Die Nacht von Leilan (Lebensgeschichte Leilan Alseides) ================================================================================ Kapitel 1: Leilan - Angst bei Nacht ----------------------------------- Huhu Leute. Eine kleine Kurzgeschichte zu meinem Lieblingscharakter Leilan von mir ^^ Ich hoffe, sie gefällt euch. Wenn ja, bitte Kommentare, wenn nein, bitte Kritik! Ich beantworte auch gerne Fragen bezüglich Leilans Vergangenheit, zum Beispiel Fragen nach den verschiedenen Personen, wenn ihr welche haben solltet. In diesem Sinne: Viel Spaß! Bei Nacht Das, was mir seit jeher am meisten Angst gemacht hat, ist die Nacht. Stell dir vor, du gehst eine Straße hinunter, ohne Lampen an den Seiten, verlassen und einsam. Stell dir die unangenehme Stille vor, die auf der ganzen Szenerie lastet. Schließ die Augen und fühle die Person hinter dir, die dich verfolgt. Leise Schritte auf dem Kopfsteinplaster, das kaum hörbare Rascheln eines Umhangs. Dann drehst du dich um und stellst fest, dass niemand dort ist, dass nichts da ist, was dir Angst machen könnte. Aber dennoch schlägt dir dein Herz bis zum Hals, der kalte Schweiß bricht dir aus, du fürchtest dich, den Blick wieder nach vorne zu richten, aus Angst, dort könne dein Verfolger nun stehen und dich erwarten, seine mörderischen starken Arme nach dir ausbreiten und dich in eine düstere Nebengasse ziehen. Doch du gehst weiter, sprichst dir Mut zu, schluckst dein Angst hart hinunter. Trotzdem bleibt sie dir in der Kehle stecken. Deine Schritte sind hastig, dein Puls rast. Du fühlst dich verfolgt, immer noch. Ein Schrei steckt dir im Hals, deine Kehle fühlt sich zu trocken zum Weinen an. Deine Augen brennen, dein Kopf dröhnt von deinem eigenen Herzschlag. Du rennst, flüchtest vor etwas, von dem du nicht einmal weißt, was es ist. Dieses Gefühl... versuche, es einen Moment festzuhalten. Dies ist das Gefühl, das mich mein Leben lang begleitet. Jede Nacht, wenn ich durch die Straßen gehe, meine Arbeit tue oder im Bett liege. Jede Nacht spüre ich Augen, Hände, fremde und doch vertraute Personen in meinem Rücken, die mich verfolgen und mich wohl niemals loslassen werden. Ich spüre, wie Finger wie Klauen nach mir greifen, mich in die Finsternis ziehen, mich in einen See voller Schmerzen, Angst und Taubheit tauchen und mich niemals wieder atmen lassen. Sie ersticken mein Herz mit ihrer Kälte, sie bringen meine Glieder zum Zittern. Sie jagen mich, lassen mich nicht los, hetzen mich, bis zu meinem Tode. Diese Angst wird nie vergehen, diese Angst vor der Nacht. Denn alles ist immer nachts passiert. Nachts kamen sie, um mich zu holen, mich mir selbst zu entreißen. Nachts kam er das erste mal zu mir. Nachts kam er das erste Mal in mir. Nachts spürte ich das erste Mal Schmerzen, so lang andauernd und unerträglich, dass ich wahnsinnig zu werden glaubte. Sekunden, Minuten, Stunden, Tage, Jahre. Ich verlor das Gefühl für die Zeit. Für mich existierte nur noch ein Zeitmaß: Das Verstreichen von Tagen und das Kommen von Nächten. Jede Nacht lag ich in meinem Bett, fürchtete, dass er kam, zusammengerollt, unter die Decke verkrochen, als könne er mich dort nicht finden. Nichts hatte ich, an das ich mich klammern konnte. Nichts hatte ich, das mir Mut zugesprochen hätte. Ich ertrug, ich hielt aus, ich beschwerte mich nicht. Was hätte es auch gebracht? Es wäre nur Schlimmeres passiert. Zeitweise glaubte ich nicht einmal, dass es Schlimmeres geben könnte. Nach einer Weile stumpfte ich ab, nach außen hin. Doch tief in mir tobte immer noch die Angst, die Furcht vor dem, was ich Alltag nannte, die Furcht davor, dass aus Alltag Gewohnheit und aus Gewohnheit Persönlichkeit wurde. Ich verlernte, zu denken, ich verlernte, zu fühlen. Und wieder war es eine Nacht, in der sich alles veränderte. Er kam nicht zu mir, ich wusste nicht warum. Vielleicht hätte ich mich sogar gefreut, wenn ich gehört hätte, dass er bereits tot war, während ich immer noch dalag, auf dem Rücken, bewegungslos, und auf ihn wartete. Das nächste, das ich sah, war das Blut. Blut, das ihn benetzte, als er in mein Zimmer trat, eine große, dunkle Gestalt, maskiert, aber dennoch... vertraut. Er kam zu mir, griff meine Hand, zog mich hoch und brachte mich fort. Geliebtes Wesen, ich habe dich vermisst. Obwohl ich es in diesem Moment nicht wusste, noch immer wie taub von den Jahren der Qualen war, empfand ich es dennoch: Er hatte mir gefehlt und es schmerzte beinahe vor Glück, ihn wieder zu sehen. Er war wieder bei mir, er war mein Retter. Durch die Nacht zog er mich und zum ersten Mal hatte sie nichts Bedrohliches an sich. Er brachte mich in Sicherheit. Doch dies währte nicht lange. Bald war er wieder weg, gegangen, um seine Arbeit in den Schatten der Nacht zu tun, zu töten, zu morden und dafür Geld zu nehmen. Und mich ließ er alleine, alleine mit meinen gerade wiederkehrenden Gefühlen, deren Intensität ich niemals zu ermessen geglaubt habe, alleine mit meiner mich lähmenden Angst. Ich gehe die Stufen hinunter. Wo ist er nur? Wohin ist er heute gegangen? Warum lässt er mich heute wieder alleine? Ich trete auf die Straße hinaus. Sie liegt ruhig vor mir. Zu ruhig, kommt es mir vor. Meine Sinne sind überschärft. Ich höre das ferne Holpern einer Kutsche, das Knarren eines Fahnenmastes im Wind, das Kratzen der Rattenfüße unter der Straße. Ich setze mich in Bewegung, ich muss ja. Ich gehe die Straße hinunter. Sie liegt dunkel und einsam vor mir. Ich schließe die Augen, versuche, mir vorzustellen, dass alles gut werden wird, versuche, mir einzureden, dass die Sonne hoch über mir scheint und mir nichts passieren kann, dass niemand Interesse an diesem mageren, narbenübersähten Jungen hat, der zitternd und stolpernd über das Kopfsteinplaster hechtet. Doch ich irre mich. Ich höre ihn. Er ist da. Das wars erstmal von mir soweit. Ich hoffe, euch hat die Kurzgeschichte gefallen. ^^ Eure Leilei Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)