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Die letzte Stunde bleibt verborgen

Das letzte Schuljahr der Rumtreiber (bis zu Voldemorts Sturz)
von

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Iterum me videbis

Dumbledore stand am Fenster und blickte hinaus auf den See, an dem sich seine Schützlinge tummelten.

Die meiste Aufmerksamkeit – besonders die der weiblichen Schülerschaft – zogen zwei schwarz haarige Jungen im Alter von 16 Jahren, die lauthals lachend im See tobten, während sie versuchten den jeweils anderen mit einem Zauber zu entwaffnen und ihn unter Wasser zu drücken, auf sich. Einige Schüler hatten sich versammelt um ihnen zuzusehen; die Jungen johlten und feuerten sie an, die Mädchen kicherten, versuchten die Aufmerksamkeit der beiden Jungen auf sich zu lenken und bewunderten fasziniert die muskulösen halbnackten Körper der beiden.

Etwas abseits des Trubels saß ein junges Mädchen mit flammend rotem Haar im Schatten eines Baumes und las in einem Buch, neben ihr saß, auch in einen dicken Wälzer vertieft, ein Junge mit hell braunen, leicht gewellten Haaren.

Allerdings konnte sich dieser Junge besser als seine Mitschülerin auf sein Buch konzentrieren, weil das Mädchen immer wieder zu den anderen im und am See hinüber spähte und deswegen – so würde Dumbledore wetten – den jeweiligen Abschnitt bestimmt schon mehr als einmal hatte lesen müssen. Aber anders als die Mädchen, die das Geschehen im Wasser beobachteten, wirkte die Rothaarige weder fasziniert, amüsiert, noch als würde sie sich am liebsten um den Hals von einem der beiden schmeißen, sondern eher genervt und wütend.

Immer wieder warf sie ihr Haar zurück und ihre Finger trommelten nervös auf ihrem Buch, bis sich die Hand des Jungen neben ihr um ihre Finger schloss und jener leicht den Kopf schüttelte.

Sie unterhielten sich kurz und dann stand das Mädchen auf und lief auf das Schloss zu.

Plötzlich vergaß einer der im Wasser herum tollenden Jungen mit den schwarzen Haaren, die ihm wirr vom Kopf ab standen – als hätte er in eine Steckdose gefasst – seinen Spielpartner und starrte dem Mädchen hinterher, worauf sein Freund einen Treffer landete und er selbst mit einem lauten Platscher ins Wasser fiel. Schnell rappelte er sich wieder hoch und rannte dem Mädchen hinterher, während er rief: „He, Evans! Warte mal. Ich dachte, wo so schönes Wetter ist, könnten wir morgen zusammen nach Hogsmead gehen?“

Lily Evans drehte sich ruckartig zu ihm um und funkelte ihn wütend aus ihren grünen Augen an, so dass es selbst Dumbledore aus seinem Turmfenster erkennen konnte, während sie fauchte: „Wie oft denn noch? Ich werde niemals mit dir ausgehen, wohin auch immer! Und nun lass mich zufrieden, ich will lernen. Verstanden, Potter?!“

Bevor der Teenager ihr allerdings antworten konnte, war Lily schon davon geeilt und ließ ihn vor Wasser triefend stehen. Schmunzelnd stellte Albus Dumbledore fest, dass er wie ein begossener Hund aussah – obwohl dies wohl eher zu seinem besten Freund gepasst hätte.

Der Junge namens James Potter schüttelte niedergeschlagen den Kopf und lief wieder zurück zum See, wo er sich diesmal neben dem Jungen niederließ, an dessen Seite Minuten zuvor seine Angebetete gesessen hatte, und begann ein aufgeregtes Gespräch mit ihm, wo kurze Zeit später auch sein Freund aus dem Wasser hinzu stieß.
 

„Ich hatte schon immer das Gefühl, dass Miss Evans in Ravenclaw besser aufgehoben wäre.“, hörte Dumbledore hinter sich Professor McGonagall sagen und drehte sich mit seinem bekannten gütigen Lächeln auf den Lippen zu ihr um. Leicht schüttelte er den Kopf.

„Ich denke, der sprechende Hut hat die richtige Entscheidung getroffen. Natürlich, Miss Evans ist sehr wissbegierig, aber ihr Mut ist enorm, das spüre ich, auch wenn sie noch nicht oft die Gelegenheit hatte, ihn zu beweisen. Außerdem gehört Miss Evans nach Gryffindor.“

Verwirrt zog Professor McGonagall eine Augenbraue hoch. „Albus, ich verstehe nicht. Wieso gehört Miss Evans nach Gryffindor?“

„Nun, Minerva. Ich meine damit, dass Miss Evans der letzte Nachkomme Gryffindors ist.“

Minerva McGonagall blickte den Schulleiter überrascht an. „Aber, Albus, ich dachte Lily Evans wäre muggelstämmig?“

Albus schenkte ihr erneut ein gütiges Lächeln und nickte: „Ja, das denkt jeder. Aber meinen Vermutungen und Nachforschungen zu Folge ist sie die Erbin Gryffindors, doch auch Slytherins, aber sie selbst trägt keinerlei Eigenschaften Slytherins in sich, zumal sie die Reinkarnation Gwenda Gryffindors ist.“ Als Minerva zum Reden ansetzte, unterbrach er sie mit einer Handbewegung, und bedeutete ihr zu schweigen.

„Es gibt wenige Menschen die dies wissen. Alles was ich ihnen nun erzähle ist vertraulich und sie dürfen es niemandem verraten. Versprechen Sie mir das?“

Die Lehrerin blickte den Schulleiter weiterhin verwirrt an, nickte allerdings. „Ja, natürlich.“

Professor Dumbledore nickte zufrieden und setzte zum Reden an:
 

Vor rund 1000 Jahren lebten die vier Gründer Hogwarts. Rowena Ravenclaw, Helga Hufflepuff, Godric Gryffindor und natürlich Salazar Slytherin. Zu Beginn unterrichteten sie in Einklang, doch dann bestand Salazar darauf, dass nur Schüler mit reinem Blut aufgenommen werden sollten. Die drei anderen Gründer, besonders Godric Gryffindor, waren anderer Meinung. Im Streit verließ Slytherin die Schule, nachdem er die Kammer des Schreckens in das Schloss eingebaut hatte, die nur der wahre Erbe Slytherins öffnen könne um die Schule von dem unreinen Blut zu befreien. Der Streit entwickelte sich zu einer Feindschaft zwischen Godric Gryffindor und Salazar Slytherin, die auch heute noch zwischen den zwei Häusern besteht.

Anders als sein Vater war es Scirus, einer der Söhne Slytherins, nicht wichtig ob jemand aus einer Zaubererfamilie oder nur von Muggeln abstammte, somit überredete er seinen Vater, dass er – anders als seine Brüder – Hogwarts besuchen dürfte.

Zu jener Zeit war auch Gwenda Gryffindor, die einzige Tochter Godric Gryffindors, Schülerin in Hogwarts. Obwohl ihre Eltern verfeindet waren, entstand zwischen Scirus und Gwenda eine enge Freundschaft, die sich über die Jahre hinweg zu Liebe entwickelte.

Als Godric von der Beziehung der beiden erfuhr, verbot er sie. Er ließ seine Tochter während ihres letzten Jahres auf Hogwarts nie unbeobachtet und versuchte so zu verhindern, dass sie jeglichen Kontakt mit Scirus hatte.

Doch trotz der strengen Maßnahmen fanden sie einen Weg sich heimlich zu verständigen. Zwar sahen sie sich nur noch während des Unterrichts oder wenn sie sich zufällig auf den Gängen begegneten – dann sich aber nie unterhalten konnten -, doch beide besaßen jeweils ein identisches Buch, das sie mit dem Proteus-Zauber belegten. Wenn sie darin eine Nachricht verfassten, erschien die gleiche Nachricht auch in dem Buch des jeweils anderen.

Aber auf Dauer war dies keine Lösung.

Beide waren sehr talentiert, so dass sie manchmal sogar ihre Väter in den Schatten stellen konnten, so wagten sie sich durch ihre starke Liebe in manchen Gebieten der Magie weiter vor, als je jemand vor ihnen..

Sie erschufen eine Dimension zwischen ihnen, in die sie während des Schlafes Zuflucht fanden um sich dort zu treffen. Dort waren sie sicher vor der Außenwelt und so erfuhr Godric nicht, dass seine Tochter sich weiterhin mit Slytherins Sohn traf.

Nach ihrem Abschluss wurde Gwenda von ihrem Vater mit einem angesehenen Magier zwangsverheiratet. Von Verzweiflung und Trauer getrieben flüchtete sie in ihre eigens erschaffene Dimension von ihr und ihrem Geliebten, Scirus.

Man nahm an sie wäre ins Koma gefallen und kein Heiler war im Stande sie zurück zu holen, weil niemand damit rechnete, dass Gwendas Geist in einer anderen Dimension verweilte, und dadurch alle angewendeten Zauber nicht wirksam waren.

Ihr Vater war der erste der bemerkte, dass etwas nicht stimmen konnte, weil Gwenda, obwohl sie bewusstlos war und Krankenschwestern sie rund um die Uhr betreuten, schwanger wurde.

Gryffindor forschte nach und schließlich fand er heraus was sie getan hatten. Durch einen von ihm neu erfundenen Zauber holte er Gwenda zurück in seine Welt und stellte sie zur Rede. Voller Ehrfurcht gestand sie ihrem Vater alles. Trotz seines Verbotes je wieder die Dimension zu betreten, wollte sie unbedingt ihren Geliebten wiedersehen und versuchte in die Dimension zu gelangen, doch es funktionierte nicht. Sie spürte, dass der Raum weiterhin vorhanden war, doch der Zugang war von Godric Gryffindor verschlossen worden, so dass die junge Frau sie nie wieder betreten konnte.

Verzweifelt versuchte Gwenda alles mögliche um unbemerkt Kontakt mit Scirus aufzunehmen, doch vergebens.

Ihr Ehemann war während ihres Aufenthalts in der anderen Dimension gestorben, so dass sie im zarten Alter von 18 Jahren Witwe wurde, was sie allerdings nicht sonderlich störte, zumal sie ihrem Mann nie etwas wie Liebe entgegengebracht hatte.

Die Monate vergingen und Gwenda gebar ihr Kind. Ein Junge, der seinem Vater zum verwechseln ähnelte nur die Augen der Mutter besaß.

An dem Tag als ihr Sohn zwei Jahre alt wurde, hielt sie es nicht mehr aus. Zweieinhalb Jahre war sie nun von ihrem Geliebten getrennt worden, ohne auch nur eine Nachricht von ihm zu erhalten. Sie nahm ihren Sohn an der Hand und apparierte zu Scirus Slytherin. Beide waren glücklich endlich wieder zueinander gefunden zu haben und Scirus natürlich besonders als er endlich das strahlende Gesicht seines Sohnes erblicken durfte.

Doch das Familienglück währte nicht lange.

Gwenda hatte immer geglaubt nur ihr Vater hätte etwas gegen die Beziehung, doch auch Salazar Slytherin hieß es nicht gut wen sein Einundzwanzigjähriger Sohn zur Frau nehmen wollte und auch ein uneheliches Kind mit ihr gezeugt wurde.

Er verbannte Gwenda von ihrem Anwesen, weil sie die Tochter von Godric Gryffindor war, zu dem er immer noch eine starke Feindschaft hegte, außerdem war Gwenda unreinen Blutes, weil Godrics dritte Frau, die ihm schließlich Gwenda gebar, eine Muggelgeborene war.

Gwenda kehrte daraufhin zurück zu ihrem Vater.

Als ihr Vater erfuhr, wie Salazar Slytherin seine Tochter behandelt hatte, suchte er ihn auf und es kam zu einem erneuten Streit zwischen den ehemaligen Gründern, der sich zu einem verbitterten Kampf entwickelte. Scirus versuchte einzugreifen und zu schlichten, doch wurde von zwei Flüchen gleichzeitig getroffen, so dass es ihm nicht gelang sie abzuwehren und starb. Als die beiden duellierenden den leblosen Körper sahen, stellten sie augenblicklich den Kampf ein. Obwohl Godric Gryffindor als auch Salazar Slytherin beide für den Tod des jungen Mannes verantwortlich waren, sahen sie sich selbst keiner Schuld bewusst; Godric Gryffindor sah es für Salazar Slytherin als gerechte Strafe, wobei Slytherin ihm Rache schwor.

Wochen vergingen und Salazar hatte sich noch nicht an seinem ehemaligen besten Freund gerächt, so dass Godric sich in Sicherheit wog, und Gwenda nichts von dem Tod ihres Geliebten erzählte. Eines Nachts allerdings stieg Salazar in das Anwesen Gryffindors ein und fand nicht Godric, sondern seine Tochter, Gwenda, die er verbannt hatte, vor.

Er wollte weiter, um Godric zu finden und ihn zu töten, als er von Gwenda, die wach wurde, aufgehalten wurde. Sie wollte wissen, obwohl sie vermutete, dass sie von Salazar keine Antwort bekommen würde, warum er hier war und wie es Scirus ging.

Zu ihrer Verwunderung antwortete er ihr, dass er Rache nehmen wolle und dass Scirus nicht mehr unter den Lebenden weilte. Diese Nachricht war ein Schock für Gwenda, mit dem sie einfach nicht weiter leben wollte. Sie konnte nicht weiter leben, in der Gewissheit, dass ihr Geliebter tot war. Sie wollte ihm folgen, im Tod mit ihm vereint sein.

Deswegen schlug sie Salazar einen Handel vor. Gwenda konnte nicht ertragen, wenn ihr Vater ermordet würde, zumal er sich schlecht schützen könnte, weil Salazar ihn hinterlistig in der Nacht überfallen wollte, doch sie selbst wollte nicht mehr leben – auch wenn sie glaubte das könnte ihrem Vater das Herz brechen. In der Hoffnung, dass sie die Feindschaft Godrics und Salazars somit beenden könnte, und jene sich dadurch an den Gräbern ihrer Kinder wieder vertrugen und ihre ehemalige Freundschaft erneut erblühte, ging sie den letzten Schritt.

