Unmei no Isan - 運命の遺産 von kajite_Konton (Vermächtnis des Schicksals) ================================================================================ Kapitel 57: Getrennte Wege – Gemeinsamer Herzenswusch ------------------------------------------------------ Schließlich löste sich die Vision, die die beiden hatten, urplötzlich auf und sie saßen wieder in der Höhle, wie zuvor. Itachi starrte Oniko oder viel mehr Gaara verdattert an. Er wollte etwas sagen, doch er wusste nicht was. Denn es war unbeschreiblich seltsam. Erfreulich und schockierend. Als ihm bewusste wurde, dass er die Hand des rothaarigen immer noch hielt, wusste er nicht, was er machen sollte, sie loslassen oder festhalten? Wie würde der jüngere nun reagieren, da er seine Vergangenheit kannte? Was würde nun mit ihnen gesehen? Behutsam hatte er seine Hand erhoben und besorgt über die blasse Wange seines Gegenübers gestrichen. Er betete dafür, dass alles in Ordnung mit ihm war. Die Gefühle überfluteten den Uchiha und er war unfähig, überhaupt irgendwas zu sagen. Lethargisch bemerkte Oniko, dass sie wieder in die Realität zurückgekehrt waren. Er konnte einfach nicht begreifen, was gerade geschehen war. Sein Leben war bisher geregelt gewesen, auch wenn er ein anderes führte, als alle anderen Menschen, die er kannte und doch hatte er sich daran gewöhnt und es hingenommen, wie es war. Nun hatte sich sein Leben von Grund auf geändert und er wusste nicht, was er nun tun sollte. Er wusste alles und auch seine Gefühle und Empfindungen, seine Wahrnehmung, einfach alles hatte sich in den letzten paar Minuten vollkommen verändert. Es war, als wäre er ein völlig anderer Mensch und doch er selbst geblieben. Er schreckte kurz auf, als er die kühle Hand an seiner Wange spürte. Er sah auf und blickte auf Itachi, welcher ihn besorgt musterte. Am liebsten wäre Oniko Itachi um den Hals gefallen und er verspürte den Drang, ihn zu umarmen und nah sein zu wollen. Er wusste, dass es Gaaras Gefühle waren, die er nun verspürte und er wusste auch, dass er dieser Gaara war, doch dies alles erschien ihm gleichzeitig so neu zu sein, dass er nicht wusste, wie er sich nun verhalten sollte. Sollte er diesen Gefühlen nachgeben, wie er es in seinem letzten Leben getan hatte, oder sollte er sie unterdrücken, immerhin wusste er nicht, wie der Uchiha reagieren würde. Itachi sah Onikos Verwirrung, doch er wusste nicht, wie er ihm helfen konnte. Am liebsten hätte er ihn an sich gerissen und ihn geküsst, doch er hatte versprochen, Oniko nie wieder zu berühren. So beließ er es bei einem flüchtigen Kuss auf die Stirn. Er hatte es versprochen und er würde sich daran halten, solange, bis ihn der andere nicht vom Gegenteil überzeugte. So ließ er seine Hände sinken, ließ sein Amulett wieder verschwinden und stierte nachdenklich ins Feuer. Es war ein seltsames Gefühl Gaara wieder zu haben und ihn doch nicht berühren zu können. Als die warmen Lippen Onikos Stirn küssten, hatte sich eine wohlige Wärme in ihm ausgebreitet, die ihm Geborgenheit schenkte. Er war Itachi unendlich dankbar, dass er ihm Zeit ließ, dies alles erst einmal zu verdauen. Es würde dauern, bis er seine Gefühle endgültig geordnet haben würde und dass ihn der Uchiha nicht drängte, war ihm dabei nur recht. Schweigend blickte auch der Sunanin ins Feuer und merkte nicht, wie ihm irgendwann die Augen zufielen und er in einen tiefen, traumlosen Schlaf fiel. Am nächsten Morgen brachen die beiden Ninjas bereits kurz nach dem Morgengrauen auf. Sie hatten gefrühstückt, was sie noch bei sich trugen und sich angeschickt, die feindlichen Wälder so schnell wie möglich zu verlassen. Die Reise verlief größtenteils Schweigend. Ab und an warfen sie sich verstohlene Blicke zu, doch niemals sahen sie sich