draußen– und ich erstarrte. „Scheiße.“ Ich riss das Fenster auf und sprang auf den Boden hinunter. „Naruto!“, schrie Sasuke hinter mir entsetzt, doch ich achtete nicht auf ihn und stürmte mit vollem Tempo los. Nicht weit vom Bauernhof entfernt war eine Gestalt im Wald herumgelaufen. Ich hatte sie gegen die aufgehende Sonne nicht richtig sehen können, aber die Silhouette hatte etwas seltsam Unförmiges auf den Schultern getragen und mit ein wenig Fantasie konnte man in dem dunklen Schemen Flügel erkennen. Die Gestalt hatte völlig reglos dagestanden und nur beobachtet, doch kaum hatte sie gemerkt, dass ich sie sehen konnte, war sie so abrupt und schnell verschwunden, dass selbst ich als Ninja schlucken musste. Wenn sie so schnell lief, wie sie reagierte hatte ich keine Chance. Bei dem Gedanken legte ich noch einen Zahn zu. Ich warf alle Vorsicht über Bord, hier, mitten im dichten Wald konnte mich ohnehin niemand sehen und so sprang ich in die Baumkronen hinauf, um mich nicht durchs dichte Unterholz kämpfen zu müssen. Weit vor mir konnte ich einen Schatten erahnen, aber er bewegte sich zu flink, um sicher zu sein… und vor allem zu unregelmäßig. Er schien zu springen, aber er musste nicht halb so oft aufsetzen, wie ich – und meine Sprünge sind nun wirklich nicht kurz. Genau genommen sah es aus, als würde er in der Luft laufen und nur hin und wieder die Äste der Bäume benutzen, um ruckartig die Richtung zu ändern. Hatte Sasuke nicht gesagt, dass Tengu fliegen konnten? Warum quälte er sich dann durch das Laub der Bäume und flog nicht darüber hinweg? Oder war es doch bloß ein Streich? Das erklärte aber noch immer nicht, wie derjenige so rasant vorwärts kam… ich verschob das Grübeln auf später, als meine „Beute“ schlagartig nach rechts auswich und verschwand. Ich rannte noch ein Stück vorwärts und blieb stehen, wo ich sie zuletzt gesehen hatte. Mist! Weit und breit niemand zu sehen. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf meine übrigen Sinne. Ein leises Rauschen – der schwache Wind, der durch die Bäume wehte, tapsende Schritte – zu klein, vermutlich ein Fuchs oder Hase, stöhnende Knarzlaute - vermutlich der Ast unter mir, der es nicht gewohnt war mein Gewicht zu tragen, ein Vogelschrei! – Nein, Naruto, krieg dich wieder ein, das war eindeutig ein Falke und warum sollten Tengu wie Falken klingen? Okay, das mit den Geräuschen war wohl nix, was sagt dir deine Nase? Moos, frisch geschnittenes Holz, ein blühender Baum, Kirsche, würde ich sagen, Gras, ein kleines Tier, ja, vermutlich wirklich ein Fuchs und… was ist das? Ich riss die Augen auf und starrte in die Richtung, aus der der seltsame Geruch kam, doch da war nichts, als noch mehr Bäume und Sträucher. Mit einem Satz landete ich und sah mich aus der neuen Perspektive um. Tonerde, vermischt mit einem leicht metallischen Geruch und dem süßlichen Duft von reifen Trauben. So etwas war mir noch nie in die Nase gestiegen und es verwirrte mich. Sicher, das meiste könnte man natürlich erklären, aber mich störten die Trauben… im Frühsommer? Riechen so etwa Tengu? Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, aber eher eine Mischung aus Mensch und Vogel, oder vielleicht etwas anderes, gruseliges, immerhin sollen es ja Dämonen sein… Ich kam mir reichlich albern vor, als ich die Nase in den Wind streckte und der Spur folgte, doch sie brach nach kaum zwei Schritten einfach so ab. Unter mir wuchs Moos auf dem Waldboden, hier konnte also auch kein Versteck liegen… seltsam. So sehr es mich auch wurmte, ich musste unverrichteter Dinge wieder abziehen. Das würde Sasuke gar nicht gefallen – ein Ninja verliert doch nicht einfach so die Spur seines Gegners! Ich spürte, wie sich mein Gesicht zu einem unwilligen Halbgrinsen verzog, als mir etwas viel Wichtigeres durch den Kopf schoss! Ninja… ich war aus einem Fenster im ersten Stock gesprungen! Oh, verdammt, wie bescheuert konnte man eigentlich sein? Ich rannte – in „normalem“ Tempo, sprich: ziemlich langsam – zurück und wie nicht anders zu erwarten, stand Sasuke mit verschränkten Armen und ziemlich wütend in der Hintertür des Bauernhofs und sein Blick bohrte sich in meine Augen, kaum, dass ich nah genug heran war. Ich hoffe für dich, dass du eine gute Erklärung hast! Ich biss mir auf die Lippe. Sasuke, ich… dachte, ich hätte etwas gesehen… Seine Augenbrauen wanderten gefährlich nach oben. Etwas gesehen? Ist dir eigentlich klar, was du getan hast?! Ich senkte kurz die Lider. Es tut mir leid. Er schnaubte nur und wartete offenbar, ich seufzte. Ein Tengu. Sasuke runzelte die Stirn. Ein Tengu? Du hast ihn? Ich deutete ein Kopfschütteln an. Er ist mir entwischt… Also, all das Theater für nichts? Ich blinzelte. Theater? „Gut, dass du wieder da bist, Naruto, wir haben uns schon Sorgen gemacht.“, sagte er auf einmal wieder laut und ich schluckte. Was hast du ihnen erzählt?! Obwohl er eindeutig noch nicht wieder besänftigt war, funkelte es in seinen Seelenspiegeln amüsiert. Dass du aus dem Fenster gefallen bist, laut geschrieen hast und weggerannt bist, als wäre der Teufel höchstpersönlich hinter dir her. Oh, gut, ich… „Was?!“ In diesem Moment schob sich etwas an Sasukes Beinen vorbei und er machte instinktiv Platz, als Aiko auf mich zugeschossen kam. „Bist du verletzt?“, fragte sie besorgt und musterte mich kritisch. „Nein, keine Sorge, mir geht es gut, ich habe mich nur erschreckt.“, fügte ich knurrend und mit einem unwilligen Seitenblick zu meinem Teamkollegen hinzu. Warum musste er denn gerade so etwa erzählen? Wie auf Stichwort erschien in diesem Moment auch Akasa-san hinter Sasuke. „Ah, Naruto-san. Geht es dir gut? Wir sind ganz schön erschrocken, als Sasuke-san uns erzählte, dass du aus dem Fenster gefallen bist.“ Ich hob abwehrend die Hände. „Danke für die Sorge, aber mir ist absolut nichts passiert.“ „Sie sollten sich keine Gedanken machen, das macht er öfters. Naruto ist ein wenig… tollpatschig.“, erklärte Sasuke breit grinsend, wofür ich ihn am liebsten erwürgt hätte. So zwang ich mir aber nur ein Lächeln auf und nahm Aikos Hand, um wieder ins Haus zu gehen. Es wurde wirklich Zeit für ein – hoffentlich gutes – Frühstück. „Ich tu mir dabei aber nie weh.“, sagte ich ein wenig verspätet, als Akasa-san mich beim Eintreten dann doch untersuchen wollte. Sie schien alles andere als überzeugt, ließ es aber vorerst gut sein und führte uns zum Tisch zurück. Dann war sie zum Glück erstmal von einem kleinen Gerangel abgelenkt, weil sowohl Aiko als auch Yani neben mir und Suki unbedingt neben Sasuke sitzen wollten, während die Mutter uns anscheinend lieber nebeneinander gesetzt hätte, damit wir wenigstens von einer Seite ein wenig Ruhe hatten. Das gab Sasuke und mir die Gelegenheit noch schnell einen weiteren Blick zu tauschen. Ich glaube sie sind ganz in der Nähe. Seine Augen weiteten sich kaum merklich. Sollen wir sie suchen gehen? Ich nickte kurz. Ja, nach dem Essen. Nein, nach unserem Gespräch… Sasuke korrigierte mich mit einem leichten Nicken in Menus Richtung und als ich herübersah, konnte ich den seltsamen Blick nicht deuten, den er uns zuwarf. Ich konnte nicht anders, ich verdrehte die Augen. Das ist deine Schuld, denk du dir eine Geschichte aus! Seine Augenbraue zuckte. Seit wann ist es denn bitte meine Schuld? DU wolltest ihn doch nicht foltern, wenn ich mich recht entsinne. Ich schnaubte so leise wie irgend möglich. Dann bleibt nur eins. Und was? Wir improvisieren. Ich konnte ihm nur zu deutlich ansehen, dass ihm das ganz und gar nicht gefiel, aber da wir nun mal keine Zeit gehabt hatten uns eine Geschichte auszudenken hieß es entweder improvisieren oder abhauen – und letzteres wäre mehr als unhöflich gewesen. Außerdem, wozu hatten wir denn unsere einzigartige Augenkommunikation, wenn wir sie nicht nutzten? Irgendwie würde es schon gut gehen, das tat es doch immer… Sasukes POV Improvisieren? Das wird doch nicht gut gehen, das tut es doch nie… Ich weiß nicht, wie es bei Naruto ist, aber bei allen Situationen in denen Glück gefordert ist, loose ich total ab. Man gedenke mal, dass ich zum Beispiel einen mordlustigen Jinchuuriki als Gegner bei der Chuninprüfung bekommen habe und bei der Losung war ich noch nicht einmal dabei! Nach dem Frühstück halfen wir das Geschirr abräumen und abwaschen. Die Kinder waren nach dem Frühstück gleich in den Wald spielen gegangen, da es Aikos Knie schon viel besser ging und es ihr keine Schmerzen mehr bereitet war das auch kein Problem. „Mama, ich zeige Naruto-kun und Sasuke-kun noch etwas, was sie vielleicht interessiert, in Ordnung?“, fragte Menu plötzlich seine Mutter. Ok, das war das Startsignal für uns… Hilfe… Ich hätte es nie für möglich gehalten, aber die Liste der Sachen vor denen ich Angst habe verlängert sich in dieser Mission radikal. In Narutos Augen konnte ich auch das Unwillige sehen. „Natürlich.“, murmelte Akasa- san. Sie war auch schon während dem Frühstück, im Vergleich zum Abendessen, ziemlich schweigsam gewesen. Als würde etwas sehr schweres auf ihre Seele drücken und sie zu einer Entscheidung zwingen. Langsam schlichen wir die Treppe hinauf und Menu diktierte uns in ein Zimmer links neben dem Gästezimmer, in dem wir letzte Nacht schliefen. Wir setzten uns auf den Boden, während Menu die Tür schloss. Dann setzte er sich uns gegenüber, zückte einen Block und einen Stift und sah uns erwartungsvoll an. Es war eine Weile lang still, dann räusperte Naruto sich: „Ähm. Was willst du denn wissen?“ Oh, nein. Der Alptraum beginnt. „Ähm naja, wie habt ihr gemerkt, dass ihr schwul seid?“ Na toll, blöde Frage, nächste Frage. Hätte er für den Einstieg nicht eine leichtere nehmen können? Naruto und ich schauten uns unsicher an. Dann fing ich an, weil mich gerade eine Idee durchfuhr, bei der ich fies grinsen musste: „Also bei mir war das so: Mein Bruder ist auch schwul! Ich habe ihn eines Tages, da war ich 15, mit einem Typen in der Küche erwischt, als meine Eltern auf Geschäftsreise waren. Als ich dann sein Geheimnis kannte, hat er mich mal mit in eine Schwulenbar genommen. Da habe ich dann gemerkt, dass ich auch anders orientiert war.“ Ich war überrascht wie leicht mir diese Geschichte über die Lippen kam. „Bei dir merkt man es ja überhaupt nicht, sieht man deinem Bruder an, dass er… naja...“, fragte Menu unsicher. „… homosexuell ist?“, beendete ich sein Satz, „Er hat lange Haare und trägt Nagellack!“, informierte ich ihn und das entsprach sogar der Wahrheit… ob er wirklich schwul ist? Mhh, die Frage habe ich mir noch nie wirklich gestellt, aber Nagellack… das wird nach dieser Mission noch eine Überlegung wert sein… Angespornt wegen meiner Story fing nun auch Naruto an zu erzählen: „Also, und ich habe es so gemerkt: Ein Junge in meinem Dorf war in mich verknallt. Er war mein bester Freund und ich mochte ihn auch wirklich. Aber ich dachte nicht, dass es Liebe ist. Dann küsste er mich eines Tages und ich fand es gar nicht schlecht. Ende der Geschichte ist, dass wir ein dreiviertel Jahr ein Paar waren. Dann hat er mich betrogen und ich habe Schluss gemacht! Zwar bettelte er mich an, ihm zu vergeben, aber das lasse ich mir doch nicht gefallen!“ Ich stieß Naruto unauffällig aber kräftig in die Seite. Er musste ja nicht übertreiben. Das glaubt uns Menu doch nie, wenn er seine Geschichte so aufpuscht… „Klar, ich verstehe. Das würde ich mir auch nicht gefallen lassen!“, stimmte Menu enthusiastisch zu. Innerlich schüttelte ich den Kopf…Was für ein naiver, leichtgläubiger Kerl… Er hat während unseren Erzählungen fleißig auf seinen Block geschrieben. Super, wir wurden auch noch protokolliert… „Und wie habt ihr euch dann kennen gelernt?“, fragte er nun. „Ähh, also…“, fing ich an. „Im Kino!”, sprang Naruto schnell ein, „Wir saßen beide zufällig nebeneinander und sahen uns einen Horrorfilm an.“ Naruto schaute mich leicht verzweifelt ein, anscheinend wusste er nicht mehr weiter: „Öhh, der Film hieß glaube ich Das Massaker meiner Familie.“, Naruto schaute mich bei dem Titel verwirrt, erschrocken und leicht belustig an, „Bei einer besonders spannenden Stelle erschrak sich der Kleine hier so doll, dass er mir direkt auf den Schoß hüpfte…“ `Der Kleine hier` warf mir einen bösen Blick zu, übernahm aber: „Naja, am Ende des Filmes wollte ich mich noch mal entschuldigen und rannte Sasuke hinter her. So haben wir uns kennen gelernt.“ Menu nickte: „Und woher wusstet ihr, dass der Andere auch von der anderen Seite ist?“ „Ähhh, Sasuke hat mich eines Tages einfach geküsst und ich habe zurück geküsst und…naja…“ Naruto zuckte mit den Schultern. „Das hast du dich getraut?“, fragte Menu mich beeindruckt. „Ich konnte mich irgendwann einfach nicht mehr beherrschen…“, murmelte ich und kam mir in dem Moment total bescheuert vor. Plötzlich wurde der Braunhaarige rot. Das konnte kein gutes Zeichen sein… „Und habt ihr schon… mit einander geschlafen?“ Naruto lief bei der Frage knallrot an und auch ich hatte Mühe die Röte aus meinem Gesicht fern zu halten. „Wir sind seit über einem Jahr zusammen. Natürlich.“, versuchte ich, so natürlich wie möglich, rüber zu bringen. Narutos Rot wurde bei meiner Antwort noch eine Nuance tiefer. Mir gefiel gar nicht, in welche Richtung seine Fragen liefen. „Und wie war es? Und wer hat den ersten Schritt gemacht? Habt ihr auch…“, bombardierte Menu uns mit Fragen, wurde aber unterbrochen, als seine Mutter die Zimmertür aufriss. „Sasuke- san, Naruto- san? Könnt ihr bitte kurz mal mitkommen?“, ertönte ihre Stimme. DANKE!!! Oh Mann, bevor wir die Fragen beantwortet hätten, wäre Narutos Schädel schon lange vor Blutstau explodiert und auch ich hätte wohl auch schnell meine, doch starke, Beherrschung verloren… Die Tatsache, dass wir nun keine Informationen von Menu mehr bekommen würden, ärgerte mich schon, aber im Moment war ich nur froh endlich aus diesem Zimmer raus zu kommen. Ohne Menu noch einen Blick zu schenken verließ ich den Raum. Vor Erleichterung hatte ich am Anfang gar nicht bemerkt, dass Akasa- san blass und auch sehr kühl und distanziert war. Aber jetzt lag ihre Anspannung deutlich in der Luft. Sofort war ich alarmiert. Irgendwas stimmte nicht. Ich aktivierte ganz leicht und unauffällig mein Sharingan, das man Dank der Brille noch weniger bemerkte, und sah mich schnell einmal um. Ich sah nichts Ungewöhnliches, aber blieb trotzdem wachsam. Als wir vor die Haustür kamen, standen unsere Taschen schon neben ihr. „Ich bitte euch jetzt zu gehen. Sofort!“, meinte Akasa- san kühl, aber ich merkte deutlich einen bittenden Unterton in ihrer Stimme. „Haben wir etwas falsch gemacht?“, fragte Naruto verwirrt. „Geht… bitte.“, die Frau überhörte Narutos Frage und schaute uns abwechselnd fest in die Augen. Durch mein noch halb aktiviertes Sharingan sah ich, dass ihre Muskeln stark angespannt waren und leicht zitterten. „In Ordnung! Vielen Dank für ihrer Gastfreundschaft.“, bedankte ich mich, nahm unsere Taschen und zog Naruto hinter mir her. Ich warf schnell noch einen Blick zurück und merkte, dass sich Akasa- san etwas entspannte. Ich ignorierte Narutos fragende Blicke. Irgendwas fraß diese Frau innerlich auf. Und das nicht erst seit kurzem. Ich wollte lieber schnell gehen, da ich Angst hatte, dass sie gleich zusammen klappen würde, wenn wir ihre Nerven, nur ein klein wenig mehr, mit unseren Fragen, beansprucht hätten. Im Notfall könnten wir ja heute Abend noch einmal vorbei schauen, um zu sehen wie es ihr geht und ihren Zustand zu beurteilen… Kapitel 9: Wegelagerer oder Achtung! ------------------------------------ Narutos POV Also, irgendwie hab ich das Gefühl das da gerade etwas an mir vorbeigegangen ist…. Gut, ich war ein wenig abgelenkt, aber was bitte ist auf einmal geschehen, dass die Frau uns so schnell wie möglich loswerden wollte? Außerdem war da dieser leichte Rotschimmer in Sasukes Augen, ich glaube fast, dass er Akasa-san mit dem Sharingan auf Sparflamme angesehen hat, ich verstehe nur beim besten Willen nicht, wieso er das getan hat. Meint er, sie wollte etwas vor uns verbergen? Glaubt er vielleicht sogar, dass sie etwas mit den Tengu zu tun hätte? Nein, das würde keinen Sinn machen, dann hätte sie uns gestern Abend nicht davon erzählt, doch was war jetzt bitte los? Sasuke ignorierte mich seit wir vor wenigen Minuten aufgebrochen waren und schaute nur stur geradeaus, das Gesicht seltsam angespannt, als würde er angestrengt über etwas grübeln… „Teme, was ist los?“, fragte ich schließlich, als ich es gar nicht mehr aushielt. Endlich sah er mich an, nur um gleich wieder einen Blick zurück zu werfen. Ich tat es ihm gleich, doch der Bauernhof war bereits hinter den Bäumen verschwunden und zu meiner Überraschung entspannte sich Sasuke und blieb stehen. Ich lief noch eine Schritt weiter, ehe ich mich zu ihm umdrehte und ihn erwartungsvoll ansah. „Hast du es wirklich nicht gemerkt, Usuratonkachi?“, fragte er schließlich und verschränkte die Arme vor der Brust. Wenigstens ist sein Tonfall wieder ganz der alte und ich meinte sogar ein leises Schmunzeln in seinen Augen zu lesen. „Dass sie uns loswerden wollte? Ist mir aufgefallen…“, antwortete ich grummelnd, doch Sasuke schüttelte den Kopf. „Irgendetwas bereitet ihr Sorgen, aber ich glaube nicht, dass wir es alleine waren. Vielmehr lastet es ihr auf der Seele und aus einem mir unbegreiflichen Grund scheinen wir sie daran erinnert zu haben. Oder wir haben mit dem Problem zu tun, da bin ich mir auch noch nicht sicher.“ Ich blinzelte und starrte ihn mit offenem Mund fassungslos an. Hatte er ernsthaft die Gefühle eines anderen Menschen gelesen? Vor allem noch bevor ich das konnte?! Das durfte doch nicht wahr sein, Mister Eisklotz hatte es wirklich geschafft mich in seiner schlechtesten Disziplin zu übertrumpfen?! Meine Gedanken mussten mir wohl ins Gesicht geschrieben stehen, denn er kicherte leise. „Dobe, du bist manchmal so unaufmerksam…“ Ich schnaubte nur. „Und was machen wir jetzt?“, versuchte ich mehr oder weniger widerwillig das Thema zu wechseln. Natürlich amüsierte das Sasuke nur noch mehr, doch auch wenn seine Augen nach wie vor fast schon vergnügt funkelten, er selbst wurde wieder ernst. „Wir sollten uns einfach nicht zu weit entfernen. Zeig mir am besten, wo du den Tengu verloren hast.“ Ich nickte und bog nach links vom Weg ab, um direkt in den Wald hinein zu laufen. „Glaubst du, du findest etwas, das ich übersehen habe?“ Er zögerte einen Moment, beging aber den Fehler mit dabei in die Augen zu sehen. Ich wusste genau, dass er überlegte, ob er die Wahrheit sagen oder mich mit einer kleinen Angeberei ärgern sollte. Das wurde ihm dann wohl auch bewusst und er schüttelte schließlich den Kopf. „Nein, aber schaden kann es nicht und außerdem habe ich ein ungutes Gefühl.“ Ich riss stumm fragend die Augen ein Stück auf. Du hast ein schlechtes Gefühl? Verwundert beobachtete ich, wie er sich leicht auf die Lippe biss. Ja, und wir sollten nicht länger darüber reden, ich habe irgendwie das Gefühl, dass wir nicht allein sind. Das wurde ja immer seltsamer, aber ich schloss kurz die Augen, um ein Nicken anzudeuten, dann konzentrierte ich mich einen Moment lang voll und ganz auf meine Umgebung und blendete alles andere aus. Wie am Morgen auch fand ich allerlei Gerüche und Geräusche, die einfach in die Umgebung gehörten, aber das seltsame Trauben-Metall-Ton-Aroma fehlte. Also definitiv keine Tengu… oder, waren es denn überhaupt die Tengu gewesen? Das waren ja bisher nichts weiter als Vermutungen, es konnte genauso gut eine andere Erklärung dafür geben. Ich wollte Sasuke gerade darauf aufmerksam machen, als ich ein leises Knacken und Rascheln hörte. Ich gab mir alle Mühe mir nichts anmerken zu lassen und lauschte weiter. Jemand war in unserer Nähe. Er versuchte sich zwar ruhig zu halten, aber früher oder später bewegt sich ein Mensch automatisch, wenn er nicht gelernt hat unwillkürliche Zuckungen zu unterdrücken. „Sieh mal, da ist ein Weg.“, sagte ich, als wir tatsächlich auf einen weiteren Trampelpfad stießen. Gleichzeitig suchte ich aber Augenkontakt. Wir sind nicht allein. „Das macht es angenehmer.“, antwortete Sasuke prompt. Ich weiß. „Haben wir doch mal Glück gehabt.“, grinste ich. Und was machen wir jetzt? „Hn.“ Es sind keine Tengu, oder? „Teme, du kannst ruhig mit mir sprechen!“, beschwerte ich mich zum Schein, während ich ihm eigentlich etwas ganz anderes mitteilte. Nein, ich glaube nicht. „Hn.“ Dann halten wir die Tarnung bei. „Teme!!“ Ähm, Sasuke? Ich glaube, das sind Wegelagerer! „Reg dich nicht künstlich auf…“ Tarnung, Alter! Wir können jetzt nicht kneifen! Wunderbar, das wurde ja wirklich immer besser. Genau so was hatte ich befürchtet, von Anfang an. Wenn man uns wirklich für normale Reisende hielt, wurden wir natürlich ganz automatisch ein beliebtes Ziel für Banditen und wenn wir nicht gerade herausschreien wollten, dass wir eigentlich Ninja waren, mussten wir uns auch noch „überraschen“ lassen… So tat ich dann auch mein bestes entsetzt zu wirken, als knappe zwei Minuten später vor und hinter uns je drei Diebe auftauchten. Ehrlich, sie machten dabei so viel Krach, dass vermutlich ein halbtauber Opa sie hätte hören können und ich bin mir ziemlich sicher, dass meine schauspielerischen Leistungen alles andere als gut waren. Wer mir ins Gesicht sah wusste vermutlich sofort, dass ich keineswegs verängstigt, sondern schlichtweg genervt war, also senkte ich den Blick schnell zu Boden. Auf die Art wurde es zwar unmöglich mit Sasuke zu kommunizieren, aber zumindest blieb unser Geheimnis einen Moment länger gewahrt. Mit Knüppeln bewaffnet bauten sich die Typen vor uns auf. „Geld oder Leben.“ Ging es eigentlich noch klischeehafter? Ich blieb stumm und rührte mich nicht. Stattdessen biss ich mir auf die Zunge. Egal, was ich jetzt gesagt hätte, es würde die Situation nur schlimmer machen. Blieb nur zu hoffen, dass Sasuke eine gute Idee hatte. „Wir haben keines dabei.“, sagte er und ich musste ihm insgeheim Respekt zollen, wie ruhig er dabei blieb. Ja, er war immer gefühlskalt, aber wenn man genau hinhörte gab auch seine Stimme minimale Gefühle preis und im Gegensatz zu mir schien er nicht kurz vor einem Wutausbruch. „Das sagen sie alle.“, meinte einer der Kerle mit rauer Stimme. Ich wagte es noch immer nicht aufzusehen und starrte angestrengt auf meine Füße, als mich zwei Arme von hinten packten und mir die Hände auf den Rücken bogen. Keuchend ließ ich mich leicht nach vorne beugen und musste mit aller Gewalt den Drang niederkämpfen mich automatisch zu wehren. Das war so was von demütigend. Die Typen waren keine Ninja, viel schlimmer, sie waren nicht einmal sonderlich stark und stellten absolut null Gefahr für uns da und wir mussten uns einfach von ihnen herumschupsen lassen?! „Niemand reist ohne Geld durchs Land.“, knurrte dieselbe Stimme wieder und als nächstes spürte ich eine kalte Klinge an meiner Kehle. Wollten die mich wirklich mit einem Messer bedrohen? Offenbar gestikulierte der Anführer in meine Richtung, denn er fragte Sasuke lachend: „Willst du immer noch behaupten, dass ihr nichts dabei hättet?“ Ich sah nun doch auf, bemühte mich aber nur zu Sasuke Blickkontakt herzustellen und meine Miene unbewegt zu lassen. Gib auf keinen Fall nach. Er verzog leicht das Gesicht. Soll ich etwa zulassen, dass sie dich verletzen? Seine Sorge freute mich, auch wenn ich das nicht wirklich zugeben würde, doch in diesem Fall war sie unberechtigt. Können wir sie nicht einfach ausschalten? Seine Augenbrauen zuckten. Dann würden wir uns verraten. Ich konnte nicht verhindern, dass sich ein schwaches Lächeln auf meine Lippen stahl. Nein, Teme, wenn wir uns auf Taijutsu beschränken und nicht gerade alles geben, verraten wir nichts. Er schien das für einen Moment in Betracht zu ziehen, dann sah er dem Anführer in die Augen. „Wir haben nichts dabei.“ Ich brauchte den Kerl nicht zu sehen, um seinen Ärger zu spüren. Ein leises Knurren entwich seiner Kehle und das Messer presste sich fester gegen meinen Hals. Das war genug. Ich warf Sasuke einen letzten Blick zu, den er mit einem Nicken beantwortete. Dann ließ ich mich nach hinten fallen und obwohl mein Angreifer sicher um einiges größer und schwerer war als ich, riss ich ihn durch die unerwartete Aktion zu Boden, entwand ihm das Messer und schlug ihm noch in derselben Bewegung gegen den Kopf, dass er ohnmächtig wurde. Einer weniger. Mit dem kleinen Spielzeugdolch, der eben noch meine Kehle ritzen wollte und, wie es sich anfühlte, einen kleinen Schnitt hinterlassen hatte, in der Hand richtete ich mich auf und grinste schief. „Wolltet ihr mich ernsthaft umbringen?“ Sasukes POV Ok, ich gebe es zu! Ich habe mir ein bisschen Sorgen um Naruto gemacht… Ich weiß auch nicht warum, da die Typen wirkliche Schlappschwänze sind und es sonst auch nicht meine Art ist, mich schnell zu sorgen. Aber als Naruto von hinten festgehalten und mit einem Messer an der Kehle bedroht wurde, regte sich da etwas in mir. Besonders als er seinen Kopf, scheinbar, demütig senkte, dass ich nicht wissen konnte was er in dem Moment dachte, ließ mich auch noch im Nachhinein schaudern. Das einzige was mich davon abgehalten hatte den Typen, der Naruto festhält, so eine in die Fresse zu hauen, dass er so schnell nicht mehr aufstand, war, dass ich wusste, dass Naruto den Kopf gesenkt hatte um keine, in dem Moment unpassende, Emotion preis zu geben. Wahrscheinlich Wut oder Belustigung. Und dass das alles nur gespielt war und keiner von uns in echter Gefahr schwebte. Blöde Uchiha- Gene mit dem übertriebenen Beschützerinstinkt. Gut, dass ich jahrelanges Training hatte meine Gefühle zu unterdrücken und sie nicht zu zeigen. Nachdem ich mit einem Nicken dem Blondschopf die „Erlaubnis“ gegeben hatte sich zu wehren, schickte er gleich seinen „Angreifer“ mit einer geschickten Bewegung zu Boden. Der andere schrak heftig zurück, als er sah was mein Kumpel gerade mit seinem gemacht hatte. Ängstlich schaute er nun mich an, als würde er schon wissen was ihm gleich blüht. Er sollte lieber froh sein, dass ich nur Taijutsu benutzen darf. Ein kaltes und fieses Grinsen schlich sich auf meine Züge, als ich geschmeidig auf ihn zu ging. Langsam, um seine Angst noch zu steigern. Ach, ich weiß! Ich bin ziemlich mies, aber es macht einfach Spaß so ein Arschloch fertig zu machen. Stelle man sich nur mal vor, wir wären normale Reisende. Sie hätten Naruto ohne mit der Wimper zu zucken umgebracht. Mhh, bei dem Gedanken machte es doch gleich noch mehr Spaß. Ich wusste ja, dass ich ihn nicht umbringen würde. Nun stand ich einem Schritt von ihm entfernt. Mit einer schnellen - für mich nur mittelmäßigen - Bewegung schoss ich vor und schlug ihm hart in den Bauch. Er keuchte und sackte dann zu Boden. Ups, ein bisschen zu doll…naja. Ich drehte mich zum Rest der Truppe um. Naruto war schon mit ein paar von ihnen beschäftig, als ich mich einmischte. Zwei weitere hatten ein Messer in der Hand, und ein dritter noch ein altes, verrostetes Schwert. Mit einem Schrei ging der Schwertkämpfer auf mich los. Einen Ausfallschritt, eine Drehung und einen Schlag später, lag der Typ auf dem Boden. Ich stieß sein Schwert dicht neben seinem Kopf in den Boden. Geschockt schaute er mich aus großen Augen an, verdrehte diese und fiel dann in Ohnmacht. Ich selbst drehte mich wieder zu dem Kampfplatz um und stellte erstaunt fest, dass, während ich mich amüsiert hatte, Naruto schon mit allen außer einem fertig war. Diesen brachte er gerade mit einem gezielten Schlag zu Boden. Als er meinen fragenden Blick sah murmelte er belustigt: „Ich konnte mich nicht zurück halten!“ Auch ich musste grinsen. Die Kerle lagen überall auf dem Weg verstreut. In den unterschiedlichsten Haltungen. „Und was machen wir nun mit all den Bewusstlosen?“, fragte Naruto mich. Ich sah mich um, stütze meine Hände auf die Hüfte und meinte: „Entweder aufräumen oder liegen lassen.