Bis(s) meine Schmerzen ein Ende haben von AnniPeace (Auch wenn es mich die Ewigkeit kosten wird *Neues Kapitel: Sturz in den Abgrund - Wenn Ich Blut weine*) ================================================================================ Kapitel 1: Enttarnter Verräter ------------------------------ Hey Leute! Willkommen zu meinem ersten Kapitel Ich danke für die ersten Kommis und die Favonehmer Nun, der Prolog war ja mal ziemlich verwirrend, oder? Ich werde diesmal an der Stelle weiter schreiben, aber beim nächsten Kapitel fängt dann endlich der Rückblick von vor drei Jahren an und ich hoffe, dass eure Fragen dann endlich beantwortet sein werden. Ich hoffe wirklich, dass euch dieses Kapitel gefällt und melde mich nun auch wieder ab. Auf geht’s! ---------------------------------- ~Rückblick aus dem Prolog~ Während Robert und ich endlich am Zimmer der drei "Könige" ankamen, hatte ich noch immer keine Vorstellung davon, warum alle zusammen gerufen wurden. Robert und ich waren einige der ersten Vampire, die schon anwesend waren. Als dann die restlichen Mitglieder der Wache und alle anderen anwesend waren, richtete Aro das Wort an uns: "Guten Abend, liebe Freunde und danke für euer Erscheinen. Ich freue mich euch mitteilen zu können, das wir bald wieder einen neuen Mitstreiter haben werden.", fing er mit seiner Rede an. Eigentlich interessierte mich diese Tatsache weniger. Nach Robert’s Erscheinen konnte eigentlich nichts schlimmeres mehr ankommen. "Wer ist es? Kennen wir ihn? Nenne bitte den Namen, Meister.", ertönte die Stimme Jane’s. Aus reiner Neugier hörte ich hin, bereute es aber auf der Stelle wieder. "Alice Cullen." Wie bitte? Hatte er gerade wirklich den Namen meiner Schwester/Schwägerin ausgesprochen? Meine Kinnlade klappte runter. ~Rückblick aus dem Prolog ende~ Kapitel 1: Enttarnter Verräter Ich konnte gar nicht mehr richtig zu hören. Alice? Ich konnte es nicht fassen. Meine zierliche beste Freundin sollte hier an diesen grausamen Ort gebracht werden? Das durfte nicht passieren! "Meister Aro!", rief ich ihm dazwischen. Verwundert sah mich dieser an, genauso wie die restlichen Mitglieder der Volturi. "Ja, was gibt es Bella?", fragte er so höflich wie immer, doch die Verwunderung konnte man sehr leicht raushören. "Ich wollte wissen ob...muss es denn wirlich Alice Cullen sein?" ich wusste, wie erbärmlich meine Frage war, meine Meinung zählte nicht, wie mir auch schon des öfteren klar geworden war. "Warum sollten wir sie nicht aufnehmen? Und wenn wir schon dabei sind, was geht es gerade dich an, du wertloser Abschaum!", schimpfte Caius, doch ich beachtete ihn gar nicht, ich sah nur in Aro’s faltiges Papiergesicht. Ich sah, dass sich sein Gesichtsausdruck leicht veränderte, er schien nachzudenken. Ich konnte und wollte es nicht zulassen, dass Alice hier her kam. Dann würde sie nämlich auch Robert’s Bestrafungen über sich ergehen lassen, und dass würde ich nicht ertragen können. "Nun...", fing Aro an, ich schrak augenblicklich aus meinen wirren Gedanken. "Es tut mir aufrichtig leid dir das sagen zu müssen...", begann er. //Gelogen!//, dachte ich. //Es tut dir kein Stückchen leid, du willst nur wieder deine bescheuerte Rolle als ach so toller König spielen!