direkt an. Gegen Mittag überquerten sie die Landesgrenzen und bereits am nächsten Morgen kamen sie in Sunagakure an. Sofort begaben sie sich zum Kazekage, um Bericht zu erstatten. Erfreut hörten sie, dass die anderen Anbus gesund und pünktlich mitsamt dem Friedensvertrag zurückgekehrt waren. Matsuri hatte den beiden Shinobi mit gemischten Gefühlen zugehört, als sie von dem Kampf berichteten. Den Zwischenfall mit den Amuletten und dass Oniko eigentlich Gaara war, verschwiegen beide mit Bedacht. Für die nächsten Tage würden sie keine weiteren Missionen zu erfüllen haben, versicherte ihnen das Mädchen und gewährte ihnen Urlaub, denn sie merkte, dass irgendetwas zwischen den beiden vorgefallen sein musste, da sie sich nicht einmal ansatzweise angesehen hatten. So kam es, dass sich Oniko und Itachi voneinander verabschiedeten, als sie die Residenz wieder verlassen hatten und getrennt zu ihren Behausungen zurück kehrten. In jeder freien Minute dachte Oniko über die Vision nach, die ihm und Itachi offenbart worden war. Dabei besah er sich das Amulett und fragte sich, ob dies alles nicht vielleicht doch ein Traum gewesen war. Doch wenn er versuchte, sich an bestimmte Dinge aus seinem früheren Leben zu erinnern, wusste er plötzlich alles wieder. Es war keine Erfindung seiner Fantasie, es war Realität und er war Gaara. Tatsächlich wurde er ein weiteres Mal wiedergeboren. Dank dem Vermächtnis des dritten Kazekage hatte er eine zweite Chance erhalten, sein Leben so zu leben, wie es ein jeder normale Ninja auch konnte. Er war jetzt genauso alt, wie er gewesen wäre, wäre er damals nicht gestorben. Und seine Gefühle gegenüber Itachi hatten sich in keinster Weise verändert. Er spürte die Tiefe ihrer Liebe zueinander und er sehnte sich nach der Gegenwart des anderen. andererseits traute er sich nicht aus dem Haus und auch wenn er am liebsten sofort zu ihm geeilt wäre, so blieb er alleine in seinem Zimmer zurück und hing seinen Gedanken nach, die sich einzig um seine Vergangenheit drehten. Der Urlaub war Itachi sehr willkommen, denn Oniko so schnell wieder zu sehen, wäre nicht nur für ihn verwirrend gewesen. Abermals verkroch er sich in seinem Haus und versuchte mit seinen Gefühlen klar zu kommen. Er würde nichts lieber machen, als sofort zu Gaara zu rennen und ihn zu umarmen, doch Gaara war Oniko und er wusste nicht, ob dieser das überhaupt wünschte. Nachdem er Tage später glaubte in den eigenen vier Wänden verrückt zu werden, widmete er sich seiner Arbeit wieder zu, auch wenn es überwiegend nur Papierkram war. Er war froh sich etwas ablenken zu können, so schaffte er auch, seine Gefühle vollkommen von seinem Verstand zu isolieren und tief in seinem Herzen zu verschließen. Des Öfteren hatte Matsuri ihn auf die Mission angesprochen, doch sie wusste nicht, wonach sie wirklich fragen sollte, denn Itachi wich ihr aus und tat so, als wüsste er oftmals nicht, wovon sie redete. Als sie sich auch nach Oniko erkundigte, behauptete er einfach, dass es für ihn seine erste wichtige Mission war, sodass er mehr Ruhe benötigte. Matsuri hatte Omoide für des Weiteren auf Itachis Bitte hin frei gegeben, auch wenn es ihr etwas seltsam vor kam, doch der Ausbilder war der Meinung, es wäre gut für den jüngeren, wenn er versuchen würde, erst einmal seine Gefühle zu ordnen. Schnell nahm der langhaarige das Training wieder auf, das er auf keinen Fall vernachlässigen wollte. Denn kleinere Missionen mussten immer noch erfüllt werden. Und bald würde der Friedensvertrag an Konoha übergeben werden. Doch dieses Mal würde es um einiges einfacher sein. Denn ein Anbu-Trupp aus Konoha und Suna würden Temari und ihren Verlobten, Shikamaru Nara, mit der Schriftrolle nach Konoha geleiten. Der Uchiha war froh, nicht nach