“ „Ach, du weißt doch, dass ich auf Ordentlichkeit keinen großen Wert lege!“, kicherte er. „Ja, ich habe auch keinen Bock sie wegzuräumen.“, meinte ich. Ich blickte mich schnell mit einem verstohlenen Blick um, dann zuckte ich mit den Schultern und wir setzten uns gemütlich wieder in Bewegung. Plötzlich hörte ich ein leises Rauschen, als ich drauf achtete durchfuhr mich der Geruch von frischem Wasser. Auch wenn ich mich wunderte, dass Naruto das nicht wahrnahm fragte ich: „Bemerkst du was?“ Naruto sah mich kurz überrascht an, horchte dann ruhig in den Wind. Seine Miene hellte sich noch weiter auf, als er rief: „Ein Wasserfall!“ Mit einer, nicht ganz so normalen Geschwindigkeit, rannte er in die Richtung des Geräusches. Lächelnd schüttelte ich den Kopf. Ich wusste ja, wie sehr Naruto Wasserfälle liebte. Vielleicht weil eines seiner Chakra- Elemente Wasser war. Gewitter oder Feuer zog mich ja auch an. Ich bog gerade um eine Biegung, als ich ihn erblickte. Der Wasserfall war ziemlich hoch und ergoss sich über eine steile Felswand und fiel in einen kleinen See, der vielleicht 20 Meter im Durchmesser hatte. Das Wasser floss dann in einem schmalen Bach östlich von uns weiter. Davor erstreckte sich eine kleine Wiese mit ein paar Sträuchern. Die Sonne stand im Zenit und ließ den Wasserfall glitzern, als wären tausende von Sternen in das Wasser gestürzt und nicht erloschen. Das saftige, grüne Gras wog sich in der Sommerbrise, die auch leicht an meinem Haar zog. Ein Bilderbuchanblick bot sich mir, kitschig aber auch wunderschön. Naruto stand ein paar Meter vor mir und schien auch den Anblick zu genießen. Ein Moment der Stille, des Friedens. Ein Geruch von Trauben und Metall stieg mir in die Nase… In dem Moment wandte sich Naruto zu mir um. Sein friedliches Gesicht wandelte sich in eine erschrockene und angsterfüllte Miene, als er mich, oder etwas hinter mir, erblickte. Sein Mund öffnete sich, als wollte er etwas rufen oder schreien. Reflexartig drehte ich mich um und aktivierte mein Sharingan. Durch mein Erbe konnte ich Sachen schneller wahrnehmen, als mein Körper reagieren konnte. Ich sah eine vogelähnliche Gestalt auf mich zu fliegen. Sie streckte ihre Krallen aus, ich riss instinktiv meine Arme hoch. Ich spürte wie sich die scharfen Krallen durch meine Haut pflügten und Blut meine Unterarme herunter floss. Dann hörte ich Narutos Schrei: „SASUKE!!!“ Kapitel 10: Vertrau mir oder Was siehst du...? ---------------------------------------------- Narutos POV „Sasuke!!!“ Das war der erste Gedanke, der mir durch den Kopf jagte, dicht gefolgt von „Verdammte Scheiße, die Tengu!“. Die eine Sekunde, in der alles ablief schien wie in Zeitlupe an mir vorbeizuziehen. Meine Bewegungen kamen mir selbst unendlich langsam vor, als ich zur Seite auf Sasuke zustürzte und doch ganz genau wusste, dass ich es niemals rechtzeitig schaffen konnte. Irgendwo in meinem Unterbewusstsein fragte eine leise Stimme, ob es dieses Gefühl ist, dass einem Sharinganaugen vermitteln, doch ich hörte sie kaum. Viel zu laut waren meine anderen Gedanken, die parallel um Gehör schreien. Sasuke, weg da! Woher kommt der Tengu auf einmal? Warum greift er uns an? Hat er uns etwa beobachtet? Sasuke, wehe dir passiert etwas! Ist das die Gestalt, die ich vorhin gejagt habe? Will er uns umbringen? Sasuke, was ist los mit dir, warum machst du nichts? Warum greift er nicht mich an? Warum ihn? Sasuke! Verdammt noch mal, beweg dich!! Gerade noch rechtzeitig riss er die Arme hoch, doch die scharfen Krallen schlitzten widerstandslos durch seine Haut und hinterließen blutrote Streifen. Sekundenbruchteile lang sah ich den Tengu direkt vor mir und keuchte entsetzt. Er sah anders aus, als auf dem einen Bild, das ich zu Beginn unserer Mission gesehen hatte. Seine Haut war nicht rot, sondern eher leicht gräulich. Sie sah ungesund aus. Das Gesicht hatte nichts von den seltsamen Schnäbeln der Zeichnung, es war menschlich, wenn auch ziemlich markant geschnitten. Dennoch bestand nicht der geringste Zweifel, dass es ein Tengu war. Auf seinem Rücken befanden sich zwei riesige grau-blaue Flügel, deren Federn perfekte Kopien der einen in meiner Tasche waren. Die Hände des Dämons, mit denen er Sasuke getroffen hatte, hatten lange, dicke Fingernägel, an denen nun das Blut meines Freundes klebte. Obwohl der Tengu leichte Kleidung trug, war er dennoch barfuss und ich erkannte auch an seinen Zehen die Klauen. Er flog direkt an mir vorbei und ich konnte seine leuchtend gelben Augen sehen, die mich einfach nur berechnend ansahen. Dann, endlich, lief die Zeit wieder normal und gerade, als ich mich ungeachtet unserer Tarnung auf den Dämon stürzen wollte, stieß er einen hellen Schrei aus, der mir in den Ohren schmerzte, schlug mit den Flügeln und war in Windeseile verschwunden. Normalerweise hätte ich nicht gezögert und wäre ihm hinterher geeilt, doch in diesem Moment gab es weit wichtigere Dinge. „Sasuke!!“ Er hatte es trotz dem Frontalangriff irgendwie geschafft auf den Beinen zu bleiben und ließ nun unendlich langsam die blutigen Arme sinken. Es war unmöglich die Schwere der Verletzungen auf einen Blick einzuschätzen, weil seine gesamte Haut mit seinem roten Lebenssaft überzogen war, der in großen Tropfen aus seinen Wunden lief und zu Boden fiel. Wortlos traf er meinen Blick. Es ist in Ordnung. Als ob mich das beruhigen würde… Ich wusste doch nur zu genau, wie gerne er alles Mögliche herunterspielte, außerdem konnte ich deutlich den Schmerz in seinen Augen sehen. „Lass mich deine Wunde sehen.“, verlangte ich und wollte nach seinen Armen greifen, doch er schüttelte den Kopf und zog sie zur Seite. Dann wollte er an mir vorbei. „Teme, das ist die falsche Zeit um einen auf starken Mann zu markieren!“, warf ich ihm vor und fand zu meiner Fassungslosigkeit als Antwort ein Lächeln auf seinen Lippen. „Lass mich vorbei, Dobe.“, war alles, was er sagte, ehe er in die Hocke ging und seine Arme ins Wasser des kleinen Sees streckte. Es sah wild aus, als sein Blut sich in roten Schleiern mit dem Wasser vermischte und ich musste mich angesichts des metallenen Geruchs in der Luft zusammenreißen, um nicht das Gesicht zu verziehen. Einzig Sasukes Mimik, die sich langsam aber sicher entspannte, hielt mich davon ab, ihn dazu zu zwingen sich verarzten zu lassen. Er strich sich mit den Händen über die Unterarme, dann zog er sie langsam aus dem Wasser und hielt sie mir entgegen. Je drei parallele Schnitte liefen einmal quer durch die Haut und auch wenn es bei weitem nicht mehr so stark blutete, wie zuvor, quollen noch immer kleine, rote Tropfen heraus. Ich tauchte meine Hände auch kurz ins Wasser, ehe ich so sacht wie möglich einen der Schnitte leicht auseinander zog. Ich konnte ein erleichtertes Seufzen nicht mehr unterdrücken. Auch wenn die Verletzungen vermutlich ordentlich schmerzten und ihm noch ein paar Tage Freude bereiten würden, sie waren nicht ernst. Ich ließ von ihm ab und zog den Rucksack ab, um das Erste-Hilfe-Set, das Sakura mir vor Ewigkeiten einmal eingepackt hatte, herauszukramen. Ich legte zwei Verbände bereit und riss ein Stück Mullbinde ab, um es mit Desinfektionsmittel zu tränken. Damit tupfte ich das Blut ab. Ich spürte nur zu deutlich, wie Sasuke unter den brennenden Berührungen des weichen Stoffes zusammenzuckte, aber er gab natürlich keinen Laut von sich. „Du hättest ihn verfolgen sollen.“, sagte er irgendwann, als ich bereits dabei war den ersten Arm zu verbinden. Irgendwie wunderte es mich, dass er mich das überhaupt machen ließ und nicht schon längst protestiert hatte. „Ja, klar.“, erwiderte ich sarkastisch und wand mich ohne aufzusehen seinem zweiten Arm zu. „Und dich zurücklassen.“ Sasuke schnaubte leise. Ein Ninja sollte keine Angst vor dem Tod haben. Ich runzelte die Stirn. „Aber seinen Freund alleine lassen?“ Ich sah noch einmal auf, um hinzufügen zu können, was ich noch immer nicht laut zu sagen wagte. Teme, du weißt ganz genau, dass das nicht mein Ninja-Weg ist! Ich zog etwas fester an, als notwendig, was er mit einem leisen Grummeln antwortete: „Das ist der falsche Zeitpunkt für Idealismus.“ „Das hat nichts mit Idealismus zu tun.“, erwiderte ich kühl und gab ihn frei, um mir die Hände im See zu waschen. „Ich stehe zu meinem Wort, das solltest du mittlerweile doch wissen.“ Ich schüttelte die Hände, um das übermäßige Wasser loszuwerden, dann stand ich auf und schulterte meine Tasche wieder. Sasuke saß nach wie vor schweigend auf dem Boden und starrte auf seine nun bandagierten Unterarme. Ich war sicher nicht Sakura und ich konnte ihm auch nicht mein Chakra geben, damit er schneller heilte, aber ich wusste, wie man eine Wunde versorgte, er hatte keinen Grund so skeptisch dreinzublicken. Dann plötzlich lächelte er. „Du bist wirklich unverbesserlich, Dobe.“ Er schüttelte den Kopf, schloss und öffnete ein-, zweimal die Faust, dann stand auch er auf. „Danke.“ Es war beinahe ein Flüstern, aber ich hörte ihn deutlich. „Kein Ding.“, antwortete ich glücklich, „Wenn jemand fragt können wir ja sagen, du hattest einen kleinen Kampf mit deiner Hauskatze.“ Er hob fragend eine Augenbraue. „Ich hasse Haustie…“ „Weiß ich.“, unterbrach ich ihn lachend, „Aber wie bitte erklärst du dann die Wunden auf beiden Armen?“ Erinnert dich das auch an unsere ersten Missionen? Er nickte. „Oh ja… Aber damals hat sie dich ganz ordentlich erwischt.“, merkte er an, woraufhin ich den Mund verzog. „Aber auch nur, weil ihr euch geweigert habt dem Kätzchen auch nur nahe zu kommen.“ „Ich wusste schon warum.“, neckte er mich und ich verdrehte die Augen. War ja klar, früher oder später musste der Uchiha-Stolz wieder durchkommen. So schlimm konnten seine Schmerzen gar nicht sein… Ich lehnte mich an die Felswand hinter mir und atmete tief durch. „Warum hat er uns angegriffen?“, wurde ich übergangslos wieder ernst und ich beobachtete, wie Sasuke sich nachdenklich über die Unterarme strich. „Vielleicht denken sie, dass wir sie beobachten?“, schlug er nach einer Weile vor und klang selbst nicht wirklich überzeugt. „Dafür haben sie aber ziemlich schnell aufgegeben.“ Ich verdrehte die Augen. „Stimmt.“, meinte er unberührt, „Außerdem hätten sie uns ja dann auch sehen müssen, als wir diese Räuber zusammengeschlagen haben… Entweder sie haben uns unterschätzt, oder sie wollten uns Angst einjagen.“ Während wir sprachen setzte sich Sasuke auf einen großen Felsen in der Nähe. Irgendwo erklang ein leises Rauschen und im nächsten Moment kippte ich nach hinten. „Wa…?!“ Ich rollte mich ab, kullerte aber noch ein Eck weiter, ehe ich – natürlich wiedermal mit meinem Lieblingsknöchel zuerst – gegen einen Schutthaufen knallte und liegen blieb. Ich blinzelte in den leichten Staub, der in der Luft hing und erkannte über mir das grinsende Gesicht meines besten Freundes. „Gemütlich?“, fragte er und ich grummelte etwas Unverständliches. Dann nahm ich Schwung und setzte mich wieder auf. Wir befanden uns wenige Meter innerhalb einer niedrigen Höhle, die offenbar durch den Stein, an dem ich gelehnt hatte verdeckt worden war. „Was ist das hier?“, fragte ich hochintelligent und rieb mir den feinen Staub aus den Haaren, womit ich Sasuke schön einnebelte. Der wich einen Schritt zurück und kommentierte: „Ein eingestürzter Stollen.“ Tatsächlich war das, was ich für einen Schutthaufen gehalten hatte vielmehr die herabgestürzte Decke der Höhle. „Mmh… ein versteckter, eingestürzter Stollen?“, wiederholte ich und grinste. „Gib’s zu: Ein Glück, dass ich den gefunden habe, Teme!“ Er hob eine Augenbraue. „Dass du ihn gefunden hast, Dobe? Du bist wohl eher reingefallen, nachdem ich den Mechanismus gefunden hatte.“ „Ist klar, Alter, weil das ja auch volle Kanne Absicht war…“, erwiderte ich schnaubend, doch Sasuke blieb unbewegt. „Natürlich war es das.“ Sasukes POV „Genau! Du hast dich mit Absicht auf genau den Stein gesetzt, der den Öffnungsmechanismus aktiviert.“, schnaubte Naruto sarkastisch. „Klar!“ Ok, ehrlich, es war purer Zufall, aber das würde ich wahrscheinlich noch nicht einmal unter Folter zugeben. Naja, …vielleicht dann… Naruto schüttelte nur den Kopf und fragte: „Und was sollen wir jetzt machen?“ Ohne eine Antwort fing ich an den Schutt, auf dem Naruto gelandet ist, wegzuräumen. Und schon nachdem ich die ersten Steine entfernt hatte, brach die „Wand“ in sich zusammen. Naruto und ich schauten in einem langen, finsteren Gang. „Wir folgen dem Gang und schauen wohin er uns bringt.“, meinte ich dann. Der Blondschopf nickte und fing an in seinem Rucksack zu kramen. „Äh, Naruto? Was machst du da?“, fragte ich. „Ich hole Fackeln!“ „Hast du sie nicht mehr alle? Wenn wir da mit hell leuchtenden Fackeln reinspazieren könnten wir sie ja gleich mit schriftlicher Erlaubnis darum bitten, uns nicht anzugreifen! Vorausgesetzt, das ist überhaupt das Versteck der Tengu.“, schnaubte ich. „Wir sollen in die Dunkelheit ohne Fackeln?! Da können wir doch überhaupt nichts sehen!“ „Nein! DU kannst da gar nichts sehen!“, korrigierte ich ihn schadenfreudig, steckte die Brille weg und aktivierte, für Naruto gut sichtbar, mein Sharingan. Er starrte mich ungläubig an. Ich verdrehte die Augen, packte seine Hand und zog ihn mit in die Dunkelheit. Als die Finsternis uns verschlungen hatte flüsterte ich: „Vertrau mir!“ Als Antwort verstärkte er kurz den Druck auf meine Hand. Wir gingen ein paar Minuten schweigend nebeneinander her, dann hörte ich ein Keuchen und den Fall eines schweren Körpers. Ich drehte meinen Kopf und sah Naruto auf dem Boden sitzen. „Oh, da ist ein großer Stein im Weg.“, kommentierte ich unschuldig. „Ach ja? Danke! Jetzt weiß ich das auch!“, meinte er verärgert und sarkastisch, während er sich fluchend das Schienbein rieb. Ich hatte ihn natürlich nicht absichtlich gegen den Fels rennen lassen, aber wie gesagt, bevor ich zugebe, dass ich diesen - ziemlich großen - Stein übersehen habe, lasse ich Naruto lieber glauben, dass ich ein fieser Sadist bin. „Von wegen Vertrauen…“, grummelte „Blondi“. Es vergingen wieder mehrere Minuten. Jetzt manövrierte ich ihn pflichtbewusst um jedes Hindernis herum. Wie als Strafe, was es im Grunde wohl auch war, fing Naruto nun an zu quengeln: „Was ist? Was siehst du?“ „Nicht viel!“ „Was ist `nicht viel`?“ „`Nicht viel` eben!“, knurrte ich. Ich schnupperte in die Luft. Da war ein komisches Aroma, das zunahm je weiter wir in den Stollen kamen. Das habe ich doch schon einmal gerochen… Wie als hätte Naruto meine Gedanken gelesen sagte er plötzlich: „Riechst du diesen Trauben-Metall Geruch? So riechen die Tengu. Ich habe ihn schon gerochen, als ich dem Tengu nachgejagt bin und…vorher.“ „Das heißt wohl, dass wir hier richtig sind.“, antwortete ich leicht abgelenkt. Ich spielte in Gedanken nochmals die vorherige Szene, als mich der Tengu angriff, durch. Ich seufzte: „Ähm, Naruto. Hör mir mal kurz zu! Ich möchte nicht, dass du eine Mission gefährdest, oder anders handelst, als du es sonst tun würdest, nur weil ich möglicherweise verletzt bin!“ „Oh, das war klar, dass du damit noch mal anfängst!“ „Aber…“, fing ich an, wurde aber harsch von Naruto unterbrochen. „Kein aber! Und um möglichen Diskussionen vorzubeugen: Ich würde sogar für dich sterben! Da macht mir eine verpatzte Mission mehr auch nichts aus!“ Entsetzt war ich stehen geblieben. Er würde für mich sterben?! Ok, das würde ich für ihn auch, aber… Er erriet wohl was ich dachte, denn er setzte nach: „Tu doch nicht so! Ich weiß, dass du auch für mich sterben würdest! Das hast du in unserer Mission im Reich der Wellen eindrucksvoll bewiesen!“ „Ja, schon, aber das heißt nicht, dass du das auch darfst!“, meinte ich entsetzt und realisierte gar nicht wie das geklungen haben musste. „Ach, und schon wieder meinst du, du hast Sonderrechte, nur, weil du ein Uchiha bist!“ „Natürlich! Ich habe immer Sonderrechte!“ Ok, wir zogen das ganze ins Lächerliche, aber mal ehrlich, musste er es so direkt aussprechen? Das macht einem richtig Angst! „Solange du das selbst glaubst…“, murmelte er. „Ich glaube es nicht nur, es ist so!“ Gefühlte Stunden vergingen, Naruto war auch verstummt. Und es sah immer noch überall gleich aus… Wow, mir war verdammt langweilig. Und das soll schon was heißen, da ich normalerweise sehr geduldig war. Ein Wunder, das Naruto nicht schon, Wort wörtlich, vor Langeweile gestorben war. Um dem Problem vorzubeugen, seufzte ich und griff das Thema von vor der ersten, und noch nicht abgeschlossenen, Diskussion, auf: „`Nicht viel` ist DAS: Da hinten ist ein Stein. Und oh, noch ein Stein… Fels, Fels, Fels, Stein, Fels, oh, ein Stalagmit. Stein, Fels, Fels, Fels, Stein, Stalagmit, Stein, Stalaktit. Hey, noch ein Stein, was für eine Abwechslung...!“ Ich hörte leises Kichern neben mir: „Ok, ich habe verstanden, dass du es mir wohl mitteilen würdest, wenn du etwas Wichtiges sehen würdest.“ Plötzlich kamen wir in eine große Höhle. Ich sah mich erstaunt in der Höhle um. Bevor Naruto fragen konnte, sagte ich: „Wir befinden uns in einer großen Höhle, ungefähr 30 Meter im Durchmesser. Von der Höhle gehen drei identische Gänge in unterschiedliche Richtungen ab.“ „Und was machen wir jetzt?“ Ich löste meine Hand von seiner und ging ein paar Schritte in die Höhle. „Sasuke?“, fragte Naruto unsicher. „Ja, ich bin hier.“, antworte ich. Ich fuhr mit einer Hand an einer Wand entlang. Da sah ich einen Fackelhalter mit Fackel an der Wand hängen. Langsam ging ich zu Naruto zurück und nahm wieder seine Hand. Deutlich spürte ich wie er sich etwas entspannte. „An der Wand hängen Fackeln.“, informierte ich ihn. „Worauf wartest du noch? Mach eine an.“, drängte er. „Denk nach.“, ermahnte ich ihn, „Wenn Feinde hier sind, dann könnten wir ihn gleich mit einem Megafon unsere Ankunft verkünden, wenn wir hier mit einer Fackel rumspazieren. Ich meinte bloß, dass wenn Fackeln hier sind, die Höhle wohl, auf jeden Fall, bis vor kurzem bewohnt wurde oder wird.“ „Und nach dem starken Geruch zu urteilen auch.“, meinte Naruto und hielt sich die Nase zu. „Welchen Weg wollen wir denn nehmen?“, fragte der Blondschopf noch. „Den linken!“, meinte ich mit voller Überzeugung. „Und warum?“, fragte Naruto skeptisch. Ich zuckte mit den Schultern, was Naruto natürlich nicht sah. „Ich mag links.“ „Dann lass uns rechts gehen…“ „Hey!“ „Was denn? Du weißt doch selbst, dass du in Glückssachen nicht gerade der Größte bist.“, erklärte Naruto. „Ok, Ok. Mitte?“, fragte ich. Naruto zögerte, nickte dann und meinte: „Ok, Mitte!“ Wir durchquerten die Höhle und gingen auf den mittleren Gang zu. Dann nahm ich plötzlich ein Schatten wahr und… Dunkelheit! Schwärze! „Argh!“ Stöhnend rieb ich mir meinen Kopf. Langsam richtete ich mich auf. Anscheinend wurde ich bewusstlos geschlagen. Ich schaute mich um und erkannte, dass ich vor dem Eingang zum Stollen lag, den Naruto und ich zufällig gefunden hatten. Naruto? Hastig schaute im mich um. Doch den Blondschopf konnte ich nirgends entdecken. Dann merkte ich etwas in meiner Hand. Ich schaute hinunter. Ich hielt eine große Tengufeder fest. Auf dem Federkiel war ein Name eingeritzt… Akasa! Kapitel 11: Getrennte Wege -------------------------- Narutos POV Immer wieder kniff ich instinktiv die Augen zusammen, doch das Ergebnis blieb das Gleiche: Um mich herum war alles schwarz. Kein angenehmes Gefühl. Nein, definitiv nicht. Ich fragte mich zum bestimmt hundertsten Mal, warum ich mich nicht geweigert hatte in diese blöde Höhle hineinzugehen, war das nicht furchtbar leichtsinnig von uns gewesen? Gegeben den Fall, dass wir wirklich etwas fanden, würde ich bloß im Weg rumstehen und vermutlich nicht mal wissen, was Sache ist… Wie, verdammt noch mal, konnte Sasuke in dieser Dunkelheit etwas erkennen? Aber… vielleicht konnten dann ja auch die Tengu nichts… Ich brach den Gedanken mitten drin ab. Wie blöd war ich eigentlich? Falls sie hier tatsächlich lebten, kamen sie hier auch klar, ansonsten würde das ja herzlich wenig Sinn machen… Die Erkenntnis trug nicht unbedingt zu meiner Beruhigung bei und ich verzog das Gesicht, was in der Finsternis natürlich völlig verloren ging. Um nicht noch komplett durchzudrehen versuchte ich mich stattdessen auf andere Dinge zu konzentrieren, auch wenn meine Sinne im Augenblick nicht wirklich viel hergaben. Ich hörte unsere leisen Schritte, die Echos, die von den Wänden widerhallten und mir verrieten, dass der Gang nicht allzu groß sein konnte. Vermutlich gerade breit genug für zwei nebeneinander laufende Personen, dafür aber ziemlich hoch. Gut, ich konnte auch ziemlich danebenliegen, schließlich hatte ich keine Chance meine Vermutung zu überprüfen und auch keine große Lust Sasuke zu fragen. Seine ruhigen Atemzüge hörte ich auch, sowie meinen eigenen, nicht ganz so ruhigen Herzschlag, der in meinen Ohren regelrecht zu hallen schien. Dann war da noch der leicht feuchte Geruch abgestandner Luft, was zwei Schlüsse zuließ: Entweder der Gang war wirklich lange mehr oder weniger versiegelt gewesen, oder aber hier gingen regelmäßig mehrere Personen ein und aus. Ich wusste selbst nicht, welche Vorstellung mir besser behagte, vor allem, wenn man den Duft nach Trauben und Eisen mit einkalkulierte, der hier stärker konzentriert schien. Es gab mir ein ungutes Gefühl und vor meinem geistigen Auge spielten sich herrliche Szenarien von in der Dunkelheit verborgenen Tengu ab, die sich hinterrücks auf uns stürzten. Ich schluckte und versuchte mit aller Macht die Vorstellung zu verdrängen, indem ich mich auf das letzte konzentrierte, das ich sonst noch wahrnahm: Sasukes Hand, die mich langsam aber sicher vorwärts zog. Und dann seine Stimme, die wohl gerade versuchte mich abzulenken und während er mir noch leise von den Felsen und Steinen um uns herum erzählte, bemerkte ich eine seltsame Veränderung des Echos. Beinahe so, als ob… „Wir befinden uns in einer großen Höhle, ungefähr 30 Meter im Durchmesser. Von der Höhle gehen drei identische Gänge in unterschiedliche Richtungen ab.“ Ich lächelte in mich hinein. Richtig geraten. „Was machen wir jetzt?“, fragte ich, doch die Freude währte nur unendlich kurz, als er zu meinem Entsetzen meine Hand losließ und ich hörte, wie seine Schritte sich von mir entfernten. Was…?! „Sasuke?“ Ich konnte nicht mehr verhindern, dass meine Stimme preisgab wie nervös ich war. „Ja, ich bin hier.“, antwortete er und ich atmete tief durch. Ganz ruhig, krieg dich mal wieder ein, Naruto… Trotzdem fühlte ich mich erst wieder ein wenig besser, als er wieder zurück kam und meine Hand nahm. Ich wusste, dass ich mich mehr wie ein kleines Kind benahm, als wie ein fast erwachsener Ninja, aber irgendwie konnte ich in dem Augenblick einfach nichts dagegen tun. Dass wir uns, wie immer, über den weiteren Weg stritten erleichterte mir die Sache doch ein wenig und ich war fast soweit mich zu entspannen, als wir schließlich – Sasukes Aussage nach – auf den weiterführenden Gang zusteuerten. Dann allerdings hörte ich ein leises Kratzgeräusch, doch ehe ich noch dazu kam, irgendetwas zu sagen oder zu tun, erklang ein dumpfes Geräusch, dann gab Sasuke ein leises Keuchen von sich und sein Griff erschlaffte. „Was…?“ Für den Bruchteil einer Sekunde spürte ich mehrere Gestalten um mich herum und ein intensiver, metallischer Gestank stieg in meine Nase, dann wurde es mit einem Schlag still. Ich merkte sofort, dass ich auf dem Boden lag und riss instinktiv die Augen auf, nur um mit nichts begrüßt zu werden. Ich zog scharf die Luft ein, wurde mir dann aber bewusst, wo ich war und hielt lieber still, während ich die Augen wieder schloss. Okay, langsam und von vorne: Wir waren ganz offensichtlich in einen Hinterhalt getapst, soviel war klar. Und man hatte uns niedergeschlagen, wenn ich dem pochenden Schmerz an meiner rechten Schläfe glauben durfte. Was war danach geschehen? Wo war ich? Und, viel wichtiger: Wo war Sasuke? Um mich herum war es still, keine Atemgeräusche, kein Wind, rein gar nichts. Das trug nicht unbedingt dazu bei, dass es mir besser ging, aber immerhin wagte ich es mich langsam aufzusetzen. Vorsichtig tastete ich nach der Wunde und zog den Finger ruckartig zurück, als mir bei der Berührung vor Schmerz schwindlig wurde. Gut, das Untersuchen verschieben wir dann mal lieber auf nachher… Ich blieb ruhig sitzen und wartete, bis ich nicht mehr das Gefühl hatte, dass sich alles um mich herum drehen würde. Dann fuhr ich langsam mit der Hand über den Boden. Kalt und glatt, vermutlich Stein, der vor langer Zeit bearbeitet und abgelaufen wurde. Da erst fiel mir auf, dass meine Tasche fort war. Okay, das sollte mich nicht weiter wundern, aber ich verzog trotzdem das Gesicht. Es war vielleicht nichts Lebenswichtiges drin gewesen, aber viele Dinge, die jetzt nützlich gewesen wären… Nun gut, brachte ja doch nichts sich darüber den Kopf zu zerbrechen, jetzt musste ich erst einmal herausfinden, wo mein bester Freund steckte. Das wäre doch gelacht, wenn wir uns von ein paar blöden Sagenviechern für dumm verkaufen lassen würden! Unendlich langsam stand ich auf, nur um trotzdem mit ordentlicher Wucht gegen die niedrige Decke zu knallen. „Aua!! Oh, verdammt!!“, fluchte ich ungehalten, duckte mich ein Stück und tastete langsam nach oben. Wer um alles in der Welt baute bitte so niedrige Stollen? Waren die Tengu etwa alle solche Zwerge?! Vorsichtig ging ich ein paar Schritte vorwärts und stieß mit dem Fuß gegen Widerstand. Vielleicht sollte ich mir doch mal überlegen, ob ich mir nicht für die folgenden Missionen von vornherein einen Verband um die Fußgelenke wickeln sollte. Ich schien sie auf jeden Fall genügend zu beanspruchen… Ich streckte meine Hände aus und fühlte kalten Stein. Gut, ich hatte die Wand gefunden, und nun? Da kam mir eine Idee und ich schnipste einmal laut mit den Fingern, um das Echo abzuwarten. Es war sicher nicht die beste aller Methoden – zumal ich sie noch nie ernsthaft versucht hatte – aber ich bekam ein Gefühl für die Größe des Raumes. Und das gefiel mir ganz und gar nicht. Die Kammer hier musste winzig sein! Mit einem Mal hörte ich Schritte näher kommen, dann ein schleifendes Geräusch, wie Fels auf Fels und im nächsten Moment kam mir Tengu-Geruch wie eine Wolke schweren Parfüms entgegen. „Was habt ihr mit Sasuke gemacht?!“, platzte ich ohne nachzudenken heraus. Als Antwort kam ein entsetzlich schrilles, hohes Lachen, das mir die Tränen in die Augen trieb. Schnell schlug ich die Hände auf die Ohren. „Du solltest dir lieber Sorgen um dich machen, Kleiner.“ Die Stimme klang falsch und rau, fast so, als bereitete es ihr Schwierigkeiten überhaupt zu sprechen. Ich vermutete, dass dort eine Frau vor mir stand, aber sicher sein konnte ich nicht, auf jeden Fall war ihre Stimme fast so unangenehm wie ihr Lachen, als sie fortfuhr: „Schließlich bist du nicht in der Position hier irgendwelche Fragen zu stellen. Ich an deiner Stelle würde mich schön still verhalten.