//, fügte ich abfällig hinzu. Innerlich begann ich schon wieder zu kochen. "Aber wir brauchen mal wieder ein paar zusätzliche Kräfte. Bei unserer letzten Reinigung haben wir einiges zurückstecken müssen, und das muss nun wieder ausgeglichen werden." Ja klar! Er nannte es liebevoll und gleichzeitg unschuldig "Reinigung", doch es hieß nichts anderes, als das er und seine geehrten Kumpanen wieder mal ein paar Vampire vernichtet hatten. Womöglich hatten diese auch gar nichts falsches getan, aber das interessierte meine Meister kein Bisschen. Ihnen war bestimmt nur wieder mal langweilig in diesem kalten Gemäuer geworden, also mussten ein paar tote Vampire als Ablenkung genügen... Doch ich weigerte mich strikt, mich mit dem Gedanken anzufreunden, dass Alice hier her gebracht werden sollte, besser gesagt: Entführt werden sollte, so wie es damals bei mir gewesen war. Und auch, wenn ich damals noch eine Neugeborene war und noch mehr unmenschliche Kraft in meinem Körper schlummerte als mittlerweile, doch hatte ich mich trotzallem nicht gegen die ganzen Massen an gegnerischen Vampiren wehren können... Doch möglicherweise konnte ich mein Leben nun auch für Alice opfern. Damals bei Edward hatte das prima geklappt, also, warum nicht auch ein zweites Mal? "Also, ich würde gerne wieder einen Tausch anbieten. Mein Dasein, gegen das von Alice." Ich starrte Aro entschlossen an. Dieser runzelte nur die ohnehin schon faltige Stirn und dachte wieder nach. Doch schon Sekunden später erschien wieder dieses abscheuliche hämische Grinsen auf seinem Gesicht. "Nun, tut mir aufrichtig leid, dich heute noch einmal enttäuschen zu müssen, aber du hast deine Seele schon für Edward’s eingetauscht. Ich muss aber erwähnen, dass diese Abmachung nur solange gilt, bis du ein weiteres Mal stirbst." "Falls!", erwiederte ich frech und spürte sogleich ein leichtes Brennen an meinem rechten Arm, doch ich schenkte Robert neben mir keinen einzigen Blick. Kurz darauf brach Caius in schallendes Gelächter aus, Aro tat es ihm gleich. "Was zum Teufel ist so lustig?", zischte ich die beiden an und ein bedrohliches Knurren ertönte aus meiner Brust. Der brennende Schmerz in meinem Arm verstärkte sich um Längen und ich unterdrückte den Wunsch vor Schmerz aufzustöhnen. Diesen Triumph über mich würde ich Robert auf gar keinen Fall überlassen! "Ich frage mich nur gerade, warum du dein Leben für das von einem schmutzigen Vegetarier hergeben willst!", lachte Caius und meine ohnehin schon tiefschwarzen Augen wurden noch dunkler. "Warum denn wohl? Denk doch mal ein bisschen nach, Caius!", antwortete ich höhnisch, während sich meine Fingernägel in meinen rechten Arm bohrten. Wenigstens war ich jetzt von dem Brennen abgelenkt. Ein kleines hämisches Lächeln glitt über meine vollen Lippen. "Ich denke aber...dass das völlige Verschwendung wäre. Ich frage mich, ob Alice an deiner Stelle das Selbe getan hätte...", meinte Aro nun und ich wäre am liebsten auf ihn zu gesprungen und hätte sonst was mit seinem Körper angestellt. "Natürlich! Warum denn auch nicht, wir sind schließlich beste Freundinnen!", fauchte ich, das Knurren in meiner Brust wanderte zu meiner Kehle und wurde immer lauter. "Und warum, wenn ich fragen darf, hat sich keiner von deiner sogenannten "Familie" jemals hier blicken lassen?", fragte Caius. Sofort verstummte das Knurren und das Loch in meiner Brust pochte wieder vor Schmerzen. "Was weiß ich denn schon? Sie werden sicher ihre Gründe dafür haben..." Bei den letzten Worten brach meine Stimme schließlich. "Du bist also überzeugt, dass die kleine Alice an deiner Stelle sicher das Selbe getan hätte?", fragte nun Marcus zu meiner Überraschung. Zum ersten Mal in meinem Dasein