Unmei no Isan - 運命の遺産 von kajite_Konton (Vermächtnis des Schicksals) ================================================================================ Kapitel 44: Die schweren Schritte zum neuen Abschritt des Lebens ---------------------------------------------------------------- In den nachfolgenden Wochen war es sehr still in dem Dorf geworden. Die Bewohner trauerten und zeigten ihre Anteilname gegenüber den Geschwistern deutlich, in dem keinerlei Feste gefeiert wurden und auch das rege Treiben in der Dorfmitte war auf das Nötigste eingestellt. Besonders Temari litt unter dem Verlust ihres kleinen Bruders. Nie hätte sie gedacht, dass er ihr so fehlen würde. Sie dachte an Augenblicke, die sie mit ihm verbracht hatte, von denen sie nicht wusste, dass sie sich überhaupt noch daran erinnern konnte. Ihr Bruder Kankurô war ihr bei ihrer Trauer eine große Hilfe. Auch leitete er alle Vorbereitungen, die nun getroffen werden mussten, wie beispielsweise die schwere Ernennung des sechsten Kazekage. Hierzu trafen sich die ältesten Ninjas des Dorfes zu mehreren Beratungen, doch wer letztendlich für diesen Posten in Frage kam, war noch nicht geklärt und der Puppenspieler machte ein großes Geheimnis, welche Shinobi überhaupt in Frage kamen, um Gaaras Nachfolge anzutreten. Besonders große Sorgen machten sich die Geschwister jedoch um Itachi, welcher sich komplett zurück gezogen zu haben schien. Er sprach mit niemandem und kam nur sehr selten aus seinem Zimmer in der Residenz. Seine Wangen waren eingefallen und von Tag zu Tag schien er blasser zu werden, was auch daran liegen könnte, dass er jegliche Nahrung noch immer strikt abwehrte. Sie hatten überlegt, ob man ihn nicht besser zurück ins Krankenhaus bringen sollte, doch auch dies lehnte er ab, wurde teilweise sogar noch gereizter, als er ohnehin schon war. Er sprach kein Wort, zu niemandem und sie befürchteten, dass er sich selbst zu Grunde richtete. andererseits glaubten sie nicht, dass er sein Leben gänzlich wegschmeißen wollte und so berieten sie, dass sie ihm Zeit geben würden, um dies alles zu verkraften. Zeit, die er nun genug hatte und in der er viel nachdenken konnte. Zur Mitte der dritten Woche, kam Kankurô mit einem leisen Lächeln auf dem Gesicht aus dem Besprechungssaal der Residenz. Soeben war beschlossen worden, welcher Shinobi zum neuen Kazekage ernannt werden sollte und er war nun gebeten worden, als Repräsentant Sunagakures diese Nachricht zu verkünden und die betreffende Person bekannt zu geben. Er fand sie schließlich auf dem Trainingsplatz, wo sie in den letzten Tagen sehr häufig trainierte, um auf andere Gedanken zu kommen. Der braunhaarige hatte sie oft beobachtet und sich sehr über ihre erstaunlichen Fortschritte gefreut, weshalb er auch ihr Potential erkannt und sie vorgeschlagen hatte. Zuerst hatte man ihn ausgelacht, doch nachdem er sie einen Tag später erneut vorgeschlagen hatte und sich die anderen Ratsmitglieder selbst ein Bild gemacht hatten, waren sie mit der Aufstellung einverstanden gewesen. Langsam ging er auf den Trainingsplatz zu. „Hey, Matsuri, kann ich dich kurz sprechen?“, sprach er die junge Kunoichi an, welche in ihrer Bewegung inne hielt und abgehetzt zu Kankurô blickte. „Kankurô-san, was kann ich für Euch tun?“ Kurz erklärte ihr der Puppenspieler die Situation und als sie dachte, dass er sich einen schlechten Scherz mit ihr erlaubte, lachte sie laut los. „Ich? Der Rokudaime? Wollt ihr, dass Sunagakure beim nächsten Angriff fällt?“ Kankurô hatte geahnt, dass sie so reagieren würde, doch er ließ nicht locker. Er wusste, dass Matsuri sehr stark für ihr Alter war und dabei ahnte sie nicht einmal ansatzweise, wie stark sie wirklich war. „Ich werde dich gegen einen unserer stärksten Ninja antreten lassen. Dann wirst du sehen, dass ich ganz bestimmt nicht zu Scherzen beliebe!