Unmei no Isan - 運命の遺産 von kajite_Konton (Vermächtnis des Schicksals) ================================================================================ Kapitel 33: Eine liebevolle Verschwörung ---------------------------------------- Die darauf folgenden Tage verstrichen, wie ein flüchtiger Wolkenstreifen, der von einer starken Windböe erfasst und davon getragen wurde. Der Uchiha gähnte schlaftrunken, als er an diesem Morgen aufstand und dehnte sich herzlich. Heute war es nun soweit. Gaara hatte heute Geburtstag! Vorfreudig lächelnd erhob er sich und zog sich eilig an. Die Vorbereitungen waren gestern zwar zeitig abgeschlossen worden, doch heute ging es ans Eingemachte und bis zum Abend musste alles fertig parat stehen für die große Feier. Doch bevor er sein Zimmer verließ, setzte er seine gleichgültige Pokermiene, wie immer auf und trat aus der Türe. Bis heute Abend durfte keiner etwas sagen und musste sich eher gleichgültig dem Kazekage gegenüber verhalten, auch wenn es wirklich gemein war. Als der langhaarige die Küche betrat, grüßte er den Sunanin und küsste ihn nur flüchtig auf die Lippen. Dann schnappte er sich einen Tee, den er in recht großen Zügen trank. Als ihm Temari, was zu Essen anbot, lehnte er dankend ab und meinte, er müsste bald wieder los. Gelassen schmierte der Kazekage sein Frühstücksbrot. Es war der 19. Januar, sein Geburtstag. Im Grunde kein besonderes Ereignis, denn bisher hatte man seinen Geburtstag eher bescheiden abgehalten. Doch an diesem Tag war es anders als sonst. Selbst seine Geschwister schien es nicht zu interessieren, was für ein Datum dieser Morgen hatte. Auch Baki, dem er zufällig auf dem Gang begegnet war, hatte ihm einen flüchtigen Gruß entgegnet und war dann eiligst verschwunden. Beinahe schien es so, als hätte man seinen Geburtstag komplett aus dem Kalender verbannt. Itachi betrat die Küche, als er gerade mit dem Frühstücken fertig war. Traurig registrierte das Dorfoberhaupt den angedeuteten Kuss. Nicht einmal der Uchiha schien zu wissen, welcher Tag heute war. Er wollte gerade etwas sagen, als ihm Zweifel darüber kamen, ob er dem Nukenin überhaupt jemals gesagt hatte, wann er Geburtstag hatte. Doch käme er sich blöd vor, würde er ihn oder seine Geschwister darauf ansprechen. Er war es in all den Jahren gewohnt gewesen, dass man ihm eher aus dem Weg ging und so war es eigentlich auch nicht verwunderlich, wenn es niemanden kümmerte, dass er Geburtstag hatte, doch dass ihn scheinbar jeder vergessen hatte, war für ihn, wie ein zusätzlicher Stich ins Herz. Trotz seiner Beklommenheit, versuchte er fröhlich zu klingen und sich seine wahren Gefühle nicht anmerken zu lassen. „Wo musst du denn hin?“, fragte er den Uchiha schließlich. „Ich dachte, wir könnten heute vielleicht etwas zusammen unternehmen?“ Dem Uchiha tat es furchtbar Leid, Gaara anlügen zu müssen. Denn als niemand was gesagt hatte, merkte er, dass der jüngere für einen Herzschlag lang etwas Trauriges in seinem Blick hatte. „Es tut mir Leid.“, begann er und seufzte betrübt. „Aber mein Tag ist für heute schon total verplant.“ Geschickt wich er dem aus, was er vorhatte. Zärtlich strich er dem rothaarigen über die Wange. „Morgen vielleicht, okay?“, sagte er, trank seinen Tee zu Ende und lächelte aufmunternd. 'Es tut mir leid, Gaara.', murmelte er in seinen Gedanken, sprach es aber nicht laut aus. In diesem Augenblick klopfte es an der Tür und Matsuri lugte herein und grüßte den Kazekage gebührend. „Itachi Sensei. Können wir dann aufbrechen?