Unmei no Isan - 運命の遺産 von kajite_Konton (Vermächtnis des Schicksals) ================================================================================ Kapitel 4: Ein grausiger Fund ----------------------------- Währenddessen hatte Itachi sich an die Wand gelehnt und sich in seinem hohen Mantelkragen vergraben. Nachdenklich hatte er vor sich hin gestarrt, bevor er Gaara einen Blick zuwarf. Schließlich schlenderte er zu ihm rüber, setzte sich vor ihm in die Hocke und starrte ihn an. „Dir ist kalt, nicht wahr?“, erkundigte er sich besorgt, denn er konnte das Zittern des Kazekage regelrecht sehen. Der dunkelhaarige grübelte einen Moment, ob es hier noch etwas gab, was Gaara wärmen konnte. Erstaunt über Itachis Fürsorglichkeit nickte der Angesprochene leicht. Er konnte es gar nicht leiden, wenn jemand sah, dass er Schwächen hatte, weshalb er schnell in eine andere Richtung blickte. „Wie lange war hier unten keiner mehr?“, versuchte er sich durch Worte von der Kälte abzulenken. „Ich glaube seit der Gründung Konohagakures wurde dieser Ort so selten besucht, dass er mit dem Fluss der Zeit aus den Köpfen der Menschen gewichen ist.“, erklärte Itachi und sah auf, während er sich wieder erhob und gedankenverloren durch den Raum ging und die Wände musterte. Er wusste, dass es noch einen Raum geben musste, doch er wusste nicht mehr wo. Schließlich lehnte er sich deprimiert wieder an eine Wand und seufzte leise. „Aber inzwischen sind es Überreste eines Clans, den es fast nicht mehr gibt.“ Plötzlich rutschte sein Körper durch die Wand. Leise verfluchte er sein Geisterleben, als er auf dem Boden aufschlug. Zwar schmerzte ihm nichts, aber ungeplantes gleiten durch Wände war nicht gerade angenehm. Gaara blickte auf. „Itachi?“, fragte er in die Stille hinein, die ihn plötzlich umgab, doch er erhielt keine Antwort. Seine durch die Kälte steif gewordenen Glieder schmerzten, als er sich erhob, um den Saal besser überblicken zu können, doch von dem Uchiha war keine Spur zusehen. Er würde ihn doch nicht wirklich in einen Hinterhalt gelockt haben? Gaara schüttelte den Kopf, nein, das würde nicht zusammen passen. Doch seine natürliche Vorsicht und die Gewohnheit stets alleine zu kämpfen, ließen ihn wachsam werden und er griff nach seiner Sandflasche. Noch einmal rief er den Namen seines Begleiters in den spärlich beleuchteten Raum. Grummelnd rappelte sich der Uchiha auf. Als er einen Blick um sich warf, wusste er nun, wo der verborgene Raum war. Als er Gaaras Stimme hörte, glitt er schnell wieder zurück durch die Wand zum Kazekage. „Entschuldige“, murmelte Itachi leise. „bin aus Versehen durch die Wand gefallen.“ Er deutete auf die Wand hinter sich und setzte ein verlegenes Lächeln auf. Erschrocken über Itachis unerwartetes Wiederauftauchen, machte der Kazekage instinktiv einen Schritt rückwärts. Als er den schwarzhaarigen schließlich erkannte, entspannte sich seine Haltung erneut und er stellte den Kürbis zurück an seinen Platz. „Durch die Wand gefallen?“, hinterfragte er und musste unweigerlich grinsen. „Die Laster des Totseins, was?“ Nun blickte der Uchiha noch verlegener drein. Wenn er noch lebendig wäre, wäre er nun bestimmt puterrot angelaufen. „Jap.“, antwortete er kurz und hüstelte auffällig, jedoch leise. „Kannst du bitte dieses Zeichen drücken?“, bat er und deutete auf ein kleines Symbol, das ziemlich weit unten an der Wand war. „Dahinter ist nämlich ein anderer Raum und wenn ich es richtig gesehen habe, gibt es dort eine Decke. Dann musst du nicht mehr frieren.“ Damit setzte er ein liebevolles Lächeln auf. Errötend tat Gaara, wie ihm geheißen und drückte auf das Symbol. Dass sich jemand so um ihn kümmerte, war er nicht gewohnt. Nicht einmal von seinen Geschwistern kannte er diese Art der Fürsorge. Als die Türe zu dem neben gelegenen Raum zur Seite schwang, trat er gemächlich hinein. In ihm war es genauso duster, wie in dem anderen und er brauchte einen Augenblick, bis er genauere Umrisse erkennen konnte. Seine Augen wanderten in dem kleinen Zimmer umher und blieben an einem steinernen Sessel hängen, in dem jemand zu sitzen schien. Gemächlich ging er näher heran und mit jedem Schritt, den er machte, wurde der Schattenriss deutlicher. Fassungslos blieb er kurz vor dem Thron stehen. „Das kann doch gar nicht …“, begann er und blickte sich abermals suchend nach Itachi um, den er auch sofort am Eingang zum Raum ausmachte. Itachi war dem rothaarigen nur wenige Schritte gefolgt und dann stehen geblieben. „Was ist denn los?“, erkundigte er sich und deutete nach links. „Die Decke liegt hier.“ Er konnte nicht sehen, was sich hinter Gaara befand. Dafür war es doch viel zu dunkel und die Umrisse zu undeutlich aus der Ferne. Wie in Trance machte der Kazekage einen Schritt zur Seite, um Itachi freien Blick auf das zu gewähren, was er soeben gefunden hatte. Innerhalb eines Sekundenbruchteils entgleiste Itachis ruhiger Gesichtsausdruck. Entsetzt starrte er auf seinen eigenen vollkommen erhaltenen toten Körper. Was ihn jedoch am meisten erschreckte, war die Sitzposition, denn es war die gleiche, wie er sie inne hatte, als er auf seinen Bruder gewartet hatte, um mit ihm anschließend zu kämpfen. Wenn er nicht schon blass wäre, dann wäre er es spätestens jetzt geworden. „Was zum...?