Sie verabschiedete sich schweren Herzens von ihrem Sohn, der noch zu klein war um zu verstehen was passieren würde; jener Abschied fiel ihr schwerer als sie erwartet hatte, weil er einer der wichtigsten Personen für sie war, und sie ihn nun einfach im Stich lassen würde, aber sie fühlte, warum wusste sie nicht, dass sie diesen Fehler irgendwann wieder gut machen könnte.

Dann kehrte sie zurück in ihr Schlafgemach in dem Salazar Slytherin immer noch auf sie wartete, und von ihrem Mut überrascht wurde, nie hätte er geglaubt, dass Gwenda freiwillig zu ihm zurück kehren und in ihren Tod gehen würde.

Sie setzte sich auf ihr Bett, während sie den Augenkontakt mit Salazar nicht unterbrach, aber vor ihrem geistigen Auge sah sie Scirus, mit dem sie bald wieder vereint wäre.

Gwenda wollte nicht, dass Salazar sie tötete, sie konnte sich nicht vorstellen, dass somit die Feindschaft der Gründer aufgehoben wäre, ihrer Meinung musste sie es selbst tun.

Sie nahm sich einen silbernen Dolch von ihrem Nachttisch, und erstach sich selbst, die letzten Worte die ihre Lippen verließen, sollen „Iterum me videbis.“ gewesen sein, das soviel bedeutet wie, 'Du wirst mich wiedersehen'.

Trotz ihrer Hoffnung ihr Vater würde sich mit Scirus' Vater an ihren Gräbern wieder vertragen, geschah es nicht, zwar waren die Rachegelüste nun aufgehoben, doch sie waren sich verfeindeter denn je.

Godric konnte es nicht ertragen, weiterhin Gwendas und Scirus' Sohn aufzuziehen, mit der Gewissheit, dass er schuldig an deren Tod war, weshalb er dessen Kräfte blockte und ihn in die Obhut eines Muggelpärchens legte. Nie wieder sah er ihn.

Zu jener Zeit wurde eine Prophezeiung von der größten Seherin aller Zeiten gemacht, dass 1000 Jahre später, die ehemalig blockierten Kräfte der Nachfahren von Gwenda Gryffindor und Scirus Slytherin, in ihrer jüngsten Nachfahrin wieder freigesetzt würden und jene die Schönheit und die enorme Kraft zu lieben von Gwenda Gryffindor in sich tragen wird, so dass Gwenda in ihrer Nachfahrin wieder geboren wird um ihr endgültiges Glück zu finden und ihre ehemaligen Fehler auszumerzen.

Ihr Sohn, der fast das Ebenbild ihres Mannes, der reinen Herzen und reinen Blutes und ganz entfernt mit Scirus Slytherin verwandt sein wird, wird die Hoffnung auf Frieden der magischen Welt sein und die Sünden Slytherins ins Reine waschen.

Sowohl der Sohn von Gwenda und Scirus, als auch jene Prophezeiung, ist in Vergessenheit geraten.

Aber die 1000 Jahre seit Gwendas Tod sind vor 16Jahren vergangen, und ein Kind mit flammend rotem Haar, grünen Augen – wie die Tochter Godric Gryffindors – wurde geboren. Das Mädchen ist selbstlos, hilfsbereit und besitzt die Macht zu lieben, wie ihre Vorfahrin, die in ihr wieder geboren wurde. Selbst wenn sie intelligent und talentiert ist, ist ihr Platz in Hogwarts nicht in Ravenclaw sondern im Hause Gryffindor.

Von diesem Mädchen, Lily Evans, Reinkarnation von Gwenda Gryffindor, haben wir noch viel zu erwarten, genauso wie von ihrem zukünftigen Ehemann und ihrem Sohn.
 

„Sie meinen, dass Lily Evans wirklich die Reinkarnation von Gwenda Gryffindor ist? Ich dachte Reinkarnation gäbe es nicht und wäre nur ein Ammenmärchen, aber es ist wahr?“, fragte Minerva erstaunt, als Antwort erhielt sie ein Nicken.

„Und James Potter ist der Mann von dem die Prophezeiung spricht? Aber er ist doch nicht mit Slytherin verwandt.“

„James Potter und Lily Evans sind seit 1000 Jahren für einander bestimmt, nur Miss Evans muss das selbst noch erkennen. Es weiß auch niemand, dass Mr. Potter mit Slytherin verwandt ist, aber sehr entfernt, selbst die Potters sind sich dessen nicht bewusst.“

Minerva wirkte immer noch verwirrt, versuchte es sich aber nicht anmerken zu lassen, aber einem guten Legimentiker wie Dumbledore blieb es nicht verborgen.

„Also werden Mr. Potter und Miss Evans einmal ein Kind kriegen?“, fragte die Braunhaarige ihn schließlich.

„Vielleicht. Prophezeiung werden nicht immer wahr, Minerva, die meisten werden nicht wahr. Wichtig ist wofür man sich entscheidet. Aber ich glaube, selbst wenn diese Prophezeiung niemals gemacht worden wäre, wäre es wohl nicht abzustreiten, dass James Potter in Miss Evans vernarrt ist. Wir werden sehen wie es sich entwickeln wird.“

Professor Dumbledore wandte sich wieder dem Fenster zu und blickte zu der kleinen Gruppe Jungen, die immer noch im Schatten des Baumes saßen. Der Junge mit dem hell braunem Haar war immer noch in ein Buch vertieft, der mit den langen schwarzen Haaren, der zuvor im Wasser gespielt hatte, lag entspannt auf dem Boden und ließ mit dem Zauberstab einige Dinge durch die Luft fliegen, ein dicklicher Junge, der zuvor noch nicht da war, schaute ihm bewundernd zu. Mr. Potter, der zuvor wieder einmal eine Abfuhr von Lily Evans bekommen hatte, spielte geistesabwesend mit einem goldenen Schnatz, den er beim Training geklaut hatte.

Dumbledore schmunzelte, er fragte sich, wann James Potter sich endlich an Regeln halten würde – was eher unwahrscheinlich war – und ob er es nach den ganzen Jahren irgendwann schaffen würde, Lily Evans' Herz zu erobern.
 

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as war der Prolog und die Einführung meiner FF, hoffe es hat euch gefallen und ihr hinterlasst mir einen kleinen Kommi.

Bei dem Kapitel hab ich ziemlich wenig Lehrspalten (absichtlich), aber wenn ihr meint, dass es sich mit mehr besser lesen lässt, werde ich es ändern.
 

kleine Anmerkung: Der Titel und Gwendas letzte Worte sind auf die Worte von Caesars Geist bezogen. (Philippis iterum me videbis. "Bei Philippi wirst du mich wieder sehen", soll Caesars Geist dem Caesarmörder Brutus gedroht haben, der dann nach der verlorenen Schlacht bei Philippi tatsächlich Selbstmord beging. Heute dient der Satz als Ausdruck der Hoffnung auf spätere Genugtuung.) Ich dachte das würde in dem Zusammenhang ganz gut passen ^_^
 

lG, Beere

Incipit

Ein Klopfen riss Albus Dumbledore, Schulleiter von Hogwarts der Schule für Hexerei und Zauberei, aus seinen Träumen. Es vergingen einige Sekunden bis ihm bewusst wurde, wo er war. Verstohlen wischte er sich ein paar Tränen, die sich in seinen Augen gesammelt hatten, weg und atmete tief durch. Der Traum wirkte so real. Vielleicht war es auch nur eine Erinnerung. Gellert. Wie sehr er ihn manchmal vermisste. Gellert war seine erste und einzige Liebe gewesen, doch es hatte nie sein sollen, selbst wenn Ariana niemals gestorben wäre, so hätte bestimmt irgendetwas anderes Albus wieder zur Vernunft gebracht. Gellert hatte ihn einfach berauscht und es tat immer noch weh an ihn zu denken.

Albus atmete tief durch, bevor er mit einem Wink seines Zauberstabs die Tür zu seinem Büro öffnete und bat Minerva McGonagall herein. Verwundert stellte er fest, dass sich einige Strähnen ihres sonst so streng nach hinten gebundenen Dutts gelöst hatten und ihre Wangen leicht gerötet waren, es schien als wäre die Professorin gerade gelaufen. „Albus, bitte sagen Sie mir, dass das nicht ihr Ernst ist.“

Verwundert hob Albus eine Augenbraue und sah Minerva fragend an, es kam selten vor, dass er nicht wusste, was andere von ihm wollten, aber wahrscheinlich kam es noch seltener vor, dass man die strenge Hauslehrerin Gryffindors aufgeregt und irgendwie wütend – den Zorn, den sie ihren Schülern entgegen brachte, sollten jene die Schulregeln missachten, nicht mitgezählt – sah, außer in einem Kampf oder ähnlichem.

Aufgeregt wedelte sie mit einem Blatt Pergament, doch leider wusste er immer noch nicht worauf sie hinaus wollte – ein Zustand der ihn nicht zufrieden stellte, allerdings hatte er eine Vermutung. Sollten heute Abend nicht die Hogwartsbriefe raus gehen?

Seine Vermutung wurde bestätigt, als die Professorin ihm das Blatt zeigte und auf die beiden Namen deutete die er für die zukünftigen Schulsprecher ausgewählt hatte. „Albus, das kann doch nicht ihr Ernst sein!“

Doch der Mann schüttelte nur belustigt den Kopf: „Aber, Minerva, natürlich ist das mein Ernst. Die beiden werden ein wundervolles Paar sein.“ Zweifelnd hob sie eine Augenbraue und ließ sich auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch nieder, nachdem sie von dem Schulleiter mit einer Handbewegung dazu aufgefordert wurde. „Selbst wenn man davon absieht, dass er wahrscheinlich jede Schulregel gebrochen hat, und deswegen bestimmt nicht das Recht hätte Schulsprecher zu werden, wird das niemals funktionieren. Er und Miss Evans? Das können Sie Miss Evans und der Schule doch nicht antun!“, seufzte die braunhaarige Frau, während sie versuchte die losen Strähnen wieder zurück zubinden.

„Aber, Minerva, sehen Sie das doch nicht so negativ. Und wissen Sie noch, was ich ihnen vor den Ferien über die beiden erzählt habe? Ich dachte mir, dass sie ein wenig Hilfe gebrauchen können.“, verkündete Dumbledore zufrieden lächelnd und zwinkerte ihr verschwörerisch zu.

„Ich bin trotzdem der Meinung, dass es nicht ihr bester Plan ist.“

„Ach was!“, meinte Albus vergnügt und tat ihren Einwand mit einer wedelnden Handbewegung ab, „dieses Schuljahr wird bestimmt sehr aufregend!“

Die Professorin für Verwandlung seufzte leise, während sie sich in Gedanken ausmalte, was dieses Jahr so 'Aufregendes' passieren könnte, allerdings konnte sie ihren Fantasien nichts positives abgewinnen.

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Gedanklich verfluchte sich das Mädchen gerade selbst, als sie verzweifelt versuchte sich so schnell wie nur möglich ihren Weg durch die Menschenmasse zu bahnen um zum Gleis zu kommen.

In den ganzen letzten Jahren war es ihr nie passiert, dass sie so spät King's Cross erreichte, besser gesagt kam es noch nie vor, dass sie überhaupt spät war, egal um was es sich handelte. Und gerade heute, wo es wichtig war – zumindest empfand sie es als wichtig – einen guten Eindruck zu machen.

Kurz warf sie einen Blick nach oben auf die große Bahnhofsuhr, zehn vor elf, sie war wirklich spät! Frustriert hastete sie weiter und manövrierte ihren Gepäckwagen zwischen den Passanten hindurch, wobei sie fast eine ältere Dame angefahren hätte, ihr noch schnell eine Entschuldigung zu rief und weiter rannte, wo sie nur noch hörte, wie ihr die Frau irgendwas über das schreckliche Benehmen von den Teenagern heutzutage hinterher rief, doch der jungen Hexe war es egal.
 

Als sie endlich die Absperrung zwischen Gleis neun und zehn erreichte, war es schon fünf vor elf. Schnell schob sie ihren Wagen auf die Mauer, die die beiden Gleise voneinander abgrenzte, zu und kniff, bevor die Metallstangen gegen die Steine prallen konnten, die Augen fest zusammen. Das siebte Mal, dass sie dieses Gleis nun durch die Absperrung betrat und trotzdem fürchtete sie jedes Mal einen Zusammenprall mit der massiven Wand.

Wahrscheinlich würde es auch immer noch so sein, wenn sie irgendwann ihre Kinder auf das Gleis begleiten würde – angenommen jene würden ihre Kräfte erben.
 

Kurz nachdem sie das Gleis neundreiviertel betreten hatte, wurde sie auch schon von einer aufgeregten Stimme gerufen: „Lily! Endlich!“

Erleichtert erblickte sie ihre beiden besten Freundinnen und lief zu ihnen, worauf ihr Mary um den Hals fiel und die andere hastig von ihrem Koffer, auf dem sie zuvor sitzend gewartet hatte, aufsprang.

„Dass ausgerechnet unsre Vertrauensschülerin -“, sie machte eine kurze Pause, während sie grinsend weiter fuhr und sich verbesserte, „- besser gesagt unsere Schulsprecherin mal später ankommt als ich, hätte ich nie im Leben für möglich gehalten!“, verkündete Phoebe grinsend, während auch sie ihre beste Freundin kurz umarmte, wurde allerdings von der Blondine unterbrochen, die sie hektisch darauf aufmerksam machte, dass in genau zwei Minuten der Hogwarts Express losfahren würde.
 

Schnell schnappten sich die Drei ihr Gepäck und betraten den Zug.