sah ich, dass er mal nicht desinteressiert in die Gegend starrte. Nein - Ganz im Gegenteil, denn auch auf seinem Gesicht konnte man diese abscheuliche hämische Grinsen erkennen. Nur beunruhigenderweise war seines am schlimmsten, noch herablassender als Aro’s oder Caius’. Ich musste hart schlucken. Wenn ich noch weinen könnte, wären mir jetzt zu 100 Prozent die Tränen aus den Augen gelaufen. Tränen der Trauer, der Verzweiflung und Tränen des Hasses, der Wut und Enttäuschung. Denn so ungern ich es auch zugab, die drei Königsvampire hatten tatsächlich recht! Niemand von den Cullens war jemals hier aufgetaucht oder hatte auch nur einen Fuß in Volterra gesetzt. Wahrscheinlich hatten diese elenden Verräter auch nicht nur einen einzigen Gedanken an mich verschwendet. Es war ihnen bestimmt sogar egal gewesen, als ich vor drei Jahren von meinem ersten Jagdtausflug ohne Edward, Jakob oder Nessie nicht mehr zurück gekommen war. Doch sie mussten es doch gesehen haben! Schließlich hatte Alice mich früher auch immer beschattet. Warum zum Teufel war ich dann noch niemandem begegnet? Ein dicker Kloß setzte sich in meinem Hals fest und ich senkte meinen Blick. "Du hast dich mal wieder total lächerlich gemacht, Isabella.", flüsterte Robert mir unmerklich zu und er grinste ebenfalls. Ich schenkte ihm keinen weiteren Blick mehr, sondern machte einen kurzen Knicks in Richtung Aro, Caius und Marcus, dann drehte ich mich um und lief aus dem großen Raum. Meine lauten polternden Schritte hallten den ganzen Gang entlang. Wieder einmal saß ich in meinem kalten Steinzimmer. Robert war zum Glück gerade wieder verschwunden. Er hatte mir nur gesagt, dass wir innerhalb der nächsten 15 Minuten abreisen würden. Ts. Als ob mich das interessieren würde! Ich hatte in der letzten Woche über etwas nach gedacht, und hatte so einen Plan ausgeheckt. Jeder aus der Garde musste mit nach Forks kommen. Und da ich Aro nicht überreden konnte, mich hier bei den beiden Ehefrauen zu lassen, wurde ich nur ausgelacht und er hatte mich rausgeschickt. Ich musste versuchen Alice zu beschützen. Denn die Volturi hatten es offensichtlich auf einen heftigen Kampf abgesehen, also würde ich versuchen, meine Familie so gut es ging zu beschützen, auch wenn Robert dann wieder mit mir spielen würde. Ich konnte einfach nicht anders als Mitleid mit meinen geliebten Freunden zu haben. Auch, wenn sie sich in den letzten drei Jahren nicht um mich gekümmert hatten, ich ihnen egal geworden war und die Cullens wohl endlich ihre gedachte Ruhe vor mir hatten, musste ich dafür sorgen, dass weder Alice, noch Edward oder jemand anderes hier hin verschleppt worden würde. Ich mochte sie noch immer. Schließlich wuchs meine geliebte Tochter bei ihnen auf und mein bester Freund, der sich nebenbei auch nie gemeldet hatte, gehörte wegen Nessie nun auch zu den Cullens. Während ich den tiefschwarzen Verräterumhang über meine anderen dunklen Kleider zog, sah ich noch einmal das Zimmer an. Wenn alles gut gehen würde und ich es schaffen würde, meine Familie zu beschützen, dann würde ich dieses Zimmer bis in alle Ewigkeit behalten und auch so lange weiter darin wohnen. Wenn ich es nicht schaffen würde, meine Freunde zu retten, dann müssten sowohl Edward, als auch Alice mit hierhin kommen. Möglicherweise müssten auch Nessie und Jasper hier hin, ich war mir sicher, dass Aro auch hinter ihnen her sein würde, denn wie er selber schon mal sagte, er war ein Sammler. Doch schon der kleinste