Mission: Tengu von Felicity (Eine Partner-FF mit FrecheGurke ^^) ================================================================================ Kapitel 13: Sojobo ------------------ Narutos POV Offenbar konnte die Tengu-Frau trotz der Dunkelheit meinen verbissenen Gesichtausdruck sehen, denn sie lachte erneut – was mich nun zum zweiten Mal zusammenzucken ließ. „Ihr Menschen seid doch alle gleich.“, bemerkte sie kühl, „Wenn es um euer Leben geht kuscht ihr, wie gut dressierte Haustiere.“ Nun musste ich mir wortwörtlich auf die Zunge beißen, um nichts Unbedachtes zu sagen- Ich hörte leise Schritte auf mich zukommen und machte mich auf das Schlimmste gefasst. Fast unbewusst registrierte ich, wie seltsam die Geräusche klangen. Ein leises Kratzen folgte jeder Fußbewegung und erinnerte mich nur zu deutlich an die krallenbewährten Zehen, aber der Takt war falsch. Sie ging langsam und ein wenig unregelmäßig, bis ich auf einmal ihren Atem auf meinem Gesicht spürte und instinktiv zurückweichen wollte, nur, um gegen die rückwärtige Wand zu stoßen. „Halt jetzt ja still, Kleiner!“, warnte sie mich, dann spürte ich Hände, die nach meinen griffen und sie hinter meinem Rücken zusammenbanden. Sie zog fester an den Seilen, als nötig gewesen wäre, doch ich gab keinen Laut von mir und ballte nur die Fäuste. Als sie offenbar fertig war, stieß sie mich unsanft nach vorn. Wie es kommen musste hätte ich beinahe das Gleichgewicht verloren, machte einen schnellen Ausfallschritt zur Seite, richtete mich dabei instinktiv auf und knallte prompt mit dem Kopf zum zweiten Mal gegen die unsichtbare Decke. Das entlockte mir nun doch ein schmerzhaftes Stöhnen und hinter mir erklang ein schadenfrohes Kichern. „Entweder du bist noch tollpatschiger, als du aussiehst, oder blind wie ein Maulwurf.“ Ja, danke, wirklich nett, dass sie mich noch extra daran erinnerte, dass ich hier absolut gar nichts sehen konnte… Ich knurrte leise. „Was ist los? Hat es dir die Sprache verschlagen?“, sie klang noch immer amüsiert, als sie in meine Fesseln hineingriff und mich nach vorn schob. Offenbar verließen wir die Kammer, denn kaum fünf Schritte später merkte ich, wie sie sich aufrichtete und tat es ihr gleich. Dem Widerhall unserer Echos nach musste es hier deutlich geräumiger sein. Die Frau führte mich durch eine Unmenge von Gängen, zumindest kam es mir so vor, vielleicht liefen wir auch nur im Kreis, ich weiß es wirklich nicht. Schon nach den ersten paar scharfen Abbiegungen hatte ich jegliches Richtungsgefühl verloren. Außerdem achtete sie nicht allzu sehr darauf, wohin ich lief und so stieß ich mehrmals härter gegen alle möglichen Steine und Wände. Wenn ich hier wieder raus kam würde vermutlich meine gesamte Haut einen herrlich kranken Blau-Grün-Ton aufweisen, nicht, dass mich das im Augenblick groß kümmerte. Irgendwann spürte ich einen Wind im Gesicht und fragte mich, ob wir uns wohl dem Ausgang näherten, als die Frau neben mir amüsiert bemerkte: „Du siehst wirklich nichts, oder?“ Ich grummelte nur, als mir klar wurde, dass sie wohl gerade mit der Hand vor meinen Augen herumgewedelt hatte. Dann konnte ich es mir nicht länger verkneifen: „Und wenn schon…“ Sie kicherte nur in ihrem ekelhaften Tonfall und trieb mich weiter. „Glück für dich, Mensch. Unser Anführer liebt Fackellicht.“, sagte sie irgendwann und als wir erneut um eine Ecke bogen wurde ein rötliches Flackern sichtbar. Sie schob mich weiter darauf zu und schließlich in eine ausladende Höhle hinein, die von mindestens fünfzig Fackeln erleuchtet wurde. Nach der anhaltenden Dunkelheit brannte das Licht in meinen Augen und ich musste blinzeln. Der Raum war… beinahe leer. Zwar standen an beiden Wänden insgesamt so um die zwanzig Tengu, aber es gab weder Möbel, noch irgendeine Art von Deko. Das einzig nennenswerte hier war der große, steinerne Thron genau in der Mitte der hinteren Wand, auf dem ein ziemlich großer Tengu mit weit ausgebreiteten Flügeln bewegungslos saß und uns arrogant entgegenblickte. „Das ist er?