„Ich hätte nicht gedacht, dass ihr noch auf mich warten würdet.“, meinte Lily lächelnd und strich sich eine Strähne ihres dunkelroten Haares aus dem Gesicht.

„Da siehst du mal was wir für tolle Freundinnen sind!“, rief Mary fröhlich.

„Und jetzt stehen wir alle ohne Abteil da und ich glaube kaum, dass jetzt noch eins frei ist.“, seufzte die Braunhaarige und rieb sich die Nase, was Lily ein kleines Lächeln entlockte. Sie kannte Phoebe jetzt schon über sechs Jahre, und auch wenn sie sich nicht von Anfang an verstanden hatten, so hatte Lily schnell festgestellt, dass Pheobe sich immer, wenn sie nachdachte, verlegen oder ähnliches war, die Nase rieb, und selbst über all die Jahre hatte ihre Freundin dieses Verhalten nicht abgelegt, auch wenn sie es nur noch sehr selten tat, und dann bemerkte sie es selbst nicht.
 

Nachdem sie sich einmal ganz durch den Zug gekämpft hatten, stellten sie fest, dass bereits alle Abteile belegt waren, eine Tatsache die Lily ein entschuldigendes und schuldbewusstes Lächeln entlockte, schließlich war sie Schuld, dass ihre Freundinnen sich kein Abteil gesucht hatten, aber sie konnte wiederum auch nichts dafür, dass sie gewartet hatten – nicht, dass sie nicht froh wäre.

Doch die Braunhaarige schien nicht verunsichert zu sein, sondern zielte auf ein Abteil am Ende des Ganges, bevor sie von der Schulsprecherin am Arm zurückgehalten und vorwurfsvoll angeguckt wurde.

„Phoebe, du weißt wer dieses Abteil nun schon seit sechs Jahren in Anspruch nimmt?“

Doch als Antwort bekam sie nur ein Grinsen und ein einfaches „Ja“, worauf Mary leicht kichern musste, besonders als sich Lilys Gesicht ärgerlich verzog und störrisch verkündete, dass sie da ganz bestimmt nicht hingehen würde, sondern lieber mitten auf dem Gang stehen bliebe.

„Bitte, Lily, ich will nicht mehrere Stunden hier stehen bleiben.“

„Dann geh doch alleine!“

„Na klar, ich warte extra auf dich, bloß damit ich dich dann einfach hier stehen lasse.“, seufzte sie und blickte Hilfe suchend zu Mary.

„Ähm, vielleicht ist ja noch irgendwo Platz?!“, versuchte die um Hilfe Gebetene einen Kompromiss zu finden, doch Phoebe schüttelte den Kopf. „Außer ihr wollt zu irgendwelchen Erst- oder Zweitklässlern, und bei meinem Bruder ist noch was frei, aber auf Schniefelus und die andren Slytherins hab ich keine Lust!“

Lily seufzte leise. Selbst wenn sie nicht mehr mit Severus befreundet war, so gefiel es ihr trotzdem nicht, wenn ihre Freunde abfällig über ihn sprachen – was leider ziemlich oft vor kam.

„Aber ich will Potter wirklich nicht sehen.“, stöhnte sie und fuhr sich mit gespreizten Fingern durch ihre volle Haarmähne.
 

„Kannst du ihn nicht einfach ignorieren?“

„Nein, Phoebe! Außerdem weiß ich warum du unbedingt zu den Rumtreibern willst.“

Fragend blickte die Angesprochene ihre Freundin an.

„Aber das ist ja auch nicht wirklich schwer zu erraten.“, fügte Mary grinsend hinzu, doch ihre kleine Freundin wusste immer noch nicht worauf beide hinaus wollten, beziehungsweise sollte man eher sagen, dass sie nicht verstehen wollte.

„Remus~!“, trällerten Lily und Mary gleichzeitig, worauf sich ein leichter Rotschimmer auf Phoebes Wangen ausbreitete und Lily zum Grinsen brachte.

Es war doch immer wieder schön, wie schnell man ihre manchmal sehr vorlaute beste Freundin zum Schweigen brachte, besonders wenn man an die vielen Male zurück dachte, wo Phoebe und Mary versucht hatten, ihr die Vorzüge von Potter zu präsentieren, zum Glück hatten sie das letztes Jahr irgendwann aufgegeben.
 

„Gar nicht wahr.“, nuschelte sie leise und strich sich abermals über den Nasenrücken, allerdings wirkte es wenig überzeugend. Lily konnte sich beim besten Willen nicht erinnern seit wann die kleine Braunhaarige Gefühle für Remus hegte, trotzdem war nie etwas zwischen ihnen passiert, vermutlich hatte er überhaupt keine Ahnung von ihren Gefühlen, weil sie sich einfach nicht getraut hatte sie zu zeigen, doch dieses Jahr würde sich das hoffentlich ändern.

Es war ihr letztes Schuljahr und wer wusste schon wie das Leben danach aussah? Und es wäre wirklich schade wenn Phoebe es nicht wenigstens probiert hätte, deswegen hatten sie und Mary ihr am Abend des letzten Schuljahres das Versprechen abgenommen, dass sie endlich mal in die Offensive gehen würde.

Unter den strengen, aber belustigten Blicken ihrer Freundinnen fügte sie murmelnd hinzu: „Und wenn, was wäre so schlimm? Aber ihr seht doch selbst, dass es die beste Lösung ist. Bitte, Lily, so schlimm ist James auch nicht.“

„Nicht schlimm? Manchmal frag ich mich wirklich was in deinem Kopf vorgeht!“

„Also ich finde, dass Phoebe schon Recht hat. Wenn er sich nicht irgendwie beweisen will, kann man ihn sogar fast vernünftig nennen, aber da er dich immer beeindrucken will, wirst du wohl nicht in den Genuss eines akzeptablen James Potter kommen.“, mischte sich Mary grinsend ein, worauf ihr sowohl Lily einen bösen Blick zuwarf, weil sie James' Versuche sie endlich rumzukriegen nicht besonders amüsant fand, als auch Phoebe, weil sie befürchtete, dass Lily jetzt erst recht nicht mit zu den Rumtreibern käme.

Doch bevor beide auch nur annähernd reagieren konnten, hatte sich Mary bei beiden untergehakt und lief lächelnd zu dem besagten Abteil, öffnete die Tür und fragte die Jungen, ob sie noch Platz für drei Gryffindors hätten.
 

Argwöhnisch spähte Lily in das Abteil, doch zu ihrer Verwunderung, obwohl sie es gleichzeitig auch als enormes Glück bezeichnen würde, fanden ihre grünen, mandelförmigen Augen nicht das was sie befürchtet hatte, sondern nur Remus, Sirius, Peter und natürlich Mary, die sich bereits an dem Gangplatz neben Peter niedergelassen hatte.

Erleichtert trat die Rothaarige zu ihnen und begrüßte sie freundlich, bevor auch Phoebe durch die Tür schlüpfte und die Jungen fröhlich angrinste. Schnell ließ sie sich auf den freien Platz neben Remus fallen und wuschelte ihm lachend durch die Haare, bevor sie Sirius, der die Mädchen bis jetzt nicht bemerkt zu haben schien, da er die Augen geschlossen hatte und an Remus gelehnt schlief, leicht auf den Kopf schlug. „He, Black! Nicht schlafen!“
 

Lilys Lippen formten sich zu einem Grinsen, als sie den gewissen Unterton in der Stimme ihrer Freundin hörte. So sprach sie nur, wenn sie eifersüchtig war und Lily fand es immer sehr amüsant, wenn Phoebes Eifersucht ausgerechnet gegen Black gerichtet war. Zwar konnte sie diese Eifersucht nicht verstehen, schließlich war Black ein Junge und Lily fände es ziemlich seltsam, wenn ausgerechnet der Frauenheld schlecht hin auf Remus stand, doch ihre Freundin zu beobachten wie sie auf ihn eifersüchtig war, war allemal unterhaltsam.

Obwohl es schon ein wenig komisch aussah, wie Sirius an ihn gekuschelt halb da lag. Leicht schüttelte sie den Kopf um den Gedanken los zu werden. Phoebe war manchmal einfach paranoid und ihr war es egal was auch immer sie und Mary sagten. Sie ignorierte es einfach. Ignorierte die Tatsache, dass er ein Junge war und dass er dauernd mit irgendeinem Mädchen ausging, sie war der festen Überzeugung, dass Black eine Konkurrenz war.
 

Immer noch leicht grinsend wandte sie sich von den dreien ab und ließ sich auf dem leeren Platz am Fenster neben Peter nieder. Zumindest hatte sie ihn für einen leeren gehalten. Denn er war warm und irgendwie härter als die Polster, außerdem berührte sie die Polster nicht, sondern es schien als würde sie in der Luft schweben. Erschrocken wollte sie wieder aufspringen, wurde allerdings an der Taille von irgendetwas, was sie nicht sah, festgehalten.

„Was soll das?!“, fragte sie aufgebracht mit einem leichten Hauch von Panik in der Stimme, während sie Black, dem sie gegenüber saß und der endlich die Augen geöffnet hatte um sie amüsiert zu beobachten, wütend mit einem Blick durchbohrte.

Sie spürte wie sich der Griff um sie kurz lockerte und etwas auf ihre Schultern gleiten, bevor der Griff so schnell, dass sie nicht reagieren konnte, wieder da war, diesmal allerdings konnte sie Arme und Hände erkennen.

Verwirrt drehte wandte sie ihren Kopf um und sah direkt in haselnussbraune Augen, die ihr die Luft stocken ließen. „Hey Evans, wie waren deine Ferien.“
 

Nachdem sich die junge Hexe von ihrem Schock und den seltsam wunderschönen – musste sie sich leider gestehen – Augen erholt hatte, fuhr sie den Jungen unter ihr an. „Potter, lass mich sofort los!“

Doch der Angesprochene grinste sie nur schelmisch an und zog sie noch näher zu sich. „Beruhige dich doch. Willst du etwa die Zugfahrt über stehen bleiben? Ich tu' dir schon nichts.“

Abfällig schnaubte Lily und blickte sich Hilfe suchend nach ihren beiden Freundinnen um, Mary zuckte nur leicht hilflos mit den Schultern und murmelte etwas, das klang wie: „Wo ich ihm Recht geben muss...“ und Phoebe schien überhaupt nichts bemerkt zu haben, da sie Remus begeistert über die Sommerferien erzählte.

So ungern Lily es auch dachte, kam sie trotzdem nicht drumherum Potter teilweise Recht zu geben, doch das Gefühl auf seinem Schoss zu sitzen behagte ihr nicht. Die Wärme seines Körpers war unangenehm heiß und sie konnte fühlen wie ihre Wangen leicht anfingen zu glühen, seine Hände brannten und sein Geruch war viel zu intensiv. Sie wollte dem Schwarzhaarigen nicht so nah sein.
 

„Wenn du nicht sofort deine Hände weg nimmst, vergess' ich mich!“, fauchte sie ihn an und bemerkte die Doppeldeutigkeit ihrer Aussage, die in solchen Momenten vermutlich nur James bemerken konnte, nicht, weshalb sie sein Grinsen nur noch mehr aufregte. Doch zu ihrer Überraschung lösten sich die Hände von ihrem Körper, woraufhin – diesmal zur Verwunderung des jungen Potters – die junge Hexe zwar nach vorne rutschte, aber immer noch knapp auf den Knien des Jungen saß.

Sie wollte einfach nicht mehrere Stunden im Zug herum stehen.

Lily holte ein Buch hervor, strich sich ihre Haare zurück und fing an zu lesen, während sie so gut es ging versuchte zu vergessen wo, besser gesagt bei wem, sie war.
 

Sie wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, auf jeden Fall las Mary nun ebenfalls, Peter stopfte sich mit Süßigkeiten voll und nach den leeren Verpackungen zu urteilen, tat er dies schon eine ganze Weile, Black schlief wieder an Remus gelehnt und jener las mit Phoebe zusammen in einem Buch und was Potter trieb interessierte sie nicht, aber da es bis jetzt sehr still war, vermutete die junge Hexe, dass er wie auch sein Bruder in Spe eingeschlafen war, als die Abteiltür zur Seite glitt.

Und Marius Fortescue, ein Junge aus ihrem Jahrgang der dem Haus Ravenclaw zugehörte, trat ein und ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen als er die Rothaarige erblickte, allerdings zog er argwöhnisch die Augenbraue hoch, als er erkannte wo sie saß.

Augenblicklich erhob sich die junge Hexe von Potters Schoss und lief auf den blonden Jungen zu. „Marius, schön dich zu sehen!“ „Die Freude liegt ganz auf meiner Seite.“, erwiderte der Ravenclaw lächelnd, zog das Mädchen in eine sanfte Umarmung und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange, den bösen Blick von James und dessen angespannte Körperhaltung bemerkend, grinste Marius ihn über Lilys Schulter hinweg hämisch an.

„Was machst du hier?“, fragte sie lächelnd und erhielt als Antwort nur ein „Dich abholen!“ und ein freches Grinsen. Bevor sie allerdings zustimmen konnte, hatte Mary ohne vom ihrem Buch zu blicken sie an etwas erinnert: „Lily hat sowieso noch Pflichten zu erfüllen.“

Natürlich, sie war Schulsprecherin! Und was tat sie? Sie saß mit ihren Freundinnen bei Potter im Abteil und vergaß ihre Pflichten einfach, was war heute bloß mit ihr los? Hoffentlich war ihr Partner nicht allzu sauer. „Oh, stimmt! Bis nachher bei den Kutschen.“, meinte die Muggelstämmige und verließ mit Marius das Abteil, nicht mehr sehend wie die anderen, außer Mary und Phoebe, die von ihren Pflichten als Schulsprecherin wussten, ihr verwirrt nach sahen.
 