Gedanke daran ließ mich augenblicklich zusammenzucken. Doch ich wollte nicht, dass meine Tochter hier hin musste. Also, vielleicht hatte ich, die Verräterin, ja doch eine Chance zu überleben. Doch auch wenn ich das schaffen würde, die Chancen zu überleben standen schlecht für mich, wenn ich an Robert dachte. Sicherlich würde er mich bis zum Tod foltern. Oder auch einfach nur solange, bis ich schließlich endgültig den Verstand verloren hätte. Doch in meiner momentanen Verfassung hätte bestimmt jeder gescheite Mensch oder auch Vampir zu mir gesagt, dass ich sowieso jede menge Schrauben locker hatte. Tja, was sollte man machen... So sehr ich mich sträubte das Zimmer zu verlassen um auf meine Familie zu stoßen, ich musste gehen. Ich wollte sie nicht sehen. Wenn ich daran dachte, was Aro zu mir gesagt hatte, oder Caius, an Marcus wollte ich gar nicht denken, kochte mein nicht vorhandenes Blut in meinem leeren Körper wieder und ich hätte am liebsten vor Wut die Wand eingetreten. Wie sehr ich jetzt die Fähigkeit von Jasper gebraucht hätte, denn mit diesen Gefühlen, die im Augenblick völlig zusammenhanglos und verwirrt in meinem Inneren tobten, konnte ich unmöglich meinen Rettungsplan durchsetzen. Und dieser Plan war wirklich sehr notwendig um die Cullens zu beschützen. Doch trotzdem versetzte der Gedanke an meine Familie mir einen Stich im toten Herzen. In diesem Augenblick schwirrten mir ziemlich viele Fragen in meinem Kopf herum. Warum hatte sich Niemand gemeldet? Hatten sie mich etwa satt? Was hatte ich ihnen denn bloß getan? Liebte Edward mich nicht mehr, oder warum war ich ihnen egal? Doch das war genau der Knackpunkt, der am meisten schmerzte. War ich ihnen wirklich egal? Wenn ja, warum hatten sie mir das damals nicht gesagt? Aufeinmal spürte ich wieder die Wut in mir hochkriechen, doch ich hatte keine Zeit mich darum zu kümmern, denn ein klopfen ertönte an meiner Tür. "Isabella?", fragte Robert und öffnete lächelnd die Tür. Ich lächelte gleichgültig zurück und wusste, dass es nun soweit war. "Schön, dass du den Umhang angezogen hast! Achja, wo wir schon bei diesem Thema angelangt sind...ich denke du weißt, was passiert, wenn du den Umhang abnimmst oder den Cullens helfen willst, oder?" Und bevor ich nicken konnte, spürte ich wieder diesen brennenden Schmerz, diesmal an beiden Armen. Wie viele Narben wollte Robert mir eigentlich noch verpassen? Meine ganzen Unterarme und Handgelenke waren voller kleiner länglicher Narben. Robert mochte am liebsten Schnittwunden an meinem Körper, so wie Edward damals Kleider in einem satten blauen Farbton am liebsten an meinem Körper gemocht hatte... Dachte Robert etwa, dass er meinen Körper mit Narben anziehen könnte, bis der Körper nichts anderes mehr als ein einziges Wrack war? Ich nickte ihm kurz zu und glücklicherweise ließ der Schmerz augenblicklich nach. "Gut. Komm jetzt, das Flugzeug wartet nicht auf uns.", sagte er völlig gleichgültig. War er jetzt etwa auch noch mein persönlicher Begleiter überallhin? //Na toll...