Konoha reisen zu müssen, denn er wusste nicht, ob er es verkraftet hätte. Doch jedes Mal, wenn die Arbeit erledigt war, spazierte der schwarzhaarige durch die Stadt, er wusste nicht, was er mit sich anfangen sollte, denn sobald er zu Hause war, wanderten seine Gedanken zu Gaara und er glaubte jedes Mal, dass ihn seine Gefühle in den Wahnsinn treiben würden. So trottete er oftmals durch die Stadt, bis es dunkel wurde und er zu müde war,j noch weiter zu gehen, meistens blieb er noch bis Mitternacht in seinem Garten, bevor er schließlich schlafen ging. Auch heute spazierte er durch die Stadt, doch er zog heute die abgelegenen Orte eher vor. Irgendwann hielt Oniko es nicht mehr aus. Er musste raus! Raus aus diesem Zimmer, denn sonst würde er nervlich vollkommen durchdrehen. Er war zwar froh über den Urlaub, den der Kazekage ihm gewährt hatte, doch langsam wurde er ein Gefangener seiner Gedanken. Über vieles hatte er nachgedacht. Unter anderem war er sehr stolz auf Matsuri, dass sie es soweit geschafft hatte und er empfand sie als würdige Nachfolgerin. Oniko schlenderte durch die Straßen Sunagakures und erfreute sich daran, dass sich in seiner 3-jährigen Abwesenheit fast nichts verändert hatte. Er erkannte plötzlich Menschen wieder, von denen er nicht gewusst hatte, das er sie überhaupt kannte. Sein Weg führte ihn an der Akademie des Dorfes vorbei und er erblickte dort einen Mann, kaum älter, als er selbst, den er nur zu gut kannte und lächelte. Auf dem Trainingsgelände der Schule stand Kankurô und trainierte mit einem Jungen das Shurikenwerfen. Für einen Moment erlag der rothaarige der Versuchung, zu seinem Bruder zu gehen und ihm alles zu erzählen, doch er ließ es bleiben, schaute ihnen nur verstohlen bei ihrem Training zu. Nur schweren Herzens konnte er sich losreißen, denn eigentlich hatte er beabsichtigt, einen ganz anderen Ort aufzusuchen. Mit wehmütigem Blick wollte Oniko den letzten Schritt wagen, seinem eigentlichen Ich gegenüber zutreten und er stieg den Hügel empor, auf dem er sein eigenes Grab wusste. Ziellos war Itachi durch die Straßen gewandert und er erinnerte sich zurück, als Gaara ihm damals das Dorf gezeigt hatte, kurz bevor sie angegriffen wurden. Wie lange es nun her war, seufzte er in seinen Gedanken, dass es ihm fast wie ein Traum erschien. Der schwarzhaarige horchte auf, als er Temaris Stimme vernahm. Nachdem er einen Blick seiner Umgebung zuwarf, entdeckte er das blonde Mädchen, während sie am Arm eines dunkelhaarigen Konohanin hing und leise kicherte. Immer wieder staunte Itachi, wie sehr sich das keifende Mädchen zu einer liebenswürdigen Frau verändert hatte, seit sie mit Shikamaru Nara verlobt war. Erfreut über das junge Glück lächelte er und winkte zurück, nachdem ihm die Blonde zugewunken hatte. Als unerwartet die Häuser rings um ihn herum ein jähes Enden fanden, bemerkte er erst jetzt, wohin seine Füße ihn geführt hatten. Direkt vor ihm war der Hügel, auf dem Gaaras Leichnam begraben lag. Vielleicht würde ihm ein Besuch des Grabes etwas Klarheit verschaffen, wie so oft in den vergangenen Jahren. So seufzte er nun und stieg gemächlich den Weg empor. Ein frischer, angenehmer Wind umhüllte die Spitze des Hügels. Tief atmete er die Luft ein und ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Doch als er eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahrnahm, sah er verdutzt auf. Er erblickte Oniko, der sich auch langsam dem Grab näherte. Einen Augenblick lang überlegte der Uchiha, ob er nicht gehen sollte. Eigentlich war ihm nicht zum Reden zumute, doch wenn er diesen Ort plötzlich fluchtartig verließ, würde es den jüngeren bestimmt verletzen. Doch auch etwas anderes hielt ihn zurück zu gehen. Sein Herz sehnte sich an Gaara, nach dessen