„Pflichten? Was für Pflichten?“, fragte Remus verblüfft. „Schulsprecherpflichten!“, riefen die beiden Mädchen aus einem Mund, worauf Sirius wach wurde und sich verwirrt um blickte, weshalb sie sich vergnügt angrinsten. Bevor jemand anders allerdings reagieren konnte, war James aufgesprungen und sah zu erst Mary und dann Phoebe wissensdurstig an. „Wirklich?“ Nach einem kurzen, misstrauischen Nicken der beiden, jauchzte der Potter Erbe fröhlich auf und verschwand wie Lily zuvor aus dem Abteil.

„Was hat James denn jetzt?“

„Tja, unser lieber James ist ebenfalls zum Schulsprecher ernannt worden und freut sich glaube ich gerade tierisch über seine Partnerin mit der er sogar die Freude teilen darf in einem Turm zu wohnen.“, klärte Remus die Mädchen mit einem sanften Lächeln auf den Lippen auf. Zwar wusste er, dass James sich wirklich dämlich verhalten konnte und er sich so schon einige Chancen bei seiner Geliebten vermasselt hatte, trotzdem hoffte er für seinen Freund, dass er dieses Jahr endlich ihr Herz erobern würde. Wenn nicht würde der Quidditchkapitän und Jäger der Hausmannschaft Gryffindor vermutlich am Boden zerstört sein.

„James und Schulsprecher? War Dumbledore betrunken?“, fragte Phoebe entsetzt und erhielt ein einfaches Schulterzucken und „Vielleicht“ von Sirius, worauf beide leicht schmunzelten.
 

Sirius setzte sich wieder aufrecht hin, strich sich seine langen, seidenen Haare glatt, bevor er unternehmungslustig in die Runde blickte. „Na, hat jemand Lust auf einen kleinen Besuch bei den Slytherins?“

„Mensch, Pad! Wir sind noch nicht mal in Hogwarts und du suchst schon wieder Streit.“, seufzte Remus kopfschüttelnd und richtete seine Augen, wie auch Mary, die so tat als hätte sie Sirius' Worte nicht gehört, wieder in sein Buch, Peter quietschte ängstlich auf und sah eins seiner Idole mit großen Augen an. „In ihr Abteil?“

„Nein, in ihren Bauernhof.“, meinte Sirius augenrollend, doch Peter wirkte nun zwar nicht mehr verschreckt, allerdings verstand er seinen Freund nicht.

Phoebe war die einzige die sich erhob und nickte. „Ja, ich komm mit, meinen Bruder besuchen, außerdem hatte ich die Ferien über so Sehnsucht nach meiner lieben Bella!“ Sirius bedachte sie mit einem Blick, der wohl aussagen wollte, dass er gerade sehr an ihrem Verstand zweifle, doch die Hexe ignorierte ihn und wandte sich fragend an Peter: „Na, wie sieht' s aus? Kommst du mit ein paar Slytherins ärgern?“ Doch Peter schüttelte nur schnell den Kopf und deutete hektisch auf den Süßigkeitenberg auf seinem Schoß.

Der Schwarzhaarige schnaubte abfällig über das Verhalten seines Freundes und murmelte etwas, das sehr nah 'Feigling' klang, bevor er Phoebe am Handgelenk packte und sie mit sich zog ohne auf ihre Proteste zu achten, dass sie auch allein gehen könne.
 

Die Vorhänge des Abteils, in dem sich einige Slytherins aus ihrem Jahrgang niedergelassen hatten, waren vorgezogen und Sirius und Phoebe tauschten einen spöttischen Blick, bevor der Schwarzhaarige die Abteiltür aufriss, eintrat und sich auf dem einzigen freien Platz nieder. „Na, Freunde?“, begrüßte er sie freudig, während er das Wort 'Freunde' besonders betonte. Bevor die Anwesenden reagieren konnten, war auch Phoebe in das Abteil getreten, quetschte sich zwischen Sirius und ihren Zwillingsbruder Jake und strahlte die Versammelten fröhlich an.

Jake hob nur eine Augenbraue und betrachtete die beiden Gryffindors zweifelnd, allerdings zuckten seine Mundwinkel als müsse er sich stark ein Grinsen verkneifen, Regulus, kleiner Bruder von Sirius, blickte sie lediglich verdutzt an, doch Phoebe glaubte Wut, Trauer und Bitterkeit in seinen Augen lesen zu können und war immer wieder erstaunt über die Intensität der Gefühle, die sich manchmal in den Augen der Blackbrüder widerspiegelten, Bellatrix Blacks Augen hatten sich zu engen Schlitzen verengt, wohingegen ihr Freund Lestrange sie gelangweilt betrachtete und Schniefelus sah ähnlich wütend wie Bella aus, sein Gesicht war vor Zorn und Hass verzerrt und seine Hand schien etwas in seinem Umhang umklammert zu halten, und Phoebe würde 100Galleonen verwetten, dass es sein Zauberstab war.

Leise hörte sie Sirius lachen.

„Was wollt ihr hier?“, anscheinend hatte Bella ihre Stimme wiedergefunden und zischte sie wütend an, ihre Stimme war schneidend wie ein Dolch, doch Phoebe hatte schon vor langer Zeit gelernt vor Bellas Worten keine Angst zu haben.
 

„Aber aber, Bella. Begrüßt man so etwa seine Freunde? Ich hab euch vermisst! Stell dir das mal vor, das erste Mal, dass ich dich die ganzen Ferien nicht gesehen habe. Den ganzen Sommer ohne meine Familie, Bella, kannst du nicht verstehen, dass ich dich und Regulus wiedersehen wollte? Freust du dich denn gar nicht?“, Sirius sagte dies mit solch gut gespielter Ernsthaftigkeit, dass Phoebe nicht anders konnte als laut aufzulachen. Vermutlich waren diese Ferien Sirius bester Sommer gewesen, gerade weil er seine ganze Verwandtschaft nicht hatte sehen müssen. Aber wahrscheinlich wäre sie selbst auch von zu Hause abgehauen und zu ihrem besten Freund gegangen, wenn ihre Eltern derart intolerant wie die Blacks wäre.

Zwar war Phoebe auch eine Reinblüterin und die Fawcetts waren sehr angesehen, trotzdem hielten sich ihre Eltern nicht für etwas besseres bloß weil sie von reinem Blut waren.
 

„Wie kannst du es wagen?“, kreischte Bella mit schriller Stimme, „raus! Raus aus dem Abteil, Blutsverräter – ihr beide!“

Auch Sirius musste nun anfangen zu lachen, worauf Jake nur genervt seufzte und angespannt zwischen Bella und Sirius hin und her blickte, er war schließlich mehr oder weniger mit ihr befreundet und wusste wie leicht sie überreagierte, er wollte kein sinnloses Zauberstabgefuchtel in seinem Abteil haben.

Bevor einer von ihnen jedoch handeln konnte, hatte Snape seinen Zauberstab gezückt und ihn direkt auf Phoebe gerichtet. „Verschwindet!“, zischte er sie an, während sich seine schwarzen, kalten Augen in die ihrigen bohrten. Leicht überrumpelt starrte sie zurück, musterte das bedrohlich auf sie gerichtete Stück Holz . Und dann war es weg.

Verwundert blinzelte sie, Snape hatte freiwillig den Zauberstab gesenkt? Unmöglich! Und sie sollte Recht behalten, weil es nicht Snape war, sondern Sirius, der den Stab mit einer wirschen Bewegung aus der Hand geschlagen hatte. „Mensch, Schniefelus! Man hält einem Mädchen seinen Zauberstab nicht ins Gesicht.“, tadelte er ihn grinsend „zumindest wenn man Schniefelus heißt.“, fügte er hinzu, nachdem ihm die Zweideutigkeit in seiner Aussage aufgefallen war. Snape zitterte leicht vor Zorn, doch der junge Black-Sprössling wandte sich gelangweilt ab und sah Phoebe fragend an. Sie erwiderte den Blick und nickte leicht als Zeichen, dass sie gehen konnten, länger wollte sie Bellas und Snapes Gesellschaft nicht ertragen müssen.
 

Das Mädchen wuschelte ihrem Bruder durch die braunen Haare, strahlte erneut in die Runde, während sie Regulus' Blick, in dem noch mehr Bitterkeit und Wut lag, traf – teilweise könnte sie ihn verstehen, wenn man bedachte, dass Sirius sein Bruder war ihn aber eigentlich kaum beachtete - küsste Bella auf die Wange wie es manche Mädchen zum Abschied machten und flüchtete aus dem Abteil. Sekunden später trat auch Sirius auf den Flur und grinste sie schelmisch an. „Du hättest nicht so schnell abhauen dürfen, du hast das Beste verpasst. Ich dachte wirklich die sprengt gleich was in die Luft.“

„Zutrauen würd` ich es ihr!“
 

Immer noch lachend schoben sie schließlich die Tür zu ihrer Kabine auf und ließen sich zu beiden Seiten Remus' auf die Sitze fallen. Peter fing an zu jubeln und warf jedem einen Schokofrosch zu, Mary blickte kurz von ihrem Buch auf, lächelte sie an, bevor sie ihren Blick wieder senkte und Remus blickte beide überrascht an. „Ihr lebt ja noch?“ Begeistert nickten die beiden. „Uns ist nichts passiert -“, begann Sirius,

„-außer, dass Bella uns fast die Augen ausgekratzt hätte -“, fügte Phoebe grinsend hinzu

„-Schnifelus Phoebe bedroht hat-“

„-und meine Lippen verseucht sind!“, beendete die Braunhaarige schließlich den Satz.
 

Zweifelnd hob Remus eine Augenbraue und schüttelte den Kopf. „Euch darf man wirklich nicht allein lassen!“

„Wie wahr, wie wahr...“, mischte sich Mary in das Gespräch mit ein und blickte aus dem Kabinenfenster hinaus auf den Gang. „Ich frag mich, ob James noch lebt.“
 

Die anderen wechselten skeptische Blicke, während sie alle das gleiche dachten. Das konnte nicht gut gehen.
 

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Das war das zweite Kapitel ^-^ und die Einführung der wichtigsten Charaktere (auch wenn zum Beispiel Lestrange keine wirkliche Rolle spielt xD)

Hoffe es war unterhaltsam und würde mich über Kommis freuen, bin immer offen für Verbesserungsvorschläge,

lG, Beere

Es hat etwas länger gedauert, eigentlich hatte ich das Kapitel schon länger fertig, aber dann gefiel mir das überhaupt nicht (endete bei:"„Lust auf eine Runde 'Snape-Explodiert'?“, fragte Phoebe und Victoria willigte schulterzuckend ein, was auch immer das für ein Spiel sein sollte." und der Teil war auch sehr viel kürzer)

Also hab ich ihn noch weitergeschrieben, auch wenn ich das Kapitel irgendwie komisch finde.
 

Würde mich über Kommis freuen (*Emmett und emii-chan knuffz* danke nochmals für eure Kommis)
 

Anmerkung: Das Lied des Sprechenden Hutes ist teilweise aus 'Harry Potter und der Orden des Phönix'übernommen
 

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Als die Abteiltür hinter den beiden zu glitt, zog Marius die Rothaarige erneut in eine leichte Umarmung, weshalb sich ein leichter Rotschimmer auf ihre Wangen legte.

„Da hat das Schuljahr noch nicht mal angefangen und Potter kann schon wieder nicht seine Finger bei sich lassen.“, spottete der Junge leise und Lily seufzte, bevor sie sich sanft aus der Umarmung wand, seine Hand ergriff und ihn von dem Abteil weg zog.

„Welche Pflichten meinte Mary eigentlich?“

„Dumbledore hat mich zur Schulsprecherin gewählt.“, verkündete die Hexe, wobei sie den Stolz in ihrer Stimme nicht verbergen konnte.

„Echt? Obwohl ich vermutlich an Dumbledores Verstand gezweifelt hätte, hätte er dich nicht ernannt. Hach, bei so einer tollen Partnerin, wäre ich doch auch gerne Schulsprecher geworden.“

Ein leichtes Lächeln umspielte Lilys Lippen, während sie nachdenklich die Stirn runzelte, „du weißt aber nicht zufällig, wer der andere Schulsprecher ist?“

„Ne, leider nicht. Aus Ravenclaw ist er zumindest nicht und Slytherin würd' ich dir nicht wünschen. Vielleicht dieser Lupin aus Gryffindor?“, doch als Lily den Kopf schüttelte, weil sie sich schlecht vorstellen konnte, dass Remus vorhin nichts gesagt hätte und nun ruhig im Abtei saß, zuckte er ahnungslos mit den Schultern. „Jetzt hast du die einmalige Gelegenheit es rauszufinden.“, grinsend deutete er auf die Abteiltür vor ihnen, dann beugte er sich kurz hinunter und hauchte der Rothaarigen einen Kuss auf die Wange, bevor er mit den Worten „Wie sehn uns dann im Schloss.“ kehrt machte und zurück zu seinem Abteil lief.
 

Unsicher starrte sie die Abteiltür an, bevor sie zögerlich die Hand auf die Klinke legte und tief durch atmete. Sie wusste nicht wer sie hinter dieser Tür erwarten würde, doch gleichzeitig wollte sie es auch gar nicht wissen, weil der Gedanke, dass in dem Abteil irgendein Slytherin, am schlimmsten Severus, warten würde, behagte ihr nicht sonderlich.

Mit einem tiefen Seufzer zog sie die Abteiltür auf und kniff reflexartig die Augen zusammen, doch als es still blieb, öffnete sie sie wieder und blickte sich um. Verwundert stellte sie fest, dass das Abteil leer war.

Wahrscheinlich war sie einfach zu spät, so dass der andere Schulsprecher keine Lust mehr hatte auf sie zu warten und zu seinen Freunden zurück gekehrt war. Dann blieb ihr jetzt wohl nichts anderes übrig als ihrerseits auf ihn zu warten.