//, dachte ich und biss mir sachte auf die Unterlippe. Doch ich wusste, wenn ich mich jetzt wehren würde, würde er nichts mehr von mir übrig lassen. Folglich konnte ich meinen Plan nicht mehr durchsetzen und Alice, Edward und die Anderen würden hier landen... Während ich mit Robert an meiner Seite die Gänge des Schlosses entlanggelaufen war, hörte ich draußen in der tiefschwarzen Nacht eindeutig die Geräusche eines landenden Flugzeuges. Die Volturi benutzen doch tatsächlich den Marktplatz in Volterra als ihre persönliche Start- und Landebahn? Wie konnte man bloß so ignorant wie die Volturi sein? Schlagartig wurde mir wieder bewusst, was für schreckliche Monster die Volturi eigentlich waren. Noch vor etwa drei Jahren lebte ich in Angst um meine Familie und meine kleine Tochter. Damals war mir die königliche Vampirfamilie noch den einen oder anderen Schrecken wert gewesen. Mittlerweile war es immer schlimmer geworden... Schon mehrere Stunden saßen wir in diesem riesigen Privatjet und ich hoffte, dass wir endlich bald ankommen würden. Ich musste sie sehen. Ich musste sehen, dass es ihnen allen gut ging, doch in erster Linie wollte ich nach meiner Tochter, Jakob und Edward sehen. Innerlich wunderte ich mich über die Reihenfolge, doch das war jetzt auch egal. Meine pechschwarzen Augen, die nur so nach Blut schrieen, klebten die ganze Zeit an dem kleinen Bildschirm, der Kilometer genau anzeigte, wann man endlich das Ziel erreicht hatte. Ich hätte niemals gedacht, dass die 12 Stunden Flug von Italien nach Amerika so ewig lange dauern könnten. Auch wenn ich ein Vampir war, und die Zeit dementsprechend schnell für mich verging, so wurde ich immer ungeduldiger und ging nun schon mindestens zum hundertsten Mal meinen Plan durch. Wie gut, dass ich immer noch mein Schutzschild besaß, ansonsten hätte Aro wohl längst bemerkt, dass ich nicht mit ganz so reinen Karten spielte, wie er es jedenfalls von sich begauptete. Neben mir saß - natürlich - Robert und beobachtete jeden meiner Gesichtszüge. Wie dankbar ich in diesem Moment doch war, dass er nicht Gedanken lesen wie Edward und Aro konnte, auch, wenn er mich, dank meines Schutzschildes, wahrscheinlich eh nicht hören können würde, doch trotzdem spürte ich unendliche Dankbarkeit für mein Schild, denn es hatte mir schon das eine oder andere Mal buchstäblich "den Hintern gerettet". Die nächsten Stunden schienen mir wie zu schnell vorbei zugehen. Denn obwohl die komplette Garde anwesend war und zu Fuß ging, brauchten wir nicht mal drei Stunden zu Fuß von Florida nach Forks. Eigentlich hätte ich das niemals erwartet. Und plötzlich hatte ich Angst, als ich an den bevorstehenden Kampf dachte. Jeder hier hatte diesen schwarzen Umhang angezogen, manche etwas heller doch trotzdem würde jeder Vampir auf der Welt erkennen, dass wir die Volturi waren. Ich hatte es gar nicht bemerkt, aber mittlerweile war der Tag so schnell vergangen, dass die Sonne schon wieder tief am Horizont stand und kurz davor war, unterzugehen. Ein leises Schluchzen entglitt mir, als ich daran dachte, dass ich genau um diese Uhrzeit damals entführt worden war. Warum zum Teufel hatte ich mich nicht gewehrt? Ich wusste noch genau, dass es einen Moment gab, in dem ich hätte fliehen können... Robert’s Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Er sagte, er könne jemanden riechen. "Sie wird nicht mit euch kommen!", ertönte eine laute Stimme aus dem Wald, dicht gefolgt von einem verrückt klingenden Knurren. Mein Kopf wandte sich wie automatisch in die Richtung, aus der ich die Stimme gehört hatte. Einen Augenblick erwog ich es, mir den Umhang vom Kopf zu reißen, laut loszuschreien und auf meinen persönlichen Engel zu zulaufen, doch Robert würde mich vorher schon zu Boden gezwungen haben. Edward... Dieser eine Gedanke an ihn löste sofort angenehme elektrische Wellen aus, die mich umhüllten. Doch hinter ihm sah ich auch schon