“, fragte er. Seine klang nicht halb so schlimm, wie die der Frau, aber auch in ihr schwang dieses komische, fremde Gefühl mit, als wäre etwas mit seinen Stimmbändern nicht in Ordnung, außerdem war sie für meinen Geschmack entschieden zu selbstsicher. „Ja, Herr.“, antwortete die Frau sogleich und im nächsten Moment wurde ich durch einen Tritt gegen die Beine und schmerzhaften Druck auf meine Handgelenke vor ihm auf die Knie gebracht. Ich versuchte nicht aufzusehen, aber meine Neugier war einfach zu groß und so tat ich es doch. Mein Blick traf zwei graue, gefährlich kalte Augen, die mich halb verärgert, halb belustigt musterten. „Wer bist du?“, fragte er mich schließlich. Ich dachte ernsthaft darüber nach ihm nicht zu antworten, aber da ich nach wie vor keine Ahnung hatte, wo Sasuke war oder wie es ihm ging, musste ich wohl vorerst den Ball flach halten. „Naruto.“, murmelte ich gerade laut genug, dass er mich hören konnte. „Naruto?“, wiederholte er skeptisch, so als ob etwas mit meinem Namen nicht in Ordnung wäre. „Und weiter?“ Ich zögerte, doch irgendwie hatte ich das Gefühl, dass unser Versteckspielchen hier fehl am Platz war. Ich konnte nur hoffen, dass Sasuke nichts anderes erzählt hatte… „Uzumaki.“ „Den Namen habe ich noch nie gehört. Woher kommst du und was willst du hier?“ Ich schluckte erneut und versuchte die Wahrheit halbwegs zu umschiffen. „Aus Konoha und was ich hier suche… nun ja, ich war wohl etwas zu neugierig…“ Ich verzog das Gesicht, doch der Tengu blieb unbewegt. „Du hast keine Ahnung, in welchen Schwierigkeiten du steckst, Mensch!“, zischte er, „Ich bin Sojobo, König der Tengu. Wir sind mächtiger, als eure Sagen uns beschreiben und du kleiner Wicht bist einfach so in unser Zuhause eingedrungen.“ Ich war von vornherein nicht unbedingt gut auf diese Situation zu sprechen gewesen, aber so langsam wurde meine Sorge doch von Wut überdeckt. Glaubte er etwa, dass ich Angst vor ihm hatte, weil er der große Dämonenkönig war? Nun, zumindest konnte ich daraus schließen, dass er nichts von Kyuubi wusste, aber das war mir im Augenblick herzlich egal. Viel mehr störte mich sein selbstsicheres Gehabe, so als ob ihm die ganze Welt gehörte. Ich versuchte mich zur Ruhe zu zwingen. Wut machte leichtsinnig… Ich schwieg und wand den Blick gen Boden, damit er nicht sehen konnte, was mir sicher in die Augen geschrieben stand. „Etwas stört mich aber an dir.“, sagte er auf einmal, „Du bist eindeutig ein schwacher Mensch, aber du strahlst etwas aus, das mich an einen Dämon erinnert.“ Soviel zu meiner vorherigen Theorie. Naja, freiwillig erzählen würde ich ihm davon sicher nicht. „Ich weiß nicht, wovon du redest.“, antwortete ich automatisch und kassierte dafür einen Schlag auf den Hinterkopf, der mich vornüberkippen ließ. „Zeige etwas mehr Respekt, wenn du mit unserem König sprichst.“, wies mich jemand zurecht, ehe ich an den Haaren schmerzhaft wieder in eine kniende Position hochgezogen wurde. „Stell dich nur dumm, nach ein paar Tagen in unseren Verliesen wirst du schon reden. Wir haben Zeit, bis dein Freund zurückkommt.“ Er grinste fies, doch ich blinzelte überrascht. „Bis Sasuke zurückkommt?“, echote ich verwundert. Sojobo lachte laut. „Bis er die Geisel freikaufen wird.“ Geisel? Ich? Dann… war Sasuke gar nicht mehr hier? Er war frei? Außerhalb der Gefahr? Für einen Moment stand mir der Mund offen, dann atmete ich erleichtert auf. Das vereinfachte die ganze Sache ungemein. „Von mir erfahrt ihr nichts.“, sagte ich bestimmt und hob den Kopf, um Sojobo wieder in die Augen zu sehen. Jetzt würde er darin keine Sorge mehr lesen können, sondern Zuversicht. Scheinbar wirkte das auch, denn der Tengu runzelte die Stirn. „Das werden wir sehen.“ Und auf eine Handbewegung hin wurde ich auf die Füße gezogen. „Bringt ihn in seine Kammer zurück und gebt ihm nichts zu essen.