“, erkundigte sie sich an den schwarzhaarigen gewandt. Der Angesprochene nickte und schickte sich seine Tasse wegzuräumen und dem Mädchen zu folgen. Fester, als geplant, stellte der rothaarige seine Tasse auf der Tischplatte ab. Mit gesenktem Blick musterte er seine beiden engsten Vertrauten, wobei das Schwarze um seine Augen noch tiefer wirkte, als normal. Unerklärliche Eifersucht ergriff Besitz von ihm. Wenn er es nicht besser wüsste, so würde er fast meinen, die beiden wären ein Paar, sooft, wie sie in den letzten Tagen miteinander zu tun hatten. Leicht bereute er seine Entscheidung, dass er es erlaubt hatte, die beiden miteinander trainieren zu lassen. Mühselig zwang er sich, diese Gedanken zu verbannen. Wäre dem wirklich so, hätte der Uchiha ihn dann vor zwei Tagen extra noch besucht, obwohl er so müde gewesen war? Wohl kaum. Er brauchte dringend Ablenkung! Ohne ein weiteres Wort, räumte er mürrisch seinen Platz leer und verschwand aus der Küche, in sein Privatgemach, wo er sich lustlos ans Fenster setzte und auf den freien Hof hinter der Residenz starrte. Als Gaara seine Wut an der unschuldigen Tasse ausließ, blickten die beiden älteren Geschwister sich an und schluckten hart. Vielleicht hatten sie es ein wenig übertrieben. Kankurô wollte etwas sagen, doch als er den mörderischen Blick des Kazekage entdeckte, beließ er es dabei. Er fürchtete, dass es gerade sehr schlecht war ihn anzusprechen. Nachdem er einen flüchtigen Blick seiner älteren Schwester zugeworfen hatte, wusste er, dass sie genauso dachte. Abermals wechselten sie bedächtige Blicke, als das Dorfoberhaupt wütend den Raum verließ. Schließlich räumten auch sie ihre Sachen ab und eilten schnell zum vereinbarten Ort um bei den Aufbauarbeiten zu helfen. Es war zwar noch genügend Zeit, doch die Tische und die Dekoration musste bis zum Nachmittag fertig sein. Auf dem Weg teilten sie ihre besorgten Gedanken über ihren jüngeren Bruder und hofften, er wäre ihnen nicht allzu böse. Für den Fall der Fälle wurden einige Ratsmitglieder damit beauftragt, den Kazekage bis zum Abend mit dämlichen Angelegenheiten in der Residenz zu halten, sollte er auf die Idee kommen, diese verlassen zu wollen. Die Zeit verstrich, ohne dass sich jemand bei Gaara meldete. Seine Laune verschlechterte sich mit jedem Augenblick, sodass er sein Zimmer nicht einmal zum Mittagessen verließ und es stattdessen ausfallen ließ. Irgendwann am späteren Nachmittag, entschied er sich schließlich, einen kleinen Spaziergang durch das Dorf zu unternehmen, um auf andere Gedanken zu kommen. Schlecht gelaunt band er sich seine Kürbisflasche um den Rücken und verließ sein Zimmer auf direktem Wege. Auf den Gängen der Residenz begegnete ihm keiner und er war froh darüber. So war er wenigstens niemandem Rechenschaft schuldig, wohin er ging, oder was er als nächstes vorhatte. Er trat hinaus auf die Straßen Sunagakures und setzte seinen Weg in unbestimmte Richtung fort. Nach einigen Schritten jedoch verharrte er einen Augenblick. Etwas stimmte nicht. Sein Blick schweifte über die leeren Straßen und auch die Häuser schienen wie verlassen. Weit und breit befand sich keine Menschenseele. Das Dorf schien wie ausgestorben zu sein. Hastig sah er in einige Nebengassen, doch auch dort konnte er niemanden finden. Ein Anflug von Panik kam in ihm auf und er rannte so schnell er konnte durch die verlassenen Wege. Er schickte Chakraströme durch den sandigen Boden und konnte schließlich eine große Menschenaura in entgegengesetzter Richtung ausmachen. So schnell er konnte, machte er auf dem Absatz