“ Ich biss mir auf die Lippen. Ja, das würde ich, aber sicher nicht, weil ich mir Sorgen um mich machte, sondern, weil ich nicht riskieren wollte, dass diese Verrückten Sasuke etwas antaten… Sasukes POV So einen Gefühlscocktail hatte ich schon lange nicht mehr. Eine Zeit lang dachte ich sogar, dass ich überhaupt nichts mehr fühlen könnte. Bis dieser blonde Querkopf mitsamt Sakura, Kakashi und einem Haufen neuer Empfindungen im Schlepptau, durch mein Leben raste… und es sich in ihm bequem machte. Mein derzeitig mächtigstes Gefühl, das wohl alle anderen in den Schatten stellten, war die irrsinnig große Angst um Naruto. Er war schließlich mit schon lange tot geglaubten Dämonen in einem stockfinsteren Gang, in dem er sich nicht zurechtfinden konnte, eingesperrt und wurde als Geisel benutzt. Die konnten doch alles Mögliche mit ihm anstellen. Bevor sich irgendwelche Horrorszenarien in meinen Gedanken einnisteten, konzentrierte ich mich lieber auf die gegenwärtige Situation. Ich begab mich gerade mit schneller, wirklich schneller, Geschwindigkeit, bei der mir unsere Tarnung völlig egal war - die übrigens auch überflüssig geworden war - zum Haus der Akasas. Deren Name war auf dem Federkiel, der Tengu- Feder eingeritzt worden. Anscheinend hatte diese Familie mir etwas verschwiegen, etwas was jetzt möglicherweise Naruto das Leben kosten konnte. Schon alleine bei dem Gedanken wurde ich stinksauer. Als ich vor dem Stollen aufgewacht war, hatte ich mehrere Fußabdrücke gesehen, zwei von ihnen gehörten wohl mir und dem Blondschopf, dann waren aber auch noch klauenartige Abdrücke erkennbar gewesen, die wohl ohne Zweifel den Tengu gehörten. Mein Rucksack wurde mir auch abgenommen und natürlich wurde mir die Feder mit dem eingeritzten Namen in die Hand gedrückt. Natürlich habe ich versucht den Öffnungsmechanismus zu benutzen und als das kläglich scheiterte versuchte ich sogar mit meinem Chidori die Wand zu sprengen. Aber die Tengu hatten wirklich saubere Arbeit geleistet. Ich kam nicht mehr in den Gang. Langsam lichtete sich der Wald und das Haus von der Familie, der ich einen Besuch abstatten würde, den sie nicht mehr vergessen würden, lag vor mir. Als ich vor der Haustür stand, klopfte ich so stark gegen die Tür, dass sie sich schon gefährlich bog. Die Haustür wurde aufgerissen, ein großer rothaariger Mann stand in ihr. Er schaute mich mit einem wütenden Gesichtsausdruck an: „Wer sind Sie? Und was wollen Sie hier?“ Ohne ein Wort drängte ich mich an ihm vorbei. „Was ist denn los, Schatz?“, fragte Akasa- san, die gerade den Raum betrat. Sie erstarrte als sie mich erkannte: „Sasuke-san?!“, flüsterte sie. Dann viel ihr Blick auf die Feder in meiner Hand. Sie wurde blass und Erkenntnis blitzte in ihren Augen auf. Aha, Akasa- san. Das war wohl meine Ansprechperson. Leicht zitterig meinte sie dann: „Ach, ähm, Schatz. Das ist Sasuke- san. Weißt du noch, einer der beiden Jungen, von denen ich dir erzählt habe. Ähm, Sasuke- san. Anscheinend hast du bemerkt, dass du dein Buch hier vergessen hast. Bitte komm schnell mal mit. Es ist in meinem Zimmer.“ Ich nickte. Die Lüge ging ihr aber leicht über die Lippen… Sie winkte mich mit sich. Als wir die Treppe hochstiegen, sah ich noch mal kurz über die Schulter. Ihr Mann sah uns misstrauisch nach. Akasa- san war sehr nervös und die Anspannung von vorher war wieder erkennbar. Sie führte mich den Gang entlang, am Ende bog sie nochmals in eine kleine Nische ein, die ich vorher nicht bemerkt hatte und in der noch eine weitere Treppe nach oben führte. Misstrauisch folgte ich ihr. Anscheinend führte die zweite Treppe hoch auf den Dachboden. Der Dachboden war staubig und mit alten Möbeln voll gestellt, die unten wohl keinen Platz mehr gefunden hatten. Licht fiel durch die Fenster rein, die sich seitlich an der Decke befanden. Hinter uns schloss sie sorgfältig die Tür. Dann drehte sie sich zu mir um und atmete noch einmal tief durch, bevor sie fragte: „Wo ist deine Brille, Sasuke- san?“, und damit das Gespräch eröffnete. „Bei den Tengu. Genau wie mein Rucksack und Naruto.“ Sie zog scharf die Luft ein, schien aber nicht sonderlich überrascht. Genau diese Tatsache steigerte noch meine Wut. Bis eben wusste ich nicht, dass sich „stocksauer“ noch steigern ließ. Bis eben… „Du hast doch bestimmt die Güte mir zu sagen, warum die Tengu, nachdem sie mich bewusstlos geschlagen und Naruto als Geisel genommen haben, mir eine Feder in die Hand drücken, auf der euer Name reingeritzt ist.“, meinte ich gepresst und musste mich stark zusammenreißen nicht laut zu werden. Ich überreichte ihr die Feder. Sie sah sie sie sich ausdruckslos an, dann hob sie den Kopf und sah mich an. Die Feder wanderte nervös in ihren Händen hin und her. „Darf ich als erstes erfahren wer ihr wirklich seid?“, fragte sie höflich, aber sichtbar konzentriert, wachsam und angespannt. Ok, es war Zeit mit offenen Karten zu spielen. Anscheinend hatte sie das auch verstanden… „In Wirklichkeit bin ich Sasuke Uchiha. Mein Freund und Teammitglied ist Naruto Uzumaki. Wir sind Ninja aus dem Dorf Konohagakure und haben den Auftrag die Tengu zu finden und wenn nötig zu vertreiben oder zu töten.“ Ok, das stimmte nicht ganz. Wir hatten nie den Auftrag bekommen sie zu töten, aber dadurch das sie meinen Freund entführt hatten, hatten sie ihr Todesurteil unterschrieben und selbst Tsunades Befehl konnte mich nicht davon abhalten sie zur Strecke zu bringen. Außerdem hatte die Hokage uns das auch nie ausdrücklich verboten. „Uchiha? Ok, ich frage nicht weiter nach… Meine Geschichte wird leider nicht so schnell erzählt sein. Es war immer ein Familiengeheimnis, aber nun hast du wohl das Recht es zu erfahren…“ Ok, jetzt war ich nun doch neugierig. Aber die Neugier wurde immer noch von der Sorge um Naruto weit überschattet. Ich hoffte inständig, dass ihm noch nichts Schlimmes passiert war! Was die Tengu wohl mit ihm gemacht haben? Wie es ihm wohl ging? Bitte, lass es ihm gut gehen… Während sich Akasa- san noch sammelte - sie würde wohl gleich etwas erzählen, dass ihr nicht leicht fiel - legte ich meine Hand auf mein Herz. Ob ich wohl spüren würde, wenn Naruto etwas passiert? Wohl nicht… Das ist unmöglich! In der Nacht, als mein Familie gestorben war, habe ich auch nichts gespürt. Nicht gefühlt, dass etwas nicht stimmte, bis ich die Leichen vor mir sah. Aber der Blondschopf und ich haben auch diese Verbindung, eine Verbindung, die ich noch nicht einmal mit meiner Familie hatte. DOCH, ich würde spüren, wenn Naruto nicht mehr… lebt. Kapitel 12: Sasukes-Geburtstag-Extra-Kapitel -------------------------------------------- Einigen wird vermutlich aufgefallen sein, dass unser Lieblingseisklotz Sasuke Uchiha heute Geburtstag hat. Aus diesem Grund gibt es von uns ein kleines "Extra"-Kapitel. Dieser One-Shot gehört zwar nicht in den momentanen Handlungsverlauf unserer FF rein, dafür aber in den Kontext unserer AU-Welt. Er ist aus Narutos Perspektive erzählt, allerdings - anders als sonst - von FrecheGurke (FrecheGurke: *wild wink* Hallöchen ^_^) geschrieben. Wir wünschen euch viel Spaß damit und (*Sasuke durchknuddel*) Sasuke alles Gute zum Geburtstag (und hoffen, dass er endlich mal wieder zu Sinnen kommt...). ************************************************************************ True Nightmare Mein Herz scheint leer… So viele Jahre schon… Das einzige was mein Herz erfüllt ist der Schrei nach dir… aber du hörst mich nicht… Oder hörst du den Ruf und ignorierst mich? Ich weiß es nicht… Ich weiß gar nichts mehr… In der Vergangenheit stritten wir, beschimpften uns… und waren doch miteinander verbunden … Ich hetze durch die vielen Gänge von Orochimarus Versteckt, um dich zu finden. Immer wieder reiße ich Türen auf und erwarte dich dahinter zu finden. Im Inneren weiß ich, dass ich so viele Türen öffnen kann, wie ich will, ich werde dich nicht finden. Nicht hier… Nicht in einem dieser Zimmer… Ich renn weiter… ich renn mir die Seele aus dem Leib… nur um dich zu finden. Mein Geist lechzt nach dir, nach deiner Anwesenheit… Verstehst du denn nicht, dass wir uns gegenseitig brauchen? Dass wir nur existieren können, wenn wir zusammen sind? Dass wir sonst nur halb sind? Nicht vollständig? Du spürst es auch, dass weiß ich. Aber du gibst dem Drang nicht nach, zu mir zu kommen. Nein, dein Durst nach Rache ist stärker… Die Dunkelheit wird durchbrochen, Licht fällt in den Tunnel. Ein Ausgang erscheint vor mir und ich weiß, dass wir uns gleich gegenüber stehen werden. Tränen treten mir in die Augen und ich schrei den Ruf hinaus, den mein Herz schon jahrelang von sich gibt: „SASUKE!!!“ „SASUKE!!!“, rief ich und schreckte aus den Alptraum auf. Mein Atem ging schwer und ich schaute mich panisch um. Langsam fiel mir ein, wo ich mich befand… Ich war auf Mission mit… Bruchstücke des Alptraumes fielen auf mich herab… wollten mich zertrümmern. Warum? Warum, Sasuke? „Naruto?“, hörte ich eine besorgte Stimmte neben mir. Ich schaute mich um und blickte direkt in zwei schwarze, erschrockene Augen. „Alles in Ordnung?“, fragte mich Sasuke. Irritiert schaute ich nur Sasuke an. Dann tauchten Erinnerungen auf. Wir kämpften im Tal des Endes… Ich gewann knapp, nachdem Sasuke den Willen zu Orochimaru zu gehen verlor. Er kam wieder mit nach Konoha… Leicht nickte ich: „Alles in Ordnung! Es war nur ein Alptraum.“ Ja, alles ist gut, mein Herz schreit nicht, du bist nämlich hier und wirst bei mir bleiben… Kapitel 13: Sojobo ------------------ Narutos POV Offenbar konnte die Tengu-Frau trotz der Dunkelheit meinen verbissenen Gesichtausdruck sehen, denn sie lachte erneut – was mich nun zum zweiten Mal zusammenzucken ließ. „Ihr Menschen seid doch alle gleich.“, bemerkte sie kühl, „Wenn es um euer Leben geht kuscht ihr, wie gut dressierte Haustiere.“ Nun musste ich mir wortwörtlich auf die Zunge beißen, um nichts Unbedachtes zu sagen- Ich hörte leise Schritte auf mich zukommen und machte mich auf das Schlimmste gefasst. Fast unbewusst registrierte ich, wie seltsam die Geräusche klangen. Ein leises Kratzen folgte jeder Fußbewegung und erinnerte mich nur zu deutlich an die krallenbewährten Zehen, aber der Takt war falsch. Sie ging langsam und ein wenig unregelmäßig, bis ich auf einmal ihren Atem auf meinem Gesicht spürte und instinktiv zurückweichen wollte, nur, um gegen die rückwärtige Wand zu stoßen. „Halt jetzt ja still, Kleiner!“, warnte sie mich, dann spürte ich Hände, die nach meinen griffen und sie hinter meinem Rücken zusammenbanden. Sie zog fester an den Seilen, als nötig gewesen wäre, doch ich gab keinen Laut von mir und ballte nur die Fäuste. Als sie offenbar fertig war, stieß sie mich unsanft nach vorn. Wie es kommen musste hätte ich beinahe das Gleichgewicht verloren, machte einen schnellen Ausfallschritt zur Seite, richtete mich dabei instinktiv auf und knallte prompt mit dem Kopf zum zweiten Mal gegen die unsichtbare Decke. Das entlockte mir nun doch ein schmerzhaftes Stöhnen und hinter mir erklang ein schadenfrohes Kichern. „Entweder du bist noch tollpatschiger, als du aussiehst, oder blind wie ein Maulwurf.“ Ja, danke, wirklich nett, dass sie mich noch extra daran erinnerte, dass ich hier absolut gar nichts sehen konnte… Ich knurrte leise. „Was ist los? Hat es dir die Sprache verschlagen?“, sie klang noch immer amüsiert, als sie in meine Fesseln hineingriff und mich nach vorn schob. Offenbar verließen wir die Kammer, denn kaum fünf Schritte später merkte ich, wie sie sich aufrichtete und tat es ihr gleich. Dem Widerhall unserer Echos nach musste es hier deutlich geräumiger sein. Die Frau führte mich durch eine Unmenge von Gängen, zumindest kam es mir so vor, vielleicht liefen wir auch nur im Kreis, ich weiß es wirklich nicht. Schon nach den ersten paar scharfen Abbiegungen hatte ich jegliches Richtungsgefühl verloren. Außerdem achtete sie nicht allzu sehr darauf, wohin ich lief und so stieß ich mehrmals härter gegen alle möglichen Steine und Wände. Wenn ich hier wieder raus kam würde vermutlich meine gesamte Haut einen herrlich kranken Blau-Grün-Ton aufweisen, nicht, dass mich das im Augenblick groß kümmerte. Irgendwann spürte ich einen Wind im Gesicht und fragte mich, ob wir uns wohl dem Ausgang näherten, als die Frau neben mir amüsiert bemerkte: „Du siehst wirklich nichts, oder?“ Ich grummelte nur, als mir klar wurde, dass sie wohl gerade mit der Hand vor meinen Augen herumgewedelt hatte. Dann konnte ich es mir nicht länger verkneifen: „Und wenn schon…“ Sie kicherte nur in ihrem ekelhaften Tonfall und trieb mich weiter. „Glück für dich, Mensch. Unser Anführer liebt Fackellicht.“, sagte sie irgendwann und als wir erneut um eine Ecke bogen wurde ein rötliches Flackern sichtbar. Sie schob mich weiter darauf zu und schließlich in eine ausladende Höhle hinein, die von mindestens fünfzig Fackeln erleuchtet wurde. Nach der anhaltenden Dunkelheit brannte das Licht in meinen Augen und ich musste blinzeln. Der Raum war… beinahe leer. Zwar standen an beiden Wänden insgesamt so um die zwanzig Tengu, aber es gab weder Möbel, noch irgendeine Art von Deko. Das einzig nennenswerte hier war der große, steinerne Thron genau in der Mitte der hinteren Wand, auf dem ein ziemlich großer Tengu mit weit ausgebreiteten Flügeln bewegungslos saß und uns arrogant entgegenblickte. „Das ist er?“, fragte er. Seine klang nicht halb so schlimm, wie die der Frau, aber auch in ihr schwang dieses komische, fremde Gefühl mit, als wäre etwas mit seinen Stimmbändern nicht in Ordnung, außerdem war sie für meinen Geschmack entschieden zu selbstsicher. „Ja, Herr.“, antwortete die Frau sogleich und im nächsten Moment wurde ich durch einen Tritt gegen die Beine und schmerzhaften Druck auf meine Handgelenke vor ihm auf die Knie gebracht. Ich versuchte nicht aufzusehen, aber meine Neugier war einfach zu groß und so tat ich es doch. Mein Blick traf zwei graue, gefährlich kalte Augen, die mich halb verärgert, halb belustigt musterten. „Wer bist du?“, fragte er mich schließlich. Ich dachte ernsthaft darüber nach ihm nicht zu antworten, aber da ich nach wie vor keine Ahnung hatte, wo Sasuke war oder wie es ihm ging, musste ich wohl vorerst den Ball flach halten. „Naruto.“, murmelte ich gerade laut genug, dass er mich hören konnte. „Naruto?“, wiederholte er skeptisch, so als ob etwas mit meinem Namen nicht in Ordnung wäre. „Und weiter?“ Ich zögerte, doch irgendwie hatte ich das Gefühl, dass unser Versteckspielchen hier fehl am Platz war. Ich konnte nur hoffen, dass Sasuke nichts anderes erzählt hatte… „Uzumaki.“ „Den Namen habe ich noch nie gehört. Woher kommst du und was willst du hier?“ Ich schluckte erneut und versuchte die Wahrheit halbwegs zu umschiffen. „Aus Konoha und was ich hier suche… nun ja, ich war wohl etwas zu neugierig…“ Ich verzog das Gesicht, doch der Tengu blieb unbewegt. „Du hast keine Ahnung, in welchen Schwierigkeiten du steckst, Mensch!“, zischte er, „Ich bin Sojobo, König der Tengu. Wir sind mächtiger, als eure Sagen uns beschreiben und du kleiner Wicht bist einfach so in unser Zuhause eingedrungen.“ Ich war von vornherein nicht unbedingt gut auf diese Situation zu sprechen gewesen, aber so langsam wurde meine Sorge doch von Wut überdeckt. Glaubte er etwa, dass ich Angst vor ihm hatte, weil er der große Dämonenkönig war? Nun, zumindest konnte ich daraus schließen, dass er nichts von Kyuubi wusste, aber das war mir im Augenblick herzlich egal. Viel mehr störte mich sein selbstsicheres Gehabe, so als ob ihm die ganze Welt gehörte. Ich versuchte mich zur Ruhe zu zwingen. Wut machte leichtsinnig… Ich schwieg und wand den Blick gen Boden, damit er nicht sehen konnte, was mir sicher in die Augen geschrieben stand. „Etwas stört mich aber an dir.“, sagte er auf einmal, „Du bist eindeutig ein schwacher Mensch, aber du strahlst etwas aus, das mich an einen Dämon erinnert.“ Soviel zu meiner vorherigen Theorie. Naja, freiwillig erzählen würde ich ihm davon sicher nicht. „Ich weiß nicht, wovon du redest.“, antwortete ich automatisch und kassierte dafür einen Schlag auf den Hinterkopf, der mich vornüberkippen ließ. „Zeige etwas mehr Respekt, wenn du mit unserem König sprichst.“, wies mich jemand zurecht, ehe ich an den Haaren schmerzhaft wieder in eine kniende Position hochgezogen wurde. „Stell dich nur dumm, nach ein paar Tagen in unseren Verliesen wirst du schon reden. Wir haben Zeit, bis dein Freund zurückkommt.“ Er grinste fies, doch ich blinzelte überrascht. „Bis Sasuke zurückkommt?“, echote ich verwundert. Sojobo lachte laut. „Bis er die Geisel freikaufen wird.“ Geisel? Ich? Dann… war Sasuke gar nicht mehr hier? Er war frei? Außerhalb der Gefahr? Für einen Moment stand mir der Mund offen, dann atmete ich erleichtert auf. Das vereinfachte die ganze Sache ungemein. „Von mir erfahrt ihr nichts.“, sagte ich bestimmt und hob den Kopf, um Sojobo wieder in die Augen zu sehen. Jetzt würde er darin keine Sorge mehr lesen können, sondern Zuversicht. Scheinbar wirkte das auch, denn der Tengu runzelte die Stirn. „Das werden wir sehen.“ Und auf eine Handbewegung hin wurde ich auf die Füße gezogen. „Bringt ihn in seine Kammer zurück und gebt ihm nichts zu essen.“ Sie wollten mir Angst machen, mich dazu bringen vor ihnen auf die Knie zu fallen. Ich schnaubte. „Du wirst noch fallen, oh, großer Herrscher! Du bist es, der keine Ahnung hat, mit wem er sich gerade eingelassen hat und wenn wir mit deinem Volk fertig sind, werdet ihr wirklich ausgestorben sein!“ Zugegeben, das war sicher nicht das Intelligenteste, was ich in dieser Situation hätte sagen können, aber es gab mir ein ungemein befreiendes Gefühl. Zumindest solange, bis mir eine klauenartige Hand über Wange und Oberarm fuhr und tiefe Furchen hinterließ. Ich konnte nicht mehr verhindern, dass ich gequält aufschrie, als mir Tränen in die Augen schossen und in den frischen Schnitten brannten. Sasukes POV „Also…meine Familie stammt auch von Ninja ab.“, fing Akasa-san an ihre Geschichte zu erzählen, die Geschichte, die vielleicht endlich mal eine Kerze im Dunkeln anzündete. Die noch relativ junge Frau zitterte leicht, aber Entschlossenheit war in ihren Augen zu erkennen. Sie atmete noch einmal tief durch. Es musste ihr schwer fallen dies zu erzählen. Schon fast bemitleidete ich sie, da ich wusste wie schwer es ist, über Schicksalsschläge zu sprechen. Aber wie gesagt, nur fast… „Meine Mutter erzählte mir an ihrem Sterbebett davon. Ich hatte anscheinend mal eine Verwandte, die in Kirigakure lebte. Das war vor sehr, sehr, sehr langer Zeit. Das Dorf hatte wohl ein Serum von den Tengu geklaut. Ich weiß nicht, was das Serum kann oder warum das Serum für sie so wichtig war, aber genau das war es. Sehr wichtig. Die Tengu haben versucht es zurückzuholen, aber der Kage schickte meine Verwandte kurz vor dem Angriff weg. Er gab ihr zur Aufgabe, das Serum mit ihrem Leben zu schützen und ihre Erben, mit der gleichen Aufgabe zu betrauen. Sie schaffte es, sie floh, gründete eine Familie und gab das Serum an ihre Nachkommen weiter. Das ging Jahrzehnte so weiter. Irgendwann galten die Tengu als ausgestorben, aber unsere Familie wusste, dass dem nicht so war. Nach langer Zeit erreichte dann das Serum meine Mutter und dann mich. Meine Mutter erzählte mir alles kurz bevor sie starb. Außerdem gab… Oh Gott, Sasuke-san!“, schrie sie plötzlich auf, als ich laut aufkeuchte und mich zusammenkrümmte. Ich hatte ihr aufmerksam zugehört, bis mir ein scharfer Schmerz in den Arm schoss. Ich fuhr mir über die Wange. Dann musste ich unwillkürlich an Naruto denken. Oh, nein! Mein Herz setzte kurz aus, nur um danach mit doppelter Geschwindigkeit weiter zu schlagen. Nein, nein, nein! Das durfte nicht sein! Naruto?! Ich atmete einmal tief durch, um meine Gedanken zu beruhigen. Egal was das eben war, es muss nichts mit Naruto zu tun haben. Es konnte gar nichts mit Naruto zu tun haben… oder doch? Im Moment könnte ich eh nichts machen, also beruhige dich, Sasuke! „Ähm, alles in Ordnung, Sasuke-san?“, fragte mich Akasa-san unsicher. Sie wollte mir die Hand auf die Schulter legen, aber ich schüttelte leicht den Kopf und meinte dann: „Alles klar. Bitte erzählen Sie weiter.“ Zweifelnd erwiderte sie meinen Blick, fuhr dann aber fort: „Wo war ich? Ach ja. Also, sie gab mir außerdem noch ein Päckchen, in dem wohl das Serum drinnen ist, und einen Brief.“ Nun schwieg die Frau vor mir. Ich versuchte immer noch meine Gedanken zu sammeln, als ich fragte: „Dürfte ich den Brief und das Päckchen mal sehen?“ Sie nickte, drehte sich um und ging zielstrebig zu einer großen Kiste. Dann holte sie aus einer ihrer Taschen einen Schlüssel, schloss das Schloss auf und fing an in der Kiste rumzukramen. Anscheinend hat sie geahnt, wohin das Gespräch führt, als sie mich auf den Dachboden führte. Sie stieß ein leises „Ah“ aus, als sie etwas aus der Holztruhe holte. Es war ein Päckchen und ein Umschlag. Ich streckte die Hand aus, um die Sachen entgegen zu nehmen. Aber sie zog sie dicht an ihren Körper als sie mich, mit Tränen in den Augen, fragte: „Könntest du mir als erstes sagen, was passiert ist? Und wo Naruto-san ist?“ Sie weinte wegen Naruto? Das erstaunte mich schon ein wenig, da die beiden sich kaum kannten. Aber andererseits wunderte es mich auch nicht. Wer würde den Blondschopf nicht sofort in sein Herz schließen? Besonders, wenn er noch so gut und lieb mit seinen Kinder umgeht? Ok, ich habe ihn nicht sofort ins Herz geschlossen, aber ich bin auch in vielen Situationen ein Sonderfall… „Wir sind auf einen Wasserfall gestoßen, haben dann dort einen Stollen gefunden und sind hineingegangen. Dann wurde ich niedergeschlagen und wachte vor dem Eingang, mit der Feder, auf der euer Name geritzt ist, in der Hand, wieder auf.“, erklärte ich ihr kurz und bündig. Ich ließ zwar den Tenguangriff aus, aber Details musste sie ja auch nicht erfahren. Oder besser, hatten sie auch nicht zu interessieren. Sie nickte langsam und übergab mir dann das Päckchen und den Umschlag, den ich sofort öffnete. Es waren zwei Blätter enthalten. Eines war eine Zeichnung von einem Tengu. Eine ähnliche hatte uns auch Tsunade gegeben. Das zweite war ein Brief. Meine geliebte Tochter Yuu, genau wie dir, gab mir meine Mutter die gleichen Sachen mit auf den Weg. Die gleichen Worte. Lies dir das bitte jetzt genau durch, es könnte, nein, es wird, dein Leben verändern. Deine Urururururgroßmutter war ein Ninja im Dorf Kirigakure. Das Dorf hatte sich der Ausrottung der Tengu verschrieben, die die ganze Menschheit unterwerfen wollte. Sie klauten ein Serum der Tengu. Ich möchte dich nicht mit zu vielen Einzelheiten quälen. Denn genau das kann Wissen sein...quälend. Deshalb beschreibe ich dir nur das Notwendigste, nur das, was deine zarte Seele verkraftet. Das Dorf wurde überfallen und deine Verwandte floh mit dem wertvollem Serum. Sie gab es ihrer Tochter, als sie starb gab die es ihre Tochter, die es kurz vor ihrem Tod, ihren Nachkommen gab… So endete das Serum bei mir und nun bei dir. Auch wenn es heißt Tengu leben nicht mehr auf dieser Welt, weiß es unsere Familie besser. Die Monster werden nicht aufhören zu existieren bis sie ihren Schatz wieder gefunden haben. Das schworen sie, verankerten in diesem Schwur, ihre Ehre und ihr Blut. Keiner weiß wann sie auftauchen werden… aber glaube mir, sie werden es. Wenn du den Segen und den Fluch erhältst, dein Leben glücklich leben zu können, aber deiner Tochter, das mögliche Unheil aufzubürgen, dann gib es einer deiner weiblichen Nachkommen. Du wirst wissen welcher… Erzähl bis zu diesem Tag niemanden von deiner Aufgabe, von der Geschichte dir ich dir erzählt habe… Und bitte deine Tochter dasselbe zu tun. Es ist besser so, glaube mir, mein Engel. In aller Liebe, in aller Hoffung und mit allen Gebeten die ich kenne, wünsche ich dir ein schönes und erfülltes Leben. Ich liebe dich, mein Schatz. Deine Mutter Um noch einmal sicher zu gehen fragte ich, nachdem ich mir den Brief durchgelesen habe: „Sie sind Yuu?“ Innerlich verfluchte ich gerade die Einstellung ihrer Mutter, dass Akasa-san eine zu zarte Seele besaß und, dass sie deswegen nicht mit mehr Einzelheiten rausrücken konnte. Yuu nickte. Tränen liefen ihr über die Wangen. Nun wandte sich mein Interesse dem Packet zu. Ich legte den Umschlag wieder auf die Truhe und fing an das Päckchen zu öffnen. Kurz quiekte Yuu auf, verhielt sich aber ansonsten still, als ich den Deckel anhob. Zum Vorschein kam ein, gut geschütztes, kleines Fläschchen, das mit vielen Mustern verziert war. Es enthielt eine lindgrüne Flüssigkeit. Vorsichtig hob ich das Fläschchen hoch und schüttelte sie. Zu meiner Verwunderung verfärbte sich der Inhalt kurz zu einem satten Tiefgrün, bevor es wieder seine ursprüngliche Farbe annahm. „Ähm, Sasuke-san? Sie erzählten, dass Sie einen Stolleneingang bei einem Wasserfall gefunden haben, oder?“ Als ich nickte fuhr sie fort: „Ich glaube, dann muss ich ihnen noch etwas sagen. Hoffentlich hilft es ihnen… und Naruto-san.“ Kapitel 14: In den Höhlen ------------------------- Narutos POV Die Wunde tat weh, aber ich hatte schon schlimmeres erlebt und konnte die Schmerzen halbwegs ignorieren, als ich die Tränen aus meinen Augen blinzelte. Ich sagte nichts weiter, aber offenbar war das auch gar nicht mehr nötig. Hätten Blicke töten können, hätte ich wohl einen zwanzigfachen Mord gestorben. Einzig Sojobo blieb scheinbar unbewegt, doch ich hatte jahrelange Erfahrung mit minimalen Gefühlsregungen - vor allem seitens Sasukes - und konnte das leichte Zittern seiner Augenbrauen sehen. Ich wurde brutal herumgedreht und in den Gang hinaus gestoßen. Es wurde langsam Zeit dieses Theater zu beenden. Ich musste nur auf den richtigen Moment warten, am besten, wenn wir weit genug fort waren, dass uns nicht mehr jeder hörte, aber noch dicht genug, dass etwas von dem Fackellicht blieb. Ich war mir zwar halbwegs sicher, dass ich die beiden Tengu, die mich diesmal eskortierten auch ohne etwas zu sehen schlagen konnte, aber es wäre mir schon lieber, wenn ich es nicht unbedingt musste… Hey, das wäre doch mal eine Idee für eine neue Trainingsmethode: Taijutsu mit Augenbinde. Oh, Mann, wie Sasuke sich wohl mal ohne sein tolles Sharingan machen würde…? Ich schüttelte den Kopf, das war definitiv der falsche Moment sich ums Training zu sorgen. Jetzt hieß es erstmal abhauen. Da meine Wächter mich diesmal an den Armen gepackt hatten, konnte ich unauffällig mit den Fingerspitzen die Fesseln untersuchen. Fast hätte ich geschnaubt. Mit so was wollten sie mich aufhalten? Ich bohrte einen Finger zwischen die Seile und zog leicht. Wie erwartet gab der Strang nach und löste sich. Das war das reinste Kinderspiel… Wir bogen um die nächste Ecke und schlagartig wurde die Welt dunkler. Ich sah jetzt schon kaum mehr als Schatten, länger zu warten wäre dumm gewesen. Ruckartig blieb ich stehen und beachtete die Krallen, die sich in meine Haut stießen und mich mit Kraft weiterziehen wollten, nicht. Stattdessen riss ich die Arme nach vorn und zur Seite und schleuderte die unachtsamen Tengu seitlich gegen die Höhlenwände. Ich glaubte nicht wirklich, dass sie diese kleine Aktion sonderlich verletzen würde, aber ich hatte einen Moment Luft. Meine Handgelenke reibend ging ich langsam in Kampfstellung und beobachtete jede Bewegung. Meine Hände waren leicht taub, nachdem das Blut solange abgeschnitten gewesen war, aber ich konnte sie problemlos bewegen. Selbst meine rechte Schulter schränkte mich zum Glück kaum ein und so dachte ich auch nicht weiter drüber nach und ging schließlich zum Angriff über. „Kage Bunshin no Jutsu!“ Meine vier Doppelgänger attackierten die Tengu schneller, als sie sich wieder aufrichten konnten und hielten sie fest. Hier, durch die Deckenhöhe zum Laufen gezwungen konnten sie ihren größten Vorteil nicht ausspielen und nicht aus der Luft angreifen. Sie schlugen und traten wild um sich und ich erschuf schließlich noch sechs weitere Doppelgänger, nachdem sich der erste auflöste, aber am Ende hatten sie mir nichts entgegenzusetzen. Zufrieden nickend verpasste ich beiden einen ordentlichen Schlag in den Nacken, der sie bewusstlos zu Boden sinken ließ. Normalerweise betäubte das einen Menschen für mindestens zwei Stunden, aber ich war mir nicht sicher, wie lange es bei Dämonen halten würde. Nach kurzem Zögern setzte ich einfach einen zweiten, deutlich härteren Klaps hinterher. „Das habt ihr nun davon. Unterschätzt mich bloß nicht!“, sagte ich schmunzelnd und meinen kleinen Sieg auskostend, dann hörte ich Schritte auf mich zukommen. Oh, Mist, das war ja nur der erste Teil… Da ich keine große Lust hatte in die Dunkelheit vor mir zu stolpern, drückte ich mich mit dem Rücken an die Wand und wartete, bis ich die Tengu ganz in meiner Nähe hörte. „Henge no Jutsu.