Sie ließ sich auf einen Platz neben dem Fenster nieder – allerdings drückte sie davor auf den Sitz, schließlich konnte man ja nie wissen, ob nicht zufällig ein James Potter lauerte.

Durch das gleichmäßige Vorbeiziehen der Landschaft und das leichte Ruckeln des Zuges fühlte Lily sich an die Familienausflüge als sie klein war erinnert, wo sie während der Fahrt meistens geschlafen hatte, weshalb die Rothaarige die Augen schloss.
 

Doch kaum eine Minute später wurde die Tür geöffnet und in der Erwartung ihren neuen Schulsprecherkollegen zu sehen, blickte sie auf, verdrehte dann aber genervt die Augen und funkelte den Störenfried wütend an.

„Hey Evans!“, sagte jener und setze sich Lily gegenüber auf einen der Sitze.

„Was willst du hier, Potter?“

„Na, na, sei doch nicht so gereizt. Darf ich dir keine Gesellschaft leisten?“, fragte James, den das Ganze ausgesprochen zu amüsieren schien, sie. Bekam als Antwort allerdings nur ein abfälliges Schnauben und die Worte: „Das Abteil ist nur für die Schulsprecher und deren Freunde.“

„Siehst du, ich gehöre hier hin. Oder willst du mir etwa die Freundschaft kündigen?“, frech grinste der Schwarzhaarige sie an und fuhr sich mit der Hand durch die Haare, worauf sie noch wirrer um seinen Kopf ab standen.

Wie sehr sie seine Überheblichkeit hasste.

„Wir waren nie befreundet, Potter. Also verschwinde!“

James seufzte leise und schüttelte immer noch amüsiert den Kopf „Und was ist mit dem Kapitän der Quidditch-Hausmannschaft? Darf der denn hier rein?“

„Was interessiert mich denn Quidditch? Solange die Schulsprecher es erlauben, dürfte er, aber im Grunde darf er nur in das normale Vertrauensschüler-Abteil. Aber das hat nichts mit dir zu tun also geh endlich.“

„Also schickst du mich raus, obwohl ich seit diesem Jahr endlich Kapitän bin?“, fragte James gespielt schockiert und fasste sich mit der rechten Hand ans Herz, während er mit der anderen Hand sein Abzeichen aus der Hosentasche holte.

Kurz war Lily erstaunt, schüttelte dann aber über sich selbst den Kopf, denn was hatte sie anderes erwartet? Der ehemalige Kapitän hatte seinen Schulabschluss und Potter war – musste sie leider eingestehen – brillant in Quidditch, was ihm wohl noch mehr Verehrerinnen einbrachte.

„Mir ist egal, was du seit diesem Jahr bist. Geh doch zurück zu deinen Freunden, die interessieren sich bestimmt mehr für deine 'Erfolge'.“, fauchte sie ihn an und versuchte ihn mit ihren Blicken zu erdolchen, doch ihre grünen Augen nahmen einen ungläubigen Glanz an, als James' Hand erneut zu seiner Hosentasche wanderte und ein weiteres goldglänzendes Abzeichen herausholte, auf dem ein schön geschwungenes 'S' zu sehen war. Ihr Blick wanderte wie in Trance zu ihrer Brust, und starrte ihr eigenes Abzeichen an, das identisch dem in James' Hand glich.

„Wo hast du das her?“, zischte sie ihn ungläubig an, denn für sie war eins sicher, niemand der bei klarem Verstand wäre, würde Potter so ein Amt übertragen, erst recht nicht McGonagall, die stellvertretende Schulleiterin.
 

„Was glaubst du denn? Dass ich den armen Schulsprecher überfallen hab, damit ich zum Schulsprecher werde und mit dir einen Turm beziehe, wo unsere Zimmer ganz nah beieinander liegen, und wir uns ein Bad teilen müssen?“, anzüglich zwinkernd blickte er ihr fest in die grünen Augen, von denen er so fasziniert war.

„Potter! Ich will sofort wissen, woher du dieses Abzeichen hast!“, herrschte die Schulsprecherin ihren Gegenüber zornig an und unterdrückte den Dran ihren Zauberstab auf ihn zu richten, denn das war eher seine Angewohnheit und sie wollte ihm nicht die Genugtuung geben, sich mit ihm auf einer Stufe zu befinden..

„Ach, jetzt stellst du auch noch Forderungen, Evans? Geh mit mir das erste Wochenende nach Hogsmeade aus und ich verrat' dir, woher ich das hübsche Abzeichen hab.“, grinsend hauchte er das Abzeichen an und polierte es mit dem Stoff seines Oberteils, während er Lily amüsiert aus den Augenwinkeln beobachtete.

„Potter! Ich werde niemals mit dir ausgehen und nun sag es mir endlich!“, wütend funkelte sie James an, der sich allerdings weiterhin amüsierte. Sekunden vergingen in denen niemand etwas sagte, bis James seine Hand erneut in die Hosentasche gleiten ließ und diesmal ein Stück Pergament hervorholte und ihr hinhielt. Zögerlich nahm sie ihn, faltete es auseinander und überflog mit ihren Augen schnell die Zeilen, bevor sie das Pergament langsam, wie in einem Dämmerzustand senkte und schließlich losließ, worauf es zu Boden glitt.

Entsetzt starrte sie in die braunen Augen, die immer noch freudig glänzten, und versuchte zuerkennen, ob er tatsächlich die Wahrheit gesagt hatte, doch sie strahlten eine solche Intensität aus, dass Lily ihnen in diesem Moment glauben musste. Dieser Brief war nicht gefälscht, er hatte ihn wirklich von Professor McGonagall erhalten. „Ebenfalls beglückwünsche ich sie zu ihrem neuen Amt als Schulsprecher.“ Ein kleiner, eigentlich unbedeutender, Satz, der Lily gerade den Boden unter den Füßen weg zog.
 

„Du..du bist wirklich – Schulsprecher?“, stammelte sie verwirrt und blickte ihn verzweifelt und leicht flehentlich an, als würde sie hoffen, dass dies alles nur ein dummer Scherz war. Doch durch ein Nicken James' wurden ihre Hoffnungen vernichtet. Leicht schüttelte sie den Kopf und verbarg ihr Gesicht in ihren Handflächen.

„Also so schlimm bin ich dann doch nicht.“, meinte James gespielt beleidigt. „NICHT schlimm? Sag mal, in welcher Welt lebst du eigentlich?! Du machst mir seit sechs Jahren das Leben zur Hölle, nervst mich pausenlos, verhext jeden, dessen Nase dir nicht passt, spielst dauernd Streiche und du behauptest du seist nicht schlimm?! Dumbledore muss verrückt geworden sein. Dass kann der doch nicht machen, nicht bei deiner Akte, das kann er der Schule nicht antun, das kann er MIR nicht antun! Wenn wir in Hogwarts sind, geh ich sofort zu McGonagall, damit das klar ist, Potter!“, fuhr sie ihn wütend an, doch ihr kleiner Wutausbruch ließ James nur mehr schmunzeln. Er liebte einfach den Ausdruck, wenn sie wütend wurde, besonders weil es meist die einzigen Augenblicke waren, bei denen er ihre vollkommene Aufmerksamkeit hatte. „So schnell wirst du mich nicht los, Evans.“, raunte er ihr zu, beugte sich zu ihr hinüber und zwirbelte eine ihrer roten Haarsträhnen mit dem Finger auf, während er ihr tief in die Augen blickte. Im ersten Moment starrte die Muggelstämmige wie gebannt in die haselnussbraune Augen, bis sie wirsch die Hand weg schlug und sich von ihm weg lehnte.
 

Sie erhob sich von ihrem Sitz, schritt ohne ihn weiter zu beachten zur Abteiltür, doch als sie bereits auf dem Flur war, stand James plötzlich hinter ihr und hielt sie sanft am Handgelenk fest. „Wo willst du hin?“

„Weil ich, im Gegensatz zu dir, auch weiterhin das Amt des Schulsprechers bekleiden werde, werde ich mich nun um meine Pflichten kümmern, weil McGonagall mir eine Liste mitgeschickt hat und ich diese Liste nun abarbeiten werde. Huch, hast du etwa keine Liste erhalten? Das wundert mich natürlich überhaupt nicht.“, antwortete sie ihm kühl, verdrehte die Augen und lief los, nachdem sie ihm unsanft die Hand entrissen hatte.

Zu ihrer Enttäuschung folge Potter ihr, doch sie tat als würde sie ihn nicht bemerken.Vor einem Abteil ganz vorne, hielt sie an, klopfte kurz an und wollte die Tür öffnen, als sie aber von James abgehalten wurde. „Was?“, fauchte sie ihn gereizt an, doch jener verdrehte nur grinsend die Augen. „Evans, könntest du mir nicht wenigstens sagen, was wir hier machen, immerhin bin ich noch Schulsprecher.“, er sah ihr fest in die Augen und in Gedanken führte er den Satz fort „und werde es auch bleiben, da kannst du versuchen was du willst und am Ende des Schuljahres wirst du darüber glücklich sein. Glücklich mit mir zusammen.“

Seufzend zog die Rothaarige einen Zettel wie aus dem Nichts hervor und reichte ihn James mürrisch.

James überflog die Zeilen, bis er an den relevanten Absatz gelangt war und las ihn leise vor, um die Stille und Lilys unruhiges mit dem Fußgewackel zu übertönen: „Eine neue Schülerin, Victoria Nass, die von ihrer Schule in Norwegen auf Hogwarts wechselt und das sechste Schuljahr besuchen wird, begrüßen und wichtige Aspekte und Fragen erklären. In Abteil 2“, Verwundert blickte James auf und blickte Lily fragend an, „ich wusste gar nicht, dass es in Norwegen auch eine Schule für Zauberei gibt, ich dachte in Europa gäbe es nur Hogwarts, Beauxbatons und Durmstrang.“

„Das sind die wichtigsten und bekanntesten Schulen, aber es gibt wohl auch eine in Norwegen, Portugal und Deutschland. Das nennt man Allgemeinbildung, Potter.“, meinte Lily pikiert, doch bevor James etwas darauf erwidern konnte, wurde die Abteiltür aufgezogen und ein Mädchen mit langen, braunen Haaren steckte ihren Kopf und musterte die beiden Schulsprecher fragend mit ihren eisblauen Augen. „Habt ihr eben geklopft?“
 

Als Lily nickte, hob das Mädchen einer ihrer perfekt geschwungen Augenbrauen, „und ihr wollt..?“

„Hallo, mein Name ist Lily Evans und ich bin dieses Jahr Schulsprecherin und du bist Victoria Nass, die neue Schülerin aus Norwegen oder?“, trat Lily einen kleinen Schritt auf die Dunkelhaarige zu und lächelte sie freundlich an.

„Ja, die bin ich und ihr seid dann wohl mein Begrüßungskomitee?“, die Lippen des Mädchens formten sich zu einem warmen Lächeln. „So in etwa.“, meinte Lily und folgte Victoria, die wieder in das Abteil zurück trat und sich setzte, und ließ sich auf dem Sitzplatz gegenüber ihr nieder.

„Ich bin übrigens James, ebenfalls Schulsprecher. Herzlich Willkommen in Hogwarts.“, mischte sich nun auch James in das Gespräch und nickte der neuen Schülerin zu, während er Lilys genuscheltes „Nicht mehr lange“ ignorierte.

„Freut mich. Ist Hogwarts wirklich so faszinierend wie man es immer hört?“

„Kommt drauf an, was du gehört hast und was du gewohnt bist. Aber das Schloss ist wirklich atemberaubend.“, erklärte ihr Lily und lächelte leicht verträumt, während sie sich daran erinnerte wie sie das erste mal Hogwarts gesehen hatte. Natürlich hatte Severus ihr schon einiges über Hogwarts erzählt, doch niemals hätte sie es sich so erträumt.

„Und ich hab gehört man wird irgendwelchen Gruppen zugeteilt, wenn man das Aufnahmeritual bestanden hat?“, fragte das Mädchen neugierig und biss sich nervös auf die volle Unterlippe, doch ihr Unbehagen wurde von James' Lachen aufgelöst. „Keine Sorge. So etwas wie ein Aufnahmeritual gibt es nicht, jeder, solange er oder sie magische Kräfte besitzt, wird aufgenommen. Am Anfang wird nur jedem der sprechende Hut aufgesetzt und der beurteilt einen nach seinen Fähigkeiten und teilt ihn dann einem Haus zu. Wir beide, Lily und ich, sind in Gryffindor, dort regieren Tapferkeit und Mut, nach Ravenclaw kommen die Intelligenten, die wissbegierig sind, Hufflepuff nimmt die, die nirgends wirklich hin passen und die bekloppten Reinblüter mit ihrem Wahn von reinem Blut findet man in Slytherin.“

„Potter!“ „Was denn, Evans? Es stimmt -“ „Dem Hut zufolge kommen nach Slytherin alle die listig sind, außerdem soll man in Slytherin wahre Freunde finden.“, unterbrach ihn Lily hastig und funkelte James wütend an. „Wahre Freunde also? So eine wahre Freundschaft wie zwischen dir und Snape?“

„Potter, wie kannst du es wagen?!“, zischte Lily ihn wütend an, doch James amüsierter Gesichtsausdruck war Ernste gewichen, „ignoriere ihn, hast du sonst noch Fragen, oder können wir dich wieder alleine lassen. Wenn du willst, kannst du auch mitkommen, oder zu unsren Freunden gehen, damit du hier nicht so allein sitzen musst.“, sagte sie nun an Victoria gewandt, die nickte und mit den Worten, „Gesellschaft ist immer gut“, aufstand.

„Oh da fällt mir ein, wir müssen noch zu den Vertrauensschülern, am besten du gehst solange wirklich zu meinen Freunden. Komm ich bring dich hin.“, meinte die rothaarige Hexe und führte die andere zu dem Abteil, in dem sich die restlichen Rumtreiber und Lilys beste Freundinnen aufhielten, gefolgt von James.
 