kehrt und eilte zu besagtem Ort. Als er um eine Ecke bog, wäre er beinahe gegen einen großen Hünen gerannt, welcher sich verlegen am Kopf kratzte. Mit in Falten gelegter Stirn musterte der Kazekage den Jônin und als sein Blick an ihm vorbei glitt, dachte er, seine Augen spielten ihm einen Streich. Tatsächlich schien es so, als wäre das gesamte Dorf an diesem einen Ort zusammengekommen. All seine Freunde und Bekannte standen dort und lächelten ihm entgegen. Überall waren Lampions aufgehängt worden und Schilder mit der Aufschrift „Alles Gute zum Geburtstag, Gaara!“, zierten den Eingang zum Mittelpunkt des Dorfes. Sprachlos starrte er auf die Dorfeinwohner, die alle in tosenden Jubel ausgebrochen waren, als sie ihn erblickt hatten. Mit so etwas hatte er nicht gerechnet! Wie versteinert stand er noch immer an diesem Fleck, wo er mit dem Jônin zusammen gestoßen war, unfähig, sich in irgend einer Form zu regen. Über beide Ohren grinsend stellte sich der Uchiha neben Gaara und legte ihm lässig einen Arm an die Schulter. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.“, sagte er, lächelte den jüngeren liebevoll an und zwinkerte ihm zu, jedoch so, dass es keiner mitbekam. Dann waren seine Geschwister und Matsuri herbei geeilt und gratulierten ihm. „Du hast doch wohl nicht wirklich gedacht, wir hätten deinen Geburtstag vergessen?“, fragte Temari lachend, als sie ihren kleinen Bruder kurz umarmte. Darauf folgte das ganze Dorf, gratulierte dem Kazekage, manche trauten sich sogar, ihm eine freundschaftliche Umarmung zu schenken. Lächelnd war Itachi beiseite getreten und beobachtete mit Temari, Matsuri und Kankurô, wie das Dorfoberhaupt in der glückwünschenden Masse unterging. Es dauerte fast eine Ewigkeit, bis jedes Dorfmitglied dem Kazekage persönlich gratuliert hatte. Gaaras Augen wurden seltsam feucht, als er die freundlichen Gesten seiner Schützlinge und seiner liebsten empfing. Nur schwer konnte er die in ihm aufkeimenden Tränen der Freude zurückhalten. Nie hätte er damit gerechnet! Nie! Nach all den Jahren der Abneigung und Furcht, die man ihm entgegen gebracht hatte, nun diese freundschaftlichen Gebärden, das war zu viel für ihn. Am liebsten wäre er Itachi um den Hals gefallen, doch nur mühsam hielt er sich zurück. Leute, die er kaum kannte, gratulierten ihm und umarmten ihn sogar! Er war so glücklich und überwältigt, wie noch nie zuvor in seinem Leben. Jetzt verstand er auch, weshalb er in den vergangenen Stunden in seinem Büro festgehalten worden war und warum Itachi sooft mit Matsuri unterwegs gewesen war. Alles ergab einen Sinn. Einen so tiefen Sinn, dass er es noch immer für einen unerreichbaren Traum hielt. Nachdem er meinte, dem ganzen Dorf nun persönlich die Hand gereicht zu haben, suchten seine Augen nach dem Uchiha und seinen Geschwistern ab. Er fand sie zusammen mit Matsuri noch immer an der gleichen Stelle, wo er sie zuletzt gesehen hatte. Mit einem strahlendem Lächeln kam er auf sie zu und umarmte sie nacheinander dankend. Seine Gefühle ließen sich nicht in Worte fassen. Er war einfach nur glücklich. „Danke! Ich danke euch von ganzem Herzen!“, flüsterte er ihnen zu, denn seine Stimme versagte, als er abermals versuchte, die Fassung zu wahren. Zufrieden hatten die Vier den Kazekage angelächelt. „Du brauchst uns nicht zu danken.“, erwiderte Itachi ebenso leise, während seine Augen stets lächelnd auf dem jüngeren ruhten. Am liebsten hätte er ihn in den Arm genommen, ihn innig umarmt und geküsst, doch die Aussicht, dass ihnen dabei das ganze Dorf zusehen würde, schreckte ihn doch ein wenig ab. „Siehst du, ich habe doch gesagt, es würde funktionieren!