“, flüsterte ich so leise wie möglich und verwandelte nicht nur mich, sondern auch die bewusstlosen Dämonen in Felsen. Ich konnte nur hoffen, dass die Illusion, die für Menschen gedacht war, auch bei Tengu-Augen wirkte… Ich hielt instinktiv die Luft an, als die drei Tengu sich leise unterhaltend an mir vorbeiliefen. Sie sprachen aber nicht länger unsere Sprache, sondern gaben mehr eine Art Vogelschreie von sich, was mich wohl nicht hätte wundern sollen, aber irgendwie wirkte das alles so unwirklich, dass ich teilweise einfach vergas, dass sie tatsächlich Dämonen waren… Kaum waren ihre Schritte nicht mehr zu hören, löste ich das Jutsu wieder. Mann, wer hätte gedacht, dass es so anstrengend sein konnte ein Stein zu sein? Okay, und nun? Ich musste mir irgendwie Licht beschaffen, was in dieser Situation vermutlich auf eine Fackel hinauslief. Das Problem war nur, dass ich meinen Rucksack nicht mehr hatte und selbst wenn ich hier an der Wand eine gefunden hätte, ich hätte sie nicht ohne weiteres und vor allem nicht schnell genug entzünden können. Ich sollte Sasuke wirklich mal bitten mir ein paar Feuertechniken beizubringen. Wasser und Luft brachten mir im Augenblick nichts und mit genügend Übung sollte das schon irgendwie gehen… Aber jetzt musste ich mir wohl oder übel eine brennende Fackel stehlen. Ich verzog das Gesicht. Das bedeutete dann wohl wieder zu Sojobo. Wobei, vielleicht… Ich schmunzelte. Das würde lustig werden – oder mich meinen Kopf kosten, aber darauf würde ich es ankommen lassen. Ich schlich mich in Tengu-Verwandlung zurück in die Halle des Königs in der mittlerweile ganz schön was los war. Die Dämonen kreischten und schrieen so wild durcheinander, dass ich sofort das Gefühl bekam meine Ohren würden bluten. Das machte es mir aber auch leicht mich unbemerkt an den Rand zu stellen und stillschweigend zu beobachten, wie wenige Sekunden später zwei Tengu eine exakte Kopie von mir in den Raum führten. Erstmal merkte niemand was, doch als der erste Dämon meinen Doppelgänger sah, stieß er seinen Nachbarn an und in Windeseile war es komplett still. „Was soll das werden?“, fragte Sojobo zu meinem Glück wieder in meiner Sprache, aber ziemlich gereizt. „Er will reden.“, erklärte einer der Wächter, woraufhin der Dämonenkönig eine Augenbraue hob. „Soso, ich weiß nicht, vielleicht sollten wir ihn lieber noch ein wenig leiden lassen…?“, er grinste amüsiert, während mein Ebenbild kläglich zusammenzuckte und ein winselndes Geräusch von sich gab. Ob das übertrieben war? Vermutlich schon, aber erfahrungsgemäß mögen Typen wie Sojobo es, wenn man vor ihnen im Staub kriecht. Und tatsächlich: „Aber ich will mal nicht so sein. Los, Kleiner, sprich!“ Einer der Wächter unterstrich den Befehl durch einen Schlag gegen den Hinterkopf, der meinen Klon keuchen ließ, ehe dieser langsam und zögerlich den Kopf ein Stück hob und aus rot geschwollenen Augen aufsah. Ich zog mich noch ein Stück weiter zurück und stellte mich direkt unter eine der Fackeln, als mein Doppelgänger tief Luft holte und dann herunterleierte: „Kakadueier mit Rentiergeweih, Mufflon-Fleisch im eigenen Blut eingelegt, Affennasen mit Yak-Milch…“ Die Tengu sahen allesamt aus, als hätte ihnen jemand eine runtergehauen. Offenbar waren sie nicht sicher, was sie tun sollten, den Verrückten umlegen oder warten, wie ihr König reagierte, während Sojobo kurz vor einem Wutausbruch stand. Wer hätte gedacht, dass die Speisekarte aus dem „saufenden Ninja“ doch noch zu etwas gut sein würde – auch wenn ich, unter uns gesagt, sicher nicht alle Gerichte auswendig gelernt hatte, sondern einige dazu erfand. Genau in dem Augenblick, in dem Sojobo aufschrie und die Tengu sich auf meine Kopie stürzten griff ich die Fackel und stahl mich im allgemeinen Tumult davon. Ich rannte aus dem Raum und folgte dem nächst besten Gang, während ich spürte, wie nun auch der erste als Tengu getarnte Doppelgänger verpuffte. Da ich ohnehin keinen Plan hatte, wo ich war, wählte ich die Abzweigungen willkürlich. Einfach schnell weg. So gesehen brauchte ich mir zumindest keine Sorgen zu machen, dass ich mich verlief, denn das hätte vorausgesetzt, dass ich ein Ziel gehabt hätte. Ich hastete eine ganze Weile durch die Gänge, wie lange weiß ich nicht. Irgendwann wurden die Höhlen enger, kleiner und die Wände rauer. Der seltsamen Luft nach war dies ein älterer Bereich, der Tengugeruch war nicht halb so schlimm, wie im restlichen Tunnelsystem. Zu meiner Verwunderung lief ich hin und wieder an hölzernen Türen vorbei, nicht länger an bloßen, offenen Durchgängen. Irgendwann wurde ich dann einfach zu neugierig und blieb stehen, um eine der Türen zu öffnen. Sie war natürlich verschlossen, aber das störte mich nicht sonderlich und einen schnellen Tritt später betrat ich einen engen, rechteckigen Raum. Die Luft war trocken und roch irgendwie noch älter als der Rest. Seltsamerweise hing hier ein Mief in der Luft, der mich an das eine Mal erinnerte, als Tsunade mich eine uralte Akte im Archiv tief unten im Hokageturm hatte suchen lassen. Ich hob die Fackel ein Stück höher und im flackernden Licht wurde ein Schreibtisch erkennbar, sowie einige Regale voller Holzkisten. Ich trat neugierig näher und musste niesen. Hier drin war es so staubig, dass sicher seit mehreren Monaten niemand mehr hier gewesen war. Wo war ich nur gelandet? Sasukes POV „Als ich vor ein paar Wochen Pilze sammeln war, habe ich einen Eingang zu einem Stollen gefunden. Und der lag nicht an einem Wasserfall! Es könnte sein, dass ich mich total irre, aber vielleicht führt der Gang zu…“ „Dem gleichen Stollen!“, beendete ich Yuus Gedanke, „Weißt du noch, wo der Eingang war?“, fragte ich hoffnungsvoll. Sie nickte: „Ich kann dich hinführen.“ Eigentlich sollte es mir egal sein, da das Leben meines besten Freundes auf dem Spiel stand, aber da ich auch noch ein kleines bisschen „Gewissen“ hatte… und weil mir Naruto, wenn ihr etwas passieren würde den Kopf abreißt, informierte ich Yuu: „Du weißt schon, dass das gefährlich werden kann. Überlege es dir gut, du hast immerhin vier Kinder und einen Mann.“ Sie zögerte kurz, meinte aber dann: „Nein, ich komme mit, sonst würdest du den Eingang nie finden. Außerdem ist es meine Schuld, dass Naruto-san gefangen genommen wurde. Da ich euch nichts darüber erzählt habe, obwohl ich schon eine Ahnung hatte wer ihr seid. Außerdem würde sich mein Mann gut um die Kinder kümmern, wenn mir etwas passieren würde.“ Wow, das hätte ich jetzt nicht erwartet. Was für eine starke Frau. Innerlich ermahnte ich mich, sie gut zu beschützen. Ich steckte das Serum ein. Zwar hatte ich nicht vor es einzutauschen, aber sicher ist sicher. Ich nickte: „Dann schnell, lass uns keine Zeit verlieren.“ Lass uns keine Zeit verlieren! Lass uns keine Zeit verlieren! ARGH! Und wie wir Zeit verloren!!! Naruto könnte in diesem Moment gefoltert werden und wir laufen hier sinnlos im Wald herum! Ja, ihr habt richtig gehört. Wir haben uns im Wald verlaufen… und das schon viel zu lange. „Ähm, ich glaube, wir müssen jetzt hier links…glaube ich…“, meinte Yuu von meinem Rücken aus. Ich schlug die linke Richtung ein. Ich habe sie schon Huckepack genommen, damit es schneller geht. Aber leider kann sich unser Fräulein nicht mehr ganz so genau erinnern, wo der Eingang war, den sie gefunden hatte. Irgendwie kann ich das nachvollziehen, da das hier überall gleich aussah. Aber ich war noch nie der verständnisvolle Typ, deshalb schnauzte ich sie an: „Und warum glaubst du das wir hier links gemusst haben? Im Gegensatz zu den anderen sieben `hier müssen wir jetzt links`?“ Ich hörte ein nervöses Lachen: „Weil der Baum mir irgendwie bekannt vorkam…“ Ruckartig blieb ich stehen: „WAS? Für euch Menschen sehen die Bäume doch eh immer alle gleich aus! Selbst Ninja können nur minimale Unterschiede erkennen, die einem bei so einer Suche auch nicht wirklich weiter helfen würden!“ „Naja, dass ich den Eingang gefunden habe ist nun mal schon ein paar Wochen her…“, nuschelte Yuu. Im Moment kochte ich so vor Wut, dass es mich wundert, dass ihr da oben noch nicht heiß geworden ist! Bevor ich sie ordentlich zusammen stauchen konnte, stieg mir plötzlich ein Metall- Trauben Aroma in die Nase. Na also, Tengu! Ich setzte die junge Frau vorsichtig ab und bedeutete ihr still zu sein, als ein lautes Kreischen, das mir durch Mark und Kochen ging, ertönte. Yuu keuchte kurz auf. „Bleib hier und verhalte dich ruhig.“, zischte ich ihr zu. Zögernd nickte sie. Kurz bevor ich die Tengu suchen wollte, warf ich ihr noch schnell ein Genjutsu über, damit man sie nicht sehen konnte. Ich konnte nur hoffen, dass Tengu nicht immun gegenüber Genjutsu waren… Dann machte ich mich auf den Weg, in die Richtung, aus der der Schrei kam. Keine fünf Minuten später erspähte ich schon die Tengu. Es waren drei. Sie saßen nebeneinander auf einer Lichtung vor einer Felswand und stritten sich um eine Goldkette. Ich aktivierte mein Sharingan und untersuchte die Felswand genauer. Ich konnte erkennen, dass aus ihr vor schon langer Zeit, ein Stück herausgeschnitten worden war. Dort haben die Tengu, oder diejenigen die sich daran zuschaffen gemacht haben, ein Tor eingelassen. Auch aus Fels, so das ein normales Augen keinen Unterschied erkennen könnte. Einer der Tengu hatte wohl gewonnen, denn er zog das Schmuckstück nah an seine Brust und drehte sich von den anderen weg, um sein Gewinn zu betrachten. Dann stand er auf, legte seine Hand auf die Felswand und das Tor öffnete sich. Ah, da ist der Öffnungsmechanismus! Leise drehte ich mich um und verschwand wieder im dichten Wald. Ich machte mich wieder auf den Weg zu Akasa-san. Kurze Zeit später landete ich auch schon auf dem dicken Ast, auf dem ich sie zurückgelassen hatte. Sie zuckte leicht zusammen, als sie eine Bewegung wahrnahm, seufzte aber erleichtert, als sie mich erkannte. „Was ist passiert?“, fragte sie mich schließlich. „Du hattest Recht! Es gibt noch einen Eingang zum Stollen der Tengu. Ich habe ihn gefunden, aber er wird bewacht. Es wird wohl zu einem Kampf kommen. Findest du alleine den Weg zurück?“ Sie nickte unsicher, als ich fortfuhr: „Ok, dann gebe ich dir jetzt ein Schattendoppelgänger mit. Und du beeilst dich nach Hause zu kommen. Ich glaube zwar nicht, dass du angegriffen wirst, aber zur Sicherheit, verlass heute das Haus nicht mehr.“ „Kommt ihr noch mal vorbei, wenn alles… vorbei ist?“, fragte sie unsicher. „Ich mache keine Versprechen, aber ich glaube Naruto wird drauf bestehen, wenn ich ihm das hier erzählte.“, schmunzelte ich leicht. Dann erschuf ich schnell einen Schattendoppelgänger und nickte ihm noch mal zu, als er Yuu auf den Rücken nahm und nach Hause brachte. Gut, das wäre geklärt. Nun machte auch ich mich auf den Weg, zurück zu den Tengu. Ich saß auf einen Baum, über den Tengu. Es waren wieder drei. Sie hatten mich noch nicht bemerkt. Ihr Geruchssinn war anscheinend nicht sonderlich gut. Tief atmete ich noch einmal durch, bevor ich zum Angriff überging. Den ersten erwischte ich schon Dank dem Überraschungseffekt. Ich schlug ihn mit einem gezielten Schlag nieder. Schnell realisierten die andern beiden die Situation und griffen mich sofort an. Die Krallen des einen verpassten mich nur um Zentimeter, als ich geschickt auswich. Mit einer Drehung trat ich ihm in den Rücken und schlug dann nochmals mit der Faust nach. Er blieb bewusstlos liegen. Während ich mich mit dem anderen Tengu beschäftigt hatte, attackierte mich der dritte. Er streifte mich mit einer Kralle am linken Oberarm. Es blutete, aber die Verletzung war nicht tief. Es war kaum mehr als ein Kratzer. Blitzschnell tauchte ich hinter ihm auf und schlug ihn zu Boden. Mit einem geschickten Tritt beförderte ich ihn ins Land der Träume. Schnell schaute ich mich nochmals um. Als ich keine weiteren Gegner mehr entdeckte, erhob ich mich aus meiner Kampfhaltung. Langsam ging ich auf die Wand zu, in der der Öffnungsmechanismus eingelassen war. Mit der Hand fuhr ich über sie und fand schließlich das Gesuchte. Mit einem leisem `Klick` und einem Surrgeräusch, öffnete sich das Tor. Ohne zu zögern trat ich in den Gang hinein, bemüht kein Geräusch zu machen. Die Dunkelheit verschlang mich und wenig später sah ich, trotz meines Sharingan, den Ausgang nicht mehr. Kapitel 15: Tinte und Blut -------------------------- Narutos POV Ich hatte die heraus gebrochene Tür wieder halbwegs an ihren Platz verfrachtet, damit das Licht nicht gleich auf den gesamten Gang hinaus schien und mich verriet. Danach hatte ich mich ein wenig umgesehen. Die meisten Kisten waren leer, aber in einigen waren Unmengen von Schriftrollen gelagert. Als ich sie aber vorsichtig herausheben wollte zerfiel das Papier zu Staub - es musste schon sehr, sehr alt sein. Gerade war mir wieder ein Dokument wortwörtlich in den Händen zerbröselt, als ich hinter einer Kiste eine kleine Holztruhe entdeckte. Unentschlossen zögerte ich einen Moment, dann griff ich in den Staub und zog das Behältnis heraus. Es hing ein Schloss davor, das sich als überraschend hartnäckig erwies, als ich versuchte es einfach abzuschlagen. Gut, dann eben anders. Ich legte meine Hand auf die Stelle, an der das Metall durchs Holz lief und konzentrierte mein Chakra darauf. Es dauerte kaum drei Sekunden, dann lief ein Schnitt durch das Material und ich konnte das Schloss als ganzes von der Truhe abziehen. Vorsichtig stellte ich sie auf den Tisch und hob den Deckel ab. Das Licht der Fackel, die ich in eine alte (ziemlich hässliche) Blumenvase gestellt hatte, um die Hände frei zu haben, schien auf weitere, deutlich kleinere Schriftrollen. Diese sahen aber wertvoller aus und glänzten, fast, als wären sie aus Leder und nicht aus Papier gefertigt. Ich hob eine heraus und begann unendlich langsam sie zu entrollen. Halb zu meinem eigenen Erstaunen hielt sie. Schriftzeichen wurden sichtbar, die ich nicht nur lesen konnte, sondern die auch meine Sprache benutzten. Ich blinzelte überrascht. Die Tengu schrieben Japanisch? Andererseits dürfte es etwas schwer sein ihre Kreischlaute auf Papier zu bringen, vielleicht konnten sie in ihrer Sprache überhaupt nicht schreiben. Nun ja, Glück für mich. Zufrieden grinsend begann ich die verblassenden Zeichen zu entziffern. 12.2.1824 Mein Volk wurde heute durch die Ninja von Kirigakure eines wertvollen Schatzes, eines wichtigen Bestandteils unseres Fortbestandes, beraubt. Das Serum „Seimei“, das es uns ermöglicht Nachkommen zu zeugen… Bei dem Überfall der Ninja wurden viele meiner Untertanen getötet und verletzt. Anscheinend planen die Menschen wirklich unsere Existenz auszulöschen. Aber das kann und werde ich nicht zulassen. Das schien eine Art Tagebucheintrag zu sein, oder so etwas wie das Logbuch eines Schiffes. Dem Datum nach las ich gerade Aufzeichnungen von vor weit über 150 Jahren!! Die Ninja Kirigakures hatten etwas gestohlen? Ein Serum zur Fortpflanzung? 14.2.1824 Der Großteil meines Gefolges überfiel heute Kirigakure. Suchte das Dorf ab, verbrannte es und löschte es aus. Aber das wichtige Serum wurde nicht gefunden! Das ist ein herber Schlag für das Volk der Tengu. Ich vermute, dass das Serum vor unserem Überfall aus dem Dorf geschafft wurde. Der Schatten Kirigakures ist schlauer als angenommen. Aber wir werden nicht so einfach auszulöschen! Unsere Lebenszeit ist nahezu unbegrenzt, wir haben Zeit und wir werden es suchen. So lange bis es keinen von uns mehr gibt, der noch suchen kann… Gefolge? Ob diese Aufzeichnungen am Ende von Sojobo selbst stammten? Was ich las gefiel mir aber ganz und gar nicht. Sie hatten wegen irgendeinem Zaubermittel ein ganzes Dorf abgeschlachtet und unzählige Unschuldige getötet? Viel interessanter war aber der Abschnitt der besagte, dass ihre Lebensspanne fast endlos lang war. Das erklärte einerseits, warum es immer noch Tengu gab, obwohl sie sich ja scheinbar nicht länger vermehren konnte, andererseits hieß das aber auch, dass sämtliche noch lebende Tengu mindestens 200 Jahre alt sein mussten. Ich wollte weiter lesen, aber es war unmöglich mehr als einzelne Silben zu entziffern und selbst als ich die gesamte Rolle öffnete wurde es nicht besser. Erst ganz unten war ein Absatz wieder halbwegs lesbar. 27.5.1835 Wir suchen schon sehr lange nach unserem Heiligtum, die Menschen haben es gut verborgen, doch da wir nicht altern, kann unsere Suche noch ewig andauern, während sie bald sterben und damit vergessen werden, was sie eigentlich verstecken. Bis jetzt wurde noch kein Hinweis gefunden. Ob es wirklich „nur“ das war, das sie von den Menschen wollten? Überfielen sie Wagen und Wandernde, weil sie immer noch glaubten, dass irgendjemand ihr geliebtes Serum hatte? Wer sollte denn etwas so wichtiges bitte versteckt halten, ohne, dass die Hokage etwas davon wusste? Oder vielleicht wusste Tsunade ja… Nein, das war Unsinn. Hätte sie es wirklich gewusst, wäre ihr klar gewesen, dass diese Mission alles andere als B-Rang verdiente und sie hätte eher ein Anbu-Team als uns beide losgeschickt. Wie es Sasuke wohl ergangen war? Ich seufzte leise. So blöd das auch klingen mag, mir war langweilig und ich war noch nie gut gewesen geduldig Papiere durchzulesen, besonders, wenn sie noch unleserlicher als meine eigene Sauklaue waren… Ich legte die Rolle zur Seite und nahm mir die nächste, doch ich wurde enttäuscht. Wie es aussah war sie einmal ins Wasser oder eine ähnliche Flüssigkeit gefallen. Alles war verwaschen und ich konnte nicht einmal mehr sagen, wo ein Absatz aufhörte und der nächste begann. Ganz unten waren auch noch schwarze Flecken auf dem gelblichen Material, die mich unwillig das Gesicht verziehen ließen. Am besten, ich dachte gar nicht erst darüber nach, was das zu bedeuten hatte. Relativ achtlos legte ich auch dieses Dokument zur Seite und nahm die letzte Schriftrolle zur Hand. Sie war kürzer als die anderen beiden, fühlte sich aber neuer an. Als ich sie entrollte, riss ich unwillkürlich die Augen auf. Die gesamte obere Hälfte war fast vollständig verbrannt. Es war ein halbes Wunder, dass das Papier nicht auseinander riss. Unnötig zu sagen, dass man nichts mehr lesen konnte. Nur weiter unten war noch ein kleines Stück halbwegs verschont geblieben von den Flammen, die den Rest zerfressen hatten. ??.??. 198? Es ist eine großartige Zeit. Die Welt ist im Wandel! Es scheint fast so als wollten uns die Naturgewalten helfen das Serum zu finden. Nachdem Kyuubi no Yoko Konoha überfallen hat, wurde dem Dorf nun auch noch ein ganzer Clan geraubt. Der Clan der Uchiha - wie gerne ich doch einen von ihnen kennen gelernt hätte… Aber das Großartigste, wir haben eine Spur vom Serum aufgenommen! Bald, bald ist es soweit… Na super, wenn das Sasuke gelesen hätte, würde er sich sicher freuen. Sogar ein Dämon, der von der Mächtigkeit seines Clans gehört hatte… Aber das musste ich ihm ja nicht erzählen. War vermutlich sogar besser, wenn ich es nicht tat, es würde seinem Ego nur… Was war das? Da war eindeutig ein Geräusch gewesen und es war viel zu nahe, warum um alles in er Welt hatte ich vorher nichts gehört?! Ich hielt instinktiv die Luft an und griff mir den nächst besten Gegenstand – in diesem Fall war das ein geradezu riesiges, aber vermutlich völlig eingetrocknetes Tintenfass – und hielt mich bereit zuzuschlagen, sobald die Tür aufging. Es war seltsam, das typische Tengufuß-Kratzgeräusch fehlte, aber vielleicht hatte auch nur endlich einmal jemand begriffen, dass es manchmal half sich anzuschleichen und nicht laut schreiend reinzupoltern? Okay, eher nicht, ist auch nicht gerade die interessanteste Taktik. Ich meine, ein offener Angriff ist doch wesentlich spektakulärer als so ein langweiliges du-hörst-mich-nicht-Spiel und… Die Schritte verstummten und wenn ich meinen Ohren halbwegs trauen konnte musste der- oder diejenige direkt vor der Tür stehen. Hier drinnen brannte Licht, es war also ausgeschlossen, dass er/sie einfach so vorbeilief. Ich hob die Arme nun über den Kopf und wartete. Langsam, langsam öffnete sich die Tür – und ich schlug zu! Nur, um mitten in der Bewegung abzubrechen, als ich erkannte, wer da gerade hereinspaziert kam. Leider war es schon zu spät, ich hatte zu viel Schwung genommen und das Tintenfass raste zielsicher auf Sasukes Kopf zu. Der erkannte die Gefahr natürlich sofort und wehrte ab, wodurch das Glas zwar gebremst wurde, der Deckel aber abflog und sich die tatsächlich noch flüssige Tinte über seinen Kopf ergoss. Ich fing mich endlich mit einem schnellen Vorwärtsschritt ab und zog die Hände mit dem Fässchen zurück, um ungläubig auf meinen besten Freund zu starren, dem nun dunkelblaue Farbe über Kopf und Schultern lief. „Ähm, gute Qualität, wenn die nach Jahren immer noch benutzbar ist, oder?“, kommentierte ich, weil mir schlicht nichts Besseres einfiel, das ich hätte sagen können. Sasuke erwiderte nichts, sondern sah mich einfach nur an. Ich weiß nicht, ob ich mich freuen soll, dass es dir gut geht, oder, dass ich dir höchstpersönlich den Hals umdrehen kann… Ich kicherte nervös. „Ich freu mich auch, dich zu sehen, Teme!“, brachte ich schließlich lachend hervor. Dann fiel mein Blick auf seinen Arm, auf dem sich unter dem Blau ein Rotschimmer abzeichnete. „Hast du dich etwa schon wieder von den Viechern verletzen lassen?“, fragte ich besorgt, wand aber ruckartig den Kopf, als draußen ein hoher Kreisch-Ton zu hören war. „Scheiße, die Tengu!“ Sasukes POV Ok, ist es ziemlich schwierig zu wissen was man so einer Situation sagen soll. Als ich die Tür aufstieß, aus der Licht kam und ich Narutos Chakra fühlen konnte, bekam ich Tinte über den Kopf geschüttet. Und DAS von Naruto höchstpersönlich. Ich schwankte noch zwischen einem „Gott sei dank! Dir geht es gut!“ und einem „Kannst du nicht aufpassen, du Baka!“, als das Problem schon durch unsere Augenkommunikation geklärt wurde. Ich hatte ja fast alles erwartet, sogar das er halb verblutet in der Ecke lag, aber nicht das. Ein Tenguschrei unterbrach meine noch völlig verwirrten Gedanken. Schnell wischte ich mir die Tinte vom Gesicht und antwortete Naruto noch: „Keine Angst, der Schnitt ist nicht schlimm, aber ich glaube, wir sollten hier verschwinden!“ Naruto wollte sich gerade eine Fackel schnappen, als ich meinte: „Lass die Fackel hier, dann sind wir nicht so auffällig.“ „Die Tengu können im Dunkeln sehen.“, informierte mich Naruto nüchtern. „Aber sie werden erwarten, dass wir nichts im Dunkeln sehen können und nach Licht Ausschau halten!“, antwortete ich schnell, „Es ist schon praktisch, wenn man einen überdurchschnittlichen Intelligenzquotienten hat, nicht?“ „Pff“, gab Naruto nur von sich, „Wie bist du eigentlich hier rein gekommen? Und wieso hat das so lange gedauert?“ „Das klären wir später und sei nicht so undankbar. Ich rette dir hier gerade deinen Hintern!“ Langsam schlichen wir aus der Kammer, in der wir uns befanden, und bogen links ab. Leise gingen wir durch die Dunkelheit. Ich hatte wieder Narutos Hand genommen, und zog ihn hinter mir her. Ok, ich schleifte ihn hinter mir her, die Wortwahl ist wohl passender. Aber ich hatte wieder so eine ungute Vorahnung und wollte hier so schnell wie möglich raus. Um mich machte ich mir weniger Sorgen, aber um Naruto, da er in der Dunkelheit überhaupt nichts sehen konnte. Außerdem hat mich auch eine überwältigende Erleichterung überflutet, als ich Naruto gesund und munter in dieser Kammer sitzen sah! Zwar wollte ich unbedingt wissen, was ihm passiert ist, aber zuerst mussten wir hier raus. „Sasuke!“, flüsterte Naruto plötzlich eindringlich, „Ich höre die Tengu. Hinter uns.“ Schnell blickte ich mich um. Und tatsächlich konnte ich in circa 700 Meter Entfernung fünf Tengu erkennen. Ihre Köpfte schwenkten von einer Seite zur anderen, so als würden sie etwas suchen. Anscheinend konnten sie uns noch nicht erkennen. Ihr Gehör war nicht überragend, wie ich vorher schon raus gefunden hatte, und ihre Augen konnte es auch nicht mit meinem Sharingan aufnehmen. Das waren doch mal gute Neuigkeiten! Bevor ich mir einen Plan überlegen konnte, wie wir sieh abhängen konnte, sah ich vor uns noch mal sieben Tengu angerannt. „Scheiße! Wir sitzen in der Falle!“, fluchte ich. Ich spürte wie Naruto stehen blieb und wurde dadurch, dass ich seine Hand hielt, umgerissen. „Wie nah sind sie?“, fragte er. „Zu nah. Wir können uns nicht mehr verstecken und auch ein Jutsu würden sie bemerken.“, berichtete ich ihn, als ich verstand, warum er fragte. „Dann müssen wir kämpfen.“, murmelte er. Die Tengu hatten uns inzwischen entdeckt, denn einer von ihnen stieß einen lauten Schrei aus und beschleunigte noch sein Tempo. Die anderen folgten seinem Beispiel. Der Schrei wurde in diesem steinernen Gang unzählige Male zurück geworfen. Da es eh keinen Sinn mehr machte, uns verstecken zu wollen formte ich Fingerzeichen und ließ ein mächtiges Flammenjutsu los. Dadurch wurden ein paar Fackeln, die neben uns an der Wand hingen, entfacht. Zuerst blickte sich Naruto erstaunt, wegen der plötzlichen Helligkeit, um, dann fing er an zu grinsen und schaute mich dankbar an. Geblendet schreckten die Tengu, die uns am nächsten waren, zurück. Dann fingen sie wieder mit dem grässlichem Schreien an und gingen zum Angriff über. Zwar konnte sie in diesem relativ engen Gang nicht ihre Flügel benutzen, waren aber eindeutig in der Überzahl. Außerdem waren wir geschwächt nicht nur, da es draußen sicherlich schon tiefste Nacht war und wir somit nicht nur über zwölf Stunden auf den Beinen waren, sondern auch, außerdem dem Frühstück, nichts gegessen hatten. Normalerweise wäre das kein sooo großes Problem, aber da wir die Zeit nicht gemütlich am Kamin saßen, sondern gekämpft und die meiste Zeit in totalen Stresssituationen verbracht hatten, zerrte das schon alles arg. Nicht nur physisch sondern auch psychisch. Die Tengu kratzen und pickten nach uns. Wir verteidigten uns mit Kunai, aber wir wussten: das konnte nicht lange gut gehen. Ich wollte gerade ein Jutsu formen, als die Dämonen sich, wie auf ein geheimes Kommando hin, zurückzogen und sich in zwei Reihen uns gegenüber stellten. Naruto und ich schauten uns verunsichert an, als sie uns plötzlich, synchron eine Flüssigkeit entgegen spuckten. Natürlich versuchten wir auszuweichen, aber da wir von ihnen eingekesselt waren und wir uns in einem Tunnel befanden, hatten wir keine Ausweichmöglichkeiten. Das weiße Zeug landete auf unserer Haut und fing an hinein zu sickern. Entsetz versuchte ich die Flüssigkeit abzuwischen, aber spürte, in der Bewegung, eine Starre. Na super! Das Zeug lähmte uns. Mit einem schnellen Blick sah ich, dass es Naruto ebenso ging. Wenige Sekunden später sank er in die Knie. Ich folgte Momente später. Ich deaktivierte mein Sharingan. Shit! Dieses Mal sah es echt nicht gut für uns aus. Sie fesselten und führten uns in eine große, mit Fackeln erleuchtete Halle, in der nichts außer einem steinernen Thron stand. Darauf saß ein großer Tengu, der ebenfalls wie aus Stein, aussah. Dann lass mich raten, das ist Sojobo! Er strahlte Macht, Alter und auch Würde aus. Er sah uns schon fast gelangweilt an. „So, du hast also versucht zu fliehen? Sehr weit bist du ja nicht gekommen.“, es lag Spott in seinen Augen, als er Naruto ansprach. „Und was habt ihr mir da noch mitgebracht, meine Kinder?“, fragte der König die Tengu, die uns festhielten. „Er wollte mit dem anderen Menschen fliehen. Außerdem kann er im Dunkeln sehen.“, krächzte ein weiblicher Tengu. „Er kann im Dunkeln sehen? Wie interessant…Ich kannte bisher nur einen Clan, der…aber das ist unmöglich…“, murmelte der König. Es blieb eine Zeit lang still, als er sichtlich überlegte. Dann fing er an in seiner dunklen, krächzigen Stimme an zu sprechen: „Bringt den blonden Jungen hier raus. Und tut ihm nichts. Möglicherweise brauchen wir ihn später noch einmal.