Als sie die Abteiltür öffnete, bot sich ihr ein seltsames Bild. Der ganze Boden und der freie Platz neben Peter, ebenso wie der dickliche Junge selbst waren unter verschiedenen Verpackungen von Süßigkeiten und ähnlichem verschwunden, Mary las noch immer, Sirius, Remus und Phoebe amüsierten sich bei einer Runde 'Snape-explodiert', ein Spiel, das die Rumtreiber letztes Jahr erfunden hatten und Julia, eine gute Freundin von ihr aus Ravenclaw, stand am Fenster und blickte nach draußen, ihren Falken auf der Schulter, dem sie ab und zu irgendetwas zu raunte.

Mit einem Wink ihres Zauberstabs flog das Fenster auf und die Verpackungen flogen hinaus, doch während ihres Fluges verwandelten sie sich in kleine Blüten. „Entschuldige die Unordnung, aber Peter ist nicht wirklich reinlich.“, meinte Lily seufzend und sofort wandten sich auch die im Abteil ihr zu. „Lily!“, rief Julia und umarmte sie stürmisch, „wie geht’s dir? Glückwunsch, Schulsprecherin! Und oh, meine Güte, ich hab gehört James ist der andere Schulsprecher? Lebt er noch?“

„Klar, lebe ich noch, du glaubst doch nicht wirklich, dass Evans mich einfach töten würde? Sie würde sonst ihre perfekte Zukunft versauen.“, grinste James sie an und erntete ein paar Lacher. „Meine perfekte Zukunft, ist ohne dich, also würde ich mir nur einen Gefallen tun, dich umzubringen.“, fauchte Lily ihn an, wandte sich dann aber ab und zog Victoria in das Abteil. „Leute, das ist eine neue Mitschülerin, ihr Name ist Victoria sie kommt aus Norwegen und besucht jetzt Hogwarts, ihr habt doch nichts dagegen, wenn sie bleibt, oder?“
 

„Warum sollten wir etwas dagegen haben, dass so eine Schönheit bei uns bleibt?“, meldete sich Sirius zu Wort und grinste die Neue anzüglich an, worauf er von Remus einen leichten Schlag auf den Kopf bekam. „Beachte ihn nicht, er verhält sich immer wie ein rolliger Hund, wenn er ein hübsches Mädchen, das in seinem Beuteschema liegt, sieht. Ich bin Remus, und das da Sirius.“

Die Dunkelhaarige lächelte beide an, konnte allerdings einen leichten Rotschimmer, der sich bei Sirius' Worten auf ihren Wangen gebildet hatte, nicht verbergen.

Victoria strich sich durch ihre langen, glatten Haare und ließ sich auf einem Sitz nieder, während die anderen sich vorstellten. „Nun gut, wir müssen dann mal. Wir sehen uns spätestens bei den Kutschen. Potter! Mitkommen!“, verkündete Lily und verließ gefolgt von James, der zwar leicht verwirrt wirkte und Lily immer wieder leise fragte wohin denn überhaupt, das Abteil in Richtung der Vertrauensschüler.

Verblüfft blickte Victoria den beiden nach. „Sind die beiden zusammen?“

„Frag Evans das bloß nie, die würde dir den Kopf abreißen und wenn du James fragst, wirst du über dem rothaarigen Teufel wahrscheinlich nur voll geschwärmt, also lass das Thema besser.“, erklärte ihr Sirius grinsend und lehnte sich in seinem Sitz zurück

„Ich finde aber, dass die beiden gut zusammenpassen würden.“ „Das findet jeder, außer Lily.“, meinte Julia verträumt und strich zärtlich über das Gefieder ihres Falken, der immer noch auf ihrer Schulter saß. Lächelnd hielt sie ihm eine tote Heuschrecke, die sie sich hergezaubert hatte, hin, die sofort verspeist wurde. „Ja, das schmeckt dir, nicht wahr, Faury?“

„Lust auf eine Runde 'Snape-Explodiert'?“, fragte Phoebe und Victoria willigte schulterzuckend ein, was auch immer das für ein Spiel sein sollte.
 

In dem Moment als die Mädchen immer noch über einen Witz von Sirius lachend dem Schwarzhaarigen in eine der Pferdelosen Kutschen folgen wollten, wurden sie durch ein gerufenes „Halt!“ gestoppt und blickten sich verblüfft um. Lilys lange Haare wirkten im Winde wehend wie eine Flamme, als sie eilig mit James im Schlepptau auf sie zugelaufen kam. „Puh, hab ich euch grade noch erwischt.“, jauchzte die rothaarige Hexe fröhlich und fügte mit einem finsteren Blick auf den Schulsprecher, der den Ellenbogen auf ihrer Schulter abgestützt hatte und sich leicht an sie lehnte, „Lasst uns die nächste Kutsche nehmen.“, hinzu und stieß James unsanft von sich, worauf er kurz ins Straucheln geriet, sich aber wieder fing und Lily, die sich bei Phoebe und Julia eingehackt hatte und beide zu einer freien Kutsche bugsierte, nach grinste. „Eh, Evans!“

„Was willst du denn noch?“, fragte die Angesprochene ihn genervt. „Nur nochmal sagen wie sehr ich mich auf heute Nacht freue.“

Doch Lily drehte sich ohne darauf zu reagieren wieder um und grummelte leise „Als würde er nach meinem Gespräch mit McGonagall immer noch Schulsprecher sein, und dann auch noch diese Sprüche immer, so ein verdammter Idiot!“ „Aber ein süßer Idiot.“, antwortete Phoebe nur grinsend, was auch Julia ein Grinsen entlockte, doch Lily seufzte nur resignierend, „benutz' das Wort nicht im Zusammenhang mit Potter, bitte.“ „Aber du hast ihn doch auch Idiot genannt.“, warf Julia ein und blickte ihre Freundin streng an, als allerdings Phoebe anfing zu kichern, konnte sie den ernsten Gesichtsausdruck nicht mehr wahren und prustete los. Selbst Lily, die zu erst mürrisch etwas erwidern wollte, lachte leise mit und verschwand zusammen mit ihren beiden Freundinnen in einer Kutsche.

Im Gegensatz zu Mary, die noch immer mit Victoria und James an der anderen Kutsche stand, bemerkte sie den Schatten, der kurz über das Gesicht des Dunkelhaarigen huschte, nicht, bevor sich jener abwandte und sich zu den anderen Rumtreibern niederließ.

„Kommst du mit?“, fragend blickte die Blondine Victoria an, welche nickte und ihr zu der Kutsche folgte, in der Sekunden zuvor Lily, Phoebe und Julia verschwunden waren.
 

„-ja, ja, ich war wirklich positiv überrascht, dass Potter sich schon Gedanken über die Passwörter gemacht hat und wie gut er mit diesem – Vertrauensschüler aus Slytherin umgegangen ist, aber diese andauernden Blicke und Sprüche – das bringt mich noch auf die Palme!“

Phoebe verdrehte die Augen, allerdings hörte sie ihrer Freundin weiterhin so gut es ging zu, denn obwohl sie wusste, dass sie noch länger immer das gleiche, wie schon die gesamte Kutschenfahrt über erzählen würde, war ihr dennoch bewusst, dass Lily, wenn sie sich über James ärgerte, auch sonst sehr leicht reizbar war, besonders wenn man ihr nicht zuhörte. Als sie die Eingangshalle betraten, huschte ihr Blick zu Mary, die Victoria gerade etwas über die Geschichte Hogwarts' erzählte und Julia, die leicht verträumt in die Luft starrte.

„-das behauptet der doch glatt. Wie kommt er nur dazu so etwas zu sagen?! Und du behauptest auch noch, er wäre gar nicht so übel.“, schnaubte Lily wütend und musterte die Braunhaarige mit hochgezogener Augenbraue.

„Ja, ich weiß auch nicht, du kennst doch James, der meint das doch nicht so, der redet bloß viel.“

„Phoebe?“, fragte die Rothaarige und ein leicht drohender Unterton schwang in ihrer Stimme mit. „Mh?“, antwortete jene und blickte sie mit großen unschuldigen Augen erwartungsvoll.

„Kann es sein, dass du das was ich eben gesagt hab überhaupt nicht mitbekommen hast?“

„Öhm, gut möglich.“, murmelte die Kleine und massierte sich unsicher die Nasenwurzel, doch bevor sie ein schlechtes Gewissen bekommen konnte, wurde sie von ihrer besten Freundin auch schon kichernd umarmt. „Du bist mir eine! Komm, nicht, dass wir die Einteilung verpassen, das würde mir McGonagall übel nehmen und ich muss sie doch bei Laune halten, wenn ich sie überreden will, einen neuen Schulsprecher zu finden.“, rief sie vergnügt und zog sie an der Hand hinter sich in die große Halle, wo sie sich neben Mary an den Gryffindortisch fallen ließ.

„Aber du willst das doch nicht wirklich machen, oder?“, raunte Phoebe ihr leise zu, als sie sich neben ihr niedergelassen hatte. „Ich mein, das würde James' Herz brechen.“

Lily kicherte leise. „Hör auf damit, Phoebe! Aber ich finde es einfach ungerecht.“ Sie verzog leicht missmutig den Mund als ihre Augen den vier Rumtreibern, die in dem Moment die Halle betraten hatten, folgte, und erleichtert feststellte, dass in ihrer Nähe schon alles besetzt war.
 

Als sich die Schüler fast alle an ihren Tischen befanden und die Lautstärke ihrer Gespräche allmählich abflaute, erhob sich Dumbledore kurz und wie mit einer Hand zum Eingangsportal, das sich just in der selben Sekunde öffnete und durch das Professor McGonagall mit einem alten Hut und einer Schriftrolle in der rechten Hand und in der linken einen alten Holzschemel tragend eintrat. Victoria folgte ihr auf Schritt, konnte es allerdings nicht lassen ihren Blick aufgeregt doch interessiert durch die Halle schweifen zu lassen. Lächelnd stellte Lily fest, dass auf Victorias Wangen ein leichter Rotschimmer lag. Ein paar Schritte später trippelten die zukünftigen Erstklässler hinter ihr her und stellten sich neben der Professorin und Victoria vor den Lehrertisch auf, die blassen, nervös zuckenden Gesichter den anderen Schülern zugewandt, während Professor McGonagall den Stuhl langsam abstellte, darauf den Sprechenden Hut legte und dann beiseite trat.

Die Schüler beobachteten mit erwartender Miene und warteten darauf, dass der Hut mit dem Lied begann. Und tatsächlich öffnete sich ein Riss nahe der Hutkrempe weit wie ein Mund und der Hut begann sein Lied an zustimmen:
 

In alter Zeit, als ich noch neu,

Hogwarts am Anfang stand,

Die Gründer unsrer noblen Schule

noch eint ein enges Band.

Die beste Zauberschule der Welt,

und Wissen weitergeben,

war ihr Bestreben gewesen,

doch jeder hatte eigene Ziele.

Slytherin wollte

den Zaub'rer reinen Blutes

und mit listigem Verstand.

Und nur wer hellsten Kopfes war,

der kam nach Ravenclaw.

Die Mutigsten und Kühnsten doch

zum tapferen Gryffindor.

Den Rest nahm auf die Hufflepuff,

tat allen kund ihr Wissen ,

so standen die Häuser und die ründer denn

in Freundschaft, nicht zerrissen.

In Hogwarts herrschte Frieden nun

in manchen glücklichen Jahren,

doch bald kam hässliche Zwietracht auf,

aus Schwächen und Fehlern entfahren.

Die Häuser, die vier Säulen gleich

einst unsre Schule getragen,

Sie sahen sich jetzt als Feinde an,

wollten herrschen an diesen Tagen.

Durch allzu viele Duelle und Kämpfe

und Stiche der Freunde allein,

brach eines Tages der Morgen an,

und da ging Slytherin hinfort.

Obwohl der Kampf erloschen war,

Gab's keinen Frieden dort,

denn Zwietracht war gesät

und obwohl einst so gute Freunde,

wie Slytherin und Gryffindor, getrennt waren,

war ihre Feindschaft stärker denn je.

Liebende verloren, Hass verstärkt

und allein die fehlende Eintracht schuldig.

Und nie, seit unsere Gründer vier

gestutzt auf dreie waren,

hat Eintracht unter den Häusern geherrscht,

die sie doch sollten bewahren.

Nun hört gut zu dem Sprechenden Hut:

Ich verteil euch auf die Häuser hier,

wie's mir bestimmt ist hienieden.

Ja, lauscht dem Liede nur gut,

dies Jahr werd ich weitergehen:

Zu trennen euch bin ich verdammt,

doch könnt man's als Fehler sehen.

Zwar muss ich meine Pflicht erfüllen

und jeden Jahrgang teilen,

doch wird nicht bald durch diese Tat

das Ende uns ereilen?

Oh, seht das Verderben und deutet die Zeichen,

die aus der Geschichte entstehen.

Verbindet euch wie einst

die verfeindeten Kinder,

haltet zusammen und lasst euch nicht trennen,

denn unsere Schule ist in Gefahr

und mag sie nicht durch äußere Feinde vergehen,

so wird sie zerbrechen von Innen.

Ich hab's euch gesagt, ich hab euch gewarnt,

verfallt nicht den Fehlern der alten Feinde,

sonst wird euch bevor ihr es merkt

der Tod ereilen.

Lasst die Auswahl nun beginnen...
 

Der Hut erstarrte wieder, Beifall brandete auf, dennoch warfen sich die Schüler verwirrte Blicke zu. Normalerweise sang der Hut nur etwas über die verschiedenen Häuser, doch soweit hatte er noch nie ausgeholt. Lily war aufgefallen, dass schon in den letzten Jahren der Hut kleine Andeutungen über die Fehlende Einigkeit unter den Häusern gemacht hatte, doch noch nie war er so konkret geworden.