die Gestalten von ihnen: Keine zwei Meter hinter Edward stand Emmett, daneben Jasper und Carlisle. Hinter den vier Vampiren erschien die riesige Gestalt eines Wolfes. Jakob war also auch gekommen, um Alice und Edward zu verteidigen... Ich wimmerte leise vor mich hin und zerbiss mir fast die Unterlippe. Dann ertönte wieder seine wunderschöne Stimme. "Und ich ebenfalls nicht!" Dann stürzten die fünf Mitglieder meiner Familie auch schon auf die Garde los und nahmen sich einen nach dem Anderen vor. Während sich die Volturi langsam aufteilten, blieb ich teilnahmslos stehen, zog mir die schwarze Kapuze noch weiter ins Gesicht. Mir war es unangenehm, ich wäre völlig aufgelöst, wenn Edward erfahren würde, dass ich einer von ihnen war, ein Verräter, ein Volturi. Um mich herum brach ziemlich lautes Kampfgebrüll aus, dann schmerzte plötzlich der Geruch von verbrannten Vampiren in meiner Nase. Die Cullens hatten in den paar Minuten, die dieser Kampf erst dauerte, schon etwa 15 Vampire zerfetzt und anschließend ins Feuer geworfen. Ich hörte die letzten Schreie von meinen "Verbündeten", interessierte mich aber im nachhinein kein bisschen für sie. Ich stand immernoch regungslos auf der Lichtung. Meine Beine ließen sich nicht bewegen. Ich wollte nicht kämpfen, ich konnte nicht kämpfen. "Hey!", schrie Felix mich an. Ich zuckte unter seiner schrillen Stimme zusammen und sah ihm gequält in die Augen. "Beweg dich gefälligst auch mal, hier gibt es Leute, die deine Hilfe brauchen könnten!" Sollte das ein schlechter Witz sein? Dachte Felix ernsthaft, dass ich meine eigene Familie angreifen konnte? Was war denn jetzt nur mit meinem Plan? Den hatte ich vollkommen vergessen! Doch mittlerweile schien mir dieser ach so tolle Plan einfach nur sinnlos zu sein... Trotzdem entschied ich mich dazu, es zu versuchen. Ich schloss die Augen und prüfte meinen Schutzschild. Ich musste gar nichts machen, der Schild dehnte sich wie von ganz alleine in alle Richtungen und schloss meine Familie ein. Doch nach kurzer Zeit schon fühlte ich, wie Jane versuchte, meine Familie mit ihrer grausamen Gabe anzugreifen. Sie stach zu. Einmal, zweimal. Jedesmal spürte auch ich diesen Schmerz. Ich öffnete die Augen und hielt nach ihm Ausschau, ich hoffte nur, dass mein schwacher Schild es geschafft hatte, Edward und die Anderen zu beschützen. Dann endlich fand mein Blick seinen, er sah mich erstaunt an, ahnte er etwa, dass ich unter diesem schwarzen Verräterumhang stecken würde? Bestimmt nicht, warum sollte er auch gerade an mich denken, ich war ihm doch schließlich vollkommen egal geworden...was drei ganze Jahre alles anrichten konnten. Ich bemühte mich unter den ganzen Angriffen meinen Schild aufrecht zu erhalten, doch immer wieder wurde ich auf die harte Probe gestellt. Doch plötzlich spürte ich, wie Jane zischend auf mich zu sprang und mir mein Schild entglitt. Mein Blick wanderte wieder zu Edward, der nur kurz seinen Kopf durchschüttelte und sich dann wieder seinen Kämpfen widmete. Ohne es zu bemerken wurde ich von Jane in Robert’s Richtung geschubst, der kurz davor war, auf Edward los zugehen. "NEIN!", schrie ich verzweifelt, wollte mich vor Edward stellen, doch plötzlich verlor ich den Boden unter den Füßen und wurde mit einem heftigen Tritt von Robert wegbefördert. Ich landete unsanft auf dem harten und kalten Grasboden und sah mich verwundet um, bevor mir bewusst wurde, dass Edward mich gerade tatsächlich angegriffen hatte! //Edward...