“ `Tut ihm nichts` klang doch schon einmal richtig gut! Das Lähmungsmittel löste sich in unseren Körpern anscheinend langsam auf, denn Naruto wehrte sich, als zwei Tengu versuchten ihn raus zu bringen. Er warf mir noch einen verzweifelten und sogar leicht panischen Blick zu, als ob er etwas wüsste, dass nichts Gutes bedeutete, bevor sie zu dritt aus einer Tür verschwanden. Nur zwei Tengu? Gut, dann hatte er vielleicht noch eine Chance zu flüchten. Erwartungsvoll schaute ich zum König hinauf. Der musterte mich lange, mit einem so durchdringenden Blick, dass selbst mir unwohl wurde. Dann sprach er mit kalter Stimme: „Wie heißt du?“ „Warum willst du das wissen?“, stellte ich die Gegenfrage, meine Stimme stand seiner in Sachen Kälte in nichts nach. „Beantworte meine Frage. Und an deiner Stelle würde ich vorsichtig sein, was ich sage! Schließlich haben wir noch deinen Freund!“ „Ich dachte, ihr bräuchtet ihn noch für später?“, lächelte ich kalt. „Ja, wir wollten ihn vielleicht gehen lassen!“, meinte er gleichgültig, „Aber nur wenn du mitspielst.“ „Wieso solltet ihr ihn gehen lassen?“, fragte ich misstrauisch. „Verrate zuerst deinen Namen. Information gegen Information!“ „Sasuke…Uchiha! Dein persönlicher Untergang!“, zischte ich. Ein kaltes Auflachen ertönte: „Gut gemacht! Richtige Antwort! Wir werden deinen Freund gehen lassen!“ War der Tengukönig jetzt völlig durchgeknallt? Er hatte mich doch nur nach meinem Namen gefragt. Ich bekam langsam das Gefühl, dass ich nicht ganz im Bilde war… „Warum?“, fragte ich vorsichtig. Man konnte ja nie wissen, wie Verrückte reagieren. „Naja, einer muss ja schließlich verkünden, dass der letzte der Uchiha auch tot ist!“ In dem Moment durchstieß mich ein Katana mit voller Wucht. Ich schrie und sank zu Boden. Der Tengu stand über mir und lächelte mich kalt an: „Ich wollte schon immer einen Uchiha kennen lernen. Jetzt habe ich das getan! Und ich möchte, dass ich das letzte Lebewesen gewesen bin, dass einen Blick auf einen lebendigen Uchiha werfen darf.“ Es klingelte in meinen Ohren. Ich tastete langsam nach meiner Wunde. Es wurden zum Glück keine lebenswichtigen Organe getroffen, aber der Blutverlust war zu hoch. Mist! Lange würde ich es mit so einer Wunde nicht aushalten, besonders da sich Sojobo mit einem mordlustigen Lächeln neben mich kniete. Ich konnte nur hoffen, dass sich Naruto in Sicherheit gebracht hat! Kapitel 16: Die Finsternis der Seele ------------------------------------ Narutos POV Ich stemmte die Füße gegen den rauen Steinboden. Auch wenn ich noch nicht wieder im Vollbesitz meiner Kräfte war und die Tengu mich unbarmherzig vorwärts schleiften, hieß das noch lange nicht, dass ich mich kampflos ergeben würde. Insbesondere nicht, wenn ihre Brüder und Schwestern Sasuke gerade wer weiß was antaten. Natürlich konnte ich sie nicht aufhalten, aber ich verlangsamte unser Tempo gehörig und so war ich noch in der Lage einen Teil der Unterhaltung im Thronsaal mit anzuhören. „Verdammter Menschenjunge, jetzt hör gefälligst auf damit!“, schrie einer der Tengu neben mir wütend und verpasste mir eine Kopfnuss. Das ließ mich ziemlich kalt, ich hatte schon deutlich schlimmere Schläge von Sakura zu spüren bekommen, außerdem galt meine Aufmerksamkeit im Augenblick jemand anderem: „Naja, einer muss ja schließlich verkünden, dass der letzte der Uchiha auch tot ist!“ Was zum…? Die wollten doch nicht etwa ernsthaft…? Wie um meine schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen hörte ich Sasuke aufschreien und bei diesem Geräusch zerbrach etwas in meinem Inneren. Ich erstarrte und auf einmal bereitete es mir nicht mehr die geringste Mühe die Tengu zu ignorieren, die mir die Arme ausreißen wollten. „Ich wollte schon immer einen Uchiha kennen lernen. Jetzt habe ich das getan! Und ich möchte, dass ich das letzte Lebewesen gewesen bin, das einen Blick auf einen lebendigen Uchiha werfen darf.“ Sojobo.... Dafür. Wirst. Du. Bezahlen!!! Ich knurrte wütend und ballte die Fäuste so fest, dass sich meine Nägel ins Fleisch gruben. Etwas in mir erwachte und ich wusste es nur zu genau, aber ich hatte nicht die Absicht dagegen anzukämpfen. Mit einer einzigen schnellen Handbewegung schleuderte ich meine Wächter von mir und diesmal war der Aufprall an der Höhlenwand so heftig, dass ich ihre Genicke bedrohlich knacken hörte. Vielleicht brachen sie auch, ich achtete nicht allzu sehr darauf, sondern rannte so schnell ich konnte den Weg zurück und ohne zu Zögern durch die Tür. Bei dem Anblick stockte mir wortwörtlich der Atem. Da kniete Sasuke auf dem Boden, um ihn herum war eine schimmernde, dunkle Pfütze und über ihm ein zufrieden dreinblickender Tengu mit einem Katana, von dem dieselbe, dunkle Flüssigkeit tropfte. Der rostige Geruch frischen Blutes überdeckte alles andere. Am Rande nahm ich war, wie farblos die Welt mit einem Mal geworden war, dafür aber gleichzeitig unruhiger, bewegter. „Was habt ihr getan?“, spie ich mühsam beherrscht aus, dann wiederholte ich lauter: „WAS HABT IHR GETAN?!!“ Alle Köpfe wanden sich zu mir um und auch Sasuke versuchte sich herumzudrehen. Entsetzt sah er mich aus vor Schmerz halb zusammengekniffenen Augen an und ich merkte, wie ich endgültig die Kontrolle verlor. Mit gefletschten Zähnen stürzte ich mich auf den Tengu, der noch immer das Schwert in Händen hielt und schlug ihn nieder. Zwei seiner Artgenossen folgten binnen weniger Sekunden. Irgendetwas streifte mich am Arm und riss meine Haut tief ein, doch ich spürte keinen Schmerz und der Schnitt verheilte sofort wieder mit einem zischenden Geräusch, während ich einen weiteren Dämon im Blutrausch auf die Bretter schickte. Ich sah zu Sojobo hinüber, der mich kühl und arrogant von seinem Thron aus musterte. Er schien nicht einmal Angst vor mir zu haben, während seine Untertanen mich zwar umkreisten, mittlerweile aber darauf achteten außerhalb der Reichweite meiner Klauen… ich meine, meiner Hände zu bleiben. Ich wollte mich auf ihn stürzen, wollte ihm diese unberührte Miene mit Gewalt aus dem Gesicht schlagen und kratzen - als mich eine Stimme zurückhielt. „Naruto… nicht.“ Ich blinzelte. Sasuke? Langsam und ohne die Gegner aus den Augen zu lassen drehte ich mich um. Sasuke stand wieder auf den Beinen, auch wenn er alles andere als fit aussah, sein Blick war ernst und fixierte meinen. Tu es nicht, sie werden dich sofort töten, wenn du ihn angreifst… Ich knurrte erneut. Sie werden es nicht schnell genug schaffen und selbst wenn, nehm ich ihn mit ins Grab! „Naruto…“ Warum willst du wegen ihm sterben? Ich runzelte die Stirn. Er hat es gewagt dich zu töten. Aber ich lebe. Da war etwas dran, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass Sojobo Sasuke hatte umbringen wollen. Im Gegenteil, das bedeutete, er hatte ihn auch noch leiden lassen wollen!! „Ich brech ihm jeden Knochen einzeln!!“, rief ich und wollte mich wieder umdrehen, als Sasuke mir plötzlich ein wenig zögerlich die Hand auf den Arm legte und mich anstarrte, als wollte er mich hypnotisieren. Tu es nicht. Es gibt einen besseren Weg. Ich blickte verwundert auf seine Hand, die von einem seltsam leuchtenden Schimmer umgeben war. Was ging hier vor sich, warum…? Die Wut, die Kraft, die Heilung, ich… „Kyuubi…“, flüsterte ich leise zu mir selbst und Sasuke nickte ernst. Ich atmete tief durch und schloss die Augen. Kein Wunder, dass Sasuke so komisch mit mir sprach, dass er versuchte mich aufzuhalten. Er wollte nicht, dass ich dem Dämon in mir nachgab. Und er hatte verdammt noch mal recht! Die Welt um mich fror ein, wurde stumm und reglos… „Was hast du? Warum tötest du ihn nicht?“ Die Stimme sagte mir alles, ich brauchte die Augen nicht zu öffnen, um zu wissen, wo ich war und wer da gerade sprach. „Kleiner, was zögerst du? Greif an, der Kerl wollte deinen besten Freund ermorden, willst du keine Rache? Spürst du keine Wut, keinen Hass?“ Ich schlug nun doch die Augen auf und wie ich es erwartet hatte, starrten mich aus der Dunkelheit gelbe, geschlitzte Iriden auffordernd an. „Sasuke hat recht.“ „Sasuke hat recht.“, äffte er mich nach, „Lässt du dir etwa von dem Uchiha-Jungen etwas sagen?“ Ich schüttelte den Kopf und kicherte humorlos. „Halt doch einfach den Mund bei Dingen, von denen du nichts verstehst. Ich lasse mir nichts von ihm sagen, nein, ich vertraue ihm. Etwas, das du nie können wirst.“ „Vertrauen?“ Ein lautes Lachen, dass in meinen Ohren widerhallte, doch ich blieb reglos stehen. „Du vertraust ihm? Und wenn es dich das Leben kostet?“ Ich zuckte die Schultern. „Dann soll es eben so sein. Lass mich in Frieden!“ Ich riss die Augen auf und die Welt war wieder, wie sie sein sollte. Die Farben waren zurückgekehrt und mit ihnen die Geräusche. Ich hörte Sasukes leise, ein wenig gequälte Atemzüge und zum ersten Mal kam ich wirklich dazu, die Wunde genauer zu betrachten. Ich verzog das Gesicht. Haben sie dich aufgespießt? Sasuke blinzelte. So ähnlich… Er behielt mein Gesicht genau im Blick und ich zwinkerte ihm zu. Keine Sorge, ich hab mich unter Kontrolle. Wie geht es dir? Für Bruchteile von Sekunden huschte ein erleichterter Ausdruck über seine Züge, dann atmete er tief durch. Es war schon besser… Aber eine Weile halte ich noch durch. Ich deutete ein Nicken an. Mit Worten konnte er lügen, mit Blicken war es fast unmöglich. Auch wenn es mir nicht gefiel, seine Verletzung musste warten, wir hatten keine Chance uns jetzt um sie zu kümmern. Wenn wir das nicht schnell zu Ende brachten, konnte es diesmal richtig kritisch werden – nicht nur für ihn. Ich warf einen Blick in die Runde. Offenbar spürten die Tengu, dass die ärgste Gefahr vorbei war, denn sie zogen den Kreis langsam aber sicher enger um uns zusammen. Sojobo ließ sich nach wie vor nichts anmerken, außer, dass seine linke Augenbraue zuckte. Ich sah zu Sasuke. Also, wie lautet der Plan? Feuerkugel. Eh? Feuerkugel? Gegen so viele auf einmal?! Ein schwaches Lächeln spielte um Sasukes Mundwinkel. Combo. Oh! Ich konnte nicht verhindern, dass auch ich schief grinste, aber dennoch… Und… wenn es schief geht? Wir haben keine Wahl… Gut… zielen wir auf Sojobo? Wohin sonst? Sasuke hob die Hände und formte schnell ein paar Handzeichen, während ich Chakra in der Hand sammelte. Bereit? Bereit! Synchron sprangen wir in die Luft und über die Köpfe der Tengu hinter uns hinweg, sodass nun alle vor uns standen, dann atmete Sasuke tief ein. Die Dämonen ahnten offenbar, was vor sich ging. Die eine Hälfte stürmte auf uns zu, die andere rannte davon. „Katon: Goukakyuu no Jutsu!“ Ich schlug die Hand von der Seite gegen die Flammen und schob mein Chakra direkt hinein. Die sonst perfekt runde Kugel begann sich an den Seiten bedrohlich auszubeulen. Die Tengu hatten keine Chance. Wer nicht direkt im Weg gestanden hatte, wurde von den Ausläufern erwischt oder spätestens, als die Kugel sich auf einmal wild zu drehen begann. Was passiert da? Sasuke sah genauso geschockt aus, wie ich. Woher soll ich das wissen? Wie eine gigantische, massive Murmel drehte sich das Feuer hin und her und wurde langsam aber sicher größer, bis es schließlich in einem Flammenregen explodierte und auch noch die letzten Tengu versengte. Sasuke und ich konnten uns gerade noch in den Gang hinter uns retten, als die Flammen aus dem Durchgang schossen und uns knapp verfehlten. Dann verlosch das Feuer mit einem Schlag und ließ uns im Dunkeln zurück. Okay, also so war das Jutsu jetzt nicht geplant gewesen… Nun ja, seinen Zweck hatte es aber auf jeden Fall erfüllt. „Lass uns von hier abhauen.“, bemerkte ich ungemein befreit und Sasuke gab ein „Hn.“ von sich, dass sehr nach Zustimmung klang. Ich wollte gerade damit anfangen mir Sorgen um seine Verletzung zu machen, als plötzlich über uns ein Knarren erklang und ich meinte, mehrere kleine Gegenstände zu Boden fallen zu hören, gefolgt von einem eindeutig größeren. „Teme? Bitte sag mir, dass du nicht das siehst, was ich höre.“ „Ich fürchte doch…“ Sasukes POV „Teme? Bitte sag mir, dass du nicht das siehst, was ich höre.“ Mit einem schnellen Blick sah ich zur Höhlendecke auf. Jepp, die Decke war gerade dabei einzustürzen. Könnte es noch besser kommen? Naja, jetzt war keine Zeit sich mit solchen Fragen rum zu streiten. „Ich fürchte doch…“, nuschelte ich nüchtern. „Komm wir müssen hier weg! Wie bist du hereingekommen?“, fragte Naruto sogleich. „Erinnerst du dich an die Stelle, an der wir gefangen genommen und gelähmt wurden? Wenn wir von da noch circa 100 Meter weiter gelaufen wären, wären wir direkt zum Ausgang gekommen.“, keuchte ich. Ich habe ja noch nie viel am Stück geredet, aber dass es so anstrengend sein konnte, hätte ich mir auch nicht träumen lassen. Ok, das hat wahrscheinlich auch damit zu tun, dass ich ungefähr die Hälfte meines Blutes schon verloren hatte und ich glaube auch, dass das Messer doch eines meiner Organe gestreift hatte… Shit! Naruto hat sich eine Fackel geschnappt und zog, abwechslungshalber, mich mal hinter sich her. So schnell wir konnten, oder besser gesagt, so schnell ich konnte, rannten wir auf den Ausgang zu, dessen Lage ich eben Naruto erklärt hatte. Je weiter wir liefen, desto heftiger wurde mein Keuchen, das konnte Naruto anscheinend auch hören, denn er drehte sich in regelmäßigen Abständen zu mir um und warf mir einen besorgten Blick zu. Einzig und alleine unser Augenkontakt, und mit ihm meine ständige Versicherung, dass ich nicht umkippe, hatte bisher verhindert, dass Naruto mich hier nicht raus getragen hatte. Ihm war mein Stolz in solchen Situationen natürlich völlig egal… Obwohl ich mir, übrigens, nicht unbedingt sicher war, dass ich nicht bald zusammenklappen würde. Jeder nächster Atemzug fiel mir fühlbar schwerer. Meine Lunge brannte und ich hatte das Gefühl, dass wir dem Ausgang keinen Schritt näher kamen. Die Decke bröselte über uns schon gefährlich. Immer mal wieder fielen Steine runter, so als ob sie uns erinnern wollte, dass wir uns beeilen sollten, damit wir hier nicht für immer unser Grab finden. Als ob wir das nicht selbst wüssten! Auch das Zittern der Wände und der Lärm wurden mit der Zeit lauter. Nach einer endlosen scheinenden Zeitspanne konnten wir ein kleines, helles Licht sehen, das den Ausgang kennzeichnete. Auch nahm ich Narutos erleichtertes Aufseufzen wahr. Das Problem, meine Schmerzen wurden jeden Moment schlimmer. Und ich konnte auch kaum mehr meine Füße spüren, geschweige denn den Rest meines Körpers. Das war immer ein recht zuverlässiges Zeichen für mich, dass es nicht mehr weit zur Ohnmacht war. Und in diesem Fall, bei dem hohen Blutverlust und den zunehmenden Schmerzen in meinem Körper, vielleicht sogar zum Tod. Naruto zerrte kräftiger an meinem Arm, so als spürte er, dass mich die Kraft verließ. Mein Sharingan flackerte bestimmt schon… Immer wenn mein Chakra, oder etwas ähnlich Wichtiges um das Kekkei Genkei aufrecht zu erhalten, zu neige ging, begann es, an und aus zu gehen. Das würde bestimmt schon komisch aussehen, wenn es nicht bedeuten würde, dass sich mein Geist langsam verabschiedete. Wir kamen dem Ausgang immer näher, obwohl ich gar nicht das Gefühl hatte, dass wir uns bewegten. Und das war sicher auch kein gutes Zeichen. Als es nur noch circa sieben Meter zum Ausgang waren, ließ Naruto meine Hand los. Und genau in dem Augenblick, passierte es plötzlich! Ich spürte wie mich ein relativ großer Felsbrocken an der Schulter traf und ich ins Taumeln geriet. Naruto durchschritt gerade die Schwelle zum Ausgang. Gut, dann konnte ihm schon nichts mehr passieren! Weitere Steine streiften mich und hinterließen viele blutige Kratzer. Die rote Flüssigkeit lief meinen Körper hinunter, als der Stollen völlig in sich zusammen brach… und mich mit verschüttete. Das letzte was ich von Naruto sah, war sein Gesichtsausdruck, der sich von Erleichterung zu Verwirrung wandelte. Seine Miene würde gleich wohl Entsetzen, oder dergleichen ausdrücken, aber das sah ich schon nicht mehr. Die großen Felsbrocken hatten uns abrupt die Sicht aufeinander versperrt. Wie hat er mich wohl gesehen? Vor Schmerzen krümmend und durch die kleinen Steine, die mich getroffen haben, blutüberströmt? Ja, so sah ich wohl aus. Aber was hatte er in meinen Augen gelesen? Das konnte ich in dem Moment nicht mehr sagen. Wahrscheinlich die Erleichterung über seine Sicherheit… !? Die Dunkelheit verschlang mich, als ich mein Sharingan nicht mehr aufrechterhalten konnte. Und dann glitt ich in die Finsternis. Nicht die Finsternis des Stollens, sondern die, meiner Seele… Kapitel 17: Der Tod ist still... oder gefühlte Leere? ----------------------------------------------------- Narutos POV Ich war vollkommen erstarrt. Mein Blick war fest auf den Steinhaufen gerichtet, der nun den Platz bedeckte, an dem Sekunden zuvor noch Sasuke gestanden hatte. Das konnte… durfte nicht wahr sein!! Ich war mir so sicher gewesen, dass wir es endlich überstanden hatten und nun das?! Mein Gefühl sagte mir, ich sollte schreien, zum bestimmt hundertsten Mal an diesem Tag Sasukes Namen rufen, ausrasten, toben und wild um mich schlagen, doch ich tat es nicht. Ich stand einfach nur da und starrte fassungslos in den verschütteten Tunneleingang. Wie konnte das nur passieren? Wieso um alles in der Welt hatte ich seine Hand losgelassen, wieso hatte ich ihn überhaupt laufen lassen?! Ich hätte ihn heraustragen sollen, Uchiha-Stolz hin oder her, hätte ich es getan, wäre das nun nicht passiert!! Meine Sicht verschwamm, als mir eine leise Stimme in meinem Kopf zuflüsterte, dass mein bester Freund tot sein musste. Sasuke war ohnehin schon schwer verletzt gewesen, die Chancen, dass er das – ich wollte es gar nicht einmal denken müssen – überstand waren mehr als gering. Wieso nur…? Die ersten Tränen liefen mir die Wangen herab und fielen zu Boden. „Sasuke…“, flüsterte ich erstickt und griff mir automatisch ans Herz. Sein Tod würde eine unauffüllbare Leere hinterlassen, die mich den Rest meines Lebens über quälen würde, das wusste ich. Das war nichts, über das man hinwegkommen konnte, nichts, das man vergessen oder auch nur verdrängen konnte… Und doch… wo blieb die Kälte? Wo blieb der Stich in meinem Herzen? War ich schon so sehr abgestumpft, dass ich es nicht einmal mehr spürte? Wie ironisch… All die Jahre hatte er den Eisklotz gespielt und nun fehlten mir die Gefühle… Oder… Was, wenn er…? Ich hätte mich selbst geohrfeigt, wenn ich nicht noch immer unfähig gewesen wäre mich zu bewegen. Ich hatte einmal gesagt, dass ich die Hoffnung nie aufgab, aber es gab einen Unterschied zwischen Hoffnung und Traum. Ich hatte gesehen, wie er… starb. Das Wort schmerzte, aber es führte kein Weg daran vorbei. Ich hatte alles gesehen, wie die Steine auf seinen Körper fielen und ihn zu Boden drückten, wie er blinzelnd aufgesehen hatte und mir ein letztes, schwaches Lächeln geschenkt hatte, wie sein Blick mit einem Mal so ruhig und warm wurde, wie er sonst so gut wie nie war, wie er die Augen schloss und mit einem entspannten Gesichtsausdruck schließlich aufgab, ehe ihn eine weitere Ladung Geröll bedeckte. Wie? Wie konnte ich dennoch hoffen wollen, dass er noch lebte? Unendlich langsam und wie in Trance lief ich die wenigen Schritte zurück zum Eingang. Der Berg hatte sich wieder beruhigt, nachdem vermutlich sämtliche Gänge eingestürzt waren. Die Tiere hatten das Grollen wohl auch gehört, es war gespenstisch still hier im Wald. Ich konnte mein eigenes Herz laut schlagen hören, als ich eine Hand auf den größten Felsblock vor mir legte. Er war nicht einmal furchtbar riesig, sein Durchmesser kaum halb so groß wie ich. Es bereitete mir nicht einmal wirklich Mühe ihn zur Seite zu schieben. Auch wenn ich wusste, wie sinnlos es war, ich wollte es doch mit eigenen Augen sehen. Ich wollte wissen, dass Sasuke wirklich tot war… Tief in meinem Inneren hatte ich das Gefühl, als wäre er noch da, als würde er nur darauf warten, dass ich es auch merkte, aber ich wusste, die Illusion war trügerisch. Als der dritte Hokage gestorben war hatten auch einige Kinder nicht glauben wollen, dass er nie wieder zurückkommen würde und ich hatte gehört, wie Iruka ihnen sagte, dass Menschen, die uns wichtig sind, niemals wirklich von uns gehen, sondern in unserem Herzen weiterleben, um uns zu begleiten. Wahrscheinlich war es das, was ich für eine vage Hoffnung hielt und einfach nicht loslassen wollte. Ich hob zwei weitere Steine fort und ein kleiner Erdrutsch ließ mich einen Schritt zurückweichen. Als sich der Staub wieder gelegt hatte, sah ich ihn. Ich zog scharf die Luft ein. Da lag Sasuke, reglos und mit blutgetränkter Kleidung und über und über mit Sand bedeckt – mehr aber auch nicht. Einer der hölzernen Stützbalken des Ganges hatte sich quer gelegt und in dem Felsen verkeilt und damit eine Art Luftblase im Geröll geschaffen, in der Sasuke lag. Was aber in diesem Moment unendlich mal wichtiger war: Ich hörte ihn atmen!!! Ich wollte meinen Ohren nicht trauen, doch als ich genau hinsah, merkte ich, wie der Staub direkt vor seiner Nase sich leicht bewegte. Sasuke… lebte… noch!!! Er lebte!! Mit einem Satz war ich neben ihm und legte sacht eine Hand an seinen Hals. Unter meinen Fingern spürte ich das Pochen, das meine letzten Zweifel beseitigte und mir fast schon ein schlechtes Gewissen machte, weil ich ernsthaft dabei gewesen war, ihn aufzugeben. Langsam und so vorsichtig, wie ich konnte hob ich Sasuke hoch und trug ihn ins Freie. Er rührte sich nicht, aber ich wusste, dass es nur Bewusstlosigkeit war. Noch zumindest. Seine Wunden mussten nun langsam wirklich mal versorgt werden, aber ich konnte es nicht tun. Meine – und seine – komplette Ausrüstung waren entweder in den Flammen verbrannt oder unter Tonnen von Gestein verschüttet und hier gab es nicht einmal einen See oder Fluss, an dem ich seine Wunden hätte auswaschen können. Akasa! Sie konnte nicht weit von hier wohnen! Blieb nur zu hoffen, dass ich sie rechtzeitig fand… Eine gute halbe Stunde später stand ich Dank einiger meiner Doppelgänger bereits vor der Haustür und klopfte. Akasa-san selbst öffnete die Tür und stieß einen erstickten Schrei aus, als sie mich sah. Ich konnte es ihr nicht verdenken. Selbst wenn meine Wunden während dem Kampf verheilt waren, das Blut war geblieben und wurde nur noch von Sasukes Anblick in den Schatten gestellt. „Ähm… ja, tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe, aber…“ „Komm schnell rein!“, unterbrach sie mich und lotste mich zielsicher ins Badezimmer, wo sie Sasuke das Shirt über den Kopf zog und die Augen aufriss, als sie seine Wunde sah. „Oh, Gott, was ist passiert?!“ Ehe ich noch antworten konnte, lief sie davon und kam mit Handtüchern und einem großen, weißen Kasten wieder. Daraus nahm sie einen Schwamm und ließ warmes Wasser ins Waschbecken laufen, mit dem sie dann Sasukes Oberkörper abtupfte. Während ich ihn dabei festhielt und zusah, wie sich das klare Wasser langsam aber sicher braun färbte, erzählte ich ihr leise von Sojobo und seinem Befehl Sasuke zu töten. Akasa-san schwieg, aber ich sah, wie ihr Gesicht sich mehr und mehr verzog. Gekonnt desinfizierte sie Sasukes Wunde und verband sie dann. „Sind Sie Ärztin?“, fragte ich irgendwann, doch sie schüttelte den Kopf. „Nein, aber wenn man auf einem Bauernhof lebt, muss man sich oft selbst zu helfen wissen. Wir sind zu abgelegen, um immer auf Hilfe warten zu können.“ Ich nickte nur nachdenklich. „Wie schlimm ist es?“ Sie zögerte. „Soweit ich beurteilen kann, ist der Schnitt nicht allzu bedrohlich. Er ging sauber durch, hat aber nicht zu viel Schaden angerichtet. Was mir weit mehr Sorgen bereitet ist sein Blutverlust…“ Ich biss mir auf die Unterlippe, das hatte ich befürchtet. „Welche Blutgruppe hat Sasuke-san?“, wollte sie wissen. Ich seufzte. „AB.“ Die seltenste überhaupt… „Ich kann ihm keines geben, ich habe B.“ Sie blinzelte, dann seufzte sie erleichtert auf. „Du solltest es vielleicht nicht grade regelmäßig tun, aber einmal wird es ihm nicht schaden, im Gegenteil.“ Ich sah sie nur verwundert an. Eine weitere Stunde verging. Wie sich herausstellte, hatte Sasuke dieses eine Mal doch tatsächlich Glück gehabt und nun floss ein Teil meines Blutes in seinen Adern. Er lag im Bett im Gästezimmer und schlief. Seine Wunden waren alle versorgt und sauber verbunden und er trug frische Kleidung – einen weiten Yukata, der nicht auf die schmerzenden Stellen drücken konnte. Akasa-san hatte auch mich behandeln wollen und nicht wirklich glauben können, dass ich unversehrt war. Ich hatte ihr nicht von Kyuubi erzählen wollen und daher behauptet, ich wäre nicht verletzt worden, was sie mir – verständlicherweise – keine Sekunde glaubte, aber sie fragte nicht weiter nach, sondern schickte mich nur ebenfalls ins Bad. Was aus meinen Klamotten geworden war, wusste ich nicht, aber vermutlich waren sie ohnehin nicht mehr zu retten gewesen und auch ich trug nun einen geliehenen Yukata und saß auf einem Stuhl neben Sasuke. Es war seltsam. Einerseits fühlte es sich wie im Krankenhaus an, andererseits wurde ich eine leichte Ahnung von Sterbebett nicht los, auch wenn Akasa-san mir versichert hatte, dass Sasuke außer Gefahr war. Plötzlich klopfte es schüchtern und die Tür öffnete sich. Ich blickte auf. „Naruto?“ Ein kleines Mädchen streckte den Kopf durch die Tür und ich lächelte. „Aiko, komm rein.“ Sie zögerte erst, dann stand sie blitzschnell vor mir, während ihre Schwester hinterher tapste. „Geht es ihm gut?“, fragte Yani mit einem Blick zu Sasuke. „Bald wird es das wieder.“, antwortete ich und hob Aiko auf meinen Schoss, nachdem sie mich fast schon flehend angesehen hatte. Yani indes kletterte aufs Bett und setzte sich vor Sasuke an den Rand. „Bist du auch verletzt?“, wollte Aiko besorgt wissen und musterte mich kritisch. Ich lachte leise. „Nein, bin ich nicht. Sasuke hat alles abbekommen…“ „Der Arme…“, meinte Aiko aufrichtig und ich strich ihr lächelnd über den Kopf. „Das wird schon wieder, Sasuke ist zäh im Nehmen.“ Und das gab ich freiwillig zu? Heute war wirklich nicht mein Tag… Ein leises Stöhnen fesselte sofort meine Aufmerksamkeit und ich sah, wie Sasukes Augenlider zuckten. „Bist du wach?