“ Sie wollten mir Angst machen, mich dazu bringen vor ihnen auf die Knie zu fallen. Ich schnaubte. „Du wirst noch fallen, oh, großer Herrscher! Du bist es, der keine Ahnung hat, mit wem er sich gerade eingelassen hat und wenn wir mit deinem Volk fertig sind, werdet ihr wirklich ausgestorben sein!“ Zugegeben, das war sicher nicht das Intelligenteste, was ich in dieser Situation hätte sagen können, aber es gab mir ein ungemein befreiendes Gefühl. Zumindest solange, bis mir eine klauenartige Hand über Wange und Oberarm fuhr und tiefe Furchen hinterließ. Ich konnte nicht mehr verhindern, dass ich gequält aufschrie, als mir Tränen in die Augen schossen und in den frischen Schnitten brannten. Sasukes POV „Also…meine Familie stammt auch von Ninja ab.“, fing Akasa-san an ihre Geschichte zu erzählen, die Geschichte, die vielleicht endlich mal eine Kerze im Dunkeln anzündete. Die noch relativ junge Frau zitterte leicht, aber Entschlossenheit war in ihren Augen zu erkennen. Sie atmete noch einmal tief durch. Es musste ihr schwer fallen dies zu erzählen. Schon fast bemitleidete ich sie, da ich wusste wie schwer es ist, über Schicksalsschläge zu sprechen. Aber wie gesagt, nur fast… „Meine Mutter erzählte mir an ihrem Sterbebett davon. Ich hatte anscheinend mal eine Verwandte, die in Kirigakure lebte. Das war vor sehr, sehr, sehr langer Zeit. Das Dorf hatte wohl ein Serum von den Tengu geklaut. Ich weiß nicht, was das Serum kann oder warum das Serum für sie so wichtig war, aber genau das war es. Sehr wichtig. Die Tengu haben versucht es zurückzuholen, aber der Kage schickte meine Verwandte kurz vor dem Angriff weg. Er gab ihr zur Aufgabe, das Serum mit ihrem Leben zu schützen und ihre Erben, mit der gleichen Aufgabe zu betrauen. Sie schaffte es, sie floh, gründete eine Familie und gab das Serum an ihre Nachkommen weiter. Das ging Jahrzehnte so weiter. Irgendwann galten die Tengu als ausgestorben, aber unsere Familie wusste, dass dem nicht so war. Nach langer Zeit erreichte dann das Serum meine Mutter und dann mich. Meine Mutter erzählte mir alles kurz bevor sie starb. Außerdem gab… Oh Gott, Sasuke-san!“, schrie sie plötzlich auf, als ich laut aufkeuchte und mich zusammenkrümmte. Ich hatte ihr aufmerksam zugehört, bis mir ein scharfer Schmerz in den Arm schoss. Ich fuhr mir über die Wange. Dann musste ich unwillkürlich an Naruto denken. Oh, nein! Mein Herz setzte kurz aus, nur um danach mit doppelter Geschwindigkeit weiter zu schlagen. Nein, nein, nein! Das durfte nicht sein! Naruto?! Ich atmete einmal tief durch, um meine Gedanken zu beruhigen. Egal was das eben war, es muss nichts mit Naruto zu tun haben. Es konnte gar nichts mit Naruto zu tun haben… oder doch? Im Moment könnte ich eh nichts machen, also beruhige dich, Sasuke! „Ähm, alles in Ordnung, Sasuke-san?“, fragte mich Akasa-san unsicher. Sie wollte mir die Hand auf die Schulter legen, aber ich schüttelte leicht den Kopf und meinte dann: „Alles klar. Bitte erzählen Sie weiter.“ Zweifelnd erwiderte sie meinen Blick, fuhr dann aber fort: „Wo war ich? Ach ja. Also, sie gab mir außerdem noch ein Päckchen, in dem wohl das Serum drinnen ist, und einen Brief.“ Nun schwieg die Frau vor mir. Ich versuchte immer noch meine Gedanken zu sammeln, als ich fragte: „Dürfte ich den Brief und das Päckchen mal sehen?“ Sie nickte, drehte sich um und ging zielstrebig zu einer großen Kiste. Dann holte sie aus einer ihrer Taschen einen Schlüssel, schloss das Schloss auf und fing an in der Kiste rumzukramen. Anscheinend hat sie geahnt, wohin das Gespräch führt, als sie mich auf den Dachboden führte. Sie stieß ein leises „Ah“ aus, als sie etwas aus der Holztruhe holte. Es war ein Päckchen und ein Umschlag. Ich streckte die Hand aus, um die Sachen entgegen zu nehmen. Aber sie zog sie dicht an ihren Körper als sie mich, mit Tränen in den Augen, fragte: „Könntest du mir als erstes sagen, was passiert ist? Und wo Naruto-san ist?