“ Noch immer dachte sie, dass der Bruder ihres ehemaligen Lehrers sie auf die Schippe nehmen wollte, doch seine Miene war ernst und er machte weiß Gott nicht den Eindruck auf sie, als wäre ihm zu Witzen zumute. Mit einem mulmigen Gefühl stimmte sie der Bedingung schließlich zu. Der Kampf würde am nächsten Morgen stattfinden und ein Kampf gegen einen Jônin darstellen. Eigentlich hatte man vorgehabt, sie gegen einen Anbu-Krieger antreten zu lassen, doch es hatte sich kein passender Ninja gefunden. Einige der besten waren auf Mission und die paar, die derzeit im Dorf waren, waren dafür abkommandiert worden, es zu schützen, falls sich fremde Ninjas näherten oder – was noch wesentlich schlimmer wäre – ein feindlicher Angriff geplant wurde. Der Kampf verlief schnell und glatt. Mit wenigen Techniken hatte es das Mädchen geschafft, ihren Gegner zu besiegen. Anfangs hatte sie daran gezweifelt, dass es sich bei diesem Angriff um ein ernstgemeintes Unterfangen gehandelt hatte, da es ihr so unglaublich leicht erschienen war, doch langsam begriff sie, dass sie ihre neuerworbene Stärke dem speziellen Training verdankte, welches sie bei Itachi hatte absolvieren dürfen. Um sich besser um sie zu kümmern, hatte er sie ab und an mit zu den Anbu genommen und sie dort mittrainieren lassen. Dies lief unter der Aufsicht von Gaara ab, da es eigentlich nicht erlaubt war, dass ein anderer Ninja mit den Anbu zusammen trainieren durfte, doch da Matsuri auch seine Schülerin gewesen war, hatte er eine Ausnahme gemacht und dieses Training genehmigt. Nach dem Kampf wurde sie zusammen mit dem Ältestenrat ins oberste Residenzzimmer gebracht, wo man sie offiziell zum nächsten Kazekage ernannte. Diese Ehrung war etwas ganz besonderes im Dorf und die Einwohner freuten sich riesig für die junge Kunoichi, wenn diese Ernennung auch einen traurigen Beigeschmack hatte. Während Matsuri auf das Dorf hinabblickte und die vielen Menschen sah, welche ihr entgegen lächelten und freudig winkten, vermisste sie eine Person ganz besonders: Itachi. Nirgendwo konnte sie ihren Lehrer ausmachen und es stimmte sie traurig. Wo war er nur? Wusste er überhaupt, dass man sie zum neuen Kazekage ernannt hatte, oder hatte er es nicht mitbekommen? Sie wollte ihn besuchen, sobald sie Zeit dazu fand und doch hatte sie Angst, dass er sie plötzlich verachten würde, da sie Gaaras Stelle eingenommen hatte. Die Feierlichkeiten im Dorf interessierten den schwarzhaarigen nicht, gar nichts interessierte ihn noch nach Gaaras Beerdigung. Selbst Wochen danach, war für Itachi das Leben wie erstarrt und von Trostlosigkeit erfüllt. Wo die meisten Dorfbewohner sich wieder fingen und das gewohnte Leben wieder aufnahmen, blieb Itachi auf der Strecke und versank in seinen Depressionen. Wie jeden Tag verbrachte der Uchiha auch heute Stunden an dem Grab des ehemaligen Kazekage. Noch zu tief saß seine Trauer, zu schmerzvoll der Verlust. Eingehend betrachtete er den Grabstein. Fuhr mit seinen Augen jede Einzelheit nach, jede Veränderung. Leise seufzte er und sah hinab auf die roten Wüstenblumen, sanft vom Wind berührt. Warm schien die Sonne auf ihn herab. Schließlich starrte er auf den Zettel, den er in seiner Hand hielt. „Egal, was geschieht. Egal, wie weit wir von einander entfernt sind. Ich glaube daran, das wir uns eines Tages wiedersehen. Und dass ich Frieden in deinen Armen finde werde.“ Lange betrachtete der Uchiha seine eigene Schrift auf dem Stück Papier, sacht flatterte es in seiner Hand, wie ein kleiner Vogel, der sich nach Freiheit sehnte. So lockerte er seine Finger. Eine sachte Windböe ergriff den Zettel, riss es dem Nukenin aus der Hand und trug es davon, in die Weite der Wüste... Itachis Blick blieb an der Stelle hängen, wo der Zettel verschwunden war. Die Zeremonie nahm ihr Ende und das braunhaarige Mädchen schritt lächelnd zurück ins Hausinnere, in dem sie nun wohnen würde. Sie behielt ihre neue Kleidung an und ging zu dem Zimmer, in dem Itachi derzeit lebte. Zögernd klopfte sie an die Türe, doch als ihr auch nach mehrmaligen Klopfen keiner antwortete, ließ sie es mit hängenden Schultern bleiben. Wollte er mit niemandem Reden, oder war er wirklich nicht da? Es fiel ihr nicht leicht, ihn in diesem Zustand zu sehen. In einem Zustand, der krank machte und ihr Sorgen bereitete. Sie wandte sich ab und lief ziellos durch die Straßen ihres Dorfes. Zwar kannte sie sie in und auswendig, doch war es das erste Mal, dass sie sie als neues Dorfoberhaupt durchschritt. Die blaue Kleidung mit dem weißen Umhang wehte im Wind und sie musste ihren Hut zurecht rücken, da er ihr ein wenig zu groß war und Gefahr lief, ihr vom Kopf geweht zu werden. Ihr Weg führte sie in den hintern Teil der Stadt und als