Ob es damit zusammenhing, dass dieser selbst ernannte 'Lord Voldemort' stärker wurde? Die Rothaarige schnaubte verächtlich.

Sie tauschte einen Blick mit ihren Freundinnen, doch sie sahen auch nicht so aus, als hätten sie das ganze Lied, besonders mit dem 'Liebende verloren', verstanden, warfen sich nochmals einen ratlosen Blick zu, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder ihrer Professorin widmeten, welche ihren Blick finster über die vier Häusertische schweifen ließ. Sie räusperte sich und entrollte die Pergamentrolle.

„Nass, Victoria. Sie wird dieses Jahr die sechste Klasse besuchen.“, ließ sie laut vor, und sowohl die paar Gryffindorschüler, als auch Julia, die sie schon kannten, beobachteten gespannt, wie das dunkelhaarige Mädchen unsicher zum Stuhl ging, sich darauf niederließ und bis zur Nase unter dem Hut verschwand.

Es vergingen ein paar Augenblicke, bis sich die Krempe des Hutes erneut öffnete und der Hut mit lauter Stimme in die Halle rief: „Ravenclaw!“

Nachdem Professor McGonagall sie wieder von dem Hut befreit hatte, eilte das dunkelhaarige Mädchen zu ihrem Tisch, der am lautesten Beifall spendete, und setzte sich neben Julia, die sie ja schon aus dem Zug kannte, bevor sie von den anderen Schülern in ihrer Nähe leise mit Fragen bombardiert wurde.
 

„Hach, schade, ich hätte gern mal wieder was hübsches in unserem Haus gehabt. Ein bisschen Abwechslung schadet ja bekanntlich nie.“, ertönte Sirius Blacks Stimme schmunzelnd, so laut, dass es die Leute, die nicht allzu weit von ihm entfernt von ihm saßen, hörten.

Für einen Augenblick wandten sich jene Schüler ihm zu und betrachteten ihn erstaunt, mürrisch, grinsend oder angesichts seiner großen Fangemeinde einfach nur verliebt. Leider durften sich auch die Schulsprecherin und ihre beiden besten Freundinnen zu den Zuhörern zählen, die sich genervte Blicke zuwarfen. Es war als würden sie sich ohne Worte verständigen und einen von ihnen auswählte, der auf diese Worte etwas erwidern solle. Schließlich setzte Phoebe sich gerade hin und beugte sich ein bisschen mehr in die Richtung den Mädchenschwarms. „Eh, Black, ich würd' mit deinen dummen Sprüchen ein bisschen sparsamer sein, sonst wirst du zur Abwechslung mal selbst Hand anlegen müssen.“, grinste sie ihn an und zog auffordernd die Augenbraue hoch.

„Ach, Fawcett, jetzt sag bloß nicht, dass du eifersüchtig bist. Du würdest doch bestimmt dein Bett gerne mal mit mir teilen“

Währenddessen hatte sich die Aufmerksamkeit der Schüler, die inzwischen ein Lachen unterdrückten, um und zwischen den Beiden auf das Gespräch gerichtet und selbst die finsteren Blicke, die die Professorin zu ihnen schickte, bemerkten sie nicht.

Gespielt verletzt fasste das braunhaarige Mädchen sich an die Brust und stieß einen kleinen Klage vollen Laut aus: „Bei Merlin, war das so auffällig? Oh, Black, jetzt wo du es eh weißt, muss ich dir sagen.“, sie legte eine kunstvolle Pause ein, und applaudierte mit den anderen Gryffindors, da gerade ein neuer Schüler zu ihnen eingeteilt wurde, „ich liebe dich!“
 

Einzelne Schüler in ihrem Umkreis konnten sich das Lachen nicht mehr verkneifen, seltsamerweise kam es Phoebe verhältnismäßig still in der großen Halle vor, wenn man bedachte, dass zuvor dauernd für die neuen Schüler applaudiert wurde, aber vielleicht überlegte der Hut sich auch gerade noch eine Entscheidung, sie konnte sich daran erinnern, dass er auch bei ihr recht lang gebraucht hatte, doch bevor sie weitere Überlegungen anstellen konnte, lenkte ein Klatschen ihre Aufmerksamkeit wieder nach vorne, und verwirrt starrte sie Dumbledore an, der sich erhoben hatte und – vielleicht mochte sie sich täuschen – sie anstrahlte. „Hach, ist es nicht schön, ein neues Schuljahr so, voller neuer Liebe, zu beginnen? Ich danke euch beiden für die gelungene Einleitung meiner Rede.“, er zwinkerte Phoebe schmunzelnd zu, welche das Gesicht in den Händen verbarg und versuchte das höhnische Gelächter ihrer Mitschüler zu ignorierte. Eigentlich waren ihr ihre Worte gar nicht so laut vorgekommen und sie dachte, es würden noch mehr Schüler verteilt werden. „Tja, selbst Schuld.“, flüsterte ihr Lily zu und kicherte leise, als Pheobe ihren Kopf hob und versuchte ihre Freundin mit Blicken zu erdolchen.
 

„An unsere Neuen“, fuhr Dumbledore, die Arme weit ausgebreitet, fort, „willkommen! Und an unsere alten Hasen: Willkommen zurück! Wie wir alle wissen, machen Geständnisse Hunger, also haut rein!“

Erneut gab es anerkennendes Gelächter und Beifall brandete auf, in den Phoebe eher halbherzig einstimmte, bevor er jäh verstummte und sich die Schüler über das Essen, das gerade auf den goldenen Platten erschienen war, hermachten.

Das Mädchen im Rahmen

Ja, lang hat es gedauert seitdem ich wieder was hochlade, aber ich bin einfach nicht zum Schreiben gekommen.

Und das Kapitel ist auch nicht wirklich lang, naja ich hoffe, dass es trotzdem gefällt ._.
 

--------------------------------------------------------
 

„Mr. Potter und Mr. Black! Was denken Sie, was Sie da tun?!“, herrschte eine Stimme hinter ihnen und die angesprochenen Rumtreiber zuckten erschrocken zusammen, bevor sie sich langsam umdrehten und in das angespannte Gesicht von ihrer Verwandlungslehrerin blickten. Sie tauschten einen kurzen, unsicheren Blick, bevor sie sich wieder Professor McGonagall zu wandten und James unschuldig meinte: „Was meinen Sie, Professor?“

„Was ich meine?“, zornig funkelte sie ihre beiden Schützlinge an, die allerdings keine Miene verzogen. „Wenn Sie schon ertappt worden sind, können Sie das dann wenigstens stoppen?“, wütend und ungeduldig deutete sie den beiden Jungen gegenüber. Weiterhin mit Unschuldsmienen drehten sich James und Sirius um und hoben im selben Augenblick erstaunt ihre Augenbrauen. „Erstaunlich.“, murmelte James und während er Peter, der ihm gegenüber saß mit unnatürlich großen Augen musterte, fuhr er sich durch seine verwuschelte Haarmähne.

„In der Tat.“, pflichtete sein bester Freund ihm sachlich bei, um sich dann wieder an ihre Hauslehrerin zu wenden, „Wir haben nicht den blassesten Schimmer wie das passieren konnte, oder James?“, er erntete ein ernstes Nicken, „aber wir helfen unserem kleinen Freund natürlich gern, oder James?“, erneut ein Nicken und beide ließen im gleichen Moment ihre Zauberstäbe aus den Umhangsärmeln gleiten, richteten ihn auf Peter und grinsten, nachdem jeweils ein kleiner Lichtblitz die Zauberstab Spitzen verlassen hatte, zufrieden.

Erleichtert jauchzte Peter auf, als es ihm gelang sich eine Kartoffel in den Mund zu stecken und nur um sicherzugehen, tastete er seine Haare ab, die wieder die normale Länge und Form hatten und somit nicht mehr wie kleine Affen waren, die ihm alles was er essen wollte von der Gabel oder sogar aus seinem Mund geklaut hatten. Leicht wütend blickte er zu seinen beiden Idolen, und hasste es mal wieder für ihre dummen Scherze herhalten zu müssen. Wenn es ums Essen ging, verstand er keinen Spaß!
 

Anders als Sirius, der sich wieder zu der Professorin gedreht hatte, um sie ernsthaft zu fragen, ob sie nicht auch fände, dass es sich um einen sehr gelungenen Zauber handelte, konnte James sich nicht weiter beherrschen und fing leise an zu lachen.

Minerva McGonagalls Lippen formten sich zu einem schmalen Strich, doch anders als von dem vierten Rumtreiber im Bunde, der sich bis jetzt im Hintergrund gehalten hatte, befürchtet, verdonnerte sie seine beiden Freunde nicht zu Strafarbeiten, sondern forderte James dazu auf ihr zu den Schulsprecherräumlichkeiten zu folgen.
 

„James.“, Minerva seufzte als sie die Treppen hoch stiegen. Sie war mit James Eltern befreundet und sie war sogar James Patin, weshalb sie, wenn sie alleine waren, sich immer mit 'du' ansprachen. Allerdings bevorzugte sie ihn nicht, sondern beurteilte sein Verhalten meist noch strenger als sonst. „Wir wissen beide, dass du kein Unschuldslamm bist und mit deinen ganzen Regelverstößen könnte man wahrscheinlich die große Halle neu tapezieren, weshalb ich nicht unbedingt begeistert war, als du zum Schulsprecher ernannt wurdest. Also ich sag es dir nur einmal, wenn du deine Einstellung gegenüber Magie gegen Mitschüler nicht änderst und dich ein bisschen angemessener verhältst, kann ich dir versprechen, dass du deinen Posten schneller los wirst als du 'Gryffindor' sagen kannst. Ich will keine Schande über mein Haus haben, und ich denk mal, dass es auch in deinem Interesse liegt weiter Schulsprecher zu bleiben.“

Sie sah ihn durchdringend an, bis er nickte und ihr ein ehrliches, ein bisschen zerknirschtes Lächeln schenkte.
 

„Eh?“, verwirrt war James stehen geblieben, „ich dachte die Schulsprecherräumlichkeiten wäre in der anderen Richtung?“

„Ja, sind sie auch, aber da es endlich mal wieder ein Paar aus Gryffindor gibt, werdet ihr im Gryffindorturm untergebracht. Die Räume sollen sogar Godric Gryffindors persönliche Räumlichkeiten gewesen sein. Also wehe du feierst da drin irgendwelche wilden Partys und zerstörst was.“

James schüttelte nur grinsend den Kopf. Seine legendären Partys fanden sowieso im Raum der Wünsche statt, aber das musste er seiner Patin ja nicht auf die Nase binden.
 

Als sie am Porträt der alten Dame ankamen, trafen sie auf Lily, die nervös mit einer Haarsträhne spielte und ihre Professorin wissbegierig ansah, wobei sie James vollkommen ignorierte.

„Wo ist denn der Eingang?“

Die Gefragte deutete ihr an, ihr weiter in den Gang zu folgen, welcher länger, aber auch dunkler wurde, außerdem fehlten an den Wänden die Gemälde, die sonst auch überall im Schloss hingen. Interessiert blickte Lily sich nach einer Tür, einem Gemälde oder ähnlichem um, doch James wusste bereits, dass sie nichts finden würde. Er hatte mit seinen Freunden den Gang bereits untersucht, war aber nur auf einen Geheimgang gestoßen, der verschüttet war. Jetzt wo er ihm wieder einfiel, war seine Neugier erneut geweckt, vielleicht konnte man den Gang ja irgendwie wieder freilegen, er müsste sich morgen oder wann anders mal mit Sirius beraten.
 

Minerva stoppte, einige Meter bevor der Gang endete und somit auch vor dem Geheimgang, legte ihre Hand auf die raue Felswand und schloss die Augen. Daraufhin tat sich ein Riss in der Wand auf und die Professorin trat zurück um sich an ihre Schützlinge zu wenden. „Dies ist der Eingang zu ihren Räumen. Ich werde Sie beiden gleich dem Eingang vertraut machen, weshalb es später reichen wird, wenn ihr einfach eure Hand kurz auf diesen Stein legt um Zutritt zu bekommen. Keine Sorge mit einem Vielsafttrank kann man diesen Zauber nicht täuschen. Ihre Freunde, denen Sie erlauben hier rein zukommen, müssen dagegen das Passwort, Harmonie, kennen. Miss Evans und Mister Potter, legen sie bitte eine Hand auf die Wand neben dem Spalt.“
 

Wie befohlen traten sie vor und legten beinahe gleichzeitig die Hand auf den rauen Stein. James grinste sie an, weshalb Lily zurückweichen wollte, doch sie wurde gestoppt, da ihre Hand an der Wand wie fest zukleben schien. Ihre Handfläche begann leicht zu kribbeln und wie ein Lauffeuer, breitete es sich in ihrem Körper aus. Als es in ihrem Bauch zu kribbeln begann und sie ein komisches Gefühl hatte, schön, aber auch schmerzhaft und unwohl, drehte sie den Kopf, und blickte genau in die Augen ihres Schulsprecherpartners. Sie starrten sich an, als wäre keiner in der Lage den Blickkontakt zu unterbrechen. James' Augen funkelten, je länger sie jene betrachtete, desto mehr Details fielen ihr auf. Natürlich, sie wusste, dass er Haselnussbraune und zu ihrem Leidwesen wunderschöne Augen hatte, doch sonst mied sie intensiven Augenkontakt, fühlte sich dabei unwohl, und so war ihr nie aufgefallen, dass in seinen Augen viele goldene Sprenkel waren, die durcheinander wirbelten, wenn seine Augen anfingen zu strahlen.

Ihre Sicht verschwamm, ihre Augen brannten, das Atmen fiel ihr schwerer und erst jetzt hatte sie registriert, dass sie beide von einer Wolke weißem Rauch umhüllt waren. Ihr war schwindelig, sie schloss die Augen, atmete flach.
 