“ Sie weinte wegen Naruto? Das erstaunte mich schon ein wenig, da die beiden sich kaum kannten. Aber andererseits wunderte es mich auch nicht. Wer würde den Blondschopf nicht sofort in sein Herz schließen? Besonders, wenn er noch so gut und lieb mit seinen Kinder umgeht? Ok, ich habe ihn nicht sofort ins Herz geschlossen, aber ich bin auch in vielen Situationen ein Sonderfall… „Wir sind auf einen Wasserfall gestoßen, haben dann dort einen Stollen gefunden und sind hineingegangen. Dann wurde ich niedergeschlagen und wachte vor dem Eingang, mit der Feder, auf der euer Name geritzt ist, in der Hand, wieder auf.“, erklärte ich ihr kurz und bündig. Ich ließ zwar den Tenguangriff aus, aber Details musste sie ja auch nicht erfahren. Oder besser, hatten sie auch nicht zu interessieren. Sie nickte langsam und übergab mir dann das Päckchen und den Umschlag, den ich sofort öffnete. Es waren zwei Blätter enthalten. Eines war eine Zeichnung von einem Tengu. Eine ähnliche hatte uns auch Tsunade gegeben. Das zweite war ein Brief. Meine geliebte Tochter Yuu, genau wie dir, gab mir meine Mutter die gleichen Sachen mit auf den Weg. Die gleichen Worte. Lies dir das bitte jetzt genau durch, es könnte, nein, es wird, dein Leben verändern. Deine Urururururgroßmutter war ein Ninja im Dorf Kirigakure. Das Dorf hatte sich der Ausrottung der Tengu verschrieben, die die ganze Menschheit unterwerfen wollte. Sie klauten ein Serum der Tengu. Ich möchte dich nicht mit zu vielen Einzelheiten quälen. Denn genau das kann Wissen sein...quälend. Deshalb beschreibe ich dir nur das Notwendigste, nur das, was deine zarte Seele verkraftet. Das Dorf wurde überfallen und deine Verwandte floh mit dem wertvollem Serum. Sie gab es ihrer Tochter, als sie starb gab die es ihre Tochter, die es kurz vor ihrem Tod, ihren Nachkommen gab… So endete das Serum bei mir und nun bei dir. Auch wenn es heißt Tengu leben nicht mehr auf dieser Welt, weiß es unsere Familie besser. Die Monster werden nicht aufhören zu existieren bis sie ihren Schatz wieder gefunden haben. Das schworen sie, verankerten in diesem Schwur, ihre Ehre und ihr Blut. Keiner weiß wann sie auftauchen werden… aber glaube mir, sie werden es. Wenn du den Segen und den Fluch erhältst, dein Leben glücklich leben zu können, aber deiner Tochter, das mögliche Unheil aufzubürgen, dann gib es einer deiner weiblichen Nachkommen. Du wirst wissen welcher… Erzähl bis zu diesem Tag niemanden von deiner Aufgabe, von der Geschichte dir ich dir erzählt habe… Und bitte deine Tochter dasselbe zu tun. Es ist besser so, glaube mir, mein Engel. In aller Liebe, in aller Hoffung und mit allen Gebeten die ich kenne, wünsche ich dir ein schönes und erfülltes Leben. Ich liebe dich, mein Schatz. Deine Mutter Um noch einmal sicher zu gehen fragte ich, nachdem ich mir den Brief durchgelesen habe: „Sie sind Yuu?“ Innerlich verfluchte ich gerade die Einstellung ihrer Mutter, dass Akasa-san eine zu zarte Seele besaß und, dass sie deswegen nicht mit mehr Einzelheiten rausrücken konnte. Yuu nickte. Tränen liefen ihr über die Wangen. Nun wandte sich mein Interesse dem Packet zu. Ich legte den Umschlag wieder auf die Truhe und fing an das Päckchen zu öffnen. Kurz quiekte Yuu auf, verhielt sich aber ansonsten still, als ich den Deckel anhob. Zum Vorschein kam ein, gut geschütztes, kleines Fläschchen, das mit vielen Mustern verziert war. Es enthielt eine lindgrüne Flüssigkeit. Vorsichtig hob ich das Fläschchen hoch und schüttelte sie. Zu meiner Verwunderung verfärbte sich der Inhalt kurz zu einem satten Tiefgrün, bevor es wieder seine ursprüngliche Farbe annahm. „Ähm, Sasuke-san? Sie erzählten, dass Sie einen Stolleneingang bei einem Wasserfall gefunden haben, oder?“ Als ich nickte fuhr sie fort: „Ich glaube, dann muss ich ihnen noch etwas sagen. Hoffentlich hilft es ihnen… und Naruto-san.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)