sie aufblickte, fand sie sich vor Gaaras Hügel wieder, auf dem nun seine letzte Ruhestätte lag. Auf der Spitze sah sie eine schattenhafte Gestalt, welche sie problemlos als Itachi wiedererkannte. Seufzend trat sie näher an den Grabstein heran, kniete davor nieder und sprach ein Gebet für die Seele ihres alten Lehrmeisters. Dann erhob sie sich elegant und blickte zu dem Uchiha, welcher stumm und reglos neben ihr stand. Als Itachi die Person neben sich erkannte, wandte er seinen Blick dem Mädchen zu. Lange blieb er an der weißblauen Kleidung hängen. Man hatte also den neuen Kazekage ernannt. Bitter biss er sich auf die Unterlippe, wie sehr ihm die Kleidung an Gaara doch gefallen hatte. Für einen Moment wollte er sich einfach abwenden und gehen, doch er blieb ungerührt stehen und erwiderte den Blick, der auf ihm ruhte. Es dauerte einige Minuten bis er begriff, dass seine Schülerin zum neuen Kazekage ernannt wurde. Sanfter Wind umwehte sie beide und wiegte ihre Kleidung sacht. Irgendwo tief in seinem Herzen freute es Itachi für sie. Und er spürte, es wäre auch in Gaaras Sinn gewesen, dass sie seine Nachfolge antrat. Ein kaum merkliches Lächeln huschte über sein Gesicht. „Glückwunsch.“, sagte er knapp und so leise, dass man es eigentlich kaum verstehen konnte. Lange hielt sie dem ausdruckslosen Augen stand, welche verletzt und leer wirkten, seit jenem Tag, an dem Gaara verstorben war. „Danke!“, flüsterte sie ebenfalls mit leiser Stimme, denn sie wollte die Ruhe nicht stören, welche sie umgab. Es war ein ungewöhnlicher Augenblick, in dem keiner wusste, was er sagen sollte und Matsuri hätte schwören können, dass sie Gaaras Präsens spürte. Bestimmt sah er gerade von oben auf sie herab und wachte über sie. Der Rokudaime schaute auf das Dorf hinab, welches sich vor ihr erstreckte und sie dachte an all die Menschen, die durch Gaaras Tat gerettet worden waren. Sie dachte an den Uchiha neben sich und an die Zeit, die sie drei zusammen verbracht hatten. Schließlich überkam es sie wie ein Reflex und sie umarmte Itachi, klammerte sich an dessen Mantel und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. Tränen rannen ihre Wangen hinab und durchnässten den schwarzen Stoff. Es waren Tränen der Trauer und sie war froh, dass sie ihren Kummer teilen konnte und nicht alleine damit war. Unbeholfen hob Itachi seine Hände, legte sie um Matsuris Schultern und strich ihr tröstend übers Haar. Er wusste nicht recht, was er sagen oder tun sollte. Beklommen starrte er vor sich hin, spürte, wie das Mädchen weinte. Er verstand ihren Schmerz, denn er war dem seinen so ähnlich und irgendwo gab es ihm Trost, zu sehen, dass die Menschen immer noch um Gaara trauerten und er nicht allein mit seinem Kummer war. Tränen traten in seine Augen und liefen seine Wangen hinab. Er klammerte sich an Matsuri, ob es Trostgebend oder -suchend war, wusste er selbst nicht. Doch in diesem Augenblick verstand er, wie sehr er sich von den anderen abgeschottet hatte. „Er … wäre stolz auf dich gewesen.“, flüsterte er leise mit belegter Stimme. Es dauerte eine Weile, bis sich das Mädchen wieder gefangen hatte und sie war erleichtert darüber, dass ihr Lehrer sie in seiner eigenen Trauer nicht von sich gewiesen hatte. Langsam nickte sie und ein schüchternes Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. Sie konnte sich Gaara fast bildlich vorstellen, wie er ihr in seiner stets zurückhaltenden Art zeigte, was er von ihren Künsten hielt. Sehr oft war sie Zeuge dieser Geste geworden und sie wusste, dass er nie viel von großen Reden gehalten hatte. „Er wird für immer bei uns bleiben und über uns wachen. Er wird aufpassen, dass uns nichts geschieht und stets präsent sein, in allem, was wir machen. Er ist tief in unseren Herzen und wird immer ein Teil von uns sein“, sagte die Kunoichi mit belegter Stimme und ließ langsam von Itachi ab, als sich ihre Tränen beruhigt und das Schluchzen etwas nachgelassen hatten. „Lass uns zurück zur Residenz gehen!“ Stumm hatte der schwarzhaarige genickt und biss sich abermals auf die Unterlippe. Kurz warf er dem Grabstein noch einen Blick zu, versprach Gaara morgen wieder zukommen. Schließlich wandte er sich ab und folgte Matsuri zurück in die Residenz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)