Nähe und Zuwendung. So blieb er Nahe des Grabsteins stehen und blickte Oniko entgegen, während der Wind leise mit seinen Strähnen spielte. Endlich erreichte Oniko die letzte Stufe, die ihn vom höchsten Punkt des Hügels trennte. Passiv bemerkte er den Uchiha, der bereits vor dem Grab stand. Ihre Blicke trafen sich und schweigend standen sie sich gegenüber. Keiner wusste direkt, was er sagen oder wie er sich verhalten sollte. Nervös spielte der rothaarige mit dem unteren Saum seines Oberteils. Der Wind umhüllte sie und trug einige Sandkörner empor, die sie seicht umschwebten. Onikos Herzrhythmus beschleunigte sich und er spürte, dass es Itachi genauso erging. Langsam schritt er auf den älteren zu und blieb direkt vor ihm stehen. Er hob seinen Blick und in seinen Augen schimmerten Tränen. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, denn er war endlich wieder hier. Hier in Sunagakure, bei seinem liebsten. Mit jedem Schritt, den der rothaarige sich ihm näherte, wurde sein Herz beflügelt, sodass er das Gefühl hatte, sein Herz wäre ein junger Schmetterling, der aufgeregt nach Freiheit flatterte, als Gaara vor ihm stand. Itachi wollte etwas sagen, doch er wusste nicht was und als er Gaaras glasige Augen erblickte, konnte er nicht anders, als die Hand zu heben und ihm zärtlich über die Wange zu streicheln. Fast erschien es ihm unwirklich, doch wenn er den jüngeren nicht berühren würde, würde er glauben, dass es nur ein schöner Traum war. Auch ihm schlich sich ein Lächeln ins Gesicht. Schließlich hielt er es nicht mehr aus, zog den Rotschopf in seine Arme und drückte ihn fest an sich. Als würde er fürchten, Gaara wieder zu verlieren. Nie wieder wollte er ihn gehen lassen, nie wieder missen oder ohne ihn sein. Die Wärme des anderen genießend, schmiegte Oniko seine Wange in die Handinnenfläche Itachis. Zu lange war es bereits her, dass er diese Liebkosung hatte spüren dürfen. Als Oniko hatte er sich dagegen gewehrt, doch als Gaara – der er nun einmal war – brauchte er sie, wie die Luft zum atmen. Hingebungsvoll kuschelte er sich in die starken Arme und umarmte den älteren seinerseits, wobei er seinen Kopf auf dessen Halsbeuge legte. In den drei Jahren, die er nun älter war, war er noch ein paar Zentimeter gewachsen, weshalb der Größenunterschied nun auch nicht mehr ganz so groß war. Ein wohliges Prickeln überzog seinen Nacken, als er den warmen Atem des Uchiha dort spürte. Zu lange hatte er dieses Gefühl nicht mehr verspürt und er wollte es nie wieder hergeben. Leise seufzte der schwarzhaarige. Abermals musste er sich vergewissern, dass es kein Traum war. Doch der schmale Körper in seinen Armen war mehr als real. Liebevoll versenkte er seine Lippen in dem feuerroten Haar und sog den süßlichen Duft ein, der ihn an vergangene, sinnliche Momente erinnerte. Zärtlich kraulte er die kurzen Haare im Nacken des rothaarigen. „Was soll nur mit uns geschehen?“, sprach Itachi seinen Gedanken laut aus, während er die Wärme von Gaaras Körper an dem seinen genoss. Wie lange sie schon so eng umschlungen da standen, ungeachtet von dem, was um sie herum passierte, streichelte Oniko unbewusst über Itachis Rücken und genoss selbst die Zärtlichkeiten des anderen. Auf die ihm gestellte Frage hatte er keine Antwort parat. Er wusste sie selbst nicht, so zuckte er kaum merklich mit den Schultern und seufzte. „Sehen wir es als ein Vermächtnis des Schicksals an“, erwiderte er nach wenigen weiteren Augenblicken. Langsam hob er seinen Kopf etwas an, um dem Uchiha besser in die Augen sehen zu können. Er musste schmunzeln bei dem Gedanken, dass Chiyo vermutlich gewusst hatte, dass so etwas passieren würde und er war ihr unendlich dankbar dafür. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)