“, murmelte Itachi fassungslos. „Wer..?“ Als er zuvor durch die Wand gefallen war, hätte er schwören können, davon nichts gesehen zu haben. Langsam trat er näher, denn er konnte es einfach nicht glauben, was er da sah. Besorgt blickte Gaara den Geist neben sich an. Es musste ein fürchterliches Gefühl sein, wenn man als ruhelose Seele neben seinem toten Körper stand. Des Weiteren schien er auch keine Ahnung zu haben, weshalb sich seine sterblichen Überreste an diesem Ort befanden. Vorsichtig näherte sich der Rotschopf Itachis Leichnam und begann, sie zu untersuchen. „Es scheint, als hätte man deinen Körper mit einem Bann belegt, damit er nicht verfällt.“ Der Uchiha blickte Gaara überrascht an. „Was? Mit einem Bann?“, fragte er, nachdem er seine Fassung wieder gefunden hatte und trat neben den Kazekage. Dann sah er, was dieser meinte. Auf dem Körper lag tatsächlich eine Art Siegel. „Das wird doch nicht etwa Sasuke gewesen sein?“, flüsterte er fast tonlos. „Dein Bruder?“, fragte Gaara. „Warum sollte er das tun?“ Mit einem traurigen Blick musterte der kleinere von beiden den größeren und wunderte sich über die Gelassenheit, mit der der Uchiha diese Tatsache hinzunehmen schien. Itachi nickte. „Ich könnte mir sonst niemanden vorstellen, wer es machen sollte.“ Plötzlich schwieg er einen Moment. „Aber nach allem, was ich Sasuke angetan habe, würde es mich schon sehr wundern, wenn er es getan hätte.“, gestand er schließlich leise. Es kam ihm doch seltsam vor, sich selbst anzusehen. Es erschien vollkommen idiotisch und unwirklich und doch stand er hier und stierte auf seinen Leichnam. Der Gedanke, dass sein Körper hier in dieser Gruft bis in alle Ewigkeiten dahinvegetieren sollte, wurmte ihn. „Gaara“, begann er leise, er wollte seine Hand auf die Schulter des Kazekages legen, doch als sie hindurch glitt, unterließ er es und sah ihn nur verloren an. „Kann ich … kann ich dich um einen Gefallen bitten?“ Ein kalter Schauder durchfuhr Gaara, als er merkte, wie Itachis Hand durch seine Schulter glitt und er sah zu ihm auf. „Was für einen Gefallen?“, fragte er und seine Stimme klang ungewöhnlich warm. Er hatte Mitleid mit dem Uchiha, ein Gefühl, welches er noch nicht oft in seinem Leben gespürt hatte, doch diese Situation ließ ihn nicht kalt. Er hatte bereits viele Menschenopfer gefordert, doch niemals zuvor hatte er an die Gefühle derer gedacht, die dabei umgekommen waren. Er hoffte, dass sie nie wie Itachi zur Erde zurückgekehrt waren und ihre Körper – oder vielmehr das, was er davon übrig gelassen hatte – zu Gesicht bekommen hatten. Betrübt sah er Gaara an. „Bitte, bring meinen Körper nach Hause, wenn das hier vorbei ist.“, bat er flüsternd. „Ich … ich will nicht hier …“ Verzweifelt biss er sich auf die Unterlippe. „... ich will in Konoha begraben sein.“ Betreten blickte er zu Boden, es war ihm furchtbar peinlich, den Kazekage um so etwas zu bitten und so die Fassung zu verlieren. Doch seinen Körper hier vorzufinden, war das Letzte, was er erwartet hatte und dann auch noch in diesem Zustand. Im Moment wünschte er sich nichts sehnlicher, als wieder in seinem geliebten Dorf zu sein, dem er sogar sein Leben gewidmet hatte. Verstehend hörte Gaara Itachi zu. Nicht lange brauchte er, um dessen Frage zu bejahen. „In Ordnung“, sagte er schließlich. „Ich verspreche dir, dass ich deinen Körper hier nicht seinem Schicksal überlasse. Ich werde ihn persönlich nach Konoha bringen, wenn wir geklärt haben, wer das Dorf angegriffen hat.“ Langsam fasste er Vertrauen in den Uchiha. Bis jetzt war alles, was dieser ihm erzählte, die Wahrheit gewesen und irgendwie fühlte er sich verantwortlich für die leblose Hülle des Geistes. Gerührt lächelte Itachi den Kazekage an. Zögernd hob er seine Hand und strich ihm zärtlich über die Wange. Zumindest versuchte er es, auch wenn er Gaaras Haut nicht spürte. „Danke dir.“, hauchte er und lächelte leise. Als dem Uchiha bewusst wurde, was er tat, ließ er seine Hand wieder sinken und erinnerte den rothaarigen daran, dass er sich schnell was überwerfen müsse, da er sonst krank werde. Mit geweiteten Augen starrte Gaara Itachi an. Zwar hatte er außer einem kühlen Schauder nichts gespürt, doch hatte er genau mitbekommen, was der ältere vorgehabt hatte. Peinlich berührt stotterte er ein leises Ja, nahm sich die Decke vom Tisch und legte sie sich um seinen nackten Oberkörper. Sie fühlte sich klamm und kalt an, doch in seinem Inneren hatte sich eine wohlige Wärme breitgemacht, die er nicht zu deuten wusste. Hosted by Animexx e.V. 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