“, fragte Yani auf einmal und beugte sich über sein Gesicht, während ich auf einmal lachen musste. Aus irgendeinem seltsamen Grund fühlte ich mich glücklich, wie schon lange nicht mehr. Sasukes POV Dunkelheit! Oka~y…wo bin ich? Also, wie der Himmel sieht es mal eindeutig nicht aus! Aber wie die Hölle irgendwie auch nicht… Naja, es sieht eigentlich wie gar nichts aus…oder besser gesagt, nur nach… dunkel eben. Aber wer weiß schon, wie der Himmel oder die Hölle aussehen, abgesehen davon, dass es beides höchstwahrscheinlich nicht gibt…. … Sasuke, denk logisch, das hat dir bis jetzt fast immer geholfen… Ich wurde von einer Steinlawine verschüttet, dass heißt ich müsste jetzt tot sein, oder ich hatte unglaublich viel Glück und habe überlebt… Nee, das kann nicht sein! Also zurück zur Todestheorie! Die Frage ist, wo kommen die Toten hin? Wenn ich das raus gefunden habe, weiß ich auch wo ich bin! Oder gibt es Unterschiede? Wenn man so stirbt, kommt man dahin und wenn man so stirbt, kommt man dort hin? Oder muss ich jetzt für den Rest meines Lebens hier in Dunkelheit verbringen? Warte mal! Für den Rest meines Lebens? Aber ich bin doch tot, oder? Argh! Woher soll ich das wissen? Und warum stelle ich mir so vollkommen idiotische Fragen? Ok, ich warte jetzt erstmal… irgendwann muss ja was passieren… … … … … … Mhhh, wenn ich jetzt einen Tisch hätte, wurde ich wohl gelangweilt mit den Fingerkuppen drauf klopfen… Und eigentlich bin ich überhaupt nicht der Typ für so was! Aber wenn man vielleicht-tot ist, dann kann man schon mal etwas out of character sein, findet ihr nicht? Mhh, naja, eigentlich interessiert mich eure meine Meinung gar nicht! Mit wem rede ich hier überhaupt?!?! Ich glaube, ich werde langsam verrückt. Aber ich bin tot, ich kann gar nicht verrückt werden… … Ok, dann bin ich vielleicht nicht tot und liege bewusstlos irgendwo rum?! Das kann sein! Das muss es sein! Dann muss ich ja eigentlich nur aufwachen… Aber wie wacht man auf? Das habe ich bis jetzt immer unbewusst gemacht… Ich stelle mir jetzt einfach mal vor, ich würde aus einem See auftauchen. Es gibt schließlich ja auch die Wendung „Aus der Bewusstlosigkeit auftauchen“. Ich versuchte an nichts zu denken und tatsächlich spürte ich plötzlich einen Sog. So als würde ich nach oben gezogen werden. Mir wurde klar, dass ich wohl gerade durch die verschiedenen Bewusstseinsebenen stieß. Ich hörte plötzlich mein Herz schlagen. Und dann war da noch eins. Ein zweiter Herzschlag, ganz nah an meinem. Plötzlich spürte ich eine Verbindung, eine Verbindung die anscheinend bis zu einer meiner tiefsten Bewusstseinebenen reichte… Ein Name hallte in meinem Kopf! Naruto… Ob es ihm gut ging? Ich habe zwar gesehen, wie er aus dem Stollen, der gerade einstürzte, heraustrat, aber er ist so ein Genie in solchen Sachen, wie Unfälle bauen, da würde es mich nicht wundern, wenn doch noch etwas passiert ist. Naja, ich glaube, ich bin nicht gerade in der Verfassung über Unversehrtheit zu meckern. Ich bin ja selbst fast erstochen und verschüttet worden. Fast… das heißt ja, dass ich lebe? Wow, ich bin ja so ein Blitzmerker. Ich hoffe mein Charakter bleibt nicht so… und ich bin wieder normal, wenn ich aufgewacht bin. Wo ich wohl sein werde? Geräusche! Ich vernahm plötzlich Laute. Von… Kindern! Oh nein, mit denen kann ich gar nicht umgehen… Und dann hörte ich eine sehr vertraute Stimme. Ja, diese leicht heisere und nicht besonders tiefe Stimme meines Freundes. Die würde ich wohl überall raushören! Naruto. Langsam versuchte ich meine Augen zu öffnen. Grelles Licht schoss mir entgegen, so stark, dass ich meine Lider schnell wieder senkte. Ich blinzelte und konnte dann wirklich etwas erkennen. Ein fröhliches, breites Grinsen. Und strahlende, blaue Augen, die mir so viele Emotionen entgegen warfen, dass ich meine Augen schnell wieder schloss, um das Gesehene zu verarbeiten. Naruto war immer voller Gefühle, aber das überstieg alles. Es lag Trauer und Furcht in seinen Augen, so als hätte er gerade erst um jemanden Angst gehabt… Unsicherheit habe ich auch erkennen können. Aber auch unglaublich übergroße Freude… warum könnte er so glücklich sein? Nicht, dass es mich nicht selbst freut, wenn er so happy ist, aber so voller Freude sehe ich ihn selten, fast nie… Warum ist er so glücklich? Ein Kinderkopf schob sich in mein Blickfeld, bevor ich weiter grübeln konnte. Das war doch Yani. Sie sagte etwas zu mir, aber ich verstand immer nur noch Murmeln. Schnell räusperte ich mich und meinte leise: „Ooh, können die Kinder hier raus? Ich habe im Moment dafür echt keinen Nerv!“ Da schaute mich Naruto kurz verwirrt an, dann brach er in schallendes, befreiendes Gelächter aus. Als er nur noch gluckste, fragte ich ihn, immer noch völlig durch den Wind und nicht ich selbst: „Warum bist du so glücklich? Nicht, das ich mich darüber nicht freuen würde…“ Kapitel 18: Erwachen -------------------- Narutos POV „Warum bist du so glücklich? Nicht, das ich mich darüber nicht freuen würde…“, fragte Sasuke so leise, dass ich ihn kaum verstand. Was war denn bitte mit dem los? Er freute sich darüber, dass ich glücklich war? Und, was viel wichtiger war: Er gab das auch noch offen zu? „Da fragst du noch, Teme?“, erwiderte ich lächelnd. Yani und Aiko sahen mich verwundert an. „Warum nennst du ihn so?“, wollte Aiko wissen und ihre ohnehin schon großen, unschuldigen Kinderaugen wurden noch größer. „Ähm, weißt du…“, versuchte ich so schnell wie möglich eine Ausrede zu finden. Ihre Mutter würde ganz und gar nicht begeistert sein, wenn die Kleinen unseren wirklichen Umgangston mitbekamen… „Das ist nur meine Abkürzung für Teemacher…“, log ich und betonte die entsprechenden Buchstaben noch extra. „Weil ich ihn früher immer dazu bringen wollte, mir einen Tee zu machen…“ Ich räusperte mich vernehmlich und tat mein Bestes Sasukes verblüfft-amüsierten Blick zu ignorieren. Yani legte den Kopf schief, dann sah sie zu Sasuke herüber. „Soll ich dir auch einen Tee machen?“, fragte sie so süß naiv. Ich merkte, wie sehr mein Kumpel an sich halten musste, um nicht die Augen zu verdrehen und stand mit Aiko auf dem Arm auf. „Aiko, Yani, würde es euch etwas ausmachen, uns einen Moment allein zu lassen? Wir haben viel zu besprechen.“ Die beiden Mädchen verzogen enttäuscht das Gesicht und ich seufzte. „Ich spiele auch nachher mit euch Turmbauen.“ Sofort leuchteten die Äuglein wieder. „Versprochen?“ „Hoch und heilig.“ „Jaa!“ Zufrieden lachend rannte Yani aus dem Zimmer und Aiko folgte, sobald ich sie abgesetzt hatte. Ich schloss die Tür hinter ihnen und setzte mich nun selbst auf den Bettrand. „Wie fühlst du dich, Teme?“ Er blinzelte. „Abgesehen davon, dass mir so ziemlich der ganze Körper wehtut?“ Ich lächelte ironisch. „Ich hatte dich für tot gehalten.“, gab ich leise zu. Sein Blick traf meinen. Da bist du nicht der einzige. Entgegen meiner Gewohnheit antwortete ich ihm lieber laut. Auch wenn es irgendwie ein sehr unangenehmes Thema war, hatte ich doch das Gefühl, dass es besser war diese Dinge tatsächlich auch einmal richtig auszusprechen. „Ich bin wirklich froh, dass wir beide falsch lagen. Ich weiß nicht, was ich gemacht hätte, wenn du draufgegangen wärst…“ Sasuke schien das ein wenig peinlich zu sein, vielleicht wurde ihm auch gerade erst bewusst, worüber wir da eigentlich sprachen, immerhin war er gerade erst aus einer längeren Ohnmacht aufgewacht, wie auch immer, er senkte leicht den Kopf und schaute zur Seite. „Dein Leben gelebt…“, murmelte er trocken. Ich seufzte. „Sasuke.“, begann ich betont, „Du bist für mich ein Teil meiner Familie, da kann ich doch nicht einfach so weitermachen, als wäre nichts geschehen, wenn dir etwas zustößt. Soweit waren wir doch schon einmal, oder? Muss ich es wirklich erst aussprechen, damit du verstehst, dass du mir wichtig bist?“ Er sah auf und seine dunklen Augen bohrten sich in meine. Es war nichts Fragendes in diesem Blick, nichts Anklagendes, nichts Verstehendes, sondern einfach nur Ruhe, Frieden und eine Spur von Erleichterung. Langsam stahl sich ein Lächeln auf seine Lippen. „Danke.“, flüsterte er leise und ich lachte, aber nicht laut und wild, sondern ruhig und einfach glücklich. „Dass ich das mal von dir hören darf.“ Sasuke gab ein Geräusch von sich, das verdächtig nach einem Kichern klang. Eine Weile saßen/lagen wir einfach nur da und schwiegen. Niemand wollte gefühlsduselig werden, aber es wollte auch keiner wirklich die Ruhe stören. „Wie geht es dir… Dobe?“, fragte er irgendwann. Fast schon ein wenig zerknirscht gab ich zu: „Ich bin absolut in Ordnung, meine Wunden sind alle verheilt.“ „Das ist gut.“ Sasuke setzte sich langsam auf, offenbar hatte er genug davon zu mir aufsehen zu müssen. „Was ist passiert, während ich bewusstlos war… und wie lange war ich überhaupt… weg?“ Ich zögerte kurz und beobachtete genau, wie er leicht das Gesicht verkniff, sich dann aber an die Wand hinter sich lehnte und kurz entspannt die Augen schloss. „Es waren wohl etwa drei Stunden, plus minus ein paar Minuten, so genau hab ich nicht drauf geachtet… du hattest wirklich Glück, die wenigsten Steine sind direkt auf dich gefallen und ich konnte dich unzerquetscht wieder rausziehen. Akasa-san hat dich verarztet und dann hattest du sogar ein zweites Mal Glück, weil deine Blutgruppe meine verträgt. Ansonsten wärst du wohl immer noch im Reich der Träume… oder Schlimmeres.“ Er musste das wohl erst einmal verdauen und starrte mich ein wenig ungläubig an. „Schau nicht so, Teme, ja, du hattest Glück.“, meinte ich augenzwinkernd. Sasuke schüttelte noch immer ungläubig den Kopf. „Meinst du nicht, die Kinder werden auf dich warten?“, fragte er schließlich, um das Thema zu wechseln. „Mach dir darüber mal keinen Kopf.“, grinste ich und überkreuzte die Finger. „Kage Bunshin no Jutsu.“ Mein Klon verschwand nach draußen, um mit den Kleinen zu spielen, während ich seelenruhig sitzen blieb. Naja, vielleicht nicht gerade seelenruhig, aber ich blieb zumindest auf der Bettkante… Sasuke sah schon heftig aus, seine Unterarme waren komplett bandagiert, ebenso, wie seine Brust, die man zwischen den Stofflagen nur zu gut sehen konnte. Sein Hals und sein Gesicht waren bedeckt von kleineren Schnitten, Kratzern und blauen Flecken. Tsunade würde sich nicht gerade freuen, soviel stand fest… „Dobe? Wenn ich Teemacher bin, was bist du dann? ‚Doofer Bediensteter’? ‚Dümmlicher Obertrottel’? Oder ‚Disziplinloser, orientierungsfreier, begriffsstutziger Einzelfall’?“ „Häh?“, war erstmal alles, was ich raus brachte. Also, sterbenskrank war er schon mal nicht mehr… Und dann geschah das Unglaubliche: Sasuke lachte. Obwohl ich eigentlich gerade lieber beleidigt gewesen wäre oder zumindest lieber geschmollt hätte, tat ich das Gegenteil und lachte mit. Es war einfach ein so außergewöhnlicher Moment, dass ich nicht mehr anders konnte, als mich darüber zu freuen, dass alles so glimpflich ausgegangen war. Plötzlich wurde Sasuke dann wieder ernst: „Aber du hast mir meine Frage noch nicht beantwortet. Worüber bist du so glücklich? Ich allein werde ja wohl kaum Grund genug dafür sein, dass du…“ Doch ich unterbrach ihn vergnügt: „Teme, Mann, hast du es wirklich immer noch nicht verstanden?“ „Was verstanden?“ Ich seufzte theatralisch und stand auf, um zum Fenster hinüberzugehen und einen Blick auf den endlosen Wald zu werfen. Irgendwo dort hinten, in scheinbar weiter Ferne lag die Höhle, die uns beide fast das Leben gekostet hätte... Ich spürte, wie Sasukes Blick mir folgte, doch ich wand ihm wohlweißlich den Rücken zu, als ich antwortete: „Wenn du sterben würdest, wäre mein Leben auch zu Ende.“ „Bitte?!“, ich hörte nur zu deutlich das Entsetzen in seiner Stimme und stieß ein humorloses Lachen aus. „Nein, ich würde keinen Selbstmord begehen.“ Ich wand mich wieder um und sah ihm direkt in die Augen. „Was ich meine ist, dass mein Leben, wie es jetzt ist, wie ich es liebe, unwiederbringlich verloren wäre.“ Und ich meinte jedes Wort ernst. Jeder Verlust würde mir wehtun, aber mit Sasuke, meinem besten Freund, meinem Bruder, würde ein Teil meiner Seele sterben. Ich lächelte unwillkürlich. Aber es war nicht geschehen, es war alles in bester Ordnung – nun ja, soweit man in meinem Leben von Ordnung sprechen konnte. Trotz allem, was in den letzten Tagen und insbesondere Stunden geschehen war, fühlte ich mich einfach nur unbeschreiblich glücklich… Sasukes POV Ok, ich bin geschockt! Klar, ich bin noch ziemlich weggetreten von der langen Ohnmacht, aber hat Naruto gerade wirklich gesagt, dass… dass…? Ach, ich bin echt noch nicht ganz da… Kurz meine Gedanken ordnen. Ich wurde fast von einer Steinlawine erschlagen, also hatte ich mal Glück, unfassbar… Naja, dann habe ich eine kleine Reise durch meine Bewusstseinsebenen gemacht, was im Nachhinein doch schon ziemlich gruselig ist… Naruto und ich hatten eine Bluttransfusion, was ich ihm hoch anrechnete, auch wenn ich für ihn das Selbe getan hätte… Und nun sagt mir der Blondschopf auch noch, dass er ohne mich nicht mehr sein Leben leben könnte! Ok, ich könnte mir mein Leben ohne den immer grinsenden Volltrottel neben mir auch nicht wirklich vorstellen, aber das von ihm zu hören… Ich stützte meinen Kopf in meine Hände. „Oh, ich habe Kopfschmerzen.“, murmelte ich leise. „Du solltest dich vielleicht wieder richtig hinlegen.“, meinte Naruto amüsiert. Normalerweise würde ich mich nicht einfach hinlegen, aber für Stolz, Sticheleien und Argumente habe ich, sitzend, zu starke (Kopf-) Schmerzen. Also ließ ich mich stöhnend (hey, ich habe echt starke Schmerzen) zurück aufs Bett fallen. Boah, und ich wusste es würde noch schlimmer werden. Jetzt habe ich noch die „sanfte“ Betäubung der Ohnmacht… Ich legte meinen Unterarm über die Augen. Ich war schon wieder am wegdösen, als mir noch etwas Wichtiges einfiel. „Hey, Dobe! Was ist mit dem Serum?“ Er schaute mich überrascht an: „Ähm, du hattest das Serum dabei?“ Ich nickte leicht und tastete mit meiner Hand nach meiner Hosentasche. Zu meiner Verwunderung fühlte ich nur weichen Stoff. Ich schaute an mir herunter und bemerkte, dass ich einen weißen Yukata trug. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf meine Wangen, als ich mich fragte, wer mir den wohl angezogen hatte und wo meine anderen Sachen waren. Naruto sah mich fragend an. „Ähm, Dobe! Wo sind meine Sachen?“ „Die liegen im Bad.“, meinte er und zeigte auf die Wand hinter sich. „Dann hol mir mal meine Hose.“, wies ich ihn an. Man merkte, dass ihm mein „Befehl“ nicht schmeckte, er stand aber widerstandslos auf und kam kurz darauf mit meiner Hose wieder. Als er sie mir gab, fasste ich in meine Hosentasche und holte das Serum raus. Die Flasche war zu meiner Verwunderung nicht zerbrochen. Sie musste wohl aus Diamant, oder einem anderem hartem Material bestehen. Mit einer langsamen Bewegung gab ich sie dem Blondschopf. Wie kann nur so eine einfache Bewegung so anstrengend sein? „Die ist ja noch ganz!“, meinte er verwundert. „Blitzmerker!“, murmelte ich. Er überhörte meine Bemerkung und betrachtete die Flasche eingehend. „Schüttele sie mal!“, flüsterte ich. Er schaute verwundert, tat das aber dann. Wie zuvor verfärbte sich die Farbe von einem Lind- in ein Tannengrün. „Hui!“, stieß er aus. Ich schmunzelte. War klar, dass das ihm gefallen würde. Schnell wurde ich wieder ernster. „Wenn ich ehrlich bin, weiß ich zwar, dass die Tengu das Ding haben wollten, aber ich habe keine Ahnung warum!“ Naruto betrachtete das Serum immer noch, als er meinte: „Da weiß ich vielleicht mehr. In der Abstellkammer, in der wir uns begegnet sind, war ein Tagebuch von Sojobo. Da stand drinnen, dass der Trank ihnen erlaubt Nachkommen zu erzeugen.“ Ich stutze. Er erlaubt es ihnen Nachkommen zu erzeugen? Was es alles so gibt… „Und was weißt du alles so? Und woher hast du eigentlich das Fläschchen mit dem Serum?“, fragte nun Naruto. „Akasa- san hat mir das Serum gegeben.“, ich holte noch mal Luft und fing dann an Naruto das zu erzählen, was ich von Akasa- san erfahren habe. Als ich geendet habe, sah Naruto mich erstaunt an. „Also, das hätte ich jetzt nicht vermutet. Aber es erklärt einiges. Zum Beispiel, warum die Tengu hier waren und warum Akasa- san uns plötzlich so schnell los haben wollte.“ Ich nickte. „Ich frag mal Akasa- san, ob sie uns den Brief noch mal zeigen kann.“, meinte ich dann und wollte gerade versuchen aufzustehen, bevor ich wirklich wieder einschlief. „Du bleibst liegen!“, empörte sich Naruto und versuchte mich wieder aufs Bett zu drücken. Da ich noch ziemlich geschwächt war, konnte ich ihm nichts entgegensetzten, außer ein: „Hey! Was soll das? Willst du mir etwas verbieten aufzustehen?“ „Genau das habe ich vor. Du bist noch viel zu schwach dazu.“, tadelte er mich. Abgesehen davon, dass er wahrscheinlich recht hatte, konnte er mir doch nicht einfach so befehlen was ich zu tun oder lassen hatte. „Als ob ich auf dich hören würde.“, schnaubte ich und machte erneut einen Versuch aufzustehen. Naruto, dem mein Theater wohl langsam auf den Senkel ging, drückte mich wieder aufs Bett. Dann stieg er auf mich drauf und setzte sich auf mein Becken, bemüht meine Wunden noch nicht einmal zu streifen und drückte meine Schultern auf die weiche Matratze. „Na, jetzt versuch noch mal hoch zu kommen.“, grinste er mich hochmütig an. Bevor ich ihn fragen konnte, wie bescheuert er eigentlich ist, sich einfach auf mich draufzusetzen und ihn anfauchen konnte, dass er seinen Arsch wieder von mir runter bewegen sollte, hörten wir die Tür knarren. Dann sah ich kurz zwei grüne Augen, die sofort wieder verschwanden, hörte ein gequietschtes `Entschuldigt die Störung` und die Tür wieder zuschlagen. Ungläubig schauten Naruto und ich uns eine Weile lang an. Dann brachte ich ein „Oh, nein! Was die wieder denken wird.“ raus. Naruto stieg derweil wieder von mir runter und brach in einen Lachanfall aus. „Was ist daran denn jetzt bitte schön so witzig?“ „Sorry, aber das ist einfach so wahnwitzig. Ich habe keine Ahnung, wie wir es immer wieder schaffen in solchen Situationen oder Positionen gesehen zu werden.“, kicherte Naruto. Ich fing dann auch leise an zu kichern, zuckte aber schnell zusammen, da sich meine Wunde wieder meldete. Als ich keuchte, sah mich Naruto leicht besorgt an. „Ich glaube, du solltest nicht so oft lachen.“ Ich grinste ihn bei den Worten schief an: „Also, das hat zu mir bisher auf noch nie jemand gesagt. Besonders du…“ Ich schüttelte amüsiert, leicht den Kopf, aber wirklich nur leicht, da ich meine Kopfschmerzen nicht unbedingt rausfordern wollte. In der darauf folgenden Stille, hörten wir lautes Getrampel, als wohl gerade jemand die Treppen hoch stürzt. Ich stöhnte: „Bitte, Dobe! Lass keinen rein! Ich habe jetzt dafür wirklich nicht genug Nerven.“ Verständnisvoll nickte Naruto, aber er musste einen weiteren Lachanfall unterdrücken. Anscheinend war es Akasa- san, denn das dünne Stimmchen von ihr rief: „Äh. Tut mir leid, Suki hat mir gerade…“ Naruto unterbrach sie: „Gomen, aber wir haben gerade keine Zeit.“ „Ja, genau deswegen. Ich wollte nur sagen, dass du Sasuke-san schonen sollst und dass er sich nicht anstrengen darf.“, hörten wir sie schnell rufen, dann vernahmen wir wieder Schritte, die wieder die Treppe runter führten. „Ähhhh!“, brachte Naruto nur raus. Ich wusste es. Ich habe kein Glück! Dass ich lebte, war eindeutig ein Zufall. Wie sagt man auch? Ausnahmen bestätigen die Regel! „Ok, ich soll dich schonen, Sasuke! Und du darfst dich nicht zu doll anstrengen.“, kicherte Naruto nun wieder. Ich weiß echt nicht, was er an unserer Situation wieder so lustig fand. Ich schaute ihn streng an. Er grinste nur zurück. Hey, jetzt bleib einfach mal locker! „Hn.“, meinte ich nur und schaute weg, aber musste ein Grinsen unterdrücken Die Stille die darauf folgte, war entspannend. So…friedlich. Jetzt, wo der Schock überstanden ist und ich noch mal über die letzten paar Stunden nachdenken konnte war ich richtig froh überlebt zu haben. Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Züge. Ich weiß es klingt komisch, aber es ist schon lange her, dass ich mich so gefreut habe am Leben zu sein… Naruto schaute mich an und als er mich lächeln sah, schlich sich auch eines auf sein Gesicht. Ein stummer Austausch von Gedanken und Gefühlen. Er freute sich auch, dass ich überlebt habe und fand es noch schöner, dass auch ich das zu schätzen wusste… Es verging eine längere Zeit. Naruto saß immer noch auf der Bettkante. Er dachte wohl, dass ich eingeschlafen sei, denn er strich mir immer wieder verdanken verloren über die Haare, was er wohl nie tun würde, wenn er wüsste, dass ich wach bin und schaute aus dem Fenster. Ein friedlich, verträumter Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Was er wohl dachte…? Narutos POV Sasuke schlief - zumindest tat er so. Er hatte wohl vergessen, dass ich in dieser Stille seine Atemzüge und seinen Herzschlag nur zu deutlich hören konnte. Sie waren ruhig und regelmäßig und verrieten mir, dass er sich entspannte, aber sie waren zu schnell, als das er wirklich schlafen konnte. Vielleicht träumte er auch einfach im Halbschlaf oder dachte in aller Ruhe über etwas nach. Ich lächelte müde. Die anstrengenden Tage und Nächte forderten auch bei mir ihren Tribut und nachdem die Aufregung sich gelegt hatte, wurde auch ich müde. Kyuubis Chakra mochte meine Wunden geheilt haben, den Schlaf konnte es mir nicht ersetzen. Ich tat, als hätte ich nichts gemerkt und strich Sasuke eine Haarsträhne aus dem Gesicht, wie ich es sonst nur bei einem kleinen Kind gemacht hätte. Ich hatte nie darüber nachgedacht, aber irgendwie war es eine Geste der Vertrautheit und ich war der unerklärlichen Ansicht, dass es ihn nicht stören würde. Er reagierte nicht, aber allmählich wurde seine Atmung tatsächlich ruhiger, bis ich mir bald gar nicht mehr so sicher war, ob er nicht doch schlief. Mein Blick wanderte zum Fenster und hinaus, aber eigentlich sah ich die Welt dort draußen gar nicht. Stattdessen tauchten Bilder auf, Erinnerungen, die mir normalerweise selten in den Sinn kamen. Ich sah zwei kleine Jungen - Sasuke und mich vor scheinbar unendlich langer Zeit, wann genau wusste ich nicht mehr, aber es konnte noch nicht lange nach dem Tod seiner Familie gewesen sein. Wir beide, als Kinder, die einander fragend und abschätzend ansahen. Die sich nicht trauten miteinander zu sprechen und insgeheim doch wussten, dass sie den gleichen Schmerz, die gleiche Einsamkeit teilten. Was wäre wohl aus uns gewesen, wenn wir beide es damals schon zugelassen hätten? Vor meinem geistigen Auge wuchsen die beiden Jungen heran, mieden einander nach wie vor, stritten, zankten und beschimpften sich. Wir waren wild gewesen und unmöglich zu zähmen, jeder auf seine eigene Art. Und stolz - zu stolz um uns einzugestehen, dass aus Rivalität und Hass längst Freundschaft geworden war. Selbst am Ende, als es auf den Kampf hinauslief hatte es erst einige Schläge und Treffer gekostet, bis wir bereit gewesen waren es auszusprechen. Danach aber war es schnell gegangen. Die Jahre waren an uns vorbeigezogen und wir hatten uns kaum verändert. Naja, körperlich schon, wir waren erwachsener und stärker geworden und auf den ersten Blick wohl auch reifer, aber wenn man genauer hinsah, merkte man, dass wir noch fast die gleichen Wünsche im Herzen trugen, wie als kleine Kinder. Damals war es die Sehnsucht nach einem Freund gewesen, heute war es der Wunsch diese Freundschaft niemals wieder zu verlieren. Auch wenn mein Leben chaotisch und alles andere als friedlich verlaufen war und so einige Höhen und Tiefen hatte, mir wurde gerade bewusst, dass ich zufrieden damit war. Die ersten Jahre waren alles andere als schön gewesen, aber dafür entschädigte mich mein jetziges Leben. Ich hatte die beste Familie, die ich mir wünschen konnte. Ich gähnte laut und blinzelte. Ich würde mich später aufs Ohr hauen, wenn Sasuke wieder fitter war. Es hätte mich zwar nicht gestört mich neben ihn ins Bett zu legen, aber er brauchte Ruhe und ich wollte nicht riskieren im Schlaf gegen seine Wunden zu stoßen und ihm wehzutun. Ich würde warten… Langsam wurde mir bewusst, dass meine Augen geschlossen waren und ich auf der Seite lag. War ich doch eingeschlafen? Blinzelt öffnete ich die Augen und sah durch das Fenster eine rote Sonne langsam hinter dem Blättermeer verschwinden. Es war schon wieder Abend? Neben mir murmelte Sasuke unverständliche Worte und seufzte glücklich im Schlaf. Erst jetzt merkte ich, dass ich ebenfalls unter der Decke lag und unsere Rücken aneinandergelehnt waren. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich mich nicht neben ihn gelegt hatte, was dann wohl bedeutete, er musste doch noch wach gewesen sein und mich zu sich unter die Bettdecke gezogen haben, als ich wegnickte. Ich lächelte mit einem schwachen Kopfschütteln, dann stand ich unendlich langsam und vorsichtig auf, um ihn ja nicht zu wecken. Das gelang mir auch irgendwie und kaum war ich verschwunden nuschelte Sasuke wieder etwas und eine Hand fuhr über seinen Rücken, als suchte er den fehlenden Widerstand. Es war fast schon amüsant zuzusehen, wie er zögerlich ein Stück rückwärts rutschte und noch im Schlaf nach etwas zu suchen schien. Ich schlich mich aus dem Zimmer und schloss leise die Tür hinter mir. Schlafen war das Beste, was er tun konnte. Sein Körper konnte sich erholen und er hatte keine Schmerzen – hoffte ich zumindest, während ich langsam barfuss die Treppe hinuntertapste. „Naruto-san, gut geschlafen?“, fragte Akasa-san, die gerade mit einer großen Pfanne aus der Küche in Richtung Esszimmer kam und mir freundlich zulächelte. Irgendwie klang das ziemlich zweideutig… Ich seufzte lautlos und antwortete mit einem Grinsen: „Ja, danke. Da fühlt man sich doch gleich viel besser.“ Sie nickte und lief voran ins Zimmer. Ich folgte ihr langsam. Ihr Mann war offenbar wieder unterwegs, am Tisch saßen nur die Kinder. Die Reaktionen auf mein Auftauchen fielen sehr unterschiedlich aus. Während Aiko und Yani glücklich lachten, warf mir Suki einen fast schon traurigen Blick zu. Menu zwinkerte mir nur geheimnistuerisch zu und ich musste mich zusammenreißen, um nicht die Augen zu verdrehen. Wenn das so weiterging würde ich selbst bald noch anfangen zu glauben, dass wir schwul waren… Ich schüttelte leicht den Kopf, um diese unsinnigen Gedanken aus dem Kopf zu bekommen und setzte mich auf einen freien Platz neben Aiko. Akasa-san stellte die Pfanne ab und verteilte große Portionen gebratener Nudeln. Wie schön, eines meiner Lieblingsgerichte. Nach Ramen, versteht sich. Das Essen verlief weitestgehend schweigend. Vermutlich hatte die Mutter ihre Kinder gewarnt, keine neugierigen Fragen zu stellen und dafür war ich ihr sehr dankbar. Nach meinem zweiten Nachschlag – hey, ich hatte seit über einem Tag nichts mehr gegessen! – gab mir Akasa-san dann noch einen Teller voll Nudeln mit den Worten: „Sieh mal, ob Sasuke-san essen möchte. Es wäre gut, wenn er zumindest ein bisschen was zu sich nimmt.“ Ich nickte und stieg die Treppe wieder hinauf. Als ich die Tür aufschob musste ich unwillkürlich kichern. Sasuke war in der Zwischenzeit fast bis zum anderen Ende des Bettes gerutscht und kurz davor heraus zu fallen. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte ich mir einen Spaß daraus gemacht ihn jetzt zu erschrecken, doch angesichts seines Zustands verkniff ich es mir. Stattdessen stellte ich den Teller auf den Nachtisch, setzte mich auf die Bettkante und schüttelte ihn vorsichtig an der Schulter. „Teme, es gibt Essen.“, flüsterte ich und er antwortete mit einem gegrummelten „Hn.“ Ich lachte. „Keine Sorge, es ist essbar, ich bin auch nicht dran gestorben.“ „Muss nichts heißen…“, gähnte er und hob verschlafen die Lider, nur um sie gleich wieder zu geblendet zu schließen. Die Sonne war zwar fast untergegangen, doch die letzten, roten Strahlen schienen genau durchs Fenster. Sasuke drehte sich auf die andere Seite und setzte sich langsam auf. „Wie spät ist es?“ Das wusste ich auch nicht so genau… „Es ist Abend.“, stellte ich daher hoch geistreich fest, „Du darfst aber gleich weiterschlafen, wenn du was gegessen hast.“ Ich hielt ihm den Teller Yakisoba hin, den er kurz kritisch beäugte, dann prüfend die Luft einzog und schließlich nickte. „Soll ich dich füttern, kranke Maus?“, grinste ich, woraufhin er mir einen mehr erschrockenen, als ärgerlichen Blick zuwarf. Spinnst du? Was sollen denn die Leute denken? Ich konnte nicht anders, ich prustete los. Glaub mir, viel schlimmer kann es ohnehin nicht mehr werden, Teme! Er ließ das lieber unkommentiert und nahm mir die Stäbchen ab, um sich die ersten Bissen in den Mund zu verfrachten. Ich sah ihm schweigend beim Essen zu, was er sich ausnahmsweise gefallen ließ. Anfangs aß er noch langsam und kaute unendlich lange an einem Stück, doch dann spürte wohl auch er seinen Hunger und ruckzuck war der Teller leer. „Soll ich dir noch was holen?“, bot ich an, doch er schüttelte den Kopf. „Nicht nötig.“ Er atmete tief durch und ließ sich wieder auf die Kissen sinken. „Wie fühlst du dich? Willst du wieder schlafen?“ Ein schwaches Lächeln spielte um seine Lippen. „Es geht. Nicht überragend, aber Klassen besser als… heute Morgen?“ Es klang mehr wie eine Frage, als eine Aussage und so nickte ich. „Ich weiß nicht, ob ich schlafen will. Ich bin müde, aber…“ Er ließ den Satz unbeendet, aber, ich glaube, ich weiß, was er sagen wollte. Wenn man einen Tag lang durchgeschlafen hat, kommt es einem falsch vor wieder schlafen zu gehen. Mein Blick traf seinen. Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. Ich zwinkerte ihm zu. Er blinzelte kurz, dann entspannten sich seine Züge. Ausnahmsweise hast du einmal Recht, Dobe. Was heißt hier ausnahmsweise? Meine Empörung war nicht echt, ich war einfach nur froh zurück zum Alltag übergehen zu können. Sasuke reagierte nicht, er schloss einfach nur die Augen und kaum zwei Minuten später hörte ich, wie er ruhig atmete. Ich warf einen letzten Blick hinaus in die dunkel gewordene Welt. Es wurde Zeit, dass wir diese Mission, die so harmlos geklungen hatte und so gefährlich geworden war, zu Ende brachten. Von wegen B-Rang… Sasukes POV Mann, war ich müde! Ich merkte, dass sich Naruto wieder neben mich setzte. Er schien wieder fit zu sein. Mein Atem wurde ruhiger und ich glitt in einen Halbschlaf. Ich nahm zwar Naruto, der so ruhig wie eine Statue neben mir saß, wahr, aber der Rest des Zimmers war verschwommen. Schon komisch, sonst kann Naruto keine Minute ruhig bleiben, aber wenn er über mich „wacht“ schafft er es ewig nicht einen Mucks von sich zu geben. Nach einer gefühlten halben Stunde, stand der Blondschopf auf, wahrscheinlich brachte er meinen Teller runter. Ich zuckte noch nicht einmal mit der Wimper. Meine Augen waren halb geöffnet und starrten ins Leere. Ich hatte Glück – und konnte es gar nicht fassen, schon wieder? - dass ich im Moment nicht so starke Schmerzen hatte, sonst hätte sich das, mit dem Entspannen, als schwierig erwiesen… Mein Zeitgefühl verschwamm völlig, als ich halbwach und gleichzeitig wie tot, im Bett lag. Nach einer kleinen Ewigkeit drehte ich mich langsam im Bett um und es durchzuckte mich der pochende Schmerz, auf den ich die ganze Zeit gewartet habe. Stöhnend krümmte ich mich zusammen. Das würden schöne vier bis sechs Stunden werden. Ich kannte meinen Körper schon gut genug um die ungefähre Zeit einzuschätzen, die ich mit stöhnen, krümmen und mich winden verbringen konnte. Außerdem wusste ich, dass Schmerzmittel mir nur in den seltensten Fällen half. Und dies war wohl keiner dieser wenigen… Na, super. Ich musste wirklich ein jämmerliches Bild abgeben. Ich schloss und öffnete meine Fäuste um den Druck abzubauen, der sich schmerzhaft in meinem Körper ansammelte. Leider klappte das nicht so gut… das war klar… aber trotzdem machte ich das oft, wenn ich starke Schmerzen hatte. Ich hatte da noch ein paar andere Angewohnheiten, die ihr sicherlich in den nächsten Stunden noch erleben dürft. Der erste Anfall dauerte ungefähr 35 Minuten, bis sich mein Körper wieder einigermaßen entspannte. Schwer keuchte ich. Ich war froh, dass Naruto das nicht mitbekommen hatte. Auf der einen Seite würde er mich wohl als Schwächling ansehen - obwohl ich mir bei ihm nicht sicher bin, ob er das machen würde - und auf der anderen mitleiden. Ich nahm mir vor die Pausen zwischen den folgenden Anfällen, die ich ohne Zweifel haben werde, zu nutzen um Kraft zu sammeln und möglichst schnell wieder auf den Beinen zu sein. Leise hörte ich von unten Kinderstimmen, die laut lachten. Anscheinend spielte Naruto ein bisschen mit ihnen. Vielleicht wieder Bauklötzchen… Ich habe früher, als ich ganz, ganz klein war, gerne mit denen gespielt… Meine Mutter hat mir immer dabei zugesehen und… Itachi hat mir geholfen… Warum musste ich jetzt bloß an die Vergangenheit denken? Bevor ich weiter in sie hinein gleiten konnte, überdachte ich lieber noch einmal unsere jetzige Mission und unsere nächsten Schritte… Wir würden wohl, wenn ich mich nicht mehr aus Spaß auf dem Bett winde, noch einmal zur eingestürzten Höhle zurückgehen. Wahrscheinlich würden wir da nichts mehr finden. Falls doch, müssten wir improvisieren! Wie ich dieses Wort hasse… Ich spürte wie langsam wieder ein Anfall näher rückte… Die Pause war mir eindeutig zu kurz, aber darauf nahm mein Körper natürlich keine Rücksicht… Während die Schmerzwellen stärker wurden, hörte ich wie, ich glaube, Yani rief: „Naruto, ist alles in Ordnung?“ Es folgte eine Stille, dann hörte ich Narutos Stimme sagen: „Ja, alles super!“ Mein Gehirn sagte mir, dass seine Stimme gepresst klang, aber ich war, im Moment, zu beschäftig, mit meinen Schmerzen, um darüber nachzudenken… Als der Anfall wieder abklang, wurde mein Kopf wieder etwas klarer. Die Schmerzanfälle würden wohl bei jedem Neuen stärker werden… Mein Kopf war noch benebelt… Ich verlor mich in den Erinnerungen an die letzten Tage. Naruto und ich sind vor ungefähr drei oder vier Tagen aus Konoha „geflohen“. Naruto ist in ein Loch gefallen, wir sind in ein Dorf voller Verrückter gekommen. Ich hätte mit einem Essen fast Selbstmord begangen… Wir haben Spuren von Tengu gefunden, wir verließen das verrückte Kaff. Wenig später trafen wir dann Yani und Aiko. Sie haben uns zu Akasa-san und den beiden irren Zwillingen geführt. Mitten in einem recht peinlichen Gespräch mit Menu wurden wir dann aus dem Haus geworfen. Wir entdeckten, nach einer kleinen Schubserei mit Straßenräubern, die Höhle der Tengu. Wir gingen hinein und wurden wenig später von den Tengu erwischt. Ich wachte mit einer Tengufeder, auf der der Name der Akasas reingeritzt war, in der Hand, vor dem Eingang des Stollens, wieder auf. Naruto war nicht bei mir… Ich beeilte mich zu den Akasas zu kommen und stellte dort Akasa-san zur Rede. Mitten im aufklärenden Gespräch durchzuckte mich ein Schmerz, an meinem Arm und im Gesicht. Meine Erinnerungen verdichteten sich um diesen Moment. Warum habe ich da ein Stechen gespürt? Mein Gehirn versuchte darauf eine Antwort zu finden. Naruto… Er hatte an den gleichen Stellen Wunden gehabt… Ob ich wirklich sein Schmerz gespürt habe? Das wäre unmöglich, oder? Meine Gedankengänge liefen nun weiter. Ich traf Naruto in den unterirdischen Gängen an. Wir wurden, bevor wir fliehen konnten, aufgehalten und getrennt. Sojobo befahl meinen Tod. Ich wurde schwer verletzt. Naruto schaffte es wieder zu mir zukommen. Wir attackierten die Tengu mit unserer neuen Combi- Attacke, die wieder einmal reichlich schief ging. Und anstatt nur den König zu treffen, brachten wir das ganze Höhlensystem zum Einstürzen. Kurz vor dem rettendem Ausgang, wurde ich, da ich es wegen dem hohen Blutverlust nicht rechtzeitig rausschaffte, verschüttet. Wider alles Erwarten hatte ich Glück und Naruto brachte mich, mehr oder weniger heil, zu den Akasas. Was für eine Mission… Und so etwas schimpft sich B- Rang. Es ist ein Wunder, dass wir das beide überlebt haben. Ich war gerade dabei in einen leichten Schlaf zu gleiten, als ich durch den nächsten Schmerzanfall wieder ruckartig geweckt wurde. Dieser würde schlimmer werden, sehr viel schlimmer, das konnte ich jetzt schon sagen. Na, herzlichen Glückwunsch… Die Schmerzwellen wurden stärker, meine Haut hyperempfindlich. Selbst das weiche Bettlaken fühlte sich an wie Schmirgelpapier. Obwohl es an meine Haut heftig zu reiben schien, wand ich mich auf dem Bett. Wälzte mich hin und her und umklammerte fest die Bettdecke. Die Schmerzen wurden schlimmer. Ich streckte und krümmte mich wieder. Stumm stieß ich einen Schrei aus. Kapitel 19: Schmerz ------------------- Narutos POV Okay, einmal habe ich es ignoriert, aber das zweite Mal innerhalb von kaum einer halben Stunde war eindeutig kein Zufall mehr, vor allem, nachdem es heftiger als zuvor war. Es fühlte sich an, als würde sich alles in meinem Bauch verkrampfen, ich spürte schmerzhaft jeden einzelnen Muskel. Beim ersten Mal hatte ich es geschafft nur leicht das Gesicht zu verziehen, auch wenn offenbar selbst diese kleine Reaktion den Kindern aufgefallen war. Nun aber krallte sich meine Hand automatisch in die Kleidung vor meinem Bauch und ich konnte ein leises Keuchen nicht mehr verhindern. „Naruto?“, fragte Aiko besorgt und auch ihre Schwester runzelte die Stirn. „Schon gut, ich hab nur ein wenig Bauchschmerzen.“, behauptete ich. Das war die reinste Lüge, ich hatte niemals Bauchschmerzen, ebenso wenig wie ich krank wurde. Was um alles in der Welt war also los?! „Soll Mami dir was geben?“ Wie süß die Kleinen doch waren… „Nein, danke, so schlimm ist es nicht.“ Doch, war es, aber ich glaubte nicht, dass Schmerzmittel helfen würden. Mit meinem Körper war alles in bester Ordnung, da war ich mir sicher. „Seid ihr mir böse, wenn ich mich einen Augenblick zurückziehe?“ Stumm schüttelten die beiden die Köpfchen, aber ich las dennoch ein wenig Enttäuschung in den großen Kinderaugen. Langsam stand ich auf, als die Schmerzen mit einem Mal wieder zunahmen und ich zusammenzuckte und dabei einige Klötzchen umstieß. „Naruto!“, riefen Aiko und Yani im Chor, doch ich winkte ab. „Tut mir leid, ich stehe wohl ein wenig neben mir…“ Sie wirkten alles andere als überzeugt, als ich langsam das Zimmer verließ. Ich hatte eine Idee, woher die Schmerzen kommen konnten, aber sie war nicht nur absolut hirnrissig, sondern auch noch praktisch unmöglich… theoretisch zumindest, irgendwie schien bei uns ja nie etwas normal zu sein… Dennoch, ich musste mich selbst davon überzeugen, dass ich falsch lag, dass mein Magen einfach die Nudeln nicht vertragen, oder ich eine falsche Bewegung gemacht hatte – und doch glaubte ich selbst nicht daran. Nein, es musste eine andere Begründung geben. Ich stieg die Treppe hinauf und lief direkt zum Gästezimmer, nur um davor doch noch einmal zu zögern. Wahrscheinlich bildete ich mir alles nur ein und würde Sasuke aus seinem bitternötigen Schlaf reißen. Was würde er mir erzählen, wenn ich ihn wegen ein paar (schmerzhaften) Halluzinationen störte? Dann aber hörte ich ein ersticktes Keuchen und meine Zweifel verflogen. Ohne anzuklopfen öffnete ich die Tür so ruckartig, dass sie bald aus ihrem Rahmen flog und erstarrte. „Sasuke…“, war alles, was ich herausbrachte. Er lag in Fötushaltung verkrampft und mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Bett, die Decke hatte er herunter getreten. In Windeseile war ich neben ihm. Seine Haut war schweißbedeckt und ich brauchte keine medizinische Ausbildung, um zu wissen, wie schlecht es ihm ging. „Dobe… hau… ab…“, brachte er mühsam hervor. Ich lachte humorlos. „Zu spät, ich hab dich bereits so gesehen.“, kommentierte ich sarkastisch, nur um gleich darauf wieder ernst zu werden. „Warum hast du nichts gesagt?“ Er wich meinem Blick aus und wollte mich anfauchen, aber seine Stimme gehorchte ihm nicht und ich hatte Schwierigkeiten ihn überhaupt zu verstehen. „Das ist… normal…“ „Normal? Du nennst es normal, wenn du dich vor Schmerzen krümmst?!“, wiederholte ich fassungslos. Nun sah er mich doch an, aber nur, um mir einen äußerst wütenden Blick zuzuwerfen, mit dem seine Stimme nicht hätte mithalten können. Ich ließ mich davon nicht beeindrucken. „Ich werde Akasa-san holen, vielleicht kann sie…“ Ich war bereits dabei aufzustehen, doch Sasuke hielt mich am Arm fest. Offenbar wurde es ein wenig besser, denn er entspannte sich ein wenig. „Nein.“ Seine Augen suchten meinen Blick. Erstens hilft das auch nicht und zweitens will ich nicht, dass sie mich so sieht… Ich hob die Augenbrauen. Schließlich seufzte ich leise und schüttelte ihn ab. „Weißt du, Sasuke, irgendwann…“, ich griff nach der Tür und schloss sie wieder, „bringt dich dein verdammter Stolz noch mal um…“ Er antwortete auch jetzt nicht. Oder besser, er konnte es nicht, weil ihn die nächste Woge ergriff – und mich auch. Ich schluckte schwer und fasste nach dem nächst besten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren – in diesem Fall die Wand. Meine Schmerzen ebbten lange vor seinen ab und ich ließ mich an der Wand hinab gleiten. „Ich glaub, ich will gar nicht wissen, wie sich das für dich anfühlen muss…“, murmelte ich ungehört und schloss die Augen. „Was?“, brach Sasuke plötzlich die Stille und ich sah auf. Er hatte sich auf die Seite gedreht und blickte mich halb fragend, halb verwirrt an. Ich lächelte entschuldigend und hob die Schultern. Frag mich nicht. Ich hab auch keine Ahnung, aber ich merke ganz genau, wenn es wieder losgeht… Sasuke blinzelte, doch ich nahm das kaum noch wahr, weil sich in der Zwischenzeit etwas anderes in meinen Gedanken meldete… eine andere Erinnerung an die letzte Stunde… …ich rannte durch den Wald, so schnell ich konnte. Es gab keinen Grund sich länger zurückzuhalten, es konnte ruhig jeder wissen, dass ich ein Ninja war – wenn mich überhaupt jemand sah, dieser Ort schien so verlassen und ab vom Schuss, dass es mich nicht wundern würde, wenn hier nie jemand hinkam. Vor einem großen Wasserfall kam ich schließlich zum Stehen. Hier musste es gewesen sein. Ich atmete tief durch. Ja, kein Zweifel, ihr Geruch hing noch in der Luft, aber auch der nach Staub, Kies und frischer Erde. Ich hätte lieber den ruhigen Anblick genossen, aber es gab wichtigeres. Es dauerte eine Weile, bis ich den richtigen Stein fand, doch dann sprang ich mit Schwung darauf. Nichts passierte. Grummelnd versuchte ich es noch mal, doch das Ergebnis blieb das gleiche. Was hatte Sasuke bitte anders gemacht, als ich? Widerwillig ließ ich mich in seiner Haltung auf dem Fels nieder, doch es passierte noch immer nichts. Schließlich gab ich es auf und trat einfach mit voller Wucht gegen die Felswand, die sich als nicht allzu massiv erwies und mir auch prompt entgegenkam. Ich wich nach hinten aus und als sich der Staub legte, sah ich, dass es hier nichts mehr für mich zu tun gab. Die Höhle war nicht bloß verschüttet wie letztes Mal, sie war vollständig in sich zusammengebrochen, da half alles Steine wegräumen nichts mehr. Ich zuckte nur die Schultern. Was für eine Zeitverschwendung. Ich stieß mich vom Boden ab und jagte zum zweiten Ziel, doch dort brauchte ich nicht mehr als einen Blick, um zu wissen, dass hier nichts mehr zu holen war. Sah man genau hin, konnte man sogar erkennen, wie der Berg über dem Höhleneingang sich eingedellt hatte. Kein Zweifel, selbst wenn irgendjemand das überlebt haben sollte – und das bezweifelte ich doch stark, vor allem nach unserem Hölleninferno – war er jetzt tief im Berg eingeschlossen und würde keinen Schaden mehr anrichten können. Ich nickte zufrieden. Damit war meine Mission beendet. Ich kreuzte die Finger… „Naruto? Bist… du noch da?“ Ich nickte gedankenversunken. „Wir brauchen uns keine Sorgen mehr zu machen. Die Tengu sind alle tot…“ Ich schüttelte kurz den Kopf und lächelte sacht. Sasuke hob nur fragend eine Augenbraue, dann verkrampfte er sich wieder. „Ich habe mich an den Höhleneingängen umgesehen, der ganze Berg ist in sich zusammengebrochen, das hat keiner überlebt.“ Er nickte nur, dann plötzlich fauchte er: „Du warst da?! Alleine?! Weißt du eig… argh…“ Er presste die Hände gegen den Bauch, doch seine Augen führten den Satz zu Ende. Weißt du eigentlich, wie gefährlich das ist?! Was hättest du denn getan, wenn sie dich geschnappt hätten?! Ich blinzelte. Dachte er wirklich, ich wäre selbst hingegangen? Oh, Mann, ihm musste es ganz schön dreckig gehen, wenn er nicht einmal mehr logisch sein konnte. Ich stand auf und ging zu ihm herüber. „Es war doch nur ein Schattendoppelgänger…“ „Oh.“, war alles, was er dazu sagte. Ich schüttelte den Kopf. „Werde erst mal wieder fit, dann reden wir weiter.“ Auch wenn ich mir ein wenig albern vorkam, fasste ich hinüber und drückte seine Hand. Keine Ahnung, ob er das überhaupt merkte, aber ich wusste nicht, was ich sonst hätte tun sollen und ich war mir sicher, dass ich mich in einer solchen Situation danach besser gefühlt hätte. Vielleicht sollte ich ihn Morgen, wenn es ihm halbwegs gut genug dafür ging nach Hause tragen, damit Tsunade oder Sakura sich um seine Wunden kümmern konnten, ich mochte es ganz und gar nicht ihm beim Leiden zusehen zu müssen. Ich fühlte mich in solchen Momenten immer so hilflos, auch wenn ich versuchte, das nicht allzu deutlich zu zeigen. Aber vielleicht ging ich das ganze auch falsch an… „Möchtest du lieber alleine sein? Soll ich dich in Ruhe lassen?“, fragte ich schließlich leise. Das würde ich zwar nur äußerst ungern tun, aber wenn es ihm lieber war… Sasukes POV Ich nahm Narutos Worte nur weit entfernt wahr. Ich versuchte angestrengt den Sinn zu erfassen. „Möchtest du lieber alleine sein? Soll ich dich in Ruhe lassen?“, hallte in meinem Kopf. Wenn ich ehrlich bin, NEIN, ich wollte nicht, dass er geht. Seine Hand, die meine in einem festen Griff hatte, war auf irgendeine Weise beruhigend. Es war schön zu wissen, dass jemand da war. Aber mein Stolz sprach dagegen. Und, dass Naruto dann mit ansehen musste, wie ich litt… Meine Gedankengänge wurden abrupt zu Ende geführt, als eine erneute Schmerzwelle über mich hereinbrach. Instinktiv schüttelte ich schnell den Kopf, als Antwort auf seine Frage. Vielleicht wurde ich bei dem Eingeständnis meiner Schwäche rot, dass konnte ich nicht sagen. Mein Körper spielte verrückt. Meine Körpertemperatur müsste so zwischen Südpol- Kalt und Vulkan- Heiß hin und her wechseln. Einzig Narutos Hand hinderte mich daran, mich wild rumzuwälzen. Oh, bitte! Mach, dass es aufhört! Ich bin mir nicht sicher, ob ich das nur gedacht, oder tatsächlich „laut“ ausgesprochen hatte, denn Naruto drückte meine Hand noch ein bisschen fester. Plötzlich erfasste ein plötzlicher Schüttelfrost meinen Körper. Zwar kam es mir so vor, dass er erst nach Tagen langsam weniger wurde, aber ich wusste, das es in echt nur ein paar Minuten gewesen waren. Kurz bevor er gänzlich verschwand übermannte mich ein Fiebertraum. Ich glaube jedenfalls, dass man das so nannte. Ich schreckte aus meinem Schlaf hoch und schaute erschrocken neben mich. Naruto lag friedlich schlummernd da, fest in seinen Schlafsack eingemummelt. Keine Ahnung was das eben war, aber es hat mich aus meinen Träumen gerissen. „Sasuke? Warum bist du wach?“, fragte Naruto nuschelnd. Er setzte sich langsam auf. „Sorry, ich wollte dich nicht wecken!“, meinte ich, als ich ihn beobachtete wie er sich den Schlaf aus seinen Augen wischte. Ich sah auf und merkte, dass gerade die Sonne aufging. Komisch, eben war es doch noch stockfinstere Nacht… Das Licht schien mir grell in die Augen. Und als ich mich umblickte, war ich im Uchihaviertel in Konoha. Neben mir stand Itachi. Er hielt meine Hand. Wir gingen neben einander her und sahen um uns herum viele Leichen. Alles Menschen die ich kannte. Wir gingen weiter, stumm… Plötzlich kamen wir auf einen kleinen Hügel. Es stand ein Baum auf ihm, genau in der Mitte. Er trug viele schöne Äpfel, Birnen und Bananen. Ich entzog mich der Hand meines Bruders. Als ich ganz nah an den Stamm des Baumes trat, sah ich oben, auf großen Ästen, ein paar Menschen liegen. Das rosa Haar Sakuras entdeckte ich, die strubbelige Frisur Kakashis und das goldblonde Leuchten von Narutos Schopf. Alle lagen entspannt schlafend auf einem der Äste. Ich ging noch ein Stück näher ran und wollte sie aufwecken und fragen, warum sie hier so rum lagen und schliefen. Und wo wir hier eigentlich waren? Als ich den Baumstamm berühre, fühlte ich etwas Klitschiges. Ich sah auf meine Hand und entdeckte eine rote Flüssigkeit. Blut… Es floss Literweise den Baum hinab. Ich blickte nochmals hinauf und sah, dass Naruto, Sakura und Kakashi völlig blutverschmiert waren. Ich entdeckte sogar die Schnittwunden, die sie überall am Körper trugen und aus dem ihr Lebenssaft tröpfelte, floss, strömte… Sie schliefen nicht, wurde mir klar, sie waren Tod! Entsetzt zog in Naruto von dem Baum hinunter. Sein lebloser Körper lag in meinen Armen. Schnell blickte ich mich um. Anstatt Itachi stand nun Sojobo hinter mir. „Ja, eigentlich hätte ich ja dich töten wollen.“, schnarrte er und zeigte auf meine Freunde, „Aber da du ja unbedingt weiter leben wolltest, mussten halt sie sterben.“ „NEIN! Mach sie wieder lebendig! Töte mich! Aber lass sie wieder aufwachen.“, schrie ich panisch den Tengukönig an. „Nein, das werde ich nicht tun! Du hast es verdient. Du hast deine Freunde ja nie geschätzt. Dafür mussten sie jetzt sterben.“, lachte der Tengu. Da spürte ich, wie jemand mich schwach am Arm packte. Ich sah runter und blickte genau in das Gesicht Narutos. Er sah mich anklagend an. „Ich habe dir vertraut, Uchiha! Und was hat es mir gebracht? DEN TOD!“, die letzen zwei Worte schrie er mir ins Gesicht. „Nein, nein! das wollte ich doch nicht!“, flüsterte ich verzweifelt. „Pff, das ist jetzt auch egal. Es ändert eh nichts mehr!“, grinste Naruto plötzlich unheimlich. Hart schluckte ich. Tränen liefen mir die Wangen hinab. „Oh, unser kleiner Uchiha weint!“, kicherte Sojobo amüsiert. Naruto fiel in das Lachen mit ein. Selbst Sakura und Kakashi konnte ich Glucksen hören, soweit es die Schnittwunden an ihrem Hals zuließen. Ich wollte schreien, betteln, dass sie aufhören sollten, weglaufen, aber ich konnte es nicht. Mein Körper bewegte sich nicht. Kein Muskel rührte sich. Dann endlich, brach ein Schrei durch meine Kehle. Ich riss meine Augen auf und keuchte. Panisch schaute ich mich in dem Raum um, indem ich lag. Es war das Gästezimmer der Akasas, stellte ich erleichtert fest. Am Ende meiner „Zimmerinspektion“ schaute ich in Narutos, ziemlich erschrockenes und erschüttertes, Gesicht. Ich spürte, dass mir etwas Nasses das Gesicht runter rannte. Tränen… Kapitel 20: Es gibt Dinge, die ändern sich nie ---------------------------------------------- Narutos POV Ich war mir relativ sicher, dass Sasuke eingeschlafen war. Sein Herzschlag war zu ruhig für den wachen Zustand, ebenso seine Atemzüge – bis eben zumindest. Nun rasten beide wie wild, er zitterte und murmelte immer wieder Worte vor sich hin. Das wenigste war verständlich, aber ich war ziemlich sicher, dass „Itachi“, „töte mich“ (!!) und irgendetwas mit „wieder aufwachen“ dabei waren. Dann plötzlich meinte ich meinen Namen zu hören und danach schrie Sasuke schon regelrecht: „Das wollte ich nicht!“ Danach schlug er wild um sich – was bei Ninja nun mal leider nicht ganz harmlos ist – und… weinte? Ja, er weinte, um Himmels Willen, wovon bitte träumte Sasuke, dass er weinen musste?! Ich wollte ihn gerade aufwecken, als er schwer atmend die Augen aufriss und mich anstarrte, als wäre ich ein Geist. „Sa…suke?“, versuchte ich zögerlich, weil ich nicht wusste, wie er darauf reagieren würde. Er blinzelte mehrmals und seine Augen musterten mich von oben bis unten, dann seufzte er erleichtert und schloss sie wieder. Er atmete zweimal tief durch, dann sagte er leise: „Ein Albtraum.“ „War wohl ganz schön heftig, wie?“, fragte ich noch immer unsicher, was ich am besten tun sollte. „Sehr.“, nickte Sasuke und ich schluckte. Wenn er das schon zugab, musste es wirklich schlimm gewesen sein. „Willst du darüber reden?“ Seine Augen flatterten kurz auf und suchten meine, dann schlossen sie sich wieder. Was war das? Wollte er wissen, ob ich es ernst meinte?! „Morgen…“ Ich nickte, auch wenn er das nicht sah. Vielleicht hatte er den Traum bis Morgen auch wieder vergessen, mir jedenfalls passierte das öfters. „Soll ich dich schlafen lassen oder lieber wach halten?“ Ich wusste, dass zumindest ich nach einem Albtraum nicht gleich wieder weiterschlafen wollte und wir zur Bestätigung zuckte Sasuke bei meinen Worten leicht zusammen. „Ich…“ Ich seufzte leise, als er nicht weiter sprach. „Okay, vergessen wir deinen Stolz mal für einen Moment und lass mich raten: Du bist zu müde, um wach zu bleiben, hast aber Angst, dass der Traum wiederkommt?“ Ob das gerade so sinnvoll gewesen war? Ich hatte – wieder einmal – geredet ohne vorher drüber nachzudenken. Meistens war mir das reichlich egal, weil die Leute ruhig wissen sollten, woran sie waren, aber im Augenblick war das vielleicht nicht unbedingt so sinnvoll gewesen… „Ich hab keine An…“ Sasuke brach zwischendrin ab und biss sich auf die Lippe. Also doch, warum musste er aus solchen Dingen immer einen Riesenaufstand machen? „Rutsch mal rüber.“ Zu meinem Erstaunen gehorchte er mir sofort und ich legte mich neben ihn. „Weißt du, Sasuke, wenn ich einen Albtraum hatte, hab ich früher nächtelang wach gelegen aus Angst, er würde wiederkommen, bis ich dann irgendwann gemerkt habe, dass es das auch nicht besser macht, also habe ich versucht mich auszupowern, aber das hat auch nicht funktioniert. Es hat lange gedauert, bis ich herausgefunden habe, was das beste Rezept ist. Und weißt du, was es ist, Sasuke?“, redete ich munter drauf los, doch er reagierte nicht. „Eh, Sasuke?“ Ich warf einen Blick zur Seite und musste feststellen, dass er mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen wieder eingeschlafen war. „Na super, ich spiel Therapeut und du schläfst ein.“, beschwerte ich mich, obwohl ich nur zu gut wusste, dass er mich nicht hörte. Nun ja, solange es ihm besser ging… „Das beste Rezept ist nicht allein zu sein.“, flüsterte ich noch, ehe auch ich die Augen schloss und nach kurzer Zeit ebenfalls einschlief. Der nächste Morgen begann damit, dass Sasuke mit seine Hand ins Gesicht klatschte. Doch, ernsthaft. Ich will jetzt mal lieber nicht drüber nachdenken, ob das Absicht war oder nicht, auf jeden Fall wachte ich erschrocken auf und wollte sofort in Kampfstellung gehen, was dazu führte, dass ich aus dem Bett purzelte und die Decke mit mir riss. „Dobe?“, fragte Sasukes Stimme über mir amüsiert und als ich aufblickte sah er grinsend auf mich herab. Seine Züge waren wieder entspannter, auch wenn er den Körper noch leicht verkrampft hielt, er saß zumindest wieder aufrecht und ohne, dass sich der Schmerz in seinen Augen spiegelte. Ich nuschelte etwas Sinnfreies vor mich hin, schnappte mir das Kopfkissen und warf es auf ihn. Er fing es ab. „Das ist aber nicht nett, wie du einen Schwerverletzten behandelst.“, tadelte er mich und warf das Kissen zurück. Da ich aber gerade aufgestanden war und nach der Bettdecke griff, merkte ich das zu spät und bekam das weiche Ding direkt ins Gesicht. „Schön, dass es dir wieder besser geht, Teme.“, murmelte ich ironisch und klatschte die Decke auf seine Beine, um mich draufzulehnen und ihn damit festzuhalten. Er runzelte die Stirn, doch diesmal wurde ich ausnahmsweise ernst. „Wenn es dir wieder etwas besser geht, wollen wir uns auf den Weg nach Hause machen? Unsere Mission ist doch abgeschlossen, oder?“ Sasuke durchdachte das einen Moment lang, ehe er mich zerknirscht ansah. Ich weiß nicht, ob ich schon wieder so weit laufen kann… Ich lachte. „Das kommt ja mal so was von gar nicht in Frage, ich trage dich nach Konoha.“ „Wie bitte?“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, doch ich beachtete ihn das nicht weiter. „Was meinst du, was Sakura-chan mir erzählt, wenn ich dich in deinem Zustand durch die Gegend rennen lasse?“, fragte ich offen heraus. Nun grummelte er, nickte aber langsam und warf mir einen warnenden Blick zu. Wehe, wenn das irgendwer erfährt. Es klopfte an der Tür. „Naruto-san? Sasuke-san? Seid ihr schon wach?“ „Ja, sind wir, kommen Sie nur rein.“ Das tat Akasa-san dann auch, während ich Sasuke noch seine Frage beantwortete. Damit sind wir doch dann wieder quitt, was? Akasa-san untersuchte Sasukes Wunden und verband sie noch einmal neu. Nach den Fieberanfällen der letzten Nacht überraschte es mich, wie gut sie aussahen. Ich hatte schon halb mit einer Entzündung gerechnet. „Ich habe euch Frühstück gemacht, soll ich es hochbringen, oder kannst du aufstehen und unten essen?“, fragte sie abschließend an Sasuke gewand. „Ich kann aufstehen…“ …denke ich zumindest… Akasa-san nickte und ging voraus, während ich auf Sasuke wartete. Er bewegte sich langsam, aber er zuckte zumindest nicht zusammen. Trotzdem blieb ich direkt hinter ihm, als wir gemächlich nach unten gingen und auch, als wir uns nach dem Essen umzogen. Akasa-san war so lieb gewesen unsere Klamotten zu waschen und zu nähen, dennoch würden wir sie Zuhause vermutlich wegwerfen. Sie waren arg mitgenommen. Die nette Frau war alles andere als begeistert, dass „ihr Patient“ schon wieder gehen wollte, aber sie ließ es uns durchgehen, warum weiß ich nicht, ich konnte ihr deutlich die Sorge ansehen. Yani und Aiko quengelten eine Weile, als ich mich von ihnen verabschieden wollte, doch Sasuke hatte es weit schlimmer. Da er die kleinen Kinder hatte umgehen wollen, musste er stattdessen Suki und Menu auf Wiedersehen sagen. Der Junge zwinkerte ihm so oft verschwörerisch zu, dass ich mich fragte, ob er nicht gleich einen Augenkrampf kriegen musste und Suki schien trotz allem, was sie gesehen und gehört – und missverstanden – hatte, immer noch in meinen Kumpel verschossen zu sein. Dementsprechend erleichtert war er auch, als wir uns endlich auf den Weg machten. Natürlich weigerte sich Sasuke sich sofort Huckepack nehmen zu lassen und so schlichen wie die ersten paar hundert Meter langsam zu Fuß, bis wir außer Sichtweite des Hofes waren, ich ihn auf den Rücken nahm und ins Geäst hinauf sprang. Bei diesem Tempo würde der Rückweg nicht halb so lange wie die Reise hierher dauern, insbesondere, da wir uns diesmal nicht an die Wege halten mussten, sondern querfeldein abkürzen konnten. Die nächste halbe Stunde rannten wir (ich) beinahe schweigend. Dann erinnerte ich mich an den Hinweg, als Sasuke mich hatte tragen müssen und fragte grinsend: „Du bist jetzt aber nicht eingeschlafen, oder?