//, dachte ich, zu schwach um weiterhin mein Schild aufzustellen. Wie konnte er nur? Natürlich, eine natürliche Reaktion auf mich, schließlich bedeutete ich ihm nichts und ich gehörte dem Feind an, also, warum sollte er mich denn nicht angreifen? Wütend auf ihn, auf die Volturi und einfach jeden hier, riss ich mir ohne nachzudenken den Umhang vom Leib, sah kurz in Robert’s Gesicht und merkte, wie er anfing, hämisch zu Grinsen. Einen Moment lang sah ich Edward an, und dieser sah tatsächlich auch mich an. "B...Bella?!", fragte er erstaunt, fast sogar panisch oder einfach nur so, als ob er nicht wusste, dass ich zum Feind übergelaufen war. Natürlich wusste er davon. Alice musste es gesehen haben. Ich sah ihn unglücklich an. Nun war mein totes Herz endgültig in zwei Teile zerbrochen. Es erschreckte ihn also wirklich, wenn er mich ansah, ja, nur an mich dachte? Die klaffende Wunde zwischen den beiden Teilen meines Herzens pochte und schmerzte wie verrückt und ununterbrochen. Ich konnte nichts ausrichten, ich konnte meine Familie also wirklich nicht beschützen...dafür war ich einfach zu schwach... Meine Gedanken wurden von einem ungeheuren Schmerz unterbrochen. Plötzlich spürte ich einen irren Schmerz an meinem rechten Arm. Was war jetzt los? Entsetzt schrie ich auf und schob den rechten Ärmel meines Pullovers hoch. Natürlich hatte Robert es mitbekommen, jetzt erwartete ich meine gerechte Bestrafung: Langsam und immer schmerzvoller ritze sich langsam der Schriftzug "VERRÄTER" in meinen ohnehin schon vor Narben strotzenden rechten Unterarm. Blut quoll aus der Verletzung und ich schrie wie am Spieß. Mir wurde klar, dass diese Worte für beide Seiten gelten konnte. Ich war nicht nur ein Verräter für die Cullens, sondern aus ihrer Sicht auch einer für die Volturi. Edward starrte mich entgeistert an, während ich ein Schluchzen nur sehr schwer unterdrücken konnte. Mein Blick wanderte wieder zu Edward, dieser setzte eine Miene auf, als würde er am lebendigen Leibe verbrennen. Der selbe Blick wie damals. Jakob hatte mir davon erzählt, wie sehr es Edward gequält hatte, als Nessie mir meine Rippen und anderes brach. Damals hatte er auch so einen Blick aufgesetzt. Und ich konnte mich an meine Verwandlung erinnern, wie ich schmerzvoll versucht hatte, nicht auf seine Stimme zu antworten. Denn ich hatte Angst, dass ich mich dann nicht mehr unter Kontrolle haben und wie verrückt los schreien würde. Jetzt konnte ich meine Schreie allerdings nicht mehr zurück halten. Es waren nicht nur Schreie und Schluchzer wegen Robert's Folter, sondern auch, weil ich einfach nicht mehr konnte. Ich wäre am liebsten endlich umgekommen... Schließlich bemerkten nun auch die restlichen Vampire auf dieser Lichtung, dass ein Umhang nicht mehr das verdeckte, was er verdecken sollte, und sofort spürte ich auch diesen stechenden Schmerz im linken Arm. Und während ich ein letztes Mal zu Edward und den anderen sah, die mich ebenfalls entgeistert anstarrten, rannte ich davon, nicht ohne noch einmal auf meinen linken Arm zu sehen, wo nun ebenfalls etwas geschrieben stand. Zusammen ergab sich nun folgender Satz: "Elender Verräter" Und während ich mit schnellen Schritten im Wald verschwand, hörte ich noch, wie Aro leise "Wir ziehen uns erstmal bis auf weiteres zurück..." murmelte. _________________________ So, das war jetzt also das erste Kapitel... Ich hoffe auf euer Feedback! Hab euch lieb, Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)