Als sie eine Hand auf ihrem Rücken spürte, blickte sie sich verwirrt um. „Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Miss Evans?“, besorgt musterte Minerva ihre Schülerin, die auch sofort nickte und als sie spürte, dass der Rauch verschwunden war und sie ihre Hand von der Mauer lösen konnte, taumelte sie einen Schritt zurück, woraufhin der Spalt in der Mauer größer wurde und sich zu einem Torbogen formte, durch den sie durchschritt, als McGonagall sie dazu aufforderte.

Sie konnte James' Blick in ihrem Nacken fühlen, doch ignorierte ihn gekonnt. Lily wusste, dass sie jetzt nicht in der Lage wäre, ihn an zugucken, dafür war sie viel zu verwirrt.
 

Interessiert ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen, im Grunde genommen wirkte es fast wie der Gryffindorgemeinschaftsraum. Alles war in Rot und Gold gehalten, ein paar rote, samtene Sessel standen vor einem kleinen Kamin, an der gegenüberliegenden Wand waren zwei Schreibtische zu finden, daneben mehrere Regale voller Bücher. Begeistert sog Lily jedes Detail des Raumes auf, den weichen Teppich vor dem Kamin, die Spinnweben am Fensterrahmen, während sie ihrer Professorin folgte, die durch den Raum zu der Treppe schritt und jene emporstieg. „Dort ist das Bad,“, sie zeigte auf die Tür am Ende des Ganges, „da es, wie Sie bestimmt wissen, nur ein Bad gibt, werden Sie es sich teilen müssen, aber keine Sorge, es gibt Schlüssel. Dies ist Ihr Zimmer, Miss Evans“, sie deutete auf die rechte Tür, bevor sie sich an James wandte und auf die Tür gegenüber von Lilys Zimmer deutete, „und dieses hier deins. Die Räume wissen bereits wer Sie sind, jedoch können Sie Ihren Raum durch ein Passwort schützen. Allerdings können Sie ihn wie auch beim Eingang durch kurzes Handauflegen auf der Türklinke öffnen; das gilt aber nur für das eigene Zimmer.“, fügte sie mit einem strengen Seitenblick auf James hinzu. „Ich lasse Sie jetzt alleine, Ihre Koffer sind bereits in Ihren Zimmern.“, McGonagall nickte ihnen kurz zu, bevor sie kehrt machte und die Räumlichkeiten verließ.
 

„Evans, wenn du dich heute Nacht alleine fühlst, kannst du ruhig zu mir herüberkommen, ich weiß da ein paar sehr gute Methoden um Einsamkeit zu vertreiben.“, der Braunhaarige lehnte lässig an der Wand, während er sie anzüglich anlächelte und sein Grinsen verblasste auch nicht, als sie ihn wütend und abschätzig musterte. „Danke, ich denk ich komme auch ganz gut allein zurecht.“ Sie kräuselte die Lippen, als sie ihn für einen Moment noch musterte, bevor sie sich einfach umdrehte, in ihr Zimmer schlüpfte und die Tür hinter sich schloss. Als das Schloss einrastete, legte sie ihren Zauberstab darauf, und flüsterte ihm leise „Hirsch“ zu. So sehr sie Potter auch hasste, sie liebte Hirsche einfach, aber immerhin auf das Passwort würde er bestimmt nicht kommen.
 

Ein wenig verloren blieb James allein zurück, starrte auf die geschlossene Zimmertür. „Jetzt weiß sie gar nicht mein Passwort“, seufzte er frustriert und fuhr sich nachdenklich durch die Haare, bevor er aus seiner Hosentasche einen Fetzen Pergament und einen Stift fischte, kurz eine Nachricht drauf kritzelte und ihn mit einem kleinen Zauber vor der geschlossenen Tür auf Augenhöhe schweben ließ, bevor auch er sich in sein Zimmer begab.

Wie zuvor Lily belegte er die Tür auch mit einem Passwort, um anschließend das Zimmer in Augenschein zu nehmen. Es war groß, wenn er sich nicht irrte fast großer als sein ehemaliger Schlafsaal, obwohl sie dort immerhin zu viert geschlafen hatten. In der Mitte des Raumes stand ein riesiges Himmelbett, auf dem bestimmt auch drei Leute Platz finden würden, ansonsten war das Zimmer leer bis auf einen immensen Schrank. Verblüfft betrachtete er den Schrank, wer hatte denn bitte so viele Sachen, dass man so einen Schrank bräuchte? Gut, für Sirius wäre es bestimmt der Himmel auf Erden gewesen, denn normalerweise mussten sie aus ihren Koffern leben.
 

„Du bist James, nicht wahr?“
 

Erschrocken fuhr er herum, doch seine Tür war immer noch geschlossen. „Wehe das ist ein Geist.“, brummelte er genervt. Die meisten Geister waren zwar in Ordnung, doch seit er die Maulende Myrte kennen gelernt hatte, die ihm seitdem dauernd in der Dusche begegnet war, begegnete er weiblichen Geistern unter Vorbehalt. Und diese Stimme hatte sehr weiblich geklungen.

„Keine Sorge ein Geist bin ich nicht.“, meinte die Stimme und argwöhnisch ließ er seinen Blick durch das Zimmer schweifen, über die Wandvorhänge, die Gryffindors Zeichen zierten, sein Bett, den Schrank und schließlich stoppte er. Ein Gemälde?
 

Neugierig trat er auf das Gemälde zu. Es hing gegenüber von seinem Bett. Das Profil einer jungen Frau, nicht viel älter als er, vielleicht zwei Jahre, war darauf zu sehen. Ihre feuerroten Haare fielen ihr in Wellen über die schmalen Schultern, mit ihren grünen Augen erwiderte sie seinen Blick und ihre Lippen verzogen sich zu einem sanften Lächeln.
 

„Ich dachte eigentlich, dass du aus einer Zaubererfamilie stammst, doch anscheinend bist du noch nie einem sprechenden Gemälde begegnet. Traurig, findest du nicht?“
 

Verblüfft blinzelte er. Das Mädchen sah Lily so verdammt ähnlich. Sie war es zwar nicht, doch die Ähnlichkeit war erschreckend. Aber immerhin, wenn das Gemälde hier blieb, hatte er die Möglichkeit mit einem Mädchen zu reden, das ihn an Lily erinnerte, ihn allerdings nicht anschrie, hoffte er zumindest.
 

„Wie kommt es, dass du in einem Schlafzimmer hängst? Normalerweise ist das verboten.“, meinte er stirnrunzelnd, wobei er ihren Kommentar einfach überging.

„Oh, das war mal mein Zimmer.“

Verächtlich schnaubte James. Er konnte es nicht leiden, wenn von Personen 'lebende Porträts' gemacht wurden, und denen dann mit verschiedenen Zaubern die Persönlichkeit der eigentlichen Person übertragen wurde, bis es zumindest ein bisschen passte, oder dem Maler gefiel.

Als hätte sie seine Gedanken gehört, antwortete sie ihm, während sie sich mit einer leicht arrogant wirkenden Geste eine Strähne zurück strich: „Du solltest nicht vorläufige Schlüsse ziehen, junger Gryffindor. Es gibt auch andere Wege die Persönlichkeit in einem Gemälde fest zuhalten, oder glaubst du tatsächlich, dass so ein Verfahren mit den Porträts der ehemaligen Schulleiter gemacht wird? Aber dennoch, ich bin nur ein Abbild meines einstigen Ichs, welches bereits vor langer Zeit weiter gegangen ist und seitdem hänge ich hier. Es ist langweilig, schon lange hat dieses Zimmer keiner mehr betreten und ich will mich nicht immer in fremden Gemälden rumtreiben. Das ist unhöflich.“ Sie seufzte leicht, bevor sie ihm wieder ein Lächeln schenkte.
 

„Aber warum bist du dann ausgerechnet hier? Hättest du nicht einen anderen Platz kriegen können?“

Sie lachte, leise und hell. „Nein. Mein Vater ließ dieses Porträt von mir anfertigen, weil er es nicht übers Herz brachte, mich vollständig gehen zu lassen, aber gleichzeitig konnte er meine Gesellschaft nicht ertragen, weshalb er mich hier, in mein altes Zimmer, brachte. Selbst wenn ich durch andere Gemälde das ganze Schloss auskundschaften kann, so bleibt mein Rahmen trotzdem immer hier.“

Erstaunt hob er eine Augenbraue, musterte erneut das feminine Gesicht. Welcher Vater würde zuerst solch ein Gemälde von seiner Tochter anfertigen lassen, sie aber dann einfach weghängen? Und wer hätte überhaupt die Macht das Gemälde einfach in Hogwarts anzubringen und dazu auch noch in Gryffindors einstigen Gemächern?
 

„Wer bist du?“
 

Zu erst schwieg sie, blickte nachdenklich auf ihre Hände, in dem Moment, als er die Frage wiederholen wollte, antwortete sie ihm schließlich.

„Das Mädchen im Rahmen.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (10)

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Von:  Cygni
2010-02-07T00:20:05+00:00 07.02.2010 01:20
wer das wohl ist?? 0.o ich hab keine ahnung^-^

schreibst du mir nr ens wenns weitergeht?
Von: abgemeldet
2009-12-14T20:00:28+00:00 14.12.2009 21:00
Interessant ^^
Bin schon gespannt, was es mit dem Mädchen im Rahmen auf sich hat.
Mir fällt nciht viel mehr ein, außer, dass es zwar ein kurzes, aber interessantes und gut geschriebens Kappi war. Aber wenn Zeit- oder Ortsprünge sind, solltest du eine kurze Abtrennung machen, an ein, zwei Stellen hat es erst ziemlich verwirrt, weil man nicht mitbekommen hat, dass man wieder bei James war.
Dennoch tolles Kappi, bin schon aufs nächste gespannt.
liebe Grüße
Von:  maja25
2009-11-03T21:15:11+00:00 03.11.2009 22:15
das ist voll süß geschrieben! da freu ich mich doch schon auf das nächste kapitel=D
mfg maja
Von:  Schneckenkind
2009-06-21T21:27:48+00:00 21.06.2009 23:27
> verhext jeden, dessen Nase dir nicht passt <

Ist eine sehr gelungene Anspielung auf den guten Sev xDD

> Hufflepuff nimmt die, die nirgends wirklich hin passen <

SO hab ich das noch nie gesehen, aber es stimmt irgendwie! XDDDDD

> Hach, schade, ich hätte gern mal wieder was hübsches in unserem Haus gehabt. <

Der Satz ist ihm sowas von auf den Leib geschneidert! XDDD

Alles in allem gefällt es mir sehr gut! <3
Du weißt ja wie sehr ich deinen Schreibstil mag. Ich hoffe doch, dass du es weist ._.
Magst du mir eine ENS schicken, wenn du weiter geschrieben hast? (Oder du schickst es mir im MSN xD)
Von: abgemeldet
2009-06-17T13:37:46+00:00 17.06.2009 15:37
Das Kapitel hat mir wieder gefallen, bin gespannt, was in diesem Jahr so passiert und wie Victoria so ist.
Mal sehen wie es weitergeht ^^
Mir gefällt das Kapitel.
lg
Von: abgemeldet
2009-06-17T09:53:57+00:00 17.06.2009 11:53
*lily entsetzt anseh*
das willst du doch nicht wirklich machen??
ich meine, james hat vollkommen recht!!! sie wird sich hundert pro darüber freuen und glücklich sein, wenn er der schulsprecher ist!!!
*marius anseh*
*ihn anfaúch*
verpiss dich!!!
*ihn mit blicken erdolch*
*ihn wegschieb*
*james neben lily stell*
*zufieden sei*

ich fand das kap klasse. auch die neue mitschülerin macht einen netten eindruck.
ich hoffe, es geht schnell weiter!!

danke für die ens

glg emmett
Von: abgemeldet
2009-05-28T17:07:39+00:00 28.05.2009 19:07
nein nein nein!!!wieso hörst du jetzt auf???
ich meine das kap war echt lang!! alle acuhtung!! ich fand das toll!!
aber gerade jetzt?? ich will unbedingt wissen, wie das zwischen lily ud james abläuft!! ^__^

was hat das aber mit dumbi auf sich?? wer ist dieser kerl, von dem er geträumt hat?

fragen über fragen... man..ich will unbedingt wissen, wie es weiter geht!!

glg emmett!!

war ein klasse kap!!
Von: abgemeldet
2009-05-28T16:11:37+00:00 28.05.2009 18:11
Das Kapitel gefällt mir gut, ich finds lustig zu lesen, wie Dumbledore das Geschehen beobachtet, außerdem mag ich seine Konversationen mit McGonnagal..
^^
Das Kapitel war schön, aber Marius gefällt mir jetzt schon nicht >.<
Freu mich auf das nächste Kappi
lg
PS: Danke für die ENS
Von: abgemeldet
2009-05-26T14:25:31+00:00 26.05.2009 16:25
Wirklich toll ^-^
Dass da was mit der Verwandtschaft Gryffindors' und ner Prophezeihung erzählt wurde, lässt darauf hoffen, dass es keine 0-8-15 Geschichte ist ^^
Bin schon gespannt wie es weitergeht!
Wirklich toll das Kap.
lg

Von: abgemeldet
2009-05-26T13:21:14+00:00 26.05.2009 15:21
JUHUUUUU!!
mal wieder was von lily und james!!
also hallo! das erste kap/prolog..^^ war ja mal voll der hammer!!
also was es da für verwandschaftsbeziehungen gibt... unglaublich!!
ich bin echt gespannt, wie das weiter geht!!
undich finds toll, dass ich eine ens bekomm, wenn ich dir ein kommi dalass!! ^^
so, also hab ich hiermit meine ens sicher!! *freu*wirklich klasse geschrieben!!

(du solltest aber villeicht das kursiv beenden, wenn der rückblick zu ende ist^^und nicht erst das kap^^)

glg emmett

weiter so!!! *1 und favo geb*


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