“, feixte Temari den Uchiha, schmunzelte und stupste ihn neckisch mit dem Ellbogen in die Seite. „Ja, nachdem er es vorgeschlagen hatte.“, warf Kankurô böse grinsend ein. Leise verkniff sich Matsuri ein Lachen, grinste dafür aber über beide Ohren. Dann nahm sie Gaara bei der Hand. „Leute, es geht noch weiter!“, sagte sie und zog den Kazekage zu dem großen Tisch, an dessen Kopfende Gaara Platz nehmen sollte. Kaum hatte sich Gaara gesetzt, wurde es muksmäuschen Still um sie herum. Verwundert sah der rothaarige erst seine Geschwister, dann seine Schülerin und schließlich den Uchiha an. Was kam denn jetzt noch? Wie auf Kommando ertönte eine feierliche Musik, zu der ganz Sunagakure zu singen schien. Es war ein Geburtstagslied und aus ihrer Mitte kamen ein paar Ninjas, welche eine überdimensional große Torte mit Hilfe einer rollenden Plattform vor sich hin schoben. Mit geweiteten Augen verfolgte der Kazekage den Zug. Das konnte doch gar nicht real sein! Bestimmt befand er sich in irgend einer Art Genjutsu und er hatte es bisher noch nicht gemerkt. Unter dem Tisch ergriff er die Hand des Uchihas und drückte diese fest in seiner. Wäre er nicht schon gesessen, hätte er Angst gehabt, dass seine Beine unter ihm nachzugeben drohten. Er brauchte die Nähe des anderen, um sicher zu gehen, dass er nicht alleine war. „Das“, begann er, „das glaube ich einfach nicht.“ Zärtlich erwiderte Itachi den zittrigen Druck von Gaaras Hand. Es schien ihn mehr zu überraschen, als sie gedacht hatten. Er freute sich für den jüngeren, dass das ganze Dorf mit ihm feiern wollte und es ihn so tief berührte. „Du kannst es ruhig glauben, es ist nämlich kein Traum.“, sagte Kankurô fröhlich an Gaaras Seite und reichte ihm ein Messer, um die Torte anzuschneiden. Die Konditoren hatten sich selbst übertroffen und hatten eine wunderschöne und vor allem überdimensionale Torte kreiert, die sogar die Farbe des Sandes ihrer Heimat hatte und eine kleine Figur von dem Kazekage zierte die Spitze der großen Torte. Auf den darunter liegenden Ebenen, war eine Figur für jedes Dorfmitglied, das zu dem Kazekage lächelnd aufblickte und eine Kerze hielt. „Dann puste mal alle aus.“, scherzten Temari und der langhaarige liebevoll. Bei diesem Anblick war es um das Dorfoberhaupt geschehen. Eine leise Träne bahnte sich ihren Weg seine Wangen hinab. Das war in der Tat der ergreifendste Augenblick in seinem Leben. Bei Temaris Witz mit dem „auspusten“, musste er grinsen. Schließlich holte er ganz tief Luft und blies so viele von den Kerzen aus, wie er in einem Atemzug schaffte. Schließlich lächelte er entschuldigend. „Ich glaube, ich werde alt. Nicht einmal die Kerzen auf meinem Geburtstagskuchen vermag ich noch auszublasen.“ Dann nahm er das Messer und trennte ein großes Stück aus dem Ganzen, um es auf einen Teller zu legen, welchen er sogleich seiner Schwester überreichte. „Liebe Temari, ich weiß, du hast es nicht immer leicht mit mir gehabt, aber ich weiß auch, dass ich immer auf dich zählen kann. Ich danke dir für alles!“ Auch Kankurô schnitt er ein beachtliches Stück Kuchen ab und dankte ihm auf ähnliche Weise. Letztendlich kam er zu Itachi und als er ihm dessen Stück überreicht hatte, umarmte er ihn kurz und herzlich. In dem Augenblick war es ihm egal, ob er von den Menschenmassen dabei beobachtet wurde. Er wollte sich einfach nur bei dem Uchiha für alles bedanken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)