“ Ich hörte ein leises Kichern. „Sicher nicht, ich bin ja nicht du, Dobe.“ Ich schüttelte nur den Kopf. „Macht es dir was aus, wenn wir kurz anhalten? Ich muss mal schnell… was erledigen.“ „Wenn’s sein muss…“ Ich hörte seinen Unwillen, aber manche Dinge mussten eben einfach sein… Ich landete auf dem Boden, direkt am Rand eines kleinen Weges und setzte Sasuke vorsichtig ab. Er hielt den Oberkörper immer noch ziemlich steif, aber ich war mir sicher genug, dass er stehen konnte, um ihn kurz alleine zu lassen, als ich wieder zwischen den Bäumen verschwand. Als ich erleichtert wieder zwischen den Bäumen hervortrat stand Sasuke unbewegt und mit verschränkten Armen da und sah mir entgegen. „Guck nicht so, gegen die Natur ist maaaahhhhh….“ Etwas hatte meinen Fuß ergriffen und zog mich nach oben und im nächsten Moment stand die Welt Kopf. Sasuke kam langsam einen Schritt auf mich zu und starrte mich ungläubig an. Ich verzog schmollend das Gesicht. „Och nee…“ Sasukes POV Ich konnte eine Weile nur ungläubig starren. Naruto hing wirklich Kopf über in einer dieser Schlingfallen, die, wenn man in sie rein tritt, einen, einen Baum hoch zieht. Ich besann mich, aktivierte mein Sharingan und schaute schnell mich um, um mögliche Feinde auszumachen. Als ich keine größeren Chakraquellen entdecken konnte und ich mir sicher war, dass wir nicht in ein Genjutsu geraten waren, deaktivierte ich mein Erbe wieder. Dann wand ich mich, mit viel Genuss, wieder Naruto zu, der immer noch zappelnd in der Luft hing. Ich erinnerte mich an den Anfang unserer Mission und fragte: „Na, wie ist die Luft da oben?“ „Leck mich!“, brachte Naruto zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus. Da konnte ich mich nicht mehr halten und brach in Lachen aus. Der Schmerz, der sich in letzter Zeit ein bisschen zurückgehalten hatte und nun zurückkam, war mir in dem Moment so was von egal. Das war einfach eine zu komische Situation. „Du weißt schon, dass du bei dem Glöckchentest vor fünf Jahren in die gleiche Fallen rein getreten bist?!“, kicherte ich. „Ja, ist mir bewusst.“, knirschte der Blondschopf. Plötzlich brach ein kleiner, braunhaariger Junge aus dem Gebüsch. „Hah, dieses Mal hat es sicher geklappt! Jetzt haben wir einen Ten….Ups!“ Tonto blieb ruckartig stehen, als er uns sah. „Ihr schon wieder!“ „Du schon wieder!“, beschwerten sich der Junge und Naruto gleichzeitig. Tonto und Naruto schauten sich eine Weile böse an, dann sah es so aus, als ob der Braunhaarige sich an etwas erinnerte. Er schluckte schwer und drehte dann seinen Kopf ganz langsam in meine Richtung. Anscheinend hatte sich meine Predigt beim letzten Mal tief eingehämmert. Als er mein böses Gesicht sah, schlich sich ein fettes, falsches Unschuldsgrinsen auf seine Züge: „Ähm, naja…wir haben kein Loch gegraben?!“, das klang mehr wie ein Frage, als eine Aussage. Es klang so, als er hätte er mächtig Schiss vor mir. Und er kann sich sicher sein, er hat allen Grund dazu. Ich hasse es, wenn mir jemand nicht gehorcht. Ich holte schon mal tief Luft, um ihn eine Ansprach zu halten, die sich gewaschen hat. Leider zuckte ich schnell zusammen, als sich der Schmerz dieses Mal wieder stärker bemerkbar gemacht. Was hatte ich gedacht? Das ich nachdem ich mal ein paar Stunden durchgeschlafen habe, wieder topfit bin? Schwerer Fehler, Sasuke! Tonto, der vor Erwartung eines Ansturms meinerseits die Augen zusammen gekniffen und sich leicht geduckt hatte, blinzelte überrascht, als nichts passierte. Man sah mir anscheinend an, dass ich Schmerzen hatte, denn er entspannte sich wieder, als er sich vor einer „Strafe“ sicher fühlte und fragte: „Was ist denn mit dir passiert? Wo hast du die Schnitte in deinem Gesicht her? Und wo ist eigentlich deine Brille?“ Nun schnitt Naruto sich auch endlich aus der Falle und landete leichtfüßig neben uns. Keine Ahnung warum er es jetzt erst tat. Vielleicht ist ihm gerade erst wieder eingefallen, dass wir nun als Ninja unterwegs sein durften. Wie nebenbei legte der Blondschopf mir eine Hand auf die Schulter. „Was fällt dir eigentlich ein?“, fragte Naruto Tonto, der verwundert über Narutos Sprung schien, nun giftig. Anscheinend wollte der Blondschopf für mich die Predigt übernehmen. Normalerweise war er ja nicht der Typ für so was, aber mich würde es auch verdammt stinkig machen, dass ich schon wieder in eine Falle von einem Elfjährigen getappt bin. Ok, ehrlich? Ich bin mir sicher, dass der Kleine, wenn ich in eine der beiden Fallen gestapft wäre, was mir natürlich nie passieren könnte, mindestens drei Mal in Ohnmacht gefallen wäre… Als ich ein Rascheln vernahm, sah ich halb im Gebüsch versteckt Tontos Schwester. Tami. Die Kleine war schlau und kam gar nicht erst raus. Naruto machte seine Sache gut, denn der Braunhaarige schien bei seinen Worten immer kleiner zu werden. Als Naruto Luft tankte um gleich weiter zumachen, dem Rotzlöffel die Ohren zu waschen, stoppte ich ihn. „Ich glaube er hat es verstanden. Oder?“, fragte ich in Tontos Richtung. Dieser nickte schnell. Oh, ich glaube wir haben ihm ein Schock fürs Leben verpasst. Naja… Ich wollte ihn gerade anzischen, dass er verschwinden sollte, da viel mir noch etwas ein. „Übrigens, die Tengu sind tot. Du brauchst keine weiteren Fallen zu bauen.“ „Was? Wie?“, schrie er überrascht. „Wir haben sie erledigt. Wir sind Konohanins!“ Misstrauisch schaute der Braunhaarige abwechselnd zu Naruto, dann zu der kaputten Falle, die immer noch am Baum baumelte. „Nee, das kann nicht sein! So doof, wie der da, kann kein Ninja sein.“, meinte der Kleine und zeigte auf Naruto. Ich musste mir stark ein Lachen verkneifen, als ich meinte: „Stimmt. Er ist schon ein Ausnahmefall.“ „Was? Teme!“, rief nun Naruto empört. „Ich geh dann mal.“, nuschelte Tonto geknickt und verschwand im Gebüsch. „Was hat denn der jetzt?“, fragte Naruto leicht verwirrt. „Anscheinend wurde sein Bild von einem Ninja, durch dich, gerade brutal zerstört.“, meinte ich kichernd. Kapitel 21: Neko-Sasuke ----------------------- Edit 04.10.09: Wir haben einen kleinen Logikfehler in diesem Kapitel korrigiert - danke an Zwillingsdrache für den Hinweis. ****************** Narutos POV Ich entschied, dass es für meine Nerven und unser Vorankommen besser war, wenn ich den letzten Kommentar einfach mal ignorierte. Normalerweise hätte ich gerne ein wenig mit Sasuke darüber herumgezankt, aber im Augenblick war er nicht in einem vernünftigen Zustand dafür. Das konnten wir immer noch nachholen, wenn es ihm besser ging – oder ausnahmsweise einmal vergessen, wir hatten noch nie wirklich einen Grund gebraucht… Also verdrehte ich nur entnervt die Augen. „Das tut mir jetzt aber leid…“, grummelte ich ironisch, „Lass uns weitergehen, ich wollte heute noch mal ankommen.“ Sasuke zögerte kurz und konnte es nicht lassen, mir einen amüsierten Blick zuzuwerfen, ließ sich dann aber wieder Huckepack nehmen. Ich spürte, dass es ihm immer noch ziemlich gegen den Strich ging getragen werden zu müssen, aber selbst er musste zugeben, dass es so unendlich mal schneller ging, als wenn er selbst lief. Eine gute halbe Stunde später kamen wir in bekannteres Gebiet. Es würde nicht mehr lange dauern, bis wir unser Heimatdorf würden sehen konnten. Sasuke schien das auch zu merken, er versteifte sich auf meinem Rücken und seine Hände krallten sich in mein Shirt. „Dobe, halt an.“, sagte er plötzlich. „Häh? Warum denn? Wir sind doch gleich da.“ Ich tat ihm trotzdem den Gefallen und blieb auf einem dicken Ast stehen. Ich drehte den Kopf soweit es ging, aber viel mehr als einen dünnen Streifen seines Gesichts konnte ich dennoch nicht sehen. „Ab hier laufe ich selbst.“, grummelte Sasuke und wartete offenbar darauf heruntergelassen zu werden. Das war also wieder mal sein Problem. Ich schnaubte. „Dann brauchen wir noch mindestens eineinhalb Stunden, bis wir auch nur durchs Tor kommen.“, gab ich mürrisch zu bedenken. „Komm schon, Alter, schluck deinen Stolz doch endlich mal runter. Du bist verletzt, das ist keine Schande!“ „Ich lasse mich sicher nicht von dir ins Dorf tragen, wenn uns jeder dabei zusehen kann!“, protestierte er und schlug zielsicher gegen einen der Muskelstränge in meinem rechten Arm. Ich zuckte zusammen und verlor kurz den Halt, sodass er sich lösen und selbst auf dem Ast stehen konnte. Allzu geschmeidig landete er aber nicht und ich sah das kurze Schaudern, das durch seinen Körper lief. „Teme, willst du es wirklich in deinem Zustand drauf ankommen lassen? Du weißt, dass ich dich dazu zwingen könnte, oder?“, fragte ich halb genervt, halb ungläubig, während ich mir den Arm rieb. „Das schaffst du nie! Selbst mit dieser Verletzung kann ich immer noch… argh! Spinnst du?!“ Ich hatte genug von dieser Diskutiererei und hatte ihm einen leichten Klaps auf den Rücken gegeben. Ein Teil von mir hatte sofort ein schlechtes Gewissen, weil ich natürlich genau auf die Wunde gezielt hatte, aber wenn ich jetzt nachgab, würden wir im wahrsten Sinne des Wortes ewig brauchen. Sasuke konnte ziemlich stur sein, wenn er wollte. Ich kreuzte meine Finger. „Henge no Jutsu.“ Ehe Sasuke noch blinzeln konnte verschwand er in einer weißen Rauchwolke. Kaum war diese verschwunden saß eine kleine, schwarze Katze vor mir und funkelte mich wütend aus rot strahlenden Augen an. Hast du jetzt endgültig den Verstand verloren?!? „Was denn, so erkennt dich doch keiner, oder? Sieh einfach nur schön niedlich aus.“ Ich wollte das Kätzchen auf den Arm nehmen, aber es wehrte sich und ruckzuck hatte ich ein paar sehr unschöne Kratzer auf den Armen. „Pass auf, Teme, entweder du hörst sofort damit auf, oder ich verwandel dich stattdessen in eine Schnecke!“, drohte ich, „Du hast nicht genug Chakra, um mich aufzuhalten, oder dich zurückzuverwandeln, also solltest du gefälligst einmal im Leben vernünftig sein und nachgeben!!“ Er fauchte, hielt aber still, als ich ihn hochhob und im Eiltempo auf Konoha zuhielt. Das gewaltige Tor kam schnell in Sicht, der Ordnung halber landete ich davor kurz und lief wie ein normaler Mensch hindurch, ehe ich mit einem großen Sprung aufs nächst beste Dach gelangte und diesen wesentlich schnelleren Weg zum Hokageturm nahm. Sasuke gab ein komisches Geräusch von sich, das mich zum Lachen brachte. „Sollte das etwa ein Miauen sein?“, amüsierte ich mich, bis ich in seine Augen sah. Pass bloß auf, dass uns Sakura nicht sieht!! Da musste ich ihm Recht geben. Sie musste ihn nicht einmal zwangsläufig erkennen, um klein Neko-Sasuke süß zu finden… und wenn sie ihn doch erkannte würde sie wohl wieder in die Fangirlie-Masche zurückfallen… „Keine Sorge.“, flüsterte ich, „Ich hatte nicht vor mich aufhalten zu lassen.“ Keine fünf Minuten später landete ich auf dem Dach vor Tsunades Fenstern, warf einen schnellen Blick in ihr Büro hinein und fand sie schlafend. Grinsend verschaffte ich mir mit zwei schnellen Handgriffen Zugang und ließ Sasuke wieder herunter. „Kai.“ „Verwandel mich nie, nie, nie wieder in so ein verdammtes Fellknäuel, hörst du?!“, fauchte der sofort los. Ich hob beschwichtigend die Hände. „In was denn bitte dann? Wie bescheuert sieht es denn aus, wenn ich mit einem Vogel im Arm durch die Gegend renne?“, schoss ich zurück. „Auch nicht schlimmer als mit einer kleinen Mieze! Bei dir denkt sich doch ohnehin keiner was dabei, du machst nie was Sinnvolles!“ „Dann ist es doch scheißegal, als was…“ „Ist es eben nicht! Ich…“ „JUNGS!!“ Wir blickten beide gleichzeitig auf, als Tsunade sich lautstark Gehör verschaffte und leicht genervt mit den Fingern auf ihrem Tisch trommelte. „Ich bin gespannt auf eure Erklärung. Warum um alles in der Welt zankt ihr euch in meinem Büro und direkt vor meinem Augen über Tiere?!“ Oh, scheinbar hatte sie schon eine Weile zugehört. Wir schwiegen beide und senkten leicht die Köpfe, als sie tief durchatmete und sich offenbar wieder beruhigte. Die Frau konnte manchmal echt unheimlich sein… „Seit wann seid ihr überhaupt wieder da?“ Sie musterte uns kritisch. „Und wie seht ihr aus?!“ „Naja, zurückgekommen sind wir… grade eben und unser Aussehen… naja… wir hatten da ein paar kleine…äh…“, begann ich und rieb mir automatisch den Hinterkopf. „Komplikationen.“, vollendete Sasuke meinen Satz, „Wir haben die Tengu gefunden, sie waren wirklich da und sie…“ Er knurrte leise. Vielleicht hätte ein Hund doch besser gepasst als eine Katze? „Wir haben uns um sie gekümmert, sie werden keinen Schaden mehr anrichten, aber wir sind dabei nicht ganz unbeschadet geblieben.“, gab er mürrisch zu. „Es waren aber auch viele!“, warf ich ungehört ein. „Soll heißen?“ „Wir… ich wurde verletzt.“ Sasuke wich ihrem Blick aus, doch sie sprang auf, bedeutete ihm sich auf einen der Stühle vor ihrem Schreibtisch zu setzten und sein Shirt auszuziehen. Sie wickelte schweigend den Verband ab und zog scharf die Luft ein, als sie die Wunde sah, dann strahlte Chakra in ihren Händen auf und im nächsten Moment schluckte Sasuke schwer. Die Wunde begann wohl langsam von Innen heraus zu heilen. „Naruto?“, fragte sie mit kritischem Blick. Ich schüttelte den Kopf. „Ich bin heil.“ Sie runzelte die Stirn und ich biss mir auf die Lippe. Früher oder später würde sie es wohl ohnehin erfahren. „Ja, er ist dran schuld, aber es ist nichts passiert, das schwöre ich!!“ Sie sagte daraufhin nichts und wand sich wieder Sasuke zu. „Es stimmt, er hat sich wieder von alleine gefangen.“, sagte der gerade aus zusammengebissenen Zähnen. Ich blinzelte überrascht. Tsunade seufzte nur. „Wie auch immer, sonst ist alles gut gelaufen?“ Das kam ganz darauf an, wie sie „gut gelaufen“ verstand. „Wir haben unsere Taschen verloren.“, merkte ich an. „Was war drin?“, wollte sie ohne Aufzusehen wissen. „Klamotten und Geld für eine Woche, Shuriken, Kunai, Seile, ein Erste-Hilfe-Paket, mein Süßigkeitenvorrat, Fackeln, oh, und natürlich Temes Brille.“, fasste ich mit einem Grinsen zusammen. Sasuke warf mir einen warnenden Blick zu und Tsunade verdrehte nur die Augen. „Und wie ist das hier bitteschön passiert?“, fragte sie und klang mittlerweile doch eher besorgt, als wütend. „Sasukes Verletzung? Das war Sojobo.“, presste ich tonlos hervor. „Dieser aufgeblasene, arrogante Kerl meinte doch ernsthaft er müsste den letzten Uchiha umbringen… Seine Worte, nicht meine!“, rechtfertigte ich mich, als Tsunade mich drohend ansah. „Am besten ihr erzählt mir die ganze Geschichte von Anfang an.“, meinte sie schließlich. „Kommen wir dann um unseren Bericht herum?“, fragte ich hoffnungsvoll, doch sie schüttelte nur den Kopf. Ich verschränkte schmollend die Arme vor der Brust. „Wir haben sie gefunden und… ausgelöscht, reicht das nicht, O-baa-chan?“ Ich hatte jetzt wirklich keine Lust darüber zu reden, wie uns so ziemlich alle Leute, denen wir auf dieser Mission begegnet waren, für schwul zu halten schienen… Sasukes POV Autsch!… Autsch!!... AUTSCH!!! Kann diese alte Oma, ähh, die hochgeschätzte Hokage, nicht mal vorsichtiger sein? Während sie irgendwas mit Naruto besprach, gab ich mir Mühe nicht in Ohnmacht zu fallen, da die Heilung verdammt weh tat und Tsunade das nicht gerade verbesserte in dem sie, abgelenkt wie sie war, noch extra auf die Wunde draufdrückte. Obwohl, wir müssen jetzt sicher gleich den Bericht abgeben! Da ist es ja nicht gerade der falsche Augenblick bewusstlos zu werden… Aber Uchiha kippen nun mal nicht einfach so weg. Schade… „Wir haben sie gefunden und… ausgelöscht, reicht das nicht, O-baa-chan?“, meinte Naruto gerade. Ja, das war mal eine genaue Beschreibung, die wird sie sicher durchgehen lassen. Wie erwartet schaute sie Naruto eindeutig an. Also eindeutig im Sinne von „Bist du jetzt eigentlich total verrückt geworden“. Den Blick hätte ich wohl auch aufgesetzt, wenn ich wie gesagt, mich nicht drauf konzentrieren würde um zu kippen oder den Löffel abzugeben, bei der „sanften“ Behandlung der Hokage. Als Naruto einen auf ganz verschlossen machte und die Wutader von Tsunade immer größer wurde, erbarmte ich mich, seufzte und fing an zu erzählen: „Also wir sind in einem normalen Tempo aus Konoha gegangen. Dann sind wir in das Dorf gekommen, in dem die ersten Tengusichtungen waren. Da haben wir dann eine Feder von ihnen gefunden, die sich in einem Gebüsch verhakt hat. Wir gingen weiter, trafen auf eine Familie namens Akasa, die uns nach einer Zeit aus ihrem Haus schmiss. Dann haben wir durch Zufall einen Eingang zur Höhle der Tengu gefunden. Naruto wurde als Geisel genommen und mich haben sie wieder zu den Akasas geschickt um ein Serum zu holen, das ihnen erlaubt Nachwuchs zu zeugen. Ich holte das Serum und traf Naruto in einem der unterirdischen Gänge des Stollens, dann wurden wir wieder gefangen. Ich wurde durchbohrt, dann ist Naruto wiedergekommen, wir haben die Tengu fertig gemacht, dann wurde ich verschüttet und…“ Ups, ist das normal, dass sich die Wände so drehen? Tsunade schaute mich mit einem besorgten Blick an: „Alles in Ordnung, Sasuke? Du redest wirres Zeug!“ Ok, meine Zusammenfassung war wohl nicht allzu verständlich… Ich blinzelte und versuchte die Wände mit meinen Blicken zur Ruhe zu bewegen…ähh eben nicht bewegen, oder…äh. Naruto kniete sich vor mich und schaute mir in die Augen. Alles klar, Teme? Wenn es normal ist, dass sich Wände drehen, dann ja klar, alles bestens! „Was?“, stieß Naruto aus. Ok, falsche Antwort. „Mir geht’s prima!“, schnauzte ich den Blondschopf an. Mhh, das war jetzt nicht gerade fair ihm gegenüber. Er hatte sich schließlich nur Sorgen gemacht. „Entschuldigung, Naruto. Wollte ich nicht…“, lallte ich. Ich musste mich wie ein Betrunkener anhören. „Tsunade?“, fragte Naruto panisch unsere Hokage. Ja, ich würde wohl auch so panisch werden, wenn ich mich, wenn ich nicht ich wäre, so hören und reden hören würde…also ich meinte… HILFE! Ich werde verrückt. „Mhh, er ist wohl ziemlich stark überanstrengt. Mich wundert es eh, dass er nicht schon längst zusammengeklappt ist.“, hörte ich Tsunade sagen. Ich hatte die Augen geschlossen, da ich die tanzenden Wände nicht mehr sehen wollte. Denn wenn ich sie sah, hatte ich das Gefühl, dass etwas nicht mit mir stimmte. Was wahrscheinlich auch der Fall war… Plötzlich spürte ich, wie sich zwei Arme um mich schlangen. Naruto! Das konnte ich sogar riechen. Ist es normal, dass man seinen besten Freund sogar an seinem Geruch erkennt? Naja, bei uns war wohl nichts normal. Müssten wir unserer Hokage nicht auch von der Fähigkeit erzählen, ohne Worte mit einander zu kommunizieren? So nebenbei, das Wort „kommunizieren“ würde ich im Moment wahrscheinlich noch nicht einmal aussprechen können… Besonders, da sie seit der letzen Mission sogar noch stärker geworden ist. Diese Verbindung… anscheinend konnten wir sogar den Schmerz des anderen spüren. Da musste ich eh noch mal mit Naruto drüber reden… Ich schwankte gefährlich, weswegen Naruto mich wohl auch festhielt. Er tätschelte leicht meine Wange. „Hey, Sasuke!“ „Keine Sorge. Ein bisschen Schlaf und dann wird er schon wieder. Die Wunde habe ich schon fast wieder geschlossen und ab jetzt kann es sein Körper übernehmen. Dank meinem Jutsu wird noch nicht einmal eine Narbe zurück bleiben. Aber er sollte die nächsten Tage trotzdem Bettruhe halten.“, erklärte Tsunade. Ich öffnete meine Augen einen kleine Spalt und spürte wie der Druck von Narutos Armen stärker wurde. „Ähm, Sasuke hat den Bericht ja schon abgegeben. Deshalb werde ich unsern Kleinen hier mal mitnehmen und ins Bett tragen.“, meinte Naruto schnell. Bevor Tsunade noch etwas erwidern konnte, nahm mich der Blondschopf auf dem Arm und trug mich aus dem Raum. Irgendwie hatte er es geschafft mich aus dem Raum zu tragen und die Tür wieder sorgfältig hinter uns zu zumachen. Ich lag wie eine Braut in seinen Armen. Instinktiv schlang ich meine Arme um seinen Hals. Das wäre mir wohl mega-, wirklich sehr mega - unangenehm, wenn mir nicht so schwindelig gewesen wäre. „Na, wann werden wir heiraten?“, fragte mich Naruto amüsiert, als er über die Dächer Konohas sprang. „Nächsten Dienstag.“, meinte ich nüchtern. Mir wurde wieder klarer im Kopf, dafür bekam ich Kopfschmerzen. Keine Ahnung was besser ist… Als Naruto einen besonders großen Sprung machte, klammerte ich mich noch ein bisschen fester an ihn. Ich bin mir zwar sicher, dass er mich nicht fallen lassen würde, aber nicht selbst die Kontrolle zu haben schmeckt mir gar nicht. Wenigstens etwas war noch bei mir normal… Amüsiert schaute der Blondschopf auf mich runter, dann auf seine Brust, an dem sich meine Finger gerade in den Stoff bohrten. Als noch ein breites Grinsen auf seinem Gesicht erschien, zischte ich ihn an: „Guck, wo du hinläufst und sorge ja dafür, dass uns keiner sieht!“ Epilog: Tengu einmal anders --------------------------- Narutos POV Endlich, endlich wieder Zuhause. Vor der Tür setzte ich Sasuke kurz ab, hielt ihn aber weiterhin fest, da er mittlerweile aussah, als würde er im Stehen einschlafen. Gut, dass ich wichtige Dinge nie in meinen Rucksack, sondern in die Hosentasche packe, sonst hätten wir uns erstmal neue Schlüssel besorgen müssen… Ich verfrachtete Sasuke in sein Bett und witzelte: „Richtig ungewohnt, wieder alleine zu schlafen, was?“ Doch er bekam das schon gar nicht mehr mit. Kopfschüttelnd ließ ich ihn in Ruhe und suchte mir erstmal was anderes zum Anziehen. Die Klamotten, die ich trug konnte man wirklich vergessen. Seufzend warf ich sie auf dem Weg nach draußen in den Mülleimer und kramte mein Ersatzportmonee aus der Kommode. Solange Sasuke schlief würde ich einkaufen gehen, er würde sich sicherlich über ein paar frische Tomaten freuen und ich konnte mir in aller Ruhe eine Portion Ramen kochen – die Fertiggerichte hatte Sasuke aus seinem Haus verbannt und da war er absolut gnadenlos, hieß, ich musste wohl oder übel richtig kochen, wenn ich Ramen wollte… Knappe zwei Stunden später hörte ich ein leises Tapsen auf dem Flur, dann die Klospülung und kurz darauf kam Sasuke in Boxershorts und gähnend in die Küche. Er ließ sich auf den Stuhl mir gegenüber fallen und beäugte kritisch die Schale vor mir auf dem Tisch. „Du hast gekocht? Hatten wir noch was da?“ „Nein, ich war einkaufen.“, meinte ich schlicht und beugte mich mit dem Stuhl nach hinten, um eine zweite Schale von der Ablage neben dem Herd zu fischen und ihm hinzustellen. Danach beugte ich mich zur Seite und angelte noch eine Gabel aus der Schublade. Er runzelte die Stirn angesichts meiner Faulheit auch nur kurz aufzustehen, sagte aber nichts und lächelte, als er sich die ersten Bissen Tomatensalat in den Mund schob. „I’ hab’ Sakura-chan g’troffen.“, erzählte ich nebenbei mit vollem Mund, schluckte aber auf einen warnenden Blick hin erstmal unter, ehe ich fortfuhr. „Sie war total außer sich, dass wir zurück sind und ihr nicht sofort Bescheid gesagt haben.“ Sasuke verzog leicht das Gesicht. „Was hast du ihr erzählt?“ Ich zuckte die Schultern. „Die Wahrheit.“ Er spuckte beinah seine Tomaten wieder aus und ich musste lachen. „Dass du verletzt wurdest und Bettruhe brauchst, sie also vorerst nicht vorbeikommen sollte, damit du dich gesund schlafen kannst.“ Sasuke atmete tief durch. „Und das hat sie dir abgenommen? Ohne dabei über meinen Gesundheitszustand auszurasten?“, fragte er skeptisch. „Wir werden alle irgendwann mal älter und reifer, oder?“ „Und wann fängst du damit an?“ Ich zog einen Schmollmund. „Ich sorg dafür, dass du Ruhe hast und das ist der Dank dafür, Teme?“ Er kicherte leise. „Dobe…“ Gut, wenn es ihm gut genug ging, um sich mit mir zu zanken, dann würde er wohl auch mein Geschenk verkraften. Ich hatte nämlich noch eine Überraschung für ihn. Beim Einkaufen war ich zufällig an einem Spielzeugladen vorbeigekommen. Als ich ins Schaufenster sah konnte ich einfach nicht mehr widerstehen… „Da fällt mir ein, ich hab was für dich. Ein kleines Geschenk.“ Sasuke hielt inne und runzelte kritisch die Stirn. „Mein Geburtstag ist erst in eineinhalb Monaten, Dobe.“ „So dumm, dass ich einen Kalender nicht mehr lesen kann, bin ich dann auch wieder nicht…“, grummelte ich und verdrehte die Augen, „ Sieh es einfach als Gute-Besserungs-Geschenk an, oder meinetwegen als Erinnerungsstück.“, meinte ich zwinkernd und zog einen in regenbogenfarbenem Papier eingewickelten Karton unter dem Tisch hervor. Sasuke machte keine Anstalten ihn mir abzunehmen, sondern suchte meine Augen. Der explodiert jetzt aber nicht, wenn ich ihn aufmache, oder? Ich lachte wieder. „Nein, versprochen, absolut ungefährlich!“ Zögernd nahm er mir die Schachtel ab und riss das Papier auseinander. Dabei wanderte sein Blick immer wieder zu mir. Ich wartete amüsiert ab, bis er einen braunen, unbedruckten Pappkarton freigelegt hatte und langsam den Deckel abhob. Als nichts geschah griff er hinein und förderte mein Geschenk zutage. Erstmal geschah nichts, Sasuke starrte nur fassungslos auf das Kuscheltier in seiner Hand, dann zu mir, dann wieder zum Kuscheltier. Schließlich schloss er entnervt die Augen und dann… „Naruto!!“ Ich kugelte mich vor Lachen auf dem Boden, während Sasuke aussah, als wüsste er nicht, ob er lieber mir oder dem Plüschtengu den Hals umdrehen sollte. Irgendwann entschied er sich dann wohl, dass es ohnehin keinen Sinn machte sich darüber aufzuregen und schüttelte resignierend den Kopf. „Du bist einfach nur unmöglich, Usuratonkachi…“, seufzte er, aber ich hörte das leise Kichern in seiner Stimme. „Das will ich doch hoffen!“ Und so endete eine etwas andere Mission, die niemals geplant, viel leichter eingestuft, verrückt und letzten Endes lebensbedrohlich geworden war, mit einem Lachen. Es war irgendwie auch mal lustig, nur mit Sasuke unterwegs zu sein, auch wenn ich nicht unbedingt jeden Tag solche Mission haben wollte, im Nachhinein betrachtet war es zumindest nicht langweilig und ich glaube, wir haben beide am eigenen Leib erfahren, wie tief unsere Freundschaft wirklich ist und dass wir uns blind aufeinander verlassen können… danke, Sasuke… *************************************************** Hallo, liebe Leser! ^_^ Dass hier ist nun das Ende von Mission: Tengu. Arigato, dass ihr wirklich bis hier her gelesen habt. ^________^ Und Gratulation, ihr habt es endlich "hinter euch". Allerdings sind wir nur mit der Mission, nicht aber mit der Geschichte unserer beiden Lieblingsninja am Ende. Vielleicht habt ihr ja auch Lust, das ganze noch ein wenig weiter zu verfolgen und in diesem Fall können wir euch sagen: Wir haben schon eine zweite FF in den Startlöchern, in der es natürlich wieder um eine Mission von Naruto und Sasuke geht. Klar, geht einiges schief und kommt unerwartet. (Sonst wäre es ja langweilig! *lach*) Also, wer Interesse hat, den Link für die neue FF findet ihr, sobald diese freigeschaltet wurde, auf der Startseite. ^^ Wir hoffen natürlich auf viele Leser und Kommischreiber und vielleicht auf ein "Wiedersehen" mit dem einen oder anderen, den wir in dieser FF kennen lernen durften. Liebe Grüße an alle und ein herzliches Danke, dass ihr mit uns bis zum Ende durchgehalten habt! ^^ Nebelland und FrecheGurke Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)